Sapa Dawn Center, Yelm, Washington, August 1992

Transcrição

Sapa Dawn Center, Yelm, Washington, August 1992
Traditional Circle of Indian Elders and Youth
Der Traditionelle Kreis der Indianischen Ältesten und Jugend
Sapa Dawn Center
Yelm, Washington
August 1992
COMMUNIQUE NO. 15
Mitteilung Nr. 15
ENTDECKUNG HEIDEN SKLAVEREI RELIGIÖSE FREIHEITEN
1492 1992
Es ist allgemeines Wissen, dass wir, die Eingeborenen Nationen und Völker Nord Amerikas,, seit
ewigen Zeiten, mit unsere ursprünglichen Unterweisungen in Einklang gelebt haben, die uns vom
Schöpfer gegeben wurden. Diese Unterweisungen wurzeln in den Sprachen, Kulturen,
Gemeinschaft, Nationen und auf dem Land all unserer Völker. Der allgemeine Prozess des
Regierens durchweg in ganz Nord Amerika von eingeborenen Nationen und Völkern ist die
mündlich überlieferte Tradition, die den demokratischen Prozess der Menschen durch ihre
Teilnahme und Kontrolle der Vertreter und Häuptlinge im Rat verkörpert.
Die Trennung zwischen Kirche und Staat in der Verfassung der Vereinigten Staaten versteht nicht
die spirituelle Realität der Eingeborenen Nationen und Völker. Englische Begriffe, Definitionen und
Interpretationen der indigenen Sprachen in Nord Amerika haben unangemessene Handhabung mit
dem Geist und Werten bewiesen, die vererbt sind in unseren Sprachen und in unseren Lebensweisen
(Religionen). Die unveränderlichen Versuche, die Lebensweise der Indigenen Völker zu
interpretieren und zu kodifizieren, haben in der Verkürzung unserer Rechte resultiert. Der Erste
Zusatzartikel der Verfassung besagt klar, dass die religiöse Freiheit ein fundamentales Grundrecht
des U.S. Verfassungsrechts ist und belegt dies wie folgt:
„Der Kongress darf kein Gesetz erlassen, das die Einrichtung einer Religion betrifft, die freie
Religionsausübung verbietet, die Rede- oder Pressefreiheit oder das Recht des Volkes einschränkt,
sich friedlich zu versammeln und die Regierung um die Beseitigung von Missständen zu ersuchen.“
Weshalb wohl war es dann notwendig, ein Gesetz speziell für Indianer in Bezug auf
Religionsfreiheit zu verabschieden? Die Antwort ist klar. Die „Theorie der Christlichen Nation“ ist
in der Tat, dass sie unsere Souveränität, territoriale Integrität und religiöse Freiheiten ablehnt. Die
Geschichte Amerikas seit der Landung von Columbus trägt die Fahnen der Römisch Katholischen
Kirche und die Spanische Monarchie ergab Verwüstung und den Tod ganzer Nationen eingeborener
Völker. Ganz deutlich resultierte die Verfügung der Christlichen Kirchen, unsere Völker zu
missionieren und sie zum Christentum zu bekehren sowie unser Eigentum und Land in Christliche
Kirche und Staat umzuwandeln, in der Zerstörung vieler Nationen, Kulturen und Völker und es
geschieht weiterhin.
Die geschichtliche Basis der Bundesstaatlichen Indianer Gesetzesanordnungen in Nord Amerika ist
die Dominanz der Christlichen Nationen über die Nicht-Christen, einschließlich der eingeborenen
Völker. Diese Theorie der Christlichen Dominanz wurde verwurzelt in der Direktive, die Papst
Nikolas V 1452 erließ, in welcher er König Alfonso von Portugal die Erlaubnis gab:
„Sarazenen, Heiden und andere Feinde gefangen zu nehmen, zu bezwingen und zu unterwerfen,
(und) sie in fortwährende Sklaverei zu verbringen.“ (Europäische Verträge gestützt auf die
Geschichte der Vereinigten Staaten und ihre Kolonien 1648, Washington, D.C., Carnegie Institution
of Washington, 1917, p. 23)
Diese Politik wurde weitergeführt und ausgeweitet durch Papst Alexander VI, 1493, in der
„Inter Cetera“ Bulle, die beliefert dass:
„der katholische Glaube und die Christliche Religion überall ausgedehnt werden (und dass),
barbarische Nationen unterworfen werden und zu dem Glauben gebracht werden“ (Ibid., p. 61)
Nur wenig Jura Studenten haben dieses Forschungsgebiet ausgewählt. Einige Zeitgenossen des
Präsidenten des Obersten Gerichtshofes John Marshall waren Story, Wheaton und Woolsey. Sie
stimmten überein mit der Theorie der Christlichen Nationen. Eine vor kurzem erschienene
Veröffentlichung verdeutlichte diese Theorie aus der damaligen Zeit des Christentums bis heute:
„Gemäß dem Christlichen internationalen Gesetz wurden Länder, die keine christlichen Eigentümer
hatten als unbesetzte Länder betrachtet, selbst obwohl sie bewohnt waren durch Nicht-Christen. Die
ersten Christen, die Länder „entdeckten“, bewohnt von Heiden und Ungläubigen (Raubtiere), hatten
das absolute Recht und die ultimative Herrschaft über solche Länder. Spanien, Portugal, Frankreich,
England, Holland und Russland waren alle in diese Doktrin einbezogen und handelten danach.“
1823 wurde formell die gleiche Entdeckungsdoktrin in die Gesetze der Vereinigten Staaten durch
den Obersten U.S. Gerichtshof aufgenommen. In dem Fall Johnson gegen McIntosh sagte der
Präsident des Obersten Gerichtshofes John Marshall, „die Entdeckung ist Eigentum der (US)
Regierung, ungeachtet ob die Entdeckung durch Staatsangehörige oder durch Behörden
europäischer Regierungen gemacht wurde.
Marshall zitierte die verschiedenen Charten von England um ihre Akzeptanz der
Entdeckungsdoktrin zu dokumentieren. „Also 1496“ schrieb der Oberste Richter „gewährte ihr
Herrscher den Cabots eine Kommission, um Länder zu entdecken, die bis zu dieser Zeit dem
Christlichen Volk unbekannt waren und sie im Namen des Königs von England in Besitz zu
nehmen.“ Die Christlichen Europäischen Nationen, die solche Entdeckungen machten, hatten nur
die gesetzliche Verpflichtung, ältere Rechte eines christlichen Volks anzuerkennen, das wohl diese
Entdeckung bereits früher machte. Kurz gefasst: die Christen hatten die Herrschaft und das
Eigentumsrecht, Heiden hatten die Unterwerfung und Besetzung.
„Wenig Menschen realisieren, dass die Unterscheidung Christen/Heiden des Obersten Gerichts der
Vereinigten Staaten noch immer das Oberste Gesetz des Landes ist. Basierend auf dieser Doktrin,
werden Indianischen Völkern einfach ihre Rechte vorenthalten, weil sie zur Zeit der Ankunft der
Europäer keine Christen waren. Auf dieser Grundlage verleugnen die Vereinigten Staaten weiterhin
das echte begründete Recht der Indianischen Völker auf Eigentum in ihrem angestammten
Heimatland und auf vollständige Souveränität.“ (Steven Newcomb, A Matter of Religious Freedom,
1992, pp. 2 3)
In Anlehnung an das Urteil von 1823 Johnson ./. McIntosh gab es jetzt den bekannten oder auch
nicht bekannten Ausdruck „Manifest Destiny (offenkundige Bestimmung)“, welcher sich auf den
Glauben beruft, dass der Weiße Mann von Gott bestimmt wurde, die Welt zu beherrschen. Er wurde
wahrscheinlich zum ersten Mal von John O'Sullivan, Herausgeber des „United States Magazine“
und „Democratic Review“, gebraucht, in einem Artikel (Juli 1845) mit dem Titel „Annexation
(Annektierung)“
Wie beharrlich diese Gesinnung von „Manifest Destiny (offenkundige Bestimmung)“ ist, zeigt sich
in dem bleibenden Denken der Amerikaner und dem Gesetz, Bestandteil der Entscheidung des
Obersten Gerichtshofs 1955, genannt im Fall Tee Hit Ton ./. Vereinigte Staaten (75S.CT313) (348
US 965m 75S.CT.521) worin das Gericht entschied:
„Es gibt keine bestimmte Form, in welcher der Kongress die Indianischen Rechte auf dauerhaften
Landbesitz anerkennt, was z. B. den Indianern ein Recht auf Ausgleich einräumt für dessen
anschließende Abnahme....“
Und dass:
„Die Erlaubnis den Indianer gewährt wird, teile des Gebiets zu besetzen, über das sie kürzlich
Souveränität ausgeübt haben, ist kein Eigentumsrecht, aber ein Recht dieses Gebiet zu bewohnen,
welches die Souveränität gewährleistet und es beschützt gegen das Eindringen Dritter, dies jedoch
enden kann ohne jegliche gesetzliche durchsetzbare Verpflichtung, die Indianer zu entschädigen.“
Und weiter:
„Indianische Besetzung von Land ohne Anerkennung der Regierung des Eigentums schafft keine
Rechte gegen die Abnahme oder Auflösung durch die Vereinigten Staaten und die Abnahme durch
die Vereinigten Staaten durch das nicht anerkannte Recht der Indianer wird nicht durch den Fünften
Zusatzartikel zur Verfassung der Vereinigten Staaten ausgeglichen.“
All das beruht auf dem christlichen Völkerrecht oder der „Entdeckungsdoktrin“, welche sich
wiederum auf die päpstlichen Bullen von 1452 und 1493 berufen. Falls dies nicht genügend Beweis
ist jeden von der Arroganz der „Manifest Destiny (offenkundige Bestimmung)“ zu überzeugen, die
heute noch besteht, gibt es nun ein unbekanntes Urteil Delgamuukw ./. Die Königin (1991), 79
D.L.R. (4.) 185 (jetzt in Berufung, Berufungsgericht Britisch Kolumbiens), besser bekannt als der
Fall Gitksan, in dem der Oberste Gerichtshof Britisch Kolumbiens beschloss, dass die Gitksan
Indianer keine Stellung durch das Völkerrecht hatten, besser bekannt als die Doktrin der
Entdeckung. In dieser Doktrin werden religiöses Auftrumpfen und Beschlagnahme von Land
tatsächlich miteinander verbunden. Fünfhundert Jahre der Herrschaft, Ausbeutung und eigennützige
Gesetze, die historisch auf diesen Ideen basieren, sind heute so lebendig wie eh und je.
Aus den oben genannten Gründen schließen wir, dass die christlichen Völkerrechtstheorien bis zum
jetzigen Moment fortbestehen. Dies erklärt, weshalb mit dem Gesetz zum Schutz der indianischen
Religionsfreiheit begonnen werden musste und auch weshalb es paradoxer Weise den Schutz
unserer Rechte verfehlte, seitdem es verabschiedet wurde. Als es in Kraft trat, verfehlte es in jedem
Fall den Schutz der Religionsfreiheit der einzelnen Indianischen Völker oder gar uns den Zugang zu
unseren heiligen Stätten zu geben. Wir verstehen, dass die Gesetzesänderungen an dem Gesetz zum
Schutz der indianischen Religionsfreiheit vorgeschlagen werden, in einem Versuch die Missstände
dieses Gesetzes zu berichtigen. Unsere Schlussfolgerungen daraus sind, dass die christlichen
Völkerrechtstheorien und die Praxis, die in dem Urteil Johnson ./. McIntosh 1823 enthalten sind,
veraltet, abstoßend sind und keinen Platz haben sollten im heutigen Gesetz. Es schränkt unsere
religiösen Freiheiten sowie Ausführungen ein und ist entgegen gesetzt zu der Aussage der U.S.
Verfassung, in der Trennung von Kirche und Staat. Es liefert die Basis für die staatliche Wegnahme
von Land, die Übernahme der U.S Gerichtsbarkeit im Indianer Land und die Verletzung unserer
Verträge.
Wir ersuchen Papst Johannis Paul II eine besondere Mitteilung für dieses Jahr zum 500. Jahrestag
der Reise von Columbus zu verfassen, in der er die päpstlichen Bullen von 1452 und 1493
widerruft. Ebenso das Urteil „Johnson ./. Mc Intosh“, das immer noch gültig ist, muss aufgehoben
werden und damit die christlichen Völkerrechtstheorien in dem Gesetz der Vereinigten Staaten
abgeschafft werden. Wir werden dann als gleichberechtigt anerkannt, schließen damit zusammen
die Notwendigkeit für das Gesetz zum Schutz der indianischen Religionsfreiheit aus. Unsere
religiösen Praktiken, Lebensweisen, heiligen Stätten, einschließlich der geographischen und geophysischen, werden dann geschützt durch die Grundsätze des Ersten und Fünften Zusatzartikels der
Verfassung der Vereinigten Staaten.

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