Behringer Xenyx 302 USB Test

Transcrição

Behringer Xenyx 302 USB Test
TEST
Behringer Xenyx 302 USB Test
USB-Mischpult
Klein, aber fein ?!
von Felix Klostermann
534 10
Beim ersten Auspacken unseres heutigen Testobjektes kamen mir in der Tat spontane Kindchenschema-orientierte Assoziationen in
den Sinn, doch der Leichtigkeit wegen möchte ich keine Zeit mit klebrigen Phrasen verlieren und lieber gleich die Sache direkt beim
Namen nennen: Das Behringer Xenyx 302 USB ist ein äußerst günstiges Fünfkanal/Zwei-Bus Kleinmischpult mit einem Mic-Preamp,
reichlich Anschlussmöglichkeiten und einem eingebauten 2In-2Out USB-Interface.
Doch Behringer-Marketing-Deutsch liest sich immer etwas sperrig, weswegen wir den Funktionsumfang einmal genauer aufdröseln werden!
Details
Das Behringer Xenyx 302 USB ist das kleinste Mischpult aus dem Hause Behringer und sogar fast das günstigste - und das will was heißen!
Günstiger ist nur das Xenyx 502, welches allerdings kein 2-In/2-Out USB-Audiointerface mit an Board hat. Es muss den Spieltrieb der BehringerIngenieure also geradezu gefordert haben, noch mehr Features für einen noch kleineren Preis anbieten zu können. Doch immer der Reihe nach
und schön am Signalfluss orientieren, denn der ist hier nicht ganz so einfach zu durchschauen!
Eingangsseitig bietet der „analoge Teil“ des Kleinmischpultes im ersten Kanal zunächst mal einen Mic-Preamp mit Combo-Buchse, welche den
Anschluss von symmetrischen XLR- oder unsymmetrischen Klinken-Steckern (6,3mm) unterstützt. Unseren Blick ein Stück weiter nach unten
bewegt, finden wir hier auch den dazugehörigen Gain-Regler, welcher vollmundig eine Verstärkungsleistung mit bis zu „+60 dB“ preist. Die XLRLeitung steht dabei permanent unter 15V Phantomspannung.
Direkt darunter befinden sich drei Mini-Schieberegler, das Wort Fader möchte ich in diesem Zusammenhang jedoch nicht unbedingt benutzten.
Wie dem auch sei, die ersten beiden Stellregler steuern den Equalizer (Low: 80 Hz +/- 15 dB, High: 12 kHz +/- 15 dB) und der dritte, rechte Regler
die Verteilung des Mono-Signals im Stereo-Panorama (PAN). Wiederum darunter befindet sich der Lautstärke-Regler, welcher die Intensität des
Kanalzuges im MAIN MIX und PHONES steuert und Übersteuerungen mit einer roten LED visualisiert. Demnach gibt es also zwei AusgangsBusse.
Der zweite Mixer-Kanal namens LINE/USB ist „von Anfang an“ in Stereo konzipiert. An dessen unsymmetrischen Cinch-Buchsen können
beliebige „analoge“ Stereo-Quellen angeschlossen und so auch über das USB-Interface aufgenommen werden (LINE). Der Referenzpegel liegt
bei -10 dBV. Auch in diesem Kanalzug gibt es einen EQ mit Low und High (je +/- 15 dB), zudem kommt ein Balance-Faderchen dazu. Mit dem
kleinen, roten Druckschalter namens FROM kann man anstatt des analogen Line-In aber auch den digitalen Stereo-Ausgang des USBAudiointerface auf den zweiten Kanal legen – Achtung Rückkopplungsgefahr! Der schwarze und mit TO beschriftete Schalter hingegen legt fest,
ob eines dieser beiden Signale dann mit im MAIN MIX landen soll oder eben nicht und nur auf dem PHONES-Bus zu hören sein wird. Das Poti
darunter steuert dabei logischerweise die Lautstärke, mit der dies insgesamt geschieht.
Ein Mono-Kanal (ein Kanal) plus ein Stereo-Kanal (zwei Kanäle), das macht drei Kanäle gesamt. Fehlen uns also noch zwei Kanäle, um auf die
von Behringer beworbenen fünf zu kommen. Und die heißen hier 2-TRACK. Neben dem Line-Input befindet sich ja auch noch ein zweites Paar
Cinch-Eingänge, welche jedoch über keinen eigenen Lautstärke- oder Panorama-Regler bzw. EQ verfügen. Hier muss man sich mit dem
Umschalter 2-TRACK-TO begnügen, welcher auch hier wieder das anliegende Signal dem MAIN MIX zuweist. Auf dem PHONES-Bus sind
demnach übrigens alle fünf Kanäle permanent zu hören.
Insgesamt kann also maximal ein Mikro oder aber eine Gitarre bzw. ein anderes monophones Instrument angeschlossen werden, und so mit bis
zu zwei weiteren unterschiedlichen Stereo-Signalen gemischt werden. Der resultierende Mix wird dann als MAIN MIX bezeichnet und kann in
seiner Intensität mit dem entsprechenden, etwas größeren Level-Poti begrenzt werden, bevor es dann an die Cinch-Ausgänge geht. So spart man
sich einen zusätzlichen Monitor-Controller und Kabel. Um anliegende Signale bzw. Übersteuerungen aufzuzeigen, gibt es über diesem Poti auch
noch zwei entsprechend grün-orange-rot leuchtende Signal/Clip-LEDs (eine für Links, eine für Rechts). Mit dem eingebauten USB-Interface kann
dieser MAIN MIX selbstverständlich auch aufgenommen werden - und zwar in Stereo und mit Abgriff vor dem Level-Poti.
Etwas anhören und dabei etwas anderes gleichzeitig aufnehmen ist über den Main-Mix so natürlich nicht möglich. Das ist aber gar nicht schlimm,
denn dafür ist der PHONES-Bus gedacht, in dem grundsätzlich alle Kanäle gleichzeitig anliegen. Man könnte sich so also sein Playback auf Kanal
2 (Line oder USB) legen, und dann mit einem an den Kanal 1 (MIC) angeschlossenen Instrument bzw. Mikrofon dazu spielen bzw. singen. So
kann man beide Signale gleichzeitig auf dem Kopfhörer hören und dabei nur das MIC Signal über den MAIN MIX routen und entsprechend
aufnehmen. Das ist halbwegs clever und geschieht ohne Latenzen, die ansonsten durch ein alternatives Routing durch den Computer entstehen
würden.
Der PHONES-Bus verfügt - wer hätte es gedacht - deshalb natürlich über einen regelbaren Kopfhörer-Ausgang. Direkt neben dessen eigener 3,5
mm Miniklinken-Buchse befindet sich aber auch noch ein weiterer, identischer Anschluss. Dieser ist allerdings für den Anschluss eines
unsymmetrischen Headset-Mikros oder ähnlichem gedacht und intern mit dem Mic-Pre des MIC-Kanals verbunden. Dieser Anschluss ist also eher
als Adapter anstatt als zweiter Mic-Anschluss zu verstehen, demnach sollten zur gleichen Zeit also nicht zwei Mikros eingesteckt werden, da dies
einem Parallelschalten gleichkommt und nicht gut klingt.
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Und damit hätten wir alle analogen Details besprochen, und es bleibt final nur noch festzustellen, dass die Stromversorgung über den rückseitigen
USB-1.1-Port erfolgt und dies mit einer orange-leuchtenden Power-LED oben rechts am Gerät quittiert wird. Damit man aber nicht unbedingt den
Rechner zur Nutzung des kleinen Mischers anschalten muss, spendiert Behringer einem trotz des so bereits ohnehin kleinen Preises sogar noch
ein USB-Netzteil. Das Audiointerface funktioniert so natürlich nicht - um dieses effektiv nutzen zu können, muss man das Kleinst-Pult schon an
den Rechner anschließen. Und dann kann man, wie gesagt, gleichzeitig einmal Stereo aufnehmen und einmal Stereo wiedergeben und das mit
maximal 16 Bit und höchstens 48 kHz über USB 1.1.
Praxis
Das Xenyx 302 USB ist Class-Compliant, man braucht also nicht unbedingt spezielle, zusätzliche Treiber zu installieren, da diese schon in den
wichtigsten Betriebssystemen enthalten sind. Unter Windows empfiehlt sich dennoch die Installation von ASIO4ALL, einem speziellen
Audiotreiber, der den Audiostream am Betriebssystem vorbei leitet, um so die Latenz bei kritischeren Aufnahmen erheblich zu senken.
Die Wiedergabe-Qualität des USB-Interfaces und auch die Summierungs-Möglichkeiten sind okay, solange man kein Volume-Poti über 13 Uhr
dreht, denn ab da rauschen die Line-Verstärkerstufen leider doch erheblich. Nichtsdestotrotz darf hier nicht der äußerst kleine Preis aus den
Augen verloren und vergessen werden, und dass bei gut aus-gesteuerten Line-Signalen selten so viel Gain benötigt wird und sich damit das
Rauschen im absolut brauchbaren Rahmen halten sollte. Benutzt man das Pult also hauptsächlich als Wiedergabe-Interface ist alles gut. Das
Master-Poti zur Steuerung eventueller Monitore ist dabei überaus praktisch.
Der Mic-Pre ist auch recht brauchbar und rauscht selbst bei deutlich höherem Gain recht wenig. Zum Problem kann hier eigentlich nur das
nachgeschaltete Lautstärke-Poti werden, wenn es eben über 12 Uhr aufgedreht wird. Hätte man dieses Poti einfach „weggelassen“, würde das
Xenyx Pult klangtechnisch sogar noch besser abschneiden. Doch wir sind hier leider nicht beim Wunschkonzert. Deshalb folgender Tipp: Dreht
den Gain des MIC-Preamps relativ hoch bzw. so hoch ihr ihn halt braucht, aber achtet darauf das nachgeschaltete Volume-Poti nicht über 12 Uhr
zu drehen, lasst es am besten sogar nur auf 10 Uhr stehen. Für Demo-Aufnahmen, Podcasts oder Skype-Konversationen ist das Ganze als
absolut ausreichend zu bezeichnen.
Aber auch um DI-Signale von Gitarre oder Bass aufzunehmen, reicht die Leistung des Pre-Amps aus. Doch hört lieber selbst! Für die AkustikAufnahmen haben wir übrigens ein Brauner VM1 und für meine Stimme habe ich einfach ein SM57 von Shure in die Hand genommen.
302 1 Acoustic VM1
302 2 Bass DI
302 3 Git DI
302 4 Vocal SM57
Über die Notwendigkeit eines so einfachen und groben Equalizers, vor allem auf Einzelspuren, lässt sich natürlich auch vortrefflich streiten. Fakt
ist aber auch: Der EQ ist da und irgendjemand wird ihn schon irgendwann mal irgendwie benötigen. Musikalische Anpassungen sollten im
Zweifelsfall also auf PlugIn-Ebene vorgenommen werden. Ich habe das Filter zumindestens einmal bei den Vocals benutzt, um dezent Bass (80
Hz) abzusenken. Ein Trittschalfilter hingegen wäre hier sicherlich angebrachter gewesen. Die Line-Ins sind dennoch soweit okay – und bitte noch
einmal: Nicht den Preis vergessen!
Fazit
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Das Behringer Xenyx 302 USB ist eine äußerst günstige Kombination aus kleinem Mischpult und einfachem Audiointerface, die insgesamt - und
vor allem in Anbetracht des geringen Preises - als stimmig bezeichnet werden darf. Die haptische Qualität ist gut und auch die Audio-Performance
reicht für einfache Aufgaben aus, vor allem wenn der Fokus auf unkomplizierter Audio-Wiedergabe liegt und Aufnahmen eher die Ausnahme
bilden.
PRO:
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Pragmatisches Design
•
Kompakte Maße
•
Viele Anschlussmöglichkeiten
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Gute Verarbeitung
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Sehr günstig
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CONTRA:
•
Rauschen in den Gain-Stufen bei hoher Verstärkung
•
FEATURES:
•
Fünfkanal Mischpult für Podcast o.ä.
•
Ein Stereo Line Input (2 Ins)
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Ein 2-Track In (2 Ins)
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Ein Xenyx Mic Pre (1 In)
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USB Interface (2 In / 2 Out)
•
Ein Main Mix Out
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Kopfhörer / Headset-Anschluss, regelbar
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Master Fader
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Spannungsversorgung über USB am PC oder Netzteil (im Lieferumfang enthalten!)
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PREIS:
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EUR 49,- (UVP)

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