und Jugendbücher zum Thema Gewalt

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und Jugendbücher zum Thema Gewalt
Bücherliste zum Thema Gewalt
(zusammengestellt vom SIKJM im Auftrag der Bildungsdirektion ZH)
Unterstufe
•
Bauer, Jutta. Schreimutter. Weinheim: Beltz 2010 (6. Auflage),
Auflage), 36 S.,
ISBN 978978- 3- 407407- 7926479264- 8
Heute ist die Pinguinmutter so wütend gewesen, dass sie ihren Sohn laut angeschrien hat,
dass dieser auseinander geflogen ist. Seine Körperteile fliegen in die Berge, ins Weltall, in den
Dschungel. Beim Einsammeln legt sich in der Wüste ein grosser Schatten über den kleinen
Pinguin. Seine Mama kommt, sagt „Entschuldigung“ und nimmt ihn liebevoll in den Arm. In der
drastischen Überzeichnung wird deutlich, dass Mütter - wie alle anderen Personen auch nicht fehlerfrei sind, sie aber in der Lage sein sollten dazu zu stehen und sich zu
entschuldigen.
•
Kinderbuch
h von der Gewalt.
Stalfelt, Pernilla. Ich mach dich platt. Das Kinderbuc
Frankfurt: Moritz 2008, 28 S., ISBN 978978- 3- 8956589565- 194194 - 6
Pernilla Stalfelts kurze Text zu verschiedenen Aspekten von Gewalt und die comicartige
Illustrationen greifen sehr viele Facetten des Themas auf. Sie beschönigen nichts und fordern
zur Diskussion heraus. Das Buch spricht Kinder und Erwachsene gleichermassen an. Die
Kindern, weil es ihnen die Möglichkeit bietet, über Ängste zu reden und die Erwachsenen als
geeignetes Hilfsmittel zur Gewaltprävention.
•
Olten, Manuela. Wahre Freunde. Zürich: Bajazzo 2008, 32 S., ISBN 3- 905871
905871-- 0000- 9
Zwei Jungen beginnen im Pausenhof einen Streit. Die Spirale dreht sich weiter, und bald
wissen die zwei nicht mehr, warum sie überhaupt aneinandergeraten sind. Dann kippt die
Szene. Sie finden den Weg aus ihrem Streit und entscheiden sich ganz selbstverständlich für
ein gemeinsames Fussballspiel. Die Autorin und Illustratorin zeigt die beiden auch als Teil
einer Gruppe, die reagiert: zuerst mit ängstlicher Neugier, dann mit Abwendung, bis zum
Schluss der Streit auf zwei andere Kinder übergeht.
•
Schärer, Kathrin. Nein so war das, nein so! Zürich: Atlantis 2007, 32 S.,
ISBN 3- 7152
7152-- 0535
0535-- 0
Aus der jeweiligen Sicht von Dachs, Fuchs und Bär erfahren wir, wie sie die Sache mit dem
umgefallenen Steinturm sehen. Dann bricht der grosse Streit aus, dem Eichhörnchen noch
seine Beobachtersicht zufügt. Damit bringt es die drei Kontrahenten noch vollends in Rage und
zum wilden Durcheinanderbrüllen.
Eichhörnchens Plädoyer fürs Einanderzuhören und seine Initiative zum Steine sammeln und
Stauen im Flussbett, führt die vier Tiere schliesslich zusammen. Miteinander spielen ist
ohnehin schöner.
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McKee, David. Du hast angefangen, Nein du! Aus dem Englischen von Rolf Inhauser.
Inhau ser.
7941-- 2776Düsseldorf: Sauerländer 2006, 25 S., ISBN 3- 7941
2776- 5
Das blaue und das rote Monster wohnen auf je einer Seite eines Berges. Sie können sich nicht
sehen, nur hören. Über die Kontroverse zum Ablauf von Tag und Nacht, geraten sie immer
tiefer ins Streiten, beschimpfen sich mit grandiosen Ausdrücken und bewerfen sich mit
Felsbrocken des zwischen ihnen liegenden Berges. Ganz zum Schluss erkennen die beiden,
dass ihr Streit wohl mit einer Perspektivenfrage zusammenhing und sitzen augenzwinkernd
auf den letzten Resten ihres ehemals trennenden Berges.
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Seite 1
•
Bergström, Gunilla. Hör zu, was ich erzähle Willi Wiberg. Aus dem Schwedischen von
6317-- 3
Dagmar Brunow. Oetinger 2006, 32 S., ISBN 978978- 3- 78917891- 6317
Willi und sein Freund Hamdi spielen Krieg. Erst als Hamdis Vater von seinen lange
verschwiegenen Kriegstraumata erzählt, wird ihnen bewusst, was Gewalt anrichten kann. Ein
überzeugendes Anti-Kriegs-Bilderbuch, das kleine Möchtegernhelden in ihrem Alltag abholt
und die kindliche Faszination durch Heldentum selbstverständlich anerkennt. Allerdings wird
bald einmal klargestellt, wo die Unterschiede zwischen Spiel und Realität liegen. Die
Geschichte kommt ohne Schreckensbilder aus, polarisiert nicht zwischen Freund und Feind
und vermittelt eine hoffnungsvolle Vision einer Überlebensstrategie.
Mittelstufe
•
Fox, Paula: Wie weit ist es nach Babylon? Aus dem Amerikanischen von Brigitte Jakobeit.
Köln: Boje 2009, 123 S., ISBN 33- 414414- 8215782157- 5
James wächst in prekären sozialen Verhältnissen und ohne Eltern auf; sein Vater ist
verschwunden, die Mutter liegt im Krankenhaus. Drei Tanten passen auf ihn auf, können aber
nicht verhindern, dass eine kriminelle Kinderbande ihn zwingt, für sie zu arbeiten. Anders als
in vielen anderen Kinderbüchern kann James auf keine erwachsene Helferfigur zählen: Er ist
auf sich allein gestellt. Doch er schafft es, sich aus eigener Kraft zu befreien.
•
Kuijer, Guus: Das Buch von allen Dingen. Aus dem Niederländischen von Sylke
Hachmeister. Oetinger 2006, 96 S., ISBN 37891-- 40223- 7891
4022- 8
Thomas wächst in einer rigiden Familie auf: Der Vater ist sowohl streng als auch tief religiös,
und mit seinen gnadenlosen und lebensfeindlichen Überzeugungen regiert er notfalls mit
handfester Gewalt. Eine Nachbarin leiht dem Jungen fröhliche weltliche Bücher und spielt ihm
Beethoven vor und unterstützt ihn dabei, Widerstand gegen Vaters Übermacht zu leisten. Mit
Fantasie und Solidarität gelingt es ihm, sich gemeinsam mit Mutter und Schwester gegen das
Regime des Vaters zur Wehr zu setzen.
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Linde, Gunnel: Hilfe, ich bin ein Werwolf!
Werwolf! Aus dem Schwedischen von Birgitta Kicherer.
Hildesheim: Gerstenberg 2009, 157 S., ISBN 33- 83698369- 52435243- 2
Ulf ist ein lieber Junge. Bis er plötzlich von Gefühls- und Stimmungsschwankungen gepackt
wird – und sich in einen Werwolf verwandelt. Das “Böseseins” hat etwas Befreiendes für ihn,
und er geniesst es zunächst. Doch dann merkt er, dass seine wölfische Seite ihn von seinen
Freunden entfernt. Er beschliesst, sich fortan nicht mehr in einen Werwolf zu verwandeln –
und es gelingt.
•
McKay, Hilary: Das muss unser Glückstag sein. Aus dem Englischen von Irmela Brender.
Hamburg: Oetinger 2005, 220 S., ISBN 37891-- 4248
4248-- 4
3- 7891
In dem Roman über die verrückte, überdrehte Familie Casson gelingt der Balanceakt zwischen
schwarzem Humor und Ernsthaftigkeit. Es erzählt von alltäglichen Problemen heutiger Kinder,
von Gewalt in der Schule, von der Trennung der Eltern, von Eifersucht und dem Übergang ins
Erwachsenenleben, von Familiensolidarität und von Missgeschicken, die für Kinder
vorübergehend das Ende der Welt bedeuten können.
•
München:
Richter, Jutta: Der Tag als ich lernte, die Spinnen zu zähmen. Mü
nchen: Hanser 2000,
3-- 44687 S., ISBN 3
446- 1989619896- 2
Die Geschichte spielt in den Fünfziger- oder Sechzigerjahren, als die Erziehungsmethoden
noch handfest waren, und erzählt berührend von Freundschaft, Zwang und Ausgrenzung unter
Gleichaltrigen. Feigheit, Mut und Zivilcourage sind die Themen, mit denen die Figuren in
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diesem sensiblen Roman über Cliquen, den Wunsch dazuzugehören und die Kraft nein zu
sagen.
•
Thor, Annika: Ich hätte nein sagen können. Aus dem Schwedischen von Angelika Kutsch.
Weinheim: Beltz&Gelberg 2000, 160 S., ISBN 33- 407407- 7841178411- 2
Sabina war immer schon Noras Freundin – doch jetzt schliesst sie sich der reichen und
schönen Fanny und ihrer Clique an und interessiert sich nur noch für Jungs. Ein schmerzhaft
genaues Buch über (Mädchen-)Cliquen und Freundschaften, Opportunismus und über die
Schwierigkeit, mit Ablehnung umzugehen. Es macht deutlich, wie jede Gruppe sich primär
über ihre Grenzen definiert und unerbittlich Feindbilder schafft, um sich zu beweisen.
•
Van de Vendel, Edward: Twice oder cooler als Eis. Aus dem Niederländischen von Rolf
Erdorf. Hamburg: Carlsen 2008, 168 S., ISBN 3- 551551- 5534655346- 7
Die Stellvertreterin Frau Breedwisch hat grösste Probleme mit ihrer Klasse. Sie schimpft und
straft und schreit. Also dichten die beiden Zwillingsbrüder Gus und Cal einen“LehrerinnenHass-Rap. Im Lauf des Roman lernen sie verstehen, dass das ist nicht in Ordnung war, genau
so wenig wie es richtig war, auf den Rücken der Rennmäuse im Schulzimmer mit roter Farbe
“Buh” zu malen und sie in die Schublade von Frau Breedwischs Pult zu stecken. Sie machen es
am Ende wieder gut, mit Fantasie und Kreativität.
Oberstufe
•
Teilzeit-- Indianers. Aus dem
Alexie, Sherman: Das absolut wahre Tagebuch eines Teilzeit
Amerikanischen von Katharina Orgass und Gerald Jung
Jung.. München: dtv 2009, 268 S.,
ISBN 3- 423423- 2474224742- 8
Arnold Spirit, genannt Junior, wächst ein einem Spokane-Reservat in den USA auf. Seine
Eltern sind Alkoholiker, viel Hoffnung auf einen Job gibt es für junge Männer nicht, und immer
muss er Angst vor gewalttätigen Übergriffen haben. Dennoch erzählt der Jugendliche seine
Geschichte mit lakonischem Witz. Er weiss um seine Patchwork-Identität und versucht, damit
zurechtzukommen – indem er erzählt und comicartige Bilder in sein Tagebuch zeichnet.
•
Brooks, Kevin: Black Rabbit Summer. Aus dem Englischen UweUwe- Michael Gutzschhahn.
München: dtv 2009, 527 S., ISBN 3- 423423- 2477524775- 4
Der britische Autor Kevin Brooks versteht sich darauf, rasend spannende Thriller zu schreiben,
die ohne Umschweife in die dunkelsten Zonen der menschlichen Existenz eindringen. Dabei
geht er hart zur Sache. Gewalt unter Jugendlichen wird nicht beschönigt. Er zeigt, dass oft nur
schmerzhafte Prozesse dazu führen, Bandengewalt, Drogenmissbrauch und Ausgrenzung zu
hinterfragen. Ein schmerzhafter Lernprozess für den Protagonisten Pete.
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Engström, Mikael: Ihr kriegt mich nicht. Aus dem Schwedischen von Birgitta Kicherer.
3-- 446München: Hanser 2009, 267 S., ISBN 3
446- 2337923379- 2
Mik ist aggressiv, und das ist kein Wunder. Schule und Familie sind für ihn das reinste
Kampffeld. Wenn er nach Hause kommt, findet er seinen Vater im Alkoholdelirium. Nur die
Boxkämpfe mit seinem Bruder helfen gegen den Druck. Als das Sozialamt eingreift, wird alles
noch schlimmer. Die soziale Kälte hat das ganze gesellschaftliche System ergriffen, nur bei
der Tante im hohen Norden fühlt sich Mik wohl.
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Gouillou, Jan: Evil. Das Böse. Aus dem Schwedischen von Gabriele Haefs. München:
Hanser 2005, 379 S., ISBN 3- 446446- 2064620646- 9
Jan Guillou erzählt mit emotionsloser, distanzierter Sprache von der Verknüpfung von
gesellschaftlichen Strukturen und individueller Gewalt. Erik wird von seinem Vater
systematisch geschlagen, durchschaut aber die Mechanismen bis ins Kleinste. Er ist
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überzeugt, dass Gewalt nur durch Gewalt besiegt werden kann, die Frage ist höchstens, wer
der bessere Stratege und der mutigere Krieger ist. So baut in der Schule ein Terrorregime auf.
Das tiefere Wissen, dass Gewalt etwas Schlechtes ist, muss Erik nicht erst vermittelt werden,
es ist ihm von Anfang an klar. Er reagiert nur auf das System, in dem er bestehen will, und legt
mit seinem Verhalten gewalttätige soziale Strukturen frei.
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Koneffke, Jan: Die Sache mit Zwille. Mün
446-- 23094
23094-- 7
Mü n chen: Hanser 2008, 205 S., ISBN 3- 446
Hart ist der Umgang der Jugendlichen untereinander im Dorf am Bodensee, von dem Jan
Koneffke erzählt. Als sich der 12jährige Florian mit dem rebellischen Zwille anfreundet, gerät
er in Schwierigkeiten – denn Zwille dient als Sündenbock für alles, was nicht ins Bild passt. In
Zentrum des Romans stehen die verkrusteten, gewalttätigen Strukturen einer dörflichen
Gesellschaft nach dem Krieg. Wer dazugehören will, darf kein Mitleid zeigen. Die Kinder
werden von den Eltern geschlagen und geben die Gewalt unter sich weiter, und die Mächtigen
sind korrupt.
•
Oates, Joyce Carol: Unter Verdacht. Aus dem Amerikanischen von Birgitt Kollmann.
München: Hanser 2003, 284 S., ISBN 3- 446446- 2030220302- 8
Der 16-jährige Matts ist ein Sprücheklopfer. Dass er in der Mittagspause etwas von einer
Bombe faselt, wird ihm zum Verhängnis. Matts wird aus dem Unterricht abgeführt und
verdächtigt, ein Attentat auf seine Hight School geplant zu haben. Obwohl der Verdacht schnell
entkräftet wird, entzieht ihm dieser Zwischenfall und die Tatsache, dass sich seine Freude von
ihm abgewendet haben, den Boden unter den Füssen. Einzig Ursula Riggs, die sich selber in
die Rolle der aggressiven, unbeliebten Mitschülerin geflüchtet hat – sie nennt sich "Ugly Girl“ –
bringt genug Zivilcourage auf und setzt sich für Matts ein.
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Wahl, Mats. Der Unsichtbare. Aus dem Schwedischen von Angelika Kutsch. München: dtv
Reihe Hanser 2003, 208 S., ISBN 3- 423423- 6216462164- 8
Hilmer Eriksson ist tot, doch keiner weiss warum. In dem vielschichtigen Krimi erzählt Mats
Wahl, wie Kriminalkommissar Harald Fors den Spuren folgt, die ihn zu gewalttätigen
Jugendlichen führt. Rassismus und Hass auf alles, was anders ist, treibt die jungen Mörder an,
und der schwedische Sozialstaat reagiert mit Ohnmacht und Hilflosigkeit auf
rechtsextremistische Tendenzen.
•
Knödler, Christine. Mit voller Wucht: Geschichten über Gewalt. Hamburg: Carlsen 2010,
207 S., ISBN 3- 551551- 3588235882- 6
Die Geschichten und Gedichte in dieser Anthologie beschäftigen sich mit Gewalt und
Übergriffen in der Familie und im Alltag. Sie schildern die Ohnmachts- und Schuldgefühle und
die Hilflosigkeit der Opfer, sie erzählen aber auch von Geduld, Mitgefühl und Liebe. Das Buch
klärt auf und gibt Hoffnung auf eine bessere Zukunft.
Stand Januar 2010
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