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Amazona Testberichte http://www.thomann.de/de/cat_amazona~ncxes.html?artid=1173&a... « Zurück zum Artikel (FRAMUS DIABLO CUSTOM BLUE STAIN HP) Test: Framus Diablo Custom Blue StHP Autor: Axel Ritt 26.12.2006 Es ist doch interessant zu sehen, wie die verschiedenen Hersteller von Instrumenten ihre Produktpolitik angehen. Während die stilistischen Urväter der E-Gitarre wie z.B. Gibson, Fender oder auch Gretsch ihre Produktlinie schon aus Image-Gründen bereits seit Jahrzehnten manifestiert haben und nur noch marginal ändern, erlaubt es die Saitenwelt der neueren Zunft eine gesunde Erweiterung der Traditionen. So hat sich in den letzten Jahren eine eigene Gilde von Hersteller gebildet, welche bewährte Konzepte des klassischen E-Gitarrenbaus mit Innovationen der Gegenwart kombiniert. Zu dieser Riege darf auch die Firma Framus gezählt werden, deren Diablo Custom Blue StHP nun zum Test auf Amazona.de den Ring betritt! Konstruktion: So vermag die dunkelblaue Erscheinung, welche sich aus dem hochwertigen Gigbag schält ihre Verwandtschaft zur Strat nicht zu verleugnen, zumindest auf den ersten Blick. Schon der zweite Blick bringt Unmengen von Unterschieden zum Vorschein, so dass man der Diablo mehr als Unrecht tun würde, ließe man sie nicht als eigenständiges Modell im Raum stehen. Das kräftige Blau, firmenintern als Ocean Blue Stain High Polish bezeichnet, lässt vorderseitig die schöne Maserung der 20 mm dicken ?bookmatched? Ahorndecke, rückseitig die kräftige Linienzeichnung des mehrteiligen Sumpfeschebodens durch scheinen. Nur mit Mühe kann man erkennen dass es sich um -- Die Framus Diablo Custom Blue StHP -einen mehrteiligen Korpus handelt, sind die einzelnen Teile optisch doch sehr geschmackvoll aufeinander abgestimmt. Die Ahorn-Decke ist im so genannten Violin-Shaping auf gebracht, d.h. die äußeren Ränder des Korpus liegen bzgl. der Decke noch recht flach an, welche dann zur Mitte hin sprunghaft mit einer Wölbung ähnlich einer Geige ansteigt. Ich persönlich bin ein großer Freund dieses Shapings, hat es doch gerade in Verbindung mit den Reflektionen des einfallenden Lichtes immer etwas Elegantes und Edles. Der Korpus ist hochglanz lackiert, sämtliche Beiz-, Färbungs- und Lackierungsarbeiten sind tadellos und handwerklich perfekt ausgeführt. Mastervolume- und Masterklangregler nebst PU-Wahlschalter sind leicht versenkt in die Ahorndecke eingelassen. Starke Unterschiede zur Strat sind auch im Bezug auf das Korpus-Shaping zu vermerken. Die beliebte ?Wampen?-Fräsung auf der Rückseite des Korpus ist nur marginal ausgeführt, auf das Shaping in Höhe der Armauflage wurde komplett verzichtet. Geblieben ist jedoch die großzügige Holzreduktion am Halsfuß, welche eine optimale Bespielbarkeit bis in die höchsten Lagen garantiert. 1 von 5 16.04.2010 20:41 Amazona Testberichte http://www.thomann.de/de/cat_amazona~ncxes.html?artid=1173&a... -- Framus Diablo - Rückansicht -Der Hals der Diablo Custom ist im Framus intern sehr beliebten Ovangkol- Holz ausgeführt. Das afrikanische Hartholz zeichnet sich durch eine hohe Festigkeit und einer kräftigen Höhenwiedergabe aus. Der Hals ist unlackiert und wird im patentierten Bold-in Verfahren, einem sehr stabilem Verfahren welches den Hals über 4 Schrauben fest im Korpus verankert von denen jedoch nur 2 Schrauben von außen zu sehen sind, am Korpus befestigt. Die beiden inneren Schrauben liegen unter dem Hals-PU. Als Griffbrett kommt ostindisches Ebenholz zum Einsatz, welches sich durch eine nicht ganz so schwarze Färbung und hohe Strukturierung auszeichnet. Die Griffbrett-Einlagen sind aus je zwei gegenüberliegenden Dreiecken mit einem, na ja, sagen wir mal Kreuz, zusammen gesetzt, bei den Bünden wird eine kräftige Ausführung von Medium-Jumbo-Frets verwendet. Bei den Stimmmechaniken, welche in der Framus-üblichen Anordnung drei links, drei rechts angeordnet sind, kommen verchromte Locking Machines zum Einsatz, der Trussrod verschwindet unter einer massiven Metallplatte, auf welche die Modellbezeichnung und das Firmenlogo aufgebracht sind. Als Sattel kommt erneut der selbst schmierende Kohlenstoff daher, welchen Framus meines Wissens nach auf allen Modellen verwendet. Im Lieferumfang mit in begriffen sind zudem ein Satz Security Locks für die Gurtbefestigung. Die Diablo ist werksseitig mit einer dreifach Seymour Duncan Tonabnehmer Bestückung ausgerüstet, dem SHR in der Hals-, ein reversed gewickelter SL1 in der Mittel- und ein SH4 in der Stegposition. Über eine Push/Pull Schaltung im Volume Regler lässt sich jeweils eine Spule im Hals, respektive Stegtonabnehmer deaktivieren. Geschaltet werden die Tonabnehmer über einen hochwertigen 5-Weg-Schalter. Über diese Verdrahtung lassen sich die Konstellationen Hals / Hals-Mitte / Hals-Steg / Mitte-Steg und Steg alleine nutzen. In Zusammenarbeit mit dem Push/Pull Regler sind demnach alle wichtigen PU-Konfigurationen in Sekundenschnelle abrufbar. Interessant ist die Tatsache, dass der mittlere PU nur in Kombination mit dem Hals- bzw. Steg-PU zu benutzen ist und nicht alleine aktiviert werden kann. Hier hat man der Paula-artigen Verdrahtung Mittelposition = Hals und Steg-PU den Vorzug gegeben. Die Verdrahtung in dem ohne zusätzliches Werkzeug zugänglichen Elektrikfach ist sauber und übersicht ausgeführt, das Fach ist mit Abschirmlack ausgepinselt und ordnungsgemäß an Masse gelegt. Die Diablo ist mit einem Wilkinson-Vibratoausgestattet, welcher dank seinen geringen Ausmaße, seiner Sustainschonenden Konstruktion und seiner hohen Stimmstabilität dem Floyd-Rose- System längst den Rang abgelaufen 2 von 5 16.04.2010 20:41 Amazona Testberichte http://www.thomann.de/de/cat_amazona~ncxes.html?artid=1173&a... hat. Der Vibratohebel ist gesteckt und kann in seiner Gängigkeit mit einer kleinen Inbus-Schraube an der Seite eingestellt werden. -- Framus Diablo - Korpus Details -Praxis: Die gesamte Grundausrichtung der Diablo zielt darauf ab sowohl den Strat- als auch den Paula-Typen zufrieden zu stellen. Jeder einigermaßen versierte Gitarrist weiß jedoch dass dies aufgrund der gegenläufigen Konzepte nicht möglich ist. Wie weit man sich jedoch beiden Konzepten annähern kann zeigt die Diablo. Wenn auch Shaping, Vibratosystem und Holzauswahl deutlich stärker in Richtung Fender tendiert, wird auch der vom Humbucker geprägte Gibson Typ sein Gefallen am Instrument finden. Fangen wir doch mal mit der Tonabnehmer-Bestückung an. Der in der Steg-Position eingesetzte SH4, einigen auch als Jeff Beck- PU bekannt, liefert ein sehr druckvolles Klangbild, welches geradezu prädestiniert für verzerrte Klänge ist. Ein gesunder Anteil an Mitten, gepaart mit hoher Ausgangsleistung, versorgt auch resistente Vorstufen mit genügend Power um erste Verzerrungen zu generieren. Glücklicherweise versumpft der Sound nicht im Mitten-Matsch wie man es von anderen Hochwicklungs-Tonabnehmern her kennt. Leichte Parallelen zu einer Powerstrat a la Schecter oder den früheren Charvel machen sich hier breit, wäre da nicht der Ovangkol- Hals, welcher mit spritzigen Höhen dem Sound eine eigene Note verpasst. Eine Schalter-Position weiter betritt man eindeutig Strat-Revier, vorausgesetzt, man schaltet mittels Push/Pull Poti eine Spule des SH4 ab. In typischer Double-Single-Coil-Manier erscheint die Diablo mit klassisch perligem Sound, welcher in jeder Funk-Nummer immer wieder ein Erlebnis darstellt. Aufgrund der reversed-Ausführung des SL1 sind zudem nur sehr geringe Nebengeräusche auszumachen. In Position drei kann man zwischen 2x Single-Coil, bzw. 2x Humbucker am Hals- bzw. Stegtonabnehmer wählen. Erstaunlich wie stark diese Konstellation im Humbucker-Betrieb in Richtung Paula tendiert. Trotz Mini-Humbucker am Hals und Eschekorpus kommt die Diablo sehr tiefmittenlastig daher, eigentlich ein typisches MahagoniMerkmal. Wie dem auch sei, gerade im cleanen Bereich weiß dieser voluminöse und dennoch warme Klang zu 3 von 5 16.04.2010 20:41 Amazona Testberichte http://www.thomann.de/de/cat_amazona~ncxes.html?artid=1173&a... überzeugen. Die Kombination Hals/Mittel-PU ist wieder eine typische phasenausgedünnte Strat-Anlehnung, während man in Schalterstellung eins den Hot Rail von Seymour Duncan als Einspuler, bzw. Doppelspuler betreiben kann. -- Framus Diablo - Seitenansicht -In der Stegposition, einer der beliebtesten Replacement Pickups für Musiker die ihrer Strat mehr Dampf verpassen wollen ohne das Stemmeisen am Korpus anzusetzen, ist der Einsatz des Hotrail-PU´s am Hals meines Erachtens eine Geschmacksfrage. Gerade bei hohem Verzerrungsgrad wird unter Umständen der eine oder andere Amp etwas mit dem tiefen Frequenzanteil zu kämpfen haben, letztendlich bleibt dieser Aspekt jedoch pure individuelle Geschmackssache und muss von Künstler zu Künstler persönlich eroiert werden. Von daher, ausprobieren und sich sein eigenes Urteil bilden. Das Wilkinson- Vibrato stellt sich erneut als einer der Highlights heraus, handelt es sich doch bei der Ausführung um eine speziell für Framus gefertigte Version, deren Reiter in Edelstahl ausgeführt wurden. Somit ist eine hohe Lebensdauer gegen agressiven Handschweiss gewährleistet, verbunden mit einer längeren Lebensdauer der Saiten. Leichtgängig, ergonomisch, stimmstabil und klangneutral ist das Wilkinson System meines Erachtens z.Zt. eines der besten Systeme wenn es darum geht Einzeltöne oder Akkorde mit Tonhöhen Modulationen zu versehen. Selbst der intensive Einsatz von Dive-Bombs, dem extremen Entspannen der Saiten bis hin zum labberigen Durchhängen auf dem Griffbrett, konnte die Gitarre nicht aus einem wohltemperierten Tuning bringen und das obwohl das Instrument ohne Festklemmer am Sattel ausgerüstet ist. Hier sieht man die ausgezeichnete Wirkung der Locking Tuner in Kombination mit dem selbstschmierenden Sattel. Einhergehend mit den klanglichen Möglichkeiten lässt sich auch die Bespielbarkeit nicht lumpen. Ein kräftiges ?D? im Halsprofil in Zusammenarbeit mit einwandfrei abgerichteten Bünden sorgen dafür dass das Instrument ein sehr gutes Handling an den Tag legen kann. Akkord- und Solospiel gehen gleichermaßen leicht von der Hand und unterstützen einmal mehr den Flexibilitätscharakter der Gitarre. Fazit Wer ein hochwertiges „Arbeitstier“ für eine große musikalische Bandbreite benötigt, liegt bei der Framus Diablo absolut richtig. Hochwertige Komponenten treffen auf bestes Fertigungsniveau, eine Basis, auf der handwerklich nichts schief gehen kann. Alles was darüber hinausgeht wie Farbgebung und Holzstrukturierung ist dem persönlichen Geschmack unterworfen und kann nicht bewertet werden. In meinen Augen stellt die Diablo eine echte Alternative zu den Boutique-Produktionen aus Übersee dar. Sound, Verarbeitung und die Liebe zum Detail brauchen sich nicht hinter den USA-Protagonisten zu verstecken. Plus 4 von 5 16.04.2010 20:41 Amazona Testberichte +++ +++ +++ +++ http://www.thomann.de/de/cat_amazona~ncxes.html?artid=1173&a... Sound Verarbeitung Bespielbarkeit Komponenten Minus - 5 von 5 16.04.2010 20:41