Eisenbahn im Erzgebirge

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Eisenbahn im Erzgebirge
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10
Deutschland € 6,90
Österreich € 7,60 Schweiz sFr. 13,80
Italien, Frankreich, Spanien € 8,95
Portugal (cont) € 8,95 Belgien € 8,05
206902
B 8784 62. Jahrgang
02
Februar 2010
02| 2010
Schweden skr 96,– Norwegen NOK 89,–
www.miba.de
4 194038
Niederlande € 8,75 Luxemburg € 8,05
MODELLBAU-PRAXIS LOKSCHUPPEN WEILBURG | MODELLBAHN-ANLAGE ENDBAHNHOF IM ERZGEBIRGE | H0-NEUHEITEN Omm 52 VON BRAWA, BREUER-TRAKTOR VON RIVAROSSI
KOPFBAHNHOF ALS MODELLBAHNTHEMA
Eisenbahn
im Erzgebirge
VGB-GEWINNSPIEL 2010
LOKSCHUPPEN WEILBURG
NEUES GÜTERWAGENSET VON BRAWA
Mitmachen + Gewinnen! Authentischer Modellbau Drei detaillierte Omm 52
ZUR SACHE
S
chwups, schon liegt wieder ein
Jahreswechsel hinter uns! Mit allen liebgewonnenen Ritualen, als da
sind: Dinner-for-one-Gucken, Fondue
zelebrieren und Sektflaschen knallen
lassen. Zu mitternächtlicher Stunde
schließlich allseitiges Zuprosten, Böller abfeuern und anschließend Blei
gießen – leichtgläubige Seelen vertrauen auf solche Art der Zukunftsdeutung. (Unter uns: Ich habe dieses
Mal eindeutig eine Sense gegossen
und bin folglich in 2010 mit Vorsicht
zu genießen … ;-)
Und dann war da noch etwas, was
allerdings
Jahr für Jahr
die Stimmung
eher trübt:
die guten Vorsätze. Diesbezüglich stehe
ich aber leider ein wenig
außen vor. Allgemein sehr beliebt:
Aufhören mit Rauchen – bringt mir
nichts, ich rauche nicht. Auch ein
Klassiker: Doppelt so viel Sport treiben – warum nicht, das Verdoppeln
von null ist ja bekanntlich unschädlich. Gesund ernähren – mach ich eh
schon, denn mein Bier wird nach
dem deutschen Reinheitsgebot gebraut.
Was also bleibt, ist die Erkenntnis,
dass gute Vorsätze a) nichts bringen
und b) ihre Nichtrealisierung nur das
schlechte Gewissen fördert. Folglich
sollte man solche Vorsätze erst gar
nicht fassen. Doch dies gilt wohl nur
für natürliche Personen. Juristische
Personen, sprich Modellbahnhersteller, können und müssen da ganz anders vorgehen. Zurück in die Gewinnzone, heißt die Devise, die wohl nicht
erst in der Sylvesternacht ausgegeben
wurde.
Gewinn ist bekanntlich die Differenz zwischen Umsatz und Kosten
(vor Steuern, versteht sich). Diese Differenz sollte nicht nur möglichst hoch,
sondern keinesfalls mit negativem
Vorzeichen versehen sein. Doch Umsatz rauf und Kosten runter ist in der
Wirtschaft nicht so einfach zu realisieren.
Eine Reduzierung der Kosten wurde insbesondere im vergangenen Jahr
von großen Herstellern durch einen
deutlichen Personalabbau vollzogen,
Gibt´s noch
gute Vorsätze?
einhergehend mit der Verlagerung
von Arbeitsplätzen ins Ausland. Dieser Teil war noch relativ einfach zu
erreichen. Eine effektive Umsatzerhöhung ist schon schwieriger zu realisieren.
Hier gibt es grundsätzlich zwei verschiedene Wege: Zum einen kann man
sich bemühen, die verkaufte Stückzahl
seiner Produkte zu erhöhen (= schwierig), zum anderen kann man die Preise
dieser Produkte erhöhen (= einfach).
Glaubt man den Gerüchten zu den
Preislisten der kommenden Spielwarenmesse, haben viele Hersteller wohl
den einfacheren Weg gewählt – sozusagen vorsätzlich in Kauf genommen,
dass die verkauften Stückzahlen noch
weiter in den Keller gehen. Ob solch
ein Vorsatz wirklich zu den guten Vorsätzen zählt – fragt Ihr Martin Knaden
Joachim Wahl suchte für ein Bauprojekt im Kundenauftrag einen kleinen Endbahnhof als Vorbild für eine
H0-Anlage und fand diesen im Erzgebirge. Lesen Sie im
Folgenden, wie er dazu kam und wie er den Bahnhof im
Modell realisierte. Foto: Stephan Rieche
Zur Bildleiste unten:
Wieder haben Sie, liebe Leser, die Möglichkeit, besonders gelungene Produkte mit Ihrer Stimme auszuzeichnen. Senden Sie Ihre ausgefüllte Postkarte und gewinnen Sie dabei. Wim Laanstra baute für seinen Bahnhof
Weilburg den Lokschuppen; hier beschreibt er seine
Bauweise. Den wichtigen, weil in hohen Stückzahlen
gebauten Omm 52 bietet Brawa im Dreierset an. Wir
stellen die Neuheit vor. Fotos: MK (2), Wim Laanstra
MIBA-Miniaturbahnen 2/2010
Nach längerer Pause
setzt Joachim Wahl
mit seiner H0-Anlage Neuhausen die MIBA-Serie über
Kopfbahnhöfe fort. Der Anlagenbauer erläutert sein
Motiv, die spezielle Bauweise
des Rahmens, Elektrik, Landschaftsgestaltung und Fahrbetrieb. Foto: Stephan Rieche
8
Der Omm 52 war ein
beim Vorbild sehr verbreiteter Wagen. Jetzt erschien das Brawa-H0-Modell.
Stefan Carstens erinnert an
das Vorbild und stellt das
Modell vor. Foto: MK
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Ein weiteres Gebäudemodell von Lenz für
die Baugröße 0: Der umfangreiche Bausatz des Güterschuppens nach dem Vorbild
in Gnoien. Foto: Bruno Kaiser
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MIBA-Miniaturbahnen 2/2010
RUBRIK
INHALT
MODELLBAHN-ANLAGE
Kopfbahnhöfe – 25. Teil:
Noch’n Endbahnhof!
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Der Bahnhof Eltingen
im Wandel der Zeiten
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Die jungen Wilden im Schnee (2) 50
Die N-Anlage Böhme wächst weiter:
Sicherer Anschluss
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VORBILD + MODELL
Rangiertraktor von Rivarossi:
Breuer-Lokomotor
Omm 52 von Brawa:
Die etwas anderen O-Wagen
Eine Landschaft dreht
sich um den Zug! Wie das
geht und gebaut wird, erläutert
Thomas Korzendorfer.
Foto: Thomas Korzendorfer
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Felsen gießen und gestalten: Horst Meier setzt
seine Anleitung fort. Foto: HM
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Eltingen – ein Bahnhof im
Wandel der Geschichte:
Ralph Schneider schildert den
Bau seiner in den Jahren 2006
und 2007 entstandenen MärklinH0-Anlage. Foto: Ralph Schneider
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MODELLBAU-PRAXIS
Bahnhofsfunzeln
Ein Lokschuppen für Weilburg
Ein Winterbahnhof
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80
Gewinnspiel
Karte einsenden und Preise gewinnen:
Das Goldene Gleis
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MODELLBAHN-PRAXIS
Eine drehbare Anlage:
Auf der Stelle …
Felsen im Modell (3):
Aus einem Guss
G02 von D.I.T. Modell:
Einer von 100 000 …
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DIGITAL-TECHNIK
Module für den CAN-Bus:
Wer CAN, der kann
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NEUHEIT
Lenz-Bausatz für 0:
Ein Schuppen aus Karton
Weichenantrieb von Viessmann:
Universal-Antrieb
Roco-Steuerwagen in H0:
Gesichter des Nahverkehrs
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76
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RUBRIKEN
Zur Sache
3
Leserbriefe
7
Bücher/Video
83
Veranstaltungen · Kurzmeldungen 84
Neuheiten
86
Kleinanzeigen
97
Impressum · Vorschau
108
MIBA-Miniaturbahnen 2/2010
5
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Leserbriefe geben nicht unbedingt die
Meinung der Redaktion wieder; im
Interesse größtmöglicher Meinungsvielfalt behalten wir uns das Recht zu
sinnwahrender Kürzung vor.
MIBA-Miniaturbahnen 2/2010
MIBA 12/09, O-Bus mit Digitalsteuerung
MIBA-Spezial 83
Firma verschwunden?
Gleisplanung unter Mac OS
Herrn Kaisers positivem Bericht über
den digital gesteuerten H0-Trolleybus
der Firma De Zaak, Arnheim, stimme
ich weitgehend zu. Ich erhielt das Set
2008 zu Weihnachten und war bzw. bin
zufrieden. Das Set kostete knapp unter
200 €, heute liegt der Preis allerdings
bereits bei 245 €. Die Preissteigerung
um satte 25 % in nur einem Jahr ist
happig. Überdies bin ich vom Kundenservice und Support enttäuscht. Ich
hatte dem Hersteller und dem deutschen Alleinvertreiber in Solingen Anfang 2009 einige technische Fragen
gestellt. Auf Antworten, die mir zugesagt wurden, warte ich bis heute vergeblich. Unverständlich ist auch, dass
für dieses neue Modell kein Marketing
erfolgt. Werbung sucht man vergeblich.
In den Unterlagen des Startsets sowie
in Artikelbeschreibungen anlässlich
von Internet-Verkaufsaktionen wird die
Internetadresse des Herstellers als Info-Quelle genannt. Allerdings existiert
diese Internetadresse ebenso wenig
wie der (inzwischen offensichtlich ehemalige) Hersteller. Die Suchmaschinen
verweisen nur auf ein Restaurant in
Arnheim ... Zu einer Marktneuheit gehört mehr als nur technisches Knowhow. Eine Verbesserung von Marketing,
Kundendienst und Zuverlässigkeit erscheint dringend vonnöten.
Dieter M. Brahs (E-Mail)
Als regelmäßiger Leser freue ich mich
auch über das neue Spezial zum Computer als Werkzeug. Leider finde ich
jedoch immer wieder tolle Hinweise
und Informationen zu Tools, die z.B. die
Anlagenplanung auf dem Computer ermöglichen, allerdings nur unter dem
Betriebssystem Windows lauffähig
sind. Windows als Betriebssystem ist
aus verschiedenen Gründen für viele
IT-Anwender wenig akzeptabel. Daher
nutzen diese andere Betriebssysteme,
wie z.B. Mac OS. Etliche Internet-Recherchen wie auch Fachzeitschriften
zur Modellbahn haben mir noch nicht
weitergeholfen, ein Mac-gängiges Planungstool zu finden. Dies ist umso erstaunlicher, als gerade der Mac als besonders grafikfähig gilt.
Dr. med. W. A. Dryden (E-Mail)
MIBA 1/10, Epoche-1-Anlage
Klarstellung und Korrektur
Zu dem insgesamt gut gemachten Artikel „ ... war alles besser“ mit den herrlichen Fotos sind Korrekturen erforderlich. Auf S. 30 zuckelt keine B XI von
Roco über die Bildmitte, sondern eine
D XI von Trix. Auch auf der S. 31 (Foto
oben) fährt keine BB II von Roco, sondern wieder die D XI von Trix durchs
Bild, was man daran erkennt, dass die
BB II eine Mallet-Lok (mit vier Zylindern) war, während die D XI nur zwei
Zylinder hat. Auf einem Foto auf S. 33
sieht man keine Bauzuglok D III von
Micro Metakit, sondern die D VII „Ramsau“ von Fuchs. Ansonsten: Machen Sie
weiter so! Ich wünsche mir weitere Anlagen aus der Epoche I.
Ralf Müller (E-Mail)
Grundsatzfragen zur Epoche VI
UIC-Nummer verbummelt?
Seit 2007, also seit über zwei Jahren,
spricht man von der Epoche VI der Eisenbahn, unschwer zu erkennen vor
allem an der zwölfstelligen TSI-Nummer an den Loks des Vorbilds. Warum,
so frage ich mich, ist dies noch nicht in
den Planungsbüros der doch so innovativen Modellbahnhersteller angekommen? In keinem der aktuellen Kataloge
diverser Hersteller gibt es Lokmodelle
nach Vorbildern aus der Epoche VI, obwohl die angebotenen Modelle dem aktuellen Vorbild entsprechen – mit Ausnahme der zwölfstelligen TSI-Nummer,
die trotz guter Umsetzung (des jeweiligen Vorbilds ins Modell) wohl schlichtweg verbummelt wurde. Es ist ärgerlich, dass ich sie bei solchen (mitunter
durchaus akzeptablen) Preisen immer
noch selbst anbringen muss, um originalgetreu zu sein. Es ist auch sehr ärgerlich, dass bestimmte Modelle von
nahezu allen Herstellern in allen nur
erdenklichen Varianten auf dem Markt
erscheinen, aber aktuelle Modelle wie
z. B. die Baureihen 335, 225 oder 218
in aktueller Lackierung mit neuer Technik ignoriert werden. Es gibt auch Leute, die sich eben nicht für die Epochen
III oder IV begeistern, nur weil das
Mainstream sein soll.
Steffen Engel (E-Mail)
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Sowohl das typisch sächsische Empfangsgebäude als auch die Lok der Baureihe 86 vor
den Einheitspersonenwagen weisen darauf
hin, dass Neuhausen im Erzgebirge liegt.
B
Wenns nicht mehr weitergeht – 25. Teil
Noch‘n Endbahnhof
Joachim Wahl suchte für ein Bauprojekt im Kundenauftrag einen
kleinen Endbahnhof als Vorbild für eine H0-Anlage und fand
diesen im Erzgebirge. Lesen Sie im Folgenden, wie er dazu kam
und wie er den Bahnhof im Modell realisierte.
ei der Suche nach einem brauchbaren, möglichst vorbildgetreuen Anlagenthema bin ich auf Neuhausen gestoßen. Der Endbahnhof im Erzgebirge
besaß seinerzeit einen bemerkenswerten, weil nicht alltäglichen Gleisplan.
Am Endpunkt einer einst wichtigen Nebenstrecke verfügte Neuhausen über
einen relativ langen Hausbahnsteig,
eine lange Ladestraße, eine in ihrer Gestalt wohl einzigartige Kombi-Rampe
und einen typisch sächsischen Lokbahnhof mit zweiständigem „Heizhaus“. Dies alles versprach im Zusammenspiel mit der reizvoll verästelten
Gleis- und Weichenlage einen intensiven Zug- und Rangierbetrieb.
Der Raum, in dem die Anlage später
stehen sollte, misst 4,40 x 2,70 m. Die
Anlagengröße war somit auf 4,30 x
2,60 m in L-Form beschränkt. Das ist
nicht gerade wenig, dennoch machten
sich Kompromisse erforderlich. Das
betraf beispielsweise die kombinierte
Kopf- und Seitenrampe. So, wie schließlich auf der Anlage dargestellt, sah sie
MODELLBAHN-ANLAGE
Nachdem die Zuglok 86 084 abgekuppelt hat
(Foto rechts), läuft sie über Gleis 2 (Foto
oben) an ihrem Reisezug vorbei, um noch
diverse Rangieraufgaben zu erledigen.
zu Beginn des 20. Jahrhunderts aus.
Insgesamt wählte ich jedoch die Zeit
um 1970, die mir gestalterisch die Möglichkeit gibt, auch die Jahre vor bzw.
nach 1970 einzubeziehen.
Bei Recherchen im Internet fand ich
Baupläne des Empfangsgebäudes und
des Lokschuppens, die ich exakt nachbauen konnte. Der Güterschuppen und
alle anderen Gebäude entstanden anhand von Fotos. Bei der Fabrik und den
Wohnhäusern entfielen einige Details.
Hinzugekommen (und beim Vorbild
nicht vorhanden) ist die Holzverladung,
die allerdings gut ins Geschehen passt
und die Betriebsmöglichkeiten stark
erweitert.
Der Bau der Anlage zog sich über
drei Jahre hin, da die Familie ein altes
Haus gekauft und in eigener Regie „so
ganz nebenbei“ saniert hat.
Unten: Während im Empfang Kohlelieferungen dominieren, bestimmen Roh- und Schnittholz
das Bild im Versand. Für Neuhausen sind deshalb OOru- und Ommstu-Wagen typisch.
Gegenüberliegende Seite: Ausnahmsweise
fährt die Zuglok Tender voran in den Endbahnhof ein. Planmäßig läuft die 86 stets mit
dem Schlot voran von Flöha nach Neuhausen.
MIBA-Miniaturbahnen 2/2010
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Nach Abschluss der Rangierarbeiten ergänzt die 86 in der kleinen Einsatzstelle Neuhausen (Foto oben) ihre Kohle- und Wasservorräte.
Anschließend geht es über die Einfahrweiche (oben) zurück an den
Personenzug, der kurz darauf planmäßig nach Flöha fährt (unten).
Der von Gerhard Peter nach einer Originalskizze gezeichnete
Gleisplan der H0-Anlage Neuhausen (im annähernden Wiedergabemaßstab 1:25) zeigt die L-förmige Gestalt der Unterbau-Konstruktion, die eine gute Zugänglichkeit garantiert. Der Bahnhof
verfügt über eine Ladestraße, einen Güterschuppen, eine Kopframpe, eine Seitenrampe, ein Bw, einen Gleisanschluss des VEB
Vereinigte Sitzmöbel Industrie Neuhausen VSI und eine Holzrampe
als weiteren Anschluss auf freier Strecke.
Auch die Gleiswendel unter dem rechten Teil
des L-förmigen Anlagenkorpus ist durch große Seitenöffnungen sehr gut zugänglich.
Die Anlage ist zerlegbar, da sie später
zum eigentlichen Standort transportiert werden musste. Weil dabei Türen
und enge Treppenhäuser zu passieren
waren, entstanden schließlich sieben
Segmente. Überdies ist der Berg abnehmbar. Die „Beine“ lassen sich abschrauben und sind höhenverstellbar,
um Unebenheiten des Fußbodens auszugleichen. Sie stammen aus dem Programm der Firma Hettich. Die Segmente habe ich mit den Modul-Verschraubungen von Hobby-Ecke Schuhmacher
verbunden.
Der Unterbau
Als Holz wurde durchgängig 12-mmMultiplex eingesetzt, um den Risiken
verschiedener Holzsorten und unterschiedlicher Holzstärken aus dem Wege
zu gehen. Da die Anlage im Keller steht,
sollte sie so verzugsfrei wie möglich
sein. Das Holz wurde mit einem Laser
exakt zugeschnitten. Bei der Planung
An ihrem Fußpunkt mündet die Gleiswendel
in eine Schattenbahnhofskehrschleife, die
recht viele Zuggarnituren aufnehmen kann.
MIBA-Miniaturbahnen 2/2010
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Joachim Wahl liebt
die Perfektion nicht
nur in technischer
Hinsicht, sondern
auch im landschaftlichen Teil: Ob die
Holzhacker im kleinen Eisenbahnergärtchen (rechts)
oder die Hausfrauen,
die ihre Wäsche aufhängen (unten) – das
Umfeld seines Endbahnhofs lebt!
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Unweit der Bahnhofseinfahrt Neuhausens
hat sich ein kleiner Rummelplatz etabliert,
wie er für die Sechzigerjahre typisch war.
achtete ich darauf, die Montage leicht
zu machen. So sind alle Teile mit Aussparungen und Zapfen versehen, sodass man den Unterbau wie ein 3DPuzzle zusammenfügen kann. Die Aussparungen für Weichenmotoren und
die Bohrungen für Weichenlaternen
und Stelldrähte wurden ebenso bereits
bei der Planung berücksichtigt, wie
sämtliche Bohrungen und Durchlässe
für die Verkabelung. Die Bauweise ist
als Kombination aus Geigenkastenprinzip und offener Rahmenbauweise längs
und quer teilbar. Einzig die Wendel
stellt eine kompakte Einheit dar.
Die Gleise kamen auf ein Planum aus
Kork von Hobby-Ecke Schuhmacher,
was ein vorbildgetreues Bild schafft.
Zur Geräuschdämmung taugt Kork
meiner Ansicht nach jedoch nicht. Kork
würde nur bei Verwendung von Kontaktkleber zur Geräuschdämmung beitragen. Letzterer hat jedoch den Nachteil, dass Korrekturen während und
nach dem Verlegen der Gleise nur
schwer möglich sind. Überdies gehen
beim Einschottern (je nach verwendetem Kleber) der Schotter, das Gleis und
der Unterbau wiederum eine mehr
MIBA-Miniaturbahnen 2/2010
oder weniger feste, nicht gerade geräuschmindernde Verbindung ein.
Die Landschaft wurde aus Puren geformt und mit Gips überzogen. Puren
hat den Vorteil der leichten Bearbeitung und einer Lösungsmittel- und Hitzebeständigkeit. Da hier eine relativ
flache Landschaft vorherrscht und keine große Belastung auf sie einwirkt, ist
das an sich druckempfindliche Puren
hinreichend stabil.
Die Technik
Die Gleise und Weichen stammen von
Tillig. Einzig die DKW stammt von
Peco. Ich habe ausschließlich Flexgleis
verlegt, um mir dabei die größtmögliche Variabilität zu sichern. Jedes einzelne Gleisstück erhielt eine sichere
Stromführung. Die Herzstücke aller
Weichen wurden polarisiert. Je nach
Einsatzzweck habe ich farblich unterschiedliche Kabel verlegt und dadurch
eine Systematik geschaffen, die mir im
Havariefall sehr helfen dürfte. Die Verbindung der Segmente untereinander
erfolgt mit Computerkabeln.
Als Zentrale kommt die Intellibox von
Uhlenbrock mit zwei Boostern (Power
3) zum Einsatz. Fahrstrom und Schaltstrom sind getrennt. Die gesamte Anlage ist mit Belegtmeldern der Firma
MIBA-Miniaturbahnen 2/2010
Auch in Neuhausen kündigt sich ein neues Zeitalter an: Mit der V 100 kam die Verdieselung, im Reichsbahner-Deutsch „Traktionswandel“ genannt, ins Erzgebirge. Man sieht es
der V 100 106 an, dass sie im Güterzugdienst sofort voll gefordert wurde.
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Littfinski Datentechnik ausgestattet.
Das gilt auch für die Weichen, wobei
hier jedoch keine „echte“ Rückmeldung
stattfindet. Alle Weichen sind mit NMWAntrieben ausgestattet. Die Weichen im
Schattenbahnhof werden über einen
Touchscreen gestellt. Als Software wird
Railroad & Co von Freiwald eingesetzt.
Hiermit werden jedoch nur die Weichen im Schattenbahnhof und das Einfahrsignal gestellt. Alle anderen Weichen werden – wie auch beim Vorbild
– über Stellhebel vor Ort vom Anlagenrand aus gestellt. Die Software kann
natürlich noch mehr, aber da die Anlage manuell bedient wird, sind diese
Funktionen hier nicht von Belang.
Ursprünglich sollte das neue Gleisbildstellpult von Uhlenbrock eingesetzt
werden, das aber zum damaligen Zeitpunkt nicht lieferbar war. So werden
die Weichen jetzt vorbildgerecht vor
Ort gestellt. Um hier noch etwas mehr
Spielspaß einzubringen, sind die für
Fahrstraßen relevanten Weichen von
einer Hebelbank aus zu bedienen. Dies
war beim Vorbild allerdings nicht so,
denn dort wurden alle Weichen ortsgestellt. Auf der Anlage ist dies zwar wiedergegeben, doch ich wollte den Spielspaß noch erhöhen. So baute ich das
Stellwerk mit den nur für Fahrstraßen
relevanten Stellhebeln hinzu. Die Mechanik legt jeweils einen Schalter um,
der wiederum den Weichenmotor stellt.
Die Hebel sind Eigenentwicklungen,
lassen sich leicht montieren und sind
auf Bestellung lieferbar.
Die Weichenmotoren im Schattenbahnhof werden über Schaltdecoder
der Firma Littfinski Datentechnik gestellt, das Lichtsignal von Erbert über
einen entsprechenden Decoder ebenfalls von Littfinski.
Der PC zur Anlagensteuerung steuert
darüber hinaus eine zwar stadtnahe,
doch eher ländliche Geräuschkulisse.
Die Geräusche werden über ein
5.1-Soundsystem im ganzen Raum verteilt und wirken in Kombination mit
der Beleuchtung und Gestaltung realistisch und entspannend.
Nachdem die V 100
alle Ladestellen am
Güterschuppen und
an der Holzrampe
(Foto oben) bedient
hat, muss sie zu einer kurzen Durchsicht in das alte
Heizhaus der kleinen
Lokstation (Foto
rechts). Sehr typisch
für Ort und Zeit ist
der kurze NeubauPackwagen ganz
links im Foto.
Gebäude und Landschaft
Die Gebäude wurden aus weißem Polystyrol gefräst. Die Fräszeichnungen
Auf der Straßenseite des Güterschuppens hat
inzwischen ein nagelneuer Lkw vom Typ W 50
als Hängerzug „festgemacht“, um eiliges
Stückgut aus dem Stückgut-Wagen (im Foto
ganz oben) zu übernehmen.
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MIBA-Miniaturbahnen 2/2010
Fotos oben und links: Soeben hat die V 100
begonnen, die Nahgüterzug-Rückleistung zusammenzustellen – ein durch die vielen Sägefahrten recht langwieriges Geschäft.
entstanden mithilfe eines CAD-Systems.
Abermals „präparierte“ ich die Teile so,
dass sich die Gebäude wie ein Puzzle
zusammenfügen ließen. Um ein leichteres Lackieren zu gewährleisten, kennzeichnete ich einzelne Baugruppen und
ihre Teile verschiedenfarbig. Nur bei
Dächern und Dachrinnen kamen Produkte von Auhagen zum Einsatz.
Alle Gebäude sind innen durch Decken und Wände aufgeteilt, um eine
einzelne Beleuchtung der Räume zu ermöglichen. Die Beleuchtung erfolgt mit
LEDs. Gesteuert wird das Ganze über
Light@Night mit den Bausteinen von
Littfinski Datentechnik und der Software von Railware. Gleichzeitig wird
die Anlage über das IntelliLight von Uhlenbrock in „Tag“ und „Nacht“ unterteilt.
Nun endlich kann auch der zweiachsige Rungenwagen ladegerecht auf den Meter genau
an die Kombi-Rampe gedrückt werden.
MIBA-Miniaturbahnen 2/2010
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Straßen, Tunnelportal und Stützmauern entstammen Spörle-Formen, wurden jedoch aus Resin gefertigt. Der Vorteil: die Teile härten schneller aus, sind
weniger bruchempfindlich und lassen
sich auch nachträglich noch unter heißem Wasser verformen. Die dabei mögliche Detaillierung ist ebenso möglich
wie bei Gips.
Ich habe viel Wert auf einen hohen
Landschaftsanteil gelegt, wobei hauptsächlich Material von Silflor und miniNatur (Silhouette) zum Einsatz kam.
Schotter, Kies, Sand usw. stammen von
der Firma ASOA. Die Bäume sind selbst
gebaut; Anleitungen gibt es ja überall.
Ich wählte eine frühherbstliche Landschaft, die zwar Farbvielfalt und Abwechslung bringt, die Anlage aber auch
sehr ruhig wirken lässt.
Die Weichen- und Fahrstraßenhebel verkörpern einen interessanten Kontrast zum Bildschirm,
der zur Steuerung und Überwachung des unterirdischen Bereichs dient. Dahinter liegt die
Schattenbahnhofskehrschleife, durch große Öffnungen in den Blenden stets gut zugänglich.
Großes Foto unten: Immer öfter kommen die neuen Dieselloks der Baureihe V 100 auf die Erzgebirgsstrecke nach Neuhausen. Ihr Einsatz erfolgt fast ausschließlich vor Nahgüterzügen.
Zum Betrieb
Der Betrieb orientiert sich weitgehend
am Vorbild, wobei ein von Stefan Härtel
verfasstes Buch über die Geschichte
der Strecke eine wesentliche Grundlage
bildet. Das Werk enthält genaue Infor-
Unweit der Ortslage Neuhausen liegt am Waldrand eine Holzverladestelle der staatlichen Forstwirtschaft, die für hohes Aufkommen sorgt.
mationen über alle Aspekte des Be- Zug laufen. Da aber die Rampe nicht gesetzt werden. Allein dieses Manöver
triebsalltags, darunter die eingesetzten alle Wagen aufnehmen kann, lässt sich hält die Anlage vom einfachen, kreisnur ein Teil der Wagen zustellen. Die runden Fahrbetrieb fern. Dass zur
Fahrzeuge und Zuggarnituren.
Im Ergebnis der Ermittlung des mitt- restlichen Wagen müssen dann aufs Dampflokzeit die Maschinen in den
leren Frachtaufkommens je Woche lie- Wartegleis. Bereits am Folgetag kann kleinen Lokbahnhof müssen, um Wasßen sich Frachtkarten erstellen, wie sie der Zug dann bis zu 12 Wagen umfas- ser zu nehmen und gegebenenfalls auszuschlacken bzw.
auch beim FREMO
Kohle nachzubungenutzt werden.
kern, schafft zuWenn man sie
sätzliche Rangiermischt und mit
möglichkeiten. Der
zwei Würfeln ausSchattenbahnhof
würfelt, kommt
kann alle Züge eiman auf Güterzünes Betriebstages
ge, die aus zwei
aufnehmen. Die
bis zwölf GüterGleise für die Zugwagen für Neubildung liegen
hausen gebildet
vorn, die Abstellwerden. Ein solgleise für Reisecher Güterzug
zuggarnituren in
fährt morgens
der Mitte. Der
nach Neuhausen
Schattenbahnhof
und kehrt abends
befindet sich in eials Gegenzug wiener Kehrschleife.
der zurück. LedigDie Gleislänge von
lich ein Stückgutder Einfahrweiche
wagen wird morin Neuhausen bis
gens von einem
PmG zugestellt Das Fabrikgebäude des VEB Vereinigte Sitzmöbel Industrie Neuhausen VSI besitzt einen Gleis- zur Einfahrweiche
in den Schattenund mittags wie- anschluss, auf dem oft vierachsige G-Wagen be- und entladen werden. Fotos: Stephan Rieche
bahnhof beträgt
der abgeholt. Die
Wagen des Nahgüterzuges werden in sen. Durch das Auswürfeln und Mi- über 18 m. Alle unterirdischen Gleise
Neuhausen an die entsprechenden La- schen ist der Betrieb abwechslungs- sind zugänglich. Sollte es im oberen Bereich der Wendel zu Entgleisungen
destellen verteilt. Nun kann es durch reich und wird nie langweilig!
Überdies muss ja in einem Endbahn- kommen, kann man den Berg abnehdas Mischen vorkommen, dass unter
Umständen nur Wagen für die Holz- hof jeder Zug kopfmachen. Bei lokbe- men oder von unten an die UnfallJoachim Wahl
rampe (als größtem „Versender“) im spannten Zügen muss die Zuglok um- stelle gelangen.
MIBA-Miniaturbahnen 2/2010
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Mut zur Lücke bewies man bei Hornby mit der Entwicklung des
Breuer-Traktors für das Rivarossi-Sortiment. Das Erscheinen der
WLE-Variante nahm Bernd Zöllner zum Anlass, Vorbild und
Modell des exotischen Rangiergeräts unter die Lupe zu nehmen.
I
n der Hochzeit der Eisenbahn war
ein Gleisanschluss für jedes Unternehmen unabdingbar, das bei der Anlieferung von Vorprodukten oder der
Auslieferung erzeugter Waren auf die
Bahn angewiesen war. Auf dem Werksgelände wurden die Wagen oft mit einer eigenen Lok bewegt. Für diesen
Zweck bot die Industrie eine Fülle von
einfachen Lokomotiven an, das Spektrum reichte von Dampfloks über Motorloks bis hin zu Akku- oder sogar Elloks. Sie entsprachen – wenn auch häufig stark vereinfacht – in ihrem
Grundaufbau meist vollwertigen Loks
mit dem entsprechenden Aufwand für
Beschaffung und Instandhaltung.
Eine besonders ausgefallene Lösung,
diesen Aufwand für die innerbetrieblichen Rangierarbeiten so gering wie
möglich zu halten, stellte das als „Lokomotor“ bezeichnete Rangierfahrzeug
der Fa. Breuer aus Frankfurt (Main)Höchst dar. Hierbei wurde das Eigengewicht der Güterwagen genutzt, um
das notwendige Reibungsgewicht zu
erzielen. So konnte das Fahrzeug auf
das Wesentliche reduziert werden: Ein
Laufwerk mit kurzem Achsstand und
verhältnismäßig kleinen Rädern mit einem mittig angeordneten Antrieb. Er
bestand aus einem Ottomotor eigener
Fertigung, die Kraftübertragung erfolgte vom Schaltgetriebe über einen Ket-
Zugmaschine für den kleinen Rangierbetrieb
Breuer-Lokomotor
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Oben: Auch damals wurde schon mit Wirtschaftlichkeit geworben, wie das Breuer Werbeplakat zeigt. Slg. Peter Bauchwitz
Unten: Im Schweizer Bahnhof Rümlang diente ein Traktor als eine vor Ort stationierte
Rangierlok. Foto: Dr. Rolf Löttgers
MIBA-Miniaturbahnen 2/2010
VORBILD + MODELL
tentrieb auf beide Achsen. Um nun das
Der Lokomotor wurde vorrangig bei
Bei diesen Lizenzbauten wurde zuGewicht des zu bewegenden Waggons Werksanschlussbahnen und Privat- letzt auch auf die Hubeinrichtung verfür die Erhöhung des Reibungsge- bahnen eingesetzt und auch ins Aus- zichtet, weil die notwendige Traktionswichts zu nutzen, gab es bei der ersten land exportiert. Außerdem gab es Li- leistung allein durch Erhöhung des
Ausführung in der Mitte zwischen den zenzfertigungen in Dänemark, Finn- Reibungsgewichtes aufgebracht werbeiden Achsen eine zentraden konnte. Bei vielen erhalle Hubspindel, an der sich
ten gebliebenen Breuer-LokoBreuer 3082, Baujahr 1954, am 8. Juni 1986 in Bad Nauheim.
eine höhenverstellbare
motoren ist die HubeinrichFoto: Andreas Christopher, Slg. Peter Bauchwitz
Aufnahme befand, die ditung auch nicht mehr
rekt unter den Kopfträger
vorhanden. Vermutlich wurde
des Güterwagens gedrückt
sie entfernt, weil durch die
wurde (Typ I). Später wurmittlerweile deutlich höhere
de je eine Hubspindel diAntriebsleistung in den meisrekt über den beiden Achten Fällen die Traktionsleissen angeordnet. Eine nach
tung auch ohne sie ausreibeiden Seiten drehbare
chend war. Zudem war das
Pufferwiege stellte in KomPositionieren der schwenkbabination mit einem Kuppren Hubspindel ziemlich umlungsbügel die Verbindung
ständlich und beim Aufnehmit dem Güterwagen her
men eines normalen 2-achsi(Typ II). Die sehr einfach
gen Güterwagens musste der
gehaltene Konstruktion mit
relativ schmale Schenkel am
völlig offenen BedienplattU-Profil des Kopfträgers einiformen bot dem Bediengermaßen genau getroffen
personal keinerlei Schutz
werden, um ein Verkanten
vor Wind und Wetter.
oder Beschädigungen zu verBeim Typ III gab es dann
meiden.
erstmals die mittige Bedienbühne, die ebenfalls
Breuer-Lokomotor
völlig offen war und ledigvon Rivarossi
lich über ein SchutzgelänAuch wenn es das Vorbild des
der verfügte. Vor dieser
Breuer-Lokomotors auf deutBedienbrücke dienten penschen Staatsbahngleisen
delnd aufgehängte Pufferpraktisch nicht gegeben hat,
wiegen als Anschlag für die
Puffer und mittels eines schwenkbaren land, Italien und Österreich. Die größte kann er auf der Anlage eine interessanBügels konnte gekuppelt werden. Ein Stückzahl wurde von der italienischen te Bereicherung darstellen, denn sein
offenes Dach war der erste Ansatz zu Fa. Badoni gebaut, weshalb der Breuer- Einsatz erscheint auf jeder Anschlusseiner geschlossenen Kabine, die bereits Lokomotor in Italien besonders häufig bahn glaubhaft. Nachdem Rivarossi
bei den späten Ausführungen des Typs zu finden war. Im Laufe der Zeit gab es eine italienische H0-Ausführung beIII zur Ausführung kam.
viele Änderungen im Detail, sodass Ab- reits ausgeliefert hat, haben wir uns die
Ein geschlossenes Führerhaus hatte weichungen von den Originalfahrzeu- aktuelle Version nach dem Vorbild der
WLE etwas genauer angesehen.
dann der ab 1929 gefertigte Typ IV se- gen eine ganz normale Folge waren.
rienmäßig. Er war in den Hauptabmessungen leicht vergrößert und mit
Prospektei-nem 6-Zylinder-Motor mit 65 PS
ausschnitt
ausgerüstet. Damit konnte er bei 5,2 t
mit BeEigengewicht schon einen 420-t-Zug
schreibung
bewegen. Die letzte Weiterentwicklung
des Breuervor dem Krieg war der mit einem
Traktors.
80-PS-Dieselmotor ausgerüstete Typ
Sammlung:
IVD. Nach dem Krieg wurde mit dem
Dr. Rolf
Typ VL die Entwicklung abgeschlossen.
Löttgers
Bei geringfügig veränderten Außenabmessungen diente hierbei ein 75-PSDieselmotor als Antrieb.
Von der Entstehung des ersten Prototyps im Jahre 1913 bis zur Einstellung
der Produktion im Jahre 1955 wurden
ca. 600 Fahrzeuge gebaut. Eine genaue
Anzahl konnte bisher nicht ermittelt
werden, da die Lieferlisten sehr unvollständig sind.
MIBA-Miniaturbahnen 2/2010
19
Breuer-Traktor WLE 16 mit Pufferwiege. Zu beachten ist der Luftfilter
zwischen Pufferwiege und weißer Zierlinie.
Optik
Bei dem Vorbild handelt es sich um den
zuletzt gebauten Breuer-Typ VL. Das
ungewöhnliche Erscheinungsbild dieses Rangierfahrzeuges wurde sehr gut
umgesetzt. Wenn dabei das Führerhaus
ein wenig „länger“ geworden ist, ist
dies im Hinblick auf die beengten Einbauverhältnisse für Antrieb, zeitgemäße Elektronik und Decodereinbaumöglichkeit kein Drama.
An den Stirnseiten finden sich vorbildgerecht drei passgenau eingesetzte
Führerstandsfenster, die trotz einiger
erkennbarer Elektronikbausteine sogar
noch einen freien Durchblick gewähren. Direkt unter dem mittleren Fenster
ist die durch Schieber geschlossene Öffnung zu erkennen, in deren Bereich
sich einmal das Handrad für die Verstellung der Hubspindel befunden hat
und die zum Betätigen der Kupplung
benötigt wird.
Korrekt nachempfunden wurde auch
die abgehängte und schwenkbare Zugvorrichtung, die für den Modellbahnbetrieb durch einen zur Bügelkupplung
passenden Haken modifiziert wurde.
Diese Ausführung hat jedoch den
Schönheitsfehler, dass ein vorbildgerechtes Unterfahren des Breuer-Traktors im Modell leider nicht möglich ist
und die Puffer nicht an der Pufferwiege
anliegen, die sich – pendelnd aufgehängt – vorbildgerecht nur auf einer
Fahrzeugseite befindet. Allerdings fehlt
der auf der rechten Seite darüber angeordnete Luftfilter. Auf der anderen
20
Auf der anderen Seite des WLE-Traktors ist keine Pufferwiege montiert, dafür jedoch zwei Luftbehälter. Fotos: Thomas Losh
Fahrzeugseite hat das WLE-Vorbild
zwei Druckluftbehälter und eine Rangierkupplung, die leider auch nicht
nachgebildet wurden.
Im Rahmenbereich wurden die Nachbildungen der Revisionsöffnungen mit
den Lüftungsschlitzen auf der Motorseite und in geschlossener Form auf
der Getriebeseite richtig durchgebildet.
In Größe und Form richtig dargestellt
wurde die Stirnbeleuchtung, die von
der WLE angebrachte Schlussbeleuchtung wurde dagegen nur drucktechnisch dargestellt.
Nicht ganz stimmig ist die Seitenwand ausgefallen. Während die weiße
„Bauchbinde“ an den Stirnseiten korrekt über die Mitte der Stirnlampen
verläuft, liegt sie an der Seite hinter der
obersten Trittstufe und nicht darüber.
Dies liegt offenbar daran, dass das ursprüngliche Modell einem italienischen
Vorbild entsprach, das möglicherweise
kein Original-Breuer-Traktor war, sondern ein in Details modifizierter Badoni-Lizenzbau, wofür z.B. auch die
Rammklötze am vorderen Rahmenteil
sprechen, die es beim Original-BreuerTraktor nicht gab. Auf dem Fahrwerk
sind die zum Spannen der Antriebskette verschiebbaren Achslager gut zu erkennen, ebenso die Revisionsklappen
auf der Oberseite der Kettenkästen zum
Erreichen des Bremsgestänges. Einziger Schönheitsfehler ist die über die
gesamte Fahrzeuglänge verlaufende
Erhöhung am Fahrzeugrahmen, unter
der sich die Zahnräder für den Antrieb
der Achsen befinden.
Technik
Mit dem nötigen Werkzeug zum Lösen
der beiden winzigen M1-KreuzschlitzSenkschrauben kann die Führerstandsnachbildung aus Kunststoff relativ
leicht abgenommen werden. Das aus
Zinkdruckguss bestehende Fahrwerk
ragt in den Führerstand, darauf steht
der senkrecht angeordnete 5-polige
Motor, der über ein kombiniertes Stirnrad-Schnecken-Getriebe die beiden
Achsen antreibt.
Oberhalb des Motors befindet sich
die Leiterplatte mit der gesamten Elektrik und einem kleinen 8-poligen Steckkontakt, auf dem eine weitere Leiterplatte sitzt, die sich in Dachhöhe befindet. Für den Einbau eines Decoders
kann sie gegen einen Adapter getauscht
werden, der eine 6-polige Schnittstelle
nach NEM 651 enthält. Beiderseits des
Motors befinden sich nochmals kleine
Leiterplatten mit beidseitig angeordneten warmweißen LEDs für die mit der
Fahrtrichtung wechselnde Stirnbeleuchtung. Die Stromabnahme erfolgt
durch Radschleifer, die an der Rückseite aller Räder anliegen.
Durch die große Übersetzung kommt
das Modell dem vorbildgerechten Geschwindigkeitseindruck sehr nahe.
Dies ist allerdings auch mit einem gut
vernehmbaren Getriebegeräusch verbunden. Der Auslauf beim Wegnehmen
der Fahrspannung ist zwar gering,
aber trotz fehlender Schwungmasse
nicht allzu abrupt. Erstaunlich gut ist
die Zugkraft. Die gemessenen Werte
MIBA-Miniaturbahnen 2/2010
bedeuten, dass 15 zweiachsige Güterwagen in der Ebene bewegt werden
können. Dies dürfte für den normalen
Einsatzfall bei einer Anschlussbahn
völlig ausreichend sein. Bei Einsatz eines Lokdecoders mit guter Lastregelung lässt sich die Zugkraft nochmals
steigern.
Eine ausführliche Bedienungsanleitung und eine Ersatzteilliste mit Explosionsdarstellung lässt hinsichtlich
der zurüstbaren Originalkupplung und
der Wartung keine Frage offen. In der
Verpackung ist der Modelltraktor auf
dem Karton-Boden von unten durch
eine Rändelschraube fixiert – eine pfiffige Lösung, die das Modell vor Transportschäden sicher schützt.
Fazit: Ein nettes Fahrzeugmodell, das
wegen seines originellen Aussehens ein
echter Hingucker und dabei durchaus
praxistauglich ist. Da es beim Vorbild
unzählige Varianten und nachträgliche
Umbauten gab, sind die nicht ganz
stimmigen Details in Bezug auf das
konkrete Vorbild akzeptabel.
bz
Die WLE-Variante hat zwar auf der gegenüberliegenden Seite eine Pufferwiege, jedoch fehlen
die beiden typischen Luftbehälter. Unter der Erhöhung auf dem Rahmen, siehe auch Bild links
unten, verstecken sich die Zahnräder für den Modellantrieb. Modellfotos: gp
Links: Auf dem im
Führerhaus stehenden Motor ist die
Platine montiert.
Über eine Steckverbindung kann das
Analogmodul gegen
eine sechspolige
Schnittstelle getauscht werden.
Rechts: Über eine
Zahnradkette werden von der Motorschnecke aus beide
Achsen angetrieben.
Messwerte Breuer-Traktor
Gewicht Lok:
Haftreifen:
Maßtabelle Lokomotor in H0 von Rivarossi
53 g
2
Vorbild
1:87/NEM
Modell
Längenmaß
Seitenrahmen:
Führerhaus:
3 080
890
35,4
10,2
36,8
12,6
Höhenmaß
Höhe Plattform Bedienstand:
Höhe Dach über SO:
1 190
3 230
13,7
37,1
17,5
40,5
Stromaufnahme, analog (inkl. Beleuchtung)
bei max. Zugkraft:
ca. 90 mA
Breitenmaß
Gesamtbreite:
Breite Dach:
3 000
2 840
34,5
32,6
35,5
32,1
Auslauf (VVorbild):
Auslauf (Vmax):
Achsstand
Gesamtachsstand:
2 810
32,3
32,3
450
5,2
5,7
Messergebnisse Zugkraft
Ebene/Steigung 3 %:
6/4,5 g
Geschwindigkeiten (Lokleerfahrt)
Vmax:
37 km/h bei 12 V
VVorbild:
25 km/h bei 6 V
Vmin:
4 km/h bei 2,1 V
Lichtaustritt:
Schwungmasse:
Schnittstelle:
ca. 5 mm
ca. 12 mm
4 km/h bei 2,1 V
–
NEM 651
Art.-Nr.:
HR2145
uvP:
€ 109,–
MIBA-Miniaturbahnen 2/2010
Raddurchmesser:
Radsatzmaße entsprechend NEM
Radsatzinnenmaß:
Radbreite:
Spurkranzhöhe:
Spurkranzbreite:
–
–
–
–
14,3+0,1
2,8 min
1,2 max
0,7-0,9
14,4
2,5
0,8
0,8
21
Märklin-Anlage mit fiktiver Geschichte
Bahnhof Eltingen im
Wandel der Zeiten
Wie auch ältere MIBA-Planungsvorschläge aktuelle Modellbahnanlagen beeinflussen können, zeigt der folgende Bericht. Darin
schildert Ralph Schneider den Bau seiner in den Jahren 2006
und 2007 entstandenen Märklin-H0-Anlage.
Oben: Die linke Einfahrt des langgestreckten Bahnhofs
„Eltingen“ passiert
eine Schienenbusgarnitur.
Die zu gestaltende
Anlagentiefe bis zur
Hintergrundkulisse
ist relativ gering.
Dahinter verbergen
sich die Abstellgleise
und die beiden
Kehrschleifen.
22
T
hema der 5,8 x 1,1 m großen H0Anlage „Eltingen“ ist ein Trennungsbahnhof irgendwo in Deutschland. Angelehnt ist der Gleisplan an
einen Knipper-Entwurf – darauf kommen wir noch zu sprechen. Zunächst
habe ich mir eine Entstehungsgeschichte zurechtgelegt, damit alles in einen
glaubhaften Zusammenhang gelangt.
Historische Einordnung
Vor etwa 150 Jahren ließ das seinerzeit
noch unabhängige Herzogtum die ersten Bahnlinien durch das bergige Land
bauen. Der Herrscher, Herzog Carl Eugen, wollte als „oberster Eisenbahner
und Vordenker“ unbedingt verhindern,
dass die Bahnlinien über benachbarte
Territorien führten. Resultat dieses
kleinstaatlich-engen Denkens war u.a.
eine Eisenbahnlinie, die wegen zahlreicher, teilweise erheblicher Steigungen
große betriebliche Probleme bereitete.
Nach Gründung der DRG und Verstaatlichung der herzoglichen Bahnanlagen kam es daher zum Bau einer
zweiten, alternativen Trasse mit demselben Zielbahnhof. Die neue Strecke
war zwar einige Kilometer länger, wies
aber ein wesentlich günstigeres Streckenprofil auf und konnte als eingleisige Hauptbahn betrieben werden. LeiMIBA-Miniaturbahnen 2/2010
MODELLBAHN-ANLAGE
der berührte die neue Strecke einige
Dörfer und Kleinstädte nicht mehr. Um
ihnen den Zugang zum Eisenbahnnetz
zu erhalten, wurde die alte Strecke
nicht stillgelegt und fungierte weiterhin
als Nebenbahn. Eltingen war nun Trennungsbahnhof. Nach dem Zweiten
Weltkrieg folgte die Elektrifizierung der
Hauptstrecke, während der Stern der
alten, herzoglichen Bahnlinie sank.
Heute, in der Epoche IV, wird sie nur
noch von Nahgüterzügen und einem
Schienenbus bedient. Der hochwertige
Verkehr liegt ausschließlich auf der
neueren Strecke aus DRG-Zeiten. Freilich weiß niemand so ganz genau, wie
lange die DB „Herzog Carl Eugens Strecke“ noch am Leben erhält.
Der Gleisplan
Wer sich intensiv mit dem Gleisplan
auseinandersetzt und alter MIBA-Hase
ist, entdeckt unweigerlich Parallelen zu
den Pattscheid-Variationen von Rolf
Knipper aus MIBA-Spezial 28. Der Kern
des Bahnhofs Eltingen mit den drei
durchgehenden Hauptgleisen im Hintergrund und den Rangiermöglichkeiten im „alten“ Bahnhofsteil entspricht
weitestgehend dem damals vorgestellten Entwurf. Lediglich die kleine Industrieansiedlung links und die Gleise im
Bereich des früheren, kleinen Betriebswerks auf der rechten Seite wurden
„hinzugedichtet“.
Eine weitere, wesentliche Abänderung des Knipper-Entwurfs ist die
durchgängig plane Verlegung; Rampen
wie in Pattscheid gibt es nicht. Auch die
Lage des Empfangsgebäudes wurde
verändert. Im Bereich hinter der Kulisse befinden sich Abstellgleise für acht
Züge sowie die Wendeschleifen – eine
davon wurde, gut getarnt, in die Haupt-
MIBA-Miniaturbahnen 2/2010
Das Märklin-C-Gleis wurde sorgfältig nachgeschottert, die Umgebung des Gleises mit Schaltkästen, Kabelkanälen und sonstigen „Kleinteilen“ wirkt hervorragend.
Überhaupt die Detaillierung! Auf Feinheiten aller Art wurde größter Wert gelegt.
23
Gleisplan im Maßstab 1:33. Der sichtbare Bereich umfasst eine Trennungsstation im Stil eines Keilbahnhofs. Nur eine der beiden nach rechts herausführenden Strecken ist elektrifiziert. Hinter der (ausgerundeten) Kulisse werden die beiden Strecken gleich wieder im Schattenbahnhof vereinigt. Zeichnung: lk
Aus zwei Bausätzen
der Kibri‘schen Farbenfabrik entstand
der wuchtig erscheinende Industriekomplex an der linken
Bahnhofsausfahrt.
Rangier- und Verlademöglichkeiten sind
in ausreichendem
Maße gegeben.
Fotos:
Ralph Schneider
Sogar ein Gasometer
hat neben der Fabrik
noch Platz gefunden
– zusammen mit der
Dampflokomotive
quasi ein Symbol für
die gute, alte Zeit.
strecke integriert. Damit können alle
betrieblichen Anforderungen abgedeckt
werden. Sowohl der einfache Rundumverkehr als auch das Hundeknochenprinzip sind verwirklicht. Ein Bedienungsgang unmittelbar hinter der Anlage garantiert die Zugänglichkeit. Der
Heizkörper und die Fenster des Kellerraums sind gut erreichbar.
Rohbau
Die Anlage steht auf drei U-Konstruktionen aus 34/34-mm-Kanthölzern, die
mittels L-Trägern aus 24/74-mm-Latten mit bis zu drei Metern Länge verbunden sind. Sie sind so stabil, dass
man daran den Felgaufschwung üben
könnte!
Auf diese Träger wurden 60 mm starke Styrodurplatten aus dem Baumarkt
geklebt. Sie bilden die direkte Auflagefläche für die Gleise und dienen gleichzeitig als Rohform für die Landschaft.
Bereits in diesem Bauabschnitt wurde
die Hartfaserplatte für den Hintergrund
befestigt und die Fototapete von Faller
aufgeklebt. Die Ecken des Hintergrundes sind ausgerundet. Für die Beleuchtung sorgen 14 Niedervoltstrahler, ausgerichtet mithilfe des tragenden Drahtseilsystems.
Gleisbau und Elektrik
Besonders viel Freude bereitete mir die
Gestaltung der Gleisanlagen. Zum ersten Mal nach drei K-Gleisanlagen habe
ich C-Gleise von Märklin genutzt. Trotz
der fehlenden Flexgleise und großen
Bogenweichen ist das Gleis bezüglich
Betriebssicherheit, Laufruhe und vor
allem Schaltsicherheit der Weichen
überzeugend. Was Letzteres betrifft,
wissen K-Gleisfahrer mancherlei seltsame „Geschichten“ zu erzählen ... Nachdem die meisten Gleise im Bahnhofsbe24
MIBA-Miniaturbahnen 2/2010
Die Gleise im vorderen Bahnhofsteil des
Keilbahnhofs sind
nicht elektrifiziert.
Diese Gleise stellen
quasi die ursprüngliche Streckenführung – „des Herzogs
stählernen Pfad über
die Berge“ – dar.
Nur wenige Stadthäuser genügen, um
den Zwischenraum
zwischen den abgehenden Strecken zu
„möblieren“ und die
teilweise sichtbare
rechte Kehrschleife
weitgehend zu tarnen (unten).
reich lagen, mussten zunächst die Zwischenräume aufgefüttert werden.
Hierzu eignet sich sehr gut 3 mm hohe
Trittschall-Dämmung. Als nächster Arbeitsschritt wurde das Gleisumfeld mit
Kabelkanälen, Grenzzeichen und Weichenantrieben nach dem Vorbild der
Epoche IV gestaltet. Die Firma Erbert
bietet hier wertvolles Zubehörmaterial
an. Auch die Lichtsignale von Märklin
wurden jetzt eingebaut. Dann wurde
geschottert. Verwendung fand der
Schotter eines österreichischen Modellbahnclubs, der optimal zum C-Gleis
passt. Durch das Nachschottern erhielt
das Schotterbett eine vorbildgerechtere
Breite und verlor die von Märklin „vorgegebene“, viel zu steile Böschung. In
den Schienenzwischenräumen wurde
sporadisch „nachgelegt“.
Natürlich lagen zu diesem Zeitpunkt
bereits alle „lebensnotwendigen“ Strippen. Eine regelmäßige Stromeinspeisung (alle zwei Meter) gehört unbedingt
dazu. Aufgrund der Größe der Anlage
reicht derzeit ein Stromkreis zum Betrieb aus. Die Stromanzeige von Gerd
Boll liefert in der Regel nur eine Belastung von 1,5 bis 2 Ampere, was die
ECos-Zentrale ohne Probleme verkraftet. ECos? Digital? Richtig. Die Modellbahn ist komplett digitalisiert. Alle Weichen und Signale sind an einem Bus
zusammengeführt und über MotorolaDecoder angeschlossen. Der zweite Bus
ist für den Fahrstrom vorgesehen.
Wenn die Anlage dann einmal erweitert
und ein Booster notwendig werden
wird, kann leicht eine Trennung in
MIBA-Miniaturbahnen 2/2010
25
Der Übergang zur
Hintergrundkulisse
ist geschickt kaschiert. Entweder
liegt das Areal ohnehin etwas im Schatten oder eine vorgeblendete Stützmauer verdeckt den
Ansatz (Mitte).
Die dritte Möglichkeit: Es wurde ein
Halbreliefgebäude
an der entscheidenden Kante zwischen
Drei- und Zweidimensionalität platziert (unten).
Fahren und Schalten erfolgen. Gut 60
Rückmelder (s88-Decoder) sind für die
Belegtmeldung verantwortlich. Auch
die normalen Lichtstromverbraucher
(wie Häuser und Straßenlaternen) können digital in Gruppen an- und ausgeschaltet werden.
Ausgestaltung
Die weitere Ausgestaltung erfolgte weitgehend mit konventionellen Mitteln.
Hervorzuheben ist u.a. der punktuelle
Einsatz von Fotohintergründen der Fa.
JoWi, die im Bereich der kleinen Stadt
oder des Industriegebiets die Tiefenwirkung verstärken. Das Bodengrün
der Anlage stammt von miniNatur – ein
hervorragendes Gestaltungsmaterial!
Sinnvoll kombiniert entsteht echt wirkendes Wiesen- und Grasgelände.
Vorwiegend wurden hier Herbsttöne
verwendet – sie sind immer noch grün
genug, ohne grell zu wirken. Zahlreiche
Mauern und Straßenbeläge wurden
aus Spörle-Gipsformen gegossen, deren Anschaffung sich spätestens beim
Bau der zweiten Anlage lohnt. Die übrigen Häuser, Bäume, Figuren und
Fahrzeuge sind handelsüblich. Die Fabrik auf der linken Seite wurde aus
zwei Kibri-Farbenfabrik-Bausätzen gestaltet.
Steuerung und Betrieb
Der verdeckte Schattenbahnhof und
die Digitalisierung fordern förmlich
26
MIBA-Miniaturbahnen 2/2010
den Einsatz des PCs heraus. Als Steuerungsprogramm kommt Win-Digipet
zum Einsatz, das von der manuellen
Steuerung bis hin zur Totalautomatik
alle Betriebsmöglichkeiten bietet. Jetzt
wird auch der Einsatz der vielen s88Rückmelder klar: Ohne zu wissen, wo
welcher Zug steht, kommt auch die
beste Steuersoftware nicht aus.
Zumeist läuft über den hinten liegenden Bahnhofsteil eine Automatik – entweder per Aquariumseffekt oder zeitgesteuert per Fahrplan –, während
vorn die insgesamt sechs Betriebsstellen mit Wagen aus dem gerade eingetroffenen Ng gefüttert oder die Waggons
vom Vortag abgeholt werden. Letzteres
dann direkt über die ECos-Konsole am
Regler und ohne PC. An einer solchen
Kombination haben sowohl die Freunde der schnellen Eilzüge und Dgs ebenso wie die des intensiven Rangierspiels
gleichermaßen ihre Freude.
Nach einem langen Arbeitstag freilich soll auch der Computer mal machen dürfen, was er will und man entspannt sich ohne Druck beim Betrachten der vorübereilenden Züge. Stress
kann man sich aber auch machen und
einfach mal die Hauptstrecke – z.B. wegen eines Oberleitungsschadens – sperMIBA-Miniaturbahnen 2/2010
Die Straßenbrücke
tarnt die doch reichlich engen Kurven
der rechten Bahnhofsausfahrt. Die
hintere elektrifizierte Kurve bildet
gleichzeitig die
zweite Kehrschleife.
ren. Dann heißt es „dem Herzog sei
Dank“ für seinen alten stählernen Pfad
über die Berge.
Ausblick
Der Rangierbetrieb soll weiter intensiviert werden, wozu ein günstig positioniertes Nahgüterzug-Bildungsgleis zu
verlegen ist, um per Hand den nächsten Zug aus der GWW (der großen weiten Welt) zusammenzustellen. Auch
Güterwagenkarten und Frachtaufträge
sind bereits in Vorbereitung.
Erfreulicherweise bietet der Raum
auch noch eine kleine Erweiterungsmöglichkeit: Auf der linken Seite der
Anlage soll sie durch eine Veränderung
der Bahnhofseinfahrt um drei bis vier
Meter sichtbare Strecke ausgebaut
werden. Ein kleiner Gleisanschluss fürs
Militär oder einen Röhrenhandel (siehe
MIBA-Spezial 75) ist in diesem Bereich
angedacht. Eventuell wird dann der jetzige Industriebereich zum Betriebswerk umgestaltet – das haben Sie, liebe
Leser, sicherlich auch schon vermisst.
Ralph Schneider
27
Der Omm 52 und sein H0-Modell von Brawa
Die etwas anderen O-Wagen
Omm 52 prägten ab Ende der 50er-Jahre das Bild vieler Güterzüge der DB. Dementsprechend haben sich zahlreiche Modellbahnhersteller im Laufe der Jahrzehnte an diesem Vorbild versucht, wobei jedes Modell eine zeitgemäße Wiedergabe war. Wie ein Modellgüterwagen im Jahr 2009 aussehen kann, zeigt nun Brawa mit der jüngsten Nachbildung dieses „Wirtschaftswunderwagens“.
M
it der Entwicklung der Omm 52
beschritt die Waggonfabrik Uerdingen 1952 neue Wege. Während bis
dahin bei nahezu allen Güterwagen das
Untergestell aus Walzprofilen bestand,
erhielten die neuen Omm-Wagen ein
Untergestell aus Hohllang- und -querträgern sowie abgekanteten Blechen,
die miteinander verschweißt waren.
Auch der Wagenkasten war grundlegend anders aufgebaut. Üblich waren
(und sind) bei O-Wagen Wagenkästen
mit senkrechten Kastensäulen, die die
glatten Seitenwandbleche abstützen.
Beim Omm 52 kamen auch bei den Seitenwänden und Kopfklappen Hohlprofile (als oberes Abschlussprofil) zum
Einsatz. Die Wandbleche waren nach
außen durchgedrückt und mit den Eck-
28
und Türsäulen verschweißt. Auf zusätzliche Kastensäulen konnte bei dieser
Bauweise verzichtet werden.
Nach einer Reihe von unterschiedlichen Versuchswagen wurden zwischen
1952 und 1962 insgesamt 14.919 Wagen gebaut, von denen zahlreiche mit
einer Einheits-Vorbauhandbremsbühne ausgerüstet wurden. Die Handbremswagen der ersten Lieferjahre erhielten darüber hinaus das von der DB
entwickelte „Sardinenbüchsen-Bremserhaus“.
Ende 1958 waren mit rund 14.270
Omm 52 bereits die meisten Wagen
ausgeliefert. Nach den Omm 37 stellten
sie damit das größte Kontingent der
insgesamt fast 111.000 O-Wagen der
DB. Daran sollte sich auch in den Fol-
gejahren wenig ändern. Allerdings ging
durch die Ausmusterung der alten Wagen und den Ersatz durch Omm-Wagen
in UIC-Abmessungen der Gesamtbestand drastisch zurück. Zehn Jahre
später gab es noch rund 58.600 klassische O-Wagen, davon 14.655 Omm 52/
E 037.
Ausmusterungen in größerem Umfang setzten erst Ende der 70er-Jahre
ein. Gleichzeitig richtete die DB zahlreiche offene Wagen, darunter auch 5198
E 037, im Zuge einer vereinfachten Revision für den Rübenverkehr her und
legte dabei die für diesen Einsatzzweck
nicht benötigten Kopfklappen fest. Die
letzten E 037 wurden bis 1986, die als
Eo 017 bezeichneten Rübenwagen bis
1997 ausgemustert.
MIBA-Miniaturbahnen 2/2010
VORBILD+MODELL
Vergleichsweise wenige Omm 52 wurden mit Bremserhaus gebaut. Oben der Omm 52 863 340
vermutlich kurz nach der Abnahme im Winter 1953/54 fotografiert. Foto Willke, Slg. Klaus Heidt
Gleich drei E 037 liefen am 5. März 1974 an der Spitze des Dg Regensburg–Schwandorf, den
050 167 auf dem Foto über die Regenbrücke bei Regenstauf zog. Foto Stefan Carsten (SC)
Bereits mit der Übergangsanschrift E-52 Omm: Der EUROP-Wagen 865 537 im Jahr 1961 in
Stuttgart fotografiert. Foto Fritz Willke, Slg. Klaus Heidt
Ganz unten: Der in Hamburg-Blankenese aufgenommene ungebremste E 037 508 9 058 durfte
1980 nur noch im Binnenverkehr eingesetzt werden, die RIV-Anschriften waren getilgt. Foto SC
Brawa-Modell
Fallen wir gleich mit der Tür ins Haus:
Die hohen Erwartungen, die man nach
den bisher von Brawa produzierten Güterwagen haben kann, werden keinesfalls enttäuscht, sondern in vielen Punkten sogar noch übertroffen.
Als selbstverständlich setzen wir bei
Brawa inzwischen schon voraus, dass
auch im Modell bei einem solchen Wagen alle potentiellen Varianten gefertigt
werden. Bereits mit den ersten EpocheIII- und -IV-Modellen bietet Brawa Wagen mit Bremserhaus (vorbildgerecht
mit verglasten Fenstern!), Handbremsbühne, nur mit Druckluftbremse und
Leitungswagen an.
Etwas über die Maßstäblichkeit, Detaillierung oder zahlreiche separat eingesteckte Teile zu schreiben hieße „Eulen nach Athen zu tragen“. Hervorgehoben werden müssen aber die auch
im Modell von innen gewölbten Wände,
die es erforderlich machen, dass der
Wagenkasten aus mehreren Einzelteilen zusammengesetzt wird. Auch wenn
die Vorbildfotos auf diesen Seiten vielfach mit Koks beladene Wagen zeigen,
wäre es viel zu schade, das Modell einfach zuzuschütten, zumal auch der nur
MIBA-Miniaturbahnen 2/2010
29
Die unverkennbaren Konturen des Omm 52, inzwischen als E 037 bezeichnet, waren bis Mitte
der 70er-Jahre aus kaum einem Kokszug wegzudenken. Oben der am 6. März 1974 von Nürnberg nach Sulzbach-Rosenberg Hütte von 044 834 gezogene Gag 69239 mit drei E 037 an der
Zugspitze kurz vor Erreichen des Brechpunktes der Steigung am Block Mainshof.
Weniger Mühe hatten 043 094 und 043 100 am 30. Juli 1976 mit dem Gag 75597 Rheine–Emden – Wagen 3, 5, 8, 11 und weitere waren E 037 – in der Nähe von Bernte.
im mittleren Bereich aus Holzbohlen
bestehende Fußboden – seitlich hatten
die Wagen Blechfußböden – vorbildgerecht nachgebildet ist.
Ein Leckerbissen zeigt sich bei dem
Blick von unten. Hier werden die für die
Omm 52 typischen Hohlkastenträger
und die Querträger mit den ausgerundeten Anschlüssen perfekt wiedergegeben. Hervorzuheben ist auch, dass Brawa, wie beim Vorbild, die Wagen der
frühen Lieferserien mit einer Hik-GBremse ausrüstet, während jüngere
Wagen eine KE-G-Bremse bekommen.
Allerdings zeigt sich hier bisweilen
auch ein montagebedingter Schwachpunkt, da einzelne Wagen vmtl. bei der
Fertigung mangelhaft entgratet wurden
und daher nicht genau zusammengebaut sind.
Auch an der Farbgebung und sauberen Lackierung gibt es nichts auszusetzen. Einziger Schwachpunkt der Modelle sind die Beschriftungen, die zwar
sauber gedruckt sind, aber leider zahlreiche kleinere Fehler aufweisen. Sofern es sich hierbei nur um falsche Angaben, die den Gesamteindruck nicht
Seitenansicht des
auf der Vorseite
als Foto gezeigten Omm 52
863 340 im Ablieferungszustand.
In der Zeichnung
nicht dargestellt
sind die 35-tZeichen auf den
Puffern. Fotos und
Zeichnung SC
30
MIBA-Miniaturbahnen 2/2010
stören, handeln würde, könnte man
darüber noch hinwegsehen. Wenn aber
die Proportionen der Anschriften nicht
stimmen – wie z.B. im EUROP-Zeichen
– oder beim Handbremswagen EpocheIII-untypisch das Handbremsgewicht
angeschrieben ist sowie darüber hinaus
bei zwei Wagen die für verkehrliche Anschriften bis in die 90er-Jahre an allen
Wagen anzubringenden mattschwarzen Schreibflächen gänzlich fehlen, ist
dies schon ärgerlich.
Abschließend sei gesagt, dass alle Anmerkungen sinngemäß auch für das
aus je einem Wagen mit Handbremse,
einem Wagen nur mit Druckluftbremse
und einem Leitungswagen bestehende
Epoche-IV-Set gelten.
Zwar mag der Preis von annähernd
100 € für die Wagensets auf den ersten
Blick hoch erscheinen, ich meine aber,
dass das Gebotene diesen Preis allemal
rechtfertigt.
Bleibt abschließend nur ein kleiner,
wohl leicht erfüllbarer Wunsch an Brawa: Ganz viele weitere Varianten, aber
bitte diesmal mit korrekten Anschriften.
Joachim Reinhard
Zahlreiche separat eingesetzte Teile und –
erstmals in H0 nachgebildet – Glasscheiben
in den Bremserhausfenstern zeichnen den
Omm 52 863 516 aus. Wenn jetzt auch die
Schreibfläche schwarz wäre …
Rechts: Türverschlüsse und KE-G-Bremse des
EUROP-Wagens 865 218
Unten: Das Hohlkasten-Untergestell des
864 401 (links), vorbildlich mit Hik-G-Bremse.
Rechts der 865 218 mit der KE-G-Bremse.
Kurz + knapp
• Dreierset offene Güterwagen Omm 52
Art.-Nr. 48600, uvP € 99,90
Baugröße H0
• Wagen 863 516
Hik-Bremse G
• Wagen 864 401
mit Bremserbühne und -haus
Hik-Bremse G
• Wagen 865 218
KE-G-Bremse
• Brawa Modellspielwaren
Uferstraße 26-28, 73630 Remshalden
• Erhältlich im Fachhandel
MIBA-Miniaturbahnen 2/2010
31
Selbstbauanleitung für einfache Mastleuchten
Bahnhofsfunzeln
Auch wenn die Zubehörhersteller breitgefächerte Sortimente
anbieten, gibt es immer wieder Lücken, die sich nur durch kreativen Selbstbau schließen lassen – zum Glück, denn gerade der
Selbstbau macht jedem echten Modellbahner Spaß. Torsten Nitz
zeigt und erläutert, wie er bedarfsgerechte Wand- und Mastleuchten in der Baugröße N selbst anfertigt.
F
ür ein Bauprojekt in der Baugröße N suchte ich eine einfache Lampe zum Anbau an verschiedene Gebäude. Ein Blick in die Kataloge der bekannten Hersteller brachte leider nicht
den gewünschten Erfolg. So entstand
die Idee mit dem Selbstbau. Miniaturglühlampen waren schnell gefunden
(Typ 00901515, Hersteller Barthelme,
#720120 bei Conrad, derzeit nicht gelistet). Schwieriger gestaltete sich die
Suche nach etwas, das als Lampenschirm passte. Hier kam der Zufall zu
Hilfe. Bei einem Baumarktbesuch sah
ich „Aderendhülsen mit Kunststoffkragen“, die mir als Schirm geeignet erschienen. Man findet diese Teile in der
Elektroabteilung. Eigentlich sind sie ja
dazu gedacht, auf die Enden von Kabellitzen aufgesteckt und mittels Spezial32
zange festgepresst zu werden. Dadurch
können die Enden beim Festziehen einer Kontaktschraube nicht mehr aufspleißen. Statt die Litzenenden zu verzinnen, verwendet man schon deshalb
Aderendhülsen, weil sie bei richtiger
Anwendung mehr Sicherheit bieten.
Der Lampenbau
Von den Aderendhülsen muss jeweils
ein Teil der Metallhülse und des Kunststoffkragens entfernt werden. Nach
mehreren Versuchen fand ich die geeigneten Proportionen. Ich habe die
Hülse mithilfe einer Diamanttrennscheibe ca. 0,5 mm vor dem Kunststoffkragen abgetrennt und anschließend
mit einer Schlüsselfeile bis zum Beginn
des Kunststoffkragens abgefeilt. Beim
Kürzen des Kunststoffkragens half mir
eine Rasierklinge. Man sollte darauf
achten, dass der Schnitt rechtwinklig
zur Hülsenachse geführt wird und die
Klinge nicht seitlich abdriftet. Passiert
das trotzdem, muss (und kann) mit einer Feile nachgearbeitet werden.
In dem so entstandenen Lampenschirm wird nun mit etwas Sekundenoder Zweikomponentenkleber eine Miniaturglühlampe fixiert. Hat der Kleber
ausgehärtet, wird ein Anschlussdraht
der Glühlampe etwa 1 – 2 mm vom
Glaskörper entfernt abgeschnitten und
ein Stück Kupferlackdraht angelötet. Da
dieser isoliert ist, kann er um den zweiten Anschlussdraht gewickelt oder parallel zu diesem geführt werden. Eine
Alternative wäre das Verkleben der beiden vorhandenen Anschlussdrähte mit
etwas Sekundenkleber, wobei sich die
beiden Drähte nicht berühren dürfen
(Kurzschlussgefahr!). Passend zurechtgebogen dienen die Anschlussdrähte
zur Befestigung der Lampe, z.B. an einer Gebäudefassade.
Der Lampenschirm wird abschließend von außen mit einem Pinsel im
gewünschten Farbton lackiert. Damit
die verzinnte Hülse als Reflektor fungieren kann, entfällt innen die Farbgebung. Damit ist die Montage der „eigentlichen” Lampe abgeschlossen,
denn in dieser Form kann sie bereits
als Anbauleuchte verwendet werden.
MIBA-Miniaturbahnen 2/2010
MODELLBAU-PRAXIS
Zu beachten wäre noch, dass die Miniaturglühlampen nur für Spannungen
von 1,5 V ausgelegt sind. Daher muss
zwischen Lampe und Spannungsquelle
ein Widerstand geschaltet werden.
Mastleuchten
Auf einfachem Wege lassen sich aus
den vorbereiteten Lampen auch Mastleuchten herstellen. Der Mast wird aus
Messingdraht entsprechenden Durchmessers angefertigt. Beim Vorbild variieren die Mastdurchmesser im Allgemeinen zwischen zwölf und zwanzig
Zentimetern, je nach Masthöhe und Belastung (z.B. durch Freileitungen). Die
Mastlänge schwankt zwischen zehn
und achtzehn Metern, wobei „reine”
Beleuchtungsmasten auch kürzer als
zehn Meter sein können. Beim Vorbild
ist der Mast oben angeschrägt, damit
der Regen abfließen und kein Wasser
von oben in den Mast eindringen kann.
Im Modell ist das Anschrägen mit einer
kleinen Feile schnell zu bewerkstelligen. Bei größeren Mengen von Masten
greife ich zum Anschrägen auf eine
kleine Bohrmaschine mit Schleifscheibe zurück.
Ist der Mast in der Länge zugeschnitten und angeschrägt, wird ein Draht
der Glühlampe in einem Winkel von
von ca. 135° um den Mast gebogen und
dann abgeschnitten. Dabei sollten noch
1 – 1,5 mm vom Drahtende stehenblei-
Mastabmessungen
Nenngröße
Mastdurchmesser
H0
1,3 – 2,2 mm
TT
1,0 – 1,6 mm
N
0,7 – 1,3 mm
ben, um die Lampe am Mast anlöten zu
können. An den zweiten Draht der
Glühlampe wird ein Stück Kupferlackdraht von zehn bis zwanzig Zentimeter
Länge angelötet. Sodann wird die Lampe an den Mast gelötet. Dazu habe ich
letzteren in einen Maschinenschraubstock gespannt und die Lötstelle (vorbereitend) mit dem Lötkolben verzinnt.
Ebenfalls verzinnen sollte man den
Draht der Glühlampe. Wurden beide
Teile verzinnt, genügt schon ein kurzes
Anhalten des heißen Lötkolbens, um
eine galvanisch sichere und saubere
Lötstelle zu realisieren.
Im nächsten Schritt wird ein etwa
10 cm langer Kupferlackdraht an das
untere Ende des Mastes gelötet. Der
andere Kupferlackdraht (von der Glühlampe kommend) wird nun vorsichtig
straff gezogen und mit wenig dünnflüssigem Sekundenkleber (sehr wichtig!)
oben und unten am Mast verklebt. Dabei ist darauf zu achten, dass sich die
beiden verzinnten Drähte an der Lampe nicht berühren (Kurzschluss!). Am
besten ist es, man hält die beiden Drähte mit einem Tropfen Sekundenkleber
auf Abstand. Ist der Rohbau soweit abgeschlossen, folgt die Lackierung. Zuvor sollte aber ein Funktionstest stattfinden (Achtung! Vorwiderstand nicht
vergessen!). Ich habe zum Lackieren
die Glühlampe abgeklebt und die gesamte Laterne mit einer Spritzpistole
holzbraun lackiert. Anschließend erhielt der Lampenschirm einen schwarzen Farbauftrag mit einem Pinsel.
Wie die Fotos zeigen, ist es auch optisch ansprechend möglich, die Freileitungsmasten mit Lampen auszurüsten.
Entsprechende Isolatoren aus geätztem
Messingblech finden sich u.a. bei
Weinert.
Torsten Nitz/ri
Oben: Man benötigt eine Kleinstglühlampe und eine Aderendhülse.
Diese wird an beiden Enden gekürzt. Die Lampe klebt man mit Sekundenkleber ein und lackiert abschließend die Außenseite.
Rechts: Am Mast wurden Weinert-Isolatoren angebracht. Da der Mast
elektrisch leitet, braucht nur ein Lampenanschluss mittels Kupferlackdraht zum Lampenfuß geführt zu werden.
Unten: Beide Bilder zeigen am Beispiel der Baugröße N, dass die
selbstgebauten Lampen in den Proportionen passen und zu einer
stimmungsvoll wirkenden Beleuchtung beitragen. Fotos: Torsten Nitz
Vorwiderstandsauswahl
Spannung
Vorwiderstand
12 V
820 Ohm
14 V
910 Ohm
16 V
1 kOhm
18 V
1,2 kOhm
20 V
1,30 kOhm
Hülsenverwendung
Aderendhülsen
2
für Nenngröße
1,0 mm
N/TT
1,5 mm2
TT/H0
2,5 mm
2
MIBA-Miniaturbahnen 2/2010
H0
33
vo
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im
GEWINNSPIEL
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MK
37
A-03:
Hobbytrade
MaK 1024
A-04:
Märklin
BR 23
A-05:
Fleischmann
BR 54.15
A-06:
Liliput
BR 71.0
A-07:
Roco
BR 221
A-08:
Märklin
E 41
A-09:
Roco
BR 24
A-10:
Brawa
74.0
+++ Kategorie B: Triebfahrzeuge Z/N/TT +++ Kategorie B: Triebfahrzeuge Z/N/TT +
A-02:
Trix
Dampftriebwagen DT 8
B-01:
Fleischmann
Ae 6/6
in N
+++ Kategorie C: Triebfahrzeuge 0/1/2 +++ Kategorie C: Triebfahrzeuge 0/1/2 ++
+++ Kategorie A: Triebfahrzeug H0 +++ Kategorie A: Triebfahrzeuge H0 +++ Kategorie A: Triebfahrzeuge H0 +++ Kategorie A: Triebfahrzeuge H0 +++ Kategorie A: Trii
38
A-01:
Brawa
Preußische
S9
C-01:
Brekina
Klv 20Draisine
in G
B-02:
Hobbytrain
Schie-StraBus
in N
B-03:
Kühn
BR 103
in TT
B-04:
Roco
BR 44
in TT
B-05:
Gützold
BR 24
in TT
C-02:
Piko
V 60
in G
C-03:
Märklin
E 103
in 1
C-04:
J&P Modellbahn
VT 70.9
in 0
C-05:
Piko
VT 98
in G
MIBA-Miniaturbahnen 2/2010
D-03:
Rivarossi
Rmms 663
D-04:
Liliput
Einheitsabteilwagen
D-05:
Fleischmann
S 14
D-06:
Piko
DoppelstockGliederzug
D-07:
Brawa
preußische
Abteilwagen
D-08:
Trix
Doppelstock-Probewagen
D-09:
Post
Collection
Post4m
D-10:
Piko
Silberlinge
+++ Kategorie E: Wagen Z/N/TT +++ Kategorie E: Wagen Z/N/TT +++ Kategorie E:
D-02:
Makette
SNCFGetreidewagen
+++ Kategorie F: Wagen 0/1/2 +++ Kategorie F: Wagen 0/1/2 +++ Kategorie F: Wa
+++ Kategorie D: Wagen H0 +++ Kategorie D: Wagen H0 +++ Kategorie D: Wagen H0 +++ Kategorie D: Wagen H0 +++ Kategorie D: Wagen H0 +++ Kategorie D: Wag
MIBA-Miniaturbahnen 2/2010
D-01:
pmt
VT-Beiwagen
E-01:
Kühn
Doppelstockwagen
in TT
E-02:
MB-Manufaktur
Rekowagen
in TT
E-03:
Arnold
Halberstädter
in N
E-04:
Brawa
Reko-Vierachser
in N
E-05:
Tillig
Schürzenwagen
in TT
F-01:
Lenz
Drehschemelwagen
in 0
F-02:
LGB
RhB-Stahlwagen
in G
F-03:
Lenz
Wärmeschutzwagen in 0
F-04:
Lenz
Gepäckwagen
in 0
F-05:
Piko
Umbauwagen
in G
39
G-03:
Luft
Schweinestall
G-04:
KoTol
maßstäbliche H0Ziegel
G-05:
Faller
Feuerwehr
Nürnberg
G-06:
Auhagen
Bekohlungsanlage
G-07:
Noch
gelaserte
Brücken
G-08:
Toppmodell
Lokschuppen Honau
G-09:
Busch
Lokschuppen Schönheide
G-10:
Brekina
Bahnbus
Magirus
150 LS 12
+++ Kategorie H: Zubehör Z/N/TT +++ Kategorie H: Zubehör Z/N/TT +++ Kategori:
G-02:
Preiser
ländliche
Fuhrwerke
+++ Kategorie I: H0-Triebfahrzeuge bis 150 Euro +++ Kategorie I: H0-Triebfahrze
+++ Kategorie G: Zubehör H0 +++ Kategorie G: Zubehör H0 +++ Kategorie G: Zubehör H0 +++ Kategorie G: Zubehör H0 +++ Kategorie G: Zubehör H0 +++ Kategori
40
G-01:
Vampisol
Stellwerk
Werdohl
H-01:
DM-Toys
Baukran
in N
H-02:
Hornby
Fertighäuser
in N
H-03:
Kato
aufgeständerte Fahrbahn in N
H-04:
Lemke
Bus O 6600
in N
H-05:
Auhagen
Bahnwärterhaus in N
I-01:
Trix
BR 74
I-02:
Märklin
BR 185.2
I-03:
Bachmann
GE-45 ton
I-04:
Piko
BR 101
I-05:
Lima
BR 152
MIBA-Miniaturbahnen 2/2010
+++ Kategorie J: Technik +++ Kategorie J: Technik +++ Kategorie J: Technik +++ Kategorie J: Technik +++ Kategorie J: Technik +++ Kategorie J: Technik +++ Katego
MIBA-Miniaturbahnen 2/2010
J-01:
Dapol
Staubsaugerwagen
Preisträger 2009
J-02:
Wiking
funkferngesteuerte
Feuerwehr
J-03:
Railroad&Co
TrainController 7
J-04:
Uhlenbrock
digital
gesteuerter
Bockkran
Schon zum zweiten Mal freute sich Bernd Lenz über das Goldene Gleis in der Kategorie Große Spuren. MIBA-Chefredakteur
Martin Knaden gratuliert zur ausgezeichneten Köf II.
J-05:
Erbert
Signale
J-06:
Roco
Büm mit
digitalem
Türöffner
J-07:
Veit
funktionsfähige
Schaku
Zum Jubiläum gabs doppelte Freude: Märklins MarketingDirektor Lars Schilling nahm von VGB-Verlagsleiter Thomas Hilge gleich zwei Goldene Gleise für die BR 24 (Triebfahrzeuge bis
150 Euro) und den Turmtriebwagen (Technik) entgegen.
J-08:
Viessmann
MultiplexAnsteuermodul
J-09:
Rautenhaus
RMX-PCZentrale
J-10:
T4T
digital
schaltbare
Kupplung
Auch Fleischmann gewann 2009 gleich zweimal: Für die BR 95
(Triebfahrzeuge H0) und für die bayerischen Personenwagen
(Wagen in Z/N/TT) gab es je eine Auszeichnung. Reinhold Ott
(links) und Andreas Weiss von der Modelleisenbahn GmbH
freuten sich außerdem noch über einen dritten Sieg: Der 62erRheingold von Roco gewann in der Kategorie Wagen H0.
41
Winterliche Zugfahrt – einmal anders
Auf der Stelle ...
Eine Anlage, die sich dreht, und ein Zug, der mit gleicher Geschwindigkeit in entgegengesetzter Richtung fährt, obwohl er an
ein und derselben Stelle verharrt: Thomas Korzendorfer hat die
Herausforderung angenommen, mit einer ungewöhnlich betriebenen, kreisrunden Kleinstanlage für leuchtende Kinderaugen zu
sorgen. Hier lüftet er das Geheimnis seiner Weihnachtsanlage.
W
as ist das Besondere dieser MiniAnlage? Kurz gesagt umfährt der
Zug nicht die Landschaft, sondern die
kreisrunde Landschaft dreht sich um
die eigene Achse, während der Zug auf
der Stelle bleibt, obwohl er vor den Augen des Betrachters ja fährt. Wie bekommt man das wohl auf die Reihe?
Zunächst verabschiede man sich von
der Vorstellung, das Gleis werde für
den Strom gebraucht. Als Zweites entferne man den überflüssigen Antrieb
aus dem Schienenfahrzeug und installiere an seiner Unterseite einen Magneten, mit dessen Hilfe sich das Fahrzeug
ziehen lässt. Damit ist das Prinzip der
Drehanlage fast schon klar: Die magnetbestückte Lok des Zuges (Foto unten) wird durch einen zweiten, unterflur auf einer weiteren Grundplatte
(unter der Landschaftsplatte) sitzenden
42
Magneten gehalten bzw. angezogen.
Die Lok hat somit weder Elektronik
noch Motor nötig. Jetzt braucht sich
nur noch die Anlage zwischen dem Zug
mit der magnetbestückten Lok und der
zweiten Platte mit dem Unterflurmagneten zu drehen – und schon ist die Illusion eines fahrenden Zuges perfekt.
Der Bau
Die beiden kreisrunden Grundplatten
bestehen aus drei Millimeter dickem
Sperrholz aus dem Baumarkt. Dickeres
Holz erwies sich bereits in der Ver-
suchsphase als kaum geeignet, weil der
Magnet auf der unteren Grundplatte
und der Lokmagnet zu weit auseinanderstanden und nicht mehr zuverlässig
funktionierten. Der Durchmesser der
Montageplatte für Bahn und Landschaft
richtet sich nach dem verwendeten
Gleis, während für die Platte darunter
ein geringerer Durchmesser genügt.
Exakt im Mittelpunkt der (oberen)
Platte für die Landschaft (Drehplatte)
wird ein Loch von 8 mm Durchmesser
gebohrt, eine 8-mm-Maschinenschraube durchgeschoben und von unten mit
einer Mutter gegengesichert. In die
Grundplatte darunter wird (ebenfalls
exakt im Mittelpunkt) senkrecht ein
Messingrohr mit einem Innendurchmesser von zehn Millimetern eingeklebt. Dieses Rohr soll die 8-mm-Maschinenschraube aus dem oberen Brett
aufnehmen und für eine möglichst präzise Zentrierung sorgen. Die 2 mm Unterschied sind notwendig, um kleine
Baufehler auszugleichen.
Die Auflage für die obere Drehplatte
besteht aus drei kleinen Laufrollen aus
dem Baumarkt (Preis je Stück 80 Cent).
Sie werden in exakt gleicher Höhe zur
Grundplatte und im Winkel von je 120
Grad zueinander (vom Mittelpunkt aus
gesehen) montiert. Drei Rollen müssen
es deshalb sein, weil sich so Ungenau-
MIBA-Miniaturbahnen 2/2010
MODELLBAHN-PRAXIS
Winterliche Abenddämmerung am Streckenwärterhäuschen, das sich samt Umgebung
langsam in Richtung Güterzug bewegt.
igkeiten beim Bau ausgleichen lassen.
Der Antrieb der Drehscheibe mit der
Landschaft (obere Platte) erfolgt über
eine dieser drei Rollen. Als dafür geeignet erwies sich ein 24-Volt-Motor mit
Getriebe aus einem ausgedienten LaserDrucker. Wird dieser Motor mit nur 6 V
betrieben, ergibt das die richtige (beschauliche) Geschwindigkeit. Die Stromversorgung erfolgt über ein preiswertes
Stecker-Netzteil (1 Ampere), das man
auf verschiedene Spannungen einstellen kann, oder per gewöhnlichem Modellbahntrafo, um die gewünschte
Drehgeschwindigkeit zu regulieren.
Rolle statt Achse
Zur Weiterleitung des Drehmoments
vom Motor über das Getriebe zur Antriebsrolle wird die Achse einer der
drei Laufrollen aufgebohrt und anstelle
der Originalachse eine Schraube durchgeschoben und mit einem Zahnrad bestückt. Für eine sichere Verbindung
sorgt Zweikomponenten-Kleber. Ein
Laufrollen-Antrieb ist wesentlich robuster als ein konzentrischer, senkrechter Achsantrieb: Immer wieder
versuchten nämlich Ausstellungsbesucher, die sich gemächlich drehende Anlage anzuhalten, um zu sehen, was passiert. Eben nichts! Die Antriebsrolle
dreht in diesem Fall einfach durch und
nichts bricht, läuft heiß oder geht ganz
kaputt.
Als letzten Schritt dieses Bauabschnittes klebt man den Schienenkreis
so exakt wie möglich konzentrisch auf
die obere Platte. Am besten geeignet
sind Gleise aus Neusilber, weil sie von
einem Magneten nicht angezogen werden. Auch Stahlschrauben dürfen deshalb nicht eingedreht werden.
Oben: Auch bei dieser „Kleinstlandschaft mit Kirche“
erwies sich Styropor
als leichtes, ausreichend stabiles Geländebaumaterial.
Exakter Sitz der Magnete
Nun wird der Unterflurmagnet eingebaut. Wer hat, kann den Neodym-Magneten einer ausgedienten Festplatte
verwenden. Neodym ist ein außerordentlich stark magnetisches Material.
Mithilfe einer kleinen Holztraverse
wird der Magnet stabil auf der unteren
Platte befestigt. Er muss exakt unter
dem Gleis und so knapp wie irgend
möglich unter der oberen Drehplatte
sitzen, ohne sie freilich zu berühren. Je
dichter er am Gleis sitzt, desto sicherer
MIBA-Miniaturbahnen 2/2010
Kaum zu glauben,
dass sich hier nicht
der Zug um die Anlage herum bewegt,
sondern die Landschaft im Kreise
dreht. Fotos: Thomas
Korzendorfer
43
Die unter der
Kleinstanlage sitzende Platte (oben) mit
Antrieb an einer der
Rollen (oben rechts)
und an Auslegern
montierten Magneten (links).
Im Bild rechts die am
Wagenboden befestigten Magnete.
kann er den Zug festhalten. Alle (denkbaren) Roll- und Reibungswiderstände
müssen ausgeschaltet bzw. so niedrig
wie möglich gehalten werden.
Leichtlauf der Fahrzeuge
Das gilt vor allem für die Lok! Kleine,
leichte Loks mit wenigen Achsen und
eher einfacher Steuerung (am besten
aus der Startpackung) sollten wohl bevorzugt werden. Für die hier vorgestellte Anlage wurde furchtlos eine Lok
zerlegt, die schon lange keine Anlage
mehr gesehen hatte. Motor und Radschleifer wurden entfernt und sämtliche Zahnräder von den Achsen abgezogen. Wenn sie stark hemmen, sollte
man sogar die eine oder andere Treiboder Kuppelstange abmontieren, denn
absoluter Leichtlauf geht vor Optik!
Bei den Waggons genügt es, ganz
„normale“ Modelle mit möglichst kurzem Achsstand zu verwenden – wenn
sie schön leicht laufen. Große Achsstände führen auf den engen Radien zu
unnötigen Laufwiderständen. Sowohl
aus der Lok als auch aus den Wagen
sollten die eingebauten Zusatzgewichte
entnommen werden. Es gibt allerdings
auch Fälle, dass Wagen mit Zusatzbeschwerung besser laufen. Was optimal
ist, sollten Einzelversuche ergeben.
44
Wenn sich die Anlage leicht und ruckelfrei dreht und der Zug ebenso läuft,
können Gegenmagnete im Zug angebracht werden. Für diesen Zweck eignen sich ebenfalls kleine, möglichst
sehr starke Neodym-Magnete. Bei der
hier vorgestellten Anlage haben sich
die Maße 2 x 5 x 6 mm bewährt. Man
bekommt sie günstig in einem der Internet-Auktionshäuser oder schlachtet
den Antriebsmotor eines defekten CDLaufwerkes aus. In den ankerlosen Motoren (brushless motors) finden sich
genügend dieser kleinen Schätzchen.
Man kann sie übereinander anordnen
und so die Magnetkraft steigern.
Nach unserer Abspeck-Kur enthalten
manche Loks (je nach Bauart) trotzdem
noch Bauteile aus magnetisch leitendem Material im Bodenbereich, manche jedoch nicht. Der jeweiligen Entscheidung muss eineTest vorausgehen:
Die Lok ist aufs Gleis zu stellen, über
den Unterflur-Magneten zu schieben
und festzustellen, ob die Lok angezogen wird. Wird sie nicht angezogen,
kann man sich den „besten Platz“ für
die Installation der Gegenmagnete im
Zug aussuchen. Das kann durchaus der
erste Wagen und damit eine recht platzgünstige Position sein.
Wird die Lok allerdings angezogen,
weil die Bodengruppe aus magnetisch
leitendem Material besteht, muss versucht werden, die Gegenmagnete an
der Lok anzubringen, um diesen Effekt
zu verstärken. Das ist aus Platzmangel
bisweilen nicht so einfach wie in einem
der Wagen. Letztendlich hilft wieder
nur ein Versuchen und Probieren, was
geht und was weniger gut funktioniert.
Zum Einkleben leistet erneut Zweikomponenten-Kleber beste Dienste. Die
Magnete sollten so tief wie möglich an
den Fahrwerken befestigt werden.
Vor der ersten Probefahrt müssen
noch alle Schienenstöße mit feinstem
Schleifpapier sorgfältig abgezogen werden, denn hier ruckelt der Zug gern,
auch an feinsten Unebenheiten.
Das Gelände
Wenn technisch alles zu vollster Zufriedenheit funktioniert, geht es an die
Landschaftsgestaltung: Mehrere Styroporplatten werden schichtweise auf die
Grundplatte geklebt und per Cutter
grob in Form gebracht, zunehmend
verfeinert und mit selbst hergestelltem
Pappmaschee verkleidet. Für den
Schneeüberzug kam einfache, schneeweiße Binderfarbe aus dem Baumarkt
(mit der man sonst die Raufasertapeten
in der Wohnung streicht) zum Einsatz.
Thomas Korzendorfer
MIBA-Miniaturbahnen 2/2010
A
ls ich das erste CAN-Modul entwi- tricks“ befragt. Da ich dieses Thema bis blemen. Mit dem Diodentrick kann man
ckelte, hätte ich nie damit gerech- dahin selbst nicht kannte, folgte ich der die Kontaktschwierigkeiten umgehen.
net, dass sich das CAN-Projekt zu ei- Anregung mit großem Interesse. Die Hier wird der zur Meldung aufgetrennnem großen Projekt entwickeln würde. ganze Geschichte hängt von der Art der te Gleisabschnitt über eine Diode mit
Viele MIBA-Leser setzen mittlerweile Rückmeldung bei Mittelleitergleisen ab. einer Hälfte der digitalen Spannung
die Module ein. Und im Laufe der Zeit Die einfachste Möglichkeit besteht dar- versorgt. Das Fahrzeug wird wieder
haben mich viele Anregungen und Vor- in, das Gleis auf einer Seite durch Ein- von beiden Schienen aus mit Spannung
schläge zur funktionalen
versorgt.
Erweiterung der verDen modernen Decoschiedenen Module erdern reicht die halbe
reicht, wofür ich mich
Spannung aus, um weihier auch einmal bedanterzufahren. Bei einigen
ken möchte.
Decodertypen ist es soAllerdings habe ich
gar möglich, das Fahrauch gelernt, das jeder
zeug ohne EinschränModellbahner individuelkung zu steuern. Allerle Wünsche hat. Leider
dings entsteht durch
lassen sich nicht alle
Anwendung des DiodenWünsche auf nur einer
tricks an den MeldekonPlatine verwirklichen. Eitakten ein erhöhter Vernige Anregungen ließen
drahtungsaufwand. Um
sich schnell durch eine
diesen zu umgehen, ist
einfache Erweiterung der
eine kleine AdapterplatiSoftware umsetne entstanden.
zen, andere wieDiese kleine
Praktische Erweiterungen für CAN-Bus-Module
derum wurden
Platine wird einmir fertig zur Verfach an die Einfügung gestellt.
gänge des ReporIn diesem Artiters angesteckt
kel möchte ich
und schon ist der
Die positive Resonanz auf die bisher vorgestellten CAN-Module
auch einige Anre„Diodentrick“
gungen von MIverschaltet. So
beflügelte Thorsten Mumm dazu, seine Module mit praktischen
BA-Lesern vorkann auf einfache
Erweiterungen zu ergänzen. Einige von den Erweiterungen, die
stellen. Die Liste
Weise der Gleisder Wünsche und zum Teil von Anwendern kommen, stellt er den Interessierten vor. Reporter an speIdeen für weitere
zielle Aufgaben
Module ist lang und kann nur Schritt sägen des Schienenprofils in Abschnitte angepasst werden. Ausführliche Inforfür Schritt verwirklicht werden.
einzuteilen. In den Bereichen der Mel- mationen zum Diodentrick findet man
deabschnitte besteht nur noch eine ein- auch im Internet auf der Seite von Friseitige Masseverbindung der Fahrzeu- del Weber (www.moba-tipps.de).
Zubehör zum GleisReporter
ge zum Gleis. Die Rückmeldung beruht
Aus Platzgründen sind nur 1-AmDas Modul, welches das größte Interes- darauf, die Fahrzeugachsen als Schal- pere-Dioden vorgesehen, 3-A-Dioden
se hervorgerufen hat, ist der GleisRe- ter zu benutzen. Durch Einfahren in sollten zumindest stehend zu montieporter. Hier kamen Mails mit Ideen und den Bereich wird die abgetrennte Seite ren sein. Zum Schutz ist noch eine SiFragen von Betreibern der verschiede- über die Achsen mit Spannung versorgt cherung integriert. Der Mittelanschluss
nen Digitalsysteme und Spurweiten.
und erzeugt die Belegtmeldung.
der Platine ist mit der braunen AnVon Mittelleiterfahrern wurde ich am
Dies führt vor allem bei kleinen Fahr- schlussklemme der Zentrale bzw. des
meisten zur Anwendung des „Dioden- zeugen immer wieder zu Kontaktpro- Gleises zu verbinden.
Wer CAN, der kann
Der GleisReporter überwacht mit einer angesteckten Diodenplatine
und mithilfe des Diodentricks Gleisabschnitte.
46
Die einfache Lichtschrankentechnik lässt sich gut zum Überwachen
von verdeckten Gleisabschnitten einsetzen.
MIBA-Miniaturbahnen 2/2010
DIGITALTECHNIK
Modul für Lichtschranken
Weil das „Zersägen“ sprich Auftrennen
der Gleise nicht jedermanns Sache ist,
war ich auch auf der Suche nach einer
anderen Lösung der Besetztmeldung.
Dabei stieß ich auf IR-Lichtschranken.
Klar, das ist nun kein besonderes Novum, denn vor vielen Jahren hatte ich
mit einer Glühlampe und einem Fototransistor bei meiner alten M-Gleisanlage einen Grenzmelder realisiert.
Die Idee ist aber irgendwie aus der
Mode gekommen. Mit fertigen Bauteilen für Sender und Empfänger und im
Zusammenspiel mit einem Microkontroller ist das Ganze eine einfache Sache. Gesagt getan, so entstand auch
hierfür ein kleiner Platinensatz.
Die entstandene Platine lässt sich wie
gehabt an den GleisReporter anschließen. Jedoch benötigt die Zusatzplatine
eine eigene Stromversorgung. Zur Verbesserung der Meldesicherheit sind die
Köpfe der Reflexlichtschranke gegen
Fremdlicht mit dicker schwarzer Farbe
abzudecken.
Die Zusatzplatine lässt sich auch zusammen mit anderen dreipoligen Sensoren nutzen. So können Hallsensoren
ebenso gut als Melder an den GleisReporter angeschlossen werden.
Gefragt wurde auch nach der Überwachung in unterschiedlichen Stromkreisen an ein und demselben GleisRe-
Links: Diodenplatine als Ergänzung zum GleisReporter-CANBus-Modul.
Unten: Treiberplatine als
Ergänzumg zum Gleismonitor-CAN-Modul.
porter. Dies ist bei der CS2 für die
Rückmeldung durch die geforderte Massetrennung ein sehr aktuelles Thema. Eine solche
Nach- bzw. Umrüstung ist
aber bei bestehenden Anlagen ein Unterfangen mit einem
nicht unerheblichen Aufwand.
So lag es nahe, für den GleisReporter eine kleine Platine mit Optokopplern zu entwerfen, der alle 16 Eingänge galvanisch trennt. Jeder Eingang
besitzt einen eigenen Optokoppler, sodass jeder Eingang zwei Anschlüsse
erhält und einen individuellen Stromkreis erfassen kann. Die Vorwiderstände zu den Optokopplern sitzen bei dieser Platine als SMD-Bauteil auf der
Unterseite. Über die Größe des Widerstandswertes können Empfindlichkeit
und Spannungsbereich eingestellt werden.
Die Zweileiterfraktion hatte ihre besonderen Wünsche,
angeführt von einem Adapter als
Stromsensor mit verschiedenen Extras.
Hier darf ich nun eine Entwicklung eines Anwenders der GleisReporter vorstellen, wofür ich mich auf diesem Weg
noch einmal bedanken möchte.
Der StromSniffer
Die Funktion entspricht dem gängigen
Aufbau aller Gleisbesetztmelder, die als
Stromsensoren arbeiten. Um einen
Struktur eines möglichen Bedien- und
Steuerungskonzeptes mit Gleisbildstellwerk, PC und
den Komponenten
für den CAN-Bus.
Illustrationen:
Peter Schlacher
MIBA-Miniaturbahnen 2/2010
47
Spannungsabfall bei Belegung des AbDer kleine Adapter muss die doppelte ters an einer oder mehr beliebigen Stelschnitts mit einem Verbraucher zu er- Anzahl von Widerständen gegenüber len im Bus wider.
halten, werden jeweils zwei in Reihe der GleisMonitor-Platine aufnehmen.
geschaltete Leistungsdioden antiparal- In diesem Fall können die Widerstände Einstellungen am GleisReporter
lel geschaltet. An diesen fallen rund 1,4 auf dem GleisMonitor entfallen und
Da nur sieben der acht vorhandenen
Volt der Gleisspannung ab. Dieser durch Drahtbrücken ersetzt werden.
DIP-Schalter für die AdresseinSpannungsabfall wird dazu bestellung benötigt werden, bekam
nutzt, einen Optokoppler zu
der achte Schalter eine besondeschalten, der die Belegtmeldung
re Aufgabe. Wird der Schalter
an den Reporter weiterreicht.
geschlossen, meldet der GleisReEin größeres Problem entwiporter automatisch im 260-Milckelte sich bei der Platinengelisekunden-Takt den ersten
staltung. Um die vorgegebene
Gleiskontakt im Wechsel belegt.
Platinenbreite wegen der AnDer Rückmeldemonitor eines
steckbarkeit an den GleisReporSteuerungsprogramms zeigt im
ter einzuhalten, mussten die
Takt den entsprechenden EinLeistungsdioden stehend eingegang, abhängig von der dort verplant werden.
wendeten Verzögerungszeit, beNatürlich kann man auch für
setzt oder frei.
jeden Optokoppler zwei Eingän- Erster Testaufbau einer Ansteckplatine für ein CAN-Modul
Diese Funktion ist zur testweige vorsehen. Hier waren die
sen Inbetriebnahme eines Systems geWünsche der Modellbahnkollegen sehr Das Salz in der Suppe …
dacht. So kann man schon am „grünen
unterschiedlich. Doch kann jeder eine
individuelle Lösung anstreben. Nur … ist natürlich der SternPunkt für den Tisch“ auch ohne Gleise oder andere
passt es dann mit den Schraubklem- CAN-Bus. Er sorgt für die große Frei- Kontaktgeber prüfen, ob das System
men nicht mehr auf die Breite eines heit und Möglichkeiten, die das System arbeitet, die Verkabelung des Busses
bietet, um es freizügig unter der Anlage steht und der GleisReporter im SteueGleisReporters als Ansteckmodul.
zu installieren. Er dient dem Aufteilen rungsprogramm richtig angelegt wurdes CAN-Busses in verschiedene Strän- de. Diese Funktion ist nur ein AbfallModule für die Überwachung
ge, sodass zu jedem Anlagenteil eine produkt der Entwicklung, aber sie hat
Neben den vier verschiedenen Zusatz- eigene Stichleitung abzweigen kann.
sich schon als sehr hilfreich erwiesen.
modulen für den GleisReporter gab es
Erst mit der passenden Software in
Die Testfunktion darf allerdings nicht
auch zu anderen CAN-Bus-Modulen den Mikrocontrollern der CANbeim Einschalten des Systems aktiv
Anregungen. Im Zusammenhang mit Module lässt sich die
sein. So darf der DIP-Schalter erst
der Visualisierung der Rückmeldungen e r g ä n nach dem Beenden des Scans des
kamen Vorschläge zum GleisMonitor.
CAN-Busses durch die PC-SchnitHier galt das Anliegen der Erhöte betätigt werden. Dieser Gimhung der Ausgangsleistung,
mick funktioniert auch an eium mehr als nur eine LED
ner CS/ECoS. Auch hier gilt,
anschließen zu können. So
die Funktion erst nach dem
entstand ein kleines TreiberBooten der Zentrale zu akmodul, das es in der Zwitivieren.
schenzeit schon in der zweiDer GleisReporter bietet
ten, überarbeiteten Version
die Möglichkeit einer Art CV-ProErweitegibt. Neben den erforderlichen
grammierung, um das Meldeverhalten
rung mit Leistungs- bedarfsgerecht anzupassen. Folgende
Treibern ist nun auch Platz für
treibern für den Gleismonitor
Vorwiderstände vorhanden. Werdrei Eigenschaften können beeinflusst
den diese beim Betrieb von Relais
werden:
oder Weichen nicht benötigt, kann al- zende Hardware in Form der beschrie- r %JF;FJUCJTEFS&JOHBOHBMTHÛMUJH
ternativ über ein zusätzliches Lötpad benen Erweiterungen nutzen. Der
erkannt werden soll.
GleisMonitor ist durch eine entspre- r %JF;FJUCJTEFS&JOHBOHXJFEFSBMT
eine Lötbrücke geschaffen werden.
Die Gleisbesetztanzeige sollte auch chende Codierung in der Lage, sich auf
frei erkannt werden soll.
durch eine Freimeldung mit einer grü- die Telegramme der GleisReporter, die r %JF4JHOBMSJDIUVOHBVGEJFBVTHFXFS
nen LED ergänzt werden. Da in diesem der PC-Schnitte (CAN-Bus-Interface)
tet werden soll.
besonderen Fall auch immer nur eine berichten, einzustellen. Aktivieren kann So ist für jeden Eingang eine individuLED vom Controller des CAN-Moduls man die Funktion auf den Modulen wie elle Einstellung zum Entprellen des
angesteuert werden muss, reicht die bei den GleisReportern mit einer klei- Kontaktes möglich. Da bei der Sensornen Lötbrücke links neben dem Micro- Platine, abhängig vom Sensor, nicht
Leistung des Controllers aus.
prozessor. Eine weitergehende Para- immer auf die Flanke von 1 auf 0 ausmetrierung des GleisMonitors mit „CV- gewertet werden muss, ist auch die SiMehr Informationen zum CAN-Projekt:
Werten“ ist nicht vorgesehen. Der gnalrichtung einstellbar.
http://www.zvonis-bahn.de/data/BedieGleisMonitor spiegelt „nur“ die EingänDas Einstellen der CV-Werte kann
nungsanleitung_CAN_Module.pdf
ge des ihm zugeordneten GleisRepor- aber nur mit einem PC über eine PC48
MIBA-Miniaturbahnen 2/2010
Schnitte erfolgen. Am Windows-PC
kann dazu das Hyperterminal genutzt
werden.
Einen praktikablen Weg, die zur Programmierung benötigten Dateneingabe
an der CS oder ECoS zu erzeugen, habe
ich noch nicht gefunden. Da aber in jedem GleisReporter eine Grundeinstellung abgelegt ist, muss dies auch nicht
durchgeführt werden.
Homepage heruntergeladen werden.
Dort wird das Prinzip ausführlich an
Beispielen erklärt.
PC-Schnitte goes USB
Mittlerweile spricht die PC-Schnitte
auch USB. Dazu bekam sie lediglich am
RS232-Anschluss einen speziellen Chip,
der die Daten auf USB umsetzt
und sich
Einstellen per Hyperterminal
Im Gleisreporter sind praxisorientierte Standardwerte gespeichert. Sollten
diese im Einzelfall nicht
passen, kann man die
Werte an die eigenen Bedürfnisse anpassen und einen
recht großen Einfluss auf das Verhalten
des Eingangs ausüben.
Das Setzen der Werte ist ganz einfach. Nach dem Starten eines Terminalprogramms (Bestandteil der WindowsBetriebssysteme) wird der Programmiermodus durch Eingabe eines „p“
und der Entertaste gestartet. Dann erscheint ein Text auf dem Monitor, was
alles eingegeben werden soll. Dazu gehören die Nummern des Moduls und
des Pins für den Eingang, für den die
Werte bestimmt sind. Danach folgt die
Ein- und Ausschaltzeit sowie die gewünschte Signalrichtung.
Eine ausführliche Beschreibung würde den Rahmen des Artikels sprengen.
Eine umfangreiche Dokumentation
kann auf der S.48 unten genannten
MIBA-Miniaturbahnen 2/2010
getestet worden. Dazu gehört neben
ModellStellwerk 6.4, älteren WinDigiPet-Versionen und Railware auch der
TrainController.
Beim TrainController muss lediglich
beachtet werden, dass für jedes der 31
möglichen Module mindestens ein Kontakt angelegt werden muss. Am besten
macht man dies in einem Strang in einem eigenen Fenster.
In Railware ist das Einrichten des
Rückmeldesystems einfach, denn für
das HSI sind lediglich insgesamt 31
Module anzulegen. Auf welche
Stränge die 31 Module aufgeteilt
werden, ist egal – Hauptsache, es
sind 31 Module angelegt.
Kleine Ausschau
als
USB-Serial
Port (COM x) anmeldet.
Da es sich hier um eine Industrielösung handelt, wird es auch auf absehbare Zeit immer einen passenden Treiber für wirklich jedes Betriebssystem
geben.
Schließt man den GleisReporter an
den CAN-Bus der CS2 an, werden die
vom GleisReporter im CAN veröffentlichten Belegtmeldungen von der CS2
aufgenommen und in das Netzwerk gespielt, wo dann entsprechende Steuerungsprogramme diese Daten auswerten können.
Im Übrigen ist die PC-Schnitte von
Anwendern auch mit weiteren Programmen im HSI-Modus erfolgreich
Wie eingangs erwähnt, wächst das
Projekt CAN-Bus. Geplant ist ein sogenannter BlockSpion mit dem dazu
gehörenden BlockMonitor. Aufgabe
und Funktion werden vorgestellt, sobald die Module die erste Testphase
hinter sich haben. Außerdem steht
noch ein Booster auf meiner Wunschliste. Zu gegebener Zeit mehr dazu.
Thorsten Mumm
[email protected]
Wer Interesse an den Eagel-Dateien zu
den Modulen und den Adaptern hat,
möge sich bitte per Mail melden. Platinen- und Bestückungspläne stehen
auch als PDF-Dateien zur Verfügung.
E-Mail: [email protected]
49
Gestaltung einer winterlichen Schauanlage
Die jungen Wilden im Schnee (2)
Für das Modellbahnteam Osnabrück waren die Abschlussarbeiten an der winterlichen Schauanlage eine große Herausforderung; schließlich sollte die Winterlandschaft einschließlich der Spuren
im Schnee stimmig sein. Zwar hat der Bau einer Anlage mit einem winterlichen Thema auch ein
paar Vorteile, weil der Untergrund und das Schottern nicht die aufwendige Behandlung benötigen
wie sonst. Doch die Jugendgruppe des Modellbahnteams Osnabrück hatte sich entschlossen, neben
Schnee auf der Anlage einige Gewässerflächen nachzubilden und sich an der Gestaltung eines
gefrorenen Wasserfalls zu versuchen.
D
ie Anlagenidee war, den Wasserfall
durch eine steile Felspartie zu
rechtfertigen, hinter der sich der Schattenbahnhof verbergen lässt. Oberhalb
des Falles sollte der dazugehörige See
und unterhalb des Falles das Strudelbecken nebst anschließendem Bachlauf
zu einem zugefrorenen See auf der vorderen Anlagenspitze platziert werden,
um mit einer Terrasse und Schlittschuhläufern eine besondere Atmosphäre zu schaffen. Zusätzlich würde
der See eine gute Möglichkeit bieten
das Gelände flach zu halten, um den
50
Blick über das Bahngelände auf die
Felspartie schweifen zu lassen.
Kufenspuren auf Glas
Der vordere See entstand aus einer
dünnen Glasscheibe, die unten mit seidenmattem, schwarzem Lack eingefärbt wurde. Die Schwärzung ergibt
eine Tiefenwirkung und erspart die Gestaltung des Seegrundes. Oben wird die
Scheibe mit glänzendem Klarlack
mehrfach bestrichen. In den frischen
Klarlack kann entweder das feine Glit-
zerpuder von Faller oder feiner Gipsstaub eingebracht werden, um eine
kristallene Oberfläche zu erzielen. Die
Scheibe wird nun auf Silikon gelagert,
um bei späteren Transportbewegungen
ein Zerspringen zu vermeiden.
Das Seeufer wird mit Puren oder Gips
auf der Glasscheibe modelliert. Nach
dem Abschluss dieser Arbeit wurden
mit einem scharfkantigen Schraubendreher und einer stabilen Nadel Kufenspuren der Eisläufer eingeritzt.
Hierbei sind eventuell vorgesehene
Überbauungen der Eisfläche zu beachMIBA-Miniaturbahnen 2/2010
MODELLBAHN-ANLAGE
Die Gestaltung der
zugefrorenen Seefläche und des bunten
Treibens darauf forderte die ganze Gestaltungskraft des
jungen Teams: So
mussten die Spuren
der Schlittschuhe authentisch wirkend
und dennoch gut
wahrnehmbar eingeritzt werden. Dazu
diente ein angespitzer Schraubendreher.
Auch der Auftrag des
Schnees auf dem Eis
wirkt gelungen, weil
er wie in der Natur
uneinheitlich vorgenommen wurde.
ten. So wurde in unserem Fall eine
Holzterrasse über das Seeufer aufs Eis
hinaus aufgestellt. Auf der Terrasse haben sich Zuschauer mit einem heißen
Getränk versammelt und schauen dem
Treiben auf der Eisfläche zu. Die
Eigenbauterrasse entstand aus Holzprofilen. Eine Lichterkette, die sich im
Dunkeln auf der Eisfläche spiegelt,
sorgt zusätzlich für eine winterliche Atmosphäre.
Es ruht die Mühle
Der Bachlauf entstand in üblicher
Flussbettgestaltung aus Gießharz. Als
zusätzlicher Hingucker ist eine Wassermühle eingebaut worden, selbstverständlich auch in zugefrorenem Zustand. Die Mühle selber stammt von
Faller, das Wehr ist Teil des Busch-Bausatzes. Das ausgehärtete Gießharz des
Baches wurde mehrfach mit Facettenlack überstrichen. Der Lack ist klar und
bildet beim Austrocknen feine Risse. So
ist eine nicht ganz durchgefrorene bzw.
wieder aufgerissene Eisfläche darstellbar. Nach Austrocknen des Lackes wurde dieser mit feinem Gipsstaub berieben, um die Risse besser herauszustellen. Auf die gleiche Art und Weise
entstand auch der See oberhalb des
Wasserfalles.
Der Weg bis zum eingefrorenen Wasserfall war ein langer. Zuerst wurde die
Form festgelegt: Er sollte zunächst auf
einen Felsvorsprung stürzen und dann
über diesen hinweg auf einer weiteren
Wegstrecke sich in den Bach ergießen.
MIBA-Miniaturbahnen 2/2010
Eine von unten schwarz eingefärbte Glasscheibe bildet die Basis für den zugefrorenen
See am Bahnhof. Sie wurde wegen möglicher Bruchgefahr auf Silikon gelagert.
Der obere Bergsee im vorbereiteten Zustand: Die Uferböschung besteht aus Sand und
kleinen Steinen. Der Untergrund ist schwarz eingefärbt und wurde mit mehreren
Schichten Gießharz gefüllt. Den Abschluss bildet eine Schicht Facettenlack.
51
Stellprobe in der vorbereiteten Landschaft:
Damit Mühlengebäude und Wehr stimmig
passen, wurde das Gelände exakt ausgeschnitten und die Passgenauigkeit des
Wasserrades ausprobiert.
Zur Gestaltung des Bachbettes dienten
Sand und kleine Steinchen. Sie wurden eingestreut und fixiert. Das zwischenzeitlich
eingefärbte Sprudelbecken erhielt seinen
Platz und wurde befestigt.
Der Einbau des Wehres und das endgültige
Positionieren der Mühle bilden den Abschluss, dem noch die Gestaltung des Wassers mit Gießharz und glasklarem Gel in
mehreren dünnen Schichten folgte.
Unten: Über dem fertig modellierten und gestalteten, eingefroren
dargestellten Wasserfall kann die Brücke eingesetzt werden.
Oben: Bachlauf, Mühle und Sprudelbecken sind fertig gestaltet
und in das winterliche Umfeld eingepasst.
Der Wasserfall besteht zunächst aus mehreren Teilen hellblauen Styrodurs, die exakt
in die vorhandene Felsmulde eingepasst
wurden.
52
Die Passteile erhielten nun mehrere dünne
Aufträge Acrylgel aus dem Künstlerbedarf,
die zunächst per Pinsel und später auch
mit einem Spatel aufgetragen und gestaltet wurden.
Mit einem Gel, das kleine Fasern enthält,
konnten die Eiskristalle des gefrorenen
Wasserfalls bestens nachgebildet werden.
Es wurde im Wechsel mit dem volumenbildenden, glasklaren Gel aufgetragen.
MIBA-Miniaturbahnen 2/2010
So ergaben sich zwei Teile, die sich
beim Bau leichter handhaben ließen
und die dann erst vor Ort zusammengefügt werden sollten. Zudem verläuft
unmittelbar vor dem Wasserfall eine
Bogenbrücke für die im Teil 1 erwähnte Stichstrecke.
Das Team hat auf der Suche nach einem gut formbaren und lange modellierbaren Wasserimitat mit vielen verschiedenen Materialien experimentiert.
Letztlich musste das Imitat auch so zu
behandeln sein, dass es überzeugend
einen eisigen Eindruck erzielte.
Als Unterbau für den Wasserfall wurden zwei Styroform-Streifen gewählt.
Der Vorteil ist die hellblaue Färbung,
die auch nach der Gestaltung durch die
Vereisung schimmert und somit dem
Modell einen besonders intensiv vereisten Eindruck verleiht.
Die weiteren Materialien wurden im
Künstlerbedarf gefunden. Es handelt
sich um Acryl-Gel. Es ist ein glasklar
aushärtendes Gel mit der Konsistenz
von Nivea-Hautcreme. Ein weiteres
Acryl-Gel ist mit Kunststofffasern versetzt, die im getrockneten Zustand sehr
gut die Struktur von Eiskristallen wiedergeben. Beide Modellier-Gele lassen
sich mit einem Spachtel gut auftragen.
Die ersten vier Schichten wurden mit
dem glasklaren Gel aufgestrichen, um
die richtige Dicke in den Wasserfall zu
bringen bzw. dessen Form zu modellieren. Das Gel wird Schicht für Schicht
aufgespachtelt und danach mit einem
Pinsel an einigen Stellen geglättet. Die
Schichten sollten nicht dicker als 2 mm
gewählt werden, da sonst das Material
nicht klar aushärtet.
Erst die fünfte Schicht wird mit dem
Fasergel gespachtelt. Das Fasergel
kommt nur selten zum Einsatz, da es in
größeren Mengen unrealistisch wirkt.
Mit einem feinen Modellierspachtel
kann man in Fließrichtung des Wasserfalls durch das Gel fahren und die Fasern ausrichten. Kleine Erhebungen
imitieren Steinbrocken im Bach.
Nach dem Trocknen werden wieder
einige Schichten des glasklaren Gels
aufgetragen. Diese Prozedur wiederholt man so oft, bis die richtige Dicke
erreicht ist. Den Abschluss bildet eine
Schicht Fasergel.
Die beiden Teile des Wasserfalles
werden nun mit Azubin in ihre Position
geklebt. Jetzt kann man sich an die Verspachtelung der Übergänge zwischen
See und Wasserfall sowie Wasserfall
und Strudelbecken machen. Dazu wird
das Fasergel benutzt. Auf dem StrudelMIBA-Miniaturbahnen 2/2010
Die Szenerie mit Mühle und Wasserfall bildet eines der Highlights der kleinen, winterlichen
Vorführanlage.
Während im Tal der turnusmäßige Personenzug aus der Stadt eintrifft, ist der Pendelzug mit
den skibegeisterten Wintersportlern am erhöhten Haltepunkt eingetroffen.
Der rote Brummer bringt regelmäßig die Wintersportler ins Skigebiet und auf die Pisten. Die
Brücke überm Wasserfall konnte erst nach dessen Gestaltung eingebaut werden.
53
Am Beispiel des Holzverlade-Unterstandes wird deutlich, wie wichtig es ist, die Schneespuren
unter Gebäuden oder Dachüberständen authentisch darzustellen.
becken bildet sich ein großer Eisberg
durch weiter nachfließendes Wasser.
Dieser Eisberg wird ebenfalls mit dem
Fasergel modelliert.
Abschließend kann bei Bedarf die
Oberfläche mit einem Bastelmesser etwas geglättet werden und zu guter
Letzt mehrfach mit hochglänzendem
Klarlack gestrichen werden. Dabei darf
auch unbeschadet etwas Klarlack auf
den benachbarten Fels gelangen, um
Spritzwasser darzustellen.
Erst wenn der Wasserfall fertiggestellt ist, kann mit dem Einbau der Bogenbrücke im Vordergrund begonnen
werden. Sie entstand aus einem FallerBausatz, der links und rechts eingekürzt
wurde. Mit einigen Polystyrol-Streifen
und einer farblichen Behandlung konnte diesem „Dinosaurierbausatz“ noch
ein gutes optisches Ergebnis entlockt
werden. Rund um die Brücke wurden
drei Scheinwerfer postiert, die den
Wasserfall im Dunkeln anstrahlen und
somit die eisige Oberfläche hervorragend illuminieren.
Schnee „drübberstreuen“
Auf die gespachtelten und geschliffenen Gipsflächen kam eine Mischung aus gemahlenem, altem und frischem Gips, beides versetzt mit etwas Glitzerpuder aus dem Zubehörbedarf. Das Ganze wurde abschließenden fixiert.
Bäume und Felsen mussten im richtigen – und nicht zu übertriebenem – Maße eingeschneit werden. Dies erfolgte mittels eines Haushaltssiebes. Die vertikale Bestreuung
verstärkt die Konturen der Felsen und lässt sie damit richtig hervortreten.
54
Kommen wir nun zur weißen Pracht.
Bevor die erste Flocke fiel, mussten die
Gebäude in der Werkstatt gebaut werden. Während dieser Bauphase gibt es
bereits Stellen, die umgehend zu beschneien sind, bevor der Weiterbau
weitergeht. Das sind z.B. diverse Vorsprünge, Ecken und kleine Schutzdächer. Hier reicht zumeist schon ein wenig weiße Farbe. Wenn die Farbe noch
frisch ist, wird ein wenig Glitzerpuder
aus dem Faller-Winterset eingedrückt.
Bei versteckteren Gebäudeteilen reicht
das Glitzerpuder, welches in frischen
Klarlack gedrückt wird, völlig aus, um
eine nur leichte Vereisung darzustellen.
Bei allen diesen Vorgängen sind eventuelle Wärmequellen zu beachten.
Oberhalb von Wandlampen, Schornsteinen und schlecht isolierten Fenstern ist mit Vereisung und Schnee wesentlich sparsamer umzugehen. Die
Beschneiung des Daches erfolgt erst,
wenn das Gebäude auf der Anlage eingebaut ist.
Der Untergrund ist, soweit möglich,
mit Gips modelliert. Jeder Schneehaufen, jede Schneewehe und jede Schneefläche hat einen Kern aus normalem
Modellgips. Bereits vor Beginn der Arbeiten sollte man sich darüber völlig
klar werden, wo Bäume stehen und wo
Lichtungen, Wege und Straßen verlaufen und in welchem Grad diese geräumt
MIBA-Miniaturbahnen 2/2010
werden. Man trage also eine dünne
Gipsschicht auf und lasse sie kurz anziehen. Mit einem feinem Spachtel oder
Beitel können nun Wege in den Schnee
„geschaufelt“ werden. Nicht vergessen:
Schnee, der an einem Ort entfernt wurde, muss irgendwo anders liegen. Also
gehört zu jeder geräumten Stelle auch
ein entsprechender Schneehaufen. Auf
Stellen, wo die Oberfläche sichtbar bleiben soll (Straße, Bahnsteig, Überdächer
an Gebäuden usw.), sollte kein Gips
aufgetragen, sondern direkt die entsprechenden Formen angelegt werden.
Auf dem Bahnsteig wurden also Stück
für Stück die zusammengeschobenen
Schneemassen angehäuft.
Auf den Dächern hat man die Schneedecken entsprechend aufgetragen. Bei
der Darstellung abgegangener Schneebretter sollte man nicht vergessen, den
Schnee unten anzuhäufen. Die geschlossenen Schneedecken auf allen
anderen Anlagenteilen sind ebenfalls
aufgespachtelt, mehrfach mit Wasser
besprüht und mit einem breiten Pinsel
glatt gestrichen worden.
Für die Loipen kam eine selbstgebaute Schablone zum Einsatz, die durch
den Schnee gezogen wurde. Hier ist
eine ruhige Hand gefragt. Kleine
Schlenker werden später durch Skiläufer verdeckt. Auf den Felsen entstanden
an einigen vorstehenden Stellen kleine
Gipspolster, das meiste ist jedoch später durch Pulverschnee beschneit worden. In den Bereichen, wo Nadelbäume
stehen oder Buschwerk aus dem Schnee
heraussteht, wurde die Schneedicke
entsprechend reduziert.
Als Buschwerk kam das naturbelassene Seemoos von MZZ zum Einsatz.
Es muss zunächst mit brauner Sprühfarbe behandelt werden. Da es aber bei
Kontakt mit Wasser sofort wieder grün
wird, sollte man es erst zum Ende der
Arbeiten „pflanzen“ (Versuche mit
ebenfalls braun gespritztem Islandmoos ergaben, dass Seemoos die bessere Wahl ist). Nadelbäume wurden
sofort eingeklebt. Neben den bereits
eingeschneiten Varianten von Busch
kamen auch grüne Bäume zum Einsatz,
die noch beschneit werden mussten.
Das Ergebnis ist durchaus vergleichbar.
Da die Winterbäume von Busch aber
kaum teurer sind als die grünen Tannen, kann man auch auf Fertigprodukte zurückgreifen. Die Hochstammfichten kommen von ModelScene und sind
mit Pulverschnee behandelt worden.
Im oberen Bereich der Stichstrecke
ist der Gleiskörper komplett eingeMIBA-Miniaturbahnen 2/2010
Wie in der Realität türmt sich der weggeräumte Schnee in großen und kleinen Brocken in der
Bahnsteigmitte. Rund um den Feuerkorb ist der Schnee ob der Glut getaut.
Zunächst modelliert man die Schneehaufen mit Gips grob vor, um sie anschließend mit
Gipsmehl zu bestäuben. Man fügt auch einige gröbere, quasi zusammengeklumpte Brocken in den Auftrag ein, um die Authentizität zu erhöhen.
Die Gebäude
wurden auf dem
Basteltisch vorbereitet, d.h.
auch mit Schneeauflage gestaltet.
Wärmere oder
geschützte Bereiche blieben natürlich schneeund eisfrei.
55
Geräumte Fußwege
und Loipen mit ihren
Fahrspuren erfordern
eine ruhige Hand,
wenn sie in den Gips
eingearbeitet werden sollen. Geraten
diese Partien zu unregelmäßig, kann
man die misslungenen Stellen durch
Fußgänger- oder Skiläuferfiguren etwas
tarnen.
Allerlei Szenen spielen sich im Skigebiet
ab. – Ein stürzender
Wintersportler ist
ebenso authentisch
wie die Pause am
Rande der Loipe.
Fotos: HM (12), MBT (15)
Eine weitere Herausforderung war die
Nachbildung des
richtigen Räumzustandes der Straßen.
56
schneit. Dazu wurde das Gleis bis ca.
3 mm oberhalb der Schienenoberkante
mit Gips bedeckt und mit einer Schablone wieder vom Schnee befreit. Nach
dem Aushärten wurde die Spurrille mit
Schmirgelpapier soweit wieder vom
Gips befreit, dass die Fahrzeuge problemlos fahren können. Wichtig ist,
dass das Schienenprofil nicht mit dem
Schmirgelpapier zerkratzt wird.
Gemahlener Schnee
Erst wenn alle Schneeunterbauarbeiten abgeschlossen sind, kann die eigentliche Schneeoberfläche aufgebracht werden. Dazu wurde feiner
Moltofill-Innenspachtel auf einer Kunststoffplatte zum Abbinden flach ausgestrichen, nach dem Durchtrocknen abgebröselt und in einem Mörser, je nach
vorgesehener Verwendung, zu Pulver
oder Bröckchen zerkleinert. Moltofill
hat den Vorteil, dass es reinweiß aushärtet. Und da es beim Ausstreichen
bereits abgebunden hat, reagiert es
später bei erneutem Kontakt mit Wasser nicht mehr oder beginnt seine Konsistenz zu verändern.
Für den Pulverschnee wurde der
selbst hergestellte Gipspuder mit frischem Gips gemischt. Außerdem kamen ganz feine Reflexperlen der Firma
Lascaux hinzu. Bei dieser Mixtur bildet
der bereits abreagierte Gips die Grundlage der Schneemasse, der frische Gips
sorgt für eine gute Bindung und die Reflexperlen bringen einen Grundglanz
und ein wenig Glitzer ins Spiel.
Mit einem Teesieb wird dieser Pulverschnee nun fein aufgestreut. Die Schichten sollten nicht zu dick werden, da sie
sonst nicht mehr richtig verklebt werden können. Das Pulver wird mehrfach
befeuchtet und mit einer Mischung aus
einem Anteil Marabu Seidenmattlack
und drei Anteilen Wasser beträufelt. In
den frischen Kleber werden nochmals
Reflexperlen und Glitzerpuder eingestreut, um ein Funkeln zu erzeugen.
Größere Schneehaufen werden nicht
vollends mit Pulverschnee bedeckt,
sondern auch mit grob gemahlenen
Gipsbröckchen versehen, wie sie beim
Schneeschieben halt verklumpen. Ist
die Oberfläche trocken, wird der Schnee
mit einer Schicht schützendem Sprühfilm aus dem Malerbedarf versiegelt.
Die Anlage steht nunmehr zum Verkauf, um für neue Bauaktivitäten Platz zu
schaffen. Unter www.modellbahnteamosnabrueck.de findet man weitere
Infos zur Anlage.
MBT, HM
MIBA-Miniaturbahnen 2/2010
Gebäudebau mit Fräse und Hartschaumplatten
Ein Lokschuppen für Weilburg
Es ist ein altes Problem – jetzt gibt es zwar schöne Bausätze
für Modelle von Ringlokschuppen, doch wenn man einen ganz
bestimmten Bahnhof so genau wie möglich nachbilden möchte,
bleibt nur der Selbstbau übrig. So erging es jedenfalls Wim
Laanstra, der für seine H0-Anlage den Bahnhof Weilburg an
der Lahntalbahn als Vorbild wählte.
N
achdem die Entscheidung für den
Bau des Bahnhofs Weilburg gefallen war, ergab sich gleich ein kleines
Problem. Der Lokschuppen dort war
bereits 1983 abgerissen worden, sodass es nicht mehr möglich war, einfach einmal dorthin zu fahren und eini-
ge Vorbildaufnahmen zu machen. Bei
den Recherchen vor Ort ließ sich auch
keine Zeichnung mehr auftreiben – einzige Grundlage für die Rekonstruktion
bildeten schließlich zwei Fotos, die
1989 in der Sonderausgabe des Eisenbahn-Journals über die Lahntalbahn
erschienen waren. Das hört sich jetzt
jedoch alles viel schwieriger an, als es
eigentlich war, denn die Abmessungen
des Lokschuppens lassen sich im Grund
relativ leicht ermitteln. Gute Ausgangspunkte hat man schon mit der Höhe
und Breite der Schuppentore, deren
Maße werden bekanntlich durch das
Lichtraumprofil bestimmt. Auch die
Länge des Schuppens stand schnell
fest, wenn die auf der Strecke eingesetzten Schlepptenderloks wie etwa
diejenigen der Baureihe 50 hier Platz
finden sollten.
Auf diese Weise konnte der Lokschuppen jetzt zwar nicht mehr auf den
letzten Zentimeter wirklich maßstabsgetreu nachgebildet werden, aber das
ist hier beim Gebäudemodellbau ohnehin nicht ganz so wichtig. Wenn die
Proportionen stimmen, stimmt in der
Regel auch der optische Eindruck. Ob
das Modellgebäude dabei 1 cm länger
oder kürzer ist, spielt eigentlich nur
eine untergeordnete Rolle. Genau nachmessen kann es ja heute auch keiner mehr …
lk
Obwohl das Modell des Lokschuppens nur
anhand weniger Fotos rekonstruiert wurde,
macht es einen authentischen Eindruck. Für
den stimmungsvollen Nachtbetrieb erhielt es
auch eine Beleuchtung.
58
MIBA-Miniaturbahnen 2/2010
MODELLBAHN-PRAXIS
Die Wände des Lokschuppens entstanden aus 6 mm dicken PVCHartschaumplatten, die im Baumarkt erhältlich sind. Sie lassen
sich leicht mit einem scharfen Bastelmesser schneiden.
Damit die Rundbogenfenster alle exakt gleich ausfielen, wurde
zunächst aus einem Stück Spanplatte eine Lehre gebaut. Mit deren Hilfe konnten dann die Fensteröffnungen sauber ausgefräst
werden.
Oben: Nach dem Fräsen der Fensteröffnungen wurden die Wände
genau auf Maß gebracht; das ging am besten mit einem am Stahllineal angelegten Teppichmesser.
Links: Nachdem im zweiten Fräsdurchgang auf der Innenseite die
Wandstärke im Fensterbereich um die Hälfte verringert wurde –
hier können später die Fensterrahmen eingeklebt werden –, mussten die Ecken sauber ausgefeilt werden.
Die PVC-Platten lassen sich untereinander
und mit anderen Materialien wie Polystyrol und Holzleisten sicher mit Sekundenkleber verbinden.
Für den Zusammenbau der Wände wurde
eine Schablone aus Spanplatte angefertigt;
sie gibt dem Rohbau später beim Einsetzen
der Dachkonstruktion den nötigen Halt.
Auf der Anlagenplatte musste am geplanten Standort des Lokschuppens in der Zwischenzeit auch schon einmal der Platz für die
Untersuchungsgruben geschaffen werden …
MIBA-Miniaturbahnen 2/2010
Auf der Innenseite des Giebels dienen
Polystyrolleisten als Auflage für die Dachbalken; eine Holzleiste sorgte beim Kleben für den richtigen Abstand.
Ein Stück der Hartschaumplatte dient als Grundlage für den
Schuppenboden. Hier werden gerade die Untersuchungsgruben
aus dem Peco-Sortiment eingepasst.
59
Damit die hölzernen Dachträger alle gleich ausfielen, wurden sie
auf der Zeichnung zusammengesetzt und bis zum Trocknen des
Weißleims mit Nadeln fixiert.
Rechts: Auf der inneren Schablone zum Fixieren der Wände müssen die Standorte der Stützen markiert und aufgebohrt werden,
damit die Dachträger aufgestellt werden können.
Die Vorderwand sollte hier gleichmäßig ausgerundet werden; passend ausgesägte Holzstücke halten sie bis zum Aushärten des Klebers in Form. Wer es etwas einfacher haben will, sollte Vorder- und
Rückwand aus einzelnen geraden Segmenten aufbauen – dann
steht das Ganze auch nicht unter Spannung.
Oben: Auch die übrigen Außenwände des Lokschuppens wurden mit
Holzstücken fixiert, da nachher beim Aufkleben der gebogenen Querbalken erhebliche Spannungen auftreten.
Links: Elegant im Bogen – hier wurde der englische Begriff „roundhouse“ gewissermaßen wörtlich genommen …
Fotos: Wim Laanstra
Rechts: Nach dem Aushärten des Klebers konnten die Dachbalken
aufgesetzt und der Lokschuppen aus seinem „Korsett“ genommen
werden. Alle Holzteile erhielten zum Schluss noch einen Anstrich
mit stark verdünnter dunkelbrauner Farbe.
60
MIBA-Miniaturbahnen 2/2010
Der fertiggestellte Rohbau vermittelte bei
einer probeweisen Aufstellung schon einen
guten Eindruck vom späteren Aussehen des
Lokschuppens.
Unten: Die Schuppentore entstanden aus
mehreren Lagen Polystyrol. Damit sie drehbar gelagert werden können, wurden noch
dünne Messingröhrchen aufgeklebt.
Rechts: Die Fensterkreuze an den Schuppentoren wurden aus dünnen Polystyrolstreifchen eingesetzt; eine einfache Lehre aus
zwei Kartonstückchen sorgte für gleiche Abstände. In der gleichen Technik wie die Tore
entstanden auch die Rundbogenfenster des
Schuppens.
Unten: Für die Nachbildung der Teerpappe wurden Streifen aus
feinem Schleifpapier zugeschnitten. Hier ist eine Abbrechklinge
empfehlenswert, da diese sehr schnell stumpf wird.
Das Dach wurde aus Poystyrolplatten zugeschnitten; die aufgeklebten Klötzchen sorgen für ausreichenden Halt an den Dachbalken. Im
Bild unten macht die Dacheindeckung deutliche Fortschritte …
Wer jetzt mehr über den Bahnhof Weilburg auf der Anlage von Wim Laanstra
erfahren möchte – in MIBA Anlagen 13
wird er ausführlich vorgestellt.
#FTU/Stéo
Erhältlich im Fachhandel oder direkt
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MIBA-Miniaturbahnen 2/2010
61
Felsgestaltung mit Gips
Aus einem Guss
Abgüsse mittels Gips aus vorgefertigten oder selbst hergestellten
Formen gelten als i-Tüpfelchen kunstvoller Felsgestaltung. Sie
wirken bei richtiger Vorgehensweise wesentlich individueller als
sämtliche nach herkömmlichen Methoden geformten Felsgebilde.
Sie gelingen in der Regel auch scharfkantiger und wirken durch
ihre schichtartigen Strukturverläufe sehr realitätsnah.
D
ie Methode ist eigentlich alt, wird
aber dennoch immer wieder nachgefragt: Es geht um die Gestaltung von
Felsen mittels Gipsabgüssen. Obwohl
andere Methoden zahlreich angepriesen werden, verspricht dieses mit Abstand aufwendigste Verfahren zur
Nachbildung von Felsen im Modell
nach wie vor die besten Ergebnisse.
Zunächst benötigt man passende
Formen. Die bekanntesten und beliebtesten sind die schwarzen, stabilen
Gussformen von Woodland, die von
Noch in den verschiedensten Ausführungen zu haben sind und viele unterschiedliche Formen in mannigfaltigen
Größen umfassen. Sie reichen von massiven Felsblöcken bis zu diversen kleineren Felsformen.
Schichtlinien im Felsgestein
Auf der Strecke Weinheim-Fürth passiert die Odenwaldbahn immer wieder Felseinschnitte
und Abbruchfelspartien, in denen wir geeignete Vorbilder für unseren Modellbau fanden.
62
Felsgestein tritt häufig schichtförmig
auf. Allerdings können Witterungseinflüsse die Schichtlinien stark „verwaschen“ haben. Auch die vielfältige Vegetation macht es mitunter schwer, die
Struktur des Felsgesteins zu erkennen.
Lediglich anhand großer, vom Regen
blankgewaschener Flächen lässt sich
die geologische Struktur bzw. Formation noch ausmachen. Besonders deutliche, geologisch interessante Strukturen lassen sich in den Felsregionen
MIBA-Miniaturbahnen 2/2010
WERKSTATT
Im Anrührbecher lässt man den Gips vorsichtig und allmählich in das
bereits eingefüllte Wasser gleiten. Die Konsistenz kann von joghurtähnlich (zum Gießen) bis breiähnlich (zum Spachteln) reichen.
Man kann die Form entweder ausgießen (schwieriger, weil flüssig
und recht schwer) oder ausschmieren bzw. ausspachteln (was einfacher und deutlich gewichtssparender ist).
Für ebenerdiges Platzieren benötigt man ebene Flächen. Im ausgehärteten Zustand lässt sich Gips gut sägen. Dabei darf nicht zu viel
Druck ausgeübt werden. Die Säge sollte „vollblattig“ gleiten.
Grate auf der Unterseite oder Erhebungen auf der Rückseite lassen
sich abschleifen. Verwendet man eine Raspel, muss der Gipsstaub gut
entweichen können, damit sich die Raspelfläche nicht zusetzt.
Für das „Zusammenstückeln“ spezieller Felswände muss man sich
passende Teile zuschneiden. Das kann mithilfe des Bastelmessers, mit
einem Cutter oder auch per Seitenschneider erfolgen.
Hier wird ein „Flickwerk“ aus Gipsbrocken zu einem kompakten Fels
verdichtet. Dazu sind die Zwischenräume mit zähem Gipsbrei zu verspachteln und strukturelle Übergänge zu gravieren.
MIBA-Miniaturbahnen 2/2010
63
Oben links: Die getrockneten und zugeschnittenen Felsabschnitte
feuchtet man auf Rückseite und Bodenfläche (sofern auch aus Gips)
mit einem nassen Pinsel an, damit der trockene Gips nicht sofort die
Feuchtigkeit aus den anhaftenden Batzen herauszieht.
Oben und links: An die Berührungspunkte platziert man auf dem Abgussteil oder dem Untergrund dickflüssige „Batzen“ aus frischem
Gipsbrei. Er darf seitlich ausquellen. Wichtig ist, dass sich das Felsstück in die feuchte Masse drücken lässt, ohne irgendwo anzustoßen.
Hervorquellende Gipsmasse verschmiert man entweder mit der Umgebung oder modelliert mit dem Japanspachtel einen Felsübergang.
Unten links: Dieses Motiv von einem fertig „installierten“ Felsen
zeigt die Wirkung guter Lasiertechnik, bei der in den Vertiefungen
dunkle Farbreste verbleiben. Das anschließende Lichtersetzen mit
hellem Grau in Graniertechnik wurde ebenfalls bereits beschrieben.
Nordamerikas feststellen. Für Modellbahner ist es nicht ganz leicht, die
Schichtverläufe von Felsgestein nachzubilden. Werden mehrere Abgüsse mit
nachvollziehbaren Linien aneinandergereiht, sollte man sie möglichst auch
in ein und derselben annähernd horizontalen Ausrichtung platzieren. Freilich wirkt dabei eine gewisse Neigung
recht naturnah. Um die Wiederholung
von Strukturen zu vermeiden, müssen
für zusammengesetzte Felsflächen
mindestens drei unterschiedliche Formen verwendet werden. Nichts ist
peinlicher, als wenn fortlaufend die
gleichen Ecken und Kanten wiederkehren. Ein beliebter Trick, der dies vermeiden hilft, liegt in der Drehung der
meist länglich ausfallenden Formen
um 180°. Identische Teile werden dabei
„gespiegelt“ und verdoppeln die Gestaltungsmöglichkeiten.
Ein Gipsfelsen entsteht
Die Formen selbst werden innen mit
frischem Gips (oder einem leichtge64
MIBA-Miniaturbahnen 2/2010
Am Steinbruch Heberg wurden die Bruchstein-Felsen ebenfalls aus Gipsabgüssen geformt. Auf
die stark variierende Farbgebung der unterschiedlichen Felspartien sei ganz besonders hingewiesen: Die Farbnuancen sollen u.a. verdeutlichen, wo gerade Fels gebrochen wird. Fotos: HM
wichtigeren Formmittel, etwa Hydrocal) beschichtet, jedoch nicht ausgefüllt.
Ich bevorzuge diese Methode, weil sie
gewichtssparender ist als das vollständige Füllen bzw. schlüssige Ausgießen
der ganzen Form. Außerdem lassen
sich dünnwandige Gipsteile später besser bearbeiten.
Setzt man nur einzelne Felsbrocken
in die Landschaft, lässt sich die dazu
nötige Basisfläche (die „Stellfläche“)
durch einen ebenen Sägeschnitt herstellen. Allzu viel Druck sollte dabei unbedingt vermieden werden! Schwieriger wird die Sache bei größeren Flächen, etwa Felswänden. Hier gilt es,
möglichst unterschiedliche Gusssteile
sinnvoll aneinanderzusetzen. Da man
nicht vorgehen kann wie bei einem
Baukastensystem, sondern die einzelnen Elemente einander anpassen muss,
helfen nur Stellproben weiter. In ihrem
Verlauf gilt es, die Kanten der EinzelteiMIBA-Miniaturbahnen 2/2010
le im Hinblick auf ihre Form anzunähern, indem man mit Seitenschneider,
Sägeblatt oder auch Messer den Umriss
passgenau „zuschnitzt“. Danach „klebt“
man die Puzzlestücke, am besten mit
sämigem Gipsbrei, an ihren Standort
und verputzt die Lücken mit dem (mittlerweile brauchbar zähen) Gips. Je kleiner die noch klaffenden Lücken, desto
besser der Fülleffekt! Allerdings dürfen
keine runden, glatten Flächen entstehen. Oft genügt es, die hervorgequollenen Gipsnasen mit der Spitze eines
Graviermessers regelrecht abzusprengen, wobei sich raue Kanten, oft sogar
bizarrer Felsgrat bildet. Solche Korrekturen lassen sich jedoch nur vornehmen, solange sich der Gips noch im
Abbindevorgang befindet. Nach seinem
Aushärten geht nichts mehr. Die Farbgebung kann so erfolgen, wie in den
bereits erschienenen Beiträgen
ausführlich erläutert.
HM
65
Die N-Anlage Böhme wächst weiter
Sicherer Anschluss
Dass selbst perfekt durchgeplante Modellbahnanlagen nie ganz
fertig werden, gilt als überstrapazierte Binsenweisheit. Das
N-Diorama „Böhme“ war zwar von Anfang an auf Nachwuchs
eingestellt, doch der kam, wie im richtigen Leben, anders als
gewollt. Michael Kirsch berichtet vom Wachstum seines „Kindes“.
Oben: So sah der Gleisanschluss Böhme vor seinem Umbau aus. Ein Schutzgleis fehlt noch.
Großes Foto unten: Nach dem Umbau gibt es eine Schutzweiche, eine Wärterbude und ein
Schutzgleis, auf dem die Lok der Anschlussbahn die Übergabe durch die V 20 abwartet.
66
E
rinnern Sie sich an das N-Diorama
„Böhme“? Als ich die Anlage im
MIBA-Spezial 81 vorstellte, gab es einen Plan für ihre Erweiterung: Mir
schwebte ein Hafenanschluss samt Reparaturwerk für die MaK-Dieselloks
vor. MIBA-Leser ermunterten mich: das
genau sei das Richtige!
Räumliche Veränderungen daheim
ließen statt 3,80 m Wandlänge jedoch
nur 3,55 m für die Breite der N-Anlage
zu; Hafenbahn und MaK-Reparaturwerk konnte ich vergessen. Ein wenig
ratlos schob ich die bereits beschafften
Gleise auf dem fertigen, leider 25 cm
kürzeren Zwischensegment hin und
her: Wie ließe sich eine kleinere, trotzdem sinnvolle Betriebsstelle einfügen?
Der Endbahnhof Böhme sollte dabei
seine historische Originalität ja keinesfalls verlieren!
Ich kam auf die Idee, als Zwischenlösung zunächst das Streckengleis der
Kleinbahn mittels Schutzweiche und
Schutzgleis vor Flankenfahrten vom
Anschlussgleis zu sichern. Dadurch ließe sich im sichtbaren Bereich dieses
Gleises eine Wagenübergabestelle einrichten. Mit einer auf dem verlängerten
Schutzgleis wartenden Werkbahnlok
würde sich die Bedienung betrieblich
noch interessanter gestalten, und die
Streckenlok der Kleinbahn stünde für
andere Aufgaben bereit.
MIBA-Miniaturbahnen 2/2010
MODELLBAHN-ANLAGE
Stellprobe mit der Wärterbude, die samt Geländer (noch unlackiert)
und Lichtmast auf eigener Grundplatte am Basteltisch entstand.
Vor der fertiggestellten und mittels Sand und Grünzeug ins Gelände
integrierten Wellblechbude wartet die kleine Werklokomotive ...
... zur Übernahme der Kesselwagen, die von der Wagenübergabestelle der Anschlussbahn (WÜSt) zum Beladen zu schieben sind.
Im Foto einer von zahllosen Stellversuchen zur sinnvollen Gestaltung
des Segments zwischen Strecke und Bahnhof. Fotos: Michael Kirsch
Die Demontage-Essenz
Dazu waren kleinere Demontagen unumgänglich. Aber wie? Ich erinnerte
mich der lösenden Wirkung von EssigEssenz, wenn man sie, 1:1 mit Wasser
verdünnt, auf Bettung und Grünzeug
träufelt. Einzige Voraussetzung: Beim
Bau muss Weißleim verwendet worden
sein! Nach einer Stunde Wartezeit (bei
offenem Fenster!) ließen sich Schotter
und Grünzeug problemlos ablösen. Mit
Dremel und Trennscheibe entfernte ich
das alte Gleis an jener Stelle, an der die
Schutzweiche liegen sollte.
Der Bettungskörper für die neue Weiche und das Schutzgleis entstand aus 3
mm dickem Sperrholz, das exakt eingepasst und farblich behandelt wurde.
Natürlich musste vor dem Einbau noch
die Spannungsversorgung des Herzstücks der Peco-Weiche (Code 55) gesichert werden. Alle anderen „Ströme“
kommen vom Fiddleyard. Als Weichenantrieb fungierte wieder der HoffmannMotor. Während die Schutzweiche im
Streckenschotter liegt, erhielt das
Schutz- und Wartegleis ein realitätsnaMIBA-Miniaturbahnen 2/2010
hes Kiesbett. Der dazu verwendete
Original-Ostseesand wurde leicht eingefärbt, um seinen hellen Farbton zu
mildern.
Das Gleis alterte ich mit brauner Acryl-Farbe, wodurch ich mir das (beim
Spritzen nötige) Abkleben des Umfelds
ersparte. Für die Begrünung verwendete ich Gräser von Heki, Mini-Natur
und Microflor-Stücke von Polak, ferner
einzelne Rispen der Mini-Natur-Filigran-Büsche für N.
Die Montage-Grundplatte
Aus zwei kleinen Wellblechhütten eines
Bausatzes von N-Detail entstand die
Wärterbude zur Aufstellung am Schutzgleis. Beim Zusammenbau ergab sich
zwar ein Spalt, doch der ließ sich mit
einem 0,5 mm breiten Neusilberrest abdecken. Das Dach schnitt ich aus „Wellblech“ von N-Detail zu. Aus einer alten
Leiterplatte fertigte ich für die Bude eine
Grundplatte an, in die ich Bohrungen
für den Elektro-Mast von Finescale und
mehr sowie das Geländer von N-Detail
einbrachte. Nachdem ich die Teile samt
Wellblechbude per Sekundenkleber befestigt hatte, trug ich als Grundierung
ein Gemisch aus Weißleim und Acrylfarbe auf und streute Sand in die feuchte
Schicht. So entstand in präziser Arbeit
am Basteltisch (statt auf der Anlage) ein
Mini-Diorama zum Einbau in die bestehende Szenerie. Nachdem ich das winzige „Wellblechbudenensemble“ an seinen endgültigen Standort verbracht,
angeklebt und die Schnittstellen ringsherum durch vielfältige Begrünung vollständig weggetarnt hatte, folgten feinste
Details in Gestalt einer Sh-Tafel von Petau, einer Weichenantriebsattrappe von
Weinert sowie eines „Menschen“ (japanischer Herkunft).
Mein nächster Arbeitsschritt widmet
sich der Gestaltung des verkürzten Zwischensegments. Was ich vorhabe, können Sie der Stellprobe entnehmen, ob
das aber schon der Weisheit letzter
Schluss ist? Auf jeden Fall soll alles zur
Ausstellung OntraXS! 2010 in Utrecht
(vgl. S. 85) fertig sein. Dort würde ich
Sie sehr gern begrüßen, und dann werden Sie ja sehen ...
Michael Kirsch/fr
67
Laserbausatz für die Baugröße 0 von Lenz
Schuppen aus Karton
Ein weiteres Gebäudemodell von Lenz für die Baugröße 0 ist
jetzt erschienen. Der umfangreiche Bausatz des Güterschuppens
nach dem Vorbild in Gnoien besteht im Gegensatz zum Bahnhof
„Krakow“ aus lasergeschnittenem Karton; Bruno Kaiser hat ihn
zusammengebaut, bemalt und ein wenig ergänzt – hier seine
Erfahrungen.
W
er bisher nur Bausätze aus Kunststoff zusammengesetzt hat, muss
sich bei der Montage des recht voluminösen Güterschuppens aus lasergeschnittenen Kartonteilen schon ein wenig umstellen. Als Werkzeuge benötigt
man mindestens Schleifpapier und Cuttermesser, zusätzlich eine Schere, ein
Winkel und diverse Klammern sind
recht hilfreich. Zur Verklebung wird
Weißleim empfohlen, womit man auch
in den meisten Fällen gut beraten ist.
Alle Bauteile bestehen aus farbigem,
durchgefärbtem Karton und sind passgenau mit dem Laser ausgeschnitten.
Der Modellbauer muss die einzelnen
Bauteile lediglich vorsichtig ggf. mithilfe des Cuttermessers aus den vorgeschnittenen jeweiligen Kartonplatten
heraustrennen, die Verbindungsansätze beischleifen und alles verkleben.
Wand- und Dachteile werden aus verschiedenen Lagen zusammengesetzt.
Während der untere Sockel aus „Rohmauerwerk“ (hier ein grauer dicker
Karton) und Klinker besteht, setzen
sich die Wände aus dickerer Kartonlage sowie äußerer und innerer Fachwerkverblendung zusammen. Außen
muss abschließend das Gebälk mit
Klinker ausgefacht werden.
Die einzelnen Bauschritte und ihre
Reihenfolge beschreibt eine umfassende Bauanleitung. Bevor mit der Montage zu beginnen ist, sollte man sich unbedingt über den Zusammenhang der
recht umfangreichen Bauteile im Klaren sein. Hierzu dienen die zu Anfang
in der Anleitung abgebildeten Übersichten der Kartonplatten, auf denen
alle Bauteilnummern verzeichnet sind.
Ein etwas anderer Werkstoff
Zum Verkleben wird ein möglichst
schnell abbindender Weißleim wie
etwa Ponal-Express empfohlen. Karton
An der Laderampe geht es hier noch recht
geruhsam zu. Der Güterschuppen passt bestens zum Empfangsgbäude Krakow von Lenz;
er entstand genau nach der Zeichnung von
Lutz Kuhl in MIBA 3/2007.
68
MIBA-Miniaturbahnen 2/2010
NEUHEIT
reagiert bekanntlich als zellulosehaltiger Werkstoff schnell auf Feuchtigkeit.
Dies ist besonders der Fall, wenn diese
wie hier bei allen Verklebungen nur
einseitig auf das Material einwirkt. Man
sollte deshalb zwar so viel Leim wie
nötig, aber andererseits so wenig wie
nur möglich verwenden. Hier hat der
bekannte Spruch wirklich seine Bedeutung! Bei meinem Modell habe ich im
Sockelbereich Boden und Seitenwände
noch mit dünnen Leisten verstärkt.
Notwendig ist das zwar nicht unbedingt, aber der Sockel wurde dadurch
sehr stabil.
Beim Aufsetzen der Seitenwände in
die Schlitze des Bodens ist auf Kraftschluss zu achten, um die weitere Passgenauigkeit der darauf aufbauenden
Teile zu garantieren. Beim Kaschieren
mit den Innenwänden sollten nur die
Ränder und einige Querstreifen mit
Leim eingestrichen werden, damit sich
das Sandwich-Bauteil nicht verzieht.
Ähnliches gilt für das außen aufzubringende Fachwerk. Hier ist außerdem
wichtig, dass kein Leim nach innen in
die Gefache gedrückt wird und dort
eine kleine Wulst bildet, denn damit
wird das exakte und flächige Einkleben
der Ziegelausfachungen behindert.
Beim Positionieren der Wände ist die
Verwendung eines Winkels angeraten.
Soweit möglich sollten die Wandteile
bis zum Abbinden des Leims fixiert
werden. Hierzu können Gummiringe,
Klammern oder leichte (Holz-) Zwingen
dienen. An allen Bauteilen sind außerdem vor der Montage die möglicherweise noch überstehenden Reste der
Verbindungsstege zum Kartonrahmen
beizuschleifen, damit optimale Passgenauigkeit erreicht wird.
Für die Verglasung liegen Klarsichtfolien auf Polystyrolbasis bei. Um die
Fensterrahmen aus Karton mit dem
„Glas“ zu verbinden, legt man am besten die Rahmen auf die Folie und fixiert
sie mit flüssigem Kunststoffkleber wie
Faller-Expert; durch die Kapillarwirkung zieht sich der Klebstoff zwischen
Karton und Glasfolie. Rahmen und
Scheiben dürfen dabei nicht mehr verschoben werden, denn sonst sind hässliche Schlieren vorprogrammiert. Beim
Schuppen werden die verglasten Fenster von außen an die Innenwandteile
geklebt, beim Anbau dagegen erfolgt
die Fenstermontage von innen in die
Laibungen des Mauerwerks.
Mit der Dachgestaltung hat man sich
bei Lenz viel Mühe gegeben. Unterhalb
der eigentlichen Eindeckung sind bis
MIBA-Miniaturbahnen 2/2010
Der Sockel wurde mit Leisten verstärkt, da die innere
Kartonschicht beim Zusammenbau vergessen wurde.
Man sollte halt vorher die
Bauanleitung lesen …
Rechts: Der Sockel mit Bodenplatte und der „Rohbau“ mit drei Seiten. Die
Wände sollte man noch bis
zum Abbinden des Leims
mit Gummiringen fixieren.
Unten: Wenn das Fachwerk
auf die „Rohbauwand geklebt ist, können die Gefache mit Ziegeln gefüllt
werden.
Links: Der Rohbau für die Diensträume
des Güterschuppens; Gummibänder
halten ihn bis zum Abbinden des Klebers in Form.
Rechts: Der fertige Anbau. Die an den
Ecken stumpf aufeinanderstoßenden
Wände wurden mit den Regenfallrohren kaschiert.
69
Der Schuppen ist mit
einer kompletten
Nachbildung der
Dachträger ausgestattet. Sie sorgen
auch für das exakte
Ausrichten der
Wandteile zueinander.
70
z Güterschuppen „Gnoien“
Baugröße 0
Art.-Nr. 48120
€ 149,–
z Lenz-Elektronik
www.vollmer-online.de
z erhältlich im Fachhandel
te man ergänzen, zumal sich mit den
Fallrohren an den Hauskanten die
stumpf aneinandergeklebten Wände
kaschieren lassen.
Die Rinnen habe ich aus aufgeschnittenen Rundprofilen (Polystyrol-Spritzlingsreste) selbst angefertigt. Wer passend große Halbrundprofile von Evergreen besitzt, hat es da aber leichter.
Wer es genau nimmt, schneidet, fräst
oder feilt, je nach Werkzeugbestand,
eine Rille in die Halbrundprofile. Aus
dünnen Evergreen-Profilen lassen sich
noch Halterungen seitlich bzw. querlaufend herstellen und ankleben. Die
Fallrohre entstehen aus Kupferdraht.
Für die Wandhalter, mit denen die Rohre befestigt werden, verwendete ich 0,7
mm starken Oberleitungsdraht von
Sommerfeldt. Das etwas dickere Bodenrohr, das bei älteren Häusern oft
noch aus Gusseisen besteht, ist ein aufgeschobenes Wattestäbchenstück.
Rechts: Die Träger
müssen exakt in
den Wandausschnitten sitzen –
sonst kann das
Dach nicht sauber
aufgeklebt werden. Beim Verkleben sind viele
Klemmen und ein
Gewicht nützlich.
auf die Firstpfette alle Dachträger
nachgebildet. Beim Verkleben ist auch
hier auf den richtigen Sitz in den jeweiligen Wandschlitzen zu achten. Kleine
Nasen an den Trägern garantieren die
Einhaltung des Innenraummaßes und
sorgen auch bei leichtem Verzug der
Wandteile für den exakten Wandabstand.
Das Dach selbst besteht aus drei Lagen. Der braune, mit Bretterstruktur
versehene Karton stellt die Unterschalung dar. Sie ist mit Schlitzen versehen,
die in Zapfen an den Giebelwänden
eingreifen, wodurch alles exakt positioniert wird. Die zweite Lage aus dickerem grauem Karton war zumindest an
meinem Bausatz etwa 2 mm zu lang –
und damit auch die Schlitze um dieses
Maß nach außen versetzt. Hier waren
das Kürzen der Überlänge und Nachschneiden der Schlitze erforderlich.
Kurz + knapp
Zum Schluss die Bemalung
Danach ist die aus dünnem schwarzem Karton gefertigte Dachhaut aufzubringen. Damit sie keine Wellen bildet, sollte die „Teerpappe“ vollflächig
aufgeklebt werden, besonders dann,
wenn an eine nachträgliche Bemalung
gedacht ist. Dies geschieht am einfachsten mit Papier-Klebestiften von
Pritt oder Tesa, mit denen sich der
Klebstoff sehr dünn auftragen und
gleichmäßig verteilen lässt. Beim Auflegen der relativ großflächigen Pappe
sind Lufteinschlüsse zu vermeiden.
Zum Abschluss habe ich aus schwarzer Pappe schmale Streifen geschnitten und als Firstabdeckung über die
an der Dachspitze zusammenstoßenden Kartonbahnen verklebt. Das sieht
nicht nur gut aus, es ist auch noch vorbildgerecht.
Von Hause aus fehlen dem Bausatz
Regenrinnen und Fallrohre. Diese soll-
Ohne farbliche Nachbehandlung wirkt
der Güterschuppen nicht zuletzt wegen
der sehr hellen Ziegel und dem schwarzen Dach etwas papierhaft – aus diesem Material besteht er schließlich.
Das Einfärben von Karton ist jedoch
mit Farben auf Lösungsmittel- und besonders auf Wasserbasis nicht unproblematisch. Das Problem des Verziehens
wurde bereits angesprochen; dem kann
man leicht entgehen, wenn mit Pigmenten oder Kreiden gearbeitet wird.
Die Trockenfarben werden mit dem
Pinsel aufgetragen, in der gewünschten
Weise verteilt und auch untereinander
gemischt. Zum gleichmäßigen Verreiben der Farben hat sich übrigens ein
Filzläppchen als besonders geeignet
erwiesen. Dies gilt sowohl für Pigmentfarben als auch Pastellkreiden, deren
Verarbeitung übrigens noch leichter
fällt, weil sie sich gleichmäßiger verteilen lassen.
Besonders wichtig bei der Farbgestaltung erschien mir das VerschmutMIBA-Miniaturbahnen 2/2010
zen der Dächer, an denen neben
Schmutz- und Staubablagerungen häufig Moos zu sehen ist. Auch hielt ich das
farbliche Absetzen des Sockels für angeraten, weil dadurch das Gebäude optisch besser strukturiert wird. Eine
leichte Patinierung der materialbedingt
sehr einheitlich wirkenden Ziegel ist
ebenfalls empfehlenswert. Wer Muße
und Lust hat, kann hier noch viel mehr
tun und zusätzlich jeden Stein mit Pastell- oder Buntstiften farblich leicht abweichend anmalen – allerdings gehört
hierzu schon eine Engelsgeduld!
Pastellkreiden und Farbpigmente
haften zwar gut auf nicht zu glatten
Oberflächen, greifen sich aber mit der
Zeit ab. Daher sollten die Patinierung
unbedingt konserviert werden. Hierzu
verwendete ich Fixativspray von Lukas
aus dem Künstlerbedarf; im Modellbahnladen gibt es mit dem Haft- und
Fixierspray von Noch (Art.-Nr. 61152)
ein ähnliches Mittel. Nach dem Übersprühen sind die Farben grifffest und
matt.
Im Sortiment von Preiser gibt es schönes
Zubehör für die Baugröße 0, mit dem der
Güterschuppen weiter detailliert werden
kann.
Oben: Unproblematisch lässt sich der Karton mit Trockenfarben oder Pastellkreiden bemalen. Das Fixativspray sorgt für
eine ausreichende Abriebfestigkeit.
Links: Die Fallrohre entstanden aus einem
Messingrohr, die Befestigungslaschen aus
Oberleitungsdraht von Sommerfeldt.
Unten: Der fertige Güterschuppen mit
den zusätzlich angebauten Details wie
den Laternen von Preiser.
Fazit
Mit dem Güterschuppen bekommt der
im Gebäudesektor nicht gerade verwöhnte 0-Bahner ein recht voluminöses Gebäude. Für die nicht schwierige
Montage benötigt man allerdings deutlich mehr Zeit als für einen herkömmlichen Plastikbausatz. Die Frage der
farblichen Behandlung ist Geschmackssache. Wer sie für nötig erachtet, nimmt
sie aber sicher an einem Kunststoffbausatz ebenso vor!
bk
MIBA-Miniaturbahnen 2/2010
71
G 02 als H0-Bausatz von D.I.T. Modell
Einer von 100 000 …
Der G 02 war beim Vorbild einer der am meisten verbreiteten
Güterwagen – ein Modell dieser Bauart fehlte jedoch bisher. Jetzt
gibt es ihn aber als feindetaillierten Messing-Bausatz, den sich
Winfried Schmitz-Esser näher angesehen hat.
E
r ist der Urtyp der deutschen gedeckten Güterwagen – unter der
Bezeichnung G 02 hatte die Deutsche
Reichsbahn den Variantenreichtum der
Länderbahnen und auch Nachproduktionen zusammengefasst. Insgesamt
gab es davon rund 100.000 Wagen, nur
das kräftigere Nachfolgemodell der
Verbandsbauart G 10 stahl ihm mit
rund 120.000 die Show.
Nicht anders in der H0-Welt; „Mainstream“ wurde der G 10, den Varianten
unter dem Hut des G 02 schenkte man
wenig Beachtung. Zwar kann man zur
Not aus einem G 10 einen G 02 entstehen lassen – richtig befriedigend ist das
nicht; die Feinheit der frühen Konstruktionen, ihre Grazilität und das irgendwie Zerbrechliche, das diesen Wagen anhaftet, bleibt auf der Strecke.
Dem kann nun abgeholfen werden.
Seit kurzem bietet der Modellbauer und
CAD-Könner Klaus-Dieter Pfennig aus
seinem Atelier „D.I.T. Modell“ für den
G 02 einen Bausatz aus Ätz- und Gussteilen an, der hinsichtlich Vorbildtreue,
Präzision und Machbarkeit seinesgleichen sucht. Nicht einmal löten muss
man können. Mehrere Varianten des
G 02 werden geboten, die man je nach
Einsatzepoche beschriften und je nach
Ambition für unterschiedlich anspruchsvolle Rad/Schiene-Systeme
(RP25, Proto:87, H0pur, Fremo-87 oder
Finescale 87) ausrüsten kann.
Klaus-Dieter Pfennigs Metall-Bausatz
für den gedeckten Güterwagen G 02 im
Maßstab 1:87 hat mich derart beeindruckt, dass ich nach dem Bau des ersten Modells (in der Variante mit Pressblech-Achskastenhalter) noch einen
zweiten Kit orderte. Die Version mit
den Lagerkastengabeln (Fachwerkachshaltern) und der Endfeldverstärkung wollte ich doch auch noch bauen.
So hatte ich reichlich Gelegenheit, die
leichtverständlichen, umfassend beschriebenen Schritte der Bauanleitung
nachzuvollziehen. Dabei ließ ich mich
aber doch auch von meinen eigenen
Erfahrungen im Selbstbau von H0Der G 02, hier in der Ausführung mit Pressblech-Achslagerhaltern, im Güterbahnhof
Ericus (oben); links ist er auf der Anlage der
französischen Freunde vom Club Proto 87 zu
Gast.
72
MIBA-Miniaturbahnen 2/2010
MODELLBAHN-PRAXIS
Fahrzeugen leiten, bei denen es ja, wie
vielleicht bekannt, nicht immer nur
ums Papier geht, sondern vor allem
auch um Gemischt- und Verbundbauweise. Und so fand ich heraus: Auch
mit sehr einfachen Mitteln, selbst ohne
zu löten, lässt sich aus dem Baukasten
ein erstklassiges Modell erstellen. An
diesem Oldtimer wird man ein Leben
lang Freude haben und kann stolz darauf sein.
In den äußeren Wagenkasten wird der
zweite Teil der Innenwand (oben) eingeklebt. Innenwände
und Wagenboden
haben schon jetzt
die endgültige Farbe
bekommen. Wer die
Erstausstattung mit
Ringen für die Pferde und Sitzen für die
Soldaten einbauen
will, kriegt sie in der
Ätzplatine als Option
mitgeliefert.
Intelligent kleben
Ich hielt es nicht für nötig, die Stirnund Seitenwandteile einschließlich Innenfutter und Bodenplatte zusammenzulöten, denn alle so musterhaft und
bis in die Hundertstel maßgenau geätzten Teile aus 0,2 mm Neusilberblech
lagen makellos plan. Ich verband sie
flächig mit Uhu-Alleskleber, angelöst
mit Azeton und aufgetragen mit einem
Pinsel. Das ermöglicht absolut spannungsfreie Verbindungen; so lassen
sich die Teile einfach und sauber ausrichten, in aller Ruhe beschweren oder
spannen und während der Trocknung
unterbrechungsfrei unter Kontrolle
halten.
Auch für das Dach mit seinen Sparren schien Lötung auf den ersten Blick
die einzig mögliche Lösung. Doch gelingt Kleben einfacher und sauberer,
wenn dafür ein langsam abbindender
Zweikomponentenkleber wie Uhu endfest 300 genommen wird und das gewölbte Dach zwischen zwei Holzleistchen auf einer ebenen Unterlage festgelegt wurde. Den richtigen Radius
muss man ja sowieso treffen, was aber
leichter ist als gedacht, da die Dachbretter schon sauber und gleichmäßig
angeätzt sind.
Nicht anders die Option bei den Seitenstützen. Wird gelötet, muss die zum
beiderseitigen Verzinnen erforderliche
Menge Flüssiglot so knapp vorgegeben
werden, dass kein Zinn in die Fugen
fließen kann. Passiert das doch, ist das
Herauskratzen schwierig und gelingt
kaum jemals perfekt. Beim Kleben kann
dagegen die Lage der Klebeteile exakt
ausgerichtet und jederzeit korrigiert
werden – ein Pinselstrich Azeton genügt da meist. Was überquillt, wird damit weggewaschen.
Bei Fragen rief ich einfach KlausDieter Pfennig an, kompetente Antworten und guter Tipps konnte ich sicher
sein. So will er es im übrigen, so sagte
er mir, mit allen seinen Kunden
halten!
Winfried Schmitz-Esser
MIBA-Miniaturbahnen 2/2010
Der Lüfterklappenrost ist ein Teil aus
feinstem Messingguss. Die Klappen
müssen an der Außenseite mit den Seitenstützen bündig abschließen, sonst
kommen die Türen nicht an ihnen vorbei.
Doch wie kommt das Gussteil
sauber in die Öffnung rein? Beim
Löten setzt wahrscheinlich das
Zinn die Spalten zu, mit Kleber
kann das auch passieren. „Intelligentes Kleben“ kann die Lösung
sein: Mit azetonverdünntem Uhu
fixierte Papierstreifchen halten
von innen das Gussteil zwischen
den Stützen, die dünn mit Uhu
endfest 300 benetzt sind. Nach
dem Aushärten werden die Haltestreifchen mit Azeton gelöst.
Rechts: Wie kriegt man die Wände nach
dem Löten wieder sauber? Schleifhölzchen mit Korundpapier belegt, die Klebung erfolgt mit Uhu-Alleskleber. Im Azetontöpfchen fallen die gebrauchten
Schleifpapierstückchen wieder ab; danach
können wieder neue angebracht werden.
Links: Die filigrane Gleitbahn für die Türen, die Attrappen der Rollen unten aufweisen (da sie hier nur gleiten sollen …)
und Aufhängern oben.
73
Lang- und Querträger werden gemäß der exakten Biegenuten gefaltet; zum Biegen der
Langträger braucht man einen scharfkantigen Schraubstock mit 10 cm Backenbreite.
Die Futterstücke müssen scharfkantig sein,
auch wird man in einem ersten Schritt nicht
gleich die angestrebten 90 Grad erreichen.
Wichtig ist, dass die Biegung in jeweils einem Stück über die ganze Länge des Profils
erfolgt. Macht man es in kleinen Abschnitten,
und womöglich noch mit einer Flachzange,
kriegt man den Träger nie wieder korrekt
ausgerichtet hin. Wer keinen 10-cm-Schraubstock mit scharfem Futter hat, sollte zu einem Feinmechaniker in der Nähe gehen und
um Unterstützung bitten. Für die kürzeren
Profile dieses Wagens genügt der im Bild gezeigte kleine Schraubstock.
Oben: Bei der Einpassung der Achslagerhalter kommt es auf höchste Präzision an,
sonst läuft der Wagen schon auf dem Küchentisch im Hundegang oder steht nicht
auf allen vier Beinen. Damit das nicht passieren kann, hat Klaus-Dieter Pfennig im
Wagenboden Passerschlitze vorgesehen.
Fotos: Winfried Schmitz-Esser
Kurz + knapp
Meisterliche Türen – es sind drei Lagen Ätzteile, die aufeinandergelötet oder besser wieder
geklebt werden. Die Kanten sind scharf, die Bretter plan, Verschraubungen und Nieten treten
klar hervor. In der Mitte ist eine missglückte Grundierung und Lackierung zu sehen – dieses
Foto führt vor Augen, wie man sich die Freude an solch perfekten Teilen schnell verderben
kann. Im Bild rechts wurde dagegen verdünnter Mattlack von Model Master direkt auf die
sorgfältig entfettete Oberfläche gespritzt. Nach dem vollständigen Aushärten kam noch eine
hauchdünne Schicht wasserlöslicher Acryllack als Griffschutz darüber (Aquaeous Hobby Color,
klar, matt, Nr. 20, von GSI Creos Corporation, Tokio).
Fertig lackiert und gealtert. Das Vorbild stammt noch aus der Kaiserzeit – bei diesem H0-Modell sieht man den G 02 ungebremst und mit
Achslagergabeln. Die Hülsenpuffer und die Fachwerkverstärkung an
den Wagenendfeldern stammen dagegen aus der Reichsbahnzeit.
74
z Bausatz G 02
Art.-Nr. G-02-07
Baugröße H0
€ 181,50
z D.I.T. Modell
Klaus-Dieter Pfennig
Tel. 0 42 66/89 19
www.dit-modell.de
z erhältlich direkt
Das Fahrwerk des G 02, ausgerüstet mit echten Lenkachsen in
„Proto:87“, also für ein exakt maßstäbliches Rad-Schiene-System.
Aber auch für RP25 findet man bei D.I.T. Modell willkommene
Teile, die sich ebenso löten wie kleben lassen.
MIBA-Miniaturbahnen 2/2010
Der geöffnete Antrieb zeigt Motor und
Elektronik (linkes Fach) sowie die Stelleinrichtung mit der Adapteraufnahme
(rechtes Fach), wobei man zum Einbau aber
nur den Deckel des Adapterschachts öffnen
sollte. Fotos: Bruno Kaiser
Weichen stellen mit Viessmann
Die Funktionsweise
Universal-Antrieb
Der sehr flach gebaute Weichenantrieb
passt mit seiner Bauhöhe von nur
knapp 6 mm in den Bettungskörper der
Gleise von Märklin und Trix (C-Gleis)
sowie Roco (Geo-line und Roco-line).
Mit dem beiliegenden, umfangreichen
Adapter-Set kann der Weichenantrieb
auch überflur an den Weichen von
Fleischmann, Piko, Tillig und Peco
montiert werden. Wer hier einen Unterflurantrieb wünscht, muss die Verbindung zwischen Antriebsadapter und
Stellschwelle selbst erstellen. Auf diese
Weise lässt sich der Viessmann-Antrieb
mit etwas Bastelgeschick auch für
selbstgebaute Weichen oder diejenigen
von Kleinserienherstellern einsetzen.
Für das sichere Umstellen der Weichen ist nur ein kurzer Stromimpuls
notwendig. Damit fährt der Antrieb die
Zunge in die gewünschte Stellung und
anschließend wieder in die Ruheposition zurück. Daher kann die Weiche – soweit hierfür ein Stellhebel vorhanden
Der schon lange angekündigte Weichenantrieb von Viessmann ist
kurz vor Weihnachten in den Handel gekommen. Bruno Kaiser
hat ihn sich näher angesehen und zeigt, wie sich der Antrieb in
der Praxis einsetzen lässt.
E
s hat recht lange gedauert, bis der
Antrieb von der ersten Ankündigung 2006 dem Kunden zur Verfügung
gestellt wurde. Die Gründe hierzu lagen
nicht zuletzt in der Abwendung von der
zunächst favorisierten Antriebstechnik
mit Memory-Draht hin zum jetzt realisierten Motorantrieb. Dabei blieb die
Idee erhalten, einen möglichst flachen
Antrieb zu schaffen, der sich sowohl in
Bettungsgleise einschrauben als auch
als Universalantrieb im Über- und Unterflurbetrieb möglichst vieler Gleissysteme einsetzen lässt.
76
Zur „Universalität“ gehört zudem die
Schaltbarkeit mit Gleich- oder Wechselstrom. Außerdem ist der Motorantrieb
von Hause aus bereits mit einem Decoder ausgestattet, der neben der analogen Ansteuerung sowohl für das Märklin- als auch das DCC-System verwendet werden kann. Hierbei lässt sich die
Stellung per Rail-Com® an geeignete
Digitalzentren rückmelden. Um diese
Funktion und eine Herzstückpolarisierung im Analogbetrieb ausführen zu
können, ist allerdings ein zusätzliches
bistabiles Relais notwendig.
MIBA-Miniaturbahnen 2/2010
NEUHEIT
Kurz + knapp
z Weichenantrieb mit Decoder
für die Baugrößen N/TT/H0/0
Art.-Nr. 4554
€ 38,95
z Viessmann
www.viessmann-modell.de
z erhältlich im Fachhandel
ist – trotz des eingebauten Antriebs
auch mit der Hand umgelegt werden
kann. Der Antrieb verfügt über Umschaltkontakte für den Momentbetrieb
beispielsweise zum Schalten eines bistabilen Relais.
Montage und Aufbau
Die Montage innerhalb der Bettungsgleise ist recht einfach. Zunächst muss
der zur Weiche passende Hebel in den
Adapterschacht geschoben werden;
danach kann der Antrieb mit der Weichenstelleinrichtung verbunden und
von unten in die Bettung geschraubt
werden. Wie dies im jeweiligen Fall zu
bewerkstelligen ist, zeigt die sehr umfangreiche Bauanleitung für die angesprochenen Weichensysteme. Alle notwendigen Schrauben zum Fixieren des
Antriebs liegen bei.
Die Form des Weichenantriebs ist
passgenau auf die Bettungsweichen
von Märklin, Trix und Roco abgestimmt.
Auf diese Weise wird der problemlose
Aufbau von „ambulanten“ Anlagen mit
elektrisch gestellten Weichen auf Tisch,
Teppich oder Boden ermöglicht. Die
Kabel lassen sich ebenfalls in der Bettung unterbringen und können auch
leicht daraus herausgeführt werden.
Oben: Eine Weiche aus dem CGleissystem von Märklin mit
eingeschraubtem ViessmannAntrieb, der innerhalb der Bettung Platz findet.
Rechts: Der Antrieb bei einer
Geo-line-Weiche von Roco.
Links: Überflur lässt
sich der Antrieb
ebenfalls verwenden, hier bei einer
Fleischmann-Weiche.
Unten: Der Einbau
bei einer Roco-lineWeiche mit Bettung.
Fazit
Der Viessmann-Weichenantrieb kann
nicht zuletzt wegen seiner speziellen
Bauform seine Vorteile besonders bei
Bettungsgleissystemen ausspielen. Dieser Effekt wird noch verstärkt, wenn
die Steuerung digital erfolgt – der hierzu erforderliche Decoder ist bereits
werkseits eingebaut. Aufgrund des vielfältigen Adaptersystems können auch
andere handelsübliche Weichen mit
ihm gestellt werden. Falls man jedoch
eine Herzstückpolarisierung oder eine
Rückmeldung vorsehen möchte, ist
dazu allerdings ein zusätzliches Relais
erforderlich – dessen Anschluss
aber auch nicht schwer ist.
bk
MIBA-Miniaturbahnen 2/2010
Für Rückmeldung oder Herzstückpolarisierung ist ein zusätzliches Relais notwendig; oben die verschiedenen Stelladapter.
77
Steuerwagen mit „Wittenberger Kopf“
Gesichter des
Nahverkehrs
Mit der Auslieferung des Steuerwagens mit „Wittenberger Kopf“ schloss Roco eine fällige Lücke. Die markante
Form des Steuerwagens und der weitverbreitete Einsatz in ganz Deutschland machen ihn in vielen Bereichen auch auf der Modellbahn einsetzbar. Sebastian
Koch stellt Vorbild und Modell vor.
D
en betrieblichen Vorteil von Wendezügen erkannte bereits die Lübeck-Büchener-Eisenbahn im Jahr
1936, als sie erstmals planmäßig Wendezuggarnituren in Deutschland einsetzte. Seitdem spielen im deutschen
Nahverkehr Wendezuggarnituren mit
ihren Steuerwagen, von denen die Lok
direkt oder indirekt (über Befehle an
das Personal auf der Lok) gesteuert
wird, eine große Rolle.
Das Vorbild des neuen Roco-Modells
entstand durch Umbauten bestehender
Personenwagen ab 1993 durch die
Deutsche Reichsbahn. Der Bedarf an
diesen Steuerwagen entstand, da die
Fahrzeiten im Reichsbahn-Netz verkürzt werden mussten, was durch Wegfall des Umsetzens der Lok in End- oder
Kopfbahnhöfen möglich war. Die mar-
kante Kopfform entsprach damaligen
Designvorstellungen und lehnte sich an
den damals aktuellen Triebwagen der
Baureihe 628 an. Das erste Modell und
die Musterfahrzeuge entstanden im
Werk Wittenberge, wozu alte Silberlinge der DB verwendet wurden.
Wagen unterschiedlicher Spenderbaureihen mit den markanten Wittenberger Köpfen entstanden in den unterschiedlichsten Werken, darunter
Wittenberge, Delitzsch, Halberstadt,
Karlsruhe, Neumünster, Weiden und
Potsdam. Neben den „Silberlingen“
baute man etwa 400 Wagen der Bauart
Bmh 721 (Halberstädter Mitteleinstiegswagen) der einstigen Deutschen
Reichsbahn zu Steuerwagen um.
Bei den „Reichsbahn-Halberstädtern“ wurden die Steuerköpfe an das
Die Innenraumaufteilung des Bybdzf
482 entspricht dem
Vorbild, wie auch die
grüne Bestuhlung.
Das Modell ist an
der Führerstandsseite mit fahrtrichtungsabhängigen
Spitzen- und Schlusslichtern ausgestattet.
78
Frontansicht des neuen Nahverkehrs-Steuerwagens mit „Wittenberger Kopf“ von Roco
in H0. Fotos: Sebastian Koch
Wagenende 2 montiert, dahinter befindet sich das Mehrzweckabteil, welches
durch eine Glasscheibe vom Führerstand abgetrennt wurde. Die zwei weiteren Fahrgasträume besitzen modernisierte Vis-a-vis Bestuhlungen.
Insgesamt entstanden aus den unterschiedlichen Spenderwagen verschiedene Steuerwagenausführungen mit
einheitlichem Kopf. Betrieblich besaßen die modernisierten Fahrzeuge von
Anfang an den integrierten Führertisch, der es erlaubte, Diesel- und elektrische Loks zu bedienen. Es waren die
konventionelle als auch die Zeitmultiplexe Wendezugsteuerung (ZWS) vorhanden. Auch kann über die unter der
Frontscheibe neben dem dritten Spitzenlicht sitzenden UIC-Steckdosen eine
weitere Lok angeschlossen werden.
Das Vorbild des Roco-Wagens ist technisch in der Lage, ZWS-fähige Diesellokomotiven der Baureihen 218, 219,
234 zu steuern. Bei den DB-Elloks ist
der Betrieb mit 111 und 141 möglich.
Die Reichsbahn-E-Loks der BR 143
wurden angepasst und sind wie die
daraus entstandenen 112.1 und 114
steuerbar. Bei den modernen Drehstromloks der DB AG ist der Betrieb mit
MIBA-Miniaturbahnen 2/2010
NEUHEIT
den Baureihen 101, 120, 145, 146, 152,
182 und 185 möglich.
Das Modell
Kurz + knapp
t 4UFVFSXBHFO#ZCE[G
t "SU/Só
Das Roco-Modell stellt einen Wagen der
Bauart Bybdzf 482 dar. Dieser entstand
beim Vorbild aus einem ehemaligen
DR-Wagen der Bauart Bmh 721. Dachform, Fenster, Einstiegstüren und Innenaufteilung entsprechen dem Vorbild. In der Inneneinrichtung sind die
typisch türkisen Sitze des Vorbilds
nachgebildet und vorbildgetreu angeordnet. Hinter dem Führerraum befindet sich das Mehrzweckabteil. Die markante Kopfform gibt das Modell ebenfalls exakt wieder. Die Neigungen und
abgerundeten Ecken entsprechen dem
Vorbild. Trittstufen, Scheibenwischer,
Griffstangen und UIC-Steckdosen sind
extra angesetzt. Roco wählte die Version mit separat eingesetztem Fernscheinwerfer, die man bei einigen Vorbildern nachträglich einbaute.
Die Fenster wurden mit angedeuteten Rahmen der Schiebefenster von
innen eingesetzt. An den Innenseiten
der Fensteröffnungen des Wagenkastens schimmert die rote Farbe etwas
durch. Die Trittstufen unter den Türen
wurden ebenfalls separat eingesetzt.
Die Unterseite des Modells ist reichhaltig mit gravierten und bedruckten Batteriekästen sowie Bremsausrüstung
gestaltet. Die Drehgestelle besitzen extra angesetzte Trittstufen, Sandkästen
und Schlingerdämpfer. Bremsen, Feder- und Dämpferpakete sowie der
Pzb-Magnet sind in die Form der Drehgestellblende integriert. Filigran wurden die freistehend ausgeführten Sandfallrohre an der dem Steuerabteil zugewandten Seite der Drehgestelle
nachgebildet. Kupplungsattrappe und
Luftschläuche sind werkseitig in die
MIBA-Miniaturbahnen 2/2010
t #BVHSڕF)
t 3PDP.PEFMMFJTFOCBIO(NC)
1MBJOCBDITUSB•F"#FSHIFJN
t VW1é
t &SIÊMUMJDIJN'BDIIBOEFM
Schürze eingesetzt. Die Frontschürze
ist geschlossen und bietet keine Möglichkeit eine Modellbahnkupplung einzusetzen. Ein „Abschleppen“ des Wagens ist somit nicht möglich.
Die Bedruckung der Modelle ist
scharf und enthält alle Elemente. Die
verkehrsrote Farbgebung und das nicht
vorhandene Logo „Regio-DB“ legen die
Einsatzzeit ungefähr auf die Jahre
1998 – 2007 und damit auf die Epoche V fest. Der beleuchtete Zugzielanzeiger über der großen Frontscheibe
weist als Zielbahnhof Cottbus aus.
Der Wagen besitzt an der Führerstandsseite eine weiß beleuchtete Spitzen- und Schlussbeleuchtung, die im
Digital- und Analogbetrieb bei Fahrtrichtungswechsel automatisch umschaltet. Auch der Zugzielanzeiger wird
bei Vorwärtsfahrt weiß beleuchtet. Wie
beim Vorbild werden nur die äußeren
Scheinwerfer genutzt. Dass die Fernscheinwerfer ohne Funktion sind, ist
kein Mangel. Der Wagen ist auch für
den Einbau einer Innenbeleuchtung
vorbereitet.
Für künftige Modellvarianten kommen das Mint-Türkis aus den 1990erJahren sowie Sonderlackierungen wie
der „IGA-Express Berlin – Warnemünde“ oder Privatbahnlackierungen
(FLEX, InterConnex) in Betracht.
Roco hat mit dem Modell eine wesentliche Lücke im H0-Personenwagensortiment geschlossen. Mit dem
neuen Modell ist ein vielseitiger Einsatz
auf der Modellbahn möglich. Detaillierungsgrad und Bedruckungsqualität
entsprechen dem Stand der Technik.
Sebastian Koch
"LLVSBUF#FESVDLVOHVOETUJNNJHF1SPQPSUJPOFOLFOO[FJDIOFOEBTOFVF).PEFMM%BT
Drehgestell wurde detailliert entsprechend dem Vorbild nachgebildet.
79
Tipps und Tricks zur Landschaftsgestaltung
Ein Winterbahnhof
Zur Modellierung des Winters gehört mehr als nur weiße Farbe
aufzutragen. Schneehaufen müssen geformt, Dächer eingeschneit
und Wege von Schnee befreit sein. Sebastian Koch baute ein
Bahnhofsdiorama in der Baugröße TT.
S
o wie Winterlandschaften beim Vorbild einen besonderen Reiz auf den
Betrachter ausüben, so reizvoll sind
winterlich dekorierte Modellbahnanlagen. Und der Modellbau bringt zudem
reichlich Bastelspaß mit sich. Im gezeigten Beispiel sollte das Empfangsgebäude Altmittweida von Auhagen in
winterlichem Umfeld platziert werden.
Um dieses wurde ein kleiner Halte-
punkt und auf seiner gleisabgewandten
Seite eine Straße gestaltet.
Bevor es an die Anlagengestaltung
ging, mussten Gebäude und Bäume gebaut werden. Das Empfangsgebäude
wurde inklusive Dach gemäß der Bauanleitung zusammengeklebt. Die Außenwände erhielten zuvor jedoch einen
putzähnlichen Anstrich aus matten
Bastelfarben. Beim Dach wurden an-
Sandwich-Pappe,
die auf die Größe
der Dachflächen
zugeschnitten
wurde, klebt man
auf das Dach. Je
nach Schneehöhe
werden entsprechend dicke Pappen verwendet.
Fotos: S. Koch
80
schließend nur die Dachplatten und die
Schneefanggitter montiert. Mit 4 Millimeter dicker Sandwichpappe aus dem
Grafikerbedarf wurde eine Schneedecke auf dem Dach montiert. Dazu
schnitt ich die Pappe auf die Größe der
Dachflächen zurecht und klebte sie anschließend mit Alleskleber auf das
Dach. Wäscheklammern an den Rändern halfen die Teile zu fixieren.
Mit Spachtelmasse wurden die Spalten zwischen den Platten zu einer geschlossenen „Schneedecke“ verarbeitet. Hierbei sollte beachtet werden,
dass die Hauswände nichts abbekommen. Anschließend wurde die so gestaltete „Schneedecke“ an den Ecken
mit einer Feile und grobem Schleifpapier abgerundet.
Sodann konnten alle Feinheiten des
Daches ergänzt werden. Die Giebelhölzer wurden angesetzt, die Dachrinnen
und Schornsteine montiert. Letztere
müssen gegebenenfalls noch etwas in
der Höhe gekürzt werden. Weiße Farbe
und Schneepulver, welches in mehreren Schichten aufgetragen wurde, ließ
auf dem Dach die eigentliche Schneepracht entstehen.
Eiszapfen, die in authentisch wirkender Kunststoffausführung im Winterset
von Faller enthalten sind, wurden abschließend an die Dachkanten und die
Dachrinnen geklebt. Es kamen allerdings nur sehr kleine Eiszapfen zur
Anwendung, da diese bei BahnhofgeMIBA-Miniaturbahnen 2/2010
MODELLBAU-PRAXIS
bäuden aufgrund der Verletzungsgefahr von Reisenden meist von den Eisenbahnern abgeschlagen werden.
An das „verschneite“ Gleis klebte ich
den Bahnsteig. Dafür verwendete ich
das Kunststoffteil aus dem AuhagenBausatz des Empfangsgebäudes. Es
wurde mit Sandwichpappe verlängert.
Die Feingestaltung des Schnees entstand in mühevoller Kleinarbeit mit
Holzkitt, der entsprechend dem Vorbild
geformt wurde. Hierzu habe ich Kitt
aus einer Tube verwendet, da so eine
feine und zielgerichtete Dosierung
möglich war und auch Ecken erreicht
werden konnten. Stück für Stück trug
ich den Holzkitt auf und formte ihn mit
feinen Spachteln und einem Skalpell.
Es entstanden Schneehaufen, in Ecken
gewehter Schnee auf dem Bahnsteig
und von Schnee geräumte Bereiche.
Gefühlvolles Arbeiten ist angesagt, da
zuviel oder unbedacht aufgetragener
Holzkitt zu unschönen Ergebnissen
führen kann. Nachdem die Oberfläche
gestaltet und getrocknet ist, bekam
auch sie mit weißer Farbe und Schneepulver winterliches Aussehen.
Nach dem Trocknen der Farbe habe
ich mit braun und grau angemischten
Farbtönen den Schnee noch etwas
nachgefärbt. Dies war dort nötig, wo
beim Vorbild gestreut ist oder Verschmutzungen auf den Schnee gelangt
wären. Dafür wurde das „Earth-ColorKit“ von Noch eingesetzt. Kleine Pinsel
und der mitgelieferte Schwamm eignen
sich bestens zum Auftragen der Farbe.
Aber auch hier gilt der Grundsatz: „Weniger ist mehr.“ Daher habe ich die
Farbe sehr sparsam dosiert und dafür
mitunter mehrere Schichten aufgetragen.
Abschließend habe ich den winterlichen Haltepunkt mit Bäumen und
Zubehör versehen. Als Bäume kamen
Tannen von mehreren Herstellern
zum Einsatz, die allesamt bereits als
Wintermodelle erhältlich waren. Kahle Laubbäume entstanden aus Seemoos und erhielten aus eigenen mit
Schneespray von Busch das typisch
schneebehangene Aussehen. Dabei
habe ich von oben gesprüht, sodass
der Schnee auf den feinen Ästen liegt.
In entsprechenden Bohrungen wurden die Stämme der Bäume eingeklebt. Mit Schildern, Telegrafenmasten, Laternen und Figuren rundete
ich die Szene ab. Schildermasten habe
ich etwas gekürzt, so dass nur noch
ihr oberes Drittel aus dem Schnee
herausragt.
Sebastian Koch/ri
MIBA-Miniaturbahnen 2/2010
Mit Holzkitt oder
Spachtelmasse
kaschiert man die
Kanten und Unebenheiten an
den Pappstücken,
um eine durchgehend glatte
Schneefläche zu
erhalten.
In der Größe passende Eiszapfen
aus klarem Kunststoff werden an
die Dachunterseiten und die Dachrinnen geklebt.
Sie stammen aus
dem Winterset
von Faller.
Das fertig gestaltete Empfangsgebäude wird mit
dem Bahnsteig an
das ebenfalls
winterlich gestaltete Gleis gesetzt.
Mit Spachtelmasse
wird die Geländeform
modelliert. Holzkitt
aus der Tube dient zur
Nachbildung von
Schneehaufen auf dem
Bahnsteig. Mit dem
Skalpell lässt sich der
Kitt formen.
Weiße Farbe verleiht der Oberfläche winterliches
Aussehen.
Schneepulver
sorgt für Glanzeffekte, graue
und braune Farbe
dient zum Darstellen von Witterungsspuren auf
der Oberfläche.
81
BÜCHER UND VIDEOS
Mit Dampf durch RheinlandPfalz
Dr. Rolf Brüning
Bd. 5 der Reihe „Farbbild-Raritäten
aus dem Archiv Dr. Rolf Brüning“,
108 Seiten, ca. 100 Farbfotos; Format
24 x 22 cm, € 24,80; DGEG Medien
GmbH, Hövelhof
Nachdem sich der Band 1 mit AltbauElloks und die folgenden drei Bände
mit Dampf durch Hessen, Bayern und
Baden-Württemberg befassten, widmet
sich der fünfte Band dem Bundesland
Rheinland-Pfalz. Dr. Rolf Brüning bereiste die Bahnlinien an Rhein und Mosel, an Lahn und Nahe zwischen 1958
und 1972 mit Leica-Kamera und AgfaCT18-Diafilm; nunmehr lässt er uns
teilhaben an seiner Ausbeute herrlicher
Farbbilder.
Ob bei den eindrucksvollen Einsätzen der Staatsbahn-Lokomotiven oder
der privaten Brohltalbahn – stets zeugen die Fotos vom perfekten Blick und
der gekonnten Bildkomposition des
Lichtbildkünstlers. Gegliedert sind die
Aufnahmen nach Regionen; eine Kursbuchkarte hilft, die Fotos und ihre fachkundig recherchierten Bildunterschriften geografisch einzuordnen. Weniger
romantisch, dafür umso spektakulärer
wirkt der ausführlich dokumentierte
Einsatz zweier Dampfkrane bei einem
Eisenbahnunfall im Westerwald.
Die historischen Abbildungen dieser
Buchreihe runden sich zu einem umfassenden Bild der Bundesbahn der
Epoche III, wobei die farbigen Meisterwerke unbedingt auch von Anlagenbauern genauestens studiert werden
sollten, denn insbesondere die Landschaftsaufnahmen vermitteln vielfältige
Anregungen für die realistische Gestaltung einer Modellbahn.
MK
Laura und Buchenwaldbahn
Buchform. Detailliert wird die seit langem verschwundene, schmalspurige
WRE dokumentiert und die regelspurige Buchenwaldbahn beschrieben. Mit
klarer antifaschistischer Grundhaltung
weisen Autor und Verlag auf die verbrecherische Funktion der Stichbahn
zum KZ hin.
Zur Nachkriegsgeschichte der regelspurigen „Laura“ von Buttstädt nach
Rastenberg bietet das Buch (mit Ausnahme der Gleispläne) nach wie vor
nur spärliche Informationen und Fotos,
denn ein Kommando der sowjetischen
Luftstreitkräfte im nahen Finne-Höhenzug ließ es zu einem gefährlichen
Wagnis werden, die kurze Stichstrecke
zu dokumentieren oder mit ihren merkwürdigen Fahrzeugeinsätzen gar im
Bild festzuhalten.
ur
Erinnerungen an Wende-Züge
Wolf-Dietmar Loos; Michael Schenk
132 Seiten; ca. 140 Abbildungen; Format 24 x 22 cm; € 27,80; DGEG Medien GmbH, Hövelhof
Der Bildband vermittelt DB- und DRImpressionen aus der Zeit während
und kurz nach der Wende (1989 bis
1993). Die ausführlichen Bildunterschriften liefern fundierte Informationen. Der Band ist in zehn Kapitel gegliedert, wobei Grenzbahnhöfen und
Schmalspurbahnen besondere Abschnitte gewidmet wurden. Das Buch
dürfte nicht nur bei Eisenbahnfreunden auf Interesse stoßen, dokumentiert
es doch einen der bewegendsten Abschnitte deutscher Geschichte.
ur
Die Dampflokomotiven der
Baureihen 01 bis 45 der DRG,
DRB, DB und DR
Ingo Hütter
160 Seiten; 235 Abbildungen; Format
A5; € 19,80; Verlag Rockstuhl, Bad
Langensalza
480 Seiten, 332 SW-Fotos, zahlreiche
Tabellen und statistische Übersichten;
Format A4; € 49,80; DGEG Medien
GmbH Hövelhof
Günter Fromm (†) veröffentlichte 1993
eine Broschüre über die Weimar-Rastenberger Eisenbahn WRE, über die
Buchenwaldbahn zum einstigen KZ
und die Kleinbahn Buttstädt–Rastenberg. Die historische Brisanz des Abschnitts über die Buchenwaldbahn hielt
die Nachfrage hoch. Jetzt erschien die
vierte, vom Verlag erweiterte Auflage in
Als Bd. 1 der Reihe „Lokomotiven Deutscher Eisenbahnen – Verzeichnis aller
deutschen Triebfahrzeuge“ wendet sich
das Werk an Eisenbahnfreunde, die in
kompakter Form die wichtigsten Informationen zu den Lebensläufen aller
Dampfloks wünschen, die seit Bildung
der DRG zu ihr sowie zur DRB, DB und
DR gelangten. Dazu zählen Übernah-
MIBA-Miniaturbahnen 2/2010
men von Privat- und anderen nichtstaatlichen Bahnen ebenso wie die eingegliederten Staatsbahnlokomotiven
Österreichs, der Tschechoslowakei, Litauens, Lettlands, Polens, Belgiens, Jugoslawiens und Luxemburgs. Neben
den tabellarischen Fahrzeuglisten, in
denen sich alle Lokomotiv-Lebensläufe
widerspiegeln, gibt es zu jeder Baureihe Erläuterungen mit den wichtigsten
technischen Daten und Portraitfotos:
Lohnende Lektüre für Statistiker.
fr
Die Kleinbahn
Privatbahnen & Werksbahnen, Bd. 20;
96 Seiten, zahlreiche Abbildungen;
Format 17 x 24 cm; € 17,50; Verlag
Ingrid Zeunert, Gifhorn
Im wichtigsten Beitrag dieser Ausgabe
umreißt Dirk Endisch die Geschichte
der Genthiner Kleinbahn, einst größte
Privatbahn in der ehemaligen preußischen Provinz Sachsen. Schon wegen
der zahlreichen Gleispläne kleiner und
kleinster Bahnhöfe dürfte dieser Artikel
bei Modellbahnern einiges Interesse
finden. Auch Horst Pranges Beitrag
„Kleinbahn an der Wand entlang – ein
neuer Abstell- und Rangierbahnhof“
vermittelt Anregungen für den Anlagenbau nach Privatbahnmotiven. Abgerundet wird die Ausgabe wieder mit
der Vorstellung neuer H0- und N-Modelle nach Privatbahn-Vorbildern. fr
Auf Schienen
Kerstin Pentermann
160 Seiten; Format 14,5 x 22,5 cm;
keine Abbildungen; € 14,90; Verlag
Meinders & Elstermann GmbH & Co.
KG, Belm
In ihrem Kinder- und Jugendroman
versucht die Autorin, im Kontext einer
Geschichte aus den Fünfzigerjahren
des vorigen Jahrhunderts, Verständnis
für die Eisenbahn zur Dampflokzeit zu
wecken. Hauptfigur ist der zwölfjährige
Heinrich, der mit zwei Freunden auf
einer Wiese an einer Bahnlinie spielt,
die vorbeifahrenden Lokomotiven beobachtet und Freundschaft mit einem
Heizer schließt. Die Dampfloks werden
nach dem Verlust des Vaters (eines Lokführers) so etwas wie Vertraute des
Jungen bei seiner Suche nach eigenen
Lebenszielen. Kerstin Pentermanns
Werk kann gut und gern auch Erwachsenen empfohlen werden. ur
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VERANSTALTUNSTERMINE
06.02.2010
Fahrt von Berlin mit Diesellok über
Elsterwerde, dann nach Chemnitz und
mit Dampflok weiter über Wolkenstein–
Annaberg-Buchholz nach Cranzahl.
Info: Traditionszug Berlin (Anschrift
s.u.).
Eisenbahn-Romantik immer sonntags um 16 Uhr bzw. 16.45 auf
SWR
07.02.2010, 16.45 Uhr, Folge 716:
„El Transcantábrico“. Diese Sendung führt in den Norden Spaniens. Auf einer der längsten Schmalspurstrecken Europas kann man
diesen Landesteil auf angenehme
Weise mit einer Fahrt im „El
Transcantábrico“ kennenlernen.
Die Reise beginnt in der alten Königsstadt León und endet rund
1200 Kilometer weiter westlich im
berühmten Wallfahrtsort Santiago
de Compostela.
14.02.2010, Sendung entfällt
21.02.2010, 16.00 Uhr, Folge 717:
„Nürnberger Spielwarenmesse
2010“. Das Eisenbahn-RomantikTeam berichtet auch dieses Jahr
wieder von der Spielwarenmesse
in Nürnberg und versucht aus der
Fülle der Neuheiten und Neuigkeiten das Interessanteste herauszufinden. Gezeigt werden auch die
Modelle, die anlässlich des 175.
Geburtstages der Eisenbahn in
Deutschland auf den Markt kommen.
28.02.2010, 16.00 Uhr, Folge 718:
„Die Eisenbahn, wie vor 50 Jahren“. Eisenbahn-Romantik bringt
Sie auf eine Fahrt in die Vergangenheit – eine Fahrt, die das Reisegefühl der Kindheit und Jugendzeit
wieder lebendig werden lässt. Anlässlich des zwanzigsten Geburtstages des Verkehrsverbundes
Rhein-Neckar gab es zwischen Kaiserslautern, Osterburken und
Heilsbronn für ein paar Tage Eisenbahnverkehr wie vor 50 Jahren. In unzähligen Details wurde
den Fahrgästen der Eisenbahnverkehr von damals und dessen geschichtliche Entwicklung anschaulich dargestellt. Einige Lokomotiven für diese Nostalgiefahrten
wurden sogar teilweise äußerlich
umgebaut, damit sie in diese Zeit
passten.
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06./07.02.2010
Modelleisenbahnausstellung in Leonberg/Württ. (Pferdemarktwochenende), Mörikeschule Leo-Eltingen, Hindenburgstr. (Bus-Linien 92/94), gezeigt
werden Anlagen nach US-Vorbild in Z,
N, H0 und 0. Für die Kinder gibt es eine
Lego- und LGB-Bahn zum Spielen und
Selbstfahren. 11-17 Uhr. Info: Modelleisenbahnclub Leonberg e.V., www.mecleonberg.de
06./07.02.2010
Modellbahnausstellung der Köthener
Modell- und Eisenbahnfreunde e.V. im
Opel-Autohaus „Gute Fahrt“, Gewerbegebiet West, Langenfelderstr. 2, 06366
Köthen, 10-18 Uhr. Info: Tel. 03496/
213895.
06./07./13./14.02.2010
Modellbahnausstellung des Modellbahnclubs Zwickau e.V., Crimmitschauer Str. 16, 10-17.30 Uhr. Info:
www.mbc-zwickau.de
06./07./13./14./20./21.02.2010
Modellbahnschau des Arbeitskreises
Modellbahn Chemnitz e.V., Neefestr.
82, Gewerbepark (neben Spielemuseum), 10-17 Uhr, Vereinsanlage mit über
60 vorbildgerechten Zügen in H0/H0e,
Winteranlage in H0e, Spur-II-Anlage
und TT-Anlage zum Selbstspielen. Info:
www.modellbahn-chemnitz.de
06./07./13./14./20./21.02.2010
Modellbahnausstellung des Modellbahnclubs 3/22 in 09350 Lichtenstein,
Am Bahnhof 1, 10-18 Uhr, Ausstellung
auf drei Etagen und in der Wartehalle
des Bahnhofs, Anlagen in N, TT, H0,
H0e, H0m, 0, 0e und IIm. Info: www.
modellbahnclub-lichtenstein.de
07.02.2010
Modelleisenbahn-, Modellauto- und
Spielzeugbörse der Eisenbahnfreunde
Bietigheim-Bissingen e.V., Kammgarnspinnerei 16, 10-17 Uhr. Info:
www.efbbev.de
07.02.2010
M&O-Auto- und Eisenbahnmodelltauschbörse in 31515 Wunstorf, Schul-
zentrum An der Aue, 11-16 Uhr. Info:
Tel. 05031/3504.
13.02.2010
Internationaler Kraichgauer Modellbahn-, Tausch- und Markttag in der
Elsenzhalle, 74889 Sinsheim, 10-16
Uhr. Info: Eisenbahnfreunde Kraichgau
e.V., Tel. 07261/5809, Fax 07261/
9111190, www.eisenbahnfreundekraichgau.de
13.02.2010
Fahrt mit dem Winterdampfzug
„Schneeflocke“ ab Stuttgart (mit weiteren Zustiegsmöglichkeiten in Ludwigsburg, Bietigheim, Heilsbronn, Osterburken, Würzburg und Schweinfurt)
zum Rennsteig im Thüringer Wald,
Möglichkeit zu kleinen Wanderungen
am Rennsteig oder Besuch des Wintersportortes Oberhof u.a. Info: UEF Historischer Dampfschnellzug (Anschrift
s.u.).
13./14.02.2010
Modellbahntage des Döbelner Sportvereins „Vorwärts“ mit dem Modellbahnclub Roßwein in 04720 Döbeln,
Burgstr. 10, 10-18 Uhr,. Gezeigt werden
Modellbahnen aller gängigen Spurweiten, von kleinen Heimanlagen bis zu
großen Vereinsanlagen, Händlermeile.
Info: www.eisenbahnfreunde.de
13./14./20./21.02.2010
Modellbahnausstellung des Erzgebirgischen Modelleisenbahnclubs Cunersdorf/Crottendorf e.V., August-Bebel-Str.
46 (ehem. Grundschule), 09456 Annaberg-Buchholz OT Cunersdorf, samstags: 13-18 Uhr, sonntags: 10-18 Uhr.
Info: www.emec-cc.de
15.02.2010
Fahrt von Stuttgart (Zustieg: Ludwigsburg, Bietigheim, Vaihingen, Mühlacker, Bruchsal, Heidelberg, Mannheim, Ludwigshafen und Worms) zum
Karneval nach Köln. Info: UEF Historischer Dampfschnellzug (Anschrift s.u.)
19.-21.02.2010
Modellbahnausstellung „Erlebnis-Modellbahn 2010“ in Dresden, Messe
Dresden, Halle 3, Messering 6, 10-18
Uhr, zahlreiche Anlagen in allen Nenngrößen, von Vereins- bis Heimanlagen,
Präsentation von Neuheiten der Nürnberger Spielwarenmesse. Zahlreiche
sächsische Eisenbahnvereine stellen
ihre Arbeit mit dem großen Vorbild vor.
Info: www.mec-pirna.de
MIBA-Miniaturbahnen 2/2010
20.02.2010
Winterdampf über den Rennsteig.
Fahrt von Berlin Bahnhof Südkreuz
über Jüterbog–Halle–Erfurt–Arnstadt–
Ilmenau nach Stützerbach, von dort
geht es mit der Rennsteigbahn nach
Themar. Info: Traditionszug Berlin (Anschrift s.u.).
21.02.2010
Modelleisenbahn- und Automodelltauschbörse des Heiligenstädter Eisenbahnvereins e.V., 37308 Heilbad Heiligenstadt, Aegidienstr., Eichsfelder
Kulturhaus, Tel. 03606/603934, www.
hev-ev.de
21.02.2010
M&O-Auto- und Eisenbahnmodelltauschbörse in 29331 Lachendorf, Autohaus Lübbe, Im Bulloh 50, 11-16 Uhr.
Info: Tel. 05141/940171.
27.02.2010
Modelleisenbahn- und Automodellbörse im Rahmen des Modellbauwochenendes im FEZ Berlin, An der Wuhlheide 197, 13-17 Uhr. Info: Frank Tinius,
Tel. 030/53071533, f.tinius@fez-berlin.
de
28.02.2010
Modellauto- und Modelleisenbahnbörse des Modell-Eisenbahn-Clubs Gernsheim e.V., Stadthalle, Georg-SchäferPlatz, 10-16 Uhr. Info: www.mec-gernsheim.de
Anschriften:
Traditionszug Berlin e.V., Postfach
6 0 1 3 3 6 , 1 4 4 1 3 P o t s d a m , Te l .
0331/6006706 (Mo-Fr: 9-16 Uhr),
www.berlin-macht-damp.de
On Traxs! 2010
Nach dem unerwartet großen Erfolg
von On Traxs! 2009 in Utrecht durfte
und darf eine Fortsetzung natürlich
nicht fehlen. Über 10 000 Besucher
während der ersten, voll und ganz
gelungenen Ausstellung ließen uns,
die Organisatoren und Veranstalter des Events,
nicht ruhen. Wir
unternahmen inzwischen alles,
was der zweiten
Ausstellung 2010
zu noch größerem Erfolg als
der Premiere verhelfen könnte.
On Traxs! Nummer zwei startet
am 26. Februar 2010. Dann öffnet
Het Spoorwegmuseum in Utrecht
wieder seine Türen, um in einem
reizvollen Ambiente zwischen nostalgischen Zügen den Besuchern die
neuesten Produkte verschiedener
Modellbahnhersteller zu zeigen.
Vor allem aber sind viele Modellbahnanlagen zum ersten Mal in den
Niederlanden zu sehen; manche von
ihnen wurden extra für On Traxs!
gebaut! Diesmal haben die Veranstalter weit jenseits der Landesgrenzen profilierte Anlagenbauer überzeugen können, nach Utrecht zu
kommen, so aus Belgien, Deutschland, Großbritannien, Frankreich
und Luxemburg. Natürlich zeigen
auch niederländische Modellbauer
ihr Können. Außerdem werden, wie
bereits erwähnt, verschiedene Hersteller aus ganz Europa mit von der
Partie sein.
Für On Traxs! 2010 stehen Kamerateams bereit, das herrliche Ambiente in bewegten Bildern einzufangen. Besonders stolz sind wir darauf,
dass das Kamerateam der TV-Sendung Eisenbahn-Romantik mit Hagen von Ortloff unsere Einladung
angenommen hat und sicher viele
Impressionen
von unserer großen Schau drehen wird. Einer
der Höhepunkte
soll in der Auszeichnung der
schönsten Modellbahnanlagen
bestehen. Die
Wahl wird keine Fachjury treffen;
vielmehr bitten wir die Besucher um
ihre Stimme zur Entscheidung. Zum
Dank werden (neben der Verleihung
des On Trax! Award 2010) von uns
als Veranstalter interessante Preise
zur Verfügung gestellt.
Bei uns gibt es auch etwas zu lernen! Während der drei Tage werden
namhafte Modellbahner als Referenten zu praktischen Fragen auftreten
und Tricks, Kniffe sowie Ideen vorstellen. Sie wollen unseren Gästen
zeigen, wie mit einfachen Materialien auch anspruchsvolle ModellbauKreationen entstehen.
Spaß und Freude der Teilnehmer
und Besucher sind für Het Spoorwegmuseum sehr wichtig. Wenn Sie
Fragen haben, steht Ihnen das Team
von On Traxs! gern zur Verfügung.
Wir laden Sie hiermit herzlich ein,
bei On Traxs! 2010 vom 26. bis 28.
Februar 2010 in Het Spoorwegmuseum in Utrecht dabei zu sein!
UEF Historischer Dampfschnellzug
e.V., Tel. 0711/1209705 (Mo, Mi: 19-22
Uhr), www.schnellzuglok.de
Für eine geplante Modellbahnausstellung vom 21.-24.10.2010
unter dem Motto „175 Jahre
Eisenbahnen in Deutschland“
sucht das Kinder-, Jugend- und
Familienzentrum FEZ Berlin noch
Exponate, Dioramen und Anlagen,
insbesondere der Epochen I und
II. Weitere Informationen erhalten
Sie bei: FEZ Berlin, Frank Tinius,
Str. zum FEZ 2, 12459 Berlin oder
per Mail: [email protected]
MIBA-Miniaturbahnen 2/2010
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NEUHEITEN
Polnische Schnellzuglok Pt 31 (19.1) in H0
Die Polnischen Staatsbahnen PKP beschafften von
1932 bis 1939 insgesamt 92 1’D1’h2-Schnellzuglokomotiven der Gattung Pt 31. Nach Ausbruch des
Zweiten Weltkrieges übernahm die Reichsbahn 54
Maschinen, die sie als 19 101 bis 19 154 bezeichnete.
Die gelungenen Loks verkörperten besten polnischen
Lokomotivbau und waren den Baureihen 06, 19.0 und
39 überlegen. Die Reichsbahn ordnete zwölf 1940
gebaute Maschinen als 19 155 bis
19 166 ein. Zuverlässig, leistungsfähig und wirtschaftlich, verdrängten die Pt 31 im Jahre 1942 sogar
die hochmodernen 03.10 auf der
Magistrale Wien–Nürnberg. Das
Brawa-Modell 19 155 stellt eine
gelungene 1:87-Miniatur der formschönen Schnellzuglok dar und
überzeugt (wie einst das Vorbild)
mit bemerkenswerter Laufruhe. Der
schräggenutete, fünfpolige Motor
sitzt in der Lok und wirkt auf alle
vier Treibachsen. Kessel, Lok-Chassis und Tendergehäuse bestehen
aus Zinkdruckguss. Der Führerstand ist beleuchtet, die Puffer sind
gefedert und verschiedene Anbauteile ab Werk montiert.
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86
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Mit dem elektrisch fernbedienbaren Wasserkran baut Viessmann sein Sortiment „Bewegte Welt“ um ein wichtiges
Element weiter aus. Über einen speziellen Antrieb, der mit dem
Wasserkran eine Einheit bildet, wird er mit einer vorbildgerechten
Bewegung verschwenkt. Angesteuert wird der Kran ausschließlich
über die mitgelieferte Elektronik, deren Anschluss sehr bequem
ist. Die Ansteuerung erfolgt wahlweise über Tasten oder über die
Ausgänge von Funktionsdecodern.
7JFTTNBOOt"SU/StétFSIÊMUMJDIJN'BDIIBOEFM
Rungenwagen nicht nur für Holztransport in H0
In grüner Farbgebung hat Fleischmann den Rungenwagen
der Gattung Rnos 4725 ausgeliefert, wie ihn die On Rail
GmbH für verschiedene Transportarten einsetzt. Neben den im
Modell drehbar gelagerten Rungen verfügt der Flachwagen auch
über Zapfen für die Aufnahme von Containern.
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IBOEFM
MIBA-Miniaturbahnen 2/2010
NEUHEITEN
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(MFJTXBBHF8FSOJHFSPEFJO
Lange Zeit gehörte die „Wannentender-P 8“ auf vielen Strecken
zum täglichen Erscheinungsbild. Mit dem Bausatz von Weinert
kann der anspruchsvolle Modellbahner und -sammler der Personenzuglok ein würdiges Denkmal setzen. Der Bausatz besteht im Wesentlichen
aus Weißmetall- und Messingfeingussteilen. Das Modell kann sowohl
mit NEM- als auch RP25-Radsätzen bezogen werden.
Mit einer feingestalteten Gleiswaage nach dem Vorbild in Wernigerode beglückt Joachim Jüchser die Spur-0-Bahner. Die Teile des
Gebäudebausatzes sind aus Flüssigkunststoff gefertigt, die der feinen
Fenster aus Messingätzblech. Folgt man der ausführlichen Bauanleitung,
lässt sich der Bausatz relativ leicht zusammenbauen. Um ein vorbildgetreues Erscheinungsbild zu erzielen, sollte man die Teile gemäß beiliegender Anleitung farblich gestalten. Im Bausatz enthalten ist die
eigentliche Gleiswaage aus fein geätzten Messingblechen.
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éotFSIÊMUMJDIJN'BDIIBOEFM
0QFM,BSBWBOJO)
Im Sortiment Nutzfahrzeuge
bietet Brekina den Opel
Rekord P II als Caravan an. Der feindetaillierte MAN-Inspektionswagen
besitzt am Heck die typischen tütenförmigen Rückleuchten.
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FSIÊMUMJDIJN'BDIIBOEFM
4DIOFMM[VHXBHFOEFS(SVQQFJO)
Mit dem neuen Schnellzugwagen-Modell des B4üm-61 der Gruppe 53 erweitert Ade sein Programm. Der Wagen verfügt über
Schwenktüren und 1000-mm-Fenster. Außerdem sitzen die Regenrinnen
nicht am Dach, sondern über den Fenstern.
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MIBA-Miniaturbahnen 2/2010
NEUHEITEN
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Als Museumslok zeigt sich die französische Schnellzuglok der
Serie 231 E in der braunen Farbgebung der Bahngesellschaft
NORD. Bei Versuchsfahrten erreichte die Lok 174 km/h, während im
Betriebsalltag mit 130 km/h gefahren wurde. Auffälliges Merkmal neben
den unzähligen Details sind Belpaire-Feuerbüchse, Kylchap-Doppelblasrohr, Ventilsteuerung und die großen Tenderräder mit einem Durchmesser von 1200 mm. Sehr auffällig ist auch der ACFI-Vorwärmer hinter dem
Doppelblasrohr. Kupferfarbene Schmierleitungen am Kessel und feine
Zierlinien unterstützen das filigrane Erscheinungsbild der Hochleistungsdampflok. Angetrieben wird die Lok durch einen Motor im Tender, der
auf die beiden starrgelagerten äußeren Radsätze wirkt und deren Räder
mit Haftreifen ausgerüstet sind. Die beiden inneren Radsätze sind in
einem halben Drehgestell drehbar gelagert, Lok und Tender auf der Lokseite per Kulisse kurzgekuppelt. LEDs beleuchten das assymetrische Spitzenlicht und auch die als Cinema bezeichnete Loknummernanzeige.
3PDPt"SU/StéotFSIÊMUMJDIJN'BDIIBOEFM
Bahnsteigkarre in H0
Mit drehbaren Rädern und
beweglicher Deichsel ist die
Bahnsteigkarre aus Messingätzteilen von Hapo ausgestattet.
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Neu aufgelegt und technisch überholt rollt die E 94 von Arnold
wieder auf die Gleise. Neuer Motor, LED-Beleuchtung und Schnittstelle kennzeichnen die technische Ausstattung.
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*UBMJFOJTDIF4QJU[EÊDIFSJO)
Gleich im Dreierset und in excellenter Ausführung bietet Brawa
die typischen italienischen Spitzdachgüterwagen der Gattung F
an. Beim silberfarbenen Fahrzeug handelt es sich um einen Kühlwagen
der Gattung Hg. Die Modelle unterscheiden sich in vielen Details.
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MIBA-Miniaturbahnen 2/2010
NEUHEITEN
BR 39 in H0
Exklusiv für die Mitglieder des Insider-Clubs bietet Märklin
die BR 39 in der Ausführung der DB an. Das feindetaillierte
Modell wird Sammler wie Fahrer erfreuen. Ausgestattet ist die
Maschine mit einem Hochleistungsantrieb, der auf die vier Kuppelradsätze der Lok wirkt. Die Lok ist mit Sound ausgestattet, der
sich bereits mit der Control Unit aktivieren lässt. Wer den vollen
Umfang an schaltbaren Möglichkeiten wie Rangierpfiff und Kohlenschaufeln nutzen möchte, benötigt die Central Station.
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Zum problemlosen Trennen von Gleisen nach einem fliegenden Aufbau hat Günter Streich für die Baugrößen 0, 1
und G eine Schienentrennzange entwickelt. Das leistungsfähige
Werkzeug ist mit speziellen auswechselbaren Backen für die
unterschiedlichen Schwellenabstände lieferbar.
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Für die Beförderung von größeren
Mengen Gepäck beschaffte die DB
1951 Beiwagen für VT 95 und Aussichtstriebwagen. Der Einachser diente auch
der Beförderung von Skiern und Fahrrädern, vornehmlich in Urlaubsregionen.
Der Bausatz (vormals Günther) besteht
aus Weißmetall mit Beschriftungssatz.
8FJOFSUt"SU/StDBéot
FSIÊMUMJDIJN'BDIIBOEFM
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Die allseits bekannte, rote multiMaus von Roco hat Konkurrenz in
blauem Farbkleid bekommen. Die Blaue bietet zusammen mit der
neuen multiZentrale für DCC den ungebundenen, schnurlosen Betrieb.
Dabei werden nicht nur Steuerbefehle zur Zentrale gesendet, sondern
auch Informationen z.B. beim Auslesen von Decoderdaten. Die Funkzentrale bietet neben vielen Funkmäusen über drei RocoNet-Slave-Buchsen
auch kabelgebundenen Mäusen Anschluss. Zudem ist ein eigener Rückmeldebus integriert, um z.B. mithilfe von Rückmeldemodulen Gleisbesetztzustände einzulesen. Ein USB-Anschluss ermöglicht es, den PC
sowohl zum Steuern wie auch für Updates zu nutzen. In Verbindung mit
der mitgelieferten Software Rocomotion eröffnen sich vielfältige Möglichkeiten für einen noch abwechslungsreicheren Betrieb.
3PDPt"SU/S4FU
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éotFSIÊMUMJDIJN'BDIIBOEFM
MIBA-Miniaturbahnen 2/2010
89
7034$)"6t*.13&446.
Was bringt die MIBA im März 2010?
MIBA-Verlag
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Modellbau vom Allerfeinsten zeigt Marcel Ackle. Seine Chnollebahn zeigt den Betrieb in einer
sehr beschaulichen Champignon-Zucht. Doch der Bahnbetrieb steht hier gar nicht im Mittelpunkt! Foto: Christiane van den Borg
Um den Bau
einer Blechträgerbrücke aus
Messingätzblechen geht
es im kommenden Heft. Jacques Timmermans verrät
uns seine
Tricks. Foto:
Jacques Timmermans
Weitere Themen:
t Endbahnhöfe: Eine neue Folge rund um den kleinen Bahnhof Mirow
t Elektrotechnik: Kennzeichen Blau – MultiMaus von Roco nun schnurlos
t MIBA-Test: Die kaum bekannte BR 19.1 in Vorbild und Brawa-Modell
Aus Aktualitätsgründen können sich die angekündigten Beiträge verschieben.
MIBA 3/2010 erscheint am 26. Februar 2010
108
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MIBA-Miniaturbahnen 2/2010