PDF - Bund gegen Missbrauch der Tiere

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PDF - Bund gegen Missbrauch der Tiere
Nr. 1 Februar 2003
DAS RECHT
DER
TIERE
TTIER
IER-- UND
UND V
VERBRAUCHERSCHUTZ
ERBRAUCHERSCHUTZ
Die neue
Kennzeichnung
von Eiern
TIERSCHUTZPOLITIK
BMT FÜR VERBOT
DES SCHÄCHTENS
VO R L Ä U F I G E R
GROB-S
SC A N
DIA GEHT A N
BRENDOW !!!!!
MASSENTIERHALTUNG
!
DAS LEID DER
KANINCHEN
WALFANG
DIE UNERBITTLICHE
JAGD GEHT WEITER
AUSLANDSTIERSCHUTZ
IM KAMPF GEGEN
DAS HUNDE-ELEND
B UND
GEGEN
M ISSBRAUCH
DER
T IERE E .V.
INHALT
I N H A LT
Inhaltsverzeichnis / Impressum
2
EDITORIAL
3
TITELTHEMA
4
Die neue Eierkennzeichnung- Hilfe für Ihren Einkauf
TIERSCHUTZPOLITIK
Japan und Norwegen ignorieren weiter Walfangverbot
Schächten - Bewährungsprobe für Staatsziel Tierschutz
8
10
AKTUELL
12
Neue Kennzeichnungspflicht
für Eier in der EU
Kaninchen - Die neuen Opfer der Massentierhaltung
AUSGESETZT!
14
Grausam: Wie Haustiere heute abgeschoben werden
AUFGENOMMEN!
15
Behinderter Jack-Russel in neuem Zuhause
TIERE
AUS
IN
DEN
NOT:
Liebevolle Menschen gesucht
16
GESCHÄFTSSTELLEN
GSt Norden
LG NRW
LV Bayern
LG Köln
LV Hamburg
LV Bremen
LG Kassel
LV Berlin
LV Niedersachsen
Tierheimtiere in ihrem neuen Leben
Unterkunft für Pfauen gefunden
Pflegestelle für Hunde
46-jähriges Pony Flicka!
Hunde aus Spanien vermittelt
Rex hat ein Zuhause!
Freunde fürs Leben
Hilfe für Schwan im Eis
Schwer verletzte Taube gerettet
18
19
20
21
22
23
24
26
26
Walfang
Norwegen und Japan schlachten
Wale ab
AUSLANDSTIERSCHUTZ
Rumänien
Ungarn
Laura kämpft gegen Hunde-Elend
BMT-Arbeit in Ikervar und Pecs
27
28
ANSCHRIFTEN / Internetadressen der Geschäftsstellen
30
ZUM SCHLUSS / Shiela in Not / Literaturtipps
31
Beitrittserklärung
32
Massentierhaltung
Kaninchen leiden in engen Käfigen
Impressum
Das Recht der Tiere 1/2003
DAS RECHT DER TIERE Nr. 1/2003
2
Mitgliederzeitschrift des „Bund gegen Missbrauch der Tiere e. V.“
Redaktion: Claudia Lotz, Jochen Prinz, Dr. Jörg Styrie, Hans Schroer
Gestaltung: Stefan Lotz, Andrea Sturm
Anzeigen: Willy Passmann, Hattinger Str. 837, 44879 Bochum
Tel.: 0234 / 49 42 84
Druck: Brendow PrintMedien, Moers; Titelbild: Reinhard Tierfoto
Übernahme von Artikeln, auch auszugsweise, nur mit Quellenangabe gestattet. Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier.
Auflage: 30 000 Stück
Auslandstierschutz
Die Erfahrungen einer
kleinen Tierfreundin in Rumänien
EDITORIAL
AUF
EIN
WORT…
Liebe Mitglieder, liebe Tierfreunde!
ENDLICH KLARHEIT
BEIM
EIERKAUF!
Am 1. Januar 2004 ist es soweit: Auf Eiern und Verpackung müssen das Haltungssystem und
das Herkunftsland angegeben werden. Diese neue Kennzeichnungsverordnung gilt für ganz
Europa - und ist ein großer Gewinn für den Tierschutz. Denn die bisherigen Angaben waren
für die Verbraucher meist undurchsichtig und verwirrend. Jetzt kann jeder durch sein
Kaufverhalten aktiven Tierschutz betreiben und Käfig-Eier einfach in den Regalen lassen.
Wie Sie wissen, wurde in Deutschland die Käfighaltung ab dem Jahr 2007 verboten. Viele
Landwirte stellen sich schon jetzt auf die neuen gesetzlichen Vorgaben ein. Mit einer gewissen
Verunsicherung, denn sie sind nicht sicher, ob die Deutschen auch bereit sind, die etwas
teureren Eier aus der Freiland- oder Bodenhaltung tatsächlich zu kaufen.
Doch wir sind überzeugt, dass die Verbraucher klar zum Ausdruck bringen, was sie wollen und
was nicht. Und sie wünschen keine Eier aus Batteriehaltung, das haben Umfragen immer
wieder bestätigt. Nun kommt es auf jeden Einzelnen von uns an, Landwirten Mut zu machen,
in die artgerechten Haltungsformen zu investieren und ihnen damit eine Zukunftsperspektive zu
bieten.
Auch das zweite Thema, das mir in dieser Ausgabe unserer Zeitschrift sehr am Herzen liegt, hat
mit Entschlossenheit und Courage zu tun: Es geht um das Schächten. Anfang Februar fand das
islamische Opferfest statt. Und wieder wurde in politischen Gremien diskutiert, ob Muslimen in
Deutschland das Schächten zu erlauben sei. Bei allem Respekt vor religiösen Gefühlen anderer
Glaubensgemeinschaften frage ich mich: Bedarf es überhaupt noch solcher Debatten,
nachdem der Tierschutz im Grundgesetz festgeschrieben ist ? Ich meine Nein, denn der
Tierschutz ist seit seiner Verankerung in der Verfassung gleichwertiges Rechtsgut gegenüber den
anderen Grundrechten! Beim Schächten werden den Tieren unvorstellbare Schmerzen
zugefügt. Der Todeskampf der Tiere kann mehrere Minuten dauern. Deswegen fordert der
Bund gegen Missbrauch der Tiere die Verantwortlichen auf, endlich zu handeln und das
Schächten in Deutschland grundsätzlich zu verbieten. Auch hier zählen wir auf Ihre
Unterstützung.
In tierschützerischer Verbundenheit,
Jutta Breitwieser
Bundesvorsitzende
Das Recht der Tiere 1/2003
Ihre
3
TITELTHEMA
Freilaufende Hühner auf grüner Wiese,
pickende Tiere - wer solche
Abbildungen auf Eierverpackungen
sieht, meint Produkte aus artgerechter
Tierhaltung vor sich zu haben. Das ist
leider falsch; fast immer stecken in
diesen trügerisch bebilderten Kartons
Eier aus Käfighaltung, und weitere
Angaben zu Herkunft und
Haltungsform suchen Verbraucher
vergeblich. Ab 1. Januar 2004 ist
Schluss damit. Dann gelten EU-weit
neue Regelungen für die
Kennzeichnung von Eiern.
Mit dem 19. Oktober des Jahres 2001 wurde ein
neues Zeitalter für Legehennen in Deutschland eingeläutet: Der Bundesrat verabschiedete die neue
Legehennenverordnung und besiegelte damit
endgültig das Verbot der Käfighaltung. Diese Entscheidung entsprach dem mehrheitlichen Wunsch
der Bevölkerung nach artgemäßen Haltungssystemen in der Tierhaltung - über 90 Prozent lehnen
nach Umfragen die Käfighaltung von Legehennen
ab und wünschen Eier aus tiergerechteren Haltungsformen.
Grossplakat-Aktion des Künast-Ministeriums
am ehemaligen Checkpoint Charly in Berlin
KLA
Das Recht der Tiere 1/2003
Ab 2004: Eindeutige Kennzeichnung
schafft Sicherheit
4
Doch welche Eier stammen wirklich aus artgerechter Haltung? Die Kennzeichnung der Eierpackungen und Eier ist bis
heute wenig durchschaubar und zusätzlich verwirrend,
wenn Eier aus Käfighaltung in Kartons verpackt sind, die eine ländliche Idylle mit Hühnerschar vorgaukeln. Eine verpflichtende Kennzeichnung von Käfigeiern gab es bislang
nicht. Bisher basierte die Angabe, aus welchen Haltungsformen die Eier stammen, auf freiwilligen Angaben. Natürlich haben die Erzeuger von Käfigeiern es tunlichst vermieden, diese Haltungsform deutlich auf den Eierkartons oder
auf den Eiern zu kennzeichnen. Damit ist nach der neuen
Kennzeichnungsverordnung Schluss. Ab dem 1. Januar
2004 muss für den Verbraucher klar ersichtlich sein, aus
welchen Haltungssystemen die Eier stammen. Zukünftig
wird nach folgenden Haltungsformen unterschieden:
TITELTHEMA
Artgerechte Legehennenhaltung:
Jetzt kommt es auf
den Verbraucher an
ARHEIT
Freilandhühner haben neben ihrem
Stall mit Sitzstangen, Nestern und Einstreu tagsüber Auslauf. Hier können die
Hühner ihre natürlichen Verhaltensweisen und ihr Bewegungsbedürfnis ungehindert ausleben. Jedes Huhn hat im
Auslauf mindestens 4m2 Fläche zur Verfügung.
Bodenhaltung:
Die Hühner werden im Stall gehalten
und können sich dort frei bewegen.
Mindestens ein Drittel des Stalls ist eingestreut. Hier können die Hennen ihre
angeborenen Verhaltensweisen wie
Scharren, Staubbaden und Flügelschlagen ausüben. Der übrige Bodenbereich ist mit Latten und Gitterrosten
ausgestattet. Die Nester sind auf mehreren Etagen angelegt.
Käfighaltung:
Die Hennen werden in herkömmlichen
Käfigen gehalten, die in mehreren Etagen übereinander gebaut sind. Die Tiere stehen auf Drahtgeflechten, sie haben keine Sitzstangen und keine
Nester. Die Eier rollen über einen Bodenrost mit Gefälle automatisch ab.
Die Tiere leben äußerst beengt und haben keine Möglichkeit, natürlichen Verhaltensweisen nachzugehen. Obwohl
diese Haltungsform ab dem Jahr 2007
in Deutschland verboten ist, ist der Import von Eiern aus diesem Haltungssystem nach Deutschland weiterhin erlaubt.
Eine Ausnahme bei der Angabe der
Haltungsform gilt für Eier aus ökologischer Erzeugung, für die EU-weit und
einheitlich ganz besondere Anforderungen gelten (Freilandhaltung, im
Stall höchstens 6 Legehennen pro m2 ,
Futter aus ökologischem Anbau etc.).
Andere bisher bestehende Begriffe, wie
zum Beispiel "Eier aus intensiver Auslaufhaltung" oder "Eier aus Volierenhaltung", sind ab dem Jahr 2004 nicht
mehr zulässig.
Das Recht der Tiere 1/2003
Freilandhaltung:
5
TITELTHEMA
Kennzeichnung auf Verpackung und Schale
zwingend vorgeschrieben
Folgende Angaben müssen auf der
Verpackung stehen:
Güteklasse (in den Handel kommen praktisch nur Eier der Güteklasse A)
Q
Gewichtsklasse: S, M, L, XL
Q
Mindesthaltbarkeitsdatum (MHD)
Q
Verbraucherhinweise: "Bei Kühlschranktemperatur
aufbewahren",
"Nach Ablauf des MHD durcherhitzen"
Q
Nummer der Packstelle
Q
Ab 1. Januar 2004 muss jedes Ei der
Güteklasse A mit einem Erzeugercode
gestempelt werden, aus dem klar ersichtlich ist,
Q
aus welchem Haltungssystem das
Ei stammt
Q
in welchem Land das Ei erzeugt
wurde
Q
in welchem Betrieb und in welchem
Stall das Ei gelegt wurde.
Da das Ei nur eine begrenzte Größe
hat, werden die Angaben verschlüsselt
in Form von Zahlen und Buchstaben
auf das Ei aufgebracht. Dies erscheint
zunächst ein wenig verwirrend, ist aber,
wenn man das System kennt, ganz einfach.
Das Recht der Tiere 1/2003
Die erste Zahl auf dem Ei kennzeichnet
das Haltungssystem:
Q
0 = Ökologische Erzeugung
Q
1 = Freilandhaltung
Q
2 = Bodenhaltung
Q
3 = Käfighaltung
6
Darauf folgt die Angabe zum Herkunftsland. Die Abkürzungen entsprechen den Länderkürzungen im Internet. Zum Beispiel:
Q
DE = Deutschland
Q
NL = Niederlande
Q
BE = Belgien
Q
AT = Österreich
Der Länderkennung schließt sich die
Nummer des Legebetriebes an und eine Nummer zur Identifizierung des
Stalles auf dem Betrieb.
Für den Verbraucher werden hauptsächlich die Hinweise zu Haltungssystem und Herkunft der Eier interessant
sein. Die Angabe des Betriebes und des
Stalles dient der eindeutigen Rückverfolgbarkeit der Eier. Mit Hilfe dieses
Systems ist es möglich, die Herkunft der
Eier genau zu bestimmen. Auch werden illegale Umdeklarierungen von
Eiern aus Käfighaltungen erschwert.
“Ich kaufe nur Eier aus
Freilandhaltung” - diese
Entscheidung treffen Sie
Mit der neuen Legehennenverordnung
und dem damit verbundenen Verbot
der Käfighaltung sind in Deutschland
die Grundpfeiler für eine artgerechte
Legehennenhaltung geschaffen worden. Durch die neue Kennzeichnungsverordnung für Eier hat der Verbraucher nunmehr die Möglichkeit, sich
genau über die Herkunft der Eier zu informieren. Jetzt kommt es darauf an,
dass Konsumenten die Käfigeier in den
Regalen liegen lassen.
Umfragen haben ergeben, dass die
große Mehrheit der Verbraucher bereit
ist, etwas mehr für ein Ei zu bezahlen,
wenn damit Tierleid verhindert werden
kann. Für die Gewissheit, dass die Tiere nicht gelitten haben, wird ohne weiteres ein Preisaufschlag von 15 bis 20
Prozent pro Ei akzeptiert. Wichtiger
noch als die Angaben bei Umfragen ist
jedoch das tatsächliche Verbraucherverhalten. Beim Kauf von Eiern aus artgerechter Haltung ist dies ein relativ
preiswertes Vergnügen. Wenn ein
Durchschnittshaushalt, der bisher alle
Eier aus Käfigen bezog, vollständig auf
artgemäß erzeugte Eier umstellt, dann
kostet ihn das etwa 56 Cents pro Tag.
Also noch nicht einmal 20 EURO pro
Klasse statt Masse gilt auch beim Eierkauf
Jahr. Ein Betrag, der dem Verbraucher
die artgerechte Hühnerhaltung wert
sein sollte.
Gute Erfahrungen aus
der Schweiz
In der Schweiz ist die Käfighaltung von
Legehennen bereits seit 1992 verboten. Die dort gemachten Erfahrungen
sind durchweg positiv. Erfreulich war,
dass der Handel frühzeitig mitspielte.
Zwei große Handelsketten stellten noch
vor Ablauf der Übergangsfristen für
Käfige ihr Angebot vollständig auf alternative Eier um. Das gab einen entscheidenden Impuls. Die Verbraucher
gaben sehr bald den Eiern aus Alternativhaltungen den Vorzug vor anderen Eiern. Der Marktanteil der heimischen Eier ist im Zuge des
Käfigverbotes in der Schweiz sogar auf
heute 75 Prozent gestiegen.
Weitere Infos zur Eierkennzeichnung:
www.freiheit-schmecktbesser.de
(Bundesverbraucherministerium)
TITELTHEMA
Ihr Kaufverhalten ist eine Entscheidung für den Tierschutz
Ein tierfreundliches Verhalten äußert sich nicht nur
durch den Kauf von Eiern aus artgerechter Tierhaltung. Mit vielen anderen Kaufentscheidungen können die Verbraucher maßgeblich auf die Lebendbedingungen der Tiere Einfluss nehmen. Hierzu einige
Tipps:
Für eine gesunde Ernährungshaltung ist Fleisch
kein notwendiger Bestandteil. Deswegen: Reduzieren Sie den Fleischanteil in Ihrem Speiseplan, steigen Sie öfter auf leckere vegetarische Gerichte um.
Ansonsten gilt:
Q
Verbraucher können dieses Leid verhindern
Kaufen Sie Ökofleisch. Sie erkennen dies an dem
neuen Biosiegel oder den Siegeln der Öko-Verbände. Die Vorteile: tiergerechte Haltung, natürliches Futter ohne Leistungsförderer und Gentechnik, möglichst kurze Transporte, mehr Tierschutz.
Q
Kaufen Sie keine tierquälerischen "Delikatessen" wie weißes Kalbfleisch, Gänse- und Entenleberpastete, Wachtel und Perlhühner oder Hummer.
Q
Auch bei Fischen nimmt die intensive Massentierhaltung in engen Becken zu. Fragen Sie
daher beim Kauf nach der Herkunft. Kaufen Sie nur Fisch aus extensiver Fischhaltung. Beim
Thunfisch-Fang verenden jährlich unzählige Delfine in Netzen; bitte denken Sie daran, dass
auch der Thunfisch auf der Pizza aus solchen Fängen stammt.
Q
Kaufen Sie Gemüse und Obst aus ökologischem Anbau, denn hier werden keine chemischen Dünge- und Pflanzenschutzmittel verwandt. So verhindern Sie, dass unzählige Kleinstlebewesen vernichtet und auch Vögel, Hasen, Igel und Rehe geschädigt werden.
Q
Kaufen Sie Kosmetikprodukte, für die keine Tierversuche durchgeführt wurden. Viele Reformhäuser führen diese Produkte, die auch entsprechend ausgezeichnet sind. Eine "Kosmetik-Positivliste" erhalten Sie auch beim Deutschen Tierschutzbund in Bonn.
Q
Vermeiden Sie chemisch hergestellte Medikamente, wenn Ihr Arzt Ihnen stattdessen Hausmittel, Naturheilverfahren, homöopathische oder altbewährte Medikamente empfehlen bzw.
verschreiben kann. Denn für ein neu hergestelltes, im Tierversuch geprüftes Medikament werden bis zu 100.00 Tiere "verbraucht".
Q
Vermeiden Sie scharfe Chemikalien im Haushalt. Zur Testung von Chemikalien werden unzählige Tierversuche unternommen. Bevorzugen Sie daher natürliche Reinigungsstoffe und
"sanfte Chemie" aus dem Bioladen.
Q
Alle Kunststoffprodukte werden im Tierversuch getestet. Versuchen Sie daher, den Kauf von
Kunstgegenständen einzuschränken und auf natürliche Produkte auszuweichen.
Q
Kleidung: Künstliche Fasern werden im Tierversuch getestet. Kaufen Sie daher natürliche
Fasern.
Vorsicht bei Seide: Zur Herstellung von Seide werden die Seidenraupen meist im kochenden
Wasser getötet
Kaufen Sie keine Pelze. Für Pelze werden weltweit Millionen Nerze, Robben und Füchse gejagt. Auch die Zucht und Haltung von Pelztieren widerspricht dem Tierschutz, weil diese Wildtiere in entsetzlich engen Käfigen Qualen leiden.
Zurückhaltung bei Daunen: Die meisten Daunen stammen meist aus tierquälerischen Haltungsformen. Erkunden Sie sich genau, woher die Daunen kommen, wie sie erzeugt wurden.
Das Recht der Tiere 1/2003
Q
7
WALFANG
Provokation der Weltöffentlichkeit:
VERBOTENER WALFA
J APAN
Die kommerzielle Jagd auf
Wale ist weltweit verboten. Auf
Druck der Öffentlichkeit und
wiederholter Aufforderung der
Vereinten Nationen erließ die
Internationale Walfang-Kommission im Winter 1985/86 das
kommerzielle Fangverbot (Moratorium).
In letzter Minute, denn die
meisten Walarten waren zu
dem Zeitpunkt nach massiver
Bejagung bereits vom Aussterben bedroht und haben sich
bis heute kaum oder nur sehr
langsam erholt.
Hauptverantwortlich dafür sind zwei
Nationen: In zynischer Gleichgültigkeit
setzen sich Japan und Norwegen seit
Jahren über das Moratorium hinweg
und machen weiter unbarmherzig Jagd
auf die geschützten Meeressäuger. Auf
den jährlichen IWC-Konferenzen gehören die Japaner immer wieder zu
den treibenden Staaten, die das Fangverbot kippen wollen und weitere
Schutzbestimmungen für Wale blockieren. In diesem Jahr findet die 55. IWCJahrestagung in Berlin statt - ein mit
Spannung erwartetes Ereignis, denn
die Mehrheit der Walfang-Gegner
überwiegt nur noch knapp.
Das Recht der Tiere 1/2003
8
N ORWEGEN
SETZEN SICH WEIT
Ein Minkewal vor der Küste Schottlands
wegische Regierung setzt sich nicht nur
weiter über das Moratorium hinweg,
sie hat im vergangenen Jahr sogar
noch ihre Fangquoten erhöht und
außerdem den internationalen Handel
mit Walprodukten wieder aufgenommen.
Seit über 15 Jahren besteht ein internationales Handelsverbot für Walprodukte nach dem Washingtoner Artenschutzabkommen (CITES) - es war
bestimmt worden, um das kommerzielle Fangverbot der IWC zu unterstützen. Trotzdem blüht das Geschäft mit
dem Fleisch bedrohter Meeressäuger.
Gerade auf japanischen Märkten stie-
Trotz scharfer Proteste:
Norwegen akzeptiert
das Moratorium nicht
Norwegen weigert sich bis heute, das
kommerzielle Walfangverbot anzuerkennen. Möglich wird diese Weigerung
durch einen "Vorbehalt", den das Land
gegen den IWC-Beschluss 1986 angemeldet hat. Mit Verweis auf den noch
bestehenden "Vorbehalt" gegen das
Fangverbot nahm Norwegen auf diese Weise 1993 die Waljagd wieder
auf. Für seine ignorante Haltung wird
es jährlich von der IWC mit neuen Resolutionen abgemahnt. Doch die nor-
UND
ßen Wissenschaftler bei ihren regelmäßigen Kontrollen auf das Fleisch aller
geschützten Arten, u.a. auf das Fleisch
von Blauwalen; sie stehen am Rand des
Aussterbens. Auch in Südkorea wurden
Produkte von geschützten Tieren, wie
dem Bryde- oder Minkewal, gefunden
- obwohl Südkorea als IWC-Mitglied
offiziell das Fang- und Handelsverbot
akzeptiert hat. Durch Erbgut-Analysen
lassen sich heute die Tierart und selbst
die Herkunft genau feststellen. Die
meisten Walprodukte kommen aus
Nördlichen Ländern und werden über
Korea, Russland und Singapur nach Japan geschmuggelt.
Die wichtigsten Forderungen von internationalen Tier- und
Artenschutzverbänden an die IWC lauten:
1.
2.
3.
Aufrechterhaltung des kommerziellen Walfang-Verbotes
Aufrechterhaltung und strikte Befolgung des weltweiten
Handelsverbotes für Walfleisch und -produkte
Beachtung der bestehenden und Ausweisung weiterer
Wal-Schutzgebiete
Ihr Protest ist wichtig! Schreiben Sie an :
Botschaft Norwegen, Rauchstraße 1,
10787 Berlin, Tel: 030/ 50 50 50,
Fax: 030/ 50 50 55
Botschaft Island, Rauchstraße 1,
10787 Berlin, Tel: 030/ 50 50 4000,
Fax: 030/ 50 50 4300
Botschaft Japan, Hiroshimastraße 6,
10785 Berlin, Tel: 030/ 21 09 40,
Fax: 030/ 21 09 42 22
TIERSCHUTZPOLITIK
NG
Waljagd im Namen der
"Wissenschaft":
Wie Japan die internationale Staatengemeinschaft austrickst
Nach dem Inkrafttreten des Fangverbotes hat Japan die kommerzielle Jagd
auf die geschützten Meeressäuger eingestellt - und unter dem Deckmantel
der Forschung weiter Wale abgeschlachtet. In den vergangenen Jahren
wurden die Fangquoten erhöht und inzwischen weitet die Nation ihre Bejagung zusätzlich noch auf stark gefährdete Arten wie Pottwale und Brydewale
und die äußerst gefährdeten Seiwale
aus.
"Wissenschaftliche Fänge", als eine
Ausnahmeregelung des Moratoriums,
sind Ländersache - obwohl bekannt ist,
dass Japans zu "Forschungszwecken"
erlegte Wale als teure Delikatesse (bis
zu 250 Euro/Kg) auf dem inländischen
Markt gehandelt werden und ein reiner
Wirtschaftsfaktor sind.
Die japanische Regierung begründet
zum Beispiel ihre Jagd auf Minkewale
mit dem "wissenschaftlichen" Argument, das Verbreitungsgebiet dieser
Zwergwale in der Antarktis bestimmen
zu können - eine Farce, denn solche
Untersuchungen könnten an lebenden
Tieren stattfinden. Und sind darüber
hinaus irrelevant, weil die Antarktis von
der IWC 1994 zum Schutzgebiet für
Wale erklärt wurde und die Meeressäuger hier wissenschaftlich nicht genutzt werden dürften. Doch Japan ignoriert beharrlich die Resolutionen der
IWC, in dem international ausgewiesenen Schutzgebiet keine Erlaubnis für
den "wissenschaftlichen Fang" zu erteilen.
F ANGVERBOT
FÜR
W ALE
HINWEG
1946 gründen 14 Walfang-Nationen die Internationale Walfang-Kommission. Die IWC dient weniger dem Schutz der Meeressäuger als der massiven
Ausbeutung der Bestände. In den ersten Jahrzehnten nach Gründung der IWC
werden über 1,7 Millionen Großwale erlegt - so viel wie niemals zuvor.
Q 1972 fordern die Vereinten Nationen ein zehnjähriges Fangverbot; die
meisten Walarten sind akut vom Aussterben bedroht. Der Antrag wird abgelehnt, einige Wale unter Schutz gestellt, für andere Fangquoten erlassen. Die
Folge: Die Meeressäuger geraten an den Rand des Aussterbens.
Q 1979 wird der Indische Ozean zum Wal-Schutzgebiet bestimmt.
Q 1982 beschließt die IWC auf gewaltigen Druck der Öffentlichkeit ein befristetes Fangverbot. Dieses Moratorium tritt im Winter 1985/´86 in Kraft. Es
umfasst alle elf Großwalarten und einige Zwergwalarten. Ohne Schutz bleiben die Kleinwale (Delfine, Weißwale, Schwertwale, Tümmler), die daraufhin
massiv bejagt werden. Trotz des Fangverbotes sterben seitdem über 20 000
Großwale - die Hauptverantwortlichen sind Japan und Norwegen.
Q 1994 richtet die IWC rund um die Antarktis das 2. Wal-Schutzgebiet ein.
Q 2002 wird auf der 54. Jahrestagung der IWC der Antrag von Neuseeland,
Australien und Brasilien auf die Errichtung weiterer Wal-Schutzgebiete im Südpazifik und Südatlantik abgelehnt. Die erforderliche Dreiviertelmehrheit
kommt nicht zustande; Japan betreibt mit den Stimmen der von ihm wirtschaftlich abhängigen Staaten eine Blockadepolitik gegen alle internationalen Anstrengungen für weiteren Wal-Schutz. So sollte auf Antrag der WalfangNationen das Schutzgebiet Indischer Ozean gekippt werden; zum Glück fehlte
es auch hier an der nötigen Stimmenzahl. Derzeit gehören der IWC 48 anerkannte Mitgliedsstaaten an, unter ihnen Deutschland, Frankreich, Großbritannien und USA als einige Nationen, die sich klar gegen den Walfang aussprechen.
Q Im Mai/Juni 2003 findet die 55. Jahrestagung in Berlin statt. Voraussichtlich steht das Schutzgebiet Antarktis zur Überprüfung an.
Q Für spätestens 2006 hat Island angekündigt, die kommerzielle Jagd auf
Wale wieder aufzunehmen. Island trat im letzten Jahr nach zehnjähriger NichtMitgliedschaft erneut der IWC bei. Unter der skandalösen Bedingung, das Moratorium nicht anzuerkennen. Damit ist Island durchgekommen!
Q
Das Recht der Tiere 1/2003
ER ÜBER DAS WELTWEITE
Text: Claudia Lotz,
Fotos: Andreas Dinkelmeier/IFAW
Auf einem japanischen Fabrikschiff im Pazifik
9
SCHÄCHTEN
RITUELLES SCHL
BEWÄHRU
FÜR DAS S
TIERSCHU
Das Recht der Tiere 1/2003
Vom 11. bis 14. Februar fand weltweit das islamische Opferfest Kurban Bayrami statt. So auch in Deutschland. Traditionell werden zu diesem Fest Tiere, zumeist Rinder und Schafe, von den Familienoberhäuptern
geschächtet, das heißt, den Tieren wird bei lebendigem Leibe die Kehle durchgeschnitten. Der Tod tritt erst
später durch den Blutverlust ein. Vermutlich haben Tausende Tiere dieses Martyrium in den letzten Tagen
und Wochen durchlitten. Nach Auffassung des Bundes gegen Missbrauch der Tiere ein Skandal, denn mit
der Aufnahme des Tierschutzes in die Verfassung steht der Tierschutz der Freiheit der Religionsausübung
als gleichwertiges Gut gegenüber. Da den Tieren durch das Schächten unendliche Leiden zugefügt werden,
wäre aus ethischen Gesichtspunkten ein generelles Verbot des Schächtens gerechtfertigt gewesen. Dies ist
aber nicht geschehen. Scheinbar hat das Staatsziel Tierschutz seine erste Bewährungsprobe nicht bestanden.
10
Tierfreunde können sich noch gut an
den 15. Januar 2002 erinnern: An diesem Tag fällte das Bundesverfassungsgericht das so genannte Schächturteil.
Darin erlaubten die Karlsruher Richter
einem türkischen Metzger, Tiere nach
islamischem Ritus, also ohne vorherige
Betäubung, zu schlachten. Das in der
Öffentlichkeit stark umstrittene Urteil
hatte katastrophale Folgen: Viele islamische Familienoberhäupter sahen
sich in der Folgezeit ermutigt, an alte
Traditionen anzuknüpfen und zum islamischen Opferfest, das wenige Wochen nach dem Urteil gefeiert wurde,
Tiere ohne Betäubung zu töten.
Vor den bekannten Schlachtstätten und
islamischen Metzgereien bildeten sich
lange Warteschlangen. Tausenden Tieren wurde bei vollem Bewusstsein die
Kehle durchschnitten. Noch schlimmer
mag es den Tieren ergangen sein, die
in heimischen Küchen, Badezimmern
oder Hinterhöfen mit stumpfen Küchenmessern dahingemetzelt wurden.
Unvorstellbar die Qualen, die diese
Tiere durchlitten haben.
Neue Rechtslage
So sehr das Urteil auch zu beklagen ist,
zum damaligen Zeitpunkt konnten die
Karlsruher Richter vermutlich nicht anders entscheiden. Denn sowohl die ungehinderte Ausübung der Religion als
auch die Gewerbefreiheit sind Rechtsgüter, die durch das Grundgesetz geschützt sind. Zum damaligen Zeitpunkt
rangierte der Tierschutz noch als untergeordnetes Rechtsgut. Dies änderte
sich etwa ein halbes Jahr später. Mit
großer Mehrheit hatte der Deutsche
Bundestag am 17. Mai 2002 für die
Aufnahme des Tierschutzes in das
Grundgesetz gestimmt. Wenig später
schloss sich auch der Bundesrat an.
Seither rangiert der Tierschutz als
gleichwertiges Rechtsgut gegenüber
TIERSCHUTZPOLITIK
ACHTEN OHNE BETÄUBUNG
NGSPROBE
TAATSZIEL
TZ
Integration bedeutet, sich den kulturel-
len und gesellschaftlichen Normen des
Gastlandes anzupassen. Dies kann
man insbesondere dann erwarten,
wenn keine verbindlichen religiösen
Vorschriften diesem Anpassungsprozess entgegenstehen. Da selbst hohe
Gelehrte der Koranschulen bestätigen,
dass der Koran das Betäuben eines Tieres vor der Schlachtung nicht verbietet,
sollte es nicht als fremdenfeindlich ausgelegt werden, wenn die Mehrheit der
Mitbürger das Schächten ablehnt und
eine Selbstbeschränkung der Angehörigen des islamischen Glaubens fordert.
Da erwartungsgemäß solche gerichtlichen Verfahren sehr lange dauern,
müssen gleichzeitig alle Möglichkeiten
ausgeschöpft werden, um Genehmigungen zum Schächten auf ein Minimum zu beschränken.
Schärfere Bestimmungen bis
zur Grundsatzentscheidung
Der Bund gegen Missbrauch der Tiere
begrüßt die Initiative des Landes NRW
und hat alle anderen Bundesländer
aufgefordert, sofern noch nicht geschehen, gleichfalls entsprechende Regelungen zu erlassen. Nur so haben
die zuständigen Behörden ein Instrumentarium an der Hand, um auf rechtlicher Grundlage, Schächtungen auf
ein Mindestmaß zu beschränken.
Der BMT wird zukünftig alle ihm bekannten Fälle von Schächtungen durch
Muslime zur Anzeige bringen. Es wird
sich dann zeigen, ob die Aufnahme des
Tierschutzes in die Verfassung nur ein
Lippenbekenntnis ist oder ob dem Tierschutz der Stellenwert eingeräumt wird,
der ihm nach unserer Auf-fassung zusteht.
Klare rechtliche Vorgaben, unter welchen Bedingungen geschächtet werden
darf, fehlen zumeist auf Bundes- und
Landesebene. Nordrhein-Westfahlen
hat diesen Regelungsnotstand erkannt
und hat vor kurzem die Praxis der
Schlachtung durch Schächten mit einem Erlass geregelt.
Text: Dr. Jörg Styrie, Fotos: dpa
Das Recht der Tiere 1/2003
den anderen Grundrechten. Unter diesen veränderten Rahmenbedingungen
hätte auch die Rechtmäßigkeit des
Schächtens einer neuen Überprüfung
unterzogen werden müssen. Der Bund
gegen Missbrauch der Tiere ist der
Auffassung, dass nach der Grundgesetzerweiterung um den Tierschutz keine Genehmigungen zum Schächten
nach islamischem Ritus hätten mehr erteilt werden dürfen.
Gegen das Schächten spricht auch,
dass selbst unter den islamischen
Rechtsgelehrten überwiegend die Auffassung vertreten wird, dass der Koran
die Schlachtung eines unbetäubten Tieres nicht zwingend vorschreibt. Diese
Auffassung wurde auch von maßgeblichen Religionsautoritäten der al -Azhar Universität in Kairo bestätigt. Zitat
Prof. Dr. M. El-Naggar, Rektor der Universität: "Wenn das Tier durch elektrischen Schock getötet und dann nach
seinem Tod geschlachtet wird, ist das
Verzehren seines Fleisches nach der Religion verboten, weil es sich in diesem
Falle um ein totes Tier handelt. Wenn
aber der elektrische Schock nur zur Betäubung des Tieres führt, dieses sofort
geschlachtet wird und von ihm Blut herausfließt, ist das Verzehren des Fleisches erlaubt".
11
AKTUELL
K ANINCHEN
DIE NEUEN OPFER DER MASSE
P ROTESTIEREN S IE
MIT DEM
BMT!
Sie sitzen in Käfigen, kaum größer als ein DIN A4-Blatt. 24
Stunden am Tag. Sie können sich
nicht bewegen, nicht laufen,
hoppeln, sich nicht umdrehen.
Wenn sie sich aufrichten, stoßen
ihre Ohren an das Käfigdach
und ihre hochempfindlichen
Läufe halten schmerzlichen
Dauerkontakt zu den Drahtgitterböden. Millionen Kaninchen
vegetieren in Frankreich, Italien, China und zunehmend
auch in Deutschland in Mastanlagen dahin, einzeln gehalten
oder dicht an dicht gedrängt.
Apathisch,
verhaltensgestört
und körperlich krank erleiden
die Kaninchen für eine ständig
steigende Nachfrage nach
Fleisch, Fell und Wolle ein unvorstellbares Martyrium.
Das Recht der Tiere 1/2003
Für eine artgemäße Haltung von Kaninchen gibt es bis heute keine rechtlich
verbindlichen Bestimmungen. Der
Bund gegen Missbrauch der Tiere fordert den Gesetzgeber umgehend auf,
endlich tierschutzgerechte Rahmenbedingungen für die Zucht, Haltung und
Mast von Kaninchen für Deutschland
und Europa zu erlassen. Aber auch die
Verbraucher sind aufgerufen, ihr Verhalten zu überdenken: Im Schnitt essen
die Deutschen jährlich 1 Kg Kaninchenfleisch - das sind ca. 30 Millionen
Kaninchen, der Großteil aus tierquälerischen Intensivbetrieben.
12
Warum steigt der Verbrauch von Kaninchenfleisch?
Rinderwahn, Schweinepest, Salmonellen, Antibiotika, Leistungsförderer und
Verunreinigungen im Tierfutter - nach
jedem Skandal, der die industrielle
Massentierhaltung konsequent begleitet, suchen die Verbraucher nach ver-
meintlichen Auswegen. Das Fleisch von
Kaninchen scheint ihnen gesünder, unbedenklicher. Doch das Gegenteil ist
der Fall: Millionen Kaninchen leben unter denselben erbärmlichen Bedingungen wie alle "Nutztiere" der industriellen Massentierhaltung.
Die Drahtgitterkäfige für Kaninchen
sind nicht größer als eine DIN A4-Seite. Auf blankem Gitter hocken die Tiere in geduckter Haltung in ihren Gefängnissen, in drangvoller Enge zu
ihren Leidensgenossen. Obwohl Biologen und Verhaltensforscher klar herausstellen, wie eine artgemäße Haltung von Kaninchen auszusehen hat,
werden den bewegungs- und kontaktfreudigen Tieren selbst die Mindestanforderungen an eine verhaltensgerechte Unterbringung verwehrt. Kein
Laufen, kein Buddeln, kein Spiel, kein
Versteck, kein Nestbau, keine artentsprechende Ernährung - die Haltung
der Kaninchen folgt einzig dem ökonomischem Profitstreben unter Inkaufnahme tierquälerischer Bedingungen.
Artwidrige Haltung macht
Tiere krank
Die Kaninchen reagieren hochsensibel
auf ihre schlechten Haltungsbedingungen. Die häufigsten Erkrankungen
sind:
Q
Verformung des Knochengerüstes,
Verkrümmung der Wirbelsäule, schwere Stoffwechselstörungen,
Q
Entzündungen, Verletzungen, nicht
heilende Wunden durch Drahtgitter
(besonders an den Läufen)
Q
Verhaltensstörungen,
Apathie,
Selbstverstümmelung
Q
unnatürliches
Zahnwachstum
durch pelletiertes Kraftfutter. Bei Jungtieren führt die artuntypische Ernährung zu Darmentzündungen, denen
durch Beimischung von Arzneimitteln
begegnet wird.
Häsinnen in Einzelhaft zu
Wurfmaschinen degradiert
NTIERHALTUNG
Kaninchen sind für ihre Fruchtbarkeit bekannt: Mit 3 bis 4 Monaten werden sie
geschlechtsreif und werfen bis zu zehn
Mal jährlich. Im Schnitt bekommen sie
neun Junge, die ca. 28 Tage gesäugt
werden - in der grausamen Enge der Käfige und widernatürlichen Haltungsform
eine gravierende Belastung.
An der Angora-Wolle haftet
Blut
Wie die Zuchthäsinnen werden auch die
Angora-Kaninchen einzeln gehalten - eine hochgradige Belastung für die geselligen Tiere. Das Fell, das viermal im Jahr
bis auf die nackte Haut geschoren wird,
darf nicht verschmutzen oder verfilzen. In
einigen Ländern wird die Wolle gerupft,
die Haare so brutal ausgerissen, dass die
Kaninchen nach der Prozedur wie betäubt liegen bleiben. Auch bei dieser
Form der Tierhaltung verenden viele Kaninchen früh; ihre stabileren Artgenossen
leiden an Kreislauf- und Stoffwechselerkrankungen, weil die Schur bis auf die
Haut immer wieder einen gefährlichen
Kälteschock auslöst.
Text: Claudia Lotz
Fotos: Schweizer Tierschutz
AKTUELL
KANINCHEN
B R AU C H E N D R I N G E N D U N S E R E N
SCHUTZ
Das Tierschutzgesetz verlangt für alle von Menschen gehaltenen Tiere eine artgemäße und verhaltensgerechte Unterbringung. Für Kaninchen fehlen jedoch die rechtlich notwendigen Ausführungsbestimmungen - für den Bund gegen Missbrauch der Tiere ist es daher
ein äußerst dringendes Anliegen, gesetzliche Vorschriften europaweit
für die Haltung, Zucht und Mast der Tiere durchzusetzen, wobei folgende tierschutzgerechte Mindestanforderungen zu beachten sind:
Die Haltungsbedingungen müssen grundsätzlich den Bedürfnissen der Tiere entsprechen - und zwar unter Berücksichtigung der neuesten Erkenntnisse der Verhaltensforschung.
Q
Verbot von Käfig- und Einzelhaltung, statt dessen Gruppenbildung von jeweils 3 bis 5 Weibchen und einem Männchen.
Q
Der Stall muss den Tieren genug Platz und Raum für artgemäße
Bewegung bieten, festen Boden haben und eingestreut sein. Wichtig
dabei: Trennung von Nest-, Ruhe-, Fress- und Rückzugsbereichen.
Q
Weibchen müssen die Möglichkeit haben, selbst ihr Nest aus
Stroh zu bauen und den Nesteingang mit Stroh zu verschließen.
Q
Die Tiere müssen Tageslicht, Baum-Äste zum Nagen und die
Möglichkeit zum freien Auslauf haben.
Q
Kaninchen sind ausschließlich mit Heu, Gras, Kräutern und Wurzelfrüchten ohne künstliche Zusätze zu füttern und täglich mit frischem Trinkwasser zu versorgen.
Q
Die Tiere dürfen nur unter Vermeidung von Schmerzen, Leiden
und Angst getötet werden.
Q
AUCH SIE
KÖNNEN HELFEN
Verzichten Sie im Wissen um die fürchterlichen Lebensbedingungen auf das Fleisch, die Wolle und das Fell von Kaninchen.
Q
Seien Sie aufmerksam, wenn Freunde und Bekannte Kaninchen
halten. Darf das Tier artgerecht leben, bestehen Kenntnisse über die
natürlichen Bedürfnisse von Kaninchen? Auch der "Stallhase", zur Deckung des privaten Fleischbedarfes in engen Holzverschlägen gehalten, lebt nicht seiner Art entsprechend!
Q
Kämpfen Sie mit uns für gesetzliche Mindestanforderungen bei
der Haltung von Kaninchen; unterstützen Sie uns mit Ihrer Stimme,
mit Ihrem Nein zu jeder und zu dieser Form von Tierquälerei.
Q
Bundesministerin für Verbraucherschutz,
Ernährung und Landwirtschaft
Renate Künast
Wilhelmstraße 54,
10117 Berlin
Das Recht der Tiere 1/2003
Schreiben Sie an Bundesministerin
Renate Künast und fordern Sie eine
Rechtsverordnung, die den Anforderungen an eine artgemäße und verhaltensgerechte Haltung von Kaninchen Rechnung trägt.
13
AUSGESETZT
Seien Sie aufmerksam,
wenn ein Tier in Not ist:
Ihre Mithilfe
kann Leben retten
AUSGESETZT
Woody
Einer Spaziergängerin in Bad Nauheim
(Hessen) fällt der gelbe Sack am Kurpark auf. Sie tritt näher und glaubt ihren Augen nicht zu trauen; in dem gelben Gefängnis liegt ein Hund, ein
Mops, kaum noch atmend. Bis die Finderin im Tierheim Elisabethenhof angekommen ist, erleidet der Mops einen
epileptischen Anfall.
Das Recht der Tiere 1/2003
Das Tierheim-Team schaltet sofort einen Tierarzt ein, doch der kann dem
Hund nicht mehr helfen. Es ist zu spät
für den kleinen Kerl, der einen erbärmlichen Tod sterben musste, weil seine
Besitzer in unbarmherziger Gleichgültig- und Grausamkeit gehandelt haben. Der Mops war außerdem, so bestätigt der Tierarzt den ersten Eindruck
der Mitarbeiter des Elisabethenhofes,
unterernährt, hat vereiterte Augen und
entzündete Ohren.
14
In der Nacht zum 25. Dezember wird in Berlin ein Westhighland-Terrier ausgesetzt; die Nachtemperaturen liegen
bei über Minus 12 Grad. Der kleine Hund erfriert. Am 30.
Dezember erleidet ein Mops in Bad Nauheim einen schweren epileptischen Anfall, nachdem er in einem Plastiksack
ausgesetzt wurde. Auch dieser Hund stirbt.
der Region um Mithilfe. Wer kennt diesen hellbraunen Mops, der seit dem
30. Dezember nicht mehr bei seinen
Besitzern ist? Für Hinweise setzt der
BMT 250 Euro aus.
Diese Tiere hatten Glück
im Unglück
Bei hohen nächtlichen Temperaturen
wird in Friedberg (Hessen) auf einem
Supermarktparkplatz eine Rattenmutter
mit 14 Jungen ausgesetzt. In Kassel bei
noch tieferen Nachtwerten ein Rattenpaar im Wald; der Nachwuchs, 12 Babys, kommt im Tierheim zur Welt. Alle
Tiere sollen in liebevolle Hände vermittelt werden.
Ein krankes Tier, das seinem Besitzer
lästig wurde. Kein Einzelfall, wie der
BMT aus langjähriger leidvoller Erfahrung weiß. Das Aussetzen eines Tieres
wird mit 25 000 Euro Geldstrafe geahndet - doch wann werden Menschen
schon beim kaltblütigen Zurücklassen
ihres Tieres gesehen? Jutta Breitwieser,
Vorsitzende des BMT und Leiterin der
LG Hessen, bittet die Bevölkerung in
Erbärmliches Ende für den armen Mops
In Bremen wird um Weihnachten ein
Hund im Wald angebunden. Woody,
ein Eurasier, würde sich riesig freuen,
wenn er neuen Bezugspersonen zeigen
könnte, was für ein klasse Kumpel er
ist.
In jedem BMT-Tierheim leben Tiere, die
ausgesetzt wurden. Einige Tiere wurden schnell gefunden, viele andere
mussten länger auf Hilfe warten. Sei
es, weil sie an abgelegenen Orten angebunden oder irgendwo aus dem Wagen geworfen wurden, so dass sie Tage auf der Suche nach ihren Besitzern
auf der Straße herumirrten. Helfen Sie
diesen Tieren.
Text: Claudia Lotz,
Fotos: LG Hessen, LV Bremen
AUFGENOMMEN
AUFGENOMMEN
Als Lukas über eine Kölner Tierarztpraxis im September 2000 als Findling ins
Tierheim Köln-Dellbrück kam, waren
wir doch alle sehr erschrocken über das
kleine Kerlchen.
Das Hin- und Herwerfen der Hinterläufe mit Purzelbäumen, Kopfstand und
Umfallen war bei jedem einzelnen seiner Schritte durch Störungen im zentralen Nervensystem hervorgerufen.
Im krassen Gegensatz dazu stand seine überspringende
Lebensfreude, sein
Elan, sein unbestechlicher Charme. Als Monika
Kniffka den Hund
zum ersten Mal sah
- zuerst ziemlich
entsetzt, war es
dann wohl Liebe
auf den zweiten
Blick - gerieten Lukas Laufprobleme
ziemlich ins Hintertreffen. Von ihrem
Ehemann eher unbeachtet, er hatte andere Vorstellungen von einem Zweithund, stand für Monika Kniffka schon
alles fest: Lukas sollte ein neues Zuhause bekommen.
Und Lukas purzelte und
wackelte tatsächlich in
das neue Zuhause - und
brachte so allerhand Trubel mit sich. Neben seinen erfreulich rapiden
Fortschritten gab es dann
aber auch die täglichen
Unter Schutz : Große Jenny mit kleinem Lukas
Diskussionen mit den lieben Mitmenund lebt damit, und wenn Lukas wegen
schen. Von Einseines draufgängerischen Selbstbeschläferung bis
wußtseins mal in die Bredouille gerät,
Quälerei, Unsteht ihm seine große vierbeinige Partverständnis
nerin Jenny sofort zur Seite und läßt
und Rechthanichts an ihn rankommen.
berei
waren
und sind so gut
Jenny versteht dann überhaupt keinen
wie nie angeSpaß mehr und gibt selbst den Hunden
nehme
Geeinen auf den Deckel, mit denen sie
spräche
mit
vorher gespielt hat. Übrigens, Jenny ist
den Mitmenauch aus unserem Tierheim. Und wenn
schen dabei.
man Lukas beim Mäusefangen herzhaft in die Grasbüschel beißen sieht,
Besitzer behinwenn er bei Regenwetter lieber nicht
derter Hunde
vor die Türe will und am liebsten morkennen dies
gens lange ausschläft, weiß man, dass
zur Genüge,
man eigentlich einen ganz normalen
selten wird vom
Hund zu Hause hat, mit all den vielen
Gegenüber erkannt, welche Lebensliebenswerten Eigenschaften und Gefreude in einem solchen Tier steckt und
wohnheiten, die wir alle an unseren
dass mit der Behinderung keine Minvierbeinigen Freunden so schätzen.
derwertigkeitskomplexe einhergehen.
Text : Heike Bergmann
Der Hund akzeptiert sein Handicap
Das Recht der Tiere 1/2003
Es ist schon recht außergewöhnlich, wer aus dem Tragesack
von Monika Kniffka herausschaut: nämlich Jack RusselTerrier Lukas. Und er genießt diese Art der Fortbewegung
- Hauptsache dabei sein. Denn wenn er die ganze lange
Spazierrunde mit seiner neuer Freundin, der SchäfermixHündin Jenny mitlaufen will, braucht er hin und wieder eine kleine Verschnaufpause.
15
TIERE
IN
NOT
Liebevolle Menschen gesucht!
Buddy, Blacky und Burli wurden vom LV Bayern aus Tierheimen von
anderen Tierschutzorganisationen übernommen, weil die Hunde so
sehr unter dem Tierheimleben litten, dass sie sich selbst
schwere Wunden zufügten
oder wie Buddy ganz aufzugeben drohten.
Der Pointer-Boxer-Mix Buddy
schätzt andere Hunde nicht
sonderlich, dafür hängt er mit
großer Innigkeit an vertrauten Menschen. Der sensible
Hund wird verantwortungsund liebevollen Menschen der
Buddy
beste Freund sein. LV Bayern
Kontakt für alle Tiere:
Die Adressen der Geschäftsstellen
finden Sie auf Seite 30 !
Blacky
Vorgeschichte unbekannt !
Blacky ist eine Siebenbürger Bracke, ca. 3 Jahre
alt, und liebt seine Menschen mit großer Begeisterung. Weniger angetan ist er von weißen Hunden, vielleicht gab es in seiner uns unbekannten
Vorgeschichte hier mal unliebsame Zwischenfälle, auch lehnt er Hühner und Katzen ab. Er
schätzt gutes Essen über alles. LV Bayern
Hatte sich fast aufgegeben
Burli
Bei einem Züchter suchte sich ein älteres Ehepaar diesen Deutsch
Drahthaar aus. Unverantwortlich von Züchter und Ehepaar, denn
es war abzusehen, dass der kaum erwachsene Jagdhund mit seinem Temperament und seiner Jagdlust bestimmte Voraussetzungen
zur Haltung brauchte. Die Besitzer gaben den Hund ins Tierheim;
inzwischen ist Burli 5 Jahre alt, völlig unproblematisch vom Charakter, liebenswert und anhänglich. Der Deutsch Drahthaar
braucht viel Bewegung und am besten sportbegeisterte Menschen.
Kontakt: LV Bayern
Das Recht der Tiere 1/2003
Sportskanone sucht treue Kumpels
16
Es gibt wohl kaum einen eleganteren
und beeindruckenderen Hund bei uns
als Lucky. Die Barsoi-Colli-Schäferhund-Mischung macht ihn einzigartig.
Er ist anhänglich, verschmust und hört
gut - allerdings kann man ihn durch seinen starken Jagdtrieb nicht ableinen.
Lucky ist dreieinhalb Jahre alt und aufgrund seiner Größe schon seit einigen
Monaten hier. Am liebsten ist er Einzelprinz bei lieben Menschen, die sich viel
mit ihm beschäftigen. Kontakt: LG Köln
Lucky
Am liebsten Einzelprinz
TIERE
NOT
IN
Gina, die sechsjährige Kangalmixhündin hat Charakter: Im Ganzen etwas eigenwillig und stur, ist sie ein herzensguter, anhänglicher Hund, der sich ganz an seinen Menschen bindet - Gina liebt
mit ganzem Herzen! Sie sucht ein ländliches Zuhause mit netten
Menschen, die sie richtig gern haben. Trotz ihrer Fülle läßt sie sich
schnell zum Toben animieren, Gina kann prima ohne Leine laufen. Ab Dämmerung wird sie sehr wachsam und paßt gut auf ihre Menschen auf. Kontakt: LG Köln
Gina
Tolle Hündin mit Charakter
Ein Stinktier stellt in unserem Tierheim schon etwas Besonderes
dar: Gismo wurde vor einigen
Wochen gefunden und zu uns gebracht. Er ist kastriert und mittlerweile wird er auch zugänglich.
Sein anfängliches Drohgebaren
hat schon sehr nachgelassen und wenn er jemanden etwas
besser kennt, darf man ihn auch
anfassen. Gismo sucht dringend
ein Zuhause, die Unterbringung
im Katzenhaus sollte nur provisorisch sein. Kontakt: LG Köln
Degus sind als Heimtiere eigentlich sehr selten - dies
liegt schon an der aufwendigen Haltung der Tiere und ihre Vorliebe zum Ausbrechen. Wir beherbergen
im Moment drei Gruppen mit insgesamt 17 Tieren.
Diese flinken und intelligenten Tiere sind nicht zum
Schmusen da. Rein aus Liebhaberei muss man ihnen
ein großes und interessant eingerichtetes Gehege
anbieten. Degus sind nur für die Gruppenhaltung
geeignet, Einzelhaltung kann zum raschen Tod der
Tiere führen. Kontakt: LG Köln
Degus
Gismo
Zutrauliches Stinktier
Gehege und Gruppenhaltung
Wenn einem der 3jährige Husky-Stafford-Mix in die Augen schaut,
muss man zweimal hinsehen: ein blaues und ein braunes Auge
bezeugen diese exquisite Mischung. Bobby ist sehr intelligent,
lernt gerne und schnell und ist ein Hund, der sehr viel Freude
macht. Mit seinem außergewöhnlichen Blick hat er bestimmt auch
seine Zwingerpartnerin Kira bezaubert - denn dieses kleine Powerpaket liebt ihn abgöttisch. Kira ist der rasende Wusel in unserem Tierheim. Lustig, dickköpfig und einfach lebensfroh kann
man sich sehr schnell für die fünfjährige Bullimix-Hündin begeistern. Ganz selten mag Kira mal einen Menschen nicht, zeigt dies
dann aber auch ehrlich. Kontakt: LG Köln
Power und Lebenslust mal zwei
Das Recht der Tiere 1/2003
Bobby & Kira
17
G S T. N O R D E N
Toni
Pumuckel
Janosch
TIERLIEBE KENNT KEINE E
Wenn Urlauber ihre Tiere vergessen - so beschrieben wir im RdT 3/02 die Situation in unserem nördlichsten
Tierheim in der Region Norden. Doch es gibt auch die ganz anderen, die beglückenden Fälle weit über die
Grenzen Ostfrieslands hinaus: Wenn Menschen während ihrer Ferientage in das Tierheim kommen und ihr
Herz an einen Vierbeiner verlieren, oder wie ein Ehepaar aus Bochum einen weiten Weg zurücklegen, um
einen Ostfriesenkater zu versorgen, den sie nicht mehr vergessen können. Lesen Sie, wohin einige Vierbeiner vermittelt werden konnten...
Nach Kamen: Tonis große Urlaubsliebe
Toni, ein Beagle-Mix, lebte schon ca. 5
Monate im Tierheim. Als sein Herrchen
ins Pflegeheim zog und der 6 Jahre alte Rüde ihn nicht begleiten durfte, war
Toni lange Zeit untröstlich. Nach einiger Zeit wurde er aufgeschlossener und
entpuppte sich als liebenswerter "Eigenbrödler", der sich seine Menschen
genau ansah, bevor er ihnen eine Annäherung gestattete. Im August ´02
machte eine ältere Dame aus Kamen
(bei Dortmund) in Ostfriesland Urlaub
und fand den Weg ins Tierheim. Sie
ging mit Toni spazieren - und stellte
fest, dass sie nicht ohne ihn in ihre Heimatstadt zurückkehren würde.
Das Recht der Tiere 1/2003
Nach Hannover: Janosch hat
das große Los gezogen
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Im RdT 2/02 las ein Paar aus Hannover vom Schicksal eines schwarzen Katers (Rubrik: Tiere in Not): Janosch wurde in recht betagtem Alter blind in
Norden ausgesetzt und ins Tierheim
Hage gebracht. Der Kater, obwohl
blind, hat sich "wunderbar eingelebt",
schreiben seine glücklichen Besitzer.
Tägliches Balgen mit Kater Bagheera
gehört zu seinem neuen Leben ebenso
dazu, wie die respektvolle Annäherung
an Katze Kiara, die manchmal direkt
mütterliche Instinkte entwickelt und den
alten Kater liebevoll ableckt.
Nach Dortmund: Pumuckel
gehört dazu
Als der kleine Kater mit 12 Wochen
ins Tierheim gebracht wurde, hatte
man ihn schwer an Katzenschnupfen
erkrankt aus einem Wassergraben
gerettet. Es dauerte einige Zeit, bis
das junge Tier sich wieder erholte.
Und dann stand plötzlich eine tierliebe Familie aus Dortmund vor ihm, die
ihre Augen nicht mehr von dem zierlichen Kater abwenden konnte. Sie
adoptierte Pumuckl und verfolgte voller Freude, wie begeistert die eigenen
Katzen und der Hund den kleinen
Findling aufnahmen.
Nach Bad Gandersheim: Kim
und Dana im Familienkreis
Die beiden Geschwister waren lange
Zeit der Magnet im Tierheim. Eine erfolgreiche Vermittlung scheiterte allerdings daran, dass die beiden Huskys,
seit Welpenalter unzertrennlich, nur gemeinsam ein neues Zuhause bekommen sollten. Nach einer TV-Ausstrah-
lung im NDR ("Lieb und struppig
sucht...") nahm eine Familie aus Bad
Gandersheim Kontakt zu uns auf. Der
berühmte Funke zwischen den vier
Zwei- und zwei Vierbeinern sprang
über - und nach dem Bau eines großen
Freilaufgeheges für die bewegungsfreudigen Hunde holte die Familie das
Geschwisterpaar voller Freude zu sich.
Nach Königstein: Jessys großer Charme
"Vielen Dank für diesen liebenswerten
Hund, den wir jetzt schon alle sehr lieben und niemals wieder hergeben", so
schreiben die begeisterten Besitzer von
Jessy an das Tierheim Hage. Jessy, ein
ca. 5 Jahre alter Glatthaardackel, wurde vom Veterinäramt ins Tierheim gebracht. Die quirlige und unternehmungslustige Hündin bezauberte die
Tierheim-Mitarbeiter schnell mit ihrem
aufgeschlossenen und liebenswerten
Wesen - und genauso angetan zeigte
sich die Familie aus Königstein, als sie
Jessy nach erstem Kontakt auf der Homepage des Tierheims kurze Zeit später in natura sahen. Per Flugzeug, um
der Hündin die lange Autofahrt zu ersparen, holten Vater und Sohn das Tier
nach Hause, von der restlichen Familie
umgehend ins Herz geschlossen.
LG NRW
Jessy
NTFERNUNG
Aus Bochum: Verantwortung
für fremden Ostfriesenkater
SCHNELLE HILFE
FÜR WILDLEBENDE PFAUEN
Schönes Zuhause bei Tierfreund gefunden
Auf einem Zechengelände in Neukirchen-Vluyn lässt ein
Betriebsleiter eine große Zahl von Pfauen versorgen. Als
die Zeche im Sommer 2001 geschlossen wird, sind die Tiere plötzlich auf sich selbst angewiesen - sie ziehen sich in
ein Waldstück und die umliegenden Siedlungen zurück.
Zwei Pfauen, vermutlich Mutter und Tochter, haben sich ein bestimmtes
Wohngebiet als Lebensraum auserkoren. Hier lebt ein älteres Ehepaar,
das es sich nun zur Aufgabe macht, die beiden Tiere regelmäßig zu füttern und auf sie Acht zu geben. Denn nicht alle Kinder reagieren positiv auf die außergewöhnlichen Neuzugänge. Die Pfauen werden mit Dosen und Steinen beworfen, gejagt und mit Zwillen beschossen.
Doch eines Tages ist das tierliebe Ehepaar gesundheitlich nicht mehr in
der Lage, die Pfauen ständig zu versorgen. Voller Sorge wendet sich der
Rentner an die Landesgeschäftsstelle und bittet um Rat. Dagmar Weist,
die Leiterin der LG, nimmt Kontakt zu einem Geschäftsmann auf, der in
der Vergangenheit schon mehrfach bedürftige Tiere vom BMT aufgenommen hat. Neben den räumlichen Möglichkeiten verfügt er über entsprechende Fachkenntnis im Umgang mit Tieren - er sagt sofort zu.
Kurze Zeit später werden die Pfauen bei ihrer morgendlichen Fütterung
im Gewächshaus des älteren Ehepaares eingesperrt und von den Tierpflegern der LG vorsichtig gefangen. Die Pfauen werden vom Tierarzt
auf Ernährungs- und Gesundheitszustand untersucht und dann in ihre
neue Heimat entlassen.
Kim & Dana
Text: Timo Franzen/Claudia Lotz
Fotos: LG NRW
Das Recht der Tiere 1/2003
Der Tierarzt in Großheide war völlig
begeistert: Da kümmert sich ein Bochumer Ehepaar um einen Kater aus
Ostfriesland, der Freundschaft mit
dessen Kater geschlossen hat. Regelmäßig machen die Bochumer Urlaub
in ihrem Ferienhaus und bringen ihren
Kater mit. Der freundet sich bei den
wiederholten Besuchen mit einem
scheinbar wildlebenden Kater an, und
dem Paar fällt es immer schwerer, das
Tier sich selbst zu überlassen. Nach Recherchen erfahren sie, dass Kater Karly jemandem gehört, der sein Tier,
wenn auch gleichgültig, versorgt. Die
beiden Tierfreunde lassen den Kater
mit Einverständnis des Besitzers kastrieren und untersuchen, bleiben
selbstverständlich bei ihm, bis er aus
der Narkose erwacht - und legen ihre
Reisen nach Ostfriesland inzwischen
so, dass der Kater nicht allzu lange "alleine" bleibt.
19
LV B A Y E R N
THEO -
Hundepension Schenk - Pflegestelle des LV
DIE SEHNSUCHT EINES HUNDES
Auf dem weitläufigen Gelände
toben Hunde. Einige buddeln,
andere spielen mit einem Ball
und ein ganz Vorwitziger wagt
sich in den Teich. Als Alfred Mutzl
das erste Mal Familie Schenk besucht, ist er begeistert von der
artgemäßen Haltung der Hunde
und der sehr persönlichen und
sachkundigen Betreuung durch
die Familienmitglieder. Heute ist
die Hundepension eine Pflegestelle des Landesverbandes.
"Die Hunde", sagt Alfred Mutzl (Leiter
des LV Bayern), "fühlen sich sehr wohl
hier; sie sind ausgeglichen und wieder
in der Lage, Vertrauen zum Menschen
aufzubauen." Die Vierbeiner leben in
Gruppen zusammen; sie können auf
dem großen Grundstück Löcher graben, sich spielerisch jagen, im Teich baden und gemeinsam in den Hundehäusern schlafen. Die sensibleren unter
den Hunden wohnen mit im Haus, weil
für sie der enge Kontakt zu ihren Bezugspersonen besonders wichtig ist.
Einer der Sensiblen ist
Theo. Ein Pointer, 8 Jahre
alt. Bevor der LV Bayern
diesen Hund aus einem
anderen Tierheim (kein
BMT-eigenes) übernahm,
hatte sich der Rüde selbst
schwere Verletzungen zugefügt. Der Schwanz zerbissen, die Pfote eine tiefe
Wunde - so reagierte Theo
auf das Leben im Tierheim. Die Mitarbeiter
wussten keinen Rat mehr,
und der Tierarzt sah keinen
anderen Ausweg als die
Amputation der Pfote.
Dass die einst tief zerbissene Pfote wieder heilt, ist der mühevollen Pflege von
Schenks zu verdanken. Sie nahmen
den Pointer über den Landesverband
Bayern auf und kümmerten sich intensiv um das verstörte Tier. Die Pfote wurde täglich gebadet und der Hund mit
viel Aufmerksamkeit und Zuwendung
in das Familienleben integriert.
Es hat sich in der Region schnell herumgesprochen, dass "Karins Hundepension" mehr ist als eine herkömmli-
Theo braucht sehr viel Liebe
che Pension. Hier finden misshandelte
Tiere wieder ins Leben zurück, weil ihnen - vielleicht erstmalig - mit Achtung
und Liebe begegnet wird. Und weil viele Hundebesitzer inzwischen mitbekommen haben, dass Ehepaar Schenk
ein großes Herz hat, geben sie ihre
Vierbeiner vermeintlich in "Pension" und holen sie einfach nicht mehr ab.
Für den hochsensiblen Theo suchen
wir geduldige und verantwortungsbewusste Menschen, denen klar ist, dass
dieser Hund ein Hund mit prägender
Vergangenheit ist. Theo wird niemals
alleine bleiben können und sollte in
sehr engem Kontakt zu neuen liebevollen Bezugspersonen leben dürfen.
Weitere Hunde unter:
www.bmt-bayern.de
20
Die Pflegehunde des Landesverbandes Bayern
LG KÖLN
Gnadenbrotweide in Köln
PONYSTUTE FLICKA IST 46 JAHRE ALT!
1983 mietet die LG Köln das landschaftlich reizvolle Gelände um eine alte Wasserburg von der Stadt und richtet eine Gnadenbrotweide ein. Die
Tiere, die dort im Laufe der Jahre einen
friedvollen Lebensabend genießen dürfen, werden von den Tierfreunden Marga und Hans Haas mit sehr viel Engagement und Liebe ehrenamtlich
betreut.
Jenny ist der erste Gast der Gnadenbrotweide. Mit sechs Jahren hat sie bereits sieben Besitzer gehabt und ihr
Schicksal scheint besiegelt; sie soll als
nutzlos gewordenes Reitpony geschlachtet werden. Familie Haas hört
von dem Vorfall und kauft die Stute, die
noch fast 20 glückliche Jahre auf der
Weide verbringen wird.
Kaum hat Jenny sich eingelebt, bekommt sie eine Freundin an die Seite:
Flicka, damals schon 26 Jahre alt. Auf
sie wartet der letzte Weg ins Schlachthaus, doch eine Richterin aus Köln
wendet sich rechtzeitig an das Tierheim
Köln/Dellbrück und bittet um Hilfe für
die Shetlandstute.
Als Marga Haas die kleine Stute bei ihrer Ankunft sieht, ist die Tierfreundin
über den Zustand des rechten Hufes
schockiert: Völlig deformiert (als wäre
der Huf mit einem Beil bearbeitet worden) scheint der Huf dem Pony Schmerzen zu bereiten, denn das Tier legt sich
häufig hin. Der Schmied, ein junger
und berufsinteressierter Mann, schaut
sich den Huf lange an und beginnt mit
der Arbeit. Alle zwei bis drei Monate
beschneidet der Schmied den Huf sorgfältig - und Flicka, die auf die ersten Berührungen noch mit Schmerzen reagierte, erträgt im Laufe der Zeit die
Pflege geduldig. Heute ist ihr Huf wieder klein und zierlich; genauso wie der
Huf eines gesunden Shettis aussehen
sollte.
Inzwischen ist Jenny mit 26 Jahren gestorben, und Flicka hat den Ziegenbock
Felix als ihren persönlichen Freund
adoptiert. Für ihr hohes Alter sind Zähne und Haarkleid in gutem Zustand;
das Fell ist grau geworden und die Augen ein wenig trübe. Doch wenn Marga und Hans Haas die Weide betreten,
merkt Flicka sofort auf. Sie richtet den
Kopf auf, spitzt die Ohren und kommt
ihren Freunden entgegen - Marga und
Hans Haas, die sich um die Gnadenbrottiere kümmern und sich nichts
sehnlicher wünschen, als dass die kleine Ponystute noch viele gute Jahre haben möge. Das wünschen auch wir.
Text: Claudia Lotz, Fotos: Ehepaar Haas
Hans Haas bringt Flicka einen Leckerbissen
Das Recht der Tiere 1/2003
Flicka heißt im Schwedischen
"junges Mädchen". Kein Name
könnte passender sein für die
kleine Shetlandstute, die mit 46
Jahren einen unbändigen Lebenswillen hat. Und die noch
immer mit erwartungsvoll gespitzten Ohren auf Marga und
Hans Haas zuläuft, wenn das
Ehepaar die Weide betritt.
21
LV H A M B U R G
Neues Vertrauen zum Menschen
TERESITA UND KIE :
DIE ZWEI “SPANIER” AUS DEM FRANZISKUS-TIERHEIM
Hunde werden abgegeben, weil ein Umzug ansteht und der neue Vermieter keine Tierhaltung erlaubt - die Leidtragenden sind die Vierbeiner, die nicht verstehen, warum sie ihre vertrauten Bezugspersonen so
plötzlich verloren haben. Aber auch das erfreuliche Gegenteil ist möglich, wie das Team aus dem Franziskus-Tierheim feststellen konnte: Ein
junges Paar sucht eine neue Wohnung, weil es sich sehnlich einen Hund
aus dem Tierheim wünscht. Teresita heißt die Auserwählte.
Das Recht der Tiere 1/2003
Teresita
22
Teresita, eine Schäfermischlingshündin, ist in Madrid geboren. Sie wurde
von der spanischen Tierschutzorganisation ANAA im Februar des vergangenen Jahres ins Franziskus-Tierheim
gebracht. Der Bund gegen Missbrauch
der Tiere hilft ausländischen Verbänden bei der Vermittlung von Vierbeinern, die in ihrer Heimat kaum Chancen auf ein Überleben hätten.
Einen Monat später, im März 2002,
nimmt das Franziskus-Tierheim noch
einen weiteren spanischen Hund auf,
den Podencomischling Kie. Dieser
knapp zwei Jahre alte Hund ist verängstigt, scheu und reagiert panisch auf
alles Unbekannte, möglicherweise eine
Folge von Misshandlungen. Der völlig
verschreckte Rüde wird zu der vierjäh-
rigen Teresita in die Box gesetzt, um
ihm die Chance zu geben, Selbstvertrauen durch die Anwesenheit der dominanten Hündin aufzubauen.
Sehr langsam gewöhnt sich Kie an die
Abläufe im Tierheim, profitiert tatsächlich vom Selbstbewusstsein seiner
Freundin und wagt sich - zurückhaltend
und ängstlich zwar - auf kurze Spaziergänge mit vertrauten Pflegern. Plötzlich
verliebt sich ein junges Paar in die Hündin. Und Teresita, bis dahin unzugänglich zu Fremden und unverträglich mit
anderen Hündinnen, taut auf. Sie wird,
je länger sie die beiden Tierfreunde
kennt, zunehmend freundlicher und
sanfter, selbst zu ihren Geschlechtsgenossinnen. Sobald das Paar eine Wohnung gefunden hat, in der die Hundehaltung gestattet wird, wollen sie
Teresita zu sich nehmen.
So sehr sich das Tierheimteam für die
spanische Hündin über die glückliche
Wendung freut - so sehr befürchten sie
für Kie, dass er ohne den Schutz seiner
vierbeinigen Partnerin in die alten
Angstzustände zurückfallen könnte.
Denn nach wie vor ist Kie überaus
ängstlich und scheu. Doch auch die-
Kie
sem spanischen Hund zeigt sich das
Schicksal in Deutschland gewogen: Einen Tag, bevor Teresita für immer das
Tierheim verlässt, interessiert sich ein
Ehepaar für ihn.
Und nur drei Tage später hat der Podenco-Mix mit den wunderschönen Augen und dem leicht schiefen Kiefer ein
neues Zuhause. Kie lebt jetzt gemeinsam mit einer Briard-Mixhündin auf
dem Land. Seine neuen Bezugspersonen bemühen sich, mit sehr viel Einfühlungsvermögen das Vertrauen des
Hundes zu gewinnen - und sie machen
bereits große Fortschritte.
Text: Claudia Lotz, Fotos: LV Hamburg
LV B R E M E N
DIE GESCHICHTE VON REX
UND WIE AMIRA
Rex und Amira mit ihren neuen Freunden
EINEN STARKEN BESCHÜTZER FAND
Über 4 Jahre lebte der imposante Schäferhund Rex im Tierheim. Mitarbeitern und Tierfreunden gelang es,
dem schwer verunsicherten Hund wieder Vertrauen zum Menschen zu vermitteln. Und jetzt endlich hat Rex,
sogar gemeinsam mit der Hündin Amira, ein wundervolles Zuhause gefunden. Hier sein Schicksal:
Irgendwann nahm sie mich bei sich als
Pflegehund auf. Das war richtig klasse,
denn ich hatte dort eine tolle Hütte, dick
ausgepolstert mit Stroh; auf dem weitläufigen Gelände konnte ich toben, so
viel ich wollte. Und das Beste war, dass
ich viele andere Hunde kennenlernen
durfte - im Tierheim hatten sie manchmal die Befürchtung, dass ich ein wenig unverträglich mit meinen Artgenossen sein könnte. Die Frau mit den
Kreisen zeigte mir die Kollegen erst
durch den Zaun und fragte mich, ob ich
Lust hätte, mit ihnen zu spielen. Klar!
Danach ließ sie mich meine neuen
Spielkameraden ohne Zaun beschnuppern und dann tobten wir zusammen los.
Und dann der Tag, der mein Leben veränderte: Wir sollten ins Tierheim
kommen, die Frau und ich, weil ein Ka-
merateam meine vierbeinigen Kameraden und mich filmen und ins Fernsehen zwecks Suche eines neuen Zuhauses bringen wollte. Die Leute filmten
ganz viele Tiere, u.a. auch eine kleine
Hündin namens Amira. Plötzlich tauchten zwei Menschen mit Amira an der
Leine auf. Sie wollten mit ihr spazieren
gehen und nahmen mich zu meiner
großen Freude auch mit. Diese Leute
kamen ab da jeden Tag und holten
Amira und mich zum Laufen ab. Ich
musste immer ganz laut winseln und
jaulen vor Freude, wenn ich sie sah.
Diese Menschen redeten sanft und leise mit mir, so dass überhaupt keine
Angst bei mir mehr aufkam.
Als wir vier eines Tages ins Tierheim zurückkehrten, überlegte ich mir eine List.
Die neuen Menschen öffneten die
Heckklappe ihres Autos und Amira sollte hineinspringen. Haha, ich war aber
schneller! Ich dachte mir: Wenn ich jetzt
in diesem Auto sitze, dann nehmen sie
mich bestimmt mit...
Und jetzt? Jetzt habe ich tatsächlich
meine eigene Familie. Die kleine Amira ist jeden Tag um mich und meine beste Freundin geworden. In der ersten
Nacht sagten meine Menschen, dass
sie bei mir schlafen würden, weil ich
mich nicht traute, die Treppe hinaufzugehen. Rechts und links von mir lagen
meine Menschen und in der Mitte kuschelten Amira und ich. Nie zuvor habe ich so gut geschlafen. Damit mir
Neue Chance für Rex
keiner meine Menschen und Amira
klaut, passe ich zum Dank sehr gut auf
sie auf.
Die Frau mit den Kreisen besuchen wir
noch ganz oft. Darauf freue ich mich
immer sehr - und meine Menschen haben schon viele Kreise von ihr gelernt
(siehe Buchtipp zum “TTouch”, S.31).
Ich hoffe, dass viele Menschen meine
Geschichte mit happy end lesen und
sich entschließen, meinen vielen Hunde-Kumpels, die in den Tierheimen des
BMT leben, auch ein neues Zuhause zu
schenken.
Text und Fotos: Karin Petra Freiling
Das Recht der Tiere 1/2003
Ich war schon einige Zeit im Tierheim,
als eines Tages eine Frau zu mir kam,
die ich noch nie gesehen hatte. Und
obwohl ich vor fremden Menschen zu
dem Zeitpunkt noch Angst hatte, spürte ich im Inneren, dass sie es gut mit mir
meinte. Sie streichelte mich vorsichtig,
verschob meine Haut in Kreisen und
dann strich sie sehr sanft und behutsam
meine Ohren aus - Tellington Touch
nennt man das Verfahren. Die Frau
holte mich oft zu langen Spaziergängen ab.
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LG KASSEL
Von der Wau-Mau-Insel
SUCHEN SIE EINEN
Hier wartet man schon
sehnsüchtig auf Sie!
Das Recht der Tiere 1/2003
Und wieder wird ein Vierbeiner abgegeben. Ein Fundtier, sagen die Leute bedauernd. Wir dürfen leider keinen Hund halten, sonst würden wir den kleinen Kerl sehr gerne zu uns nehmen. In der Wau-Mau Insel vergeht kein Tag, an dem kein Hund gefunden, Katzen gebracht oder trächtige Häsinnen, Meerschweinchen,
Ratten oder Degus ausgesetzt werden.
Tiere, die nicht verstehen, warum sie abgeschoben werden. Für die es ein Rätsel bleibt, warum die angebliche Tierliebe des Menschen so schnell ein Ende findet. Vier Hunde und sechs Katzen lernen Sie jetzt kennen; Tiere mit feinem Charakter, ehrlichem Wesen - und dem sehnlichen Wunsch: Endlich wieder ein liebesvolles und vor allem dauerhaftes Zuhause bei richtig tollen Menschen zu finden.
24
Lucky
Sonja
Mikesch
Dusty
Shahan
Bunny
Allergie und Umzug - gleich zwei
Gründe besiegelten das Schicksal dieses verspielten Hundes. Lucky ist ein
Labradormix, vier Jahre alt und außer einem kleinen weißen Fleck an der
Brust ganz schwarz. Wenn der liebenswerte Rüde eines mag, dann ist es das
Spiel. Er tobt, rennt und buddelt für sein
Leben gerne - und ein einmal ergattertes Spielzeug bleibt seines! Lucky ist
verträglich mit anderen Hunden, mag
Kinder, fährt im Auto mit und bei all
diesen Qualitäten "verzeiht" man ihm,
dass er eines nicht verträgt: das Alleingelassen werden.
Sehr traurig ist sein Blick - Dusty
ist einer der Hunde, deren freudlose
Vergangenheit sich in den Augen zu
spiegeln scheint. Was allerdings nicht
heißt, dass der schwarze Labradormix
diesen Zustand einfach hinnimmt. Im
Gegenteil: Der 5 Jahre alte Rüde ist eifrig auf der Suche nach einer liebevollen weiblichen Bezugsperson, denn vor
Männern hat er große Angst. Dafür
mag er ältere Kinder sehr gerne, fährt
im Auto mit, kann unter Umständen
auch alleine bleiben. Das ist ziemlich
viel für einen Hund - und jetzt wünschen wir ihm, dass er endlich den Platz
neben einer klasse Tierfreundin einnehmen kann, die ihm all das schenkt,
was er vermisst: Liebe, Zärtlichkeit, Zuwendung und Streicheleinheiten.
Sonja, Labrador-Rottweilermix,
ist ein ausgesprochener Fussballfan
LG KASSEL
FREUND FÜRS LEBEN?
Jenny
Demi
kommt Sonja mit ihren vierbeinigen
Kollegen gut klar - aber den Herzensplatz von geliebten Menschen teilen?
Kommt gar nicht in Frage.
Shahan, so eindrucksvoll wie sein
Name ist der ganze Hund: Ein totaler
Dickkopf, sagt das Tierheimteam
schmunzelnd. Ihrer Zuneigung zu dem
charmanten Pitbull-Staffordshiremix tut
das keinen Abbruch. Der 6 Jahre alte
Rüde ist sehr menschenbezogen, ist allerdings besser für einen Haushalt oh-
ne Kinder (und Katzen) geeignet. Wie
die meisten Hunde spielt Shahan gerne und liebt auch das Wasser. Wer Lust
auf einen Schwimmwettkampf und
mehr hat, sollte sich den wunderschön
gezeichneten Rüden einfach mal anschauen.
Mikesch liebt das freie Herumstromern. Doch leider ist der getigerte Kater fast taub, deswegen ist der Auf-
Püpsel
Motte
enthalt im Freien zu gefährlich für ihn.
Der sehr anhängliche und verschmuste Kater (ca. 2-3 Jahre alt) sollte in einer Wohnung die Möglichkeit haben,
sich auf einem katzengerecht gesicherten Balkon aufzuhalten - Mikesch mit
dem Silberblick ist nämlich Frischluftfanatiker.
Seit April 2001 wartet der braun getigerte Bunny im Tierheim, dass er
endlich auf tolle Menschen trifft, die seine Ansprüche erfüllen. Und die wären:
Freigang, Haltung als Einzelkatze,
Schmusestunden ja, aber nicht ständig
am Tag. Da müsste es doch wirklich jemanden geben, der sich ein Zusammenleben mit dem ca. 7-8 Jahre alten
Kater vorstellen könnte.
Jennys Freigänge beschränken
sich meist auf den Garten oder
die Terrasse. Die annähernd 9 Jahre alte Katze, seit über einem Jahr im
Tierheim, hat eine kleine Eigenart: Sie
ist der Auffassung, dass ihr Futter nicht
in den Napf gehört - und verteilt es
deswegen erst einmal im Raum, bevor
sie es frisst. Jenny lässt sich gerne anfassen und streicheln, nicht so gerne jedoch auf den Arm nehmen.
Demi (4 Jahre) wurde vor 1,5
Jahren mit ihren zwei Jungen
gefunden und ins Tierheim gebracht.
Seitdem schaut sie sich die Besucher
genau an, ob vielleicht jemand dasselbe möchte wie sie: Ihr Freigang gestatten, mit ihr schmusen und toben - und
nicht böse sein, wenn das Spiel wie bei
Katzen typisch ein wenig wüster zugeht.
Püpsel ist eine ausgesprochene
Einzelkatze und auch Menschen
gegenüber zurückhaltend. Zwar sucht
sie auch den Kontakt zu vertrauten
Menschen, doch bleibt die 6 Jahre alte
Katze vorsichtig. Die Getigerte ist begeisterte Freigängerin. Püpsel hat nur
noch einen Stummelschwanz - möglicherweise eine Unfallfolge.
Andere Katzen liebt sie nicht, die ca.
2,5 Jahre alte Motte. Deswegen
sucht sie ein Zuhause bei Menschen,
bei denen sie als Einzeltier leben darf.
Die Katze ist überzeugte Freigängerin
und schätzt Streicheleinheiten sehr. Das
Ende der Schmusestunden bestimmt
selbstverständlich Motte.
Das Recht der Tiere 1/2003
und würde am liebsten mit etwas älteren Kindern ein spannendes Spiel anzetteln. Sie ist ein Fundhund und seit
Oktober des vergangenen Jahres im
Tierheim. Das ist natürlich viel zu lange, denn die Hündin sehnt sich nach
Menschen, die sie knuddeln, lieb haben und mit ihr aufregende Dinge anstellen. Autofahren, gelegentliches Alleinebleiben sind okay, nicht jedoch ein
zweiter Hund im Haushalt. Zwar
Kontakt für alle Tiere:
Tierheim Wau-Mau-Insel, Kassel
Tel.: 0561 - 8615680
Die Adresse der Geschäftsstelle
finden Sie auf Seite 30 !
25
LV B E R L I N
SCHWAN IM EIS
EINE NICHT ALLTÄGLICHE
RETTUNGSAKTION
Mit ungewöhnlich tiefen Temperaturen
hielt "Väterchen Frost" im vergangenen
Dezember in Berlin Einzug. Innerhalb
kürzester Zeit froren zahlreiche Berliner
und Brandenburger Gewässer zu, so
dass sich selbst die Einsatzfahrzeuge
der Wasserschutzpolizei keinen Weg
mehr durch das Eis bahnen konnten.
Aber nicht nur Schiffe hatten mit dem
gefrorenen Nass zu kämpfen - für einen Schwan wäre das Blitzeis beinahe
zur tödlichen Falle geworden!
So erreichte den LV-Berlin der Anruf eines Tierfreundes, der seit zwei Tagen einen Schwan auf der Havel beobachtet
hatte. Das Tier bewegte sich nicht von
der Stelle. Mit einem Feldstecher konnte er ausmachen, dass der Schwan
noch am Leben war. Er schien jedoch
verletzt und im Eis festgefroren zu sein.
Sein Überleben konnte nur durch eine
schnelle Hilfsaktion gerettet werden.
Der Landesverband nahm unverzüglich Kontakt zur Polizei und Feuerwehr
auf. Nach Rücksprache und Ortstermin
mit der örtlichen Polizei fand sich die
freiwillige Feuerwehr Heiligensee bereit, den Schwan zu retten. Mit einem
Schlauchboot und Paddel arbeitete sich
einer der Kameraden zu dem Schwan
vor und konnte das hilflose Tier mit einiger Mühe ins Rettungsboot ziehen.
Mit vereinten Kräften zogen die anderen Feuerwehrmänner beide über das
Eis an Land. Der Schwan zeigte keinerlei Aggressivität, was auf seinen ge-
schwächten Zustand zurückzuführen
war. Mit ihrem Einsatzwagen brachte
die Feuerwehr den Patienten in eine nahegelegene Tierklinik, wo er noch auf
weitere gerettete Freunde stieß. Diese
hatte dasselbe Schicksal ereilt. Nach
einigen Tagen Pflege konnte der
Schwan wieder auf das inzwischen aufgetaute Wasser zurück.
Text: Stefanie Styrie
Der LV Berlin bietet für alle Tierfreunde einen Tierschutzstammtisch an.
Ort: Pizzeria Berna, Gr. Hamburger
Str. 36, Berlin Mitte, ab 20.00 Uhr
Termine: 2. April, 4. Juni. 6. August,
2. Oktober, 3. Dezember 2003
LV N I E D E R S A C H S E N
Verletzungen führen zu lebenslanger Qual
Das Recht der Tiere 1/2003
TAUBEN-ABWEHRNETZE IN DEN STÄDTEN
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In der Göttinger Innenstadt fällt BMT-Mitgliedern eine stark humpelnde Taube auf.
Ein Fuß des Tieres ist in einem furchtbaren Zustand; tief eingeschnürte Fäden haben
die Durchblutung unterbrochen - der Fuß droht abzusterben. Die beiden engagierten Tierschützer fangen die Taube ein und bringen sie zu einer Tierärztin. Nach Amputation des Fußes nimmt die Finderin das Tier bei sich zu Hause auf; die Taube erholt sich und lernt, den übriggebliebenen Stumpf zum Abstützen zu nutzen, wenn sie
von ihren Rundflügen durch die Wohnung wieder ihr Quartier in der Küche ansteuert. Bei milden Temperaturen soll das Tier in die Freiheit entlassen werden. Die Tierärztin hat nach eigenem Bekunden nie zuvor solch eine Verletzung gesehen. Sie vermutet, dass die Taube sich in den Abwehrnetzen eines der Innenstadthäuser
verfangen hat und sich bei ihren verzweifelten Befreiungsversuchen so schweren
Schaden zugefügt hat.
Das Problem: Gemeinden und Städte versuchen seit langem, die Taubenpopulationen in den Stadtkernen zu begrenzen. Und zwar mit tierschutzwidrigen Maßnahmen: Da werden Tauben geschossen, vergiftet, gefangen und anschließend getötet. Um die Ansiedlung zuziehender Tiere zu verhindern, werden außerdem an Fassaden Netze gespannt, Drähte installiert, Metallspitzen auf Fenstersimsen angebracht und Geleepasten an Anflugsorten
aufgetragen. Diese Maßnahmen führen oft zu Schwerstverletzungen bei den Tieren - und gleichzeitig dazu, dass die verdrängten Tauben verstärkt Gebäude ohne Abwehreinrichtungen anfliegen.
Leider gibt es keine rechtlichen Möglichkeiten, den Abbau der Abwehreinrichtungen einzufordern. Man ist auf die Einsicht der
Hauseigentümer angewiesen.
RUMÄNIEN
Laura mit geretteten Hunden
Auslandseinsatz in Brasov (Rumänien)
LAURA KÄMPFT GEGEN DAS HUNDE-ELEND
Es gibt in Rumänien einfach zu viele
Hunde, sie leben in Rudeln auf der
Straße, und jede Hündin bekommt jedes Jahr erneut Junge. Früher gab es
einen schlimmen Diktator, der hat die
Leute vom Land in die Stadt beordert in
scheußliche Plattenbauten, und die
meisten mussten ihre Tiere zurücklassen, die sich dann ganz stark vermehrt
haben. Nun sind die Straßenhunde in
Rumänien zu einer richtigen Belastung
geworden, da sie in jedem Dorf und in
jeder Stadt herumlaufen und um Futter
betteln. Die Regierung fängt viele der
Hunde ein und steckt sie in so genannte Lager, wo sie einfach verhungern
müssen. Mama und ich waren in so einem Lager, einem ehemaligen Schweinestall. Dort saßen unzählige süßer
Hunde, es war so grausam, und wir
mussten so weinen.
Nur eine Handvoll Hunde konnten wir
befreien. Wir haben sie mitgenommen in das Tierheim in Brasov, wo
Mama die Hunde kastriert. Das Tierheim hat eine Kollegin von Mama mit
Hilfe des Bundes gegen Missbrauch
der Tiere aufgebaut. Da arbeitet auch
ein rumänischer Tierarzt, der den
ganzen Tag die jungen gesunden Tiere kastriert und die alten kranken
Hunde ohne Chance einschläfert.
Die Einheimischen können in das Tierheim kommen und ihre Hunde kostenlos operieren und behandeln lassen.
Als wir in Brasov waren, mussten auch
viele Welpen eingeschläfert werden,
weil sie niemanden haben, der sich um
sie kümmern kann, und viele sowieso
an Hundekrankheiten sterben werden.
Ich habe den ganzen Tag im Tierheim
geholfen. Es gibt da so viele liebe Hunde, die ein Zuhause suchen. Zwei Hunde konnten wir retten.
Ein kleines Hundekind, das eigentlich
eingeschläfert werden sollte, hat sich so
in meinen Arm gekuschelt, und ich
konnte es einfach nicht mehr loslassen.
Ich habe die kleine Luzzy im Flugzeug
mit ins Handgepäck genommen, und
in München hat sie ein ganz tolles neues Zuhause bei einer Familie gefunden.
Dann haben wir noch einer älteren
Hündin aus dem Lager versprochen,
Das Lager in Brasov
sie später zu holen. Jetzt lebt sie wie eine Prinzessin bei meiner Oma in einem
Haus mit großem Garten und ist der
glücklichste Hund der Welt.
Bitte rufen Sie an, wenn Sie einen süßen
Mischlingshund aus Rumänien adoptieren wollen oder das Tierheim in Brasov mit einer Spende unterstützen
möchten. Jetzt ist der eisige Winter
dort, und es fehlt dort an so vielem!
Vielen Dank, Laura
Spendenkonto:
BMT Landesverband Bayern
Sonderkonto Rumänien
HypoVereinsbank, Kto. 35946829
BLZ 700 202 70
Hilfe für die Hunde
Das Recht der Tiere 1/2003
Laura ist die Tochter einer Tierärztin, die in Abständen von Deutschland nach Rumänien fährt, um im Tierheim in Brasov Hunde zu kastrieren. Auf eine dieser Touren hat die Elfjährige in ihren Sommerferien ihre Mutter begleitet. Laura schildert für unsere Leser ihre
Eindrücke. Diese Erlebnisse, geschildert aus der Sicht eines feinfühligen Kindes, sind besonders ergreifend...
27
UNGARN
Tierschutz im Ausland:
Eine große Aufgabe für
H ELFEN S IE
Wie Sie sicherlich wissen, ist der
Bund gegen Missbrauch der Tiere seit mittlerweile über 10 Jahren in Ungarn aktiv. In dieser Zeit
konnten viele Tiere gerettet, medizinisch versorgt und in neue Familien vermittelt werden. Eine
der wichtigsten Maßnahmen, um
die Lebenssituation der Tiere
künftig zu verbessern, ist die Kastration. Jedes Jahr fahren für den
BMT mehrere freiwillige Teams
nach Ungarn (Auffangstation in
Ikervar und Tierheim in Pecs), um
Kastrationsaktionen durchzuführen. Die nächsten Touren starten
ab April/Mai ´03. Wir suchen für
diese Einsätze noch ehrenamtliche Tierärzte und Tierarzthelferinnen. Haben Sie Interesse?
Das Recht der Tiere 1/2003
Dr. Uwe Wagner, Tierarzt und Leiter des LV Baden-Württemberg,
war vom 7. - 11. Oktober ´02 mit
einem engagierten Team in Pecs.
"Ich bin mit dem Ziel nach Ungarn
gefahren", sagt er, "so vielen Tieren wie möglich zu helfen."
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RdT: Sie waren das erste Mal in Ungarn. Welchen Eindruck macht der Zustand der Straßenhunde auf Sie?
Dr. Wagner: Wir haben auf unserer
Fahrt nach Südungarn - hier liegt das
Tierheim in Pecs - kaum freilebende
Hunde gesehen. Doch die Vierbeiner,
die von Hundefängern ins Tierheim gebracht wurden, waren sehr elend, unterernährt, oft auch verletzt und krank.
RdT: Wie gestaltete sich Ihre Arbeit vor
Ort? Mit welchem ehrenamtlichen
Team waren Sie in Pecs?
Dr. Wagner: Mit mir waren noch ein
Tierarzt und 3 Tierarzthelferinnen vor
Ort. Wir haben optimal zusammen gearbeitet; die medizinische Versorgung
der Hunde ging Hand in Hand. Wir
haben in den wenigen Tagen, in denen
wir dort sein konnten, 46 Hündinnen
und 16 Rüden kastriert. Am ersten Tag
haben wir an einem Tisch operiert,
MIT, DIE
L EBENSBEDINGU
Dr. Uwe Wagner (rechts) bei einer Hunde-Kastration
dann, um noch effektiver arbeiten zu
können, einen zweiten organisiert und
auch hier kastriert. Die Hündinnen tragen nach dem Eingriff 10 Tage eine
Halskrause und bleiben bis zum Fädenziehen in Quarantäne.
RdT: Haben Sie ganztägig operiert?
Dr. Wagner: Ja, von 8.00 Uhr bis
16.00 Uhr; danach haben wir manchmal die Gegend erkundet, um ein wenig zu regenerieren.
RdT: Wo haben Sie gewohnt?
Dr. Wagner: In einer guten, einfachen
Pension. Versorgt haben wir uns selbst.
RdT: Welche Baumaßnahmen im Tierheim sind dringend erforderlich?
Dr. Wagner: Neue Ausläufe wurden
gerade erstellt - ein großer Gewinn für
das Tierheim. Jetzt wäre die Renovierung der alten Gehege ganz wichtig .
RdT: Wie steht Ihrer Meinung nach die
ungarische Bevölkerung zum Einsatz
der deutschen Tierschützer?
Dr. Wagner: Sehr positiv würde ich
sagen, genauso wie die Tierheim-Mitarbeiter, die übrigens sehr hilfsbereit
waren. Ein Problem sehe ich allerdings
bei den Tierärzten; sie glauben, dass
wir ihnen die Arbeit weg nehmen. Hier
müssen wir weitere Aufklärungsarbeit
leisten; wir müssen deutlich machen,
dass unsere Einsätze einen entscheidenden Beitrag zum Tierschutz, gerade
auch im Sinne der Bevölkerung, darstellen. Ein kastrierter Hund zeugt keine Nachkommen mehr, die sich elend
und halb verhungert durch die Gegend
schleppen, um selbst wieder Nachwuchs in die Welt zu setzen.
RdT: Was raten Sie freiwilligen Tierärzten und Helfern, die sich das erste Mal
an einem Auslandseinsatz für den BMT
beteiligen wollen?
Dr. Wagner: Viel Enthusiasmus und
die Fähigkeit zur Improvisation. Man
sollte keinen deutschen Standard erwarten. Ich halte solche Einsätze unter
schwierigen Arbeitsbedingungen für eine wichtige Erfahrung für junge Tierärzte. Meine Einschränkung dabei: Es
sollten keine Anfänger sein; sie wären
überfordert und würden auch von Seiten der Ungarn mit Skepsis aufgenommen werden.
RdT: Würden Sie noch einmal nach
Ungarn fahren?
Dr. Uwe Wagner: Ja, weil wir mit dieser Arbeit Zeichen setzen - für bessere
Lebensbedingungen der Tiere und
letztlich auch der Menschen.
AUSLANDSTIERSCHUTZ
jeden von uns!
T IERE
ZU VERBESSERN !
IM ÜBERBLICK:
Die Arbeit des BMT
in Ikervar und Pecs
In dem Jahrzehnt, in dem sich der BMT
in Ungarn engagiert, ist eine erfreuliche Veränderung in der Bevölkerung zu
beobachten: Das Tierschutzbewusstsein scheint nach allgemeiner Auffassung zuzunehmen. Erbärmlich ist allerdings weiterhin die Situation der
Kettenhunde: Sie werden oft ab Welpenalter an die Kette gelegt - und bleiben dort, bis sie sterben. Die Kettenhaltung wurde im Tierschutzgesetz (seit
´99 in Kraft getreten) nicht verboten.
IKERVAR
Die Auffangstation in Ikervar, die der
BMT betreibt, hat im vergangenen Jahr
ihr fünfjähriges Bestehen gefeiert. Hier
werden Tiere in vier Quarantänezwingern medizinisch versorgt/kastriert und
warten in mehreren Freiläufen auf
neue Besitzer. In Ausnahmefällen werden sie auch nach Deutschland vermittelt. Der BMT hat diese Auffangstation
vor Jahren errichtet, weil im benachbarten Sarvar herrenlose Hunde auf Initiative der Stadt gefangen und in eine
Tierkörperverwertungsanlage gebracht
wurden. Dort wurden die Hunde nach
einiger Zeit getötet. Der BMT hat sich
erfolgreich gegen diese Praxis gewehrt;
die Anlage wurde geschlossen, und die
Stadt stellte das Töten der Vierbeiner
ein. Die BMT-eigene Station wird von
einem engagierten Ehepaar geleitet.
den Beitrag zum besseren Verständnis
zwischen Mensch und Tier. Der BMT
unterstützt diesen motivierten Verein
seit ´96. In dem Tierheim in Pecs leben
im Durchschnitt über 250 Hunde,
außerdem Katzen, Pferde und verletzte
Wildtiere. Durch deutsche Spenden
können ein Halbtagstierarzt und die
nötigsten Medikamente bezahlt werden.
Ebenfalls konnte dank deutscher Spenden im Oktober eine Freilaufanlage
mit elf Ausläufen von jeweils 30 qm
Größe in Betrieb genommen werden eine gewaltige Erleichterung. Denn
häufig eignen sich bestimmte Hunde,
wie zum Beispiel Herdenschutzhunde,
nicht für die (enge) Gruppenhaltung
und müssen einzeln gehalten werden.
Diese Tiere können jetzt bis zu ihrer
Vermittlung artgerecht und ohne Gefährdung für ihre Artgenossen leben.
Im Jahr 2003 stehen die Sicherung der
Unterhaltskosten für die ständig wachsende Zahl an Tieren (Neuzugänge allein 2002=1383 Hunde) und die Renovierung des alten Hundehauses an.
Die Arbeit im Ausland lebt von
der aktiven Unterstützung vieler
ehrenamtlicher Tierfreunde - und
vor allem auch von Spendern.
Ohne finanzielle Hilfe ist kein
Projekt zu verwirklichen und sei
es noch so dringend.
Text: Claudia Lotz,
Fotos: Dr. Uwe Wagner/Petra Zipp
PECS
Das Tierheim Pecs gehört dem ungarischen Misina-Tier- und Naturschutzverein, der in der Region große Bedeutung
erlangt hat. Mit Tierschutzunterricht
und Aufklärung der Bevölkerung leistet
die Organisation einen entscheidenBau der Freilaufanlage in Pecs
AUFRUF
Seien Sie mit dabei, wenn wir
unsere Kastrationsaktionen in
Ungarn planen. Wir suchen: Erfahrene Tierärzte, Tierarzthelferinnen, ehrenamtliche Handwerker für Reparaturen etc.
Q Helfen
Sie uns, Futter u.a.
Hilfsgüter nach Ungarn zu bringen
Q Übernehmen Sie eine Patenschaft: Mit nur 15 Euro im Monat
sichern Sie den Unterhalt eines
Hundes
Q Tragen Sie mit Spenden dazu
bei, dass wir weitere Ausläufe
bauen können und die dringend
notwendige (!) Renovierung der
Zwinger in Pecs vornehmen
können.
Kontaktadresse: Petra Zipp, Tierheim Elisabethenhof. Telefon:
06035/ 5916
Internet: www.Tierheim-P
Pecs.de
Q
Spendenkonto Nr. 847275 bei
der Frankfurter Sparkasse,
BLZ 500 502 01, Stichwort Pecs
Das Recht der Tiere 1/2003
NGEN DER
29
BUND
GEGEN
MISSBRAUCH
DER
TIERE
mit 11 Geschäftsstellen und 7 Tierheimen
HAUPTGESCHÄFTSSTELLE
Viktor-Scheffel-Straße 15, 80803 München
Leiter: Alfred Mutzl
Tel. (089) 38 39 52-0, Fax (089) 38 39 52-23
Postbank München Kto. 1819 30-807 (BLZ 700 100 80)
VORSTAND
1. Bundesvorsitzende:
Jutta Breitwieser, „Elisabethenhof“
Siedlerstraße 2, 61203 Reichelsheim
Tel. (06035) 96 11 11, Fax (06035) 96 11 18
2. Bundesvorsitzender:
Dr. Jörg Styrie
Alt-Heiligensee 42, 13503 Berlin
Tel. (030) 43 65 58 64, Fax (030) 43 65 58 65
Bundesschatzmeister:
Hans Hoffsümmer, Gierather Str. 51
51469 Bergisch Gladbach
Tel. (02202) 59517, Fax (01805) 62 45 62-11415
Bundesschriftführerin:
Karin Stumpf, Am Heiligenhäuschen 2, 50859 Köln,
Tel. (0221) 950 51 55, Fax (0221) 950 51 57
LANDESVERBÄNDE
BMT LV Baden-Württemberg (www.tierschutz-bmt-bw.de)
Ohnastetter Straße 13, 72805 Lichtenstein
Leiter: Dr. Uwe Wagner
Tel. (07129) 6 09 93, Fax (07129) 6 08 98
Kreissparkasse Reutlingen Kto. 75 7889 (BLZ 640 500 00)
BMT LV Bayern (www.bmt-bayern.de)
Viktor-Scheffel-Straße 15, 80803 München
Leiter: Alfred Mutzl
Tel. (089) 38 39 52-0, Fax (089) 38 39 52-23
Postbank München Kto. 142 20-802 (BLZ 700 100 80)
Sonderkonto Rumänien
HypoVereinsbank Kto. 35 94 68 29 (BLZ 700 202 70)
BMT LV Berlin (www.tierschutz-bmt-berlin.de)
Leiter: Dr. Jörg Styrie ([email protected])
Alt-Heiligensee 42, 13503 Berlin
Tel. (030) 43 65 58 64, Fax (030) 43 65 58 65
Postbank Berlin Kto. 9603-107 (BLZ 100 100 10)
BMT LV Bremen (www.tierheim-arche-noah.de)
Tierheim „Arche Noah“
Leiterin: Verena Krüpe
Rodendamm 10, 28816 Stuhr
Tel. und Fax (0421) 89 01 71
Sparkasse Bremen Kto. 1050 004 (BLZ 290 501 01)
Das Recht der Tiere 1/2003
BMT LV Hamburg/Schl.-Hlst. (www.franziskustierheim.de)
Leiterin: Angelica Blank
Tel. (040) 55 49 28-34, Fax -32
„Franziskus-Tierheim“, Tel. (040) 5 89 46 15
Lokstedter Grenzstraße 7, 22527 Hamburg
Haspa Kto. 1049220799 (BLZ 200 505 50)
30
BMT LV Niedersachsen/Thüringen
Hauptstraße 7a, 37355 Vollenborn
Leiterin: Hannelore Thied
Tel. (036076) 40 555, Fax (036076) 40 556
„Katzenhaus“, Luttertal 79, 37075 Göttingen
Tel. (0551) 2 28 32
Postbank Hannover Kto. 732 223 06 (BLZ 250 100 30)
LANDESGESCHÄFTSSTELLEN
BMT LG Hessen (www.tierheim-elisabethenhof.de)
Siedlerstraße 2, 61203 Reichelsheim
Leiterin: Jutta Breitwieser
Tierheim „Elisabethenhof“, Tel. (06035) 59 16
Siedlerstraße 2, 61203 Reichelsheim
Frankfurter Sparkasse Kto. 5975 (BLZ 500 502 01)
Hundeauffangstation Ikervar/Ungarn
Petöfi u. 23, H-9756 Ikervar, Sonderkonto: Frankfurter
Sparkasse Kto. 847 275 (BLZ 500 502 01)
BMT LG Kassel (www.wau-mau-insel.de)
Leiter: Dr. Heinz-Wilhelm Selzer
Tierheim „Wau-Mau-Insel“
Schenkebier Stanne 20, 34128 Kassel
Tel. (0561) 86 15 680, Fax (0561) 86 15 681
Postbank Frankfurt Kto. 1717 55-608 (BLZ 500 100 60)
BMT LG Köln (www.tierheim-dellbrueck.de)
Urftstraße 12, 50996 Köln
Leiterin: Sylvia Bringmann
Tierheim Dellbrück
Iddelsfelder Hardt, 51069 Köln
Tel. (0221) 68 49 26, Fax (0221) 68 18 48
Postbank Köln Kto. 924 02-505 (BLZ 370 100 50)
BMT LG Nordrhein-Westf./Rheinland-Pf./Saarl.
Drosselweg 15, 47661 Issum
(www.bmt-nrw.de)
Leiterin: Dagmar Weist
Tel. (02845) 3 75 57, Fax (02835) 44 46 99
Sparkasse Moers Kto. 115 002 066 (BLZ 354 500 00)
für LV Rheinland-Pfalz/Saarland:
Postbank Köln Kto. 294 20-509 (BLZ 370 100 50)
BMT GSt. Norden (www.tierheim-hage.de)
Leiterin: Insa Thom
Wilhelm-von-Freeden-Str. 9, 26506 Norden
Tel. (04931) 39 83, Fax (04931) 95 7 999
Tierheim Hage
Hagermarscher Straße 11, 26524 Hage
Tel. (04938) 4 25, Fax (04938) 91 49 90
Sparkasse Norden Kto. 13 730 (BLZ 283 500 00)
WEITERE ANSCHRIFTEN
VON
MITARBEITERN:
Renate Domaschke (Tierschutzlehrerin)
www.tierheim-elisabethenhof.de/domaschke.htm
Hauptstraße 31, 61130 Nidderau-Erbstadt
Tel. (06187) 21 959
Fax (06187) 20 15 21
Claudia Lotz (Redakteurin) ([email protected])
Hugo-Vogel-Str. 5b, 14109 Berlin,
Tel. (030) 80 58 33 38
Fax (030) 80 58 33 39
Jochen Prinz (Wissenschaftlicher Mitarbeiter)
([email protected])
Saarweg 17, 53129 Bonn
Tel. (0228) 65 10 72, Fax (0228) 65 10 82
Dr. Jörg Styrie (Wissenschaftlicher Mitarbeiter)
([email protected])
Alt-Heiligensee 42, 13503 Berlin
Tel. (030) 43 65 58 64, Fax (030) 43 65 58 65
INTERNET:
http://www.bmt-tierschutz.dsn.de
ZUM SCHLUSS
Linda Tellington-Jones: "Tellington-Training für Hunde",
Kosmos Verlag 2000,
ISBN- 3-440-07776-4,
114 Seiten.
IN LETZTER
MINUTE !
Kluge,Hans-Georg (Hrsg.)
"Kommentar zum Tierschutzgesetz" ,
Verlag Kohlhammer, Stuttgart
2002, ISBN- 3-17-015201-7,
561 Seiten. 98,00 EURO
Dieser neue erschienene Kommentar
ist ein Meilenstein der juristischen
Fachliteratur zum Tierschutzgesetz.
Ein umfassendes, detailreiches und
anspruchvolles Werk, das den Namen "Tierschutz" durchgängig und konsequent ernst nimmt. Ein
gelungenes Werk, nicht nur für Juristen.
ACHTUNG: DEGUS IN NOT!
KÖNNEN SIE HELFEN?
Aufgrund eines aktuellen
Notfalles suchen 100 Degus umgehend ein neues
Zuhause. Wer kann Degus
aufnehmen und liebevoll
versorgen?
Kontakt: LV Baden-Württemberg
07129 - 60 993
Wer hilft Shiela? Die
Pitbullhündin, 7 Jahre
alt, bestandener Wesenstest, kinderlieb und
sehr familienbezogen, hat kein
Zuhause mehr!
Nachdem ihren Besitzern die
Wohnung gekündigt wurde und
die liebenswerte Hündin nicht in
die neuen vier Wände mitgenommen werden durfte, ist Shiela auf der Suche nach einem neuen tollen Zuhause. Kontakt: Tel:
07022 / 26 00 60 oder 64 430
KarstadtQuelle verkauft keine echten Pelze mehr!
Der jahrelange Protest von Tierschützern gegen den Verkauf von Pelzen hat bei KarstadtQuelle AG zum Erfolg geführt! Nach Auskunft der Konzernleitung wird in allen 187
Warenhausfilialen der Verkauf sämtlicher Artikel mit echtem Pelz (auch Produkte mit PelzApplikationen etc.) noch in diesem Jahr eingestellt.
Antibiotika im Tierfutter ab 2006 verboten
Antibiotika als Futterzusatz für Schweine,
Hühner oder Mastrinder werden in der EU
verboten. Wachstumsfördernde Medikamente sollen nach dieser Entscheidung ab 2006
im Tierfutter nicht mehr zugelassen werden.
Mit dem Verbot soll unter anderem verhindert
werden, dass sich antibiotikaresistente Krankheitskeime verbreiten, die sich mit herkömmlichen Medikamenten nicht mehr bekämpfen
lassen. Der BMT kritisiert den späten Zeitpunkt des Verbotes. Im Sinne eines umfassenden Verbraucherschutzes wäre ein unverzügliches Verbot des Einsatzes von Mastbeschleunigern gerechtfertigt gewesen.
Das Recht der Tiere 1/2003
Linda Tellington-Jones ist die Begründerin des TTouches und der
TTeam-Methode. Tausende von
Tierfreunden, Tierärzten, Tierpflegern und Tiertrainern in aller Welt
wenden ihre erfolgreiche
Methode bei Hunden, Pferden und anderen Haus- und Wildtieren an. Lernen Sie
mit diesem Buch, wie Sie die Fähigkeiten und das Wohlbefinden Ihres Hundes mit Hilfe ungewöhnlicher Methoden erfolgreich steigern.
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„ D a s R e c h t d e r T i e r e “ – Po s t v e r t r i e b s s t ü c k B 1 3 7 6 9 – E n t g e l t b e z a h l t
Bund gegen Missbrauch der Tiere e.V.
Als gemeinnützig und besonders förderungswürdig anerkannt
Beiträge und Spenden sind steuerlich absetzbar
Hauptgeschäftsstelle: D-80803 München l Viktor-Scheffel-Str.15
Tel. (089) 38 39 52 0 Fax (089) 38 39 52 23
BMT-KAMPAGNE GEGEN SCHLACHTTIERTRANSPORTE!
Das Leiden der Schlachttiere auf den
Langzeittransporten quer durch Europa
bis in den Nahen Osten ist unbeschreiblich. Die Tiere leiden an Hitze,
Durst, Hunger und Verletzungen. Viele
erreichen den Zielort mehr tot als lebend. Diese aus Steuergeldern subventionierte Tierqual muss endlich ein Ende haben.
Der Bund gegen Missbrauch der Tiere
wird in den nächsten Wochen eine grosse Kampagne gegen Schlachttiertransporte starten. Die Zeit ist günstig, denn
auf EU-Ebene steht dieses Thema ganz
oben auf der Tagesordnung. Einzelheiten der Kampagne - und wie Sie uns
unterstützen können, erfahren Sie im
nächsten RDT.
BEITRITTSERKLÄRUNG
Ich unterstütze den Bund gegen Missbrauch der Tiere e.V. und
Q werde Mitglied zum selbstbestimmten Jahresbeitrag von EUR
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(Mindest-Jahresbeitrag: 20 EURO. Mitgliedschaft kann jederzeit satzungsgemäß beendet werden.)
Nach Überweisung des Beitrages erhalten Sie Ihre Mitgliedsunterlagen.
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