Heile Welt in Durlesbach Heile Welt in Durlesbach
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02 07 Februar 2007 B 8784 59. Jahrgang Deutschland € 6,50 Österreich € 7,30 Schweiz sFr 12,80 Italien, Frankreich, Spanien € 8,50 Portugal (cont) € 8,50 BeNeLux € 7,50 2| 2007 Schweden skr 90,– Norwegen NOK 84,– www.miba.de MODELLBAHNANLAGE BAHNHOF DURLESBACH DER FdE BURSCHEID | NEUHEIT IM MIBA-TEST BRAWA-G 4/5 H UND Bid-WAGEN, MÄRKLIN-E 10.3 LANDSCHAFTS-ANLAGE IN H0 Heile Welt in Durlesbach NEU: BRAWA-WAGEN IN H0 SOUNDBEARBEITUNG AM PC E 10 345 VON MÄRKLIN IN H0 Bitte ein Bid! Hör auf die Welle! Bügel die Falte! ZURRUBRIK SACHE W ie ein Damokles-Schwert schien die in der Überschrift gestellte Frage seit Jahren über der gesamten Modellbahn-Industrie zu schweben. Die Ertragsentwicklung verlief nahezu parallel zum konjunkturellen Verlauf im ganzen Land, traf aber unsere Branche mit besonderer Wucht – denn wenn im Konsum Verzicht geübt werden muss, dann als Erstes bei den Luxusgütern. Wer ist der Nächste? Eine wirklich seltsame Frage, denn trotz ihrer Beantwortung – Roco, Märklin und zuletzt Ernst Paul Lehmann – bleibt sie doch beharrlich im Raum stehen. Und findet in Klein Modellbahn eine weitere Antwort. Mit Datum vom 5.12.2006 gab nämlich der Wiener Hersteller auf seiner Homepage bekannt, dass er sich entschlossen habe, seine Produktionsstätte in Wien-Atzgersdorf zu verkaufen. Als einer der Gründe wird angegeben, dass es anders nicht möglich sei, die Schulden des Betriebs mittelfristig abzubauen. Ob dies das Aus für Klein Modellbahn bedeutet, hängt davon ab, ob eine neue Betriebsstätte gefunden wird. Sollte dies nicht gelingen – und Oskar Klein geht offensichtlich davon aus –, wird die Produktion zum Ende Juni 2007 stillgelegt. Ein Hoffnungsschimmer ist der Pressemitteilung jedoch auch zu entnehmen: Sollte die Wintersaison 2006/2007 den in den zurückliegenden Monaten genährten Erwartungen entsprechen – man denke nur an den erfolgreichen Verkauf der österreichischen Baureihe 35 –, besteht eine Chance auf Fortführung der Klein Modellbahn Ges.m.b.H. Unangebracht ist dieser Optimismus keineswegs. Er passt nicht nur zu den Ende 2006 durchweg positiven allgemeinen Wirtschaftsdaten, sondern auch in die Gesamtsituation der Modellbahnbranche: Roco scheint inzwischen über den Berg, bei Märklin geht die vom Investor eingeleitete Restrukturierung mit Volldampf voran, Fleischmann blickt nach kleineren Dellen in der Bilanz wieder mit Optimusmus ins neue Jahr und auch bei Ernst Paul Lehmann gab es kurz vor den Feiertagen noch eine Überraschung: Hermann Schöntag übernimmt EPL. Bei Museums- und Modellbahnern ist der Übernehmer kein Unbekann- Wer ist der Nächste? ter. Einst besaß er die Betriebskonzession für das „Öchsle“ und heute die der Rügener Inselbahn „Rasender Roland“. Er war bis zum Sommer Herausgeber der Zeitschrift „Modelleisenbahner“ (der MEB gehört seither zur Verlagsgruppe Bahn) und fungiert zudem als Geschäftsführer des privaten „Studentenwerks der Pädagogischen Hochschule des Landes BadenWürttemberg e.V.“. Damit hat der Insolvenzverwalter dem Privatmann Schöntag den Vorzug vor finanziellen Schwergewichten wie Kingsbridge gegeben. Es bleibt daher im Sinne von Ernst Paul Lehmann nur zu hoffen, dass hier das Verb „übernehmen“ nicht reflexiv zu verstehen ist, meint Ihr Martin Knaden Es war ein weiter Weg bis zur Entstehung der aktuellen Ausstellungsanlage „Durlesbach“ der Freunde der Eisenbahn, Burscheid. Bruno Kaiser porträtiert die beschauliche Szenerie auf dieser schön gestalteten Modellbahn. Foto: bk Zur Bilderleiste unten: Brawa brachte endlich den wichtigen Vorläufer der Donnerbüchsen und entsprach damit einem häufig geäußerten Wunsch: Bitte ein Bid! Hör auf die Welle, ermuntert Sie Kai Honsel und beschreibt dazu die Bearbeitung von Sound am PC. Märklin brachte die neue E 10.3 heraus; unser Tester Bernd Zöllner ließ sich begeistern und bügelt seither die Falte. Abb.: MK, Kai Honsel, lk MIBA-Miniaturbahnen 2/2007 3 „Der Eiserne Rhein“ heißt eine Bahnstrecke, die vom Ruhrgebiet zum belgischen Hafen Antwerpen führt. Der Grenzbahnhof Neerpelt wurde als Betriebsmittelpunkt einer interessanten H0-Ausstellungsanlage nachgebaut. Foto: Dirk Melkebeek 50 Aus ihrer Heimatstadt Bielefeld haben Andrea und Jürgen Kalvari schon mehreren Bauten auf ihrer Anlage ein Denkmal im Kleinen gesetzt, diesmal ist es die Rudolf-OetkerHalle mit einem kleinen Bürgerpark (samt Teich und Fontäne). Foto: Andrea Kalvari 64 4 MIBA-Miniaturbahnen 2/2007 RUBRIK INHALT MODELLBAHN-ANLAGE H0-Anlage nach schwäbischen Motiven: Der lange Weg nach Durlesbach 8 Neerpelt – ein Grenzbf in Belgien: Der Eiserne Rhein 50 VORBILD Die Alte mit der Falte (E 10.3) 16 Bärenstarker Bayer (bay G 4/5 H) 58 Das Dampfross vom Pfefferminzbähnel (99 241) 76 MIBA-TEST Blauer Bolide (E 10.3, Märklin, H0) Roll-out der V 36 (Lenz, 0) Filigraner Vierkuppler (bay G 4/5 H, Brawa, H0) 20 40 60 NEUHEIT Zeche Radbod – ganz aus Karton (2) „Adlerbus “ zum „Fürther 1000er“ Pfälzer Neuzugang (99 241, Weinert, H0m) 94er von Kiss in 0 24 36 78 80 MODELLBAU DB lässt Platz für Bügelkupplung? 28 Die Rudolf-Oetker-Halle im H0-Maßstab 64 MODELLBAHN-PRAXIS Vorbildliches Schalten und Walten 30 Schnauf, dampf, pfeif 68 Den zweiachsigen Einheitswagen der Bauart 21 brachte Brawa als Neuheit heraus. Michael Meinhold steuert die VorbildStory bei. Foto: J. Claus/Archiv Michael Meinhold 72 DIGITAL-TECHNIK Korrektes Stirnlicht Low-Cost-Digital – zum Dritten 38 44 VORBILD + MODELL Blech, Holz und Eisen (Bid-21) 72 RUBRIKEN Die kleine meterspurige 1’CMaschine gibt es jetzt auch als DB-Variante – als Bausatz von Weinert. MK beschreibt den Zusammenbau. Foto: MK 78 MIBA-Miniaturbahnen 2/2007 Zur Sache Leserbriefe Bücher/Video Veranstaltungen · Kurzmeldungen Neuheiten Kleinanzeigen Impressum · Vorschau 3 7 82 84 86 102 112 5 LESERBRIEFE RUBRIK Ich möchte mich, auch im Namen des MEC Flensburg, recht herzlich für die Veröffentlichung der Vereinsanlage in der MIBA bedanken. Wir sind alle begeistert von der Qualität der Bilder! Eine kleine Bitte hätte ich noch. Es war im Bericht leider nicht die aktuelle Mail-Adresse und Homepage genannt. Diese lauten: [email protected] (Mail) modellbahn-flensburg.homepage.tonline.de (URL) Jürgen Schulze (E-Mail) dort kein 1000-Hz-Magnet, sondern ein 2000-Hz-Magnet, wie an jedem Hauptsignal auch. 1000-Hz-Magnete liegen grundsätzlich nur an Vorsignalen. Die 1000-Hz-Magnete sind mit der Wachsamkeitstaste zu bedienen, wenn das Vorsignal eine Warnstellung zeigt (Vr 0 bzw. Vr 2). Des Weiteren ist die Indusi zu prüfen, wenn z.B. über Nacht fertige Zuggarnituren in den Ausfahrgleisen stehen. Dabei ist, nachdem der Zug vorbereitet ist, im Stand die Wachsamkeitstaste mit der Freitaste gemeinsam zu betätigen, bis die Indusi eine Zwangsbremsung ausführt. Jörg Nietschmann, Lokführer Allgäuexpress (E-Mail) MIBA 12/2006, Weichenstraßenschalter MIBA 12/2006, Test Märklin 01 Falsche Durchlassrichtung Vorhandenes Potenzial nutzen Wie immer lese ich begeistert Ihre Artikel über alles, was einen Eisen- und Modellbahnfan interessiert. Besonders interessant fand ich den Artikel „Weichenstraßenschalter“ ab Seite 34. Leider hat sich dort ein Fehler eingeschlichen, der so manchem „Nichttechniker“ das Leben zur Hölle machen kann. Die Brückenschaltung des Verfassers ist in dieser Konstellation eine „Kurzschlussschaltung“. Die beiden Dioden sind in falscher Durchlassrichtung dargestellt. Martin Jäger (E-Mail) Als Märklinist, der in Demut die Irrungen des Marktführers erduldet und sich deswegen bisweilen verwundert die Augen und Ohren reiben muss – man denke etwa an das Tuten des Horns einer amerikanischen Lok aus der Dampfpfeife der deutschen 01.10 Öl Märklin’scher Premium-Produktion –, habe ich mit gespannter Erwartung die Besprechung der neuen 01 gelesen. Die journalistische Qualität dieses Artikels hat mich für meinen tränenmatten Blick auf die gekröpfte Lok-TenderKuppelstange entschädigt. Ich genieße es, dass die MIBA ihr Potenzial für eine anspruchsvolle Modellbahnzeitschrift auch in sprachlicher Hinsicht immer öfter nutzt. Möge sich der geschmeidig verpackte Wunsch in dem Artikel erfüllen, dass auch der Marktführer sein sicherlich reichlich vorhandenes Potenzial für zukünftige innovative Entwicklungen in optischer und – ich ergänze – in technischer Hinsicht mit Verstand und Augenmaß nutzt. Prof. Dr. H. Winter (E-Mail) MIBA 12/2006, MEC Flensburg Aktuelle Adresse Service LESERBRIEFE UND FRAGEN AN DIE REDAKTION VGB Verlagsgruppe Bahn GmbH MIBA-Verlag Senefelderstr. 11 90409 Nürnberg Tel. 0911/51 96 50 Fax 0911/5 19 65 40 E-Mail: [email protected] ANZEIGEN VGB Verlagsgruppe Bahn GmbH MIBA-Anzeigenverwaltung Am Fohlenhof 9a 82256 Fürstenfeldbruck Tel. 08141/5 34 81 15 Fax 08141/5 34 81 33 E-Mail: [email protected] ABONNEMENTS PMS Presse Marketing Services GmbH MIBA-Aboservice Postfach 10 41 39 40032 Düsseldorf Tel. 0211/69 07 89 24 Fax 0211/69 07 89 50 E-Mail: [email protected] BESTELLSERVICE VGB Verlagsgruppe Bahn GmbH MIBA-Bestellservice Am Fohlenhof 9a 82256 Fürstenfeldbruck Tel. 08141/5 34 81 34 Fax 08141/5 34 81 33 E-Mail: [email protected] FACHHANDEL MZV Moderner Zeitschriften Vertrieb GmbH & Co. KG Breslauer Str. 5 85386 Eching Tel. 089/31 90 62 00 Fax 089/31 90 61 94 E-Mail: [email protected] Leserbriefe geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion wieder; im Sinne größtmöglicher Meinungsvielfalt behalten wir uns das Recht zu sinnwahrender Kürzung vor. MIBA-Miniaturbahnen 2/2007 11/2006, Leserbrief „Indusi“ Noch mal: Indusi-Prüfung In der Ausgabe 11/2006 auf Seite 7 (Leserbriefe) ist mir der Beitrag „IndusiPrüfung“ aufgefallen. Der dort beschriebene Vorgang ist nicht ganz korrekt. Es ist richtig, dass die Indusi bei jeder Ein- bzw. Ausfahrt aus dem Bw geprüft werden muss. Allerdings liegt MIBA-Messestand auf der Spielwarenmesse Nürnberg 2007 In diesem Jahr versammelt sich die Modellbahnbranche in der nagelneuen Halle 4a der Spielwarenmesse. Gleich nebenan – in der Halle 4 – sind die Modellbahnverlage untergebracht. Hersteller, die uns ihre Neuheitenmuster direkt am MIBA-Fotostudio präsentieren möchten, finden uns unter der Standnummer 4-D-96 Der Stand liegt direkt an der Wand zur Halle 4a. Wir erwarten Sie. Ihre MIBA-Redaktion 7 H0-Anlage nach schwäbischen Motiven Der lange Weg nach Durlesbach Auf der internationalen Modellbahnausstellung in Köln präsentierten die Freunde der Eisenbahn Burscheid zum erstenmal ihre neue Vereinsanlage „Durlesbach“. Hier steht die Landschaft im Mittelpunkt – und damit setzt der Verein einen Kontrapunkt zu seinen bisherigen, von Stadt und Industrie geprägten Anlagen. Wie es dazu kam, schildert Bruno Kaiser. I n den vergangenen Jahren hatte der Verein seine Vorbilder und Themen zur Anlagengestaltung im Rheinland und im Ruhrgebiet gefunden, so etwa bei der Anlage „Gremberg“ mit Rangierbahnhof und großem Bw, der Vorstadt „Stehle Ost“ und dem Hafen „Holthausen“. Bei der neuen Club-Anlage 8 „Durlesbach“ sollte dagegen die Landschaft mit eher beschaulichem Bahnverkehr in der „guten alten Zeit“ der Epoche I und II im Vordergrund stehen. So unterscheidet sich nicht nur die Thematik der neuen Anlage, auch die Vorplanung und eigentliche Entstehung waren ungewöhnlich – bis zur Präsen- tation auf der Modellbahnausstellung in Köln war es ein langer Weg. Verstaubtes Modul als Anfang In den meisten Fällen gehen größeren Anlagenprojekten die Themen- und Ideenfindung sowie mehr oder weniger intensive Planungen voraus. Bei Durlesbach war es dagegen eine eher spontane Idee und viel Improvisation. So machte mich unser Vorsitzender Erich Walle eines Tages auf ein vor Jahren von mir gebautes Schaustück aufmerksam, das bereits seit langem auf einem Schrank verstaubte: „Das wäre doch MIBA-Miniaturbahnen 2/2007 MODELLBAHN-ANLAGE Auf dem rechten Anlagenschenkel dominiert die großzügig gestaltete Landschaft mit Hügeln und Weinbergen. Links: Die Anlage hat kein bestimmtes Vorbild – aber offensichtlich „spielt“ sie irgendwo im württembergisch-bayrischen Grenzgebiet. Vor einem Zug aus bayrischen Wagen ist hier jedenfalls eine Lok der Baureihe 89.3, der vormaligen württembergischen T 3, zu sehen. Rechts: Blick von der Straßenbrücke. Über eine vergleichsweise enge Kurve verlässt der Zug den Bahnhof. Unten: Die Ortschaft „Durlesbach“ wurde mit nur wenigen Gebäuden angedeutet, die den ländlichen Charakter betonen. Sie entstanden aus teilweise abgeänderten Bausätzen. eine gute Basis für eine neue Anlage, an dem sich unsere Neueinsteiger im Club versuchen können!“ Dieses etwa 60 x 120 cm messende Diorama stellte einen verschlafenen Bahnhof im Württembergischen mit einen angedeuteten kleinen Ort dar; es war seinerzeit für einen Artikel zum Jubiläum anlässlich des 150-jährigen Bestehens der württembergischen Eisenbahnen entstanden. Das dabei verwendete Empfangsgebäude aus einem Bausatz von Vollmer trug die Ortsbezeichnung „Durlesbach“ – sollte einem in diesem Zusammenhang das bekannte Lied von der „schwäb’sche Eisebahne“ in Erinnerung kommen, ist dies sicher nicht verkehrt! Eine beschauliche kleine Anlage sollte es werden, an der unsere „jüngeren“ Clubmitglieder verschiedene Bautechniken ausprobieren konnten. Mit MIBA-Miniaturbahnen 2/2007 9 Zwischen der Bahnstrecke und dem namensgebenden Durlesbach finden noch eine schmale Straße und ein Sägewerk Platz. Es nutzt die Wasserkraft, wie dies in der dargestellten Epoche zu Beginn der Zwanzigerjahre noch vielerorts üblich war. Feuereifer wurde ein größerer Modulkasten gezimmert, in den das Diorama zu integrieren war. Die vorhandenen Gleise erhielten ein Erweiterung, doch dann erlahmten aufgrund mangelnder genauerer Vorstellung, wie es denn weitergehen sollte, die Aktivitäten recht schnell. Der zweite Anlauf Aber, wie heißt es so schön, man soll nichts verkommen lassen! Ein für MIBA-Spezial 47 gebautes Anlagensegment sollte den Neubeginn einläuten. Es zeigte einen an die Fränkische Schweiz erinnernden Landschaftsteil mit Bach, Sägemühle, Dolomitfelsen und einer eingleisigen Nebenbahn- strecke. Auch wenn es sich hierbei nicht um „schwäbisches Territorium“ handelt, ließ sich aus den beiden Teilstücken durchaus ein Ganzes gestalten. Die wenigen noch vom Schaustück vorhandenen Fachwerkgebäude wurden abgeräumt, um einer um den Bahnhof am Hang gelegenen kleinen Ortschaft Raum zu bieten. Das alte Empfangsgebäude ersetzten wir durch den ebenfalls nach württembergischem Vorbild entstandenen, maßstäblichen Bahnhof „Güglingen“ von Faller. Nach dem Zusammenfügen beider Segmente wies die rechte Bahnhofsausfahrt nun zwei abzweigende Strecken auf, die die beiden Gleisäste einer Kehrschleife bilden. Unter dem Berghang konnte ein dreigleisiger Hinter dem Bahnübergang kreuzt die Strecke auf einer Brücke den Durlesbach und verschwindet in einem Tunnel in den steil aufragenden Felsen. Blick ins Flusstal. Das Stauwehr für den Betrieb des wasserkraftgetriebenen Sägewerks verdeckt die Schnittstelle zwischen den zwei Segmentkästen. Links: Das kleine Sägewerk entstand aus einem leicht abgewandelten Bausatz von Vollmer. MIBA-Miniaturbahnen 2/2007 11 Unter dem Steinbruch verbirgt sich der Schattenbahnhof mit einer Kehrschleife und drei Abstellgleisen. Zeichnungen: Lutz Kuhl Schattenbahnhof untergebracht werden, in dem neben der Zugkreuzung auch ein weiterer Zug abgestellt werden konnte. Gegenüber der linken Bahnhofsausfahrt, die zunächst am Anlagenrand in einem Stumpfgleis endete, befindet sich eine kleine Lokstation mit einfachsten Behandlungsanlagen und einem einständigen Schuppen. Auf diese Weise entstand auf einerLänge von 5,90 m zunächst ein (unfreiwilliger …) Endbahnhof, von dem ein recht überschaubarer Fahrbetrieb durch Weinberge, Fels- und Flusslandschaft durchgeführt werden konnte. Natürlich war der kleine Fluss nicht namenlos. Seine Bezeichnung wurde von der gesamten Ortschaft übernommen. Was von dem ehemaligen Schaustück übrig blieb? Nun, sein Name und – fast hätte ich es vergessen – die kleine Weinhandlung neben dem Empfangsgebäude … lerdings bemalt und farblich abgeändert, patiniert und zum Teil mit Inneneinrichtungen ausgestattet wurden. Der aus einem Messing-Bausatz entstandene Lokschuppen kommt von Schiffer-Design (sein Vorbild ist allerdings nicht Württemberg, sondern im mecklenburgischen Klütz zu finden …). Die kleine Kirche wurden ebenso wie Weinkeller und Mauern von Michael Krause aus Gips angefertigt. Die Felsen verdanken Baumrinde und Gipsabdrücken von Gummiformen ihre Existenz. Der Durlesbach erhielt zunächst ein lediglich mit blauer Farbe gestrichenes Flussbett. Das wirkte aber optisch nur wenig überzeugend; daher wurde der Bachlauf mit Sand, kleinen Steinchen und Geröll gestaltet. Für die Nachbildung des Wassers verwendeten wir Epoxydharz von Heki als Basis sowie Wellen und Gischtnachbildung aus Acrylpaste von Noch. Teamarbeit ist wichtig Nur eingeschränkter Fahrbetrieb? Beim Ausbau dieser deutlich landschaftsbezogenen Anlage konnten sich viele Mitglieder einbringen. Die Herstellung von Gebäuden, Flora, Felsen und Wasser wurde zur Gruppenarbeit; Peter Beuth und Karl-Heinz Kitz widmeten sich dem Bau der Bäume und unzähligen Reben in teils recht mühseliger Handarbeit aus Kupferdraht, Lötzinn, Farbe und feinen Flocken. Bei den meisten Gebäuden handelt es sich um herkömmliche Bausätze, die al- Die Steuerung der Anlage sollte nicht zuletzt wegen des geplanten Vorführzwecks automatisch erfolgen können. Unser Computerspezialist Josef Stauder programmierte die Fahrpläne und das Ablaufprogramm eines automatischen Zugbetriebs mit der Software von MTTM (Modellbahntechnikteam München) auf Selectrix-Basis. Neben der Regelung der Streckenfahrten erfolgt das Abkuppeln der Loks im Bahnhof, das Umsetzen und auch erforderliMIBA-Miniaturbahnen 2/2007 chenfalls das Ergänzen der Vorräte und Wenden der Maschine in der Lokstation automatisch. Selbst der Wasserkran schwenkt zum Wasserfassen wie von Geisterhand geführt her und hin, sobald der Wasserkasten der Dampflok vor den Kran gefahren ist. Der Fahrbetrieb, bei dem höchstens drei Züge gesteuert werden konnten, wurde jedoch den Mitgliedern mit der Zeit zu wenig. Insbesondere für den Ausstellungsbetrieb schienen die Fahrtmöglichkeiten doch zu gering, um den meist recht eiligen Besucher an die Anlage zu binden; leider ist bei vielen Zuschauern in erster Linie immer noch „action“ gefragt. Deshalb wurde eine Erweiterung der Anlage beschlossen, der bisherige Endbahnhof sollte zur Zwischenstation werden. An die Anlage sollte sich ein weiterer Schenkel aus zwei Modulen im rechten Winkel anschließen. An den Gleisstumpf am Bahnhofsende unterhalb der Straßenbrücke als bisherigem Anlagenabschluss war eine längere Strecke anzuschließen, die nach der Einfahrt in einen Tunnel in einen unterirdischen Abstellbahnhof mündet. Über eine Wendeschleife gelangen die Züge dann wieder an die Oberwelt. Im sichtbaren Bereich wurde ein Steinbruch mit Die Gleisanlagen der kleinen Lokstation weisen eine etwas ungewöhnliche Anordnung auf; sie wurde aufgrund der im Bogen liegenden Bahnhofsgleise erforderlich. Da hier aber nur kurze Loks verkehren, sind die vergleichsweise engen Gleisradien nicht störend. Die 16-mDrehscheibe in der Anlagenecke bietet zudem die Möglichkeit, die Kleinserienschätze von Clubmitgliedern zu präsentieren; hier sind es die beiden kleinen bayrischen B-Kuppler „Zeit“ und „Clotho“ von Micro-Metakit. MIBA-Miniaturbahnen 2/2007 13 Die kleinen Steinbogenbrücke bildete zunächst den Abschluss der Anlage. Hier schließen jetzt die beiden neuen Segmente mit dem großen Steinbruch an. Unten: Auf den umfangreichen Gleisanlagen einer Feldbahn wird der gebrochene Stein abtransportiert. Schotterwerk, Materialsilos und Steinsäge vorgesehen, die für Anschlussbetrieb und Transportaufgaben der Bahn zu sorgen hatten. Die dritte Episode Gesagt, getan! Die sichtbaren Fortschritte beim Anlagenbau hatten nun auch weitere Clubmitglieder zur Mitarbeit gereizt. Da die Anlage in der Zeit des Übergangs von der Epoche I zur Epoche II spielen sollte, waren selbstgebaute Gebäude mit Dampfmaschinen als zeittypische Energiequellen für diese Betriebsstätten erforderlich, denn bei den Zubehörherstellern war nichts Passendes zu finden. Gregor Manz und Göran Grau planten und bauten die entsprechenden Einrichtungen, die zur 14 MIBA-Miniaturbahnen 2/2007 Die Gleisanlagen am Steinbruch bieten viele Möglichkeiten zum Rangieren – der Transport erfolgt ausschließlich mit der Bahn. Unten: Hier war Selbstbau angesagt. Die Verladeeinrichtungen am Schotterwerk sollen noch funktionsfähig gemacht werden. Kölner Ausstellung zwar nicht ganz fertig, aber schon in einem präsentablen Zustand waren. Für den Transport innerhalb des Steinbruchs und zum Schotterwerk wurde eine H0e-Feldbahn mit Peco-Gleisen und rollendem Material von Roco vorgesehen. MIBA-Miniaturbahnen 2/2007 Der Weg ist das Ziel! Während bis auf die Detailgestaltung die Module rund um den Bahnhof weitgehend fertiggestellt sind, gibt der Steinbruch noch genügend Gelegenheit, die Anlage weiter auszugestalten. So ist der Feldbahnbetrieb bis jetzt noch nicht aufgenommen – und vielleicht wird man in Zukunft auch einmal einen echten Ladebetrieb im Schotterwerk beobachten. Doch das ist im Augenblick noch Zukunftsmusik! Auch wenn bei dieser Anlage weder von vornherein konsequent geplant noch beim Bau nach strengen Richtlinien vorgegangen wurde, lässt sich das Ergebnis sehen, wie uns viele Besucher auf der Ausstellung bestätigt haben. Wenn auch noch nicht alles wie aus einem Guss erscheint, manches sich noch verbessern lässt und insbesondere die Detailgestaltung längst noch nicht abgeschlossen ist – die erfolgreiche Gruppenarbeit an dieser Anlage hat sich gelohnt. Gerade dieses Argument ist für die Arbeit in einem Verein von besonderer Bedeutung! bk 15 Die Baureihe E 10 mit windschnittiger Front Die Alte mit der Falte Erst unlängst in MIBA 9/2006 beschrieb Bernd Zöllner anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der Serien-E 10 die Entstehung dieser weit verbreiteten Baureihe. Hier sozusagen die Fortsetzung der Erfolgsgeschichte: Die Weiterentwicklung mit der prägnanten Bügelfalte im Frontdesign und den schnelleren Drehgestellen. Anlass ist diesmal die Formneuheit von Märklin in Gestalt der E 10 345. S eit 1957 war die E 10 das Paradepferd unter den Neubauloks – vor vielen Schnellzügen zu finden. Als 1962 der neue Rheingold geschaffen wurde, der mit völlig neuem Wagenmaterial und seinem herausragenden „Domecar“ Maßstäbe für einen Qualitätssprung im Reisekomfort setzte und außerdem als erster deutscher Reisezug eine planmäßige Spitzengeschwindigkeit von 160 km/h erreichen sollte, wollte man diesem Zug besondere Loks spendieren, die sich auch optisch von den Einheitsloks abheben sollten. 16 Heraus kam eine überaus geglückte Variante der E 10, die durch eine geänderte Übersetzung des Getriebes die geforderten 160 km/h erreichen konnte. Die geneigte Front mit der markanten Bügelfalte und den abgerundeten Schürzen mit den verkleideten Puffern führte nicht nur zu einem besseren Luftwiderstandsbeiwert, sondern in Verbindung mit dem durchgehenden Lüfterband auch zu einem sehr eleganten Gesamteindruck, der durch die blaubeige Farbgebung noch unterstrichen wurde. Es war jedoch ein Lauf mit Hindernissen. Die in der laufenden Serienfertigung eingeplanten Loks wurden nicht rechtzeitig zum Fahrplanwechsel am 27.5.1962 fertig. So behalf man sich zunächst, indem man die zwischen Februar und Mai neugelieferten E 10 239 bis 244 von vornherein mit einem Getriebe für die Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h und der Rheingold-Farbgebung ausstattete. Wegen der von der Serie abweichenden Höchstgeschwindigkeit wurde die Ordnungsnummer um eine vorgestellte „1“ erweitert, sodass diese Loks die Nummern 1239 bis 1244 trugen. Da die Drehgestelle mit den in spielfreien Säulen geführten Achslagern und der seitlichen Kastenabstützung mit großen Auslenkkräften insbesondere über 140 km/h sehr schlechte Laufeigenschaften hatten, wurde E 10 1244 schon ab Werk mit Henschel-Drehgestellen ausgestattet, die sich aus einer Reihe von Versuchsdrehgestellen als beste Konstruktion erwiesen hatte. Denn bereits ab 1960 hatte es Bemühungen gegeben, mit Versuchsdrehgestellen der Firmen Henschel, Krauss-Maffei und Krupp die LaufMIBA-Miniaturbahnen 2/2007 VORBILD Linke Seite: Am 28. September 1965 durcheilt E 10 1309 mit dem TEE 21 „Rheinpfeil“ am Haken das Altmühltal bei Dollnstein (Ausfahrt aus dem Eßlinger Tunnel). Foto: Krauß, Slg. Ott Unten: E 10 1311 harrt am 12.7.1067 in Nünberg Hbf weiterer Aufgaben. Foto: Harald Ott eigenschaften der E 10 zu verbessern. Wesentlicher Unterschied des Henschel-Drehgestells gegenüber der Normalausführung ist, dass sich auf jeder Seite nicht mehr eine Schraubenfeder direkt am Lokkasten abstützt, sondern je zwei paarweise angeordnete Schraubenfedern einen Zwischenträger (Wiege) tragen, der mit dem Drehgestell ausschwenkt und auf dem sich der Fahrzeugkasten abstützt. Die für den „Rheingold“ bestimmten E 10 1265 bis 1270 mit der neuen Kastenform wurden zwischen Oktober 1962 und März 1963 geliefert und erhielten ab Werk die Henschel-Drehgestelle. Der große Erfolg des „Rheingolds“ veranlasste die DB ein Jahr später, den „Rheinpfeil“ mit dem gleichen Fahrzeugmaterial auszustatten. Auch hier stellte sich das Problem, dass zum Fahrplanwechsel am 26.5.1963 die passenden Lokomotiven nicht zur Verfügung standen. Ebenfalls wurden die zwischen Mai und Juni 1963 neugelieferten E 10 250 bis 254 mit HenschelDrehgestellen und einer Höchstgeschwindigkeit von 160 km/h und natürlich in der passenden Farbgebung ausgeliefert. MIBA-Miniaturbahnen 2/2007 Zwei Farbkonzepte nebeneinander. Unten die Front der E 10 301 mit der gelben Packwagen-Steckdose. 16.8.1967. Fotos: Harald Ott Das Drehgestell von E 10 1267. Der auffällig geschwungene Hauptträger charakterisiert das Henschel-Drehgestell. Foto: Bernd Zöllner Zeichnung: Slg. Zöllner Das Henschel-Drehgestell in Seitenansicht und Grundriss. Die eingetragenen Nummern bedeuten: 1 Drehgestellrahmen 2 seitliche Achslagerführung 3 Rollenachslager 4 Lüfterschacht 5 Wiege 6 Wiegenfeder 7 Bremsgestänge 8 Kastenabstützung 9 Fahrmotor 10 Drehzapfenaussparung 11 Fahrmotor 17 110 477 war mit einem „Lätzchen“ in Versuchsausführung versehen. Was sich damals nicht durchsetzen konnte, ist heute in ähnlicher Form aktuell … Foto: Peter Driesch, Slg. Ott Unten: 110 510 war die letztgebaute Bügelfalten-E 10. Foto: Bernd Zöllner Im Vergleich zum Henschel-Drehgestell hier die 150km/h-Version. Unten: Die Dachausrüstung der E 10 im Bereich des Hauptschalters. Der Dachtrennschalter ist hier bereits überbrückt. Fotos: Bernd Zöllner 18 Auf die vorübergehende Voranstellung einer „1“ vor die Ordnungsnummer wurde bei diesen Loks verzichtet. Sie wurden nach der Inbetriebnahme der für den „Rheinpfeil“ bestimmten E 10 1308 bis 1312 (zwischen Oktober 1963 und Februar 1964) wie ihre Rheingold-Vorgänger in normale E 10 mit blauer Lackierung umgebaut. Wegen des eleganteren Aussehens und des geringeren Luftwiderstandsbeiwerts des Lokkastens der RheingoldLoks hatte sich die DB zwischenzeitlich entschieden, ab der E 10 288 (geliefert im April 1964) generell diesen Lokkasten zu verwenden. Dazu gehörte auch eine dritte Serie der Unterbauart E 10.12, die mit E 10 485 bis 504 (diesmal in TEE-Farbgebung Rot/Beige) zwischen Februar und Dezember 1968 in Betrieb gingen. Denn inzwischen war wegen der zunehmenden Umstellung auf lokbespannte TEE-Züge der Bedarf an 160 km/h schnellen Loks deutlich gestiegen. Mit der 1969 bereits als 110 510-5 abgelieferten Lok gab es einschließlich der sechs Rheingold-Loks 229 Loks mit dieser Kastenform, die damit gegenüber 181 Loks mit ursprünglicher Kastenform stärker das Erscheinungsbild der E 10 prägte. Dieses Übergewicht verschob sich noch um zwei weitere Loks, als 110 107 und 271 nach schweren Unfällen komplett wieder neu aufgebaut wurden und dabei den „Bügelfalten“-Lokkasten erhielten. Zwei Bügelfalten-E 10 sollten eine besondere Rolle spielen. E 10 299 und 300 wurden im September bzw. November 1963 geliefert und waren als Erprobungsträger für Komponenten der in Planung befindlichen Schnellfahrloks der BR E 03 auserkoren. Daher erhielten sie ebenfalls HenschelDrehgestelle und eine Übersetzung, die eine Höchstgeschwindigkeit von 200 km/h ermöglichte. Auf der eigens präparierten Strecke von Bamberg nach Forchheim wurden mit diesen Loks bis 1965 umfangreiche Versuchsfahrten unternommen, um z.B. den in E 10 299 eingebauten Henschel-Verzweigerantrieb oder verschiedene Stromabnehmer auf ihre Eignung bei 200 km/h zu untersuchen. Da bei 200 km/h der übliche Vorsignalabstand von 1000 m für den Bremsweg nicht mehr ausreicht, kam erstmals der heute für Schnellfahrstrecken selbstverständliche Linienleiter zum Einsatz, der einen vorausschauenden Abgleich zwischen Sollund Zielgeschwindigkeit ermöglicht. MIBA-Miniaturbahnen 2/2007 Der neu lackierte Rahmenbereich macht es deutlich: Ehemalige 112/114 sind nach Getriebeumrüstung zu 110 „degradiert“. Fotos: Bernd Zöllner Bügelfalten-Varianten Im Laufe der Zeit hat sich das Aussehen der „Bügelfalten-E 10“ deutlich gewandelt. Zunächst waren es Bauartänderungen, die das Erscheinungsbild beeinflussten. Ab E 10 477 entfielen die Regenrinnen, da es bei den älteren Loks durch eindringende Feuchtigkeit hinter den angehefteten U-Profilen zu Durchrostungen am Lokkasten kam. Ab 1970 wurden auch die Frontschürzen bei allen Loks entfernt, weil sich dahinter viel korrosionsfördernder Dreck bzw. im Winter Eis angesammelt hatte. Die nach Unfällen neu aufgebauten E 10 mit den Ordnungsnummern 107, 271, 343 und 360 erhielten Verschleißpufferträger. Mit der Einführung der UIC-Steckdose ab 1975 verschwanden nach und nach der Umlaufrost und die zugehörige Griffstange unter den Führerstandsfenstern. Ersatzweise wurden Tritte und Handgriffe zum Erreichen der UICSteckdose angebaut. Auch das für die Bügelfalten-E 10 typische Lüfterband hatte keinen Bestand. Stattdessen bildeten eckige, aufgesetzte Lüftergitter eine durchgehende Reihe. Das mittlere Fenster kam alsbald wieder, allerdings in eckiger und ungeteilter Form. Durch das 1968 eingeführte neue Nummernschema wurden die E 10 nun als 110 und die E 10.12 als 112 bezeichnet. Mit Einführung eines gesamtdeutschen Nummernschemas am 1.1.1991 erfolgte eine Umzeichnung der 112 auf die Baureihenbezeichnung 113, da die Baureihe 112 nun durch die schnelle Variante der BR 143 aus DDRProduktion belegt war. Die Loks der 3. Serie für 160 km/h trugen zunächst auch die BaureihenbeMIBA-Miniaturbahnen 2/2007 zeichnung 112, wurden aber nach der Herabsetzung der Höchstgeschwindigkeit auf 140 km/h in die Baureihe 114 umbenannt. Zwischen 1993 und 1995 erhielten diese Loks ein Seriengetriebe der BR 110 – mit der Folge, dass auch diese Loks jetzt als BR 110 laufen. Grundsätzlich blieben bei allen Änderungen der Baureihenbezeichnung die ursprünglichen Ordnungsnummern unverändert. Die Verschleißpufferträger an E 10 107. Ein Kapitel für sich war die Lackierung der Bügelfalten-E 10. Besonders gelungen war die Premiere in der RheingoldFarbgebung, die ein Jahr später auch die Rheinpfeil-Loks erhielten: unten das bis E 10 215 verwendete Kobaltblau RAL 5013, oben Beige nach RAL 1001 und die Schürzen in Schwarzgrau nach RAL 7021. Die als normale E 10 abgelieferten Bügelfalten-E 10 erhielten den Anstrich in Stahlblau. Mit dem Wegfall der Regenrinnen wurde die Farbe bis über die Dachkante gezogen und grenzte hier an das ab Ende 1965 umbragrau (RAL 7022) lackierte Dach. Eine Ausnahme stellten die Loks der dritten Bauserie der E 10.12 dar, bei denen statt des Rheingold-Blaus Purpurrot (RAL 3004) verwendet wurde. Diese Farbgebung erhielten auch die Rheingold- und Rheinpfeil-Loks, als diese Züge ab 1965 in den Rang eines TEE gehoben wurden. Ausnahmen dieser Regelung bildete der Rahmenbereich von E 10 340 (Graphitgrau, RAL 7024) und E 10 383 (Moosgrau, RAL 7003); E 10 384 hatte einen helleren Rahmen in Steingrau (RAL 7030). Ab 1967 verzierten zwei horizontale weiße Querstreifen die Front von E 10 477. E 10 365 trug seit 1975 unterhalb der Frontfenster ein großes weißes Dreieck. Die Einführung des Farbkonzeptes von 1975 sah bis auf die TEE-Fahrzeuge durchgehend eine analoge zweifarbige Lackierung aller Fahrzeuge in Ozeanblau (RAL 5020)/Elfenbein (RAL 1014) vor, wobei der Bereich von Drehgestellen und Pufferträgern in Umbragrau (RAL 7022) gehalten wurde. Das Farbkonzept von 1987 sah für Triebfahrzeuge Orientrot (RAL 3031) vor. Merkmal waren die Kontrastflächen an den Stirnseiten in Lichtgrau (RAL 7035), das sogenannte „Lätzchen“. Hierbei verzichtete man erstmals auf die farbliche Absetzung von Rahmen und Kastenaufbau. Das Fahrwerk wurde auch hier in Umbragrau gehalten. Das Farbkonzept der DB AG ab 1997 sah vor, alle Loks nach dem bisherigen Schema in Verkehrsrot (RAL 3020) zu lackieren, allerdings gab es wieder einen Rahmenbereich in Basaltgrau (RAL 7012), auch wenn er mit dem konstruktiven Rahmen nicht unbedingt übereinstimmte. Aus dem „Lätzchen“ wurde ein durch das DB-Zeichen unterbrochener Balken. bz 19 Die Bügelfalten-E 10 als H0-Modell von Märklin Blauer Bolide Sie waren zu ihrer Zeit die Stars der Bundesbahn – die eleganten E 10 mit der charakteristischen Falte in der Front. Als Star im Märklin-Programm wird sich auch die neue E 10 mit ebendieser Frontgestaltung etablieren. Deren perfekte Umsetzung ist nicht das einzige Feature, das Ellok-Spezialist Bernd Zöllner beim Testen überzeugt hat. D as Modell zeigt den Ablieferungszustand der E 10 345 in überzeugender Weise. Die Wahrung der Proportionen ergibt sich aus der maßstäblichen Ausführung und der gelungenen Umsetzung der nicht ganz einfachen Front mit der Bügelfalte. Auf dem Dach finden sich alle wichtigen Bauteile an der richtigen Stelle: die beiden Dachaufbauten mit den extra angesetzten Laufrosten in feiner Gitterrostnachbildung, das Mannloch und die extra angesetzten Senkantriebe mit der Abdeckung des Druckluftzylinders. Deren Isolatoren sollten allerdings noch etwas farblich nachbehandelt werden. Nicht ganz korrekt ist die Befestigung der Dachleitung in Isolatormitte, denn beim Vorbild erfolgt sie seitlich von der Isolatorkappe. Auf die Anschlüsse zwischen Dachtrennschalter und Hauptschalter und zum richtig dargestellten 20 Oberspannungswandler, dessen Isolator allein auf weiter Flur steht, wurde wohl wegen der Feinheit der Litze verzichtet. Gleiches gilt für die Verbindung des Hauptschalters zum Durchführungsisolator an der schrägen Dachfläche des großen Dachaufbaus. Die Darstellung des Dachtrennschalters leidet unter der starken Vereinfachung. Statt der rechtwinkligen Kröpfung der Dachleitung wäre eine Ausführung im Winkel von 45° zumindest der Form der beiden Schaltarme nähergekommen. Die beiden Dachstromabnehmer von Sommerfeldt mit den richtig angeordneten Diagonalverstrebungen in Oberund Unterschere entsprechen von der Optik im Wesentlichen dem DBS 54. Dennoch sind sie wegen der innen statt außen angeordneten Hubfedern und dem breiten Mittelsteg mit zentraler Be- festigungsschraube nicht mehr ganz zeitgemäß. Die unter dem Befestigungssteg liegenden Deckel zum Ausbau der Motorlüfter konnten so nicht vollständig nachgebildet werden. Überzeugend wirkt die Stirnfront mit den passgenau eingesetzten Fenstern, dem angesetzten lackierten Handlauf aus Draht und den extra angesetzten Laufrosten aus Kunststoff mit feiner Gitterrostgravur. Die für die Kupplung notwendige Aussparung in der Frontschürze kann bei Bedarf durch Zurüstteile verschlossen werden. Makellos in ihrer plastischen Durchbildung zeigen sich auch die Seitenwände. Dies gilt ganz besonders für das durchgehende Lüfterband, bei dem sich durch unterschiedlich tiefe Gravuren die eigentlichen Lüftergitter deutlich abheben. Dezent wirken auch die Nachbildungen der Führerstandstüren, weil auf die Gravur einer Fuge verzichtet wurde und stattdessen eine minimale Höhendifferenz die Türkontur erzeugt. Etwas einfach hat man es sich dann wieder mit den Griffstangen an den Führerstandstüren gemacht, die als Drahtbiegeteile ausgeführt wurden. Beim Vorbild gab es bei der Bügelfalten-E 10 ausschließlich Handstangen aus Leichtmetall, die unten auf Dornen steckten und oben von eckigen, gegossenen Haltern gefasst wurden. Zwischen den Drehgestellen finden sich die Luftbehälter-Nachbildungen als Kunststoffteil, an dessen Außenseite MIBA-Miniaturbahnen 2/2007 MIBA-TEST In jeder Hinsicht eine elegante Erscheinung – die Bügelfalten-E 10 mit stahlblauer Ursprungslackierung im schweren D-Zug-Einsatz. Fotos: lk mit je zwei Zapfen der Luftkühler samt Ölabscheider (links) und der Batteriekasten (rechts) angesteckt sind. Die Ausführung des Luftkühlers für das gewählte Vorbild ist nicht korrekt, denn er war nicht eckig, sondern abgerundet. Zudem wird seine Optik durch das Fehlen der rechten Schmalseite stark verflacht. Der Ölabscheider müsste eigentlich schwarz sein, mit ein paar Pinselstrichen ist das jedoch schnell geändert. Durch die dünnen Zapfen sind diese Steckteile allerdings nicht zuverlässig fixiert, sodass sie beim Anfassen der Lok leicht nach innen gebogen werden können und möglicherweise sogar herausfallen. Die Drehgestellblenden geben das für die E 10 typische Aussehen in allen Details korrekt wieder, einschließlich der in Radebene liegenden Bremsklötze. Die mittigen Kastenabstützungen und das Sifagerät sind separat angesetzte Teile. Die seidenmatte Lackierung in Kobaltblau ist deckend und ohne Makel. Korrekt auch in Typografie und Inhalt die Beschriftung. Das an allen vier Seiten angebrachte DB-Logo ist aus verständlichen Gründen nur aufgedruckt, und – kaum erkennbar – völlig richtig schwarz ausgelegt. Das bei unserem Testmuster an der Frontseite neben der Packwagensteckdose aufgedruckte gelbe Rechteck gehört natürlich auf den Steckdosendeckel. Dieser Produktionsfehler beim Serienanlauf wurde inzwiMIBA-Miniaturbahnen 2/2007 Auf dem Dach ist die Verbindungsleitung zwischen den Pantographen aus Draht dargestellt. Auf die beim Vorbild deutlich dünneren Anschlüsse (Litzen) von Hauptschalter und Durchführungsisolator wurde richtigerweise verzichtet. Der filigrane SBS 54 im angehobenen Zustand. Mit etwas Farbe könnte man den stabilen Befestigungssteg in der Mitte noch tarnen. Unten: Die Drehgestelle zeigen eine vorbildgerechte Gravur. Auch bei den Pufferträgerdetails vermisst man nichts. 21 Nach dem Lösen von zwei Schrauben lässt sich der Lokkasten abheben. Zum Vorschein kommt eine aufwendige Technik – hier einschließlich mfx-Decoder und Sound. schen behoben. Eine durchgebildete Führerstandseinrichtung mit dem extra angesetzten Fahrschalter-Handrad rundet die gute Optik ab. Technik Der Decoder aus der Nähe. Er ist über die 21-polige Schnittstelle auf der Stromverteilerplatine untergebracht. Unten die LED-Frontbeleuchtung 22 Das Gehäuse aus Metall ist mit zwei Schrauben – etwas mühsam durch die Achslagerblenden hindurch erreichbar – mit dem Rahmen verbunden, der selbstverständlich auch aus Zinkdruckguss besteht. Eine Rippe auf der Gehäuseinnenseite stellt sicher, dass es nicht verkehrt herum aufgesetzt werden kann. Der längs angeordnete kleine Sinus-Motor mit einer recht knapp dimensionierten Schwungscheibe treibt über Kardanwellen und je ein Schnecken-/Stirnradgetriebe alle Achsen beider Drehgestelle an. Endlich hat sich auch bei Märklin dieses Antriebskonzept etabliert, dessen Vorteile nicht von der Hand zu weisen sind: zwei identische Drehgestelle, einfache Montage und die volle Ausnutzung des Reibungsgewichtes. Das hohe Gewicht und je ein Haftreifen pro Drehgestell verleihen dem Modell in beiden Fahrtrichtungen eine überragende Zugkraft. Bescheidener ist wegen des geringen Durchmessers der Schwungscheibe der Auslauf beim Abschalten der Fahrspannung, obwohl für eine größere Schwungscheibe durchaus Platz gewesen wäre. Der Motor wird durch einen Kunststoff-Rahmen fixiert, der die gesamte Elektronik samt Lautsprechern trägt. Der über die 21-polige Schnittstelle gesteckte Decoder erkennt alle MärklinMIBA-Miniaturbahnen 2/2007 Unter dem Platinenarrangement liegt der neuentwickelte kleine Sinus-Motor, der über Kardanwellen sämtliche Achsen des Modells antreibt. Aus dieser Perspektive ist auch gut die Kühlerschlange zu sehen, deren Gravur recht flach geraten ist. Auch am Führerstand 2 können die Pufferträgerdetails angesetzt werden. Sie liegen dem Modell in einem Zurüstbeutel bei. Alternativ gibt es auch Normschacht und Kupplungskopf für die andere Seite der Lok. Der Normschacht ist allerdings nur mit einfachem Drehpunkt ausgestattet. Betriebssysteme von analog bis mfx selbsttätig. Mit der Central Station lässt sich das Modell komfortabel betreiben, da alle Parameter den eigenen Bedürfnissen angepasst werden können. Bei geringer Geräuschentwicklung kommen die implementierten Soundfunktionen gut zur Geltung. Dies sind aber nicht etwa Betriebsgeräusche: wahlweise können lediglich die Lokpfeife betätigt oder eine Bahnsteigansage aktiviert werden, Letztere auch nach Belieben während der Fahrt … Die gleichmäßig helle und in der Farbtemperatur stimmige Stirn- und Schlussbeleuchtung erfolgt fahrtrichtungsabhängig durch Leuchtdioden. Der Normschacht ist leider nur schwenkbar am Drehgestellrahmen angelenkt. Die ausführliche Betriebsanleitung beschreibt alle Funktionen in Abhängigkeit vom verwendeten Betriebssystem und erklärt notwendige Wartungsarbeiten anhand von perspektivischen Darstellungen. Als Ergänzung ist die angefügte Ersatzteilliste mit einer Explosionsdarstellung des Gesamtaufbaus hilfreich. In seiner praktischen Blister-Faltschachtel ist das Modell sicher verpackt. Messwerte E 10 von Märklin Gewicht Lok: 2 Messergebnisse Zugkraft Ebene: 30 ‰ Steigung: 300 g 293 g Geschwindigkeiten (Lokleerfahrt) Vmax: 214 km/h bei Fahrstufe 128 150 km/h bei Fahrstufe 98 VVorbild: ca. 7,2 km/h bei Fahrstufe 2 Vmin: NEM zulässig: 210 km/h bei Fahrstufe 126 Auslauf aus Vmax: aus VVorbild: Lichtaustritt: 158 mm 88 mm digital geschaltet Schwungscheibe Anzahl: Durchmesser: Länge: unverbindliche Preisempfehlung: MIBA-Miniaturbahnen 2/2007 Mit dem Modell der klassisch-blauen Bügelfalten-E 10 ist Märklin ein großer Wurf gelungen, der die wenigen äußerlichen Schönheitsfehler verkraften lässt. Insbesondere die neue Antriebstechnik für Drehgestell-Loks kann ihre Vorteile überzeugend unter Beweis stellen. Mit serienmäßigem Decoder und Sound hat das Modell zudem ein ausgezeichnetes Preis-Leistungs-Verhältnis. Bleibt zu hoffen, dass die im Vorbildteil erwähnten vielen Varianten dieser Baureihe im Formenbau schon fest eingeplant sind. bz Maßtabelle E 10 345 in H0 von Märklin 500 g Haftreifen: Fazit 1 14,4 mm 6,0 mm € 259,– Vorbild 1:87 16 440 15 200 188,97 174,71 188,90 174,60 Höhenmaße über SO Dachaufbauten: Dachscheitel: Stromabnehmer in Senklage: 4 310 3 845 4 385 49,54 44,20 50,40 50,00 44,20 51,50 Breitenmaße Breite über Lokkasten: Breite über Griffstangen/Trittstufen: Schleifstückbreite: 2 980 3 040 1 950 34,25 34,94 22,41 35,00 35,30 26,50 11 300 7 900 3 400 129,89 90,80 39,08 129,60 89,60 40,00 Raddurchmesser: 1 250 14,37 14,00 Puffermaße Pufferhöhe über SO: Puffermittenabstand: Pufferlänge 1 050 1 750 620 12,07 20,11 7,13 13,00 19,70 7,15 14,0+0,1 3,2+0,12/-0,02 1,35+0,5 0,9+0,1 14,1 3,1 1,4 0,9 Längenmaße Länge über Puffer: Länge über Pufferträger: Radstände Gesamtachsstand: Drehzapfenabstand: Drehgestell-Achsstand: Radsatzmaße entsprechend Märklin-Hausnorm Radsatzinnenmaß: Radbreite: Spurkranzhöhe: Spurkranzbreite: – – – – Modell 23 Ein Bergwerk in H0 (2) Zeche Radbod – ganz aus Karton Zum Förderturm einer Zeche gehörten auch das Maschinenhaus und die sogenannte Hängebank; diese Gebäude bietet HMB als lasergeschnittene Bausätze aus Karton an. Das auch im Modell eindrucksvolle Ensemble nach den Vorbildern der Zeche Radbod hat sich Rolf Knipper näher angesehen. B eim Bau des Förderturms konnte ich bereits genug üben und mich mit dem Material Karton vertraut machen. In der Tat ging es immer besser von der Hand – der grundlegende Aufbau der Bausätze wurde jedenfalls von Mal zu Mal plausibler. Die Wandflächen entstehen auch hier wieder aus mehreren Schichten. Dadurch ergibt sich bei der Maschinenhalle der äußerst plastische Eindruck des Ziegelmauerwerks; beim Stahlfachwerk der Hängebank wurden so die realistischen Profilierungen erreicht. Durch die Konstruktion am Computer und den Laserschnitt sind Maßverzerrungen nahezu ausgeschlossen, es ist stets eine hohe Passgenauigkeit bei den verschiedenen Lagen gegeben. Die reizvolle Architektur der Maschinen24 halle von Radbod ist genial umgesetzt worden – HBM hat hier ganze Arbeit geleistet! Basierend auf den Konstruktionsdaten hat Günther Huppertz auch gleich eine umfangreiche bebilderte Bauanleitung angefertigt. Zahlreiche Praxistipps für den Zusammenbau erleichtern die Arbeiten ungemein. Die Maschinenhalle entsteht Basis für alle Wandsegmente bildet die dunkelgrüne Fensterebene. Hierauf folgen dann helle Putzelemente, deren Ausschnitte mit Ziegelflächen gefüllt werden. Das Grün des Basiskartons verschwindet auf diese Art und Weise sehr schnell, nur die Fensterrahmen und -kreuze bleiben sichtbar. Man sollte ab diesem Zeitpunkt unbedingt auf der Rückseite der Fensterebene die Aussteifungen fixieren, um ein Wölben der Wandflächen zu vermeiden. Der rasant schnell aushärtende Weißleim, von dem jedem Bausatz eine kleine Tube beiliegt, erleichtert diese Arbeiten. Vor allem beim Fixieren der Ziegelflächen nimmt der Karton kurzfristig ein gewisses Maß an Feuchtigkeit auf; dies verursacht in einigen Fällen unerwünschte Wölbungen. Die Versteifungen wirken diesem Umstand ziemlich effektiv entgegen. Noch ein Wort zum beiliegenden Leim. Man kann ihn sehr dünn punktuell auftragen oder auch mit etwas Wasser und einem Pinsel verstreichen. Kleinere Teile, wie die separaten Fensterstürze und die Ornamente, erhielten ihren Leim mit einem Zahnstocher von einer kleinen Palette MIBA-Miniaturbahnen 2/2007 NEUHEIT Die Bauteile sind präzise gelasert und lassen sich aus den Trägerplatten leicht herausdrücken. Unten: Bei den Putzelementen sollte man unbedingt nach dem Heraustrennen der Teile eine gewisse Ordnung beibehalten, damit nichts vertauscht wird! Auf der Rückseite der Fensterebene werden die Versteifungen in Verzapfungen mit Weißleim fixiert. Rechts: Die Öffnungen in den Putzelemente werden mit Ziegelsteinteilen gefüllt. Dank der Lasertechnik ist diese Methode exakt und passgenau realisierbar. Linke Seite: Auch im Modell bilden die Gebäude nach den Vorbildern der Zeche Radbod ein eindrucksvolles Ensemble. Bei ihrer Größe könnten sie durchaus im Mittelpunkt einer eigenständigen Anlage stehen. aus einem nicht mehr benötigten Kartonstreifen. Aus einer Kunststofftafel werden mittels Schneideschablone die benötigen Fensterflächen ausgeschnitten. Zur Fixierung eignet sich der ebenfalls beiliegende Sekundenkleber ausgezeichnet. Innen in den Gebäudeecken sind in der Höhe der imaginären Zwischendecke Eckversteifungen vorgesehen. Diese sind auch notwendig, damit die Wandsegmente auch genau rechtwinklig zueinander stehen. Die Öffnungen für die Haltezapfen dürfen natürlich nicht von der Fensterfolie verdeckt werden. Die Bodenplatte besitzt zwei großzügig bemessene Öffnungen für eine mögliche Beleuchtung. Zudem dient sie zum Ausrichten der Wandteile unterMIBA-Miniaturbahnen 2/2007 Links: Durch das Herausdrücken können Bauteile Wölbungen erhalten. Man sollte diese dann vorsichtig mit den Fingern wieder in Form bringen. Stück für Stück werden die Wandteile zusammengesetzt. Bevor man Trägerplatten entsorgt – lieber noch einmal genau hingucken, ob sich noch Bauteile wie etwa Fensterstürze und Ziersteine darin befinden! 25 einander. Wenn die Gebäudewände zusammengesetzt sind, können die Dachbinder eingesetzt werden. Hier zeigte sich bei meinem Modell in der Wandmitte noch der schon angesprochene Wölbungseffekt. Nur mit Kreppband und den Dachbindern als Maß konnte eine optimale Montage erreicht werden. Nach Trocknung des Leims wurde das Klebeband natürlich wieder entfernt. Die Dachflächen sollte man an den Firstkanten entlang mit Schmirgelpapier anschrägen, um später eine möglichst unsichtbare Naht zu erreichen. Das gilt auch für die geneigten Mauerabdeckungen der Zinnen und Dachschrägen des Giebels, ebenso beim Dachreiter. Die Hängebank Die zuvor gemachten Anmerkungen gelten natürlich auch für den Bausatz der Hängebank. Beim Vorbild bildet sie die Verbindung vom Förderturm zu den Aufbereitungsanlagen der Zeche. Die Konstruktion ist aufgeständert und besteht aus einem klassischen, mit Ziegelsteinen ausgemauerten Stahlfachwerk. Bei vielen Betrieben in allen Bergbauregionen konnte man einst solche Bauten finden. Beim Vorbild in Radbod führen allerdings auch die schrägen Stützbeine des Förderturms teilweise durch den Baukörper. Da diese Konstruktion aber im Modell sehr aufwendig geworden wäre, hat man sie nicht umgesetzt. Auf diese Weise bleibt das Gebäude aber vielseitig einsetzbar und könnte auch als Fabrik anderen Zwecken dienen. Die Bauteile der Hängebank sind ebenfalls wieder präzise gelasert und lassen sich anhand der Bauanleitung sehr gut zusammensetzen; Fragen bleiben keine offen. Ich habe bei meinem Modell allerdings auf die vorgesehenen Streifenfundamente verzichtet, um eine möglichst ebene Fläche zu erhalten – aber solche Dinge kann man ja ganz nach eigenen Vorstellungen realisieren. Mein Fazit: HMB stellt mit den drei Bausätzen nach dem Vorbild der Zeche Radbod sehr anspruchsvolle LaserBausätze vor. Man sollte mit Muße und Zeit an den Zusammenbau herangehen und sich beim späteren Patinieren nach den Tipps des Herstellers richten: Keine wasserlöslichen Farben verwenden! Für sein Geld bekommt der ambitionierte Modellbauer jedenfalls einen mehr als guten Gegenwert! rk 26 Mit einer Schablone wurden aus Klarsichtfolie die benötigten Glasflächen herausgetrennt. Mit dem beiliegenden Sekundenkleber ist die Fixierung kein Problem. An dieser Stelle sind aber die Verzapfungen der späteren Eckversteifungen unbedingt von der Folie freizuhalten! Der Zusammenbau der Maschinenhalle; die Bodenplatte dient zum rechtwinkligen Ausrichten. Links: Trotz der Versteifungen neigen die Wände bisweilen zum Auswölben. Als Fixierhilfe dient Kreppband; die Dachträger geben den exakten Abstand untereinander vor. Eine Dachhälfte wurde auf den Dachreitern fixiert und mit Kreppband vorübergehend gesichert. Bei den Abdeckungen auf den Giebelzinnen sollte man bei den geneigten Teilen Gehrungen anschleifen. MIBA-Miniaturbahnen 2/2007 Auch der Bausatz der Hängebank ist exakt gelasert und mit einer sehr guten Bauanleitung versehen. Die Konstruktion der Wandteile erfolgt auf die gleiche Weise wie bei der Maschinenhalle. Mit mehreren Lagen Karton entsteht die plastische Wirkung des Baukörpers; Weißleim und Sekundenkleber liegen auch hier bei. Rechts: Die Wände im Obergeschoss der Hängebank bestehen aus mit Ziegeln ausgemauertem Stahlfachwerk. Durch mehrere Lagen Karton lässt sich diese Bauweise im Modell überzeugend wiedergeben. Die Stützkonstruktion im Untergeschoss mit den kreuzweisen Verstrebungen wirkt dank der verschiedenen Bauebenen sehr plastisch. Innerhalb der offenen Stützkonstruktion wurde ein kleinerer geschlossener Baukörper vorgesehen. Hier könnte sich auch das Treppenhaus zu den oberen Stockwerken befinden. Nicht nur als Hängebank einer Zeche ist das Gebäude verwendbar. Von der Bauart her könnte es auch in anderen Industriebereichen eingesetzt werden. Alle Fotos: Rolf Knipper Kurz + knapp • Hängebank „Zeche Radbod“ Art.-Nr. 901; € 200,– • Maschinenhalle „Zeche Radbod“ Art.-Nr. 903; € 190,– • Huppertz-Modell-Bau Clemens-August-Straße 17 59821 Arnsberg Tel./Fax: 0 29 31/93 93 01 [email protected] • Erhältlich direkt Maschinenhaus und Hängebank sind ebenso wie der Förderturm nach dem Vorbild der Zeche Radbod von HMB im Maßstab 1:100 konstruiert, wirken aber dennoch im Verhältnis zum Lkw und Figuren geradezu mächtig! MIBA-Miniaturbahnen 2/2007 27 MODELLBAU Kopframpe in praktischer Form DB lässt Platz für Bügelkupplungen Vorlagen für Prellböcke an Kopframpen kann der Modellbahner immer wieder gebrauchen. Nur die unförmigen Kupplungen sind im Modell meist im Weg. Nicht so bei diesem Exemplar, das Dipl.-Ing. Hans-J. Fischer im Bf Tostedt ausgemacht, für die MIBA-Leser festgehalten und in H0 nachgebaut hat. Die Kopframpe mit viel Platz für die Kupplung zwischen den hölzernen Pufferbohlen – man könnte fast meinen, das Vorbild habe sich hier am Modell orientiert! Im Bild oben ist die Kopframpe in eine Verladeszene integriert. 28 Z u dem in MIBA 8/2006 im Beitrag „Rampen und Kanäle“ dargestellten Umbau einer Kopframpe kann ich nur sagen: Es geht auch einfacher! Man muss sich nur am Original orientieren. 1983 wurde der Ladebereich im Bahnhof Tostedt drastisch reduziert und in Pkw-Parkplätze umfunktioniert. Im Zuge dieser Maßnahme wurde an der Viehverladerampe eine neue Kopframpe gebaut. Interessant ist in diesem Zusammenhang die Geschichte dieser Kombirampe: Nach Fertigstellung im September 1983 wurde kaum noch Vieh verladen und richtig genutzt wurde die Kopframpe nur zwei Jahre später, als zum Herbstmanöver „Die trutzigen Sachsen“ Panzer per Bahn angeliefert wurden. Dann wuchs das Gleis langsam zu, bis im November 2004 nichts mehr zu sehen war. Im März 2006 begann der Rückbau des Ladegleises und der frei werdende Platz wird auch noch für Pkw-Parkplätze genutzt werden. Teures Vorbild! Aber wir haben ja den Steuerzahler! Da diese Art Prellbock auch platzsparend ist, habe ich sie bei meinem neuen Güterschuppen (MIBA 11/03) gleich eingesetzt. Von der Feuerrampe, die ohnehin schon verkürzt werden musste, sind bis zum Anlagenrand nur noch 4 cm Platz. Dieser wurde für die Zufahrt zur Rückseite des Güterschuppens benötigt. Der Raum zwischen den Pufferbohlen ist weit genug, um auch MIBA-Miniaturbahnen 2/2007 die sehr breiten Kupplungsbügel von alten Kleinbahn-Wagen aufzunehmen. So liegen die Puffer jederzeit (ohne vorherige Umbauten) dort an, wo sie hingehören, nämlich an den Holzbohlen des Prellbocks. Der Prellbock entstand aus einem Holzklotz mit Bohlen aus 2mm-Sperrholz. Da ist reichlich Platz für die Aufnahme von Kupplungen und diese Bauform gewährt ständige Betriebsbereitschaft ohne Umbauten! Dipl.-Ing. Hans-J. Fischer Die Situation im Modell von oben gesehen. Rechts der heutige Zustand im Bahnhof Tostedt: eine noch relativ neue Kopframpe ohne Gleise! MIBA-Miniaturbahnen 2/2007 29 Funktionsfähige Stellwerke für die Modelleisenbahn Vorbildliches Schalten und Walten Für seinen Bahnhof Petershagen West baute Ulrich Meyer ein funktionsfähiges 1:2-Hebelwerkmodell der Bauart Siemens & Halske 1907. Wie er dabei vorging, erläutert er im Folgenden. S chon als kleiner Bub faszinierten mich bei der Eisenbahn vor allem die Signale, die Stellwerksgebäude, deren „Inhalt“ man ja leider nie zu sehen bekam, und alles was da sonst noch am Schienenstrang herumstand. Schließlich war es – wenige Jahre nach dem Krieg – eine Zeit, in der im Schienenverkehr noch Flügel und Scheiben, Läuteglocken, Wecker und summende Telegrafendrähte das Feld beherrschten. Besonders bei Nacht hatte diese Welt der „alten Eisenbahn“ ihren besonderen Reiz. Waren es vor über drei Jahrzehnten meine Bayerischen Signale, die in der MIBA meine besonderes Interesse an der alten Sicherungstechnik dokumentierten, so lieferte das vor einigen Jahren ebenfalls dort vorgestellte funkti30 onsfähige Modellstellwerk des Typs E 43 hierfür einen erneuten Beweis (s. MIBA 11/2000). Nachdem ich schon seit einiger Zeit die Signalanlagen für den größeren Bahnhof Petershagen meiner Bahnanlage soweit fertig habe, baue ich nun an dem Hebelwerk für ein „Kraftstellwerk“ – wiederum in halber Vorbildgröße. „Kraftstellwerke“ sind Einrichtungen bei denen, im Unterschied zu mechanischen Stellwerken, Weichen und Signal nicht durch Muskelkraft, bzw. über Seilzüge, sondern durch Maschinenkraft bewegt werden. Anstelle von elektrischer Energie über Elektromotoren wurden bei solchen Stellwerken zunächst auch Druckwasser und Luft zum Stellen von Weiche und Signalen eingesetzt. Druckluftstellwerke dürften vor allem im Ausland noch in begrenzter Zahl in Betrieb stehen. Nach wenig erfolgreichen anderweitigen Versuchen verwendete man aber sehr bald für Steuerung und Überwachung ausschließlich elektrische Stromkreise. Funktionsprinzip Die Technik mechanischer und elektromechanischer Stellwerke kennt nur „Zug-Fahrstraßen“. Das sind besonders gesicherte Fahrwege innerhalb der Bahnhöfe, d.h. innerhalb des durch die Einfahrsignale begrenzten Bezirkes. Alle Rangierbewegungen erfolgen lediglich auf Auftrag und Mitwirkung des Stellpersonals bzw. des Fahrdienstleiters und der Weichenwärter. Sie werden gegeneinander im Allgemeinen nicht durch Signal gesichert. Im Unterschied dazu werden die Zugfahrten durch die sogenannten Flankenschutzeinrichtungen untereinander und vor den Rangierbewegungen geschützt. Dazu dienen Weichen, die Rangierfahrten von der Zugfahrstraße ablenken (Flankenschutzweichen), Gleissperrsignale, Gleissperren und Schutzweichen. Das Einstellen einer Fahrstraße auf dem Stellwerk bedingt die richtige Lage aller vom Zug befahrenen Weichen und der Flankenschutzweichen. Ist die Fahrstraße eingestellt, kann im AllgeMIBA-Miniaturbahnen 2/2007 MODELLBAHN-PRAXIS Stellwerk Petershagen Nord meinen das Ein - oder Ausfahrsignal gezogen werden, sofern die Voraussetzungen auch von der Seite des Streckenblocks, d.h. von den benachbarten Zugfolgestellen (Bahnhöfe oder Blockstellen) gegeben sind. Der Verschlussplan eines Stellwerks zeigt u.a. alle zu berücksichtigenden Abhängigkeiten zwischen Weichen, Fahrstraßenhebeln und Signalen und bildet damit die Grundlage für die Ausführung des Verschlussregisters. Der Spaltenaufbau gibt die Fahrstraßen mit Benennung an, aus ihm kann man entnehmen, welche FSH umzulegen sind oder durch den Hebel selbst ausgeschlossen werden (Minuslage), welche Weichen in die Minuslage, d.h. aus der Grundstellung bewegt werden müssen. Schließlich gibt der Plan auch darüber Auskunft, welche Signale sich anschließend ziehen lassen. Bei vielen der noch vor achtzig Jahren in Betrieb befindlichen Stellwerken wurde die Fahrstraße mit dem AufHalt-Stellen“ des betreffenden Hauptsignals aufgelöst. Damit wurden die zuvor verschlossenen Weichen wieder frei, möglicherweise aber schon zu einem Zeitpunkt, an dem der Zug die Weichen noch nicht vollständig verlassen hatte! Für das Auf-Halt-Stellen der Signale galten daher strenge Vorschriften. Gleichzeitig hatten die Wärter aber MIBA-Miniaturbahnen 2/2007 EG selbstverständlich die Anweisung, Signale im Gefahrenfalle immer sofort in die Haltlage zu bringen. Diese gefährliche Lücke in der Sicherheitskette wurde durch Einführen der sog. Fahrstraßenhebel nur teilweise geschlossen, denn auch dieser Hebel konnte ja vorzeitig zurückgelegt werden. Daher hat man so um 1907 bei den neuen Kraftstellwerken Einrichtungen geschaffen, die den Zug an der Auflösung der Fahrstraße beteiligen. Was zunächst rein mechanisch mit sogenannten Fühl- oder Kippschienen erreicht wurde, die eine Fahrstraßenauflösung vom Freisein eines bestimmten Schienenabschnitts abhängig machten, wurde bei den elektrischen Kraftstellwerken mit radbetätigten Schienenkontakten (Schienenstromschließern) und isolierten Schienen und Magnetschaltern (Relais) erreicht. Stellwerk Petershagen Nord Die Planung für den Bahnhof Petershagen sieht je ein „Kraftstellwerk“ auf der West- wie auf der Ostseite des Bahnhofs vor. Der Bau nur eines einzigen Stellwerks scheidet hier aus verschiedenen Gründen aus, wenn die Sicherungstechnik einigermaßen vorbildgerecht dargestellt werden soll. Vor einiger Zeit kam mir der Gedanke, diese Stellwerke nun nicht wieder in Die Lage des Stellwerks Petershagen Nord im westlichen Bahnhofsteil geht aus dem Gleisplan links hervor (EG schraffiert). Die Modellausführung des Bahnhofs ist auf der gegenüberliegenden Seite zu sehen. Der Verschlussplan oben gibt Auskunft über die möglichen Weichenstraßen von und nach U-Brunn und die jeweils zu stellenden Weichen. der Bauform E 43 auszuführen, sondern eine Vorläuferbauart der sogenannten Einreihen-Hebelwerke der Firma Siemens & Halske aus dem Jahre 1907 zu wählen. Bei ihnen ist die Mechanik noch nicht ganz so ausgeklügelt und kompliziert ausgeführt, wie am Ende der Entwicklung. Im Übrigen unterscheiden sich die Schalterwerke von 1907 aber schon ganz wesentlich von den ersten Konstruktionen dieser Firma auf diesem Sektor. So wurde das Verschlussregister damals völlig neu konstruiert und enthält sehr einfach herzustellende Achsen und Verschlussstücke. Dies wurde im Wesentlichen bis zum vereinheitlichten elektromechanischen Stellwerk der Bauform E 43 beibehalten. Die gesamte Mechanik der Bauart 1907 ist bereits so aufgebaut, dass alle Teile wie in einem Baukasten getauscht werden können. Der Platz eines Weichenhebels z.B. kann mit relativ geringem Zeitaufwand gegen einen Hebel anderer Funktion getauscht werden. Erstmalig sind bei diesem Stellwerkstyp die Wirkung des Signal- und Weichenhebels zum sogenannten FahrstraßenSignalhebel (FSH) vereinigt. Ich besitze durch Zufall etwas Literatur über diese Bauform: Beschreibungen der grundsätzlichen Funktionsweise dieser Hebelwerke. Schrifttum also, das aber bei weitem nicht aus31 Probeweiser Aufbau des Schalterwerks. Das Gehäuse besteht aus einer Kombination von abgekanteten Blechen und hölzernen Seitenwänden. Links: Die Hebelwellen wurden auf der Drehmaschine bearbeitet. Links: Die vorbereiteten Schalter(Hebel-) wellen. Je Welle können zwei Weichen gestellt werden. Unten: Die Montage des Schieberkastens erfolgte aus 5-mmStahlblech. 32 reicht, um damit ein funktionsfähiges Modellstellwerk aufzubauen. Ich suchte also bei der Bahn selbst nach diesen Stellwerken. Und tatsächlich gibt es an einigen Orten in den neuen Bundesländern noch Stellwerke der genannten Bauform, die ich durch das freundliche Entgegenkommen der dortigen DB-Mitarbeiter auch besichtigen konnte. Wie bereits erwähnt wird der Bahnhof Petershagen zwei Stellwerke, eines auf der westlichen, das andere auf der östlichen Einfahrt des Bahnhofs, erhalten. Das sicherungstechnische Zusammenwirken der beiden Hebelwerke soll voraussichtlich – im Unterschied zum Vorbild – über rein elektrische Abhängigkeiten vorgenommen werden. Um die Sache etwas zu vereinfachen, und die Anzahl der Hebel beider Stellwerke zu reduzieren, werden die Weichenhebel für die Ansteuerung von jeweils zwei Weichen eingerichtet, so wie dies auch bei den Originalstellwerken immer dann der Fall ist, wenn Weichen zwangsläufig gleichzeitig umzulegen sind. Das gilt vor allem für die gegenüberliegenden Weichen der einfachen und doppelten Gleisverbindungen. (Ob die Motore dieser Weichen dann, wie in Deutschland üblich, nacheinander, oder gleichzeitig angesteuert werden, ist dabei unwesentlich.) Einige wenige Weichen (die nicht in Fahrstraßen eingebundenen) werden nicht an die Stellwerke angeschlossen. Dadurch war es möglich, die Anzahl der Hebel beim jetzt in Bau befindlichen Hebelwerk auf 24 und bei dem noch folgenden auf 16 zu begrenzen. Beide Hebelwerke entsprechen damit den seinerzeit regulär lieferbaren Schalterwerk-Ausführungen der Firma Siemens & Halske! Bei beiden vorgesehenen Stellwerken sind vier Plätze für die FSH und für die Weichen achtzehn bzw. zwölf Plätze vorgesehen. Mit den FSH lassen sich maximal acht Fahrstraßen legen. Die Gleissperrsignale benötigen bei der Bauform 1907 eigentlich gar keine Hebelplätze. Sie waren nämlich 1907 als hohe Rangiersignale noch unbekannt. Nach deren Einführung um 1910 wurden sie über normale Weichenhebel angesteuert. War im Hebelwerk kein Platz mehr vorhanden, sah man hierfür bereits Schalter vor, die in einem Kasten auf dem Hebelwerk untergebracht wurden. Eine Lösung, die ich beim Modell ebenfalls wählen werde. MIBA-Miniaturbahnen 2/2007 Mut zum Modellbauprojekt Der Bau erschien mir zunächst recht problemlos, zumal ich ja über gewisse Erfahrungen mit dem E 43 verfügte. Die Sache erwies sich dann aber doch als gar nicht so einfach. Ich tröstete mich mit dem Gedanken, dass man sich seinerzeit bei Siemens an eine neue Konstruktion auch erst einmal mühsam Stück für Stück herantasten musste. Der beste Konstrukteur konnte nämlich auf dem Reißbrett nicht die Lage jedes einzelnen Teiles und jeder Schraube endgültig beurteilen. Es ist geradezu unmöglich, eine Konstruktion von vorneherein auf gute Bedienbarkeit, auf die Zugänglichkeit aller Teile bei Wartungsarbeiten usw. rein theoretisch zu beurteilen. So etwas mag heute mit dem Computer gehen. Damals ging das nur, indem man den jeweiligen konstruktiven Fortschritt anschließend in der Werkstatt in die Praxis umsetzte. Ich selbst war einmal als Konstruktionsingenieur tätig und habe spätestens seit den Besichtungen dieser Originalstellwerke große Achtung vor den „altvorderen“ Berufskollegen bekommen. Trotz zahlreicher Detailfotos, die ich vor Ort machte, habe ich erfahren müssen, immer gerade das nicht abgelichtet zu haben, was hinterher wichtig gewesen wäre. So hatte und habe ich z.B. bei der Ausführung des Hebelbankgehäuses so manche „Nuss zu knacken“. Bauausführung Während beim E 43-Modell das Gehäuse aus Sperrholz mit einer dünnen, aufgeklebten Blechauflage besteht, verwendete ich für das neue Stellwerk von vorneherein Blech von 0,8 mm Dicke. Für die Seitenwangen des Hebelbankrahmens (des Schalterwerks), die beim Vorbild aus gusseisernen Teilen bestehen, fertigte ich Bauteile aus dicker Tischlerplatte mit ähnlich geformten Ausschnitten, wie sie die Gussteile des Vorbilds aufweisen. Verbunden sind diese Wangen durch Rahmen aus Winkeleisen, der mit eigens gefertigten Knotenblechen verschraubt wurden. Da die für mechanische Verschlussregister anzufertigenden Teile im Wesentlichen dem E 43 entsprechen, konnte ich mit dem Schieberkasten beginnen. Danach kamen die Wellen und Hebel an die Reihe. Die Sperrung der Fahrstraßenhebel ist mechanisch interessant über besonMIBA-Miniaturbahnen 2/2007 Die Hebelwellen wurden in den Schieberkasten eingesetzt. Rechts: Die Verschlusslineale (Schieber) sind aufgelegt worden. An ihnen sind die Verschlussstücke befestigt. Rechts: Ansicht der Fahrstraßen-Festlegemagnete Rechts: Blick auf die besonders profilierten Wellen der Fahrstraßen-Signalhebel. An den Wellenenden sind die Sperrscheiben, darüber die Riegel der FahrstraßenFestlegemagnete erkennbar. 33 Oben: Das Schalterwerk Siemens & Halske im jetzigen Bauzustand. Das „grüne“ Schalterwerk ist maßstäblich, der graue Untersatz dient lediglich dazu, die Hebel im Sitzen auf bedienbare Höhe zu bringen. Links: Die Fahrstraßenfestlegemagneten Links: Das mechanische Verschlussregister. Die Plus- und Minus-Verschlussstücke sind wie auch bei der Bauart E 43 an den Schubstangen festgeschraubt. Die Riegelkontakte überwachen elektrisch, ob die Zugfahrt vollständig erfolgt ist. Erst dann wird die Sperre aufgehoben und die Fahrstraße kann wieder zurückgenommen werden. Fotos: Dipl.-Ing. Ulrich Meyer 34 ders geformte Sperrscheiben, Riegel, Haken und Klinken gelöst: Sind alle zu einer Fahrstraße gehörenden Weichen richtig gelegt, gestattet das Verschlussregister das Bewegen des betreffenden FSH nach rechts oder links, zunächst nur bis 30 Grad. Ein Weiterdrehen ist nur möglich, wenn alle zur FS gehörenden Antriebe der Umlegung der Hebel gefolgt sind. (Diese Mechanik ist jedoch noch nicht angefertigt.) Ist dies der Fall und wird der Hebel dann bis 45 Grad weiterbewegt, gleitet ein Sperrriegel in eine Sperrscheibe. Der FSH ist gegen Zurücklegen gesperrt. Die Farbscheibe wechselt von Rot in Weiß. Ein mechanisches Sperren der FSH in der Grundstellung (Bahnhofsblock) ist beim Modell nicht vorgesehen. Dies erforderte zusätzliche Sperrmagnete und Sperrscheiben auf der Rückseite der jetzigen Mechanik. Ein solches Vorhaben würde beim Modell schon am vorhandenen Platz scheitern. Beim Vorbild wurde damit allerdings die Stellbarkeit der FSH in den Stellwerken eines Bahnhofs – vor Einführung besonderer Befehls- und Zustimmungshebel – von einer Befehlsstelle, auf der ein Fahrdienstleiter Dienst tat, abhängig gemacht. Erst nachdem diese Sperrung eingetreten ist, was durch die besondere Ausbildung von Sperrscheibe und Riegel sichergestellt wird, kann der Hebel weiterbewegt werden. Der betreffende Signalantrieb wird aber auch beim Modell erst dann in der 90-Grad-Stellung des FSH angesteuert werden, wenn die Kontakte an den Fahrstraßenfestlegemagneten und an den Überwachungsmagneten der Weichen geschlossen sind! Die Schienenkontakte und die isolierten Schienen für die Zugmitwirkung bei der Fahrstraßen-Auflösung werden über Kontakte der Stufenschalter wirksam geschaltet, die an den Enden der Hebelwellen angeflanscht sind. Wenn ein Fahrstraßenfestlegemagnet nun durch Zugeinwirkung über die Relaisschaltung an Spannung gelegt wird, zieht er den Sperrriegel nach oben, die Farbscheibe wechselt wieder in Rot. Dies ist das Zeichen dafür, dass der FSH wieder zurückgelegt werden kann. Für den Nachbau dieser gesamten Mechanik standen mir wie gesagt nur meine Fotos zur Verfügung. Eine Skizze und die Bilder reichten aber dazu aus, die Fahrstraßenmagnete, für die ich große Rundrelais verwendete, mit MIBA-Miniaturbahnen 2/2007 der angefertigten Farbscheibenmechanik auszurüsten. Als ich dann noch an eine Original-Sperrscheibe gelangte, brauchte ich deren Umrisse nur auf die Hälfte zu verkleinern, um sie entsprechend für das Modell anfertigen zu können. Zukünftige Sicherungen Als nächster Schritt werde ich die unter den Hebelachsen der FSH liegende Mechanik (Überwachung Hebel-Antriebslage) herstellen und anbauen. Ich hoffe, dass mir das Anfertigen einer entsprechenden Zeichnung jetzt anhand weiterer Fotos und der Originalteile gelingen wird. Diese Mechanik besteht bei jedem FSH wieder aus je einem Rundrelais mit einer Sperrklinke und einem mit der Hebelachse verschraubten Sperrstück. Die Sperrklinke wird durch den Magneten angehoben und die Hebel freigegeben, sobald Hebellage und Weiche übereinstimmen. Bevor diese Bedingungen für das Legen einer Fahrtstraße erfüllt sind, lässt sich MIBA-Miniaturbahnen 2/2007 der Hebel nur bis 30 Grad bewegen. Man kann dann allerdings eine Hilfsfahrstraße legen, weil die Weiche bereits in der 30-Grad-Hebelstellung durch das Verschlussregister verschlossen wurde. Ist dies alles getan, werden ich alle Steuer- und Überwachungsstromkreise mit Fernmelderelais aufbauen und verschalten. Durch die bei diesem Stellwerkmodell erweiterten, rein mechanischen Ausschlüsse hoffe ich, mit dem vorhandenen Platz im Schalterwerk selbst – ohne einen besonderen Schaltschrank – auszukommen. Aber bis dahin wird noch viel Zeit ins Land gehen. Fazit Mir ist bewusst, dass ein nach den Regeln des Großbetriebes abgewickelter Modellbahnbetrieb nur schwer realisierbar ist. Die Landschaftsgestaltung und die angestrebte Maßstäblichkeit der Eisenbahninfrastruktur lassen sich mit absoluter Funktionstüchtigkeit der Sicherungsanlagen oft nur schwer in Einklang bringen. Das ist ähnlich wie mit einem Lokomotivmodell: Treibt man Detaillierung und Maßstäblichkeit zu weit, so leidet oft dessen praktische Einsatzfähigkeit auf der Anlage. Modelleisenbahnanlagen im üblichen Sinn, mit einer Anhäufung von Gleisanlagen auf kleinstem Raum und mit einer Unzahl von Abzweigungen, Gleisverschlingungen usw. eignen sich in keiner Weise für den Einsatz einer vorbildliche Sicherungstechnik. Wenn sich meinen Planungen nicht unerwartet Steine in den Weg legen, werde ich meine Anlage Stück um Stück mit Geländesegmenten zur Verlängerung der „freien Strecke“ ergänzen. Ich hoffe dann die Züge – zumindest auf einer Seite des Bahnhofs Petershagen – eine ganze Anzahl von Minuten länger auf die Reise schicken zu können. Das erste Teilstück dieser Erweiterung mit dem Frieda-Viadukt habe ich ja bereits in der MIBA vorgestellt. Die Arbeiten am Anschlussteil stehen vor dem Abschluss. Ulrich Meyer 35 NEUHEIT Sondermodell von Rietze in H0 „Adlerbus“ zum „Fürther Tausender“ Aus Anlass der Tausendjahrfeier 2007 fährt in Fürth ein Ganzreklamebus, der auf beiden Seiten ein Bild des Adlerzuges von 1835 zeigt. Fürth war bekanntlich die Ankunftsstadt der ersten deutschen Eisenbahn. Rietze präsentiert ein Busmodell in H0. I m Jahr 2007 begeht das fränkische Fürth mit eintausend Jahren ein rundes Stadtjubiläum. Eisenbahnfreunden ist die „Kleeblattstadt“ – dieses Symbol taucht im Wappen auf – natürlich als Zielort der ersten deutschen Eisenbahnlinie im Jahre 1835 ein Begriff. So lag es nahe, für das Stadtjubiläum auch der Bahn einen gebührenden Platz einzuräumen! Übrigens hatte die Geschäftstüchtigkeit des Vorstandes der damaligen privaten „Ludwigsbahn“ für Fürth letztlich nicht nur positive Seiten: Die Gesellschaft sicherte sich ein 30-jähriges Monopol für den Direktverkehr Nürnberg–Fürth, sodass die 1844 eröffnete Staatsbahnstrecke Nürnberg–Bamberg zunächst östlich an Fürth vorbeilaufen musste (Haltepunkt Poppenreuth) und der – staatliche – Fürther Hauptbahnhof an heutiger Stelle erst 1865 eröffnet wurde! Die „infra fürth verkehr gmbh“, die für den hiesigen Stadtbusverkehr verantwortlich ist, ließ bereits im August 2006 ihren Mercedes-Benz-Gelenkbus Nr. 361 vom Typ Citaro mit einer attraktiven Ganzreklame versehen: dem legendären Adlerzug von 1835. Da die „infra“ seit geraumer Zeit mit der Firma Rietze erfolgreich im ModellbusSektor zusammenarbeitet, entstand bei den Altdorfern wenige Monate nach Vorstellung des Originals auch eine 87fache Verkleinerung vom „Adlerbus“. Das Grundmodell ist zwar bereits im Rietze-Sortiment enthalten, doch waren nun für die Sonderserie bei den Radkästen Formänderungen notwendig. Das sehr gut gelungene, limitierte Modell wird in einer stabilen Vitrinenbox geliefert und ist direkt über die „infra fürth verkehr gmbh“ (Leyher Str. 69, 90763 Fürth; Fax 09 11/97 04-607) erhältlich. Der Verkaufspreis beträgt 33,– € bei Versand bzw. 28,50 € bei Selbstabholung. Eisenbahnfreunde sollten sich auch schon das Wochenende vom 14. bis 16. September 2007 vormerken, das unter dem Motto „Eisenbahnstadt Fürth“ stehen wird. Zahlreiche Lokomotiven aus ganz Europa, Omnibusse anderer Verkehrsunternehmen und Sonderfahrten – etwa auf der Rangaubahn nach Cadolzburg oder über die Ringbahn zum Nürnberger Nordostbahnhof – werden Fürth zwei Tage lang in eine Art Epizentrum des öffentlichen Verkehrs verwandeln. Und noch ein schöner Zug im wahrsten Sinne des Wortes: Alle die Selbstkosten übersteigenden Einnahmen aus der Veranstaltung kommen dem DB Museum Nürnberg zugute, das ja im Herbst 2005 durch den Brand in einem Lokschuppen schmerzliche Verluste erlitt. ur Im Bild oben das AdlerbusModell von Rietze. Es dürfte wie sein Vorbild die Blicke auf sich ziehen. Foto: gp Rechts das Vorbild der Betriebsgesellschaft Infra in den Straßen Fürths. Foto: ur 36 MIBA-Miniaturbahnen 2/2007 Für eine korrekte Signalisierung von Lokbeleuchtungen bietet die programmierbare Zuordnung der Funktionsausgänge in Lokdecodern prinzipiell die technische Voraussetzung. Udo Zimmer hat sich auf die Suche nach einem geeigneten Lokdecoder begeben, ist fündig geworden und zeigt die erforderliche Verdrahtung und Programmierung. Spitzenlicht in Wendezugloks mit einem Lokdecoder Korrektes Stirnlicht I n 2005 sind einige Artikel auf das korrekte Ein- und Ausschalten des Spitzenlichts von Wendezugloks eingegangen, wie z.B. „Licht ein im Wendezug“ in 6/2005, „Licht ein für Wendezugloks“ in 8/2005 und „Es werde kein Licht“ in 11/2005. Im ersten Bericht wurde die Vielfalt des Function Mapping (freie Zuordnung der Funktionstasten zu Funktionsausgängen des Lokdecoders) hervorgehoben. Auch wurde darauf hingewiesen, dass sich damit noch lange nicht die Stirnbeleuchtung auf einer Lokseite abschalten lässt. Erforderlich sind vier Schaltausgänge und eine programmierbare Zuordnung der Funktionsausgänge. Außerdem sollte sich die gewünschte Beleuchtung während des Fahrbetriebs mit einer Funktionstaste schalten lassen. So habe ich nach einem geeigneten Lokdecoder gesucht und bin fündig geworden. Der ESU-LokPilot ab V2.0 besitzt folgende Merkmale: • 4 Decoderausgänge • Zuordnung der Funktionstasten: beliebig mehrfach fahrtrichtungsabhängig Damit vereint er alle Anforderungen, um eine vorbildgerechte Spitzensignalisierung von Wendezugloks zu realisieren. Wie jeder andere Lokdecoder auch besitzt der ESU-LokPilot eine Grundbzw. Werkseinstellung: • Fahrtrichtungsabhängige Zuordnung für die Lokbeleuchtung, mit der Funktionstaste F0 bedienbar • Zwei weitere fahrtrichtungsunabhängige Funktionen F1 und F2 Also alles wie gehabt. Schaut man in die Betriebsanleitung, so findet man einfache Programmierbeispiele der Funktionen, die nicht zur gesuchten Lö- 38 V 80 von Roco mit korrekter Lichtansteuerung im Wendezugdienst. Während auf der Wagenseite die Loklampen ausgeschaltet sind, zeigt sie im Schiebebetrieb am Zugschluss rotes Licht. sung des Spitzenlichtproblems beitragen. Ich glaube, dass viele Hersteller von Lokdecodern die korrekte Signalisierung von Lokomotiven nicht kennen und diese daher nicht realisieren. Außerdem müssten auch die Lokomotiven entsprechend vorbereitet und/ oder ausgerüstet sein. Erst nach dem vollständigen Lesen der Betriebsanleitung sind mir die erwähnten Eigenschaften aufgefallen. Alle vier Decoderausgänge setze ich sowohl fahrtrichtungsabhängig wie auch fahrtrichtungsunabhängig ein. Sie werden mit den vier verschiedenen Lampen der Stirnbeleuchtung verbunden. Zuvor ist eine eventuelle elektrische Verbindung zwischen der vorderen weißen und der hinteren roten Lampe zu trennen, ebenso eine solche zwischen der hinteren weißen und der vorderen roten Lampe. Folgende Änderungen bzw. Kabelverbindungen sind notwendig: Weißes Kabel an weiße vordere Lampe Gelbes Kabel an weiße hintere Lampe Grünes Kabel an rote hintere Lampe Violettes Kabel an rote vordere Lampe Mit dieser Verkabelung konzentriert sich die Restarbeit auf das Programmieren. Bei Dampfloks ändert sich an der Verkabelung nichts, da sie nur weißes Spitzenlicht haben. Jeder Decoderausgang (weißes, gelbes, grünes und violettes Kabel) ist einem Wert, den man für die Programmierung der CVs benötigt, zugeordnet: Verdrahtung weißes Licht vorn weißes Licht hinten rotes Licht hinten rotes Licht vorn Kabel weiß gelb grün violett Wert 1 2 4 8 Während die Zuordnung zwischen Kabeln und Werten fest definiert ist, kann die Lichtzuordnung frei gewählt werden und ist oben nur beispielhaft dargestellt. Bei abweichenden Zuordnungen müssen aber die Tabelle oben und die weiter unten angegebenen Funktionstabellen aktualisiert werden. Die Funktionstasten sollen folgende Möglichkeiten realisieren, die inhaltlich gleich der Tabelle „Funktions- und Tastenzuordnung“ in 8/2005 sind, jedoch erweitert um F6 und immer nur mit einem Tastendruck auskommend: MIBA-Miniaturbahnen 2/2007 DIGITALTECHNIK F0 fahrtrichtungsabhängige Spitzenbeleuchtung für Solofahrt, vorn weiß und hinten rot oder vorn rot und hinten weiß F1 fahrtrichtungsabhängige Spitzenbeleuchtung nur am Führerstand 1 vorwärts weiß, rückwärts rot F2 fahrtrichtungsabhängige Spitzenbeleuchtung nur am Führerstand 2 vorwärts rot, rückwärts weiß F5 beidseitig weiße Spitzenbeleuchtung mit Rangiergang und ausgeschalteter Beschleunigung F6 beidseitig rote Spitzenbeleuchtung, wenn Lok abgestellt Die Werkseinstellungen F3 = Rangiergang (zugeordneter Wert = 2) und F4 = ausgeschaltete Beschleunigung (zugeordneter Wert = 1) habe ich so belassen. Sie sind bereits in F5 integriert, ich nütze sie jedoch bei Bedarf zusätzlich. Auch diese Zuweisung kann geändert werden. Alle Lichtfunktionen werden über CVs programmiert. In zwei verschiedenen Tabellen habe ich Beispiele zusammengefasst. Die erste Tabelle trifft auf Lokomotiven mit weißem Licht zu, das nur durch zwei Decoderausgänge (weißes und gelbes Kabel) realisiert wird. Wegen der fehlenden roten Lampen erhalten die Funktionstasten eine sinnvolle Änderung: F0 fahrtrichtungsabhängige weiße Spitzenbeleuchtung für Solofahrt F1 weiße Spitzenbeleuchtung nur am Führerstand 1 F2 weiße Spitzenbeleuchtung nur am Führerstand 2 MIBA-Miniaturbahnen 2/2007 Rot hinten Rot vorn Weiß hinten Weiß vorn LokPilot V2 Motor F5 beidseitig weiße Spitzenbeleuchtung mit Rangiergang und ausgeschalteter Beschleunigung Wendezuglokomotiven mit wechselndem weißen und roten Spitzenlicht werden nach der zweiten Tabelle programmiert. Sie ist zugleich die wichtigste mit den oben schon besprochenen Möglichkeiten. Triebzüge, die weder geteilt noch gekuppelt werden, kennen nur die Lichtfunktionen F0, F5 und F6. Die notwendigen Einstellungen können ebenfalls der Tabelle 2 entnommen werden. Prinzipielles Anschlussbild für eine Lok mit rot/weißer Stirnbeleuchtung und fahrtrichtungsabhängigem Lichtwechsel auch bei einseitig aktiver Lokbeleuchtung. Illustration: Udo Zimmer Jede Funktionstaste wird durch vier CVs gesteuert, was in den Tabellen durch maximal vier Zeilen dargestellt wird (z.B. F5 mit CV171, CV172, CV174 und CV175). Zwei CVs sprechen die Funktionsausgänge des Lokdecoders an, die sich in der Fahrtrichtung vorwärts (blau unterlegt, z.B. CV171) oder rückwärts (gelb unterlegt, z.B. CV174) unterscheiden. Die beiden anderen CVs steuern die sogenannten Built-in-Funktionen „Rangiergang“ und „Beschleunigung“, ebenfalls unterschieden in Vorwärts- (lavendel unterlegt, z.B. CV172) und Rückwärtsfahrt (türkis unterlegt, z.B. CV 175). Will man also eine Funktion unabhängig von der Fahrtrichtung programmieren, so muss man denselben Wert für „CV vorwärts“ wie auch „CV rückwärts“ eintragen. Die meisten CV-Einträge werden mit 0 belegt, d.h., die CV ist nicht aktivierbar und somit in den Tabellen nicht eigens erwähnt. Sollen durch eine CV mehrere Lokdecoderausgänge und durch eine andere beide Built-in-Funktionen angesprochen werden, so wird statt des Einzelwerts die Summe ihrer zugeordneten Werte programmiert. Wenn man die weiß/rote Spitzenbeleuchtung, wie oben vorgeschlagen, einbaut, hat man leider alle Decoderausgänge mit der Beleuchtung belegt. Für weitere Funktionen wie Telexkupplung und Innenbeleuchtung muss dann zusätzlich ein Funktionsdecoder beschafft werden. Hier wären Lokdecoder mit mehr als vier Ausgängen wünschenswert. Udo Zimmer 39 Erste Großserienlok in Spur 0 von Lenz Roll-out der V 36 Teils mit Spannung und teils sehnsüchtig erwartete nicht nur die Gemeinde der Spur-0-Fans die Auslieferung der V 36.4 von Lenz, sondern auch viele Modellbahner, die sich mit dem Gedanken eines Spurwechsels hin zur Baugröße 0 beschäftigen. Die Chancen für einen Verkaufserfolg und damit auch für die Realisierung weiterer Modelle stehen gut, wie der MIBA-Test zeigt. F ür den Einstieg in die Spur 0 traf Bernd Lenz mit Bedacht seine Auswahl an Fahrzeugen. Nicht die populären Loks der Hauptstrecken standen auf der Liste, sondern die eher etwas unscheinbaren, bei den Modellbahnern aber kaum weniger beliebten Maschinen für den Nebenbahndienst. Mit seiner Fahrzeugauswahl möchte der Gießener Hersteller auch Modellbahner anderer Spurweiten für die Baugröße 0 begeistern. Die V 36.4 ist daher eine gute Wahl bezüglich der betrieblichen Einsatzmöglichkeiten und der Preisgestaltung für den Ein- oder Umstieg. Sie war auf Nebenbahnen ebenso im Einsatz wie 40 im Rangier- und Übergabedienst. Dabei hat sie Personen- und Wendezüge geführt und war selbstverständlich auch vor Nahgüterzügen anzutreffen. Wer mehr über die „lange“ V 36 wissen möchte, findet in MIBA 10/2002 anlässlich der damaligen Auslieferung des H0-Modells weitere Infos. Das 0-Modell ist in Mischbauweise gefertigt. So bestehen Rahmen und große Motorhaube aus Metall, während Führerhaus sowie Umlauf mit Pufferbohle und Pufferhülsen Kunststoffteile sind. Ebenfalls aus Kunststoff bestehen die angesetzten Teile mit Ausnahmen der Griffstangen am Führerhaus, wobei die vorderen freistehenden Griffstan- gen aus hochelastischem Kunststoff gespritzt sind. Auch die angesetzte Haubenleiter besteht aus Kunststoff und ist fest mit Motorhaube und Umlauf verbunden. Dadurch lässt sich die Motorhaube nur bedingt abnehmen. Das ist allerdings auch nicht notwendig, da die Lok wartungsfrei ist. Wie schon beim H0-Modell von Lenz hat man möglichen Varianten Rechnung getragen und die seitlichen Klappen und Türen extra eingesetzt. So können hier vorbildgerechte Kombinationen aus Lamellenblechen und geschlossenen Türen realisiert werden. Der Führerstand zeigt sich mit feinen Nietreihen entlang der seitlichen Fenster und Einstiegstüren. Die Stirnfenster haben vorbildgerecht Fensterrahmen mit den entsprechenden Darstellungen der Niete erhalten. Im Führerstand, der sich leider nur in schwarzer Lackierung zeigt, steht ein fleißiger Diesellokführer und bedient eines der Steuerräder. Auf dem Umlauf ist das Noppenmuster – gegen unbeabsichtigtes AusrutMIBA-Miniaturbahnen 2/2007 MIBA-TEST Eine fast schon klassische Zugkomposition bilden V 36 und Donnerbüchsen von Lenz in der Baugröße 0. Rechts: Das markante Gesicht der V 36 zeigt sich mit vielen Details wie Bremsschläuchen, Bügeln unter den Puffern oder gar dem kleinen Koksofen mit graviertem Schriftzug „DOFA“. Unten: Das Antriebsgestänge der Schmierpumpe auf dem Umlauf wird über die gekröpfte Kurbel mitgenommen. Rechts: Auf erhabener Fläche ist das Fabrikschild aufgedruckt. Die am Führerhaus eingesetzten Griffstangen bestehen aus Stahldraht. Das Übergangsblech ist ein unbewegliches Ansteckteil. Fotos: gp schen – nachgebildet, sowie eine winzige Kante mit drei Ablauföffnungen für Regenwasser. Auf dem Umlauf der V 36 befindet sich eine Schmierpumpe mit funktionsfähigem Pumpenantrieb. Die Pufferbohlen sind mit Bremsschläuchen, Bügeln unter den Puffern sowie Rangiertritten komplett bestückt. Die Originalkupplung zeigt sich nur mit einem Kuppelhaken. Wer mit der Originalkupplung fahren möchte, muss vorher die Fallhaken-Rangierkupplung entfernen. Technische Ausstattung Damit der Betrieb mit der kleinen Schwarzen auch richtig Freude und Entspannung bereitet, wartet sie mit einigen interessanten Features auf. Für den Antrieb sorgt ein kräftiger Motor, dessen Kraft über ein Schnecken/Stirnradgetriebe und Zwischenräder auf die erste Achse und die Blindwelle übertragen wird. B- und C-Achse werden über die Kuppelstange mitgenommen. MIBA-Miniaturbahnen 2/2007 41 Nicht nur die Radsätze sind mit Achslagern ausgerüstet, sondern auch die Achsen der Zwischenzahnräder und der Blindwelle. Insgesamt ist die Lok wartungsfrei. Gelegentlich sollten jedoch die Achslager laut Betriebsanleitung geölt werden. Unter dem Vorbau verbirgt sich der Motor mit Schwungmasse und Elektronik. Die Schwungmasse weist eine umlaufende Riffelung auf, über die das Motormanagement des Lokdecoders die Drehzahl misst und entsprechend den Drehzahländerungen durch Lastwechsel nachregelt. Die zwei großen als Ultracap bezeichneten Bauteile sind die Speicherkondensatoren für den unterbrechungsfreien Fahrbetrieb auch bei schlechtem Gleiskontakt. Die Stromabnahme erfolgt über Pilzkontakte von der Innenseite der Radreifen aller Räder. Haftreifen besitzt die Lok nicht, jedoch ist die Zugkraft der 1147 g schweren Lok ausreichend, um vorbildgerecht lange Züge auch durch angemessene Steigungen zu fahren. Die V 36 lässt sich analog wie auch digital betreiben. Die umfangreichen Möglichkeiten lassen sich aber erst mit einer DCC-Steuerung nutzen. So wartet der Lokdecoder mit einer komfortablen Lastregelung, einer unterbrechungsfreien Signalübertragung bei unsauberen Gleisen (USP), punktgenauem Hal- ten vor Signalen (ABC) sowie Senden der Lokadresse während der Fahrt auf. Betriebsbahner dürfen sich über den Originalsound des Diesels sowie die elektrische Rangierkupplung freuen. Die Rangierkupplung wird abhängig von der Fahrtrichtung ausgelöst und funktioniert wie das Ankuppeln auch im R1-Gleisbogen von Lenz problemlos. Nicht unerwähnt soll die Ansteuerung des Spitzenlichts für den Wendezugbetrieb bleiben. Über F0 und F1 kann es je Lokseite zugeschaltet werden und schaltet dann abhängig von der Fahrtrichtung. Mit Aktivieren des Rangiergangs wird das Spitzenlicht auf beiden Seiten eingeschaltet. Fazit: Wie schon bei den Donnerbüchsen setzt Lenz mit seiner ersten Spur-0-Lokomotive Maßstäbe hinsichtlich der technischen Ausstattung für einen interessanten und realistischen Modellbahnbetrieb. Das gilt sowohl für rein praktische Einrichtungen wie Rangierkupplung und Rangiergang oder für die Beschaltung der Lampen und die Akustik der Lok. Die Lastregelung des Decoders erlaubt feinfühliges Fahren und punktgenaues Rangieren. Was will man mehr? gp Maßtabelle V 36.4 in 0 von Lenz Vorbild Messwerte V 36.4 1:45 Modell Längenmaße Länge über Puffer: Länge über Pufferträger: 9 240 7 940 205,3 176,4 205,3 176,4 Höhenmaße über SO Dachoberkante: 3 757 83,5 86,9 Breitenmaße Gesamtbreite: 2 960 65,8 65,8 Achsstände Gesamtachsstand: Achse A zu Achse B: Kupppelachse B zu Blindwelle: Blindwelle zu Achse C: 4 400 1 350 1 075 1 975 97,77 30,0 23,9 43,9 97,4 29,7 23,7 43,6 Raddurchmesser: 1 100 24,4 24,4 Puffermaße Pufferhöhe über SO: Puffermittenabstand: 1 050 1 750 23,3 38,9 23,2 39,4 Radsatzmaße entsprechend NEM Radsatzinnenmaß: Spurkranzhöhe Treib- und Kuppelräder: Radbreite: 42 – – – NEM 28,4 1,6max 4,7min Gewicht Lok: keine Messergebnisse Zugkraft Ebene: 145 g Geschwindigkeiten (Lokleerfahrt, Analog) Vmax: 101 km/h bei 12,0 V 60 km/h bei 8,4 V VVorbild: Vmin: < 1 km/h bei 1,6 V Geschwindigkeiten (Lokleerfahrt, Digital) Vmax: 74 km/h bei Fahrstufe 28 VVorbild: 60 km/h bei Fahrstufe 25/28 Stromaufnahme (inkl. Beleuchtung) Lokleerfahrt (12 V): ca. 500 mA bei max. Zugkraft: ca. 950 mA Auslauf aus VVorbild: Auslauf aus Vmax: ca. 130 mm ca. 250 mm Lichtaustritt (Analogbetrieb):< 1 km/h bei 1,6 V Schwungmasse: Schnittstelle: 28,5 1,1 4,4 1147 g Haftreifen: Art.-Nr.: UvP: 1 (Ø x L: 26 x 11,5 mm) integrierter DCC-Decoder mit Sound 40100 € 459,– MIBA-Miniaturbahnen 2/2007 Ein flexibler und problemloser Aufbau der Gartenbahn stand bei der Entwicklung des in MIBA Extra 6 und 7 Modellbahn Digital auf den DCCStandard erweiterten „LowCost-Digitalsystems“ von Jürgen Petsch im Vordergrund. Hier zeigt er nun, wie sich die Loks und Weichen zusätzlich über Funkfernsteuerungen bedienen lassen. D as damals vorgestellte System beschränkte sich bewusst auf die Steuerung von acht Loks mit je einer Zusatzfunktion und 16 Magnetartikeln. Dafür bot es den Komfort, dass die Zentrale wirklich nur mit einem zweiadrigen Kabel an das Gleissystem mit Weichen, Signalen und Entkupplungsgleisen anzuschließen war. Rückblick Zunächst (wie in Modellbahn Digital 6 beschrieben) wurden alle Loks und Magnetartikel ausschließlich zentral von einem Steuerpult mit acht Potentiometern und 24 Kippschaltern gesteuert. Das verwendete Datenformat war zu keinem der bekannten Standards kompatibel. Deshalb war ein Triebfahrzeug mit bereits eingebautem Decoder im Originalzustand nicht betriebsfähig. Der Übergang zum DCC-Datenformat wurde im Modellbahn Digital 7 beschrieben. Dazu war ein kleiner Programmer mit Display und Tastenfeld notwendig, den man an das Steuerpult über ein Flachkabel anschließt. Mit ihm ist es möglich, die Eigenschaften des Steuerpultes für jede Lok einzeln einzustellen. Eine Hardwareänderung der vorhandenen Selbstbaudecoder in den Loks und Magnetartikeln war nicht not- wendig. Lediglich die in den Decodern vorhandenen PIC-Controller mussten eine neue, an das DCC-Format angepasste Software erhalten. Der Programmer war vorsorglich schon für den Einbau eines Empfängers einer Funkfernsteuerung vorbereitet. Deshalb kann sich der folgende Beitrag auf die dabei auftretenden Probleme und deren Lösungen beschränken. Probleme Bei einer weiträumig aufgebauten Gartenbahn ist es zuweilen schwierig, die ganze Anlage vom Steuergerät aus zu überblicken. Natürlich bietet hier eine Zentrale, an der die Position der Loks und die Stellung der Weichen abzulesen ist, die technisch anspruchvollste Lösung. Aber Kinder finden es manchmal praktischer, mit einem kleinen Handsteuergerät in der Nähe „ihres“ Zuges zu bleiben. So können sie auf Hindernisse oder falsch gestellte Weichen besser reagieren. Jeder kann seinen Zug durch den Garten begleiten und in das Spielgeschehen viel direkter eingreifen. Dieser Ansicht habe ich mich angeschlossen und hatte dann die Aufgabe, nach einer technischen Lösung zu suchen. Eine Infrarotübertragung, die direkt auf die Fahrzeuge und Magnetartikel wirkt, hätte gewaltige Umbauten an den Loks und Magnetartikeln notwendig gemacht. Einzig die Idee, die Fernsteuerung nicht auf das zu beeinflussende Objekt, sondern auf die Zentrale wirken zu lassen, kam noch in Frage. Aber wer möchte schon die Steuerung in Richtung Zentrale halten, wenn sich die Lok in einer ganz anderen Richtung befindet? Mit einem Rundum-Infrarotsender bliebe diese Schwierigkeit bestehen, da die Sichtachse zwischen Sendern und Zentrale nicht verdeckt sein darf. Eine Funkübertragung, die sich die Möglichkeiten eines Schnurlostelefons mit mehreren Handgeräten zunutze macht, ist bezüglich Preis und Betriebssicherheit bestimmt die beste Lösung. Leider ist man ausschließlich auf die vorhandenen Tasten als Bedienelemente angewiesen, was für die Einstellung der Geschwindigkeit stark gewöhnungsbedürftig ist. Gartenbahnbetrieb ohne Stolperfallen Low-Cost-Digital – zum Dritten 44 MIBA-Miniaturbahnen 2/2007 DIGITALTECHNIK Lösung Also blieben für die Lösung des Problems nur noch die kleinen Sende- und Empfangsmodule übrig, die von mehreren Firmen angeboten werden. Mit ihnen hat man aber die Schwierigkeit, dass fast immer innerhalb eines zugelassenen Frequenzbandes nur ein Kanal möglich ist. Daraus folgt: Alle Handgeräte senden auf der gleichen Frequenz und der Empfänger in der Zentrale muss sie anhand einer typischen Kodierung im gesendeten Telegramm unterscheiden. Wenn alle Sender gleichzeitig aktiv sind, kann der Empfänger im günstigsten Fall nur denjenigen korrekt empfangen, der ihm am nächsten ist. Eine denkbare Lösung wäre nun, der Zentrale das Recht zu geben, die einzelnen Sender der Reihe nach einzuschalten. Leider setzt dieses Verfahren in jeder Fernsteuerung und in der Zentrale je ein Sende- und Empfangsmodul voraus und kam deshalb für ein Low-Cost-Projekt nicht infrage. Eine Lösung bietet sich an, wenn jeder Sender seine Aktivität auf eine möglichst kurze Zeitspanne beschränkt und seine Telegramme in zufälligen Zeitabständen übermittelt. Um den für alle Sender gemeinsamen Übertragungskanal so wenig wie möglich zu belasten, überträgt ein Sender die Stel- MIBA-Miniaturbahnen 2/2007 lung des Geschwindigkeitspotis in größeren Zeitabständen (ca. 0,8 s), wenn die Geschwindigkeit unverändert bleibt. Erst wenn man das Poti verstellt, geht der Sender dreimal zu kürzeren Abständen (0,25 s) über. Betätigt man einen Magnetartikelschalter, so wiederholt der Sender die neue Stellung des Schalters ebenfalls dreimal. Auf diese Weise lässt sich eine befriedigende Übertragung von mehreren Handsteuergeräten zur Zentrale erreichen. Einstellung der Adressen Während des Spielbetriebs hat es sich doch als praktischer erwiesen, die Loks von 0-7 (und nicht von 1-8, wie ursprünglich angekündigt) zu nummerieren. Dadurch stimmt die Lok#, unter der man mithilfe des Programmers die Zentrale konfiguriert, mit der Einstellung der DIPSchalter in den Lokdecodern und Handsendern überein. Das DCC-Signal überstreicht aber weiterhin den Adressbereich von 1-8. Eine Lok mit fabrikneuem Decoder reagiert deshalb auf das Poti #2 und die Konfiguration #2 der Zentrale. Mit dem dreipoligen Dipschalter am Handsender lassen sich acht verschiedene Lokadressen einstellen. Sender und Empfänger arbeiten auf der Frequenz von 433,92 MHz. Unglücklicherweise benutzen auch Schlüsselschalter für Autos, Funkthermometer, Walkie-Talkies u.a. diese Frequenz. Alternativ sind auch Sender und Empfänger für 868,35 MHz erhältlich. Der Umbau des bestehenden Systems wäre nicht so schwierig. Durch den modularen Aufbau erlaubt der Programmer den Einsatz eines anderen Empfängers, den Handsender muss man dann entsprechend anpassen. Antennen Der Hersteller des verwendeten Sender/Empfänger-Pärchens Radiometrix schlägt drei verschiedene Antennenformen vor: Spule, Leiterschleife und Stabantenne. Letztere hat die unhandlichste Bauform, verspricht aber die größte Reichweite bei höchster Störsicherheit. Deshalb habe ich sie bei diesem Projekt verwendet. Die Stabantenne soll bei 433 MHz eine Länge von 15,5 cm haben. Sie braucht zum einwandfreien Betrieb ein „elektrisches Gegengewicht“, das durch das jeweilige Metallgehäuse gegeben ist. Als Antenne kann man einen stabilen Messing- oder Bronzestab von 2-3 mm Durchmesser verwenden. Obwohl es nicht so schön aussieht, reicht ein isolierter Kupferdraht ( 2,5 mm2 = 1,8 mm Ø oder 4 mm2 = 2,25 mm Ø) völlig aus. Wenn man den Handsender fallenlässt oder über den Programmer stolpert, nimmt die Leiterplatte keinen Schaden, an der die Antenne befestigt ist. Man biegt den Kupferdraht wieder gerade und schon gehts weiter. Schalter# 0 = Schalter off (unten) 1 2 3 Lok# 1 = Schalter on (oben) —————0 0 0 0 1 0 0 1 0 1 0 2 1 1 0 3 . . . . 1 1 1 7 Um eine bestimmte Lok einem Handsender (und nicht der Zentrale) zuzuordnen, stellt man den DIP-Schalter am Handsender auf die Lok# ein. Außerdem setzt man mithilfe des Programmers das höchstwertige Bit in der Konfiguration auf ‘1’. Sender Mit einem Handsteuergerät sollen möglichst alle Eigenschaften der Zentrale, die zum Betrieb einer einzelnen Lok (Geschwindigkeit und Fahrtrichtung mit einem Drehknopf und die Zusatzfunktion durch einen Kippschalter) nötig sind, einstellbar sein. Außerdem sollen sich alle sechzehn Magnetartikel bedienen lassen. Die naheliegende Idee, jedem der Magnetartikel wie bei der Zentrale einen eigenen Kippschalter zuzuordnen, scheiterte am Platzbedarf. Deshalb wurde die Zahl der Schalter auf acht verringert. Mit einer zusätzlichen Taste wählt man, ob beim Betätigen eines Schalters die Magnetartikel 0-7 oder 8-15 gemeint sind. Leider ist an der Stellung eines Kippschalters die momentane Lage eines Magnetartikels nicht eindeutig abzulesen, weil es sein kann, dass seit der 45 letzten Betätigung von einem anderen Handsender oder der Zentrale der Magnetartikel verstellt worden ist. Trotzdem ist einer bestimmten Stellung des Kippschalters eine eindeutige Lage des Magnetartikels zugeordnet. Wenn ein Erwachsener den Handsender in der linken Hand hält, kann er das Geschwindigkeitspoti gut mit dem Daumen bedienen, sodass die andere Hand für die Kippschalter oder Eingriffe in das Spielgeschehen zur Verfügung steht. In der Nähe der Antenne leuchtet bei jeder Aktivität des Senders eine LED kurz auf. Das ist zwar technisch nicht notwendig, gibt dem Benutzer aber das beruhigende Gefühl, dass der Sender noch funktioniert. 46 Der Sender enthält einen Kippschalter für die Betriebsspannung, die mit einer LED angezeigt wird. Die vier Akkus vom Typ AAA haben eine Kapazität von 850 mAh. Da der Sender ca. 15 mA braucht, erhält man mit einer Akkuladung eine theoretische Betriebsdauer von über 50 Stunden. Um die Akkus herausnehmen zu können, muss man leider die obere Halbschale des Senders abschrauben. Eine kleine abschraubbare Platte würde einen leichteren Zugang zu den Akkus ermöglichen. Aus eigener Erfahrung ist an dieser Stelle eine dringende Warnung angebracht: Da zwischen Akkus und Leiterplatte keine Sicherung vorhanden ist, erhitzen sich die Akkus bei einem Kurz- schluss und können dabei leicht den Akkuhalter aus Polystyrol verformen. Mithilfe eines von außen einstellbaren, dreipoligen Dipschalters kann jedem Sender eine bestimmte Lok zugeordnet werden. Natürlich muss die Zentrale über das Programmiergerät auf den Empfang der Telegramme für die eingestellte Lok vorbereitet sein. Siehe dazu Kasten „Einstellung der Adressen“. Würden alle Handsender ihre Telegramme in gleichen Abständen schicken, so könnte es sein, dass mehrere Sender, abhängig vom Zeitpunkt, zu dem man sie eingeschaltet hat, im gleichen Augenblick senden. Auch wenn man den Sendern verschiedene, aber gleichbleibende Abstände zuordnet, gibt es mehr Kollisionen als bei zufälligen Abständen. Die Aufgabe, zufällige Abstände zu programmieren, erscheint leichter, als sie tatsächlich ist. Computer sind von ihrem Aufbau her nicht dazu geschaffen, Zufälle zu erzeugen. Mikroprozessoren, kurz als PIC bezeichnet, haben es fast noch schwerer. Von den vielen Möglichkeiten, pseudozufällige Zahlen zu erzeugen, verwendet der Handsender eine Tabelle mit 32 Einträgen „zufälliger Abstände“, die er zyklisch ausliest. Da alle Handsender die gleiche Tabelle enthalten, kann es trotzdem zu gehäufter Überlappung der Sendezeitpunkte kommen, wenn zwei Sender im gleichen Augenblick eingeschaltet werden. Deshalb addiert das PIC-Programm zu den Tabellenwerten eine Zahl, die proportional zur eigenen MIBA-Miniaturbahnen 2/2007 MagArt 15..8 S4..S11 28 7 27 26 6 5 25 24 23 4 3 PortB 2 22 1 21 20 19 0 18 7 17 16 6 IC1 Transm S2 5 1 2 15 4 PortC PIC 16F876 (E39) 3 4 5 TxDat +5V +5V TxEn 10µF Antenne #0 10 k #1 Test #2 W1Clk #6 WDat #7 Magnet-Artikel #5 #4 #3 Power Akku1..4 1 2 3 4 0 5 6 7 8 9 10 1 2 3 +5V 11 12 13 14 A0 A1 A2 10k Q1 20 MHz Led TxDat 10n TxEn Analog NC NC S3 2k2 +5V 0 Funkt MClr 1 PortA 2 3 4 5 Led1 4 x 10k RN1 2k2 R1 10k TxDat Ha1 TxEn +5V 10µF Funktion S1 1 3 +5V Led2 A0 Geschwindigkeit + Richtung A1 A2 S12 Handsender Adresse Empfänger mit anderer Pinbelegung zu verwenden. Der Programmer liefert dem Empfängerchip +5 V und erhält dafür die Signale Carrierdetect (CD), Audiofrequency (AF) und Received Data (RXD). CD zeigt den Empfang eines Trägers (Hochfrequenzsignal von 433,92 MHz) an. Ein PNP-Transistor wandelt CD in das logische Signal _CarDet für den PICController, das nur dann auf 0 V liegt, wenn der Empfänger einen Träger feststellt. RXD liefert das empfangene Signal in digitaler Form, wie es für den PIC-Controller geeignet wäre. Es hat sich aber herausgestellt, das man eine höhere Bitrate erreichen kann, wenn man stattdessen das Signal AF im Ton- Empfänger Vcc AF RXD 2 Gnd RF Gnd 1 BC179B +5V Ts1 Receiver CD RF In Der Empfänger befindet sich auf einer eigenen kleinen Leiterplatte (Plat331), die auf die Hauptplatine des Programmers aufgesteckt und dort mithilfe von zwei Abstandsstücken fixiert wird. Auf diese Weise liegt der Antenneneingang des Empfängers nah unter der Deckschale des Programmers, wodurch die Antenne einen kurzen Weg „ins Freie“ hat. Außerdem ist nur diese kleine Leiterplatte zu erneuern, falls man sich irgendwann entschließt, einen anderen 3 4 5 6 7 Bu1 frequenzbereich verwendet. Eine Triggerschaltung wandelt AF in ein logisches Signal und liefert es als „SerDat“ an den PIC. Wenn der PIC _CarDet = 0 erkennt, versucht er aus „Serdat“ ein gültiges Steuersignal für eine Lok oder einen Magnetartikel zu erzeugen. Dazu misst der PIC die Zeiten zwischen zwei Pegelwechseln, siehe Kasten „Datenformat“. Dabei erlaubt er eine Toleranz von ± 51,2 µs. Alle Pegelwechsel, die außerhalb der Toleranz liegen, führen dazu, dass der PIC die Suche nach einem gültigen Telegramm unterbricht und auf eine neue Präambel wartet. Der PIC im Empfänger bildet wie der Sender die fünf Checkbits durch die bit- _CarDet Bu2 +5V +5V +5V 47k NC 10 2 3 +5V NC St1 Empfänger 1 NC 100k MIBA-Miniaturbahnen 2/2007 8 Bu3 10n 2k2 4 SerDat zum PIC-Controller Adresse ist. Damit ist dann für jeden Sender ein „individueller Zufall“ gewährleistet. Antenne 2 IC3 1/2 LM393N Programmer 47 weise XOR-Verknüpfung der Adressund Datenbits und vergleicht sie mit den empfangenen fünf Checkbits. Nur wenn beide Fünfergruppen gleich sind, nimmt der PIC eine fehlerfreie Übertragung an und sendet das Telegramm zur Zentrale. Empfängt der PIC im Programmer mehrere gleiche Telegramme, „Datenformat“ Jeder Handsender soll sein Telegramm in möglichst kurzer Zeit senden, um die Wahrscheinlichkeit, dass es sich mit den Telegrammen anderer Sender überlappt, so gering wie möglich zu halten. Deshalb muss man die Bitrate möglichst hoch ansetzen und sich nur auf die wirklich notwendigen Informationen beschränken. Dazu gehören die Adresse (A), die Stellung des Funktionsschalters (F), die Richtung eines Magnetartikels (R) und eine Kennung, ob das Telegramm zu einer Lok oder einem Magnetartikel gehört. Zusätzlich ist ein gewisser Aufwand für die Datensicherheit unverzichtbar. Zu diesem Zweck ist die zu übertragende Information in zwei Gruppen von je fünf Bits eingeteilt. Eine dritte Gruppe (X) erhält man wie beim Basispaket des DCC-Standards aus der logischen XORVerknüpfung der ersten beiden Gruppen. Daraus ergeben sich die 15 Datenbits eines Telegramms: Lok: 0FAAA DDDDD XXXXX Magnetartikel: 1AAAA R0000 XXXXX Jedes Bit ist durch den Abstand zwischen zwei Pegelwechseln gekennzeichnet. Dabei hat die ‘0’ eine Länge von 512 µs und die ‘1’ eine von 307 µs. Da der PIC den Sender vor dem Beginn der Übertragung durch das Anlegen der Betriebsspannung einschaltet, benötigt dieser eine gewisse Zeit zum Hochfahren. Der Empfänger braucht ebenfalls eine Startphase. Der Tiefpass der Triggerschaltung am AFAusgang muss auf den Mittelwert des Signales einschwingen, damit der Komparator die Flanken sicher erkennen kann. Aus diesen Gründen ist dem eigentlichen Telegramm eine Präambel – bestehend aus fünf Pegelwechseln im Abstand von 716 µs – vorangestellt. Daraus ergibt sich für das ganze Telegramm aus Präambel und 15 Datenbits eine Dauer von ca. 10 ms. Diese Zeit variiert etwas, je nachdem wie viel ‘0’ oder ‘1’ der Datenbereich enthält. 48 Mechanischer Aufbau Der Handsender befindet sich in einem robusten, natureloxierten Alu-Gehäuse, das im Lieferzustand 168 x 103 x 56 mm (L x B x H) groß ist. Durch die Nuten in den Seitenteilprofilen ist es eigentlich für die Aufnahme von Europa-Karten (100 x 160 mm) bestimmt. Für den Handsender kippen wir das Gehäuse um 90 Grad. Dadurch werden die beiden Seitenteile zur Deck- und Bodenschale, die nun durch 8 mm schmale Blechstreifen einen Abstand (Außenmaß) von 22 mm erhalten. Die Leiterplatte Plat339 mit einer Breite von 46 mm passt ebenso wie der Akkuhalter gut zwischen beide Schalen. Diese enthalten auf ihren Innenseiten leider Nuten und Stege, wodurch ein Bohrer leicht verlaufen kann. Deshalb ist die Lage der Schalter, Potis und LEDs auf der Leiterplatte so gewählt, dass die für sie benötigten Löcher in der Deckschale in die Mitten der Nuten fallen. Das Gleiche gilt für die vier Löcher in der Leiterplatte, mit denen man sie in der Bodenschale befestigt. Zur Herstellung der Löcher in der Deckschale legt man die gebohrte Leiterplatte (Leiterseite nach unten) von oben auf die Deckschale und bohrt die Mitten (nur die- die unmittelbar aufeinanderfolgen, so reicht er nur das zuerst empfangene über das zehnpolige Flachkabel an die Zentrale weiter. Zentrale Der PIC in der Zentrale (mit dem Programm E30) legt das vom Programmer empfangene Telegramm in einem Zwischenspeicher ab. Dieser PIC durchläuft ständig eine Programmschleife, in der er zyklisch die Geschwindigkeit der Loks als DCC-Signal an den Booster schickt. Anhand der Einstellung, die mithilfe des Programmers vorgenommen wurde, erkennt der PIC in der Zentrale, ob er die Geschwindigkeit der Loks aus der Stellung der lokalen Fahrregler oder aus den im Zwischenspeicher abgelegten Telegrammen berechnen soll. Während eines jeden Schleifendurchlaufes erfasst der PIC in der Zentrale auch einmal die Stellung der Magnetartikelschalter. Hier muss er ebenfalls zwischen einer lokalen Änderung der Schalterstellung und einer Anforderung von einem Handsender unterscheiden. se) der Bedienelemente mit einem 1,5-mmBohrer ab. Man beginnt am besten mit dem Loch für die LED mittig auf der Antennenseite und fixiert Leiterplatte und Deckschale, indem man einen 1,5-mm-Draht in das Loch steckt und erst dann die anderen Löcher bohrt. Wenn man die Löcher in kleinen Schritten aufbohrt (Fertigmaße für LEDs: 3 mm, Schalter: 5 mm, Poti: 7 mm), bleibt man sicher in den Mitten der Nuten. Erst nachdem man die Schalter und LEDs bestückt und von unten durch die Deckschale gesteckt hat, lötet man sie ein. Dadurch lässt sich die Deckschale später leicht auf die Bodenschale mit der in ihr auf Abstandsstücken befestigten Leiterplatte aufsetzen. Den Akkuhalter kann man ebenfalls mit Schrauben in der Bodenschale befestigen. In der Testphase hatte ich den Akkuhalter nur in die Bodenschale geklemmt, weil er von Hause aus fast die dazu passende Breite hat. Weil nichts so lange hält wie ein Provisorium, ist es dann dabei geblieben und es funktioniert wunderbar. Wer die Möglichkeit zum Fräsen hat, kann die Stege in der Deck- und Bodenschale einebnen. Dadurch lässt sich die Höhe des Gehäuses um weitere 3 mm verringern. Programmer Im praktischen Spielbetrieb hatten Kinder häufiger als zunächst angenommen den Wunsch, mit ihrem Handsender eine andere Lok zu steuern oder nun doch wieder die Zentrale zu verwenden. Um die Konfiguration leichter ändern zu können, enthält der Programmer jetzt einen weiteren Menüpunkt, mit dem man einfacher als bisher jede Lok einem Handsender oder der Zentrale zuordnen kann. Das höchstwertige Bit der Konfiguration für eine bestimmte Lok entscheidet darüber, ob die Lok von der Zentrale gesteuert werden (Bit = 0) oder auf einen Handsender reagieren soll (Bit = 1). Deshalb war es naheliegend, die höchstwertigen Bits aller Loks nebeneinander darzustellen und sie direkt verändern zu können. Dadurch wird die Geduld der Kinder nicht unnötig strapaziert und die Nerven des leitenden Betriebsingenieurs werden geschont. Eine weitere Beschreibung der Software würde den Rahmen dieses Beitrags sprengen. Genaueres kann man in den ausführlich kommentierten MIBA-Miniaturbahnen 2/2007 Quellcodes E39.ASM für den Sender und E33.ASM für den Programmer/ Empfänger finden (www.miba.de). Bisher habe ich drei Handsender gebaut und erfolgreich gleichzeitig in Betrieb genommen. Ob das System für acht Handsender geeignet ist, möchte ich bezweifeln. Aber auf unserer Anlage entspricht das auch nicht dem praktischen Bedarf. Der störungsfreie Betrieb hängt stark von den schon erwähnten anderen Nutzern des 433-MHz-Bandes ab. Wenn man die Bitrate erhöht oder ein anderes Frequenzband verwendet, ist noch eine Leistungssteigerung denkbar. Zum Schluss möchte ich alle MIBALeser einladen, durch konstruktive Kritik und Nachbau zur weiteren Verbesserung des Systems beizutragen. Bei der Anfertigung der Leiterplatten und der Programmierung der PICs kann ich im Rahmen meiner Möglichkeiten gern behilflich sein. Die Quell- und Hexcodes für die PICs kann man von der MIBAHomepage (www.miba.de) herunterladen oder später die allerneueste Version von mir erhalten. Jürgen Petsch ([email protected]) Stückliste Handsender Akku 1-4 NiMh Micro 850 Reichelt # NH Micro 850 Ha1 Conrad # 618039 Akkuhalter 4 x AAA IC1 PIC 16F876-20P(Progr:E39) Reichelt # PIC16F876-20SP LED1, 2 LED ultrahell Reichelt # LED 3-3500 RT Q1 Quarz 20 MHz Reichelt # 20-HC49U-S R1 Poti 10 kΩ lin Reichelt # P4M-Lin 10k Drehknopf Reichelt # Knopf 20M-4sw # Scheibe 20-1 Skalenscheibe Reichelt RN1 R-Netzwerk, 4 x 10 kΩ Reichelt # SIL 5-4 10k S1 DIP-Schalter, 3-pol. Winkel Reichelt # NT 03-90 S2 Drucktaster Reichelt # SDT 21S S3-12 Kippschalter, 1 x Um Reichelt # MS 244 Transmitter Sender 433 MHz, Radiometrix TX2-433-40-5V Farnell # 722-4953 Gehäuse Euro-Gehäuse 2 Conrad Geätzte Platine, Plat339 Eigenanfertigung # 523232 Stückliste Empfänger Receiver Empfänger 433 MHz, Radiometrix RX2-433-14-5V Farnell # 722-4965 Bu1, 2 Kontaktbuchse Reichelt # SPL 20 St1 Stiftleiste Reichelt # SL 1X 10G Geätzte Platine, Plat331 Eigenanfertigung Neerpelt – ein Grenzbahnhof in Belgien Der Eiserne Rhein 194 km ist er beim Vorbild lang, der „Eiserne Rhein“, der das Ruhrgebiet mit dem Hafen Antwerpen verbindet. Dirk Melkebeek beschreibt das Vorbild dieser internationalen Strecke und den Modellnachbau des belgischen Grenzbahnhofs Neerpelt, in dem sich ein interessanter Zugbetrieb aufziehen lässt. D er Rhein verbindet unter anderem das industriell gut ausgebaute Ruhrgebiet mit dem größten Hafen der Welt, dem niederländischen Rotterdam. Demgegenüber wird die Eisenbahnstrecke, die dasselbe Ruhrgebiet mit dem viertgrößten Hafen der Welt in der belgischen Stadt Antwerpen verbindet, „Eiserner Rhein“ genannt. Der „Eiserne Rhein“ wurde eröffnet im Jahr 1879, aber die Niederländer gaben sich niemals zufrieden mit dieser Konkurrenz für ihren Hafen Rotterdam. Das Wiedereröffnen und Modernisieren der seit 1991 geschlossenen Eisenbahnstrecke ist dann auch ein politisch-diplomatisches Spiel zwischen den Niederlanden und Belgien geworden. Ein bisschen Geschichte Neerpelt liegt im Norden der belgischen Provinz Limburg und ist als Grenzstädtchen einer der frühesten belgischen Eisenbahnknotenpunkte. Im Jahr 1866 eröffnete die ehemalige private Eisenbahngesellschaft LiégeoisLuxembourgeois die Verbindung zwischen Hasselt (B) und Eindhoven (NL), wodurch Neerpelt die erste Eisenbahnverbindung bekam. Ein Knotenpunkt wurde Neerpelt 1879, dem Jahr der Eröffnung des „Eisernen Rheins“. Diese Eisenbahnstrecke war eine Verbindung zwischen Antwerpen und Mönchengladbach über das Hoheitsgebiet dreier Staaten: die belgische Strecke von Antwerpen nach Neerpelt, ein niederländisches Stück von Neerpelt bis Roermond und eine deutsche Strecke von Roermond nach Mönchengladbach. Die Idee zum Bau des „Eisernen Rheins“ ist fast so alt wie der belgische Staat selbst. 1830 wurde die belgische Souveränität installiert; dadurch musste der holländische König Willem II. von Oranje unter internationalem Druck das Feld räumen, was sich schließlich als enormer Nachteil 50 für den Hafen von Antwerpen herausstellte. Der Bau einer Verbindung zwischen Antwerpen und Köln stand bereits auf der Agenda der ersten Friedenskonferenz von London, auf der die Grenzen des neuen Staates Belgien festgelegt wurden. Um den Nachteil für Antwerpen zu kompensieren, bekam der neue Staat Belgien das Recht auf eine Eisenbahnverbindung mit dem Ruhrgebiet über das Territorium von Holland. Aber die niederländischen Diplomaten hatten ein großes Talent, um solche Sachen zu verlangsamen. Erst vierzig Jahre später, 1879, konnte der erste Zug über den 194 Kilometer langen „Eisernen Rhein“ fahren. Im selben Jahr übernahm der belgische Staat auch die Verbindung Hasselt–Eindhoven, wodurch sich der Eisenbahnverkehr stark intensivierte. Im Jahr 1901 fuhren jeden Tag sechs Schnellzüge zwischen Antwerpen und Mönchengladbach. In diese Züge hatte man auch Wagen mit Zielort Dortmund oder Leipzig aufgenommen, was eine direkte Verbindung vom Osten Deutschlands nach Antwerpen bedeutete. Der immer mehr zunehmende Eisenbahnverkehr erforderte einen Ausbau des Bahnhofsgeländes von Neerpelt 1905. Im Jahr 1907 baute man die Strecke zwischen Antwerpen und Mol, wo der „Eiserne Rhein“ nach Neerpelt abbiegt, zweigleisig aus. Da Holland im Ersten Weltkrieg neutral geblieben war, konnten zwischen 1914 und 1918 nicht länger Züge von Antwerpen nach Deutschland fahren. Darum wurde in der Kriegszeit eine neue Verbindung gebaut von Antwerpen nach Aachen. Diese Strecke lief über Tongeren, Visé und den Grenzbahnhof Montzen. Aber im Gegensatz zum „Eisernen Rhein“ hatte diese Strecke den großen Nachteil mehrerer starker Steigungen. Aber auch nach dem Ersten Weltkrieg blieb diese neue MIBA-Miniaturbahnen 2/2007 MODELLBAHN-ANLAGE Den Grenzbahnhof Neerpelt durchfährt ein Ganzgüterzug, beladen mit Sattelaufliegern. Die deutsche Diesellok bleibt seit ein paar Jahren am Zug, früher war hier ein Lokwechsel fällig. Die beiden Motive unten zeigen einen belgischen Reisezug in voller Fahrt Richtung Neerpelt. MIBA-Miniaturbahnen 2/2007 51 Strecke eine große Konkurrenz für den „Eisernen Rhein“. In den Jahren zwischen Erstem und Zweitem Weltkrieg fuhren nurmehr ungefähr sechs Güterzuge pro Tag über den „Eisernen Rhein“ zwischen Antwerpen und Mönchengladbach. Im Zweiten Weltkrieg und auch danach hatte der „Eiserne Rhein“ eine große strategische Bedeutung in Bezug auf den Nachschub, sowohl für die deutsche wie dann auch für die amerikanische Armee. Aber in den Fünfzigerjahren blieb der Verkehr über den „Eisernen Rhein“ aus. Da gab es keine internationalen Verbindungen für Rei- sende mehr und der Lokalverkehr zwischen Antwerpen und Neerpelt wurde 1957 bis Mol beschränkt. Es dauerte bis 1978, bis man die Verbindung Antwerpen–Neerpelt wieder einführte. Auch für den Güterverkehr wurde der „Eiserne Rhein“ nicht mehr benutzt. Es ist kaum zu erklären, warum die viel schwierigere Verbindung nach dem Ruhrgebiet via Tongeren, Visé und Montzen die Präferenz hatte. Güterzüge auf dem „Eisernen Rhein“ wurden die Ausnahme, nur die sogenannten Huckepackzüge mit Lkw-Aufliegern von Neuss nach den Häfen Antwerpen und Zeebrugge nutzten noch den „Eisernen Das Stellwerk weist eine Inneneinrichtung auf, die Signale geben (natürlich) belgische Vorbilder wieder! 52 Belgischer Reisezug mit Nahverkehrswagen; rechts fährt gerade ein Güterzug mit belgischer Lok im Bahnhof Neerpelt ein. Rhein“. Für diese Züge war das Lichtraumprofil des Tunnels in Gemmenich auf der Montzen-Strecke zu eng. Bis 1986 kamen deutsche Diesellokomotiven mit diesen Zügen bis Neerpelt, wo ihr Zug durch eine belgische Diesellokomotive, meistens Reihe 51, 59 und 62, übernommen wurde. Von 1986 bis 1991 fuhren wegen der höheren Effizienz die deutschen Diesellokomotiven die Züge bis Antwerpen. In 1991 wur- Die Bahngebäude sind sehr realistisch ausgeführt, sie entstanden unter anderem aus Mauerpapier (bzw. Deko-Karton). MIBA-Miniaturbahnen 2/2007 de der Tunnel in Gemmenich dem Huckepacktransport angepasst, und seitdem ist der „Eiserne Rhein“ geschlossen.Die einzige Ausnahme sind die sehr seltenen Transporte mit abweichendem Ladeprofil. Seit einigen Jahren verhandelt die belgische Regierung mit den Niederlanden über die Wiedereröffnung und Modernisierung des „Eisernen Rheins“, was die Kapazität des Hafens von Antwerpen erhöhen soll. Aber auch jetzt noch verzögert die niederländische Regierung diese Pläne soweit möglich, eben weil sie wegen des Vertrages von London aus dem Jahr 1831 nicht verhindern kann, dass Belgien sein Recht auf eine Eisenbahnverbindung von Antwerpen nach dem Ruhrgebiet behält. Die Niederländer sagten nun, dass der „Eiserne Rhein“ auf holländischem Territorium durch ein Naturschutzgebiet 54 verläuft und erachten das wichtig genug, um die belgischen Staatseisenbahnen zu großen Investitionen zu verpflichten, darunter einen langen Tunnel unter dem größten Teil der Strecke, um so die Natur zu schützen. Je länger die niederländische Regierung dieses Spiel spielen kann, desto kostspieliger wird es, die Strecke wieder in Betrieb zu nehmen. Möglichkeiten Da ein Grenzbahnhof sehr abwechslungsreichen Zugverkehr aufzuweisen hat, ist die Nachbildung eines Grenzbahnhofs als zentrales Thema einer Modellbahn sehr populär. Für den Entwurf dieser H0-Anlage wurde die Situation Anfang der Achtzigerjahre gewählt, was bedeutet: Epoche IV. Seit 1978 hatte der Passagierverkehr zwi- schen Antwerpen und Neerpelt wieder eingesetzt (ein Zug jede Stunde), aber auch der Güterzugbetrieb bietet viele Rangier- und Spielmöglichkeiten, jedenfalls wenn man auch ein bisschen die Fantasie mitspielen lässt. Die Verbindung zwischen einem der größten Häfen und einem der größten Industriegebiete der Welt eröffnet viele Möglichkeiten: Stahlzüge, Züge mit Chemikalien, Erzzüge, alles ist möglich! Was man im echten Betrieb nicht getan hat, nämlich diese einfache und schnelle Verbindung in den Siebziger- und Achtzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts mehr zu nutzen, könnten wir also auf dieser Anlage wieder gutmachen! Aber neben diesen Spielmöglichkeiten bleibt auch noch der sehr typische Huckepackverkehr, der viel Leben und Farbe auf die Modellbahn bringt. Der Wechsel von deutschen Loks auf MIBA-Miniaturbahnen 2/2007 Die Situation am und hinter dem Empfangsgebäude, man beachte die selbstgebauten Busse. Als noch „altrote“ DB-Dieselloks fuhren (links), war der Lokwechsel auf eine belgische Diesellok im Grenzbahnhof gang und gäbe. Für ihre dreiachsigen Rangierlokomotiven griff die belgische Staatsbahn auf den DB-Entwurf der V 60 zurück. belgische Diesellokomotiven ist ein schönes Thema und ermöglicht viel Rangieren. Übrigens wurden in die Huckepackzüge auch regelmäßig Containerwagen aufgenommen. Modulares Konzept „Neerpelt“ war zunächst ein modulares Konzept, das ein Stuck des „Eisernen Rheins“ nachbilden sollte, mit dem Bahnhofsgelände von Neerpelt als zentraler Attraktion. Aber dieser Plan gelang nicht. Die Erbauer der verschiedenen Module waren untereinander uneins und die Module wurden unter ihnen verteilt. Die Module des Bahnhofsgeländes blieben dabei glücklicherweise im Ganzen. Nach einiger Zeit wurde diese Neerpelt-Modulanlage verkauft an einen Modellbauer, der den Plan hatte, diese MIBA-Miniaturbahnen 2/2007 Anlage aufzuwerten und an das heutige Niveau der Landschafts- und Modellbautechnik anzupassen. Aber dafür braucht man Zeit, und so landete die Modellbahn einige Jahre danach in der permanenten Ausstellung Mini-Train Expo (MTE) in der belgischen NordseeKüstenstadt Blankenberge, wo man die Anpassungen schließlich durchführen konnte. Der modulare Aufbau ist für eine permanente Ausstellung gar nicht nötig und deswegen technisch auch nicht anzuraten. Also wurde erstens ein Unterbau errichtet, der die Möglichkeit lässt, nachträglich die Anlage in Module zu unterteilen. Auch eine permanente Ausstellung muss sich ja weiterentwickeln können. Zudem wurde die Tiefe der Anlage ausgebaut. Dafür wurde die Straße hinter dem Bahnhofsgebäude neu ausgebildet, wobei man ein Ausstellung Diese Anlage kann in der Dauerausstellung „Mini Train Expo“ in der belgischen Küstenstadt Blankenberge an der Nordsee besichtigt werden. Mini Train Expo befindet sich im dortigen Bahnhofsgebäude und zeigt neben dieser Anlage noch drei luxemburgische N-Anlagen, eine H0-Stadtanlage und eine sehr große, beinahe 20 Meter lange H0Straßenbahnanlage, die die industrielle Szene um die belgische Stadt Charleroi zeigt – mit Eisenbahn-, Straßenbahn- und Busverkehr. Daneben bietet die Ausstellung auch eine Menge rollendes Material in H0, 0 und N. Die Ausstellung ist täglich geöffnet von 10 bis 18 Uhr. Der Eintritt kostet € 5,–. Weitere Infos: + 32 477 315 379. 55 Schematisierte Darstellung des Bahnhofs Neerpelt mit EG und den beiden Stellwerken; die Strecke endet beiderseits in Kehrschleifen, die sich leicht (durch Kulissen o.ä.) „wegtarnen“ lassen. Im Bild rechts ein schöner Überblick über den Grenzbahnhof Neerpelt. Er liegt an der als „Eiserner Rhein“ bezeichneten Strecke von Mönchengladbach nach Antwerpen. Hier endet auch der belgische Binnenverkehr. Fotos: Dirk Melkebeek Gleichgewicht gesucht hat zwischen Selbstbau (Realismus) und der Verwendung von Bausätzen (Zeitaufwand). Die Gleise auf den ursprünglichen Modulen waren Shinohara-Code-83, aber für die weiteren Ausbauten, unter anderem die Kurve nach Hasselt auf der linken Ecke der Anlage, wurden Fleischmann-Gleise benutzt. Die Signale sind aus dem Henckens-Katalog. Die Bahnhofsgebäude, sowohl das Empfangsgebäude wie die zwei Stellwerke, sind komplett selbstgebaut. In den Siebzigerjahren war Selbstbau noch nicht selbstverständlich, aber das sieht man diesen sehr fein gebauten Gebäuden kaum an. Wenn man eine real bestehende Situation nachbilden will, muss man einfach selbst bauen. Die Stellwerke entstanden zuerst, dafür wurden Karton und Vollmer-Papier mit Backsteindruck verwendet. Aber die Ziegelsteine in H0 erwiesen sich als zu groß, deshalb wurde für das Empfangsgebäude das Vollmer-Papier aus dem N-Sortiment verwendet. Zum 56 Detaillieren der Gebäude benutzte man Zubehörsätze von Vollmer, Faller und Kibri. Das Resultat ist eine sehr genaue Nachbildung des Bahnhofs Neerpelt in den Siebziger- und Achtzigerjahren. Das Regendach am Empfangsgebäude war in diesen Jahren schon lange verschwunden, aber in solchen Dingen darf der Modellbahner der Realität sicher ein bisschen nachhelfen. Das Regendach wurde aus Kunststoff-Streifen und durchsichtigem Material selbst gebaut. Zur Detaillierung gehört die Inneneinrichtung der beiden Stellwerke, die auch beleuchtet sind. Neue Zukunft Da die Modulanlage nun in einer permanenten Ausstellung zu sehen ist, hat man diese schöne H0-Anlage selbstverständlich aufgefrischt. Und das war auch nötig! Das ursprüngliche Bahnhofsgebäude wurde instand gesetzt, und die Anlage weiter ausgestaltet. Dabei hat man nicht versucht, die reelle Situation in Neerpelt genau nachzubilden, sondern vor allem einen richtigen Eindruck von Neerpelt zu kreieren. Und das ist sehr gut gelungen. Man hat hier viele Bausätze von Pola und Kibri verwendet, aber nicht ohne den Häusern ein belgisches „Kleid“ zu verpassen. Auch die vielen Busse der belgischen NMVB, die in einem Terminusbahnhof wie Neerpelt unübersehbar sind, tragen zum realistischen Eindruck bei. Die Landschaft wurde ebenfalls überarbeitet und auf den Stand der heutigen Modellbautechnik gebracht. Der Schwarzwaldhintergrund auf der Kulisse ist typisch deutsch (in Neerpelt ist es in Wirklichkeit sehr flach), aber er gibt der ganzen Anlage optische Tiefe. Vor allem erweckt die Wiederherstellung dieser Modellbahn sicher ein fesselndes Stückchen Eisenbahngeschichte zum Leben – in H0 wenigstens. Wann der echte „Eiserne Rhein“ wieder befahren werden soll, ist dagegen noch nicht klar … Dirk Melkebeek MIBA-Miniaturbahnen 2/2007 Die Loks der bayerischen Klasse G 4/5 H (BR 56.8-11) Bärenstarker Bayer Das Heraufsetzen der zulässigen Achslast auf 16 t gestattete es den Kgl. Bay. Sts. B., den Schritt von der fünffach- zur vierfachgekuppelten Güterzuglok zu tun – bei gleichzeitiger Leistungssteigerung. Bernd Beck skizziert die Geschichte der G 4/5 H. L ange war der Dreikuppler die Standard-Güterzuglok der Deutschen Eisenbahnen, auch der bayerischen Staats Eisenbahnen. Bis 1897 wurde der laufachsenlose Dreikuppler als Klasse IV in Verbundausführung gebaut. Ab 1899 wurde der Dreikuppler auch mit vorderer Laufachse als Klasse C VI bzw G 3/4 N beschafft. Bereits ab 1894 ging die bayerische Staatsbahn zum Vierkuppler mit vorderer Laufachse über. In dieser Bauart entstand die Lokomotivklasse E I in 62 Einheiten, dazu kamen zwei Versuchsloks der Bauart Vauclain aus den USA – ebenfalls Klasse E I – und ab 1905 die Klasse G 4/5 N mit allerdings nur sieben gebauten Lokomotiven. Abgesehen von einer recht erfolglosen Mallet-Versuchslokomotive Klasse BB I gab es in Bayern keine vierfach gekuppelte Schlepptendermaschinen ohne vordere Laufachse. 58 Obwohl die bayerische Staatsbahn schon seit 1911 fünffach gekuppelte Lokomotiven der Klasse G 5/5 für den Güterzugdienst einsetzte, gab es immer noch einen großen Bedarf an einer vierfach gekuppelten Lokomotive mit Vorlaufachse. Diese entstand ab 1915 als Klasse G 4/5 H. Die G 4/5 H wurde von der Firma Maffei in München konstruiert, die auch den größten Teil der insgesamt 230 Maschinen lieferte. Lediglich die 20 Maschinen der zweiten Serie von 1916 bis 1918 wurden vom Münchener Konkurrenten Krauss gebaut. Die neue G 4/5 H war eine Weiterentwicklung der C 4/5 der Gotthardbahn und der badischen VIIIe, beides 1’D-Güterzuglokomotiven mit Vierzylindertriebwerk, die Maffei in den Jahren 1906 und 1908 gebaut hatte. Die G 4/5 H war aber wesentlich stärker als ihre Vorgängerinnen, sie war mit einer indizierten Leistung von 1490 PSi überhaupt die stärkste deutsche Lokomotive dieser Achsfolge. Wie bei Maffei zu dieser Zeit üblich, war das Vierzylinder-Triebwerk mit einem aus Amerika übernommenen Barrenrahmen kombiniert. Die mit 1270 mm Durchmesser recht kleinen Treibräder sorgten für eine große Zugkraft, dennoch war dank des ausgeglichenen Vierzylinder-Triebwerks noch eine Höchstgeschwindigkeit von 60 km/h möglich, ohne das Triebwerk allzu sehr zu belasten. Den Raddurchmesser hatte man wie viele Teile der Maschine von den bewährten, bereits erwähnten Fünfkupplern der Klasse G 5/5 übernommen. Durch die vielen Gleichteile konnte Konstruktion und Bau der Loks vereinfacht werden, auch ergaben sich Vorteile in Betrieb und Instandhaltung. Gekuppelt war mit den Maschinen ein dreiachsiger Tender mit 20,2 Kubikmeter Wasserinhalt und 6,5 Tonnen Kohlen. Die erste Serie von 35 Loks wurde im Frühjahr 1914 bei Maffei bestellt und ab August 1915 abgeliefert. Durch den inzwischen ausgebrochenen Ersten Weltkrieg hatte sich die Situation völlig MIBA-Miniaturbahnen 2/2007 VORBILD Links: Im Ablieferungszustand präsentiert sich die zweite Maschine auf dem Werkgelände dem Fotografen. Foto: Archiv KraussMaffei verändert, jetzt wurden dringendst leistungsfähige Güterzugloks benötigt. Daher wurde kurz nach Ablieferung und ersten Probefahrten der allerersten G 4/5 H eine zweite Serie dieser Klasse bei Krauss in München bestellt. In weiteren Serien wurde bis 1919 insgesamt 230 Einheiten gebaut, wobei die zehn Maschinen der vierten Serie nicht von den Königlich Bayerischen Staats Eisenbahnen, sondern vom Chef des Feldeisenbahnwesens für Einsätze in der MGD Brüssel bestellt wurden. Auch die Bestellung der letzte Serie von 35 Maschinen kam vom Militär, aber da der Krieg bei Ablieferung inzwischen beendet war, wurden sie von der – inzwischen nicht mehr Königlichen – Bayerischen Staatsbahn direkt übernommen. Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges mussten 61 Maschinen an die Siegermächte abgegeben werden. Sie kamen in Frankreich und Belgien zum Einsatz. Die restlichen 169 Loks kamen zur Deutschen Reichsbahn. Sie wurden als 56 801 bis 56 1125 (mit Lücken) in den Bestand eingereiht. Im Jahr 1925 setzten folgende Bw diese Baureihe ein: Bw München Hbf II, Bw München Ost, Bw Nürnberg Rbf, Bw Hof, Bw Plattling, Bw Regensburg, Bw Weiden, Bw Aschaffenburg Hbf und Bw Würzburg. Sie bewährten sich bestens. Im Süden Bayerns wurde jedoch bereits mit der Elektrifizierung der wichtigsten Linien begonnen. Auf den nichtelektrifizierten Hauptstrecken wurden die 56.8 bald durch fünffach gekuppelte Maschinen – Einheitsloks oder preußische Bauarten – ersetzt. So hatte man bald keine rechte Verwendung mehr für diese ausgezeichneten Lokomotiven, sodass sie ab 1933 auf Anweisung aus Berlin ausgemustert wurden. Im Jahr 1937 hatten nur noch drei Betriebswerke diese Baureihe im Bestand: Treuchtlingen, Freilassing und Inzwischen mit Reichsbahnbeschriftung, aber ansonsten weitgehend unverändert steht 56 917 in ihrem Heimat-Bw. Foto: Maey/MIBA-Archiv Nürnberg Rbf. Bis 1939 waren nur noch fünf Lokomotiven beim Bw Nürnberg Rbf übriggeblieben. Die Tender 3T20,2 der ausgemusterten Lokomotiven wurden mit Lokomotiven der Baureihe 57.10 (ehem. pr. G 10) gekuppelt und standen so noch einige Jahre länger im Dienst. Im Zweiten Weltkrieg wurden die kräftigen Güterzuglokomotiven wieder dringend benötigt. Die verbliebenen fünf Maschinen wurden im Bw Würzburg zusammengezogen und versahen gemeinsam mit den rückgeführten ehemaligen Beutelokomotiven aus Frankreich und Belgien den Güterzugdienst. Aber nur zwei Loks, die 56 987 und die 56 1116, überlebten den Zweiten Weltkrieg beim Bw Würzburg. Im Januar 1947 wurden jedoch auch diese beiden – inzwischen als Splittergattung angesehenen Maschinen – ausgemustert und im Dezember 1947 verschrottet. Bernd Beck Die Zeichnung der G 4/5 H ist im Maßstab 1:100 wiedergegeben. Archiv EJ MIBA-Miniaturbahnen 2/2007 59 Bayerische G 4/5 H von Brawa in H0 Filigraner Vierkuppler Brawa hat sich einen Namen gemacht mit der Konstruktion besonders filigraner Fahrzeuge. Dabei macht auch die äußerlich recht bullig wirkende G 4/5 H – spätere Baureihe 56.8 – keine Ausnahme. Martin Knaden und Bernd Zöllner haben die Länderbahnversion dieser Verbundmaschine „seziert“. N icht zum ersten Mal baut Brawa eine G 4/5. Während aber unter dieser Bezeichnung im Herbst 2005 die RhB-Lok Nr. 108 bei Gartenbahnfreunden für Furore sorgte, hatten sich Bayernfans und Reichsbahnanhänger seit der Ankündigung zur Spielwarenmesse 2006 auf die bayerische G 4/5 H gefreut – werden doch Vorbilder, die die Nachkriegszeit praktisch nicht mehr erlebt haben, eher selten ins Modell umgesetzt. Mut bewiesen die Modellmacher auch bei der Gestaltung feinster Details. Typisch für bayerische Lokomotiven sind die Aufstiegsstangen mit einzelnen Trittstufen, die im Modell mit nahezu maßstäblicher Materialstärke nachgebildet wurden. Das gilt auch für die Griffstangen auf dem Pufferträger, die bereits werkseitig montiert sind. Zuzurüsten sind die Kolbenstangenschutzrohre nebst Zylindersicherheits60 ventilen, die Bremsschläuche und Schraubenkupplungen sowie die Trittstufen an der Rückseite des Pufferträgers. Rings um den glattflächigen Kessel ist das Modell mit feinsten Details versehen: Beide Pumpen liegen auf der Heizerseite und besitzen vollständig dargestellte Zu- und Ableitungen. Die andere Kesselseite ist mit den Speiseventilen und dem Sandfallrohr schon übersichtlicher, aber nicht weniger korrekt bestückt. Pfeifenzug, Griffstangen, die Umsteuerstange und die Schmierpumpe, deren Antrieb ebenfalls nicht vergessen wurde, komplettieren diesen Bereich. Eine Augenweide ist der große freie Kesseldurchblick. Das gibt zumindest ansatzweise Gelegenheit, das auch im Modell nachgebildeten Innentriebwerk mit Kropfachse und beweglichen Innentreibstangen zu betrachten. Auch die außenliegenden Teile der Steuerung geben den Vorbildeindruck mustergültig wieder. Hier wurden Kunststoff- und Metallteile farblich sehr harmonisch kombiniert. Das Gehäuse des Tenders wurde nicht weniger minutiös nachgebildet. Seine hoch aufragenden Griffstangen bestehen aus elastischem Kunststoff. Die einzelne Lampe an der Rückseite ist für die Länderbahn korrekt; in der Reichsbahnversion werden hier die vertrauten zwei Lampen zu sehen sein. Lackierung und Beschriftung sind tadellos ausgeführt; insbesondere die wuchtigen Außenzylinder kommen im seidenmatten Grün der Länderbahnlackierung gut zur Geltung. Die Schilder wurden schwarzgrundig in Messingfarbe aufgedruckt. MK Technik Alle wesentlichen Bauteile dieses Modells bestehen aus Zinkdruckguss. Bei vielen extra angesetzten Teilen kam Kunststoff zum Einsatz, der allerdings nicht immer die notwendige Elastizität hat. Dies zeigt sich leider, wenn einmal das Öffnen des Modells notwendig wird. Zusätzlich zu den Hinweisen der Betriebsanleitung müssen die Zapfen der Rauchkammerstreben und -trittstangen aus den Löchern gezogen und die Umsteuerstange ausgeklipst werden. Nach dem Lösen von vier kleinen Schrauben MIBA-Miniaturbahnen 2/2007 MIBA-TEST Passt bestens zum bayerischen Tiefladewagen aus dem gleichen Haus: Die bay. G 4/5 H. Oben die Kesseldetails auf der Lokführerseite Rechts: Lokführer und Heizer fühlen sich im vorbildgerecht hellgestrichen Führerstand wohl. – die vorderen verstecken sich hinter dem Steuerungsträger – kann der Kessel samt Führerhaus abgehoben werden. Nach dem Abheben des „Gehäuses“ sollte man auf die vielen filigranen Ansteckteile achten. Besonders bruchgefährdet ist z.B. die über das Dach hinausragende Pfeife. Der im Kessel angeordnete fünfpolige Motor mit zwei Schwungscheiben treibt über ein Schnecken-/Stirnradgetriebe den hinteren Kuppelradsatz an, die übrigen Radsätze werden über Kuppelstangen mitgenommen. Der erste und letzte Kuppelradsatz ist in Messingbuchsen im Rahmen gelagert, die beiden mittleren Kuppelradsätze haben Seiten- und Höhenspiel und werden durch Federn auf dem Gleis gehalten. Den Strom nimmt die Lok durch Schleifkontakte von der Rückseite aller Treibräder auf. Die Verbindung zwischen Lok und Tender erfolgt durch eine Deichsel, die auf beiden Seiten kulissengeführt ist. Der Tender ist ebenfalls weitgehend aus Metall gefertigt. Die drei aus isolierten Halbachsen bestehenden Radsätze sind spitzengelagert. Sie laufen in Lagerblechen aus Metall. Auf diese Weise wird in Verbindung mit dem höhenbeweglichen und abgefederten mittleren Radsatz von allen Tenderrädern Strom abgenommen. Das Tendergehäuse kann nach dem Lösen von vier Schrauben abgehoben MIBA-Miniaturbahnen 2/2007 Dünne Speichen und eine detaillierte Steuerung charakterisieren das Fahrwerk der G 4/5 H. Die Messingschilder sind als goldfarbene Aufdrucke mit schwarzem Grund dargestellt. Unten: Der 3T20,2-Tender ist bestens gelungen. Seine Leitern und Griffstangen sind ebenso wie die Führerstandsaufstiege aus elastischem Kunststoff. 61 Oben: Im Lokkessel versteckt sich der lange Motor. Das Getriebe ist in der Feuerbüchse untergebracht. Die Pfeile kennzeichnen die Position der vorderen Verschraubungspunkte. Die Kropfachse ist samt beweglicher Innentreibstangen nachgebildet, was sich am besten von der Unterseite her beobachten lässt. Eine Schaumstoff-Lokliege ist bei Wartungsarbeiten zum Schutz der empfindlichen Anbauteile wie Lokpfeife von großer Hilfe. Die Vorlaufdeichsel ist über eine Kulissenführung angelenkt. Die Stromabnehmer der Lok sind in die Bodenplatte integriert. 62 werden, dadurch wird die Hauptplatine zugänglich. Die acht Kabel von der Lok werden innerhalb der Kupplungsdeichsel zum Tender geführt. Auf der Platine befindet sich neben der 8-poligen Schnittstelle nach NEM 652 auch die neue 21-polige Schnittstelle. Nahezu geräuschlos setzt sich das Modell in Bewegung. Die Geräuschentwicklung liegt selbst im höheren Geschwindigkeitsbereich bei einem kaum vernehmbaren Singen. Der Einbau des Motors in den Lokkessel und die daraus resultierenden kleinen Durchmesser der Schwungscheiben ergeben allerdings einen sehr geringen Auslauf. Die Zugkraft des Modells ist nicht rekordverdächtig, genügt aber vorbildentsprechenden Aufgaben völlig, zumal heutige Wagenmodelle durchweg recht leicht laufen. Die Signalbeleuchtung an Lok und Tender erfolgt fahrtrichtungsabhängig durch verschleißfreie Leuchtdioden, lediglich für die Beleuchtung des Führerhauses wurde ein sockelloses Glühbirnchen verwendet. Der Einbau eines optionalen Rauchentwicklers ist bereits vorbereitet. Der Normschacht an der Tenderrückseite ist kulissengeführt, an der Lokfront befindet er sich an einer schwenkbaren Deichsel. Das Modell ist in einer Blister-Faltschachtel gutgeschützt verpackt. Zum Lieferumfang gehört eine Bedienungsanleitung mit Explosionsdarstellung der Einzelteile, die in der Zuordnung der Teile allerdings nicht immer ganz eindeutig ist. MIBA-Miniaturbahnen 2/2007 Rechts: Im Tenderraum liegt die Stromverteilerplatine mit sämtlichen Anschlüssen. Unter dem Blindstecker mit den Dioden für den Lichtwechsel befindet sich die moderne 21polige Schnittstelle. Die bekannte 8-polige Schnittstelle gibt es außerdem. Auffällig: Die langen Zapfen an den federnden Tendertüren verhindern bei Bogenfahrt wirkungsvoll ein Verhaken des Tenders mit den hinteren Kanten des Führerhauses. Links: Im Tenderboden ist zwischen der zweiten und dritten Achse die Aussparung für den Lautsprecher zu erkennen. Mit Erscheinen dieser Ausgabe soll auch die Soundversion lieferbar sein. Fotos: MK (8), gp (2) Fazit Maßtabelle G 4/5 H in H0 von Brawa Ein aufwendig gestaltetes Modell, das die Grenzen des Machbaren bei Großserienmodellen deutlich macht. Elastischere Werkstoffe auch bei Teilen wie Pfeife oder Tachowelle könnten allerdings das Handling weniger riskant gestalten. Der geringe Auslauf kann in digital betriebenen Lokomotiven durch entsprechende CV-Einstellungen bei der Bremsverzögerung kompensiert werden. Insgesamt also ein Modell, das sich angesichts von Vorbildauswahl und Preis an einen sehr ambitionierten Kundenkreis wendet. bz Messwerte G 4/5 H von Brawa Gewicht Lok und Tender: 332 g Haftreifen: 2 Messergebnisse Zugkraft Ebene: 30 ‰ Steigung: 50 g 42 g Geschwindigkeiten (Lokleerfahrt) Vmax: 73 km/h bei 12,0 V VVorbild: 60 km/h bei 10,0 V Vmin: ca. 3,4 km/h bei 2,0 V NEM zulässig: 84 km/h bei 12,0 V Auslauf aus Vmax: aus VVorbild: 39 mm 29 mm Stromaufnahme Leerfahrt: Volllast: Lichtaustritt: 200 mA 350 mA ab 17 km/h bei 4,2 V Schwungscheibe Anzahl: Durchmesser vorn/hinten: Länge vorn/hinten: 2 11,2/13,3 mm 6,5/8,0 mm uvP 2L= / Mittelleiter~: dito mit Sound und Decoder € 449,–/€ 479,– € 569,–/€ 574,– MIBA-Miniaturbahnen 2/2007 Vorbild 1:87 18 250 10 415 115 6 570 209,77 119,71 1,32 75,52 212,70 119,80 3,90 75,80 Höhenmaße über SO Schlotoberkante: Kesselmitte: Oberkante Wasserkasten: 4 640 2 815 3 150 53,33 32,36 36,21 53,60 32,40 36,10 Puffermaße Pufferhöhe über SO: Puffermittenabstand: Pufferlänge: 1 040 1 750 575 11,95 20,11 6,61 12,00 20,00 6,60 Breitenmaße Breite Umlauf am Führerhaus: größte Breite Lok (Zylinderverkleidungen): Breite Tenderkasten: Zylindermittenabstand: 2 980 3 080 2 762 2 200 34,25 35,40 31,75 25,29 33,80 35,60 31,90 25,00 Achsstände Lok Gesamtachsstand: Vorlaufachse 1 zu Kuppelachse 1: Kuppelachse 1 zu Kuppelachse 2: Kuppelachse 2 zu Kuppelachse 3: Kuppelachse 3 zu Kuppelachse 4: 7 300 2 700 1 800 1 400 1 400 83,91 31,03 20,69 16,09 16,09 84,80 31,60 20,40 16,40 16,40 Achsstände Tender Abstand Kuppelachse 4 zu Tenderachse 1: Gesamtachsstand: Laufachse 1 zu Laufachse 2: Laufachse 2 zu Laufachse 3: 3 850 3 800 1 900 1 900 44,25 43,68 21,84 21,84 46,85 43,60 21,80 21,80 Raddurchmesser Vorlaufräder: Treib- und Kuppelräder: Tenderräder: 880 1 300 1 006 10,11 14,94 11,56 9,90 14,30 11,10 Speichenzahl Vorlaufräder: Treib- und Kuppelräder: Tenderräder: 8 13 8 Längenmaße Länge über Puffer: Lok-Pufferträgerkante bis Kuppelkasten: Lok-Tender-Abstand: Tender-Pufferträgerkante bis Kuppelkasten: Radsatzmaße entsprechend NEM Radsatzinnenmaß: Spurkranzhöhe: Spurkranzbreite: Radbreite: – – – – – – – NEM 14,3+0,1 1,2max 0,7-0,9 2,8min Modell 8 13 8 14,65 0,75 0,70 2,75 63 Nicht nur die Rudolf-Oetker-Halle, sondern das ganze Areal drum herum – mit etwas verkleinertem Bürgerpark und Straßenbahnanschluss – wurde in H0 nachgestaltet. Aus dem Stadtbild von Bielefeld Die Rudolf-OetkerHalle im H0-Maßstab Die große Anlage von Andrea und Jürgen Kalvari wächst Schritt für Schritt. Die beiden haben inzwischen schon mehrere Bauprojekte aus ihrer Heimatstadt Bielefeld realisiert, die im Original zu den einprägsamen Bauwerken – um nicht zu sagen Wahrzeichen – zählen. Diesmal beschreibt Andrea Kalvari Planung und Bau der Rudolf-Oetker-Halle, die mitsamt dem dazugehörigen Park (gegenüber dem Vorbild etwas verkleinert) und der notwendigen Straßenbahnanbindung verwirklicht wurde. 64 A ckerland wird zu Bauland, ein Flächennutzungsplan wird erstellt, es folgt nach langen Diskussionen der Bebauungsplan und erst dann wird, vorausgesetzt es sind alle damit einverstanden, mit dem Bau begonnen. Gut, dass die Wege bei uns Modellbahnern kürzer sind. Auch uns stand überraschend, aufgrund der Tatsache dass wir die Computersteuerung verlagert hatten, „Bauland“ zur Verfügung. Und wie es sich gehört, diskutierten auch wir über die Nutzung dieser Fläche. Themensuche Mittlerweile sind wir ja vom Bau einer Fantasielandschaft auf den Nachbau einiger Gebäude und Sehenswürdigkeiten unserer Heimatstadt Bielefeld umMIBA-Miniaturbahnen 2/2007 MODELLBAU gestiegen, und so überlegten wir, welches Thema im Anschluss an die vorhandene Stadt passen könnte und sich gut integrieren ließe. Wir gingen gedanklich alle Sehenswürdigkeiten, Industriebauten und Kunstwerke der Stadt durch und entschieden uns letztlich für den Nachbau der Rudolf-Oetker-Halle mit angrenzendem Bürgerpark. Eine Parkanlage ganz ohne Eisenbahn, aber mit historischem Bauwerk und Straßenbahntrasse. Der Bebauungsplan war schnell erstellt, Einwände hatte niemand und so machten wir uns umgehend ans Werk. Gleich am Anfang gab es bereits die ersten Probleme. Denn Pläne oder genaue Maßangaben waren nicht zu bekommen. Das Einzige, was uns zur Verfügung stand, waren Fotos. Anhand MIBA-Miniaturbahnen 2/2007 dieser Fotos und einiger weiterer Dokumentationen konnten wir die Computer-Zeichnungen im Maßstab 1:87 erstellen. Im Jahr 1925 trat die Familie Oetker mit dem Vorschlag an die Stadt Bielefeld heran, die Finanzierung für einen großen Konzertbau zu übernehmen. Die Halle sollte zum Gedenken an Dr. Rudolf Oetker, den musikbegeisterten Sohn des Firmengründers, gebaut werden. Er war 1916 im 1. Weltkrieg gefallen. Im Frühjahr 1926 entschied man sich für den Standort an der Westseite des bereits bestehenden Bürgerparks. Es folgte ein Architektenwettbewerb, aus dem 1927 die Düsseldorfer Architekten Tietmann und Haake als Sieger hervorgingen. Deren Entwurf „Die Neunte“ wurde zugunsten der erstklassigen Akustik noch einige Male geändert. Der Saal wurde verbreitert, die Technik ins Untergeschoss verlegt. Dadurch verzögerte sich der Baubeginn und die Bausumme stieg deutlich in die Höhe. Um die Kosten zu senken, deckte man das Dach nicht mit Kupfer, sondern mit grün besandeter Pappe und verzichtete auf die Lederpolsterung im Saal. In zwei Jahren Bauzeit entstand schließlich die große Rudolf-OetkerKonzerthalle. Die Zeit war knapp bemessen. Am Tag der Einweihung kam das Bauamt noch zur Schlussabnahme. Große Dirigenten, Orchester und Solisten schätzten seither diese Halle. Den 2. Weltkrieg überstand die Oetkerhalle mit leichten Schäden am nordwestlichen Vorbau. Bereits am 30. September 1945 erklang im Saal wieder Mozarts Requiem. Im Jahr 1968 entschloss man sich, den Konzertbau künftig auch für die leichtere Muse zu öffnen. Weltstars standen auf der Bühne. Die RudolfOetker-Halle wurde seit der Renovierung direkt nach dem Kriege nur geringfügig umgebaut. Laut einer wissenschaftlichen Untersuchung und Befragung gehört die Rudolf-Oetker-Halle zu den zehn besten Tonhallen der Welt. Weiter Infos zur Architektur und zum Ambiente gibt es im Internet unter http://www.rudolf-oetker-halle.de Die Oetker-Halle im Modell Zurück zur Umsetzung ins Modell. CNC-gesteuert frästen wir die einzelnen Teile exakt aus und fügten diese wie ein Baukastenmodell zusammen. Die Fassade erhielt einen Putz, bestehend aus Quarzsand und Acrylfarbe. Die extra- vaganten Fensterrahmen haben wir aus dünnem Messingblech geätzt und weiß lackiert. Die Fensterscheiben wurden, wie bei Bausätzen üblich, aus klarer Kunststofffolie geschnitten. Probleme bereitete lediglich die Dachkonstruktion. Zunächst war uns nicht bekannt, wie das Dach überhaupt aussah. Wir gingen anfangs davon aus, dass es sich um ein Flachdach mit Teerpappe handelte. Noch rechtzeitig fanden wir eine brauchbare Luftaufnahme, auf der wir erkennen konnten, dass die Halle ein flaches Spitzdach hat. Eine schwierige Konstruktion, die uns als Bauleiter vor eine neue Herausforderung stellte. Mit handelsüblichen Dachplatten aus Kunststoff, die passend zurechtgeschnitten und verklebt wurden, lösten wir dieses Problem. Der Bau der Halle war damit abgeschlossen. Aufgewertet haben wir das Bauwerk mit einer entsprechenden Beleuchtung. Weiße SMDs, die wir versteckt angebracht haben, leuchten den Eingangsbereich zwischen den Bögen und die beiden Seitenflügel aus. Eine für eine derartige Konzerthalle wohl angemessene Ausleuchtung, wie wir fanden. Nicht verschweigen möchten wir, dass wir aufgrund der speziellen Plattenform unserer Anlage die Rückwand der Halle und einen ganz kleinen Teil der Seitenwände nicht bauen konnten. Gestaltung des Parks Kommen wir nun zur Gestaltung des Parks. Denn dieser Park ist ebenfalls etwas Besonderes, da er sich auf der einen Seite über zwei, teilweise sogar über drei Ebenen erstreckt und somit einen halben Trichter bildet, in dessen Zentrum sich ein Teich mit Wasserfontäne und Inseln befindet. Die Spazierwege verlaufen rund um den Teich und sternförmig hinauf auf die oberen Ebenen. Angelegt wurde der Bürgerpark in den Zwanzigerjahren im Rahmen einer Arbeitsbeschaffungsmaßnahme. Das heutige Aussehen erhielt er nach mehrfachem Umgestalten. Die Grünanlage verwandelte sich vom architektonischen Park zum Landschaftspark. Ein Baumbestand, der über 80 Jahre wachsen konnte, prägt das Gesamtbild. Unbedingt zum Park gehört der Gumbinner Elch, eine über 2 m hohe Bronzefigur. Er wurde dort 1961 von der Stadt Bielefeld aufgestellt, um damit die Verbundenheit mit der Patenstadt 65 Ebenso viel Sorgfalt wie auf den Bau der Konzerthalle selbst wendeten Andrea und Jürgen Kalvari auf die Gestaltung des Umfeldes an. Der kleine Park hat eine funktionale Wasserfontäne und der Straßenbahnanschluss wurde auch verlegt. Sozusagen zwischen Eisenbahn und Stadtbebauung fand die Rudolf-OetkerHalle samt gärtnerischer Gestaltung ihren Platz. Der Blick von oben zeigt den kleinen Park mit Teich und funktionaler Wasserfontäne. Am oberen Bildrand die Straßenbahnstrecke. 66 Gumbinnen/Ostpreußen zu bekunden. Der Park ist mit seinem Rosengarten, der Sonnenuhr, den Vogelvolieren und anderen Dingen ein sehr beliebtes Ziel für den sonntäglichen Spaziergang der Bielefelder. Im Sommer nutzen die Sonnenhungrigen die grünen Wiesen, im Winter wird auf den Hügeln gerodelt. Und genau diesen Park wollten wir nachbauen, hatten aber lediglich den Platz für das Zentrum, sprich den Teich und den Bereich bis zur ersten Ebene. Alles, was im Original darüber liegt, wie das Café, der Rosengarten, der Goldfischteich, der Spielplatz etc. mussten wir bei der Planung streichen. Vom Fundament der Oetkerhalle ausgehend, konnten wir sehr schnell und einfach den „Trichter“ anlegen. Auf der einen Seite ausgehend vom Hallenpodest, auf der anderen Seite abschließend mit der bereits vorhandenen Eisenbahnhochtrasse legten wir die kleinen Hügel mit Fliegendraht an. Die Maße für den Teich mussten wir schätzen. Mit dem Wissen, dass wir Modellbahner die Dinge immer ein wenig zu klein wählen, waren wir beim Berechnen großzügig. Einen Durchmesser von 25 cm fanden wir für ein derartiges Modellgewässer aber mehr als ausreichend. Später stellte sich heraus, dass wir uns doch wieder getäuscht hatten. Der Teich müsste noch geringfügig größer sein. Um den Teich später mit echtem Wasser füllen und eine funktionstüchtige Fontäne einrichten zu können, musste das Becken selbstverständlich komplett wasserdicht sein. Also bauten wir zunächst ein Grundgerüst aus Holz, Fliegendraht und Gips, legten die Inseln grob an und laminierten anschließend das Teichbecken mit Glasgewebe und Epoxyharz. Mit lösemittelhaltiger Modellbaufarbe in den Farbtönen Blau, Grün und Braun wurde der Boden abschließend gestaltet. Durch ein kleines Loch, welches wir in den Boden bohrten, wurde ein schmales Messingröhrchen gesteckt. Unterhalb der Anlagenplatte konnten wir hier den Pumpenschlauch anschließen. Durch die Verjüngung des Messingrohres oberhalb der Wasseroberfläche konnten wir den Wasserausstoß so regulieren, dass nur eine originalgetreue Wasserfontäne aufsteigt. Selbstverständlich bleibt das Problem, dass das Wasser nach allen Seiten spritzt, sobald es wieder auf die Wasseroberfläche aufschlägt. Diese Spritzer sind nicht maßstabsgetreu und landen unkontrolliert rund um den Teich sowie auf den Inseln. MIBA-Miniaturbahnen 2/2007 Damit die Modellbaulandschaft diese Wasserattacken schadlos übersteht, musste Vorsorge getroffen werden. Wir haben den gesamten Bereich ringsherum mit farbigen, matten Lacken eingestrichen und in die noch frischen Flächen Streumaterial wie z.B. feinen Kies oder Grünflocken aus Kunststoffmaterial eingestreut. Außerdem wurde alles, was nicht von Natur aus wasserfest ist (Bäume etc.), nach der Gestaltung mit reichlich mattem Klarlack eingesprüht. Beim Ausgestalten des Parks haben wir uns die Originalfotos zur Hand genommen. Das war sehr hilfreich, denn wir hätten niemals so unterschiedliche Bäume gepflanzt. Kaum eine Baumart steht mehrfach nebeneinander. Da wir diese Vielfalt nicht selbst fertigen konnten, investierten wir in die wirklich sehr schönen Bäume von Noch. Wenn man die künstlichen Wurzeln entfernt oder mit natürlich wirkendem Streumaterial kaschiert, haben diese eine gute Optik. Ebenfalls von Noch kommt ein Großteil der Figuren. Hiermit konnten wir sehr schöne Alltagsszenen darstellen. Die gesamte Blumenpracht stammt von Busch. Es war zwar ein wenig mühsam, die vielen kleinen Blumen zusammenzukleben, aber die Arbeit hat sich gelohnt. Zum Parkleben gehören selbstverständlich auch Tiere. Hunde, die bei uns noch ohne Leine laufen dürfen, Enten, die von Passanten gefüttert werMIBA-Miniaturbahnen 2/2007 den, und Vögel wie Raben, Tauben, Falken usw. Szenen gibt es reichlich und dank der mittlerweile großen Auswahl an Produkten konnten wir diese auch alle problemlos realisieren. Manchmal mussten wir allerdings auch ein wenig improvisieren. Die Originalparklaternen gab es nicht im Modellmaßstab. Wir haben daraufhin ein ähnliches Modell in Nenngröße N von Viessmann gewählt. Die typischen Zink-Mülleimer waren ebenfalls nicht erhältlich und so haben wir diese kurzerhand aus feinem Messingblech selbst gefertigt und später silbrig eingefärbt. Die handelsüblichen Parkbänke passten farblich nicht. Ein eher kleines Problem, das wir mit etwas Farbe lösen konnten. Etwas schwieriger war es, das Denkmal, sprich den Elch, nachzubauen. Ein derartiges Tier im Maßstab 1:87 zu modellieren, trauten wir uns nicht zu. Also blieb nur die Möglichkeit, einen Elch über den Handel zu erwerben und wir waren erstaunt, wie einfach letztendlich alles war. Einen brauchbaren Elch hatte Preiser im Sortiment. Das Tier wurde bronzefarben eingefärbt, auf einen Sockel gesetzt und an der entsprechenden Stelle platziert. Die Straßenbahntrasse Zu guter Letzt blieb nur noch das Anlegen der Trasse für unsere original Bielefelder Straßenbahn. Hier mussten wir Ein eindrucksvolles Modell ist die RudolfOetker-Halle geworden. Die Konzerthalle im Stil der Zwanzigerjahre entstand im völligen Selbstbau. Fotos: Andrea Kalvari dann doch wieder einen Kompromiss eingehen. Real fährt die Stadtbahn im Bereich Oetkerhalle unterirdisch. Da sie auf unserer Anlage aber bereits zuvor einen Teil der Strecke unterhalb der Platte zurücklegt, haben wir uns erlaubt, hier vom Original ein wenig abzuweichen. Zumal auch die Originalbahn etwa 200 m hinter der Oetkerhalle wieder auftaucht. Eine tolle Bestätigung bekamen wir am ersten Schaufahrtag nach Fertigstellung des Parks. Einige Besucher erklärten anhand des Modells, wo sie als Kind rodeln waren oder suchten den Elch und waren ganz erstaunt, als sie ihn fanden. Auch das Team der Original-Rudolf-Oetker-Halle war ganz begeistert vom Miniaturmodell. Grund genug, den Park trotz des Umzugs in andere Räumlichkeiten zu erhalten. Im neuen Domizil wird das Bielefeld-Thema erneut aufgegriffen und ausgeweitet. Ab Frühjahr 2007 wird die Anlage hoffentlich wieder stehen und die ersten Züge fahren. Wer sich für den Aufbau und die Entwicklung der Anlage interessiert, kann dies auf der Homepage http://www.modellbahnfreunde-halle.de unter „Aktuelles“ laufend mitverfolgen. Andrea Kalvari 67 Mit dem PC Geräusche für die Anlage abmischen Navigieren Schnauf, dampf, pfeif Als erste Komponente importieren wir über „Projekt/Audio importieren“ den Sound der BR 64 (Datei „dl24.mp3“). Die Datei wird in einer eigenen Spur („Track“) angezeigt, in der abhängig von der horizontal laufenden Zeitachse auf der Vertikalen die Lautstärke abgetragen ist. Mit den Knöpfen oben links werden die Tonspuren abgespielt. Um die Wiedergabe an einer bestimmten Position zu beginnen, muss per Mausklick die Wiedergabemarke an die gewünschte Stelle gesetzt werden. Die Lupenfunktion „Lupe +/-“ hilft, die entsprechende Stelle aufzufinden, denn so kann man entlang der Zeitachse in den Track hinein- und herauszoomen. Im BR-64-Take suchen wir uns einen Ausschnitt, der als Endlosschleife die Lok im Fahrbetrieb wiedergibt. Mit Fingerspitzengefühl und etwas Glück lässt sich der Abschnitt 0:13,6632460:14,946763 als geeignet identifizieren. Diese Positionsangaben werden in der Statuszeile angezeigt. Jetzt geht es ans Schneiden des Takes. Audiosignale wurden bis vor einigen Jahren nur von professionellen Studios digital verarbeitet. Heutzutage können Modellbahn-Liebhaber auf jedem handelsüblichen Computer Musik und Geräusche abmischen, um die eigene Bahnanlage zu bestücken. Kai Honsel beschreibt, wie Sie selbst mit kostenloser Software eine Szene am Bahnübergang realisieren. D er PC ist längst mehr als eine digitale Schreibmaschine. Mit der passenden Software, den sogenannten Audioeditoren, wird der heimische PC zum virtuellen Tonstudio. Die entsprechende Software gibt es sogar kostenlos im Internet. Unter http://audacity. sourceforge.net/download/ kann der Audioeditor „Audacity“ für die gängigen Betriebssysteme heruntergeladen werden. Version 1.2.6 läuft besonders stabil und ist deshalb zu empfehlen. Neben der reinen Bearbeitungssoftware kann sich der Modellbahn-Liebhaber dort unter „Andere Downloads“ auch das Programm „LAME MP3 Encoder“ zulegen, das die erstellten Geräusche im gängigen Audio-Format MP3 speichert. Sollten Problemen auftauchen, empfehlen sich zudem die gute „Online Hilfe“ und das „AudacityForum“. 68 Los geht’s mit der Installation. Diese läuft automatisch ab. Wir möchten nun eine Szene am Bahnübergang entstehen lassen: ein Unimog knattert links, die Bahnschranke schließt sich vor ihm, von weitem naht ein Zug, pfeift, fährt vorüber, im Hintergrund muhen Kühe. Natürlich könnten wir diese Geräusche selbst aufnehmen oder künstlich herstellen. Doch diese Mühe müssen wir uns nicht machen, denn die einzelnen Tonaufnahmen, auch Takes genannt, gibt es im Internet. Wir verwenden Geräusche von http://www.d-ie-t-z.de/2_8.htm. Hier wählen wir DL24-64-86, S1 Pfeife 64, S1 Kühe, S1 BüD und K-UNIMOG. Wenn Sie Ihre eigene Geräuschkulisse mischen, achten Sie bitte darauf, ein geeignetes Format zu wählen. Audacity kann die Formate MP3, OGG, WAV, AIFF und AU verarbeiten. Schneiden Zunächst müssen wir den Abschnitt markieren. Dazu klickt man zuerst möglichst nah an die linke Position bei 0:13,66, hält die Umschalttaste gedrückt und klickt dann an die rechte Grenze bei 0:14,93. Für die Feinabstimmung sollte MIBA-Miniaturbahnen 2/2007 MODELLBAHN-PRAXIS Unser erster Track mit dem Geräusch der Dampflok. Die dunkelblaue Färbung zeigt den Bereich an, den wir zum Bilden eines Endlosgeräusches markiert haben. Zum Abspielen wurde „Umschalt+Leertaste“ gedrückt. die Tastatur benutzt werden. Die rechte Grenze lässt sich mit „Umschalt+Cursor rechts“ nach rechts und „Umschalt+ Strg+Cursor links“ nach links verschieben. Die Grenzen sind so zu wählen, dass an ihnen keine „Knacker“ entstehen. Um den selektierten Bereich anzuhören und auch wieder vorzeitig zu stoppen, wird die Leertaste gedrückt. Um die Markierung als Endlosschleife zu testen, betätigt man „Umschalt+ Leertaste“ (s. Grafik oben). Nun schneiden wir den ausgewählten Bereich mit „Bearbeiten/Ausschneiden“ aus. Der verbleibende Spurinhalt wird nicht mehr benötigt und gelöscht, indem auf den Spurkopf geklickt wird (in den Bereich, in dem „Mono 11 025 Hz, 32-bit“ steht) und „Entf“ gedrückt wird. Mit „Bearbeiten/Einfügen“ setzen wir den Sound der 64 wieder am Spuranfang ein und verlängern den Sound, indem wir die Wiedergabemarke jeweils rechts in den leeren Spurbereich setzen und wieder „Bearbeiten/Einfügen“ wählen. Dezibel (dB) Maßeinheit für den Schalldruckpegel, d.h. die Lautstärke eines Audiosignals. Eine Verdoppelung der Lautstärke entspricht einer Änderung um ca. 3 dB, die Verzehnfachung einer Änderung um 10 dB. In der Aufnahmetechnik ist der maximal verarbeitbare Pegel auf 0 dB festgelegt, geringere Pegel werden mit negativem Vorzeichen angegeben. Encoder Als Encoder wird ein Hilfsprogramm bezeichnet, das ein Audiosignal in ein bestimmtes digitales Format übersetzt. Um Audiosignale als MP3-Datei zu speichern, wird ein MP3-Encoder wie z.B. LAME benötigt. Codierte Tonsignale müssen mit einem passenden Decoder zurückübersetzt werden, um abgespielt werden zu können. MP3 ist ein weitverbreitetes Dateiformat zur Speicherung von Audiosignalen. MP3-Encoder arbeiten mit Datenkompression. Das heißt, sie entfernen bestimmte Teile des Audiosignals. Dadurch benötigen MP3-Dateien deutlich weniger Speicherplatz als unkomprimierte Audiodateien. Die technisch messbaren Verluste sind in der Regel für den Menschen nicht hörbar. MIBA-Miniaturbahnen 2/2007 Nun ist der erste Track für die Lok fertig. Nach dem gleichen Verfahren werden die Spuren für Pfeife, Kühe, Bahnübergang und Unimog importiert und bearbeitet. Mit dem „Zeitverschiebungswerkzeug“ (oben links) kann man den Inhalt der einzelnen Tracks auf der horizontalen Zeitachse verschieben. Um die Maus danach wieder zum Markieren nutzen zu können, ist wieder das „Auswahlwerkzeug“ auszuwählen. Beim Abspielen gibt Audacity jeweils alle Tracks wieder. Um sich auf die ge- Sampling Als Sampling oder Sampeln (lies „ßämpeln“) bezeichnet man das Überführen eines analogen Audiosignals in ein digitales. Dabei wird das analoge Signal mehrfach in der Sekunde abgetastet und in einen Zahlenwert umgerechnet. Je häufiger dies pro Sekunde erfolgt (Samplingrate) und je mehr Speicherplatz dafür jeweils verwendet wird (Auflösung), desto besser ist die Qualität. Eine Samplingrate von 44,1 kHz bei einer Auflösung von 16 Bit entspricht CD-Qualität. Take Der Begriff bezieht sich auf das schrittweise Aufzeichnen eines Musiktitels. Jede Teilaufnahme stellt ein Take dar. Die Takes werden anschließend zum fertigen Musikstück zusammengemischt. Track/Spur Die verschiedenen Bestandteile eines Musiktitels (wie z.B. Instrumente oder Geräuschkomponenten) werden beim Abmischen logisch getrennt in je einem einzelnen Track organisiert. Jeder Track lässt sich individuell bearbeiten und bezüglich Lautstärke und Balance im Stereoklangbild „anordnen“. 69 Links: Das fertige Projekt mit je einer Spur für Lok, Pfeife, Kühe, Bahnübergang und Unimog. Anhand der Wellenform kann man sich den fertigen Sound schon gut vorstellen. In der ersten Spur naht die 64 langsam heran und verschwindet wieder. In der letzten Spur knattert der Unimog vor sich hin. Schön zu erkennen ist auch das gleichmäßige Schlagen des Läutewerks in der 4. Spur. Die beiden kleineren Ausschläge stammen vom Fallen der Schrankenbäume. Rechte Seite: Bearbeitung der Tracks von BR 64 und Pfeife mit dem Hüllkurvenwerkzeug. Nach Anwahl des Werkzeugs aus der Werkzeugleiste (oben links) verändert sich der Mauszeiger zu zwei aufeinandergerichteten Pfeilspitzen. Damit kann nun auf die Hüllkurve geklickt und diese verschoben werden, um die Lautstärke zu variieren. Screenshots: Kai Honsel wünschte Spur, etwa nur die Kühe, konzentrieren zu können, wird im Spurkopf „Solo“ gewählt. Die anderen Spuren können dort auch „Stumm“ geschaltet werden. Mischen Nun müssen die einzelnen Geräusche harmonisch aufeinander abgestimmt werden. Es geht ans Mischen. Im Spurkopf kann man die Lautstärke und Balance einstellen. Die Kühe stehen in unserem Szenario 40 % rechts und werden -12 dB abgeschwächt. Pfeife und Bahnübergang werden -6 dB leiser, um die 64 hervortreten zu lassen. Der Unimog steht 50 % links vom Bahnübergang. Das Signal darf nicht zu laut werden. Der Pegel wird beim Abspielen in der Aussteuerungsanzeige oben in der Mitte angezeigt und sollte 0 dB nicht übersteigen. Abschließend wollen wir die Tracks von Lok und zugehöriger Pfeife noch ein- und ausblenden, um das Herankommen und Verschwinden der Dampflok zu simulieren. Dazu verwenden wir das „Hüllkurvenwerkzeug“. Durch Klicken in die Tonspur und vertikales Bewegen der Maus wird die Lautstärke der Tonspur verändert. Wenn dies an mehreren Stellen wiederholt wird, werden alle betreffenden Stellen mit einer Hüllkurvenlinie verbunden. Auf diese Weise lässt sich die Lautstärke zeitabhängig erhöhen und verringern. An allen bearbeiteten Stellen erschei70 nen weiße Bearbeitungspunkte, die auch nachträglich noch angeklickt und verschoben werden können. Mit den mittleren Punkten können auch Lautstärken über 100 % eingestellt werden, falls dies im Einzelfall erforderlich sein sollte (die Aussteuerungsanzeige darf nicht über 0 db anzeigen). Ein Bearbeitungspunkt kann gelöscht werden, indem er mit der Maus nach oben oder unten aus der Spur herausgezogen wird. Speichern Jetzt müssen wir unser Geräuschszenario mit „Datei/Projekt speichern“ speichern. Audacity legt eine Projektdatei mit Dateikennung „.aup“ an, die eine Beschreibung der Zusammenstellung speichert. Bei uns heißt die Datei „miba.aup“. Die einzelnen Takes, die in den Tracks verarbeitet sind, werden automatisch in einem Ordner mit Namen „miba_data“ gespeichert. Damit das Ergebnis an andere weitergegeben werden kann, müssen alle Tracks in eine Datei zusammengemischt werden. Hierfür existieren die Befehle „Datei/Exportieren als ...“. Damit das Projekt als MP3 exportiert werden kann, ist – wie eingangs erwähnt – zusätzlich der LAME-Encoder zu nutzen. Die Installation ist auf der Download-Seite erklärt. Wenn nun in Audacity „Datei/Exportieren als MP3“ gewählt wird, muss beim ersten Mal zur Datei „lame_enc.dll“ navigiert werden. Hierdurch wird Audacity angezeigt, an welcher Stelle LAME abgelegt ist. Audacity verwendet LAME dann automatisch. Effekte Im Menü „Effekt“ findet sich eine Reihe von Effekten für verschiedene Zwecke, um Aufnahmen z.B. zu entrauschen („Rauschentfernung“), von Störgeräuschen zu befreien („Klick und Pop Filter“) oder ohne Übersteuern noch lauter zu machen („Kompressor“). Ein Kompressor wurde im Beispiel auf die BR 64 angewendet, um das vergleichsweise leise Signal gegenüber den anderen Spuren zu verstärken. Zudem existieren ein Equalizer und verschiedene Filter, mit denen beliebige Frequenzbänder angehoben oder abgesenkt werden können. Der ausgewählte Effekt wird immer auf die aktuelle Markierung angewendet. Wenn der Effekt auf eine gesamte Spur angewendet werden soll, ist diese durch einen Klick auf den Spurkopf zu markieren. Wenn mehrere Tracks markiert werden sollen, werden alle zugehörigen Spurköpfe bei gedrückter Umschalttaste angeklickt. Der längste Track ist dabei zuerst anzuklicken. Aufzeichnen Mit Soundeditoren wie Audacity können selbstverständlich auch eigene Takes aufgenommen werden. Neben der Möglichkeit, CDs oder DVDs direkt im CD-/DVD-ROM-Laufwerk abzuspieMIBA-Miniaturbahnen 2/2007 len, kann an den pinkfarbigen Eingang der Soundkarte ein Mikrofon oder an den hellblauen „Line In“-Eingang jedes beliebige Abspielgerät wie Diktiergerät oder Videorecorder angeschlossen werden. In Audacity ist die Aufnahmequelle in der Combobox in der Mitte oben anzuwählen, links daneben befinden sich die Aufnahmeaussteuerung und oben rechts die Anzeige des Aufnahmepegels. Vor der Aufnahme ist unten links noch die Samplingrate („Projektrate“) zu prüfen, 44 100 Hz entsprechen CDQualität und sind Standard. Beim Aufzeichnen bzw. Überspielen digitalisiert MIBA-Miniaturbahnen 2/2007 („sampelt“) die Soundkarte das analoge Signal mit der angegebenen Frequenz. Wenn eine digitale Quelle wie MD, DAT oder HDD-Rekorder verwendet wird, sollte geprüft werden, ob das Überspielen nicht verlustfrei digital erfolgen kann. Bessere Soundkarten besitzen hierfür einen S/PDIF-Eingang. Durchstarten Mit dem hier vorgestellten „Handwerkszeug“ sind Sie nun in der Lage, Ihre Anlage nach Belieben individuell mit Sounds auszurüsten. Mit etwas Kreativität und vor allem viel „Spiel- trieb“ lassen sich schnell gute Ergebnisse erzielen. Frei nach dem Motto „Probieren geht über Studieren“ tüfteln Sie doch ein bisschen, diesmal mit Geräuschen. Ein – im wahrsten Sinne des Wortes – offenes Ohr bei Spaziergängen am Bahndamm wird sicherlich das Klangempfinden schärfen. Wenn ein Befehl einmal nicht wie gewünscht funktioniert hat, repariert die Tastenkombination „Strg+Z“ den Lapsus. Das hier vorgestellte Soundprojekt des Bahnübergangs können Sie von der MIBA-Seite unter http://www.miba.de/ download/miba-soundbearbeitung.zip herunterladen. Kai Honsel 71 Wie zur Demonstration des Unterschieds sind in den ganze drei Wagen langen P 1083, mit dem 74 524 im Jahr 1930 von Lennep nach Krebsöge dampft, ein Ci-29 in Ganzstahlbauweise und dahinter ein Cid-21 mit hölzernem Wagenkasten und Sprengwerk gereiht. Foto: Carl Bellingrodt/Archiv Michael Meinhold Zwischen Umbau-Dreiachser und Ci-28 steht mit dem 82 632 Ffm ein Cid-21 am 2.4.1955 im Bahnhof Sprendlingen, wo damals der 50. Geburtstag der Dreieichbahn auch mit einer Fahrzeugausstellung gefeiert wurde. Foto: Helmut Oesterling/Archiv Michael Meinhold Reichsbahn-Personenwagen Cid-21 Blech, Holz und Eisen E igentlich ist er ein typisches Kriegskind, der Einheits-Durchgangswagen 4. Klasse der Deutschen Reichsbahn. Diese, 1921 noch als Reichseisenbahnen bezeichnet, musste nicht nur den durch Krieg und Reparationsabgaben dezimierten Wagenbestand erneuern, sondern auch die durch die wirtschaftliche Lage bedingte starke Nachfrage nach Reisen in der 4. Wagenklasse bedienen – und beides so schnell und kostengünstig wie möglich. Daher erhielt der Durchgangswagen 4. Klasse zwar ein Untergestell aus Eisen (erst ab 1925 als Stahl bezeichnet), aber Wagenkasten und Dach aus Holz, obwohl neue Reisezugwagen eigentlich 72 nur noch in eiserner Bauweise erstellt werden sollten. Zur Verstärkung bekam das eiserne Untergestell ein senkrechtes Sprengwerk; der hölzerne Wagenkasten war mit Blechplatten verkleidet. Das hölzerne Tonnendach entsprach bayerischen und badischen Bauweisen. Der Zugang zu den beiden mit Bretterbänken ausgestatteten Großräumen für Nichtraucher und Raucher erfolgte von den offenen, mit Scherengittern gesicherten Einstiegsbühnen über stirnseitige fensterlose Schiebetüren; rechts neben diesen ermöglichte ein schmaler Drehflügel eine Öffnung auf insgesamt 1115 mm zur Verladung von z.B. Krankentragen. Ein Massenwagen im doppelten Sinne war der 2230 Mal gebaute Di-21/Cid-21, den auch die DB noch einsetzte. Insgesamt wurden 2230 Di-21 sowie 397 Di-21a, 50 Di-21b (Versuchsserie mit eisernem Wagenkasten) und 6 Di21c gebaut. Mit der Klassenreform von 1928 als Cid-21 bzw. Cid-21a/b/c bezeichnet, wurden sie ab 1932 vielfach zu Traglastenwagen umgebaut und erhielten Holzlattenbänke. Schon 1930 stattete das RAW Karlsruhe fünf Cid-21 mit Postabteilen aus (CPostid-22/30, Wagennummern 99 501-505); im Jahr 1934 folgten weitere zwanzig Cid-21 (CPostid-21/34, Wagennummern unverändert). Diese Umbauten ersetzten ältere Länderbahn-Sitzwagen mit Postabteil auf Strecken mit geringem Postaufkommen. MIBA-Miniaturbahnen 2/2007 VORBILD V 36 211 mit ST 337 Bremen–Nordenham am 17.5.1952 im Bahnhof Delmenhorst. Die im sogenannten „Motorlokbetrieb“ eingesetzten Wagen hatten einen roten Anstrich mit gelben Zierlinien und Eigenheizung. Hinter der Diesellok ein Cid-21, dem zwei Ganzstahlwagen und ein weiterer Cid-21 folgen; der führende Pwgs-41 lässt auf einen der hier ab 1949 eingesetzten Wendezüge schließen. Foto: Dipl.-Ing. A. Hennings/ Archiv Michael Meinhold „Hg 75“ steht unterhalb der Nummer am 81950 Kar angeschrieben, der in Freiburg am 7.2.1962 aufgenommen wurde. Der seit der Klassenreform 1956 als Bi eingestufte Wagen ist ein Di-21 (ab 1928 Cid-21). Er dürfte zu den Wagen gehören, die ab 1921 in größeren Stückzahlen an die Direktionen Karlsruhe und Stuttgart geliefert wurden, während die meisten an ehemals preußische Direktionen gingen. 1961 waren bei der DB noch ca. 300 Wagen als Bi, Bid oder Bitr im Einsatz. Fotos: Joachim Claus Der Wagen 82352 Ffm, am 26.7.1961 in Frankfurt/M Hbf aufgenommen, ist ursprünglich ein Di-21a. Parallel zum Di-21 wurden davon 397 Wagen gebaut, die sich vom Di-21 durch eine andere Anordnung der Verbindungstür zwischen den beiden Großräumen unterschieden. Die Tür war so zwischen den Längswänden der Aborte angeordnet, dass jeweils ein Abort von den Großräumen her direkt betreten werden konnte. Dadurch änderte sich auch die Anordnung der Lampen und Lüfter. 1928 wurden die Wagen als Cid21a bezeichnet; 1961 waren bei der DB noch 25 Wagen als Bi oder Bitr im Einsatz. Die Skizze des Cid-21 nach Blatt Bi 93, 3. Auflage. Der hölzerne Wagenkasten war mit Blechplatten verkleidet, deren Stöße mit Deckleisten abgedeckt waren. Archiv Michael Meinhold MIBA-Miniaturbahnen 2/2007 73 Diese Aufnahmen vom typischen Nachkriegs-Einsatz auf der „Vogelsberger Westbahn“ dürfen hier nicht fehlen: 78 403 des Bw Friedberg hat 1953 einen PwPosti Pr 11 und vier Cid-21 am Haken. Solche typenreinen Garnituren gab es ebenso wie gemischte Einsätze mit stählernen „Donnerbüchsen“ oder Sitzwagen der Länderbauarten. Fotos: Kurt Pichl/Archiv M. Meinhold Unten: Dieser CPostid-22/30, aufgenommen als 99 505 Stg im Juni 1957 in Heilbronn, war u.a. auf der Strecke nach Neckarelz eingesetzt. Foto: Reinhard Todt/Slg. Hermann Hoyer Weitere Umbauten zu Ci, Cidtr, CCitr, Ciu und Ciutr erfolgten ab 1932 im Rahmen der Beschäftigungsprogramme. Auch die Deutsche Bundesbahn setzte die mit der Klassenreform von 1956 als Bi, Bid oder Bitr bezeichneten Wagen in durchaus beachtlicher Anzahl ein. 1961 gab es noch 335 Wagen, wobei der ehemalige „Massenwagen“ Di21 den Löwenanteil stellte. Besonders zahlreich waren diese Vorläufer der „Donnerbüchsen“ (zu denen sie jedoch mit ihrem Holzaufbau keinesfalls zählen) in den Bundesbahn-Direktionen Kassel und Frankfurt/M vertreten, was nicht zuletzt durch entsprechende Fotos belegt wird. Hier sowie im Raum Bremen wurden sie auch mit Eigenheizung und rotem Triebwagen-Anstrich im Wendezug-Verkehr mit Motorlokomotiven eingesetzt, was weitere Modell-Varianten erwarten lässt. mm Die Skizze des CPostid-21/34 zeigt, dass es keinen Zugang von der Bühne oder vom Sitzraum zum Postabteil gab, welches als „abgeschlossenes Hoheitsgebiet“ galt. Slg Hermann Hoyer 74 MIBA-Miniaturbahnen 2/2007 Mit einer reinrassigen Garnitur von Bid-Wagen nebst halbem „Post“ rumpelt 64 096 durch Oberschwaben. Die Bid-Wagen im Modell Über Jahre – ach was, Jahrzehnte! – hat der Autor der vorherigen Zeilen in jährlichem Ritual („Bitte ein Bid“) auf der Messe getrommelt, es möge sich doch ein Hersteller zur Fertigung dieser Wagen entschließen. Groß war also die Begeisterung, als Brawa nämliche Wagen tatsächlich ankündigte. Noch überschwänglicher indes dürften die Modelle selbst aufgenommen werden, denn was noch kurz vor Weihnachten ausgeliefert wurde, sind wahre Schmuckstücke. In äußerst präziser Gravur zeigen sich Wagenkasten und Chassis. Beim Vorbild wurden die Wagen von sechs verschiedenen Herstellern geliefert, woraus sich unterschiedliche Abstände zwischen Fensteroberkante und Dachunterkante erklären lassen (vergl. Fotos auf S. 72/73). Brawa hat sich hier für den größeren Abstand entschieden. Am glattflächigen Dach sind sämtliche Wendler-Lüfter freistehend angesetzt und zeigen sogar die typische Öffnung auf der Oberseite. Eine Augenweide sind die Bühnengeländer, deren Gitterstäbe tatsächlich in unterschiedlichen Ebenen liegen. Ebenso überzeugend die Achslager, die dank der Verwendung von gestanzten Blechen vorbildgerecht eng an den Radscheiben liegen. Am Chassis sind Bremsanlage, Batteriekasten und Dynamo einzeln angesetzt, der Luftbehälter liegt im Halbprofil in der Form. Die Bedruckung ist gestochen scharf und – insbesondere beim BPostid – farbrichtig aufgebracht. Beide Wagen tragen ein Untersuchungsdatum vom 7.5.60. Der Heimatbahnhof ist Heilbronn. (Ich weiß, mm, ein kleines Haar musste ja in der Suppe sein. Aber irgendwann kommen bestimmt mal Wagen in Ffm-Version … ;-) MK MIBA-Miniaturbahnen 2/2007 Insbesondere im Bereich der Bühnen – im Detailbild sind die unterschiedlichen Ebenen der Gitterstäbe zu erkennen – finden sich an den Wagen viele feine Details. Und das Beste: Alle sind bereits ab Werk montiert! Am Wagenboden ist die Bremsanlage separat angesetzt. Die Achshalter bestehen aus Blech und konnten somit besonders dünn gehalten werden. Unten: Vorbildgerecht ist am Postende weder Tür und noch Übergangsblech dargestellt. Fotos: MK Kurz + knapp • Bid 21 Art.-Nr. 45750 € 49,90 Baugröße H0 • BPostid 21 Art.-Nr. 45751 € 49,90 Baugröße H0 • Brawa GmbH + Co. Uferstraße 26-28 73630 Remshalden www.brawa.de [email protected] • Erhältlich im Fachhandel 75 Am 17.10.1955 steht 99 241 im Lokalbahnhof Neustadt. Die noch äußerlich gut gepflegte Lok sollte kein ganzes Jahr mehr im Einsatz stehen. Foto: Ulrich Montfort Der 1’C-Kuppler 99 241 der Deutschen Bundesbahn Das Dampfross vom Pfefferminzbähnel Die 99 241 war ein Einzelstück beim Bw Neustadt/Haardt. Die Maschine hatte eine bewegte Vergangenheit hinter sich, ehe sie bei der DB zum Einsatz kam. Martin Knaden erzählt die Geschichte der „Spreewald“-Schwester. F ür den beschleunigten Wiederaufbau von im Ersten Weltkrieg zerstörten Bahnlinien bestellte die Ostdeutsche Eisenbahn-Gesellschaft bei der Lokomotivfabrik Jung fünf Maschinen für die Pillkaller und drei Maschinen für die Lycker Kleinbahn. Die fünf Pillkaller Loks erhielten die Betriebsnummern PKB 21 bis 25. Ihre Anschaffung wurde aus dem „Preußischen Aufbautopf“ finanziert. Jung hatte die Maschine unter der Fabriknummer 2517 bereits im Jahr 1917 noch in kriegsbedingter Ausführung hergestellt, d.h. unter weitgehendem Verzicht von Buntmetall für Feuerbüchse und Armaturen. Die Abnahme der Lok 21 bei der OEG erfolgte jedoch erst am 11.11.1918. Schon nach kurzer Zeit erwiesen sich die flusseisernen Feuerbüchsen als ungeeignet, sodass die Hauptwerkstätte der 76 OHE in Königsberg beim Hersteller Jung 1920 ein Angebot über kupferne Feuerbüchsen einholte. Diese wurden 1921 geliefert und eingebaut. Im Verlauf der Zeit dürften auch die Armaturen gegen Buntmetall-Versionen getauscht worden sein. Für etwa 20 Jahre waren die Loks 21 bis 25 nun auf der Pillkaller Kleinbahn im Einsatz. Mit dem Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wurden sie zur Heeresfeldbahn „eingezogen“. Lok 21 wurde vermutlich unter der Bezeichnung „HF 2700“ geführt. Während der Kriegsjahre verliert sich zunächst ihre Spur. 1945 soll die HF 2700 zusammen mit der ehemaligen PKB 23, der späteren Museumslok „Spreewald“, im Harz gestanden haben. Damit war sie im Machtbereich der amerikanischen Armee. Im Oktober 1945 taucht die Lok in einer Lokzählung als Reichsvermö- gensgut mit dem Vermerk „keine Beutelok“ auf. Wenig später ist sie dem Bahnbetriebswerk Neustadt/Weinstraße zugewiesen. Zuständig waren nun die Südwestdeutschen Eisenbahnen in der Französischen Zone in Speyer. Durch Besatzungsrecht war geregelt, dass die SWEG in Speyer keine Maschinen aus ihrem Besitz abgeben durfte, weshalb dem Eisenbahnzentralamt in Göttingen der Zugriff verwehrt blieb. Hierin dürfte der Grund liegen, warum die kleinen Dreikuppler für den Rest ihrer Einsatzzeit in Neustadt-Haardt blieben. Am 25.2.1948 wurde die Lok beim Ausbesserungswerk Friedrichshafen einer L4-Untersuchung unterzogen, nachdem zuvor das Privat-Ausbesserungswerk Jung eine betriebsfähige Aufarbeitung abgelehnt hatte. Bei dieser HU erhielt die Lok Zug- und Stoßvorrichtungen der Bauart Ludwigshafen, eine Luftsaugebremse gemäß den örtlichen Verhältnissen, eine einfach wirkende Knorr-Zusatzbremse nebst Luftpumpe, einen Großturbogenerator mit 85 Volt und Zugheizanschlüsse. Vom EAW Friedrichshafen wurde die Lok im Sommer 1948 wieder nach Neustadt zurückgeschickt und dem Localbahnhof zugeteilt. Am 1.6.1948 erhielt die Lok anlässlich der Ausstellung eines Behelfs-Betriebsbuchs (die ursprünglichen Papiere waren bei den Heeresfeldbahnen verlorengegangen) unter Beibehaltung der alten HF-Nummer die Betriebsnummer 99 2700. Die Gattung MIBA-Miniaturbahnen 2/2007 VORBILD Zusammen mit einer pr. T 33 ist 99 241 nach ihrer Ausmusterung abgestellt und wartet auf einen Kaufinteressenten. Diese Hoffnung sollte sich jedoch zerschlagen. Foto: Ulrich Montfort lautete K 34.6, die Höchstgeschwindigkeit war mit 40 km/h angegeben. Erwähnt waren noch Vorlaufachse und Luftsaugebremse sowie der Status „Besitzverhältnisse geklärt, aus Nachlass Heer der Rbd Mainz überwiesen“. In den folgenden Jahren wurde die Maschine zusammen mit drei Loks der Gattung pr. T 33 (99 041, 044 und 045) sowie zwei pfälzischen L1-Kastendampfloks (99 087 und 091) eingesetzt. Da ihre Höchstgeschwindigkeit um 10 km/h höher lag als bei den anderen Maschinen, erhielt sie vom Personal den Spitznamen „Schnellzug“, wie Gerhard Moll in „Die Museums-Eisenbahn“, Ausgabe 4/93, zu berichten weiß. In der ersten Zeit entgleiste schon mal die Vorlaufachse, da die Lok allgemein stark zum Schlingern neigte. Im Rahmen einer L3-Untersuchung mit Datum vom 30.7.1952 wurde jedoch vom EAW Kaiserslautern eine neue Rückstellfeder für das Laufgestell eingebaut; danach gab die kleine Maschinen keinen Anlass mehr zur Klage. Noch kurz vor der letzten Revision vom 18.2.1955 wurde die Lok in 99 241 umgezeichnet, obwohl diese Nummer auch für eine der DR-Neubauloks im Harz verwendet wurde. Mit dieser Betriebsnummer blieb sie bis zur Einstellung des Verkehrs auf dem Pfefferminzbähnel“ am 3.6.1956 im Einsatz. Da sich kein Käufer fand, wurde sie schließlich am 10.8.1957 – inzwischen schon in einem bedauernswerten Zustand – ausgemustert. MK MIBA-Miniaturbahnen 2/2007 Den Großteil ihrer DB-Zeit war die ehemalige OEG 21 als 99 2700 unterwegs. Fotos: Bellingrodt/MIBA-Archiv 77 Auf dem „Pfefferminzbähnel“ ist 99 241 unterwegs. In Ermangelung authentischer Wagen kommen Bemos Württemberger zum Zug. Die 99 241 als Weinert-Modell in H0m Pfälzer Neuzugang Nachdem bei Weinert schon seit einigen Jahren die Museumslokomotive „Spreewald“ (zusammen mit „Hoya“ und „Plettenberg“ aus dem Bestand des Eisenbahnmuseums Bruchhausen-Vilsen) im Angebot ist, lag es nahe, nun auch die Schwesterlok 99 241 der Deutschen Bundesbahn anzubieten. Martin Knaden stellt die kleine Meterspurmaschine vor. H asse ma ’n Gummi?“ ist unter Modellbahnern eine völlig unverfängliche Frage, wenn es gilt, Weißmetallteile passgenau aneinanderzukleben. Lediglich bei Außenstehenden mögen derartige Fragen vielleicht kleinere Irritationen auslösen. Um das zu vermeiden, ist dem Weinert-Bausatz der 99 241 einer dieser nützlichen KautschukKringel gleich ab Werk beigelegt. Doch zunächst zum Bausatz selbst. Das Fahrwerk der Lok liegt bereits vormontiert und vorlackiert bei. Bahnräumer und Führerhausträger sind separat zu lackieren und anschließend anzubauen. Zur Positionierung der Träger ist es hilfreich, die Bodenplatte etwas zu lockern, denn die spitzwinkeligen Dreieckchen können dann besser an den Bremsbacken vorbeimanipuliert Das Fahrwerk wird lauffähig montiert geliefert. Weißmetallteile … 78 werden. Wer sichtbare Klebstoffspuren vermeiden möchte, sollte die empfindlichen Teile des Fahrwerks abkleben und mit wenig Farbe per Airbrush über die Glanzstellen hauchen. Außerdem wird noch der vordere Pufferträger an den Rahmen geklebt, doch hier bieten sich genügend versteckte Stellen zum Klebstoffauftrag an. Konzentrieren wir uns also auf den „Hut“, dessen Zusammenbau mit dem Führerhaus beginnt. Und hier kommt wieder das eingangs erwähnte Gummiband ins Spiel, das nach zwei oder drei Wicklungen mit gleichmäßigem Druck für eine spaltfreie Verklebung der Führerhausecken sorgt. Wer jetzt aber zu viel Sekundenkleber in die Fugen laufen lässt, riskiert, dass durch die Kapillarwirkung an den gummiberührten Eckpunkten der Kleber auf die Außenseite gerät – nicht nur diese Eckpunkte machen heutzutage Kopfschmerzen, deren Bekämpfung dann doch nicht ganz Spalt-frei vonstatten geht … … und Messingguss drängen sich später auf engstem Raum. MIBA-Miniaturbahnen 2/2007 NEUHEIT Vor dem endgültigen Aushärten des Klebstoffs sollten unbedingt die nahe den Kanten liegenden Löcher für die Griffstangenhalter mit einem Draht freigepult werden, denn hier sammelt sich der Sekundenkleber recht gern an. Ein späteres Aufbohren fällt schwer, ist doch dann die Härte des Klebers höher als die der Seitenwand, was den Bohrer sehr leicht verlaufen lässt. Hat des Lokführers Haus Festigkeit erlangt, kann der Umlauf angebaut werden. Die Verbindung wird definiert durch Zapfen an der Unterseite der Wasserkästen, die in Löcher des Umlaufs passen. Diese Löcher sollten ein wenig aufgeweitet werden, denn die Umlaufkanten nebst Leitungen müssen fluchtend verklebt werden – was allemal besser ist, als sie später fluchend zu verspachteln … Dank der samt Ventilen vorgegossenen Leitungen geht die Bestückung des Rohbaus flott von der Hand. Etwas Konzentration ist lediglich bei der Reihenfolge der Bauteile erforderlich. Zudem muss der Hebel auf der Heizerseite des Sandkastens etwas gekürzt werden, damit die zugehörige Leitung waagerecht verlegt werden kann. Auf den Vorbildfotos entdeckt man noch eine Reihe von zusätzlichen Leitungen: Vom Generator verläuft ein Rohr rechtsseitig über Rauchkammer und Rauchkammerfuß bis zum Umlauf. Zwischen den Leitungen von Saugtopf und Luftpumpe liegt außerdem noch eine Griffstange im Gewühl. Auf der Heizerseite muss das Pendant angebaut werden; es ist wegen der Luftpumpe jedoch ein Stück kürzer. Unter dem Umlauf verläuft schließlich noch rechts eine Elektroleitung von der kleinen Stufe über eine Verteilerdose bis zur Rückseite des vorderen Pufferträgers, linksseitig ist im Bogen eine Leitung ebenfalls an die Unterseite des Umlaufs zu führen. Entsprechende Leitungen können auch auf der Führerhausrückseite verlegt werden. An der Steuerung ließ sich der Kreuzkopf erst leichtgängig bewegen, nachdem die Kolbenstange einige Zehntel zur Gleitbahn hin gebogen wurde. Alternativ kann man auch die Löcher in der Brille (Bauteil 75) aufweiten. Nach Lackierung und Endmontage (Isolierbuchsen im Treibradsatz mit 0,7 mm aufbohren) geht die Maschine in den Betriebsdienst. Dank der ausgezeichneten Fahreigenschaften wird dieser Betrieb sicher viele Jahre länger dauern als beim Vorbild. MK MIBA-Miniaturbahnen 2/2007 Ein Gummiband fixiert schonend die Führerhausteile, während der Klebstoff aushärtet. Dieses wichtige Utensil wäre allerdings ohnehin im gutsortierten Bastlerhaushalt vorhanden gewesen … Leitungen dicht an dicht. Zusätzlich zur Bauanleitung wurden noch Griffstangen am Kessel, eine Leitung rund um die Rauchkammer und zwei Leitungen unterhalb des Umlaufs angebracht. Unten: Statt der beiliegenden Puffer sollte 99 241 mit runden Puffern (Weinert 8612) ausgestattet werden. Das Loch im Träger ist evtl. aufzubohren. Unten: Die probemontierte Lok vor dem Lackieren. Bahnräumer und Führerhausträger werden erst später an den Rahmen geklebt. Fotos: MK 79 Heizerseite mit Verbundspeisepumpe und vielen beachtenswerten Details wie der Abdeckung mit dem Fabrikschild und den Aussparungen über dem Zylinder. Fotos: gp Unten: Die stabile Seitenlage offenbart neben den Details im Fahrwerksbereich auch die Seitenverschiebbarkeit der Achsen. Die zweite und vierte Achse liegen fest im Rahmen. Alle Achsen liegen abgefedert im Rahmen. A uch als Spur-0-Bahner kann man der hemmungslosen Sammelleidenschaft erliegen, wenn man Loks wie die Baureihe 94.5 in die Finger bekommt. Für den Preis von fünf H0Schlepptenderloks bekommt man eine Dampflok, die von Details nur so übersät ist und zum Betrachten einlädt. Auch die betrieblichen Aspekte in Sachen Fahrkultur und Zugkraft kommen bei diesem Fünfkuppler nicht zu kurz. Als Vorbild für die abgebildete Modellausführung diente 94 1538, deren besondere Merkmale der seitlich am Kessel montierte Vorwärmer und die Gegendruckbremse sind. Oberhalb der Luftpumpe zwischen dem detaillierten Generator und dem Speisedom ist das Ventil der Riggenbach-Gegendruckbremse sowie dessen Steuerstange mit Kardangelenken zu sehen. Auf der gegenüberliegenden Seite des Kessels befindet sich das obligatorische Loch in der Rauchkammer. Der Schalldämpfer sitzt zwischen Esse und Glocke. Eine Augenweide sind die vielen kleinen Flansche mit ihren Befestigungsschrauben, Handrädern und Leitungshaltern, die teils die Leitungen mit Abstand vom Kessel führen. Die eher unscheinbaren Elektroleitungen entlang des Kessels sind übrigens auch extra angesetzte Teile. Unten: Tenderseite mit Elektroleitungen, Kohlenaufsatz und Druckluftbehältern Oben: Die Gegendruckbremse mit ihrem Schalldämpfer zwischen Esse und Glocke sorgt für zusätzliche Leitungen oberhalb der Luftpumpe. 80 MIBA-Miniaturbahnen 2/2007 NEUHEIT Luft- und Speisepumpen sind minutiös nachgebildet. Man kann prima die angeschlossenen Leitungen sowohl für die Pumpenantriebe verfolgen, wie auch die für das Speisewasser oder die Druckluftleitung. Der Vorwärmer liegt auf zwei Konsolen, durch deren Ausschnitte z.B. die Elektroleitungen geführt sind. Während die vorderen Sichtfenster des Führerhauses mit Schuten ausgerüstet sind, zeigen sich die hinteren vergittert. In der Vorderwand des Führerhauses sind zudem die beiden Fenster in unterschiedlicher Größe nachgebildet. Eine Inneneinrichtung ist selbstverständlich. So sind am Stehkessel viele Armaturen, Handräder, Hebel und Messuhren nachgebildet. Auch der Holzfußboden ist dargestellt. Auf die Nachbildung der Tenderrückwand wurde verzichtet. Nicht minder interessant fällt der Bereich unterhalb des Umlaufs aus. Hier dominieren die Räder mit den korrekt nachgebildeten Speichen und Gegengewichten. Radfelgen und -reifen besitzen vorbildgerechte Abmessungen. Zwischen den Speichen hindurch offenbaren sich beim näheren Betrachten die MIBA-Miniaturbahnen 2/2007 Kleinod für Sammler und Spur-0-Bahner 94er von Kiss in 0 Beim Anblick der BR 94.5 in der Baugröße 0 von Kiss kann man ins Schwärmen kommen. Eine detailreiche Ausstattung und ansprechende Fahreigenschaften machen die Lok begehrenswert. Nachbildungen der Federpakete. Die Modellachsfederung hingegen lässt sich oberhalb der Radnabe ausmachen. Wie schon der Kessel präsentieren sich auch die mächtigen Zylinder mit detailliert nachgebildeten äußeren Zylinderbuchsen. Schrauben, Versteifungsrippen, Zylinderentwässerung und vieles mehr ziehen die Blicke auf sich. Das Fabrikschild und auch die anderen Schilder und Anschriften sind lupenrein ausgeführt. Für den Antrieb sorgt ein Glockenankermotor, der über einen Zahnriemen seine Kraft auf ein Achsgetriebe überträgt. Der 3000 g schwere Fünfkuppler durchfährt Gleisbögen ab einem Radius von 800 mm. Für eine Digitalisierung ist das Modell mit einer achtpoligen Schnittstelle ausgerüstet. Für den Preis von knapp € 2000,– bekommt man eine Menge Lokomotive nicht nur für die Vitrine, sondern auch für den täglichen Betrieb. Mit solch einem Modell macht das Rangieren Spaß. Wer noch eine Lok ergattern will, sollte sich allerdings sputen oder darf sich schon auf die angekündigte 64er freuen (www.kiss-modellbahnen.de). gp 81 BÜCHER/VIDEOS Die Deutsche Bundesbahn im Harz und im Harzvorland lefon unter 05321/333-413 oder per Email bei [email protected]. Stephan Rieche Eisenbahn-Romantik Hagen von Ortloff (Hrsg.) von Ulrich Herz und Werner Martsch ISBN 3-9804749-9-2, 176 Seiten, ca. 170 Abbildungen, Format 22,5 x 27,7 cm, € 38,90 Die Post auf der Schiene Vor einiger Zeit erschien im Verlag der Goslarschen Zeitung ein Eisenbahnbuch über das Bahnbetriebswerk Goslar, das wegen seiner Informationsfülle für Beachtung sorgte. In diesem Buch fanden sich bereits mehrere Aufnahmen von Werner Martsch, die durch ihren Detailreichtum und ihre Stimmungsintensität bestachen. Nun hat der Verlag nachgelegt und einen Bildband über die Eisenbahn im und am (West-)Harz herausgebracht. Dabei herausgekommen ist ein prächtiger Band mit 170 großformatigen Farbfotos, der auch für Modellbahner interessant ist. Viele Fotos zeigen nicht nur Züge und Lokomotiven, sondern auch das „Drumherum“ in Form der Bahnanlagen und Landschaft, wovon man viele Anregungen fürs Modell abgreifen kann. Die räumliche Spanne reicht von Vienenburg über Goslar und Seesen bis nach Kreiensen und Walkenried. Besonders interessant sind die Fotos von der Innerstetalbahn von Langelsheim nach Altenau, die unter Fans bereits Kultstatus erreicht hat. Das Buch kann sowohl im normalen Buchhandel als auch zuzüglich € 3,90 Versand direkt bei der Goslarschen Zeitung bestellt werden; entweder per Te- 192 Seiten; zahlreiche Abbildungen; Format 21,5 x 28,0 cm; € 39,80 Deutsche Post AG, Bonn Mit Volldampf durch Österreich DVD-Video, Laufzeit 70 Minuten, € 22,95, RioGrande Video, VGB Verlagsgruppe Bahn, Fürstenfeldbruck Dieses filmische Dokument ist den dampfbetriebenen Fahrzeugen der Österreichischen Gesellschaft für Eisenbahngeschichte, kurz ÖGEG genannt, gewidmet. Was im Jahre 1974 mit einer Dampflokomotive der BR 78 begann, erfuhr eine konsequente Fortsetzung. Heute ist sie im Besitz einer der bedeutendsten musealen europäischen Fahrzeugsammlungen sowie zweier Museumsbahnen. Die 82 160 Seiten; 130 Fotos; Format 17,3 x 24,5 cm; € 16,90: Schlütersche Verlagsgesellschaft, Hannover Peter Schmelzle Nun sind schon wieder fast zehn Jahre vergangen, seit die Postbeförderung auf der Schiene in Deutschland der Geschichte angehört. Ob dies der Grund für die Deutsche Post AG zur Herausgabe eines Werkes über die Bahnpost war? Jedenfalls ist nun zu diesem lange etwas stiefmütterlich behandelten Thema eine weitere, sehr ansprechende Veröffentlichung auf dem Markt. Ausgehend von der allgemeinen Entwicklung des Eisenbahnwesens spannt sich der inhaltliche Bogen über die Geschichte von deutscher Bahnpost und Bahnpostwagen zu Details wie Stempelkunde, Wertnachweisen oder Verbindezettel. Geradezu spannend lesen sich Szenen aus dem anstrengenden Dienstalltag der Bahnpostler. Vorbildlich ist die gediegene Verarbeitung des reich, aber nicht aufdringlich illustrierten Werkes – hier kann man mit Muße schmökern! Hochinteressant ist zudem der beigelegte Nachdruck einer Bahnpost-Streckenkarte des Deutschen Reiches von 1895. Das Buch ist direkt über die Deutsche Post (Abt. Philatelie) erhältlich. ur Aufnahmen entstanden bei Sonderfahrten auf ÖBB-Strecken und der eigenen Museumsbahn. Im Sonderzugeinsatz zu sehen sind unter anderem die Baureihen 93, 78, 392, 52, 86, die aus der DDR stammende 01 533 sowie die aus Rumänien erworbenen Lizenzmaschinen der BR 12, 638 (P 8) und 657 (G 10). Ergänzend dazu interessante Szenen der Aufarbeitung der G 10 im rumänischen Ausbesserungswerk. Weitere filmische Sequenzen beinhalten einen personellen Gründungsrückblick, die schmalspurige Steyrtalbahn, die Heimatdienststelle in Ampflwang und die dampfbetriebenen Schiffe der ÖGEG. Manfred Peter Die seit mehr als 15 Jahren bestehende und äußerst beliebte gleichnamige Fernseh-Sendereihe – bislang wurden über 600 Sendungen ausgestrahlt – bildet die Grundlage für dieses Buch, das auch über die Verlagsgruppe Bahn (Best.-Nr. 64 000) erhältlich ist. In 23 Kapiteln führt uns Hagen v. Ortloff durch die weite Welt der Eisenbahnen und spannt den Bogen von China über Namibia, New Hampshire oder die Isle of Man bis zur Oberweißbacher Bergbahn im Thüringer Schiefergebirge. Die einzelnen kurzen Beiträge dienen dabei als eine Art Appetitmacher und sind mit vielen, meist sehr guten Farbfotos angereichert. Negativ fallen leider einige der Kartenskizzen auf. So sind dort Ortsnamen falsch geschrieben (z.B. auf S. 14, 60 oder 80) und die Eisenbahnkarte von Luxemburg (S. 144) sollte man ob ihrer Unvollständigkeit besser vergessen. Aber wer sich an den schönen Fotos erfreuen will, legt vermutlich auf korrekte geografische Daten keinen so großen Wert … ur Die Kleinbahn – Band 15 Ingrid Zeunert (Hrsg.) 96 Seiten; 142 Fotos; Format 17 x 24 cm; € 15,–; Verlag Ingrid Zeunert, Gifhorn Der aktuelle Band aus der „KleinbahnReihe“ des Zeunert-Verlags weist als Schwerpunktthema die wechselvolle Geschichte der Halberstadt-Blankenburger Eisenbahn auf. Dirk Endisch, profunder Kenner des dortigen Eisenbahnwesens, behandelt auf über 30 Druckseiten in Wort und Bild Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft der Strecken um Blankenburg. Traditionsgemäß nehmen Kurzmeldungen aus Deutschland und Österreich etwa die Hälfte des Buchinhaltes ein. Werkbahnfreunden ist ein Bericht von Karl Weigl über die AB Solvay Austria (Werk Ebensee) gewidmet und schließlich stellt Wolfgang Zeunert neue Modellfahrzeuge nach Kleinbahn-Vorbildern als auch neue Bücher vor. ur MIBA-Miniaturbahnen 2/2007 Güterwagen der K.Bay.Sts.E.B. in H0 Trecker für den H0-Bauernhof In bekannter Qualität lieferte Brawa zwei bayerische Güterwagen in der Ausführung der Epoche I aus. Neben der Darstellung des Bremsgestänges weist der Niederbordwagen auch ein verglastes Bremserhaus auf. Kleinteile wie Schlussscheibenhalter sind bereits montiert. Nicht nur für Sammler landwirtschaftlicher Fahrzeuge sind die beiden Trecker von Wiking ein Muss, sondern auch für den Modellbahner zum Dekorieren. Beide Trecker (links im Bild der Eicher Königstiger, rechts im Bild der Ferguson TE) zeigen sich mit Gummibereifung, beweglicher Vorderachse und vielen typischen Details. Eigentlich fehlen den Dieselrössern nur die lenkbaren Vorderräder … Brawa • Art.-Nr. 48001 (Niederbordwagen) • Art.-Nr. 48000, je € 39,90 • erhältlich im Fachhandel Wiking • Art.-Nr. 871 01 29, € 9,– • Art.-Nr. 892 01 24, € 6,– • erhältlich im Fachhandel Kesselwagen in H0 Eine interessante Ergänzung des Wagenparks stellt der Aral-Kesselwagen als Variante ohne Kesselisolierung dar. Er ist bei der DB eingestellt. Das Modell ist entsprechend der Epoche III lackiert und beschriftet. Beachtenswert sind die genieteten und feindetaillierten Drehgestelle. Roco • Art.-Nr. 47840, € 29,90 • erhältlich im Fachhandel Reisezugwagen der Bauart UIC-X in H0 In einem für normale Modellbahngleisradien abgestimmten Längenmaßstab von 1:93,5 lieferte Trix den Halbspeisewagen BRbu4 m-61 und den Halbgepäckwagen BD4 m-61 aus. Farbgebung und Beschriftung entsprechen dem Betriebszustand ab 1964. So wurden die Drehgestelle auch mit Klotzbremse nachgebildet. Die mit einer einfarbigen Inneneinrichtung versehenen Wagen sind für den Einbau einer Innenbeleuchtung vorgesehen. Um auch kleine Radien ab 360 mm ohne große Überhänge befahren zu können, sind die Drehpunkte der Drehgestelle kurz vor die zweite Achse zur Fahrzeugmitte hin verlagert. Trix • Art.-Nr. 23403 (Halbspeisewagen) • Art.-Nr. 23403 (Halbgepäckwagen), je € 47,95 • erhältlich im Fachhandel 86 MIBA-Miniaturbahnen 2/2007 NEUHEITEN Straßenbahntriebwagen der KVB in H0 Eine funktionsfähige Straßenbahn als gestalterisches Element ist immer eine abwechslungsreiche Angelegenheit. So hat Roco wieder den sechsachsigen Gelenktriebwagen der Kölner Verkehrsbetriebe als Einrichtungszug aufgelegt. Ein fünfpoliger Motor mit Schwungmasse treibt die Achsen des führenden Drehgestells an. Das Modell, ausgerüstet mit einer achtpoligen Schnittstelle, bildet eine gute Basis, um es z.B. mit Innenbeleuchtung und funktionsfähigen Rückleuchten auszustatten. Roco • Art.-Nr. 63090, € 86,– • erhältlich im Fachhandel Flach- und Klappdeckelwagen in 2m Gleich in zwei Versionen liefert Brawa den Xk 9023 der RhB als Gartenbahnmodell aus. Dieser Wagen ist daher als Niederbordwie auch als Klappdeckelwagen erhältlich. Der eigentliche Reiz beider Modelle erschließt sich dem Modellbahner erst richtig, wenn er sie in die Hand nimmt. Durch den Zinkdruckguss des Aufbaus weisen beide Wagen ein ordentliches Gewicht auf und besitzen fantastische Laufeigenschaften. Die detaillierten Bordwände des Niederbordwagens lassen sich einzeln umklappen, beim Klappdeckelwagen sind die Deckel einzeln abnehmbar. Beide Wagen besitzen wie von Brawa gewohnt feinste Details, wie etwa einen beweglichen Zettelkasten. Dazu kommen gefederte Puffer nach neuer RhB-Norm, einzeln gelagerte Speichenräder mit der typischen gelben Markierung sowie maßstäbliche Bühnengeländer und Vorbauten. Dieser Wagen ist bei der Rhätischen Bahn ein Sonderling, da er 1889 seine Laufbahn als Personenwagen begann. GW Brawa • Niederbordwagen Xk9023, Art.-Nr. 15150, € 254,90 • Klappdeckelwagen X9023, Art.-Nr. 15151, € 254,90 • erhältlich im Fachhandel MIBA-Miniaturbahnen 2/2007 Interface für das LocoNet Für das komfortable Einrichten sprich Programmieren der LNCVs (LocoNet Configurations Variable) von LocoNet-Modulen und LISSY-Empfängern bietet Uhlenbrock ein kleines Interface samt Software an. Das Modul wird an einen freien COM-Port eines PCs oder eines Laptops angeschlossen und mit dem LocoNet verbunden. Mithilfe des Interface lässt sich auch eine Anlagensteuerung mit dem PC realisieren. Das LocoNet-Tool bietet für die verschiedenen Module entsprechende Eingabemasken mit vielen Erklärungen an. Die Einstellungen können gesichert und zurückgeladen werden. Außerdem wird ein sogenannter LocoNet-Kontrollmonitor mit angeboten. LocoNet-Tool läuft auf PCs mit dem Betriebssystem Windows 98 SE oder nachfolgender Versionen. Uhlenbrock • Art.-Nr. 63110, € 89,– • erhältlich im Fachhandel 87 Dampfmotorlok 19 1001 in H0 Kurz vor Jahresende lieferte Brawa noch die Dampfmotorlok 19 1001 aus. Das Modell setzt mit seinem Metallgehäuse und den sauberen Fahreigenschaften der Einzelgängerin ein würdiges Denkmal. Angetrieben wird das Modell von einem fünfpoligen Motor mit zwei Schnwungmassen. Die Kraftübertragung erfolgt auf alle vier Antriebsachsen der Lok, die in zwei drehbaren Fahrgestellen ruhen. Zum Zu- bzw. Umrüsten liegen Schürzenteile für den Bereich des Vor- und Nachläufers ohne Radausschnitte sowie einige Bremsschläuche bei. Brawa • Art.-Nr. 40130, € 274,50 • erhältlich im Fachhandel Güterwagen von Arnold Kate aus der Krempermarsch in H0 Als erstes Modell aus einer Serien von Gebäuden nach norddeutschen Vorbildern stellt Alwin Freitag eine Kate aus der Krempermarsch vor. Der Bausatz besteht aus gelasertem farbigem Karton, der sich z.B. mit Alleskleber gut montieren lässt. Für das Dach hingegen wählte man Schaumstoff, der dem Bausatz als farblich behandeltes Formteil beiliegt. Somit ist der Bauerfolg quasi vorprogrammiert. Bereits im Handel sind drei neuaufgelegte Güterwagen aus dem Arnold-Sortiment in einem ansprechenden Preis-Leistungs-Verhältnis. Während der Kühlwagen für den Seefischtransport und der Silowagen bei der DB eingestellt sind (Epoche III), gehört der Kesselwagen zur SBB/Epoche V). Der Silowagen ist laut sauber aufgedruckter Anschrift für den Transport von Futtermitteln bestimmt. Alle drei Wagen sind mit KK-Kinematik und Normschacht ausgestattet. Arnold • Art.-Nr. HN6004 (Kesselwagen) • Art.-Nr. HN6006 (Kühlwagen) • Art.-Nr. HN6007, je € 12,– • erhältlich im Fachhandel Alwin’s Miniaturen, Alwin Freitag, Ansgarstraße 115, D-25336 Elmshorn, Tel. 0 41 21/6 19 74, www.alwinsminiaturen.de • Art.-Nr. 14752, € 52,– • erhältlich direkt 88 MIBA-Miniaturbahnen 2/2007 NEUHEITEN V 80 in H0 Im preiswerten Segment bietet Trix die V 80 in der Ausführung der Epoche IIIa an. Ausgestattet ist sie mit einem Multiprotokolldecoder für das DCC- und Selectrix-System sowie mit automatischer Analogbetrieberkennung, sodass die Lok auch mit einem konventionellen Fahrpult betrieben werden kann. Angetrieben wird die Lok von einem Spezialmotor mit Schwungmasse, der die MIBA-Redaktion bei einem Kurztest nicht so sehr überzeugte. Farbgebung und Bedruckung sind akkurat. Trix • Art.-Nr. 22080, € 139,– • erhältlich im Fachhandel Dieseltriebzug BR 624.6 in H0 In der Farbgebung der DB Regio lieferte Bemo den Dieseltriebzug der Baureihe 624 als zweiteilige Einheit aus. Bei der Epoche-VVariante wurden auch Änderungen wie fehlende Gepäckraumtüren und teils vollverglaste Fahrgastraumfenster berücksichtigt. Motor- und Steu- erwagen sind über eine Deichsel mit sechspoliger Steckverbindung kurzgekuppelt. Die Stromversorung erfolgt abhängig von der Fahrtrichtung, um sicheren Signalhalt in Signalhalteabschnitten zu gewährleisten. Zwei Räder des angetriebenen Drehgestells sind mit Haftreifen ausgerüstet. Bemo • Art.-Nr. 1620 840, ca. € 290,– • erhältlich im Fachhandel Ätzbleche und -streifen für den Selbstbau in 0-2 AMT-Modellbau aus Dresden bietet für den engagierten Modellbahner geätzte Niet- und Lochbänder in unterschiedlichen Breiten, Materialdicken und Abständen der Nieten und Löcher an. Außerdem werden profilierte Bleche und durchgeätzte Gitter angeboten. AMT-Modellbau, R. Hagedorn, Schönebecker Str. 82-84, D-39104 Magdeburg, www.amt-modellbau.de • ab € 4,24 • erhältlich direkt Fahrkultur für Liliput-BR 75 Für geschmeidigen Lauf und Fahrdynamik sorgt ein Glockenankermotor mit Schwungmasse in der BR 75 aus dem Liliput-Programm. Die Schwungmasse verleiht dem Modell schon bei unteren Geschwindigkeiten so viel Auslauf, dass die Lok auch über problematische Gleisbereiche hinwegrollt. SB-Modellbau aus Olching bietet einen passenden Motor mit Lagerschale als Umbausatz an, der gegen den Standardmotor der Tenderlok getauscht wird. SB-Modellbau, Ilzweg 4, D-82140 Olching, www.sb-modellbau.de • Art.-Nr. 20007n, € 84,60 • erhältlich direkt MIBA-Miniaturbahnen 2/2007 89 Bahnpostwagen -b/8,5 in N Sammler und Betriebsbahner dürfen sich gleichermaßen über den Bahnpostwagen der Gattung Post -b/8,5 bayerischer Bauart freuen. Wegen seines kurzen Achsstands ist er ideal für den Nebenbahndienst. Der genietete und in Ganzstahlbauweise gefertigte Bahnpostwagen war mit einem Brief- und einem Gepäckraum ausgestattet. Das Modell verfügt über KK-Kulisse und Normschacht. Die N-Standardkupplung hebt sich beim Kuppeln nicht nach oben. Jedoch ist ein sicherer Betrieb gewährleistet, besonders bei Verwendung von KK-Köpfen. Deutsche Post AG Philatelie, Tel. 0 18 03/24 60 42, www.deutschepost.de/postcollection • Art.-Nr. 010125, € 27,90 • erhältlich direkt Feldbahndampflok für die Egger-Bahn US-Schmalspurlok K 36 für die Gartenbahn Die Egger-Bahn findet mit der Feldbahndampflok Nr. 2 eine Erweiterung, deren Universal-Fahrwerk eine Überarbeitung erfuhr. Ein sauber abgestuftes Getriebe mit einer wirkungsvollen Schwungmasse lässt die 87 g schwere Lok sicher auch über schwierige Weichenstraßen fahren. Für den Antrieb sorgt ein Maxon-Präzisionsmotor. Das vollständig gekapselte Getriebe ist für eine Höchstgeschwindigkeit von 40 km/h ausgelegt und mit einer Spezialschmierung versehen. Der Strom wird von allen Rädern abgenommen, die mit Radreifen aus Stahl ausgerüstet sind. Die mit vielen angesetzten Teilen detaillierte Feldbahnlok wird in leicht gealtertem Zustand ausgeliefert. Schlappe 11,5 kg bringt das Modell der amerikanischen Außenrahmenlok K 36 auf die Gleise und durchfährt trotz der stattlichen Länge von 95 cm Gleisbögen ab einem Radius von 750 mm. Eine mehrpolige Steckverbindung sowie eine spezielle Hakenkupplung verbinden Lok und Tender. Für den Antrieb sorgt ein starker Bühler-Motor, der über ein gekapseltes Getriebe auf die letzte Kuppelachse wirkt. Die Kraftübertragung auf die vorderen Achsen erfolgt über die Kuppelstange. Alle Achsen sind für einen optimalen Gleiskontakt abgefedert. Für eine eindrucksvolle Geräuschkulisse sorgt der ESU-LokSound XL V3.5. Die gedrungene und bullige Erscheinung der Lok kommt dank der vorbildgerecht ausladenden Zylindergruppe, den kräftigen Kuppelstangen sowie dem großen und relativ niedrig liegenden Kessel sehr gut zur Geltung. Sowohl Kessel wie auch Stehkesselrückwand im Führerhaus zieren viele Details. Das Führerhaus bietet reichlich Platz für das Lokpersonal. Rauchkammertür und Achslagerdeckel lassen sich z.B. öffnen. Das Vorbild der mächtigen Schmalspurlok ist auch heute noch, allerdings als Museumsmaschine, bei der berühmten Strecke Durango–Silverton im Einsatz und befördert Touristikzüge. Neben der abgebildeten Version gibt es die K 36 noch in den Ausführungen der Bahngesellschaften Rio Grande (Lok 489 und 497), Cumbres & Toltec Scenik R.R. Egger-Bahn, Roald Hofmann, Postfach, CH-7212 Seewis, www.egger-bahn.ch • Art.-Nr. 1002.600.12, € 531,– • erhältlich direkt Kiss & Erdt GmbH, Friedrichstraße 12a, D-68519 Viernheim, Tel. +49/ (0) 6204/98 66 8-0, www.kiss-modellbahnen.de • Art.-Nr. 137106, € 2990,– • erhältlich direkt Schürzenwagen in H0 Die bereits seit längerem im Sortiment von Märklin befindlichen Schürzenwagen sind nun auch in der grünlackierten Ausführung der Epoche III im Handel. Abgebildet ist der 1.-Kl.Wagen der Gattung A4üe. Das Modell ist für den Einsatz einer stromführenden Kupplung bzw. Deichsel vorbereitet. Märklin • Art.-Nr. 43202, € 43,95 • erhältlich im Fachhandel 90 MIBA-Miniaturbahnen 2/2007 NEUHEITEN Spielstart mit TT Einen preiswerten Start ins Hobby Modelleisenbahn bietet die Startpackung von Tillig in der Baugröße TT und spricht mit ihrem Inhalt hauptsächlich Kids an. So ist das Startset nicht nur etwas für Weihnachten, sondern als Geschenkidee für jede Gelegenheit wie Geburts- und Namenstage. Inhalt ist ein Gleisoval aus Bettungsgleisen, eine schnuckelige dreiachsige Fantasiediesellok sowie drei Güterwagen. Besonders die beiden offenen Güterwagen laden zum Spielen und Betriebmachen ein. Dafür sorgt das umfangreich beiliegende Ladegut. Mithilfe des elektronischen Fahrpults macht das Fahren Spaß, zumal die Lok über ein gutmütiges Fahrverhalten verfügt. Die Startpackung lässt sich mit dem Bettungsgleis aus dem Standard-Sortiment von Tillig ausbauen und mit weiteren Loks und Wagen ergänzen. Tillig • Art.-Nr. 01414, € 79,90 • erhältlich im Fachhandel MIBA-Miniaturbahnen 2/2007 Servoantrieb mit Steuerelektronik IT Service Schmidt bietet für die betriebssichere Ansteuerung von Weichen einen Servoantrieb mit Ansteuerelektronik an. Die Elektronik erlaubt zum Stellen der Servoantriebe den Anschluss von Tastern und Funktionsdecodern. Stellwinkel und Drehgeschwindigkeit sind für die Steuerung von Weichen ausgelegt. Ein Relais erlaubt Herzstückpolarisierung und Rückmeldung. IT-Service Schmidt, Ceresstraat 271, NL-6291 XV Vaals, www.mobaservo.de • Art.-Version „Standard“ (Abbildung), € 22,90 • erhältlich direkt 91 NEUHEITEN TEE-Set 2 in TT Schlanke C-Gleisweiche Für das Trix-C-Gleis sind nun auch die schlanken 12,1°-Weichen erhältlich. Das Metallherzstück lässt sich über einen Jumper polarisiert ansteuern. Elektrischer Antrieb und Weichendecoder lassen sich nachrüsten. Trix • Art.-Nr. 62711 und 62712, je € 24,90 • erhältlich im Fachhandel In anspruchsvoller Ausführung und mit den neuen Kurzkupplungsköpfen lieferte Tillig die TEE-Sets 1 und 2 aus. Das abgebildete Set beinhaltet als Formneuheit zwei Großraumwagen Apümh und den Abteilwagen Avümh. Die Zuglaufschilder weisen die Wagen dem TEE „Blauer Enzian“ zu und sind zudem mit unterschiedlichen Wagennummern bedruckt. Weitere Merkmale sind die Nachbildung der messingfarben eingefassten Fenster mit Wärmeschutzverglasung. Die detailreichen Drehgestelle zeigen sich mit Klotz- und Magnetschienenbremse. Außerdem besitzen die TEEWagen Achslager aus Metall, NEM-Kupplungsschacht und sind für den Einbau einer Innenbeleuchtung vorbereitet. Mit den beiden Sets sowie dem Speisewagen WR 135 mit Pantograph und der E 10.3 lässt sich ein stilechter TEE nachbilden. Tillig • Art.-Nr. 01479, ca. € 100,– • erhältlich im Fachhandel Komfortable Eventsteuerung Fahrstrombooster Bo3000 Mit dem Bo3000 wird ein mikroprozessorgesteuerter Fahrstrombooster für DCC- und Motorola-Systeme angeboten. Abhängig von der einstellbaren Fahrspannung liefert er einen Fahrstrom von etwa 3 Ampere. Einen Kurzschluss signalisiert der Booster über einen Beeper auf der Platine und zusätzlich über einen Ausgang zum Anschluss eines Rückmeldemoduls. Außerdem überwacht der Booster das Eingangssignal und schaltet den Ausgang bei ungültigem Signal ab. Der Anschluss erfolgt über Schraubklemmen bzw. über eine Buchse für LocoNet B. Der Booster ist als Fertiggerät (Bo3000-F) und als Bausatz (Bo3000-K) erhältlich. JoKa Electronic, Am Roten Rain 24, D-36100 Petersberg, www.jokashop.de • Art.-Nr. Bo3000-F, € 69 • erhältlich direkt 92 Die Zeiten, als die Modellbahn nur eine statische Kulisse für vorbeifahrende Modellzüge war, sind vorbei. Denn mithilfe der RaiLux Steuereinheit RLD32 DP können Lichteffekte, Bewegungsabläufe und sonstige Ereignisse beliebig gesteuert werden. Beleuchtungen von Gebäuden, Straßenlaternen, Werbeflächen usw. lassen sich nach Wunsch zeitlich und/oder durch Ereignisse steuern. Gleiches gilt für Bewegungsabläufe, die durch Servos oder andere Antriebe erzeugt werden. Denkbare Einsatzbereich wären Weichenstraßen, Fahrwegsteuerungen, Kirmesplätze, Baustellen usw. Um Steuerungen auszulösen, stehen eine interne Uhr sowie Eingänge zum Anschluss von Tastern zur Verfügung. Des Weiteren lassen sich s88-Module anschließen und es können 48 DCC- bzw. Motorola-Weichenadressen überwacht werden, um entsprechende Stellbefehle eines Digitalsystems mit in die Steuerung einbeziehen zu können. Dank freizügiger Programmierbarkeit lassen sich viele Schaltvorgänge in Abhängigkeit voneinander auslösen. Es lassen sich bis zu 31 Steuereinheiten über ein zehnpoliges Kabel verbinden. Zum komfortablen Programmieren kann über die Interfacekarte RLI-Plus ein Computer angeschlossen werden. Ohne PC geht es über die Display Unit RDU 32, die auch die manuelle Steuerung per IRFernbedienung erlaubt und Betriebszustände anzeigt. Für die Ansteuerung von Lampen und Antrieben sind die Relaiskarten RLR8D erforderlich. Die Module gibt es als Fertiggeräte oder Bausätze. Waldmeyer Modellbautechnik, Königstr. 31, D-25335 Elmshorn, www.walmo.de • Art. RLD32 DP, € 97,90 • Art. RLR8D, € 44,90 • Art. RLI Plus, € 99,90 • Art. RDU32, € 94,90 • Preise beziehen sich auf Fertiggeräte • erhältlich direkt Altenberger mit falschem Preis Bedauerlicherweise hat sich bei der Neuheitenvorstellung in MIBA 12/2006 der Altenberger Wagen in TT von Modellbahn Kleinserie I. Naumann ein zu hoher Preis eingeschlichen. Das Fertigmodell kostet € 70,40. MIBA-Miniaturbahnen 2/2007 VORSCHAU • IMPRESSUM Was bringt die MIBA im März 2007? MIBA-Verlag Senefelderstraße 11 D-90409 Nürnberg Tel. 09 11/5 19 65-0, Fax 09 11/5 19 65-40 www.miba.de, E-Mail [email protected] Chefredakteur Martin Knaden (Durchwahl -33) Redaktion Lutz Kuhl (Durchwahl -31) Gerhard Peter (Durchwahl -30) Dr. Franz Rittig (Durchwahl -19) Joachim Wegener (Durchwahl -32) Ingrid Barsda (Techn. Herstellung, Durchwahl -12) Kerstin Gehrmann (Redaktionssekretariat, Durchwahl -24) Ständige Mitarbeiter Gerhard A. Bayer, Bernd Beck, Thomas Becker, Ludwig Fehr, Bernd Franta, Richard Grebler, Hermann Hoyer, David Hruza, Rainer Ippen, Bruno Kaiser, Rolf Knipper, Sebastian Koch, Michael Kratzsch-Leichsenring, Thomas Küstner, Thomas Mauer, Horst Meier, Michael Meinhold, Manfred Peter, Burkhard Rieche, Stephan Rieche, Hermann Riedel, Ulrich Rockelmann, Dr. Bernd Schneider, Dipl.-Ing. Herbert Stemmler, Jacques Timmermans, Guido Weckwerth, Dr. Gebhard J. Weiß, Daniel Wietlisbach, Bernd Zöllner MIBA-Verlag gehört zur VGB Verlagsgruppe Bahn GmbH Am Fohlenhof 9a, 82256 Fürstenfeldbruck Tel. 0 81 41/5 34 81-0, Fax 0 81 41/5 34 81-33 Geschäftsführung Ulrich Hölscher, Ulrich Plöger Verlagsleitung Thomas Hilge Die „Bay Shore Line“, jene eindrucksvolle 0-Anlage nach amerikanischem Vorbild ist endlich komplett. Günther Holzgang berichtet über die letzten Module. Foto: Günther Holzgang Anzeigen Elke Albrecht (Anzeigenleitung, 0 81 41/5 34 81-15) Evelyn Freimann (Kleinanzeigen, Partner vom Fach, 0 81 41/5 34 81-19) zzt. gilt Anzeigen-Preisliste 56 Kontrollierte und veröffentlichte Auflage durch IVW Vertrieb Andrea Schuchhardt (Vertriebsleitung, 0 81 41/5 34 81-11) Christoph Kirchner, Ulrich Paul (Außendienst, 0 81 41/5 34 81-31) Ingrid Haider, Elisabeth Menhofer, Petra Schwarzendorfer, Petra Willkomm (Bestellservice, 0 81 41/5 34 81-0) Vertrieb Pressegrosso und Bahnhofsbuchhandel MZV Moderner Zeitschriften Vertrieb GmbH, Breslauer Straße 5, 85386 Eching, Tel. 0 89/31 90 60, Fax 0 89/31 90 61 13 Abonnentenverwaltung MIBA-Aboservice, PMS Presse Marketing Services GmbH, Postfach 104139, 40032 Düsseldorf, Tel. 02 11/69 07 89-24, Fax 02 11/69 07 89-80 Erscheinungsweise und Bezug Monatlich ein Heft à € 6,50 (D), € 7,30 (A), SFr 12,80 Jahresabonnement inkl. Messe-Ausgabe € 75,–, Ausland € 88,– Abopreise sind inkl. Porto und Verpackung. Bezugsbedingungen für Abonnenten Rechnungsstellung immer nur für den Bezug eines Kalenderjahres. Schriftliche Kündigung spätestens acht Wochen vor Ablauf des Abonnements, ansonsten erfolgt automatische Verlängerung für ein weiteres Bezugsjahr. Ausnahme: Von vorneherein befristet bestellte Abonnements laufen zu dem gewünschten Termin ohne weitere Benachrichtigung aus. Bankverbindungen Deutschland: Deutsche Bank Essen, Konto 2860112, BLZ 360 700 50 Schweiz: PTT Zürich, Konto 807 656 60 Österreich: PSK Wien, Konto 920 171 28 Über Mini-Module in Nm wird die MIBA im nächsten Heft berichten, die Fahrzeugmodelle stammen von Wolfgang Besenhart. Foto: gp Weitere Themen: ● Anlagenvorschlag: Kopfbahnhof Gnoien in H0 ● ● MIBA-Test: Lint 41 – das Fleischmann-H0-Modell und sein Vorbild Betrieb: Sie fragen – Michael Meinhold antwortet Aus Aktualitätsgründen können sich einzelne Beiträge verschieben. MIBA 3/2007 erscheint am 26. Februar 2007 112 Copyright Nachdruck, Reproduktion oder sonstige Vervielfältigung – auch auszugsweise und mithilfe elektronischer Datenträger – nur mit vorheriger schriftlicher Genehmigung des Verlags. Namentlich gekennzeichnete Artikel geben nicht die Meinung der Redaktion wieder. Anfragen, Einsendungen, Veröffentlichungen Leseranfragen können wegen der Vielzahl der Einsendungen nicht individuell beantwortet werden; bei Allgemeininteresse erfolgt ggf. redaktionelle Behandlung oder Abdruck auf der Leserbriefseite. Für unverlangt eingesandte Beiträge wird keine Haftung übernommen. Alle eingesandten Unterlagen sind mit Namen und Anschrift des Autors zu kennzeichnen. Die Honorierung erfolgt nach den Sätzen des Verlages. Die Abgeltung von Urheberrechten oder sonstigen Ansprüchen Dritter obliegt dem Einsender. Das bezahlte Honorar schließt eine künftige anderweitige Verwendung ein, auch in digitalen On- bzw. Offline-Produkten. 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