Erstausgabe Sommer 06 - private Hausverwaltung Hans

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Erstausgabe Sommer 06 - private Hausverwaltung Hans
MAGAZIN DER DÜSSELDORFER INITIATIVEN FÜR · UMWELT · SOZIALES · EINE WELT · FRIEDEN · KULTUR
DUSSELMOSAIIK
01- 2006, Preis: 0,75 / 1,50 Euro
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06 - REDAKTION
BÜRGERSTIFFTUNG
FÜR EIN
INITATIVENZENTRUM
DUSSELMOSAIIKosaik
INHALT
Sommer 2006
Editorial
REDAKTION
Für eine verbesserte Kommunikation
Liebe Werbefreunde
Dat läppert sich
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UMWELT
Kinder von Tschernobyl
20 Jahre nach der Katastrophe
Schluss mit Gentec Wahn
Tierschutz in Deutschland
Ene mene miste Kleine Geschichte
der ökologischen Rappelkiste
Ein Königreich für ein Fahrrad
Tour de Düssel
Naturschutz vor der Haustür
10 Jahre engagierter Umweltschutz
Spektrum der Naturschützer feiert Geburtstag
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SOZIALE-BEWEGUNG
Parallelgesellschaften
von Börsen, Bonzen und Agenturen
Bolkestein, seine Regel keine Regeln
33
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17 - UMWELT
ENTEIGNUNG UNSER NAHRUNG
36 - SOZIAL
PROTESTE
GEGEN EUDIENST
LEISTUNGSRICHTLINIE
EINE WELT-BEWEGUNG
Jenseits von Afrika
Kongo, Wahlen und EU-Soldaten
„Die Kunst des Gebens“
Aids - das Kreuz des Südens Ugandas
Fair geht vor Vorgestellt „elmartin“
Auf keinem Auge Blind
Nicaragua Kein Geld keine Schule
Lass es mich tun Eine Erde eine Menscheit
Integration- Respekt und Mut
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41 - EINE-WELT
ROHSTOFFE
IM KONGO
SICHERN?
FRIEDENSBEWEGUNG
Die Bürgermeisterkampagne
Atomwaffenfrei bis 2020
Friedensarbeit und Gewaltfreie Aktionen
Bundeswehr im Inneren
Wenn Terror zum „Verteidigungsfall“ wird
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60
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KULTUR
Kunst im öffentlichen Raum
Unesco Wandbild am Landtag zerstört
Volxbegehren
Duo für Literatainment und Sonx
Kommunikativen Freiraum schaffen
Ein Platz für Kulturschaffende aller Art
Hochschulradio was soll das?
Die Liga
zu guter letzt..... und in eigener Sache
Adressen
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70 - KULTUR
KEINE MUSIK
MEHR IM
FREIRAUM?
DÜSSEL-MOSAIK
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EDITORIAL
„Eine wirklich gute Idee erkennt man daran, dass ihre
Verwirklichung von vornherein ausgeschlossen erschien.“
Albert Einstein
EIN MAGAZIN FÜR ALLE DÜSSELDORFER
Initativen und Vereine, frei und unabhänig, das war
unsere Idee Ende letzten Jahres. Nachdem wir mit vielen
von ihnen gesprochen hatten und positve Signale erhielten, brachten wir dann zum Jahreswechsel 2006 als Einstieg eine Probeausgabe von nur 100 Heften heraus. Die
Erstausgabe sollte dann im Frühjahr 2006 erscheinen.
Wir haben das Erscheinungsbild komplett überarbeitet
und aus dem Frühjahr wurde nun doch der Sommeranfang NUN ABER SIND WIR ENDLICH FERTIG
– das erste Düssel - Mosaik, das wir mit diesem Heft
gelegt haben, ist da.
Es wurde zwar kostenminimierend schwarz-rot
gedruckt, ist aber inhaltlich so rund und bunt,
wie wir es uns gewünscht haben. Manche haben
aus den unterschiedlichsten Gründen noch nicht
mitmachen können bzw. mitgemacht, aber wir
sind guter Hoffnung, was das allgemeine Interesse
an unserem Vorhaben betrifft. Es wird sicherlich
noch vielfältiger und streckenweise bestimmt auch
kontrovers – schließlich wollen wir nichts zensieren
oder ausgrenzen, solange es legal und einigermaßen glaubwürdig und nicht gelogen ist. Wir drucken authentische Texte, um allen Initiativen ein
echtes unverfälschendes Sprachrohr zu sein und
um die Düsseldorfer/innen dies sehen und lesen
zu lassen.
Wir wünschen Euch also viel Interesse und Freude
bei der Lektüre und, dass es Euch gefällt. Und
vor allem , Reaktionen wie Kritik , Anerkennung !
Leserbriefe also.
Wer Initiativen und Vereine aus unserem Spektrum
kennt, nicht nur aus Düsseldorf, sondern auch aus
der gesamten Düssel-Region – die noch nicht dabei
sind, dann nennt sie uns bitte oder übergebt ihnen
ein Düssel Mosaik mit der Anregung, sich bei uns
zu melden.
Unsere Website www.duessel-mosaik.de und
unsere mailadresse: [email protected] sind
die aktuelle Layout- und Redaktionswerkstatt.
Wer mitmachen möchte, schicke uns per E-mail
Texte (im rtf-Format) und Schwarz-Weiß Fotos (als
jpg-Datei, in 300 dpi Auflösung, auch auf CD) oder
postalisch die Dokumente, die wir dann über den
Scanner einbringen. Wie es dann später aussehen
wird, könnt Ihr in der Redaktionswerkstatt sehen,
kommentieren oder Änderungswünsche mailen.
Natürlich hatten wir auch eine Seite für Termine
eingeplant. Es scheint jedoch schwierig diese zusammen zu tragen und das zu realisieren. Deshalb
werden wir versuchen auf dem für August, September geplanten Redaktionstreffen eine Lösung zu
finden damit in der nächsten Ausgabe die Termine
erscheinen. Die anvisierten Werbeannoncen für die
nächsten Ausgaben sind ein wichtiger Kostendeckungsfaktor und insofern haben wir mit Preisen
zwischen 20 und 200 € brutto für jede Firma – klein
oder groß was dabei. Wer Firmen kennt, die in
unser Spektrum passen und die uns mit ihrer Werbung unterstützen wollen, möge zu uns Kontakt
aufnehmen.
Näheres und alle nötigen Einzelheiten bekommt Ihr
per E-mail, wenn Ihr Euch meldet. Von uns nun die
besten Wünsche und Erfolg für Eure Arbeit in den
Vereinen und Initativen. ■
Impressum
„Düssel-Mosaik“ erscheint
provisorisch im „Niemandsland“
40227 Düsseldorf
Tel.: 0211 / 97 77 16
Fax: 0211 / 97 77 188
Mail:[email protected]
Erstauflage: 2000
Vorabredaktion:
Hans Rainer Jonas,
Ehrenamtlich: Peter- Ulrich Peters
Autoren dieser Ausgabe:
Jörn Wiertz, Hans Rainer Jonas, Martin Schicht,
Andrea Roschlau, Angela Nagel, Richard Fuchs,
Jörn Luther, Stefanie Egeling, Elke Löpke,
Thomas Giese, Stephan Lindner, Klaus Deuchert,
Regine Barth, Klaus Michael Pulm, Marcus Geisser,
Monika Lentz-Ötztürk, Erika Bosch,Barbara Gladysch,
Klaus Klinger, Solveig Lückerath, Gustav Schläfer.
Keine Haftung für unverlangt eingsandte
Manuskripte, Zeichnungen, Fotos etc..
Namentlich gekennzeichnete Artikel
geben die Meinung der Autoren wieder.
Alle Urheberrechte liegen beim
Herausgeber bzw. Fotografen und Autoren.
Alle Terminangaben sind ohne Gewähr.
Druck: Mediengruppe NEUER WEG GmbH
Wir danken der www.arbeiterfotografie.de
für die Fotos auf den Seiten:
13, 31, 32, 33, 36, 37, 38, 39,57, 59, 63.
Und www.bewegunsgecho.de von Jörn Wiertz
DÜSSEL-MOSAIK
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REDAKTION
Konzeptdarstellung
FÜR EINE VERBESSERTE
KOMMUNIKATION
zwischen Bürgerinitiativen und Rathaus, für eine offene
emanzipatorische Zivilgesellschaft in Düsseldorf mit mehr
Eigeninitiative und Selbst-Verantwortungsmöglichkeiten.
VON HANS RAINER JONAS
51 % Wahlbeteiligung sind ein deutliches Warnzeichen - noch mehr
Politikverdrossenheit stellen einen gefährlichen Substanz- und
Qualitätsverlust unserer demokratischen Zivilgesellschaft dar.
POLITIKVERDROSSENHEIT entspringt dem Gefühl
der Ohnmacht und daraus folgendem Desinteresse,
was zu noch größerer Resignation und Werteverlusten führen kann. Fehlende Beteiligungs- und Mitwirkungsmöglichkeiten durch sich distanzierende Behörden und bürokratische Hierarchien verstärken diese
Tendenzen. Dies umso mehr, je weniger Bürgern Mittel zur Verfügung stehen, um ihre Bedürfnisse auch
nach Kultur und Kommunikation und Selbstbestimmung ausreichend ausleben zu können. Es stimmt
hoffentlich nicht, dass die Teilung der Gesellschaft
in 49 und 51% schon proportional zur Aufteilung in
erfolgreich wohlhabend und andererseits arm resignierend steht. Initiativen, Vereine und lockere Formen von Interessensgemeinschaften sind eine gute
Gelegenheit kommerzfrei und weniger oberflächlich
gesellig zu sein und dabei auch gemeinsame Bedürfnisse, Ziele und Vorhaben zu formulieren und zu entwickeln.
Auf den ersten Blick sollte man meinen, dass es in
Düsseldorf eine rege zivilgesellschaftliche Kultur der
verschiedensten Vereine und Initiativen gibt. Das
stimmt auch sicher, was ihre Zahl und ihre unermüdlichen Aktivitäten betrifft.
Im Spektrum der ökologischen, sozialen, Friedensund Eine-Welt-Vereine gibt es auch viele Initiativen,
die in mehr oder weniger strukturierten Foren zusammenarbeiten oder zumindest Informationen austauschen. Zum Beispiel: Umweltforum, Eine-Weltforum, Sozialforum und Friedensforum.
Geldmangel, zeitliche Überlastung der ehrenamtlich Tätigen und oft weniger gut koordinierte Zusammenarbeit der verschiedenen Initiativen mit ähnlicher
oder zusammenhängender Thematik ist zumeist der
Grund für geringere Effektivität ihrer großen Mühen,
die alle auf sich nehmen. Auch fehlender Jugendnachwuchs in den Initiativen sind kaum zu übersehen
und geben vielerorts Anlass zur Sorge.
Effektive Kommunikation mit der lokalen politischen Ebene des Rathauses gibt es nur da in Ansätzen,
6
DÜSSEL-MOSAIK
wo die Koordinatoren der Bürger-Foren auch bezahlt
werden können. Erst damit ist eine kontinuierliche
Entwicklung zu mehr Einfluß und Mitwirkung im gesellschaftlichen Prozess der Kommune gewährleistet.
Es versteht sich von selbst, dass diese Koordinatoren der Vereine und Initiativen auch aus eigenen
Mitteln finanziert werden müssten, damit sie ihre
reale Unabhängigkeit gegenüber dem Rathaus, den
Kirchen oder Parteien oder sonstigen Sponsoren bewahren können. Erst dann lässt sich wirklich von einer selbstbestimmten Position und Zielsetzung der
Bürgervereine im Diskurs mit der Politik reden. Siehe
also: Die Bürgergemeinschafts Stiftung.
Eine zweite Grundvoraussetzung zu größerer Effektivität und Kooperation, größerer Bürgernähe und
-beteiligung, besserer Zielumsetzung und erleichterter Raumnutzung für alle möglichen Aktivitäten wäre
ein gemeinsames Initiativenzentrum im Herzen der
Stadt – in der Altstadt, dem Zentrum unserer städtischen Kommunikation.
Als drittes fehlt ein gemeinsames Printmedium,
eine nichtkommerzielle unabhängige Initiativenzeitung als Orientierungskaleidoskop und -hilfe und
Ergänzung zu den vielfältigen Internetauftritten der
einzelnen Initiativen. Ein gemeinsames Sprachrohr
in alle Richtungen – Mitbürger, Kirchen, Parteien,
Gewerkschaften und Politiker im Rathaus und anderswo. Mit authentischen Berichten von und aus den
Vereinen selbst.
Angesichts des Verkaufs? des Stadthauses und
der vorhergehenden langen Phase des Überlegens,
was man damit alternativ anfangen könne, wurde
deutlich, dass die momentane Situation der Vereine
auf die schnelle nicht reif war für einen solchen Entwicklungsschritt. Insofern versteht sich dieser Konzeptvorschlag als Gelegenheit, seine Zielsetzung und
Realisierungsmöglichkeiten in und mit den verschiedenen Bürgerinitiativen und Vereinen zu diskutieren
und eventuell einen entsprechenden Prozess in Gang
zu setzen. ■
Bürger – Gemeinschafts-Stiftung
der Düsseldorfer Bürger-Initiativen und -Vereine des
Öko - Sozialen - Eine–Welt - Friedens - Kultur - Spektrums
Initiativen-Zentrum im Herzen der Stadt im Stadthaus
zwischen Mühlenstraße und Andreasstraße als
zentrale Anlaufstelle zur Orientierung für
interessierte & engagierte Bürger offen, lebendig,
bunt, erholsam, kommunikativ,
ökologisch, sozial, selbst verwaltet und
ohne Privatgewinne, gesellig zum Engagement
anregend - aktiv gegen Politikverdrossenheit.
Als lebendig kulturelle Ergänzung
zur Alkoholtheke der Stadt
Die Bürger – Gemeinschafts –
Stiftung der Düsseldorfer
Bürger- Initiativen und -Vereine
Für größere Unabhängigkeit der Initiativen
& zur Finanzierung und Unterstützung
des Ini– Zentrums & der Initiativen – Zeitung
& der Aktionen und Projekte der Vereine
als Bürger – Gemeinschafts – Stiftung
mit dem Ziel stetig weiterer Zustiftungen
( durch: Erbschaften, Schenkungen, Bußgelder,
Geldstrafen, Lottogelder und öffentliche Mittel
– bis hin zur EU-Ebene )
Die Mittelerwirtschaftung aus dem Kapital
der Stiftung folgt den gleichen öko-sozialen
Prinzipien wie die Vergabe dieser Mittel; das
heißt: Das Stiftungskapital wird nur in zukunftssicheren öko-sozialen Projekten investiert.
Die Immobilien-Verwaltung der Stiftungshäuser verfolgt das Ziel der Schaffung selbstbestimmter, ökosozialer Erbpachtgemeinschaften
in den Häusern der Stiftung
Die Renditeerwirtschaftung wird aus ethischen
Gründen auf 3,5% begrenzt, um bei Erwirtschaftung wie Vergabe den gleichen öko-sozialen Prinzipien zu folgen.
Wäre das möglich? Das Düsseldorfer
Stadthaus, hier der Eingang Mühlenstraße, bald ein Initativenzentrum?
Impressionen und Lageplan
Stadthaus Düsseldorf
DAS INITIATIVEN-ZENTRUM
IM HERZEN DER STADT
Zu den architektonischen
Möglichkeiten des Stadthauses
Mit einem Präsenz-Büro für alle Inis und Vereine
des Öko-Sozialen-Eine-Welt-und-Friedens-KulturSpektrums
Telefon- und Koordinationsdienst von
10 – 22 Uhr , Räume in allen Größen für Initiativen
und Vereine, die keine besseren haben - oder sich
sonst keine leisten können.
Gemeinschaftsbüros mit gemeinsam genutzten
PC`s , Faxen, Kopierern, Druckern, Laminiergeräten, Beamern - und was man sonst so braucht.
Buchhaltungsservice, Steuer- und Rechtsberatungsservice. Multimediale Info-Börse der Vereine und
Initiativen
DAS STADTHAUS steht unter Denkmalschutz, bietet
aber gute statische Grundlagen zu internen Veränderungen und zur Schaffung unterschiedlich großer
Räume für alle möglichen Nutzungen.
DIE DREI INNENHÖFE bieten variable Möglichkeiten im Freien, wobei der mittlere davon durch
ein mögliches Glasdach einerseits die nötige Wetterunabhängigkeit herstellt und zweitens den dann
größten und höchsten Multifunktionsraum darstellt
– Kino, Bühne, Installationen usw.
Ziele nach innen:
Verbesserung gegenseitiger Wahrnehmung, Information und Koordination Gemeinsame, kooperative Veranstaltungen zur Stärkung des ganzheitlichen
Solidarbewußtseins.
Öko – Restaurant mit und ohne Fleisch
Rauchfrei
Öko – Café + Bar & Vinothek
Öko – Fast – Food – Theke zur Altstadt hin,
Eine – Bio – Welt – Laden
mit Fahrad- & Riksha - Verleih und Werkstatt
kombinierte Kinderbetreuung & Seniorentreff,
Kunstausstellungen, Themenbibliothek der
Initiativen, Programm – Kino mit Beamer und
Life – Bühne, Bürgerfunk – Studio,
Internet-Seiten - Service/Redaktion
der Initiativenzeitung
Ziele nach außen:
Optimierte Bürgernähe
Kommunikationsbühne für und zwischen Bürgern
und Vereinen. Erleichterte Übersicht und Zugang zu
den Initiativen. Nachwuchsgenerierung für die Vereine. Verbesserung des politischen Stellenwerts der
Bürgerforen. Abbau der Politikverdrossenheit
DIE GROSSE INNERE NUTZFLÄCHE bietet auch Räume für die religionswissenschaftliche Bibliothek der
Dominikaner, die auch die benachbarte Andreaskirche leiten mit dem Mausoleum von Jan Wellem. Bei
positiver Kooperation mit den Dominikanern lässt
sich sicher auch das ein oder andere Konzert in der
Andreaskirche realisieren – also positive Nachbarschaft entwickeln.
AUCH DIE Mahn- und Gedächtnisstätte zur Nazizeit könnte sich bei Bedarf vergrößern. Und Platz
für Räume der Heinrich-Heine-Universität gibt es sicherlich auch noch genug.
Und auch dann bleiben zusätzliche Vermietungsmöglichkeite zu Gunsten von Studenten der
Kunstakademie und /oder Stipendiaten und auch
Übernachtungsmöglichkeiten für Arbeitsgruppen ,
gastierende Künstler und Seminare.
Die zentrale Lage des Stadthauses
verschafft dem ehrenamtlichen Bürgerengagement
gleiche Augenhöhe gegenüber dem Rathaus wie
den Mitbürgern, die jederzeit in der Altstadt erreicht
und angesprochen werden können.
Eine bessere Möglichkeit zur Überwindung der Politikverdrossenheit als dieses Stadthaus ist in Düsseldorf nicht zu finden.
Gespräche mit guten Architekten unserer Stadt zur
ehrenamtlichen Betreuung unserer Vorstellungenwerden aufgenommen. ■
Die gemeinsame Initiativen-Zeitung „düssel – mosaik“
unter www.duessel-mosaik.de und unter Redaktionswerkstatt kann die Entstehung
der Ausgaben verfolgt werden als Sprachrohr der Bürger – Vereine und
- Initiativenaus dem Öko – Sozialen – Eine-Welt – Friedens – Kultur – Spektrum.
Nicht kommerziell – aber kostendeckend. Nur ökosozial, vertretbare Werbung.
Im Selbstverlag & Vertrieb ähnlich wie fifty-fifty - erst vierteljährlich - später monatlich
unabhängig - konstruktiv - authentisch, Programme - Adressen - Kalender - Termine
Internet – Diskussionsforum - Verlinkt mit allen Vereinsseiten im Net
DÜSSEL-MOSAIK
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REDAKTION
Konzeptdarstellung
Möglicher Prolog
für eine mögliche
Bürger-Gemeinschafts-Stiftung,
wie sie die
Düsseldorfer Initiativen und Vereine
des Öko - Sozialen-Eine - Welt Friedens - Kultur - Spektrums
für die Unterstützung ihrer Ziele und
Arbeit gründen könnten.
„ES HAT BESTIMMT etwas mit Leichtsinn oder Anmaßung zu tun, wenn wir das Geld, dass uns zum
Beispiel durch Erbschaft in den Schoß gefallen ist
( viele Menschen haben dafür lange gearbeitet ), nicht
auf dem kürzesten Weg an die Bedürftigen und Benachteiligten weiter- oder zurückgeben, dass wir
- wenn auch nicht alleine – vielmehr jahrzehntelang
darauf sitzen bleiben und lediglich die Zinsen (mit)
verteilen – nach Kriterien obendrein, die wir erst mal
nur im Kopf haben und die sich noch lange an der
Realität reiben und bewähren müssen.
Entwicklungshilfe, besonders, wenn sie etwas mit
Geld zu tun hat, schafft neue Abhängigkeiten selbst
dann, wenn man/frau nur dort helfend eingreift, wo
sich bereits etwas bewegt; also in Richtung Selbstbestimmung. Hilfe kann die Helfer hilflos und die „Opfer“ hassvoll machen. Raushalten können wir uns
(Nachfahren von Eroberern und Sklavenhaltern,
Nutznießer billiger Rohstoffe – bedingt durch waffen-
gestützte „Wirtschaftsordnungen“ ) noch viel weniger
Entwicklungshilfe verstehen wir aber nicht nur als
Schuldentilgung. Sie ist für uns Instrument im Kampf
für Gerechtigkeit und Brüderlichkeit, gegen Repression, Manipulation, Isolation, gegen Rassismus, Patriarchat und Ausbeutung, gegen Schichtarbeit und Atomoder Gen-Staat, auch und besonders bei uns! Denn:
Entwicklungshilfe soll nicht in erster Linie Hunger
stillen, sondern den Ursachen vom Hunger an den
Kragen gehen ! Und diese Ursachen liegen (zumindest ursprünglich) bei uns. Und:
Entwicklungshilfe heißt sowohl Kampf gegen „Unter“-Entwicklung als auch Kampf gegen Über-„Entwicklung“. Und diese Entwicklungshilfe hat erst in
zweiter Linie etwas mit Geld (-ausgeben) zu tun.
Weiterhin erwarten wir ( wenn schon Geld ausgegeben werden muß und sozusagen als Gegenleistung )
Nachhilfe beim vernünftigen Umgang mit der Natur
und mit der Zeit. Und Anregungen beim Nachdenken
über den Sinn des Daseins und über die Notwendigkeit von Hilfsbereitschaft und „Naivität“ – auf daß die
Erde wieder bewohnbar werde !
Oder wenigstens nicht unbewohnbarer.“
Dieser Prolog stammt ursprünglich von Ulf Mann, der
1986 seine Stiftung „Umverteilen! Stiftung für eine solidarische Welt“ so begründete. Ich habe ihn aus der
Ichform ins Wir umgewandelt und stelle ihn hiermit
zur Eröffnung der Diskussion vor, weil Ulf Mann die
Verantwortung, die im Geld und im Besitz liegt, gut
auf den Punkt bringt – und weil sie als Stiftungseröffnung angenehm konkret verblüfft.
Natürlich wird eine Bürger-Gemeinschafts-Stiftung
weiterer konkreter Inhalte bedürfen, zu deren Diskussion wir hiermit einladen. ■
[email protected] & wir antworten !
Ein r(h)einisches
Fairgnügen
Man kann Kaffee so oder so anbauen .......
Düsseldorf Café wird biologisch angebaut, von der Pflanzung bis zur Röstung
Düsseldorf Café ist ein Projekt der Lokalen Agenda 21
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DÜSSEL-MOSAIK
www.duesseldorf-kaffee.de
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Liebe Werbefreunde
Aus dem öko-sozialen,
engagierten Bereich und Gewerbe
DÜSSEL-MOSAIK bündelt Kräfte des friedlichen,
ökosozialen Zivilengagements Düsseldorfs und ermöglichen ihnen, sich besser gegenseitig wahrzunehmen, miteinander zu vernetzen und zu koordinieren.
Wir brauchen eine neue Phase des Umbruchs von
unten, der die bisher verhängnisvolle Trennung und
gegenseitige Distanzierung von ökologisch und sozial
überwindet. Den der letztendlich Betroffenen und es
gibt anscheinend nur noch diese letzte Klasse, deren
Macht es wäre mit ihrem Konsum Politik zu machen
– die aufgeklärten Verbraucher.
dem jeweiligen Bruttopreis für diese Anzeige – um
Euch zu verdeutlichen, in welchem Umfeld ihr so
platziert wärt.
Jetzt sind wir gespannt, was ihr dazu sagt und warten auf eure Antwort unter [email protected]
mit freundlichen Grüßen
Das Düssel-Team
Ihr könnt dabei mithelfen.
und einen grundsätzlich interessierten Leserkreis
auf eure Arbeit und Produkte aufmerksam machen.
Jeweils ein viertel Jahr lang und bei wesentlich mehr
Lesern als Heften pro Ausgabe.
Anzeigen – Tarife
Für eine Auflage
von 1000 - 5000 Heften
Mit Eurer Annonce im vierteljährlichen Heft des Düssel-Mosaiks seid Ihr gleichzeitig auch mit Eurer WebSeite in der Online-Ausgabe unseres Magazins per
Link vertreten und die Leser können Euch so in Eurer
Firma besuchen kommen und persönlich Kunde werden.
Solange unsere Auflage noch relativ gering ist, sind
unsere Preise - siehe unten – auch eher als positive
gegenseitige Unterstützung zu sehen und dementsprechend günstig.
Ganze Seite
Halbe Seite
Viertel Seite
Achtelseite
Kleinanzeige(1/16)
Kleinstanzeigen
Wenn wir an die angestrebte Auflage langsam herankommen – das wäre ab 5 – 10.000 – steigert sich das
auch eher unterproportional. Ihr könnt euch ansehen,
wie wir uns das vorstellen.
Unter www.duessel-mosaik.de ist die Redaktionswerkstatt für jedermann zugänglich und ihr
könnt sehen, wie weit unsere Ausgabe gewachsen
und gediehen ist.
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60 €
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Bis 5000 Hefte – bleiben die
Preise gleich
Die Anzeigenpreise steigen
bei höherer Auflage wie folgt
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10001 – 15000
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& 50 %
& 25 %
& 20
Wir haben auch mögliche Werbeanzeigen für eure
Produkte und Angebote auf die Seiten gesetzt – mit
DÜSSEL-MOSAIK
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Dat läppert sich:
Kooperatives Fundraising für lokale Initiativen
Zugegeben, das amerikanische Wort „Fundraising“ ist ein Begriff aus der Finanzwirtschaft. Was wenig
bekannt ist: „Fundraising“ bedeutet „Mittelbeschaffung“ und geht weit über die Akquise von Geldmitteln hinaus. Stiftungen, Sozialverbände & Co. machen es. Höchste Zeit die Instrumente des Fundraising
für lokale Initiativen kooperativ zu nutzen.
D
ie Hartnäckigkeit hat sich gelohnt: Michael M.
bekommt die fünf PC-Arbeitsplätze für seine
Bildungswerkstatt in Kamen. Die örtliche Filiale der
Volksbank stellt ihm die Computer als Spende in Aussicht. Kostenaufwand: Telefongespräche, persönliche
Vorsprachen und eine Skizze seiner Bildungsarbeit. So
oder ähnlich kann Fundraising funktionieren. Denn
Geld ist nicht alles. Die Türöffner für bereitwillige
Förderer sind zwischenmenschlicher Natur. Wer sich
und sein Vorhaben geschickt präsentiert und dem anvisierten Förderer einen Nutzen aufzeigen kann, hat
gute Aussichten auf Erfolg.
Auffallen, doch nicht um jeden Preis
Kleine Organisationen besitzen allein nicht die Kraft
oder die Ressourcen, um ein dauerhaftes Fundraising
durchzuhalten. Um überhaupt wahrgenommen zu
werden sind sie auf die „Bewerbung“ durch Dritte
angewiesen. Aufmerksamkeit zu schaffen scheitert
meist an finanziellen Engpässen, Eigenwerbung ist
kaum möglich. Umso wichtiger ist es, auf der lokalen
Ebene Kooperationen zur Erreichung gemeinsamer
Ziele zu bilden. Dabei können die Instrumente aus
dem Fundraising sinnvoll eingesetzt werden: Tierparks führen z. B. Patenschaften für besonders pflegeintensive Tiere ein. Freundliche Nachbar-schaftsbriefe
im Stadtteil helfen dabei, Herzen und Geldbörsen für
die Kulturarbeit gleichermaßen zu öffnen. Und Einzelhändler erklären sich bereit, Informationen über
die kleine Öko-Initiative „um die Ecke“ für Ihre Kunden sichtbar auszulegen.
Gemeinsam statt einsam
In Kooperationen lassen sich dafür die geeigneten
Rahmenbedingungen schaffen. An dieser Stelle schrecken kleine Vereine, Verbände und Initiativen meist
vor der Kostenfrage zurück. Dabei besteht gerade darin die Chance des Fundraising. Je lokaler und spezifischer sich ein Vorhaben bewegt, desto enger sind
der Kreis der potentiellen Geber und die Aussichten
auf Erfolg. Kosten und Aufwand können gebündelt,
verteilt und unter gemeinsamer Kraftanstrengung
auf die einzelnen Partner aufgeschlüsselt werden.
Beispielsweise bietet es sich an, wichtige öffentliche
Veranstaltungen gezielt zu nutzen, um sich selbst und
sein Vorhaben vor einem Kreis potentieller Förderer vorzustellen. Eine Frage beim Veranstalter lohnt
sich, besonders dann, wenn ihm eine interessante Gegenleistung geboten wird. Im Gegenzug finden sich
möglicherweise Förderer für das eigene Vorhaben.
Anfrage und Versuche zur Anbahnung langfristiger
12
DÜSSEL-MOSAIK
Beziehungen sind das A und O des Fundraising.
Unbezahlbare Werte
Weil es in den meisten Fällen um immaterielle Werte
geht sind Emotionen gefragt. Wie und unter welchen
Bedingungen kann meine Initiative oder meine Gruppe ein Gefühl der Verantwortung erzeugen? Gelingt
es uns, Menschen für unsere Ideen zu begeistern? Wie
viele von diesen Menschen wären bereit, einen Teil
ihres Einkommens monatlich oder gar ein Bestandteil
ihres Vermögens für unsere Sache zu spenden? Hier
fragt sich der Interessierte schnell, ob nicht die professionelle Hilfe eines Marketing-Experten gebraucht
wird. Doch da diese Dienstleistungen für kleine Initiativen nicht bezahlbar sind, bleiben Potentiale bislang
ungenutzt: Patenschaften, Bußgelder kommunaler
Verwaltungen, öffentliche Zuschüsse, attraktive Mitglieder-leistungen und selbst Stiftungsmittel sind von
den Beteiligten meist nicht im Alleingang einzuwerben. Es bedarf externer Akteure aus dem Non-ProfitSektor, die einzelne Projekte mit den Initiativen und
Gruppen planen und durchführen können.
Unter Dach und Fach
Unter der Trägerschaft eines Vereins oder einer Stiftung lassen sich - steuerlich abzugsfähig - Kooperationen für ein solches Fundraising-Konzept langfristig
ansiedeln. Denn es geht darum, Unterstützerinnen
und Unterstützer dauerhaft an das eigene Vorhaben zu binden. Das sichert nicht nur finanziell ab, es
schafft Vertrauen und stärkt die eigene Handlungsfähigkeit. Kleine Initiativen stemmen allein keine großen Projekte. Doch in ihrer Vernetzung besteht der
Vorteil, gegenseitiges Wissen und Können zu nutzen
und sozial zu integrieren. Die bürgerschaftliche oder
gemeinnützig orientierte Arbeit gewinnt in Zeiten
von prekärer Beschäftigung und Erwerbslosigkeit
immer mehr an Bedeutung. Darin steckt eine weitere
Chance eines kooperativen Fundraising: die kurzzeitige Einbindung von Fachkräften für Werbeaktionen,
Veranstaltungen oder Mitgliederprogramme. Damit
potentielle Förderer einen professionellen Eindruck
erhalten und Zuwendungen leichter fallen. ■
Fundraising interessiert Sie?
Sie wüssten gern, wie Sie es für sich und Ihr
Vorhaben einsetzen können. Dann vereinbaren
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Ist ein Begriff von Martin Schicht
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UMWELT
Kinder von Tschernobyl
GMO-free Europe
Niemandsland e.V
PAKT e.V
Rappelkiste
ADFC Ddorf
Urdenbacher Kämpe
Umweltforum Düsseldorf
Alles was das Leben bedroht,
muss verboten sein. Jede Generation
muss die Interessen der kommenden
Generation wahrnehmen.
Jacques Attali (ehm. Berater des frz. Staatspräsidenten)
UMWELT
Kinder von Tschernobyl
AM 26. APRIL 1986 EREIGNETE SICH DER
GRÖSSTE UNFALL IN EINEM ATOMKRAFTWERK
Ganze Landstriche in der Ukraine, Weißrussland und
Russland sind für Generationen radioaktiv verseucht.
VON ANDREA ROSCHLAU
IM APRIL DIESES JAHRES fand man in der Presse
und im Fernsehen viele Berichte über Weißrussland.
Zum einen wurde an die Tschernobylkatastrophe am
26. April1986 erinnert, von deren Auswirkungen insbesondere Weißrussland betroffen ist, zum anderen
wurde über die Präsidentschaftswahl vom 19.03.2006
und Demonstrationen der Opposition gegen Präsident Lukaschenko berichtet.
Das Ausmaß der Tschernobylkatastrophe wurde
bis Anfang der 90er Jahre von der damaligen sowjetischen Regierung verschwiegen, erst allmählich sickerte durch, was 1986 in der Ukraine geschehen war.
ca. 70 % des Fallouts waren über Weißrussland niedergegangen und hatten weite Teile des Agrarlandes,
insbesondere in den Bezirken Gomel und Moglilow,
verseucht. Betroffen von den Auswirkungen sind ca.
2,5 Millionen Menschen, davon ca. 600.000 Kinder, in
über 3.000 Städten, Dörfern und Siedlungen, so auch
in unserer Partnerstadt Bychow.
Bereits 1991 wurde von “Mütter für den Frieden”,
u.a. Barbara Gladysch, Silke Kretschmann und Cornelia Peschke, der Verein “Kinder von Tschernobyl”
e.V. Düsseldorf gegründet. Im gleichen Jahr fanden in
Düsseldorf die ersten dreiwöchigen Ferienaufenthalte für verstrahlte Kinder aus Bychow und Umgebung
(Gebiet Mogilow) statt.
In jedem nachfolgenden Jahr wurden weitere Erholungsaufenthalte organisiert, so dass wir in der Zeit
vom 04.06. - 24.06. 2006 bereits zum 16. Mal eine Gruppe von 30 Kindern in Düsseldorf erwarten. Insgesamt
haben schon mehr als 800 Kinder aus Weißrussland
an Erholungsaufenthalten in Düsseldorf teilnehmen
können. Später folgten in unregelmäßigen Abständen
humanitäre Transporte. Zudem werden zwei Familien vor Ort unterstützt, die in Privatinitiative bis zu 20
Waisenkinder aufgenommen haben. Wir bieten auch
in jedem Jahr “Gastelternreisen” an, bei denen die
deutschen Gastfamilien “ihre” Kinder in deren Dörfern besuchen.
Dies ist nur möglich, weil wir immer wieder sehr
engagierte und liebevolle Gastfamilien finden konnten, die jeweils zwei Kinder im Alter zwischen 9 und
12 Jahren bei sich zu Hause aufnahmen. In diesem Jahr
wird die Kindergruppe montags bis freitags - bereits
zum 6. Mal im Gemeindehaus der Kath. Kirchenge14
DÜSSEL-MOSAIK
Ferien von der Strahlung, Ukrainische Kinder in D‘dorf
meinde St. Maria Königin in Lichtenbroich - von Mitarbeitern/innen des Vereins, weißrussischen Pädagogen/innen und Begleitern/innen betreut. Dort wird
gemeinsam gespielt und gebastelt, außerdem bereiten
wir in jedem Jahr ein schönes Ausflugsprogramm vor.
Verständigungsprobleme gibt es kaum, da während
dieser Zeit erprobte und zuverlässige Dolmetscher
zur Verfügung stehen
Grundsätzlich suchen wir immer Interessierte,
die bereit sind, Kinder aufzunehmen. Die Kinder
sind nicht akut erkrankt, leiden aber unter einem
geschwächten Immunsystem. Die Erholungsfreizeit
findet meist im Juni statt. Auch wenn wir für den aktuell bevorstehenden Erholungsaufenthalt bereits alle
Gasteltern gefunden haben, freuen wir uns über jede
Anfrage. ■
Eine Reise nach Belarus im
März 2006
VON ANGELA NAGEL
NEUN PERSONEN und etwa vierzig Gepäckstücke
– somachten wir uns Ende März auf den Weg von
Auch 20 Jahre nach der
Katastrophe Radioaktiv
verstrahlt, die Gebiete
um Tschernobyl
Düsseldorf nach Minsk. Zweiundzwanzig Stunden
im Zug (einschließlich des Fahrgestellwechsels in
Brest) vergingen bei Gesprächen, Lesen, Schlafen und
Schauen ziemlich schnell. Im winterkalten Minsk wurden wir warm und mit Nelken von unseren Freunden
empfangen – es war so schön, alle wieder in die Arme
schließen zu können. Die kommenden beiden Nächte
verbrachten wir traditionsgemäß im Hotel „Tourist“,
das von Mal zu Mal immer edler wird. Überhaupt
kann man sagen, dass Minsk in den letzten Jahren
sehr verschönert wurde. Es entstanden neue große
Prestigeobjekte (wie zum Beispiel eine Skisportanlage) – ganz im Gegensatz zum Rest des Landes, wo die
Zeit scheinbar stehen geblieben ist.
Am Montagmorgen fuhren wir mit drei Autos nach
Bychow, einer Kleinstadt im Gebiet Mogilow. Aus
diesem verstrahlten Gebiet laden wir seit 16 Jahren
Kinder nach Düsseldorf zur Erholung ein. Unterwegs
machten wir in Klitchev einen Besuch bei Familie
Kundikov: ein Ehepaar, das im Laufe der Jahre bereits
über zwanzig Waisenkinder aufgenommen und auf
bewundernswerter Weise in die Familie mit vier eigenen Kindern integriert hat. Unser Verein unterstützt
die Kundikovs seit vielen Jahren und es macht viel
Freude, diese tollen Kinder jedes Jahr wiederzusehen.
Auch in Bychow gab es große Wiedersehensfreude
und ein volles Programm. Aber an diesem Abend
hatten unsere Freundinnen und Freunde erst einmal
ein wahres Festmahl bereitet. Die belarussische Gastfreundschaft zu genießen ist wirklich etwas Wunderbares. Auch in den vorherigen und in den folgenden
Tagen wurden wir, überall wo wir hinkamen, mit den
leckersten Köstlichkeiten bewirtet.
An den nächsten beiden Tagen besuchten wir vor
allem die Kinder, die im letzten Jahr in Düsseldorf
waren und die, welche in diesem Jahr unsere Gäste
sein werden. Gerade letzteres ist uns sehr wichtig, damit die Kinder und die Eltern uns kennen lernen, etwas über Düsseldorf und die Kinderfreizeit erfahren
und Fragen stellen können, um so mögliche Ängste
abzubauen.
Nach zwei sehr intensiven Tagen stand dann leider schon wieder das Abschiedsfest an; in Tschorny
Bor (Schwarzer Wald) feierten wir mit Schaschlyk,
Borschtsch, Bier, Wodka und viel Lachen!
Am Donnerstagmorgen fuhren wir zurück nach
Minsk und hatten kaum noch Gepäck. Auch hier
mussten wir Abschied nehmen, denn um 7.00 Uhr (!)
am Freitag fuhr unser Zug schon wieder ab nach Düsseldorf. Und diesmal war es sogar sehr gut, dass die
Fahrt so lange dauerte: Zeit genug, um nachzudenken
über diese so intensiv erlebte Woche und Zeit für die
Seele, um mitkommen zu können. ■
Daß so viele Unsicherheiten über die Folgen von Tschernobyl fortbestehen, liegt nicht so
sehr am Mangel verfügbarer Erkentnisse, sondern vielmehr daran, daß wir nicht glauben,
was wir wissen ....
G.Grandazzi, aus „Die Zukunft erinnern“
Der Verein
%
100
Alltag in Weißrussland *
75
in Düsseldorf gegründet.
Der Eintrag in das Vereinsregister
erfolgte am 26. November 1991.
50
25
0
1986
2004
2016
2046
* strahlendes Caesium 137
Ansprechpartner:
Angela Nagel (Vorsitzende) Tel.: 0211/4921164
Dr. Andrea Roschlau, Tel.: 0211/404765
Rainer Lorenzen, Tel.: 02131/39400
Weitere Informationen:
www.kinder-von-tschernobyl.net
Spendenkonto:
Nr. 270 31 400 bei der Stadtsparkasse Düsseldorf,
BLZ 300 501 10
16
„Kinder von Tschernobyl“ e.V.
Düsseldorf wurde im Jahr 1991
DÜSSEL-MOSAIK
Der Verein dient ausschließlich und
unmittelbar steuerbegünstigten
gemeinnützigen und mildtätigen Zwecken
im Sinne der § 51 ff Abgabenordnung
und gehört zu den in § 5 Abs. 1 Nr. 9
Körperschaftssteuergesetz bezeichneten
Körperschaften
(Finanzamt Düsseldorf-Altstadt
vom 21.06.2005,
Steuer-Nr, 103/5703/4584).
Der Verein arbeitet mit der weißrussischen Stiftung „Den Kindern von Tschernobyl“ (Minsk) und
mit der Bundesarbeitsgemeinschaft (Münster)
zusammen.
UMWELT
GMO - free Europe
SCHLUSS MIT GENTEC-WAHN
UND WTO DIKTATUR!
Internationaler Tag des Widerstandes gegen
gentechnisch veränderte Pflanzen
VON JÖRN WIERTZ
GUT 250 DEMONSTRANTEN zogen anfang April
vom Saatgut-Mulit Monsanto am Vogelsanger Weg
zum Düsseldorfer Landtag. Anlässlich des weltweiten Protesttags gegen Agro-Gen-Tec hatten zahlreiche
Organisationen zu der Demonstration aufgerufen.
Bio-Bauern und Bauern aus Gen-Tec-Freien-Regionen
mit ihren Trecker waren ebenfalls dabei.
Gekommen waren sie aus dem Windrather Tal bei
Velbert, den Regionen Niederberg und Oberberg bei
Gummersbach sowie von den Höfen der Bio-Arbeitgemeinschaft linker Niederrhein. Zusammen repräsentierten sie über 250 Erzeugerbetriebe.
Auf der Auftaktkundgebung vor der Niederlassung
des Konzerns wies die Wissenschaftlerin Maria Mies
auf die Risiken der Gentechnik hin und forderte deren
vollständiges Verbot. Einmal ausgebrachtes genverändertes Saatgut sei nicht mehr rückholbar. Dies sei
am Beispiel Kanadas sehr gut nachzuvollziehen.
Dort ist es praktisch nicht mehr möglich Gentechnikfreien Raps zu ernten. Dieser habe sich durch Auskreuzung auch auf andere Felder ausgebreitet.
Samen halte sich eben nicht an Zäune, betonten
auch andere Redner. Gentec bedrohe die Artenvielfalt und sei eine erhebliche Gefährdung nicht nur für
die Landwirtschaft. Zum Abschluss der Kundgebung
trug Klaus der Geiger trug eine viel beklatschte GenFassung der Nationalhymne vor.
In einem langen Zug bewegte sich die Demonstration anschließend über die Derendorfer Münsterstraße
und durch die Innenstadt zum Landtag. Dort fand die
Abschlusskundgebung statt. ■
Gute Stimmung auf der Tonhallenstr.
„Das Zeitalter der
Naturerforschung ist vorbei,
STOPPT-GEN
TECHNIK
Die Protesttrecker rollen Richtung Landtag
jetzt kommt das Zeitalter
der Naturbeherrschung“
DÜSSEL-MOSAIK 17
UMWELT
Niemandsland e.V.
GENTECHNIK:
DIE ENTEIGNUNG UNSERER NAHRUNG
Manipolieren, patentieren, monopolisieren, globalisieren.
VON RICHARD FUCHS
„Beherrsche die Energie und Du berherrscht die Nation.
Beherrsche die Nahrung und Du berherrscht die Menschen“.
D
ieses Zitat wird dem ehemaligen US-Außenminister und Sicherheitsberater Henry Kissinger zugeschrieben. Nahrungsmittel und
Öl wurden von ihm und der US-Regierung bereits
zu einer Zeit zu strategischen Gütern erklärt, als die
Mechanismen zur Beherrschung der Nahrung noch
nicht so perfekt waren wie heute im Zeitalter der Gentechnik und Patentierung von transgenen Pflanzen. In
einem Memorandum zur Nationalen Sicherheit („National Security Study Memorandum 200“ – NSSM
200) dessen Vorlage die Rockefeller Kommission geliefert hatte, definierte Kissinger 1974 die Bevölkerungsentwicklung in den wichtigen rohstoffreichen
Entwicklungsländern als Angelegenheit von höchster
Priorität für die Staatssicherheit der USA. Das Memorandum machte deutlich, dass Hunger eine wirksame
Methode ist, das Bevölkerungswachstum zu steuern
und ggf. die Bevölkerung zu reduzieren. Noch im
selben Jahr reichte Kissinger das Memorandum bei
Präsident Nixon ein und nannte das Bevölkerungswachstum in rohstoffreichen Entwicklungsländern
eine „Bedrohung der Staatssicherheit Amerikas“. In
der Folgezeit wurden Finanzhilfen an die Bedingung
geknüpft, gleichzeitig Bevölkerungskontrollprogramme zu implementieren. Der IWF, die Weltbank und
die UNO wurden ebenfalls veranlasst, sich dem Junktim „Geburtenkontrolle gegen Hilfsprogramme“ zu
unterwerfen. NSSM 200 wird als nicht offizielle Politik der USA bis heute fortgeführt.
zen für die Verbraucher zu entwickeln, entpuppten
sich als rhetorischer Versuch, dem negativen Image
der Grünen Gentechnik entgegenzuwirken.
2004 waren weltweit über 60 Prozent der Sojaernte
gentechnisch verändert. Soja ist wiederum Bestandteil
von rund 30 000 Nahrungsmittelprodukten. Während
in Brasilien der Anteil an Gen-Soja nur 22 Prozent beträgt, hat in Argentinien gv- Soja die herkömmlichen
Sorten bereits fast vollständig verdrängt. In China
stammen inzwischen zwei Drittel der Baumwollernte aus dem Gen-Anbau, in den USA 70 Prozent. Auf
Grund von Verunreinigung und Auskreuzung ist der
gentechnikfreie Rapsanbau in Kanada schon heute
praktisch unmöglich Der Anbau von gv-Saaten konzentriert sich mit zwei Dritteln der gesamten Fläche
auf die Vereinigten Staaten.
Dabei sind weder die gesundheitlichen Auswirkungen auf Mensch und Tier, noch die Langzeitfolgen für
die Ökosysteme annähernd geklärt: Landwirte aus
Iowa (USA) berichten, dass Schweine nach gv-Futter
ihre Fertilität verloren haben. In Deutschland starben
mehrere Kühe des „Weidenhof“-Landwirts Gottfried
Glöckner, die mit gv-Mais (Bt 176) gefüttert worden
waren. Glöckner wurde vom glühenden Verfechter
der Grünen Gentechnik zum erbitterten Gegner. ■
Auszug aus dem Beitrag von Richard Fuchs, in: - Eberhard (Prof. Dr.) & Eike
Hamer Dipl.-Kfm. (Hrsg.) „Wie kann der Mittelstand die Globalisierung
bestehen? Aton Verlag, Unna, Okt. 2005 - ISBN 3-9809478-1-5
Umwandlung der Landwirtschaft
als Machtinstrument.
2001 erreichte die gesamte Anbaufläche gentechnisch
veränderter (gv-) Pflanzen – vor allem Soja, Baumwolle, Raps und Mais, daneben auch Kartoffeln, Kürbis
und Papaya - weltweit rund 54 Millionen Hektar. Im
Jahr 2004 hat der Anbau transgener Saaten mit 81 Millionen Hektar einen neuen Rekordstand erreicht. Dabei handelt es sich beinahe ausnahmslos um Pflanzen
mit veränderten agronomischen Eigenschaften wie
Herbizid- und Insektenresistenz, die für Verbraucherinnen und Verbraucher keinerlei Nutzen erkennen
lassen. Die wiederholten, aber bis heute uneingelösten
Versprechen, transgene Pflanzen mit direktem Nut18
DÜSSEL-MOSAIK
Gründung der Gen-tec-freien Region Niederberg 2004
Neues aus dem Windrather Tal
Der Windrather Talbäcker Enrique Rosales hat seit einiger Zeit einen Bäckereistand auf dem Trödelmarkt
am Aachener Platz. Hier back er jetzt jeden Samstag
mit einem fahrbaren Holzbackofen bestes regionales
demeter-Brot aus der Gen-Tec-freien-Region Niederberg. Die vorbereiteten Teige bringt er in großen Bottichen mit. Geknetet und gebacken wird vor den Augen
der späteren Kunden - ein optischer und aromatischer
Hochgenuss. Ansonsten gibt es sein Brot zweimal in
der Woche frisch auch in der Ökologischen Marktwirtschaft in der Heerstr.19.
Wir freuen uns, dass wir dieses organisieren konnten
und wünschen Enrique weiterhin vollen Erfolg am
Aachener Platz. Sein Brot hat noch den vollen bäuerlichen Geschmack, den die meisten Profibäckereien im
Rahmen ihres Wachstums verlieren. Small is beautiful
!!! ■
Termine
Sa. 24.6. ab 21.00 Uhr
Musikalische Mitsommernachtstraum -Fete,
für alle die gern mitspielen und dabei gleichzeitg gut zuhören. Öko-kulinarische und
Instrumentale-Grundversorgung ist gewährleistet. Besondere leckereien müssen selbst
mitgebracht werden - wie immer!
Sa. 1.7. 15.00 -18.00 Uhr
Thema: Übergabe der Ökologischen Marktwirtschaft an die Beteiligten und Mitarbeiter.
Infos für Einsteiger
Die Mitarbeiterinnen und Gesellschafterinnen
der Ökologischen Maktwirtschaft
Demokratisch und ökosozial
wirtschaften in Düsseldorf !
Der einzige kooperative Non-Profit-Naturkostladen in
Düsseldorf geht in diesem Jahr in den Besitz der Mitarbeiter und beteiligten Kundenhaushalte über. Wer
also Mitgesellschafter des ersten ökosozialen Naturkostbeteiligungsmodells ohne private Profitentnahme
werden will, kann im Ladenlokal der Heerstr.19 und
im Niemandsland-Büro 0211 / 97 77 16 dazu alles Nötige erfahren. ■
Siehe auch www.oekologische-marktwirtschaft.de
Sa. 5.8. 15.00 -18.00 Uhr
Die Kartoffel, vollwertig oder Zahnkiller ?
Offener Gesprächskreis.
Sa.26.8. ab 15.00 Uhr
Sommerfest des Niemandlandes und der
Ökologischen Markwirschaft.
Ansonsten und wie bisher:
Montags bis Samstags 13 Uhr
biol.veget. Mittagstisch
Wer auch mitkochen und
mitlernen will muß,
2 Stunden eher da sein.
Dienstags und Freitags
abends um 19 Uhr :
Bio-Abend-Essen
Auch hier kann mitgemacht
werden. Anmeldung bis
ebenfalls 2 Stunden vorher unter
0212 /7 21 36 26
Kostenbeitrag 5-6 Euro
Niemandsland e.V.
Verein zur Entwicklung einer
öko-sozialen Verbraucher Kultur
in städtischer Nachbarschaft
Adresse:
Oberbilk, Heerstr. 19 -21
40227 Düsseldorf
Fon: 0211 - 97 77 16
Fax: 0211 - 97 77 188
Mail: [email protected]
Ansprechpartner:
Sefan Rahm
Wolfgang Wilde
Hans Rainer Jonas
Angebote:
Arbeitskreise, Ausstellungen
Workshops, Musikfeste,
Sommerfest, Weiterbildung
www.niemandsland.org
DÜSSEL-MOSAIK 19
UMWELT
FREUDE SCHÖNER GÖTTERFUNKE
GMO-free Europe
Das Gentec-Lied
Lassen Sie sich patentieren,
Denn Sie sind ein Kapital,
Ihre Leber, Ihre Nieren
Ihre Gene allzumal.
Eh die Multis Sie sezieren,
haben Sie die erste Wahl
lassen Sie sich patentieren
denn es gibt sie nur einmal
Gene, Gene und Patente.
Ja, das ist der neue Hit.
Ja das bringt die beste Rente.
Machen Sie beim Reibach mit.
Was da kreuscht und fleucht auf Erden,
was da blüht auf dieserWelt –
Alles muß zur Ware werden.
Alle Ware wird zu Geld.
Merck, Monsanto, auch Syngenta,
Hoechst und Bayer machen mit
Bei der Jagd auf die Patente,
bei dem Run auf den Profit.
Diese großen, neuen Mütter
schaffen Nahrung, heilen Schmerz.
Wenn nur die Bilanzen stimmen,
brauchen Sie kein Menschenherz.
Dieses schöne neue Leben
bringt nicht die Natur hervor,
Kinder schaffen nicht mehr Frauen,
die entstehen im Labor.
Die Natur wird überflüssig,
hier in diesem Jammertal.
Unsere Mutter ist die Technik
Vater ist Herr Kapital.
Denn was ist denn schon ein Leben
in dem ewgen Einerlei,
doch Ihr Gen das lebt ja ewig,
ist es erst vom Körper frei.
Freiheit, die das Gen bescheret,
frisch auf Ihrer Samenbank,
wo es denn den Fortschritt mehret,
sagen wir den Multis Dank.
Das Gentec-Lied, Text links:
Maria Mies, Köln 1998
- common intellectual property of people
with resistance
- Eigentum von Menschen mit Widerstandsgeist
zu singen auf die Melodie von
„Freude schöner Götterfunken“
Einige It-Adressen zum Thema:
www.gentechnikfreie-regionen.de/
www.gmofree-europe.org
www.attac.de/wtal-agrar/
www.cbgnetwork.de/
Klaus der Geiger legt los mit dem Gentec Lied
und der Protest-Chor singt mit
20
DÜSSEL-MOSAIK
UMWELT
PAKT e.V.
ZUR AKTUELLEN SITUATION
DES TIERSCHUTZES IN DEUTSCHLAND
Das seit 2002 bestehende Staatsziel
Tierschutz wird weiterhin missachtet
Die Große Koalition verspricht für den Tierschutz nichts
Gutes, denn die Standards sollen in einigen Bereichen
gesenkt werden
DIE BISHERIGE (relative) Vorreiterrolle Deutschlands (inzwischen durch Länder wie die Schweiz, Niederlande und Österreich überholt) soll auf EU-Niveau
zurückgeholt werden. So sollen laut Koalitions- vertrag bezüglich der Hennenhaltung „den Tierhaltern
artgerechte Haltungsformen parallel zur Boden- und
Freilandhaltung ermöglicht werden.“ Hinter dieser
Verklausulierung verbirgt sich, was im Unions-Wahlprogramm „1:1-Umsetzung der EU-Richtlinien“ hieß,
also die Absenkung auf den kleinsten gemeinsamen
Nenner der EU. Gemeint ist der maximal 60 cm hohe
sogenannte „ausgestaltete“ Großgruppenkäfig, der
irreführend „Kleinvoliere“ genannt wird, und der ab
2012 abgeschafft sein sollte.
Der vor kurzem vorgelegte neue Entwurf einer
Schweinehaltungs-Verordnung genügt nicht den Ansprüchen einer artgerechten Haltung.
Das seit 2002 bestehende Staatsziel Tierschutz wird
weiterhin missachtet: Weder ist mit der Einführung
der Verbandsklage für anerkannte Tierschutzverbände zu rechnen noch mit der Einführung der seit Jahren in den Schubladen liegenden PelztierhaltungsVO,
der ebenso fehlenden Verordnungen für die Heimtierhaltung, für Mastenten, Puten, Masthühner und
Mastkaninchen, für das Verbot der Wildtierhaltung in
Zirkussen. Auch die längst überfällige Novellierung
des Bundesjagdgesetzes kommt nicht voran. Und die
Zahl der Tierversuche steigt seit 2004 erheblich.
Auch die vor Jahren angekündigte Novellierung
der Schlacht-Verordnung lässt auf sich warten: Die
Zahl der Fehlbetäubungen in den Schlachtbetrieben
ist nach wie vor hoch. Nicht nur vom Gesichtspunkt
des Tierschutzes, auch vom Verbraucherschutz her ist
eine Verbesserung der Praktiken in den Schlachthöfen
DÜSSEL-MOSAIK 21
dringend erforderlich: Ergebnisse der Bundesanstalt
für Fleischforschung belegen, dass Angst und Stress
der Schlachttiere vor und während der Schlachtung
die Fleischqualität verschlechtern.
Für betäubungslos erzeugtes Schächtfleisch wird
von Verbraucher- und Tierschutzver- bänden eine
Kennzeichnungspflicht gefordert, auch hinsichtlich
des Imports.
Wie gering der Wert des Tierschutzes in Deutschland
ist, geht auch aus der Statistik der gerichtlichen Sanktionspraxis tierschutzrelevanter Straftaten hervor:
Betrachtet man den Bereich der nach Allgemeinem
Strafrecht abgeurteilten Straftaten, so werden aufgrund von Straftaten gegen das Tierschutzgesetz weniger als halb so viele Freiheitsstrafen erteilt, und von
diesen wenigen Freiheitsstrafen wiederum mehr als
doppelt so viele zur Bewährung ausgesetzt wie im Gesamtdurchschnitt. Der Strafrahmen wird auch bei den
Geldstrafen nur sehr mangelhaft ausgeschöpft. Dazu
kommt, dass die Staatsanwaltschaften etwa 90 % der
Verfahren wegen angeblich „mangelnden öffentlichen
Interesses“ einstellen.
Auf einen Nenner gebracht: Die Zahl der ausgebeuteten und gequälten Tiere ist in den letzten Jahren
gestiegen. Das ohnehin unzureichende Tierschutzgesetz wird nur mangelhaft vollstreckt, die TierschutzStaatszielbestimmung nicht mit Leben erfüllt. Tierschutz gibt es nur insoweit, wie wirtschaftliche und
materielle Interessen nicht beeinträchtigt werden. ■
Je hilfloser ein Lebewesen ist, desto größer
ist sein Anspruch auf menschlichen Schutz vor
menschlicher Grausamkeit.
Mahatma Gandhi
Die Fotos für diesen Beitrag wurden
freundlicherweise von www.tierschutzbilder.de
zur Verfügung gestellt.
Ebenfalls dort zu finden die Videodokumentation »Hinter
den Kulissen«. Dort gibt das Deutsche Tierschutzbüro Einblicke in die Fleischproduktion. So entsteht „Billig Fleisch“
zeigt den alltägliche Wahnsinn in deutschen Mastställen,
fernab von Verbrauchern und Fernsehkameras, auf einer
15-minütigen DVD bzw. VHS-Kassette.
„Der Tag könnte kommen, an dem die übrigen Kreaturen (die Tiere) jene Rechte erlangen werden, die man ihnen nur mit tyrannischer Hand vorenthalten konnte. Die Franzosen haben bereits entdeckt, daß die Schwärze der Haut (der Sklaven) kein Grund
dafür ist, jemanden schutzlos der Laune eines Peinigers auszuliefern. Es mag der Tag kommen, da man erkennt, daß die Zahl
der Beine, der Haarwuchs oder das Ende des os sacrum (Kreuzbeins) gleichermaßen unzureichende Gründe sind, ein fühlendes
Wesen demselben Schicksal zu überlassen.
Was sonst ist es, das hier die unüberwind-bare Trennlinie ziehen sollte? Ist es die Fähigkeit zu denken oder vielleicht die Fähigkeit zu sprechen? Aber ein Pferd oder ein Hund sind unvergleichlich vernünftigere Lebewesen als ein Kind, das erst einen Tag,
eine Woche oder selbst einen Monat alt ist. Aber selbst vorausgesetzt, sie wären anders, was würde es nützen?
Die Frage ist nicht: Können sie denken oder können sie sprechen? Sondern: Können sie leiden?“
Jeremy Bentham (1748-1832) Englischer Jurist, Philosoph und Sozialreformer
POLITICAL ASSOCIATION FOR ANIMAL
RIGHTS IN EUROPE
INITIATIVE POLITIQUE EUROPÉENE
POUR LES DROITS DES ANIMAUX
Geschäftstelle: Uweltzentrum
Düsseldorf, Merowingerstr. 88
40225 Düsseldorf
www.paktev.de
Tel.: 0211 / 933 74 51
Fax: 0211 / 933 74 52
E-Mail: [email protected]
PAKT iat Mitglied der Europäischen Koalisation für Landwirschaftliche Nutztiere (European Coalition for Farm Animals)
22
DÜSSEL-MOSAIK
UMWELT
Rappelkiste e.V.
Ene mene miste
Kleine Geschichte
der ökologischen Rappelkiste
Ein Klima von Vertrauen
Offenheit und Klarheit im Umgang
zwischen Eltern und Erziehern.
DIE RAPPELKISTE ist ein eingetragener Verein und
existiert offiziell seit 1991. Es fanden sich schon ein
Jahr vorher 15 Elternpaare mit Kindern im Alter von
zehn Monaten bis vier Jahren, um dem Betreuungsnotstand für Kinder, besonders unter drei Jahren,
entgegen zu wirken. Es sollte sich aber um eine besondere Erziehung handeln, die Kinder, die in einer
belasteten Großstadt aufwachsen, mit möglichst wenig Schadstoffen in Berührung kommen lässt.
Die Betreuung der Kinder lehnte sich am damals
aktuellen pädagogischen Konzept „Berliner Modell“
(Beler et al.) an. Angestrebt wurde ein Erziehungsstil
mit folgenden Zielen: Vermittlung von positiven Gefühlen, Zuwendung, Anregung, Anpassung an das
Kind, Engagement, Erweiterung seiner Aktivitäten,
Stabilität und Gewähren von Autonomie.
Um die kognitive und sozialemotionale Entwicklung des Kindes zu fördern, sollte individuell auf die
So waren für die Bewerbung um den Umweltschutzpreis der Stadt Düsseldorf 1993 kaum weitere
Anstrengungen nötig, denn Bedingungen wie beispielsweise geölte Fußböden und umweltfreundliche
Baumaterialien innen und aussen waren schon erfüllt.
Mülltrennung und Entsorgung wird von den Kindern
übernommen. Vegetarische Ernährung mit viel Rohkost steht auf dem Speiseplan. Dem Verein wurde der
zweite Platz verliehen. Durch die ausschließliche Verwendung ökologisch biologisch angebauter Lebensmittel lernen schon die Kleinsten zum Beispiel beim
gemeinsamen Backen mit allen Sinnen den Umgang,
den Geschmack und die Beschaffenheit naturbelassener Lebensmittel kennen.
Um die Preise gering zu halten, wird sowohl für die
KiTa als auch für die Familien zu Hause in der MiniKooperative Rappelkiste eingekauft. Viele Arbeiten
müssen von den Eltern ehrenamtlich übernommen
werden, damit der Vereinsbeitrag nicht ins Unermessliche steigt. Im Durchschnitt fallen für die Elternarbeit zehn Stunden (und mehr) pro Monat an. Alle
drei Wochen findet ein Elternabend statt und einmal
wöchentlich zur Teambesprechung der Erzieher übernehmen Eltern die Kinderbetreuung. ■
Auszug aus unserem Konzept
zum Thema Elternbeteiligung:
aktive Position des Kindes eingegangen werden, um
Selbstvertrauen, Neugierde, Einfühlungsvermögen
und Kooperation zu ermöglichen.
Im Niemandsland wurde eine Wohnung gefunden,
die nach den Bedürfnissen der Kleinkinder und ihrer
umweltbewussten Eltern umgestaltet werden konnte.
Jonas, der seine Häuser möglichst ökologisch, sozial
und kinderfreundlich verwaltet, stellte die erste Etage
des Vorderhauses der Heerstraße zur Verfügung.
Unter enormen Einsatz der Eltern wurde der Umbau
vorangetrieben, wobei stets auf die Umweltverträglichkeit der Materialien geachtet wurde.
Als Initiative, als kindorientierte und familienbegleitende Einrichtung stützt sich die KiTa u.a. entscheidend
als existenzielle Bedingung auf die Mitarbeit der Eltern,
zu deren Aufgaben es gehört, sich ebenso gemeinsam
mit den Erzieherinnen über die unterschiedlichsten Fragestellungen auseinander zu setzen und Lösungen für
Probleme zu finden, als auch Arbeiten zu übernehmen
und Pflichten zu erfüllen, die einen gewissen Stundenumfang pro Monat ausmachen.
Diese intensive Beteiligung führt zu einem hohen
Mitsprache- und Mitentscheidungsrecht bspw. bezüglich
Rahmengestaltung, Finanzen, Einstellung von Fachkräften, Aufnahme von Kindern u.a.m.
Qualität und Quantität der elterlichen Beteiligung formen die Bedingungen mit, unter welchen die eigenen
Kinder sich entwickeln.
Kita Rappelkiste
Heerstr.19, 40227 Düsseldorf
Tel.: 0211 / 72 70 980
DÜSSEL-MOSAIK 23
UMWELT
ADFC Allgemeiner Deutscher Fahrradclub
Jetzt geht es wieder los. Der Sommer ist da und das Radfahren macht wieder Spaß
Ein Königreich
für ein Fahrrad
Der Sommer steht vor der Tür
und der ADFC Düsseldorf,
bietet eine wunderbare Tour,
die Tour de Düssel.
VON JÖRN LUTHER
BEVOR ES LOSGEHT hier noch einige Fakten über
die Namensgeberin unseres Dorfes. Die Düssel ist als
Naturraum an sich ein charakteristisches landschaftliches Element im Stadtgefüge. Einige bedeutende
Parkanlagen, wie der Hof- oder der Volksgarten werden von ihr durchflossen. Sie ist in diesen Landschaften ein Gestaltungsmittel und darüber hinaus wichtiger Bestandteil vieler Straßenzüge. Als geleitete Tour
gedacht, die bestimmte Orientierungspunkte bietet,
hat unsere naTOUR eine Länge von rund 25 km.
Die Tour führt zunächst entgegen der Fließrichtung
entlang der nördlichen Düssel von deren Mündung
zum Spaltwerk Gerresheim. Von da aus geht es mit
der Fließrichtung weiter zur Mündung der südlichen
Düssel.
24 DÜSSEL-MOSAIK
Der Startpunkt ist die Mündung der nördlichen Düssel
(km 0,0) in der Altstadt. Hier können das letztes offene
Stück der Düssel und das Stadterhebungsmonument am
Burgplatz / Josef-Wimmer-Gasse bestaunt werden.
1. Hofgarten, Königsallee, Schloss Jägerhof (km 1,0)
Diese schönste Düsseldorfer Gartenanlage war im 16.
Jahrhundert der fürstliche Hofgarten, wurde später zum
Lustgarten umgebaut und diente als Vorbild für den ersten
deutschen Volksgarten, den um 1790 in München angelegten „Englischen Garten“. Maximilian Friedrich Weyhe ließ
den Hofgarten um 1809/19 zu einem englischen Landschaftspark umgestalten.
– über das Brückchen, um den Landskrone-Weiher –
Jägerhofpassage – „Jröne Jong“ – „Seufzerallee“ entlang der
Düssel an der Goltsteinstraße – Jacobistraße – (nach 100 Metern
entlang der Louise-Dumont-Straße verläu� die Düssel im öffentlich nicht zugänglichen Park des Künstlerverein – Grunerstraße
2. Buscher Mühle (km 3,4)
Die Buscher Mühle ist die letzte intakte Mühle an der
Düssel. Sie wird von Heimatvereinen unterstützt und an
ausgewählten Tagen in Betrieb genommen. In der kleinen
Parkanlage ist eine Ruheoase inmitten der Stadtlandschaft
geschaffen worden. – Kühlwe�erstraße –
3. Zoopark (km 4,1)
Im Zoopark gab es einst eine zoologische Ausstellung, die
sich vor allem durch die Gestaltung der Gartenanlage auszeichnete. Der Zoo wurde nach der Zerstörung im Zweiten
Weltkrieg nicht wieder aufgebaut, so daß heute nur noch
der Park zu erleben ist.– durch den Park – in Höhe der
Fauna- führt ein Grünzug zur Heinrichstraße – Spaltwerk
Kittelbach (km 4,7) Am Spaltwerk wird die Düssel in die
6. Neue Renaturierung (km 11,5)
Der gesamte Abschnitt der südlichen Düssel zwischen
dem Spaltwerk und der Bahn in Eller wird renaturiert.
Diese große Maßnahme ist eine der bedeutendsten in
heutiger Zeit. Der zukünftige Unterhaltungsstreifen, in
direkter Gewässernähe gelegen, soll für den Radverkehr
freigegeben werden.
– Kamper Weg – Bahnüberführung – Ellerkirchstraße
– Krippstraße – Vennhauser Allee – Karlsruher Straße (km 13,2)
Hofgarten, Königsallee dort startet die Tour
Kurz hinter der Gumbertstraße kann aus verschiedensten Perspektiven das Gewässer und das aufwändige
Brückenbauwerk angesehen werden. Von diesem Ort
aus ist ein Abstecher zum Schlosspark Eller, welcher von
Weyhe 1836 gestaltet wurde, möglich. Unmittelbar hinter
der Bahnunterführung Karlsruher Straße (Ampel) gelangt
man zum Radweg entlang der Düssel und auf diesem bis
zum Friedhof Eller.
7. Friedhof Eller (km 14,5)
Friedhöfe sind Bestandteile des Stadtgrüns und gelten
besonders als Räume der Besinnung und Ruhe. Der
Friedhof Eller gehört mit 19 ha zu den mittelgroßen in Düsseldorf. Es sind hier zwei Epochen der Friedhofsanlage
zu sehen. Der westliche Teil ist 1925/26 und der östliche
1956 angelegt worden. Im älteren Teil befinden sich große
Ehrengrabstätten aus dem Zweiten Weltkrieg und einige
russische und polnische Grabstätten. Am Spielplatz hinter
dem Friedhof führt ein Weg nach links über die Düssel. An
ihr entlang bis zur Werstener Dorfstraße, dieser folgen;
– oder dort über die Düssel – durch die Grünanlage der
A 46-Überdeckung – – dann wahlweise Kölner Landstraße
– In den Großen Banden; – oder Werstener Straße –
um den See herum –
westlich abfließende, nördliche Düssel und den nördlich
weiterfließenden Kittelbach aufgeteilt. Bei Hochwasser wird
der Abzweig geschlossen und das gesamte Wasser in den
Kittelbach geführt. Somit wird verhindert, daß Hochwasser
in die Innenstadt gelangt.
8. Volksgarten / Südpark / BUGA (km 20,1)
Die Parklandschaft ist in drei Bereiche unterteilt. Der Volksgarten ist die historische Anlage, welche 1891 geplant wurde, der Südpark ein Teil der Bundesgartenschau (BUGA),
welche 1987 stattgefunden hat, und an der Universität im
Süden liegt der Botanische Garten, zu dem sich stets ein
Abstecher lohnt. Nach rund Dreiviertel der Tour sind die
weiten Wiesen des Volksgartens oder die gestalteten
Gärten der BUGA für eine Pause gut geeignet. Es geht
weiter entlang der
– Heinrichstraße – O�o-Petersen-Straße – Grafenberger Allee
– Altenbergstraße – durch die Kieselstraße zur Bahnüberführung
– Wi�elsbachstraße –
Feuerbach- und Karolingerstraße. Ab der Planetenstraße
ist die Fahrt an der Düssel nicht mehr möglich.
– Bachstraße – Kronprinzenstraße – Reichsstraße –
Das Rheinufer in der Altsatdt
4. Ostpark (km 6,5)
Über eine Kastanienallee (Zweibrückenstraße) führt der
Weg an der Düssel entlang. Auf der nordöstlichen Seite
ist der Ostpark gelegen. Es wird gesagt, daß hier die
Rhododendren am besten wachsen. An dieser Stelle ist
nun rund ein Viertel der Tour gefahren. Von hier aus lohnt
es sich, einen kurzen Abstecher in den Grafenberger Wald
zu unternehmen.
– Zweibrückenstraße – Bertastraße [wahlweise Pfad an Westseite
der Düssel – Radweg] – Zamenhofweg – Höherhofstraße –
5. Spaltwerk Gerresheim (Düsselteilung) (km 9,2)
Etwa einen Kilometer von hier trifft die Düssel auf Düsseldorfer Stadtgebiet. Es ist denkbar einen Abstecher zur
Quelle, ins Neandertal oder entlang der ungeteilten Düssel
zu unternehmen. An der südlichen Düssel, die zurzeit noch
nicht direkt am Gewässer befahren werden darf, geht es in
Fließrichtung weiter.
– Reichenbacher Weg – Neusalzer Weg –
9. Seenlandschaft (km 23,3)
Sie umfaßt den Kaiserteich, den Schwanenspiegel und
Spee´s Graben. Diese Anlagen waren im 18. Jahrhundert
Teil der städtischen Befestigungseinrichtungen und mit
dem Stadtgraben an der Königsallee verbunden. 1819
wurden sie in einen eigenständigen Park umgewandelt.
Von diesem Ensemble aus lohnt sich ein Abstecher in den
Medienhafen (km 24,0). Dieser, fast am Ende der Tour gelegen, spiegelt die Entwicklung Düsseldorfs zur modernen
Metropole. Von hier aus lohnt sich ein Blick vom Rheinturm auf die Stadt und den Strom. Bei genauem Hinschauen sind die beiden Mündungsbauwerke der nördlichen und
südlichen Düssel zu erkennen.
Zielpunkt: Mündung südliche Düssel (km 24,8)
Am Zielpunkt angelangt, ist nun der Kreis rund um die
Düssel geschlossen. Ein Altstadtbesuch zur Stärkung,
nach dieser rund 25 km langen Tour, bietet sich an.
Bearbeitung: Michael Schmitz, ADFC Düsseldorf e.V.
DÜSSEL-MOSAIK
25
Sie können nicht Radfahren?
Lernen Sie es beim ADFC!
Die ADFC-Fahrradfahrschule für Erwachsene
Schon mehrfach wurde in „Rad am Rhein“ auf
die ADFC-Radfahrschule für Erwachsene hingewiesen. Auch in diesem Jahr gibt es sie wieder, wie bereits viele Jahre schon.
IM APRIL/MAI eines jeden Jahres gibt es die
ADFC-Fahrradfahrschule. Auch im Jahre 2006
findet sie zum fünften Mal in Folge statt. Die
Kurse mit jeweils ca. 7 Einzelterminen gehen
vom 02. Mai bis zum 15. Mai. Dabei finden die
praktischen Übungen auf einem abgeschlossenen Gelände, einem Schulhof, statt.
Die Übungen werden mit einem Leihrad
durchgeführt, die Schüler brauchen also zunächst kein eigenes Rad. Die Fahrräder werden bei einem Fahrradladen ausgeliehen. In
der Kursgebühr von 134 Euro ist die Leihgebühr für das Fahrrad enthalten. Die Anmeldung (begrenzte Teilnehmerzahl!) erfolgt über
das FIZ. Nähere Informationen enthält unsere
Übersicht Touren und Termine; außerdem sind
die Termine im Internet
unter www.adfc-nrw.de/düsseldorf abrufbar.
Die ADFC Fahrradschule im Einsatz
Bei ausreichendem Bedarf für einen weiteren Kurs in diesem Jahr wird rechtzeitig ein
weiterer Termin benannt. Deshalb: Auch wenn
ein Kurs schon belegt ist, sollte man sich für
den nächsten Kurs bereits vormerken lassen.
Zusätzlich und während des gesamten Jahres
bieten wir auch Einzelunterricht an. Hier werden die Lerneinheiten auf die Teilnehmenden
abgestimmt und individuell festgelegt.
DÜSSELDORF IST (noch) keine fahrradfreundliche Stadt.
Trotz verschiedener Einzelmaßnahmen wird das Fahrrad
als Verkehrsmittel nicht ernst genommen.
Damit sich daran etwas ändert, gibt es die AG Radverkehr. Gemeinsam überlegen wir, wie Düsseldorf zu einer
fahrradfreundlicheren Stadt gemacht werden kann. Mit unseren Vorstellungen treten wir an Politik, Verwaltung und
Öffentlichkeit heran.
Als kompetente Ansprechpartner der Stadt nehmen wir
aktuelle Planungen unter die Lupe. Anstelle des bisherigen
Flickenteppichs wird eine moderne und attraktive Radverkehrsinfrastruktur angestrebt, die zum Umsteigen auf das
Fahrrad einlädt.
Wer Interesse hat, sich in diesem Sinne mit uns zu engagieren, ist herzlich eingeladen, unser nächstes Treffen zu
besuchen.
Einzelunterricht kann direkt mit Martin Willke,
Tel: 0211-498 33 28 abgesprochen werden.
Wir treffen uns am zweiten Donnerstag im Monat, um 19:00 Uhr
Ort: FIZ, Siemensstraße 46, 40227 Düsseldorf
Termine
Mittwochabendradtouren
in die nähere Umgebung
Ein Abend, zwei Touren
An jedem Mittwoch vom
05. April bis 27. September
Wir treffen uns gegen
18:30 am Bergischen Löwen auf der Kö/Bahnstraße.
Es ist keine Anmeldung erforderlich.
Fahrrad Info Zentrum des ADFC Düsseldorf e.V.
Eine Tour mittlerer Schwierigkeit ist immer dabei.
www.adfc-duesseldorf.de
26 DÜSSEL-MOSAIK
Siemensstr. 46 (Oberbilk), Di.+Do. von 17.00 19.00 Uhr
Tel.: 0211 / 99 22 55 Fax: 0211 / 99 22 56
Einige Termine für Fahrradtouren
des ADFC Düsseldorf 2006
alle Termine finden Sie auf
www.adfc-duesseldorf.de/termine.html
Do 15.06.
Be 18:30
Abendradtour ab Benrath - „Zum Uerigen in die
Altstadt“
Wir fahren durch den Himmelgeister Rheinbogen,
über den Volmerswerther und Hammer Deich vorbei am Golfplatz zum Uerigen in der Altstadt. Auf
der Rückfahrt gönnen wir uns ein Eis bei Unbehaun.
Danach geht es zügig auf dem Fahrradweg entlang
der Münchener Straße zurück nach Benrath. Die
Tour ist 35 km lang und wird it mittlerem Tempo
gefahren. Sie dauert ca. drei Stunden.
35 km
mittel
Heinz Clever (+49 211 71 75 47)
Sa 08.07.
Hbf
ca. 9:00
„Wir kommen zu Pott‘s“
Eine Tagestour im Münsterland. DB nach Amelsbüren. Everswinkel, Historische Altstadt Warendorf,
Haus Vornholz, Haus Geist. Schlusseinkehr in
Oelde. Von dort mit DB zurück nach Düsseldorf.
Hinfahrt ab Düsseldorf Hbf.
ca. 9 h, Rückkehr ca. 21h. Tagesverpfle gung bitte
mitbringen, da Einkehr zwar geplant, aber ungewiss.
Maximal 10 Teilnehmer.
ca. 82 km
mittel
Anmeldung bis spätestens 06.07.06
bei: Klaus Helmke (+49 211 33 01 89,
+49 175 162 34 19)
So 02.07.
Kö 08:30
Th 9:00
„Vuelta ‚06“ nach Brüggen
Vuelta (span.) = gr. Runde, Rundfahrt. Büderich
- Schiefbahn - MG-Neuwerk - Viersen - Hariksee
- Brüggen (Einkehr) - Süchtelner Höhen - Anrath
- Dickerheide - Meerbusch - Lörick; gute Kondition
erforderlich; Rückfahrmöglichkeit mit dem Zug, z.B.
bei Regen , ab Boisheim (nach ca. 65 km).
So 09.07.
Kö 09:00
Be 9:45
Große Rundfahrt durch das Bergische Land (Südvariante)
Hilden - Wiescheid - Schleifmühle Wipperkotten
- an der Wupper entlang bis Schloß Burg (Einkehr/
Picknick) - Sengbachtalsperre - Witzhelden - Leichlingen - Langenfeld - Düsseldorf (Biergarten). Gute
Kondition, Ausdauer und berggängige Schaltung
erforderlic h. Rückfahrmöglichkeit mit der S-Bahn ab
Langenfeld.
110 km
schwierig, sportlich
Andreas Jeltsch (+49 211 422 96 77)
100 km
schwierig, sportlich
Uwe Czerwinski (+49 173 761 26 44)
Service
Radaufbau
Beratung
DÜSSEL-MOSAIK
27
UMWELT
Urdenbacher Kämpe
NATURSCHUTZ DIREKT VOR DER HAUSTÜR
Die Biologische Station Urdenbacher
Kämpe wurde 1991 gegründet.
VON STEFANIE EGELING
Vom Acker zur Oase
Artenreiche Wiesen, Hecken und
Brachen sollen entstehen
Im Herbst 2005 erwarb die Stadt
Düsseldorf von einem Privateigentümer knapp 14 ha Ackerfläche. In
Abstimmung mit der Düsseldorfer
Unteren Landschaftsbehörde erstellte die Biologische Station ein
Konzept, um die bislang intensiv
ackerbaulich genutzte Fläche ökologisch aufzuwerten. Die Umsetzung begann schon in den letzten
Monaten.
Die heutigen Ackerflächen sollen
komplett in Grünland (Mähwiesen
und Rinderweiden) umgewandelt
werden. Die Einsaat erfolgt mit
heimischem Saatgut. Die Flächen
werden dann - unter Auflagen - an
Landwirte verpachtet. Die Mähwiesen werden zukünftig zweimal jährlich gemäht, eine Düngung wird nicht durchgeführt. So
kann sich arten- und blütenreiches
Grünland entwickeln, das bis zu
40 Pflanzenarten beherbergt. Ein
abgetrennter Teilbereich des Gebietes soll mit Rindern ganzjährig
extensiv beweidet werden.
Der seltene Steinkauz, der hier
brütet, wird dadurch gefördert,
denn in den teilweise abgefressenen Grasbeständen kann er besser nach Mäusen jagen. Weiterhin
werden heimische Baumarten gepflanzt, passend zum Landschaftscharakter ,Flussau‘: Stieleichen,
Schwarzpappeln, Kopfweiden und
Eschen. Entlang der Wege werden
rund 200 Meter Hecken gepflanzt.
Sie sollen vielen Insekten und Vögeln Brut- und Nistmöglichkeiten
bieten.
Die Hecken werden aber nur abschnittweise angelegt, sodass den
28 DÜSSEL-MOSAIK
Spaziergängern weiterhin ein freier Blick auf die Flächen erhalten
bleibt. Ein bereits jetzt angelegter
Weg soll wilde Trampelpfade, die
das Gebiet durchschneiden, verhindern. Entlang eines Waldrandes wird ein rund. 20 Meter breiter
Streifen sich selbst über lassen. Hier
können sich die schon angrenzend
wachsenden Röhricht- und Schilfbestände ausbreite.
VON ELKE LÖPKE
Sparkurs für Biostation
Landesregierung will im Naturschutz drastisch sparen
Für die Biologischen Stationen in
NRW sollen die Landeszuschüsse gekürzt werden. Damit ist die
Existenz der Naturschutzeinrichtungen gefährdet, denn es muss
Personal eingespart werden.
Die Kernaufgaben Betreuung
der FFH-Gebiete und Vertragsnaturschutz mit Landwirten sollen
weiterhin finanziert werden. Die
Umweltbildung dagegen wird bei
der Landesregierung als unwichtiges Stiefkind angesehen: Vogelstimmenwanderungen und Kräuterexkursionen stehen also zur
Disposition.
Wir sind eine Biologische Station im Ballungsraum. Umweltbildung, z.B. in Form von Aktionstagen wie dem Tag der Artenvielfalt
oder dem Tag der offenen Tür,
halten wir für sehr wichtig, um die
Bevölkerung zu informieren, Zusammenhänge in der Natur aufzuzeigen und nicht zuletzt über den
Streuobstwiesenapfelsaft auch Natur genießen zu lassen. ■
Biologische Station
Urdenbacher Kämpe e.V
Urdenbacher Weg
Haus Bürgel
40789 Monheim a. Rhein
Tel.: 0211 / 99 61 212
Fax: 0211 / 99 61 213
Mail: [email protected]
www.bs-uk.de/
UMWELT
Umweltzentrum Düsseldorf
10 JAHRE ENGAGIERTER UMWELTSCHUTZ
Spektrum von Naturschützern feiert Geburtstag
D
as damalige Naturschutzzentrum zog im Sommer / Herbst 1996 von der Schmiedestraße in das
zuletzt als Betriebsgebäude genutzte Haus der Rheinbahn auf die Merowingerstr. 88 um.
Dank vieler Sponsoren – überwiegend aus der Düsseldorfer Wirtschaft – wurde das Haus aufwändig umgebaut und mit hochwertigem Mobiliar ausgestattet.
Betrieben wurde das Zentrum zunächst gemeinsam
vom Verband Umwelt und Wirtschaft (VUW) und
vom Förderverein Umwelt- und Naturschutz Düsseldorf (FUND). 1999 fusionierten dann beide zum Umwelt-Zentrum Düsseldorf e.V..
Zwei Damen aus den eigenen Reihen erhielten im Jahre 2003 die höchste Auszeichnung der Landeshauptstadt im Bereich Umwelt: Liselotte Hebeler (BUND
Kreisgruppe D´dorf) und Francisca Lienau (NABU
Stadtverband) erhielten den Umweltpreis des Jahres
2002. ■
Im Hof neben dem Straßenbahndepot „Am Steinberg“
gelegen, hatte das Objekt zu Anfang noch drei Etagen
mit einer Nutzfläche von knapp 500 qm.
Bis zum Jahr 2003 besaßen hier auf der 3. Etage insge-samt sieben ökologisch-orientierte Existenzgründer ihre Büros. Wegen Brandschutzauflagen – direkter Nachbar ist die Wagenbauhalle der Düsseldorfer
Karnevalisten – musste das Obergeschoss leider abgerissen werden.
Obwohl alle Existenzgründer erfolgreich ausgesiedelt wurden, fehlt seit diesem Zeitpunkt eine wesentliche Säule des Start-Konzeptes und das darauf basierende Sponsoring war ebenfalls rückläufig.
Von Anfang an verstand sich das Umwelt-Zentrum
als Kontakt-, Anlauf- und Informationsstelle für alle
interessierten Bürger und Bürgerinnen rund um die
Themen Umwelt- und Naturschutz.
Für alle Nutzer, befreundeten und benachbarten
Verbänden und Institutionen fungiert das Haus 1. als
Herberge und 2. als Plattform zur Findung konsensorientierter Lösungen im Spannungsfeld zwischen
Ökologie und Ökonomie.
Darüber hinaus besitzt das Haus inzwischen den
Cha-rakter einer temporären Projektwerkstatt. Zur
Zeit laufen im Umwelt-Zentrum zwei landesweite
Projekte: 1. Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie und 2. Zukunftsfähige Flächennutzung in NRW.
BUND, NABU und LNU initiierten das Projekt zu 1.;
Das Fächennutzungsprojekt wurde vom BUND NRW
ins Leben gerufen. Beide Projekte werden von der
Nordrhein-Westfälischen Stiftung für Umwelt und
Entwicklung finanziell unterstützt.
Zwei Veranstaltungsräume stehen sowohl den internen Nutzern zur Verfügung, werden aber auch an
die benachbarten Landesverbände (NABU, NAJU,
BUND) und an externe Interessenten vermietet.
Aus Anlass des 10 Jährigen bestehens und der
Tatsache, das dass Umweltzentrum zuwenigen
Bürgern bekannt und schlecht erreichbar ist,
sprachen wir mit Stefan Kadelke vom UZD.
Red.: Worin besteht momentan und im wesentlichen
die Aufgabe des Umweltzentrums und des Vereis.
Stefan: Bereitstellung von Räumlichkeiten und Infrastruktur für die im UZD ansässigen Umweltverbände und Existenzgründer sowie für den benachbarten
Landesverband des BUND. Betreuung von AgendaProjekten in Zusammenarbeit mit der Stadt Düsseldorf. Beantwortung von Bürgeranfragen zu Themen
des Umweltschutzes.
Red.: Wie und wodurch glaubt Ihr, könnte das Zentrum in punkto Erreichbarkeit und Attraktivität, Bürgernähe und –frequentierung verbessert werden ?
Stefan: Am derzeitigen Standort ließe sich eine bessere Erreichbarkeit wohl nur durch eine bessere Nahverkehrsanbindung erzielen. Die Erreichbarkeit mit
PKW ist gut, Parkplätze sind in ausreichender Zahl
DÜSSEL-MOSAIK
29
vorhanden. Die Attraktivität und Bürgernähe ließen
sich ggfs. durch zusätzliches Personal und entsprechende Service-Angebote verbessern.
Red.: Habt ihr schon mal an einen Umzug ins Herz
der Stadt gedacht ?
Stefan: Wie bereits erwähnt, gab es diverse Standortüberlegungen bei Gründung des UZD. Die Lage an
der Merowingerstrasse entspringt den seinerzeitigen
Möglichkeiten. Auch dieser Standort war nur durch
Entgegenkommen der Stadt, Spendenbereitschaft der
Mitglieder und viel ehrenamtliche Arbeit möglich.
Ein Standort in der Innenstadt könnte ein größeres
Publikumsinteresse und somit auch eine größere Breitenwirkung hervorrufen. Das UZD könnte somit stärker als jetzt Anlaufstelle für Bürgerfragen werden.
Red.: Was haltet Ihr von einem gemeinsamen Zentrum der Bürgerforen und –Vereine mit biologischer
Restauration und allem was ökologisch dazugehört?
Stefan: Wie bereits im Umweltforum und bei der Mitgliederversammlung des UZD eV. erläutert stehen
wir einer solchen Idee offen und positiv gegenüber.
Red.: Was spräche eurer Meinung nach für ein solches
Zentrum ? oder was dagegen ?
Stefan: Grundsätzlich kann en solches Zentrum sehr
positiv sein, wenn dadurch Fragen des Umweltschutzes zusammen mit sozialen Fragen (wieder) stärker in
das Bewusstsein der Bürger gebracht werden können.
Die verstärkte Aufmerksamkeit, die ein solches Zentrum bei der Stadt und den Bürgern erfährt ist grundsätzlich sicher positiv. Allerdings könnten negativ
aufgenommene Aktionen einzelner Gruppen oder
Beteiligter sich auch negativ auf alle anderen dort ansässigen Gruppen auswirken.
Red.: Wie könnte ein solches Zentrum realisiert werden ?
Stefan: Nur durch koordiniertes und einvernehmliches Vorgehen aller interessierten Gruppen, die für
das Wohl der Allgemeinheit wirken sowie mit erheblichem finanziellen langfristig wirksamen Aufwendungen.
Red.: Wie und würde der UZD eV. dabei mitmachen
wollen ?
Stefan: Das UZD würde gerne die derzeit ausgeübten
Funktionen und Tätigkeiten fortsetzen und ausbauen.
Red.: Was haltet Ihr von einer Bürgergemeinschaftsstiftung zugunsten der Projekte aller Bürgerinitiativen
und zu Gunsten ihrer gemeinsamen Koordinierung ?
Stefan: Wir halten viel von einer Bürgergemeinschafts30
DÜSSEL-MOSAIK
stiftung. Voraussetzung dafür ist, dass es hierfür einen Koordinator geben muss. Ob diese Stiftung zugunsten der Projekte aller Bürgerinitiativen wirksam
werden könnte, wäre zu gegebener Zeit zu klären.
Red.: Könntet Ihr Euch auch dabei vorstellen mitzumachen ? In welcher Form ?
s. Punkt 7.
Red.: Gäbe es nach eurer Vorstellung einen besseren
und kommunikativeren Platz für ein solches Zentrum
als im Herzen der Altstadt ? Eventuell das Stadthaus,
wenn’s doch kein Hotel wird ? ?
Stefan: Das Stadthaus hat im Hinblick auf seine zentrale Lage in der Stadt viele Vorteile. Wie bereits erwähnt ist die Mühlenstrasse jedoch keine „Lauflage“,
wo Passanten zufällig vorbei kommen und sozusagen
„hängen“ bleiben. Es würde also viel davon abhängen, dass die Front zur Andreasstrasse attraktiv gestaltet werden kann.
Als Alternativstandorte könnten wir uns attraktivere
Lauflagen vorstellen, und zwar in der Nähe der bekannten Einkaufsmeilen oder am Rheinufer.
Wir danken Stefan Kadelke für dieses Interview und
wünschen dem UZ für seine weitere Arbeit alles
Gute.
Umwelt-Zentrum - Umweltforum Düsseldorf
Zentrale/Heimat der Düsseldorfer Umweltverbände.
Firmensitz von z.Z. 3 ökologisch orientierten Existenzgründern. Gästehaus für regelmäßige Sitzungen der Landesverbände von BUND, NABU, NAJU, Waldkindergärten NRW,
Biologische Stationen NRW und viele andere. Durchführung von Werkstattgesprächen, Veranstaltungen, Bürgerforen zur Lokalen Agenda. Agenda - Projektbetreuung:
„Regionale Vermarktung“ ( 2 Bauernmärkte in Düsseldorf)
Kontakt-, Anlauf- und Informationsstelle für alle Düsseldorfer BürgerInnen rund um die Themen Umwelt- und
Naturschutz; Nistkasten-Verkaufsaktionen
Monatliche Sitzungen des Düsseldorfer Umweltforums
Herausgeber des Umweltmagazins „GRÜNSTIFT“
Momentane Büro- und sonstige Nutzer: Projekte: Wassernetz NRW und Flächennutzung NRW; Büros: BUND Kreisund Regionalgruppe D´dorf, Waldkinder-garten D´dorf,
Landesverband Wakiga NRW, Pakt e.V., Ökologik, Resolut,
Lenßen, iwö, Umweltforum, GRÜNSTIFT-Redaktion
Adresse
Umwelt-Zentrum
Merowingerstr. 88,
40225 Düsseldorf
Mo-Do von 8.30 -16.30 Uhr
Fr vo 8.30 -15.00 Uhr
Fon: 0211 - 33 07 37
Fax: 0211 - 33 07 38
Treffpunkt
am jeweils 3. Montag im
Monat um 19.00 Uhr im
Umwelt-Zentrum Düsseldorf
Gäste und Initativen sind zu
den Sitzungen des Umweltforums herzlich willkommen!
Bei Initativen die Ihr Anliegen vorstellen wollen, wird
um Voranmeldung gebeten.
www.umweltforum-duesseldorf.de
SOZIALE-BEWEGUNGEN
Ddorfer Sozialforum
attac Ddorf
Arbeitslosen-Initative Ddorf
Verbunden werden auch die Schwachen mächtig.
Friedrich von Schiller, dt. Dichter (aus Wilhelm Tell).
APD
Quelle: www.arbeiterfotografie.de
SOZIALE-BEWEGUNGEN
Düsseldorfer Sozialforum
PARALLELGESELLSCHAFTEN
Düsseldorfer Sozialforum
aktiv gegen Neoliberalismus
VON THOMAS GIESE
„UNSERE GESELLSCHAFT ist
längst in Parallelgesellschaften
zerfallen: Auf der einen Seite die
Ackermanns und Essers, die Millionen einstreichen oder Dividenden in Milliardenhöhe kassieren,
auf der anderen Seite diejenigen,
die Jahr für Jahr weniger im Portemonnaie haben. Und ganz unten:
die 1-€-JobberInnen...“
So beginnt eins der Montagsflugblätter des Düsseldorfer Sozialforums. Entsprechend der Devise: klar, schnell, pointiert – und mit
Witz. Nach der NRW-Wahl prangte auf dem Flugblatt neues neben
altem Arbeitsamtsymbol: „gestern:
Arbeitsamt“ – „heute: Agentur für
Arbeit“, darunter Zigarettenpackung neben Sektetikett: „gestern:
‚Peer Export‘ – heute ‚Rüttgers
Club‘ “. Der Unterhaltungswert
ist wichtig. „Man verzeihe mir,
dass ich in flipprigem Tone eine
Streitfrage behandle“, entschuldigte sich einst Heine in der Augsburger Allgemeinen – „Aber eben,
je wichtiger ein Gegenstand ist,
desto lustiger muß man ihn behandeln.“ Vor allem die Unpolitisierten sollen mit den Flugblättern
angesprochen werden. Es gibt sie
tatsächlich noch, die bei „Hartz
IV“ nur Bahnhof verstehen und
den „Bolkestein“ für eine schroffe
Felsformation im Harz halten.
Gegenöffentlichkeit: Die Clement/BILD-Zeitungsattacke gegen „Sozialschmarotzer“ wurde
sofort gekontert. Brennende Autos
in Frankreich – „Clash der Kulturen“? Im Montagsflugblatt wurde daran erinnert, dass auch ans
Düsseldorfer Arbeitsamt bereits
ein Brandsatz flog. „Täter“: ein
55-jähriger, Motiv: Frust über die
Streichung seiner Gelder durch
die ARGE. „Dem Rotstift zum
Das Düsseldorfer-Sozialforum bei einer SPD Wahlveranstaltung im Einsatz
Opfer gefallen“ – so die Headline
anlässlich der Flutkatastrophe in
New Orleans. Menschen waren
am Mississippi verhungert, weil
Zivilschutzmittel zuvor gestrichen
worden waren. Im Flugblatt wurde daran erinnert, dass ebenso bei
der Hitzewelle im vorletzten Jahr
Unzählige in Frankreichs Altenpflegeheimen verdurstet waren:
Durch Einsparungen war die Personaldecke derart ausgedünnt,
dass die verbliebenen Pflegekräfte die Versorung der Alten mit
ausreichend Trinkbarem einfach
nicht mehr schafften. Und hier in
Deutschland verzichten – laut Ärzteberichten – mittlerweile manche
alte Menschen auf lebenswichtige
Medikamente, da ihnen schlicht
das Geld für Medikamentenzuzahlung und Praxisgebühr fehlt.
Kostensenkung im Gesundheitswesen nennt sich das – oder wie es
auf einem der Montagstransparente heißt: „Der Kapitalismus geht
über Leichen.“
ARGE Zeiten
Der Montagsprotest des Sozialforums um 18 Uhr vor dem Hauptbahnhof findet seit nunmehr eineinhalb Jahren statt. Hartnäckigkeit
und Konsequenz zeigen Wirkung.
Als das Sozialforum im Januar unter dem Motto „ARGE Zeiten“ zu
einer Informationsveranstaltung
über 1-€-Jobs ins Haus der Kirche
lud, kamen 120 Betroffene und
Interessierte – viele Gesichter, die
man auf Veranstaltungen in zakk
oder Linkem Zentrum nicht sieht.
Am Saalmikrophon brachten viele
1-€-Jobber plastische Beispiele für
die ARGE Verschaukelungstaktik.
Qualifizierung? Fehlanzeige. „Wir
verdrängen reguläre Arbeitsplätze“, so ein 1-€-Jobber, der in einem
Jugendclub der SWT arbeitet. Der
Betrieb wird da mit einer vollen
Stelle und vier (!) 1-€-Jobbern aufrechterhalten.
Welch ein Irrsinn, da doch zugleich ErzieherInnen auf der Straße stehen und verzweifelt einen
Job suchen. Oder doch Methode?
„Überwiegend rechtswidrig“ seien die 1-€-Jobs, so Harald Thomé
von Tacheles e.V. (Wuppertal).
DÜSSEL-MOSAIK
33
Ratsmitglied Frank Laubenburg
berichtete über die skandalöse
Praxis in Düsseldorf. Die Stadt
lasse offene Stellen unbesetzt,
zwangsverpflichtet stattdessen 1€-JobberInnen. Im Gartenamt sind
allein über 120 beschäftigt. Regale
abstauben im WBZ sei z. B. solch
Armut auf und verstreute handgestanztes Konfetti. Unter dem
Motto „Chancen durch Stanzen“
wurde so die angebliche „Goldene Brücke in den 1. Arbeitsmarkt“
veralbert.
Am 1. Mai sorgte die Gruppe mit
großen Plakaten am Stand des Sozialforums für Aufsehen. Jetzt wird
die Gruppe Träger von 1-€-Jobs
besuchen und wirbt für eine Initiative des Erlanger Sozialforums:
1-€-JobberInnen wird empfohlen,
bei der Rentenversicherung ihrer
Beschäftigung entsprechende Anrechnungszeiten eintragen zu lassen, da es sich ja offensichtlich bei
den 1-€-Jobs um Arbeit handelt.
Das Forum
Transparent zum 1. Mai im Hofgarten
ein Job, so Hartmut Lohse von der
Arbeitsloseninitiative. Im Krankheitsfall bekommen 1-€-JobberInnen den einen Euro die Stunde
gestrichen, haben auch keinen Anspruch auf bezahlten Urlaub.
„Billiglohn statt Sprungbrett zum
Job“ titelte denn auch die WZ und
zitierte in ihrem Bericht über die
Veranstaltung eine Vertreterin der
Handwerkskammer: „Je größer die
Zahl der Ein-Euro-Jobs ist, umso
höher wird der Druck auf reguläre
Arbeitsplätze“. Reinigungsfirmen
erhielten schon lange keine Aufträge von Wohlfahrtsverbänden
mehr, da diese 1-€-JobberInnen beschäftigen.
Gruppe zu 1-€-Jobs
Seit Januar trifft sich eine Arbeitsgruppe von Hartz-IV-Betroffenen
und 1-€-JobberInnen 14-tägig. Erfahrungsaustausch und gegenseitige Begleitung bei Behördengängen stehen auf der Tagesordnung.
Zum Beispiel konnte eine Frau, die
sich eine Qualifizierung durch einen 1-€-Job erhoffte, dann aber im
Altenheim lediglich Tische abwischen sollten, aus der Maßnahme
geholt werden.
Auch mit Aktionen trat die
Gruppe bereits in die Öffentlichkeit. Karnevalssonntags fuhr sie
zum Beispiel auf der Kö ihren mobilen Infopoint der Agentur für
34
DÜSSEL-MOSAIK
Montagsaktionen und die Gruppe zu 1-€-Jobs bilden derzeit den
Schwerpunkt der Sozialforumsarbeit. Die monatlichen Treffen im
Haus der Kirche sind zudem zu
einem Ort geworden, an dem Aktivitäten verabredet werden und
Vernetzung stattfindet. So berichteten Streikende von Gate Gourmet über ihren Kampf am Düsseldorfer Flughafen und konnten an
eine IGM-Versammlung weitervermittelt werden.
Die Unterstützung des Bürgerbegehrens gegen den weiteren
Verkauf von Stadtwerkeanteilen
war ebenso Thema wie der Tarifkampf an den Unikliniken.
Selbstdarstellung:
Das erste Weltsozialforum von
Porto Alegre und das europäische Sozialforum in Florenz
waren Anstoß zur Gründung der
Sozialforen auf nationaler Ebene.
Im Herbst 2003 veranstalteten
unterschiedliche sozialpolitische Initiativen, ökologisch und
friedenspolitisch ausgerichtete
Gruppen, Vereine und Gewerkschaften das erste Düsseldorfer
Sozialforum. Über 160 Menschen
trafen sich zum Erfahrungsaustausch. Die monatlichen Treffen
sind ein Forum, auf dem Aktivitäten gegen die neoliberale
Politik verabredet werden, jene
Politik, die durch Privatisierung,
Ausgrenzung, Abbau des Sozialstaates die Lebens- und Arbeitsbedingungen in unserer Stadt
ständig verschlechtern.
Bei dem ersten großen Düsseldorfer Sozialforum im Herbst 2003, zu
dem 160 Aktive und Interessierte
im Geschwister-Scholl-Gymnasium zusammenkamen, wurden die
Arbeitsgruppenergebnisse
dem
Oberbürgermeister, der gleich in
fünffacher Ausführung als Pappmaske auf dem Podium saß vorgetragen.
Der warf alles in den Müll, so wie
er es jetzt real mit den 100.000 Stimmen gegen den Stadtwerkeverkauf
tat. Auf dem zweiten großen Düsseldorfer Sozialforum im Frühjahr
2004 zählte die Gruppe, die die
„Bonzenparade“ vorbereitete, zu
den besuchtesten. Konkrete Aktionen planen steht höher im Kurs als
Diskussion und Debatte.
Zur Zeit arbeiten bereits verschiedene Gruppen in Düsseldorf an einer Mobilisierung für den G8-Gipfel nächstes Jahr in Heiligendamm.
Ein öffentliches Sozialforum im
Herbst könnte eine Plattform sein,
weitere Gruppen einzubeziehen
und zu überlegen, wie in Düsseldorf konkret den Menschen die
Tragweite dessen, was in Heilgendamm verhandelt werden soll,
vermittelt werden kann. ■
Düsseldorfer Sozialforum
c/o Friedhelm Meyer
und Maria Schmidt
Postanschrift: Haus der Kirche
Postfach 200368
40101 Düsseldorf
Arbeitslosenberatung:
Düsseldorfer
Arbeitsloseninitative e.V.
Flurstr. 45, Tel.: 0211 / 66 91 21
Das Sozialforum trifft sich jeden
ersten Donnerstag im Monat
im Haus der Kirche oder in der
Arbeitsloseninitiative, Flurstr. 45,
Beginn: 19.00 Uhr, Anfragen
unter Tel.: 0211 / 66 91 21
Termine und Orte auch unter:
www.duesseldorfersozialforum.de
Die 1Euro JobberInnen Gruppe
trifft sich regelmäßig alle 14 Tage
in der Arbeitslosen Initative,
Flurstr. 45
Stiftung
NRW
S
Die Rosa-Luxemburg-Stiftung NRW e.V. wurde 1996
als Rosa-Luxemburg-Bildungsverein gegründet.
Mit ihren Bildungsangeboten will sie aktuelle politische Bildung und historisches Wissen vermitteln, wissenschaftliche Diskussionen und Erkenntnisse
fördern und politisch nutzbar machen, kritisches Denken und emanzipatorisches Handeln anregen. Sie will in ihren Veranstaltungen dazu beitragen
und Mut machen, dass sich Menschen selbstbewusst und kompetent politisch
einmischen. Hier einige Veranstaltungs-Tipps.
12.06.06: ArbeiterInnen-Lieder-Chor
Unser Chor intoniert vorzugsweise verschiedene Lieder
aus der ArbeiterInnen-Bewegung. Vorbeischauen, Texte
und Instrumente mitbringen, mitsingen...
Der Chor trifft sich jeden 2. Montag im Monat.
Ort: Bonn, Kult 41, Hochstadenring 41 an der
Victoriabrücke, Uhrzeit: 20:00 Uhr, In Kooperation
mit dem RLC Bonn.
20.06.06: Bürgergeld Sackgasse oder Weg in die Zukunft?
Vortrag und Diskussion
Ort: Wuppertal, Alte Feuerwache, Gathe 6, Uhrzeit: 19:00
Uhr, ReferentIn: Alexander Recht. Eine Veranstaltung des
RLC Wuppertal/Bergisch Land
20.06.06: Standortkonkurrenz deutscher
Unternehmen als Instrument für Lohndumping
Vortrag und Diskussion
Ort: Köln, Salon & Galerie Freiraum, Gottesweg 116a
(Ecke Unkeler Straße), 50939 Köln, Uhrzeit: 19:30 Uhr
ReferentIn: Hans Lawitzke, Sozialistisches Forum Rheinland, Betriebsrat bei Ford Köln, eine Veranstaltung des
Rosa-Luxemburg-Gesprächskreises Sülz/Klettenberg
22.06.06: Die Privatisierung öffentlicher Güter
Die Privatisierung öffentlicher Güter und kom- munaler
Versorgungsleistungen ist ein zentraler Bestandteil neoliberaler Politik. Privatinteressen erobern die Politik. Seit
Anfang der 90er Jahre halten Formen der Public Private Partnership Einzug in immer weitere Bereiche öffentlich-staatlichen Handelns. Auch wenn dies als neue Form
zivilgesellschaftlicher Selbstverwaltung behauptet wird,
markiert dieser Prozeß einen schleichenden Paradigmenwechsel in der Aufgaben- und Verantwortungsverteilung
zwischen der öffentlichen Verpflichtung auf das Gemeinwohl und privatwirtschaftlichen Motiven.
Die Trennung von Gesellschaft und Staat, von Privatheit
und Öffentlichkeit wird durch wirtschaftliche und Eigentümerinteressen überformt. Die Demokratie transformiert
sich weiter in eine ownership society.
Die Auswirkungen dieses Transformationsprozesses
sollen am Beispiel zentraler Bereiche der öffentlichen Daseinsvorsorge (Wasserwirtschaft, Energieversorgung....)
erläutert werden. Ort: Düsseldorf, ZAKK, Fichtenstraße
40, Uhrzeit: 19:30 Uhr, ReferentIn: Prof. Dr. Andreas Fisahn (Bielefeld), eine Veranstaltung der RL-Clubs Düsseldorf in Kopperation mit attac Düsseldorf
04.10.06: Menschenrecht versus Völkerrecht?
Kann Menschenrecht nahe legen, was Völkerrecht zu verbieten scheint, z.B. internationale Interventionen unter
humanitären Gesichts- punkten? Ist das Völkerrecht unter
die Räder gekommen? Sehen wir einer Zukunft außenpolitischer Rechtfertigungen entgegen?
Welche aktuellen Tendenzen gibt es im Völkerrecht?
Ort: Düsseldorf, ZAKK Fichtenstraße 40
Uhrzeit: 19:30 Uhr, ReferentIn: Prof. Dr. Norman Paech,
Rosa-Luxemburg-Stiftung NRW e.V.
Siegstr. 15
47051 Duisburg
Telefon 0203 / 31 77 3 -92
Telefax 0203 / 31 77 3 -93
E-Mail: [email protected]
www.rls-nrw.de/rl-clubs/
Rosa-Luxemburg-Club Düsseldorf
Ansprechpartner: Peter Raane
Florastr. 56, 40217 Düsseldorf
Tel.: 0211-348295
Fax: 0211-3368296
Ort der Proteste das Europäische Parlament in Straßbourg
SOZIALE-BEWEGUNGEN
attac Düsseldorf
EU-DIENSTLEISTUNGSRICHTLINIE
BOLKESTEIN, SEINE REGELN KEINE REGELN
für ein ökologisch nachhaltiges Europa
der Solidarität und sozialen Gerechtigkeit
Straßbourg im Februar 2006, der kalte Wind des Neoliberalismus,
weht durch die Straßen doch Europas Bürger leisten Widerstand der
bitter nötig ist
VON STEPHAN LINDNER, FOTOS: WWW.ARBEITERFOTOGRAFIE.DE
ALS SICH IM MAI/JUNI letzen
Jahres in Frankreich und den Niederlanden eine Mehrheit der Bevölkerung gegen die EU-Verfassung
aussprach, war der Katzenjammer
groß. Um der Krise Herr zu werden, rief die EU-Kommission eine
Phase D aus. «D» steht offiziell für
Dialog, tatsächlich aber für Durchdrücken, wie die aktuelle Entwicklung bei der Dienstleistungsrichtlinie zeigt.
Die Dienstleistungsrichtlinie für
den europäischen Binnenmarkt,
genannt Bolkesteinrichtlinie, ist
eines der am stärksten umstrittenen Brüsseler Projekte, sie spielte
für den Ausgang der Volksabstimmungen eine nicht zu unterschätzende Rolle.
Wie in einem Brennglas konzentriert sie alles, was am Verfassungsentwurf als neoliberal kritisiert
wird. Statt Arbeits-, Umwelt- und
36 DÜSSEL-MOSAIK
Verbraucherschutz auf möglichst
hohem Niveau zu harmonisieren,
soll der gesamte Dienstleistungssektor mit einer einzigen Rahmenrichtlinie dereguliert werden.
Ist sie erst einmal verabschiedet,
muss sie von alle Mitgliedstaaten
umgesetzt werden.
Der Dienstleistungssektor umfasst in vielen EU-Staaten 70% der
Beschäftigung und 70% der Wirtschaftstätigkeit. Zu ihm gehören
so unterschiedliche Branchen wie
Pflegedienste, Bau, Handel, Gastronomie, Wasserversorgung oder
Müllabfuhr. In all diesen Bereichen
soll die wirtschaftliche Tätigkeit einem ungehinderten Wettbewerbsdruck ausgesetzt werden.
Das bedeutet, dass Anforderungen hinsichtlich Preisen oder
Qualität der Dienstleistungen oder
Qualifikation der Anbieter abgebaut werden, bzw. ganz entfallen.
Durch verstärkten Wettbewerb
in diesen Bereichen kommt die
öffentliche Daseinsvorsorge unter zusätzlichen Privatisierungsdruck.
Die Anforderungen an Unternehmen beim Eröffnen einer
Niederlassung in einem anderen
EU-Staat werden stark abgesenkt.
Gleichzeitig wird das Herkunftslandprinzip eingeführt. Das bedeutet, Unternehmen werden in
anderen EU-Staaten unter den Bedingungen aktiv, die im Staat ihrer
Niederlassung gelten. Die Folge
davon wäre, dass mehr Unternehmen ihren Sitz in Staaten mit niedrigeren Standards verlegen, und
der Wettlauf um die niedrigsten
Löhne, Steuern und sozialen Absicherungen zwischen den Mitgliedstaaten weiter angeheizt wird.
Es beschleunigt sich auch der
Demokratieabbau, denn in den
Mitgliedstaaten leben Menschen dann unter unterschiedlichen Gesetzen leben, die der Zuständigkeit
der von ihnen gewählten Repräsentanten entzogen
sind. In aller Stille hat die EU- Kommission das Gesetzgebungsverfahren jedo konsequent weiter betrieben. Im Februar stand nun die erste Lesung auf
der Tagesordnung des Plenums des Europäischen
Parlaments. Vorausgegangen waren Beratungen in
mehr als zehn Ausschüssen. Ende November legte
der federführende Binnenmarktausschuss seinen Abschlussbericht vor, der die Beschlussempfehlungen
der Ausschussberatungen für die Plenarabstimmung
zusammenfasst.
Dank der Proteste aus ganz Europa konnten zwar
einige kleine Änderungen erreicht werden, die neoliberale Mehrheit aus konservativen und liberalen
Abgeordneten hat wichtige Kernbereiche jedoch bestätigt. ■
attac kritisiert Abstimmungsergebnis zur
Dienstleistungsrichtlinie / Widerstand wird
weitergehen
von Presse attac Deutschland
„Schwarzer Tag für die EU“
Es ist ein Affront gegen ein soziales Europa, so werteten das globalisierungskritische Netzwerk Attac
und die Nichtregierungsorganisation WEED die Zustimmung des Rats zur EU-Dienstleistungsrichtlinie
vom 29.5.06. Ebenfalls an diesem Tag, jährte sich das
„Nein“ der Franzosen zur EU-Verfassung. „Der Beschluss zeigt, dass die EU immer noch nicht bereit ist,
die notwendigen Konsequenzen zu ziehen“, sagt Stephan Lindner, EU-Experte im Koordinierungskreis
von Attac. „Die EU muss endlich das Wohl der Bürgerinnen und Bürger in den Mittelpunkt stellen und
aufhören, Politik für Großkonzerne zu machen.“
Nach wie vor sei das Herkunftslandprinzip in der
Richtlinie nur umbenannt, aber nicht gestrichen. Sollte die EU-Dienstleistungsrichtlinie in ihrer jetzigen
Form in Kraft treten, drohe ein weiterer Ausverkauf
öffentlicher Dienstleistungen wie Wasserversorgung und Bildung. „Die EU-Dienstleistungsrichtlinie
steht für die selbe neoliberale Stoßrichtung wie das
Dienstleistungsabkommen GATS der Welthandelsorganisation auf globaler Ebene.“, kommentiert die
WEED-Handelsexpertin Sarah Bormann. „Beide setzen auf Deregulierung im Interesse der Konzerne und
verstärken sich gegenseitig.“ Es sei absehbar, dass im
verschärften globalen Wettbewerb Umwelt, Verbraucher und Beschäftigte unter die Räder kämen, so Bormann weiter.
Attac und WEED werden weiter gegen die geplante
EU-Dienstleistungsrichtlinie und das GATS-Abkommen kämpfen. Nach dem noch ausstehenden endgültigen Beschluss des EU-Ministerrats hat das Europäische Parlament drei Monate Zeit, den Ratsbeschluss
zu korrigieren. Gegen die Dienstleistungsrichtlinie
und die Deregulierungspolitik der EU wird attac weiterhin protestieren und sie in der Öffentlichkeit zu einem wichtigen Thema machen. ■
Informationsabend für Interessierte
Wer und was ist / macht eigentlich attac?
Am letzten Donnerstag im Monat um 19.30 Uhr
im zakk, Fichtenstr. 40, www.zakk.de
Arbeitsgruppen im Niemandsland
Kokreis,offenes Treffen
Am 1. u. 3. Donnerstag im Monat um 19.30 Uhr
Arbeitsgruppe Soziale Sicherung
Am 1. u. 3. Dienstag im Monat um 19.30 Uhr
Arbeitsgruppe Global – lokal
Am 2. u. 4. Donnerstag im Monat um 19.30 Uhr
attac im Internet:
International: http://www.attac.org
Deutschland: http://www.attac.de
Düsseldorf: http://www.attac.de/duesseldorf/
Düsseldorf
attac Düsseldorf
c/o Niemandsland, Heerstr. 19
40227 Düsseldorf
Tel.: 0211 /97 77 171
Bürozeit:
Do. 17.00 -19.00 Uhr
DÜSSEL-MOSAIK
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KAPITALISMUS
KANNIBALISMUS
Quelle: www.arbeiterfotografie.de
EINE WELT-BEWEGUNG
Dialog International
interkultura e.V.
Vorgestellt elmartin
Gesellschaft f. bedrohte Völker
Nicaragua e.V
World in Union
Interreligiöses Netzwerk Ddorf
Humanität besteht darin, das niemals ein
Mensch einem Zweck geopfert wird.
Albert Schweitzer (dt. Arzt und evang. Theologe)
EINE WELT-BEWEGUNG
interkultura e.V., Dialog International e.V.
JENSEITS VON AFRIKA
Kongo, Wahlen
und EU-Soldaten
Neue Kriege –
Coltan
für den Handy-Boom
Ursache für den
Völkermord im Kongo?
Interkultura e.V hat ein Thesenpapier zur aktuellen Situation im Kongo zusammengestellt. Interkultura beschäftigt sich seit vielen Jahren mit der Entwicklung in Afrika
und betreut Projekte in Grenzgebieten zur Demokratischen Republik Kongo.
These 1
Der klassische Staatenkrieg ist seit Ende des Kalten Krieges
ein Auslaufmodell. Staaten als die faktischen Monopolisten
des Krieges führen in Zukunft kaum noch Kriege.
These 2
Stattdessen haben private Akteure von lokalen Warlords,
Konzernen vertreten durch Söldner bis zu internationalen
Terrornetzwerken die Kriegsführung übernommen. Sie
werden finanziell unterstützt durch Konzerne, reiche Privatleute, Emigrantengemeinden, religiöse Gruppen und auch
Staaten.
These 3
Kriege entwickeln sich dort wo Staaten zerfallen (Kongo),
wo sich Bohr- und Schürfrechte, für Öl, Gold, Diamanten
und seltene Mineralien verkaufen lassen, die vom Weltmarkt gebraucht und teuer bezahlt werden. Warlords und
ihre Banden ermorden und vertreiben die lokale Landbevölkerung in den Gebieten, in denen sich Bodenschätze
befinden.
These 4
Im Gegensatz zu Guerillabewegungen haben die meisten
kriegführenden Gruppen im Kongo kaum noch Ideologien,
außer Autos, Smartphones und Sex . Es sind junge Männer aus überbevölkerten Regionen ohne Bildung, die in
der Friedensökonomie an Hunger und ökonomischer wie
sozialer Perspektivlosigkeit leiden. die quasi Hamsterkriege, um die Insignien der westlichen Zivilisation und Macht
führen.
These 5
Einerseits lassen sich viele Jugendliche freiwillig von Warlords anheuern; in der Gemeinschaft finden sie Anerkennung und können sich Nahrungsmittel, Sex und Artikel des
Massenkonsums durch Gewalt verschaffen. Andererseits
werden Jugendliche beim Überfall von Dörfern zwangsweise rekrutiert und als Kindersoldaten ausgebildet. Oft
müssen diese Jugendlichen ihre eigenen Verwandten umbringen, um Hemmungslosigkeit und Brutalität zu lernen
und sie fluchtresistent zu machen.
These 6
Die Kriege in Subsahara-Afrika sind billig. Automatikgewehre, Landminen, Raketenwerfer und entwendete
Pick-ups sind die Ausrüstungen der Warlords und Rebellenführer, den Sold der „Truppe“ holen sie sich neben der
Kontrolle über Bodenschätze durch Raub, Erpressung und
Plünderung der Zivilgesellschaft sowie mit Handel von illegalen Gütern.
Kindersoldaten im Kongo immer noch Normalität
These 8
Eine der ökonomischen Grundlagen der Kriege im Kongo
ist die Existenz des Erzes Coltan, aus dem das seltene Metall Tantal gewonnen wird. Dieses seltene Metall wird für
Speicherchips in Mobiltelefonen, Spielkonsolen und Computern verwendet.
These 9
Um die Vorherrschaft über die Ausbeutung von Coltan führen Warlords und Staaten einen verheerenden Bürgerkrieg
im Nordosten des Kongo. Beteiligt sind u.a. auch die ruandische und ugandische Armee, die sich auf Sicherheitsbedürfnisse an deren Grenzregionen berufen.
These 10
Neben der Vertreibung und Ermordung der Zivilbevölkerung werden auch Naturreservate wie das Okapi-Reservat
oder der Kahuzi-Biega-Park zerstört. Professionell organisierte Jäger versorgen die Coltanschürfer mit „Bushmeat“
von Gorillas, Okapis und anderen Urwalttieren.
These 11
Conclusio: Auch die sauberen Technologien und virtuellen
Welten verursachen Tod und Zerstörung in der realen Welt.
Es geht nicht darum, Computer, Handys etc. zu verteufeln,
wohl aber darum ein Bewusstsein der persönlichen Verantwortlichkeit herzustellen, für politische und ökonomische
Realitäten in der Einen Welt“.
These 7
Warlords treten häufig als Widerstandskämpfer auf, setzen
sich weltweit mediengerecht in Szene; sie profitieren von
den Lieferungen internationaler Hilfsorganisationen, da sie
Flüchtlingslager sowie deren Zugänge kontrollieren.
DÜSSEL-MOSAIK
41
WARUM EUSOLDATEN IN
DEN KONGO?
PAX-Christi zum
EU-Einsatz
Die EU-Militärmission im Kontext
der aktuellen Situation im Kongo
SEIT JAHREN BEMÜHEN SICH entwicklungs- und friedenspolitisch engagierte Organisationen in Deutschland,
auf das ungeheure Leiden der Bevölkerung der Demokratischen Republik Kongo aufmerksam zu machen. Mit mäßigem Erfolg. Vier Millionen Tote infolge von Konflikt und
Krieg, Millionen von Binnenflüchtlingen, rücksichtslose
Plünderung der natürlichen Ressourcen durch Warlords,
Zusammenbruch des öffentlichen Gesundheits- und Schulsystems, ein Staat im Zerfallszustand – die Wiederkehr der
Anarchie: All dies reicht in den hiesigen Medien nicht an
den Nachrichtenwert einer Gruselmeldung über Fälle von
Kannibalismus heran.
Nicht nur Mitleid
Dabei geht es nicht nur um Mitleid mit den Menschen in einem scheinbar fernen Land, denn die komplizierte Gemengelage von Konfliktursachen und Konfliktfolgen ist nicht
nur hausgemacht. Im Hintergrund steht eine ultrabrutale
frühe Kolonialgeschichte, in der der belgische Monarch Leopold II den „Freistaat Kongo“ rücksichtslos ausplündern
ließ. In gewisser Weise imitierte dessen Herrschaftsstil der
1997 gestürzte pro-westliche Diktator Mobutu Sese Seko.
Übernahme internationaler Verantwortung ist vor allem erforderlich angesichts einer Kriegsökonomie, die den Roh-
So transportiert man Mensch u. Material im Kongo
42
DÜSSEL-MOSAIK
stoffreichtum nicht in Wert schöpfende Investitionen, sondern über den Verkauf auf dem globalisierten Markt in die
Barkassen der Kriegsgewinnler einfließen lässt – und damit
zuletzt in die internationalen Finanzmärkte einspeist oder
direkt in Waffenkäufe zu Absicherung der eigenen Hausmacht umsetzt.
Die Beteiligten an der schwerfälligen Übergangsregierung, die im Juli 2003 nach langem hin und her zusammengetreten ist und allerspätestens bis 30.6.2006 Parlamentsund Präsidentenwahlen durchführen lassen muss, gehören
weitgehend zu den Kriegsprofiteuren. Viele von ihnen sind
tief in den landesüblichen Sumpf von Korruption, kriegerische Aggression, Mord und Totschlag verwickelt. Trotzdem
soll mit ihnen die Quadratur des Kreises gelingen, mittels
demokratischer Wahlen dem Kongo eine tragfähige Regierung zu geben, mit der die enormen Aufgaben des Wiederaufbaus eines total maroden Staatswesens in Angriff genommen werden sollen.
Dies ist die Ausgangssituation für die derzeit in Deutschland laufende Debatte um das Für und Wider einer EU-Eingreiftruppe zur Sicherung von Ruhe und Ordnung in der
Hauptstadt Kinshasa während der anstehenden Präsidenten- und Parlamentswahlen.
Wo steht die Übergangsregierung?
Die UN-Blauhelmtruppe MONUC ist zwar inzwischen mit
fast 17.000 Mann die größte UN-Mission weltweit. Nachdem sie vor einigen Jahren als reine Beobachtertruppe ins
Land gekommen war, nimmt sie inzwischen ein robusteres
Mandat nach Abschnitt VII der UN-Charta wahr.
Doch der Kongo, nach dem Roman von Joseph Conrad das
„Herz der Finsternis“, ist ein Land von 55 Millionen Menschen auf einem Territorium von der mehr als sechsfachen
Größe Deutschlands. Ein Land mit total zerrütteten Institutionen, mit einer maroden Infrastruktur, ein zerfallener
Staat mit einer Armee und Polizei, die sich mit oder ohne
Uniform oft nicht anders verhalten als gemeine Banditen.
Vielerorts haben die Kirchen Aufgaben übernommen, die
eigentlich in den staatlichen Pflichtenkatalog gehören:
Schule und Ausbildung, Gesundheit, humanitäre Hilfe,
Konflikttransformation. Bischöfe sind auch für säkulare
ausländische Geberinstitutionen oft wichtigere Ansprechpartner als politische Funktionsträger.
Aus dem Ziel der Übergangsregierung, aus den 300.000
Bewaffneten der verschiedenen Kriegsparteien eine neue
nationale Armee von 100.000 Mann zu schweißen und die
übrigen Kämpfer – darunter 45.000 Kindersoldaten – zu
demilitarisieren, ist bisher noch nicht viel geworden - außer einigen mehr schlecht als recht funktionierenden Demilitarisierungscamps und wenigen international betreuten
Bataillonen der geplanten neuen Armee. Bei der jüngsten
Offensive dieser neuen nationalen Armee im Osten sollen
allerdings 30 Prozent der Soldaten zu den gegnerischen
Milizen übergelaufen sein. Doch der größte Teil der neuen Armee besteht einfach aus den alten Privatarmeen der
früheren Gegner, die sich auch weiterhin misstrauen und
auch gegeneinander losschlagen, wenn sie ihre Interessen
gefährdet sehen.
Trotz dieser ungünstigen Rahmenbedingungen war das
Verfassungsreferendum im Dezember 2005 ein überraschender Erfolg. Das Volk hat die neue Verfassung im Plebiszitverfahren angenommen. Beobachter werten diesen
ersten Durchgang als Probelauf – denn nun richten sich alle
Augen auf den ersten Wahlgang für Präsident und Parlament
und die bei unklaren Mehrheitsverhältnissen notwendige
Stichwahl. Vor wenigen Tagen hat der Präsident der Übergangsregierung mit erheblicher Verspätung das Wahlgesetz
unterschrieben. Derzeit ist von einem Termin 18.6. für den
ersten Wahlgang die Rede, das endgültige Ergebnis soll am
14. Juli verkündet werden, nach der offiziellen Amtszeit der
Übergangsregierung.
Nach den Wahlen
Bei der ganzen Debatte um den EU-Einsatz im Kongo mit
einem begrenzten Mandat im Kontext der Wahlen geht
unter, dass auch bei der günstigsten Verlaufsvariante der
Kongo und seine Regierung auch weiterhin nur mit Wasser
kochen werden. Der kürzlich publik gewordene LutundulaBericht hat deutlich gemacht, dass die Ressourcenausbeutung und ihre rechtliche Situation völlig im Argen liegt und
grundsätzlich von staatlicher Seite aus neu gestaltet werden
müsste. Ein erster Weltbank-Großkredit für Infrastrukturmaßnahmen wurde nur zum geringsten Teil abgerufen, weil
es an politischem Willen fehlt, antragsfähige Projekte zu
portieren. Klar ist, dass der Wiederaufbau nur im Rahmen
einer internationalen Aufbauagentur und im Rahmen einer
mittel- und langfristig angelegten Strategie funktionieren
kann.
Dieser ökonomische Ansatz muss eingebettet werden
in einen Kontext von Demokratieförderung, Justizaufbau,
Bekämpfung der Straflosigkeit und vor allem des Menschenrechtsschutzes, der Konflikttransformation und der
Versöhnung. Auf allen diesen Gebieten ist der Kongo auf
langfristige internationale Solidarität angewiesen, wie Vertreter der kongolesischen Zivilgesellschaft immer wieder
deutlich machen. Besonders bedauerlich ist, dass über einen überteuerten Militäreinsatz intensiv diskutiert wird,
aber die im Vergleich dazu lächerlich billigen Projekte des
Zivilen Friedensdienstes im Kongo seit spätestens 2003
wegen Budgetknappheit zurückgestellt wurden und erst
jetzt 2006/07 (hoffentlich) wieder aufgegriffen werden.
Warum also wollen die EU-Staaten intervenieren? Für die
MONUC, die im UN-Sicherheitsrat nicht die gewünschte Unterstützung gefunden haben? Für die Menschen im
Kongo? Zur Stärkung der militärischen Interventionskapa-
zität im Sinne der im EU-Verfassungsentwurf verankerten
weltweiten militärischen Rolle der EU? Will die EU ihre
im Aufbau befindlichen battle groups als Eckpfeiler ihrer
Afrikapolitik einsetzen und eine dauerhafte Interventionsstrategie nicht nur für menschenrechtliche, sondern auch
für politische Konflikte weiterentwickeln? ■
Zentr. Afrik. Republik
Rep.
Kongo
Sudan
Uganda
Dem. Rep.
Kongo
X
Ruanda
X
Burundi
X
Tansania
X
X
Angola
Sambia
= Gold
= Diamanten
= Kupfer/Kobalt
X = Zinn
= Coltan
= Erdöl
Rohstoffe im Kongo, Karte: medico international
Dialog International e. V.
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D-40094 Düsseldorf
Unser Büro ist an der
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DÜSSEL-MOSAIK
43
Uganda stark betroffen von der AIDS Pandemie, die viele Waisenkinder zurückläßt
EINE WELT-BEWEGUNG
interkultura e.V.
„Die Kunst des Gebens“
AIDS-das Kreuz des Südens Uganda
1989 wurde dort von dem französischen Missionar Pater Payeur
ein Waisenhauskomplex aufgebaut, um Bürgerkriegswaisen eine
Heimstätte zu geben.
D
er Süden Ugandas ist eine der am meisten von der
Pandemie AIDS betroffenen Gebiete des Landes.
Ca. 75 km von der Hauptstadt Kampala sowie 75 km
von der ruandischen Grenze entfernt liegt der kleine
ländliche Ort Kankobe. Im Jahr 1989 wurde dort von
dem französischen Missionar Pater Payeur ein Waisenhauskomplex aufgebaut, um Bürgerkriegswaisen
eine Heimatstätte zu geben.
Anlässlich einer Reise nach Uganda lernte unser
Mitglied, Ulf Wittke, den behinderten Priester der
katholischen Kirche von Thome/Uganda, Monsignore Charles Kimbowa kennen. Aus diesem Treffen
erwuchs eine Partnerschaft, die die ugandische NichtRegierungsorganisation „CWAS-Uganda“ und den
Düsseldorfer Verein „INTERKULTURA e.V.“ zusammenbrachte. Gemeinsames Ziel war der Aufbau eines
Ausbildungszentrums für jugendliche Aids-WaisenMädchen als Hilfe zur Selbsthilfe auf dem Gelände
des Waisenhauses Kankobe.
traumatisierte Waisenmädchen in den Bereichen
Schneidern/Design, Bürokauffrau, Landwirtschaft,
Kleintierhaltung und Hauswirtschaft/Erzieherin auf
den Weg gebracht. Ziel der Ausbildung ist es, leichtbehinderten/traumatisierten und Waisenmädchen
aus dem ländlichen Uganda, Startchancen zur Verbesserung ihrer Lebensbedingungen zu ermöglichen,
ihr Selbstbewusstsein sowie ihre Stellung als Frauen
in Beruf, Gesellschaft und Kirche zu stärken.
Die ugandische Nicht - Regierungsorganisation
CWAS-Vocational-Training-Center, Kankobe unter Leitung von Monsignore Charles Kimbowa und
Schwester Therese von Avila, Basemera hatte gemeinsam mit INTERKULTURA e.V. ab Anfang 2001
eine non - formale Berufsausbildung für rund 50
Konkrete Maßnahmen der Erweiterung
Einrichtung der Computerwerkstatt
44
DÜSSEL-MOSAIK
Das Projekt wurde im Januar 2001 begonnen. Bis Ende
2004 konnten 115 Mädchen ihr staatlich anerkanntes
Examen absolvieren und/oder in Arbeitsstellen vermittelt werden.
2004/ 2005 wurde das Ausbildungsangebot nachfrageorientiert um ein non-formales Ausbildungstraining für Mädchen mit besonderen Bedürfnissen
durch Computerausbildung und Intensivierung der
Landwirtschaft erweitert.
Der existierende Gebäudekomplex ein bislang als Lager verwendeter Raum - wurde renoviert, mit elektrischen Anschlüssen versehen und als Computer-
werkstatt ausgebaut. Es wurden 10 Computeranlagen
gekauft, Hardware und Software wurden nach den
praktischen Erfahrungen aus einer 2004 durchgeführten Pilotphase fachmännisch installiert, die notwendigen Tische und Bestuhlung wurden gekauft und
zweckmäßig aufgestellt.
Die Installation wurde von kompetenten lokalen
Computerspezialisten der Firma Farouk-IT-Support,
Kampala durchgeführt, der gemeinsam mit der eingestellten Trainerin die Installationsphase durchexerzierte und diese für die Wartung der Computer schulte. Bislang wurde der Ausbildungsgang Bürokauffrau
mit Schreibmaschinen bestritten, was aber nicht zukunftsfähig ist, da auch in einem Entwicklungsland
wie Uganda Sekretärinnen und Bürokauffrauen inzwischen mit dem Computer arbeiten.
Aufgrund dieser Notwendigkeiten wurden die
Lehrgänge in Abstimmung mit staatlichen Ausbildungsinstanzen berufsorientiert modernisiert und
verkürzt. Die modernisierte Kurzzeitausbildung wird
nunmehr in halbjährlichen Modulen durchgeführt,
und neben allgemeinen Bürotätigkeiten, Rechtschreibung und Englisch werden die Mädchen an Microsoft
Word und Excel ausgebildet.
Das Ausbildungszentrum für Aids-Waisen-Mädchen, Kankobe, Uganda konnte auf ein weiteres
erfolgreiches Ausbildungsjahr zurückblicken und
vermittelte 2005 40 Mädchen im Ausbildungsgang
Bürokauffrau in Arbeitsstellen. Die Ausbildung an
Computern mit moderner Software trifft auf so rege
Nachfrage, dass nur noch die talentiertesten AidsWaisen-Mädchen aufgenommen werden können.
Aus der Sicht von CWAS und INTERKULTURA e.V.
ist das Wagnis, eine Computerwerkstatt für Mädchen
mit besonderen Bedürfnissen im ländlichen Raum
aufzubauen, gelungen. In den Bereichen Schneidern/
Modedesign, Landwirtschaft haben weitere 40 Mädchen das erste Jahr ihrer zweijährigen Ausbildung
absolviert.
Landwirtschaftlicher Betrieb
als Lehrwerkstatt und
einkommensschaffende Maßnahme
Der einheimische Projektträger CWAS stellte nochmalig rund 6 Hektar Land in Kankobe rund um den
Projekt-Compound zur Verfügung. Die Flächen wurden freigemacht und teilweise gepflügt sowie mit
Hacken bearbeitet. 40 Demonstrations-, Haus- und
Marktgärten wurden eingerichtet, so dass möglichst
jede Auszubildende die Verantwortung über eine eigene Parzelle übernimmt. Hier werden Gemüse und
Kräuter aller Art angepflanzt. Kartoffeln, Mais und
Kochbananen wurden großflächig angepflanzt.
Der Voll-Ausbildungsgang ist weiterhin zweijährig
und wird mit 40 Mädchen bestritten, d.h. alle Mädchen werden im Jahr 2006 ihr zweites Ausbildungsjahr absolvieren.
Neben der Ausbildung im Bereich Landwirtschaft ist
ein weiteres Ziel der Maßnahme, dass die Ernährung
der Auszubildenden als Hilfe zur Selbsthilfe mehr
und mehr aus eigener Kraft bestritten werden kann.
Deshalb wird auch von anderen Auszubildenden verlangt, dass sie zusätzlich stundenweise in diesem Bereich für ihre Ernährung arbeiten.
Die aus der Hühnerhaltung resultierende Eierproduktion hat sich weiterhin günstig entwickelt, so dass
eine ausgewogene Ernährung der auszubildenden
Mädchen weitgehend aus eigener Kraft sichergestellt
ist.
Computer-Ausbildung in Modedesign für die Mädchen
Was ist zu tun? - Ausblick
Größere Probleme bereitet nach wie vor die Bewässerung. Eine lang anhaltende Dürre im Jahr 2005 hat
einige Teile der Ernte vernichtet. Es ist nach Ansicht
von INTERKULTURA notwendig, hier zusätzliche
professionelle Hilfe von erfahrenen Fachkräften einzuholen. Es existiert zwar ein Trinkwasserbrunnen
und Auffangbehältnisse für Regenwasser, aber noch
kein vernetztes Bewässerungssystem (z.B. Tröpfchenbewässerung), dass bei einer Trockenperiode effizient
eingesetzt werden kann und somit die Ernten sichert.
Ein weiteres Problem ist die Gesundheitsversorgung
vor Ort. Das nächste Krankenhaus ist ca. 45 km entfernt.
Die gesundheitliche Beratung ist bislang auf Grund
fehlender finanzieller Mittel noch nicht professionalisiert. Obwohl manchmal Ärztinnen beraten und
die vor Ort lebenden „Gods Sametarian Sisters“ über
praktisches medizinisches Grundlagenwissen verfügen.
Ab 2006 ist allerdings seitens INTERKULTURA in
Kooperation mit den SpenderInnen der Aufbau eines
Gästehauses mit integrierter Gesundheitsstation geplant. Die Beratung soll umfassen: Selbsthilfe zur GeDÜSSEL-MOSAIK
45
sundheit, Aids- und Malariaprophylaxe, Erste Hilfe,
Aids- und Malariaprophylaxe, Hygiene, Kindererziehung, Familienplanung, Aufklärung gegen Beschneidung, etc.
Waisenhaus, Primary-, Secondary-, Ausbildungszentrum und umliegende Bevölkerung fertig gestellt). ■
Auch im Jahr 2005 hatte sich der Gesundheitszustand
der Teilnehmerinnen weiter verbessert. Außer wenigen vereinzelten Fälle von Malariafieber und Diarrhöe gab es lediglich Erkältungen. Wesentlich zum
verbesserten Gesundheitszustand hat die Nutzung
der Zielgruppe von sauberem Brunnenwasser im Projekt beigetragen. (Brunneninstallation wurde 2005 für
Spendenkonto:
Stadtparkasse Düsseldorf
Konto: 170 632 56
BLZ: 300 501 10
Interkultura war auf Fasten-Fundraising-Tour
durch Nordrhein-Westfalen
u.a. St. Magargareta, Düsseldorf
St. Pius, Rhede
Kirchengemeinde Holzhausen,
St. Clemens, Essen
Welche Gemeinden in NRW möchten noch mitmachen?
Welche Schulen möchten mit uns Kooperieren?
www.hometown.aol.de/interkult7/
Zentrum für Aktion, Kultur und Kommunikation
Als soziokulturelles Zentrum verfolgen wir den Ansatz, Kultur und Gesellschaft
nicht zu trennen, sondern politische Inhalte mit kulturellen Mitteln zu thematisieren
und mit ästhetischem Genuß zu verbinden.
Donnerstag, 06.07.2006 21.00 Uhr Club
Extrem Liedermaching
GÖTZ WIDMANN
der Bonner Sänger und Songwriter
za
kk
...
„HIER PASSIERTS“
zakk Straßenfest
am 20. August 06 ab 11.00 Uhr
Fichtenstr. 40, 40233 Düsseldorf, Tel.: 0211 - 97 300 10 , Mail:[email protected], www.zakk.de
46
DÜSSEL-MOSAIK
EINE WELT-BEWEGUNG
Vorgestellt el martin
FAIR GEHT VOR
Samba, Bio- Zucker, Kaffee und Kakao
D
as Fachgeschäft für fairen
Handel in der Nordstraße in
Düsseldorf besteht nun bereits
über ein Vierteljahr, viele Kunden
haben das Geschäft schon einoder mehrmals besucht. Und Ihre
Resonanz war, sehr positiv, was
natürlich erfeulich ist.
Doch darauf will und kann man
sich bei el martin nicht ausruhen.
Ziel ist es , daß jeder Einkauf für
Sie immer wieder etwas Neues
bietet, ein Erlebnis ist. So werden
für sie in jedem Monat ein oder
zwei Länder, Produkte oder Themen besonders präsentiert.
Auch die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium
für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ),
die Düsseldorfer Bundestagsabgeordnete Karin Kortmann (SPD)
überbrachte Anfang des Jahres
Glückwünsche zum 100-tägigen
Bestehen von el martin.
Mit ihr freute sich über den gelungenen Start der Geschäftsführer des Düsseldorfer „Eine Welt
Forums“, Ladislav Ceki. Besonderes Interesse fanden bei der Staatssekretärin die Kolumbien-Kaffees,
wie das Projekt des BMZ „Kaffee
statt Koka“ einerseits zu einem
hervorragenden Hochland-Arabica-Kaffee mit Biozertifizierung
führte. Andererseits den Kleinbauern in Kolumbien durch den Kaffeeabsatz über den fairen Handel
eine dauerhafte Alternative zum
Kokainanbau bietet.
Nun zur Aktuellen Situation:
Man mag zu der Fußball-WM stehen wie man will. Aber ein Gutes
bringt sie auf jeden Fall mit sich:
plötzlich stehen Länder der südlichen Halbkugel positiv im Mittelpunkt des Interesses, die ansonsten gar nicht oder nur durch
Katastrophen bekannt sind. Wer
spricht sonst schon über Costa
Rica oder Ghana oder kennt gar
diese Länder von Reisen? Durch
die WM werden sie uns einen ganz
kleinen Moment nahe gebracht. El
martin bringt Ihnen diese Länder
das ganze Jahr etwas näher. Und
zwar durch seine Lebensmittel und
Handwerksprodukte sowie CDs
mit Musik aus diesen Ländern.
Wir werden deshalb während der
WM die Artikel der Teilnehmerländer in den Mittelpunkt rücken.
Gleich „unser“ Auftaktgegner
Costa Rica überzeugt mit hervorragendem Kaffee, feinem Rohrzucker in vielen Schokoprodukten
und ganz neu die Cola mit Zucker
aus dem kleinen mittelamerikanischen Land. Diese braucht sich
hinter der braunen Brause des
WM-Hauptsonsors aus Atlanta
nicht zu verstecken. Aber auch
WM-Favorit Brasilien bietet ein
breites Angebot
Und um unsere Produkte aus
den Teilnehmerländern noch attraktiver für Sie zu machen, haben
wir uns bei el martin etwas ganz
Besonderes für Sie ausgedacht: Sie
profitieren von den Erfolgen der
Mannschaften der Südhalbkugel,
denn jeder Sieg reduziert die Preise
von Produkten des jeweiligen Landes um 3%, jedes Unentschieden
um 1%. Aber nur so lange das jeweilige Team noch im Wettbewerb
ist, längstens bis zum 9. Juli 2006.
Kommt ein Land wie Brasilien z.B.
ins Finale und hat alle bisherigen
Spiele gewonnen, lassen sich im
Extremfall 18% sparen (6 Spiele
und jeweils 3 Punkte).
Bei Mischprodukten aus verschiedenen Teilnehmerländern gilt
die jeweils höchste Prozentzahl eines Landes. Bei el martin gibt es
rund 100 Produkte aus folgenden
Teilnehmerländern: Argentinien,
Brasilien, Costa Rica, Ecuador,
Ghana, Mexiko, Paraguay und Tunesien. Die Tabelle mit den aktuellen Prozentpunkten hängen wir
jeden Tag neu aus.
Wir können nun allgemein von
einer positiven Entwicklung im
gesamten fairen Handel berichten. Jetzt hat auch die gepa, das
größte Fairhandelshaus in Europa
und gleichzeitig mein wichtigster Lieferant, erste Zahlen für das
Geschäftsjahr 2005/2006 veröffentlicht. Diese fallen mit einem
Umsatzwachstum von 13% zum
Vorjahr ausgesprochen gut aus. ■
Inhaber Martin Lessing (Mitte)
mit Karin Kortmann und Ladislav Ceki.
Brasilien bei el martin
Batida del Mundo Fruchtsaftgetränk
1 Liter
1,40 €
Orangen-Mangosaft
1 Liter
2,00 €
Guafee, Guarana mit Getreidekaffee
125 g
6,50 €
Guarana Schokoriegel
45 g
0,80 €
Guarana Schokolade
100 g
1,70 €
Matetee
250 g
3,80 €
“el martin”
Nordstraße 94
40477 Düsseldorf
Öffnungszeiten:
Mo-Fr 10-19 Uhr
und Sa 10-16 Uhr
Tel.: 0211/ 9 89 45 00
Fax: 0211/ 9 89 45 01
[email protected]
DÜSSEL-MOSAIK
47
EINE WELT-BEWEGUNG
Gesellschaft für bedrohte Völker e.V.
AUF KEINEM AUGE BLIND
Sie ergreifen Partei für die Opfer von Verbrechen gegen
die Menschlichkeit, nennen die Täter und ihre Helfershelfer
schonungslos beim Namen.
Die internationale Menschenrechtsorganisation Gesellschaft für bedrohte Völker
(GfbV) setzt sich für verfolgte und bedrohte ethnische und religiöse Minderheiten,
Nationalitäten und Ureinwohnergemeinschaften ein.
Das Team der GfbV
VON KLAUS DEUCHERT
D
ie beiden Gründer der
GfbV Tilman Zülch und
Klaus Gehrke, wollten in
den sechziger Jahren verhindern,
dass Unrecht an der Urbevölkerug
geschieht. Es fing mit dem Biafrakrieg an. Das Ibo-Volk Nigerias
wurde durch die Regierung der
damaligen Kolonialmacht England verfolgt und umgebracht weil
es mehr Rechte und Freiheit haben
wollte. Die Situaton hat sich bis
heute nicht verbessert.
In den letzten vier Jahrzehnten
48
DÜSSEL-MOSAIK
ist die GfbV in fast allen Ländern
aktiv und es haben sich eigene
Sektionen gegründet. Sie ist bei
der UNO, beim Europarat offiziell
akgreditiert und bei der jedes Jahr
stattfindenten Menschenrechtkonferenz in Genf vertreten.
Die Düsseldorfer Regionalgruppe der GfbV hat seit ihrem Bestehen
zu 200 offiziellen Veranstaltungen
eingeladen. Hinzu kommen Beteiligungen an Menschenrechts-,
Eine-Welt und Umweltthemen mit
vielen gleichgesinnten Gruppen
und Organisationen.
Zusätzlich sind wir bei öffentlichen Begegnungen und Kundgebungen mit Infoständen präsent.
Das ist z.B. der Bücherbummel
auf der D‘dorfer Kö, die 1. MaiKundgebung im Hofgarten, die
Eine-Welt-Konzerte, bei kritischen
Theaterstücken im Schauspielhaus, bei der Umwelt,- Friedensinitiative, Ausstellungen u. Museen,
geeigneten Messen, Kirchlichen
Auftritten, bei Caritativen Einrichtungen, Ausländischen Vereinen,
ausgesuchten Parteitreffen und
Eine-Welt-Tagen.
Die Themen, die das Bundesbüro in Göttingen vorgibt sind
auch unsere. Wir bereiten sie gemeinsam vor und führen sie an
verschiedensten Orten mit Pressekonferenzen, Mahnwachen, Benefizkonzerten, Regional-, Bundes,
International- und Regionaltreffen
aus. Im vergangenen Jahr luden
wir in Düsseldorf und Göttingen
eine Indigene Delegation aus Ecuador gegen den Raubbau ihrer
ökolgisch zu schützenden Heimat
durch eine Öl-Pipe- Line ein. Wie
hier oder im Sibirischen Ur-Einwohnergebiet hat oder finanziert
die Westdeutsche Landesbank,
Düseldorf mit Deutschen Steuermillionen gewagte Projekte.
Mit Göttingen werden wir für
die Indigenen Sibiriens gegen Umweltvernichtung eine bundesweite
Kampagne ausrichten.
Auch werden wir intensiv ge-
und den Raub von unermeßlichen
Bodenschätzen auf, Indigenen Gebieten in Sibirien.
Die Tschtschenische Tragig liegt
uns besonders am Herzen. Es ist
noch ein mühsamer Weg für das
schon lange geschlagene Volk. Die
Zusammenarbeit mit hier lebenden
Afghanen bleibt unser Anliegen.
China-Aktion Berlin, 14. April 2005 gegen die Aufhebung
des EU-Waffenembargos gegen China, Foto: Silvia Haselmeyer
Mit der kleinen, aber streitbaren
ehrenamtlichen Truppe wollen wir
wieder einiges auf den Weg bringen. An akuten Projekten mangelt
es nicht. Da wir bisher Erfolg hatten, sind wir auch weiterhin nicht
mutlos. Wer die spannende umpfangreiche Arbeit mittragen will,
kann sich melden. Wir freuen uns
auf jeden Zuspruch und danken
allen, die mit dem Herzen dabei
sind.
Die Basis-Aktivitäten der GfbV
gehen von den bundesweiten Regionalgruppen aus.
von Sadam Hussein vertriebenen
Irakischen Kurden nach Dohuk
überführt. Desweiteren setzten wir
uns im Nahen Osten für Armenier,
Christliche Assyrer, Yesiden und
andereVolkskruppen gegen Unterdrückung ein.
Seit 1991 wurden wir durch die
Balkan-Vertreibungen mit massivem Eroberungskrieg heraus
gefordert. Auch von Düsseldorf
aus haben wir uns mit betroffenen
Kroaten, Bosnier, Kosowaren und
besonders unterdrückten Minderheiten für eine bessere Zukunft
eingesetzt.
Vor 28 Jahren wurde die Düsseldorfer Gruppe mit 4 jungen
Ehrenamtllichen
gegründet,
die bis heute ordentlich gewachsen
ist. Es begann alles mit der Unterstützung Nord- und Lateinamerikanischer Ur-Einwohner. Hervorzuheben sind die Aktivitäten
zu den 500 Jahren nach der Eroberung Amerikas bei der die Gruppe
mit Indianischen Vertretern in der
Region vielseitig in Erscheinung
trat.
Nach dem 1981 stattgefundenen
Welt-Romakonkress, den die GfbV
abhielt, wurde die Sinti-und Roma
Arbeit verstärkt auch vor Ort fortgesetzt.
Mit den hier ansässigen Kurden
aus der Türkei und dem Irak entstand eine intensive Kooperation.
Eine vom Verein und von Spendengeldern finanzierte mobile
Ambulanz mit 6 Krankenfahrzeugen wurde von einer gestandenen
freiwilligen Truppe 1992 zu den
In AFRIKA haben wir uns für
die Verfolgten in Äthiopien, Eritrea, Burundi, Ruanda, Nigeria
(Ibos, Ogonis), Kongo, Uganda,
dem Sudan und anderen Völkern
angenommen. Im Augenblick ist
die brutale Vertreibung der Menschen im West-Sudan in Darfur
unser Thema.
Die aller ihrer Lebensgrundlagen Beraubten müssen wieder in
ihre Heimat zurückkehren können. Wir lassen nichts unversucht.
ASIEN: Die ungelöste Situation
in Tibet beschäftigt uns schon lange. Außerdem besorgt uns auch
die Expansionspolitik Chinas, an
den Uiguren, den Mongolen, der
Verfolgung von Christen und der
Falungong-Bewegung.
Die Befreiung der Ottimoresen
von dem Joch Indonesiens war
auch ein Erfolg der GfbV-Arbeit.
Seit einiger Zeit befürchten wir
den Ausverkauf der Natur Raub
Das schwere Los der ABORIGINES in AUSTRALIEN haben wir
mit vielen Aktionen, z.B gegen den
umfangreichen Uranabbau im Labiluka-National Park erfolgreich
verbessern können.
Im Zusammenhang mit unserer Menschenrechtsarbeit haben
wir uns auch mit anderen Organisationen für die Erhaltung der
Natur und ihrer Ressourcen wie
beispielsweise gegen die Vernichtung der Regenwälder oder Ausbeutung von Oel, intensiv mit den
Verursachern auseinandergesetzt.
■
GfbV Aktion gegen rücksichtslose
Ölförderung, Foto: F.Witte
Gesellschaft für bedrohte
Völker e.V. (GfbV)
Regionalbüro West
c/o Klaus Deuchert
Sonderburgstr. 22
40 545 Düsseldorf
Tel. + Fax 0211 / 55 91 151
E-mail:[email protected]
www.gfbv.de
DÜSSEL-MOSAIK
49
EINE WELT-BEWEGUNG
Nicaraguaverein e.V. Düsseldorf
KEIN GELD - KEINE SCHULE
Projekte gegen wachsende Verelendung
und die ungerechten sozialen Verhältnisse
Seit 1985 führt der Nicaragua-Verein Düsseldorf e.V. erfolgreich
Projekte in Nicaragua und seit 1996 auch in Honduras durch.
VON REGINE BARTH, FOTOS: NICARAGUA VEREIN
ALLE PROJEKTE werden von unseren Partnerinnen selbst geplant
und durchgeführt. Unsere PartnerInnen sind Basisorganisationen,
die sich gegen wachsende Verelendung und die ungerechten sozialen Verhältnisse wehren.
„Zentrum für Erziehung und
integrierte Ausbildung Schwester
Maura Clarke“ mit Alphabetierung
und Grundschule für Erwachsene
und arbeitende Kinder in Ciudad
Sandino /Nicaragua.
Jährlich nehmen über 2000
Schülerinnen und Schüler am Programm teil. Ungefähr die Hälfte
davon sind Frauen und Mädchen,
eine sehr günstige Quote bezogen
auf die Verhältnisse im Lande.
Viele Kinder können in Nicaragua nicht die reguläre Schule besuchen, weil sie die Kosten nicht
aufbringen können und tagsüber
arbeiten müssen. Die Analphabetenquote liegt bei 37%.
CECIM bietet Erwachsenen die
Möglichkeit die Grundschule nachzuholen. Auch arbeitende Kinder
können am Programm teilnehmen.
Die Abschlüsse sind staatlich aner50
DÜSSEL-MOSAIK
kannt. Heute besuchen ca. 1 Mio
von insgesamt 2,5 Millionen Kinder und Jugendliche in Nicaragua
keine Schule. Viele Kinder müssen
tagsüber, wenn die reguläre Schule stattfindet, arbeiten, denn aufgrund der Armut müssen sie zum
Überleben beitragen.
Der Schulbesuch kostet ausserdem Geld, für Lehrmaterialien,
Gebühren, Schuluniform u.a. ca.
1 US-$ pro Kind pro Monat. Dieses Geld können immer weniger
Familien aufgrund der Armut aufbringen.
Frauen Organisation
CODEMUH / Honduras
CODEMUH unterstützt insbesondere die Arbeiterinnen der
CODEMUH unterstützt die Arbeiterinnen
die Wirtschaftszonen, die für ausländische Auftraggeber Bekleidung fertigen.
In den Sonderwirtschaftszonen haben die Betriebe u.a.
grosse Steuervorteile. Die Unternehmen versuchen ständig die
nationalen Arbeitsrechte zu unterlaufen, z.B. was die Gründung von
Gewerkschaften betrifft. Arbeitsschutzbestimmungen, wie die Begrenzung der Arbeitszeit, werden
ständig missachtet. Es werden nur
Frauen zwischen 18 und 25 Jahren
eingestellt.
Die Löhne reichen keineswegs
aus, um eine Familie zu ernähren.
Die Frauen sind häufigen Schikanen und sexuellen Belästigungen
seitens der Aufseher ausgesetzt.
In Bezug auf die Arbeit in den Maquilas wird Aufklärung betrieben
über Arbeitsrechte, soziale Rechte
von Frauen, Unterstützung und
juristische Hilfe bei Rechtsklagen,
Entlassungen, Diskriminierungen,
Gewaltanwendung oder -androhungen. Bei CODEMUH sind über
1300 Frauen organisiert.
Ein Bildungsprojekt wurde
2003-2004 vom Land NRW mit
10.000 EUR bezuschusst zusätzlich zum Eigenanteil des
Nicaragua-Vereins D‘dorf.
Viele Frauen beteiligen sich zum
ersten Mal in ihrem Leben an öffentlichen Aktionen, z.B. am 1. Mai
und am internationalen Frauentag.
„Am meisten freut es die aktiven
Frauen, dass sie sich selbst an Aktionen beteiligen können...“, schrieb
uns Maria Luisa Regalado, die Leiterin von CODEMUH. Die Frauen
nehmen teil an den öffentlichen
Aktionen zum 1.Mai, zum internationalen Frauentag, zum Gesundheitstag. Für viele von ihnen ist es
das erste Mal im in ihrem Leben,
dass sie öffentlich aktiv sind.
Die Frauen engagieren sich
auch in örtlichen Einrichtungen,
wie den solidarischen Kreditfonds, die Kleinstkredite für eine
Erwerbsmöglichkeit o.ä. vergeben.
Sie nehmen teil an öffentlichen Gemeinderatssitzungen. In der Gemeinde Choloma wurde so 2004
die Einrichtung eines kommunalen Frauenbüros erreicht, das die
Frauen z.B. im Falle von Gewalt in
der Familie unterstützen soll.
Vorgestellt:
Unsere Programme
Das Programm zur Alphabetisierung und Grundschule für Erwachsene und arbeitende Kinder
in Ciudad Sandino/Nicaragua
verdient weiter unsere Unterstützung. CECIM in Ciudad Sandino/
Nicaragua (Centro de Educación
y Capacitación Integral Hermana
Maura Clarke, Zentrum für Erziehung und integrierte Ausbildung
Schwester Maura Clarke) ist eines
der wenigen Projekte in Nicaragua, das bis heute das Konzept
der educación popular, eben der
Bildung für das Volk, also für die
vielen Menschen, die heute keinen
Zugang mehr zur Bildung haben,
umsetzt. Jedes Jahr nehmen über
2000 SchülerInnen am Programm
teil.
Erwachsene, die keinen Grundschulabschluss haben können diesen hier nachholen. Auch viele arbeitende Kinder, die tagsüber die
reguläre Schule nicht besuchen
können, nehmen kostenlos am Unterricht teil. Die Analphabetenquote liegt heute landesweit bei 38 %.
Silvio Àreas, Maestro bei CECIM,
berichtete über seine Erfahrungen:
„Von einigen wichtigen Ereignissen als Maestro werde ich eines nie
vergessen, es war eine etwas ältere
Frau (Señora), die am Anfang den
Bleistift nicht richtig halten konnte, dieses aber lernte, und auch
lernte Buchstaben zu formen, und
als sie das erste Mal schaffte ihren
Namen zu schreiben, weinte sie
vor Aufregung und Freude.“
Das Programm geht weit über
die reine Schulbildung hinaus. „Im
Programm von CECIM werden
die Lebensgewohnheiten und das
Verhalten der TeilnehmerInnen
positiv beeinflusst. Das wirkt sich
aus auf die persönliche und familäre Gesundheit und das Zusammenleben (Stichwort: Gewalt in
der Familie). Die Frauen mit mehr
Ausbildung haben weniger Kinder
und sind besser darauf vorbereitet,
mehr für Gesundheit und Erziehung zu tun.
Das Programm hat eine einzigartige Bedeutung, ...es bewirkt
eine massive Reduktion des Analphabetismus in Ciudad Sandino.“
schreibt uns Isabel Sanchez, die
Leiterin von CECIM.
CODEMUH (Colectiva de Mujeres
Hondurenas, Gruppe der honduranischen Frauen): Solidaritätsarbeit
für die Näherinnen in Honduras
Im Norden von Honduras befinden
sich die Sonderwirtschaftszonen
mit den Weltmarktfabriken, die
für die grossen Bekleidungsunternehmen, wie Nike, Gap Inc., Wal
Mart, adidas etc. produzieren. Die
Arbeitsbedingungen sind vielfach
menschenunwürdig: Hungerlöhne, schwere Gesundheitsschäden
durch Textilstäube und Chemikalien z.B. erzwungene Überstunden, fehlende Gewerkschaftsfreiheit u.a. belasten die Arbeiterinnen
schwer.
Auch die Wohnsituation an
den Rändern der Städte ist prekär.
Überfüllte Wohnhütten, fehlende
Kindereinrichtungen,Trinkwasser
probleme u.a. belasten die BewohDÜSSEL-MOSAIK
51
-probleme u.a. belasten die BewohnerInnen.
Gewalt gegen Frauen in der Familie, am Arbeitsplatz und in der
Gesellschaft ist immer noch weit
verbreitet.
Die Mitarbeiterinnen von CODEMUH beziehen die Gesamtsituation der Frauen in ihre Arbeit mit
ein. Die Frauen werden geschult
mit dem Ziel, ihre Lage selbst zu
verbessern.
In mehreren Betrieben konnte CODEMUH - Verbesserungen
durch Verhandlungen mit den Fabrikbesitzern erreichen. Dabei konnte Druck ausgeübt werden, denn
die Frauenorganisation ist vernetzt
u.a. mit der europäischen Clean
Cloth Campaign (in Deutschland:
Kampagne für Saubere Kleidung),
die sich für menschenwürdige Arbeitsbedingungen in der weltweiten Bekleidungsproduktion einsetzt. Sie greift die Missstände auf
und macht sie in den Konsumentenländern öffentlich bekannt.
Am meisten freut es die aktiven
52
DÜSSEL-MOSAIK
Frauen, dass sie sich selbst an öffentlichen Aktionen beteiligen
können, wie z.B. Marsch zum 1.
Mai, Internationaler Frauentag,
Weltgesundheitstag.
Wir unterstützen deshalb auch
die Kampagne für Saubere Kleidung. ■
Kampagne für Saubere Kleidung
c/o VEM, Rudolfstr. 131
42285 Wuppertal
Tel.: 0202 - 89 00 4316
Büro: Mo-Do 8-12 Uhr
Infos auch unter:
www.saubere-kleidung.de
Nicaragua-Verein Düsseldorf e.V.
Asociacón para Nicaragua en Duesseldorf/Alemania
Regine Barth, Eduard-Schloemann-Str. 48,
40237 DüsseldorfTel/ Fax +49- (0) 211-674613
E-Mail: [email protected]
oder [email protected]
www.nicaragua-verein-duesseldorf.de/
Treffen: Jeden 3. Dienstag im Monat um 20.00 Uhr,
DRK- Begegnungstätte Jahnstr. 47,
Düsseldorf-Friedrichstadt (Nicht in den Ferien)
terstützung des Einzelnen durch
Sachleistungen, Stiftung, Geldspenden, oder wertvolle aktive
Mitarbeit angewiesen.
WIU steht für eine Welt in Einigkeit - Einigkeit darüber, dass alle
Menschen sowieso miteinander
verbunden sind, nämlich durch
Wasser, Erde, Luft und Licht! Und
Einigkeit darüber, dass es unsere
dringlichste Lebensaufgabe ist,
diese Verbundenheit auch ‚tatsächlich‘ mit all ihren Facetten zu leben
- als „EINHEIT IN VIELFALT“!!
Düssel Mosaik sprach mit WIUGründer Claus Michael Pulm über
das Programm für 2006
Red.: Was habt Ihr dieses Jahr so
alles vor?
EINE WELT-BEWEGUNG
WIU - WORLD IN UNION
„LASS ES MICH TUN
UND ICH VERSTEHE“
Eine Erde - eine Menscheit Eine Vielfalt
Da gibt es jene, die die Welt so sehen wie sie ist,
und fragen: „Warum“? Und dann gibt es jene, die die Welt
so sehen, wie sie sein kann, und fragen: „Warum nicht?“
„WIU“ steht für: „WORLD IN UNION“
oder für den „WUNSCH IM UNIVERSUM“
VON CLAUS MICHAEL PULM, FOTOS: WIU ARCHIV
WER IST WIU?
WIU ist eine offene Gruppe von
Menschen aus den unterschiedlichsten Lebensbereichen.
WIU bietet seit 1992 im öffentlichen Raum sowie in Bildungseinrichtungen Aktionen, Veranstaltungen und Projekte für
entwicklungspolitische Bewusstseinsbildung.
WIU steht grundsätzlich für
die Einheit aller Menschen dieser
Erde; der „Einheit in Vielfalt“.
Da dies auch praktisch gelebt sein
will, finden sich um das WIU- Logo
Menschen zusammen, die sich zur
Förderung der WIU- Idee und deren Inhalte einsetzen.
WIU dient der menschlichen
Gemeinschaft, der Partizipation
bei der Mitgestaltung unseres Lebensraumes, der Verständigung
zwischen Menschen unterschiedlichster Herkunft und Kultur, der
Natur und der Umwelt.
WIU arbeitet unabhängig von
politischen Parteien, Regierungen,
und Religionen.
WIU ist anerkannt gemeinnützig
tätig und somit auch auf die Un-
Während des Jahres sind verschiedene Aktionen und Projektwochen
an Düsseldorfer Schulen geplant
(leider nicht öffentlich). Dabei handelt es sich z.B. um die bekannten
Malaktionen oder die Gestaltung
von Objekten, welche später zu
Mitmachausstellungen, wie z.B.
der „Wasser-Wesen-Welt“ zusammengefasst werden.
Darüber hinaus wird es WIUAktionen zu verschieden öffentlichen Veranstaltungen geben, wie
z.B. beim 1.Mai-Fest im Hofgarten,
dem Summerjam Festival (Reggae
und Worldmusic) im Juli in Köln
oder dem Weltkindertag am Düsseldorfer Rathaus im September.
Im Juli/August wird WIU, wie
schon in den Vorjahren, wieder an
den Jazzkonzerten zu den Düsseldorfer EWT im Hofgarten teilnehmen. Andere Aktionen sind noch
in der Vorbereitung.
Red.: Habt ihr schon den Termin
fürs große Sommerfest?
Ja, am Samstag den 12. August findet im Ehrenhof „unser“ WIU-Fest
als das 13. WE ARE ONE- Festival
statt. Mittlerweile ein traditionelles Event, welches im guten Sinne zum Brauchtum in Düsseldorf
zählt.
Das bedeutet, dass mal wieder
alle Düsseldorfer, und natürlich
auch andere liebe Menschen vom
Rest der Welt, dazu eingeladen
sind sich an diesem Fest zu beteiDÜSSEL-MOSAIK
53
ligen, denn davon lebt schließlich
die Idee der „Einheit in Vielfalt“.
Auch in diesem Jahr wird es ein
vielfältiges und buntes Tagesprogramm für Kids und Familien geben und dazu viel Musik teils Live
teils von Plattenteller.
Am Abend sind dann einige musikalische Leckerbissen geplant.
Dieser Programmteil wird nach
Anbruch der Dunkelheit dann wieder von der oft gerühmten VideoBeamershow auf 100qm Leinwand
aus dem Brunnen begleitet. Diese
führt dann durch die Nacht und
findet letztlich bei gut tanzbarem
DJ- Sound ihren Abschluss.
Bestimmt ist da für alle was dabei!
Wir freuen uns sehr darauf, auch
in diesem Jahr wieder so viele liebe Gäste wie bei den letzten Festen
begrüßen zu dürfen und sind frohen Mutes.
Red.: Wo kann sich melden, wer
mitmachen will? Wen / Was sucht
ihr noch?
Wie schon angedeutet kann eigentlich jeder mitmachen der freiwillig
und freudvoll einen Beitrag zum
Fest beisteuern möchte. Kochen,
Tee bereiten, Waffeln backen, aufund abbauen, dekorieren und vieles mehr will getan werden.
Melden kann man sich bei:
WIU – WORLD IN UNION e.V.
Tel: 0211-615385 oder
E-Mail: [email protected]
Das Programm fügt sich gerade
zusammen und so können sich u.a.
auch noch Künstler, Musiker etc.
bei WIU melden.
Red.: Wie sieht die finanzielle Unterstützung eurer Aktivitäten aus?
WIU wird nunmehr seit 14 Jahren
von privaten Förderern getragen.
WIU sammelt keine „Mitglieder
für die Statistik“, denn eine solche Selektion stünde im Gegensatz zum WIU-Grundsatz, dass
eben alle Menschen zum Kreis der
„WORLD IN UNION“ gehören.
EINE ERDE- EINE MENSCHHEIT
– EINHEIT IN VIELFALT- WIU ist
also stets auf wache Mitmenschen
angewiesen, die das Projekt auch
ohne eine statische Vereinsbindung durch ihre Zuwendungen
erhalten. Für besondere Projekte
bekommt WIU auch die Unterstützung des Landes und der Stadt.
Darüber hinaus ist es für WIU natürlich erfreulich, passende Sponsoringpartner zu finden, denn
diese Art der Förderung wird zukünftig immer wichtiger werden.
54
DÜSSEL-MOSAIK
Red.: Was haltet ihr vom Versuch
des Düssel-Mosaiks, die Düsseldorfer Inis mehr und besser zu koordinieren – habt Ihr Lust des Öfteren mitzumachen?
Sicher ist es eine gute Idee die Initiativen mit ihren vielen Aktivitäten
immer mal wieder untereinander
beizuordnen. Das Engagement für
WIU unterstützt in diesem Sinne
Red.: Habt Ihr beim Sommerfest
auch wieder Biologische Küche?
Die BIO-Kost-Erfahrungen aus
dem letzten Jahr waren gut und in
diesem Jahr klappt es sicher noch
mal besser. Darum wollen wir es
natürlich wieder „natürlich“ angehen und dabei den Preis so klein
und die Qualität so hoch wie möglich halten. Aus dem Erleben vergangener Feste, wissen eben auch
die meisten Gäste zu schätzen,
dass WIU ohne Profitorientierung
arbeitet und das Fest dabei doch
immer ein „Schmankerl“ ist, ein
Nutzen für die Gemeinschaft.
Red.: Was war/ist neben dem
Sommerfest eure schönste Aktion
im letzten Jahr / dieses Jahr?
Blackfoot Indinaner bei WIO
ein paar tausend Besucher die das
große „WIU-Weltbild der Verbundenheit“, welches vor Ort von
hunderten Kids und Gästen gemalt
worden war, bejubelten.
Da gab es einige schöne Aktionen
und es ist tatsächlich schwierig zu
sagen welche die Schönste gewesen sein sollte. Aber gut, das 12.
WIU-Fest war sicherlich ein Highlight 2005 und bei den WIU -Malaktionen haben wieder hunderte
von Menschen und vor allem die
Kinder beseelt mitgemacht. Und
schließlich war da noch das Summerjam Festival 2005. Denn dort
standen beim Abschlussfeuerwerk
Kinder Malaktion von WIO
zum Weltkindertag
grundsätzlich ein Zusammenwirken in Richtung Entwicklung.
Weitere gemeinsame Aktivitäten
sind möglich. ■
WIU one move
WORLD IN UNION e.V.
Postfach 140423
40074 Düsseldorf
Tel. +49 (0)211 615385
FAX. +49 (0)211 6411146
Mail:[email protected]
Internet:
http://www.wiu.org/de/home.cfm
WIU Treffpunkt:
WIU-LOUNGE
Haus der Jugend
Lancombletstr. 10
Infos und Termine unter:
Tel.: 0211/ 615 385
Zur Förderung von WIU
nutzen sie bitte unser
SPENDENKONTO :
STADTSPARKASSE Düsseldorf
Kto. 11 05 01 01
BLZ 300 501 10
Empfänger:
WIU WORLD IN UNION e.V.
EINE WELT-BEWEGUNG
interreligiöses Dialognetzwerk
INTEGRATION - RESPEKT UND MUT
Das Konzept war denkbar Einfach
Gemeinsame Zeichen der Hoffnung auf Frieden und Versöhnung setzten
VON MONIKA LENTZ-ÖZTÜRK
DAS INTERRELIGIÖSE Dialognetzwerk entstand
kurz nach dem 11. September 2001. Damals fand im
Rahmen der Veranstaltungsreihe „Respekt und Mut
– Düsseldorfer Beiträge zur interkulturellen Verständigung“ ein interreligiöses Begegnungswochenende statt. Das Konzept war denkbar einfach. Wir besuchten die Religionsgemeinschaften direkt vor Ort,
erhielten dort Grundinformationen über christlichen,
jüdischen und islamischen Glauben, konnten die gemeindlichen Einrichtungen besichtigen und mit Gemeindemitgliedern ins Gespräch kommen.
Besonderes Highlight dieses Wochenendes waren
zum einen ein interreligiöser Erntedankgottesdienst
in der Stephanuskirche, unter Mitwirkung eines
islamischen Geistlichen und einer alevitischen Semah-Gruppe (ritueller Gebetstanz). Im Vorgarten
der Neusser Ayasofya-Moschee pflanzten wir als gemeinsames Zeichen der Hoffnung auf Frieden und
Versöhnung einen Apfelbaum. Ein Abendessen mit
einem kleinen musikalischen Gruß der Kantorei an
der Stephanuskirche und das Abschlussgespräch, in
dem vor allem ältere Moscheebesucher von ihren alltäglichen Ausgrenzungserfahrungen berichteten, ist
vielen sehr beeindruckend in Erinnerung geblieben.
Für viele Teilnehmer/innen war klar: wir wollen uns
wieder sehen und im Gespräch bleiben.
Damit nicht zu viel Zeit verstreicht, organisierte
ich gemeinsam mit den muslimischen Dialogpartner/innen, die ich im Rahmen der Begegnungsfahrt
kennen gelernt hatte, ein gemeinsames Fastenbrechen
während des muslimischen Fastenmonats Ramadan.
Wir waren zu Gast in den Räumen der Evangelischen
Studierendengemeinde, jede/r brachte etwas für das
gemeinsame Essen mit und wir erzählten uns gegenseitig von den Fastentraditionen in den jeweiligen Religionen. Die gemeinsamen Fastenbrechen sind mittlerweile schon gute Tradition geworden.
Im Jahr 2003 veranstalteten wir wieder im Rahmen der
Reihe „Respekt und Mut“ eine komplette interreligiöse Begegnungswoche, an der nun die DITIB-Moschee
am Derendorfer Bahnhof, die Jüdische Gemeinde, die
Griechisch-Orthodoxe-Gemeinde und das Alevitische
Kulturzentrum beteiligt waren. Am Ende der Woche
waren alle Teilnehmer/innen zu einem Gottesdienst
in die St. Lambertus-Kirche mit dem Stadtdechanten,
Monsignore Steinhäuser eingeladen.
Seit dieser Zeit treffen sich Christinnen und Christen, Muslime aus der Türkei, aus Marokko, Tunesien,
Bosnien, Aleviten und Baha’i zum regelmäßigen Austausch in den jeweiligen Gemeinden bzw. Vereinen
und haben vielfältige Aktivitäten entwickelt. Dialog
ist für uns ein Prozess des gegenseitigen Kennenlernens, das Einüben von „fair-stehen“, von Respekt vor
dem jeweils anderen und vieles andere mehr. Jede/r
hat seinen eigenen Glauben und seine eigene Glaubenspraxis, aber es ist ein GOTT und so soll es auch
bleiben.
GOTT ist für uns nicht der kleinste gemeinsame
Nenner, sondern die Klammer, die uns zusammenhält: evangelische und katholische Chris-ten, Theologen und Laien, muslimische Düsseldorfer/innen aus
der Türkei, Bosnien, Marokko, Tunesien und Jordanien, Aleviten aus der Türkei und die Baha’i-Gemeinde
Düsseldorf. Wir haben im interreligiösen Gesprächskreis des Stadtteilladens Flingern mitgewirkt, zahlreiche Moscheebesichtigungen vermittelt und teilweise
begleitet, waren als Referent/innen zu Themen wie :
„Islamische Feiern und Feste“, „Die Freiheit der Frau
in Christentum und Islam“, „Muslimische Frauen
zwischen Tradition und Moderne“, „Sexualerziehung
muslimischer Kinder im Kindergarten“, „Lehre und
Das Motto des interr. Dialognetzwerk
DÜSSEL-MOSAIK
55
Glaubenspraxis der Aleviten aus der Türkei“, „EUBeitritt der Türkei“, „Interreligiöser Dialog: Chancen,
Schwierigkeiten und Perspektiven“, u.a.. ehrenamtlich aktiv und haben auch an der Kopftuchdebatte
mitgewirkt. In Folge der großen Nachfrage an solchen
Themen ergaben sich engere Kooperationen mit dem
Ökumenischen Friedensnetzwerk Düsseldorfer Christinnen und Christen, dem Bürgerhaus Reisholz, dem
Ausländerbeirat der Stadt Düsseldorf, der RAA Düsseldorf, der Evangelischen Stadtakademie, Mütter für
den Frieden und der Gesellschaft für interkulturelle
Seelsorge. Wichtig ist den Dialognetzwerker/innen
die alle umfassende Klammer: Frieden, Gerechtigkeit und Nächstenliebe. Auf dieser Grundlage haben
wir schon zahlreiche interreligiöse Friedensgebete in
der Franziskanerkirche veranstaltet und uns gemeinsam an den zwei großen Friedensdemonstrationen in
Düsseldorf nach Ausbruch des Irak-Krieges beteiligt.
Aus den Reihen des interreligiösen Dialognetzwerkes wurden die Sprecher/innen der Fachkonferenz
„Interreligiöser Dialog“ der AG Integration der Stadt
Düsseldorf gewählt.
Im Jahr 2005 waren wir zu dem an dem Programm
„Neuer Orient“ beteteiligt und haben einen Rundgang durch das marokkonische Viertel rund um die
Ellerstrasse mit anschliessender Begegnung im Zentrum für die tunesische Frau und tunesische Migrant/
innen der 2. Generation in Kooperation mit der Ev.
Akademie Rheinland organisiert.
In den vergangenen Monaten haben wir uns mit
den umstrittenen Fragebögen für muslimische Einbürgerungskandidaten und mit den Mohammed-Karikaturen beschäftigt. Das interreligiöse Dialognetzwerk
www.contraste.org
56
DÜSSEL-MOSAIK
wird weiterhin Kooperationspartner der Veranstaltungsreihe „Respekt und Mut – Düsseldorfer Beiträge
zur interkulturellen Verständigung“ sein.
Zur Zeit bereiten wir die Interreligiöse Begegnungswoche 2006 vor, die in der Zeit vom 28. Oktober
bis zum 05. November 2006 stattfinden wird.
Einen Blick über den Tellerrand bieten die Kulturund Begegnungsreisen in die Türkei. Für beide Reisen
sind noch Anmeldungen möglich.
Das interreligiöse Dialognetzwerk steht für Dialog,
Toleranz, Respekt und die Versöhnung der verschiedenen Kulturen und Religionen. Wir stehen für einen
alltagsorientierten Dialog, jenseits von Bibel- und
Koranzitatologie, der es einerseits nicht zulässt, dass
muslimische Kolleg/innen unter generellen Terrorverdacht gestellt werden, andererseits diskutieren
wir aktuelle Fragen durchaus kontrovers. Das interreligiöse Dialognetzwerk lehnt Hass, Gewalt, Intoleranz
und Gleichgültigkeit ab und steht für Dialog statt
Kampf der Kulturen. Wir wollen gemeinsam für ein
friedliches und vorurteilsfreies Miteinander in Düsseldorf aktiv sein. Jede/r, der/die diese Werte teilt, ist
herzlich willkommen, das Dialognetzwerk mitzutragen und weiterzuentwickeln. ■
Interreligiöses Dialognetzwerk
c/o Monika Lentz-Ötztürk, Ev. Kirche Düsseldorf,
Bastionstr. 6, 40213 Düsseldorf,
www. dialognetzwerk-duesseldorf.de
FRIEDENSBEWEGUNG
Menschen für den Frieden Ddorf
Mütter für den Frieden
Friedensforum
Keinem vernünftigen Menschen wird es einfallen,
Tintenflecken mit Tinte, Ölflecken mit Öl
wegwaschen zu wollen. Nur Blut soll immer
wieder mit Blut abgewaschen werden
Bertha von Suttner (österr. Schriftstell. u. Pazifistin)
FRIEDENSBEWEGUNG
Menschen für den Frieden
DIE BÜRGERMEISTERKAMPAGNE
Atomwaffenfrei bis 2020
Die internationale
Nichtregierungsorganisation
„Mayors for Peace“
(Bürgermeister für den Frieden) hat im Oktober 2003 die
Kampagne „2020 Vision“ (zu
deutsch: atomwaffenfrei
bis 2020) gestartet.
VON ERIKA BOSCH
Es gibt keinen Weg zum Frieden –
der Frieden ist der Weg
Mahatma Gandhi
Menschen für den Frieden
haben sich kurz nach Beginn des Afghanistankrieges im Jahre 2001 zusammen gefunden. Seit dieser
Zeit organisieren wir, auch in Zusammenarbeit mit
anderen Düsseldorfer Friedensgruppen, Mahnwachen, Kundgebungen, Demonstrationen und regelmäßige Informationsveranstaltungen. Wir lehnen
Gewalt und Krieg als Mittel der Politik rigoros ab
und setzen uns ein für einen gerechte und solidarische Welt, in der Konflikte gewaltfrei ausgetragen
werden. Wir sind Mitglied der „Kooperation für den
Frieden“, ein Zusammenschluss von etwa 40 Friedensorganisationen in Deutschland. Die Bürgermeisterkampagne „atomwaffenfrei bis 2020“ ist eine
unserer aktuellen Projekte, an dem wir mitarbeiten.
Leider hat sich das CDU/ FDP geführte Stadtparlament unter der Verantwortung von CDU - Oberbürgermeister Erwin noch nicht entschließen können,
der Initiative beizutreten. Über 250 deutsche Städte
hingegen, u.a. das ebenfalls von der CDU regierte
Köln, haben sich der Kampagne bereits angeschlossen. Um die notwendigen Schritte zur Überwindung
der atomaren Bedrohung noch stärker ins Bewusstsein unserer PolitikerInnen zu rücken, ist es wichtig,
auch weiterhin Aktionen vor Ort zu gestalten.
58
DÜSSEL-MOSAIK
MAYORS FOR PEACE ruft ihre momentan 1036 Mitgliedsstädte in 112 Ländern auf, die Kampagne zu
unterstützen, um sich so in die Verhandlungen über
Atomwaffen einzumischen. Sie werden dabei von
Friedensgruppen auf der ganzen Welt sowohl auf lokaler als auch internationaler Ebene unterstützt.
“atomwaffenfrei bis 2020“
60 Jahre nach den Atombombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki stehen die Verhandlungen
über die Abschaffung der Atomwaffen vor dem Aus.
Die Atommächte weigern sich, abzurüsten und die
meisten Nicht-Atomwaffenstaaten sehen keine Handhabe dagegen. Die Bürgermeister von Hiroshima und
Nagasaki appellierten deshalb an uns alle, großen
Druck auf die Verhandlungen über Atomwaffen auszuüben - und zwar auf der Konferenz über den Atomwaffensperrvertrag in New York in 2005. Mehr als 100
Bürgermeister unter deutscher Beteiligung und über
1000 Vertreter Nichtregierungs-Organisationen waren in New York, um diesen Druck auszuüben.
Ziel ist die verbindliche Vereinbarung eines Zeitplans für die Abschaffung aller Atomwaffen, mit der
Abschluss einer Atomwaffenkonvention auf der Konferenz in 2010, um eine atomwaffenfreie Welt bis 2020
zu erreichen.
Dieses Ziel ist nicht unrealistisch. Schließlich haben
wir bereits eine Chemiewaffen- und eine Biowaffenkonvention. Fehlt noch eine Atomwaffenkonvention.
Die Idee des Bürgermeisters von Hiroshima, für eine
solche Atomwaffenkonvention einzutreten, mit der
die Abrüstung aller Atomwaffen bis zum Jahr 2020
verbindlich vereinbart wird, hat unter den Nichtregierungsorganisationen weltweit gezündet. In Na-
Die Regenbogen-Fahne der Friedensbewegung
gasaki bei der 2. „Global Citizens‘ Assembly“ für die
Abschaffung der Atomwaffen wurde die „Emergency
Campaign 2020 Vision“ verabschiedet. BürgermeisterInnen und BürgerInnen aus aller Welt sollen sich daran beteiligen und zur UNO kommen, um den Beginn
der Verhandlungen über eine Atomwaffenkonvention einzufordern. ■
Hanna Jaskolski: Castortransport
Auf nach Gorleben! Ein Rückblick
von Hanna Jaskolski, 72 Jahre jung, hat 2003 den Düsseldorfer
Friedenspreis für ihr gewaltfreies Engagement gegen Atomwaffen und Atomenergie erhalten.
Anfang November wurde mir von Freunden in
Stendal angeboten, zusammen mit ihnen nach Gorleben zu fahren, um dort gegen den neunten Castortransport ins „Zwischenlager“ zu protestieren. Erftstadt – Stendal – Gorleben und zurück, das konnte ich
in meinem Alter noch leisten. Am Ende kam ich sogar
ganz unversehrt und gesund zurück, und das war gar
nicht selbstverständlich. Was mir und den anderen zu
schaffen machte, war zum einen die winterliche Kälte,
trotz Sonnenschein am Tag, zum anderen der Einsatz
der Polizei. Wie ich hörte, brauchten es nicht mehr so
viele Polizisten und Polizistinnen wie in den Vorjahren zu sein, „nur“ 10 000. Und das waren – so wurde
mir gesagt – mehr oder weniger Freiwillige. Das war
zu spüren – an der offensichtlichen Lust zu schreien,
zu schubsen, zu treten, am Einsatz von Hunden und
Schlagstöcken, an der Androhung von Pfefferspray
und am fürchterlich brutalen Umgang mit einzelnen
Blockierern. Mein Schock sitzt noch tief.
Meine große Bewunderung gilt den jungen Menschen, die sich so entschlossen in diese Gefahr begeben. Es ist ihr Kampf für ihre Zukunft! Es gab junge
Mädchen und Jungen auf den Schienen und Eltern mit
kleinen Kindern bei einer Sitzblockade in der Nähe
des Zwischenlagers auf der Straße. An den verschiedenen Infostellen hörte man empörende Nachrichten,
zum Beispiel, dass sämtliche Fahrräder des Fahrradkonvois demoliert wurden. Die hundert Traktoren
einer Blockade von Landwirten wurden dieses Mal
nicht von der Polizei ruiniert, sondern nur ins Abseits
abgedrängt und bewacht.
Die Widerständigen sind eine große Familie, die
miteinander singt, musiziert, lacht und tanzt, die sich
liebevoll versorgt und unterstützt. Wärmende Feuer,
Essen und heiße Getränke, die berühmte Suppe von
„Rampenplan“ – für alle Bedürfnisse war gesorgt.
Für die Sitzblockierer war das im Nu herbeigeschaffte
Stroh ein besonderes Erlebnis. Hervorragende Dienste leisteten auch die Seelsorgerinnen. Sie protestierten
laut gegen die Gewalt der Polizei und hielten Verbindung mit Rechtsanwälten für die Festgenommenen.
Die Mitglieder der beteiligten örtlichen Bürgerinitiativen bekundeten denen, die oft von weither angereist
waren, ausdrücklich ihren Dank.
Woher nehmen wir alle unsere Kraft zum Widerstand, auch zum Fröhlichsein? Wir sind getrieben von
der Einsicht, dass Widerstand notwendig ist („WiderSetzen“ hieß wieder das Motto), von der Hoffnung,
dass die Verantwortlichen eines Tages zur Vernunft
kommen. Ich bin überzeugt, dass auch das Gefühl,
von der Familie und von Freunden getragen zu sein,
den Aktiven viel Kraft gibt. Unvergessen ist für mich
die sehr wirkungsvolle Einzelaktion eines Jungen.
Über Megaphon rezitierte er bühnenreif in ständigen
Wiederholungen einen Appell an die Polizei, die uns
einkesselte und später wegräumte: „Eure Kinder werden euch einmal dafür hassen. Eure Kinder werden
euch einmal dafür hassen. ... Denkt nach! – Eure Kinder werden...“
Trotz aller Bemühungen: Zwölf Castorbehälter mit
hochstrahlendem Abfall der AKWs fahren an dir vorbei in das Zwischenlager, das der bestgehasste Bürgermeister von Gorleben gern als Endlager hätte. 56
Behälter sind schon drin. Du stehst einfach da neben
der Schiene oder am Straßenrand und heulst oder
ballst die Faust, bist einfach sprachlos und ohnmächtig. Erftstadt, den 23. November 2005 ■
„Menschen für den Frieden Düsseldorf“:
Kontakt: Erika Bosch, Tel.: 234908, Fax: 2304661
mailto: [email protected]
www.antikriegsbuendnis-duesseldorf und
Kriemhild Brands, Tel.: 4543459
mailto: [email protected]
Friedensfrühstück, jedem vierten Sonntag im
Monat, 11 bis 14 Uhr, Information unter: 0211-234908,
Anmeldung bis 2 Tage vorher.
DÜSSEL-MOSAIK
59
FRIEDENSBEWEGUNG
Mütter für den Frieden
FRIEDENSARBEIT
UND GEWALTFREIE
AKTIONEN
Friedenspreisträgerin
verweigert
Bundesverdienstkreuz
„Wir haben Verantwortung für
alles Lebendige, Natur und Menschen,
vor allem für unsere Kinder.“
VON MARCUS GEISSER, BERN
BARBARA GLADYSCH kommt 1940 in Düsseldorf
zur Welt. 1943 flieht sie mit ihrer Familie nach Bayern.
Im Alter von sechs Jahren verliert sie ihre Mutter. “
Sie wächst auf „in einer sogenannten gutbürgerlichen
Familie, in der Ordnung und Disziplin die wichtigsten
Tugenden waren und der Vater (Richter) wie ein Tyrann über seine Familie herrschte - aber es immer,gut`
meinte.“ Nach dem Abitur schließt sie sich einem modernen Frauenorden an, wird aber drei Jahre später
wegen Gehorsamsverweigerung ausgeschlossen. Sie
studiert Psychologie und Pädagogie und bildet sich
zur Sonderschullehrerin aus. Während ihres Studiums lernt sie ihren zukünftigen Ehemann kennen, mit
welchem sie seit mittlerweile 32 Jahren verheiratet ist.
Sie ist Mutter zweier Söhne.
Friedensarbeit
1981 wendet sie sich mit einem Aufruf „an alle
Mütter“ in drei Düsseldorfer Zeitungen, „die besorgt
sind um die Zukunft der Kinder, die sich für den Frieden jetzt und hier, morgen und überall einsetzen wollen, die bereit sind mitzuarbeiten, die sich als Einzelpersonen ohnmächtig, in der Gruppe stärker fühlen
und sich politisch engagieren wollen.“ Dieser Appell
markiert den eigentlichen Beginn der „Mütter für den
Frieden“. Diese Organisation bringt Frauen aus allen
gesellschaftlichen Schichten zusammen, die sich aktiv
für den Frieden einsetzen wollen. „Mütter für den Frieden“ nimmt während der Periode des Kalten Krieges
rege an der bundesdeutschen Friedensbewegung teil.
„Demonstrationen, Sternmärsche, Menschenketten,
Kundgebungen, Mahnwachen, Schweigekreise und
Fastenaktionen gehörten genauso zu unserer öffentli60
DÜSSEL-MOSAIK
chen Friedensarbeit wie gewaltfreie Aktionen, ziviler
Ungehorsam und Blockaden vor Atomraketen-Stützpunkten und anderen Militäreinrichtungen.“ erzählt
Barbara Gladysch.
Nach der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl organisiert „Mütter für den Frieden“ Demonstrationen
und Hearings, nimmt Kontakt auf mit Betroffenen in
der verstrahlten Zone. Sie kooperieren mit Bürgerorganisationen und Oppositionsgruppen in Weißrussland und unterstützen deren Bemühungen, die
erschreckenden Konsequenzen und die schlimmen
politischen Gegebenheiten in Weißrussland zu bekämpfen.
Bei ihrer zweiten Reise als Wahlbeobachterin in
Tschetschenien 1997 kann sie gemeinsam mit tschetschenischen Freunden das Rehabilitationszentrum für
traumatisierte Kinder „Kleiner Stern“ in Grosny gründen. Dieses Projekt wird von ihr weiterhin unterstützt.
Seit 1992 ist „Mütter für den Frieden“ in Bosnien-Herzegowina tätig, wo sie sich für die Betreuung bosnischer Flüchtlingsfamilien engagieren, Ferienlager für
Flüchtlingskinder organisieren, bei der Rückkehr von
bosnischen Flüchtlingen assistieren, mit Lobbyarbeit
auf die verantwortlichen Behörden einwirken und
über die tatsächlichen Lebensbedingungen vor Ort informieren. Seit einigen Wochen bemüht sie sich auch
um den Frieden in Kosovo.
„Wir haben die Verantwortung für alles Lebendige,
für Natur und Menschen, vor allem für unsere Kinder“, fährt Barbara Gladysch fort. „Wir haben keine
„Feinde“, wir erklären jedem den Frieden; alle Kinder sind unsere Kinder; Mütter in allen Erdteilen sind
gleich, wir sind uns gleich.“ ■
Barbara Gladysch verweigert die Annahme des Bundesverdienstkreuzes aus
Protest gegen die Asylpolitik und die deutsche Politik gegenüber Tschetschenien
Barbara Gladysch sollte im Januar 2006 das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse im Rathaus der Stadt
Düsseldorf verliehen werden. Damit sollte ihr Engagement für Flüchtlinge und Asylsuchende in
Deutschland, für die „Tschernobylarbeit“ in der Republik Belarus und die Hilfeleistung für kriegstraumatisierte Kinder in Tschetschenien („Kleiner Stern“) gewürdigt werden. Barbara Gladysch hat
sich jedoch entschlossen, diese Auszeichnung nicht anzunehmen. In einem Brief an den
Bundespräsidenten erläutert sie Ihre Gründe für die Ablehnung.
Barbara Gladysch
An den
Bundespräsidenten
der Bundesrepublik Deutschland
Herrn Horst Köhler
Schloss Bellevue Spreeweg 1
10557BERLI N
Geranienweg 5
40468 Düsseldorf, den
27.12.2005 Tel. 0211 -42301 31
barbara@gladysch. net
Betr.: Zuerkennung des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse durch Sie; Verweigerung der Annahme
durch mich; Begründung
Sehr geehrter Herr Bundespräsident,
Sie haben mir das Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland
durch Ihre Unterschrift „verliehen“ (It. Mitteilung durch das Oberbürgermeister- Büro in Düsseldorf vom 10. November 05). Die öffentliche Verleihung (Überreichung) sollte im Januar 2006 im
Rathaus in Düsseldorf stattfinden.
Es ist eine große Ehre, diese Auszeichnung von Ihnen zu erhalten; sie ist eine Würdigung und
Anerkennung meiner langjährigen ehrenamtlichen Arbeit. So sollte „man“ diese Auszeichnung
bewerten und so wird es auch in der Regel getan.
Ich habe mich jedoch entschlossen, diese Auszeichnung nicht anzunehmen.
Die durch das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse zum Ausdruck gebrachte Anerkennung für mein
Engagement für Flüchtlinge und Asyl-Ersuchende in Deutschland, für die „Tschernobylarbeit“
in der Republik Belarus und die Hilfeleistung für kriegstraumatisierte Kinder in Tschetschenien
(„Kleiner Stern“) ist mit Sicherheit von Ihnen aufrichtig gemeint; so sind auch die vielen „Belobigungsschreiben“ von Menschen, die meine Arbeit kennen und schätzen und die auch als Grundlage
für Ihre Entscheidung dienten, zu verstehen.
Für die Mühen, die damit verbunden waren, danke ich allen sehr herzlich. Am 30. April 1998
erhielt ich das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland (es
wurde ebenfalls „Bundesverdienstkreuz“ genannt) für meine Tätigkeiten im Bereich der „Friedenserziehung, Friedensförderung und Friedenserhaltung“.Für die Mühen, die damit verbunden
waren, danke ich allen sehr herzlich.
DÜSSEL-MOSAIK
61
Diese Auszeichnung konnte ich 1998 im Kreise „meiner“ weißrussischen Ferien-Tschernobylkinder im Rathaus der Stadt Düsseldorf mit Freude annehmen. „Sie bringt Frieden im
Alltag zustande“, hieß es damals in der Laudatio. So wie damals gilt dieser Satz für mich
heute genau so... nur: die „Zeiten“ - besser gesagt: die „Politik“, das „soziale Klima“, die
Prioritäten und moralischen Grundpositionen haben sich geändert... nicht aber mein Anliegen: Frieden im Alltag zu verwirklichen. Bei meiner praktischen Arbeit fühle ich mich
von den „Regierenden“ in Stadt und Land und im Bund ziemlich allein gelassen! Immer
wieder kämpfe ich als „kleiner David“ gegen das „mächtige Goliath-System“ - gewaltfrei,
mit fairen Mitteln und mäßigem Erfolg!
Ich kann nicht von dem höchsten Repräsentanten der Bundesrepublik Deutschland, von
Ihnen, Herr Bundespräsident für mein Handeln geehrt werden, das nach meiner Vorstellung und nach meiner Erfahrung genau im Widerspruch zu der vergangenen und gegenwärtigen bundesdeutschen Regierungspolitik steht: das sind nämlich genau die Politikfelder, die ich „beackere“: unsere Flüchtlings- und Asylpolitik, die Militär- und Atom-Politik
und ... die unverantwortliche Handlungsunfähigkeit der deutschen Regierung in Bezug
auf die andauernden, gravierenden Menschenrechtsverletzungen in Tschetschenien. Ich
grenze mich von dieser „Realpolitik“ entschieden ab. Deshalb kann ich nicht von der Bundesrepublik Deutschland „ausgezeichnet“ werden durch die Annahme des mir zugedachten Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse.
Ich möchte auch heute noch Frieden im Alltag zustande bringen. Daran hindern mich
nicht die Flüchtlinge, nicht die „Schüblinge“ in der Abschiebehaft, nicht die traumatisierten kranken Asylsuchenden, die keine Therapie bekommen können, nicht die Romakinder aus Serbien, die nach mehr als 10 Jahren mit ihren Familien in ein Land abgeschoben
werden, das sie nicht kennen, dessen Sprache sie nicht sprechen und die Buchstaben nicht
lesen können; daran hindern mich auch nicht meine tschetschenischen Freunde, die glaubten, hier in Deutschland Schutz gewährt zu bekommen und die nun zu ihren „Todfeinden“ in die russische Föderation abgeschoben werden sollen; es sind nicht diese schützund hilfsbedürftigen Menschen, die mich an meiner „Friedensarbeit“ hindern, sondern
es sind Gesetze, die von der „Politik“ gemacht und gewollt werden. Es sind Vorschriften,
Erlasse, Urteile, die in ihrer Auslegung und Ausführung von den entsprechenden verantwortlichen Menschen in den zuständigen Ämtern, Behörden und Gerichten angewandt
werden und die sich eher auf den politischen Willen als auf humanitäre Grundsätze
berufen (müssen). Ich habe gelernt, dass Gesetze mit Recht manchmal wenig zu tun haben. Gesetze sind Paragraphen, Buchstaben, Ziffern, die dem individuellen Schicksal der
Betroffenen oft nicht gerecht werden.
Die grundgesetzlich verbrieften Rechte derer, für die ich mich einsetze, sind die Basis menes Handelns. „Wir sind nicht nur verantwortlich für das, was wir tun, sondern auch für
das, was wir widerspruchslos hinnehmen“ - oder: „ Wer das Übel akzeptiert, ohne dagegen zu protestieren, kooperiert de facto damit“.
Sehr geehrter Herr Bundespräsident,
mit der Verweigerung der Annahme des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse bringe ich
meinen Protest gegen die o.a. „Realpolitik“ der deutschen Regierung zum Ausdruck. Diesen „Protest“ will ich auch öffentlich machen, weil ich damit meine Solidarität bekunden
möchte: ... mit den seit Jahren „kettengeduldeten“ und nicht „anerkannten“ Flüchtlingen;
... mit den Kindern und Jugendlichen, die seit vielen Jahren in Deutschland wunderbar
integriert sind, aber immer in der Angst leben, dass sie mit ihren Eltern - in Sippenhaft
genommen - in ein für sie fremdes Land abgeschoben werden;
... mit „meinen“ Kindern in Tschetschenien, die seit mehr als 10 Jahren nur KRIEG und Angst kennen, weil wir
(deutsche und EU-Politiker) sie im Stich lassen. Dass sich das ändert, das wünsche ich mir
anstelle eines Bundesverdienstkreuzes!
DANKE für Ihre Aufmerksamkeit und Geduld, Herr Bundespräsident!
Viele gute Wünsche für Sie im Neuen Jahr!
62
DÜSSEL-MOSAIK
KAPITALISMUS
KANNIBALISMUS
Quelle: www.arbeiterfotografie.de
FRIEDENSBEWEGUNG
Friedensforum Düsseldorf
BUNDESWEHR IM INNEREN DER WEG ZUM ANGRIFFSKRIEG
Wenn Terror zum „Verteidigungsfall“ wird - oder wie
man das Grundgesetz zu umgehen trachtet.
für Kriege zuständigen Ministers
Jung: „Infolge der neuartigen Qualität des internationalen Terrorismus sind heute Anschläge Realität
geworden, die sich nach Art, Zielsetzung und Intensität mit dem
herkömmlichen Begriff des Verteidigungsfalls gleichsetzen lassen“.
Die Bundesregierung zieht die
Konsequenz aus dem straflosen
Vorgehen der USA (und deren verbündeter Staatenwelt) nach dem
Terroranschlag vom 11.09.2001.
Damals war es mühelos entgegen
Recht und Gesetz möglich, den
„Bündnisfall“ der NATO auszurufen und ein anderes Land zur
„Verteidigung“ anzugreifen und
in Selbstjustiz weltweite Kontrollen als selbsternannte Sheriffs
durchzuführen.
Jetzt will die Große Koalition,
die sich im übrigen auch zu keinem Sozialraub zu fein ist, das
Grundgesetz ausräubern.
In seiner jetzigen Form erlaubt
das Grundgesetz den Einsatz der
Bundeswehr nur im Verteidigungsfall, einem Angriff auf die
Bundesrepublik. Alles andere ist
grundgesetzwidrig. Im Inland darf
sie überhaupt nicht eingesetzt werden, Katastrophen ausgenommen.
Damit die Bundeswehr im Inland eingesetzt werden kann, sollen jetzt Terrorangriffe im Inland
– ähnlich dem vom 11. 09.2001
oder dem Massaker in London als „Verteidigungsfall“ definiert
werden.
Aus dem neuen Weißbuch des
64
DÜSSEL-MOSAIK
Das Jung-Credo: „Die Bundeswehr
muss aber immer dann eingesetzt
werden können, wenn nur sie über
die erforderlichen Fähigkeiten verfügt, um den Schutz der Bevölkerung oder kritischer Infrastruktur
zu gewährleisten“.
Und was dazu alles zählt, umfaßt die ganze Welt als neues
Kriegsfeld: „...gilt es wegen der
Export- und Rohstoff-Abhängigkeit Deutschlands, sich insbesondere den Regionen, in denen kritische Rohstoffe und Energieträger
gefördert werden, zuzuwenden.“
Und weiter: „Als weitere
Schwerpunkte deutscher Sicherheitsinteressen werden laut ‚Bild’
‚unkontrollierte Migration’ als Folge von Flüchtlingsbewegungen,
die ‚Verbreitung von Pandemien
und Seuchen’ und die Freiheit der
Handelswege genannt. ( Alle Zitate aus: Der Spiegel 11.05.2006:
Regierung will Bundeswehr einsetzen)
Diese Erweiterung des Begriffes
auf nicht-staatliche Aggression,
auf Individual-Terrorismus großen Formats würde es dann auch
erlauben, eigenständig Angriffskriege gegen mißliebige Staaten zu
führen wie durch die USA gegen
Afghanistan geschehen.
Das ist eine Konsequenz, auf die
der Blick durch die Fixierung auf
den umstrittenen Inlandseinsatz
der Bundeswehr bislang verstellt
ist. Es gab bereits zwei Weltkriege,
die Deutschland (mit)begonnen
hat.
Dann gab es noch den Angriffskrieg gegen Jugoslawien mit deutscher Beteiligung. Zwischendurch
sah man die Duldung des Vietnam-Krieges durch Benutzung
bundesdeutschen
Territoriums
für Kriegslogistik sowie diverse
US-Kriege, die bundesdeutsche
Regierungen zu keinen nennenswerten ablehnenden Reaktionen
veranlassten. Es gibt immer noch
den „Krieg gegen den Terror“ mit
dem Angriffskrieg gegen Afghanistan als blutiger Ouvertüre und
- darin „eingebettet“ - die noch andauernde Beteiligung eines KSKKommandos.
Als letztes ist der Angriffskrieg
gegen den Irak zu nennen, den die
vorhergehende Bundesregierung
wohlwollend „duldete“ (GBA
Nehm). Und gegenwärtig macht
die Bundesregierung die „Jagd auf
den Iran“ mit.
Wie viele Kriege will dieser
Staat auf sein Kerbholz nehmen,
damit der Profit hierzulande und
international gesichert und gesteigert wird!
Wir müssen darauf gefaßt sein:
wer Bundeswehr nach Art dieser
Regierung im Inneren einsetzen
will, wird sie womöglich noch
leichter im Äußeren einsetzen.
Und wäre es für diese Politiker
abwegig, die Soldaten auch auf
Streikende oder Demonstrierende
schießen zu lassen?
Der offene Treffpunkt des
Düsseldorfer Friedensforums
im „Salzmannbau“, Bürgerhaus Bilk,
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Wenn es nur eine einzige Wahrheit
gäbe, könnte man nicht hundert Bilder
über das selbe Thema malen.
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Protest von Farbfieber vor der Vodafonzentrale in Düsseldorf
KULTUR
Farbfieber
KUNST IM
ÖFFENTLICHEN RAUM
UNESCO-Wandbild am
Landtag zerstört
Vodafone zerstört und
wirft Kunst in den Dreck
VON KLAUS KLINGER, FOTOS: FARBFIEBER, JÖRN WIERTZ
VODAFONE HAT JETZT seine
Drohung wahr gemacht und das
Wandbild am Vodafone-Parkhaus
gegenüber dem Landtag in Düsseldorf klammheimlich über die
Karnevalstage abgerissen.
Obwohl sie versprochen hatten
uns vorher zu informieren, zogen
sie es vor, ohne Ankündigung,
seit letzten Freitag und Samstag,
schnell und heimlich das Bild zu
entfernen. Dabei gingen sie völlig
respektlos mit der Kunst um, Teile, des auf 400qm Holzplatten gemalten Kunstwerkes sind zerstört,
verdreckt oder zerkratzt. Gestern
Nacht krachte noch der Rest auf die
schlammige Wiese hinunter, weil
er nicht mehr befestigt war. An
dem Kunstwerk haben Künstler
aus drei Kontinenten drei Monate
gearbeitet, viele Menschen ehren-
amtlich mitgearbeitet und sich engagiert. Es ist für uns alle absolut
unverständlich, das gerade in der
heutigen Zeit, wo alle vom Clash
der Kulturen sprechen oder konsequenzlos jammern, ein öffentliches Kunstwerk zerstört wird,
das in seiner Produktion schon ein
beispielhaftes Zusammenarbeiten
von Menschen aus verschiedenen
Kulturen darstellte und dies auch
als Bild zur Botschaft hat.
Noch nach vier Jahren konnte
man viele Menschen beobachten,
die das Wandbild betrachten oder
fotografierten. die Zerstörung ist
auch ein Zeichen dafür, wie hier
mit kritischer Kunst umgegangen
wird, wo wir doch die Meinungsfreiheit in so vielen anderen Ländern einfordern. Vodafone hatte in
den letzten Wochen weder auf die
Proteste von vielen Menschen reagiert, noch auf ein Gesprächsangebot von Seiten des Landes NRW,
Herrn Boppel, dem Staatssekretär
Michael Müller oder der Düsseldorfer Bürgermeisterin Gudrun
Hock.
Selbst ein Brief der deutschen
UNESCO hat sie in keiner Weise beeindruckt, noch die tausend
Unterschriften von Künstlern,
Professoren Jugendlichen, Initiativen oder anderen Bürgern, die
sich für den Erhalt einsetzten. Da
das Kunstwerk auf Holzplatten
gemalt wurde, hätte es nach der
angeblichen notwendigen Fassadenssanierung wieder angebracht
werden können, aber daran hatte
Vodafone nie ein Interesse.
Wir ha�en Vodafone darüber informiert, dass das Kunstwerk das
Eigentum von Farbfieber ist
(Vodafone hatte nie einen Pfennig
dazu getan, obwohl es ihr häßliches Parkhaus war, das durch die
Gestaltung sicherlich aufgewertet
wurde)und das wir bei der Abnahme der Holzplatten helfen, um
Beschädigungen zu verhindern.
Wir empfinden das Vorgehen von
Vodafone als eine ungeheure arrogante und respektlose Art und
Weise eines multinationalen Konzernes mit Kunst umzugehen.
Kunst in den Dreck zu werfen,
welche eine Vielzahl von Preisen
und Anerkennug bekommen hat
wirft sicherlich kein sehr gutes Bild
auf unser Land, gerade bei einem
weltweiten Wandmalprojekt, an
dem sich Künstler aus mehr als 20
Ländern beteiligt haben Kunst so
zu behandeln zeugt von einer sehr
merkwürdigen Gesinnung und ist
sicherlich ein Hohn auf die von
dem Konzern beschrieben Leitlinien von sozialer, gesellschaftlicher
Verantwortung und Nachhaltigkeit. ■
Farbfiebder fordert, das das
Wandbild dort wieder seinen
Platz findet und Vodafone für
die entstandenen Schäden und
Restaurierung aufkommt.Wenn
Sie uns unterstützen möchten
senden Sie Ihre Protestmails
an: [email protected]
DÜSSEL-MOSAIK
67
Das Wandbild am Parkhaus
gehörte zu einem Weltweiten Wandmalprojekt der
Agenda 21. Einer Initiative
von Farbfieber und Klaus
Klinger unter Schirmherrscha� der UNESCO
IN 60 ORTEN Deutschlands, in
Südafrika, Namibia, Zimbabwe,
Senegal, Indien, Cuba, Chile, Brasilien, Nicaragua, USA, Litauen,
Türkei und Spanien sind von Anfang 1998 bis 2003 Wandbilder
entstanden, die Zeichen setzen für
Veränderung und für ein besseres
Zusammenleben in Einer Welt.
Autofahrer, Passanten, Menschen auf dem Weg zur Arbeit,
zum Einkaufen, Schüler treffen
auf große, öffentliche, farbige Bilder, gemalt von Künstlerinnen
und Künstlern, die aus Orten, wie
Khayelitsha in Südafrika, Afogados de Ingazeira in Brasilien, Santiago de Cuba oder aus Australien,
nach Deutschland kamen, um hier
mit anderen KünstlerInnen und
einer Vielzahl von Initiativen über
die „Lokale Agenda 21“ und den
Zustand der Welt am Ende des
Jahrtausends nachzudenken und
diese Bilder zu malen. Ebenfalls
sind die ersten Wandbilder in den
Partnerländern entstanden.
Für viele Menschen waren die
Wandbilder ein Schritt, globales
Denken persönlich zu erfahren
und zu lernen. Die Wandmalkampagne, die Begegnung und Zusammenarbeit mit einem Künstler aus
einem anderen Kontinent, ist Anstoß und Angebot, sich zu beteiligen, Gedanken beizutragen und
diese vermittelt über die Kunst
mitzuteilen.
Und die Botschaft der Bilder
wird weitergereicht, nicht nur an
68
DÜSSEL-MOSAIK
Das zerstörte Farbfieber Wandbild vor dem Vodfon-Parkhaus
die Bürger vor Ort, sondern bis
nach Chile, wo Künstler und Initiativen ebenfalls dabei sind, einen
Zug zu demselben Thema zu bemalen oder bis in ein Stadtviertel
in Kapstadt / Südafrika, wohin
der Künstler, der hier in Deutschland an einem Wandbild mitgearbeitet hat, zurückkehrt, Freunden
und lokalen Initiativen erläutert,
was er hier gemacht hat und sie
jetzt für ein Partnerschaftsprojekt
dort gewinnt.
Auffallend an den Projekten
war, wie viele Menschen sich daran beteiligten: Sportvereine, Schulen, die Freiwillige Feuerwehr,
Bürgervereine, Agendabüros und
kommunale Einrichtungen machten mit. In kleineren Gemeinden
wie Hude oder Alzey, gab es nur
wenige Menschen, die nichts von
dem Projekt mitbekommen haben.
„Ach, zur Einweihung des Wandbildes wollen Sie“, so eine Taxifahrerin, als ich vom Bahnhof der
Nachbargemeinde nach Dörverden fuhr.
Viele Jugendliche machten Entwürfe und malten bei Wandbildern mit.
Kinder lieferten Vorlagen oder
brachten in parallelen Malaktionen ihre Vorstellungen von der
Welt zu Papier. Vor allem der hohe
Anteil an ehrenamtlicher Arbeit
ist hervorzuheben: Die Arbeit der
Eine-Welt-Gruppen, die oft Träger
der Projekte sind, die vielen Helfer, die bei der Organisation, der
Unterbringung und Betreuung der
Künstler und beim Malen an der
Wand mitmachten. Zwar gibt es
mittlerweile eine finanzielle Unterstützung von verschiedenen
Seiten, doch die freiwillige Arbeit
macht nach wie vor den allergrößten Teil aus.
Jedes Projekt, das bisher stattfand, hat seine eigene, sehr umfangreiche Geschichte, die hier
nicht in Ausführlichkeit dokumentiert werden kann, weil die Vielzahl
an Begegnungen und Gesprächen,
die ein solches Projekt begleiten,
nur angerissen werden kann.
Die nächsten Projekte
Neben vielen anderen Ideen,
wird das Projekt Mural-Mobil fortgesetzt. Die mobilen Grossbilder
können sich Initiativen für öffentliche Aktionen ausgeleihen. Im
April/ Mai 2005 entstanden zwei
weitere der grossen mobilen Bilder.
Geplant sind Projekte in Venezuela, Brasilien und Kuba. Weiterhin
suchen wir immer noch Möglichkeiten für ein Projekt: Berlin-Moskau-Havanna. ■
Der Verein Farbfieber,
durch dessen Arbeit in den letzten
20 Jahren eine Vielzahl von
Wandbildern bundes- und weltweit
entstanden sind, will mit künstlerischen Mitteln die Begegnung und
Kommunikation der Menschen anregen. Zentrale Themen der Arbeit
von Farbfieber sind das respektvolle, friedliche Zusammenleben
verschiedener Kulturen, internationale Kulturprojekte mit Künstlern
aus anderen Kontinenten
·interkulturelle Kulturarbeit mit
Jugendlichen und Kindern die
Öffnung der Kunst für alle
Bevölkerungsschichten und die
Demokratisierung des öffentlichen
Raums.
Farbfieber
Fürstenwall 210
40215 Düsseldorf
Tel./Fax: 0049-(0)211-378198
E-Mail: farbfi[email protected]
www.farbfieber.de
KULTUR
Vorgestellt
VOLXBEGEHREN
Duo für
Literatainment
und Sonx
Life Peters
Markenstr. 33
40227 Düsseldorf
0211 / 788 32 90
0177 / 62 74 023
[email protected]
http://www.volxbegehren.de/index.
Gute Mischung Poet und Rockbarde
V
OLXBEGEHREN besteht aus
dem Poeten Jonas Jahn und
dem Rock-Barden Life P., die auf
der Bühne Gedichte, Geschichten
und Sonx darbieten. Immer unterhaltsam, oft spontan und oft interaktiv ziehen sich auch Comedyund Kabarettelemente durch ihr
Programm. Mal abwechselnd, mal
gemeinsam und manchmal auch
gegeneinander hat VOLXBEGEHREN doch nur ein Ziel: Rocken!
Jahns Slam-Lyrik ist offensiv und
pathetisch, seine Geschichten suchen den Alltag zu überwinden.
Life P. beweist in seinen Rock/
Blues/Country beeinflussten Sonx
ein Herz für Loser und behandelt
Alltägliches wie das nächste Bier
oder das Zusammenleben mit all
den Arschlöchern da draußen.
Volxbegehren wurde 2001 gegründet. Als erstes Projekt starteten Jonas Jahn und Life P. die
Bastei-Lübbe-Tour, bei der sie in
mehreren Städten Unterschriften
für einen Vertrag bei Bastei-Lübbe
sammelten. Mittlerweile haben die
beiden gemeinsam über 50 Auftritte absolviert, großteils im RheinRuhr-Gebiet. Aber auch Hamburg,
Hannover, Frankfurt, Magdeburg
und die Loreley wurden von ihnen
nicht verschont.
JONAS JAHN
verfasst Prosa und Slam-Lyrik.
Seine unterhaltsamen Kurzgeschichten handeln zumeist vom
Alltagsausbruch und schrägen Erlebnissen. Es geht ihm immer darum, Alternativen zum Gewöhnlichen aufzuzeigen, es geht um die
Überwindung des Alltags.
Dabei beißen sich seine Helden
manchmal die Zähne an der Realität aus und manchmal fliehen sie
einfach aus dieser.
Jahns Lyrik ist offensiv, laut, direkt
und damit auf den Vortrag angewiesen. Mit expressionistischem
Pathos wird das Leben bejaht, die
Liebe gemalt, der Fußball gepriesen oder die gesellschaftskritische
Keule direkt ans Kinn der Zuhörer
geschleudert.
Marco JONAS JAHN, geboren
1976 in Oberhausen, lebt als freier Autor und Literaturperformer
in Düsseldorf und Mönchengladbach.. Er studierte Germanistik
und Soziologie an der HeinrichHeine-Universität in Düsseldorf.
Nach einem 6monatigen Auslandsaufenthalt in Australien schloss er
sich im Herbst 2001 mit dem Rockbarden Life P. zum
Literatainment-Duo
VOLXBEGEHREN zusammen.
AKUSTIKROCKER? –
MusikKabarettist? – Singer/Songwriter?– Oder einfach nur ein betrunkener Clown? Life P. bezeichnet sich selbst als Rock-Barde weil
er weiß, dass der Begriff Liedermacher bei den meisten Menschen
augenblicklich Herpes verursacht.
Zusammen mit seiner Schlaggitarre Juliette des Sade spielt er
mal billige Balladen, mal groovige Sonx irgendwo zwischen Rock,
Blues, Funk, Country und Schlager. Dabei macht er schnell klar,
dass seine musikalische Grundlage eher im Rock n’ Roll/Heavy
Metal/Punk-Rock liegt, als im
französischen Chanson oder dem
melodischen Gezupfe eines Reinhard Mey.
Die Texte des deutschen „Man
in Black“ reichen von absurd-banal bis gesellschaftskritisch und
behandeln meist Alltägliches wie
die Überwindung der letzten Beziehung. Dabei lässt er auch naivkindlichen Träumereien Platz zum
Atmen (Ich wär so gern ein Teddybär / dann wär mein Leben einfacher / ich hätt zwar keine Eier
mehr / doch viele Frauen wären
hinter mir her. ■
DÜSSEL-MOSAIK
69
KULTUR
Kulturcafé Solaris53
Kommunikativen
Freiraum schaffen
Ein Platz für
Kulturschaffende aller Art
Das in Bilk gelegen und beliebte alternative Kulturcafé Solaris53
wehrt sich nun schon fast 1 Jahr gegen behördliche Maßnahmen.
Nun wurden Live-Musikveranstaltungen gänzlich verboten.
VON SOLÜ, FOTOS: SOLARIS
DAS BAUAUFSICHTSAMT hat
nun in einem Schreiben seit Febraur jegliche Nutzung der eigenen Räumlichkeiten nach 22 Uhr
unter Androhung von bis zu 2.000
Euro Bußgeld untersagt!
Seit Anfang März bestehen nun
die beschnittenen Öffnungszeiten,
und nach zahlreichen Gesprächen
mit Rechtsanwälten, ArchitektInnen, Akustikern und Bauaufsichtsbeamten scheint nun klar zu sein,
dass, dass Solaris wohl keine andere Möglichkeiten hat, als einen
„Antrag auf veränderte Ausführung“ zur Baunutzungsänderung
zu stellen, der wiederum eine
Schallemissionsprognose erfordert
- und ein solches Gutachten kostet
circa 1.600 Euro!
Wir führten ein Gespräch mit Mitarbeitern des Solaris in dem auch die
Entstehung des Kulturcafés und seine
Motivation zur Sprache kommt.
Red.: Seit wann gibt es das Solaris
und was sind Eure Vorstellungen;
was unterscheidet das Solaris von
anderen Kulturzentren in Düsseldorf ?
Cristof: 1998 wurde das Solaris
gegründet, die jetzt bestehende,
aktive Gruppe der Mitglieder be70
DÜSSEL-MOSAIK
steht seit Ende 2002. Wir wollen
einen kommunikativen Freiraum
und eine spartenübergreifende
Plattform bieten für Kulturschaffende aller Art, einen Platz für
Austausch und „Streitkultur“, Diskussionsmöglichkeiten für Randgruppen genauso wie für etabliertere KünstlerInnen. z.B. treffen sich
hier regelmäßig die bestehenden
Düsseldorfer Anarcho-Gruppen.
Wir sind politisch ungebunden,
arbeiten ehrenamtlich, unkommerziell und nicht profitorientiert,
so dass die Softdrinks z.B. nur 0,50
Euro kosten.
lich sehr gut gemacht.
Red.: Wer entscheidet, was hier
ausgestellt oder angeboten wird?
Red: Wer kann mir etwas über die
aktuelle Situation erzählen, es gibt
ja wohl Probleme ?
Marek: Erst mal hat jeder die Möglichkeit hier etwas zu machen, wir
haben monatlich wechselnde Ausstellungen und wer was zeigen
möchte, nimmt Kontakt auf, und
wir versuchen es möglich zu machen.
Red.: Gibt es Veranstaltungen in
letzter Zeit, die Euch besonders
begeistert haben ?
Marek: Ja, das waren die „Offene
Bühne“-Abende im letzten Jahr,
mit den Moderatoren Kasander
und Motten, die haben das wirk-
Cristof: ...oder die Länderabende,
z.B. der über den Iran, mit Dias,
persischem Essen und Musik, oder
auch die monatlich stattfindende
Filmreihe des AStA: „Filmwelten“,
da lief „Land and Freedom“, ein
Film über den spanischen Bürgerkrieg von 1936.
Marek: ... oder Barbara Gladyschs
Bericht über ihr Engagement für
ein Kinderheim in Tschetschenien, das Heim heißt „Der kleine
Stern“.
Noura: Es gibt Schwierigkeiten mit
dem Ordnungsamt und der Bauaufsicht, die nach unserer Meinung
zum größten Teil keine Grundlage
haben. Dennoch haben wir inzwischen die Frequenzen heruntergefahren und bemühen uns um Kooperation mit den AnwohnerInnen.
Aufgrund dieser Problematik hat
das Solaris z.Zt. leider nur bis 22
Uhr geöffnet, Konzerte fallen komplett aus. Das Angebot ist daher
stark eingeschränkt.
Cristof: Wir müssen Geld auftrei-
ben, um die Baunutzungsänderung bzw. Schallschutzmessung
zu finanzieren. Dazu fand am 15.
April eine Soli-Party in Musikproberäumen auf der Friedenstraße in
Bilk statt. Mit großem Erfolg.
Red: Gibt es Pläne für Veranstaltungen in naher Zukunft, die sich
mit den Einschränkungen vereinbaren lassen ?
Noura: Geplant ist ein monatlicher
Kindernachmittag mit Bastel- und
Spielangeboten. Außerdem möchte ich einen Lesekreis ins Leben
rufen, in dem experimentelle Texte wie z.B. Jarry gelesen werden.
Wer Lust dazu hat .. ich suche
noch Leute!
Red: Ich danke Euch für das Gespräch. Weiterhin alles Gut.
Aktuelle Ausstellung:
vom 12.07.2006 - 05.08.2006
Vernissage: „Argumentationshilfe“ von Sebastian Bruhn
Termine:
Mittwoch, 05.07.2006,
ab 20:00 Uhr (Einlass
ab 19:30 Uhr) WortBühne
Die neue Lesereihe des Club
Neuer Literaten. An jedem
ersten Mittwoch im Monat
präsentieren AutorInnen des
CNL ihre Schreibe im
Kulturcafé.
ACHTUNG!!! Bis auf
weiteres nur eingeschränkt
geöffnet: Mittwoch bis Samstag
20.00 bis höchstens 22:00 Uhr
Kulturcafé Solaris 53 e.V.
Kopernikusstr. 53
40225 Düsseldorf - Bilk
Tel.: 0211 / 311 95 37
(zu den Öffnungszeiten
+ montags ab 20 Uhr)
Mail: [email protected]
www.solaris53.de
DÜSSEL-MOSAIK
71
KULTUR
Hochschulradio
ON AIR
Da rockt
die Bude
wieder
HOCHSCHULRADIO - WAS SOLL DAS ?
STUDENTISCHE RADIOMACHERINNEN, die auf
eigener Frequenz senden, sind in den USA keine Seltenheit, während die Möglichkeiten für HochschulRadios in Deutschland nur äußerst zögerlich geschaffen werden. Dabei schlägt ein Hochschulradio gleich
viele Fliegen mit einer Klappe:
Zum einen sammeln die Studierenden Praxiserfahrung im Medienbereich, entwickeln über das Fachliche hinausgehendes Engagement und Eigeninitiative.
Dabei erlangen sie nicht nur soziale und kommunikative Kompetenz, sondern erwerben auch praktische
Fähigkeiten.
Zum anderen werden durch den vielbeschworenen Blick aus dem Elfenbeinturm Hochschulthemen
öffentlich gemacht. Besonders in Düsseldorf wird ein
durch Meinungsvielfalt geprägtes Programm dazu
beitragen, die Isolation der einzelnen Hochschulen
untereinander und innerhalb der Stadt aufzubrechen.
Hochschulradio mit eigener Frequenz
Seit einer Novellierung des Landesrundfunkgesetzes im Jahr 1995 dürfen Mitglieder von Hochschulen
Rundfunk betreiben. Dazu bedarf es einer freien Frequenz und einer Lizenzierung durch die Landesanstalt für Rundfunk (LfR). Danach kann rund um die
Uhr ein Programm ausgestrahlt werden, das nach
dem Selbstverständnis von Hochschulradios primär
auf Hochschulangehörige zugeschnitten ist.
Hochschulradio Düsseldorf wurde im Januar 1998
von der LfR lizenziert. Seit dem 05.05.2000 sendet
hochschulradio LIVE auf der 97.1 MHz.
Hochschulradio - Wie mache ich mit?
72
DÜSSEL-MOSAIK
Interessierte können sich während der Vorlesungszeit
montags bis freitags von von 7 bis 16 Uhr in der Redaktion melden.
In den verschiedenen Ressorts (z.B. Musik, Wissenschaft, Kultur) sind neben Leuten mit Vorkenntnissen
auch AnfängerInnen herzlich willkommen. Der Verein bietet Interessierten ein entsprechendes Aus- und
Fortbildungsprogramm an, das neben journalistischem Arbeiten den Umgang mit der Technik lehrt.
Bürgerfunk
Interessierte Düsseldorfer Bürgerinnen und Bürger
können die Studios von hochschulradio auch zur Produktion von Sendungen für den Bürgerfunk bei Antenne Düsseldorf nutzen.
Die bei hochschulradio produzierenden Bürgerfunkgruppen senden immer Donnerstags um 21 und
22 Uhr. Näheres über die Sendeplanung und die Abläufe erfahrt ihr hier auf dieser Seite. Informationen
zu den einzelnen Sendungen und den jeweiligen Bürgerfunkgruppen hält www.hoerrhein.de bereit.
Bürgerradio wird auf der Frequenz 104,2
von Antenne Düsseldorf
gesendet und auch gestreamt.
Info auch bei Medienzentrum Rheinland
Linda Winnes
Bertha-von-Suttner-Platz 3
40227 Düsseldorf
Tel.: 0211-89-95996 Fax.: 0221-8284-2907
www.medienzentrum-rheinland.lvr.de
Mail: [email protected]
SENDETERMINE BÜRGERFUNK: RADIO 97,1 MHz, KABEL 91,2 MHz
Datum Gruppe Titel
07.06.2006 20:00 IMC IMC-Radio
07.06.2006 21:00 IMC IMC-Radio
07.06.2006 22:00 Zeitklang Zeitklang/ heiko Hoeppener
14.06.2006 21:00 Bürgerhilfe Gerresheim Wir in Gerresheim
21.06.2006 20:00 Kellerkrach Les Halles
28.06.2006 20:00 Bürgerhilfe Gerresheim Wir in Gerresheim
05.07.2006 22:00 Zeitklang Zeitklang/ heiko Hoeppener
12.07.2006 20:00 Kellerkrach Les Halles
19.07.2006 20:00 Kellerkrach Les Halles
02.08.2006 22:00 Zeitklang Zeitklang/ heiko Hoeppener
09.08.2006 20:00 Kellerkrach Les Halles
16.08.2006 20:00 Kellerkrach Les Halles
06.09.2006 22:00 Zeitklang Zeitklang/ heiko Hoeppener
13.09.2006 20:00 Kellerkrach Les Halles
20.09.2006 20:00 Kellerkrach Les Halles
VORGESTELLT:
Sendungen des Bürgerradios
z.B KELLERKRACH
„Les Halles“
Sendung #002 (Doppelsendung):
„20 Jahre hin- und hergespult: Die Altstadt“
Die moderne Kulturgeschichte der Düsseldorfer Altstadt lief am Mittwoch, 19. April um 20 uhr auf
104,2 im UKW (94,95 im Kabel)
z.B. ZEITKLANG
Regelmäßig werden hier Neuveröffentlichungen jenseits des Mainstreams
vorgestellt sowie Veranstaltungshinweise aus der Region durchgegeben.
Schwerpunkt: Alternative, Elektro,
Obskures
Sendung #001:
„Ein experimentelles Helge Schneider Feature“ lief am Aschermittwoch, 01.03.2006
um 22 Uhr auf 104,2 im UKW
(94,95 im Kabel)
Hochschulradio Düsseldorf e.V.
Universitätsstr. 1
Parkplatz 21b
40225 Düsseldorf
Tel.: 0211 / 34 94 24
Fax.: 0211 / 34 94 29
[email protected]
www.hochschulradio.de/
z.B. BÜRGERHILFE
GERRESHEIM
Hochschulradio
Düsseldorf präsentiert:
Mit unserer Sendung „Wir in Gerresheim“
gehen wir zweimal im Monat auf
Antenne Düsseldorf auf Sendung.
Jeden zweiten Mittwoch im Monat
um 21.00 Uhr und
am letzten Mittwoch um 20.00 Uhr.
Frau Rosemarie Theiß und Hans Küster
führen durch das Programm.
An der Technik: Reinhold Meyer
Kontakt:
B.H.G. Bürgerhilfe Gerresheim
Heyestraß 39
40625 Düsseldorf
06.06.06 Tiger Lou - Bielefeld
(Falkendom) *
07.06.06 Secret Machines Köln (Gebäude 9) *
13.-16.07.06 Dour Festival Dour/ Belgien
(La Plaine de la Machine á Feu) *
15.07.06 Das Heimspiel 2006
Meschede (Innenstadt) *
11.+12.08.06 Olgas-Rock
Oberhausen *
19.08.06 Open Source Festival
DÜSSEL-MOSAIK
73
Wann steigen Sie um?
Wir liefern den Qualitätskraftstoff.
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Öffnungszeiten: Mo. - Sa. 7.00 - 20.00 Uhr
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Sprint Tankstelle
Ronsdorfer Straße 71a
40233 Düsseldorf
Öffnungszeiten: Mo. - So. 6.00 - 22.00 Uhr
Bemerkung: ec-Karte, EUROCARD, VISA,
American Express
Zusatzinfo: LKW-Betankung
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Ahnfeldstraße 12
40239 Düsseldorf OT Zoo
Öffnungszeiten: Mo. -Sa. 7.00 - 20.00 Uhr
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Burgunder Straße 36 a
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Öffnungszeiten: Mo. - Fr. 6.00 - 22.00 Uhr,
Sa. 7.00 - 22.00 Uhr, So. 8.00 Bemerkung: ec-Karte, alle Kreditkarten
Kolummne/KULTUR
DIE LIGA ZUR
AUFLÖSUNG DES
INSTITUTIONALISIERTEN
WAHNSINNSverleiht den Ehrenpreis
für besonders „sauberes Fliegen“ an
die europäischen Präsidenten.
Für den A 380 - die größte
parazivile Vernichtungswaffe
aller Zeiten.
glaub hier müssen wir mal was unternehmen ! So geht
das ja nicht weiter! So kann das ja gar nicht gehen !!
Wir zeigen euch mal, wie! Und wenn ihr dann auch
alle bei Aldi und Lidl einkauft, verstehen wir uns bestimmt schon viel besser und ihr wisst dann selbst,
was wir unter Freiheit verstehen.... . ■
VON GUSTAV SCHLÄFER
DER DRITTE WELT-KRIEG tobt schon lange. Er hat
weit vor dem Ersten angefangen, war aber lange Zeit
noch sehr lokal begrenzt.
Erst seit zwanzig, dreißig Jahren tobt er nun endlich global gegen unseren vermeintlich größten Feind,
unsere Eigene Natur und die Natur unseres Planeten.
Vor allem tobt er zu Friedenszeiten und zur größten Zufriedenheit aller Konsumenten besonders zwischen den Kriegen, die er anscheinend zur Desensibilisierung und Ernüchterung der Übersättigten immer
wieder braucht und die ja auch nicht so ganz ohne
sind.
Doch erst jetzt haben wir Europäer endlich gemeinsam eine Vernichtungsmaschinerie für diesen Krieg
entwickelt, die bisherige Invasionsversuche der letzten Naturparadiese durch urlaubsgeile Touristenheuschrecken mehr als in den Schatten stellt.
Demnächst spucken unsere A-380-Maschinen dreimal
soviel Verückte über die letzten Paradiese aus wie bisher, so dass binnen kürzester Zeit alles restlos plattgetrampelt wird und nur noch computersimulierte 3-DFilme über ehemalige Hochkulturen gezeigt werden
können, die passen dann aber wenigstens ins manipulierte Konsumschema.
Die Landebahnen müssen alle verlängert werden.
Größere Maschinen brauchen größere Hangars mehr
Passagiere mehr Parkplätze und Betonsilos. Für all
das ist die ein oder andere Insel Gott sei dank zu klein.
Die Anderen haben schlechte Karten. Man kann die
Naturreservate ja noch des öfteren halbieren.
Mit der ehemaligen Gemütlichkeit ist es vorbei,
wenn die Moneymaker und grauen Zeitdiebe kommen zusammen mit all den MacDonald Patienten und
Lidlanern.
Kein Warsteiner ? Keine Cola ? Wo simmer denn
hier ? Entspricht das noch den Menschenrechten? Ich
DIE LIGA ZUR
AUFLÖSUNG DES
INSTITUTIONALISIERTEN
WAHNSINNSist ein Zusammneschluss von
Seelenwanderungen die in
jeder Ausgabe den Ehrenpreis
für besonders Wahnwitzige
Errungenschaften in unserer
Gesellschaft verleiht, die
uns und unseren Planeten
weiter nach vorne bringen.
Senden Sie uns Vorschläge,
unsere Jury wird dann
den Preisträger für die
nächste Ausgabe wählen.
E-Mail:[email protected]
Der Liga
gehören u.a. an:
Albert Einstein
Albert Schweitzer
Sigmund Freud
Friedrich Nietzsche
Martin Luther
Mahatma Gandhi
Friedrich Schiller
Samuel Beckett
u.v.m.
DÜSSEL-MOSAIK
75
Wer eigentlich
sind Sie?
Gestatten:
Arbeiterfotografie
Frühjahr 2005. In der neuen US-amerikanischen Zeitschrift ‚n + 1‘ für Literatur und
Politik erscheint ein Artikel von Alexander Kluge über die sogenannte Nato-Sicherheitskonferenz in München. Bilder einer
Polizeikette von außen und des ‚tanzenden
Kongresses‘ von innen tragen die Autorenangabe: arbeiterfotografie.com. - Eine finnische Gewerkschaftszeitung bittet um Zusendung von Fotos aus dem Arbeitskampf der
Beschäftigten der Kone-Rolltreppen-Werke,
Hattingen. Bildanfragen kommen aus der
Schweiz (comedia...), Belgien (Solidaire...),
Großbritannien (Socialist Worker...), von
deutscher Gewerkschaftspresse, Buchverlagen. Selten: Financial Times, Fernsehsender
(Premiere) - öfter: Schulbücher-, Jahrbücher-,
Stadtführer-, Plattencover-, Kalender-, Kundenzeitschriften-Redaktionen und Werbeagenturen werden fündig im Reportage-Angebot auf der website von Arbeiterfotografie.
Sozialistische, christliche und anarchistische
Initiativen und deren Publikationen, Studenten-, Mitmach-, Obdachlosenzeitungen
nutzen das Bildangebot regelmäßig für wenig bis gar kein Geld. Ist die heutige, 1978 als
Bundesverband gegründete und sich auf die
historischen Vorgänger von 1927 beziehende
Arbeiterfotografie eine Fotoagentur?
Neben der Schaffung eigener, nach Möglichkeit immer anspruchsvoller werdender Fotos und Bild-TextZyklen, die in Ausstellungen und die verbandseigene
Zeitschrift einfließen, weitet sich Arbeiterfotografie
mit der Zeit zum kritischen Forum stetig und selbstbewußt aus. Analytische Fundierung ist unerläßlich,
aktive Medienkritik nimmt einen wachsenden Stellenwert ein.
Karin Richert, Arbeiterfotografie,
„Kommunikation im öffentlichen Raum“
Kontak für NRW, Arbeiterfotografie Köln
„...Arbeiterfotografie ist eine Waffe der Zeit. Sie entnimmt ihre Motive der sozialen Gegenwart, berichtet
über den politischen Kampf und sucht ihn durch die
anklagende Aufzeigung der furchtbaren Wirkungen
der kapitalistischen Wirtschaftsanarchie zu steigern.
...“ schrieb der Bild- und Umbruchredakteur (1928-33)
der Arbeiter-Illustrierten-Zeitung, AIZ, und spätere
(ab 1929) Präsident der Vereinigung der Arbeiterfotografen Deutschlands, Hermann Leupold, 1931 im
Vereinsorgan ‚Der Arbeiterfotograf‘. 1) Wir knüpfen
an. Die Fotos von den sozialen Auseinandersetzungen der 1980er und folgenden Jahre, wie sie im Ende
der 1990er Jahre entstandenen Internetangebot (mit
375 000 Seitenabrufen im Januar 2006) zu finden sind,
‚entnehmen ihre Motive der sozialen Gegenwart, und
berichten über den politschen Kampf‘.
Tel.: 0221 - 72 52 98 oder 976 40 37
Fax: 0221 - 732 55 88
mail: [email protected]
Treffen:
Stammtisch jeden 1. Diensatg im Monat um
20.00 Uhr im Café Elefant
Weißenburgstraße 50, nahe Ebertplatz
Gruppentreffen jeden 2. u. 4. Diensatg im Monat
um 20 uhr im Bürgerzentrum Alte feuerwache (BAF)
Brandmeisterhaus, Erdgeschoss, Clubraum
Melchiorstr.3, nahe Ebertplatz
Mitglied werden:
3,50 Euro pro Monat für Erwerbstätige
2 Euro pro monat für Nicht- Erwerbstätige ( Schüler,
Studenten, Erwerbslose, ...)
Mehr Infos unter: www.arbeiterfotografie.com
zu guter letzt .... und in eigener Sache
jetzt seid ihr also durch.
Wie hat Euch das Heft gefallen?
Wieviel habt Ihr gelesen?
War‘s interessant, unterhaltsam?
Wer effektive Depot- und Verteilerstellen kennt oder
selbst verteilen möchte, melde sich bitte per mail an
info@duessel-mosaik .de oder fax: 0211 -97 77 188.
Das sind die Fragen die wir uns
jetzt natürlich stellen.
Um uns Eure Meinung mitzuteilen nutz die beigefügten Postkarten, nicht vergessen!
An dieser Erstausgabe haben ehrenamtlich dreißig
Menschen aus 25 Initativen mitgewirkt und der Druck
wurde vom Niemandsland gesponsert.
in eigener Sache......
In der nächsten Ausgabe wünschen wir uns, sollen es
noch mehr werden, denn es gibt noch genügend Initativen und Vereine die wir jetzt erst erreichen.
Dazu braucht es eine gemeinsame Redaktion mit und
aus den Initativen und Vereinen. Um ein gemeinsames Redaktionssatut zu gestalten laden wir deshalb
alle Interessierten zu einem Redaktionstreffen, Ende
August, Anfang September ein.
Den genauen Termin und Ort findet Ihr ab August
auf unserer It-Seite www.duessel-mosaik.de. Dort
wird auch zur Ansicht ein Statuten-Vorschlag und
ein Geschäftsmodell als Diskusions Grundlage für
das Düssel-Mosaik zu finden sein.
Tja, und auch unter die Leute müssen wir das Düssel-Mosaik bringen. Dazu braucht es Verteiler. Dabei
wollen wir es wie die Leute von fifty-fity machen.
Die Kosten für den Verteiler sind dann pro Heft 75
Cent, er er kann pro Heft 1,50 Euro nehmen.
Wir hoffen das ist ein Ansporn .
möchten wir hier zu den Ereignissen die am 3. u. 13.6.
06 in Düsseldorf während einer Gegendemonstration
gegen den Naziaufmarsch und einer Demonstration
gegen das öffentliche Gelöbniss der Bundewehr am
Benrather-Bahnhof und in der Bismarkstra./Oststr.
stattfanden folgendes Bemerken.
Leider war es uns nicht mehr möglich in dieser Ausgabe, die Inhaltlich bereits so fertigstellt war das sie in
Druck ging, Berichte darüber zu bringen. Wir werden
die Entwicklung jedoch weiterverfolgen und in der
nächsten Ausgabe Beteiligte zu Wort kommen lassen.
Alle Initiatvien dieser Erstausgabe findet auf der Seite
Adressen.
Bei der nächste Ausgabe mit dabei, unser Wunsch!.
AKKI, BUND Düsseldorf, Bürgerfunkgruppen, EineWelt-Forum, Fleher-Brücken Initative, Greenpeace
Ddorf, Linkes Zentrum, Naturfreunde, Naturschutzbund, VCD, Wald am Rhein, Waldkindergarten.
Euer Düssel-Mosaik
Übrigens:
Wer unser Düssel-Mosaik gut findet, so dass er/sie unsere Weiterentwicklung fördern will, kann dies tun und uns
einerseits eine Spende auf unser Treuhand-Konto zugunsten Düssel-Mosaik bei der GLS-Bank in Bochum überweisen oder 10 Euro für die weiteren 4 Mosaik-Hefte.
Falls unser Mosaik wegen mangelndem Interesse doch
nicht zu Stande kommt, wird das so zusammengekommene Geld an die Düsseldorfer Initiativen der vier Bürgerforen (Umwelt, Sozial-, Eine-Welt- und Friedensforen)
gleichmäßig verteilt. Es kommt also so oder so den Initiativen zugute.
Unsere Treuhand-Konto
zugunsten des düssel-mosaiks bei der
GLS-Bank e.G. in Bochum
hat die Kontonummer 405 201
Stichwort: düssel-mosaik Spende / 4rer-Abo
und die BLZ 430 609 67
Geplant ist auch eine „düssel-mosaik e.G.“ Zur langfristigen Unabhängigkeit unseres Magazins und damit es im
Besitz der dafür arbeitenden Redakteure und engagierten
Leser bleibt und nicht irgendwann von der Kapitalpresse
geschluckt wird. ... also das prinzip taz....
Das neue Genossenschaftsgesetz erleichtert kleineren
Genossenschaften aus dem kulturellen und Selbsthilfebereich die bisher aufwendigen und teuren Zulassungsund Prüfungsprozeduren und hebt so bisher gravierende
Nachteile gegenüber GmbH- oder Vereinskonstruktionen
auf. Beabsichtigt sind Genossenschaftsanteile von 100
Euro, die in beliebiger Zahl von interessierten Förderern
erworben werden können. Beabsichtigt ist außerdem der
Verzicht auf Gewinnauszahlungen an die Genossen, da
eventuelle Gewinne ausschließlich für die Verbesserung
der Infrastruktur der Zeitung, für Gehaltserhöhungen der
Mitarbeiter und Preisstabilität verwendet werden sollen.
DÜSSEL-MOSAIK
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Adressen
Arbeiterfotografie in NRW, Köln
Tel.: 0221 - 72 52 98 oder 976 40 37
Fax: 0221 - 732 55 88
mail: [email protected]
www.arbeiterfotografie.com
c/o attac Düsseldorf
Niemandsland, Heerstr. 19
40227 Düsseldorf
Tel.: 0211 /97 77 171
Bürozeit: Do. 17.00 -19.00 Uhr
www.attac.de/duesseldorf/
Biologische Station
Urdenbacher Kämpe e.V
Urdenbacher Weg
Haus Bürgel
40789 Monheim a. Rhein
Tel.: 0211 / 99 61 212
Fax: 0211 / 99 61 213
Mail: [email protected]
www.bs-uk.de/
Dialog International e. V.
Postfach 260124
D-40094 Düsseldorf
Büro: Karolingerstraße 16
D-40223 Düsseldorf
Telefon und Fax: +49 211-31 26 08
E-Mail: [email protected]
www.dialog-international.org
Duo volxbegehren
Life Peters
Markenstr. 33
40227 Düsseldorf
0211 / 788 32 90
0177 / 62 74 023
[email protected]
http://www.volxbegehren.de/index.
Düsseldorfer Friedensforums
im „Salzmannbau“, Bürgerhaus Bilk,
Himmelgeister Str. 107h
40225 Düsseldorf:
Telefon: 0211/33 07 28
Email: [email protected]
Düsseldorfer Sozialforum
c/o Friedhelm Meyer und Maria Schmidt
Postanschrift:
Haus der Kirche
Postfach 200368
40101 Düsseldorf
www.duesseldorfersozialforum.de
“el martin”
Nordstraße 94
40477 Düsseldorf
Mo-Fr 10-19 Uhr
und Sa 10-16 Uhr
Tel.: 0211/ 9 89 45 00
Fax: 0211/ 9 89 45 01
[email protected]
Fahrrad Info Zentrum
des ADFC Düsseldorf e.V.
Siemensstr. 46 (Oberbilk),
Di.+Do. von 17.00 19.00 Uhr
Tel.: 0211 / 99 22 55
Fax: 0211 / 99 22 56
www.adfc-duesseldorf.de
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DÜSSEL-MOSAIK
Farbfieber
Fürstenwall 210
40215 Düsseldorf
Tel./Fax: 0049-(0)211-378198
E-Mail: [email protected]
www.farbfieber.de
Mütter für den Frieden
c/o Barbara Gladysch
Geranienweg 5, 40468 Düsseldorf
Tel.: 0211 - 42 30 131
Fax: 0211 - 479 1039
mail:[email protected]
Gesellschaft für bedrohte
Völker e.V. (GfbV)
Regionalbüro West
c/o Klaus Deuchert
Sonderburgstr. 22
40 545 Düsseldorf
Tel. + Fax 0211 / 55 91 151
E-mail:[email protected]
www.gfbv.de
Nicaragua-Verein Düsseldorf e.V.
Asociacón para Nicaragua en Duesseldorf/
Alemania
Regine Barth, Eduard-Schloemann-Str. 48,
40237 Düsseldorf
Tel/ Fax +49- (0) 211-674613
E-Mail: [email protected]
oder [email protected]
Hochschulradio Düsseldorf e.V.
Universitätsstr. 1
Parkplatz 21b
40225 Düsseldorf
Tel.: 0211 / 34 94 24
Fax.: 0211 / 34 94 29
[email protected]
www.hochschulradio.de/
Niemandsland e.V.
Oberbilk, Heerstr. 19 -21
40227 Düsseldorf
Fon: 0211 - 97 77 16
Fax: 0211 - 97 77 188
Mail: [email protected]
www.niemandsland.org
interkultura e.V.
Heinrich-Könn-Str. 173
Fon/Fax: 0211/297944
oder 0211/286677
e-mail:[email protected]
www.hometown.aol.de/interkult7/
Interreligiöses Dialognetzwerk
c/o Monika Lentz-Ötztürk,
Ev. Kirche Düsseldorf,
Bastionstr. 6
40213 Düsseldorf,
www. dialognetzwerk-duesseldorf.de
Kita Rappelkiste
Heerstr.19
40227 Düsseldorf
Tel.: 0211 / 72 70 980
„Kinder von Tschernobyl“ e.V.
Angela Nagel (Vorsitzende)
Tel.: 0211/4921164
Dr. Andrea Roschlau, Tel.: 0211/404765
Rainer Lorenzen, Tel.: 02131/39400
www.kinder-von-tschernobyl.net/
Kulturcafé Solaris 53 e.V.
Kopernikusstr. 53
40225 Düsseldorf - Bilk
Tel.: 0211 / 311 95 37
Öffnungszeiten:
Mi-Sa 20 - 22 Uhr
Mail: [email protected]
www.solaris53.de
„Menschen für den Frieden“:
Kontakt: Erika Bosch,
Tel.: 234908, Fax: 2304661
mail:[email protected]
und Kriemhild Brands, Tel.: 4543459
mailto: [email protected]
www.antikriegsbuendnis-duesseldorf.de
www.nicaragua-verein-duesseldorf.de/
PAKT e.V.
Geschäftstelle: Uweltzentrum
Düsseldorf, Merowingerstr. 88
40225 Düsseldorf
Tel.: 0211 / 933 74 51
Fax: 0211 / 933 74 52
E-Mail: [email protected]
www.paktev.de
Rosa-Luxemburg-Stiftung NRW e.V.
Siegstr. 15
47051 Duisburg
Telefon 0203 / 31 77 3 -92
Telefax 0203 / 31 77 3 -93
E-Mail: [email protected]
www.rls-nrw.de/rl-clubs/
Rosa-Luxemburg-Club Düsseldorf
Ansprechpartner: Peter Raane
Florastr. 56, 40217 Düsseldorf
Tel.: 0211-348295
Fax: 0211-3368296
Umwelt-Zentrum
Merowingerstr. 88,
40225 Düsseldorf
Mo-Do von 8.30 -16.30 Uhr
Fr vo 8.30 -15.00 Uhr
Fon: 0211 - 33 07 37
Fax: 0211 - 33 07 38
www.umweltforum-duesseldorf.de
WORLD IN UNION e.V.
Postfach 140423
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Fax. +49 (0)211 6411146
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Und so kommt zum guten Ende
alles unter einen Hut.
Ist das nötge Geld vorhanden
ist das Ende meistens gut.
Daß nur er im trüben fische hat
der Hinz den Kunz bedroht.
doch zum Schluß vereint am
Tische essen sie des Armen Brot.
Denn die einen sind im Dunkeln
und die anderen sind im Licht.
und man siehet die die im Lichte
die im Dunkeln sieht man nicht.
Bertolt Brecht (Dreigroschen Oper)
Foto: Wolfgang Wandelt

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