CANTICUM NOVUM

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CANTICUM NOVUM
CANT ICUM
NOVUM
B u lle tin d e liai s on d e l ‘ U N I O N S A I N T P I E X
1/2012
w w w. p i u s v e r b a n d . l u
C o m i tE C e n t r a l
d e l ‘ U n i on Sa in t P ie X
( 2 0 1 2 -20 1 6 )
PRESIDENT
Albert B RAUCH
L-8 52 2 Becke ri ch • 15, Scho nk
tél.: 2 3 6 2 0 6 8 8 - a brauch@pt. lu
VICE-PRESIDENTS
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L-7640 Christnach • 10a, Fi elserstro o ss
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Charlotte CHRI STOPHORY- JUN G
L-4980 Reck ange-su r- M ess • 27, H uelstro o ss
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Marc BOEVER
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UNION SAINT PIE X
Fédération Nationale des Chorales d’Eglise de l’Archidiocèse de Luxembourg
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L‘Union Saint Pie X bénéficie du soutien financier du Ministère de la Culture.
CANTICUM NO VUM
Bulletin trimestriel de l‘Union Saint Pie X
Tirage: 2500 exemplaires
Le bulletin est distribué gratuitement aux
chorales de l’Archidiocèse de Luxembourg affiliées à l’Union Saint Pie X.
Abonnement pour les non-membres: 7 € par an
Les articles signés reflètent l’opinion de l’auteur.
L’Union Saint Pie X n’y est nullement engagée.
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REDACTEUR DU CANTICUM NOVUM
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Roby MULLER
L- 53 12 Contern • 8, an de Leess en
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som m aire
Wege in die Zukunft
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Unterschätzte Leistungen
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Das Ostergeheimnis mit geistlichem Gewinn feiern
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Nie aufhören, immer wieder anzufangen
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Gesang vom Feinsten
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Prosit Neujahr!
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Habemus Organum!
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Sänger treffen sich
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Agenda
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Les articulations
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Gute Stimmung
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Ils ont rejoint les choeurs célestes
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Hans Leo Haßler
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Couverture:
Vitrail Sainte-Cécile, Gustave Zanter 1952, Eglise de Machtum
Photo: Stiftung Forschungsstelle Glasmalerei des 20. Jh. e.V.
EDITORIAL
Wege in die Zukunft
Seit einigen Jahren hat die „Union
Saint Pie X“ erkannt, wie wichtig
es ist, die Gesangvereine auf die
Zukunft einzustellen und ihnen Hilfestellung zu geben. Die Regionalversammlungen sowie spezifische
Workshops bieten bestens Gelegenheit, den Vereinen die Notwendigkeit, sich mit der Zukunft auseinanderzusetzen, deutlich zu machen.
Mangelnde Motivation, Mitgliederschwund in allen Altersgruppen, demografischer Wandel, weniger Finanzen
– die Rahmenbedingungen werden für
die Vereine in Zukunft nicht einfacher.
Es gibt sicher noch andere Herausforderungen, die die Vereine bewältigen
müssen, um attraktiv und gut aufgestellt zu sein. Wichtig ist auch zu erkennen, dass viele Vereine das Potential,
das in ihnen steckt, noch lange nicht
voll ausgeschöpft haben, und genau
hier will der Piusverband unterstützend
helfen.
Viele positive Punkte und Stärken im
Vereinsleben sind klar zu erkennen:
die familiäre Atmosphäre; die persönlichen Beziehungen, die über Jahre
im Verein wachsen; die Öffnung für
Nichtmitglieder; die ehrenamtliche Arbeit, die jedem selbst für seine Persönlichkeitsentwicklung viel bringt. Aber
auch Probleme und Hindernisse sind
auf der Tagesordnung und verlangen
eine Antwort. Vor allem die Motivation
von neuen Mitgliedern, Kindern und
Jugendlichen, sowie die Stärkung des
„Wir-Gefühls“ brennt vielen als Thema
unter den Nägeln. Auch die Qualifizierung der Dirigenten(innen) respektiv
die Weiterbildung der Sängerinnen
und Sänger werden ein immer wichtigeres Thema.
Diese mannigfachen akuten Probleme hat sich das neu aufgestellte Führungsteam des Piusverbandes zu
Herzen genommen und will eine entsprechende Qualitätsoffensive starten.
Nach dem gelungenen 2-Tage-Kursus
mit Philippe Robert letztes Jahr (betreffend die Vorgehensweise bei der
Auswahl der Lieder und Texte für die
Liturgiefeier) und dem gut besuchten
Fortbildungsseminar für Sänger und
Kantoren Ende Januar dieses Jahr (in
Zusammenarbeit mit dem „Institut européen de chant choral Luxembourg“
und der diözesanen Arbeitsstelle für
Liturgie) gibt es auf Grund der Nachfrage demnächst weitere interessante
Angebote in ähnlicher Richtung. Auch
ist eine verstärkte Zusammenarbeit mit
der INECC und der UGDA ins Auge gefasst, was die gemeinsamen Interessen und Anliegen anbelangt, ohne das
Auf-sich-Zugehen mit den „Amis de
l’Orgue – Luxembourg“ zu vergessen.
Auch sangesbegeisterte Menschen,
die kaum oder noch nicht regelmäßig
in einem Chor gesungen haben, werden gezielter angesprochen, einfach
bei einem der lokalen Chöre mal herein zu schauen.
in die neue Mandatsperiode 2012-2016
gehen. Ziel allen Einsatzes sollen Lösungsansätze und mögliche Maßnahmen sein, um der Stagnation und des
Rückgangs an aktiven Sängern, Dirigenten und Organisten in den Kirchenchören entgegenzuwirken. Ich rege zu
mehr Flexibilität und weniger Kirchturmpolitik an, und rufe zur konstruktiven Zusammenarbeit mit den Nachbarchören und zu einem verstärkten
Kontakt mit den Jugendlichen auf. Viele unserer vereinsinternen Strukturen
sind verhärtet und starr, doch durch
Ideenentwicklung, neue Synergien
und starkes Engagement dürfte sich in
einigen Jahren eventuell eine bessere
und positivere Lage abzeichnen.
Der neu aufgestellte Zentralvorstand
des Piusverbandes geht jedenfalls
das Versprechen ein, sich auch in der
bevorstehenden Mandatsperiode mit
ungeteiltem Eifer für die Belange der
Kirchenchöre einzusetzen.
Albert BRAUCH
Präsident des Piusverbandes
Ich möchte mit dem Wahlspruch „Nie
aufhören, immer wieder anzufangen“
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ERZ BIS C H O F JEAN-C LA U DE H OLLERICH ZU BES UCH BEIM PIUSVER BAND
Unterschätzte Leistungen
Am Freitag, den 27. Januar, hatte Erzbischof Jean-Claude Hollerich einen
ersten offiziellen Austausch mit dem
Zentralvorstand des Piusverbandes.
Dessen Präsident, Albert Brauch, unterstrich, dass der Erzbischof in einer
doch kurzen Zeit schon mehrfach seine Dialogbereitschaft bewiesen habe.
Erzbischof Jean-Claude Hollerich
erklärte, dass er sich in der Zentrale des Piusverbandes wie zu Hause
fühle, weil es Papst Pius X. war, der
die Jesuiten dazu aufgefordert hatte,
nach Japan zu ziehen und dort eine
Universität aufzubauen. Diese soll übrigens nächstes Jahr ihren 100. Geburtstag feiern. Auch erklärte er, dass
Kirchengesang aus Luxemburg bis zu
ihm nach Japan gelangte, da er öfters
Radiomessen über Internet hörte. So
kam es vor, dass andere Mithörer von
der Qualität des Gesangs erstaunt waren. Denn auch wenn man sich dessen
in Luxemburg wenig bewusst sei, stelle der „gepflegte Gesang“ in Luxemburger Kirchen eine „enorme Leistung“
dar. Der Erzbischof konnte auch der
Idee des Piusverbandes, in Zukunft
vermehrt auf „animateurs liturgiques“
während der Gottesdienste zu setzen,
nur zustimmen.
Sorgen bereiten der „Union Saint Pie X“
die sinkenden Mitgliederzahlen. Doch
das Positive daran sei, dass sich in
den letzten Jahren verschiedene Chöre nähergekommen seien und mehr
Wert auf Zusammenarbeit legen wür-
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Die Mitglieder des Zentralvorstandes empfingen den neuen Erzbischof Jean-Claude Hollerich im
Verbandssitz der „Union Saint Pie X“ in Merl.
Photo: Fernand Kridel
den, bemerkte Albert Brauch. Worauf
Jean-Claude Hollerich entgegnete,
man singe nicht, um Mitglieder anzuwerben, sondern zur Freude Gottes.
„Was wären wir ohne Chöre und ohne
Piusverband in unseren Kirchen arm!“
Er erklärte auch seinen Willen, die
„Parallel-Kirchen“ die es in Luxemburg
gebe (u. a. die portugiesische und die
luxemburgische), mehr zu vereinen.
Auch die Chöre hätten da eine Rolle
zu spielen. Außerdem wiederholte er
seinen Willen, ab Herbst jeden Sonntagabend den Gottesdienst in der Kathedrale zu feiern.
Die Unterredung fand kurz vor der Generalversammlung des Piusverbandes
statt, welche für Samstag, den 4. Februar 2012, einberufen war.
(na)
Luxemburger Wort, 28. Januar 2012
At el i e r d e chan t l it ur g iq ue
Das Ostergeheimnis mit
geistlichem Gewinn feiern
„Die Rolle des Kantors in der Liturgie
des II. Vatikanischen Konzils“, unter
diesem Titel fand vor einigen Wochen
in Zusammenarbeit mit der INECC
(Institut Européen de Chant Choral
Luxembourg) und der diözesanen Arbeitsstelle für Liturgie ein gut besuchter Workshop für Kirchensängerinnen
und -sänger in der „Maison d’Accueil“
der Franziskanerinnen in Belair statt.
Rund 70 Teilnehmer aus den verschiedenen Regionen des Landes hatten
sich auf Einladung des Piusverbandes
hier in der Klosterkapelle zu einem interaktiven Fortbildungsnachmittag für
Sänger und Kantoren eingefunden.
Auf dem Programm stand sowohl eine
praktische Einführung in ein ausgewähltes Liedgut, was die musikalische
Gestaltung der Eucharistiefeier anbelangt, als auch das Entdecken des
wohl ältesten liturgischen Dienstes,
nämlich die Aufgabe des Kantors oder
der Kantorin.
Musik im Dienste
der Verkündigung
Gleich zu Beginn ging Camille Kerger,
Direktor der INECC, auf die Wichtigkeit
und die Energiequelle des gemeinsamen Singens ein. Er betonte dabei,
dass gerade die menschliche Stimme
als Medium für die inhaltliche Vermittlung genutzt werden sollte. Für den
Kirchensänger gelte es deshalb, mit
wacher Aufmerksamkeit und innerer
Teilnahme, die Inhalte in der Liturgie zu
amplifizieren und die Atmosphäre von
Ich s i ng e D i r mi t
He r z u nd Mu nd
I CH SINGE
I c h ö ff n e me in e n M u n d
u n d h o le L u f t .
M e in A t e m wa n d e lt s ic h
z u m K la n g .
M e in e S t imme wird e in L ie d .
I c h la s s e h ö re n ,
wa s me in e S e e le b e we g t .
I c h s t imme in Wo r t e
u n d M e lo d ie n a n d e re r e in
u n d f in d e mic h s e lb s t
d a rin wie d e r.
DIR
D ir, G o t t , s in g e ic h me in L o b
u n d me in e K la g e ,
me in e Tra u e r
u n d me in e F re u d e .
D u h ö rs t me in e S t imme
u n t e r v ie le n .
D u h ö rs t d ie le is e n Tö n e
u n t e r d e n la u t e n .
MIT HER Z UND M UND
I c h s in g e mit He rz u n d M u n d ,
ü b e rlie f e r t e Wo r t e
n e h me ic h a u f ,
M e lo d ie n a n d e re r Vö lk e r
la s s e ic h e rk lin g e n .
I c h s in g e
a lle in e o d e r mit a n d e re n u n d im K la n g d e r S t imme
s p ü re ic h d e n A t e m d e r S c h ö p f u n g .
A us P RA X IS g ottes d i ens t J ul i 2004 / w w w.l i tur g i e.d e
E v ang el i s ches G es ang b uch für Bay er n und T hür i ng en S .26
C ANTI C U M NO V U M 1 / 2 0 1 2
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At el i e r d e chan t l it ur g iq ue
zu stellen. Dadurch würde die Rolle
des Chores keineswegs geschmälert
werden, sondern es ginge lediglich
darum, eine ganzheitliche Sicht des
liturgischen Geschehens zu fördern,
und durch die Musik und den Gesang
einen privilegierten Weg der Verkündigung zu entdecken. Mit praktischen
Übungen durften die Teilnehmer anschließend verschiedene Gesänge
praktisch animieren und individuelle
Rückmeldungen durch die Referenten
bekommen.
Camille Kerger und Renée Schmit wussten mit aktiven Übungen die Teilnehmer(-innen) an die Rolle
des Kantors heranzuführen.
Photos: Fernand Kridel
unterschiedlichen liturgischen Feiern
mitzubestimmen. In seiner Qualität
als Stimmbildner lud der Referent zunächst alle Sängerinnen und Sänger
zu einem bewussteren Einsetzen der
Stimme ein. Durch Atem-, Stimmund Körperübungen betonte er, dass
wir uns selbst beim Singen zunächst
etwas Gutes tun. An den Gesichtern
der Teilnehmenden konnte man sofort
erahnen, dass diese ganzheitliche Art
für viele eingesessene Kirchensänger
eine Bereicherung war und sie ermutigte, sich selbst durch ihre Person
beim Singen in das liturgische Geschehen mithineinzugeben.
Renée Schmit, die als zweite Referentin diesen Workshop mitgestaltete,
ging in ihrem Impulsreferat unter anderem auf die spezifische Rolle des
Kantors ein. Durch den Gesang und
die Musik gelte es, die Liturgie in ihrer Ganzheitlichkeit zum Strahlen zu
bringen, und so das Ostergeheimnis
intensiver miteinander zu feiern und
den Dialog zwischen Altarraum und
Empore zu fördern. Dabei stehe die
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Musik stets im Dienst der Verkündigung. Die Liturgiereferentin betonte,
dass der Chor nach der Liturgie des
II. Vatikanischen Konzils immer eine
Dienstfunktion in der Gemeinschaft
zu übernehmen habe und neben polyphonen Einlagen besonders auch den
Gemeindegesang stützen und fördern
sollte. Dabei gelte es, in der Praxis
kleine Schritte anzustreben, um eine
liturgische Klimaveränderung herbeizuführen: z. B. gemeinsames Singen
eines bekannten Eingangsliedes, die
Antiphone beim Antwortpsalm mit der
Gemeinde regelmäßig durch einen
Kantor anstimmen zu lassen oder ein
gemeinsames Danksagungslied nach
der Kommunion vorzuschlagen. Als
Brückenbauer sei hier der Dienst des
Kantors unumgänglich, auch wenn es
diese Tradition bisweilen recht wenig
in unseren Pfarrverbänden gibt.
Beide Referenten ermutigten die Sängerinnen und Sänger, den liturgischen
Dienst positiv in den Blick zu nehmen,
um sich ihm mit innerer Überzeugung und musikalischer Kompetenz
Der Workshop wurde mit einer Eucharistiefeier in der Kapelle der Franziskanerinnen abgeschlossen, die von
Abbé Claude Bache, kirchlicher Beirat
im Zentralvorstand des Piusverbandes, zelebriert wurde. Nach dem positiven Echo dieses ersten Workshops
zu urteilen, wird es auf Grund der
Nachfrage sicher demnächst weitere
Angebote in ähnlicher Richtung geben.
Renée SCHMIT
GENERALV ERSAMMLU NG DES P IU SVER BANDES
„Nie aufhören, immer wieder anzufangen“
Die 43. Generalversammlung der
„Union Saint Pie X“ am Samstagnachmittag, dem 4. Februar 2012,
im schmucken bis auf den letzten
Platz ausgefüllten Festsaal des
„Lycée Robert-Schuman“ auf Limpertsberg, stand im Zeichen der
Erneuerung des Zentralvorstandes
und der Delegiertenversammlung
für weitere fünf Jahre.
Neben den zahlreich erschienenen
Vertretern der luxemburger Kirchengesangvereine nahmen als Ehrengäste an der Generalversammlung
teil: Erzbischof Jean-Claude Hollerich;
Kulturministerin Octavie Modert; Chanoine Henri Hamus - u. a. Pfarrer unserer Kathedralkirche „Notre-Dame“;
Chanoine Georges Hellinghausen - u.
a. Direktor für religiöse und kirchliche
Angelegenheiten in den katholischen
Medien, mit dem jedes Jahr rund fünfzig Kirchenchöre bei der Übertragung
der sonntäglichen Radiomesse einen
ausgezeichneten Kontakt pflegen;
Renée Schmit - Mitglied des „Office
diocésain de pastorale“ sowie die Vertreter der „Union Grand-Duc Adolphe“
- Präsident Louis Karmeyer, Vizepräsident Robert Mamer, Generalsekretär
Jeannot Clement und Generalsekretärin a. D. Martine Deprez.
Eingangs der Eröffnungs- und Begrüßungsansprache des Präsidenten Albert Brauch wurden Erzbischof JeanClaude Hollerich und Kulturministerin
Octavie Modert mit Blumen willkom-
Ehrengäste und Vereinsvertreter bei der Generalversammlung des Piusverbandes.
Photo: Fernand Kridel
men geheißen, ehe in Stille der Verstorbenen des Jahres gedacht wurde,
insbesondere Generalkassierer Jean
Anen. Für den musikalischen Auftakt
der Versammlung zeigte sich der Kinderchor „Duelemer Kiischtebléien“
verantwortlich, der mit schwungvollen
Liedern zu begeistern wusste.
Nachdem der Präsident die vergangenen fünf Jahre Revue passieren
ließ und eine positive Bilanz zu verzeichnen wußte, möchte er mit dem
Wahlspruch „Nie aufhören, immer
wieder anzufangen“ in die neue Mandatsperiode 2012-2016 gehen. Ziel allen Einsatzes sollen Lösungsansätze
und mögliche Maßnahmen sein, um
der Stagnation und des Rückgangs
an aktiven Sängern, Dirigenten und
Organisten in den Kirchenchören entgegenzuwirken. Nachwuchswerbung
ist daher ein akutes und brennendes
Thema. Er regte zu mehr Flexibilität
und weniger Kirchturmpolitik an, und
rief zur konstruktiven Zusammenarbeit
mit den Nachbarchören und zu einem
verstärkten Kontakt mit den Jugendlichen auf. „Viele unserer vereinsinternen Strukturen sind verhärtet und
starr, doch durch Ideenentwicklung,
neue Synergien und starkes Engagement dürfte sich in einigen Jahren eine
bessere und positive Lage abzeichnen“, so Albert Brauch.
Die statutarischen
Berichte
Generalsekretärin Lydie Jung-Jungblut ging in ihrer Ansprache auf die
Aktivitäten von 2011 ein; Höhepunkte waren das „Atelier de chant liturgique“ geleitet von Philippe Robert,
die alljährliche Oktavmesse, die erst-
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malige Beteiligung an der „Fête de la
Musique“ sowie mehrere sogenannte
Sängertreffen. Wichtige Termine für
2012 sind das Nationale Konzert gesungen von der „Chorale Ste-Cécile
Foulscht“ im hauptstädtischen Konservatorium, die Oktavmesse musikalisch gestaltet von der „Chorale
Steebrécken-Biergem-Wickreng“, ein
„Atelier de chant liturgique“ mit Camille Kerger und Renée Schmit sowie ein
großes Sängertreffen im Rahmen der
„Fête de la Musique“ in Wintger.
Patrick De Rond, in seiner Eigenschaft
als stellvertretender Generalkassierer, führte in gekonnter Weise durch
die finanziellen Berichte. Sowohl der
Abschlussbericht 2011 als auch die
Haushaltsvorlage 2012 schließen mit
Einnahmenüberschüssen ab.
Die positive Bilanz 2011 fand auf
Grund des Berichtes der Kassenprüfer Jean Faltz, Marc Kails und Joseph
Thelen die volle Zustimmung des Plenums, so dass dem stellvertretenden
Generalkassierer und dem Zentralvorstand integral Entlastung erteilt wurde.
Der Jahresbeitrag wurde bei 13 Euro
belassen.
Abbé Claude Bache, geistlicher Beirat im Zentralvorstand, bezeichnete
die Oktave als Hochpunkt des religiösen Lebens in Luxemburg und lud die
Chorsänger(innen) zu einer aktiveren
Teilnahme an der musikalischen Gestaltung der Pontifikalandachten ein.
Die begrüßenswerte Initiative „Weiterbildung in Gesang/Stimme“ des „Cercle Vocal Bel Val-Metzerlach“ wurde
mit einem Anerkennungspreis von 250
Euro belohnt.
Anschließend würdigte Präsident Albert Brauch den exemplarischen und
ehrenamtlichen Einsatz von Gilbert
Schmidt, Redakteur der Informationszeitschrift „Canticum Novum“, der
nach 42 Jahren kein neues Mandat im
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Gilbert Schmit wurde für sein überausragendes Engagement im Interesse des Piusverbandes geehrt. Für mehr als 40 Jahre aktives Wirken als Redakteur des „Canticum Novum“ wurde ihm die
Ehrenmitgliedschaft des Piusverbandes zuteil.
Photo: Fernand Kridel
Vorstand mehr anstrebte. Mit starkem
Applaus nebst passendem Geschenk
und Urkunde wurde Gilbert Schmidt
zum Ehrenmitglied des Piusverbandes
ernannt.
Der neue
Zentralvorstand
Präsident Albert Brauch stellte die
austretenden und wiederwählbaren
Mitglieder des „Comité Central“ vor.
Neu in den Vorstand wurden John
Dusseldorf und Laurent Willkomm aufgenommen.
Unverzüglich nach der Generalversammlung trat das „Comité Central“
in seiner neuen Besetzung zusammen
und verteilte die einzelnen Mandate,
für die jeweils ein einziger Kandidat
zur Verfügung stand, einstimmig wie
folgt: Präsident - Albert Brauch; Vizepräsidenten - Pierre Majerus, Charlotte Christophory-Jung, Marc Boever;
Generalsekretärin - Lydie Jung-Jungblut; Generalkassierer - John Dusseldorf; Geistlicher Beirat - Abbé Claude
Bache; Redakteur des „Canticum Novum“ - Laurent Willkomm; Vertreter der
Organisten - Patrick De Rond; beisitzende Vorstandsmitglieder - Jeanny
Beckius-Gira, Alphonse Bock, Marie-Suzette Mayer und Roby Muller.
Dank und
Anerkennung
Für Erzbischof Jean-Claude Hollerich
war dies die erste Generalversammlung in seiner erst kurzen Amtszeit.
Er unterstrich seine Verbundenheit
mit dem Piusverband und nutzte
die Gelegenheit, die Bedeutung der
Chöre hervorzuheben und ihnen für
ihre einzigartige Leistung seinen
Dank und seinen Respekt zu zollen.
Der Kirchenchor sei keine isolierte
Gruppe in der Liturgie, sondern ein
Teil der Gemeinschaft mit besonderen Aufgaben: er soll den Volksgesang mittragen und ermutigen. „Euer
Gesang lässt die Gottesdienste zum
Erlebnis werden und die Herzen der
Gläubigen sich zu Gott erheben“,
betonte das Oberhaupt der katholischen Kirche in Luxemburg.
Kulturministerin Octavie Modert entbot allen Kirchensängern, Dirigen-
ten und Organisten, aber auch den
Verantwortlichen im „Comité Central“
ihren Dank und ihre Anerkennung für
den unermüdlichen Einsatz jahraus
jahrein. Sie rief die große CäcilianerFamilie dazu auf, von den (Aus)Bildungsangeboten der „Inecc“ (Institut
européen de chant choral) zu profitieren und resoluter den Gesang bei
den Kindern und Jugendlichen zu fördern. Abschließend beglückwünschte sie den Verband zu der sichtbaren
Aufbruchstimmung und betonte, dass
der geistliche Gesang auch in Zukunft
eine ganzheitliche Wirkung für die Gesellschaft in- und außerhalb der Kirche
nach sich ziehen müsse.
Traditionsgemäß fand die 43. Jahreshauptversammlung des Piusverbandes ihren Abschluss mit dem Absingen der „Heemecht“ und mit einem
von der Stadt Luxemburg angebotenen Ehrenwein.
Poste vacant
Chef de choeur
D’Chorale Ste-Cécile Ehleng-Mess
sicht en (eng) Dirigent(in).
Interessente solle sech mellen beim
President René Heischbourg.
Telefon: 37 86 59
Gsm: 621 39 58 49
Albert BRAUCH
NATIONALES KON Z ERT DES P IU SVER BANDES
Gesang vom Feinsten
Nach den bisherigen erfolgreichen
nationalen Konzerten kannte die diesjährige Auflage im hauptstädtischen
Konservatorium vor rund 250 begeisterten Zuhörern mit dem Konzert der
„Chorale Sainte-Cécile Folschette“ und
dem Pianisten Michael Schneider einen weiteren Höhepunkt.
Dirigentin Claire Garçon-Wio hatte
ein Programm der besonderen Güte
ausgewählt, mit dem sie das Herz der
Zuhörer bewegte. Dass der „Foulschter Gesank“ mit diesem auserlesenen
Programm den untrüglichen Beweis
erbrachte - wenn es überhaupt noch
eines Beweises bedurfte -, dass er zu
den besten „Amateur-Ensembles“ unseres Landes gehört, und dass Michael
Schneider ebenfalls zu der Spitze der
Pianisten hier zu Lande zählt, davon
konnten sich die begeisterten Zuhörer
im Laufe dieses nicht alltäglichen Konzertes überzeugen.
Das glanzvolle Programm bot Gesang
Die „Chorale Sainte-Cécile Folschette“ wusste beim diesjährigen Nationalkonzert mit einem bunten
Programm zu überzeugen.
Photo: Fernand Kridel
und Entertainment vom Feinsten. Von
Oper über Operette, Musical, Chanson, Mambo, Rock und Pop kamen
die zahlreichen Gesangfreunde einmal
mehr voll auf ihre Kosten, dies mit Auszügen aus „Carmina Burana, Carmen,
Die Zauberflöte, Der Zigeunerbaron“
und „Westside Story, Anatevka“, gefolgt
von „My heart will go on“ und „Bohemian Rhapsody“ ohne ein Medley aus
„The Lion King“ zu vergessen, bei dem
die jungen Sängerinnen und Sänger
aus Folscheid ihr gesangliches Talent
bestens unter Beweis stellten.
Nach lang anhaltendem Schlussapplaus wurde das Konzert, ohne Zweifel
ein Kulturereignis, das ganz bestimmt
lange in guter Erinnerung bleiben wird,
mit „Kalinka“ und „Un Poquito Samba“
würdig abgeschlossen.
Albert BRAUCH
C ANTI C U M NO V U M 1 / 2 0 1 2
9
EM PFANG IN H U LDINGEN
Prosit Neujahr!
Einer sympathischen Tradition entsprechend, sich gleich zu Beginn eines neuen Jahres zu treffen, fand der
Neujahrsempfang der „Union Saint
Pie X“ am vergangenen 7. Januar im
Kulturzentrum in Huldingen statt. Auf
Einladung des Dachverbandes der Kirchenchöre, in enger Zusammenarbeit
mit der „Chorale Ste-Cécile Huldang“,
stießen die Vertreter zahlreicher Chöre
sowie die Mitglieder der Delegiertenversammlung und des Zentralvorstandes in gemütlicher Runde bei einem
Glas Wein auf das neue Jahr 2012 an.
Martine De Martines - Weber, Vorsitzende der „Chorale Huldang“, war es
vorbehalten, die anwesenden Gäste
herzlich willkommen zu heißen, und
zeigte sich erfreut über die Wahl von
Huldingen anlässlich des diesjährigen
„Neijooschdagspatt“.
Albert Brauch, Präsident des Piusverbandes, dankte dem lokalen Chor für
die mustergültige Organisation der
Feier vor Ort und überbrachte allen Anwesenden im Namen des Zentralvorstandes die allerbesten Glückwünsche
zum neuen Jahr. Sinn und Zweck des
Neujahrsempfangs sei, die persönliche Begegnung, das Sich-näher-Kennenlernen, den Gedankenaustausch,
die Möglichkeit neue Freundschaften
zu knüpfen, sowie die Zusammenarbeit zwischen dem Zentralvorstand,
der Delegiertenversammlung und den
Chören, zu fördern.
Wer glaubte, dass die guten Wünsche
zum Neujahrsempfang nur gesprochen
werden müssten, wurde eines Besseren belehrt. Dass Neujahrswünsche
ebenso musikalisch vermittelt werden
können, und dies zudem auch Muße,
Unterhaltung und gute Laune bietet,
zeigte der neu aufgestellte Kinderchor
aus Huldingen beim Empfang mit einem passenden Intermezzo unter der
Leitung von Viviane Bissener-Thelen.
Albert BRAUCH
De Canticum Novum
kënnt eraus:
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Mëtt Mäerz
Mëtt Juni
Mëtt September
Mëtt Dezember
Redaktiounsschluss
fir Artikelen a Beiträg
an der Agenda:
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Photo: Jos Neu
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1. Mäerz
1. Juni
1. September
1. Dezember
AMIS DE L ‘ ORGU E - LU X EMB OU RG
„Habemus Organum !”
Die Orgel der St-Alfons-Kirche in Luxemburg-Stadt (Foto: Jean-Paul Frisch)
„Habemus Organum !” – So lautet
die Überschrift des Eintrags vom
Februar des Jahres 1923 in der
Chronik des hauptstädtischen Redemptoristenklosters.
In der Tat schildert das unter diesem
Datum aufgeführte Kapitel uns den
Neubau der Orgel in der St-Alfons-Kirche, besser bekannt als „Paatrekiirch“,
am „Theaterplatz“ der Stadt Luxemburg. Wurde doch bisher angenommen, das damals erbaute Instrument
sei eine Vergrößerung seines Vorgänger-Instruments, der Breidenfeld-Orgel
von 1867, ausgeführt von der Orgelmanufaktur Georg Haupt aus Lintgen, so
widerlegt die Chronik der Redemptoristen diese Annahme. Tatsächlich gab
es die Lintgener Orgelbaumanufaktur
zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Am 8.
Februar 1923, gegen 23 Uhr, kehrten
(„endlich“, die Anmerkung des Chronisten lässt vermuten, dass Planung und/
oder Lieferung der Orgel sich über einen längeren Zeitraum hingezogen haben müssen), aus Aachen kommend,
fünf Lastwagen der renommierten Orgelbaufirma Stahlhuth in den Hof des
Redemptoristenklosters ein, mit den
Einzelteilen der neu zu erbauenden
Orgel für die Klosterkirche St-Alfons
im Gepäck. Das Werk wurde alsdann
in den folgenden Wochen von drei Mitarbeitern („Schreinern“) der Orgelbaufirma an Ort und Stelle aufgerichtet.
Die Firma Stahlhuth hatte zu diesem
Zeitpunkt schwere Zeiten hinter sich:
Firmengründer Georg Stahlhuth, Sohn
Eduard sowie Enkelsohn Ludwig-Georg waren während des Ersten Weltkriegs innerhalb kürzester Zeit verstorben, so dass eine Weiterführung
der Firma in der Tradition der Familie
unmöglich geworden war. Ab 1919
stand die Firma unter der Geschäftsleitung von Joseph Fieth. Technischer
Leiter wurde Georg Haupt, der 1924
eine Filiale im luxemburgischen Lintgen eröffnete, welche sich in den 30er
Jahren von der Mutterfirma abkapselte
und sich fortan „Manufacture d’orgues
luxembourgeoise succ. G. Haupt, Lintgen“ nannte. Wahrscheinlich war es
die Nähe des Datums der Erbauung
der Orgel in St-Alfons zu jenem der
Eröffnung der Filiale in Lintgen, die
zur inkorrekten Annahme führte, dass
dieses Werk bereits aus der Lintgener
Werkstatt stammte.
Beeindruckend ist die Schnelligkeit,
mit der die Mitarbeiter der Firma Stahlhuth das Orgelwerk in St-Alfons aufgebaut haben sollen: am Sonntag Laetare, dem 11. März 1923, fand bereits die
feierliche Einweihung statt. Über diese
berichtet ein von P. Joannes Müller,
Kirchenpräfekt und Motor des Orgelprojektes, verfasster Artikel „anderen
Tags“ im „Luxemburger Wort“. Beeindruckend scheint ebenfalls die Atmosphäre dieser Einweihung, von der P.
Müller in seinem Artikel zu berichten
weiß: eine volle Kirche, Schiffe, Emporen und Galerien bis auf den letzten
Platz besetzt, Angehörige aller Stände,
auch der höchsten Kreise, inklusive der
Oberhirte der Diözese und Staatsminister E. Reuter, sowie Finanzminister
Neyens, anwesend. Zudem ist P. Müller voll des Lobes für die neuerbaute
Orgel und kündigt ein zweites Konzert
durch H. Kamp, Aachen, für denselben
Tag an.
Ebenso begeistert wirkt auch die fachmännische Begutachtung in der Chronik, welche P. Müller von Prof. Dupong,
Organist [der Klosterkirche ?], schreiben
ließ. Nun finden wir schlussendlich den
Hinweis, dass es sich hier definitiv um
einen Neubau handelt, da von der alten Breidenfeld-Orgel nur 3 Register
sowie das Gehäuse (das übrigens von
einem Bruder aus dem Kloster angefertigt wurde) übernommen worden
waren. Neben einer ausführlichen Er-
C ANTI C U M NO V U M 1 / 2 0 1 2
11
läuterung der klanglichen und technischen Merkmale und Besonderheiten
der Orgel, lässt sich Prof. Dupong zu
der Äußerung hinreißen, dass „diese
Orgel zurzeit das beste Werk des Landes sein dürfte“, mit ihren 42 Registern,
3 Manualen (vom tiefen C bis zum g‘‘‘),
und Pedal (C-f‘), sowie einer ganzen
Menge an technischen Hilfsmitteln.
Weshalb trotz der so ausführlich gelobten technischen Ausstattung des Spieltisches dieser zu einem unbekannten
Zeitpunkt durch jenen der 1938 umgebauten Breidenfeld-Dahlstein/HärpferHaupt-Orgel der Kathedrale ersetzt
worden sein soll, ist eines der großen
Rätsel, das die Stahlhuth-Orgel von
St-Alfons aufzubieten hat. Tatsache
ist, dass es ein Foto von Henri Bauler (1921-2007), Organist an St-Alfons
von 1949 – 1995, gibt, das ihn, Anfang der 50er
Jahre, an exakt demselben
Spieltisch zeigt,
welchen
wir
auch durch ein
Foto mit Domorganist Albert
Leblanc sowie
eines ohne Leblanc auf der
alten Empore der Kathedrale, kennen.
Leblanc wurde erst 1926 an die Kathedrale berufen, so dass wir annehmen
müssen, dass „sein“ Spieltisch 1923
noch nicht in St-Alfons stehen konnte. Andererseits erinnert der Verfasser
dieses Artikels sich an die Aussage
seines Vorgängers Henri Bauler, der
(bereits wieder) in den 50er Jahren
eliminierte pneumatische Spieltisch
der Orgel stamme aus der Kathedrale, welches das oben genannte Foto
ja auch bezeugt. In der Chronik des
Klosters konnte bis jetzt noch kein entsprechender Hinweis darauf ausfindig
gemacht werden, wann denn der Spieltisch ausgewechselt wurde. Es könnte
natürlich auch sein, dass dies in die
unchronisierte Zeit der Beschlagnahmung und der Besetzung des Klosters
durch die deutsche Wehrmacht fiel...
12
C ANTI C U M NO V U M 1 / 2 0 1 2
Jedenfalls sollte es längst nicht die
letzte Veränderung der Orgel sein.
Die ursprünglich pneumatische Traktur wurde wie gesagt Anfang der 50er
Jahre zu einem großen Teil elektrifiziert, was einen erneuten Wechsel des
Spieltisches erforderte. Von diesem
Zeitpunkt an wurden regelmäßig (alle
zehn Jahre) Änderungen in der Disposition vorgenommen, um dem zeitlichen Geschmack gerecht zu werden.
Eine der herausragendsten Änderungen bleibt jedoch die Aufstellung des
zweiten Spieltisches durch Orgelbauer
Nikki Loewen im Kirchenschiff, welches auch wieder für das Jahr 1963
in der Chronik vermerkt ist (allerdings
als addendum).
Trotz all dieser Veränderungen ist
die Orgel der Redemptoristenkirche
St-Alfons nach wie vor eines der bedeutendsten Instrumente im luxemburgischen Raum. Organisten, Gottesdienst- und Konzertbesucher können
ihre Begeisterung nicht verbergen,
wenn sie in den Genuss dieser angenehmen, unaufdringlichen, von
deutsch-romantischer Klangästhetik
geprägten weichen Klänge kommen.
So ergänzt die Stahlhuth - Orgel beträchtlich die Orgellandschaft der Stadt
Luxemburg, wo wir fast ausschließlich
der barocken Ästhetik verschriebenen
Instrumente finden, schon alleine deshalb, da sie in einem für romantische
Orgeln optimalen akkustischen Raum
platziert ist.
Allerdings drängt sich zur Zeit eine
Generalüberholung des Orgelwerkes
auf. Da die letzen größeren Arbeiten
ins Jahr 1990 zurückgehen, hat die
Zeit ihre Spuren hinterlassen. Extreme Verschmutzungen im Orgelinnern durch Kerzendunst, sprödes Leder durch Trockenheit, Löcher in den
Windkanälen und Blasbälgen sowie
Ermüdungserscheinungen der Traktur
zehren beträchtlich an der Klangqualität. Absolut besorgniserregend ist der
Zustand der Spieltische, deren Knöpfe
und Tasten sich durch die Einwirkung
von Kondenswasser auflösen oder
bersten. Die elektrische Anlage bedarf
dringend einer Anpassung an heutige
Normen, zudem sind einige, im Laufe
der Jahre durchgeführte Änderungen
unvollständig ausgeführt und bedürfen einer ausführlichen Überarbeitung.
Außerdem besteht der Wunsch, die
Disposition, im Rahmen der Möglichkeiten, näher zum Original von 1923
zurückzuführen, sowie nötige Ergänzungen durchzuführen.
Aus diesem Grunde wurde vor einem
Jahr der Verein „Les Amis de l’Orgue
de l’Eglise St-Alphonse – Luxembourg
a.s.b.l.“ gegründet, welcher sich dazu
verschrieben hat, die nötigen finanziellen Mittel für die Renovierung der
Orgel der hauptstädtischen Kirche
St-Alfons zu sammeln. Erste Kostenvorschläge verschiedener Orgelbauer
aus dem In- und Ausland situieren sich
zwischen 120.000 € und 200.000€. Zudem ist zur Zeit nicht abzusehen, ob
und welche zu behebenden Mängel
am Gemäuer der Kirche nach Abbau
der Orgel an die Oberfläche dringen.
Bis jetzt konnte man sich trotz dem
beherzten Einsatz zahlreicher Spender, denen an dieser Stelle aufrichtig
gedankt sei, der genannten Summe
noch nicht nähern, so dass man dringend auf weitere Spenden angewiesen ist. Diejenigen, die dieser Sache
unter die Arme greifen wollen, können
dies tun mit einer Überweisung auf
das Konto IBAN LU11 1111 2571 3080
0000 (CCPL) von „Les Amis de l’Orgue
de l’Eglise St-Alphonse – Luxembourg
a.s.b.l.“
Paul Kayser
Titularorganist der Redemptoristenkirche St-Alfons, Luxembourg
Präsident „Les Amis de l’Orgue de
l’Eglise St-Alphonse – Luxembourg
a.s.b.l.“
LE BENDIGE C H ORGEMEINS C H AF TEN
„Sänger treffen sich“ in
Redingen – Ettelbruck – Gilsdorf
Der Reichtum liegt in der Vielfalt. Dieser Satz trifft auch auf das sakrale musikalische Geschehen innerhalb des Piusverbandes zu. „Es tut sich etwas …“ – Seit den Anfängen des Piusverbandes ist es nun schon eine Tradition, dass
Gesangvereine ein paar Mal im Jahr, mal hier, mal da, zu einem Freundschafts-Sängertreffen zusammenkommen.
Unterschiedliche Gruppen, verschiedene musikalische Richtungen tragen ihr Scherflein dazu bei. Zur feierlichen Gestaltung
der sogenannten Sängertreffen leisten unsere Kirchenchöre einen unschätzbaren Beitrag. Darauf können wir stolz sein. Für
mich ist sakrale Musik im Rahmen von Sängertreffen (unabhängig von der Form) auch ein Bestandteil der Liturgie. Ich weiß
um den immer wieder aufflammenden Konflikt zwischen Autonomie und Zweckgebundenheit der Musik in der Kirche, und
bin der festen Überzeugung, dass wir durch unser musikalisches Tun bei diesen Treffen in keiner Weise eine Art „belanglose
Konzerte“ aufführen, sondern dass wir einen wichtigen Dienst innerhalb der Kirche leisten.
Redingen/Attert – 17.12.2011
Im Rahmen der 100-Jahrfeier der „Chorale Caecilia Niederpallen“ trafen sich in der Pfarrkirche von Redingen 8
Sängervereinigungen unter dem Motto „Sänger um Wee
op Chrëschtdag“:
Dikricher Solschlësselcher, Chorale Caecilia Nidderpallen, Chorale Stengefort zesumme mat Hoen-Klengbetten;
Chorale Ste-Cécile Foulscht; Chorale Ste-Cécile Osper;
Union Chorale Viichten; vereenegt Chéier aus dem Porverband Rammerech; Chorale Réiden zesumme mat de
Chorales réunies Biekerech-Rippweiler-Schweecherdaul.
Chorale Caecilia Niederpallen
Ettelbruck – 26.12.2011
Am Stephanstag hatte die „Chorale Ste-Cécile
Ettelbruck“ zu einem Sängertreffen eingeladen,
an dem sich in der schmucken Pfarrkirche in
Ettelbruck die 5 Chöre des hiesigen Pfarrverbandes spontan beteiligten:
Chorale Ste-Cécile Colmer-Bierg; Chorale SteCécile Ettelbréck; Chorale Ste-Cécile Feelen;
Chorale Ste-Cécile Mäerzeg; Chorale Ste-Cécile Schieren.
Chorale Sainte-Cécile Ettelbruck
Photo: Piusverband
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Gilsdorf – 05.02.2012
Dem Aufruf des Gilsdorfer Dirigenten Michel Ronkar waren 7 Sängervereinigungen gefolgt, um anlässlich eines
gemeinschaftlichen „Nordstad“-Sängertreffens den Auftakt zum 30-jährigen Jubiläum der „Chorale Ste-Cécile“
aus Gilsdorf zu feiern:
Chorale Ste-Cécile Colmer-Bierg; Chorale Ste-Cécile
Ettelbréck; Chorale Concordia Ierpeldeng; Chorale SteCécile Dikrich; Chorale Portugaise N.-D. de Fatima - Gilsdref; Chorale Ste-Cécile Gilsdref; Chorale BettenduerfReisduerf.
Chorale Sainte-Cécile Gilsdorf
Photo: Piusverband
Im Anschluß an den gesanglichen Teil überbrachte Präsident Albert Brauch jeweils die besten Grüße des Piusverbandes und bedankte sich für diese imposanten Sängertage bei den Organisatoren und allen Kirchengesangvereinen, die
diesen Treffen den hervorragenden musikalischen Inhalt gaben. Bei unseren traditionellen Sängertreffen, mit immer wieder
100-150 Teilnehmern, singen mehrere Generationen miteinander – eine schöne „Sache“, bei der das Arbeiten miteinander
von Toleranz, Respekt und gegenseitiger Wertschätzung geprägt sein muss.
Es wäre schön und es muss unser Ziel sein, dass der Ausspruch, den man dem großen Gustav Mahler zuschreibt, auch in
Zukunft für die Sängertreffen innerhalb der „Union Saint Pie X“ Gültigkeit behalten muss: „Tradition ist die Weitergabe des
Feuers, und nicht die Anbetung der Asche.“
Albert BRAUCH
Agenda
SA 31.03. Sandweiler
Centre culturel
20h00 Chorale Sandweiler
Concert
Org.: Chorale Sandweiler
SA 21.04. Consdorf
Eglise
Ensemble voc. Ambitus Org.: Chorale Consdorf
Concert spirituel
ME 16.05. Consdorf
Centre polyvalent
Musique Militaire
Concert
Org.: Chorale Consdorf
VE 18.05. Oetrange
Centre culturel
20h00 Mannenkoor Gueule (NL) Org.: Chorale Oetrange-Schrassig
Concert
SA 16.06. Consdorf
Hall sportif
Carmina Burana
Concert
Org.: Chorale Consdorf
DI 17.06. Wintger
Centre culturel
15h00 Sängertreffen
Org.: Chorale Saassel-Maulusm.
« Fête de la Musique »
DI 17.06. Reckange/Mess
Eglise
15h00 Concert spirituel
Org.: Chorale Ehlange/Mess
« Fête de la Musique »
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SA 30.06. Consdorf
Centre polyvalent
Fanfare Consdorf
Concert
Org.: Chorale Consdorf
SA 07.07. Consdorf
Eglise
Pueri Cantores
Concert spirituel
Org.: Chorale Consdorf
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V o i es v e r s l a voix
Les articulations
Vu la construction complexe du
«tuyau» de l’aérophone qui nous intéresse ici, son volume et sa forme ne
sont pas simplement modulés par l’obturation de trous (flûte, hautbois, clarinette, saxophone...) ou la déviation
vers un jeu de tuyaux (cor, trompette,
tuba) muni ou non d’une coulisse ou
l’utilisation facultative de sourdines,
mais par toutes ces techniques utilisées en parallèle.
L’apprentissage de ces aptitudes se
fait d’une manière hautement intuitive
en utilisant le «copier-coller» de type
humain: imiter ses égaux en essayant
de rapprocher les résultats de ses
propres investigations de ceux que les
spécialistes nous présentent. Ce que
bébé découvre en jouant sur un instrument vierge, prêt à fonctionner sans
entraves, se développera ensuite à
l’image des modèles qui l’influenceront
au fil de son développement ultérieur. Il
ne reste qu’à lui souhaiter qu’ils sont à
la hauteur de cette tâche.
Penchons-nous donc sur les «doigtés» que les orateurs et chanteurs utilisent pour jouer sur leur instrument,
ces doigtés que nous appellerons dès
maintenant «articulations». Si nous
avons déjà découvert les voyelles et
classé les articulations qui en sont à
l’origine, l’affaire se complique si nous
voulons décrire le fonctionnement des
consonnes, qui s’ajoutent à toute production vocale allant au-delà du chant
d’une vocalise. Pour le classement des
consonnes, la distinction entre mode
d’articulation et point d’articulation est
particulièrement importante.
Le mode
d’articulation
Le mode d’articulation est défini par un
certain nombre de facteurs qui modifient la nature du courant d’air expiré.
Ces facteurs sont :
• Le libre passage ou mise en vibration, de l’air au niveau de la glotte
(sourde ou sonore1) .
• Le libre passage ou non, en un
point quelconque (le point d’articulation) des cavités supraglottiques2
(voyelle ou consonne).
• Le passage par une voie unique
ou deux voies différentes (orale ou
nasale).
• Le passage, dans le conduit buccal, par une voie médiane ou latérale.
Articulations
orales et nasales
Au carrefour du pharynx, le passage
de l’air peut s’effectuer dans une ou
deux directions, selon la position du
voile du palais3:
• Si le voile du palais est relevé,
l’accès aux fosses nasales est bloqué et l’air ne peut traverser que
la cavité buccale : nous sommes
alors en présence d’une articulation orale.
• Si le voile du palais est abaissé,
une partie de l’air traversera les
fosses nasales (l’autre partie poursuivant son chemin à travers la
cavité buccale) : nous appelons ce
type de réalisation une articulation
nasale.
La figure suivante illustre cette différence :
La distinction entre mode d’articulation
nasal et oral concerne aussi bien les
consonnes que les voyelles.
Le point
d’articulation
Le point d’articulation est l’endroit
où se trouve, dans la cavité buccale,
un obstacle au passage de l’air. De
manière générale, on peut dire que
le point d’articulation est l’endroit où
vient se placer la langue pour obstruer
le passage du canal d’air.
Le point d’articulation peut se situer
aux endroits suivants :
• Les lèvres (articulations labiales
ou bilabiales).
• Les dents (articulations dentales).
• Les lèvres et les dents (articulations labiodentales).
• Les alvéoles (c’est-à-dire les gencives internes des incisives supérieures, articulations alvéolaires).
• Le palais (vu sa grande surface, on
peut distinguer des articulations
pré-palatales, médio-palatales et
post-palatales).
• Le voile du palais (palais mou, articulations vélaires).
• La luette (articulations dites uvulaires).
• Le pharynx (articulations pharyngales).
• La glotte4 (articulations glottales).
• La courbure arrière du dos de la
langue (articulations rétroflexes).
C ANTI C U M NO V U M 1 / 2 0 1 2
15
Voici donc les premiers jalons indispensables pour établir les bases d’une
grammaire vocale.
Arthur STAMMET,
professeur de chant
1. une réalisation est dite sourde lorsque les
cordes vocales ne vibrent pas ; si celles-ci
entrent en vibration, la réalisation sera dite
sonore.
3. ce muscle, terminé par la luette, peut entièrement obstruer le passe vers la cavité nasale;
ce résultat est par exemple obtenu lorsque
nous bâillons.
2. pharynx, cavité buccale, nez.
4. les cordes vocales
t el a to t i u s t er r a e : K ir che n musik im netz
Gute Stimmung ?
Muss ich mein Cembalo umstimmen,
wenn ich ein Stück in einer anderen
Tonart spielen will? Kann mein unbegleiteter Kirchenchor auch bei komplexer Harmonik rein singen? Wie soll
die neue Orgel gestimmt werden? Die
Digitalorgel bietet wählbare Temperierungen; welche passt zu welchem
Repertoire? Was verstand J.S. Bach
unter „wohltemperiert“?
Wenn das Thema Sie aber schon stärker in seinen Bann gezogen hat, besuchen Sie doch www.huygens-fokker.
org! Christiaan Huygens (1629-1695
Den Haag) begründete nicht nur die
Wellentheorie des Lichts und baute
erste Pendeluhren; er führte auch neue
Methoden zur Berechnung von Saitenlängen ein und berechnete die Abwei-
Die „Huygens-Fokker Foundation,
centre for microtonal music“ am Amsterdamer Muziekgebouw versteht sich
heute als Kompetenzzentrum zur mikrotonalen Musik, sammelt das entsprechende Schrifttum und organisiert
seit 50 Jahren Konzerte, Vorträge und
Seminare. Unter http://www.huygensfokker.org/microtonality.html finden Sie
Dokumente und Links, die Sie durchaus für einige Monate beschäftigen
werden. Für eigene Forschung ist das
Programm Scala (kostenlos, aber nicht
frei, für Linux/OSX/Windows) zu finden
(http://www.huygens-fokker.org/scala/), welches tausende musikalischer
Skalen nicht nur darstellt und zu Gehör
Fragen dieser Art sorgen für heftige
Diskussionen unter Orgelfreunden
und Chorleitern, für Unverständnis
und Kopfschütteln bei vielen anderen
Musikern, und zu kaum einem anderen musikalischen Thema findet man
derart viele Halbwahrheiten und vorschnelle Behauptungen, die sich aber
oft schon mit etwas Bruchrechnung
überprüfen lassen.
Sollten Sie in dieses gleichermaßen altehrwürdige wie hochaktuelle
Grenzgebiet von Musik und Mathematik einsteigen wollen oder müssen,
so empfehlen sich die einschlägigen
Seiten der Wikipedia, etwa http://
de.wikipedia.org/wiki/Reine_Stimmung (mit Klangbeispielen), http://
de.wikipedia.org/wiki/Stimmung_(Musik) oder http://en.wikipedia.org/wiki/
Music_and_Mathematics.
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C ANTI C U M NO V U M 1 / 2 0 1 2
chungen der mitteltönigen von einer
31-stufigen gleichtemperierten Stimmung. Adriaan Fokker (1887-1972), ein
niederländischer Physiker, der sich ab
1942 der Musiktheorie zuwandte, entwarf und konstruierte eine Orgel mit 31
Tönen pro Oktave, propagierte diesen
erweiterten Tonvorrat in vielen Vorträgen und Veröffentlichungen und regte
mikrotonale Kompositionen an.
bringt, sondern diese auch auf vielen
Synthesizern spielbar macht. Sie benötigen also nicht unbedingt 31-fach
unterteilte Oktaven auf Ihrer Klaviatur,
wenn Sie diese neue Musik interessiert. Wir wünschen viel Erfolg!
Laurent WILLKOMM
H o n n e u r à l e ur mé moir e
Ils ont rejoint les chœurs célestes
ADAM-LEGER Vicky, membre actif de
longue date de la Chorale Ste-Cécile
‘La Hammoise’
ANEN Jean, membre actif de longue
date et président depuis 1997 de la
Chorale Municipale Ste-Cécile Wiltz trésorier général depuis février 2011 de
l’Union Saint Pie X
GREISCH Joseph, président et
membre actif de longue date de la
Chorale Ste-Cécile Harlange
KANDEL Josy, porte-drapeau pendant
40 ans de la Chorale Ste-Cécile Strassen
KERG Eugène, membre actif de
longue date de la Chorale Ste-Cécile
Dalheim
ENGEL Liette, ancienne présidente et
ancien membre actif de la Chorale SteCécile Bissen
KREMER Léon, chef de chœur pendant plus de 70 ans, membre du comité et membre actif de la Chorale SteCécile Frisange
FUCHS Jean-Pierre, ancien membre
du comité et ancien membre actif de la
Chorale Ste-Cécile Esch-Lallange
MOSSONG Raymond, membre actif
de longue date de la Chorale Sängerfrënn ‘ Äerenzdall-Fiels ’
NEY-REISDORFF Léonie, membre actif de longue date et membre du comité
de la Chorale Ste-Cécile Weimerskirch
PISSINGER-KOPPES Cécile, membre
actif de longue date de la Chorale SteCécile Huncherange-Fennange-Noertzange - membre actif de longue date
de la Chorale des Exilés
RIES Julien, membre actif de longue
date, membre du comité et trésorier de
la Maîtrise Ste-Cécile de la Cathédrale
N.-D. de Luxembourg
STAMMET Jeanny, membre actif de
longue date et secrétaire de l’Ensemble Vocal St-Alphonse Luxembourg - membre actif de longue date,
ancienne secrétaire et présidente de la
Chorale Ste-Cécile Bettange-Mess
LES MEMBRES DU COMITÉ CENTRAL,
LES DÉLÉGUÉS RÉGIONAUX
ET LES EMPLOYÉS DU SECRÉTARIAT DE L’UNION SAINT PIE X
déplorent la perte cruelle de leur ami Jean Anen:
• Délégué de la région pastorale «nord» depuis 2001
• Membre du Comité Central depuis 2007
• Trésorier général depuis février 2011
L’Union Saint Pie X a perdu un précieux collaborateur, qui s’est distingué par
son dévouement formidable et son engagement exemplaire pour la fédération.
Nous lui disons au revoir pour un monde meilleur …..
Jean …..
„Du trugst das Herz am rechten Fleck
Stets offen, gradezu
Gesellig und für and’re da
So lebensfroh warst du
Als dich ereilte schweres Leid
Trugst tapfer du dein Los
Nun gingst du still aus dieser Welt
Und unser Schmerz ist groß”
Merci Jean!
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iub i l a e u m
Hans Leo Haßler (1564-1612)
Auch diese Folge unserer Serie beschäftigt sich mit einem deutschen
Komponisten um 1600, der aber in
unseren Chören durch Motetten wie
„Cantate Domino“ oder „Dixit Maria“ und einige Gesellschaftslieder
präsenter sein dürfte als die beiden
im letzten Jahr vorgestellten.
Haßler 1593, Stich von Domenicus Custos
(Quelle: imslp)
Die Familie Haßler lebte seit Generationen in Nürnberg, der Großvater
unseres Jubilars war aber ins erzgebirgische Joachimsthal gezogen, der
Vater kam als wohlhabender Mann
nach Nürnberg zurück, wo Hans Leo
1564 geboren wurde. Wie seine beiden Brüder wurde er vom Vater nicht
bloß in musikalischen, sondern auch
in geschäftlichen Dingen unterrichtet:
alle drei wirkten als Organisten, aber
auch als wenig zimperliche Geschäfts-
18
C ANTI C U M NO V U M 1 / 2 0 1 2
leute in Beleihungsgeschäften, im Erzund Metallhandel mit Kaiser, Adel und
Händlerfamilien und wurden wohl eher
als solche denn wegen ihrer musikalischen Verdienste 1595 von Kaiser Rudolf II geadelt. Über die schulische Bildung Haßlers ist nichts bekannt, eine
Beziehung zum in Nürnberg tätigen
Lassus-Schüler Leonhard Lechner
nicht erwiesen. 1584 verbrachte er als
einer der ersten deutschen Künstler einen Studienaufenthalt in Italien, um in
Venedig bei Andrea Gabrieli die neuen
Entwicklungen in der Musik kennenzulernen. Er freundete sich mit dessen
Neffen Giovanni an, kehrte aber schon
im folgenden Jahr nach Deutschland
zurück und trat 1586 eine Stelle als
Kammerorganist bei Octavian II Fugger in Augsburg an. Als Komponist
wurden dies seine produktivsten Jahre; Haßler war in den deutschen Landen berühmt, in Augsburg dagegen als
Protestant im Dienst des sehr katholischen Hauses Fugger in einer Zeit der
sich wieder verschärfenden religiösen
Gegensätze eher isoliert. Als Orgelsachverständiger war er mit Bau und
Prüfung mehrerer Instrumente befasst;
der Entwurf und die Konstruktion mechanischer Musikinstrumente führten
zu gerichtlichen Auseinandersetzungen mit Bürgern, die den Verkauf ihrer
älteren Entwicklungen bedroht sahen.
Nach dem Tod seines Dienstherrn
verließ er noch im gleichen Monat die
Stadt und wurde in Nürnberg als Musikdirektor angestellt. Er betätigte sich
hier allerdings mehr mit Spekulationen
im Erz- und Metallgeschäft, konstruierte Orgelautomaten und wurde zum
„Kaiserlichen Hofdiener“, der Geldgeschäfte und Reisen für Rudolf II ausführte, sich aber kaum längere Zeit am
kaiserlichen Hof in Prag aufhielt. 1604
heiratete er eine Kaufmannstochter
in Ulm, erwarb 1607 dort das Bürgerrecht und wurde Mitglied der Kaufleutezunft. Als Kammerorganist des sächsischen Kurfürsten ging Haßler 1608
nach Dresden, wurde dort Kapellmeister und starb 1612 bei der Hofreise zur
Kaiserwahl in Frankfurt an Lungentuberkulose.
Von Hans Leo Haßler sind etwa 400
Werke in eigenen Drucken oder Sammelwerken überliefert. Die Orgelwerke übernehmen italienische Vorbilder;
singulär erscheint dagegen das Cembalowerk der 31 Variationen über „Ich
ging einmal spatieren“ mit über 40
Minuten Dauer. Doch die Vokalmusik
überwiegt bei weitem. In allen Werken
Haßlers ist die Aufgabe der Kirchentöne zugunsten der Dur-/Molltonalität
und der Übergang von der mensuralen
Rhythmik zum Akzentstufentakt weit
fortgeschritten, so dass seine Musik
dem heutigen Hörer kaum noch altertümlich, eher geläufig erscheint.
In Augsburg, das ein zwischen den
Konfessionen genau aufgeteiltes paritätisches Regierungssystem besaß,
schrieb Haßler Musik für den katholischen Gottesdienst. Seine vier- bis
achtstimmigen Messen und vier- bis
zwölfstimmigen Motetten erscheinen
fein gearbeitet, maßvoll, zurückhaltend
und elegant. Die Melodik ist vorwiegend diatonisch, oft fast volkstümlich;
expressive Wortausdeutung, Inbrunst
und ausgekosteter Schmerz, wie sie
die neueren italienischen Madrigalisten zeigten, müssen hinter Klangschönheit und ausgewogener Form
zurücktreten.
Augsburg nach der Schedel‘schen Weltchronik von 1493,
(Quelle: wikimedia commons)
Zur evangelischen Kirchenmusik erscheinen erst sehr viel später zwei gewichtige Beiträge, 1607 die „Psalmen
und christliche Gesänge, fugweis komponiert“ mit 52 vierstimmigen, streng linearen Sätzen ohne homorhythmische
Einschübe, ohne expressive Chromatik, die Motive in allen Stimmen imitierend durchgeführt, Sätze, die auch 50
Jahre älter sein könnten. 1608 erschienen die „Kirchengesänge simpliciter
gesetzet“, Kantionalsätze für Chor und
Gemeinde mit Melodie in der Oberstimme und einem einfachen, akkordischen, vierstimmigen Satz.
Haßlers weltliche Werke umfassen sowohl Tanzlieder und Instrumentalsätze
als auch fünf- und sechsstimmige italienische Madrigale nach Tasso und
Petrarca. Bei den deutschen Liedern
pflegt er das ältere, polyphone Chorlied, aber auch die neuere Form mit
sanglicher Oberstimmenmelodik über
akkordischem Chorsatz, die späteren
Generationen als selbstverständlich
erscheinen wird. Auf ein solches Lied
geht auch die heute noch bekannte Melodie zu „O Haupt voll Blut und
Wunden“ zurück. Haßler hatte sie 1601
zu einem Liebeslied „Mein Gmüt ist
mir verwirret, das macht ein Jungfrau
zart“ geschrieben, 1613 erschien sie
mit geistlichem Text „Herzlich tut mich
verlangen“, 1647 schließlich zu Paul
Gerhardts Passionslied, das durch die
Verwendung in J.S. Bachs Matthäuspassion wohl jedem Musikfreund geläufig ist.
Etliche Kompositionen Haßlers sind
über die in der letzten Ausgabe besprochenen Internetplattformen www.
cpdl.org und imslp.org frei zugänglich.
Quellen:
Walter Blankenburg: „Hassler“, in:
New Grove Dictionary 1980; Band 8,
S. 294-298
Rudolf Wagner, Friedrich Blume:
„Haßler“, in: MGG 1, Band 5, Spp
1798-1813,
O. Kade, „Haßler, Hans Leo“, in: ADB
11, S. 10-15,
C. Russell Crosby, „Haßler, Hans Leo“,
in: NDB 8, S 53-54
Laurent WILLKOMM
„Mein Gmüth ist mir verwirret“ aus dem „Lustgarten neuer teutscher Gesäng..“ 1601
(Quelle: imslp.org)
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