CANTICUM NOVUM
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CANTICUM NOVUM
CANT ICUM NOVUM B u lle tin d e liai s on d e l ‘ U N I O N S A I N T P I E X 1/2012 w w w. p i u s v e r b a n d . l u C o m i tE C e n t r a l d e l ‘ U n i on Sa in t P ie X ( 2 0 1 2 -20 1 6 ) PRESIDENT Albert B RAUCH L-8 52 2 Becke ri ch • 15, Scho nk tél.: 2 3 6 2 0 6 8 8 - a brauch@pt. lu VICE-PRESIDENTS Pierre M AJERUS L-7640 Christnach • 10a, Fi elserstro o ss tél.: 87 94 59 - ro m aje@pt. l u Charlotte CHRI STOPHORY- JUN G L-4980 Reck ange-su r- M ess • 27, H uelstro o ss tél.: 37 91 40 - cchri sto @pt. l u Marc BOEVER L-9 74 8 Es elbo rn • 11, M echerw ee tél.: 9 2 0 0 2 3 - bannette@pt. lu SECRETAIRE GENERALE Lydie JUNG - JUN G BLUT L-44 99 Limpach • 19, rue de R eck ang e tél.: 37 87 73 - ly di e. jung @vo. l u UNION SAINT PIE X Fédération Nationale des Chorales d’Eglise de l’Archidiocèse de Luxembourg Association sans but lucratif • Etablissement reconnu d’utilité publique 64, rue Charles Martel • L-2134 Luxembourg Téléphone: 26 20 18 99 Fax: 26 20 18 98 Secrétariat: [email protected] Centre de documentation: [email protected] Sites internet: www.piusverband.lu - www.chorales.lu - www.orgues.lu Heures d’ouverture: Secrétariat: lundi au vendredi 8h30 à 11h30 Centre de documentation: lundi au vendredi 9h00 à 12h30 et sur rendez-vous CCPL: IBAN LU97 1111 0404 8637 0000 L‘Union Saint Pie X bénéficie du soutien financier du Ministère de la Culture. CANTICUM NO VUM Bulletin trimestriel de l‘Union Saint Pie X Tirage: 2500 exemplaires Le bulletin est distribué gratuitement aux chorales de l’Archidiocèse de Luxembourg affiliées à l’Union Saint Pie X. Abonnement pour les non-membres: 7 € par an Les articles signés reflètent l’opinion de l’auteur. L’Union Saint Pie X n’y est nullement engagée. TRESORIER GENERAL John DU SSE LDOR F L-90 90 Warken • 85, rue de W elschei d t é l. : 8 1 9 2 18 - jo hn. duss el do rf @pt. l u CONSEILLER ECCLESIASTIQUE Claude BACHE L-53 22 Contern • 2, rue des Spo rts t é l. : 35 01 10 - claude. bache@educati o n. l u REDACTEUR DU CANTICUM NOVUM Laurent WILLKOMM L-1335 Luxembourg • 3, rue J. - G . de C i ci g non tél.: 4 8 13 2 2 - w i ll ko m m @pt. l u REPRESENTANT DES ORGANISTES Patri ck DE ROND L-4649 Oberkorn • 14, rue P ro m m ens chenke l t é l.: 6 61 55 94 89 - patri ck@dero nd. co m MEMBRES Jeanny BECKIU S- G IRA L-5434 Niederdonven • 7, rue de l a M o s ell e tél.: 76 8 0 6 3 - bec kiusn @pt. lu Alpho ns e BOCK L-99 76 Sass el • m ai s o n 24 tél.: 9 9 8 8 5 8 - b o ckjo l @pt. l u Marie-Suzette MAYER L-8821 Koetschette • 9, rue de M artel ang e t é l. : 2 3 6 4 0 0 2 5 - trans po rts - l i es @pt. l u Roby MULLER L- 53 12 Contern • 8, an de Leess en t é l.: 26 70 17 79 - ro bym ull er@pt. l u som m aire Wege in die Zukunft 3 Unterschätzte Leistungen 4 Das Ostergeheimnis mit geistlichem Gewinn feiern 5 Nie aufhören, immer wieder anzufangen 7 Gesang vom Feinsten 9 Prosit Neujahr! 10 Habemus Organum! 11 Sänger treffen sich 13 Agenda 14 Les articulations 15 Gute Stimmung 16 Ils ont rejoint les choeurs célestes 17 Hans Leo Haßler 18 Couverture: Vitrail Sainte-Cécile, Gustave Zanter 1952, Eglise de Machtum Photo: Stiftung Forschungsstelle Glasmalerei des 20. Jh. e.V. EDITORIAL Wege in die Zukunft Seit einigen Jahren hat die „Union Saint Pie X“ erkannt, wie wichtig es ist, die Gesangvereine auf die Zukunft einzustellen und ihnen Hilfestellung zu geben. Die Regionalversammlungen sowie spezifische Workshops bieten bestens Gelegenheit, den Vereinen die Notwendigkeit, sich mit der Zukunft auseinanderzusetzen, deutlich zu machen. Mangelnde Motivation, Mitgliederschwund in allen Altersgruppen, demografischer Wandel, weniger Finanzen – die Rahmenbedingungen werden für die Vereine in Zukunft nicht einfacher. Es gibt sicher noch andere Herausforderungen, die die Vereine bewältigen müssen, um attraktiv und gut aufgestellt zu sein. Wichtig ist auch zu erkennen, dass viele Vereine das Potential, das in ihnen steckt, noch lange nicht voll ausgeschöpft haben, und genau hier will der Piusverband unterstützend helfen. Viele positive Punkte und Stärken im Vereinsleben sind klar zu erkennen: die familiäre Atmosphäre; die persönlichen Beziehungen, die über Jahre im Verein wachsen; die Öffnung für Nichtmitglieder; die ehrenamtliche Arbeit, die jedem selbst für seine Persönlichkeitsentwicklung viel bringt. Aber auch Probleme und Hindernisse sind auf der Tagesordnung und verlangen eine Antwort. Vor allem die Motivation von neuen Mitgliedern, Kindern und Jugendlichen, sowie die Stärkung des „Wir-Gefühls“ brennt vielen als Thema unter den Nägeln. Auch die Qualifizierung der Dirigenten(innen) respektiv die Weiterbildung der Sängerinnen und Sänger werden ein immer wichtigeres Thema. Diese mannigfachen akuten Probleme hat sich das neu aufgestellte Führungsteam des Piusverbandes zu Herzen genommen und will eine entsprechende Qualitätsoffensive starten. Nach dem gelungenen 2-Tage-Kursus mit Philippe Robert letztes Jahr (betreffend die Vorgehensweise bei der Auswahl der Lieder und Texte für die Liturgiefeier) und dem gut besuchten Fortbildungsseminar für Sänger und Kantoren Ende Januar dieses Jahr (in Zusammenarbeit mit dem „Institut européen de chant choral Luxembourg“ und der diözesanen Arbeitsstelle für Liturgie) gibt es auf Grund der Nachfrage demnächst weitere interessante Angebote in ähnlicher Richtung. Auch ist eine verstärkte Zusammenarbeit mit der INECC und der UGDA ins Auge gefasst, was die gemeinsamen Interessen und Anliegen anbelangt, ohne das Auf-sich-Zugehen mit den „Amis de l’Orgue – Luxembourg“ zu vergessen. Auch sangesbegeisterte Menschen, die kaum oder noch nicht regelmäßig in einem Chor gesungen haben, werden gezielter angesprochen, einfach bei einem der lokalen Chöre mal herein zu schauen. in die neue Mandatsperiode 2012-2016 gehen. Ziel allen Einsatzes sollen Lösungsansätze und mögliche Maßnahmen sein, um der Stagnation und des Rückgangs an aktiven Sängern, Dirigenten und Organisten in den Kirchenchören entgegenzuwirken. Ich rege zu mehr Flexibilität und weniger Kirchturmpolitik an, und rufe zur konstruktiven Zusammenarbeit mit den Nachbarchören und zu einem verstärkten Kontakt mit den Jugendlichen auf. Viele unserer vereinsinternen Strukturen sind verhärtet und starr, doch durch Ideenentwicklung, neue Synergien und starkes Engagement dürfte sich in einigen Jahren eventuell eine bessere und positivere Lage abzeichnen. Der neu aufgestellte Zentralvorstand des Piusverbandes geht jedenfalls das Versprechen ein, sich auch in der bevorstehenden Mandatsperiode mit ungeteiltem Eifer für die Belange der Kirchenchöre einzusetzen. Albert BRAUCH Präsident des Piusverbandes Ich möchte mit dem Wahlspruch „Nie aufhören, immer wieder anzufangen“ C ANTI C U M NO V U M 1 / 2 0 1 2 3 ERZ BIS C H O F JEAN-C LA U DE H OLLERICH ZU BES UCH BEIM PIUSVER BAND Unterschätzte Leistungen Am Freitag, den 27. Januar, hatte Erzbischof Jean-Claude Hollerich einen ersten offiziellen Austausch mit dem Zentralvorstand des Piusverbandes. Dessen Präsident, Albert Brauch, unterstrich, dass der Erzbischof in einer doch kurzen Zeit schon mehrfach seine Dialogbereitschaft bewiesen habe. Erzbischof Jean-Claude Hollerich erklärte, dass er sich in der Zentrale des Piusverbandes wie zu Hause fühle, weil es Papst Pius X. war, der die Jesuiten dazu aufgefordert hatte, nach Japan zu ziehen und dort eine Universität aufzubauen. Diese soll übrigens nächstes Jahr ihren 100. Geburtstag feiern. Auch erklärte er, dass Kirchengesang aus Luxemburg bis zu ihm nach Japan gelangte, da er öfters Radiomessen über Internet hörte. So kam es vor, dass andere Mithörer von der Qualität des Gesangs erstaunt waren. Denn auch wenn man sich dessen in Luxemburg wenig bewusst sei, stelle der „gepflegte Gesang“ in Luxemburger Kirchen eine „enorme Leistung“ dar. Der Erzbischof konnte auch der Idee des Piusverbandes, in Zukunft vermehrt auf „animateurs liturgiques“ während der Gottesdienste zu setzen, nur zustimmen. Sorgen bereiten der „Union Saint Pie X“ die sinkenden Mitgliederzahlen. Doch das Positive daran sei, dass sich in den letzten Jahren verschiedene Chöre nähergekommen seien und mehr Wert auf Zusammenarbeit legen wür- 4 C ANTI C U M NO V U M 1 / 2 0 1 2 Die Mitglieder des Zentralvorstandes empfingen den neuen Erzbischof Jean-Claude Hollerich im Verbandssitz der „Union Saint Pie X“ in Merl. Photo: Fernand Kridel den, bemerkte Albert Brauch. Worauf Jean-Claude Hollerich entgegnete, man singe nicht, um Mitglieder anzuwerben, sondern zur Freude Gottes. „Was wären wir ohne Chöre und ohne Piusverband in unseren Kirchen arm!“ Er erklärte auch seinen Willen, die „Parallel-Kirchen“ die es in Luxemburg gebe (u. a. die portugiesische und die luxemburgische), mehr zu vereinen. Auch die Chöre hätten da eine Rolle zu spielen. Außerdem wiederholte er seinen Willen, ab Herbst jeden Sonntagabend den Gottesdienst in der Kathedrale zu feiern. Die Unterredung fand kurz vor der Generalversammlung des Piusverbandes statt, welche für Samstag, den 4. Februar 2012, einberufen war. (na) Luxemburger Wort, 28. Januar 2012 At el i e r d e chan t l it ur g iq ue Das Ostergeheimnis mit geistlichem Gewinn feiern „Die Rolle des Kantors in der Liturgie des II. Vatikanischen Konzils“, unter diesem Titel fand vor einigen Wochen in Zusammenarbeit mit der INECC (Institut Européen de Chant Choral Luxembourg) und der diözesanen Arbeitsstelle für Liturgie ein gut besuchter Workshop für Kirchensängerinnen und -sänger in der „Maison d’Accueil“ der Franziskanerinnen in Belair statt. Rund 70 Teilnehmer aus den verschiedenen Regionen des Landes hatten sich auf Einladung des Piusverbandes hier in der Klosterkapelle zu einem interaktiven Fortbildungsnachmittag für Sänger und Kantoren eingefunden. Auf dem Programm stand sowohl eine praktische Einführung in ein ausgewähltes Liedgut, was die musikalische Gestaltung der Eucharistiefeier anbelangt, als auch das Entdecken des wohl ältesten liturgischen Dienstes, nämlich die Aufgabe des Kantors oder der Kantorin. Musik im Dienste der Verkündigung Gleich zu Beginn ging Camille Kerger, Direktor der INECC, auf die Wichtigkeit und die Energiequelle des gemeinsamen Singens ein. Er betonte dabei, dass gerade die menschliche Stimme als Medium für die inhaltliche Vermittlung genutzt werden sollte. Für den Kirchensänger gelte es deshalb, mit wacher Aufmerksamkeit und innerer Teilnahme, die Inhalte in der Liturgie zu amplifizieren und die Atmosphäre von Ich s i ng e D i r mi t He r z u nd Mu nd I CH SINGE I c h ö ff n e me in e n M u n d u n d h o le L u f t . M e in A t e m wa n d e lt s ic h z u m K la n g . M e in e S t imme wird e in L ie d . I c h la s s e h ö re n , wa s me in e S e e le b e we g t . I c h s t imme in Wo r t e u n d M e lo d ie n a n d e re r e in u n d f in d e mic h s e lb s t d a rin wie d e r. DIR D ir, G o t t , s in g e ic h me in L o b u n d me in e K la g e , me in e Tra u e r u n d me in e F re u d e . D u h ö rs t me in e S t imme u n t e r v ie le n . D u h ö rs t d ie le is e n Tö n e u n t e r d e n la u t e n . MIT HER Z UND M UND I c h s in g e mit He rz u n d M u n d , ü b e rlie f e r t e Wo r t e n e h me ic h a u f , M e lo d ie n a n d e re r Vö lk e r la s s e ic h e rk lin g e n . I c h s in g e a lle in e o d e r mit a n d e re n u n d im K la n g d e r S t imme s p ü re ic h d e n A t e m d e r S c h ö p f u n g . A us P RA X IS g ottes d i ens t J ul i 2004 / w w w.l i tur g i e.d e E v ang el i s ches G es ang b uch für Bay er n und T hür i ng en S .26 C ANTI C U M NO V U M 1 / 2 0 1 2 5 At el i e r d e chan t l it ur g iq ue zu stellen. Dadurch würde die Rolle des Chores keineswegs geschmälert werden, sondern es ginge lediglich darum, eine ganzheitliche Sicht des liturgischen Geschehens zu fördern, und durch die Musik und den Gesang einen privilegierten Weg der Verkündigung zu entdecken. Mit praktischen Übungen durften die Teilnehmer anschließend verschiedene Gesänge praktisch animieren und individuelle Rückmeldungen durch die Referenten bekommen. Camille Kerger und Renée Schmit wussten mit aktiven Übungen die Teilnehmer(-innen) an die Rolle des Kantors heranzuführen. Photos: Fernand Kridel unterschiedlichen liturgischen Feiern mitzubestimmen. In seiner Qualität als Stimmbildner lud der Referent zunächst alle Sängerinnen und Sänger zu einem bewussteren Einsetzen der Stimme ein. Durch Atem-, Stimmund Körperübungen betonte er, dass wir uns selbst beim Singen zunächst etwas Gutes tun. An den Gesichtern der Teilnehmenden konnte man sofort erahnen, dass diese ganzheitliche Art für viele eingesessene Kirchensänger eine Bereicherung war und sie ermutigte, sich selbst durch ihre Person beim Singen in das liturgische Geschehen mithineinzugeben. Renée Schmit, die als zweite Referentin diesen Workshop mitgestaltete, ging in ihrem Impulsreferat unter anderem auf die spezifische Rolle des Kantors ein. Durch den Gesang und die Musik gelte es, die Liturgie in ihrer Ganzheitlichkeit zum Strahlen zu bringen, und so das Ostergeheimnis intensiver miteinander zu feiern und den Dialog zwischen Altarraum und Empore zu fördern. Dabei stehe die 6 C ANTI C U M NO V U M 1 / 2 0 1 2 Musik stets im Dienst der Verkündigung. Die Liturgiereferentin betonte, dass der Chor nach der Liturgie des II. Vatikanischen Konzils immer eine Dienstfunktion in der Gemeinschaft zu übernehmen habe und neben polyphonen Einlagen besonders auch den Gemeindegesang stützen und fördern sollte. Dabei gelte es, in der Praxis kleine Schritte anzustreben, um eine liturgische Klimaveränderung herbeizuführen: z. B. gemeinsames Singen eines bekannten Eingangsliedes, die Antiphone beim Antwortpsalm mit der Gemeinde regelmäßig durch einen Kantor anstimmen zu lassen oder ein gemeinsames Danksagungslied nach der Kommunion vorzuschlagen. Als Brückenbauer sei hier der Dienst des Kantors unumgänglich, auch wenn es diese Tradition bisweilen recht wenig in unseren Pfarrverbänden gibt. Beide Referenten ermutigten die Sängerinnen und Sänger, den liturgischen Dienst positiv in den Blick zu nehmen, um sich ihm mit innerer Überzeugung und musikalischer Kompetenz Der Workshop wurde mit einer Eucharistiefeier in der Kapelle der Franziskanerinnen abgeschlossen, die von Abbé Claude Bache, kirchlicher Beirat im Zentralvorstand des Piusverbandes, zelebriert wurde. Nach dem positiven Echo dieses ersten Workshops zu urteilen, wird es auf Grund der Nachfrage sicher demnächst weitere Angebote in ähnlicher Richtung geben. Renée SCHMIT GENERALV ERSAMMLU NG DES P IU SVER BANDES „Nie aufhören, immer wieder anzufangen“ Die 43. Generalversammlung der „Union Saint Pie X“ am Samstagnachmittag, dem 4. Februar 2012, im schmucken bis auf den letzten Platz ausgefüllten Festsaal des „Lycée Robert-Schuman“ auf Limpertsberg, stand im Zeichen der Erneuerung des Zentralvorstandes und der Delegiertenversammlung für weitere fünf Jahre. Neben den zahlreich erschienenen Vertretern der luxemburger Kirchengesangvereine nahmen als Ehrengäste an der Generalversammlung teil: Erzbischof Jean-Claude Hollerich; Kulturministerin Octavie Modert; Chanoine Henri Hamus - u. a. Pfarrer unserer Kathedralkirche „Notre-Dame“; Chanoine Georges Hellinghausen - u. a. Direktor für religiöse und kirchliche Angelegenheiten in den katholischen Medien, mit dem jedes Jahr rund fünfzig Kirchenchöre bei der Übertragung der sonntäglichen Radiomesse einen ausgezeichneten Kontakt pflegen; Renée Schmit - Mitglied des „Office diocésain de pastorale“ sowie die Vertreter der „Union Grand-Duc Adolphe“ - Präsident Louis Karmeyer, Vizepräsident Robert Mamer, Generalsekretär Jeannot Clement und Generalsekretärin a. D. Martine Deprez. Eingangs der Eröffnungs- und Begrüßungsansprache des Präsidenten Albert Brauch wurden Erzbischof JeanClaude Hollerich und Kulturministerin Octavie Modert mit Blumen willkom- Ehrengäste und Vereinsvertreter bei der Generalversammlung des Piusverbandes. Photo: Fernand Kridel men geheißen, ehe in Stille der Verstorbenen des Jahres gedacht wurde, insbesondere Generalkassierer Jean Anen. Für den musikalischen Auftakt der Versammlung zeigte sich der Kinderchor „Duelemer Kiischtebléien“ verantwortlich, der mit schwungvollen Liedern zu begeistern wusste. Nachdem der Präsident die vergangenen fünf Jahre Revue passieren ließ und eine positive Bilanz zu verzeichnen wußte, möchte er mit dem Wahlspruch „Nie aufhören, immer wieder anzufangen“ in die neue Mandatsperiode 2012-2016 gehen. Ziel allen Einsatzes sollen Lösungsansätze und mögliche Maßnahmen sein, um der Stagnation und des Rückgangs an aktiven Sängern, Dirigenten und Organisten in den Kirchenchören entgegenzuwirken. Nachwuchswerbung ist daher ein akutes und brennendes Thema. Er regte zu mehr Flexibilität und weniger Kirchturmpolitik an, und rief zur konstruktiven Zusammenarbeit mit den Nachbarchören und zu einem verstärkten Kontakt mit den Jugendlichen auf. „Viele unserer vereinsinternen Strukturen sind verhärtet und starr, doch durch Ideenentwicklung, neue Synergien und starkes Engagement dürfte sich in einigen Jahren eine bessere und positive Lage abzeichnen“, so Albert Brauch. Die statutarischen Berichte Generalsekretärin Lydie Jung-Jungblut ging in ihrer Ansprache auf die Aktivitäten von 2011 ein; Höhepunkte waren das „Atelier de chant liturgique“ geleitet von Philippe Robert, die alljährliche Oktavmesse, die erst- C ANTI C U M NO V U M 1 / 2 0 1 2 7 malige Beteiligung an der „Fête de la Musique“ sowie mehrere sogenannte Sängertreffen. Wichtige Termine für 2012 sind das Nationale Konzert gesungen von der „Chorale Ste-Cécile Foulscht“ im hauptstädtischen Konservatorium, die Oktavmesse musikalisch gestaltet von der „Chorale Steebrécken-Biergem-Wickreng“, ein „Atelier de chant liturgique“ mit Camille Kerger und Renée Schmit sowie ein großes Sängertreffen im Rahmen der „Fête de la Musique“ in Wintger. Patrick De Rond, in seiner Eigenschaft als stellvertretender Generalkassierer, führte in gekonnter Weise durch die finanziellen Berichte. Sowohl der Abschlussbericht 2011 als auch die Haushaltsvorlage 2012 schließen mit Einnahmenüberschüssen ab. Die positive Bilanz 2011 fand auf Grund des Berichtes der Kassenprüfer Jean Faltz, Marc Kails und Joseph Thelen die volle Zustimmung des Plenums, so dass dem stellvertretenden Generalkassierer und dem Zentralvorstand integral Entlastung erteilt wurde. Der Jahresbeitrag wurde bei 13 Euro belassen. Abbé Claude Bache, geistlicher Beirat im Zentralvorstand, bezeichnete die Oktave als Hochpunkt des religiösen Lebens in Luxemburg und lud die Chorsänger(innen) zu einer aktiveren Teilnahme an der musikalischen Gestaltung der Pontifikalandachten ein. Die begrüßenswerte Initiative „Weiterbildung in Gesang/Stimme“ des „Cercle Vocal Bel Val-Metzerlach“ wurde mit einem Anerkennungspreis von 250 Euro belohnt. Anschließend würdigte Präsident Albert Brauch den exemplarischen und ehrenamtlichen Einsatz von Gilbert Schmidt, Redakteur der Informationszeitschrift „Canticum Novum“, der nach 42 Jahren kein neues Mandat im 8 C ANTI C U M NO V U M 1 / 2 0 1 2 Gilbert Schmit wurde für sein überausragendes Engagement im Interesse des Piusverbandes geehrt. Für mehr als 40 Jahre aktives Wirken als Redakteur des „Canticum Novum“ wurde ihm die Ehrenmitgliedschaft des Piusverbandes zuteil. Photo: Fernand Kridel Vorstand mehr anstrebte. Mit starkem Applaus nebst passendem Geschenk und Urkunde wurde Gilbert Schmidt zum Ehrenmitglied des Piusverbandes ernannt. Der neue Zentralvorstand Präsident Albert Brauch stellte die austretenden und wiederwählbaren Mitglieder des „Comité Central“ vor. Neu in den Vorstand wurden John Dusseldorf und Laurent Willkomm aufgenommen. Unverzüglich nach der Generalversammlung trat das „Comité Central“ in seiner neuen Besetzung zusammen und verteilte die einzelnen Mandate, für die jeweils ein einziger Kandidat zur Verfügung stand, einstimmig wie folgt: Präsident - Albert Brauch; Vizepräsidenten - Pierre Majerus, Charlotte Christophory-Jung, Marc Boever; Generalsekretärin - Lydie Jung-Jungblut; Generalkassierer - John Dusseldorf; Geistlicher Beirat - Abbé Claude Bache; Redakteur des „Canticum Novum“ - Laurent Willkomm; Vertreter der Organisten - Patrick De Rond; beisitzende Vorstandsmitglieder - Jeanny Beckius-Gira, Alphonse Bock, Marie-Suzette Mayer und Roby Muller. Dank und Anerkennung Für Erzbischof Jean-Claude Hollerich war dies die erste Generalversammlung in seiner erst kurzen Amtszeit. Er unterstrich seine Verbundenheit mit dem Piusverband und nutzte die Gelegenheit, die Bedeutung der Chöre hervorzuheben und ihnen für ihre einzigartige Leistung seinen Dank und seinen Respekt zu zollen. Der Kirchenchor sei keine isolierte Gruppe in der Liturgie, sondern ein Teil der Gemeinschaft mit besonderen Aufgaben: er soll den Volksgesang mittragen und ermutigen. „Euer Gesang lässt die Gottesdienste zum Erlebnis werden und die Herzen der Gläubigen sich zu Gott erheben“, betonte das Oberhaupt der katholischen Kirche in Luxemburg. Kulturministerin Octavie Modert entbot allen Kirchensängern, Dirigen- ten und Organisten, aber auch den Verantwortlichen im „Comité Central“ ihren Dank und ihre Anerkennung für den unermüdlichen Einsatz jahraus jahrein. Sie rief die große CäcilianerFamilie dazu auf, von den (Aus)Bildungsangeboten der „Inecc“ (Institut européen de chant choral) zu profitieren und resoluter den Gesang bei den Kindern und Jugendlichen zu fördern. Abschließend beglückwünschte sie den Verband zu der sichtbaren Aufbruchstimmung und betonte, dass der geistliche Gesang auch in Zukunft eine ganzheitliche Wirkung für die Gesellschaft in- und außerhalb der Kirche nach sich ziehen müsse. Traditionsgemäß fand die 43. Jahreshauptversammlung des Piusverbandes ihren Abschluss mit dem Absingen der „Heemecht“ und mit einem von der Stadt Luxemburg angebotenen Ehrenwein. Poste vacant Chef de choeur D’Chorale Ste-Cécile Ehleng-Mess sicht en (eng) Dirigent(in). Interessente solle sech mellen beim President René Heischbourg. Telefon: 37 86 59 Gsm: 621 39 58 49 Albert BRAUCH NATIONALES KON Z ERT DES P IU SVER BANDES Gesang vom Feinsten Nach den bisherigen erfolgreichen nationalen Konzerten kannte die diesjährige Auflage im hauptstädtischen Konservatorium vor rund 250 begeisterten Zuhörern mit dem Konzert der „Chorale Sainte-Cécile Folschette“ und dem Pianisten Michael Schneider einen weiteren Höhepunkt. Dirigentin Claire Garçon-Wio hatte ein Programm der besonderen Güte ausgewählt, mit dem sie das Herz der Zuhörer bewegte. Dass der „Foulschter Gesank“ mit diesem auserlesenen Programm den untrüglichen Beweis erbrachte - wenn es überhaupt noch eines Beweises bedurfte -, dass er zu den besten „Amateur-Ensembles“ unseres Landes gehört, und dass Michael Schneider ebenfalls zu der Spitze der Pianisten hier zu Lande zählt, davon konnten sich die begeisterten Zuhörer im Laufe dieses nicht alltäglichen Konzertes überzeugen. Das glanzvolle Programm bot Gesang Die „Chorale Sainte-Cécile Folschette“ wusste beim diesjährigen Nationalkonzert mit einem bunten Programm zu überzeugen. Photo: Fernand Kridel und Entertainment vom Feinsten. Von Oper über Operette, Musical, Chanson, Mambo, Rock und Pop kamen die zahlreichen Gesangfreunde einmal mehr voll auf ihre Kosten, dies mit Auszügen aus „Carmina Burana, Carmen, Die Zauberflöte, Der Zigeunerbaron“ und „Westside Story, Anatevka“, gefolgt von „My heart will go on“ und „Bohemian Rhapsody“ ohne ein Medley aus „The Lion King“ zu vergessen, bei dem die jungen Sängerinnen und Sänger aus Folscheid ihr gesangliches Talent bestens unter Beweis stellten. Nach lang anhaltendem Schlussapplaus wurde das Konzert, ohne Zweifel ein Kulturereignis, das ganz bestimmt lange in guter Erinnerung bleiben wird, mit „Kalinka“ und „Un Poquito Samba“ würdig abgeschlossen. Albert BRAUCH C ANTI C U M NO V U M 1 / 2 0 1 2 9 EM PFANG IN H U LDINGEN Prosit Neujahr! Einer sympathischen Tradition entsprechend, sich gleich zu Beginn eines neuen Jahres zu treffen, fand der Neujahrsempfang der „Union Saint Pie X“ am vergangenen 7. Januar im Kulturzentrum in Huldingen statt. Auf Einladung des Dachverbandes der Kirchenchöre, in enger Zusammenarbeit mit der „Chorale Ste-Cécile Huldang“, stießen die Vertreter zahlreicher Chöre sowie die Mitglieder der Delegiertenversammlung und des Zentralvorstandes in gemütlicher Runde bei einem Glas Wein auf das neue Jahr 2012 an. Martine De Martines - Weber, Vorsitzende der „Chorale Huldang“, war es vorbehalten, die anwesenden Gäste herzlich willkommen zu heißen, und zeigte sich erfreut über die Wahl von Huldingen anlässlich des diesjährigen „Neijooschdagspatt“. Albert Brauch, Präsident des Piusverbandes, dankte dem lokalen Chor für die mustergültige Organisation der Feier vor Ort und überbrachte allen Anwesenden im Namen des Zentralvorstandes die allerbesten Glückwünsche zum neuen Jahr. Sinn und Zweck des Neujahrsempfangs sei, die persönliche Begegnung, das Sich-näher-Kennenlernen, den Gedankenaustausch, die Möglichkeit neue Freundschaften zu knüpfen, sowie die Zusammenarbeit zwischen dem Zentralvorstand, der Delegiertenversammlung und den Chören, zu fördern. Wer glaubte, dass die guten Wünsche zum Neujahrsempfang nur gesprochen werden müssten, wurde eines Besseren belehrt. Dass Neujahrswünsche ebenso musikalisch vermittelt werden können, und dies zudem auch Muße, Unterhaltung und gute Laune bietet, zeigte der neu aufgestellte Kinderchor aus Huldingen beim Empfang mit einem passenden Intermezzo unter der Leitung von Viviane Bissener-Thelen. Albert BRAUCH De Canticum Novum kënnt eraus: • • • • Mëtt Mäerz Mëtt Juni Mëtt September Mëtt Dezember Redaktiounsschluss fir Artikelen a Beiträg an der Agenda: • • • • Photo: Jos Neu 10 C ANTI C U M NO V U M 1 / 2 0 1 2 1. Mäerz 1. Juni 1. September 1. Dezember AMIS DE L ‘ ORGU E - LU X EMB OU RG „Habemus Organum !” Die Orgel der St-Alfons-Kirche in Luxemburg-Stadt (Foto: Jean-Paul Frisch) „Habemus Organum !” – So lautet die Überschrift des Eintrags vom Februar des Jahres 1923 in der Chronik des hauptstädtischen Redemptoristenklosters. In der Tat schildert das unter diesem Datum aufgeführte Kapitel uns den Neubau der Orgel in der St-Alfons-Kirche, besser bekannt als „Paatrekiirch“, am „Theaterplatz“ der Stadt Luxemburg. Wurde doch bisher angenommen, das damals erbaute Instrument sei eine Vergrößerung seines Vorgänger-Instruments, der Breidenfeld-Orgel von 1867, ausgeführt von der Orgelmanufaktur Georg Haupt aus Lintgen, so widerlegt die Chronik der Redemptoristen diese Annahme. Tatsächlich gab es die Lintgener Orgelbaumanufaktur zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Am 8. Februar 1923, gegen 23 Uhr, kehrten („endlich“, die Anmerkung des Chronisten lässt vermuten, dass Planung und/ oder Lieferung der Orgel sich über einen längeren Zeitraum hingezogen haben müssen), aus Aachen kommend, fünf Lastwagen der renommierten Orgelbaufirma Stahlhuth in den Hof des Redemptoristenklosters ein, mit den Einzelteilen der neu zu erbauenden Orgel für die Klosterkirche St-Alfons im Gepäck. Das Werk wurde alsdann in den folgenden Wochen von drei Mitarbeitern („Schreinern“) der Orgelbaufirma an Ort und Stelle aufgerichtet. Die Firma Stahlhuth hatte zu diesem Zeitpunkt schwere Zeiten hinter sich: Firmengründer Georg Stahlhuth, Sohn Eduard sowie Enkelsohn Ludwig-Georg waren während des Ersten Weltkriegs innerhalb kürzester Zeit verstorben, so dass eine Weiterführung der Firma in der Tradition der Familie unmöglich geworden war. Ab 1919 stand die Firma unter der Geschäftsleitung von Joseph Fieth. Technischer Leiter wurde Georg Haupt, der 1924 eine Filiale im luxemburgischen Lintgen eröffnete, welche sich in den 30er Jahren von der Mutterfirma abkapselte und sich fortan „Manufacture d’orgues luxembourgeoise succ. G. Haupt, Lintgen“ nannte. Wahrscheinlich war es die Nähe des Datums der Erbauung der Orgel in St-Alfons zu jenem der Eröffnung der Filiale in Lintgen, die zur inkorrekten Annahme führte, dass dieses Werk bereits aus der Lintgener Werkstatt stammte. Beeindruckend ist die Schnelligkeit, mit der die Mitarbeiter der Firma Stahlhuth das Orgelwerk in St-Alfons aufgebaut haben sollen: am Sonntag Laetare, dem 11. März 1923, fand bereits die feierliche Einweihung statt. Über diese berichtet ein von P. Joannes Müller, Kirchenpräfekt und Motor des Orgelprojektes, verfasster Artikel „anderen Tags“ im „Luxemburger Wort“. Beeindruckend scheint ebenfalls die Atmosphäre dieser Einweihung, von der P. Müller in seinem Artikel zu berichten weiß: eine volle Kirche, Schiffe, Emporen und Galerien bis auf den letzten Platz besetzt, Angehörige aller Stände, auch der höchsten Kreise, inklusive der Oberhirte der Diözese und Staatsminister E. Reuter, sowie Finanzminister Neyens, anwesend. Zudem ist P. Müller voll des Lobes für die neuerbaute Orgel und kündigt ein zweites Konzert durch H. Kamp, Aachen, für denselben Tag an. Ebenso begeistert wirkt auch die fachmännische Begutachtung in der Chronik, welche P. Müller von Prof. Dupong, Organist [der Klosterkirche ?], schreiben ließ. Nun finden wir schlussendlich den Hinweis, dass es sich hier definitiv um einen Neubau handelt, da von der alten Breidenfeld-Orgel nur 3 Register sowie das Gehäuse (das übrigens von einem Bruder aus dem Kloster angefertigt wurde) übernommen worden waren. Neben einer ausführlichen Er- C ANTI C U M NO V U M 1 / 2 0 1 2 11 läuterung der klanglichen und technischen Merkmale und Besonderheiten der Orgel, lässt sich Prof. Dupong zu der Äußerung hinreißen, dass „diese Orgel zurzeit das beste Werk des Landes sein dürfte“, mit ihren 42 Registern, 3 Manualen (vom tiefen C bis zum g‘‘‘), und Pedal (C-f‘), sowie einer ganzen Menge an technischen Hilfsmitteln. Weshalb trotz der so ausführlich gelobten technischen Ausstattung des Spieltisches dieser zu einem unbekannten Zeitpunkt durch jenen der 1938 umgebauten Breidenfeld-Dahlstein/HärpferHaupt-Orgel der Kathedrale ersetzt worden sein soll, ist eines der großen Rätsel, das die Stahlhuth-Orgel von St-Alfons aufzubieten hat. Tatsache ist, dass es ein Foto von Henri Bauler (1921-2007), Organist an St-Alfons von 1949 – 1995, gibt, das ihn, Anfang der 50er Jahre, an exakt demselben Spieltisch zeigt, welchen wir auch durch ein Foto mit Domorganist Albert Leblanc sowie eines ohne Leblanc auf der alten Empore der Kathedrale, kennen. Leblanc wurde erst 1926 an die Kathedrale berufen, so dass wir annehmen müssen, dass „sein“ Spieltisch 1923 noch nicht in St-Alfons stehen konnte. Andererseits erinnert der Verfasser dieses Artikels sich an die Aussage seines Vorgängers Henri Bauler, der (bereits wieder) in den 50er Jahren eliminierte pneumatische Spieltisch der Orgel stamme aus der Kathedrale, welches das oben genannte Foto ja auch bezeugt. In der Chronik des Klosters konnte bis jetzt noch kein entsprechender Hinweis darauf ausfindig gemacht werden, wann denn der Spieltisch ausgewechselt wurde. Es könnte natürlich auch sein, dass dies in die unchronisierte Zeit der Beschlagnahmung und der Besetzung des Klosters durch die deutsche Wehrmacht fiel... 12 C ANTI C U M NO V U M 1 / 2 0 1 2 Jedenfalls sollte es längst nicht die letzte Veränderung der Orgel sein. Die ursprünglich pneumatische Traktur wurde wie gesagt Anfang der 50er Jahre zu einem großen Teil elektrifiziert, was einen erneuten Wechsel des Spieltisches erforderte. Von diesem Zeitpunkt an wurden regelmäßig (alle zehn Jahre) Änderungen in der Disposition vorgenommen, um dem zeitlichen Geschmack gerecht zu werden. Eine der herausragendsten Änderungen bleibt jedoch die Aufstellung des zweiten Spieltisches durch Orgelbauer Nikki Loewen im Kirchenschiff, welches auch wieder für das Jahr 1963 in der Chronik vermerkt ist (allerdings als addendum). Trotz all dieser Veränderungen ist die Orgel der Redemptoristenkirche St-Alfons nach wie vor eines der bedeutendsten Instrumente im luxemburgischen Raum. Organisten, Gottesdienst- und Konzertbesucher können ihre Begeisterung nicht verbergen, wenn sie in den Genuss dieser angenehmen, unaufdringlichen, von deutsch-romantischer Klangästhetik geprägten weichen Klänge kommen. So ergänzt die Stahlhuth - Orgel beträchtlich die Orgellandschaft der Stadt Luxemburg, wo wir fast ausschließlich der barocken Ästhetik verschriebenen Instrumente finden, schon alleine deshalb, da sie in einem für romantische Orgeln optimalen akkustischen Raum platziert ist. Allerdings drängt sich zur Zeit eine Generalüberholung des Orgelwerkes auf. Da die letzen größeren Arbeiten ins Jahr 1990 zurückgehen, hat die Zeit ihre Spuren hinterlassen. Extreme Verschmutzungen im Orgelinnern durch Kerzendunst, sprödes Leder durch Trockenheit, Löcher in den Windkanälen und Blasbälgen sowie Ermüdungserscheinungen der Traktur zehren beträchtlich an der Klangqualität. Absolut besorgniserregend ist der Zustand der Spieltische, deren Knöpfe und Tasten sich durch die Einwirkung von Kondenswasser auflösen oder bersten. Die elektrische Anlage bedarf dringend einer Anpassung an heutige Normen, zudem sind einige, im Laufe der Jahre durchgeführte Änderungen unvollständig ausgeführt und bedürfen einer ausführlichen Überarbeitung. Außerdem besteht der Wunsch, die Disposition, im Rahmen der Möglichkeiten, näher zum Original von 1923 zurückzuführen, sowie nötige Ergänzungen durchzuführen. Aus diesem Grunde wurde vor einem Jahr der Verein „Les Amis de l’Orgue de l’Eglise St-Alphonse – Luxembourg a.s.b.l.“ gegründet, welcher sich dazu verschrieben hat, die nötigen finanziellen Mittel für die Renovierung der Orgel der hauptstädtischen Kirche St-Alfons zu sammeln. Erste Kostenvorschläge verschiedener Orgelbauer aus dem In- und Ausland situieren sich zwischen 120.000 € und 200.000€. Zudem ist zur Zeit nicht abzusehen, ob und welche zu behebenden Mängel am Gemäuer der Kirche nach Abbau der Orgel an die Oberfläche dringen. Bis jetzt konnte man sich trotz dem beherzten Einsatz zahlreicher Spender, denen an dieser Stelle aufrichtig gedankt sei, der genannten Summe noch nicht nähern, so dass man dringend auf weitere Spenden angewiesen ist. Diejenigen, die dieser Sache unter die Arme greifen wollen, können dies tun mit einer Überweisung auf das Konto IBAN LU11 1111 2571 3080 0000 (CCPL) von „Les Amis de l’Orgue de l’Eglise St-Alphonse – Luxembourg a.s.b.l.“ Paul Kayser Titularorganist der Redemptoristenkirche St-Alfons, Luxembourg Präsident „Les Amis de l’Orgue de l’Eglise St-Alphonse – Luxembourg a.s.b.l.“ LE BENDIGE C H ORGEMEINS C H AF TEN „Sänger treffen sich“ in Redingen – Ettelbruck – Gilsdorf Der Reichtum liegt in der Vielfalt. Dieser Satz trifft auch auf das sakrale musikalische Geschehen innerhalb des Piusverbandes zu. „Es tut sich etwas …“ – Seit den Anfängen des Piusverbandes ist es nun schon eine Tradition, dass Gesangvereine ein paar Mal im Jahr, mal hier, mal da, zu einem Freundschafts-Sängertreffen zusammenkommen. Unterschiedliche Gruppen, verschiedene musikalische Richtungen tragen ihr Scherflein dazu bei. Zur feierlichen Gestaltung der sogenannten Sängertreffen leisten unsere Kirchenchöre einen unschätzbaren Beitrag. Darauf können wir stolz sein. Für mich ist sakrale Musik im Rahmen von Sängertreffen (unabhängig von der Form) auch ein Bestandteil der Liturgie. Ich weiß um den immer wieder aufflammenden Konflikt zwischen Autonomie und Zweckgebundenheit der Musik in der Kirche, und bin der festen Überzeugung, dass wir durch unser musikalisches Tun bei diesen Treffen in keiner Weise eine Art „belanglose Konzerte“ aufführen, sondern dass wir einen wichtigen Dienst innerhalb der Kirche leisten. Redingen/Attert – 17.12.2011 Im Rahmen der 100-Jahrfeier der „Chorale Caecilia Niederpallen“ trafen sich in der Pfarrkirche von Redingen 8 Sängervereinigungen unter dem Motto „Sänger um Wee op Chrëschtdag“: Dikricher Solschlësselcher, Chorale Caecilia Nidderpallen, Chorale Stengefort zesumme mat Hoen-Klengbetten; Chorale Ste-Cécile Foulscht; Chorale Ste-Cécile Osper; Union Chorale Viichten; vereenegt Chéier aus dem Porverband Rammerech; Chorale Réiden zesumme mat de Chorales réunies Biekerech-Rippweiler-Schweecherdaul. Chorale Caecilia Niederpallen Ettelbruck – 26.12.2011 Am Stephanstag hatte die „Chorale Ste-Cécile Ettelbruck“ zu einem Sängertreffen eingeladen, an dem sich in der schmucken Pfarrkirche in Ettelbruck die 5 Chöre des hiesigen Pfarrverbandes spontan beteiligten: Chorale Ste-Cécile Colmer-Bierg; Chorale SteCécile Ettelbréck; Chorale Ste-Cécile Feelen; Chorale Ste-Cécile Mäerzeg; Chorale Ste-Cécile Schieren. Chorale Sainte-Cécile Ettelbruck Photo: Piusverband C ANTI C U M NO V U M 1 / 2 0 1 2 13 Gilsdorf – 05.02.2012 Dem Aufruf des Gilsdorfer Dirigenten Michel Ronkar waren 7 Sängervereinigungen gefolgt, um anlässlich eines gemeinschaftlichen „Nordstad“-Sängertreffens den Auftakt zum 30-jährigen Jubiläum der „Chorale Ste-Cécile“ aus Gilsdorf zu feiern: Chorale Ste-Cécile Colmer-Bierg; Chorale Ste-Cécile Ettelbréck; Chorale Concordia Ierpeldeng; Chorale SteCécile Dikrich; Chorale Portugaise N.-D. de Fatima - Gilsdref; Chorale Ste-Cécile Gilsdref; Chorale BettenduerfReisduerf. Chorale Sainte-Cécile Gilsdorf Photo: Piusverband Im Anschluß an den gesanglichen Teil überbrachte Präsident Albert Brauch jeweils die besten Grüße des Piusverbandes und bedankte sich für diese imposanten Sängertage bei den Organisatoren und allen Kirchengesangvereinen, die diesen Treffen den hervorragenden musikalischen Inhalt gaben. Bei unseren traditionellen Sängertreffen, mit immer wieder 100-150 Teilnehmern, singen mehrere Generationen miteinander – eine schöne „Sache“, bei der das Arbeiten miteinander von Toleranz, Respekt und gegenseitiger Wertschätzung geprägt sein muss. Es wäre schön und es muss unser Ziel sein, dass der Ausspruch, den man dem großen Gustav Mahler zuschreibt, auch in Zukunft für die Sängertreffen innerhalb der „Union Saint Pie X“ Gültigkeit behalten muss: „Tradition ist die Weitergabe des Feuers, und nicht die Anbetung der Asche.“ Albert BRAUCH Agenda SA 31.03. Sandweiler Centre culturel 20h00 Chorale Sandweiler Concert Org.: Chorale Sandweiler SA 21.04. Consdorf Eglise Ensemble voc. Ambitus Org.: Chorale Consdorf Concert spirituel ME 16.05. Consdorf Centre polyvalent Musique Militaire Concert Org.: Chorale Consdorf VE 18.05. Oetrange Centre culturel 20h00 Mannenkoor Gueule (NL) Org.: Chorale Oetrange-Schrassig Concert SA 16.06. Consdorf Hall sportif Carmina Burana Concert Org.: Chorale Consdorf DI 17.06. Wintger Centre culturel 15h00 Sängertreffen Org.: Chorale Saassel-Maulusm. « Fête de la Musique » DI 17.06. Reckange/Mess Eglise 15h00 Concert spirituel Org.: Chorale Ehlange/Mess « Fête de la Musique » 14 SA 30.06. Consdorf Centre polyvalent Fanfare Consdorf Concert Org.: Chorale Consdorf SA 07.07. Consdorf Eglise Pueri Cantores Concert spirituel Org.: Chorale Consdorf C ANTI C U M NO V U M 1 / 2 0 1 2 V o i es v e r s l a voix Les articulations Vu la construction complexe du «tuyau» de l’aérophone qui nous intéresse ici, son volume et sa forme ne sont pas simplement modulés par l’obturation de trous (flûte, hautbois, clarinette, saxophone...) ou la déviation vers un jeu de tuyaux (cor, trompette, tuba) muni ou non d’une coulisse ou l’utilisation facultative de sourdines, mais par toutes ces techniques utilisées en parallèle. L’apprentissage de ces aptitudes se fait d’une manière hautement intuitive en utilisant le «copier-coller» de type humain: imiter ses égaux en essayant de rapprocher les résultats de ses propres investigations de ceux que les spécialistes nous présentent. Ce que bébé découvre en jouant sur un instrument vierge, prêt à fonctionner sans entraves, se développera ensuite à l’image des modèles qui l’influenceront au fil de son développement ultérieur. Il ne reste qu’à lui souhaiter qu’ils sont à la hauteur de cette tâche. Penchons-nous donc sur les «doigtés» que les orateurs et chanteurs utilisent pour jouer sur leur instrument, ces doigtés que nous appellerons dès maintenant «articulations». Si nous avons déjà découvert les voyelles et classé les articulations qui en sont à l’origine, l’affaire se complique si nous voulons décrire le fonctionnement des consonnes, qui s’ajoutent à toute production vocale allant au-delà du chant d’une vocalise. Pour le classement des consonnes, la distinction entre mode d’articulation et point d’articulation est particulièrement importante. Le mode d’articulation Le mode d’articulation est défini par un certain nombre de facteurs qui modifient la nature du courant d’air expiré. Ces facteurs sont : • Le libre passage ou mise en vibration, de l’air au niveau de la glotte (sourde ou sonore1) . • Le libre passage ou non, en un point quelconque (le point d’articulation) des cavités supraglottiques2 (voyelle ou consonne). • Le passage par une voie unique ou deux voies différentes (orale ou nasale). • Le passage, dans le conduit buccal, par une voie médiane ou latérale. Articulations orales et nasales Au carrefour du pharynx, le passage de l’air peut s’effectuer dans une ou deux directions, selon la position du voile du palais3: • Si le voile du palais est relevé, l’accès aux fosses nasales est bloqué et l’air ne peut traverser que la cavité buccale : nous sommes alors en présence d’une articulation orale. • Si le voile du palais est abaissé, une partie de l’air traversera les fosses nasales (l’autre partie poursuivant son chemin à travers la cavité buccale) : nous appelons ce type de réalisation une articulation nasale. La figure suivante illustre cette différence : La distinction entre mode d’articulation nasal et oral concerne aussi bien les consonnes que les voyelles. Le point d’articulation Le point d’articulation est l’endroit où se trouve, dans la cavité buccale, un obstacle au passage de l’air. De manière générale, on peut dire que le point d’articulation est l’endroit où vient se placer la langue pour obstruer le passage du canal d’air. Le point d’articulation peut se situer aux endroits suivants : • Les lèvres (articulations labiales ou bilabiales). • Les dents (articulations dentales). • Les lèvres et les dents (articulations labiodentales). • Les alvéoles (c’est-à-dire les gencives internes des incisives supérieures, articulations alvéolaires). • Le palais (vu sa grande surface, on peut distinguer des articulations pré-palatales, médio-palatales et post-palatales). • Le voile du palais (palais mou, articulations vélaires). • La luette (articulations dites uvulaires). • Le pharynx (articulations pharyngales). • La glotte4 (articulations glottales). • La courbure arrière du dos de la langue (articulations rétroflexes). C ANTI C U M NO V U M 1 / 2 0 1 2 15 Voici donc les premiers jalons indispensables pour établir les bases d’une grammaire vocale. Arthur STAMMET, professeur de chant 1. une réalisation est dite sourde lorsque les cordes vocales ne vibrent pas ; si celles-ci entrent en vibration, la réalisation sera dite sonore. 3. ce muscle, terminé par la luette, peut entièrement obstruer le passe vers la cavité nasale; ce résultat est par exemple obtenu lorsque nous bâillons. 2. pharynx, cavité buccale, nez. 4. les cordes vocales t el a to t i u s t er r a e : K ir che n musik im netz Gute Stimmung ? Muss ich mein Cembalo umstimmen, wenn ich ein Stück in einer anderen Tonart spielen will? Kann mein unbegleiteter Kirchenchor auch bei komplexer Harmonik rein singen? Wie soll die neue Orgel gestimmt werden? Die Digitalorgel bietet wählbare Temperierungen; welche passt zu welchem Repertoire? Was verstand J.S. Bach unter „wohltemperiert“? Wenn das Thema Sie aber schon stärker in seinen Bann gezogen hat, besuchen Sie doch www.huygens-fokker. org! Christiaan Huygens (1629-1695 Den Haag) begründete nicht nur die Wellentheorie des Lichts und baute erste Pendeluhren; er führte auch neue Methoden zur Berechnung von Saitenlängen ein und berechnete die Abwei- Die „Huygens-Fokker Foundation, centre for microtonal music“ am Amsterdamer Muziekgebouw versteht sich heute als Kompetenzzentrum zur mikrotonalen Musik, sammelt das entsprechende Schrifttum und organisiert seit 50 Jahren Konzerte, Vorträge und Seminare. Unter http://www.huygensfokker.org/microtonality.html finden Sie Dokumente und Links, die Sie durchaus für einige Monate beschäftigen werden. Für eigene Forschung ist das Programm Scala (kostenlos, aber nicht frei, für Linux/OSX/Windows) zu finden (http://www.huygens-fokker.org/scala/), welches tausende musikalischer Skalen nicht nur darstellt und zu Gehör Fragen dieser Art sorgen für heftige Diskussionen unter Orgelfreunden und Chorleitern, für Unverständnis und Kopfschütteln bei vielen anderen Musikern, und zu kaum einem anderen musikalischen Thema findet man derart viele Halbwahrheiten und vorschnelle Behauptungen, die sich aber oft schon mit etwas Bruchrechnung überprüfen lassen. Sollten Sie in dieses gleichermaßen altehrwürdige wie hochaktuelle Grenzgebiet von Musik und Mathematik einsteigen wollen oder müssen, so empfehlen sich die einschlägigen Seiten der Wikipedia, etwa http:// de.wikipedia.org/wiki/Reine_Stimmung (mit Klangbeispielen), http:// de.wikipedia.org/wiki/Stimmung_(Musik) oder http://en.wikipedia.org/wiki/ Music_and_Mathematics. 16 C ANTI C U M NO V U M 1 / 2 0 1 2 chungen der mitteltönigen von einer 31-stufigen gleichtemperierten Stimmung. Adriaan Fokker (1887-1972), ein niederländischer Physiker, der sich ab 1942 der Musiktheorie zuwandte, entwarf und konstruierte eine Orgel mit 31 Tönen pro Oktave, propagierte diesen erweiterten Tonvorrat in vielen Vorträgen und Veröffentlichungen und regte mikrotonale Kompositionen an. bringt, sondern diese auch auf vielen Synthesizern spielbar macht. Sie benötigen also nicht unbedingt 31-fach unterteilte Oktaven auf Ihrer Klaviatur, wenn Sie diese neue Musik interessiert. Wir wünschen viel Erfolg! Laurent WILLKOMM H o n n e u r à l e ur mé moir e Ils ont rejoint les chœurs célestes ADAM-LEGER Vicky, membre actif de longue date de la Chorale Ste-Cécile ‘La Hammoise’ ANEN Jean, membre actif de longue date et président depuis 1997 de la Chorale Municipale Ste-Cécile Wiltz trésorier général depuis février 2011 de l’Union Saint Pie X GREISCH Joseph, président et membre actif de longue date de la Chorale Ste-Cécile Harlange KANDEL Josy, porte-drapeau pendant 40 ans de la Chorale Ste-Cécile Strassen KERG Eugène, membre actif de longue date de la Chorale Ste-Cécile Dalheim ENGEL Liette, ancienne présidente et ancien membre actif de la Chorale SteCécile Bissen KREMER Léon, chef de chœur pendant plus de 70 ans, membre du comité et membre actif de la Chorale SteCécile Frisange FUCHS Jean-Pierre, ancien membre du comité et ancien membre actif de la Chorale Ste-Cécile Esch-Lallange MOSSONG Raymond, membre actif de longue date de la Chorale Sängerfrënn ‘ Äerenzdall-Fiels ’ NEY-REISDORFF Léonie, membre actif de longue date et membre du comité de la Chorale Ste-Cécile Weimerskirch PISSINGER-KOPPES Cécile, membre actif de longue date de la Chorale SteCécile Huncherange-Fennange-Noertzange - membre actif de longue date de la Chorale des Exilés RIES Julien, membre actif de longue date, membre du comité et trésorier de la Maîtrise Ste-Cécile de la Cathédrale N.-D. de Luxembourg STAMMET Jeanny, membre actif de longue date et secrétaire de l’Ensemble Vocal St-Alphonse Luxembourg - membre actif de longue date, ancienne secrétaire et présidente de la Chorale Ste-Cécile Bettange-Mess LES MEMBRES DU COMITÉ CENTRAL, LES DÉLÉGUÉS RÉGIONAUX ET LES EMPLOYÉS DU SECRÉTARIAT DE L’UNION SAINT PIE X déplorent la perte cruelle de leur ami Jean Anen: • Délégué de la région pastorale «nord» depuis 2001 • Membre du Comité Central depuis 2007 • Trésorier général depuis février 2011 L’Union Saint Pie X a perdu un précieux collaborateur, qui s’est distingué par son dévouement formidable et son engagement exemplaire pour la fédération. Nous lui disons au revoir pour un monde meilleur ….. Jean ….. „Du trugst das Herz am rechten Fleck Stets offen, gradezu Gesellig und für and’re da So lebensfroh warst du Als dich ereilte schweres Leid Trugst tapfer du dein Los Nun gingst du still aus dieser Welt Und unser Schmerz ist groß” Merci Jean! C ANTI C U M NO V U M 1 / 2 0 1 2 17 iub i l a e u m Hans Leo Haßler (1564-1612) Auch diese Folge unserer Serie beschäftigt sich mit einem deutschen Komponisten um 1600, der aber in unseren Chören durch Motetten wie „Cantate Domino“ oder „Dixit Maria“ und einige Gesellschaftslieder präsenter sein dürfte als die beiden im letzten Jahr vorgestellten. Haßler 1593, Stich von Domenicus Custos (Quelle: imslp) Die Familie Haßler lebte seit Generationen in Nürnberg, der Großvater unseres Jubilars war aber ins erzgebirgische Joachimsthal gezogen, der Vater kam als wohlhabender Mann nach Nürnberg zurück, wo Hans Leo 1564 geboren wurde. Wie seine beiden Brüder wurde er vom Vater nicht bloß in musikalischen, sondern auch in geschäftlichen Dingen unterrichtet: alle drei wirkten als Organisten, aber auch als wenig zimperliche Geschäfts- 18 C ANTI C U M NO V U M 1 / 2 0 1 2 leute in Beleihungsgeschäften, im Erzund Metallhandel mit Kaiser, Adel und Händlerfamilien und wurden wohl eher als solche denn wegen ihrer musikalischen Verdienste 1595 von Kaiser Rudolf II geadelt. Über die schulische Bildung Haßlers ist nichts bekannt, eine Beziehung zum in Nürnberg tätigen Lassus-Schüler Leonhard Lechner nicht erwiesen. 1584 verbrachte er als einer der ersten deutschen Künstler einen Studienaufenthalt in Italien, um in Venedig bei Andrea Gabrieli die neuen Entwicklungen in der Musik kennenzulernen. Er freundete sich mit dessen Neffen Giovanni an, kehrte aber schon im folgenden Jahr nach Deutschland zurück und trat 1586 eine Stelle als Kammerorganist bei Octavian II Fugger in Augsburg an. Als Komponist wurden dies seine produktivsten Jahre; Haßler war in den deutschen Landen berühmt, in Augsburg dagegen als Protestant im Dienst des sehr katholischen Hauses Fugger in einer Zeit der sich wieder verschärfenden religiösen Gegensätze eher isoliert. Als Orgelsachverständiger war er mit Bau und Prüfung mehrerer Instrumente befasst; der Entwurf und die Konstruktion mechanischer Musikinstrumente führten zu gerichtlichen Auseinandersetzungen mit Bürgern, die den Verkauf ihrer älteren Entwicklungen bedroht sahen. Nach dem Tod seines Dienstherrn verließ er noch im gleichen Monat die Stadt und wurde in Nürnberg als Musikdirektor angestellt. Er betätigte sich hier allerdings mehr mit Spekulationen im Erz- und Metallgeschäft, konstruierte Orgelautomaten und wurde zum „Kaiserlichen Hofdiener“, der Geldgeschäfte und Reisen für Rudolf II ausführte, sich aber kaum längere Zeit am kaiserlichen Hof in Prag aufhielt. 1604 heiratete er eine Kaufmannstochter in Ulm, erwarb 1607 dort das Bürgerrecht und wurde Mitglied der Kaufleutezunft. Als Kammerorganist des sächsischen Kurfürsten ging Haßler 1608 nach Dresden, wurde dort Kapellmeister und starb 1612 bei der Hofreise zur Kaiserwahl in Frankfurt an Lungentuberkulose. Von Hans Leo Haßler sind etwa 400 Werke in eigenen Drucken oder Sammelwerken überliefert. Die Orgelwerke übernehmen italienische Vorbilder; singulär erscheint dagegen das Cembalowerk der 31 Variationen über „Ich ging einmal spatieren“ mit über 40 Minuten Dauer. Doch die Vokalmusik überwiegt bei weitem. In allen Werken Haßlers ist die Aufgabe der Kirchentöne zugunsten der Dur-/Molltonalität und der Übergang von der mensuralen Rhythmik zum Akzentstufentakt weit fortgeschritten, so dass seine Musik dem heutigen Hörer kaum noch altertümlich, eher geläufig erscheint. In Augsburg, das ein zwischen den Konfessionen genau aufgeteiltes paritätisches Regierungssystem besaß, schrieb Haßler Musik für den katholischen Gottesdienst. Seine vier- bis achtstimmigen Messen und vier- bis zwölfstimmigen Motetten erscheinen fein gearbeitet, maßvoll, zurückhaltend und elegant. Die Melodik ist vorwiegend diatonisch, oft fast volkstümlich; expressive Wortausdeutung, Inbrunst und ausgekosteter Schmerz, wie sie die neueren italienischen Madrigalisten zeigten, müssen hinter Klangschönheit und ausgewogener Form zurücktreten. Augsburg nach der Schedel‘schen Weltchronik von 1493, (Quelle: wikimedia commons) Zur evangelischen Kirchenmusik erscheinen erst sehr viel später zwei gewichtige Beiträge, 1607 die „Psalmen und christliche Gesänge, fugweis komponiert“ mit 52 vierstimmigen, streng linearen Sätzen ohne homorhythmische Einschübe, ohne expressive Chromatik, die Motive in allen Stimmen imitierend durchgeführt, Sätze, die auch 50 Jahre älter sein könnten. 1608 erschienen die „Kirchengesänge simpliciter gesetzet“, Kantionalsätze für Chor und Gemeinde mit Melodie in der Oberstimme und einem einfachen, akkordischen, vierstimmigen Satz. Haßlers weltliche Werke umfassen sowohl Tanzlieder und Instrumentalsätze als auch fünf- und sechsstimmige italienische Madrigale nach Tasso und Petrarca. Bei den deutschen Liedern pflegt er das ältere, polyphone Chorlied, aber auch die neuere Form mit sanglicher Oberstimmenmelodik über akkordischem Chorsatz, die späteren Generationen als selbstverständlich erscheinen wird. Auf ein solches Lied geht auch die heute noch bekannte Melodie zu „O Haupt voll Blut und Wunden“ zurück. Haßler hatte sie 1601 zu einem Liebeslied „Mein Gmüt ist mir verwirret, das macht ein Jungfrau zart“ geschrieben, 1613 erschien sie mit geistlichem Text „Herzlich tut mich verlangen“, 1647 schließlich zu Paul Gerhardts Passionslied, das durch die Verwendung in J.S. Bachs Matthäuspassion wohl jedem Musikfreund geläufig ist. Etliche Kompositionen Haßlers sind über die in der letzten Ausgabe besprochenen Internetplattformen www. cpdl.org und imslp.org frei zugänglich. Quellen: Walter Blankenburg: „Hassler“, in: New Grove Dictionary 1980; Band 8, S. 294-298 Rudolf Wagner, Friedrich Blume: „Haßler“, in: MGG 1, Band 5, Spp 1798-1813, O. Kade, „Haßler, Hans Leo“, in: ADB 11, S. 10-15, C. Russell Crosby, „Haßler, Hans Leo“, in: NDB 8, S 53-54 Laurent WILLKOMM „Mein Gmüth ist mir verwirret“ aus dem „Lustgarten neuer teutscher Gesäng..“ 1601 (Quelle: imslp.org) C ANTI C U M NO V U M 1 / 2 0 1 2 19 Hiver ou été, le complice de tous vos voyages. Des voyages de qualité infotel: 40 28 28-1 www.emile-weber.lu canach - dudelange - esch/alzette - grevenmacher - howald - ingeldorf - junglinster - luxembourg - luxembourg/kirchberg - mersch - remich - merzig (d) TOURISME_A5_horizontal.indd 1 LUXEMBOURG - 1 Port payé PS / 140 en bus en bateau en avion en train 4/19/11 11:23 AM