Jahresbericht 2004 der Aktiengesellschaft Zoologischer Garten Köln

Transcrição

Jahresbericht 2004 der Aktiengesellschaft Zoologischer Garten Köln
Abb. 1: Ganesha-Statue im ELEFANTENPARK KÖLN.
Ganesha-statue in Cologne Zoo’s ELEPHANT PARK.
(Foto: Hans Feller)
Jahresbericht 2004
der Aktiengesellschaft Zoologischer Garten Köln
Gunther Nogge
Im Jahr 2002, in dem der erste Spatenstich für den ELEFANTENPARK
stattfand, schenkte der Honorarkonsul
des Königreiches Nepal, Herr Ram
Pratap Thapa, dem Zoodirektor einen
Ganesha. Der elefantenköpfige Gott
gilt als Glücksbringer, weshalb er vor
jeder größeren Unternehmung, wie
z.B. dem Bau eines neuen Hauses für
Elefanten, angerufen wird. Zwei Jahre
später ist das Werk vollendet, und die
schöne Ganesha-Statue hat einen Ehrenplatz im eröffneten ELEFANTENPARK gefunden.
Zeitschrift des Kölner Zoo · Heft 1/2005 · 48. Jahrgang
Elefanten haben die Menschen schon
immer beeindruckt und ihre Phantasie
beflügelt. Auch heute kann sich wohl
niemand ihrer Ausstrahlung entziehen.
Dies beweist die Besucherentwicklung
des Jahres 2004. Während des ersten
Quartals waren die Besucherzahlen um
15% gegenüber dem Vorjahr abgesackt. Zwar erholten sie sich bis zum
Ende der Sommerferien. Einen regelrechten Ansturm gab es aber erst nach
der Eröffnung des ELEFANTENPARKs Ende September. Das Jahr
schloss mit einer Gesamtbesucherzahl
von 1.125.792, einem Plus von 18,3%
gegenüber dem Vorjahr (951.674) und
reichte damit an das Ergebnis des Rekordjahres 1993. Während der Verkauf
von Tageskarten um 14,4% anstieg, lag
der Zuwachs bei den verkauften Jahreskarten bei einem Plus von 57,1%.
Der Zoo erfreute sich also nicht nur einer großen Besucherzahl, sondern vor
allem auch einer verstärkten Bindung
von Besuchern an den Zoo.
Im Vorfeld der Eröffnung war es durch
eine Reihe von Sonderveranstaltungen
3
Abb. 2: Monatliche Veränderungen der Besucherzahlen 2004 (in %) im Vergleich zum
Vorjahr.
Monthly changes of the attendance 2004
(in %) in comparison to the previous year.
gelungen, die Aufmerksamkeit der Medien und in der Folge der Öffentlichkeit auf den ELEFANTENPARK zu
lenken, so dass jedermann auf die
Eröffnung gespannt war. Den Auftakt
bildete am 3. Juli 2004 ein BenefizKonzert, das der LIONS-Club KölnVitellius zugunsten der RoschaniMädchenschule in Ghazni/Afghanistan veranstaltete. Die der Tierwelt gewidmeten Musikstücke von Ravel und
Tschaikowski über Grieg, Schumann
und Offenbach bis zu Saint-Saens’
„Karneval der Tiere“ spielten einen
Reinerlös von 10.000 € ein. Das Publikum war so begeistert, dass der Moderator des Abends, Dirk Schortemeier vom WDR, vorschlug, das Gebäude
doch lieber als kleine Philharmonie
denn als Elefantenhaus zu nutzen.
Auch wenn der Elefant in Afghanistan
Fil und das Elefantenhaus Filchana
heißt, ihre kleine Philharmonie müssen
sich die Kölner schon selber bauen.
laya, dargeboten vom National Centre
of Dance aus Kathmandu/Nepal. Der
Reinerlös dieser Veranstaltung, 5.000
€, wurde dem Elephant Breeding Centre im Chitwan Nationalpark zur Verfügung gestellt. Noch mehr stürzten
sich die Medien auf die Elefantentransporte. Das WDR Fernsehen berichtete
im August fast täglich aus dem ELEFANTENPARK und ließ es sich nicht
nehmen, auch die Eröffnung am 19.
September 2004 live zu übertragen. Eine bessere Propaganda kann sich ein
Zoo nicht wünschen.
Freilich kann ein Zoo nicht jedes Jahr
mit der Eröffnung derartig spektakulärer Großanlagen aufwarten. Er kann
aber auch Anreize setzen, die nicht so
viel kosten. Hauptsache: Es passiert etwas im Zoo. Nur Tiere gucken allein ist
heutzutage zu langweilig. Man möchte
Tiere vielmehr erleben. Event lautet das
neudeutsche Zauberwort. Zur beliebten Sommernacht, die 2004 wieder von
mehr als 20.000 Menschen besucht
wurde, den längst traditionellen Deutschen Zootagen und dem Patentag kamen 2004 eine Reihe von Aktionstagen
zur Tigerkampagne des Europäischen
Zooverbandes und zum 40-jährigen Jubiläum der Zooschule sowie erstmals
zwei weitere Abendveranstaltungen,
nämlich Halloween (31. Oktober) und
eine lange Nacht im Aquarium (6. November). Die beiden letztgenannten
waren so erfolgreich, die eine quantitativ (mit rund 10.000 Besuchern), die andere qualitativ, dass sie für 2005 schon
fest eingeplant sind. Im Zoo ist Qualität bekanntlich immer wichtiger als
Quantität. Dieser Grundsatz gilt auch
für den Eventbereich. Eine Lesung im
Rahmen der lit.COLOGNE im REGENWALD (21. März 2004) oder eine Vorstellung der Comedia Colonia
im Aquarium (17. April 2004) hat zwar
eine begrenzte Zahl von Teilnehmern,
diesen aber wird ein besonderes Erlebnis geboten. „Ohne Strom“ hieß eine
Klangperformance von Terry Fox und
Ralf Peters am 13. Juni 2004 im alten
Elefantenhaus. An mehreren Sonntagen im Sommer 2004 nahm Parzival,
der Erfinder einer Cyber-View-Brille,
die Aquarienliebhaber mit auf die
spacigste Sehreise durch die Wasserwelt
im Aquarium Phantastiqum.
Frau Nicole Malmedé hatte Kölner
Künstler animiert, sich mit Elefanten
zu beschäftigen. Die entstandenen
Werke wurden am 11. Juli 2004 von
Herrn Professor Hanstein vom Kunsthaus Lempertz dort versteigert, wo
jetzt die Elefanten leben. Hatte es sich
bei diesen beiden um exklusive Veranstaltungen für eine jeweils begrenzte
Teilnehmerzahl gehandelt, stand die
Tür des ELEFANTENPARKs am
17./18. Juli 2004 für alle offen. Über
16.000 Elefantenfreunde nutzten die
einmalige Chance, einen Blick hinter
die Kulissen einer modernen Elefantenhaltung zu werfen.
Den farbenfrohen Abschluss der Veranstaltungsreihe bildeten am 25. Juli
2004 Tänze und Musik aus dem Hima-
4
Abb. 3: Luftbild vom Kölner Zoo im Januar 2005.
Aereal view of Cologne Zoo in January 2005.
(Foto: Volker Dennebier)
eröffnete. Zur Podiumsdiskussion zum
Thema „Wer braucht hier wen?“ kam
sogar der Landesfinanzminister aus
Düsseldorf angereist. Der Kassensturz
am Abend gab dann die ernüchternde
Antwort: Dem Zoo nutzt der Familientag nichts.
Abb. 4: Erstmals Halloween im Kölner Zoo – auch für Elefanten.
For the first time Halloween at Cologne Zoo – also for elephants.
Dass dies alles in allem gut ankommt,
beweist eine allerdings schon 2003
durchgeführte Studie zum Freizeitverhalten von Großstädtern (Kleeberg, J.,
2004: Galopprennbahnen als Freizeitstandorte in Großstädten. Eine sozialgeographische Untersuchung unter besonderer Berücksichtigung der Rennbahnen in Bremen und Köln). In Köln
wurden die Rennbahn, das Phantasialand, das Müngersdorfer Stadion und
der Zoo miteinander verglichen. Im
Jahr der Untersuchung hatten die
Rennbahn 14%, das Phantasialand
15%, das Stadion 24% und den Zoo
47% der Befragten besucht. Auch bei
der weiter führenden Imageanalyse
schneidet der Zoo am besten ab, insbesondere bei den Imagefaktoren „Erholsamkeit“, „Schönheit der Anlage“ sowie „Attraktivität des Angebotes“.
Gute Werte erzielte der Zoo auch
bei den Faktoren „Vorherrschende
Freundlichkeit“ und „Angebot mit Atmosphäre und Charme“. Dies alles bei
geringen Standardabweichungen der
Ergebnisse, was das positive Imageprofil des Kölner Zoos noch unterstreicht.
Wenn es um die Freizeit der Menschen
geht, steht der Zoo heute zweifellos in
einer starken Konkurrenz zu einer
Vielzahl sehr verschiedenartiger Anbieter. Nur eines bietet der Zoo, was
sonst keiner hat: nämlich die Begegnung mit Tieren, die die Leute nur noch
aus dem Fernsehen kennen. Und darauf sollte sich der Zoo konzentrieren.
So wenig wie es Freizeitparks schon in
der Vergangenheit bekommen ist,
weiße Tiger oder Wale als vermeintli-
(Foto: Wilhelm Spieß)
che Lockmittel anzuschaffen, so wenig
würde es der Oper nutzen, im Foyer eine Schießbude aufzustellen und dem
Zoo, eine Achterbahn anzuschaffen.
Ratschläge zur Diversifikation des
Zooangebotes kommen auch weniger
von denen, die etwas vom Zoo verstehen, als von den Trägern der Zoos, in
der Regel den Kommunen. Wenn ein
Kommunalpolitiker von wirtschaftlicher Unabhängigkeit des Zoos redet,
um ihm zu mehr Planungssicherheit zu
verhelfen, will er den Zuschuss auf
Null fahren. Der Zoo ist schließlich
keine Sozialeinrichtung. Wenn dann
eine „Neuausrichtung des Zoogedankens“ gefordert wird, stehen Begriffe
wie „kommerziell“ und „wirtschaftlich“ ganz oben. Die „Ausrichtung auf
überwiegend zoologische Schwerpunkte“ wird offen in Frage gestellt.
Was interessiert eine Kommune, wenn
die EU genau dies aber in ihrer ZooRichtlinie verlangt.
Beklatscht wird stattdessen alles, was
Geld zu bringen verspricht, von der
Kamellenbude bis zu Promotionaktionen von Autofirmen und Spielzeugherstellern. Der Hobbywerker erhält beim
Einkauf im Baumarkt plötzlich ungefragt einen Preisnachlass im Zoo, und
Papi hat mit der Eintrittskarte ins Fußballstadion gleich einen Zoobesuch für
den Nachwuchs mit gekauft. Die Familienverbände waren darauf gekommen, dass Familien das Hauptkontingent an Zoobesuchern stellen und verlegten ihren „Familientag“ am 16. Mai
2004 in den Zoo. Die Idee fand Oberbürgermeister Schramma so gut, dass
er den Familientag höchstpersönlich
So werden aus alten Hüten manchmal
neue Moden gemacht, um den Titel eines Vortrages aufzugreifen, den der
stellvertretende Vorsitzende des Aufsichtsrates, Herr W. Grau, anlässlich
der „Zookunft-Tagung“ am 14. Februar 2004 in Landau hielt. Und damit es
auch richtig gemacht wird, engagiert
man Profis, die etwas von Events und
Promotions verstehen. Aus Angst, etwas zu verpassen, stellen die gebeutelten Städte deshalb neuerdings Scharen
von Marketingfritzen, PR-Tanten und
Werbefuzzis in den Zoos ein, übrigens
zunehmend gleich als Zoodirektor.
Dass der jetzige Kölner Zoodirektor
nach beinahe 24-jähriger Dienstzeit ein
Auslaufmodell ist, wird nicht bestritten. Vielleicht sieht man es ihm aber
nach, dass er seinen Jahresbericht
nach alter Tradition mit dem beginnt,
was ihm und den Zoobesuchern am
meisten am Herzen liegt, der
Entwicklung des Tierbestandes
a) Säugetiere
Die europäische Population des
schwarz-weißen Varis (Varecia variegata variegata), des Wappentieres des
Kölner Zoos, ist mittlerweile so groß,
dass Herr Dr. W. Kaumanns, Kurator
Abb. 5: Zwergseidenäffchen mit Jungtier.
Pigmy marmoset with offspring.
(Foto: Hans Feller)
5
(a)
(b)
(c)
Abb. 6: Gorilla „Gina“ mit ihrem Jungtier „Kito“, im Alter von (a) einer Woche, (b) vier Monaten und (c) einem halben Jahr.
Gorilla “Gina” with her offspring “Kito” in the age of (a) one week, (b) four months and (c) half a year.
(Fotos: Hans Feller)
für Primaten und zugleich Koordinator
des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms (EEP) des Varis, der Kölner Gruppe ein Zuchtverbot auferlegen
musste. Da es sich bei den Kölner Vertretern des roten Varis (V. v. rubra) dagegen um genetisch besonders wertvolle Tiere handelt, war hier Nachwuchs
erwünscht. Zwei weibliche Tiere wurden geboren und aufgezogen. Auch
Sclater’s Makis (Eulemur macaco flavifrons) zogen ein Weibchen auf. Die
Mutter eines männlichen Jungtieres des
Rotstirnmakis (Eulemur fulvus rufus)
war schon 23 Jahre alt. Da sie Probleme bei der Betreuung ihres Sprösslings
hatte, halfen ihr die Tierpflegerinnen.
Bei den Krallenäffchen im Südamerikahaus wuchsen vier Rotbauchtamarine
(Saguinus labiatus) und zwei Lisztäffchen (S. oedipus) auf. Am produktivsten waren aber die Kleinsten. Mit drei
Geburten, insgesamt fünf Jungtieren,
wuchs die Gruppe der Zwergseidenäffchen (Callithrix pygmaea) auf neun
Köpfe an. Auch die Gruppe Roter
Brüllaffen (Alouatta seniculus), mit der
diese vergesellschaftet ist, erhielt Nachwuchs und zählt jetzt sieben Häupter. Erfreulicherweise sind alle vier
während der letzten Jahre geborenen
Brüllaffen weiblich. Ihr Vater „Chico“
wurde von dem rund fünfjährigen
„Cuni“ entthront, was ihm geradezu
die Sprache verschlagen hat. Nur noch
selten und immer nur kurz hört man
jetzt sein namengebendes Gebrüll.
Bei den Kleideraffen (Pygathrix nemaeus) gab es leider eine Totgeburt,
wobei auch die Mutter ihr Leben ließ.
Noch ein weiteres, schon 20 Jahre altes
6
Weibchen verstarb. Die Gruppe besteht jetzt nur noch aus sechs Tieren,
von denen vier älter als 15 Jahre sind.
Da es in keinem anderen europäischen
Zoo Kleideraffen für eine eventuelle
Blutauffrischung gibt, muss man davon
ausgehen, dass die Kölner Kleideraffengruppe in absehbarer Zeit ausstirbt.
Im Urwaldhaus für Menschenaffen
brachte das Gorillaweibchen (Gorilla
g. gorilla) „Gina“ am 12. März 2004 ihr
drittes Kind zur Welt, ein Männchen
namens „Kito“. Ihre siebenjährige
Tochter „Gana“ wechselte am 1. Juni
2004 in die Gorillagruppe des Allwetterzoos Münster.
Dagegen expandiert die Bartaffengruppe (Macaca silenus) offenbar unaufhaltsam. Nachdem die drei Weibchen 2003
drei Junge aufgezogen hatten, brachten
sie es in diesem Jahr sogar auf vier. Ein
Weibchen brachte ein Jungtier am 20.
März und ein zweites am 30. Dezember
2004 zur Welt. Trotz Geburtenregelung
vermehrten sich die Mantelpaviane
(Papio hamadryas) weiter, und zwar um
12 auf 162 Tiere zum Ende des Jahres.
Nachwuchs gab es auch bei einer
ganzen Reihe von kleineren Säugetieren des Zoos. Im REGENWALD
zogen die von der Insel Rodriguez
im Indischen Ozean stammenden
Flughunde (Pteropus rodricensis) zwei
Jungtiere auf. Die ebenfalls im
REGENWALD lebenden Krallenotter
(Amblonyx cinereus) hatten gleich
zweimal, im März und im November,
Nachwuchs, so dass sich die Gruppe
Abb. 7: Bis zum Ende des Jahres war die Erdmännchengruppe auf insgesamt 21 Individuen
angewachsen.
Up to the end of the year the group of meerkats had grown to 21 individuals.
(Foto: Wilhelm Spieß)
ten mit ihrem Nachwuchs, dem 2002
geborenen „Aung Si“ und dem ein Jahr
älteren „Aung Bo“ nach Köln, um hier
eine neue Herde zu begründen. Dazu
stießen der 1969 geborene „Bindu“, der
28 Jahre in Port Lympne/England gelebt hat, und der 1999 im Zoo Singapore geborene „Sang Raja“. Damit ist ein
Anfang gemacht. Das Geschlechterverhältnis von 4:2 mag zwar ungünstig erscheinen. Man muss jedoch bedenken,
dass Elefantenherden dynamische Gebilde sind. Und so sind wir recht zuversichtlich, dass sich die Kölner Elefantenherde positiv weiterentwickeln wird.
Abb. 8: Der 35-jährige Elefantenbulle „Bindu“ aus dem Zoo von Port Lympne/England.
The 35 years old elephant-bull “Bindu” from the Zoo Port Lympne/England.
(Foto: Hans Feller)
im Laufe des Jahres von fünf auf zehn
Tiere vergrößerte. Im Gegensatz zu
dieser Art lebt der Europäische
Fischotter (Lutra lutra) solitär. Das
aus dem Zoo Rotterdam importierte
Männchen verstand sich auf Anhieb
mit dem hier lebenden Weibchen. Infolgedessen brachte dieses kurz vor
Jahresschluss vier Junge zur Welt. Erstmals vermehrten sich auch die 2003
erworbenen Sibirischen Feuerwiesel
(Mustela sibirica). Drei Junge wuchsen
auf. Einen neuen Rekord setzten die
beim Publikum so beliebten Erdmännchen (Suricata suricatta). Zum Ende
des Jahres war die Gruppe auf 21 Tiere
angewachsen. Die zu den Alpakas umquartierten Präriehündchen (Cynomys
ludovicianus) brachten es mit vier Würfen (insgesamt 17 Jungtiere) sogar auf
eine Gruppenstärke von 33. Erfreulich
war auch die Geburt eines Kalifornischen Seelöwen (Zalophus californianus).
Die schwergewichtigste Veränderung
im Tierbestand gab es 2004 natürlich
bei den Asiatischen Elefanten (Elephas
maximus). Die Hoffnung, dass sich die
Elefanten in den europäischen Zoos zu
einer sich selbst erhaltenden Population entwickeln, ist dank der Europäischen Erhaltungszuchtprogramme
(EEP) zwar berechtigt, aber auch die
Nachfrage ist groß. Rund zwanzig
Zoos in Europa planen oder bauen bereits neue Anlagen wie der Kölner Zoo.
Eine ganz neue Herde aufzubauen, ist
daher nicht einfach. Den Grundstock
hierfür lieferte dankenswerterweise der
Zoo in Emmen/Niederlande. Mitte der
achtziger Jahre hatte dieser Zoo die
Chance, eine Gruppe von Elefanten aus
einem Camp in Myanmar zu importieren. Seitdem sind dort 14 Elefanten geboren worden. Hat in der Natur eine
Elefantenherde eine bestimmte Größe
erreicht, spaltet sich eine Gruppe ab
und verselbständigt sich. Genau dieser
Prozess hat jetzt in Emmen stattgefunden. Zwei der noch aus Myanmar
stammenden Elefantenkühe, die 1980
geborene „Thi Ha Phyu“ und die ein
Jahr jüngere „Khaing Luin Htoo“, reis-
(a)
Im alten Elefantenhaus lebte bis zum
30. Dezember 2004 noch eine weitere
Asiatische Elefantenkuh. 1954 hatte
„Savani“, damals vierjährig, hier ihren
Einzug gehalten. Im selben Jahr war
auch der legendäre Schimpanse „Petermann“ gekommen. Elefanten und
Menschenaffen waren die Vorboten
und Hoffnungsträger für den Wiederaufstieg des Kölner Zoos aus den
Trümmern. Die Hoffnungen haben
sich erfüllt. 1954 beschloss der Rat der
Stadt Köln die Erweiterung des Zoos
genau um die Fläche, auf der sich heute sowohl das Urwaldhaus für Menschenaffen wie der ELEFANTENPARK befinden. Mittlerweile war
„Savani“ 54 Jahre alt und damit der
zweitälteste Asiatische Elefant in Europa. Den Umzug nach 50 Jahren und
die Gewöhnung an eine fremde Umgebung und fremde Elefanten wollten wir
ihr nicht zumuten. Sie sollte ihre letzten
Tage dort verleben, wo sie das ganze
Leben verbracht hat. Ihr Tod kam also
nicht unerwartet, aber trotzdem, da
ohne sonstige vorherige Anzeichen,
(b)
Abb. 9: Elefant „Savani“ (a) 1954 und (b) 2004 mit dem Ehrenarchivar des Zoos, Wilhelm
Spieß.
Elephant “Savani” (a) 1954 and (b) 2004 with the zoo’s honorary recorder Wilhelm Spieß.
(Fotos: Zoo-Archiv)
7
plötzlich. Im alten Elefantenhaus steht
jetzt nur noch ein einziger Elefant, ein
afrikanischer (Loxodonta africana). Da
auch afrikanische Elefanten Herdentiere
sind, soll „Preti“ hier nicht allein bleiben, sondern stattdessen in eine andere,
passende Herde überführt werden.
Abb. 10: Grevy-Zebra zwischen den beiden neuen Somali-Wildeseln.
Grevy zebra between the two new Somalian wild asses.
(Foto: Wilhelm Spieß)
Abb. 11: Erstmals im Kölner Zoo: Zwergpinguine.
For the first time at Cologne Zoo: pigmy penguins.
(Foto: Wilhelm Spieß)
Der Bestand an Pferdeartigen wurde
um eine neue Art erweitert, nämlich
um den Somalischen Wildesel (Equus
asinus somalicus). In die Hengstherde
von Grevy-Zebras (Equus grevi) wurden zunächst versuchsweise zwei Somaliwildesel-Hengste integriert. Die
Eingliederung verlief komplikationslos. Abgesehen davon, dass man zwei
EEPs hilft, Hengste unterzubringen,
bietet diese Vergesellschaftung vor allem der Zoopädagogik eine einzigartige Möglichkeit, nämlich die Rolle
von Zebrastreifen zu veranschaulichen.
Sollen diese bei uns Fußgänger vor
dem Überfahrenwerden durch Autos
bewahren, schützen sie in Afrika Pferdeartige vor Tsetsefliegen. Da die
Somali-Wildesel außerhalb des Verbreitungsgebietes von Tsetsefliegen
vorkommen, haben sie die Zebrastreifen bis auf unscheinbare Reste an den
Beinen aufgegeben. (Vorsichtshalber
haben wir in der Nähe des Geheges
aber eine Tsetsefliegenfalle aufgestellt.
Zwar ist noch nie eine Tsetsefliege erschienen. Sollte es aber passieren, wird
sie mit Sicherheit abgefangen.)
Während die Herde von Przewalskipferden (Equus przewalskii) auch in
diesem Jahr ausschließlich aus Stuten
bestand, wurde der hengstlosen Zeit
bei den Onagern (Equus hemionus
onager) ein Ende gesetzt. Die Alpakas
(Lama pacos) zogen im Berichtsjahr ein
Jungtier auf. Jeweils ein Junges kam
auch bei den drei Hirscharten des
Kölner Zoos zur Welt, den Bucharahirschen (Cervus elaphus bactrianus),
den Muntjaks (Muntiacus reevesi) und
den Pudus (Pudu pudu).
Der Antilopenbestand vermehrte sich
um drei Hirschziegenantilopen (Antilope cervicapra) und drei SitatungaAntilopen (Tragelaphus spekei gratus).
Den Abschluss bei den Säugern bilden
vier Kälber bei den Bisons (Bison bison)
und sechs Zicklein bei den Bunten
Holländischen Ziegen.
b) Vögel
Abb. 12: Drei erwachsene und zwei junge Rosapelikane.
Three adult and two young white pelecans.
8
(Foto: Hans Feller)
Die Kühlvitrine, in der einst stolz die
riesigen Königspinguine präsentiert
Abb. 13: Neu im Vogelbestand: Hagedasche.
New in the bird collection: Hadada ibis.
Abb. 14: Afrikanische Nimmersatte.
(Foto: Wilhelm Spieß) African yellowbilled storks.
wurden, ist nach heutiger Ansicht gerade groß genug, um dort Zwergpinguine (Eudyptula minor novaehollandiae)
zu halten. Neun dieser mit 40 cm
Größe kleinsten Pinguine kamen aus
der Zuchtkolonie des Zoos von Melbourne/Australien.
Sattelstörche (Ephipiorhynchus senegalensis), Nimmersatte (Mycteria ibis),
Hagedasche (Hagedashia hagedash)
sowie Paradieskraniche (Anthropoides
paradisea) und Gelbschnabelenten
(Anas undulata) angeschafft.
Erstmals gelang es den Rosapelikanen
(Pelecanus onocrotalus), ihre Eier selbst
auszubrüten. Drei Jungvögel wuchsen
auf. Die Goliathreiher (Ardea goliath)
knüpften an ihren Zuchterfolg vom
Vorjahr an und zogen aus zwei Gelegen
insgesamt drei Junge auf. In ihrer Gemeinschaftskolonie brachten die Kuhreiher (Ardeola ibis) elf und die Roten
Sichler (Eudocimus ruber) sieben Jungvögel auf. Für eine neu gestaltete
afrikanische Flusslandschaft wurden
Zuchterfolge gab es im Berichtsjahr bei
den folgenden Gänsen und Enten:
Brautente (Aix sponsa), Amazonasente
(Amazonetta brasiliensis), Bernierente
(Anas bernieri), Madagaskarente (Anas
melleri), Löffelente (Anas clypeata),
Schellente (Bucephala clangula), Kolbenente (Netta rufina) und Weißkopfruderente (Oxyura leucocephala). In
der Fasanerie gelang erstmals die Zucht
von Auerhühnern (Tetrao urogallus),
wenn auch mit Hilfe von Seidenhühnern. Neben den alljährlichen Bruter-
(Foto: Wilhelm Spieß)
folgen bei den Säbelschnäblern (Recurvirostra avosetta) sind unter den Limicolen Kaptriele (Burhinus capensis) und
erstmals Kampfläufer (Tringa totanus)
zu nennen. Zum dritten Mal zogen die
Weißrücken-Flötenvögel (Gymnorhyna tibicen) Junge auf. Dagegen gab es
zum ersten Mal bei den GelbbürzelKassiken (Cacicus cela) einen Zuchterfolg. Zu den Vögeln mit regelmäßiger
Nachzucht in der Fasanerie zählen
Wellensittiche (Melopsittacus undulatus), Rotschnabel-Büffelweber (Bubalornis albirostris) und ReichenowWeber (Ploceus baglafecht reichenowi).
Im Eulenkloster vermehrten sich wieder die Schleiereulen (Tyto alba).
Während einige Nachzuchttiere dieser
Art mit Genehmigung der zuständigen
Abb. 15: Der Sattelstorch: größter Storch Afrikas.
Abb. 16: Wieder im Bestand: Paradieskraniche.
Saddlebilled stork: tallest African stork.
(Foto: Wilhelm Spieß) Back again to the collection: blue cranes.
(Foto: Wilhelm Spieß)
9
(Paleosuchus palpebrosus) mit 30 und
den Chihuahua-Königsnattern (Lampropeltis pyromelana knoblochi) mit 10
Nachkommen. Zwar wurden bei den
Kaimanen seit der Welterstzucht 1980
nicht weniger als 346 Jungtiere aufgezogen. Zum ersten Mal aber gelang die
Naturbrut. Erwähnenswert ist auch die
Nachzucht von zwei Sternschildkröten
(Geochelone elegans). Als weitere
Nachzuchten seien genannt:
1
1
3
1
Abb. 17: Neu im REGENWALD: Malaien-Hornvögel.
New in the tropical rain forest exhibit: black hornbills.
Behörde frei gelassen wurden, kam ein
Paar Steinkäuze (Athene noctua) als
Findelkinder aus Köln-Riehl in den
Zoo.
Der Vogelbestand des REGENWALDs wurde durch chinesische
Buschhühner (Arborophila gingica),
Halsbandlieste (Halcyon chloris) und
Malaienhornvögel (Anthracoceros malayanus) ergänzt. Ein Paar von Helmhornvögeln (Aceros cassidix) soll die
Doppelhornvögel (Buceros bicornis)
nur vertreten, so lange diese sich im
Rahmen des EEPs auf Hochzeitsreise
befinden.
Zweimal zogen die riesigen Rotbrustkrontauben (Goura scheepmakeri sclateri) ein Junges auf. Mit Erfolg brüteten
auch wieder Prachtfruchttauben (Ptilinopus superbus) und BronzenackenFasantauben (Otidiphaps nobilis). Auch
Weber’s Allfarblori (Trichoglossus haematodus weberi) gehörten zu den Arten, die alljährlich Nachwuchs produzieren. Erstmals verzeichneten dagegen
die Erzloris (Lorius domicellus) einen
Zuchterfolg. Das Gleiche traf auf die
Elfenblauvögel (Irena puella) zu. An
weiteren Nachzuchten sind zu nennen:
Rotohrbülbül (Pycnonotus jocosus),
Spiegelhäherling (Garrulax mitratus),
Blauohrhonigfresser (Entomyzon cyanotis) und Balistar (Leucopsar rothschildi).
Im REGENWALD leben ja nicht nur
Vögel, sondern neben einigen Arten
von Säugetieren, wie den bereits erwähnten Rodriguez-Flughunden und
10
4
(Foto: Wilhelm Spieß)
Krallenottern , auch Reptilien, Amphibien, Fische und wirbellose Tiere. Im
Bereich der niederen Wirbeltiere vermehrten sich Purpurkopfbarben (Barbus nigrofasciatus), Sumatrabarben
(Barbus tetrazona), Rote Spitzkopfschildkröten (Emydura albertisii),
Asiatische Hausgeckos (Hemydactylus
frenatus) und Tokehs (Gekko gecko).
Als neue Bewohner des Tropenhauses
trafen Vietnamesische Landeinsiedlerkrebse (Telmessus cheiragonus) und
Indische Ochsenfrösche (Kaloula
pulchra) ein.
c) Reptilien, Amphibien, Fische
Bei den Reptilien erzielten 2004 die Jemen-Chamäleons (Chamaeleo calyptratus) mit 48 Nachkommen den Rekord, gefolgt von den Brauenkaimanen
Kettennatter
(Lampropeltis alterna blairi)
Wickelschwanzskink
(Corucia zebrata)
Gürtelschweife
(Cordylus tropidosternum)
Tokeh
(Gekko gecko)
Schlangenhalsschildkröten
(Chelodina longicollis)
Bei den Amphibien wiederholten die
Maki-Greiffrösche (Phyllomedusa hypochondrialis) ihren Zuchterfolg vom
Vorjahr und produzierten zahlreiche
Gelege, aus denen sich Kaulquappen
entwickelten. Unter den Pfeilgiftfröschen wurden gleich fünf verschiedene
Arten nachgezüchtet, nämlich Blaue
Pfeilgiftfrösche (Dendrobates azureus),
Färberfrösche (D. tinctorius), Goldbaumsteiger (D. auratus), Gebänderte
Baumsteiger (D. leucomelas) und Erdbeerfröschchen (D. pumilio).
Die Zahl der Nachzuchten von Fischen
ist zu groß, als dass man alle Arten einzeln aufführen könnte. Aus dem tropischen Süßwasserbereich sind die Roten
Piranhas (Pygocentrus nattereri) hervorzuheben. Die Fortpflanzungsphase
wird durch eine Eintrübung des Ge-
Abb. 18: Erstmals Naturbrut bei den Brauenkaimanen.
For the first time naturally reared: dwarf caiman.
(Foto: Thomas Ziegler)
wässers, also durch Umweltveränderung stimuliert. In der Anfangszeit des
Aquariums vor drei Jahrzehnten passierte dies einmal eher zufällig durch
sich vermehrende Schwebealgen. Danach hielt man das Wasser so penibel
sauber, dass die Piranhas nie mehr
einen Anlass fanden, sich zu vermehren. Nun simulierte man bewusst
die Regenzeit durch eine Veränderung
der Temperatur und anderer Wasserwerte, was die Piranhas prompt
wieder in Fortpflanzungsstimmung
brachte.
Zur Bestandserhaltung wurden
erworben:
2
3
3
0,1
4
5
10
5
6
12
11
12
2
2
2
2
2
3
1
12
8
45
81
Nashornleguane
(Cyclura cornuta)
Kragenechsen
(Chlamydosaurus kingii)
Goldtejus
(Tupinambis nigropunctatus)
Taggecko
(Phelsuma madagascariensis)
Sao Tomé-Buntwühlen
(Schistometopum thomense)
Schmuckhornfrösche
(Ceratophrys cranwelli)
Amerikanische Laubfrösche
(Hyla cinerea)
Flugfrösche
(Rhacophorus reinwardtii)
Seedrachen
(Phyllopteryx taeniolatus)
Australische Tannenzapfenfische
(Cleidopus gloriamaris)
Sechsstreifen-Lippfische
(Pseudocheilinus hexataenia)
Schnepfenmesserfische
(Aeoliscus strigatus)
Pinzettfische
(Chelmon rostratus)
Brunnenbauer
(Opistognathus aurifrons)
Blaue Schwalbenschwänzchen
(Chromis cyanea)
Schaukelfische
(Taenianotus triacanthus)
Feilenfische
(Acreichthys tomentosus)
Mandarinfische
(Synchiropus splendidus)
Zebraseenadel
(Doryrhamphus dactyliopherus)
Aalmuttern
(Zoarces viviparus)
Seequappen
(Ciliata mustela)
Indische Glaswelse
(Kryptopterus bicirrhis)
Rotkopfsalmler
(Hemigrammus bleheri)
Abb. 19: Nachgezüchteter blauer Pfeilgiftfrosch und Färberfrosch.
This year reared blue poison frog and dyeing poison frog.
18
10
20
4
10
30
Leopardbärblinge
(Brachydanio frankei)
Goldringelgrundeln
(Brachygobius xanthozona)
Harnischwelse
(Otocinclus affinis)
Flossensauger
(Balitora burmanica)
Dornaugen
(Pangio kuhlii)
Zwergbärblinge
(Rasbora maculata)
6
4
12
20
8
(Foto: Thomas Ziegler)
Schachbrettbuntbarsche
(Crenicara filamentosa)
Zwergbuntbarsche
(Apistogramma mijsseni)
Schmetterlingsbuntbarsche
(Papiliochromis ramirezi)
Prachtkärpflinge
(Fundulopanchax gardneri,
Aphyosemion australe)
Diskusfische
(Symphysodon aequifasciata
axelrodi)
Abb. 20: Eine neue Art im Terrarium: der Regenwald-Nilwaran.
A new species at the terrarium: the rainforest Nile monitor.
(Foto: Thomas Ziegler)
11
10
(a)
10
2
1
1
1
2
1
2
1
(b)
3
1
3
8
9
3,2
Abb. 21: (a) Larven und (b) heranwachsende Piranhas.
(a) Larvae and (b) immature piranas.
2
22
20
30
10
4
10
4
5
1
1
2
12
Prachtbarsche
(Pelvicachromis pulcher)
Zwergbuntbarsche
(Apistogramma sp.)
Harnischwelse
(Otocinclus sp.)
Kaisertetras
(Nematobrycon palmeri)
Gestreifte Zwergbuntbarsche
(Nannacara anomala)
Blaue Prachtgrundkärpflinge
(Notobranchius guentheri)
Äschen
(Thymallus thymallus)
Perlboote
(Nautilus pompilius)
Steinkorallen
(Alveopora gigas,
Euphyllia glabrescens,
E. paranocora)
Pilzkoralle
(Fungia sp.)
Geweihkoralle
(Acropora chinata)
Steinkorallen
(Euphyllia glabrescens)
20
1
4
10
(Fotos: Thomas Ziegler)
Seesterne
(Asterias rubens)
Partnerkrebs
Fächergarnelen
(Ataya mollucensis)
Amanogarnelen
(Caridina japonica)
Allen Gönnern danken wir für
folgende Tiergeschenke:
1
2
7
2
2
1
Quittenwaran
(Varanus melinus),
Staas, Wassenberg
Rotkehlanolis
(Anolis carolinensis),
Das Tropenparadies,
Oberhausen
Fahnenbarsche
(Anthias sp.),
Herzogfische
(Centropyge loriculus),
Blauschwarze Herzogfische
(Centropyge bispinosus),
Gelbschwanzbader
(Zebrasoma xanthurum),
26
2
4,4
2
6
1
3
Grüne Schwalbenschwänzchen
(Chromis viridis),
Rotmeer-Preußenfische
(Dascyllus marginatus),
Büschelbarsche
(Oxycirrhites typus),
Rotzahn
(Odonus niger),
Harlekinlippfisch
(Choerodon fasciatus),
Nashornfisch
(Naso vlamingii),
Segelbader
(Zebrasoma veliferum),
Palettenbader
(Paracanthurus hepatus),
Orangeflossen-Anemonenfische
(Amphiprion chrysopterus),
Putzergarnele
(Stenopus hispidus),
Pilzkorallen
(Fungia sp.),
Zungenkoralle
(Polyphyllia sp.),
Riesenmuscheln
(Tridacna squamosa),
Schlachtenrocht, Halver
Makropoden
(Macropodus erythropterus),
Herder, Bonn
Bienengarnelen
(Neocaridina sp.),
Ziegler, im Hause
Ringelhandgarnelen
(Macrobrachium assamensis),
K.-H. Vogel, im Hause
Brabantbarsche
(Tropheus moorii),
Hürche, im Hause
Baumvogelspinnen
(Avicularia sp.),
Nashornkäfer
(Xylotrupes gideon),
Zoo Warschau, Polen
Rote Erdbeerfröschchen
(Dendrobates pumilio),
Klaas, im Hause
Bandfüßer
(Polydesmus sp.),
Klaas, im Hause
Vogelspinne
(Chromatopelma
cyaneopubescens),
Klaas, im Hause
Griechische Taranteln
(Lycosa sp.),
Worm, Köln
Zuchtansatz
Gottesanbeterinnen
(Hierodula membranacea),
Osmani, Köln
Zuchtansatz
Wandelnde Blätter,
Tropenhaus Hannover
Eingestellt oder im Tausch erhalten:
2
2
1
1
1
2
2
4
0,1
1
0,1
1,0
1
4
Kornnattern
(Elaphe guttata),
Feuerwehr
Chihuahua-Königsnattern
(Lampropeltis pyromelana
knoblochi),
Olbort, Siegburg
Strumpfbandnatter
(Lampropeltis sp.),
Feuerwehr
Königsnatter
(Lampropeltis sp.),
Berufsfeuerwehr Köln
Königspython
(Python regius),
Zwangsvollstreckung
Dornschwänze
(Uromastyx sp.),
Amurnattern
(Elaphe schrenckii),
Leopardgeckos
(Eublepharis macularius),
Vietnamgecko
(Gekko sp.),
Ziegler, Bonn
Bartagame
(Amphibolurus barbatus),
Grüner Leguan
(Iguana iguana),
Ordnungsamt Koblenz
Grüner Leguan
(Iguana iguana),
Umwelt- und Verbraucherschutzamt Stadt Köln
Kuba-Wirtelschwanzleguan
(Cyclura nubila),
Umwelt- und Verbraucherschutzamt Stadt Köln
Seepferdchen
(Hippocampus sp.),
BfN Bonn
Abb. 22: Neu im Aquarium: Indische Glaswelse.
New at the aquarium: Indian glass catfishes.
2
1
1
5
5
5
Pazifikwarane
(Varanus indicus),
Münchner Tierpark
Hellabrunn, München
Maurische Landschildkröte
(Testudo graeca),
Behrmann, Köln
Steppenwaran
(Varanus exanthematicus),
Paetz, Köln
Goldbaumsteiger
(Dendrobates auratus),
NZ 2004 CxX Edutainment
Regenwaldhaus Hannover
Gebänderte Färberfrösche
(Dendrobates leucomelas),
NZ 2004,
Goldbaumsteiger
(Dendrobates auratus),
NZ 2004, Plantaria, Kevelaer
10
2
25
30
10
(Foto: Thomas Ziegler)
Kardinalbarsche
(Pterapogon kauderni),
Zoo Wuppertal
Katzenhaie
(Scyliorhinus canicula),
NZ 2003,
Stommel, Much
Tanganjika-Killifische
(Lamprichthys tanganicanus),
Zoo Warschau, Polen
Blauaugenkärpflinge
(Priapella compressa),
Halbschnabelhechte
(Nomorhamphus liemi),
Zoo Plock, Polen
diverse Insekten,
Tausendfüßer und
Spinnentiere,
Zoo Warschau, Polen
Ausgestellt, als Geschenk oder im
Tausch abgegeben:
1
4
4
2
Hühnerfresser
(Spilotes pullatus),
NZ 2003, anteilig an Olbort,
Siegburg
Nashornleguane
(Cyclura cornuta),
NZ 2001/2002,
Zoo Pretoria, Südafrika
Nashornleguane
(Cyclura cornuta),
NZ 2000, Loro Parque,
Puerto de la Cruz, Teneriffa
Nashornleguane
(Cyclura cornuta),
NZ 1999/2000, Zoo Rotterdam,
Niederlande
Abb. 23: Neu im Insektarium: Südafrikanische Grillen.
New at the insectary: South African crickets.
(Foto: Wilhelm Spieß)
13
d) Insektarium
Im Lauf des Jahres wurden in wechselnder Folge eine Vielzahl von Gliederfüßern, Spinnentieren, Tausendfüßern und Insekten gezeigt, darunter
sechs Arten von Käfern, je fünf Arten
von Gottesanbeterinnen und Stabschrecken, dazu vier Heuschreckenarten, zwei Arten von Hautflüglern und
über zehn Schmetterlingsarten. Eine
Reihe von Arten, von der Griechischen
Tarantel (Lycosa spec.) über den Asiatischen Nashornkäfer (Xylotrupes gideon) bis zu Blattschrecken (Stilpnochlorca marginella) und diversen Schmetterlingen (Actias selene und Samia cynthia) konnten zur Nachzucht gebracht
werden. Neu im Bestand waren Südafrikanische Grillen (Eugaster spinulosa). Die recht kurzlebigen, aber
aufgrund ihres bizarren Aussehens sehr
attraktiven Tiere schritten innerhalb
weniger Wochen zur Paarung und
Eiablage. Die Weibchen legen die ovalen, etwa 4 mm langen Eier mit ihrer
kurzen Legescheide in kleine, selbst gegrabene Erdmulden und decken sie
anschließend mit Erdreich ab. Nach
etwa 21/2 Monaten starben die adulten
Tiere. Jedoch schlüpften zur Jahreswende die ersten Larven, die sich durch
eine leuchtend grüne Jugendfärbung
auszeichnen.
Am 31. Dezember 2004 setzte sich der
Tierbestand des Kölner Zoos wie folgt
zusammen:
Arten
Exemplare
Säugetiere
79
Vögel
147
Reptilien
81
Amphibien
20
Fische
241
Gliederfüßer
58
Andere Wirbellose 70
594
911
526
215
5.124
623
856
Gesamt:
8.849
696
Naturschutz
Die Europäische Union hat eine Richtlinie (1999/22/EG) über die Haltung
von Wildtieren in Zoos erlassen, deren
Ziel es ist, deren Rolle bei der Erhaltung der biologischen Vielfalt zu stärken. Die Mitgliedsstaaten werden verpflichtet, sicherzustellen, dass alle Zoos
die nachstehenden Erhaltungsmaßnahmen anwenden:
14
Abb. 24: Naturschutzprojekte des Kölner Zoos in aller Welt.
Conservation projects of Cologne Zoo all over the world.
• Sie beteiligen sich an Forschungsaktivitäten, die zur Erhaltung der Arten
beitragen und/oder am Austausch
von Informationen über die Arterhaltung und/oder an der Aufzucht in
Gefangenschaft, der Bestandserneuerung oder der Wiedereinbürgerung
von Arten in ihrem natürlichen Lebensraum.
• Sie fördern die Aufklärung und das
Bewusstsein der Öffentlichkeit in Bezug auf den Erhalt der biologischen
Vielfalt, insbesondere durch Informationen über die zur Schau gestellten Arten und ihre natürlichen
Lebensräume.
Für die Zoos ist das nichts Neues. Sie
betreiben seit langem Naturschutz. Die
Richtlinie verpflichtet sie aber nun zu
dem, was sie tun. Zoologische Gärten
werden in Zukunft an ihren Naturschutzaktivitäten gemessen. Zoos, die
die Anforderungen der Richtlinie nicht
erfüllen, wird die Lizenz entzogen.
Um seine Naturschutzarbeit zu effektivieren, konzentriert sich der Kölner
Zoo auf wenige, langfristig angelegte
Projekte. Für jedes dieser Projekte ist
ein wissenschaftlicher Mitarbeiter des
Zoos verantwortlich. Das mittlerweile
älteste Projekt ist der Hortobágy-Nationalpark, das die Kuratorin für Huf-
tiere, Frau Dr. W. Zimmermann, betreut. Seit 1997 berichtet sie alljährlich
den Lesern der ZEITSCHRIFT DES
KÖLNER ZOO über die Fortschritte
des Projektes. So kann auch in diesem
Jahr auf ihren Bericht in diesem Heft
verwiesen werden. Flaggschiff dieses
Naturschutzprojektes ist das Przewalskipferd, dessen Europäisches Erhaltungszuchtprogramm (EEP) sie seit
1985 koordiniert. Im Mai hatte sie die
Equid-TAG (Taxon Advisory Group)
und die für das Przewalskipferd-EEP
zuständige Kommission nach Ungarn
zu einer Konferenz eingeladen. Um die
Zuchtbemühungen weltweit abzustimmen, fand eine gemeinsame Konferenz
mit dem Äquivalent des EEPs, dem
nordamerikanischen SSP (Species Survival Plan) in Front Royal, der Außenstation des Nationalzoos der Vereinigten Staaten, statt. Nachdem es gelungen
ist, die Art durch Zucht vor dem endgültigen Aus zu bewahren, ist der nächste Schritt die Wiederansiedlung von
Przewalskipferden in der Natur. Das
älteste Projekt dieser Art befindet sich
dort, wo die Tiere zuletzt im Freiland vorgekommen sind, nämlich in
der Mongolei. Um den Stand der
Bemühungen zu evaluieren, fand dort
im Juni eine internationale Expertentagung statt. Im Oktober reisten Frau Dr.
Zimmermann und Herr Dr. Behlert
nach Urumqi/Sinkiang (China) und ins
Chaparri
Pazifischer
Ozean
Chiclayo/
Chaparri
Mit einer konfiszierten
Brillenbärin fing alles an
PERU
SÜDAMERIKA
Atlantischer
Ozean
Als 1999 die 18 Monate alte
Brillenbärin „Yinda“ konfisziert wurde, errichteten die
Naturschützer Heinz Plenge
und Bernie Peyton das erste
artgerechte Gehege im Norden
Perus, im Chaparri-Gebiet
nahe Chiclayo.
Die Trockenwälder um Chaparri stellen ein einzigartiges
Ökosystem mit allein über
110 Vogelarten dar, von denen
35 nur in diesem Gebiet leben.
Hier kommen auch einige der
letzten freilebenden Brillenbären vor.
Die Götterboten sind in Not
Nutzen für beide Seiten
Der Brillenbär ist der einzige
Vertreter der Kurzschnauzenbären. Seinen Namen verdankt
er der brillenartigen Fellzeichnung im Gesicht.
Mit „Yinda“ nahm ein modellhaftes Naturschutzprojekt seinen Lauf. Unter der tatkräftigen Mithilfe der einheimischen
Campesinos wurden weitere
Gehege sowie ein Versammlungssaal errichtet, eine Krankenstation wieder aufgebaut,
Trainingskurse für Gemeindemitglieder durchgeführt und
Material an Schulen verteilt.
Auch alternative Einnahmequellen für die Einheimischen
wurden entwickelt.
Die einheimische Andenbevölkerung bezeichnet ihn respektvoll als „Götterboten“, wahrscheinlich aufgrund der weiten
Wanderungen, die der Brillenbär
auf der Suche nach Nahrung aus
den tiefliegenden Tälern bis hinauf auf 4.000 m Höhe zurück-
legt. Doch schützt ihn diese
Verehrung nicht vor Bejagung.
Zudem wird sein Lebensraum
durch Landwirtschaft, Holzeinschlag und den Abbau von
Bodenschätzen zerstört.
Auf der Suche nach Nahrung
landen die Brillenbären immer
häufiger in Plantagen. Oft werden sie bei solchen Zusammenstößen getötet.
Einige Gemeindemitglieder
arbeiten als Imker, andere
profitieren vom Prestigegewinn, den der Brillenbärenschutz für die Gemeinde
gebracht hat und verkaufen
selbstgemachte Stoffbären.
Weitere Möglichkeiten nachhaltiger Nutzung werden zurzeit geprüft.
Mittlerweile leben sieben konfiszierte Brillenbären in den
drei Anlagen von Chaparri.
Unterstützen auch Sie
das Brillenbärenprojekt!
Bis das Projekt sich finanziell selbst
tragen kann, ist es auf Unterstützung
angewiesen. Einige Zoos, die selbst
Brillenbären halten - so auch der
Zoo Köln - übernehmen die Patenschaft für einen Bären in Chaparri
und damit die laufenden jährlichen
Kosten von 2.000 US $ pro Tier.
© Fotos: H. Plenge
Brillenbärenschutz in Nordperu
Abb. 25: Der Brillenbär ist die Flaggschiffart des Chaparri-Projektes in Peru.
The spectacled bear is the flaggshipspecies of the project in Chaparri/Peru.
Kalameilireservat, wo es ein weiteres
Wiederansiedlungsprojekt gibt. Für die
Rettung des Przewalskipferdes ließen
die Zoobesucher im Laufe des Jahres
6.045,50 € in den Spendentrichter am
Pferdegehege rollen.
Schon im vergangenen Jahr wurde ausführlich über das von Dr. O. Behlert
betreute Projekt im Luambe Nationalpark in Sambia berichtet. Die eingeleiteten Maßnahmen zur Verbesserung
der Infrastruktur wurden fortgesetzt,
wodurch die Arbeit der Ranger erheblich erleichtert und die Wilderei spürbar eingedämmt wurde. Durch die
Vorstellung des Projektes in der Zeitschrift des internationalen Zoo- und
Aquarienverbandes (WAZA News
2/2004, 5-6) erzielte es internationale
Beachtung, was zu Kooperationen in
Spanien, mit der Royal Zoological Society of Scotland und dem Zoologischen Forschungsinstitut und Museum
Alexander Koenig in Bonn führte. Inzwischen wurden verschiedene wissenschaftliche Untersuchungen von der
Tsetsefliege über die Herpetofauna bis
zu Leoparden eingeleitet.
Das Spezialgebiet von Frau Dr. L. Kolter sind die Bären. Sie ist die Koordina-
Abb. 26: Eisbären an der Hudson Bay auf der Spur.
On the track of Polar bears at the Hudson Bay.
(Foto: Lydia Kolter)
torin des EEPs für den Brillenbären,
dem einzigen Großbären, der in Südamerika vorkommt. In Chaparri/Peru
gibt es ein Projekt zum Schutz des
Lebensraumes des Brillenbären. Der
Schlüssel zum Erfolg ist die Einbeziehung der einheimischen Bevölkerung.
Teil des Projektes ist deshalb die Verbesserung der Lebensbedingungen
durch die Einführung neuer, ökologisch nachhaltiger und ökonomisch
sinnvoller Einkommensquellen. Die
Dorfgemeinschaft von Chongoyape de
Catalina versorgt eine Auffangstation
für Brillenbären und ein Auswilderungsgehege des Weißflügelguans. Geplant ist auch die Wiederansiedlung
von Guanakos. Inzwischen gibt es sogar einen aufkeimenden Ökotourismus. Lehrpfade wurden eingerichtet
und Führer ausgebildet. Im Februar
nahm Frau Dr. Kolter an der 15th International Conference for Bear Research
and Management in San Diego und im
April an einem International Workshop on Bear Nutrition in Chicago
teil. Im November war ihre Expertise
auch während des International Gobi
Bear Conservation and Management
Workshops in Ulan Bator in der Mongolei gefragt. Eine Organisation zum
Schutz des Eisbären (Polar Bear International) schließlich lud sie ein, eine
Kölner Schülerin, Meike Bilstein vom
Heinrich-Heine-Gymnasium, auf ihrer Reise zum Polar Bear Field Science
Camp in Churchill/Kanada zu begleiten. Sinn dieser Reise war es, ganz junge Menschen aus verschiedenen Ländern für den Schutz von Eisbären und
ihres Lebensraumes zu interessieren.
Während ihres mehrtägigen Aufenthaltes auf der Forschungsstation lernten
sie moderne Forschungsmethoden
kennen und selbst anwenden.
Die primatologische Arbeitsgruppe um
Herrn Dr. W. Kaumanns konzentrierte
sich 2004 auf zwei Naturschutzprojekte. Schon seit vielen Jahren beteiligt sich
der Kölner Zoo als Mitglied der Association Européenne pour l’Etude et la
Conservation des Lémuriens (AEECL) an einem Projekt zur Erhaltung
der Natur auf der Halbinsel Sahamalaza im Nordwesten Madagaskars.
Flaggschiff des Projektes ist eine nur
hier vorkommende Lemurenart: Sclater’s Maki. Dr. Christoph Schwitzer
und Andreas Lork haben zuletzt Anfang des Jahres über das Projekt in
der ZEITSCHRIFT DES KÖLNER
ZOO (47, 75-84) ausführlich berichtet.
Herr Dr. Schwitzer reiste nun mit
15
Abb. 27: Unübersehbar ist inzwischen der Phong Nha-Ke Bang Nationalpark in Vietnam.
Cannot be overlooked anymore: the Phong Nha-Ke Bang Nationalpark in Vietnam.
(Foto: Theo Pagel)
seiner Frau Nora nach Madagaskar, um
dort eine Station für ein Forschungsprogramm zur Ökologie, Parasitologie
und Genetik von Sclater’s Makis aufzubauen. Zusammen mit einem madagassischen Doktoranden begannen sie
dann mit der Datenaufnahme. Für das
Projekt stehen Geldmittel der AEECL
und Sachmittel der New Yorker Wildlife Conservation Society (WCS) sowie
von Conservation International zur
Verfügung. Die Besucher des Kölner
Madagaskarhauses unterstützten das
Projekt mit Spenden in Höhe von
1.624,00 €.
Ein gelungenes Beispiel für die Integration von in situ- und ex situ-Naturschutz ist das zweite Primatenprojekt
des Kölner Zoos, das Bartaffenprojekt
in Südindien. Professor Dr. Mewa
Singh von der Universität Mysore hielt
sich für einige Wochen in Köln auf,
später reiste Dr. Kaumanns ins Projektgebiet. Am Zoo von Mysore veranstalteten sie gemeinsam einen Workshop zum Management von Primaten,
insbesondere Bartaffen, in Zoo und
Freiland. Mit Unterstützung von Frau
E. Krebs hatten sie Haltungsrichtlinien
für Bartaffen erarbeitet, die nun sowohl
in Europa wie in Indien zur Verfügung
stehen. Im Freiland wird z. Zt. die
Suche nach möglicherweise noch vorhandenen Bartaffengruppen in der
stark besiedelten und durch Teeanbau
fragmentierten Landschaft fortgesetzt.
Die Projektarbeit wurde durch die
Otto-Wolff-Stiftung gefördert.
Über die Fortschritte des Vietnamprojektes, das eng mit dem Tropenhaus
16
DER REGENWALD verknüpft ist,
legt die lange, nachfolgend abgedruckte Liste wissenschaftlicher Publikationen Rechenschaft ab, aber auch populärwissenschaftliche Abhandlungen,
wie zuletzt die von Herrn Dr. Ziegler in
Heft 4 (2004) dieser Zeitschrift (147171), oder die von Herrn Pagel in einem
Sonderheft der Zeitschrift des Internationalen Zooverbandes (WAZA-Magazine Nr. 6, 12-15). Außerdem können
sich die Zoobesucher im REGENWALD, also direkt vor Ort informieren. Viele werden dadurch animiert,
das Projekt finanziell zu unterstützen.
Übers Jahr kamen im Spendentrichter
in der „Vietnamhütte“ 8.437,00 € zusammen. Wie in den Vorjahren unterstützte die Kölner Kulturstiftung der
Kreissparkasse Köln den Phong NhaKe Bang Nationalpark mit 10.000,00 €.
Außerdem wurden dem Projekt
25.000,00 € von der Firma Knauber
zugeführt als Gegenleistung für die
Durchführung mehrerer Kundenveranstaltungen. Die so erheblich verstärkte finanzielle Basis erlaubte die
Ausdehnung der Aktivitäten. Während
sich die Kontakte in der Vergangenheit
auf sporadische Kurzaufenthalte der
Herren Pagel und Ziegler beschränkten, konnten in diesem Jahr drei Vietnamesen zu einem Fortbildungskurs
in Zoo-, Forschungs- und Naturschutzmanagement eingeladen werden:
Herr Cao Xuan Chinh, Vizedirektor
des Nationalparks, Herr Dinh Huy Tri,
Leiter des dortigen Wissenschaftszentrums, und Herr Vu Ngoc Thanh vom
Zoologischen Museum der Nationaluniversität in Hanoi. Erstmals erhielt
ein deutscher Student, Herr Thanh Vu
Nguyen, die Möglichkeit zu einem
Praktikum im Nationalpark. Er begleitete die Ranger auf Kontrollgängen und
bei der Pflege beschlagnahmter Tiere.
Schließlich gelang es zum Ende des Jahres, zwei Langzeitmitarbeiter für das
Projekt zu gewinnen: Frau Dr. Martina
Vogt und Herrn Bernhard Forster. Mit
ihrer Hilfe soll einerseits eine adäquate
Auffangstation für beschlagnahmte
Tiere eingerichtet, andererseits eine
Auswilderung von Kleideraffen aus
dem von der Zoologischen Gesellschaft
Frankfurt aufgebauten Primate Rescue
Center im Quc Phuong Nationalpark
vorgenommen werden.
Den Aviary Congress in Singapore, zu
dem er für einen Vortrag über Biologie,
Haltung und Zucht von Bienenfressern
eingeladen war, nutzte Herr Pagel zu
einem Abstecher nach Bali. Bekannt-
Abb. 28: Eine der seltenen Aufnahmen eines Balistars im Freiland.
One of the rare shots of a free ranging Rothschild’s Mynah.
(Foto: Theo Pagel)
lich ist er der Koordinator des BalistarEEPs. Nachdem es gelungen ist, diesen
dort endemischen Vogel durch koordinierte Zucht vor dem endgültigen Aus
zu bewahren, gilt es nun, im Freiland
eine neue Population aufzubauen. Auf
dem Weg, das Schicksal des Balistars zu
teilen, befindet sich der Schwarzflügelstar. Durch Fang und Handel ist der
Bestand extrem zurückgegangen. Im
Gegensatz zum Balistar ist er aber nur
in drei Zoos vertreten,nämlich in Köln,
Berlin und dem Vogelpark in Singapore. Auf ihnen lastet nun die Verantwortung, sicherheitshalber eine Reservepopulation in menschlicher Obhut
aufzubauen.
Die Bewusstseinskampagne des Europäischen Zooverbandes (EAZA) zur
bedrohlichen Situation des Tigers wurde 2004 fortgesetzt. Diese fand bei den
Kölner Zoobesuchern große Beachtung. Sie spendeten allein in diesem
Jahr 7.934,50 €. Diese fließen Projekten zum Schutz des Sibirischen Tigers
zu, also der Unterart, die im Kölner
Zoo gehalten wird. Insgesamt brachten
die Zoos in Europa während der zweijährigen Kampagne 700.000,00 € auf.
Im Spendenpanda des WWF Deutschland wurden rund 500 € für Naturschutzprojekte in Deutschland gesammelt. Am 4. Juni 2004 hatte der WWF
seine so genannten Protektoren in den
Kölner Zoo eingeladen. Nach einem
Rundgang durch den Zoo und einem
Vortrag in der Zooschule fand die
Veranstaltung im Foyer der Ausstellung „Papierwende“ einen gelungenen
gastronomischen Ausklang.
Sehr gute Beziehungen unterhält der
Zoo auch zum Stadtverband Köln des
NABU. In der Zooschule fanden monatlich Vorträge für die Öffentlichkeit
statt. Dort trifft sich auch seit Mai 2004
die Kinder- und Jugendgruppe des
NABU. Auch der 3. Sommertreff in
Finkens Garten am 11. Juli 2004, bei
dem Professor Nogge die Schirmherrschaft übernahm, war der Jugendarbeit
gewidmet: „Kölsche Pänz lieben die
Natur – der NABU macht’s möglich“.
Wissenschaftliche Arbeit
Die primatologische Arbeitsgruppe des
Kölner Zoos befasste sich schwerpunktmäßig mit Untersuchungen zu
den Sozialsystemen von Primaten, zur
Nahrungsökologie und zur Langzeit-
Abb. 29: Auch beim Publikum stößt die Forschung im Zoo (hier an Seehunden) auf großes
Interesse.
Research at the zoo (here on seals) finds also the attention of the public.
(Foto: Wilhelm Spieß)
entwicklung von Zoopopulationen.
Häufig ergeben sich dazu Fragestellungen aus den EEPs. So wurde u.a. die
Entwicklung von Menschenaffenpopulationen in den europäischen Zoos
analysiert. Auf die primatologische
Freilandforschung wurde bereits im
Abschnitt über Naturschutz eingegangen. Weitere Arbeitsgruppen befassen
sich mit Huftieren und Raubtieren.
In Anerkennung seiner Aktivitäten
und seiner wissenschaftlichen Erfolge
verlieh die Gemeinschaft Deutscher
Zooförderer (GDZ ) e.V. dem Kölner
Zoo ihren erstmals ausgeschriebenen
Wissenschaftspreis.
Letztlich ist kein Tier im Zoo, vom
kleinen Erdmännchen bis zum riesigen
Dinosaurier, vor der wissenschaftlichen Neugier sicher. Dies geht aus der
nachfolgenden Publikationsliste des
Jahres 2004 hervor:
BEHRMANN, H.-J. & T. ZIEGLER
(2004): Schlangen-Nachzuchten im
Aquarium des Kölner Zoos. – Reptilia
9 (1): 7-8.
BÖHME, W., K. M. PHILIPP & T.
ZIEGLER (2004): Varanus doreanus.
In: PIANKA, E. R., D. R. KING & R.
A. KING (Hrsg.): Varanoid lizards of
the world. – Indiana University Press,
Bloomington: 168-171.
BÖHME, W., K. M. PHILIPP & T.
ZIEGLER (2004): Varanus juxtindius.
In: PIANKA, E. R., D. R. KING & R.
A. KING (Hrsg.): Varanoid lizards of
the world. – Indiana University Press,
Bloomington: 193-196.
BÖHME, W. & T. ZIEGLER (2004):
Varanus ornatus. In: PIANKA, E. R.,
D. R. KING & R. A. KING (Hrsg.):
Varanoid lizards of the world. – Indiana University Press, Bloomington:
139-142.
BOWLING, A. T., W. ZIMMERMANN, O. RYDER, C. PENADO,
S. PETO, L. CHEMNICK, N. YASINESTSKAYA & T. ZHARKIKH
(2003): Genetic variation in Przewalski’s horses, with special focus on
the last wild caught mare, 231 Orlitza
III. Cytogenet. Genome Res. 101:
226-234.
CLAUSS, M. & J. HUMMEL (2004):
Not only ruminants: indications for
differences in digestive physiology
between grazing and browsing large
hindgut fermenters. Advances in Ethology 38, 53.
DRYDEN, G. & T. ZIEGLER (2004):
Varanus indicus. In: PIANKA, E. R.,
D. R. KING & R. A. KING (Hrsg.):
Varanoid lizards of the world. – Indiana University Press, Bloomington:
184-188.
HABICHER, A. (2004): Enclosure use
and cooperative behaviour in meerkats
(Suricata suricatta). – Diplomarbeit,
Uni Köln, 79 pp.
17
PANSE, W., W. STEGMANN: Angst,
Macht, Erfolg. Volk-Verlag München,
380 pp.
PAGEL, T. (2004): Erstmals Nachzucht von der Rotbrustkrontaube im
Zoo Köln. – Die Voliere 27 (2): 44-47.
PAGEL, T. (2004): Kaptriel (Burhinus
capensis) – Freileben, Haltung und
Zucht. – Die Voliere 27 (4): 112-114.
PAGEL, T. (2004): Notizen über den
Rotschnabelbüffelweber. – Gef. Welt
128 (10): 306-307.
PAGEL, T. (2004): Haltung von Papageien, Anforderungen und Erfahrungen. – In: Zusammenfassung der Vorträge der ATF-Tagung „Tierschutz bei
Wildtieren in Zirkus, Zoo und Privathaltung“, Heidelberg, 5 pp.
Abb. 30: Die Lemurenforschungsstation in Sahamalaza/Madagaskar.
The lemur-research station at Sahamalaza/Madagascar.
(Foto: Christoph Schwitzer)
HEISTERMANN, M., C. ADEMMER & W. KAUMANNS (2004):
Ovarian Cycle and Effect of Social
Changes on Adrenal and Ovarian
Function. – Intern. Journal of Primatology 25 (3), 689-708.
HERRMANN, H.-W., T. ZIEGLER,
A. MALHOTRA, R. S. THORPE &
C. PARKINSON (2004): Redescription and systematics of Trimeresurus
cornutus (Serpentes: Viperidae) based
on morphology and molecular data. –
Herpetologica 60 (2): 211-221.
HITZ, R. & T. ZIEGLER (2004): Sex
identification in blue-tongued skinks
(Sauria: Scincidae: Tiliqua). In: HITZ,
R., G. M. SHEA, A. HAUSCHILD,
K. HENLE & H. WERNING (Hrsg.):
Blue-tongued skinks. Contributions to
the knowledge of Tiliqua and Cyclodomorphus. – Mathias Schmidt Publications, Münster: 35-44.
HUMMEL, J., M. CLAUSS & G.
NOGGE (2004): Investigations on aspects of digestive physiology of the
okapi (Okapia johnstoni). Sonderheft
Mammalian Biology 69, 17-18.
HUMMEL, J., M. CLAUSS & G.
NOGGE (2004): Differences in fermentation patterns of forages. Advances in Ethology 38, 171.
KAUMANNS, W., E. KREBS & G.
NOGGE (2004): Menschenaffen in
Menschenhand. Langzeitentwicklung
18
europäischer Menschenaffenpopulationen. Zool. Garten NF 74 (4-5),
217-228.
KLAAS, P. & T. ZIEGLER (2004):
Färberfrösche, Dendrobates tinctorius.
– D. Aquar. u. Terr. Z. (DATZ), Stuttgart 57 (5): 18-19.
KREBS, E. & W. KAUMANNS (2004):
European Studbook for the Lion-tailed
macaque (Macaca silenus). 4th Edition.
Köln. Zool. Garten Köln, 102 pp.
KREBS, E. & W. KAUMANNS
(2004): Gorilla nutrition. In: EEP
Husbandry Guidelines for the Western
Lowland Gorilla (Gorilla gorilla gorilla). Frankfurt. Zool. Garten Frankfurt,
16 pp.
LE KHAC QUYET & T. ZIEGLER
(2004): Geographic Distribution. Euprepiophis mandarinus (Mandarin
Ratsnake). – Herpetological Review,
Clovis 35 (3): 291-292.
LUNDE, D. P., G. G. MUSSER & T.
ZIEGLER (2004): Description of a
new species of Crocidura (Soricomorpha: Soricidae, Crocidurinae) from Ke
Go Nature Reserve, Vietnam. – Mammal Study 29: 27-36.
NOGGE, G. (2004): Elefanten in
Köln. Z. Kölner Zoo 47, 95-108.
NOGGE, G. (2004): Seit ich die Tiere
kenne, verstehe ich die Menschen. – In:
PAGEL, T. (2004): Phong Nha-Ke
Bang, nature conservation activities
of the Zoological Garden Cologne
in Vietnam. – WAZA Magazin Nr. 6,
12-15.
PAGEL, T. (2004): Loris, aber richtig!
– AZ-Nachrichten 51 (12): 314-317.
PETRI, J. (2004): Gründe für den
Rückgang von Amphibienpopulationen. Examensarbeit, Uni Köln, 144 pp.
PHILIPP, K. M., T. ZIEGLER & W.
BÖHME (2004): Varanus cerambonensis. In: PIANKA, E. R., D. R.
KING & R. A. KING (Hrsg.):
Varanoid lizards of the world. – Indiana University Press, Bloomington:
165-167.
PHILIPP, K. M., T. ZIEGLER & W.
BÖHME (2004): Varanus finschi. In:
PIANKA, E. R., D. R. KING & R. A.
KING (Hrsg.): Varanoid lizards of the
world. – Indiana University Press,
Bloomington: 176-178.
PHILIPP, K. M., T. ZIEGLER & W.
BÖHME (2004): Varanus jobiensis. In:
PIANKA, E. R., D. R. KING & R. A.
KING (Hrsg.): Varanoid lizards of the
world. – Indiana University Press,
Bloomington: 189-192.
PHILIPP, K. M., T. ZIEGLER & W.
BÖHME (2004): Varanus spinulosus.
In: PIANKA, E. R., D. R. KING & R.
A. KING (Hrsg.): Varanoid lizards of
the world. – Indiana University Press,
Bloomington: 272-274.
PHILIPP, K. M., T. ZIEGLER & W.
BÖHME (2004): Varanus yuwonoi. In:
PIANKA, E. R., D. R. KING & R. A.
KING (Hrsg.): Varanoid lizards of the
world. – Indiana University Press,
Bloomington: 279-281.
RUMMELING, M. (2004): Soziale
Beziehungen zoolebender Bartaffen
(Macaca silenus). – Staatsexamensarbeit
Uni Köln, 88 pp.
SCHMITZ, A. & T. ZIEGLER
(”2003” 2004): Geographic distribution. Sphenomorphus rufocaudatus
(Red-tailed Groundskink). – Herpetological Review, Clovis 34 (4): 385.
SCHMUCKER, S. S. (2004): Untersuchungen zur Feinstruktur der oralen
Aktivitäten bei Giraffen (Giraffa camelopardalis). – Diplomarbeit, Uni
Köln, 81 pp.
SCHNEIDER, M. (2004): Einfluss der
Fütterungsmodi auf die Aktivität von
Malaienbären (Helarctos malayanus)
im Zoologischen Garten Köln. – Diplomarbeit, Uni Köln 64 pp.
SCHNEIDER, M. & L. KOLTER
(2004): Social behaviour in Malayan
sun bears (Helarctos malayanus). –
Poster anlässlich der 78. Jahrestagung
der Deutschen Gesellschaft für Säugetierkunde vom 10. bis 23.9.2004 in
Bonn. Mammalian Biology 69, 33.
SCHREIBER, A. & W. ZIMMERMANN (2004): Reproductive Seasonality in Hemiones, Equus hemionus: A
heritable Character for Systematics?
Equids in Time and Space, Festschrift
in honorem Vera Eisenmann. Mashkour, M. (ed.), Oxbow Books, Oxford,
in press.
SCHWARZENBERGER, F., G. FREDERICKSSON, K. SCHALLER & L.
KOLTER (2004): Fecal steroid analysis
for monitoring reproduction in the sun
bear (Helarctos malayanus). – Teriogenology 62, 1677-1692.
SCHWITZER, C. & A. LORK (2004):
„Projet Sahamalaza – Iles Radama“:
Ein internationales Schutzprojekt für
den Sclater’s Maki (Eulemur macaco
flavifrons GRAY 1867). Z. Kölner Zoo
47 (2), 75-84.
SCHWITZER, C. & W. KAUMANNS (2004): European Regional
Studbook 2001/2002 for the Ruffed
Lemur (Varecia variegata). Köln. Zool.
Garten Köln, 175 pp.
SEYA, R. (2004): Einfluss von Individualität und Haltungsbedingungen auf
das Sozialverhalten und die Aktivität
Asiatischer Löwen (Panthera leo persica). – Diplomarbeit Uni Köln, 140 pp.
STEINMETZ, H. W., W. KAUMANNS, I. DIX, A. NEIMEIER &
F.-J. KAUP (2005): Dermatologic investigation of alopecia in rhesus
macaques (Macaca mulatta). Journal
of Zoo and Wildlife Medicine.
THIERRY, B., M. SINGH & W.
KAUMANNS, eds. (2004): Macaque
Societies. – A Model for the Study of
Social Organization. Cambridge University Press. 418 pp.
TILLACK, F., T. ZIEGLER & LE
KHAC QUYET (2004): Eine neue Art
der Gattung Boiga FITZINGER, 1826
(Serpentes: Colubridae: Colubrinae)
aus dem zentralen Vietnam. – Sauria,
Berlin 26 (4): 3-12.
ZIEGLER, T. (2004): Erforschung der
Artenvielfalt im Vietnamprojekt des
Kölner Zoos: Die Amphibien und
Reptilien von Phong Nha-Ke Bang. –
Zeitschrift des Kölner Zoo 47 (4): 137171.
ZIEGLER, T. (2004): Geckos – Einblick in eine faszinierende Welt. –
Heimtierjournal, Leverkusen 15: 14-15.
ZIEGLER, T. (2004): Herpetologische
Streifzüge durch den trockenen Chaco
Paraguays: Die Amphibien. – Aquaristik Fachmagazin & Aquarium heute
36 (1): 85-89.
ZIEGLER, T. (2004): Phoresie bei Pseudoskorpionen – ein selten beobachtetes
Phänomen. – Reptilia 9 (3): 4-6.
ZIEGLER, T. (2004): Buchbesprechung: T. HALLIDAY & K. ADLER
(Hrsg., 2002): The New Encyclopedia
of Reptiles and Amphibians, Oxford
University Press, Oxford, New York,
240 S. – Elaphe 12 (1): 21-22.
ZIEGLER, T. (2004): Nachzuchterfolge 2002 im Aquarium des Kölner
Zoos. – Herpetofauna 25, 24-25.
ZIEGLER, T., H.-J. BEHRMANN,
B. BEEK & N. RÜTZ (2004): Erste
Naturbruten des Brauen-Glattstirnkai-
mans (Paleosuchus palpebrosus) im
Aquarium des Kölner Zoos. – Draco,
Terraristik-Themenheft: Krokodile 5
(20): 28-31.
ZIEGLER, T. & W. BÖHME (2004):
On the genital morphology of bluetongued skinks (Scincidae: Lygosominae: Tiliqua). In: HITZ, R., G. M.
SHEA, A. HAUSCHILD, K. HENLE
& H. WERNING (Hrsg.): Bluetongued skinks. Contributions to the
knowledge of Tiliqua and Cyclodomorphus. – Mathias Schmidt Publications, Münster: 45-52.
ZIEGLER, T. & W. BÖHME (2004):
Varanus melinus. In: PIANKA, E. R.,
D. R. KING & R. A. KING (Hrsg.):
Varanoid lizards of the world. – Indiana University Press, Bloomington:
215-219.
ZIEGLER, T., W. BÖHME & K. M.
PHILIPP (2004): Varanus caerulivirens. In: PIANKA, E. R., D. R. KING
& R. A. KING (Hrsg.): Varanoid
lizards of the world. – Indiana University Press, Bloomington: 161-164.
ZIEGLER, T., H.-W. HERRMANN,
VU NGOC THANH, LE KHAC
QUYET, NGUYEN TAN HIEP,
CAO XUAN CHINH, LUU MINH
THANH & DINH HUY TRI (2004):
The amphibians and reptiles of the
Phong Nha-Ke Bang National Park,
Quang Binh Province, Vietnam. –
Hamadryad, Tamil Nadu 28 (1-2):
19-42.
ZIEGLER, T. & S. OLBORT (2004):
Genitalstrukturen und Geschlechtsunterscheidung bei Krokodilen. – Draco,
Terraristik-Themenheft: Krokodile 5
(20): 39-47.
ZIEGLER, T., H. RÖSLER & HOANG XUAN QUANG (2004): Geographic Distribution. Cyrtodactylus irregularis (Irregular Bent-Toed Gecko).
– Herpetological Review, Clovis 35 (3):
285-286.
ZIEGLER, T., K. V. D. STRAETEN,
H. OBERREUTER & S. OLBORT
(2004): Erstmalige Nachzucht des Maki-Greiffrosches, Phyllomedusa hypochondrialis (DAUDIN, 1800), im
Aquarium des Kölner Zoos. – Elaphe
12 (1): 29-34.
ZIMMERMANN, W., A. HABICHER, U. SCHNITZER & M.
19
PLANK (2004): Die Welt der Erdmännchen (Suricata suricatta) im Freiland und im Kölner Zoo. Z. Kölner
Zoo 47, 111-138.
ZIMMERMANN, W., L. KOLTER &
I. SÁNDOR (2004): Naturschutzprojekt Hortobágy – Jahresbericht 2003.
Z. Kölner Zoo 47, 35-48.
Auch in diesem Jahr enthält die Publikationsliste wieder eine Reihe abgeschlossener Staatsexamens-, Diplomund Doktorarbeiten. In der Regel werden die Studenten bei Lehrveranstaltungen an der Universität Köln
gewonnen, deren Lehrkörper der Zoodirektor als außerplanmäßiger Professor angehört. Eine regelmäßig im
Wintersemester stattfindende Vorlesung dient der „Einführung in die Tiergartenbiologie“. Der Vertiefung dienen
die Seminare im Sommersemester.
Diesmal ging es unter Mitwirkung des
Aquarienkurators Dr. T. Ziegler um
„Biologie und Systematik der Amphibien und Reptilien“. Wer sich für eine
Examensarbeit im Zoo interessiert,
muss in der Regel vorher ethologische
Arbeitsmethoden erlernen. Diese
Möglichkeit bietet ein vierwöchiges
Praktikum unter fachlicher Betreuung
von Frau Dr. L. Kolter. Zur Abhaltung
eines gemeinsamen Seminars mit Professor M. Dambach vom Zoologischen
Institut erhielt Herr Dr. W. Kaumanns
einen Lehrauftrag der mathematischnaturwissenschaftlichen
Fakultät.
Schließlich führte Herr Dr. T. Ziegler
an der Universität Bonn mit Herrn Prof.
Dr. W. Böhme vom Zoologischen Forschungsinstitut und Museum Alexander
Koenig ein Blockpraktikum mit dem
Thema „Evolution und Formenvielfalt
der Amphibien und Reptilien“ durch.
Groß war auch die Zahl der Veranstaltungen, zu denen Zoomitarbeiter im
Laufe des Berichtsjahres Fachvorträge
beisteuerten:
GRAU, W.: „Zooperspektiven der Zukunft: Alte Hüte und neue Moden“ anlässlich der Zookunft-Tagung am 13.
Februar 2004 in Landau.
HUMMEL, J. & M. CLAUSS: „Fütterung von Zootieren – Schwerpunkt
Primaten und Wiederkäuer“ am
18.1.2004 im Zoologischen Garten
Schwerin.
HUMMEL, J.: „Untersuchungen zur
Verdauung und Ernährung von Sauro-
20
poden“ am 22.4.2004 im Geowissenschaftlichen Kolloquium der Universität Bonn.
HUMMEL, J.: „Fermentationsexperimente an potentiellen Futterpflanzen
herbivorer Dinosaurier“ am 30.11.2004
anlässlich eines Forschungsseminars
Wirbeltierpaläontologie an der Universität Bonn.
KOLTER, L. & K. LINKE: „Beyond
pacing and enrichment implementing
biological concepts into husbandry of
captive bears“ anlässlich der International Polar Bear Husbandry Conference in San Diego vom 4. bis 7. Februar 2004.
KOLTER, L.: „Small source populations and the risk of captive breeding“
beim International Gobi Bear Conservation and Management Workshop in
Ulaanbator/Mongolei vom 2. bis 3. November 2004.
KREBS, E. & W. KAUMANNS: „European Ape Populations – Development and Projections“ bei der Great
Ape TAG am 30.4.2004 in Kopenhagen.
NOGGE, G.: „Wie können Zoos zur
Erhaltung der Biodiversität beitragen?“ am 10. März 2004 im Krefelder
Zoo.
NOGGE, G.: „ELEFANTENPARK
KÖLN“ anlässlich der Tagung des Verbandes deutschsprachiger Zoopädagogen, die vom 17. bis 21. März 2004 im
Kölner Zoo stattfand.
NOGGE, G.: „Lebensraum für Elefanten?“ zum Generalthema „Nepal –
Gratwanderung in die Zukunft“ des
Nepaltages der Deutsch-Nepalischen
Gesellschaft am 1. Mai 2004 in Bad
Godesberg.
NOGGE, G.: „Wahre Größe zeigt sich
in der Beschränkung auf das Wesentliche: Der Kabul-Zoo, ein Nationalzoo
auf drei Hektar Fläche“ anlässlich der
Jahrestagung des Verbandes Deutscher
Zoodirektoren am 10. Juni 2004 in
Straubing.
NOGGE, G.: „Der Kölner Zoo im
Dienste von Forschung und Naturschutz“ anlässlich der Wintertagung
des Naturhistorischen Vereins der
Rheinlande und Westfalens am 10. Dezember 2004 in Bonn.
PAGEL, T.: „Der Zoo als Arche:
Strategien zur ex situ-Haltung durch
Zoologische Gärten“ am 23. April
2004 beim NABU Hamburg.
PAGEL, T.: „Florida“ beim Bonner
Stammtisch für Ornithologen und
Vogelhalter am 30. April 2004.
PAGEL, T.: „Biologie, Haltung und
Zucht von Weißstirnspinten im Zoo“
anlässlich der Jahrestagung des Verbandes Deutscher Zoodirektoren am 10.
Juni 2004 in Straubing.
PAGEL, T.: „Biology, Keeping and
Breeding of Bee-eaters in Zoological
Gardens“ anlässlich des Aviary Congress vom 28. September bis 3. Oktober 2004 im Jurong Bird Park in Singapore.
PAGEL, T.: „Phong Na-Ke Bang,
Naturschutzaktivitäten des Zoologischen Gartens Köln in Vietnam“ anlässlich der Tagung der deutschsprachigen
Sektion der World Pheasant Association in Langgenwil/Schweiz am 9. und
10. Oktober 2004.
PAGEL, T.: „Haltung von Papageien. –
Anforderungen und Erwartungen“ bei
einer Tagung der Akademie für
tierärztliche Fortbildung mit dem
Thema „Tierschutz bei Wildtieren in
Zirkus, Zoo und Privathaltung“ am
15. Oktober 2004 in Heidelberg.
PETERS, N., W. KAUMANNS, C.
RABARIVOLA, H. ZAHNER & C.
SCHWITZER: „Parasitic status and
habitat use of the blue-eyed black lemur
(Eulemur macaco flavifrons) in a fragmented forest“. Posterpräsentation am
5. und 6.10.2004 bei einem Symposium
an der Universität Antananarivo/
Madagaskar im Rahmen der Veranstaltung „Semaines Culturelles Germano-Malgaches“ des Auswärtigen
Amtes.
SCHWITZER, C.: „In situ and ex situ
conservation of the blue-eyed black lemur (Eulemur macaco flavifrons)“ auf
der EAZA-Konferenz am 22.9. und
25.9.2004 in Kolmarden/Schweden.
SCHWITZER, C. & C. RABARIVOLA: „Project Sahamalaza: A new protected area for the blue-eyed black
lemur (Eulemur macaco flavifrons)“
bei einem wissenschaftlichen Symposium an der Universität Antananarivo/Madagaskar im Rahmen der
Abb. 31: Zwei Kätzchen nach Absolvierung des Schminkkurses.
Two little cats after attending the course of face-painting.
Veranstaltung „Semaines Culturelles
Germano-Malgaches“ des Auswärtigen Amtes am 6.10.2004.
SCHWITZER, C., N. PETERS, W.
KAUMANNS, O. BEHLERT & M.
CLAUSS: „Evaluation of lemur necropsy reports with special reference
to haemosiderosis“. Posterpräsentation
am 5.10.2004 auf der Tagung der
EAZWV (European Association of
Zoo and Wildlife Veterinarians) in
Ebeltoft/Dänemark.
SCHWITZER, C., A. LORK, N. PETERS & C. RABARIVOLA: „Observations of an unusual colour variant of
black lemur (Eulemur macaco) in the
Kapany Forest“. Posterpräsentation
am 5. und 6.10.2004 auf einem Symposium an der Universität Antananarivo/
Madagaskar, im Rahmen der Veranstaltung „Semaines Culturelles GermanoMalgaches“ des Auswärtigen Amtes.
SINGH, M. & W. KAUMANNS:
„Conservation of Macaca silenus. An in
situ and ex situ approach to the management of an endangered species”
am 27.9.2004 auf dem 5th International
Symposium on Physiology, Behaviour
and Conservation of Wildlife in Berlin.
ZIEGLER, T.: „Diversitätsforschung
in Vietnam: Neues vom Naturschutzprojekt des Kölner Zoos“ im Zoologischen Forschungsinstitut und Museum
A. Koenig beim Museumsmeilenfest
(Foto: Hans Feller)
mit dem Motto „Natur ohne Grenzen
– 25 Jahre europäischer und internationaler Naturschutz“ in Bonn am 22. und
23. Mai 2004.
ZIMMERMANN, W.: „Selection criteria for re-introduction of Przewalski’s horses to the wild“ anlässlich einer
Internationalen Arbeitstagung zur
Wiederausbürgerung des Przewalskipferdes vom 11. bis 19. Juni 2004 im
Gobi-Nationalpark/Mongolei.
Zoopädagogik
a) Zooschule
„Am 2. Juli 1964 wurde in unserem
Zoologischen Garten die erste Zooschule des Kontinents eröffnet“ berichtet Matthias Forst, der zuerst die
Zooschule betreute, in der Zoozeitschrift. „Die Anregung zum Bau einer
solchen Unterrichts- und Begegnungsstätte mit dem Tier gab Zoodirektor
Dr. Windecker, der in amerikanischen
Zoos ähnliche Einrichtungen antraf.
Die Anregung fand erfreulicherweise
beim Rat der Stadt und insbesondere
bei Herrn Oberbürgermeister Burauen
vollste Unterstützung, die sich auch in
einem finanziellen Beitrag der Stadt
von etwa 70.000 DM ausdrückte. Das
Kultusministerium des Landes Nordrhein-Westfalen förderte den Bau der
Zooschule durch einen Betrag von
50.000 DM“.
Vierzig Jahre später kann man sich einen Zoo ohne Zooschule gar nicht
mehr vorstellen. An der Kölner Zooschule arbeiten heute acht teilabgeordnete Lehrer, die Damen Chr. Obermayer, E. Pyro (mit Beginn des Schuljahres 2004/2005), Dr. I. Schiedges und
E. Schumann-Strate sowie die Herren
D. Fricke, W. Haferkamp, R.-D. Klaus,
L. Philips und (bis zum Ende des
Schuljahres 2003/2004) Dr. H.-J. Platz.
Sie betreuen Schulklassen nach telefonischer Termin- und Themenabsprache. Die Telefonsprechstunde für die
Primar- und Sekundarstufe I findet
montags von 14.00 bis 16.00 Uhr, die
für die Sekundarstufe II montags und
freitags jeweils von 16.00 bis 17.00 Uhr
statt (Tel. 0221/7785 116, E-mail:
[email protected]). Wegen der
großen Nachfrage, besonders im
Primarstufenbereich, sei den Lehrern
empfohlen, Zooschulbesuche sehr langfristig zu planen. Für den selbständigen
Unterricht macht die Homepage des
Zoos (www.zoo-koeln.de) für alle Klassenstufen Vorschläge und bietet dazu
Arbeitsmaterialien als Download an.
Hilfe leistet die Zooschule auch für
Facharbeiten der Jahrgangsstufe 12.
Am 16. November und (wegen der
großen Nachfrage) am 20. Dezember
2004 bot die Zooschule spezielle Informationsveranstaltungen, an denen insgesamt 142 Lehrer mit ihren Schülern
der Biologiekurse teilnahmen. Für den
ab dem Schuljahr 2005/2006 für die
Klassenstufen 5 und 6 verbindlichen
Naturwissenschaftsunterricht wurde
ein Pilotprojekt zur Weiterentwicklung
von Unterricht in den Lernbereichen
Umwelt/Begegnung mit Natur zum
Thema „Energiesparmodell Tier“ erarbeitet und mit zwei Klassen der Stufe 5
getestet.
Mit den Themen „Die neue Arche
Noah Zoo“ und „Eisbären – Könige
der Arktis“ wurde auch in diesem Jahr
zur Weiterentwicklung des fächerübergreifenden Unterrichts beigetragen. Auf das Eisbären-Projekt wurde
bereits im Abschnitt Naturschutz
eingegangen. Schließlich beteiligten
sich die Zoopädagogen an verschiedenen Veranstaltungen der Lehrerseminare der Regierungsbezirke Köln
und Düsseldorf und trugen so zur Ausund Fortbildung von Lehramtsanwärtern bei.
Im Laufe des Jahres 2004 wurden
insgesamt 864 Klassen von den
21
Zoopädagogen unterrichtlich betreut.
Das entspricht einem Zuwachs von
4,6% gegenüber den 826 Klassen des
Vorjahres.
Primarstufe
513 Klassen
= 59,4%
Sekundarstufe
249 Klassen
= 28,8%
davon
Hauptschule
79 Klassen = 9,2%
Realschule
28 Klassen = 3,2%
Gymnasium
104 Klassen = 12,0%
Gesamtschule
17 Klassen = 2,0%
Sonderschule
21 Klassen = 2,4%
Sekundarstufe II
38 Klassen
=
4,4%
Sonstige
64 Gruppen
=
7,4%
Gesamt
864 Klassen
= 100,0%
Aus Anlass des 40-jährigen Jubiläums
der Zooschule fand hier vom 17. bis 21.
März 2004 die 17. Tagung des Verbands
Deutschsprachiger
Zoopädagogen
statt, dessen Präsident Herr Philips ist.
Schwerpunktthema der Fachvorträge
und Arbeitsgruppen waren aus nahe
liegendem Grund die Elefanten. Alle
Tagungsbeiträge wurden in einem Sonderband der Verbandszeitschrift „Begegnung Zoo – Zoopädagogik aktuell“
veröffentlicht.
Abb. 32: Schabenrennen war der Renner in der Langen Nacht im Aquarium.
Cockroach-race was the highlight during the long night in the aquarium. (Foto: Hans Feller)
stieg noch einmal um 30% gegenüber
dem Vorjahr auf 247. Das Angebot
wurde um zwei neue Themen,
„Dschungelbuch“ und „Die Wüste
lebt“ bereichert. Einer ebenso starken
Nachfrage erfreuten sich die zweimal
monatlich durchgeführten „geheimnisvollen Nachtexpeditionen“ in den Zoo
bzw. im Winter ins Aquarium. Ausgebucht waren auch wieder die Übernachtungen in einem Zeltlager im Zoo,
die am 15./16. Mai und 10./11. Juli 2004
stattfanden.
Unter dem Motto „Zoo-aktiv“ wurde
Kindern und Jugendlichen während
der nordrhein-westfälischen Sommerferien ein bunter Strauß an Ferienaktivitäten angeboten. Sieben, meist
mehrtägige Kurse und ihre Betreuer
waren:
• Tiere vor der Kamera, analoge und
digitale Fotografie
(Herr Haferkamp, Herr Joppe)
mit freundlicher Unterstützung der
Firmen Minolta und Agfa-Gevaert
• Wir drehen unseren eigenen Film
(Frau Braun)
• Schmuckwerkstatt
(Frau Heinrichs)
• Papierwerkstatt
(Frau Uffkes)
• Tiermasken bauen –
Tiergesichter schminken
(Frau Uffkes)
• Besuch bei Batman & Co
(Herr Fricke)
Um auch die Öffentlichkeit auf das Jubiläum der Zooschule und die dort geleistete Arbeit aufmerksam zu machen,
fand am 4. Juli 2004 ein Tag der offenen
Tür mit zahlreichen Präsentationen
und Informationen statt.
Als Präsident des Verbandes bzw. als
Mitglied des Education-Committees
des Europäischen Zooverbandes nahm
Herr Philips im Laufe des Jahres an
mehreren Sitzungen sowie den Jahrestagungen des Deutschen und Europäischen Zooverbandes teil.
b) Weitere Jugendangebote
Die Zahl der von den Zoobegleitern
betreuten Kindergeburtstage im Zoo
22
Abb. 33: Tigertag im Rahmen der Tigerkampagne des Europäischen Zooverbandes (EAZA).
Tigerday as part of the tiger campaign of the European Zoo Association (EAZA).
(Foto: Hans Feller)
• Das große Krabbeln –
Begegnung mit tropischen
Insekten
(Herr Fricke)
Für alle, die keinen Kursplatz mehr bekommen hatten, hielt der „Zoo-Treff“
am Haupteingang von montags bis
freitags allerlei Rätselspiele, Beobachtungsbögen und Zoo-Rallyes bereit.
Jedermann konnte sich den von Franziska Hönisch und Monika Hörsting
betreuten „Mach-mit-Wagen“ anschließen, um Tiere im Zoo und Aquarium zu beobachten, zu malen, zu
basteln oder zu modellieren. Stefanie
Koch und Andreas Maikranz luden
täglich zu Zoosafaris zu den großen
und kleinen Tieren, zu den Primaten
und anderen Tiergruppen und sogar
hinter die Kulissen des Zoos ein.
Ab Mai 2004 traf sich monatlich die
NABU-Kindergruppe in der Zooschule, um gemeinsam Natur zu erleben
und zu erarbeiten.
Im Rahmen der lit.kid.COLOGNE
fanden 2004 zwei Veranstaltungen
statt. Am 18. März las Mirijam Pressler
im Aquarium aus ihrem Buch „Die
wunderbare Reise des kleinen Kröterich“. Christian Berg präsentierte
am 21. März in der REGENWALDHalle: „Tamino Pinguin“ nach einem
Theaterstück von Yaakov Shabtai.
Eine riesige Resonanz bei den Kindern
fand die am 31. Oktober 2004 erstmals
durchgeführte
Halloween-Nacht.
Dreimal, am 4., 5. und 6. Dezember
2004, besuchte der Nikolaus, jedes Mal
in Begleitung einer begeisterten Kinderschar, die Tiere im Zoo.
gen, darunter 101 Abendführungen,
durchzuführen. Das entspricht einer
Verdoppelung gegenüber dem Vorjahr.
An 66 Tagen, meist Sonntagen, betreuten die Zoobegleiter die sog. Zoomobile, mobile Informationsstände. Weitere
Einsätze gab es an den vier Tigertagen,
am Tag der offenen Zooschule, an den
Deutschen Zootagen, am Patentag, in
der Sommernacht, an Halloween und
in der Langen Nacht im Aquarium.
Insgesamt vierzehn Mal wurde das neu
konzipierte Zoomobil zum Thema Naturschutz außerhalb des Zoos eingesetzt: bei der Tiermesse Rheinberg,
den Artenschutztagen in Kevelaer und
je sechsmal bei Veranstaltungen von
„Grenzgang – das Forum für Reisen,
Kultur und Medien“ und an den Familientagen der Firma Knauber. Ihr gemeinsamer Ausflug führte die Zoobegleiter in diesem Jahr in den Allwetterzoo Münster. Allen sei an dieser Stelle
noch einmal herzlich für die geleistete
Arbeit gedankt.
Baumaßnahmen
Am 19. September 2004 wurde nach
knapp zweijähriger Bauzeit der ELEFANTENPARK eröffnet. Die Baugeschichte wurde bereits in Heft 3 (2004)
der ZEITSCHRIFT DES KÖLNER
ZOO (NOGGE, G.: Elefanten in
Köln. – Z. Kölner Zoo 47, 95-108)
zum Besten gegeben. Zu den dort beschriebenen Mängeln sind keine neuen
dazu gekommen und an die alten haben wir uns gewöhnt. Die Elefanten
können sich die Tore nicht mehr wie
am Anfang selber öffnen. Aber den
Tierpflegern gelingt es gelegentlich. Da
weder der Planer noch die ausführende
Firma eine Erklärung dafür fanden,
wurde ein Sachverständiger eingeschaltet, der zum Zeitpunkt der Drucklegung dieses Berichtes noch an seinem
Gutachten arbeitet. Grotesk sind auch
die Wasserspiele im ELEFANTENPARK. Mal verschwindet über Nacht
das Wasser auf mysteriöse Weise aus
dem Badebecken, mal steht am Morgen
das ganze Haus unter Wasser. Tritt kein
Wasser über die Ufer, bilden sich Seen,
wenn der Elefant sein Wasser lässt.
Nun streitet man sich, wer vergessen
hat, das Gefälle zum Gully einzubauen,
der Architekt etwa, der Planer der
Haustechnik, der Bauunternehmer
oder vielleicht die Asphaltfirma. Am
Ende war es wohl wieder der Bauherr
selber.
Im Besucherbereich des Hauses wird
auch der besonderen Beziehung zwischen Elefanten und Menschen nachgegangen. Die dort gezeigten Exponate, die diese illustrieren, stammen aus
der Sammlung von Theo Burauen, dem
der Kölner Zoo ja so viel verdankt. Der
frühere Oberbürgermeister der Stadt
Köln war seit 1953 Mitglied und von
1956 bis 1980 fast ununterbrochen Vorsitzender des Aufsichtsrates der Zoo
AG. Seiner Zoobegeisterung verdankt
der im zweiten Weltkrieg völlig zerstörte Kölner Zoo seinen Wiederaufbau und die Erweiterung auf seine heutige Größe. 1960, zum 100-jährigen
Zoojubiläum, setzte er die Verdoppelung der Fläche von zehn auf zwanzig
Hektar durch. Auch danach wurde unter seiner Regie ein großartiges Projekt
nach dem anderen verwirklicht, von
c) Zoobegleiter
Gruppenführungen, Kindergeburtstage und Diavorträge über den Zoo können während der telefonischen Sprechstunde (Tel. 0221/7785 121) montags
und donnerstags von 14.00 bis 17.00
Uhr gebucht werden. Ohne vorherige
Anmeldung und ohne Aufpreis können Interessenten sonntags an fachkundigen Führungen durch den Zoo
(Beginn 11.00 Uhr) und das Aquarium
(Beginn 14.00 Uhr) teilnehmen.
Die auf 60 Personen angewachsene
Gruppe der Zoobegleiter schaffte es,
neben den schon erwähnten Kindergeburtstagen insgesamt 703 weitere Veranstaltungen, meist Gruppenführun-
Abb. 34: Im Elefantenhaus des neuen ELEFANTENPARKs.
Indoors at the new ELEPHANT PARK.
(Foto: Klaus Storch)
23
Abb. 35: Die neue afrikanische Flusslandschaft.
The new African river exhibit.
der Fasanerie (1961) über den neuen
Haupteingang mit Verwaltungsgebäude (1962), den Wirtschaftshof (1963),
die Zooschule und die Freianlagen für
Großkatzen (1964), die Gehege für
Kleinsäuger (1965), das Giraffenhaus
(1966) und die Bärenanlagen (1969) bis
(Foto: Hans Feller)
zum Aquarium mit Terrarium und Insektarium (1971) und zum Lemurenhaus (1973). Als Elefantenfreund hätte
es ihn besonders gefreut, dass der ELEFANTENPARK auf dem Gelände entstanden ist, das der Zoo ihm zu verdanken hat.
Abb. 36: Plan mit den vier renovierten gastronomischen Angeboten des Zoos.
Map showing the four remodelled gastronomic offers of the zoo.
24
Während der Bauphase waren die Saiga-Antilopen evakuiert worden, weil
ihr Gehege sozusagen als Bauhof gebraucht wurde. Nach Abschluss der
Bauarbeiten wurde es wieder instand
gesetzt und die Saigas kehrten dorthin
zurück. Auch die benachbarte Vogelwiese war über die Jahre etwas verwahrlost. Die Zoogärtner nahmen sich
ihrer an und verwandelten den bislang
öden, kanalartigen Wasserlauf durch eine biotopartige Ufergestaltung in eine
afrikanische Flusslandschaft. Afrikanisch ist vor allem der Tierbesatz wie
Sattelstörche und Nimmersatte, Hagedasche und Paradieskraniche. Ihr Winterhaus bietet auf der Rückseite den
Mähnenwölfen Schutz, deren Behausung schon lange baufällig war. Durch
einen neuen hohen Zaun wurde das
gelungene Klein-Afrika schließlich
fuchssicher gemacht.
Die Vorstellung fehlgeleiteter Tierfreunde, dass die Tiere im Zoo
grundsätzlich zu wenig Platz haben,
schlägt inzwischen auch auf die Fische
durch. Um solcher Kritik entgegenzu-
(Plan: Stefan Eling)
(a)
(b)
Abb. 37: (a) Auf Knopfdruck von Oberbürgermeister Fritz Schramma öffnete sich das Tor und (b) die Elefanten betraten ihr neues Gehege.
(a) After Lord Mayor Fritz Schramma had pressed the button, (b) the elephants entered their new enclosure.
(Fotos: Wilhelm Spieß)
wirken, wurden dringend notwendige
Sanierungen im Aquarium auch dazu
genutzt, durch Zusammenlegung von
mehreren Becken größere Einheiten zu
schaffen. So entstand ein großes
Becken für die Australischen Lungenfische. Im Übergang vom Süßwasser
zum Meer entstand durch einen
ebensolchen Schritt eine Anlage für
Brackwasser- bzw. Mangrovefische.
Auch in der Seewasserabteilung wurde die Neustrukturierung fortgesetzt.
Im Anschluss an das 20.000 Liter
fassende Korallenriffbecken entstand
z.B. ein Aquarium für tropische Riesenmuscheln. Sanierungs- und modernisierungsbedürftig ist auch die
Terrarienabteilung. Neu gestaltete Terrarien entstanden 2004 für Goldtejus,
Regenwald-Nilwarane und Quittenwarane.
Für jedermann auffällig waren auch die
Modernisierungsmaßnahmen an den
Restaurationsbetrieben im gesamten
Zoo. Zum 1. Januar 2004 hatte der Zoo
selbst die Regie darüber übernommen.
Aus steuerlichen Gründen gründete die
AG Zoologischer Garten ein Tochterunternehmen, die Zoo-Gastronomie
GmbH. Das Hauptrestaurant wurde
renoviert und neu möbliert, ebenso der
in die Jahre gekommene Ableger bei
den Seelöwen. Er ist zwar immer noch
bei den Seelöwen, heißt jetzt aber „Imbiss am ELEFANTENPARK“. Die alte Würstchenbude bei den Großkatzen
wurde durch einen attraktiven und
stets stark frequentierten „Snack
Point“ bei den Tigern ersetzt, und am
Spielplatz wurde zum Jahreswechsel
ein „Kaffee-Büdchen“ errichtet. Damit
waren die Voraussetzungen für eine
Verbesserung des in der Vergangenheit
oftmals beklagten gastronomischen
Angebots gegeben. Die Besucher dankten es dem Zoo, was schon im ersten
Jahr – trotz laufender Renovierungsarbeiten – an deutlich höheren Umsätzen
ablesbar war.
Förderverein
Den ELEFANTENPARK verdankt
der Kölner Zoo in erster Linie seinen
Freunden und Förderern. Rund 3 Millionen Euro, 20% der Baukosten, haben sie im Laufe der Jahre zusammengetragen. Der Rest wird über einen
Kredit finanziert, der über eine im Eintrittsgeld enthaltene Bauabgabe bedient wird. Das gesamte Projekt wurde
also ausschließlich von Zoofreunden
und Zoobesuchern bezahlt. Die Zahl
der Zoofreunde, die sich im Förderverein des Zoos zusammengeschlossen haben, stieg noch einmal um 19,6% auf
2.931 Mitglieder zum 31.12.2004 an.
Viele zahlen mehr als den Mindestjahresbeitrag in Höhe von 33 € (Erwachsene) oder 16,50 € (Kinder und Jugendliche bis 17 Jahre), oder sie bedachten den Zoo darüber hinaus mit
Zuwendungen für den ELEFANTENPARK. Allein im Berichtsjahr gingen
insgesamt 231.142,75 € auf dem Spendenkonto ELEFANTENPARK ein.
Nur wenige Spender können an dieser
Stelle namentlich genannt werden, aber
auch den hier nicht Genannten sei versichert, dass der Zoo für jede Spende,
große wie kleine, gleichermaßen dankbar ist, denn auch kleine Beträge summieren sich. Allein die Spendentrichter
am alten Elefantenhaus und an der
Baustelle brachten 31.543,50 € ein.
Zwei langjährige Freunde des Zoos, die
Herren Hannes Arenz und Johannes
Müller (KölnTicket) feierten runde Geburtstage und baten, von persönlichen
Geschenken abzusehen und stattdessen
für das Elefantenprojekt zu spenden.
Frau I. Greven, die das Projekt bereits
im vergangenen Jahr anlässlich des
175-jährigen Bestehens von Greven’s
Adressbuchverlag mit 20.000,00 € bedacht hatte, stockte ihre Zuwendung
um 5.000,00 € auf. Der Einpackservice
der Galeria Kaufhof in der Hohe Straße
sammelte noch einmal 4.700,00 €. Der
Kölner EXPRESS versteigerte ein rotes
Sofa zugunsten des ELEFANTENPARKs: Den Zuschlag erhielten mit
445,00 € die Breuers, das „schrecklich nette Ehepaar Hanna und Hans
Breuer“. Das Närrische Consulat der
Großen Kölner K.G. von 1882 e.V. besichtigte das Haus am 15. Juni 2004,
kurz vor der Fertigstellung, und überreichte erneut einen Scheck in Höhe
von 2.500,00 €. Die Zuwendungen der
Gesellschaft summierten sich damit auf
8.312,11 €.
Am 5. April 2004 gründeten Herr Hans
Korbmacher und seine Gattin die
„Hans und Waltraud Korbmacher-Stiftung“ zur Förderung des Kölner Zoos.
Äußerer Anlass zu diesem Schritt war
wohl der 80. Geburtstag von Herrn
Korbmacher, was seine Frau liebevoll
mit den Worten kommentierte:
25
„Wer rüstig und voll Geisteskraft
mit Weisheit so viel Freude schafft,
kann seiner Umwelt noch viel geben
und wird noch lange, lange leben!“
Die Kölner Kulturstiftung der Kreissparkasse Köln schüttete noch einmal
65.000,00 € zugunsten des ELEFANTENPARKs aus. Alle mehr als 130
Spender mit Zuwendungen von 500,00
€ und mehr sind auf den Spendentafeln
im ELEFANTENPARK verewigt.
Am 17./18. Juli 2004, als das Bauwerk
vollendet, die Elefanten aber noch
nicht eingezogen waren, wurden alle
Zoo- und Elefantenfreunde zu einer
Vorbesichtigung eingeladen und hatten
die Möglichkeit, auch einmal einen
Blick hinter die Kulissen zu werfen.
16.000 folgten dieser Einladung. Im
Bullenbereich fand ein VIP-Empfang
statt, zu dem das Hotel Intercontinental mit Unterstützung der Firmen Lütticke & Tschirschnitz, Eric Krewinkel,
Profimiet GmbH, Henkel & Söhnlein
Sektkellereien, Pierro Massi und die
Florale Werkstatt Frank Scheer eingeladen hatte. Ein besonderer Dank aber
gebührt den zwanzig Hotelfach-Azubis, die diese Veranstaltung hervorragend vorbereitet und durchgeführt
haben. An dieser Stelle sei auch der
Kölner Hofbrauerei Früh für die
freundliche Unterstützung der eingangs genannten Kunstauktion im
ELEFANTENPARK am 11. Juli
2004 gedankt.
Am 19. September 2004 schließlich
wurde der ELEFANTENPARK von
Oberbürgermeister Fritz Schramma in
Anwesenheit von rund 10.000 Zoobesuchern eröffnet. Ausschnitte aus seiner Ansprache seien hier kurz noch
einmal wiedergegeben:
„1865, fünf Jahre nach seiner Gründung, wurde dem Kölner Zoo erstmals
ein Elefant angeboten. Dieser Versuchung konnte man nicht widerstehen,
obwohl man gar nicht so recht wusste,
wo man ihn unterbringen sollte. ‚Noch
hat er eine enge Wohnung‘, hieß es daher, ‚er soll aber bald besser logiert
werden.‘ Bis es so weit war, vergingen
allerdings fast zehn Jahre. 1874 baute
man am Giraffen- und Antilopenhaus
ein Stück an und setzte einen großen
Elefantenkopf aus Gips über den Eingang: fertig war das Elefantenhaus. Im
Grunde war es also eine Notlösung
und ein Provisorium. Provisorien aber
sind bekanntlich am allerdauerhaftes-
26
ten. Und damit niemand auf die Idee
kommt, es eines Tages doch noch
abzureißen, hat man es sicherheitshalber unter Denkmalschutz gestellt.
Gottseidank sind wir aber nicht verpflichtet, dort auf alle Zeiten Elefanten
zu halten.
Man kann sich denken, dass sich im
Laufe dieser langen Zeit die Ansichten
darüber, wie man Elefanten hält, verändert haben. Schon vor 50 Jahren plante
man einen Neubau. Im Krieg war der
Zoo – wie die gesamte Stadt – völlig
zerstört worden. In der Zerstörung lag
natürlich auch die Chance, den Zoo
schöner und größer aufzubauen, als er
war. 1954 fiel im Rat der Stadt Köln die
Entscheidung, das Zoogelände zu erweitern, praktisch zu verdoppeln. Der
„Entwicklungsplan für die Neugestaltung und Erweiterung des Kölner
Zoos“ sah den Abriss des alten Elefantenhauses und die Errichtung eines
neuen, modernen tiergärtnerischen Erkenntnissen entsprechenden Hauses
vor. In dem alten Gemäuer waren die
Tiere unzulänglich untergebracht. Den
Zuckerbäckerstil des Elefantenhauses
empfand man als kitschig und unzeitgemäß. Tierhäuser haben die Bedürfnisse der gehaltenen Tiere und der Zoobesucher zu befriedigen, selbst aber
möglichst wenig in Erscheinung zu
treten.
Um den festen Willen zu einem neuen
Elefantenhaus zu untermauern, wurden auch schon neue Elefanten angeschafft, 1952 „Rani“ und 1954 „Savani“, die heute noch – mittlerweile der
zweitälteste Elefant in Europa – im alten Elefantenhaus lebt. Die Elefanten
waren sozusagen die Vorboten und
Hoffnungsträger für den Wiederaufstieg des Kölner Zoos aus den Trümmern. Der Wiederaufstieg zum schönsten Zoo Deutschlands – wie uns der
„stern“ neulich bescheinigte – ist gelungen. Nur mit dem Neubau eines
Elefantenparks hatte es auf Anhieb
nicht geklappt.
„Man muss einen langen Atem haben
in der Tiergärtnerei“ pflegt unser Zoodirektor immer zu sagen. Und man darf
nicht locker lassen. In den neunziger
Jahren wurde der Plan, ein neues Elefantenhaus zu bauen, wieder aufgegriffen. Was man dazu braucht, sind drei
Dinge: 1. genügend Platz, 2. einen guten Plan und 3. das Geld, um den Plan
umzusetzen. Der einzig mögliche Platz
für eine zeitgemäße Elefantenanlage
war das bereits erwähnte Erweiterungsgelände, das 1960 aus Anlass des
100-jährigen Bestehens des Kölner
Zoos eröffnet wurde. Es sind übrigens
zwei Hektar, 10% der Gesamtfläche
des Zoos, die wir den Elefanten zur
Verfügung stellen. Um den bestmöglichen Plan zu erhalten, wurde das Projekt europaweit ausgeschrieben. Den
Zuschlag erhielt das Architekturbüro
Oxen + Römer aus Hürth.“
Zu Punkt 3 sprach Herr Klaus Josef
Maus, der Vorsitzende des Fördervereins „Freunde des Kölner Zoos e.V.“.
Er dankte allen Freunden und Förderern und wünschte sowohl den Bewohnern des ELEFANTENPARKs
Abb. 38: Mehrere Tausend Zoobesucher beobachteten die ersten Schritte der Elefanten im
ELEFANTENPARK.
Several thousand zoo visitors watched the elephants doing their first steps in the ELEPHANT
PARK.
(Foto: Hans Feller)
wie seinen Besuchern viel Glück.
Mit dem Zitat Arthur Schopenhauers:
„Die Idee des Elefanten ist unvergänglich“ drückte der Oberbürgermeister
schließlich auf den Knopf, mit dem sich
das Tor zum ELEFANTENPARK öffnete. Musikalisch umrahmt wurde die
Eröffnung dankenswerterweise vom
KVB-Orchester, das unter Leitung von
Patrick Dreier auch an vier weiteren
Terminen zu Zookonzerten aufspielte,
und dem Männerchor der Kölner
Bäcker unter Leitung von Eckehard
Radel. Sowohl für den Zoo wie seine
Freunde ging mit der Eröffnung des
ELEFANTENPARKs ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung.
Als gemeinsame Veranstaltung von
Zoo und Zoofreunden fand am 7. August 2004 die vierte Sommernacht in
Zoo und Flora statt. Dank der großzügigen Unterstützung durch die GEW
Rhein Energie, Radio Köln, den Kölner Stadt-Anzeiger, die Firmen müllermusic, KölnTicket, Gaffel Kölsch
sowie die Kölner Verkehrsbetriebe
(KVB) und 21.762 Besucher wurde
diese (auch finanziell) wieder ein
großer Erfolg.
Viele Zoofreunde unterstützen den
Zoo durch die Übernahme einer Tierpatenschaft. Die Kosten liegen je nach
Tierart von der Blattschneiderameise
bis zum Elefanten zwischen 50,00 und
5.000,00 €. Jeder Pate erhält eine Urkunde über seine Patenschaft, eine
steuerwirksame Zuwendungsbescheinigung und natürlich Informationen
über sein Patentier. Außerdem wird
sein Name auf der großen Patentafel
am Zooeingang aufgeführt. Bei Patenschaften ab 150,00 € bedankt sich der
Zoo mit der Zusendung der vierteljährlich erscheinenden Zoozeitschrift, und
ab 300,00 € mit einer Jahreskarte für
den Zoo. Einmal im Jahr werden alle
Paten zum Patentag eingeladen, an dem
sie Gelegenheit haben, sich bei Tierpflegern oder Zoobegleitern über ihr
Patentier zu informieren. Der Patentag
2004 fand am 18. September, also am
Tag vor der Eröffnung des ELEFANTENPARKs statt. Das Highlight war
eine exklusive Vorbesichtigung des
neuen Hauses.
Gemessen an den Einnahmen von
139.256,18 € nahm das Interesse an
Tierpatenschaften um 13,1% gegenüber dem Vorjahr zu. Der Zoo bedankt
sich bei allen Tierpaten für ihre Unterstützung. Stellvertretend seien hier nur
einige Promis genannt: Bernd Stelter,
Stefan Raab, Susanne Uhlen, Linus,
Brings, Höhner und Bläck Fööss
sowie der CDU-Ortsverband PorzMitte und die Bezirksvertretung KölnNippes.
Es gibt viele Motive, eine Patenschaft
zu übernehmen oder zu verschenken.
Besonders beliebt sind sie als Weihnachts- oder Geburtstagsgeschenk.
Das Spielwarengeschäft Feldhaus hatte
Spendendosen bei seinem Einpackservice aufgestellt und übers Jahr 2.840,00
€ für die Übernahme einer Patenschaft
gesammelt.
Möchten auch Sie eine Patenschaft abschließen oder bedarf es noch eines Anstoßes? Alle Informationen über Patenschaften und Förderverein „Freunde des Kölner Zoos e.V.“ finden Sie
beim Besucherservice des Zoos, im Internet unter www.zoo-koeln.de oder
telefonisch bei Frau A. Kammann
(Telefon: 0221/7785 185).
Den Zoofreunden und darüber hinaus
Interessierten wurde 2004 das folgende
Vortragsprogramm angeboten:
13. Januar 2004
Günter Nowald, Groß-Mohrdorf
„Faszinierende Tänzer aus dem
hohen Norden –
Das geheimnisvolle Leben der
europäischen Kraniche“
10. Februar 2004
Prof. Dr. Gunther Nogge, Zoo Köln
„Der Kabul-Zoo: Spiegel der Tierwelt
Afghanistans“
9. März 2004
Dr. Stefan Staas, Köln
„Die Rückkehr der Lachse –
Wiedereinbürgerung eines
faszinierenden Wanderfisches“
12. Oktober 2004
Dr. Fred Kurt, Aichach
„Von Kautiliyas
Elefantengehegen bis zum
Elefantenpark im Kölner Zoo –
3000 Jahre Haltung des Elefanten
in Menschenobhut“
16. November 2004
Jürgen Vestner, Behringersdorf
„Schnee am Äquator –
Eine Abenteuerreise zu den
legendären Mondbergen und
zu den letzten Berggorillas
der Virunga-Vulkane“
14. Dezember 2004
Sandra Reichler,
Tiergarten Heidelberg
„Tiger in Gefahr –
Europäische Zoos
setzen sich erfolgreich
für den Schutz der gestreiften
Großkatzen ein“
Zu folgenden Themen gab es im
Sommer 2004 Sonderführungen für die
„Freunde des Kölner Zoos“:
18. April 2004
„Störche und ihre Verwandten
im Kölner Zoo“
Theo Pagel
16. Mai 2004
„Papierwende –
Führung durch die Ausstellung“
Ruth Dieckmann
20. Juni 2004
„Hinter den Kulissen des
ELEFANTENPARKs“
Prof. Dr. Gunther Nogge,
Dr. Olaf Behlert
18. Juli 2004
„Hauptsache Mantelpaviane“
Dr. Werner Kaumanns
15. August 2004
„Was tut sich im Aquarium?
Von neuen Konzepten,
Neuzugängen und Nachzuchten“
Dr. Thomas Ziegler
19. September 2004
„Erdmännchen & Co. –
Attraktive Kleinsäuger im Zoo“
Dr. Waltraut Zimmermann
Alle Freunde des Kölner Zoos und
weitere Interessenten bezogen viermal
im Jahr die ZEITSCHRIFT DES
KÖLNER ZOO, deren 47. Jahrgang
die folgenden Beiträge enthielt:
Heft 1
Jahresbericht 2003
der Aktiengesellschaft
Zoologischer Garten Köln
GUNTHER NOGGE
Naturschutzprojekt Hortobágy
– Jahresbericht 2003 –
WALTRAUT ZIMMERMANN,
LYDIA KOLTER und
ISTVÁN SÁNDOR
27
HEFT 1 · 47. JAHRGANG
2004
HEFT 2 · 47. JAHRGANG
2004
Abb. 39: Die vier Titelseiten des 47. Jahrgangs der ZEITSCHRIFT DES KÖLNER ZOOs.
The four front pages of the 47th volume of Cologne Zoo’s magazine.
Heft 2
Stumpfnasenaffen in China
CYRIL C. GRÜTER
„Projekt Sahamalaza – Iles Radama“:
Ein internationales Schutzprojekt
für den Sclater’s Maki
(Eulemur macaco flavifrons
GRAY, 1867)
CHRISTOPH SCHWITZER und
ANDREAS LORK
Heft 3
Elefanten in Köln
GUNTHER NOGGE
Die Erdmännchen (Suricata suricatta)
im Freiland und im Kölner Zoo
WALTRAUT ZIMMERMANN,
ALEXANDRA HABICHER,
ULRICH SCHNITZER,
MARIA PLANK
10. Mai bis zum 5. September 2004 die
hierzu passende Sonderausstellung mit
dem Titel „Papierwende“ statt. 1992
waren die Staats- und Regierungsoberhäupter der Welt in Rio de Janeiro zum
ersten Umweltgipfel zusammengekommen. Was sie sich damals vorgenommen haben, ist in der Agenda 21,
der Tagesordnung für das 21. Jahrhundert, nachzulesen. Es ging vor allem um
einen rücksichtsvolleren Umgang mit
der Natur, um eine nachhaltigere Nutzung der natürlichen Ressourcen. Was
hat die Agenda 21 bewirkt? Nehmen
wir nur den Papierverbrauch. Der ProKopf-Verbrauch in Deutschland ist seit
dem Rio-Gipfel nicht etwa zurückgegangen, sondern um 20% auf 230 kg
angestiegen trotz electronic filing und
den Verheißungen eines paperless offi-
HEFT 3 · 47. JAHRGANG
2004
HEFT 4 · 47. JAHRGANG
2004
(Fotos: Rolf Schlosser)
ce im Computerzeitalter. Das Schöne
am Computer ist doch, dass man alles
ausdrucken kann. Und das tun wir
auch, so dass Deutschland heute mehr
Papier verbraucht als sämtliche Länder
Afrikas und Südamerikas zusammen.
Dafür schrumpfen dort unaufhaltsam
die Wälder, denn Papier wird schließlich aus Holz gemacht. Jeder fünfte gefällte Baum wird heute zu Papier verarbeitet.
Die Umwelt- und Menschenrechtsorganisationen ARA und urgewald
hatten sich vorgenommen, das Thema
Papierverschwendung wieder auf die
Agenda zu setzen. Schließlich ist das
21. Jahrhundert erst vier Jahre alt. Für
ihr Vorhaben wählten sie drei unterschiedliche Städte in Nordrhein-West-
Heft 4
Erforschung der Artenvielfalt im
Vietnamprojekt des Kölner Zoos:
Die Amphibien und Reptilien
von Phong Nha-Ke Bang
THOMAS ZIEGLER
Elefanten in den Anamalai Hills,
Western Ghats –
Sind wirtschaftliche Interessen
mit Naturschutz vereinbar?
M. ANANDA KUMAR
Ausstellungen
In der Ausstellungshalle im Untergeschoss des REGENWALDs fand vom
28
Abb. 40: Papierwende war der Titel einer Sonderausstellung im REGENWALD.
Papierwende was the title of a special exhibition in the tropical rain forest exhibit.
(Foto: Wilhelm Spieß)
Schmunzeln. Vierundvierzig der dem
Zoo gewidmeten Karikaturen stellte er
vom 14. Juni bis zum 15. August 2004
zu einer Ausstellung für den Zoo zusammen. Nebenbei überließ er dem
Zooarchiv eine Jahreskarte, die er sich
1940 für 3 Reichsmark geleistet hatte.
Diese „streng persönliche Karte“ trägt
die Aufschrift: „Nicht übertragbar,
Rückseite beachten“ und dort heißt es:
„Jeder muss auf Verlangen den Aufsichtsbeamten die Karte vorzeigen und
seine Unterschrift wiederholen. Für
des Schreibens Unkundige zeichnet der
gesetzliche Vertreter.“ So streng waren
damals die Sitten.
Abb. 41: Umweltministerin Bärbel Höhn versucht den Jahresverbrauch eines Deutschen an
Papier zu stemmen, beobachtet von Bürgermeister Manfred Wolf, Monika Nolle (ARA),
Zoodirektor Gunther Nogge und Agnes Dieckmann (urgewald).
The minister for the environment Bärbel Höhn tries to lift the yearly consumed paper of a
German, observed by Mayor Manfred Wolf, Monika Nolle (ARA), Zoodirector Gunther
Nogge and Agnes Dieckmann (urgewald).
(Foto: Hans Feller)
falen aus, nämlich Brilon, Münster und
Köln. Da Veränderungen bekanntlich
im Kopf beginnen, muss den Menschen
das Problem zunächst einmal bewusst
gemacht werden. Diesem Zweck diente die Ausstellung „Papierwende“. Um
die Bedeutung des Projektes zu unterstreichen, wurde die Ausstellung durch
die nordrhein-westfälische Umweltministerin Bärbel Höhn höchstpersönlich
eröffnet. Aber das war erst der Anfang.
Um Umweltorganisationen und Institutionen dafür zu gewinnen, die Idee
der Papierwende über die Dauer der
Ausstellung hinaus zu propagieren,
fand am 12. Juli 2004 ein so genannter
runder Tisch im Zoo statt. Um die Öffentlichkeit noch mehr für das Projekt
zu interessieren, veranstaltete urgewald
e.V. am 16. Oktober 2004 im Rahmen
eines Seminars ein „Aktionstraining
Umweltschutz“ in der Platanenallee
des Zoos.
Im Insektarium wurden über das Jahr
insgesamt vier Kunstausstellungen präsentiert. Den Anfang, vom 27. Februar
bis 18. April 2004, bildeten Werke von
Louis Ziercke (1887 bis 1945). Der
„Maler am Rhein“, so der Untertitel einer 2004 von der Peter-Schwingen-Gesellschaft herausgegebenen Biografie,
stammte aus Bad Godesberg. Nach
dem Besuch der Düsseldorfer Kunstgewerbeschule von 1902 bis 1909 studierte er in den Jahren 1910 bis 1914 bei
Vom 4. Oktober bis zum 3. Dezember
2004 zeigte der aus Venezuela stammende Pedro Blas eine farbenfrohe
Sammlung von allerlei Meeresgetier,
umgesetzt in einer innovativen Computergrafik, die mit den bisher bekannten Computeranimationen sehr wenig
gemeinsam hat. Seine Werke sind eine
perfekte Symbiose zwischen Natur
und digitaler Inkjet-Technik (Gialée)
auf Leinwand.
Lovis Corinth in Berlin, wo vor ihm
1907/8 auch August Macke studiert
hatte. Sein künstlerisches Spektrum
reichte von der grafischen Darstellung
über Radierungen und Lithografien bis
zu Aquarellen und Ölgemälden im Stil
des expressiven Realismus bzw. des Expressionismus. Louis Ziercke gehörte
lange zu der „vergessenen Generation“, wie Horst Heidermann es in der
genannten Biografie ausdrückt. Dies
gilt im wahrsten Sinne des Wortes für
die im Zoo nun erstmals ausgestellten
Kohlezeichnungen. Eine Enkelin des
Malers, Frau Winifred Scheithe, hatte
sie erst vor kurzem auf dem Speicher
entdeckt. Es handelt sich um eine Serie
von Tierbildern von besonderer Ausdrucksstärke, die in den dreißiger
Jahren vermutlich im Kölner Zoo entstanden sind.
Schon zum zweiten Mal, nämlich vom
19. April bis zum 30. Mai 2004, nutzte
Liane Becht die Ausstellungsmöglichkeiten im Insektarium. Ihr Thema war
in diesem Jahr die Wüste.
Seit exakt 50 Jahren gibt es im Kölner
Stadt-Anzeiger „Oskar, den freundlichen Polizisten“, eine Art Donald
Duck des Rheinlandes. Sein geistiger
Vater ist Otto Schwalge. Über zwanzig
Jahre brachte er außerdem die Leser der
Wochenendausgabe mit seiner Rubrik
„So kann man es auch sehen“ zum
Abb. 42: Louis Ziercke zeichnete dieses
Spitzmaulnashorn während der dreißiger
Jahre im Kölner Zoo.
This black rhino was drawn during the
thirties at Cologne Zoo by Louis Ziercke.
(Foto: Gunther Nogge)
Öffentlichkeitsarbeit
Mit Themen wie „Die Nadel im Aquarium suchen“ (Seenadel), „Nachwuchs
beim Wappentier“ (schwarzweißer
Vari), „Der künstliche Elefant“, „Nach
29
lich über das Projekt berichtete. Höhepunkte der Berichterstattung waren
21/2 Stunden zur Primetime am Sonntag, dem 12. September 2004: mit der
Serie „Zooland NRW“, moderiert von
der charmanten Tamara Kalat und einer
Stunde live anlässlich der Eröffnung
des ELEFANTENPARKs am darauf
folgenden Sonntag, dem 19. September
2004.
Abb. 43: Otto Schwalge stellte seine dem Zoo gewidmeten Karikaturen aus zwanzig Jahren im
Insektarium aus.
Otto Schwalge exhibited his cartoons related to the zoo from the last twenty years at the
insectary.
den grauen Riesen nun graue Zwerge“
(Zwergpinguine), „Erdmännchen sind
21 geworden“ oder „Ein dickes Ding“
(ein 307 kg schwerer Kürbis) lud der
Zoo zu seinen in der Regel wöchentlichen Medienterminen ein. Noch mehr
interessierten sich Fernsehen, Funk
und Presse für den Bau des ELEFANTENPARKs, die Ankunft der neuen
Elefanten und die Eröffnung des ELEFANTENPARKs. An die zwanzig
Abb. 44: Konzert im ELEFANTENPARK.
Concert at the ELEPHANT PARK.
30
Fernsehstationen bzw. -produktionsgesellschaften waren wild darauf, die
Elefantentransporte zu begleiten. Bei
so viel Medienrummel geht allerdings
kein Elefant in die Kiste. Deshalb wurde ein Sender, der WDR, zum PoolLeader ernannt, der alle anderen mit
Filmmaterial versorgen sollte. Der war
darüber so erfreut, dass er jeden einzelnen Elefanten auf seiner Reise nach
Köln begleitete und über lange Zeit täg-
(Karikatur: Christian Kohl)
Ebenso regelmäßig und ausführlich
war die Berichterstattung in den Printmedien. Der Kölner EXPRESS brachte anlässlich der Eröffnung eine 20-seitige Sonderveröffentlichung über den
ELEFANTENPARK heraus, die dank
finanzieller Unterstützung der DEVK
auch danach den Zoobesuchern als
Sonderdruck angeboten werden konnte. Allen Redaktionen sei an dieser Stelle für ihr Interesse gedankt, das sich in
364 dem Zoo bekannt gewordenen
Printbeiträgen und über 100 Beiträgen
in Rundfunk und Fernsehen niederschlug. In den Online-Ausgaben von
Kölner Stadt-Anzeiger, Kölnischer
Rundschau und Kölner EXPRESS
wurde im Juli eine Themenseite zum
ELEFANTENPARK eingerichtet, für
die sich bis zum Ende des Jahres
163.748 Internetsurfer interessiert hatten.
Köln ist eine Medienstadt, was für den
Zoo nur von Vorteil ist. Ob es das
„Dschungelcamp“ oder „Anke’s Late
Night Show“ ist, „Deutschland sucht
den Superstar“ oder „Zacherl: Einfach
kochen“, irgendwann treibt es alle für
ein paar schöne Aufnahmen in den
Zoo. Ebenso ist es mit Spielfilmserien,
von der „Verbotenen Liebe“ über
„Notruf“ bis zu „Alarm für Cobra I“.
Jede Serie hat irgendwann eine Folge,
die im Zoo spielt. Und für die bescheidene Drehgebühr, die der Kölner Zoo
verlangt, kann sich kein Produzent einen Zoo bauen.
Seinen eigenen Sendeplatz, den „Zoo
de Cologne“, hat der Zoodirektor am
Sonntagmorgen bei Radio Köln. Dort
werden nicht nur Tierarten wie Haremstauben, Schnapsdrosseln und Sündenböcke vorgestellt, sondern auch
neueste Forschungsergebnisse aus der
Zoologie, z.B. „Notdurft macht erfinderisch“, „Telefonsex nix für Papageien“ oder „Was Glatzen mit dem Mond
zu tun haben“. Neun Beiträge gab es im
Lauf des Jahres über Elefanten, von
„Hanno, der vergoldete Elefant“ über
„Goethe und der Elefant“ bis zu „Ele-
Abb: 45: Plakate werben für den ELEFANTENPARK.
Posters publicising the ELEPHANT PARK.
fant der Presse weiß gemacht“. Diese
wurden zum Abschluss des Elefantenjahres von Zoomitarbeiter Christian
Kohl illustriert und zu einer Broschüre
zusammengefasst. Sämtliche Beiträge
sind im Internet nachzulesen unter der
Adresse www.radiokoeln.de, über einen Mouseclick auch zu erreichen auf
der Homepage des Zoos: www.zookoeln.de.
Einen Multiplikatoreffekt haben Sonderveranstaltungen im Zoo wie die
eingangs erwähnten Lesungen im
Rahmen des Internationalen Literaturfestivals lit.COLOGNE oder Vorstellungen der Comedia Colonia im Zoo.
An solchen Veranstaltungen nehmen
oftmals Menschen teil, die jahrelang
nicht im Zoo waren, sich aber vom
Zooambiente angesprochen fühlen und
sich dann fest vornehmen, den Zoo von
nun an hin und wieder mit der Familie
oder mit Freunden zu besuchen. Derartige Veranstaltungen unterstreichen
außerdem den Anspruch des Zoos,
selbst eine Kultureinrichtung zu sein.
Das war auch der Grund, weshalb er
sich an der Bewerbung Kölns als
Kulturhauptstadt Europas beteiligte.
„DESTINATION 2010“ hieß das
Motto, worüber der Spiegel räsonierte,
es klänge ein bisschen nach Airport –
worauf der Oberbürgermeister konterte „Wir leben das!“ und der Köln Bonn
Airport Verona (geb.) Feldbusch als
Sprecherin einstellte. Damit die Kölner
selber begriffen, was sie außer dem
Dom an Kultur besitzen, rief der Köl-
(Entwurf: Robert Pütz)
ner Stadt-Anzeiger alle Kulturträger
der Stadt auf, es ihnen an fünf Sonntagen zu zeigen.
Der 2. Mai 2004 war der Architektur
gewidmet. Vom Architaxistand ging es
zum Hohlraum in der Deutzer Brücke.
Der Fachverband der Friedhofsgärtner
hatte in die Trauerhalle Piusstraße eingeladen, und die Volkshochschule Kalk
zeigte den Film „Im Gully“ für Kinder.
In der Goltsteinstraße war eine
Baulücke geschlossen worden, und aus
einer Junkersdorfer Kaserne hatte man
Wohnungen gemacht. Wer wollte,
konnte dem DuMont Carrée auf’s
Dach steigen oder im Zoo einen Blick
über den Bauzaun am ELEFANTENPARK werfen. Dass Köln wider Erwarten nicht Kulturhauptstadt geworden ist, hat dem Zoo nicht geschadet. Der ELEFANTENPARK wurde
trotzdem eröffnet und 2010 hat der
Zoo längst einen anderen Grund zum
Feiern, nämlich sein 150-jähriges Jubiläum.
Um die Werbebotschaft hinauszutragen, begab sich Professor Nogge
mit einer Powerpointpräsentation am
27. April 2004 zum liberalen Freizeitclub, am 1. Mai 2004 zur Seniorenunion und am 17. September 2004 zum
Senat der Großen Karnevalsgesellschaft von 1823 und sprach über Tierund Artenschutz, um eine verbindliche
Antwort auf die oft gestellte Frage:
„Tiergefängnis oder Arche Noah?“ zu
geben.
Abb. 46: Der Europäische Zooverband
zeichnete seine Gründungsväter mit dem
EAZA AWARD 2004 aus.
The European Zoo Association honored its
founding fathers with the EAZA AWARD
2004.
(Foto: EAZA-Office)
So werbewirksam ein Vortrag des Zoodirektors auch sein mag, mehr Blickkontakte ziehen Plakate, ob in Straßenbahnen und Bussen, auf Großplakatflächen oder Megacitylights, auf sich.
Für attraktive Blickfänge mit eingängigen Sprüchen sorgte in bewährter
Weise Herr Robert Pütz/Creative
Network Services.
Während die Lebensdauer von Werbeplakaten in Dekaden (von Tagen) gemessen wird, hängt ein Kalender das
ganze Jahr an der Wand und bietet dem
Betrachter in monatlichem Wechsel
schöne Motive, die ihn zu einem Zoobesuch ermuntern. Zum sechsten Mal
stellte Herr Wilhelm Spieß, der sich
auch als ehrenamtlicher Zooarchivar
verdient machte, eine Auswahl seiner
schönsten Tierbilder für einen Wandkalender zur Verfügung.
Personelles
In den wohlverdienten Vorruhestand
trat Herr Dieter Ziehm, der 1970 für
das noch nicht eröffnete Aquarium
eingestellt wurde. Er hat es mit eingerichtet und 34 Jahre mit Sachverstand
und Hingabe betreut. Sein Hobby war
die Fotografie. Mit Gleichgesinnten
hatte er sich zu den Fischknipsern Köln
(FKK) zusammengeschlossen und mit
ihnen großartige Multimedia-Schauen
zur Unterwasserfauna und zu Themen
des Naturschutzes geschaffen. Für den
Zoo hat er während der neunziger Jah-
31
re mehrere Diaschauen zusammengestellt, etwa zu Dinosauriern, Katzen
oder die Geschichte und die heutigen
Aufgaben des Kölner Zoos. Für seinen
Einsatz zum Wohle des Zoos sei Herrn
Ziehm auch an dieser Stelle noch einmal herzlich gedankt.
Auf eine 40-jährige Tätigkeit im Zoo
blickte 2004 Herr Fritz Hübbeler
zurück. Mit seinem Kollegen, Herrn
Friedrich Bartschewski, der sein 25jähriges Dienstjubiläum beging, gehört
er der Gartenabteilung des Zoos an.
Am selben Tag wie Herr Bartschewski,
nämlich am 1. August 1979, begann
Herr Mike Ebert seine Karriere im
Zoo. Schon während der Ausbildung
zum Tierpfleger wurde sein Geschick
im Umgang mit Menschenaffen entdeckt. Deswegen wurde er dort auch
von Anfang an eingesetzt, zuerst noch
im alten Vogelhaus, seit 1985 im neuen
Urwaldhaus für Menschenaffen. Seine
Favoriten wurden im Laufe der 25
Jahre die Orang-Utans. Allen Jubilaren
sei auch an dieser Stelle noch einmal
herzlich gratuliert.
Nur eine Woche vor der Kommunalwahl am 26. September 2004 hatte
Oberbürgermeister Fritz Schramma
den ELEFANTENPARK eröffnet.
Daran kann es aber nicht gelegen haben, dass die CDU bei der Wahl Stimmenverluste einzustecken hatte. In der
Folge kam es auch zu Verschiebungen
in den Aufsichtsräten der Gesellschaften, an denen die Stadt beteiligt ist. Der
OB fand, es gäbe jetzt Wichtigeres für
ihn als den Zoo und delegierte als Vertreter der Stadtverwaltung den Beigeordneten für Bildung, Jugend und
Sport, Herrn Dr. Franz-Josef Schulte in
den Aufsichtsrat des Zoos. Frau Ingrid
Necks (CDU) hatte nicht wieder für
den Stadtrat kandidiert. Ihr Sitz im
Aufsichtsrat ging an die SPD, die der
Hauptversammlung der Zoo AG den
frisch gewählten Michael Neubert vorschlug. Beide genannten wurden am
31. Januar 2005 auch gewählt. In der
anschließenden Sitzung wählte der
Aufsichtsrat aus seiner Mitte Herrn
Walter Grau zu seinem Vorsitzenden
und Frau Monika Möller zur ersten
stellvertretenden Vorsitzenden. Die
32
komplette Zusammensetzung des Aufsichtsrates finden Sie, wie in jedem
Heft der ZEITSCHRIFT DES KÖLNER ZOO, auf Seite 2.
In der Heimat ist es wenig bekannt,
dass der Kölner Zoodirektor sich auch
in der Europäischen Zoogemeinschaft
engagiert. Kein Zoo kann allein überleben. Nur in der Gemeinschaft liegt die
Kraft. Dies gilt nicht nur für die Pflege
der Tierbestände – Stichwort EEP –
sondern ebenso für alle anderen Bereiche. Der Europäische Zooverband
(EAZA) hat jetzt acht seiner Gründungsväter mit der Verleihung des
EAZA AWARD 2004 geehrt. Zwei
davon sind noch im Amt, Bert de
Boer, Direktor des Zoos Apenheul in
Apeldoorn, z. Zt. auch Verbandsvorsitzender, und der Direktor des Kölner
Zoos.
So wie ein Zoo nichts ohne die Zoogemeinschaft wäre, so wäre der Direktor
eines Zoos nichts ohne seine Mitarbeiter. Sein Dank gilt daher der gesamten
Belegschaft des Zoos für die geleistete
Arbeit. Sie ist das Fundament, auf dem
der Erfolg des Jahres 2004 steht. Der
Dank gilt aber ebenso allen Zoofreunden, die den Zoo auch im vergangenen
Jahr wieder substanziell unterstützt haben, und nicht zuletzt den vielen Zoobesuchern, die mit ihren Besuchen die
Mühen um das Wohl des Zoos belohnt
haben.
Zusammenfassung
Im Sommer wurde eine Sonderausstellung „Papierwende“ angeboten und im
Herbst erstmals Halloween im Zoo gefeiert. Das herausragendste Ereignis
des Jahres 2004 war die Eröffnung des
ELEFANTENPARKs. In der Folge
stiegen die Besucherzahlen steil an. Das
Jahresergebnis lag bei 1.125.792 Besuchern, einem Plus von 18,3% gegenüber dem Vorjahr. Im ELEFANTENPARK zogen sechs Elefanten (Elephas
maximus) ein. Außerdem gab es folgende neue Arten: Somali-Wildesel
(Equus asinus somalicus), Zwergpinguine (Eudyptula minor novaehollandiae), Sattelstörche (Ephipiorhynchus
senegalensis), Nimmersatte (Mycteria
ibis), Hagedasche (Hagedashia hagedash), Paradieskraniche (Anthropoides
paradisea), Gelbschnabelenten (Anas
undulata), Steinkäuze (Athene noctua),
Chinesische Buschhühner (Arborophila gingica), Halsbandlieste (Halcyon
chloris), Malaienhornvögel (Anthracoceros malayanus), Regenwald-Nilwarane (Varanus ornatus) und Indische
Glaswelse (Kryptopterus bicirrhis).
Aus der Liste der Nachzuchten seien
hervorgehoben: Roter Vari (Varecia
variegata rubra), Zwergseidenäffchen
(Callithrix pygmaea), Bartaffe (Macaca
silenus), Gorilla (Gorilla g. gorilla),
Bucharahirsch (Cervus elaphus bactrianus), Rosapelikan (Pelecanus onocrotalus), Goliathreiher (Ardea goliath),
Rotbrustkrontaube (Goura sheepmakeri sclateri), Blauohrhonigfresser
(Entomycon cyanotis), Brauenkaiman
(Paleosuchus palpebrosus) und Piranha
(Pygocentrus nattereri).
Summary
During the summer, a special exhibition “Papierwende” was shown, and in
autumn Cologne Zoo for the first time
participated in Halloween. The most
prominent event, however, was the
opening of the ELEPHANTPARK.
Consequently the attendance increased, and at the end of the year 1.125.792
visitors, a plus of 18,3%, had passed the
zoo’s gates.
Six elephants (Elephas maximus) moved into the ELEPHANTPARK. In
addition the following new species
were acquired: Somali wild ass (Equus
asinus somalicus), pygmy penguin
(Eudyptula minor novaehollandiae),
saddle-billed storck (Ephipiorhynchus
senegalensis), African yellow-billed
storck (Mycteria ibis), Hadada ibis
(Hagedashia hagedash), blue crane
(Anthropoides paradisea), yellow-billed
duck (Anas undulata), little owl
(Athene noctua), collared hill-partridge
(Arborophila gingica), collared kingfisher (Halcyon chloris), black hornbill
(Anthracoceros malayanus), rainforest
Nile monitor (Varanus ornatus) and
Indian glass catfishes (Kryptopterus
bicirrhis).

Documentos relacionados