Jahresbericht 2004 der Aktiengesellschaft Zoologischer Garten Köln
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Jahresbericht 2004 der Aktiengesellschaft Zoologischer Garten Köln
Abb. 1: Ganesha-Statue im ELEFANTENPARK KÖLN. Ganesha-statue in Cologne Zoo’s ELEPHANT PARK. (Foto: Hans Feller) Jahresbericht 2004 der Aktiengesellschaft Zoologischer Garten Köln Gunther Nogge Im Jahr 2002, in dem der erste Spatenstich für den ELEFANTENPARK stattfand, schenkte der Honorarkonsul des Königreiches Nepal, Herr Ram Pratap Thapa, dem Zoodirektor einen Ganesha. Der elefantenköpfige Gott gilt als Glücksbringer, weshalb er vor jeder größeren Unternehmung, wie z.B. dem Bau eines neuen Hauses für Elefanten, angerufen wird. Zwei Jahre später ist das Werk vollendet, und die schöne Ganesha-Statue hat einen Ehrenplatz im eröffneten ELEFANTENPARK gefunden. Zeitschrift des Kölner Zoo · Heft 1/2005 · 48. Jahrgang Elefanten haben die Menschen schon immer beeindruckt und ihre Phantasie beflügelt. Auch heute kann sich wohl niemand ihrer Ausstrahlung entziehen. Dies beweist die Besucherentwicklung des Jahres 2004. Während des ersten Quartals waren die Besucherzahlen um 15% gegenüber dem Vorjahr abgesackt. Zwar erholten sie sich bis zum Ende der Sommerferien. Einen regelrechten Ansturm gab es aber erst nach der Eröffnung des ELEFANTENPARKs Ende September. Das Jahr schloss mit einer Gesamtbesucherzahl von 1.125.792, einem Plus von 18,3% gegenüber dem Vorjahr (951.674) und reichte damit an das Ergebnis des Rekordjahres 1993. Während der Verkauf von Tageskarten um 14,4% anstieg, lag der Zuwachs bei den verkauften Jahreskarten bei einem Plus von 57,1%. Der Zoo erfreute sich also nicht nur einer großen Besucherzahl, sondern vor allem auch einer verstärkten Bindung von Besuchern an den Zoo. Im Vorfeld der Eröffnung war es durch eine Reihe von Sonderveranstaltungen 3 Abb. 2: Monatliche Veränderungen der Besucherzahlen 2004 (in %) im Vergleich zum Vorjahr. Monthly changes of the attendance 2004 (in %) in comparison to the previous year. gelungen, die Aufmerksamkeit der Medien und in der Folge der Öffentlichkeit auf den ELEFANTENPARK zu lenken, so dass jedermann auf die Eröffnung gespannt war. Den Auftakt bildete am 3. Juli 2004 ein BenefizKonzert, das der LIONS-Club KölnVitellius zugunsten der RoschaniMädchenschule in Ghazni/Afghanistan veranstaltete. Die der Tierwelt gewidmeten Musikstücke von Ravel und Tschaikowski über Grieg, Schumann und Offenbach bis zu Saint-Saens’ „Karneval der Tiere“ spielten einen Reinerlös von 10.000 € ein. Das Publikum war so begeistert, dass der Moderator des Abends, Dirk Schortemeier vom WDR, vorschlug, das Gebäude doch lieber als kleine Philharmonie denn als Elefantenhaus zu nutzen. Auch wenn der Elefant in Afghanistan Fil und das Elefantenhaus Filchana heißt, ihre kleine Philharmonie müssen sich die Kölner schon selber bauen. laya, dargeboten vom National Centre of Dance aus Kathmandu/Nepal. Der Reinerlös dieser Veranstaltung, 5.000 €, wurde dem Elephant Breeding Centre im Chitwan Nationalpark zur Verfügung gestellt. Noch mehr stürzten sich die Medien auf die Elefantentransporte. Das WDR Fernsehen berichtete im August fast täglich aus dem ELEFANTENPARK und ließ es sich nicht nehmen, auch die Eröffnung am 19. September 2004 live zu übertragen. Eine bessere Propaganda kann sich ein Zoo nicht wünschen. Freilich kann ein Zoo nicht jedes Jahr mit der Eröffnung derartig spektakulärer Großanlagen aufwarten. Er kann aber auch Anreize setzen, die nicht so viel kosten. Hauptsache: Es passiert etwas im Zoo. Nur Tiere gucken allein ist heutzutage zu langweilig. Man möchte Tiere vielmehr erleben. Event lautet das neudeutsche Zauberwort. Zur beliebten Sommernacht, die 2004 wieder von mehr als 20.000 Menschen besucht wurde, den längst traditionellen Deutschen Zootagen und dem Patentag kamen 2004 eine Reihe von Aktionstagen zur Tigerkampagne des Europäischen Zooverbandes und zum 40-jährigen Jubiläum der Zooschule sowie erstmals zwei weitere Abendveranstaltungen, nämlich Halloween (31. Oktober) und eine lange Nacht im Aquarium (6. November). Die beiden letztgenannten waren so erfolgreich, die eine quantitativ (mit rund 10.000 Besuchern), die andere qualitativ, dass sie für 2005 schon fest eingeplant sind. Im Zoo ist Qualität bekanntlich immer wichtiger als Quantität. Dieser Grundsatz gilt auch für den Eventbereich. Eine Lesung im Rahmen der lit.COLOGNE im REGENWALD (21. März 2004) oder eine Vorstellung der Comedia Colonia im Aquarium (17. April 2004) hat zwar eine begrenzte Zahl von Teilnehmern, diesen aber wird ein besonderes Erlebnis geboten. „Ohne Strom“ hieß eine Klangperformance von Terry Fox und Ralf Peters am 13. Juni 2004 im alten Elefantenhaus. An mehreren Sonntagen im Sommer 2004 nahm Parzival, der Erfinder einer Cyber-View-Brille, die Aquarienliebhaber mit auf die spacigste Sehreise durch die Wasserwelt im Aquarium Phantastiqum. Frau Nicole Malmedé hatte Kölner Künstler animiert, sich mit Elefanten zu beschäftigen. Die entstandenen Werke wurden am 11. Juli 2004 von Herrn Professor Hanstein vom Kunsthaus Lempertz dort versteigert, wo jetzt die Elefanten leben. Hatte es sich bei diesen beiden um exklusive Veranstaltungen für eine jeweils begrenzte Teilnehmerzahl gehandelt, stand die Tür des ELEFANTENPARKs am 17./18. Juli 2004 für alle offen. Über 16.000 Elefantenfreunde nutzten die einmalige Chance, einen Blick hinter die Kulissen einer modernen Elefantenhaltung zu werfen. Den farbenfrohen Abschluss der Veranstaltungsreihe bildeten am 25. Juli 2004 Tänze und Musik aus dem Hima- 4 Abb. 3: Luftbild vom Kölner Zoo im Januar 2005. Aereal view of Cologne Zoo in January 2005. (Foto: Volker Dennebier) eröffnete. Zur Podiumsdiskussion zum Thema „Wer braucht hier wen?“ kam sogar der Landesfinanzminister aus Düsseldorf angereist. Der Kassensturz am Abend gab dann die ernüchternde Antwort: Dem Zoo nutzt der Familientag nichts. Abb. 4: Erstmals Halloween im Kölner Zoo – auch für Elefanten. For the first time Halloween at Cologne Zoo – also for elephants. Dass dies alles in allem gut ankommt, beweist eine allerdings schon 2003 durchgeführte Studie zum Freizeitverhalten von Großstädtern (Kleeberg, J., 2004: Galopprennbahnen als Freizeitstandorte in Großstädten. Eine sozialgeographische Untersuchung unter besonderer Berücksichtigung der Rennbahnen in Bremen und Köln). In Köln wurden die Rennbahn, das Phantasialand, das Müngersdorfer Stadion und der Zoo miteinander verglichen. Im Jahr der Untersuchung hatten die Rennbahn 14%, das Phantasialand 15%, das Stadion 24% und den Zoo 47% der Befragten besucht. Auch bei der weiter führenden Imageanalyse schneidet der Zoo am besten ab, insbesondere bei den Imagefaktoren „Erholsamkeit“, „Schönheit der Anlage“ sowie „Attraktivität des Angebotes“. Gute Werte erzielte der Zoo auch bei den Faktoren „Vorherrschende Freundlichkeit“ und „Angebot mit Atmosphäre und Charme“. Dies alles bei geringen Standardabweichungen der Ergebnisse, was das positive Imageprofil des Kölner Zoos noch unterstreicht. Wenn es um die Freizeit der Menschen geht, steht der Zoo heute zweifellos in einer starken Konkurrenz zu einer Vielzahl sehr verschiedenartiger Anbieter. Nur eines bietet der Zoo, was sonst keiner hat: nämlich die Begegnung mit Tieren, die die Leute nur noch aus dem Fernsehen kennen. Und darauf sollte sich der Zoo konzentrieren. So wenig wie es Freizeitparks schon in der Vergangenheit bekommen ist, weiße Tiger oder Wale als vermeintli- (Foto: Wilhelm Spieß) che Lockmittel anzuschaffen, so wenig würde es der Oper nutzen, im Foyer eine Schießbude aufzustellen und dem Zoo, eine Achterbahn anzuschaffen. Ratschläge zur Diversifikation des Zooangebotes kommen auch weniger von denen, die etwas vom Zoo verstehen, als von den Trägern der Zoos, in der Regel den Kommunen. Wenn ein Kommunalpolitiker von wirtschaftlicher Unabhängigkeit des Zoos redet, um ihm zu mehr Planungssicherheit zu verhelfen, will er den Zuschuss auf Null fahren. Der Zoo ist schließlich keine Sozialeinrichtung. Wenn dann eine „Neuausrichtung des Zoogedankens“ gefordert wird, stehen Begriffe wie „kommerziell“ und „wirtschaftlich“ ganz oben. Die „Ausrichtung auf überwiegend zoologische Schwerpunkte“ wird offen in Frage gestellt. Was interessiert eine Kommune, wenn die EU genau dies aber in ihrer ZooRichtlinie verlangt. Beklatscht wird stattdessen alles, was Geld zu bringen verspricht, von der Kamellenbude bis zu Promotionaktionen von Autofirmen und Spielzeugherstellern. Der Hobbywerker erhält beim Einkauf im Baumarkt plötzlich ungefragt einen Preisnachlass im Zoo, und Papi hat mit der Eintrittskarte ins Fußballstadion gleich einen Zoobesuch für den Nachwuchs mit gekauft. Die Familienverbände waren darauf gekommen, dass Familien das Hauptkontingent an Zoobesuchern stellen und verlegten ihren „Familientag“ am 16. Mai 2004 in den Zoo. Die Idee fand Oberbürgermeister Schramma so gut, dass er den Familientag höchstpersönlich So werden aus alten Hüten manchmal neue Moden gemacht, um den Titel eines Vortrages aufzugreifen, den der stellvertretende Vorsitzende des Aufsichtsrates, Herr W. Grau, anlässlich der „Zookunft-Tagung“ am 14. Februar 2004 in Landau hielt. Und damit es auch richtig gemacht wird, engagiert man Profis, die etwas von Events und Promotions verstehen. Aus Angst, etwas zu verpassen, stellen die gebeutelten Städte deshalb neuerdings Scharen von Marketingfritzen, PR-Tanten und Werbefuzzis in den Zoos ein, übrigens zunehmend gleich als Zoodirektor. Dass der jetzige Kölner Zoodirektor nach beinahe 24-jähriger Dienstzeit ein Auslaufmodell ist, wird nicht bestritten. Vielleicht sieht man es ihm aber nach, dass er seinen Jahresbericht nach alter Tradition mit dem beginnt, was ihm und den Zoobesuchern am meisten am Herzen liegt, der Entwicklung des Tierbestandes a) Säugetiere Die europäische Population des schwarz-weißen Varis (Varecia variegata variegata), des Wappentieres des Kölner Zoos, ist mittlerweile so groß, dass Herr Dr. W. Kaumanns, Kurator Abb. 5: Zwergseidenäffchen mit Jungtier. Pigmy marmoset with offspring. (Foto: Hans Feller) 5 (a) (b) (c) Abb. 6: Gorilla „Gina“ mit ihrem Jungtier „Kito“, im Alter von (a) einer Woche, (b) vier Monaten und (c) einem halben Jahr. Gorilla “Gina” with her offspring “Kito” in the age of (a) one week, (b) four months and (c) half a year. (Fotos: Hans Feller) für Primaten und zugleich Koordinator des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms (EEP) des Varis, der Kölner Gruppe ein Zuchtverbot auferlegen musste. Da es sich bei den Kölner Vertretern des roten Varis (V. v. rubra) dagegen um genetisch besonders wertvolle Tiere handelt, war hier Nachwuchs erwünscht. Zwei weibliche Tiere wurden geboren und aufgezogen. Auch Sclater’s Makis (Eulemur macaco flavifrons) zogen ein Weibchen auf. Die Mutter eines männlichen Jungtieres des Rotstirnmakis (Eulemur fulvus rufus) war schon 23 Jahre alt. Da sie Probleme bei der Betreuung ihres Sprösslings hatte, halfen ihr die Tierpflegerinnen. Bei den Krallenäffchen im Südamerikahaus wuchsen vier Rotbauchtamarine (Saguinus labiatus) und zwei Lisztäffchen (S. oedipus) auf. Am produktivsten waren aber die Kleinsten. Mit drei Geburten, insgesamt fünf Jungtieren, wuchs die Gruppe der Zwergseidenäffchen (Callithrix pygmaea) auf neun Köpfe an. Auch die Gruppe Roter Brüllaffen (Alouatta seniculus), mit der diese vergesellschaftet ist, erhielt Nachwuchs und zählt jetzt sieben Häupter. Erfreulicherweise sind alle vier während der letzten Jahre geborenen Brüllaffen weiblich. Ihr Vater „Chico“ wurde von dem rund fünfjährigen „Cuni“ entthront, was ihm geradezu die Sprache verschlagen hat. Nur noch selten und immer nur kurz hört man jetzt sein namengebendes Gebrüll. Bei den Kleideraffen (Pygathrix nemaeus) gab es leider eine Totgeburt, wobei auch die Mutter ihr Leben ließ. Noch ein weiteres, schon 20 Jahre altes 6 Weibchen verstarb. Die Gruppe besteht jetzt nur noch aus sechs Tieren, von denen vier älter als 15 Jahre sind. Da es in keinem anderen europäischen Zoo Kleideraffen für eine eventuelle Blutauffrischung gibt, muss man davon ausgehen, dass die Kölner Kleideraffengruppe in absehbarer Zeit ausstirbt. Im Urwaldhaus für Menschenaffen brachte das Gorillaweibchen (Gorilla g. gorilla) „Gina“ am 12. März 2004 ihr drittes Kind zur Welt, ein Männchen namens „Kito“. Ihre siebenjährige Tochter „Gana“ wechselte am 1. Juni 2004 in die Gorillagruppe des Allwetterzoos Münster. Dagegen expandiert die Bartaffengruppe (Macaca silenus) offenbar unaufhaltsam. Nachdem die drei Weibchen 2003 drei Junge aufgezogen hatten, brachten sie es in diesem Jahr sogar auf vier. Ein Weibchen brachte ein Jungtier am 20. März und ein zweites am 30. Dezember 2004 zur Welt. Trotz Geburtenregelung vermehrten sich die Mantelpaviane (Papio hamadryas) weiter, und zwar um 12 auf 162 Tiere zum Ende des Jahres. Nachwuchs gab es auch bei einer ganzen Reihe von kleineren Säugetieren des Zoos. Im REGENWALD zogen die von der Insel Rodriguez im Indischen Ozean stammenden Flughunde (Pteropus rodricensis) zwei Jungtiere auf. Die ebenfalls im REGENWALD lebenden Krallenotter (Amblonyx cinereus) hatten gleich zweimal, im März und im November, Nachwuchs, so dass sich die Gruppe Abb. 7: Bis zum Ende des Jahres war die Erdmännchengruppe auf insgesamt 21 Individuen angewachsen. Up to the end of the year the group of meerkats had grown to 21 individuals. (Foto: Wilhelm Spieß) ten mit ihrem Nachwuchs, dem 2002 geborenen „Aung Si“ und dem ein Jahr älteren „Aung Bo“ nach Köln, um hier eine neue Herde zu begründen. Dazu stießen der 1969 geborene „Bindu“, der 28 Jahre in Port Lympne/England gelebt hat, und der 1999 im Zoo Singapore geborene „Sang Raja“. Damit ist ein Anfang gemacht. Das Geschlechterverhältnis von 4:2 mag zwar ungünstig erscheinen. Man muss jedoch bedenken, dass Elefantenherden dynamische Gebilde sind. Und so sind wir recht zuversichtlich, dass sich die Kölner Elefantenherde positiv weiterentwickeln wird. Abb. 8: Der 35-jährige Elefantenbulle „Bindu“ aus dem Zoo von Port Lympne/England. The 35 years old elephant-bull “Bindu” from the Zoo Port Lympne/England. (Foto: Hans Feller) im Laufe des Jahres von fünf auf zehn Tiere vergrößerte. Im Gegensatz zu dieser Art lebt der Europäische Fischotter (Lutra lutra) solitär. Das aus dem Zoo Rotterdam importierte Männchen verstand sich auf Anhieb mit dem hier lebenden Weibchen. Infolgedessen brachte dieses kurz vor Jahresschluss vier Junge zur Welt. Erstmals vermehrten sich auch die 2003 erworbenen Sibirischen Feuerwiesel (Mustela sibirica). Drei Junge wuchsen auf. Einen neuen Rekord setzten die beim Publikum so beliebten Erdmännchen (Suricata suricatta). Zum Ende des Jahres war die Gruppe auf 21 Tiere angewachsen. Die zu den Alpakas umquartierten Präriehündchen (Cynomys ludovicianus) brachten es mit vier Würfen (insgesamt 17 Jungtiere) sogar auf eine Gruppenstärke von 33. Erfreulich war auch die Geburt eines Kalifornischen Seelöwen (Zalophus californianus). Die schwergewichtigste Veränderung im Tierbestand gab es 2004 natürlich bei den Asiatischen Elefanten (Elephas maximus). Die Hoffnung, dass sich die Elefanten in den europäischen Zoos zu einer sich selbst erhaltenden Population entwickeln, ist dank der Europäischen Erhaltungszuchtprogramme (EEP) zwar berechtigt, aber auch die Nachfrage ist groß. Rund zwanzig Zoos in Europa planen oder bauen bereits neue Anlagen wie der Kölner Zoo. Eine ganz neue Herde aufzubauen, ist daher nicht einfach. Den Grundstock hierfür lieferte dankenswerterweise der Zoo in Emmen/Niederlande. Mitte der achtziger Jahre hatte dieser Zoo die Chance, eine Gruppe von Elefanten aus einem Camp in Myanmar zu importieren. Seitdem sind dort 14 Elefanten geboren worden. Hat in der Natur eine Elefantenherde eine bestimmte Größe erreicht, spaltet sich eine Gruppe ab und verselbständigt sich. Genau dieser Prozess hat jetzt in Emmen stattgefunden. Zwei der noch aus Myanmar stammenden Elefantenkühe, die 1980 geborene „Thi Ha Phyu“ und die ein Jahr jüngere „Khaing Luin Htoo“, reis- (a) Im alten Elefantenhaus lebte bis zum 30. Dezember 2004 noch eine weitere Asiatische Elefantenkuh. 1954 hatte „Savani“, damals vierjährig, hier ihren Einzug gehalten. Im selben Jahr war auch der legendäre Schimpanse „Petermann“ gekommen. Elefanten und Menschenaffen waren die Vorboten und Hoffnungsträger für den Wiederaufstieg des Kölner Zoos aus den Trümmern. Die Hoffnungen haben sich erfüllt. 1954 beschloss der Rat der Stadt Köln die Erweiterung des Zoos genau um die Fläche, auf der sich heute sowohl das Urwaldhaus für Menschenaffen wie der ELEFANTENPARK befinden. Mittlerweile war „Savani“ 54 Jahre alt und damit der zweitälteste Asiatische Elefant in Europa. Den Umzug nach 50 Jahren und die Gewöhnung an eine fremde Umgebung und fremde Elefanten wollten wir ihr nicht zumuten. Sie sollte ihre letzten Tage dort verleben, wo sie das ganze Leben verbracht hat. Ihr Tod kam also nicht unerwartet, aber trotzdem, da ohne sonstige vorherige Anzeichen, (b) Abb. 9: Elefant „Savani“ (a) 1954 und (b) 2004 mit dem Ehrenarchivar des Zoos, Wilhelm Spieß. Elephant “Savani” (a) 1954 and (b) 2004 with the zoo’s honorary recorder Wilhelm Spieß. (Fotos: Zoo-Archiv) 7 plötzlich. Im alten Elefantenhaus steht jetzt nur noch ein einziger Elefant, ein afrikanischer (Loxodonta africana). Da auch afrikanische Elefanten Herdentiere sind, soll „Preti“ hier nicht allein bleiben, sondern stattdessen in eine andere, passende Herde überführt werden. Abb. 10: Grevy-Zebra zwischen den beiden neuen Somali-Wildeseln. Grevy zebra between the two new Somalian wild asses. (Foto: Wilhelm Spieß) Abb. 11: Erstmals im Kölner Zoo: Zwergpinguine. For the first time at Cologne Zoo: pigmy penguins. (Foto: Wilhelm Spieß) Der Bestand an Pferdeartigen wurde um eine neue Art erweitert, nämlich um den Somalischen Wildesel (Equus asinus somalicus). In die Hengstherde von Grevy-Zebras (Equus grevi) wurden zunächst versuchsweise zwei Somaliwildesel-Hengste integriert. Die Eingliederung verlief komplikationslos. Abgesehen davon, dass man zwei EEPs hilft, Hengste unterzubringen, bietet diese Vergesellschaftung vor allem der Zoopädagogik eine einzigartige Möglichkeit, nämlich die Rolle von Zebrastreifen zu veranschaulichen. Sollen diese bei uns Fußgänger vor dem Überfahrenwerden durch Autos bewahren, schützen sie in Afrika Pferdeartige vor Tsetsefliegen. Da die Somali-Wildesel außerhalb des Verbreitungsgebietes von Tsetsefliegen vorkommen, haben sie die Zebrastreifen bis auf unscheinbare Reste an den Beinen aufgegeben. (Vorsichtshalber haben wir in der Nähe des Geheges aber eine Tsetsefliegenfalle aufgestellt. Zwar ist noch nie eine Tsetsefliege erschienen. Sollte es aber passieren, wird sie mit Sicherheit abgefangen.) Während die Herde von Przewalskipferden (Equus przewalskii) auch in diesem Jahr ausschließlich aus Stuten bestand, wurde der hengstlosen Zeit bei den Onagern (Equus hemionus onager) ein Ende gesetzt. Die Alpakas (Lama pacos) zogen im Berichtsjahr ein Jungtier auf. Jeweils ein Junges kam auch bei den drei Hirscharten des Kölner Zoos zur Welt, den Bucharahirschen (Cervus elaphus bactrianus), den Muntjaks (Muntiacus reevesi) und den Pudus (Pudu pudu). Der Antilopenbestand vermehrte sich um drei Hirschziegenantilopen (Antilope cervicapra) und drei SitatungaAntilopen (Tragelaphus spekei gratus). Den Abschluss bei den Säugern bilden vier Kälber bei den Bisons (Bison bison) und sechs Zicklein bei den Bunten Holländischen Ziegen. b) Vögel Abb. 12: Drei erwachsene und zwei junge Rosapelikane. Three adult and two young white pelecans. 8 (Foto: Hans Feller) Die Kühlvitrine, in der einst stolz die riesigen Königspinguine präsentiert Abb. 13: Neu im Vogelbestand: Hagedasche. New in the bird collection: Hadada ibis. Abb. 14: Afrikanische Nimmersatte. (Foto: Wilhelm Spieß) African yellowbilled storks. wurden, ist nach heutiger Ansicht gerade groß genug, um dort Zwergpinguine (Eudyptula minor novaehollandiae) zu halten. Neun dieser mit 40 cm Größe kleinsten Pinguine kamen aus der Zuchtkolonie des Zoos von Melbourne/Australien. Sattelstörche (Ephipiorhynchus senegalensis), Nimmersatte (Mycteria ibis), Hagedasche (Hagedashia hagedash) sowie Paradieskraniche (Anthropoides paradisea) und Gelbschnabelenten (Anas undulata) angeschafft. Erstmals gelang es den Rosapelikanen (Pelecanus onocrotalus), ihre Eier selbst auszubrüten. Drei Jungvögel wuchsen auf. Die Goliathreiher (Ardea goliath) knüpften an ihren Zuchterfolg vom Vorjahr an und zogen aus zwei Gelegen insgesamt drei Junge auf. In ihrer Gemeinschaftskolonie brachten die Kuhreiher (Ardeola ibis) elf und die Roten Sichler (Eudocimus ruber) sieben Jungvögel auf. Für eine neu gestaltete afrikanische Flusslandschaft wurden Zuchterfolge gab es im Berichtsjahr bei den folgenden Gänsen und Enten: Brautente (Aix sponsa), Amazonasente (Amazonetta brasiliensis), Bernierente (Anas bernieri), Madagaskarente (Anas melleri), Löffelente (Anas clypeata), Schellente (Bucephala clangula), Kolbenente (Netta rufina) und Weißkopfruderente (Oxyura leucocephala). In der Fasanerie gelang erstmals die Zucht von Auerhühnern (Tetrao urogallus), wenn auch mit Hilfe von Seidenhühnern. Neben den alljährlichen Bruter- (Foto: Wilhelm Spieß) folgen bei den Säbelschnäblern (Recurvirostra avosetta) sind unter den Limicolen Kaptriele (Burhinus capensis) und erstmals Kampfläufer (Tringa totanus) zu nennen. Zum dritten Mal zogen die Weißrücken-Flötenvögel (Gymnorhyna tibicen) Junge auf. Dagegen gab es zum ersten Mal bei den GelbbürzelKassiken (Cacicus cela) einen Zuchterfolg. Zu den Vögeln mit regelmäßiger Nachzucht in der Fasanerie zählen Wellensittiche (Melopsittacus undulatus), Rotschnabel-Büffelweber (Bubalornis albirostris) und ReichenowWeber (Ploceus baglafecht reichenowi). Im Eulenkloster vermehrten sich wieder die Schleiereulen (Tyto alba). Während einige Nachzuchttiere dieser Art mit Genehmigung der zuständigen Abb. 15: Der Sattelstorch: größter Storch Afrikas. Abb. 16: Wieder im Bestand: Paradieskraniche. Saddlebilled stork: tallest African stork. (Foto: Wilhelm Spieß) Back again to the collection: blue cranes. (Foto: Wilhelm Spieß) 9 (Paleosuchus palpebrosus) mit 30 und den Chihuahua-Königsnattern (Lampropeltis pyromelana knoblochi) mit 10 Nachkommen. Zwar wurden bei den Kaimanen seit der Welterstzucht 1980 nicht weniger als 346 Jungtiere aufgezogen. Zum ersten Mal aber gelang die Naturbrut. Erwähnenswert ist auch die Nachzucht von zwei Sternschildkröten (Geochelone elegans). Als weitere Nachzuchten seien genannt: 1 1 3 1 Abb. 17: Neu im REGENWALD: Malaien-Hornvögel. New in the tropical rain forest exhibit: black hornbills. Behörde frei gelassen wurden, kam ein Paar Steinkäuze (Athene noctua) als Findelkinder aus Köln-Riehl in den Zoo. Der Vogelbestand des REGENWALDs wurde durch chinesische Buschhühner (Arborophila gingica), Halsbandlieste (Halcyon chloris) und Malaienhornvögel (Anthracoceros malayanus) ergänzt. Ein Paar von Helmhornvögeln (Aceros cassidix) soll die Doppelhornvögel (Buceros bicornis) nur vertreten, so lange diese sich im Rahmen des EEPs auf Hochzeitsreise befinden. Zweimal zogen die riesigen Rotbrustkrontauben (Goura scheepmakeri sclateri) ein Junges auf. Mit Erfolg brüteten auch wieder Prachtfruchttauben (Ptilinopus superbus) und BronzenackenFasantauben (Otidiphaps nobilis). Auch Weber’s Allfarblori (Trichoglossus haematodus weberi) gehörten zu den Arten, die alljährlich Nachwuchs produzieren. Erstmals verzeichneten dagegen die Erzloris (Lorius domicellus) einen Zuchterfolg. Das Gleiche traf auf die Elfenblauvögel (Irena puella) zu. An weiteren Nachzuchten sind zu nennen: Rotohrbülbül (Pycnonotus jocosus), Spiegelhäherling (Garrulax mitratus), Blauohrhonigfresser (Entomyzon cyanotis) und Balistar (Leucopsar rothschildi). Im REGENWALD leben ja nicht nur Vögel, sondern neben einigen Arten von Säugetieren, wie den bereits erwähnten Rodriguez-Flughunden und 10 4 (Foto: Wilhelm Spieß) Krallenottern , auch Reptilien, Amphibien, Fische und wirbellose Tiere. Im Bereich der niederen Wirbeltiere vermehrten sich Purpurkopfbarben (Barbus nigrofasciatus), Sumatrabarben (Barbus tetrazona), Rote Spitzkopfschildkröten (Emydura albertisii), Asiatische Hausgeckos (Hemydactylus frenatus) und Tokehs (Gekko gecko). Als neue Bewohner des Tropenhauses trafen Vietnamesische Landeinsiedlerkrebse (Telmessus cheiragonus) und Indische Ochsenfrösche (Kaloula pulchra) ein. c) Reptilien, Amphibien, Fische Bei den Reptilien erzielten 2004 die Jemen-Chamäleons (Chamaeleo calyptratus) mit 48 Nachkommen den Rekord, gefolgt von den Brauenkaimanen Kettennatter (Lampropeltis alterna blairi) Wickelschwanzskink (Corucia zebrata) Gürtelschweife (Cordylus tropidosternum) Tokeh (Gekko gecko) Schlangenhalsschildkröten (Chelodina longicollis) Bei den Amphibien wiederholten die Maki-Greiffrösche (Phyllomedusa hypochondrialis) ihren Zuchterfolg vom Vorjahr und produzierten zahlreiche Gelege, aus denen sich Kaulquappen entwickelten. Unter den Pfeilgiftfröschen wurden gleich fünf verschiedene Arten nachgezüchtet, nämlich Blaue Pfeilgiftfrösche (Dendrobates azureus), Färberfrösche (D. tinctorius), Goldbaumsteiger (D. auratus), Gebänderte Baumsteiger (D. leucomelas) und Erdbeerfröschchen (D. pumilio). Die Zahl der Nachzuchten von Fischen ist zu groß, als dass man alle Arten einzeln aufführen könnte. Aus dem tropischen Süßwasserbereich sind die Roten Piranhas (Pygocentrus nattereri) hervorzuheben. Die Fortpflanzungsphase wird durch eine Eintrübung des Ge- Abb. 18: Erstmals Naturbrut bei den Brauenkaimanen. For the first time naturally reared: dwarf caiman. (Foto: Thomas Ziegler) wässers, also durch Umweltveränderung stimuliert. In der Anfangszeit des Aquariums vor drei Jahrzehnten passierte dies einmal eher zufällig durch sich vermehrende Schwebealgen. Danach hielt man das Wasser so penibel sauber, dass die Piranhas nie mehr einen Anlass fanden, sich zu vermehren. Nun simulierte man bewusst die Regenzeit durch eine Veränderung der Temperatur und anderer Wasserwerte, was die Piranhas prompt wieder in Fortpflanzungsstimmung brachte. Zur Bestandserhaltung wurden erworben: 2 3 3 0,1 4 5 10 5 6 12 11 12 2 2 2 2 2 3 1 12 8 45 81 Nashornleguane (Cyclura cornuta) Kragenechsen (Chlamydosaurus kingii) Goldtejus (Tupinambis nigropunctatus) Taggecko (Phelsuma madagascariensis) Sao Tomé-Buntwühlen (Schistometopum thomense) Schmuckhornfrösche (Ceratophrys cranwelli) Amerikanische Laubfrösche (Hyla cinerea) Flugfrösche (Rhacophorus reinwardtii) Seedrachen (Phyllopteryx taeniolatus) Australische Tannenzapfenfische (Cleidopus gloriamaris) Sechsstreifen-Lippfische (Pseudocheilinus hexataenia) Schnepfenmesserfische (Aeoliscus strigatus) Pinzettfische (Chelmon rostratus) Brunnenbauer (Opistognathus aurifrons) Blaue Schwalbenschwänzchen (Chromis cyanea) Schaukelfische (Taenianotus triacanthus) Feilenfische (Acreichthys tomentosus) Mandarinfische (Synchiropus splendidus) Zebraseenadel (Doryrhamphus dactyliopherus) Aalmuttern (Zoarces viviparus) Seequappen (Ciliata mustela) Indische Glaswelse (Kryptopterus bicirrhis) Rotkopfsalmler (Hemigrammus bleheri) Abb. 19: Nachgezüchteter blauer Pfeilgiftfrosch und Färberfrosch. This year reared blue poison frog and dyeing poison frog. 18 10 20 4 10 30 Leopardbärblinge (Brachydanio frankei) Goldringelgrundeln (Brachygobius xanthozona) Harnischwelse (Otocinclus affinis) Flossensauger (Balitora burmanica) Dornaugen (Pangio kuhlii) Zwergbärblinge (Rasbora maculata) 6 4 12 20 8 (Foto: Thomas Ziegler) Schachbrettbuntbarsche (Crenicara filamentosa) Zwergbuntbarsche (Apistogramma mijsseni) Schmetterlingsbuntbarsche (Papiliochromis ramirezi) Prachtkärpflinge (Fundulopanchax gardneri, Aphyosemion australe) Diskusfische (Symphysodon aequifasciata axelrodi) Abb. 20: Eine neue Art im Terrarium: der Regenwald-Nilwaran. A new species at the terrarium: the rainforest Nile monitor. (Foto: Thomas Ziegler) 11 10 (a) 10 2 1 1 1 2 1 2 1 (b) 3 1 3 8 9 3,2 Abb. 21: (a) Larven und (b) heranwachsende Piranhas. (a) Larvae and (b) immature piranas. 2 22 20 30 10 4 10 4 5 1 1 2 12 Prachtbarsche (Pelvicachromis pulcher) Zwergbuntbarsche (Apistogramma sp.) Harnischwelse (Otocinclus sp.) Kaisertetras (Nematobrycon palmeri) Gestreifte Zwergbuntbarsche (Nannacara anomala) Blaue Prachtgrundkärpflinge (Notobranchius guentheri) Äschen (Thymallus thymallus) Perlboote (Nautilus pompilius) Steinkorallen (Alveopora gigas, Euphyllia glabrescens, E. paranocora) Pilzkoralle (Fungia sp.) Geweihkoralle (Acropora chinata) Steinkorallen (Euphyllia glabrescens) 20 1 4 10 (Fotos: Thomas Ziegler) Seesterne (Asterias rubens) Partnerkrebs Fächergarnelen (Ataya mollucensis) Amanogarnelen (Caridina japonica) Allen Gönnern danken wir für folgende Tiergeschenke: 1 2 7 2 2 1 Quittenwaran (Varanus melinus), Staas, Wassenberg Rotkehlanolis (Anolis carolinensis), Das Tropenparadies, Oberhausen Fahnenbarsche (Anthias sp.), Herzogfische (Centropyge loriculus), Blauschwarze Herzogfische (Centropyge bispinosus), Gelbschwanzbader (Zebrasoma xanthurum), 26 2 4,4 2 6 1 3 Grüne Schwalbenschwänzchen (Chromis viridis), Rotmeer-Preußenfische (Dascyllus marginatus), Büschelbarsche (Oxycirrhites typus), Rotzahn (Odonus niger), Harlekinlippfisch (Choerodon fasciatus), Nashornfisch (Naso vlamingii), Segelbader (Zebrasoma veliferum), Palettenbader (Paracanthurus hepatus), Orangeflossen-Anemonenfische (Amphiprion chrysopterus), Putzergarnele (Stenopus hispidus), Pilzkorallen (Fungia sp.), Zungenkoralle (Polyphyllia sp.), Riesenmuscheln (Tridacna squamosa), Schlachtenrocht, Halver Makropoden (Macropodus erythropterus), Herder, Bonn Bienengarnelen (Neocaridina sp.), Ziegler, im Hause Ringelhandgarnelen (Macrobrachium assamensis), K.-H. Vogel, im Hause Brabantbarsche (Tropheus moorii), Hürche, im Hause Baumvogelspinnen (Avicularia sp.), Nashornkäfer (Xylotrupes gideon), Zoo Warschau, Polen Rote Erdbeerfröschchen (Dendrobates pumilio), Klaas, im Hause Bandfüßer (Polydesmus sp.), Klaas, im Hause Vogelspinne (Chromatopelma cyaneopubescens), Klaas, im Hause Griechische Taranteln (Lycosa sp.), Worm, Köln Zuchtansatz Gottesanbeterinnen (Hierodula membranacea), Osmani, Köln Zuchtansatz Wandelnde Blätter, Tropenhaus Hannover Eingestellt oder im Tausch erhalten: 2 2 1 1 1 2 2 4 0,1 1 0,1 1,0 1 4 Kornnattern (Elaphe guttata), Feuerwehr Chihuahua-Königsnattern (Lampropeltis pyromelana knoblochi), Olbort, Siegburg Strumpfbandnatter (Lampropeltis sp.), Feuerwehr Königsnatter (Lampropeltis sp.), Berufsfeuerwehr Köln Königspython (Python regius), Zwangsvollstreckung Dornschwänze (Uromastyx sp.), Amurnattern (Elaphe schrenckii), Leopardgeckos (Eublepharis macularius), Vietnamgecko (Gekko sp.), Ziegler, Bonn Bartagame (Amphibolurus barbatus), Grüner Leguan (Iguana iguana), Ordnungsamt Koblenz Grüner Leguan (Iguana iguana), Umwelt- und Verbraucherschutzamt Stadt Köln Kuba-Wirtelschwanzleguan (Cyclura nubila), Umwelt- und Verbraucherschutzamt Stadt Köln Seepferdchen (Hippocampus sp.), BfN Bonn Abb. 22: Neu im Aquarium: Indische Glaswelse. New at the aquarium: Indian glass catfishes. 2 1 1 5 5 5 Pazifikwarane (Varanus indicus), Münchner Tierpark Hellabrunn, München Maurische Landschildkröte (Testudo graeca), Behrmann, Köln Steppenwaran (Varanus exanthematicus), Paetz, Köln Goldbaumsteiger (Dendrobates auratus), NZ 2004 CxX Edutainment Regenwaldhaus Hannover Gebänderte Färberfrösche (Dendrobates leucomelas), NZ 2004, Goldbaumsteiger (Dendrobates auratus), NZ 2004, Plantaria, Kevelaer 10 2 25 30 10 (Foto: Thomas Ziegler) Kardinalbarsche (Pterapogon kauderni), Zoo Wuppertal Katzenhaie (Scyliorhinus canicula), NZ 2003, Stommel, Much Tanganjika-Killifische (Lamprichthys tanganicanus), Zoo Warschau, Polen Blauaugenkärpflinge (Priapella compressa), Halbschnabelhechte (Nomorhamphus liemi), Zoo Plock, Polen diverse Insekten, Tausendfüßer und Spinnentiere, Zoo Warschau, Polen Ausgestellt, als Geschenk oder im Tausch abgegeben: 1 4 4 2 Hühnerfresser (Spilotes pullatus), NZ 2003, anteilig an Olbort, Siegburg Nashornleguane (Cyclura cornuta), NZ 2001/2002, Zoo Pretoria, Südafrika Nashornleguane (Cyclura cornuta), NZ 2000, Loro Parque, Puerto de la Cruz, Teneriffa Nashornleguane (Cyclura cornuta), NZ 1999/2000, Zoo Rotterdam, Niederlande Abb. 23: Neu im Insektarium: Südafrikanische Grillen. New at the insectary: South African crickets. (Foto: Wilhelm Spieß) 13 d) Insektarium Im Lauf des Jahres wurden in wechselnder Folge eine Vielzahl von Gliederfüßern, Spinnentieren, Tausendfüßern und Insekten gezeigt, darunter sechs Arten von Käfern, je fünf Arten von Gottesanbeterinnen und Stabschrecken, dazu vier Heuschreckenarten, zwei Arten von Hautflüglern und über zehn Schmetterlingsarten. Eine Reihe von Arten, von der Griechischen Tarantel (Lycosa spec.) über den Asiatischen Nashornkäfer (Xylotrupes gideon) bis zu Blattschrecken (Stilpnochlorca marginella) und diversen Schmetterlingen (Actias selene und Samia cynthia) konnten zur Nachzucht gebracht werden. Neu im Bestand waren Südafrikanische Grillen (Eugaster spinulosa). Die recht kurzlebigen, aber aufgrund ihres bizarren Aussehens sehr attraktiven Tiere schritten innerhalb weniger Wochen zur Paarung und Eiablage. Die Weibchen legen die ovalen, etwa 4 mm langen Eier mit ihrer kurzen Legescheide in kleine, selbst gegrabene Erdmulden und decken sie anschließend mit Erdreich ab. Nach etwa 21/2 Monaten starben die adulten Tiere. Jedoch schlüpften zur Jahreswende die ersten Larven, die sich durch eine leuchtend grüne Jugendfärbung auszeichnen. Am 31. Dezember 2004 setzte sich der Tierbestand des Kölner Zoos wie folgt zusammen: Arten Exemplare Säugetiere 79 Vögel 147 Reptilien 81 Amphibien 20 Fische 241 Gliederfüßer 58 Andere Wirbellose 70 594 911 526 215 5.124 623 856 Gesamt: 8.849 696 Naturschutz Die Europäische Union hat eine Richtlinie (1999/22/EG) über die Haltung von Wildtieren in Zoos erlassen, deren Ziel es ist, deren Rolle bei der Erhaltung der biologischen Vielfalt zu stärken. Die Mitgliedsstaaten werden verpflichtet, sicherzustellen, dass alle Zoos die nachstehenden Erhaltungsmaßnahmen anwenden: 14 Abb. 24: Naturschutzprojekte des Kölner Zoos in aller Welt. Conservation projects of Cologne Zoo all over the world. • Sie beteiligen sich an Forschungsaktivitäten, die zur Erhaltung der Arten beitragen und/oder am Austausch von Informationen über die Arterhaltung und/oder an der Aufzucht in Gefangenschaft, der Bestandserneuerung oder der Wiedereinbürgerung von Arten in ihrem natürlichen Lebensraum. • Sie fördern die Aufklärung und das Bewusstsein der Öffentlichkeit in Bezug auf den Erhalt der biologischen Vielfalt, insbesondere durch Informationen über die zur Schau gestellten Arten und ihre natürlichen Lebensräume. Für die Zoos ist das nichts Neues. Sie betreiben seit langem Naturschutz. Die Richtlinie verpflichtet sie aber nun zu dem, was sie tun. Zoologische Gärten werden in Zukunft an ihren Naturschutzaktivitäten gemessen. Zoos, die die Anforderungen der Richtlinie nicht erfüllen, wird die Lizenz entzogen. Um seine Naturschutzarbeit zu effektivieren, konzentriert sich der Kölner Zoo auf wenige, langfristig angelegte Projekte. Für jedes dieser Projekte ist ein wissenschaftlicher Mitarbeiter des Zoos verantwortlich. Das mittlerweile älteste Projekt ist der Hortobágy-Nationalpark, das die Kuratorin für Huf- tiere, Frau Dr. W. Zimmermann, betreut. Seit 1997 berichtet sie alljährlich den Lesern der ZEITSCHRIFT DES KÖLNER ZOO über die Fortschritte des Projektes. So kann auch in diesem Jahr auf ihren Bericht in diesem Heft verwiesen werden. Flaggschiff dieses Naturschutzprojektes ist das Przewalskipferd, dessen Europäisches Erhaltungszuchtprogramm (EEP) sie seit 1985 koordiniert. Im Mai hatte sie die Equid-TAG (Taxon Advisory Group) und die für das Przewalskipferd-EEP zuständige Kommission nach Ungarn zu einer Konferenz eingeladen. Um die Zuchtbemühungen weltweit abzustimmen, fand eine gemeinsame Konferenz mit dem Äquivalent des EEPs, dem nordamerikanischen SSP (Species Survival Plan) in Front Royal, der Außenstation des Nationalzoos der Vereinigten Staaten, statt. Nachdem es gelungen ist, die Art durch Zucht vor dem endgültigen Aus zu bewahren, ist der nächste Schritt die Wiederansiedlung von Przewalskipferden in der Natur. Das älteste Projekt dieser Art befindet sich dort, wo die Tiere zuletzt im Freiland vorgekommen sind, nämlich in der Mongolei. Um den Stand der Bemühungen zu evaluieren, fand dort im Juni eine internationale Expertentagung statt. Im Oktober reisten Frau Dr. Zimmermann und Herr Dr. Behlert nach Urumqi/Sinkiang (China) und ins Chaparri Pazifischer Ozean Chiclayo/ Chaparri Mit einer konfiszierten Brillenbärin fing alles an PERU SÜDAMERIKA Atlantischer Ozean Als 1999 die 18 Monate alte Brillenbärin „Yinda“ konfisziert wurde, errichteten die Naturschützer Heinz Plenge und Bernie Peyton das erste artgerechte Gehege im Norden Perus, im Chaparri-Gebiet nahe Chiclayo. Die Trockenwälder um Chaparri stellen ein einzigartiges Ökosystem mit allein über 110 Vogelarten dar, von denen 35 nur in diesem Gebiet leben. Hier kommen auch einige der letzten freilebenden Brillenbären vor. Die Götterboten sind in Not Nutzen für beide Seiten Der Brillenbär ist der einzige Vertreter der Kurzschnauzenbären. Seinen Namen verdankt er der brillenartigen Fellzeichnung im Gesicht. Mit „Yinda“ nahm ein modellhaftes Naturschutzprojekt seinen Lauf. Unter der tatkräftigen Mithilfe der einheimischen Campesinos wurden weitere Gehege sowie ein Versammlungssaal errichtet, eine Krankenstation wieder aufgebaut, Trainingskurse für Gemeindemitglieder durchgeführt und Material an Schulen verteilt. Auch alternative Einnahmequellen für die Einheimischen wurden entwickelt. Die einheimische Andenbevölkerung bezeichnet ihn respektvoll als „Götterboten“, wahrscheinlich aufgrund der weiten Wanderungen, die der Brillenbär auf der Suche nach Nahrung aus den tiefliegenden Tälern bis hinauf auf 4.000 m Höhe zurück- legt. Doch schützt ihn diese Verehrung nicht vor Bejagung. Zudem wird sein Lebensraum durch Landwirtschaft, Holzeinschlag und den Abbau von Bodenschätzen zerstört. Auf der Suche nach Nahrung landen die Brillenbären immer häufiger in Plantagen. Oft werden sie bei solchen Zusammenstößen getötet. Einige Gemeindemitglieder arbeiten als Imker, andere profitieren vom Prestigegewinn, den der Brillenbärenschutz für die Gemeinde gebracht hat und verkaufen selbstgemachte Stoffbären. Weitere Möglichkeiten nachhaltiger Nutzung werden zurzeit geprüft. Mittlerweile leben sieben konfiszierte Brillenbären in den drei Anlagen von Chaparri. Unterstützen auch Sie das Brillenbärenprojekt! Bis das Projekt sich finanziell selbst tragen kann, ist es auf Unterstützung angewiesen. Einige Zoos, die selbst Brillenbären halten - so auch der Zoo Köln - übernehmen die Patenschaft für einen Bären in Chaparri und damit die laufenden jährlichen Kosten von 2.000 US $ pro Tier. © Fotos: H. Plenge Brillenbärenschutz in Nordperu Abb. 25: Der Brillenbär ist die Flaggschiffart des Chaparri-Projektes in Peru. The spectacled bear is the flaggshipspecies of the project in Chaparri/Peru. Kalameilireservat, wo es ein weiteres Wiederansiedlungsprojekt gibt. Für die Rettung des Przewalskipferdes ließen die Zoobesucher im Laufe des Jahres 6.045,50 € in den Spendentrichter am Pferdegehege rollen. Schon im vergangenen Jahr wurde ausführlich über das von Dr. O. Behlert betreute Projekt im Luambe Nationalpark in Sambia berichtet. Die eingeleiteten Maßnahmen zur Verbesserung der Infrastruktur wurden fortgesetzt, wodurch die Arbeit der Ranger erheblich erleichtert und die Wilderei spürbar eingedämmt wurde. Durch die Vorstellung des Projektes in der Zeitschrift des internationalen Zoo- und Aquarienverbandes (WAZA News 2/2004, 5-6) erzielte es internationale Beachtung, was zu Kooperationen in Spanien, mit der Royal Zoological Society of Scotland und dem Zoologischen Forschungsinstitut und Museum Alexander Koenig in Bonn führte. Inzwischen wurden verschiedene wissenschaftliche Untersuchungen von der Tsetsefliege über die Herpetofauna bis zu Leoparden eingeleitet. Das Spezialgebiet von Frau Dr. L. Kolter sind die Bären. Sie ist die Koordina- Abb. 26: Eisbären an der Hudson Bay auf der Spur. On the track of Polar bears at the Hudson Bay. (Foto: Lydia Kolter) torin des EEPs für den Brillenbären, dem einzigen Großbären, der in Südamerika vorkommt. In Chaparri/Peru gibt es ein Projekt zum Schutz des Lebensraumes des Brillenbären. Der Schlüssel zum Erfolg ist die Einbeziehung der einheimischen Bevölkerung. Teil des Projektes ist deshalb die Verbesserung der Lebensbedingungen durch die Einführung neuer, ökologisch nachhaltiger und ökonomisch sinnvoller Einkommensquellen. Die Dorfgemeinschaft von Chongoyape de Catalina versorgt eine Auffangstation für Brillenbären und ein Auswilderungsgehege des Weißflügelguans. Geplant ist auch die Wiederansiedlung von Guanakos. Inzwischen gibt es sogar einen aufkeimenden Ökotourismus. Lehrpfade wurden eingerichtet und Führer ausgebildet. Im Februar nahm Frau Dr. Kolter an der 15th International Conference for Bear Research and Management in San Diego und im April an einem International Workshop on Bear Nutrition in Chicago teil. Im November war ihre Expertise auch während des International Gobi Bear Conservation and Management Workshops in Ulan Bator in der Mongolei gefragt. Eine Organisation zum Schutz des Eisbären (Polar Bear International) schließlich lud sie ein, eine Kölner Schülerin, Meike Bilstein vom Heinrich-Heine-Gymnasium, auf ihrer Reise zum Polar Bear Field Science Camp in Churchill/Kanada zu begleiten. Sinn dieser Reise war es, ganz junge Menschen aus verschiedenen Ländern für den Schutz von Eisbären und ihres Lebensraumes zu interessieren. Während ihres mehrtägigen Aufenthaltes auf der Forschungsstation lernten sie moderne Forschungsmethoden kennen und selbst anwenden. Die primatologische Arbeitsgruppe um Herrn Dr. W. Kaumanns konzentrierte sich 2004 auf zwei Naturschutzprojekte. Schon seit vielen Jahren beteiligt sich der Kölner Zoo als Mitglied der Association Européenne pour l’Etude et la Conservation des Lémuriens (AEECL) an einem Projekt zur Erhaltung der Natur auf der Halbinsel Sahamalaza im Nordwesten Madagaskars. Flaggschiff des Projektes ist eine nur hier vorkommende Lemurenart: Sclater’s Maki. Dr. Christoph Schwitzer und Andreas Lork haben zuletzt Anfang des Jahres über das Projekt in der ZEITSCHRIFT DES KÖLNER ZOO (47, 75-84) ausführlich berichtet. Herr Dr. Schwitzer reiste nun mit 15 Abb. 27: Unübersehbar ist inzwischen der Phong Nha-Ke Bang Nationalpark in Vietnam. Cannot be overlooked anymore: the Phong Nha-Ke Bang Nationalpark in Vietnam. (Foto: Theo Pagel) seiner Frau Nora nach Madagaskar, um dort eine Station für ein Forschungsprogramm zur Ökologie, Parasitologie und Genetik von Sclater’s Makis aufzubauen. Zusammen mit einem madagassischen Doktoranden begannen sie dann mit der Datenaufnahme. Für das Projekt stehen Geldmittel der AEECL und Sachmittel der New Yorker Wildlife Conservation Society (WCS) sowie von Conservation International zur Verfügung. Die Besucher des Kölner Madagaskarhauses unterstützten das Projekt mit Spenden in Höhe von 1.624,00 €. Ein gelungenes Beispiel für die Integration von in situ- und ex situ-Naturschutz ist das zweite Primatenprojekt des Kölner Zoos, das Bartaffenprojekt in Südindien. Professor Dr. Mewa Singh von der Universität Mysore hielt sich für einige Wochen in Köln auf, später reiste Dr. Kaumanns ins Projektgebiet. Am Zoo von Mysore veranstalteten sie gemeinsam einen Workshop zum Management von Primaten, insbesondere Bartaffen, in Zoo und Freiland. Mit Unterstützung von Frau E. Krebs hatten sie Haltungsrichtlinien für Bartaffen erarbeitet, die nun sowohl in Europa wie in Indien zur Verfügung stehen. Im Freiland wird z. Zt. die Suche nach möglicherweise noch vorhandenen Bartaffengruppen in der stark besiedelten und durch Teeanbau fragmentierten Landschaft fortgesetzt. Die Projektarbeit wurde durch die Otto-Wolff-Stiftung gefördert. Über die Fortschritte des Vietnamprojektes, das eng mit dem Tropenhaus 16 DER REGENWALD verknüpft ist, legt die lange, nachfolgend abgedruckte Liste wissenschaftlicher Publikationen Rechenschaft ab, aber auch populärwissenschaftliche Abhandlungen, wie zuletzt die von Herrn Dr. Ziegler in Heft 4 (2004) dieser Zeitschrift (147171), oder die von Herrn Pagel in einem Sonderheft der Zeitschrift des Internationalen Zooverbandes (WAZA-Magazine Nr. 6, 12-15). Außerdem können sich die Zoobesucher im REGENWALD, also direkt vor Ort informieren. Viele werden dadurch animiert, das Projekt finanziell zu unterstützen. Übers Jahr kamen im Spendentrichter in der „Vietnamhütte“ 8.437,00 € zusammen. Wie in den Vorjahren unterstützte die Kölner Kulturstiftung der Kreissparkasse Köln den Phong NhaKe Bang Nationalpark mit 10.000,00 €. Außerdem wurden dem Projekt 25.000,00 € von der Firma Knauber zugeführt als Gegenleistung für die Durchführung mehrerer Kundenveranstaltungen. Die so erheblich verstärkte finanzielle Basis erlaubte die Ausdehnung der Aktivitäten. Während sich die Kontakte in der Vergangenheit auf sporadische Kurzaufenthalte der Herren Pagel und Ziegler beschränkten, konnten in diesem Jahr drei Vietnamesen zu einem Fortbildungskurs in Zoo-, Forschungs- und Naturschutzmanagement eingeladen werden: Herr Cao Xuan Chinh, Vizedirektor des Nationalparks, Herr Dinh Huy Tri, Leiter des dortigen Wissenschaftszentrums, und Herr Vu Ngoc Thanh vom Zoologischen Museum der Nationaluniversität in Hanoi. Erstmals erhielt ein deutscher Student, Herr Thanh Vu Nguyen, die Möglichkeit zu einem Praktikum im Nationalpark. Er begleitete die Ranger auf Kontrollgängen und bei der Pflege beschlagnahmter Tiere. Schließlich gelang es zum Ende des Jahres, zwei Langzeitmitarbeiter für das Projekt zu gewinnen: Frau Dr. Martina Vogt und Herrn Bernhard Forster. Mit ihrer Hilfe soll einerseits eine adäquate Auffangstation für beschlagnahmte Tiere eingerichtet, andererseits eine Auswilderung von Kleideraffen aus dem von der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt aufgebauten Primate Rescue Center im Quc Phuong Nationalpark vorgenommen werden. Den Aviary Congress in Singapore, zu dem er für einen Vortrag über Biologie, Haltung und Zucht von Bienenfressern eingeladen war, nutzte Herr Pagel zu einem Abstecher nach Bali. Bekannt- Abb. 28: Eine der seltenen Aufnahmen eines Balistars im Freiland. One of the rare shots of a free ranging Rothschild’s Mynah. (Foto: Theo Pagel) lich ist er der Koordinator des BalistarEEPs. Nachdem es gelungen ist, diesen dort endemischen Vogel durch koordinierte Zucht vor dem endgültigen Aus zu bewahren, gilt es nun, im Freiland eine neue Population aufzubauen. Auf dem Weg, das Schicksal des Balistars zu teilen, befindet sich der Schwarzflügelstar. Durch Fang und Handel ist der Bestand extrem zurückgegangen. Im Gegensatz zum Balistar ist er aber nur in drei Zoos vertreten,nämlich in Köln, Berlin und dem Vogelpark in Singapore. Auf ihnen lastet nun die Verantwortung, sicherheitshalber eine Reservepopulation in menschlicher Obhut aufzubauen. Die Bewusstseinskampagne des Europäischen Zooverbandes (EAZA) zur bedrohlichen Situation des Tigers wurde 2004 fortgesetzt. Diese fand bei den Kölner Zoobesuchern große Beachtung. Sie spendeten allein in diesem Jahr 7.934,50 €. Diese fließen Projekten zum Schutz des Sibirischen Tigers zu, also der Unterart, die im Kölner Zoo gehalten wird. Insgesamt brachten die Zoos in Europa während der zweijährigen Kampagne 700.000,00 € auf. Im Spendenpanda des WWF Deutschland wurden rund 500 € für Naturschutzprojekte in Deutschland gesammelt. Am 4. Juni 2004 hatte der WWF seine so genannten Protektoren in den Kölner Zoo eingeladen. Nach einem Rundgang durch den Zoo und einem Vortrag in der Zooschule fand die Veranstaltung im Foyer der Ausstellung „Papierwende“ einen gelungenen gastronomischen Ausklang. Sehr gute Beziehungen unterhält der Zoo auch zum Stadtverband Köln des NABU. In der Zooschule fanden monatlich Vorträge für die Öffentlichkeit statt. Dort trifft sich auch seit Mai 2004 die Kinder- und Jugendgruppe des NABU. Auch der 3. Sommertreff in Finkens Garten am 11. Juli 2004, bei dem Professor Nogge die Schirmherrschaft übernahm, war der Jugendarbeit gewidmet: „Kölsche Pänz lieben die Natur – der NABU macht’s möglich“. Wissenschaftliche Arbeit Die primatologische Arbeitsgruppe des Kölner Zoos befasste sich schwerpunktmäßig mit Untersuchungen zu den Sozialsystemen von Primaten, zur Nahrungsökologie und zur Langzeit- Abb. 29: Auch beim Publikum stößt die Forschung im Zoo (hier an Seehunden) auf großes Interesse. Research at the zoo (here on seals) finds also the attention of the public. (Foto: Wilhelm Spieß) entwicklung von Zoopopulationen. Häufig ergeben sich dazu Fragestellungen aus den EEPs. So wurde u.a. die Entwicklung von Menschenaffenpopulationen in den europäischen Zoos analysiert. Auf die primatologische Freilandforschung wurde bereits im Abschnitt über Naturschutz eingegangen. Weitere Arbeitsgruppen befassen sich mit Huftieren und Raubtieren. In Anerkennung seiner Aktivitäten und seiner wissenschaftlichen Erfolge verlieh die Gemeinschaft Deutscher Zooförderer (GDZ ) e.V. dem Kölner Zoo ihren erstmals ausgeschriebenen Wissenschaftspreis. Letztlich ist kein Tier im Zoo, vom kleinen Erdmännchen bis zum riesigen Dinosaurier, vor der wissenschaftlichen Neugier sicher. Dies geht aus der nachfolgenden Publikationsliste des Jahres 2004 hervor: BEHRMANN, H.-J. & T. ZIEGLER (2004): Schlangen-Nachzuchten im Aquarium des Kölner Zoos. – Reptilia 9 (1): 7-8. BÖHME, W., K. M. PHILIPP & T. ZIEGLER (2004): Varanus doreanus. In: PIANKA, E. R., D. R. KING & R. A. 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RÜTZ (2004): Erste Naturbruten des Brauen-Glattstirnkai- mans (Paleosuchus palpebrosus) im Aquarium des Kölner Zoos. – Draco, Terraristik-Themenheft: Krokodile 5 (20): 28-31. ZIEGLER, T. & W. BÖHME (2004): On the genital morphology of bluetongued skinks (Scincidae: Lygosominae: Tiliqua). In: HITZ, R., G. M. SHEA, A. HAUSCHILD, K. HENLE & H. WERNING (Hrsg.): Bluetongued skinks. Contributions to the knowledge of Tiliqua and Cyclodomorphus. – Mathias Schmidt Publications, Münster: 45-52. ZIEGLER, T. & W. BÖHME (2004): Varanus melinus. In: PIANKA, E. R., D. R. KING & R. A. KING (Hrsg.): Varanoid lizards of the world. – Indiana University Press, Bloomington: 215-219. ZIEGLER, T., W. BÖHME & K. M. PHILIPP (2004): Varanus caerulivirens. In: PIANKA, E. R., D. R. KING & R. A. KING (Hrsg.): Varanoid lizards of the world. – Indiana University Press, Bloomington: 161-164. ZIEGLER, T., H.-W. HERRMANN, VU NGOC THANH, LE KHAC QUYET, NGUYEN TAN HIEP, CAO XUAN CHINH, LUU MINH THANH & DINH HUY TRI (2004): The amphibians and reptiles of the Phong Nha-Ke Bang National Park, Quang Binh Province, Vietnam. – Hamadryad, Tamil Nadu 28 (1-2): 19-42. ZIEGLER, T. & S. OLBORT (2004): Genitalstrukturen und Geschlechtsunterscheidung bei Krokodilen. – Draco, Terraristik-Themenheft: Krokodile 5 (20): 39-47. ZIEGLER, T., H. RÖSLER & HOANG XUAN QUANG (2004): Geographic Distribution. Cyrtodactylus irregularis (Irregular Bent-Toed Gecko). – Herpetological Review, Clovis 35 (3): 285-286. ZIEGLER, T., K. V. D. STRAETEN, H. OBERREUTER & S. OLBORT (2004): Erstmalige Nachzucht des Maki-Greiffrosches, Phyllomedusa hypochondrialis (DAUDIN, 1800), im Aquarium des Kölner Zoos. – Elaphe 12 (1): 29-34. ZIMMERMANN, W., A. HABICHER, U. SCHNITZER & M. 19 PLANK (2004): Die Welt der Erdmännchen (Suricata suricatta) im Freiland und im Kölner Zoo. Z. Kölner Zoo 47, 111-138. ZIMMERMANN, W., L. KOLTER & I. SÁNDOR (2004): Naturschutzprojekt Hortobágy – Jahresbericht 2003. Z. Kölner Zoo 47, 35-48. Auch in diesem Jahr enthält die Publikationsliste wieder eine Reihe abgeschlossener Staatsexamens-, Diplomund Doktorarbeiten. In der Regel werden die Studenten bei Lehrveranstaltungen an der Universität Köln gewonnen, deren Lehrkörper der Zoodirektor als außerplanmäßiger Professor angehört. Eine regelmäßig im Wintersemester stattfindende Vorlesung dient der „Einführung in die Tiergartenbiologie“. Der Vertiefung dienen die Seminare im Sommersemester. Diesmal ging es unter Mitwirkung des Aquarienkurators Dr. T. Ziegler um „Biologie und Systematik der Amphibien und Reptilien“. Wer sich für eine Examensarbeit im Zoo interessiert, muss in der Regel vorher ethologische Arbeitsmethoden erlernen. Diese Möglichkeit bietet ein vierwöchiges Praktikum unter fachlicher Betreuung von Frau Dr. L. Kolter. Zur Abhaltung eines gemeinsamen Seminars mit Professor M. Dambach vom Zoologischen Institut erhielt Herr Dr. W. Kaumanns einen Lehrauftrag der mathematischnaturwissenschaftlichen Fakultät. Schließlich führte Herr Dr. T. Ziegler an der Universität Bonn mit Herrn Prof. Dr. W. Böhme vom Zoologischen Forschungsinstitut und Museum Alexander Koenig ein Blockpraktikum mit dem Thema „Evolution und Formenvielfalt der Amphibien und Reptilien“ durch. Groß war auch die Zahl der Veranstaltungen, zu denen Zoomitarbeiter im Laufe des Berichtsjahres Fachvorträge beisteuerten: GRAU, W.: „Zooperspektiven der Zukunft: Alte Hüte und neue Moden“ anlässlich der Zookunft-Tagung am 13. Februar 2004 in Landau. HUMMEL, J. & M. CLAUSS: „Fütterung von Zootieren – Schwerpunkt Primaten und Wiederkäuer“ am 18.1.2004 im Zoologischen Garten Schwerin. HUMMEL, J.: „Untersuchungen zur Verdauung und Ernährung von Sauro- 20 poden“ am 22.4.2004 im Geowissenschaftlichen Kolloquium der Universität Bonn. HUMMEL, J.: „Fermentationsexperimente an potentiellen Futterpflanzen herbivorer Dinosaurier“ am 30.11.2004 anlässlich eines Forschungsseminars Wirbeltierpaläontologie an der Universität Bonn. KOLTER, L. & K. LINKE: „Beyond pacing and enrichment implementing biological concepts into husbandry of captive bears“ anlässlich der International Polar Bear Husbandry Conference in San Diego vom 4. bis 7. Februar 2004. KOLTER, L.: „Small source populations and the risk of captive breeding“ beim International Gobi Bear Conservation and Management Workshop in Ulaanbator/Mongolei vom 2. bis 3. November 2004. KREBS, E. & W. KAUMANNS: „European Ape Populations – Development and Projections“ bei der Great Ape TAG am 30.4.2004 in Kopenhagen. NOGGE, G.: „Wie können Zoos zur Erhaltung der Biodiversität beitragen?“ am 10. März 2004 im Krefelder Zoo. NOGGE, G.: „ELEFANTENPARK KÖLN“ anlässlich der Tagung des Verbandes deutschsprachiger Zoopädagogen, die vom 17. bis 21. März 2004 im Kölner Zoo stattfand. NOGGE, G.: „Lebensraum für Elefanten?“ zum Generalthema „Nepal – Gratwanderung in die Zukunft“ des Nepaltages der Deutsch-Nepalischen Gesellschaft am 1. Mai 2004 in Bad Godesberg. NOGGE, G.: „Wahre Größe zeigt sich in der Beschränkung auf das Wesentliche: Der Kabul-Zoo, ein Nationalzoo auf drei Hektar Fläche“ anlässlich der Jahrestagung des Verbandes Deutscher Zoodirektoren am 10. Juni 2004 in Straubing. NOGGE, G.: „Der Kölner Zoo im Dienste von Forschung und Naturschutz“ anlässlich der Wintertagung des Naturhistorischen Vereins der Rheinlande und Westfalens am 10. Dezember 2004 in Bonn. PAGEL, T.: „Der Zoo als Arche: Strategien zur ex situ-Haltung durch Zoologische Gärten“ am 23. April 2004 beim NABU Hamburg. PAGEL, T.: „Florida“ beim Bonner Stammtisch für Ornithologen und Vogelhalter am 30. April 2004. PAGEL, T.: „Biologie, Haltung und Zucht von Weißstirnspinten im Zoo“ anlässlich der Jahrestagung des Verbandes Deutscher Zoodirektoren am 10. Juni 2004 in Straubing. PAGEL, T.: „Biology, Keeping and Breeding of Bee-eaters in Zoological Gardens“ anlässlich des Aviary Congress vom 28. September bis 3. Oktober 2004 im Jurong Bird Park in Singapore. PAGEL, T.: „Phong Na-Ke Bang, Naturschutzaktivitäten des Zoologischen Gartens Köln in Vietnam“ anlässlich der Tagung der deutschsprachigen Sektion der World Pheasant Association in Langgenwil/Schweiz am 9. und 10. Oktober 2004. PAGEL, T.: „Haltung von Papageien. – Anforderungen und Erwartungen“ bei einer Tagung der Akademie für tierärztliche Fortbildung mit dem Thema „Tierschutz bei Wildtieren in Zirkus, Zoo und Privathaltung“ am 15. Oktober 2004 in Heidelberg. PETERS, N., W. KAUMANNS, C. RABARIVOLA, H. ZAHNER & C. SCHWITZER: „Parasitic status and habitat use of the blue-eyed black lemur (Eulemur macaco flavifrons) in a fragmented forest“. Posterpräsentation am 5. und 6.10.2004 bei einem Symposium an der Universität Antananarivo/ Madagaskar im Rahmen der Veranstaltung „Semaines Culturelles Germano-Malgaches“ des Auswärtigen Amtes. SCHWITZER, C.: „In situ and ex situ conservation of the blue-eyed black lemur (Eulemur macaco flavifrons)“ auf der EAZA-Konferenz am 22.9. und 25.9.2004 in Kolmarden/Schweden. SCHWITZER, C. & C. RABARIVOLA: „Project Sahamalaza: A new protected area for the blue-eyed black lemur (Eulemur macaco flavifrons)“ bei einem wissenschaftlichen Symposium an der Universität Antananarivo/Madagaskar im Rahmen der Abb. 31: Zwei Kätzchen nach Absolvierung des Schminkkurses. Two little cats after attending the course of face-painting. Veranstaltung „Semaines Culturelles Germano-Malgaches“ des Auswärtigen Amtes am 6.10.2004. SCHWITZER, C., N. PETERS, W. KAUMANNS, O. BEHLERT & M. CLAUSS: „Evaluation of lemur necropsy reports with special reference to haemosiderosis“. Posterpräsentation am 5.10.2004 auf der Tagung der EAZWV (European Association of Zoo and Wildlife Veterinarians) in Ebeltoft/Dänemark. SCHWITZER, C., A. LORK, N. PETERS & C. RABARIVOLA: „Observations of an unusual colour variant of black lemur (Eulemur macaco) in the Kapany Forest“. Posterpräsentation am 5. und 6.10.2004 auf einem Symposium an der Universität Antananarivo/ Madagaskar, im Rahmen der Veranstaltung „Semaines Culturelles GermanoMalgaches“ des Auswärtigen Amtes. SINGH, M. & W. KAUMANNS: „Conservation of Macaca silenus. An in situ and ex situ approach to the management of an endangered species” am 27.9.2004 auf dem 5th International Symposium on Physiology, Behaviour and Conservation of Wildlife in Berlin. ZIEGLER, T.: „Diversitätsforschung in Vietnam: Neues vom Naturschutzprojekt des Kölner Zoos“ im Zoologischen Forschungsinstitut und Museum A. Koenig beim Museumsmeilenfest (Foto: Hans Feller) mit dem Motto „Natur ohne Grenzen – 25 Jahre europäischer und internationaler Naturschutz“ in Bonn am 22. und 23. Mai 2004. ZIMMERMANN, W.: „Selection criteria for re-introduction of Przewalski’s horses to the wild“ anlässlich einer Internationalen Arbeitstagung zur Wiederausbürgerung des Przewalskipferdes vom 11. bis 19. Juni 2004 im Gobi-Nationalpark/Mongolei. Zoopädagogik a) Zooschule „Am 2. Juli 1964 wurde in unserem Zoologischen Garten die erste Zooschule des Kontinents eröffnet“ berichtet Matthias Forst, der zuerst die Zooschule betreute, in der Zoozeitschrift. „Die Anregung zum Bau einer solchen Unterrichts- und Begegnungsstätte mit dem Tier gab Zoodirektor Dr. Windecker, der in amerikanischen Zoos ähnliche Einrichtungen antraf. Die Anregung fand erfreulicherweise beim Rat der Stadt und insbesondere bei Herrn Oberbürgermeister Burauen vollste Unterstützung, die sich auch in einem finanziellen Beitrag der Stadt von etwa 70.000 DM ausdrückte. Das Kultusministerium des Landes Nordrhein-Westfalen förderte den Bau der Zooschule durch einen Betrag von 50.000 DM“. Vierzig Jahre später kann man sich einen Zoo ohne Zooschule gar nicht mehr vorstellen. An der Kölner Zooschule arbeiten heute acht teilabgeordnete Lehrer, die Damen Chr. Obermayer, E. Pyro (mit Beginn des Schuljahres 2004/2005), Dr. I. Schiedges und E. Schumann-Strate sowie die Herren D. Fricke, W. Haferkamp, R.-D. Klaus, L. Philips und (bis zum Ende des Schuljahres 2003/2004) Dr. H.-J. Platz. Sie betreuen Schulklassen nach telefonischer Termin- und Themenabsprache. Die Telefonsprechstunde für die Primar- und Sekundarstufe I findet montags von 14.00 bis 16.00 Uhr, die für die Sekundarstufe II montags und freitags jeweils von 16.00 bis 17.00 Uhr statt (Tel. 0221/7785 116, E-mail: [email protected]). Wegen der großen Nachfrage, besonders im Primarstufenbereich, sei den Lehrern empfohlen, Zooschulbesuche sehr langfristig zu planen. Für den selbständigen Unterricht macht die Homepage des Zoos (www.zoo-koeln.de) für alle Klassenstufen Vorschläge und bietet dazu Arbeitsmaterialien als Download an. Hilfe leistet die Zooschule auch für Facharbeiten der Jahrgangsstufe 12. Am 16. November und (wegen der großen Nachfrage) am 20. Dezember 2004 bot die Zooschule spezielle Informationsveranstaltungen, an denen insgesamt 142 Lehrer mit ihren Schülern der Biologiekurse teilnahmen. Für den ab dem Schuljahr 2005/2006 für die Klassenstufen 5 und 6 verbindlichen Naturwissenschaftsunterricht wurde ein Pilotprojekt zur Weiterentwicklung von Unterricht in den Lernbereichen Umwelt/Begegnung mit Natur zum Thema „Energiesparmodell Tier“ erarbeitet und mit zwei Klassen der Stufe 5 getestet. Mit den Themen „Die neue Arche Noah Zoo“ und „Eisbären – Könige der Arktis“ wurde auch in diesem Jahr zur Weiterentwicklung des fächerübergreifenden Unterrichts beigetragen. Auf das Eisbären-Projekt wurde bereits im Abschnitt Naturschutz eingegangen. Schließlich beteiligten sich die Zoopädagogen an verschiedenen Veranstaltungen der Lehrerseminare der Regierungsbezirke Köln und Düsseldorf und trugen so zur Ausund Fortbildung von Lehramtsanwärtern bei. Im Laufe des Jahres 2004 wurden insgesamt 864 Klassen von den 21 Zoopädagogen unterrichtlich betreut. Das entspricht einem Zuwachs von 4,6% gegenüber den 826 Klassen des Vorjahres. Primarstufe 513 Klassen = 59,4% Sekundarstufe 249 Klassen = 28,8% davon Hauptschule 79 Klassen = 9,2% Realschule 28 Klassen = 3,2% Gymnasium 104 Klassen = 12,0% Gesamtschule 17 Klassen = 2,0% Sonderschule 21 Klassen = 2,4% Sekundarstufe II 38 Klassen = 4,4% Sonstige 64 Gruppen = 7,4% Gesamt 864 Klassen = 100,0% Aus Anlass des 40-jährigen Jubiläums der Zooschule fand hier vom 17. bis 21. März 2004 die 17. Tagung des Verbands Deutschsprachiger Zoopädagogen statt, dessen Präsident Herr Philips ist. Schwerpunktthema der Fachvorträge und Arbeitsgruppen waren aus nahe liegendem Grund die Elefanten. Alle Tagungsbeiträge wurden in einem Sonderband der Verbandszeitschrift „Begegnung Zoo – Zoopädagogik aktuell“ veröffentlicht. Abb. 32: Schabenrennen war der Renner in der Langen Nacht im Aquarium. Cockroach-race was the highlight during the long night in the aquarium. (Foto: Hans Feller) stieg noch einmal um 30% gegenüber dem Vorjahr auf 247. Das Angebot wurde um zwei neue Themen, „Dschungelbuch“ und „Die Wüste lebt“ bereichert. Einer ebenso starken Nachfrage erfreuten sich die zweimal monatlich durchgeführten „geheimnisvollen Nachtexpeditionen“ in den Zoo bzw. im Winter ins Aquarium. Ausgebucht waren auch wieder die Übernachtungen in einem Zeltlager im Zoo, die am 15./16. Mai und 10./11. Juli 2004 stattfanden. Unter dem Motto „Zoo-aktiv“ wurde Kindern und Jugendlichen während der nordrhein-westfälischen Sommerferien ein bunter Strauß an Ferienaktivitäten angeboten. Sieben, meist mehrtägige Kurse und ihre Betreuer waren: • Tiere vor der Kamera, analoge und digitale Fotografie (Herr Haferkamp, Herr Joppe) mit freundlicher Unterstützung der Firmen Minolta und Agfa-Gevaert • Wir drehen unseren eigenen Film (Frau Braun) • Schmuckwerkstatt (Frau Heinrichs) • Papierwerkstatt (Frau Uffkes) • Tiermasken bauen – Tiergesichter schminken (Frau Uffkes) • Besuch bei Batman & Co (Herr Fricke) Um auch die Öffentlichkeit auf das Jubiläum der Zooschule und die dort geleistete Arbeit aufmerksam zu machen, fand am 4. Juli 2004 ein Tag der offenen Tür mit zahlreichen Präsentationen und Informationen statt. Als Präsident des Verbandes bzw. als Mitglied des Education-Committees des Europäischen Zooverbandes nahm Herr Philips im Laufe des Jahres an mehreren Sitzungen sowie den Jahrestagungen des Deutschen und Europäischen Zooverbandes teil. b) Weitere Jugendangebote Die Zahl der von den Zoobegleitern betreuten Kindergeburtstage im Zoo 22 Abb. 33: Tigertag im Rahmen der Tigerkampagne des Europäischen Zooverbandes (EAZA). Tigerday as part of the tiger campaign of the European Zoo Association (EAZA). (Foto: Hans Feller) • Das große Krabbeln – Begegnung mit tropischen Insekten (Herr Fricke) Für alle, die keinen Kursplatz mehr bekommen hatten, hielt der „Zoo-Treff“ am Haupteingang von montags bis freitags allerlei Rätselspiele, Beobachtungsbögen und Zoo-Rallyes bereit. Jedermann konnte sich den von Franziska Hönisch und Monika Hörsting betreuten „Mach-mit-Wagen“ anschließen, um Tiere im Zoo und Aquarium zu beobachten, zu malen, zu basteln oder zu modellieren. Stefanie Koch und Andreas Maikranz luden täglich zu Zoosafaris zu den großen und kleinen Tieren, zu den Primaten und anderen Tiergruppen und sogar hinter die Kulissen des Zoos ein. Ab Mai 2004 traf sich monatlich die NABU-Kindergruppe in der Zooschule, um gemeinsam Natur zu erleben und zu erarbeiten. Im Rahmen der lit.kid.COLOGNE fanden 2004 zwei Veranstaltungen statt. Am 18. März las Mirijam Pressler im Aquarium aus ihrem Buch „Die wunderbare Reise des kleinen Kröterich“. Christian Berg präsentierte am 21. März in der REGENWALDHalle: „Tamino Pinguin“ nach einem Theaterstück von Yaakov Shabtai. Eine riesige Resonanz bei den Kindern fand die am 31. Oktober 2004 erstmals durchgeführte Halloween-Nacht. Dreimal, am 4., 5. und 6. Dezember 2004, besuchte der Nikolaus, jedes Mal in Begleitung einer begeisterten Kinderschar, die Tiere im Zoo. gen, darunter 101 Abendführungen, durchzuführen. Das entspricht einer Verdoppelung gegenüber dem Vorjahr. An 66 Tagen, meist Sonntagen, betreuten die Zoobegleiter die sog. Zoomobile, mobile Informationsstände. Weitere Einsätze gab es an den vier Tigertagen, am Tag der offenen Zooschule, an den Deutschen Zootagen, am Patentag, in der Sommernacht, an Halloween und in der Langen Nacht im Aquarium. Insgesamt vierzehn Mal wurde das neu konzipierte Zoomobil zum Thema Naturschutz außerhalb des Zoos eingesetzt: bei der Tiermesse Rheinberg, den Artenschutztagen in Kevelaer und je sechsmal bei Veranstaltungen von „Grenzgang – das Forum für Reisen, Kultur und Medien“ und an den Familientagen der Firma Knauber. Ihr gemeinsamer Ausflug führte die Zoobegleiter in diesem Jahr in den Allwetterzoo Münster. Allen sei an dieser Stelle noch einmal herzlich für die geleistete Arbeit gedankt. Baumaßnahmen Am 19. September 2004 wurde nach knapp zweijähriger Bauzeit der ELEFANTENPARK eröffnet. Die Baugeschichte wurde bereits in Heft 3 (2004) der ZEITSCHRIFT DES KÖLNER ZOO (NOGGE, G.: Elefanten in Köln. – Z. Kölner Zoo 47, 95-108) zum Besten gegeben. Zu den dort beschriebenen Mängeln sind keine neuen dazu gekommen und an die alten haben wir uns gewöhnt. Die Elefanten können sich die Tore nicht mehr wie am Anfang selber öffnen. Aber den Tierpflegern gelingt es gelegentlich. Da weder der Planer noch die ausführende Firma eine Erklärung dafür fanden, wurde ein Sachverständiger eingeschaltet, der zum Zeitpunkt der Drucklegung dieses Berichtes noch an seinem Gutachten arbeitet. Grotesk sind auch die Wasserspiele im ELEFANTENPARK. Mal verschwindet über Nacht das Wasser auf mysteriöse Weise aus dem Badebecken, mal steht am Morgen das ganze Haus unter Wasser. Tritt kein Wasser über die Ufer, bilden sich Seen, wenn der Elefant sein Wasser lässt. Nun streitet man sich, wer vergessen hat, das Gefälle zum Gully einzubauen, der Architekt etwa, der Planer der Haustechnik, der Bauunternehmer oder vielleicht die Asphaltfirma. Am Ende war es wohl wieder der Bauherr selber. Im Besucherbereich des Hauses wird auch der besonderen Beziehung zwischen Elefanten und Menschen nachgegangen. Die dort gezeigten Exponate, die diese illustrieren, stammen aus der Sammlung von Theo Burauen, dem der Kölner Zoo ja so viel verdankt. Der frühere Oberbürgermeister der Stadt Köln war seit 1953 Mitglied und von 1956 bis 1980 fast ununterbrochen Vorsitzender des Aufsichtsrates der Zoo AG. Seiner Zoobegeisterung verdankt der im zweiten Weltkrieg völlig zerstörte Kölner Zoo seinen Wiederaufbau und die Erweiterung auf seine heutige Größe. 1960, zum 100-jährigen Zoojubiläum, setzte er die Verdoppelung der Fläche von zehn auf zwanzig Hektar durch. Auch danach wurde unter seiner Regie ein großartiges Projekt nach dem anderen verwirklicht, von c) Zoobegleiter Gruppenführungen, Kindergeburtstage und Diavorträge über den Zoo können während der telefonischen Sprechstunde (Tel. 0221/7785 121) montags und donnerstags von 14.00 bis 17.00 Uhr gebucht werden. Ohne vorherige Anmeldung und ohne Aufpreis können Interessenten sonntags an fachkundigen Führungen durch den Zoo (Beginn 11.00 Uhr) und das Aquarium (Beginn 14.00 Uhr) teilnehmen. Die auf 60 Personen angewachsene Gruppe der Zoobegleiter schaffte es, neben den schon erwähnten Kindergeburtstagen insgesamt 703 weitere Veranstaltungen, meist Gruppenführun- Abb. 34: Im Elefantenhaus des neuen ELEFANTENPARKs. Indoors at the new ELEPHANT PARK. (Foto: Klaus Storch) 23 Abb. 35: Die neue afrikanische Flusslandschaft. The new African river exhibit. der Fasanerie (1961) über den neuen Haupteingang mit Verwaltungsgebäude (1962), den Wirtschaftshof (1963), die Zooschule und die Freianlagen für Großkatzen (1964), die Gehege für Kleinsäuger (1965), das Giraffenhaus (1966) und die Bärenanlagen (1969) bis (Foto: Hans Feller) zum Aquarium mit Terrarium und Insektarium (1971) und zum Lemurenhaus (1973). Als Elefantenfreund hätte es ihn besonders gefreut, dass der ELEFANTENPARK auf dem Gelände entstanden ist, das der Zoo ihm zu verdanken hat. Abb. 36: Plan mit den vier renovierten gastronomischen Angeboten des Zoos. Map showing the four remodelled gastronomic offers of the zoo. 24 Während der Bauphase waren die Saiga-Antilopen evakuiert worden, weil ihr Gehege sozusagen als Bauhof gebraucht wurde. Nach Abschluss der Bauarbeiten wurde es wieder instand gesetzt und die Saigas kehrten dorthin zurück. Auch die benachbarte Vogelwiese war über die Jahre etwas verwahrlost. Die Zoogärtner nahmen sich ihrer an und verwandelten den bislang öden, kanalartigen Wasserlauf durch eine biotopartige Ufergestaltung in eine afrikanische Flusslandschaft. Afrikanisch ist vor allem der Tierbesatz wie Sattelstörche und Nimmersatte, Hagedasche und Paradieskraniche. Ihr Winterhaus bietet auf der Rückseite den Mähnenwölfen Schutz, deren Behausung schon lange baufällig war. Durch einen neuen hohen Zaun wurde das gelungene Klein-Afrika schließlich fuchssicher gemacht. Die Vorstellung fehlgeleiteter Tierfreunde, dass die Tiere im Zoo grundsätzlich zu wenig Platz haben, schlägt inzwischen auch auf die Fische durch. Um solcher Kritik entgegenzu- (Plan: Stefan Eling) (a) (b) Abb. 37: (a) Auf Knopfdruck von Oberbürgermeister Fritz Schramma öffnete sich das Tor und (b) die Elefanten betraten ihr neues Gehege. (a) After Lord Mayor Fritz Schramma had pressed the button, (b) the elephants entered their new enclosure. (Fotos: Wilhelm Spieß) wirken, wurden dringend notwendige Sanierungen im Aquarium auch dazu genutzt, durch Zusammenlegung von mehreren Becken größere Einheiten zu schaffen. So entstand ein großes Becken für die Australischen Lungenfische. Im Übergang vom Süßwasser zum Meer entstand durch einen ebensolchen Schritt eine Anlage für Brackwasser- bzw. Mangrovefische. Auch in der Seewasserabteilung wurde die Neustrukturierung fortgesetzt. Im Anschluss an das 20.000 Liter fassende Korallenriffbecken entstand z.B. ein Aquarium für tropische Riesenmuscheln. Sanierungs- und modernisierungsbedürftig ist auch die Terrarienabteilung. Neu gestaltete Terrarien entstanden 2004 für Goldtejus, Regenwald-Nilwarane und Quittenwarane. Für jedermann auffällig waren auch die Modernisierungsmaßnahmen an den Restaurationsbetrieben im gesamten Zoo. Zum 1. Januar 2004 hatte der Zoo selbst die Regie darüber übernommen. Aus steuerlichen Gründen gründete die AG Zoologischer Garten ein Tochterunternehmen, die Zoo-Gastronomie GmbH. Das Hauptrestaurant wurde renoviert und neu möbliert, ebenso der in die Jahre gekommene Ableger bei den Seelöwen. Er ist zwar immer noch bei den Seelöwen, heißt jetzt aber „Imbiss am ELEFANTENPARK“. Die alte Würstchenbude bei den Großkatzen wurde durch einen attraktiven und stets stark frequentierten „Snack Point“ bei den Tigern ersetzt, und am Spielplatz wurde zum Jahreswechsel ein „Kaffee-Büdchen“ errichtet. Damit waren die Voraussetzungen für eine Verbesserung des in der Vergangenheit oftmals beklagten gastronomischen Angebots gegeben. Die Besucher dankten es dem Zoo, was schon im ersten Jahr – trotz laufender Renovierungsarbeiten – an deutlich höheren Umsätzen ablesbar war. Förderverein Den ELEFANTENPARK verdankt der Kölner Zoo in erster Linie seinen Freunden und Förderern. Rund 3 Millionen Euro, 20% der Baukosten, haben sie im Laufe der Jahre zusammengetragen. Der Rest wird über einen Kredit finanziert, der über eine im Eintrittsgeld enthaltene Bauabgabe bedient wird. Das gesamte Projekt wurde also ausschließlich von Zoofreunden und Zoobesuchern bezahlt. Die Zahl der Zoofreunde, die sich im Förderverein des Zoos zusammengeschlossen haben, stieg noch einmal um 19,6% auf 2.931 Mitglieder zum 31.12.2004 an. Viele zahlen mehr als den Mindestjahresbeitrag in Höhe von 33 € (Erwachsene) oder 16,50 € (Kinder und Jugendliche bis 17 Jahre), oder sie bedachten den Zoo darüber hinaus mit Zuwendungen für den ELEFANTENPARK. Allein im Berichtsjahr gingen insgesamt 231.142,75 € auf dem Spendenkonto ELEFANTENPARK ein. Nur wenige Spender können an dieser Stelle namentlich genannt werden, aber auch den hier nicht Genannten sei versichert, dass der Zoo für jede Spende, große wie kleine, gleichermaßen dankbar ist, denn auch kleine Beträge summieren sich. Allein die Spendentrichter am alten Elefantenhaus und an der Baustelle brachten 31.543,50 € ein. Zwei langjährige Freunde des Zoos, die Herren Hannes Arenz und Johannes Müller (KölnTicket) feierten runde Geburtstage und baten, von persönlichen Geschenken abzusehen und stattdessen für das Elefantenprojekt zu spenden. Frau I. Greven, die das Projekt bereits im vergangenen Jahr anlässlich des 175-jährigen Bestehens von Greven’s Adressbuchverlag mit 20.000,00 € bedacht hatte, stockte ihre Zuwendung um 5.000,00 € auf. Der Einpackservice der Galeria Kaufhof in der Hohe Straße sammelte noch einmal 4.700,00 €. Der Kölner EXPRESS versteigerte ein rotes Sofa zugunsten des ELEFANTENPARKs: Den Zuschlag erhielten mit 445,00 € die Breuers, das „schrecklich nette Ehepaar Hanna und Hans Breuer“. Das Närrische Consulat der Großen Kölner K.G. von 1882 e.V. besichtigte das Haus am 15. Juni 2004, kurz vor der Fertigstellung, und überreichte erneut einen Scheck in Höhe von 2.500,00 €. Die Zuwendungen der Gesellschaft summierten sich damit auf 8.312,11 €. Am 5. April 2004 gründeten Herr Hans Korbmacher und seine Gattin die „Hans und Waltraud Korbmacher-Stiftung“ zur Förderung des Kölner Zoos. Äußerer Anlass zu diesem Schritt war wohl der 80. Geburtstag von Herrn Korbmacher, was seine Frau liebevoll mit den Worten kommentierte: 25 „Wer rüstig und voll Geisteskraft mit Weisheit so viel Freude schafft, kann seiner Umwelt noch viel geben und wird noch lange, lange leben!“ Die Kölner Kulturstiftung der Kreissparkasse Köln schüttete noch einmal 65.000,00 € zugunsten des ELEFANTENPARKs aus. Alle mehr als 130 Spender mit Zuwendungen von 500,00 € und mehr sind auf den Spendentafeln im ELEFANTENPARK verewigt. Am 17./18. Juli 2004, als das Bauwerk vollendet, die Elefanten aber noch nicht eingezogen waren, wurden alle Zoo- und Elefantenfreunde zu einer Vorbesichtigung eingeladen und hatten die Möglichkeit, auch einmal einen Blick hinter die Kulissen zu werfen. 16.000 folgten dieser Einladung. Im Bullenbereich fand ein VIP-Empfang statt, zu dem das Hotel Intercontinental mit Unterstützung der Firmen Lütticke & Tschirschnitz, Eric Krewinkel, Profimiet GmbH, Henkel & Söhnlein Sektkellereien, Pierro Massi und die Florale Werkstatt Frank Scheer eingeladen hatte. Ein besonderer Dank aber gebührt den zwanzig Hotelfach-Azubis, die diese Veranstaltung hervorragend vorbereitet und durchgeführt haben. An dieser Stelle sei auch der Kölner Hofbrauerei Früh für die freundliche Unterstützung der eingangs genannten Kunstauktion im ELEFANTENPARK am 11. Juli 2004 gedankt. Am 19. September 2004 schließlich wurde der ELEFANTENPARK von Oberbürgermeister Fritz Schramma in Anwesenheit von rund 10.000 Zoobesuchern eröffnet. Ausschnitte aus seiner Ansprache seien hier kurz noch einmal wiedergegeben: „1865, fünf Jahre nach seiner Gründung, wurde dem Kölner Zoo erstmals ein Elefant angeboten. Dieser Versuchung konnte man nicht widerstehen, obwohl man gar nicht so recht wusste, wo man ihn unterbringen sollte. ‚Noch hat er eine enge Wohnung‘, hieß es daher, ‚er soll aber bald besser logiert werden.‘ Bis es so weit war, vergingen allerdings fast zehn Jahre. 1874 baute man am Giraffen- und Antilopenhaus ein Stück an und setzte einen großen Elefantenkopf aus Gips über den Eingang: fertig war das Elefantenhaus. Im Grunde war es also eine Notlösung und ein Provisorium. Provisorien aber sind bekanntlich am allerdauerhaftes- 26 ten. Und damit niemand auf die Idee kommt, es eines Tages doch noch abzureißen, hat man es sicherheitshalber unter Denkmalschutz gestellt. Gottseidank sind wir aber nicht verpflichtet, dort auf alle Zeiten Elefanten zu halten. Man kann sich denken, dass sich im Laufe dieser langen Zeit die Ansichten darüber, wie man Elefanten hält, verändert haben. Schon vor 50 Jahren plante man einen Neubau. Im Krieg war der Zoo – wie die gesamte Stadt – völlig zerstört worden. In der Zerstörung lag natürlich auch die Chance, den Zoo schöner und größer aufzubauen, als er war. 1954 fiel im Rat der Stadt Köln die Entscheidung, das Zoogelände zu erweitern, praktisch zu verdoppeln. Der „Entwicklungsplan für die Neugestaltung und Erweiterung des Kölner Zoos“ sah den Abriss des alten Elefantenhauses und die Errichtung eines neuen, modernen tiergärtnerischen Erkenntnissen entsprechenden Hauses vor. In dem alten Gemäuer waren die Tiere unzulänglich untergebracht. Den Zuckerbäckerstil des Elefantenhauses empfand man als kitschig und unzeitgemäß. Tierhäuser haben die Bedürfnisse der gehaltenen Tiere und der Zoobesucher zu befriedigen, selbst aber möglichst wenig in Erscheinung zu treten. Um den festen Willen zu einem neuen Elefantenhaus zu untermauern, wurden auch schon neue Elefanten angeschafft, 1952 „Rani“ und 1954 „Savani“, die heute noch – mittlerweile der zweitälteste Elefant in Europa – im alten Elefantenhaus lebt. Die Elefanten waren sozusagen die Vorboten und Hoffnungsträger für den Wiederaufstieg des Kölner Zoos aus den Trümmern. Der Wiederaufstieg zum schönsten Zoo Deutschlands – wie uns der „stern“ neulich bescheinigte – ist gelungen. Nur mit dem Neubau eines Elefantenparks hatte es auf Anhieb nicht geklappt. „Man muss einen langen Atem haben in der Tiergärtnerei“ pflegt unser Zoodirektor immer zu sagen. Und man darf nicht locker lassen. In den neunziger Jahren wurde der Plan, ein neues Elefantenhaus zu bauen, wieder aufgegriffen. Was man dazu braucht, sind drei Dinge: 1. genügend Platz, 2. einen guten Plan und 3. das Geld, um den Plan umzusetzen. Der einzig mögliche Platz für eine zeitgemäße Elefantenanlage war das bereits erwähnte Erweiterungsgelände, das 1960 aus Anlass des 100-jährigen Bestehens des Kölner Zoos eröffnet wurde. Es sind übrigens zwei Hektar, 10% der Gesamtfläche des Zoos, die wir den Elefanten zur Verfügung stellen. Um den bestmöglichen Plan zu erhalten, wurde das Projekt europaweit ausgeschrieben. Den Zuschlag erhielt das Architekturbüro Oxen + Römer aus Hürth.“ Zu Punkt 3 sprach Herr Klaus Josef Maus, der Vorsitzende des Fördervereins „Freunde des Kölner Zoos e.V.“. Er dankte allen Freunden und Förderern und wünschte sowohl den Bewohnern des ELEFANTENPARKs Abb. 38: Mehrere Tausend Zoobesucher beobachteten die ersten Schritte der Elefanten im ELEFANTENPARK. Several thousand zoo visitors watched the elephants doing their first steps in the ELEPHANT PARK. (Foto: Hans Feller) wie seinen Besuchern viel Glück. Mit dem Zitat Arthur Schopenhauers: „Die Idee des Elefanten ist unvergänglich“ drückte der Oberbürgermeister schließlich auf den Knopf, mit dem sich das Tor zum ELEFANTENPARK öffnete. Musikalisch umrahmt wurde die Eröffnung dankenswerterweise vom KVB-Orchester, das unter Leitung von Patrick Dreier auch an vier weiteren Terminen zu Zookonzerten aufspielte, und dem Männerchor der Kölner Bäcker unter Leitung von Eckehard Radel. Sowohl für den Zoo wie seine Freunde ging mit der Eröffnung des ELEFANTENPARKs ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung. Als gemeinsame Veranstaltung von Zoo und Zoofreunden fand am 7. August 2004 die vierte Sommernacht in Zoo und Flora statt. Dank der großzügigen Unterstützung durch die GEW Rhein Energie, Radio Köln, den Kölner Stadt-Anzeiger, die Firmen müllermusic, KölnTicket, Gaffel Kölsch sowie die Kölner Verkehrsbetriebe (KVB) und 21.762 Besucher wurde diese (auch finanziell) wieder ein großer Erfolg. Viele Zoofreunde unterstützen den Zoo durch die Übernahme einer Tierpatenschaft. Die Kosten liegen je nach Tierart von der Blattschneiderameise bis zum Elefanten zwischen 50,00 und 5.000,00 €. Jeder Pate erhält eine Urkunde über seine Patenschaft, eine steuerwirksame Zuwendungsbescheinigung und natürlich Informationen über sein Patentier. Außerdem wird sein Name auf der großen Patentafel am Zooeingang aufgeführt. Bei Patenschaften ab 150,00 € bedankt sich der Zoo mit der Zusendung der vierteljährlich erscheinenden Zoozeitschrift, und ab 300,00 € mit einer Jahreskarte für den Zoo. Einmal im Jahr werden alle Paten zum Patentag eingeladen, an dem sie Gelegenheit haben, sich bei Tierpflegern oder Zoobegleitern über ihr Patentier zu informieren. Der Patentag 2004 fand am 18. September, also am Tag vor der Eröffnung des ELEFANTENPARKs statt. Das Highlight war eine exklusive Vorbesichtigung des neuen Hauses. Gemessen an den Einnahmen von 139.256,18 € nahm das Interesse an Tierpatenschaften um 13,1% gegenüber dem Vorjahr zu. Der Zoo bedankt sich bei allen Tierpaten für ihre Unterstützung. Stellvertretend seien hier nur einige Promis genannt: Bernd Stelter, Stefan Raab, Susanne Uhlen, Linus, Brings, Höhner und Bläck Fööss sowie der CDU-Ortsverband PorzMitte und die Bezirksvertretung KölnNippes. Es gibt viele Motive, eine Patenschaft zu übernehmen oder zu verschenken. Besonders beliebt sind sie als Weihnachts- oder Geburtstagsgeschenk. Das Spielwarengeschäft Feldhaus hatte Spendendosen bei seinem Einpackservice aufgestellt und übers Jahr 2.840,00 € für die Übernahme einer Patenschaft gesammelt. Möchten auch Sie eine Patenschaft abschließen oder bedarf es noch eines Anstoßes? Alle Informationen über Patenschaften und Förderverein „Freunde des Kölner Zoos e.V.“ finden Sie beim Besucherservice des Zoos, im Internet unter www.zoo-koeln.de oder telefonisch bei Frau A. Kammann (Telefon: 0221/7785 185). Den Zoofreunden und darüber hinaus Interessierten wurde 2004 das folgende Vortragsprogramm angeboten: 13. Januar 2004 Günter Nowald, Groß-Mohrdorf „Faszinierende Tänzer aus dem hohen Norden – Das geheimnisvolle Leben der europäischen Kraniche“ 10. Februar 2004 Prof. Dr. Gunther Nogge, Zoo Köln „Der Kabul-Zoo: Spiegel der Tierwelt Afghanistans“ 9. März 2004 Dr. Stefan Staas, Köln „Die Rückkehr der Lachse – Wiedereinbürgerung eines faszinierenden Wanderfisches“ 12. Oktober 2004 Dr. Fred Kurt, Aichach „Von Kautiliyas Elefantengehegen bis zum Elefantenpark im Kölner Zoo – 3000 Jahre Haltung des Elefanten in Menschenobhut“ 16. November 2004 Jürgen Vestner, Behringersdorf „Schnee am Äquator – Eine Abenteuerreise zu den legendären Mondbergen und zu den letzten Berggorillas der Virunga-Vulkane“ 14. Dezember 2004 Sandra Reichler, Tiergarten Heidelberg „Tiger in Gefahr – Europäische Zoos setzen sich erfolgreich für den Schutz der gestreiften Großkatzen ein“ Zu folgenden Themen gab es im Sommer 2004 Sonderführungen für die „Freunde des Kölner Zoos“: 18. April 2004 „Störche und ihre Verwandten im Kölner Zoo“ Theo Pagel 16. Mai 2004 „Papierwende – Führung durch die Ausstellung“ Ruth Dieckmann 20. Juni 2004 „Hinter den Kulissen des ELEFANTENPARKs“ Prof. Dr. Gunther Nogge, Dr. Olaf Behlert 18. Juli 2004 „Hauptsache Mantelpaviane“ Dr. Werner Kaumanns 15. August 2004 „Was tut sich im Aquarium? Von neuen Konzepten, Neuzugängen und Nachzuchten“ Dr. Thomas Ziegler 19. September 2004 „Erdmännchen & Co. – Attraktive Kleinsäuger im Zoo“ Dr. Waltraut Zimmermann Alle Freunde des Kölner Zoos und weitere Interessenten bezogen viermal im Jahr die ZEITSCHRIFT DES KÖLNER ZOO, deren 47. Jahrgang die folgenden Beiträge enthielt: Heft 1 Jahresbericht 2003 der Aktiengesellschaft Zoologischer Garten Köln GUNTHER NOGGE Naturschutzprojekt Hortobágy – Jahresbericht 2003 – WALTRAUT ZIMMERMANN, LYDIA KOLTER und ISTVÁN SÁNDOR 27 HEFT 1 · 47. JAHRGANG 2004 HEFT 2 · 47. JAHRGANG 2004 Abb. 39: Die vier Titelseiten des 47. Jahrgangs der ZEITSCHRIFT DES KÖLNER ZOOs. The four front pages of the 47th volume of Cologne Zoo’s magazine. Heft 2 Stumpfnasenaffen in China CYRIL C. GRÜTER „Projekt Sahamalaza – Iles Radama“: Ein internationales Schutzprojekt für den Sclater’s Maki (Eulemur macaco flavifrons GRAY, 1867) CHRISTOPH SCHWITZER und ANDREAS LORK Heft 3 Elefanten in Köln GUNTHER NOGGE Die Erdmännchen (Suricata suricatta) im Freiland und im Kölner Zoo WALTRAUT ZIMMERMANN, ALEXANDRA HABICHER, ULRICH SCHNITZER, MARIA PLANK 10. Mai bis zum 5. September 2004 die hierzu passende Sonderausstellung mit dem Titel „Papierwende“ statt. 1992 waren die Staats- und Regierungsoberhäupter der Welt in Rio de Janeiro zum ersten Umweltgipfel zusammengekommen. Was sie sich damals vorgenommen haben, ist in der Agenda 21, der Tagesordnung für das 21. Jahrhundert, nachzulesen. Es ging vor allem um einen rücksichtsvolleren Umgang mit der Natur, um eine nachhaltigere Nutzung der natürlichen Ressourcen. Was hat die Agenda 21 bewirkt? Nehmen wir nur den Papierverbrauch. Der ProKopf-Verbrauch in Deutschland ist seit dem Rio-Gipfel nicht etwa zurückgegangen, sondern um 20% auf 230 kg angestiegen trotz electronic filing und den Verheißungen eines paperless offi- HEFT 3 · 47. JAHRGANG 2004 HEFT 4 · 47. JAHRGANG 2004 (Fotos: Rolf Schlosser) ce im Computerzeitalter. Das Schöne am Computer ist doch, dass man alles ausdrucken kann. Und das tun wir auch, so dass Deutschland heute mehr Papier verbraucht als sämtliche Länder Afrikas und Südamerikas zusammen. Dafür schrumpfen dort unaufhaltsam die Wälder, denn Papier wird schließlich aus Holz gemacht. Jeder fünfte gefällte Baum wird heute zu Papier verarbeitet. Die Umwelt- und Menschenrechtsorganisationen ARA und urgewald hatten sich vorgenommen, das Thema Papierverschwendung wieder auf die Agenda zu setzen. Schließlich ist das 21. Jahrhundert erst vier Jahre alt. Für ihr Vorhaben wählten sie drei unterschiedliche Städte in Nordrhein-West- Heft 4 Erforschung der Artenvielfalt im Vietnamprojekt des Kölner Zoos: Die Amphibien und Reptilien von Phong Nha-Ke Bang THOMAS ZIEGLER Elefanten in den Anamalai Hills, Western Ghats – Sind wirtschaftliche Interessen mit Naturschutz vereinbar? M. ANANDA KUMAR Ausstellungen In der Ausstellungshalle im Untergeschoss des REGENWALDs fand vom 28 Abb. 40: Papierwende war der Titel einer Sonderausstellung im REGENWALD. Papierwende was the title of a special exhibition in the tropical rain forest exhibit. (Foto: Wilhelm Spieß) Schmunzeln. Vierundvierzig der dem Zoo gewidmeten Karikaturen stellte er vom 14. Juni bis zum 15. August 2004 zu einer Ausstellung für den Zoo zusammen. Nebenbei überließ er dem Zooarchiv eine Jahreskarte, die er sich 1940 für 3 Reichsmark geleistet hatte. Diese „streng persönliche Karte“ trägt die Aufschrift: „Nicht übertragbar, Rückseite beachten“ und dort heißt es: „Jeder muss auf Verlangen den Aufsichtsbeamten die Karte vorzeigen und seine Unterschrift wiederholen. Für des Schreibens Unkundige zeichnet der gesetzliche Vertreter.“ So streng waren damals die Sitten. Abb. 41: Umweltministerin Bärbel Höhn versucht den Jahresverbrauch eines Deutschen an Papier zu stemmen, beobachtet von Bürgermeister Manfred Wolf, Monika Nolle (ARA), Zoodirektor Gunther Nogge und Agnes Dieckmann (urgewald). The minister for the environment Bärbel Höhn tries to lift the yearly consumed paper of a German, observed by Mayor Manfred Wolf, Monika Nolle (ARA), Zoodirector Gunther Nogge and Agnes Dieckmann (urgewald). (Foto: Hans Feller) falen aus, nämlich Brilon, Münster und Köln. Da Veränderungen bekanntlich im Kopf beginnen, muss den Menschen das Problem zunächst einmal bewusst gemacht werden. Diesem Zweck diente die Ausstellung „Papierwende“. Um die Bedeutung des Projektes zu unterstreichen, wurde die Ausstellung durch die nordrhein-westfälische Umweltministerin Bärbel Höhn höchstpersönlich eröffnet. Aber das war erst der Anfang. Um Umweltorganisationen und Institutionen dafür zu gewinnen, die Idee der Papierwende über die Dauer der Ausstellung hinaus zu propagieren, fand am 12. Juli 2004 ein so genannter runder Tisch im Zoo statt. Um die Öffentlichkeit noch mehr für das Projekt zu interessieren, veranstaltete urgewald e.V. am 16. Oktober 2004 im Rahmen eines Seminars ein „Aktionstraining Umweltschutz“ in der Platanenallee des Zoos. Im Insektarium wurden über das Jahr insgesamt vier Kunstausstellungen präsentiert. Den Anfang, vom 27. Februar bis 18. April 2004, bildeten Werke von Louis Ziercke (1887 bis 1945). Der „Maler am Rhein“, so der Untertitel einer 2004 von der Peter-Schwingen-Gesellschaft herausgegebenen Biografie, stammte aus Bad Godesberg. Nach dem Besuch der Düsseldorfer Kunstgewerbeschule von 1902 bis 1909 studierte er in den Jahren 1910 bis 1914 bei Vom 4. Oktober bis zum 3. Dezember 2004 zeigte der aus Venezuela stammende Pedro Blas eine farbenfrohe Sammlung von allerlei Meeresgetier, umgesetzt in einer innovativen Computergrafik, die mit den bisher bekannten Computeranimationen sehr wenig gemeinsam hat. Seine Werke sind eine perfekte Symbiose zwischen Natur und digitaler Inkjet-Technik (Gialée) auf Leinwand. Lovis Corinth in Berlin, wo vor ihm 1907/8 auch August Macke studiert hatte. Sein künstlerisches Spektrum reichte von der grafischen Darstellung über Radierungen und Lithografien bis zu Aquarellen und Ölgemälden im Stil des expressiven Realismus bzw. des Expressionismus. Louis Ziercke gehörte lange zu der „vergessenen Generation“, wie Horst Heidermann es in der genannten Biografie ausdrückt. Dies gilt im wahrsten Sinne des Wortes für die im Zoo nun erstmals ausgestellten Kohlezeichnungen. Eine Enkelin des Malers, Frau Winifred Scheithe, hatte sie erst vor kurzem auf dem Speicher entdeckt. Es handelt sich um eine Serie von Tierbildern von besonderer Ausdrucksstärke, die in den dreißiger Jahren vermutlich im Kölner Zoo entstanden sind. Schon zum zweiten Mal, nämlich vom 19. April bis zum 30. Mai 2004, nutzte Liane Becht die Ausstellungsmöglichkeiten im Insektarium. Ihr Thema war in diesem Jahr die Wüste. Seit exakt 50 Jahren gibt es im Kölner Stadt-Anzeiger „Oskar, den freundlichen Polizisten“, eine Art Donald Duck des Rheinlandes. Sein geistiger Vater ist Otto Schwalge. Über zwanzig Jahre brachte er außerdem die Leser der Wochenendausgabe mit seiner Rubrik „So kann man es auch sehen“ zum Abb. 42: Louis Ziercke zeichnete dieses Spitzmaulnashorn während der dreißiger Jahre im Kölner Zoo. This black rhino was drawn during the thirties at Cologne Zoo by Louis Ziercke. (Foto: Gunther Nogge) Öffentlichkeitsarbeit Mit Themen wie „Die Nadel im Aquarium suchen“ (Seenadel), „Nachwuchs beim Wappentier“ (schwarzweißer Vari), „Der künstliche Elefant“, „Nach 29 lich über das Projekt berichtete. Höhepunkte der Berichterstattung waren 21/2 Stunden zur Primetime am Sonntag, dem 12. September 2004: mit der Serie „Zooland NRW“, moderiert von der charmanten Tamara Kalat und einer Stunde live anlässlich der Eröffnung des ELEFANTENPARKs am darauf folgenden Sonntag, dem 19. September 2004. Abb. 43: Otto Schwalge stellte seine dem Zoo gewidmeten Karikaturen aus zwanzig Jahren im Insektarium aus. Otto Schwalge exhibited his cartoons related to the zoo from the last twenty years at the insectary. den grauen Riesen nun graue Zwerge“ (Zwergpinguine), „Erdmännchen sind 21 geworden“ oder „Ein dickes Ding“ (ein 307 kg schwerer Kürbis) lud der Zoo zu seinen in der Regel wöchentlichen Medienterminen ein. Noch mehr interessierten sich Fernsehen, Funk und Presse für den Bau des ELEFANTENPARKs, die Ankunft der neuen Elefanten und die Eröffnung des ELEFANTENPARKs. An die zwanzig Abb. 44: Konzert im ELEFANTENPARK. Concert at the ELEPHANT PARK. 30 Fernsehstationen bzw. -produktionsgesellschaften waren wild darauf, die Elefantentransporte zu begleiten. Bei so viel Medienrummel geht allerdings kein Elefant in die Kiste. Deshalb wurde ein Sender, der WDR, zum PoolLeader ernannt, der alle anderen mit Filmmaterial versorgen sollte. Der war darüber so erfreut, dass er jeden einzelnen Elefanten auf seiner Reise nach Köln begleitete und über lange Zeit täg- (Karikatur: Christian Kohl) Ebenso regelmäßig und ausführlich war die Berichterstattung in den Printmedien. Der Kölner EXPRESS brachte anlässlich der Eröffnung eine 20-seitige Sonderveröffentlichung über den ELEFANTENPARK heraus, die dank finanzieller Unterstützung der DEVK auch danach den Zoobesuchern als Sonderdruck angeboten werden konnte. Allen Redaktionen sei an dieser Stelle für ihr Interesse gedankt, das sich in 364 dem Zoo bekannt gewordenen Printbeiträgen und über 100 Beiträgen in Rundfunk und Fernsehen niederschlug. In den Online-Ausgaben von Kölner Stadt-Anzeiger, Kölnischer Rundschau und Kölner EXPRESS wurde im Juli eine Themenseite zum ELEFANTENPARK eingerichtet, für die sich bis zum Ende des Jahres 163.748 Internetsurfer interessiert hatten. Köln ist eine Medienstadt, was für den Zoo nur von Vorteil ist. Ob es das „Dschungelcamp“ oder „Anke’s Late Night Show“ ist, „Deutschland sucht den Superstar“ oder „Zacherl: Einfach kochen“, irgendwann treibt es alle für ein paar schöne Aufnahmen in den Zoo. Ebenso ist es mit Spielfilmserien, von der „Verbotenen Liebe“ über „Notruf“ bis zu „Alarm für Cobra I“. Jede Serie hat irgendwann eine Folge, die im Zoo spielt. Und für die bescheidene Drehgebühr, die der Kölner Zoo verlangt, kann sich kein Produzent einen Zoo bauen. Seinen eigenen Sendeplatz, den „Zoo de Cologne“, hat der Zoodirektor am Sonntagmorgen bei Radio Köln. Dort werden nicht nur Tierarten wie Haremstauben, Schnapsdrosseln und Sündenböcke vorgestellt, sondern auch neueste Forschungsergebnisse aus der Zoologie, z.B. „Notdurft macht erfinderisch“, „Telefonsex nix für Papageien“ oder „Was Glatzen mit dem Mond zu tun haben“. Neun Beiträge gab es im Lauf des Jahres über Elefanten, von „Hanno, der vergoldete Elefant“ über „Goethe und der Elefant“ bis zu „Ele- Abb: 45: Plakate werben für den ELEFANTENPARK. Posters publicising the ELEPHANT PARK. fant der Presse weiß gemacht“. Diese wurden zum Abschluss des Elefantenjahres von Zoomitarbeiter Christian Kohl illustriert und zu einer Broschüre zusammengefasst. Sämtliche Beiträge sind im Internet nachzulesen unter der Adresse www.radiokoeln.de, über einen Mouseclick auch zu erreichen auf der Homepage des Zoos: www.zookoeln.de. Einen Multiplikatoreffekt haben Sonderveranstaltungen im Zoo wie die eingangs erwähnten Lesungen im Rahmen des Internationalen Literaturfestivals lit.COLOGNE oder Vorstellungen der Comedia Colonia im Zoo. An solchen Veranstaltungen nehmen oftmals Menschen teil, die jahrelang nicht im Zoo waren, sich aber vom Zooambiente angesprochen fühlen und sich dann fest vornehmen, den Zoo von nun an hin und wieder mit der Familie oder mit Freunden zu besuchen. Derartige Veranstaltungen unterstreichen außerdem den Anspruch des Zoos, selbst eine Kultureinrichtung zu sein. Das war auch der Grund, weshalb er sich an der Bewerbung Kölns als Kulturhauptstadt Europas beteiligte. „DESTINATION 2010“ hieß das Motto, worüber der Spiegel räsonierte, es klänge ein bisschen nach Airport – worauf der Oberbürgermeister konterte „Wir leben das!“ und der Köln Bonn Airport Verona (geb.) Feldbusch als Sprecherin einstellte. Damit die Kölner selber begriffen, was sie außer dem Dom an Kultur besitzen, rief der Köl- (Entwurf: Robert Pütz) ner Stadt-Anzeiger alle Kulturträger der Stadt auf, es ihnen an fünf Sonntagen zu zeigen. Der 2. Mai 2004 war der Architektur gewidmet. Vom Architaxistand ging es zum Hohlraum in der Deutzer Brücke. Der Fachverband der Friedhofsgärtner hatte in die Trauerhalle Piusstraße eingeladen, und die Volkshochschule Kalk zeigte den Film „Im Gully“ für Kinder. In der Goltsteinstraße war eine Baulücke geschlossen worden, und aus einer Junkersdorfer Kaserne hatte man Wohnungen gemacht. Wer wollte, konnte dem DuMont Carrée auf’s Dach steigen oder im Zoo einen Blick über den Bauzaun am ELEFANTENPARK werfen. Dass Köln wider Erwarten nicht Kulturhauptstadt geworden ist, hat dem Zoo nicht geschadet. Der ELEFANTENPARK wurde trotzdem eröffnet und 2010 hat der Zoo längst einen anderen Grund zum Feiern, nämlich sein 150-jähriges Jubiläum. Um die Werbebotschaft hinauszutragen, begab sich Professor Nogge mit einer Powerpointpräsentation am 27. April 2004 zum liberalen Freizeitclub, am 1. Mai 2004 zur Seniorenunion und am 17. September 2004 zum Senat der Großen Karnevalsgesellschaft von 1823 und sprach über Tierund Artenschutz, um eine verbindliche Antwort auf die oft gestellte Frage: „Tiergefängnis oder Arche Noah?“ zu geben. Abb. 46: Der Europäische Zooverband zeichnete seine Gründungsväter mit dem EAZA AWARD 2004 aus. The European Zoo Association honored its founding fathers with the EAZA AWARD 2004. (Foto: EAZA-Office) So werbewirksam ein Vortrag des Zoodirektors auch sein mag, mehr Blickkontakte ziehen Plakate, ob in Straßenbahnen und Bussen, auf Großplakatflächen oder Megacitylights, auf sich. Für attraktive Blickfänge mit eingängigen Sprüchen sorgte in bewährter Weise Herr Robert Pütz/Creative Network Services. Während die Lebensdauer von Werbeplakaten in Dekaden (von Tagen) gemessen wird, hängt ein Kalender das ganze Jahr an der Wand und bietet dem Betrachter in monatlichem Wechsel schöne Motive, die ihn zu einem Zoobesuch ermuntern. Zum sechsten Mal stellte Herr Wilhelm Spieß, der sich auch als ehrenamtlicher Zooarchivar verdient machte, eine Auswahl seiner schönsten Tierbilder für einen Wandkalender zur Verfügung. Personelles In den wohlverdienten Vorruhestand trat Herr Dieter Ziehm, der 1970 für das noch nicht eröffnete Aquarium eingestellt wurde. Er hat es mit eingerichtet und 34 Jahre mit Sachverstand und Hingabe betreut. Sein Hobby war die Fotografie. Mit Gleichgesinnten hatte er sich zu den Fischknipsern Köln (FKK) zusammengeschlossen und mit ihnen großartige Multimedia-Schauen zur Unterwasserfauna und zu Themen des Naturschutzes geschaffen. Für den Zoo hat er während der neunziger Jah- 31 re mehrere Diaschauen zusammengestellt, etwa zu Dinosauriern, Katzen oder die Geschichte und die heutigen Aufgaben des Kölner Zoos. Für seinen Einsatz zum Wohle des Zoos sei Herrn Ziehm auch an dieser Stelle noch einmal herzlich gedankt. Auf eine 40-jährige Tätigkeit im Zoo blickte 2004 Herr Fritz Hübbeler zurück. Mit seinem Kollegen, Herrn Friedrich Bartschewski, der sein 25jähriges Dienstjubiläum beging, gehört er der Gartenabteilung des Zoos an. Am selben Tag wie Herr Bartschewski, nämlich am 1. August 1979, begann Herr Mike Ebert seine Karriere im Zoo. Schon während der Ausbildung zum Tierpfleger wurde sein Geschick im Umgang mit Menschenaffen entdeckt. Deswegen wurde er dort auch von Anfang an eingesetzt, zuerst noch im alten Vogelhaus, seit 1985 im neuen Urwaldhaus für Menschenaffen. Seine Favoriten wurden im Laufe der 25 Jahre die Orang-Utans. Allen Jubilaren sei auch an dieser Stelle noch einmal herzlich gratuliert. Nur eine Woche vor der Kommunalwahl am 26. September 2004 hatte Oberbürgermeister Fritz Schramma den ELEFANTENPARK eröffnet. Daran kann es aber nicht gelegen haben, dass die CDU bei der Wahl Stimmenverluste einzustecken hatte. In der Folge kam es auch zu Verschiebungen in den Aufsichtsräten der Gesellschaften, an denen die Stadt beteiligt ist. Der OB fand, es gäbe jetzt Wichtigeres für ihn als den Zoo und delegierte als Vertreter der Stadtverwaltung den Beigeordneten für Bildung, Jugend und Sport, Herrn Dr. Franz-Josef Schulte in den Aufsichtsrat des Zoos. Frau Ingrid Necks (CDU) hatte nicht wieder für den Stadtrat kandidiert. Ihr Sitz im Aufsichtsrat ging an die SPD, die der Hauptversammlung der Zoo AG den frisch gewählten Michael Neubert vorschlug. Beide genannten wurden am 31. Januar 2005 auch gewählt. In der anschließenden Sitzung wählte der Aufsichtsrat aus seiner Mitte Herrn Walter Grau zu seinem Vorsitzenden und Frau Monika Möller zur ersten stellvertretenden Vorsitzenden. Die 32 komplette Zusammensetzung des Aufsichtsrates finden Sie, wie in jedem Heft der ZEITSCHRIFT DES KÖLNER ZOO, auf Seite 2. In der Heimat ist es wenig bekannt, dass der Kölner Zoodirektor sich auch in der Europäischen Zoogemeinschaft engagiert. Kein Zoo kann allein überleben. Nur in der Gemeinschaft liegt die Kraft. Dies gilt nicht nur für die Pflege der Tierbestände – Stichwort EEP – sondern ebenso für alle anderen Bereiche. Der Europäische Zooverband (EAZA) hat jetzt acht seiner Gründungsväter mit der Verleihung des EAZA AWARD 2004 geehrt. Zwei davon sind noch im Amt, Bert de Boer, Direktor des Zoos Apenheul in Apeldoorn, z. Zt. auch Verbandsvorsitzender, und der Direktor des Kölner Zoos. So wie ein Zoo nichts ohne die Zoogemeinschaft wäre, so wäre der Direktor eines Zoos nichts ohne seine Mitarbeiter. Sein Dank gilt daher der gesamten Belegschaft des Zoos für die geleistete Arbeit. Sie ist das Fundament, auf dem der Erfolg des Jahres 2004 steht. Der Dank gilt aber ebenso allen Zoofreunden, die den Zoo auch im vergangenen Jahr wieder substanziell unterstützt haben, und nicht zuletzt den vielen Zoobesuchern, die mit ihren Besuchen die Mühen um das Wohl des Zoos belohnt haben. Zusammenfassung Im Sommer wurde eine Sonderausstellung „Papierwende“ angeboten und im Herbst erstmals Halloween im Zoo gefeiert. Das herausragendste Ereignis des Jahres 2004 war die Eröffnung des ELEFANTENPARKs. In der Folge stiegen die Besucherzahlen steil an. Das Jahresergebnis lag bei 1.125.792 Besuchern, einem Plus von 18,3% gegenüber dem Vorjahr. Im ELEFANTENPARK zogen sechs Elefanten (Elephas maximus) ein. Außerdem gab es folgende neue Arten: Somali-Wildesel (Equus asinus somalicus), Zwergpinguine (Eudyptula minor novaehollandiae), Sattelstörche (Ephipiorhynchus senegalensis), Nimmersatte (Mycteria ibis), Hagedasche (Hagedashia hagedash), Paradieskraniche (Anthropoides paradisea), Gelbschnabelenten (Anas undulata), Steinkäuze (Athene noctua), Chinesische Buschhühner (Arborophila gingica), Halsbandlieste (Halcyon chloris), Malaienhornvögel (Anthracoceros malayanus), Regenwald-Nilwarane (Varanus ornatus) und Indische Glaswelse (Kryptopterus bicirrhis). Aus der Liste der Nachzuchten seien hervorgehoben: Roter Vari (Varecia variegata rubra), Zwergseidenäffchen (Callithrix pygmaea), Bartaffe (Macaca silenus), Gorilla (Gorilla g. gorilla), Bucharahirsch (Cervus elaphus bactrianus), Rosapelikan (Pelecanus onocrotalus), Goliathreiher (Ardea goliath), Rotbrustkrontaube (Goura sheepmakeri sclateri), Blauohrhonigfresser (Entomycon cyanotis), Brauenkaiman (Paleosuchus palpebrosus) und Piranha (Pygocentrus nattereri). Summary During the summer, a special exhibition “Papierwende” was shown, and in autumn Cologne Zoo for the first time participated in Halloween. The most prominent event, however, was the opening of the ELEPHANTPARK. Consequently the attendance increased, and at the end of the year 1.125.792 visitors, a plus of 18,3%, had passed the zoo’s gates. Six elephants (Elephas maximus) moved into the ELEPHANTPARK. In addition the following new species were acquired: Somali wild ass (Equus asinus somalicus), pygmy penguin (Eudyptula minor novaehollandiae), saddle-billed storck (Ephipiorhynchus senegalensis), African yellow-billed storck (Mycteria ibis), Hadada ibis (Hagedashia hagedash), blue crane (Anthropoides paradisea), yellow-billed duck (Anas undulata), little owl (Athene noctua), collared hill-partridge (Arborophila gingica), collared kingfisher (Halcyon chloris), black hornbill (Anthracoceros malayanus), rainforest Nile monitor (Varanus ornatus) and Indian glass catfishes (Kryptopterus bicirrhis).