Heft 02 / 2014 - Westfalenfleiß GmbH
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Heft 02 / 2014 - Westfalenfleiß GmbH
! n e b e l r e Magazin der Westfalenfleiß GmbH Arbeiten und Wohnen 2 | 2014 Mit Lineal und Schablone hält Heiner Dobrinski seine Erinnerungen an Bahnfahrten fest. Die neuen aus der Eigenprodukte sind tur WF-Manufak jetzt auch im ältlich ! Hofladen erh Besondere Begabungen: Zahlen, Züge und ein Liedermacher Besonderer Arbeitsplatz: Am Max-Klemens-Kanal 19 · 48159 Münster Hofladen: 0251 92103-34 Cafe und E-Bike-Verleih: 0251 92103-30 Ein Traumjob für Pferdefreunde Editorial Liebe Leserinnen und Leser, auch in der zweiten Ausgabe von „Westfalenfleiß erleben!“ gibt es wieder Spannendes, Unterhaltsames und Neues zu entdecken. Bevor ich Ihnen einen Überblick über unsere Themen gebe, möchte ich mich jedoch kurz vorstellen: Mein Name ist Hubert Puder. Ich bin als Nachfolger von Uwe Hildebrandt der neue Sprecher der Geschäftsführung bei der Westfalenfleiß GmbH Münster. Einige von Ihnen durfte ich bereits persönlich kennen lernen. Etwas mehr zu meinen Aufgaben und meiner Person erfahren Sie, liebe Leserinnen und Leser, im Porträt auf Seite 21. Die zweite Ausgabe widmet sich einem Schwerpunktthema, das auf den ersten Blick vielleicht ungewöhnlich wirkt. Es geht um „Besondere Begabungen“ (ab Seite 6): Damit wollen wir zeigen, dass jeder Mensch besondere Fähigkeiten hat. Jeder Mensch hat die Möglichkeit, etwas zu schaffen – und zu erschaffen. Da ist zum Beispiel Heiner Dobrinski, der jede freie Minute dazu nutzt, um seine Erinnerungen an Bahnfahrten auf eine ungewöhnliche Art auf Papier zu bringen. Auf kleinen Pappen, in der Größe von Fahrkarten, zeichnet er die Stationen seiner Ausflüge nach. Auch Thomas Czubay hat eine besondere Fähigkeit, auf die Kollegen und Mitbewohner gerne hin und wieder zurückgreifen: Der Zahlenkünstler merkt sich alle wichtigen Daten – und hilft schon einmal mit einem Jubiläumstag aus, der sonst in Vergessenheit geraten würde. Armin Fischers Herz hingegen schlägt für alles, was auf Schienen fährt: Der Mann kennt fast jede Fahrtstrecke von Zügen, Bussen und Straßenbahnen auswendig. Wer braucht da noch ein Kursbuch? Auch unsere Mitarbeiter haben besondere Begabungen, die manchmal im Verborgenen schlummern, manchmal aber auch in der täglichen Arbeit zum Einsatz kommen: so wie bei Markus Langenhorst. Der Ergotherapeut ist Bildungsbegleiter am Kesslerweg – und schreibt in seiner Freizeit Lieder. Der Musiker setzt seine Gitarre und andere Instrumente in der Werkstatt gerne für Entspannungsübungen der Beschäftigten ein. Ans Herz legen möchte ich Ihnen auch das Interview mit Petra Schlingmann und Mirko Blankenheim. Seit 2012 schon gibt es ein neues Konzept zu den Pflegevisiten. Worum es dabei geht und warum für viele Menschen in unserem Wohnverbund Rituale so wichtig sind, erfahren Sie auf den Seiten 14 & 15. Der Mensch steht im Mittelpunkt unseres Wirkens. Wir widmen unsere Aufmerksamkeit aber manchmal auch der Tierwelt. Etwa auf Gut Kinderhaus in Münster. Auf dem Bauernhof leben in der Regel zwölf bis fünfzehn Pferde, die gepflegt und versorgt werden wollen. Damit sich Kaltblüter wie Hektor und Hubi auch weiterhin wohl fühlen auf Gut Kinderhaus, kümmern sich Beschäftigte wie Laura Brauckmann mit viel Hingabe um die Ponys und Pferde (Seite 22). Dafür heißt es dann: Früh aufstehen. Die Arbeit mit den Tieren beginnt um 7.45 Uhr. Früh raus müssen auch die Beschäftigten der Hauswirtschaftsgruppe am Kesslerweg in Münster. Schließlich gehen an Arbeitstagen täglich zur Mittagszeit rund 300 Essen über die Theke. Die Arbeit bietet jedoch auch viel Abwechslung – und gute Möglichkeiten, sich für Außenarbeitsplätze oder weitere Arbeitsmöglichkeiten zu empfehlen (Seite 26). Natürlich bieten wir Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, auch wieder die Chance, bei unserem aktuellen Rätsel etwas zu gewinnen: Was das ist und wie Sie gewinnen können, lesen Sie auf Seite 27. Nur so viel sei gesagt: Auch das Gewinnspiel hat etwas mit Tieren zu tun… Jetzt wünsche ich Ihnen viel Freude beim Lesen. Wir sind gespannt, wie Ihnen die zweite Ausgabe von „Westfalenfleiß erleben!“ gefällt und freuen uns über Ihre Rückmeldung. Ihr Hubert Puder Sprecher der Geschäftsführung Westfalenfleiß GmbH Münster 3 IMPRESSUM Westfalenfleiß erleben! erscheint vierteljährlich für Beschäftigte, Angehörige, Mitarbeiter, Förderer, Kunden und Freunde der Westfalenfleiß GmbH in Münster. Herausgeber: Westfalenfleiß GmbH Arbeiten und Wohnen Kesslerweg 38-42, 48155 Münster Telefon: 0251 61800-0 Telefax 0251 61800-55 E-Mail: [email protected] www.westfalenfleiß.de www.mds-muenster.de Verantwortlich: Geschäftsführung Westfalenfleiß GmbH Redaktion: Birgit Honsel-Ackermann, Anja Mau-Borkhoff, Stefan Prott, Jörn-Jakob Surkemper, Oliver Mau, Julia Müller, Tobias Ertmer, Martin Becker, Gerda Fockenbrock, Christoph Rietmann 6 Konzeption: AMB Kommunikation Leverkusener Straße 14, 45772 Marl Tel. 0 23 65 / 50 45 29 Fax 0 23 65 / 50 45 29 [email protected] IN DIESER AUSGABE ... Grafik/Layout: Peter Damm SCHWERPUNKTTHEMA Fotos: Birgit Honsel-Ackermann, Oliver Mau, Anja Mau-Borkhoff, Christian Kuck, Dania Frönd, Tobias Ertmer, Reiner Kruse, Westfalenfleiß GmbH Heiner Dobrinski: Erinnerungen auf Karton............................................................. 6 Thomas Czubay: Zahlenkünstler und Rechenexperte.................................................. 8 Produktion: RDN Agentur für Public Relations GmbH & Co. KG Anton-Bauer-Weg 6, 45657 Recklinghausen Telefon: 02361 490491-10 Titelfoto: Christian Kuck Anzeigen: Westfalenfleiß GmbH Birgit Honsel-Ackermann Kesslerweg 38-42 48155 Münster [email protected] Armin Fischer: Züge im Herzen............................................................................ 10 Markus Langenhorst: Liedermacher aus Leidenschaft............................................... 12 10 INTERVIEW Pflegevisite: Was ist das eigentlich?...................................................................... 14 KURZ UND BÜNDIG Druck: Griebsch & Rochol GmbH & Co. KG Gabelsbergerstraße 1, 59069 Hamm Meldungen aus der Werkstatt für behinderte Menschen Abo-Service: Die Zeitschrift Westfalenfleiß erleben! kann auch abonniert werden. Vier Ausgaben inklusive Versand kosten € 16,00. Einzelverkaufspreis: € 3,50. und dem Wohnverbund ................................................................................... 16 REPORTAGEN Ausgabe Juni 2014, Auflage: 4.000. MDS: Erfolgreicher Auftritt bei der LWL-Messe......................................................... 22 Wir danken allen Unternehmen, die zur Finanzierung dieser Ausgabe beigetragen haben. Weitere Informationen unter www.westfalenfleiss.de 4 23 24 Ein Besuch bei Pferdepflegerin Laura Brauckmann.................................................. 24 14 300 Mittagessen pro Tag: Arbeiten in der Hauswirtschaftsgruppe............................... 26 5 Das Thema Das Thema „Das sind meine Erinnerungen“ Ob mit oder ohne Behinderung: Jeder Mensch kann etwas Besonderes leisten oder hat eine Begabung, die ihn einzigartig macht. Wir stellen in Westfalenfleiß erleben vier solcher Menschen vor. Einer von ihnen ist Heiner Dobrinski (56). Er nutzt fast jede freie Kaffeepause, um sich seiner Leidenschaft zu widmen: dem Zeichnen. Auf kleinen Pappen dokumentiert seine Erinnerungen an Reisen und Ausflüge mit Schienenfahrzeugen. Wenn Gleise und Oberleitungen im Spiel sind, ist Heiner Dobrinskis Interesse geweckt. Vor seinem nächsten Ausflug haben ihn in seiner Wohngemeinschaft besucht. Müssen das immer Züge sein? Nein, ich zeichne auch Fahrten mit Schienenbussen oder Straßenbahnen auf. Was kann ich als Betrachter auf Ihren Bildern sehen? Da haben Sie ja zum Beispiel Zahlen draufgeschrieben. Das sind Schilder an der Oberleitung. Mein Bastellehrer hat mir erklärt, die sind immer in 200 Meter Abstand. Dort, wo Schienen ausgebessert werden. Westfalenfleiß erleben: Haben Sie schon immer gerne gezeichnet? Heiner Dobrinski: Ich zeichne schon seit etwa 1968, ganz früher nur Scherenschnitte. Aber dann ging es immer etwas weiter. Mit Schablone und Lineal bemalt und beschriftet Heiner Dobrinski den Karton. Waren das auch damals schon Bahnstrecken? Nein, am Anfang habe ich noch Fahrkarten abgemalt, auf dem Zeichenblock. Das war, als wir nach Bochum gezogen sind, im Jahr 1976. Da habe ich dann auch Bahnlinien gezeichnet. Die fertigen Bilder habe ich immer in unserer Durchreiche abgelegt. Aber auf manchen Karten stehen auch Abfahrtszeiten oder Bahnhofsbezeichnungen. Ja, dann zeichne ich auf, was als nächste Haltestelle kommt. Wenn ich zum Beispiel in Rheine in den Zug nach Osnabrück umsteige, dann benutze ich dafür eine andere Farbe. Wie sind Sie auf das Thema Bahnstrecken gekommen? Das war damals, so Mitte der 1970er Jahre, als ich heimlich mit dem Zug gefahren bin. 12 Zentimeter lang sind die kleinen Kartonstücke, die Heiner Dobrinski bemalt. Sie ähneln häufig alten Fahrkarten. 6 Fotos: Christian Kuck Zahlen, bitte ... Zeichnen Sie immer auf Karton? Haben Sie sich da bewusst für entschieden? Eigentlich gucke ich immer, was ich gerade bekommen kann. Beim Einkaufen im Kaufpark oder auf dem Flohmarkt suche ich immer Pappreste, die dafür benutzen kann. Die schneide ich dann zurecht. Wenn dort aufgeräumt wird, suche ich mir das, was ich brauche. Da muss ja mit der Zeit einiges zusammengekommen sein. Ja, obwohl ich nicht alle aufgehoben habe. Aber ich mache oft am Wochenende Ausflüge mit der Bahn und sehe mir etwas an, dann schreibe ich mir alles auf und zeichne das dann. Malen Sie die Bilder nur für sich? Oder auch mal für andere? Ich hatte 2010 eine Ausstellung unter dem Titel „Bahnlinien“ beim Kunsthaus Kannen. Dort habe ich sogar Bilder verkauft. Früher habe ich auch mal für meine Großeltern gezeichnet. Wie waren denn die Reaktionen auf Ihre Bilder? Bei der Ausstellung haben mir die Leute gesagt, dass ich gut zeichne. Ist das Zeichnen für Sie entspannend? Woran denken Sie, wenn Sie zeichnen? Oft denke ich daran, wie ich früher mit meinem Patenonkel und meinem Opa losgefahren bin. Da habe ich mir auch immer jede Sta- tion gemerkt. Da erinnere ich mich heute dran. Mein Opa hat früher auch bei Westfalenfleiß gearbeitet. Wie kommen Sie auf die Ziele, die Sie mit der Bahn erreichen? Ich gehe sonntags gerne ins Museum. Zum Beispiel, als ich in Bremen war mit dem Zug. Aber ich fahre auch woanders hin, war schon in Holland oder in Koblenz. Dabei schaue ich auch gerne aus dem Fenster. Interessieren Sie sich auch abgesehen vom Zeichnen für historische Eisenbahnen? Ja, ich war auch schon in Bochum-Dahlhausen im Museum. Das finde ich interessant. Wo wollen Sie noch hin mit der Bahn, haben Sie Wunschziele? Ich fahre gerne zu Tagesausflügen, wo man etwas sehen kann. Das muss nicht weit weg sein. Zum Beispiel gibt es in Bad Bentheim einen Mühlentag, wo auch Mehl gemahlen und Brot gebacken wird. Das finde ich interessant. Vielen Dank für das Gespräch! In einfachen Worten ... Malen ist die Leidenschaft von Heiner Dobrinski. Aber er malt nicht irgendetwas. Er zeichnet Bahnstrecken und Haltepunkte auf Karton. Die Karten sind etwa 12 Zentimeter lang. Schon als Kind hat Heiner Dobrinski Fahrkarten gemalt. Vor vier Jahren gab es im Kunsthaus Kannen sogar eine Ausstellung mit seinen Bildern. Die Ideen für neue Bilder bekommt Heiner Dobrinski auf seinen Fahrten im Zug. 7 Das Thema Das Thema Der Zahlenkünstler Geburtstage, Hochzeitstage, Jubiläen – Thomas Czubay hat sie alle parat. Foto: Christian Kuck Ein Mann der Zahlen: Thomas Czubay hat keine Schwierigkeiten, sich auch an komplizierte Daten und Jahrestage zu erinnern. 8 Thomas Czubay nimmt sich einen Stapel kleiner Kartons mit der Aufschrift „Filter“ und packt sie in eine transparente Plastikfolie. Anschließend spannt er das offene Ende in eine Vorrichtung, die ein bisschen wie eine Schneidemaschine aus dem Copyshop aussieht. Er bewegt einen Hebel nach unten, und die Verpackung ist verschweißt. „Das sind Benzinfilter“, erklärt er. Und: „Das ist eine schöne Arbeit, mach ich gerne“. Aber noch viel lieber jongliert Thomas Czubay mit Zahlen. Er kennt sämtliche Geburtstage der anderen Beschäftigten und Mitarbeiter auswendig. „31.07.1970“, nennt er etwa das Geburtsdatum von Tom, der mit ihm in der Werkstatt arbeitet. „Also 43 Jahre“, schiebt er hinterher. Bereichsleiter Peter Kirchhoff ist 1957 geboren, und selbst dass Matthias jetzt 57 geworden ist, weiß er noch. Matthias ist ein Polizist, bei dem Czubay vor drei Jahren seinen Fahrradführerschein gemacht hat. „Neulich“, erzählt Bereichsleiter Peter Kirchhoff, „hat Thomas einem Kollegen zum Hochzeitstag gratuliert“ – und diesen damit wohl auch gerettet. Denn der hatte selbst nicht daran gedacht. Und so hat das Talent von Thomas Czubay zum häuslichen Frieden beigetragen. „Immer wenn wir ein Datum wissen müssen, zum Beispiel, wann jemand angefangen hat, fragen wir Thomas“, sagt Peter Kirchhoff mit einem Augenzwinkern. Das Erstaunliche sei, dass er zu dem jeweiligen Geburtsdatum auch immer das jetzige Alter parat hat. Auch die Zuordnung von Wochentagen und Daten hat Thomas Czubay im Kopf, etwa dass nächstes Jahr der 1. Mai auf einem Freitag liegt. „Er kann sich das einfach merken“, vermutet Kirchhoff. Thomas Czubay ist 47 Jahre alt, in zwei Jahren feiert er in der Werk- Zahlen, bitte ... 2016 feiert Thomas Czubay sein Betriebsjubiläum bei Westfalenfleiß – dann ist der Zahlenkünstler dort 30 Jahre beschäftigt. statt sein 30-jähriges Betriebsjubiläum. Er wohnt im Wohnverbund von Westfalenfleiß im Appartmenthaus Albersloher Weg. Die gut zwei Kilometer zur Arbeit fährt Thomas mit seinem Rad, eines seiner Hobbys. Und er besucht gerne die Tiere im Tierheim. Gerne würde er mal mit einem der Hunde spazieren gehen – irgendwann mal. „Das mache ich dann, wenn ich in Rente bin“, sagt er. In einfachen Worten ... Mit Zahlen und Daten kann Thomas Czubay gut umgehen. Er kann sich viele Zahlen merken. Zum Beispiel die Geburtstage von Kollegen. Täglich fährt er mit dem Rad zur Arbeit in die Werkstatt der Westfalenfleiß GmbH. Gerne besucht er aber auch die Tiere im Tierheim. Thomas Czubay ist 47 Jahre alt. 9 Das Thema Das Thema Züge im Herzen, Kursbuch im Kopf 1985 bekam seine Leidenschaft zusätzlich Zündstoff, als er in Nürnberg die Ausstellung „150 Jahren deutsche Eisenbahn“ besuchte. Armin Fischers Herz schlägt seitdem für fast alles, was auf Schienen fährt. Doch seine Liebe zu Bussen, Zügen und Eisenbahnen ist mehr als ein Hobby – denn Armin Fischer hat ein besonderes Talent: Er kennt fast jede Fahrtstrecke jedes Zuges, Busses und jeder Straßenbahn auswendig. „Wenn man zum Beispiel nach Wuppertal ins Straßenbahnmuseum fahren möchte, nimmt man vom Hauptbahnhof am besten den CE 64 und steigt dann an der Kohlfurter Brücke aus. So heißt auch die Haltestelle“, erklärt er. Schon seit 1976 ist er bei Westfalenfleiß beschäftigt. Das genaue Datum kennt er selbstverständlich auch noch. Es war der 21. November. Jeden Sommer fährt Armin Fischer in seinen geliebten Zügen, Bahnen und Bussen kreuz und quer durch Europa – bis nach England, Portugal, Frankreich, Spanien, Österreich, die Schweiz Zahlen, bitte ... 38 Jahre ist Armin Fischer bereits bei Westfalenfleiß beschäftigt. 10 oder Holland. Manchmal fährt er sogar die Nächte durch. An den Wochenenden besucht er regelmäßig Museen, Ausstellungen und Feste – oder fährt mit historischen Eisenbahnen, wenn sich die Gelegenheit ergibt. Den Überblick verliert er trotzdem nie – Zahlen und Züge, die bleiben ihm im Gedächtnis: „Ich kann sogar heute noch sagen, welche Reklame auf welchem Bus 1961 geklebt hat“. Doch damit nicht genug: Auch seine Ausflüge hat Armin Fischer noch genau im Kopf. „Im Herbst 1987 war ich in Salzburg zur Ausstellung ‚150 Jahre österreichische Eisenbahn‘, zwei Jahre später anlässlich der Feier zu 150 Jahren Niederländi- sche Eisenbahn in Holland. Ich bin aber auch schon im MoorExpress von Stade nach Bremen gefahren, habe mich im Freizeitbus aufgemacht zum Dümmer See und das große Railwaymuseum in York (England) besucht.“ Wer Armin Fischer kennt, der weiß, dies sind nur wenige Beispiele. Die nächsten Termine stehen natürlich schon fest: „Am 26. und 27. Juli findet das historische Wochenende der Hespertalbahn in Essen-Kupferdreh statt. Am 20. und 21. September lohnt sich ein Besuch im Eisenbahnmuseum in BochumDahlhausen, da sind die Museumstage“, weiß Armin Fischer. Dass er mit von der Partie ist, versteht sich von selbst. Foto: Christian Kuck Als die ersten Busse und Bahnen in Dortmund 1961 mit Reklame versehen wurden, war es um Armin Fischer geschehen – seither liebt der heute 63-Jährige die Straßenriesen über alles. In einfachen Worten ... Armin Fischer mag alles, was auf Schienen fährt: zum Beispiel Eisenbahnen oder Straßenbahnen. Es gibt auch Busse auf Schienen. Die heißen Schienenbusse. Im Sommer fährt er mit der Bahn gerne quer durch Europa. Er hat schon viele Länder gesehen. Im September will er zu den Museumstagen im Eisenbahnmuseum Bochum-Dahlhausen. Armin Fischer ist seit 1976 bei Westfalenfleiß. Armin Fischer mit einem Kursbuch der Bahn: Züge interessieren ihn schon seit vielen Jahren. 11 Das Thema Kommentar Das Thema Markus Langenhorst (50) arbeitet seit 14 Jahren bei Westfalenfleiß. Der Ergotherapeut ist Bildungsbegleiter in der Werkstatt am Kesslerweg und lebt in MünsterAmelsbüren. Viele der jungen Menschen, mit denen er zu tun hat, haben sein größtes Hobby bereits kennen gelernt. Langenhorst ist Musiker aus Leidenschaft, textet und komponiert seit 20 Jahren Lieder. Schon seit seinem zwölften Lebensjahr spielt der Münsteraner Gitarre. Und während die Freunde Deep Purple hörten, kaufte sich Markus Langenhorst heimlich Platten von Reinhard Mey. „Ich war schon früh ein großer Fan.“ Zahlen, bitte ... 30 Jahre ist es her, dass sich Markus Langenhorst zum ersten Mal daran setzte, ein eigenes Lied zu komponieren. 12 Der Liedermacher ist bis heute ein musikalisches Vorbild. „Manche Freunde haben mir gesagt: Wenn der Reinhard Mey mal aufhört, dann kannst du einfach für ihn weitermachen“, sagt Markus Langenhorst. Mit 30 Jahren fing er an, eigene Lieder zu schreiben. „Irgendwann hatte ich dann auch meine ersten Auftritte in Münster und Umgebung.“ In der Kulturschiene am Bahnhof zum Beispiel. Heute ist das Liedermachen ein großes Hobby. „Zu mehr reicht die Zeit nicht“, sagt Langenhorst. Mein Standpunkt. Von Gerda Fockenbrock, Geschäftsführerin der Westfalenfleiß GmbH Münster In dieser Ausgabe von „Westfalenfleiß erleben“ berichten vier Personen aus ihrem Leben und von ihren besonderen Interessen und Begabungen. Diese besonderen Begabungen haben sie nicht erlernt. Sie sind von Anfang an Bestandteil ihrer Persönlichkeit und wurden im Laufe ihres Lebens von ihnen immer weiter entwickelt, einfach, weil es ihnen Freude machte. Viele Menschen mit und ohne Behinderungen haben besondere Begabungen. Diese werden von ihren Mitmenschen oft erst auf den zweiten oder dritten Blick – wenn überhaupt – gesehen. Dafür gibt es sicherlich mehrere Gründe. Einer davon ist unser Blick auf unsere Mitmenschen und die festen Vorstellungen, die wir oft von ihnen haben. Ein anderer könnte sein, dass die Anforderungen des immer häufiger komplett vollen Alltags – einschließlich der verplanten Freizeit am Wochenende – wenig Raum dafür lassen, Mitmenschen, die nicht zum engsten Kreis gehören, genauer kennen zu lernen. Zum Kennenlernen braucht man allerdings Interesse am Gegenüber, und das kann nur entstehen, wenn genügend Raum und Zeit dafür vorhanden sind. Menschliches Miteinander wird also in der Qualität besser, wenn wir uns Zeit füreinander nehmen und nicht einfach nebeneinander her leben. In Zeiten der Inklusion wünschen wir uns eine Form des Zusammenlebens, in der wir uns gegenseitig mit allen Eigenschaften, die uns ausmachen, wertschätzen. Jeder Mensch wünscht sich – und hat auch das Recht – in seiner Individualität, in seiner Einzigartigkeit von seinen Mitmenschen gesehen und wertgeschätzt zu werden. Wir hoffen, dass diese vier Beispiele dazu anregen, den Blick für die Vielfalt menschlichen Daseins zu weiten. Fotos: Tobias Ertmer / Westfalenfleiß Der Liedermacher aus Amelsbüren Der Vater zweier Kinder trauert aber keiner verpassten Chance nach: „Ich finde es gut, so wie es ist.“ Nach wie vor greift er gerne zur Gitarre, wenn ihm ein Text einfällt. Und das passiert oft spontan: „Manchmal sind es aktuelle Themen, die mich beschäftigen. Manchmal auch Dinge, die ich im Beruf erlebe. Auch die eigene Biografie ist eine Fundgrube.“ Zuletzt hat Langenhorst ein Lied über die Folgen der verschärften Nichtrauchergesetze gemacht: „Raucher in Winkeln.“ Den Text hat er dabei immer zuerst im Kopf, erst danach wird die Melodie entwickelt. „Und das kann manchmal wochenlang dauern. Erzwingen kann man das nicht, dann geht es daneben.“ Musik hat für Markus Langenhorst eine große Bedeutung, auch bei der Arbeit. „Ich spiele zum Beispiel manchmal Gitarre in unserem Snoezelraum, zur Entspannung.“ Er ist überzeugt: „Musik verbindet.“ Fast jeder Mensch könne damit etwas anfangen. „Auch, wenn man sich am Anfang vielleicht gegen eine Melodie wehrt – irgendwann wippt man unbewusst dann doch den Takt mit.“ In einfachen Worten ... Markus Langenhorst schreibt Lieder und denkt sich auch die Melodie dazu aus. Er ist Liedermacher. Das ist sein Hobby. Von Beruf ist Markus Langenhorst Bildungsbegleiter bei Westfalenfleiß. Auch im Beruf macht er gerne Musik und spielt Gitarre. Zum Beispiel bei Entspannungsübungen. SWIN LACKSYSTEME 13 Das Thema Interview Interview Rituale pflegen, Respekt erweisen, Kollegen entlasten Hilfe beim Waschen, Anziehen und Zähneputzen – das stellen sich die meisten Menschen vor, wenn es um das Thema Pflege geht. Dabei gehört noch vieles mehr dazu, wie Pflegevisiteur Mirko Blankenheim und Petra Schlingmann, Wohnbereichsleiterin im Wohnverbund der Westfalenfleiß GmbH, wissen. Aus diesem Grund hat hier vor zwei Jahren ein neues Konzept zur Verbesserung der Pflege seinen Anfang genommen: Die Pflegevisiten, die mittlerweile in allen Wohnstätten von Westfalenfleiß durchgeführt werden. 14 ganz individuelle Wünsche und Rituale sensibilisieren. Teil ihres individuellen Lebens zu begreifen. Was genau ist mit Ritualen gemeint? Petra Schlingmann: Rituale kennt eigentlich jeder – zum Beispiel nach dem Aufstehen. Der eine geht zuerst ins Bad, putzt sich die Zähne und macht sich erst einmal einen Kaffee, bevor er duscht und sich anzieht. Der nächste frühstückt lieber zunächst ganz in Ruhe. Diesen persönlichen Wünschen mehr Beachtung zu schenken, halten wir für wichtig. Schließlich geht es nicht nur darum, Menschen zu pflegen, sondern sie mit ihren Wünschen ernst zu nehmen und die Pflege als einen Wie muss man sich so eine Pflegevisite praktisch vorstellen? Petra Schlingmann: Zunächst einmal fragen wir die Person, bei der eine Pflegevisite durchgeführt werden soll, und ggf. ihre Angehörigen oder gesetzlichen Betreuer, ob sie sich damit einverstanden erklären – und zwar bei jeder Visite erneut. Schließlich handelt es sich um Erwachsene, die wir mit Respekt behandeln und ernst nehmen. Da es sich bei den meisten zu Pflegenden um Menschen mit Schwerstmehrfachbehinderung handelt, erklären wir ihnen zunächst in leichter Sprache und mit vielen Bildern, was es heißt, wenn ein Pflegevisiteur vorbeikommt, der sich den alltäglichen Pflegeablauf einmal ansieht. Mirko Blankenheim: Im Vorfeld informiere ich mich über Diagnosen, die notwendige Unter- Zahlen, bitte ... 2012 wurde erstmals das neue Konzept der Pflegevisite praktisch umgesetzt. In diesem Jahr gibt es Visiten in den Wohngemeinschaften. stützung und das Behinderungsbild desjenigen, den ich in der Pflegevisite besuchen werde. Bei der Morgen- oder Abendpflege selbst begreife ich mich als stillen Beobachter, der sich die Kommunikation zwischen Assistenten und Bewohner anschaut oder schaut, ob die Abläufe gut funktionieren. Im Anschluss unterhalte ich mich dann mit dem jeweiligen Assistenten über das, was mir aufgefallen ist, und höre mir an, ob er noch Wünsche oder Verbesserungsvorschläge hat. Auch mit dem Bewohner selbst spreche ich oftmals noch einmal. Foto: Reiner Kruse Pflegevisite – den Begriff kennt man aus dem Qualitätsmanagement von Krankenhäusern und Altenheimen. Was ist anders an dem Konzept, dass Sie 2012 ins Leben gerufen haben? Petra Schlingmann: Pflegevisiten, wie sie Mirko Blankenheim als examinierter Altenpfleger für uns durchführt, sind als kollegiale Unterstützung für die Assistenten im pädagogischen Gruppendienst gedacht – und als Gelegenheit, die Pflege individueller und persönlicher zu gestalten. Es geht nicht darum, die Kolleginnen und Kollegen auf Herz und Nieren zu prüfen, Fehler zu suchen oder sie zu bewerten. Es ist Unterstützung auf Augenhöhe. Wir möchten unseren Mitarbeitern die Tätigkeit erleichtern – egal, ob es um eine rückenschonende Haltung beim Arbeiten geht oder darum, durch logische Abläufe Zeit zu sparen. Auf der anderen Seite möchten wir auch die Position der Bewohner stärken und unsere Mitarbeiter für deren Petra Schlingmann und Mirko Blankenheim haben das Konzept der Pflegevisiten erfolgreich umgesetzt. Wie sollte Pflege für Sie idealerweise aussehen? Mirko Blankenheim: Ein Assistent sollte viel Empathie mitbringen – doch eigentlich muss man sich nur fragen, wie man selbst behandelt werden möchte. Dazu gehört, gefragt und informiert zu werden – ebenso wie der sensible Gebrauch der Fachbegriffe durch den Assistenten. Zum Beispiel sollte man in der Erwachsenenpflege nicht von Windeln, sondern von Vorlagen sprechen. Aber das ist nur ein Beispiel. Vor allem aber sollte der Mensch im Mittelpunkt stehen – mit seinen persönlichen Eigenheiten und Vorstellungen. Und auf diese sollte auch eingegangen werden. Westfalenfleiß ist schließlich keine Pflegeeinrichtung – die Bewohner sind hier zu Hause. Und so sollen sie sich auch fühlen. Wie ist das Konzept entstanden und wie erfolgreich sind die Pflegevisiten? Petra Schlingmann: Die Rückmeldungen, die wir bis jetzt erhalten haben, sind durchgehend positiv – sowohl von Seiten der Bewohner und ihrer Angehörigen als auch von Seiten der Assistenten. Sie sind oft dankbar für gute Tipps. 2012 haben wir unser Konzept nach der Ausarbeitung erstmals praktisch angewendet und die erste Pflegevisite durchgeführt. In diesem Jahr soll das Thema persönliche Rituale noch mehr im Vordergrund stehen und auch in den Wohngemeinschaften von Westfalenfleiß sollen ab sofort Pflegevisiten durchgeführt werden. Bis jetzt war dies nur in den Wohnstätten der Fall. Infos & Tipps Wohnberatung Petra Schlingmann Bereichsleitung Wohnen Tel.: 0251/92103-12 www.westfalenfleiss.de In einfachen Worten ... Seit 2012 gibt es die Pflegevisiten bei Westfalenfleiß. Dabei werden Pflegekräfte unterstützt. Für die Bewohner ist die Visite auch gut. Ihre Wünsche werden ernst genommen. Manche Menschen haben Rituale nach dem Aufstehen. Diese werden respektiert. 15 kurz und bündig kurz und bündig Noch Plätze frei im Freiwilligendienst Ab Herbst 2014 bietet die Westfalenfleiß GmbH wieder freie Plätze für das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) oder den Bundesfreiwilligendienst (BFD). Das FSJ ist für Personen bis zur Vollendung des 27. Lebensjahres, der BFD steht Menschen nach Vollendung der Vollzeitschulpflicht in jedem Alter offen. Einsätze erfolgen in der Werkstatt für behinderte Menschen sowie als Helfer bei der Durchführung von Veranstaltungen und Festen. Zudem gibt es Einsatzmöglichkeiten in den Wohnhäusern als Unterstützung der Bewohner im lebenspraktischen Bereich, als Begleitung im Rahmen der Freizeitgestaltung oder als Assistent bei tagesstrukturierenden Maßnahmen für Menschen, die schon in Rente sind. Bewerber brauchen keine besonderen Vorkenntnisse, sollten aber offen sein für Neues, Spaß haben im Umgang mit Menschen, teamfähig und kooperativ sein. www.westfalenfleiss.de/ soziales-engagement.html Boys‘ Day bei Westfalenfleiß WestfalenfleißFußballer sind wieder Landesmeister Auf der Sportanlage des TuS Hiltrup in Münster wurde jetzt die Endrunde der NRW-Landesmeisterschaft im Fußball der Werkstätten für behinderte Menschen ausgetragen. Die zwölf besten Mannschaften aus Nordrhein-Westfalen traten in fünf Vorrundenspielen gegeneinander an, um dann in Halbfinale und Finale den Sieger zu ermitteln. Die Kicker der Westfalenfleiß GmbH gaben ihr Bestes und konnten im spannenden Endspiel gegen die Mannschaft der Recklinghäuser Werkstät- „Wir fanden es richtig gut hier und haben viele neue Erfahrungen gemacht“, waren sich die sieben Schüler der Paul-Gerhardt-Realschule mit Lehrerin Senem Devletli einig, die die Werkstatt Westfalenfleiß im Rahmen des Boys‘ Days besucht haben und sich für Berufe im sozialen, erzieherischen oder pflegerischen Bereich interessieren. Bereichsleiter Peter Kirchhoff führte die Interessierten durch die Werkstatt, in der sie Tätigkeiten auch selbst ausprobieren konn- ten mit einem 1:0 durch Torschütze Nohad Awad den Sieg davontragen – und damit den Titel verteidigen. Der Jubel war groß und stolz nahmen die Spieler den begehrten Pokal entgegen. Trainer Kay Herweg: „ Abgesehen davon, dass es ein toller Erfolg ist, Landesmeister zu sein, freue ich mich für meine Jungs besonders, da wir damit gleichzeitig das Ticket zur Deutschen Meisterschaft gelöst haben.“ Diese findet im September in Duisburg statt. www.fussball-wfbm.de 16 ressanter Tag für uns, es hat richtig Spaß gemacht und ich könnte mir jetzt sogar vorstellen, einen sozialen Beruf zu ergreifen.“ Nun auch Paketversand im ISM Copyshop Stolz nahmen zehn junge Menschen mit Behinderung ihre Zertifikate zum erfolgreichen Abschluss ihrer zweijährigen Berufsbildungsmaßnahme bei der Westfalenfleiß GmbH entgegen. Franz Anton, Welat Alsini, Katharina Bendel, Robert Blaszcyk, Henry Makamizile, Maximilian Heinze, Christina Hörner, Esra Kolbey, Maik Mund und Elina Vöhringer feierten dies mit Geschäftsführer Martin Becker, Mitarbeitern der Westfalenfleiß GmbH sowie Heinz Beckmann von der Agentur für Arbeit und Elisabeth Severt vom Landschaftsverband Westfalen Lippe. Die Qualifikation erfolgte in den Berufen Helfer in der Elektromontage, Verpackungshelfer, Montagehelfer und Helfer in der Hauswirtschaft. Nun starten alle Teilnehmer in das Berufsleben. Fotos: Westfalenfleiß Berufsbildungsmaßnahme erfolgreich abgeschlossen Kathi und Jana, beide 20 Jahre alt, sind sich einig: der Freiwilligendienst bei Westfalenfleiß hat ihnen Spaß gemacht und ihr weiteres Leben maßgeblich geprägt. ten. Um Jungen eine Gelegenheit zu geben, auch auf den ersten Blick eher untypische Männerberufe ausprobieren zu können, gibt es den Boys’ Day. „Ich hätte nicht gedacht, dass die Menschen mit Behinderung so schwierige Arbeitsabläufe bewältigen können“, staunte einer der Schüler, „das hat mich richtig beindruckt“. Ein anderer ergänzt: „Wir haben sonst gewöhnlich nichts mit Menschen mit Behinderung zu tun, das war ein sehr inte- Stolz macht Johannes Stambolis im ISM Copyshop darauf aufmerksam, dass künftig DHL-PaketshopLeistungen angeboten werden. Seit kurzem werden Päckchen und Pakete zum Versand angenommen. Auch Briefmarken im 10er Pack sind erhältlich. „Allerdings können wir keine Briefe annehmen, das geht nur bei einer Poststelle“, erläutert Johannes Stambolis die Möglichkeiten des neu eingerichteten DHLShops bei Westfalenfleiß. Die Vorteile für die Kunden liegen auf der Hand: Paketannahme direkt in der Nähe, Abgabe von Retouren der Versandhäuser, keine Wartezeiten, Versand deutschlandweit. 17 kurz und bündig kurz und bündig 1.400.897 Schritte beim Gesundheitstag 25 Jahre Zahnstation der Westfalenfleiß GmbH Rund um das Thema Gesundheit drehte sich der diesjährige Fortbildungstag für rund 200 Mitarbeiter der Verwaltung und der Werkstatt Ein Vierteljahrhundert gibt es nun bei der Westfalenfleiß GmbH die in die Werkstatt integrierte Zahnstation. Das wurde mit einem Festakt im Restaurant Auszeit am Kesslerweg mit Patienten, Zahnärzten und Helferinnen, Wegbegleitern, Förderern, Geschäftsführung, Mitarbeitern, Vertretern des Werkstattrates und der Bewohnerbeiräte sowie ehrenamtlich Engagierten gefeiert. In der Zahnstation sind heute drei engagierte Zahnärzte tätig, von denen Rolf Austermann und Dr. André Wöhner zu den Initiatoren der Einrichtung gehören. Seit 2007 ist Stefan Wegmann als dritter leitender Zahnarzt tätig. Von der Zahnstation profitieren die Beschäftigten der Werkstatt für behinderte Menschen und die Nutzer des Wohnangebotes der Westfalenfleiß. Dort haben sie die Möglichkeit, sich innerhalb der bekannten Umgebung zahnärztlich versorgen zu lassen. der Westfalenfleiß GmbH. In seinem Einführungsreferat erläuterte Dr. Maximilian Bunse von der AOK: „Eine gute Mischung aus gesun- der Ernährung, Bewegung und Entspannung hilft dabei, Stress im Alltag zu kompensieren.“ Diese Tipps wurden dann gleich in die Praxis umgesetzt. Mit Schrittzählern ausgestattet, hatten nun die Mitarbeiter die Möglichkeit, verschiedene Sport- und Entspannungsarten auszuprobieren. Nordic Walking, Yoga, Rückenprogramm, Gehirnjogging und Muskeltraining hielten die Teilnehmer auf Trab. So brachten es alle zusammen auf 1.400.897 Schritte an diesem Tag. Gemeinsam gärtnern für den guten Zweck Die Zukunft gestalten Wir bringen Ihnen Systemlösungen in den Bereichen: .Telekommunikation .Lichtrufsysteme .Brandmeldeanlagen . Desorientierten Schutzsysteme Bielefelder Straße 10 · 49124 GMHütte Tel.: 0 54 01/858-300 · Fax: 0 54 01/858-103 www.osmo-kommunikation.de 18 Fotos: Westfalenfleiß OSMO Anlagenbau GmbH & Co. KG Kommunikationstechnik „Völker aller Gärtner vereinigt euch – gemeinsam gärtnern für einen guten Zweck!“ nach diesem Motto startete der Künstler Wilm Weppelmann seine bundesweite Aktion zum Verschenken eines Blumenbeets im Wohnhaus der Westfalenfleiß auf dem Gut Kinderhaus. Zusammen mit Kindern aus der Tagesstätte „Grünhaus“ und Bewohnern der Wohnstätte bepflanzte er ein Gartenbeet mit bunten Frühlingsblumen. „Das war ein sehr schöner Nachmittag, sowohl die Kinder als auch die Menschen mit Behinderung hatten großen Spaß miteinander“, resümiert Westfalenfleiß Wohnbereichsleiterin Petra Schlingmann. 19 kurz und bündig Kleiner Eintritt - Großes Kino Aktion „Sauberes Münster“ – Westfalenfleiß ist dabei! Die Bewohner und Mitarbeiter der Westfalenfleiß-Wohngruppen an der Meerwiese und am Zwi- Das Thema Porträt Schulmann-Weg beteiligten sich an der diesjährigen Aktion „Sauberes Münster“. Die Abfallwirtschaftsbetriebe Münster (AWM) riefen Münsteraner Bürger auf, öffentliche Flächen vom herumliegenden Müll zu befreien. Beherzt nahmen Bewohner und Mitarbeiter die zur Verfügung gestellten Zangen in die Hand und zogen los. „Es hat Spaß gemacht, es war toll“, resümiert Monika Zabel, Bewohnerin der Wohngruppe am Zwi-SchulmannWeg. „Wir haben Dosen, Flaschen und Papier gefunden – es war alles dabei“, entrüstet sie sich. „ Wir sind für die Menschen da – nicht umgekehrt“ Zu einem exklusiven Kinonachmittag lud der Förderverein Kultur und Freizeit der Westfalenfleiß GmbH rund 200 kinobegeisterte Menschen mit Behinderung und Angehörige zum symbolischen Eintrittspreis von nur einem Euro inklusive einer Tüte Popkorn in das Münsteraner Cineplex-Kino ein. Marie-Luise Lohmann vom Förderverein begrüßte die Gäste und versprach diesen zu Recht viel Spaß beim Genießen des Kinofilms „Wir kaufen einen Zoo“. Geschäftsführerin Gerda Fockenbrock beschreibt: „Schon beim Eintreffen ist es ein Gefühl von Zusammengehörigkeit von Menschen mit und ohne Behinderung“. Hubert Puder ist der neue Mann an der Spitze der Westfalenfleiß GmbH. Seit 1. Mai hat er die Funktion als Sprecher der Geschäftsführung von Vorgänger Uwe Hildebrand zunächst mit einer halben Stelle übernommen, ab 1. Juli ist er in Vollzeit für die Geschicke von Westfalenfleiß zuständig. Im Gespräch mit Westfalenfleiß erleben erzählt der 58-Jährige, was ihn an der neuen Aufgabe reizt und wie er sich nach anstrengenden Tagen am liebsten erholt. Neue Ansprechpartnerin für Freiwillige 20 Sessendrupweg 60 • 48161 Münster Telefon 02533/555 und 556 • Telefax 025 33/35 99 Busreisen: eine komfortable, bequeme und exklusive Art des Reisens Reiseziele: ohne Massentourismus Kultur und Geschichte eines Landes erleben www.theos-reisen.de www.reisephilosoph.de Fotos: Privat Inga Schatton, Teamleitung im Haus Gremmendorf, ist als Freiwilligenkoordinatorin die neue Kontaktperson für Freiwillige bei der Westfalenfleiß GmbH. Sie ist zuständig für die Gewinnung und Qualifizierung der freiwillig Engagierten, beispielsweise durch Basisschulungen für neu gewonnene Freiwillige. Diese erhalten Informationen über die Grundsätze von Westfalenfleiß, über Ursachen von Behinderung, über das Menschenbild und Einstellungen in der Behindertenarbeit. Inga Schatton ist erreichbar unter Tel.: 0251/96100-773, [email protected] Die Arbeit mit Menschen, die Arbeit im Team – das war dem gebürtigen Stadtlohner schon immer wichtig. Schon mit 18 Jahren jobbte Hubert Puder als Pflegehilfe in einer Einrichtung für Menschen mit Behinderung. „Die Arbeit hat mir so gut gefallen, dass ich dort später meinen Zivildienst absolviert habe“, sagt Puder. Es folgte ein Studium der Sozialpädagogik in Münster. „Danach habe ich an der Schule für Körperbehinderte in Münster gearbeitet. Die Kinder, mit denen ich zu tun hatte, werden dann wohl zum Teil später bei Westfalenfleiß angefangen haben“, erinnert er sich. Und fügt hinzu: „So schließt sich heute der Kreis.“ Beruflich entschied sich Hubert Puder für eine Karriere bei der Arbeiterwohlfahrt. Zunächst übernahm er verschiedene Projekte im Steinfurter Raum, nach sieben Jahren dann die Geschäftsführung. „Da habe ich unter anderem eine Wohnanlage für Menschen mit Behinderung in Rheine geplant und umgesetzt.“ Mit 40 zog es den Münsterländer dann ins Ruhrgebiet: Im Unterbezirk Hagen-Märkischer Kreis hatte er es vor allem mit Projekten der Seniorenhilfe, der Drogen- und Suchttherapie, der Elementarerziehung von Kindern und weiteren heilpädagogischen Einrichtungen zu tun, war am Ende als Geschäftsführer für rund 900 Mitarbeiter der AWO verantwortlich. „Da habe ich die Erfahrung gemacht, dass gute Projekte nur durch ein gutes Team, durch die Gemeinschaft entstehen.“ Bei Westfalenfleiß kümmert sich Hubert Puder um die Belange von 900 Beschäftigten der Werk- statt und rund 330 Nutzern des Wohnverbundes sowie etwa 550 Mitarbeitern. Eine verantwortungsvolle Position, die Puder ganz bewusst gewählt hat: „Ich bin der Überzeugung, dass jeder Mensch seine ganz besonderen Stärken hat und etwas schaffen kann. Und jeder Mensch möchte auch Wertschätzung erfahren, für das, was er tut.“ In den kommenden Wochen möchte er alle Bereiche des Unternehmens genauer kennen lernen. Sein Leitmotiv für die Aufgaben der nächsten Jahre ist so simpel wie einleuchtend: „Wir sind für die Beschäftigten der Werkstatt und die Nutzer des Wohnverbundes da – nicht umgekehrt.“ Dass er bei Westfalenfleiß auf eine funktionierende, große Gemeinschaft trifft, kommt dem 58-Jährigen entgegen. „Ich bin ein Familienmensch“, sagt Hubert Puder, der verheiratet ist und zwei Kinder (22, 10) hat. Der Grevener entspannt sich am besten, wenn die Familie um ihn herum ist – sei es im kleinen Kreis, oder im ganz großen mit Geschwistern und Nichten und Neffen. „Das genieße ich sehr.“ Aber auch beim Gitarre spielen, beim Laufen oder Radfahren kann Hubert Puder mal „abschalten“. Sport ist dem 58-Jährigen, der viele Jahre Karate betrieben hat, ohnehin wichtig. Auch im Kurzurlaub mit Freunden und Kindern: Dann geht es mit dem Kanu durch Flüsse und über ostdeutsche Seenplatten. Dass selbst dabei ein Fachgespräch nicht ausgeschlossen ist, hat Hubert Puder der Ausbildung seiner Frau zu verdanken: Sie ist heilpädagogische Leiterin in einer Einrichtung … 21 Reportage Reportage Reportage Erfolgreicher MDS-Messeauftritt Auf der LWL-Messe in Münster präsentierte sich der MDS. Mit gleich mehreren gelungenen Beispielen für funktionierende Inklusion präsentierte sich MDS auf der LWL-Messe der Integrationsunternehmen im April in Münster. Das Meat-Mobil ist ein echter Renner des MDS. 22 Trend geht zum sogenannten ‚Flying Buffet‘ – Fingerfood und Canapés sind sehr gefragt“, erklärt Rietmann, der ursprünglich aus der Sylter Sternegastronomie stammt. Mit Grillwürstchen, Nackensteaks und Wok-Pfanne kommen aber auch Freunde der eher deftigen Küche auf den Geschmack. Diese Gerichte konnten die Messebesucher dann auch direkt am neuen, mit leuchtenden Flammen gestalteten Meat-Mobil von MDS kosten. Die mietbare mobile Küche mit Bratstraße, Friteuse und Kühlung ermöglicht den Kunden so noch mehr räumliche Flexibilität bei ihrer Feier. „Über das hohe Besucheraufkommen an unserem Grillmobil und an unserem Messestand freue ich mich Infos & Tipps Zahlen, bitte ... 600 Gerichte und Artikel umfasst die neue Catering-Broschüre von MDS. Fotos: Reiner Kruse Stolz hält Christoph Rietmann die neue Cateringbroschüre des Münsteraner Dienstleistungsservice (MDS) in den Händen. Diese war gerade noch rechtzeitig zur Präsentation auf der InklusionsMesse des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) aus der Druckerei gekommen. Rietmann ist Fachbereichsleiter Catering, Events & externe Dienstleistungen bei MDS. Sein Kollege Manfred Dreyer, Fachbereichsleiter Küche, Bistro, Betriebs gastronomie, hat zusammen mit der MDS-„Küchentruppe“ wieder einiges Neues ausprobiert und so manchen aktuellen Trend aufgegriffen. Herausgekommen sind 600 Artikel für Hochzeiten, Geburtstags- oder Betriebsfeiern: „Der sehr“, sagte Rietmann, „und den Leuten schmeckt es prima. Wir haben schon mehrere Buchungsanfragen für unser Grillmobil bekommen“. Bei der Westfalenfleiß-Tochter MDS arbeiten 130 Mitarbeiter mit und ohne Handicap in den Bereichen Catering, Gemeinschaftsverpflegung und Gastronomie. Als eines von 100 Integrationsunternehmen zeigte MDS auf der Messe, wie erfolgreich Menschen mit Behinderung in Wirtschaftsunternehmen arbeiten können. Einer MDS-Mitarbeiterin ge lingt das auf so selbstverständliche Weise, dass sie eingeladen wurde, ihre Erfahrungen in einer Podiumsdiskussion auf der Messe zu schildern: als faszinierendes Beispiel für Integration und einen gelungenen Übergang ins Berufsleben. Die 19-jährige Sophie Hovestadt war nämlich einige Monate zuvor von der Schule in ein sozial- chen mit Handicap in das Berufsleben. Bei Sophie Hovestadt hat das Zusammenspiel zwischen Schule, Integrationsfachdienst und Arbeitgeber MDS offenbar mustergültig funktioniert. Chef Manfred Dreyer ist guter Dinge: „Die Probezeit hat sie schon gut überstanden. Wenn sie so weitermacht, dann können wir ihren Vertrag im September 2015 entfristen.“ Insgesamt werteten alle bei MDS Beteiligten den Messeauftritt als Erfolg auf ganzer Linie. versicherungspflichtiges Beschäftigungsverhältnis bei MDS übernommen worden – und das ohne den üblichen Weg über eine Werkstatt für behinderte Menschen. Auf dem Bauernhof, im Kindergarten und auch in der Gastronomie eines Hotels hatte sie bereits Erfahrungen gesammelt. Alles ganz ok, aber nichts habe ihr so viel Spaß gemacht wie die Arbeit beim MDS, bei dem die Waldorfschülerin in der 12. Klasse das erste Mal ein Praktikum absolvierte. Spätestens beim zweiten Praktikum 2013 war für Sophie Hovestadt dann klar: „Hier will ich mein Leben lang bleiben.“ „Sophie war so motiviert und mit so viel Freude dabei, dass wir sie nach dem zweiten Praktikum direkt in den ersten Arbeitsmarkt übernommen haben“, sagt Manfred Dreyer, Fachbereichsleiter Küche und Betriebsgastronomie beim MDS. Zuvor hatte er unter dem Programmpunkt „Inklusion geht durch den Magen“ bereits erläutert, wie ein integrativer Cate- ringbetrieb funktioniert. Jetzt sitzt er zusammen mit Sophie unter dem Titel „Das Projekt STAR stellt sich vor“ auf dem Podium. STAR steht für „Schule trifft Arbeitswelt“ und kümmert sich um die Übergänge von Jugendli- MDS GmbH Gustav-Stresemann-Weg 25 48155 Münster Tel.: 02 51/ 620 653-62 www.mds-muenster.de In einfachen Worten ... Der MDS gehört zu Westfalenfleiß. Jetzt war das Unternehmen auf einer Messe des LWL. In Münster zeigte der MDS eine neue Broschüre. Darin kann man sehen, welche Gerichte der MDS für seine Kunden kocht. Die Speisen kann man für Geburtstagsfeiern, Hochzeiten und andere Feste bei MDS bestellen. Neu ist auch das Meat-Mobil. Das ist ein rollender Grillwagen. Beim MDS arbeiten 130 Mitarbeiter mit und ohne Behinderung. 23 Reportage Reportage Ein Traumjob für Pferdefreunde Mit ihrer Kraft, Eleganz und Anmut gehören Pferde zu den beliebtesten Tieren. Viele Menschen träumen davon, auch beruflich mit den Vierbeinern zu arbeiten. Eine, die diesen Traum verwirklicht hat, ist Laura Brauckmann. Sie kümmert sich als Pflegerin um die Pferde auf dem Westfalenfleiß-Bauernhof Gut Kinderhaus. Laura Brauckmann ist eine von vier Pferdepflegerinnen. zunächst gefüttert. Dazu packen wir Heu in die großen Heusäcke“, berichtet Laura. „Nach dem Frühstück lassen wir sie raus.“ Während sich die Pferde dann auf der riesigen Wiese austoben, kümmern sich die Pfleger um die Ställe, misten sie aus und streuen sie mit frischem Stroh ein. Auch die Futtersäcke werden wieder aufgefüllt. „Um 15 Uhr holen wir die Pferde rein und füttern sie direkt.“ Dann wird die Stallgasse gereinigt. Als Laura die Stalltür öffnet, kommen gleich mehrere Pferde von der Weide auf sie zu und fordern Streicheleinheiten: „Moppel hat schon an Turnieren teilgenommen. Seine Besitzer kommen meistens am Mittwoch zum Reiten“, sagt Laura. Sie weiß genau, wie sie mit den Tieren umgehen muss, kennt den Namen und das Alter der Pferde und jeden Charakterzug. Dabei erinnert sie sich auch an ehemalige Bewohner der Ställe. Schließlich ist sie schon seit zehn Jahren auf Gut Kinderhaus tätig. „Als Kind habe ich mit dem Reiten angefangen. Es war immer ein Hobby von mir“, erinnert sie sich. Zahlen, bitte ... Fotos: Reiner Kruse Mühelos und mit wenigen Handgriffen streift Laura Brauckmann Hektor und Hubi das Geschirr ab und streicht ihnen sanft mit der Hand über die hellbraunen Hälse. Gerade sind die beiden RheinischDeutschen Kaltblüter von einer Planwagenfahrt zurückgekehrt und werden nun auf Gut Kinderhaus in Empfang genommen. „Jetzt müssen wir die beiden erst einmal abbürsten und die Hufe kontrollieren“, erklärt Laura, während sie die Pferde zu ihren Ställen führt. Auf den ersten Blick wird deutlich, mit welcher Hingabe sich die 29-Jährige um die beiden kümmert – und wie viel Spaß sie dabei hat. Laura ist eine von insgesamt vier Pferdepflegern auf Gut Kinderhaus. Insgesamt betreut sie dort zurzeit täglich zwölf Tiere, darunter Ponys, Kalt- und Warmblüter. „Hektor und Hubi sind unsere eigenen. Bei den anderen handelt es sich um Einstellpferde“, erklärt sie. Die Vierbeiner halten die Beschäftigten ganz schön auf Trab – schließlich wollen sie gepflegt, gefüttert und beschäftigt werden. „Ich fange morgens um 7.45 Uhr an. Dann werden die Pferde Den Pferden geht‘s gut. 12 Pferde werden zurzeit auf Gut Kinderhaus von vier Pferdepflegern betreut. Vor ihrer Tätigkeit auf Gut Kinderhaus habe sie schon mehrere Praktika absolviert, unter anderem im Gärtnereibereich. „Als ich damals zum ersten Mal mit meinem Papa hierher kam und die Pferde sah, sagte ich sofort: Hier will ich bleiben!“ Genau das tat sie auch – und fand so schließlich ihre Berufung. „Das Beste an dem Job ist die Arbeit mit den Pferden. Das macht einfach unheimlich viel Spaß.“ Auf dem Westfalenfleiß-Bauernhof sind in der Regel zwölf bis fünfzehn Pferde zu Hause. An jedem Stall befindet sich ein Namensschild mit einem großen Foto des jeweiligen Bewohners. Hektor und Hubi stehen hier übrigens in den Sommermonaten für Kutschen- und Planwagenfahrten bereit, bei denen hin und wieder die Pferdepfleger dabei sind. An Letzterem können auch Rollstuhlfahrer teilnehmen. Das heilpädagogische Reiten für Menschen mit Behinderungen wird ebenfalls angeboten. „Zu unseren Aufgaben zählt auch die Geschirrpflege und das Sauberhalten der Sattel- kammer. Schließlich kommen die Besitzer der anderen Pferde auch regelmäßig vorbei, um auszureiten“, sagt Laura, die sich nun auf den Weg zur Wiese auf der anderen Hofseite macht, um dort nach dem Rechten zu sehen. „Hier stehen unsere drei Rentner, die 25 beziehungsweise 26 Jahre alt sind. Sie sind hier draußen immer zusammen und verstehen sich bestens.“ Lauras Tag endet schließlich gegen 15.45 Uhr, nachdem die Futtersäcke für den nächsten Tag vorbereitet worden sind. „Ich kann mir nicht vorstellen etwas anderes zu machen“, sagt Laura. „Für mich ist die Arbeit mit den Pferden einfach ein Traumberuf.“ Infos & Tipps Gut Kinderhaus Am Max-Klemens-Kanal 19 48159 Münster Bernhard Witte Tel. 02 51/9 21 03 55 www.westfalenfleiss.de In einfachen Worten ... Auf dem Bauernhof Gut Kinderhaus wohnen zwölf Pferde. Laura Brauckmann arbeitet auf Gut Kinderhaus als Pferdepflegerin. Laura füttert und bürstet die Pferde und macht den Stall sauber. Das ist manchmal anstrengend. Aber Laura hat sehr viel Spaß bei der Arbeit, weil sie Pferde sehr gerne mag. In ihrer Freizeit reitet Laura auch auf den Pferden. Neben Laura arbeiten noch drei weitere Pferdepfleger auf Gut Kinderhaus. 25 Reportage Reportage Mitraten und gewinnen ! Arbeiten für das Herzstück von Westfalenfleiß „Bei uns ist jeder willkommen“, sagt Anja Gerber, einer der vier Mitarbeiterinnen der Hauswirtschaftsgruppe bei Westfalenfleiß. Und genau so ist das auch gemeint. „Wir schauen immer, dass wir die Arbeit in unserem Bereich den Fähigkeiten und Möglichkeiten der Beschäftigten anpassen.“ Zurzeit sorgen 16 Menschen mit Behinderung gemeinsam mit den vier Mitarbeiterinnen in der Hauswirtschaftsgruppe dafür, dass im Hauptbetrieb Kesslerweg in Münster täglich rund 300 Mittagessen ausgegeben werden. „Ein verantwortungsvoller Job“, sagt Henning Schlüter. 26 Zahlen, bitte ... 300 Mittagessen gehen am Kesslerweg täglich über die Theke. Fotos: Tobias Ertmer Schnitzel für die Kantine: Bei Westfalenfleiß werden täglich 300 Mittagessen ausgegeben. Der Fachbereichsleiter kennt aber auch die Vorteile der Gruppe: „In kaum einem anderen Werkstattbereich gibt es so viele Möglichkeiten, erste Berufserfahrungen für den allgemeinen Arbeitsmarkt zu sammeln und sich fachspezifisch zu qualifizieren.“ Denn die Arbeit der Hauswirtschaft beinhaltet vor allem Dienstleistungen – von der Vorbereitung des Frühstücks, dem Aufwärmen des gelieferten Mittagessens im weit verbreiteten Cook-and-Chill-Verfahren über die Essensausgabe, die Bedienung der hochmodernen Spülanlage bis hin zur Reinigung der Küche und des Restaurants sowie der Versorgung der werkstatteigenen Besprechungsräume mit Kaffee, Tee Kaltgetränken und diversen Snacks. „Solche Fähigkeiten sind vor allem in einer Dienstleistungsstadt wie Münster gefragt. „Denn in diesem Bereich gibt es einen hohen Arbeitskräftebedarf, der durch entsprechend qualifizierte Werkstattbeschäftigte ausgeübt werden kann“, sagt Henning Schlüter. Tatsächlich hat Westfalenfleiß unter den ca. 80 Außenarbeitsplätzen bereits eine Reihe von hauswirtschaftlichen Arbeitsplätzen, die durch WestfalenfleißBeschäftigte ausgefüllt werden: „Zum Beispiel in der Spülküche der LVM-Versicherung oder auch bei MDS“, erklärt Schlüter. Damit die Beschäftigten sowie diejenigen, die sich im Rahmen einer berufsbildenden Maßnahme für das Berufsbild Hauswirtschaft entschieden haben, den Anforderungen gerecht werden, braucht es neben einer guten beruflichen Qualifizierung klarer Regeln am Arbeitsplatz. Anja Gerber: „Da wir gemeinsam im Team arbeiten ist besonders die Einhaltung von Grundrahmenbedingungen wichtig. Bei uns ist Pünktlichkeit am Arbeitsplatz ein Muss. Ebenso wie Hygiene und Sauberkeit. Da unterliegen wir mit unserer Essensausgabe den gleichen strengen Auflagen wie andere Betriebe auch.“ Und Henning Schlüter weiß: „Ob auf dem Schiff oder in einer Fabrik – die Verpflegung ist immer das A und O. Die Küche ist das Herzstück des ganzen Betriebs.“ Um 7.45 Uhr beginnt die Arbeit in diesem Herzstück: Dann wird das von der WestfalenfleißTochter MDS angelieferte Mittagessen angenommen. Anschließend wird das Frühstück frisch zubereitet, danach folgt die Vorbereitung der Salatbar und manchmal auch des Kuchenbuffets für den z. B. einmal monatlich stattfindenden Geburtstagskaffee für die Beschäftigten am Nachmittag. Auch um die Essensausgabe kümmern sich Beschäftigte von Westfalenfleiß: „Da lernt man den Kundenkontakt mit Menschen, was für unseren Bereich sehr wichtig ist“, sagt Anja Gerber. Gegen 15.45 Uhr endet der Arbeitstag. Zwischendurch muss auch immer wieder der Arbeitsplatz gesäubert und verschmutztes Geschirr aus den Besprechungsräumen abgeräumt werden. Das Bestücken der Besprechungs- und Schulungsräume mit Geschirr, Kaffee und Snacks ist ebenfalls Aufgabe der Hauswirtschaftsgruppe. Eine komplexe Arbeit – bei der aber niemand allein gelassen wird: „In den morgendlichen Dienstbesprechung teilen wir die Arbeit auf, so dass jeder weiß, was er zu tun hat“, sagt Anja Gerber. Bei den Mitarbeiterinnen der Hauswirtschaft ist eben jeder willkommen. Infos & Tipps Wer Interesse an der Arbeit in der Hauswirtschaftsgruppe hat, kann sich an Henning Schlüter wenden: Tel. 0251 61800-13, henning.schlueter@ westfalenfleiss.de Wo ist denn das zu sehen? In unserem Gewinnspiel müssen Sie diesmal einen Foto-Ausschnitt finden. Von welcher Seite in diesem Heft stammt der Ausschnitt? Haben Sie das Bild gefunden? Dann schicken Sie uns eine Antwort bis zum 30. Juli unter dem Stichwort „Bilderrätsel 2-2014“ an Birgit Honsel-Ackermann ([email protected]). Unter allen richtigen Einsendern verlosen wir Tageskarten für den Allwetterzoo in Münster für zwei Erwachsene und bis zu zwei Kinder. In der vergangenen Ausgabe hat Oscar von Ansembourg einen Gutschein für das Kino Cineplex gewonnen. Das sieht aber komisch aus. – Kein Wun- In einfachen Worten ... der, wir haben ein Bild aus dieser Ausgabe so verzerrt, dass es ein Bilderrätsel geworden ist. Sie, was auf unserem zu Die HauswirtschaftsgruppeErkennen von Westfalenfleiß teilt Foto zum sehen ist? Dann schicken Sie die Antwort bis Beispiel das Mittagessen inzum der30.Werkstatt amStichwort Kesslerweg April unter dem „Bilderrätsel 1-2014“ an Birgit Honsel-Ackermann aus. Im Moment arbeiten hier 16 Menschen mit ([email protected]). Unter Behinderung. Sie kümmernallen sichrichtigen auch darum, dassverlosen das Einsendungen wir eine Cineplex-3D-KLASSIKER-Dose mit Geschirr abgeräumt wird. Bei dieser Arbeit ist man viel einem Gutschein für zwei Kinokarten, zwei Tüten Popcorn und zweiund Softgetränke unterwegs. Die Arbeit ist abwechslungsreich nicht – einzulösen in allen deutschen Cineplexlangweilig. Einige Beschäftigte arbeiten auch außerhalb Kinos. der Werkstatt. Das kann zum Beispiel in einer Spülküche eines Unternehmens sein. In der Hauswirtschaftsgruppe ist jeder willkommen. In der Hauswirtschaft gibt es noch freie Arbeitsplätze. 27