Farbveredelungen mit Color Looks

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Farbveredelungen mit Color Looks
Imaging
Bildbearbeitung
Publisher 4 · 2012
Photoshop CS 6
Farbveredelungen mit Color Looks
Photoshop CS 6 wartet mit einigen neuen Funktionen, Filtern und Features auf. Eines
davon: Color Lookup – ein Tool zur Erzeugung von Farboutfits, wie sie bislang vor allem
in der Film-Postproduktion zur Anwendung kommen. Welche Technologie verbirgt sich
dahinter und welche Alternativen gibt es?
� GÜNTER SCHULER Dass sich neue
Bildbearbeitung in 32 Bit ist das neue
Feature Color Lookup zwar nicht ganz
so spektakulär. Allerdings hat es mit
HDR ein paar Gemeinsamkeiten. Zum
einen steckt hinter der neuen Technik
mehr, als die lapidare Bezeichnung
Color Lookup (übersetzt, je nach Fall:
Farblook oder Farbtabelle) vermuten
lässt. Ursprünglich stammt diese Art
der Farblookerzeugung aus der Film­
industrie. Digitales Aufpeppen von
Filmfarben ist im PostproductionMetier schon lange Standard. Die
Manipulation oder Veredelung, je nach
Sichtweise, muss dabei nicht unbedingt spektakulär ausfallen. Umgekehrt jedoch kommen immer wieder
Filme in die Kinos, die unter anderem
durch ihre exaltierte Farbgebung Aufsehen erregen. Bekanntes Beispiel: die
3D-Produktion «Avatar».
© Mike Witschel
Technologien auch in Form neuer
Photo­shop-Funktionen niederschlagen, ist nichts Ungewöhnliches. Ein
Beispiel aus der jüngeren Vergangenheit sind die Features zur Bearbeitung
von HDR-Bildern. Verglichen mit der
Fünfmal verfremdet: Originalbild plus fünf Varianten, deren Farbgebung über den neuen Befehl Color Lookup erzeugt wurde. Vorgaben: 3dStrip, Crisp Winter (werksmitgeliefert), Polaroid,
Nacht und Sixties (vom Autor).
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Publisher 4 · 2012
BildbearbeitungImaging
In der Hauptsache ermöglicht Color Lookup das Ansteuern von Vorgaben. Vorgaben vom Typ
cube offerieren zusätzlich vier Buttons zum Tauschen von Rot- und Blaukanal.
Zweite Gemeinsamkeit mit den
HDR-Befehlen in Photoshop: die
Implementierung über mehrere
Zwischen­
etappen. Der Weg zu den
aktuellen HDR-Pro-Befehlen erstreckte
sich über mehrere Programmversionen.
Eine ähnliche Karriere dürfte auch das
neue Feature Color Lookup vor sich
haben. Aktuell steht es an zwei Stellen
zur Verfügung: im Menü Bild > Korrekturen und als Einstellungsebene. Das
Interface präsentiert sich eher karg. Im
Wesentlichen offeriert es drei Pop-upListen. Über diese kann der Anwender
vordefinierte 3DLUT-Dateien, abst­
rakte Profile oder Device-Link-Profile
als Vorgabe laden. Die Vorgaben
– werksmitgeliefert sind es derzeit 33
– erzeugen mal dezente, mal etwas
grellere Farbgebungen. Im Sortiment
enthalten ist unter anderem auch eine
Vorgabe zur Umsetzung des BleachBypass-Effekts – ein Farbausbleicheffekt, der in der Movie-Postproduktion
und der Clip-Gestaltung derzeit sehr
angesagt ist.
Movie- trifft Bildbearbeitung
Die restlichen Einstellungsmöglichkeiten bergen wenige Überraschungen.
Zusätzliche Optionen bieten die
3DLUT-Vorgaben mit der Datei­
bezeichnung «.cube». Ist eine cube-Vorgabe ausgewählt, erscheinen zusätzlich
vier Radio-Buttons, die das Tauschen
von Rotkanal- und Blaukanalinformationen ermöglichen. Da Farbeffekte auch
über Gradationskurven oder andere
Korrekturbefehle erstellbar sind, stellt
sich als Erstes die Frage: Welchen praktischen Sinn ergibt das neue Feature?
Erstes Argument dafür: Vereinfachung
und Standardisierung. In vielen Fällen
benötigt man für versierte Farb- und
Effektstylings mehr als einen Befehl
bzw. mehrere Einstellungsebenen. Für
die Erzeugung von Bleach-BypassFarbgebungen etwa kursieren im
Internet die unterschiedlichsten Rezepturen. Mit nur einem Schritt kommt
keine einzige aus. Schlussfolgerung:
Elaborierte Farbdesigns bedeuten Aufwand – vom kreativen Sichherantasten
an die optimale Effektgestaltung erst
gar nicht zu reden.
An dieser Stelle springen die neuen
Color-Lookup-Vorgaben ein. Grob
gesagt, kann eine solche Vorgabe
unterschiedliche Einstellungen beinhalten: eine Kontrasterhöhung etwa,
wie man sie mit einer Gradationskurve
erzeugen kann, eine Reduzierung der
Sättigung (bei der man üblicherweise
auf Farbton/Sättigung oder Dynamik
zurückgreift) und eine Veränderung der
Farbgebung selbst. Der Vergleich mit
korrespondierenden Photoshop-Befehlen greift allerdings etwas kurz. Technologisch gesehen kann man Color
Lookups (oder, so die verbreitetere
Bezeichnung, Color Tables) durchaus
mit Farbprofilen vergleichen, ähnlich
wie im Colormanagement. Die Farbtabelle kann dabei unterschiedliche
Vorgaben enthalten: allgemeine Vermerke zum Anziehen des Kontrasts
Das Outfit einer Color-Vorgabe hängt auch von
der Farbtiefe ab. Vergleich: die 3DLUT-Vorgabe
TealOrangePlusContrast.3dl, angewendet auf eine 8und eine 32-Bit-Version des Bildes. Füllmethode: Farbe.
oder für die Veränderungen der Farben,
ebenso jedoch dezidierte Vermerke,
welches Farbspektrum in welche Richtung verändert wird. Welche Farb- und
Kontrastveränderungen eine Vorgabe
genau beinhaltet, hängt unter anderem von den Fähigkeiten der Erzeuger­
applikation ab.
Komplexe Technik – einfacher
Befehl zur Anwendung: Bedientechnisch ist Color Lookup einfach gestrickt:
Als Anwender weisen Sie einfach eine
bestimmte Vorgabe zu. Zusätzlich
dosieren können Sie den ausgewählten Farblook über die Deckkrafteinstellung der Einstellungsebene, durch
das Zuweisen einer Füllmethode oder
aber – wenn Sie Color Lookup über
Korrekturen anwenden – eine entsprechende Modifizierung über Verblassen.
Interessant sind einige Details in Bezug
auf das Farbverhalten. Welchen Farblook eine bestimmte Vorgabe genau
erzeugt, hängt unter anderem von der
SpeedGrade, eine neue Adobe-Anwendung, stellt ein versiertes Instrumentarium für die Erzeugung
von Farblooks zur Verfügung.
Farbtiefe ab. Im 32-Bit-Modus erzeugen so gut wie alle Vorgaben andere
Ergebnisse als bei 16- oder 8-Bit-­
Bildern – ein Umstand, der sich natürlich auch kreativ nutzen lässt. Darüber
hinaus können Sie Color-Lookup-Vorgaben miteinander kombinieren –
in Form mehrerer übereinandergelegter Color-Lookup-Einstellungsebenen,
entweder mit ein und derselben oder
mit unterschiedlichen Vorgabeeinstellungen.
Vorgaben: Internet oder Adobe
SpeedGrade?
Wie erstellt man Vorgaben für Color
Lookup? Ein Photoshop-Feature zum
Erzeugen anwenderdefinierter Vorgaben wird derzeit schmerzlich vermisst.
Aktuell ist dies der grösste Schwachpunkt des neuen Befehls. Eine Möglichkeit, sich Vorgaben zu besorgen,
bietet das Internet. Für Farbtabellen
gibt es derzeit eine Vielzahl unter-
Imaging
Aufklappliste mit 3DLUT-Presets. Der untere
Bereich der Liste enthält einige anwender­
definierte Vorgaben.
schiedlicher Vorgabetypen und Formate. Color Lookup kann zwar längst
nicht alle auslesen, allerdings einige
wichtige Standardformate. Aktuell sind
dies Lookup-Tabellen (Abkürzung: LUT)
in den Formaten .3dl, .look und .cube.
Die Suche nach entsprechenden Vorgaben zum Download gestaltet sich aktuell noch durchwachsen. Mittelfristig
allerdings ist davon auszugehen, dass
das Angebot steigt und entsprechende
Photoshop-Presets zum Download
angeboten werden.
Die zweite Möglichkeit ist die
Erstellung von Color-Lookup-Vorgaben in einem externen Programm.
Eine gute Gelegenheit, sich mit dieser
Technologie vertraut zu machen,
bietet eine neue Adobe-Applikation
mit dem Namen SpeedGrade. Als
spezialisierte Anwendung für die
Farbgestaltung in der Movie-Postproduktion ist SpeedGrade zwar nicht
gerade billig. Allerdings besteht die
Möglichkeit, SpeedGrade testweise für
30 Tage zu installieren. Vorteil: Die
während der Tryout-Periode erzeugten
Color-Looks können auch nach der
Testphase in Photoshop verwendet
werden.
Wie funktioniert das Erstellen
eines Color-Looks in SpeedGrade?
Die Vorstellung der SpeedGradeArbeitsabläufe kann hier leider nur in
komprimierter Form erfolgen. Als Erstes
benötigen Sie eine Vorlage – entweder
eine Filmsequenz oder ein Bild, das Sie
via Photoshop in ein Movie-Format
umgewandelt haben. Der Ladevorgang in SpeedGrade gestaltet sich für
Photoshop-User etwas gewöhnungsbedürftig. Dazu steuern Sie über den
Desktop-Reiter im oberen Bereich den
Ordner an, in dem sich die MovieVorlage befindet, die Sie als Vorlage
für die Erzeugung eines Looks verwenden wollen. Wichtig ist, dass diese
Vorlage im .mov-Format abgespeichert
ist. Haben Sie den Ordner mit der Testvorlage angesteuert, können Sie in
der Ordnerhierarchie links die MovieDatei anwählen, in der Übersicht im
Bildbearbeitung
Hauptfenster rechts auswählen und
im Anschluss der darunterliegenden
Timeline hinzufügen.
Ist ein passendes Standbild in der
Timeline ausgewählt, können Sie sich
der eigentlichen Look-Erzeugung
widmen – genauer: den SpeedGradeTools für Farb- und Kontrastverfremdungen. Klicken Sie auf den Reiter
Look, erscheint in der unteren Hälfte
links eine ebenenähnliche Schachtelung, über die Sie neue Ebenen
für die Farbgestaltung hinzufügen
können. Der Hauptbereich in der unteren Hälfte offeriert nunmehr diverse
Farbkreise und Regler, mit deren Hilfe
Sie die Farbgebung verändern können.
Beim Erzeugen eines Farblooks sind
Sie nicht auf eine Ebene festgelegt.
Im linken Bereich können Sie jederzeit zusätzliche Farbebenen erstellen.
Entspricht eine Farbgestaltung Ihren
Vorstellungen, können Sie sie über den
Look-speichern-Button in der Palettendarstellung auf der linken Seite unten
rechts als Look sichern.
Der Exportvorgang für die spätere
Verwendung in Photoshop gestaltet
sich vergleichsweise pflegeleicht: Sie
wählen den Look in der Look-Leiste
unter ./settings/looks an, klicken
auf das E-Symbol und bestätigen die
anschliessend erscheinenden Exportvorgaben. Die exportierten Looks legt
SpeedGrade am anvisierten Zielort
in Form eines ZIP-Archivs ab. Dieses
brauchen Sie nur noch zu entpacken.
Der Ordner mit dem entpackten Archiv
enthält den exportierten Look in unterschiedlichen Formaten. Photoshopgeeignet sind: .3dl, .look und .cube. Wie
bei allen Photoshop-Vorgaben haben
Sie ablagetechnisch zwei Möglichkeiten. Möglichkeit eins: Sie können sie
irgendwo auf Ihrer Festplatte ablegen.
Möglichkeit zwei: Sie legen sie in den
Programm-Presets (im Ordner 3DLUTs)
ab oder dem entsprechenden Ordner in
Ihrer User-Library (User XY > Library >
Application Support > Adobe > Photoshop CS6 > Presets). Vorteil: In diesem
Fall können Sie nicht im Lieferumfang
enthaltene Vorgaben direkt über die
Pop-up-Liste hinter 3DLUT ansteuern.
Alternative Erstellungstechniken
für Farblooks
In gewisser Weise ähneln ColorLookup-Vorgaben den im Programm
ansteuerbaren Farbprofilen für das
Colormanagement. Anwendungstechnisch betrachtet ist der Unterschied
zwischen Color-Lookup-Vorgaben und
ICC-Farbprofilen ebenfalls kleiner, als
man vielleicht denkt. Allerdings: Die
meisten Farbprofile können vorerst
nicht in Color Lookup geladen werden.
Die Überlegung, die Photoshop-Farb­
einstellungen für das Erzeugen spezieller Farb-Outfits zweckzuentfremden,
liegt jedoch nah am Thema.
Was passiert beim Anwenden der
Colormanagement-Befehle, und wie
lassen sie sich kreativ nutzen? Grundsätzlich stellt das Farbmanagement
zwei Varianten der Farbprofilanwen-
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Auch zur Entsättigung von Bildfarben geeignet: das im Amateurbereich weitverbreitete RGBProfil sRGB.
Ermöglichen auch das
gezielte Erzeugen von
Farbmappings: benutzerdefinierte Farbtabellen in
Indizierte Farben.
dung zur Verfügung. Die erste ist das
Konvertieren von Bildfarben in die
Farben eines bestimmten Profils. Der
Befehl dazu ist In Profil umwandeln. Da
dieser Befehl versucht, so gut es geht,
den Farbumfang des aktuellen Bildes
zu erhalten, fallen Veränderungen in
aller Regel moderat aus. Anders verhält sich die Angelegenheit, wenn Sie
dem Bild ein neues Farbprofil zuweisen – über den Befehl Profil zuweisen.
Abhängig vom neuen Profil können
die Farbverschiebungen deutlich bis
extrem ausfallen.
Nehmen wir als Beispiel ein Bild,
das mit dem Farbprofil Adobe RGB
daherkommt. Weisen Sie diesem Bild
ein Profil mit einem weniger umfangreichen Farbraum (beispielsweise
sRGB) zu, hat dies unter anderem eine
Entsättigung der Bildfarben zur Folge.
Konvertieren Sie die neu erzeugten
Farben in den ursprünglichen Bildfarb­
raum um (also Adobe RGB), werden
die entsättigten Farben in Pixelwerte
umgerechnet, werden also Bestandteil des Bildes. Die Technik lässt sich
ebenso in die andere Richtung anwenden: Indem Sie temporär ein Profil mit
einem sehr weiten Farbraum einbetten,
beispielsweise Wide Gammut RGB oder
ProPhoto RGB. Wichtig bei dieser Art
der Farbmanipulation ist lediglich, dass
am Ende das ursprüngliche Farbprofil
(oder ein anderes workflowtaugliches
Profil) eingebettet wird. Welche Effekte
können über temporäre Farbprofilveränderungen erzielt werden? Die
beschriebene Technik eignet sich vor
allem für das Entsättigen oder Sätti-
Vorgaben für Color Lookup
Um die Möglichkeiten der Color-Lookup-Technologie näher zu veranschau­
lichen, stellen Autor und Publisher einige Presets mit Color-Lookup-Vorgaben zur Verfügung. Die im
Downloadbereich zur Verfügung
stehenden Presets wurden mit
Adobe SpeedGrade erzeugt. Die
Vorgaben enthalten eine Alternative zu dem eher mittelprächtigen Bleach-Bypass-Effekt im
Standard­sortiment sowie drei
Vorgaben für die am Artikelanfang abgebildeten Beispiele.
Legen Sie die Vorgaben in den
Presets der Programm-Library
oder den Photo­shop-Presets in
Ihren User-Vorgaben ab (Unterordner: 3DLUTs), werden sie in
der 3DLUT-Aufklappliste in Color
Lookup mit aufgeführt.
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Bildbearbeitung
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© Franz Riedl
Quellbildfarben,
angewandt
auf ein
anderes
Bild: das
PhotoshopFeature
Gleiche
Farbe.
gen problematischer Farbtöne. Haben
Sie zu gesättigte oder allgemein zu
farbige Hauttöne, ist sRGB ein recht
effektiver Problemlöser. Verglichen mit
den beiden Standardbefehlen Farbton/Sättigung und Dynamik, wirkt sich
eine Farbentsättigung via sRGB deutlich vorteilhafter auf die allgemeinen
Farbkontraste aus.
Darüber hinaus hat Photoshop weitere Farbmapping-Techniken in petto.
Eine verbirgt sich hinter dem Feature
Gleiche Farbe unter Bild > Korrekturen.
Der Befehl versucht, die Farb­gebung
eines anderen Bildes oder einer
Statistik­
datei auf das aktuelle Bild
zu übertragen. Für die Feinsteuerung
der übertragenen Farbgebung stehen
drei Regler zur Verfügung – Luminanz,
Farbintensität und Verblassen. Flankierend hinzu kommt ein Button zum
Ein- oder Ausschalten einer Angleichsfunktion. Gleiche Farbe kann als Quelle
zwar auch Bilddateien auslesen –
sofern sie aktuell geöffnet sind. Soll
eine bestimmte Farbgebung jedoch
als Look zur Anwendung kommen,
empfiehlt es sich, die Farbgebung des
Quellbildes als Statistik zu speichern.
Vorteil: Ein Öffnen des Quellbildes ist
beim Arbeiten mit Statistikvorgaben
nicht vonnöten. Ein weiterer Vorteil:
Anders als bei Color Lookup können
Sie Vorgabendateien problemlos erzeugen. Lediglich die Look-Ausgestaltung
selbst reicht an die Möglichkeiten von
Color Lookup nicht heran.
Eine weitere Möglichkeit, Bild­
farben in Photoshop zu «mappen», ist
der Modus Indizierte Farben. Anwenderdefinierte Farbtabellen, die über
Indizierte Farben erzeugt werden,
können nicht nur zum Reduzieren der
Bild­farben zur Anwendung kommen,
sondern auch als Technik, um die
Farbgebung eines bestimmten Bilds
zu manipulieren. Da die Umwandlung
in indizierte Farben bei dieser Methode
lediglich ein Zwischen­schritt ist, empfiehlt sich folgende Vorgehensweise:
Als Erstes erzeugen Sie eine Bildkopie.
Um das Dithering zu umgehen, das bei
der Umwandlung in indizierte Farben
zur Anwendung kommt, erhöhen Sie
die Bildauflösung. Da Farben vom
Auge weitaus weniger empfindlich
wahrgenommen werden als Kontraste,
reicht eine Verdoppelung in den meisten Fällen aus. Als Nächstes wandeln
Sie die Bildkopie in den Modus Indizierte Farben um. Welche Palette Sie
bei der Umwandlung verwenden, wie
viele Farben und ob Sie die Bildfarben selbst verwenden (Palette: eine
Lokalvariante) oder eine zuvor erstellte
Tabelle (Palette: benutzerdefiniert), ist
letzten Endes gleich. Abschliessende
Massnahme: Rückumwandlung des
Bildes in den RGB-Modus, Reduzierung
der Auflösung auf den alten Stand und
Einkopieren der Bildkopie als Ebene
in die Originalbilddatei. Die Farbgebung der neuen Ebene können Sie wie
gehabt über Ebenen-Deckkraft und
Ebenen-Füllmethode austarieren.
Fazit
Obwohl Photoshop auch unkonventionellen Farbverfremdungstechniken
breiten Raum bietet, dürfte die ColorLookup-Funktion in den nächsten
Jahren einen überzeugten Anhängerkreis gewinnen. Die Formatoptionen,
die in dem Feature angeboten werden,
dürften ebenfalls noch einige Überraschungen in petto haben – etwa
in Bezug auf die Verwendung von
ICC-Farbprofilen als Vorgaben. Darüber hinaus wird Photoshop in den
nächsten Versionen sicher auch das
Erstellen von Color-Lookup-Vorgaben
in der einen oder anderen Weise unterstützen. Mögliches Zukunftsszenario: eine neue Schnittstelle, über die
dezidiertere Farbeffekte erzeugt und
zugewiesen werden können. Doch auch
ohne Spekulation ist eines sicher: Die
Schnittstelle selbst wird sich – dank
kreativer Anwender – mit Sicherheit
schnell füllen: mit anwendererzeugten
Looks, die man aus dem Internet herunterladen kann.
�
Bildvergleich (von oben nach unten): Originalbild mit kräftigen, gesättigten Farben,
Farbentsättigung konventionell über Farbton/Sättigung, Farbentsättigung durch
zweimaliges Zuweisen von sRGB.
Gleiche Farbe: Beispielbild zwei mit den Farben von Beispielbild eins.
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