Ausgabe 2-2012 - Stadtwerke Merseburg
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Ausgabe 2-2012 - Stadtwerke Merseburg
Ausgabe 2|2012 www.stadtwerkemerseburg.de Solarstrom aus Beuna Vor kurzem ging der von der SOLSA errichtete und betriebene Solarpark in Beuna in Betrieb. S. 10 ----------------------------Ausflug in die Tropen Das Gondwanaland im Leipziger Zoo ist nicht nur eine Alternative für verregnete Sommertage. S. 12/13 ----------------------------Reisetipp: Tobago Die Karibikinsel lockt mit Traumstränden und reichen Naturschätzen. S. 14/15 Die Stadtwerke Merseburg danken und gratulieren allen Teilnehmern des ENERGY-M Cups! Auch wenn den Jungen vom Team der Grundschule „Im Rosental“ das Lächeln beim Fototermin etwas schwer fiel: Glückwunsch zu ihrem tollen 2. Platz beim diesjährigen Schülerturnier! | Stadtwerke aktuell Die Mannschaft der Merseburger Otto-Lilienthal-Grundschule erkämpfte Platz drei in der Vorrunde zum Schülerfußballturnier um den ENERGY-M Cup. Die Zweitplatzierten – das Team der Grundschule „Im Rosenthal“ – sind auf der Titelseite zu sehen. Fotos: SWM Bleiben Sie mit uns am Ball! Sehr geehrte Kundinnen und Kunden der Stadtwerke Merseburg, liebe Leserinnen und Leser von ENERGIE & UMWELT, zum neunten Mal kämpfen in diesem Jahr Fußballmannschaften mitteldeutscher Grundschulen um den Schülerpokal ENERGY-M Cup. Vor wenigen Wochen traten dazu auch wieder Teams aus Merseburg und dem Landkreis an, um auf dem Spielfeld der Radrennbahn um das Ticket zur Finalrunde zu kämpfen. Am 11. Juli wird in Aschersleben entschieden, wer den ENERGY-M Cup 2012 gewinnt. Wir werden an diesem Tag der Mannschaft aus der Grundschule „Philipp Müller“ aus Querfurt ganz fest die Daumen drücken, denn sie gewann die Vorrunde in Merseburg. Aber auch den anderen beiden, zwei Merseburger Teams, die unter den „Top 3“ der Vorrunde landeten, gilt unsere Anerkennung. Die Mannschaft der Grundschule „Im Rosental“ (siehe Titelseite), die den zweiten Platz erkämpfte, verpasste leider mit einem 0:1 ihren Vorrundensieg und musste sich den Querfurtern geschlagen geben. Die Elf der Grundschule „Otto Lilienthal“ hatte mit einem 3:0 im „kleinen Finale“ ihr Können bewiesen und das Team der Wallendorfer Grundschule besiegt. Am Ende wurde sie Dritte. Den beiden Mannschaften an dieser Stelle noch einmal unsere besondere Gratulation! Sein Bestes gegeben hat jeder beteiligte Spieler. Deshalb ein herzliches Dankeschön an alle Teams! Laufen Sie mit uns! Über eine sportliche Veranstaltung, die noch vor uns liegt, wollen wir Sie in dieser Ausgabe von „energie & umwelt“ auf Seite 4 informieren. Es geht um den Mitteldeutschen Marathon, der am 2. September stattfindet. Unter anderem wird es wieder eine Firmenstaffel geben, an der sich, mit Ihrer Unterstützung, auch die Stadtwerke Merseburg beteiligen möchten. Unserem Anliegen, eine kontinuierliche Versorgungssicherheit zu leisten, soll der Beitrag auf Seite 3 über die „Schachtgenehmigung“ dienen. Denn nicht oft genug kann darauf aufmerksam gemacht werden, wie wichtig es ist, bei Erdarbeiten zu beachten, wo Kabel und Leitungen verlaufen, damit diese nicht beschädigt werden. Um die moderne Energieversorgung von heute und morgen geht es in zwei weiteren Beiträgen. Auf Seite 10 erfahren Sie Neues von unserem Solarpark in Beuna, der seit einiger Zeit „grüne Energie“ aus Sonnenkraft in Unser Kundencenter hat für Sie geöffnet: Montag und Donnerstag: Dienstag: Mittwoch und Freitag: 09.00 – 12.00 Uhr 14.00 – 16.30 Uhr 09.00 – 12.00 Uhr 14.00 – 18.00 Uhr 09.00 – 12.00 Uhr In Notfällen erreichen Sie die Stadtwerke Merseburg jederzeit über das Service-Telefon: 03461/ 45 45 45. 2 | ENERGIE &UMWELT Juli 2012 das Netz der Stadtwerke Merseburg einspeist. Auf Seite 11 berichten wir vom Schülersolartag einer Merseburger Schule, den in diesem Jahr Schüler der achten Klassen nutzten, um sich mit moderner Energiegewinnung vertraut zu machen. Aber auch auf den anderen Seiten dieser Ausgabe finden Sie unter anderem wieder Neuigkeiten zum Thema Erdgasfahrzeuge, Interessantes aus der Geschichte Merseburgs, Tipps für Ausflug und Reise sowie das Rätsel, bei dem es diesmal Tickets für ein ganz besonderes Naturerlebnis zu gewinnen gibt. Viel Spaß beim Lesen und einen rundum schönen Sommer wünscht Ihnen Ihr Karsten Rogall Geschäftsführer der Stadtwerke Merseburg GmbH Stadtwerke aktuell | „Schachtscheine“ dienen dem Schutz unterirdischer Leitungen Eine „Anzeige von unterirdischen Baumaßnahmen“ ist keine Erfindung der Bürokratie, um Bauschaffende zu ärgern. Ganz gleich, ob auf öffentlichen oder privaten Grundstücken: Wer Erdarbeiten gründlich plant und korrekt ausführt, spart sich und anderen viel Ärger. Jeder besiedelte Ort hat heutzutage auch einen ganz wichtigen, normalerweise nicht sichtbaren Teil: die unterirdische Welt all der Leitungen und Kabel, die das Funktionieren einer Stadt oder eines Dorfs gewährleisten. Da sind die Stromversorgungskabel, Gas- und Wasserleitungen, Fernwärmeleitungen sowie dazugehörende Energie- und Informationskabel und Entsorgungsleitungen – alle Bestandteil von Anlagen, die sowohl öffentlichen als auch privaten Zwecken dienen. Sie halten die Wirtschaft am Laufen, aber auch das Wasser und den Strom in unserer Wohnung. Und wie unangenehm es ist ohne Händewaschen oder Toilettenbenutzung, Fernseher oder Telefon – davon kann wohl jeder ein Lied singen. Schädiger muss haften Deshalb ist es wichtig, dass bei Arbeiten, die in der Nähe solcher Leitungen am oder im Erdreich durchgeführt werden, nichts beschädigt wird. Passiert es dennoch, kann es zu Beeinträchtigungen der Funktion kommen. Im schlimmsten Fall wird die Versorgung unterbrochen. Beschädigungen von Anlagen, die öffentlichen Zwecken dienen, können zivilrechtliche Schadensersatzansprüche sowie die strafrechtliche Verfolgung der Schädiger nach sich ziehen. Wer Erdarbeiten ausführt, handelt also im eigenen Interesse, wenn er äußerste Vorsicht walten lässt. Ob in öffentlichen oder privaten Grundstücken – bevor mit den Erdarbeiten begonnen wird, muss die bauausführende Firma grundsätzlich klären, ob und wo in der Nähe der Arbeitsstelle Versorgungsleitungen verlegt sind. Als Nachweis für eine ordnungsgemäße Erkundigung gilt nur die von beiden Seiten unterschriebene „Anzeige von unterirdischen Baumaßnahmen“ – umgangssprachlich „Schachtschein“ genannt – und die entsprechenden ausgehändigten Pläne. In diesen Plänen ist der Verlauf der Versorgungsleitungen eingezeichnet. Die Aufnahme der Arbeiten ist der verantwortlichen Betriebsstelle rechtzeitig mitzuteilen. Innerhalb von maximal einer Woche ist der Vorgang bearbeitet. Für den Bereich Merseburg ist für die Stadtwerke Merseburg die Servicegesellschaft Sachsen-Anhalt Süd mbH in Weißenfels, Südring 120, zuständig. Dort gibt Frau Kleinert, Telefon 03443/ 2873 515 gern Auskunft über den Leitungsbestand. „Natürlich kann der Antrag auf Planauskunft auch auf unserer homepage www.stadtwerkemerseburg.de unter Download/Strom oder Gas/ Hausanschluss ausgedruckt und uns im Anschluss ausgefüllt übersandt werden“, informiert Frau Kleinert. Und es gibt noch eine weitere gute Nachricht: Für diese Auskunft werden keine Gebühren erhoben. Beim Stromversorgungskabel besteht neben der Sachbeschädigung auch die Gefährdung von Leib und Leben der arbeitenden Personen. Bei Beschädigung von Gasrohrleitungen besteht die Gefahr des Gasaustritts, unter Umständen mit Brand-, Verpuffungs- oder Explosionsgefahr. Bei Beschädigung von Wasser- und Fernwärmeleitungen kann das ausströmende Wasser zu Unterspülungen von Straßen und sonstigen Bauwerken führen mit der Folge des Absinkens und Einstürzens. Des Weiteren besteht bei defekten Fernwärmeleitungen die Gefahr des Verbrühens. Vorhandensein von Versorgungsleitungen aufmerksam machen soll. Versorgungsleitungen werden nicht nur in öffentlichen Wegen, Straßen und Plätzen, sondern auch durch private Grundstücke, Felder, Wiesen und Waldstücke geführt. Deshalb ist es auch dort empfehlenswert, vor Beginn von Schachtarbeiten Auskünfte bei den Versorgern einzuholen. Effektiver Schutz hilft Die Versorgungsleitungen können in Rohren oder Formsteinen eingezogen, mit Schutzhauben aus Ton oder Beton oder mit Abdeckfolien, -platten, Ziegelsteinen oder ähnlichem abgedeckt oder auch frei im Erdreich mit oder ohne Warnband verlegt werden. Rohre und Abdeckungen schützen die Versorgungsleitungen kaum gegen mechanische Beschädigungen. Sie sind vor allem ein Warnschutz, der auf das Zeichnung: Girts Jankovskis Ihre Ansprechpartner bei den Stadtwerken Merseburg und bei der Servicegesellschaft Sachsen-Anhalt Süd mbH helfen Ihnen gerne weiter Kundencenter Große Ritterstraße 9 Tel. 03461/ 454 212 Fax 03461/ 454 170 [email protected] www.stadtwerkemerseburg.de Netzanschlüsse Strom und Gas Abteilung Netzvertrieb Sitz: Büro Merseburg Herr Bialek Tel. 03443/ 2873-752 Vertrieb Große Ritterstraße 9 Frau Fischer Tel. 03461/ 454 230 Herr Jahnke Tel. 03461/ 454 231 Herr Lahl Tel. 03461/ 454 232 Herr Mertens Tel. 03461/ 454 502 Öffentlichkeitsarbeit Frau Zwarg Tel. 03461/ 454 100 Messgerätewesen Strom und Gas Abteilung Netzvertrieb Sitz: Büro Merseburg Herr Starke Tel. 03443/ 2873-762 Schachtscheine, Leitungsdokumentation, Planauskünfte, Liegenschaften Abteilung Engineering Sitz: Büro Weißenfels Frau Kleinert, Tel. 03443/ 2873-515 Servicetelefon für Notfälle: Tel. 03461/ 45 45 45 ENERGIE &UMWELT Juli 2012 |3 | Sport & Freizeit Am 2. September ist wieder Mitteldeutscher Marathon! Zum elften Mal findet das Sportereignis zwischen Spergau und Halle statt. Neben dem klassischen Marathon gibt es verkürzte Strecken, aber auch Staffeln, Walking, Inline-Rennen und Kita-Läufe. Alle sind eingeladen mitzumachen oder die Aktiven als Zuschauer zu unterstützen. Stadtwerke Merseburg suchen noch Läufer für die eigene Firmenstaffel Die Stadtwerke Merseburg, die den Mitteldeutschen Marathon seit vielen Jahren tatkräftig unterstützen, wollen sich in diesem Jahr wieder mit einer Firmenstaffel an dem Event beteiligen. Es werden neun mal vier Kilometer gelaufen. Der letzte Teilnehmer ist mit 6,2 Kilometer dabei. Dazu werden noch Läuferinnen und Läufer gesucht. Interessierte melden sich bitte bis spätestens zum 16. Juli bei Astrid Zwarg, Telefon 03461/ 454 100 oder mit einer E-Mail an a.zwarg@ stadtwerkemerseburg.de 4 | ENERGIE &UMWELT Juli 2012 Den 2. September 2012 haben sich viele Läuferinnen und Läufer, Walkerinnen und Walker, Skaterinnen und Skater in allen Altersgruppen vom Kindergartenkind bis zu den Senioren dick im Kalender angestrichen – denn an diesem Tag findet der 11. Mitteldeutsche Marathon statt. Im Laufe der Jahre hat sich der Lauf zwischen Spergau und Halle zu einem bedeutenden Sportereignis in Mitteldeutschland entwickelt. Das wird auch in diesem Jahr Anfang September die Merseburger Region in den Blickpunkt der öffentlichen Aufmerksamkeit rücken. Es ist ein Event nicht nur für Sportler, sondern auch ein Anziehungspunkt für viele Zuschauer. Es ist ein klassischer Marathon, aber auch eine Veranstaltung, die Profis und Anfänger vereint. Dabei sein ist alles Der Mitteldeutsche Marathon findet seit seiner Premiere auf einer klassischen Marathonstrecke zwischen zwei Städten statt. Anfangs zwischen Leipzig und Halle und seit dem 6. Mitteldeutschen Marathon zwischen dem Ort Spergau und Halle durch 15 Gemeinden, in denen viele kleine sportliche und kulturelle Höhepunkte organisiert werden. Dabei sein ist alles – darum geht es beim Mitteldeutschen Marathon! Und so reichen die sportlichen Angebote von den Kita-Läufen über Schnupperläufe und den Staffeln bis zum Marathon. Jeder kann daran teilnehmen – ob Anfänger, ambitionierter Hobbyläufer oder Profi. Im Mittelpunkt stehen nicht Rekorde und Spitzenzeiten, sondern der volkssportliche Charakter. Sport macht Spaß – das ist die Motivation aller Aktiven. Einen Startschuss gibt es am 2. September für Marathon, Halbmarathon, Viertelmarathon, Zehntelmarathon, Marathonstaffeln, zehn mal vier Kilometer, fünf mal zwei Kilometer, Walking, TOTAL Inline Race, AOK-Schnupperlauf, Schnupperlauf Spergau sowie die Kita-Läufe. Das Erlebnis heißt in jedem Fall: Mit Gleichgesinnten laufen! Auch in diesem Jahr werden die Staffelläufe zu einem besonderen Erlebnis. Mit Arbeitskollegen, mit Freunden oder in Familie an den Start zu gehen, gemeinsam um eine gute Platzierung fiebern, sich am Straßenrand von Angehörigen anfeuern zu lassen – all das will der Mitteldeutsche Marathon auch diesmal wieder vermitteln. Für Inliner geht es rund Um den Inlinern beim TOTAL Inline Race bessere Bedingungen zu schaffen, gibt es 2012 eine neue Streckenführung. Und das über vier Runden über 22,5 Kilometer rund um Spergau. Dieser Wettbewerb wurde in die CupWertung des Mitteldeutschen Skating Cups aufgenommen. Ein Garant für tolle Stimmung an der Marathonstrecke war und ist sicher auch in diesem Jahr die Merseburger Bevölkerung, die nicht mit Beifall sparen wird, um den Marathonis mit ihrer Begeisterung Kraft für die weiteren Etappen bis Halle zu geben. Darüber hinaus wird auch in diesem Jahr Merseburg am Kreisel RudolfBreitscheid-Platz eigene sportliche Höhepunkte setzen – unter anderem mit Kita-Läufen und der Power Street Tour. Mc Maikel wird in bewährter Form wie in den Vorjahren für das leibliche Wohl sorgen. Für viele Aktive ist der Mitteldeutsche Marathon – ob allein oder in der Gemeinschaft mit Kollegen, Freunden oder Familie – schon eine feste Hausnummer geworden. Und eben das macht diese Veranstaltung so attraktiv. Wer selber Lust und Interesse findet, diese Begeisterung zu teilen, sollte nicht länger zögern und sich für die Wettkämpfe anmelden oder aber mindestens als Zuschauer den 2. September im Kalender anstreichen. Alle wichtigen Informationen rund um den 11. Mitteldeutschen Marathon und zur Anmeldung gibt es auf der Seite www.mitteldeutscher-marathon.de im Internet. Energie aktuell | Energie sparen durch Modernisierung Mit den richtigen Fenstern können alle Hausbesitzer kräftig auf die Kostenbremse treten. „Das Energiesparen mittels neuer Fenster wird immer attraktiver. Nicht verbrauchte Energie ist nämlich immer die beste Energie“, meint Ulrich Tschorn, Geschäftsführer des Verbandes Fenster und Fassade (VFF). Zugleich senken energieeffiziente Fenster den CO2-Ausstoß und schützen das Klima. Gut drei Viertel aller Wohngebäude in Deutschland sind älter als 30 Jahre. Rund 340 Millionen Fenster sind bundesweit ein Fall für die Modernisierung oder den Austausch. Besonders Fenster aus der Zeit vor 1995 bilden oft die energetische Schwachstelle von Häusern und Wohnungen. Mit modernen Wärmedämmfenstern geht sprich- wörtlich die Sonne auf. Denn sie sparen dank ihrer hervorragenden Dämmeigenschaften Energie – und der transparente Werkstoff Glas nutzt gleichzeitig kostenlos die nahezu unbegrenzt zur Verfügung stehenden solaren Energiegewinne. Für das hohe Energieeinsparpotenzial moderner Fenster ist der UwWert verantwortlich. Einfach gesagt: Er bestimmt, wie hoch der Wärmeverlust eines Bauteiles ist. Dabei gilt: Je kleiner der Wert, desto mehr Wärme bleibt im Haus. „Bei bis in die 1970erJahre üblichen Einfachverglasungen lag der Wert noch über fünf Watt pro Quadratmeter Kelvin und bei vor 1995 verwendeten Fenstern bei rund 3,0“, erklärt Ulrich Tschorn. Heute hat sich dieser Wert bei modernen Wärmedämmfenstern auf bis zu 0,8 W/m2K verbessert. „Neue Fenster sind also eine echte Energiekostenbremse“, so der Experte. Mit einer Senkung des Uw-Wertes um 0,1 W/m2K reduziert sich der Heizölverbrauch pro Quadratmeter Fensterfläche und Jahr um rund 1,2 Liter. Beträgt also bei einer durchschnittlichen Fensterfläche von rund 25 Quadratmetern der Uw-Wert der alten Verglasung 3,0 und verbessert er sich auf 1,1, können allein durch den Fenstertausch durchschnittlich 570 Liter Heizöl jährlich eingespart werden. Das sind nach derzeitigem Ölpreis rund 500 Euro pro Jahr, um die sich die Nebenkostenabrechnung reduziert – Geld, das dann an anderer Stelle viel sinnvoller ausgegeben werden kann. Wer beim Austausch der alten Fenster gleichzeitig die Fensterfläche in den dafür geeigneten Fassadenbereichen vergrößert, kann noch mehr sparen: Denn die kostenlose Sonnenenergie erwärmt unter anderem Boden, Wände und Möbel. Diese Wärme wird dann wieder in den Raum abgegeben und verkürzt so die Heizperiode. Außerdem reduziert das länger nutzbare, zusätzliche Tageslicht die Einschaltzeiten künstlicher Lichtquellen. ENERGIE &UMWELT Juli 2012 |5 | Erdgas aktuell Die Alternative für hohe Kraftstoffkosten ist sofort verfügbar Internationale Automobilmesse AMI 2012 in Leipzig stellte unter Beweis: Erdgasfahrzeuge sind mehr denn je gefragt. Alle großen Autohersteller lassen Angebotspalette weiter wachsen. Mit Blick auf die kontinuierlich steigenden Kraftstoffpreise sind Alternativen zu konventionellen Antrieben mehr denn je gefragt. Berücksichtigt man die Ergiebigkeit, fährt man mit Erdgas von allen am günstigsten. Foto: erdgas mobil Stadtwerke spendieren 600 Euro Tankgutscheine für Erdgas-Fahrzeuge Für neu angeschaffte ErdgasFahrzeuge, die in diesem Jahr im Saalekreis neu zugelassen werden, können die Besitzer bei den Stadtwerken Merseburg eine einmalige Unterstützung beantragen: ErdgasTankgutscheine im Wert von 600 Euro. Mehr Informationen dazu gibt es unter Telefon 03461/ 454 230. 6 | ENERGIE &UMWELT Juli 2012 Vom 2. bis 10. Juni 2012 stand Leipzig mit der Auto Mobil International (AMI) wieder ganz im Zeichen des Automobils. Mit Blick auf die kontinuierlich steigenden Kraftstoffpreise sind Alternativen zu konventionellen Antrieben mehr denn je gefragt. Seit Jahren sind Erdgasfahrzeuge fester Bestandteil des Messeprogramms. Ihre Technologie wurde seit den Anfängen in den 1990er-Jahren stets weiterentwickelt. Heute stehen Erdgasautos mit modernen Turbomotoren auf der gleichen Leistungsstufe wie konventionell angetriebene Fahrzeuge. Und eine Regel hat noch immer ihre Gültigkeit: Mit Erdgas im Tank sparen Autofahrer über 50 Prozent im Vergleich zu einem Benziner und über 30 Prozent gegenüber einem Diesel. Leistungsstark und „bio“ Am Gemeinschaftsstand Erdgasfahrzeuge in Halle 1, Stand D28 wurden Interessenten fachkundig zum wirtschaftlichen, umweltschonenden und leistungsstarken Treibstoff beraten sowie über regionale Fördermöglichkeiten für die Anschaffung eines Erdgasfahrzeugs informiert. Umweltschonenden Motorsport praktiziert Volkswagen seit 2010. Im VW Scirocco R Cup fahren alle Fahrzeuge mit 100 Prozent regenerativ erzeugtem Bio-Erdgas. Ein Bolide der Rennserie war am Messestand ausgestellt. Zukunftsweisend ist das Konzept von Audi. Große Modellvielfalt Der für 2013 angekündigte Audi A3 TCNG soll ausschließlich mit synthetisch erzeugtem Erdgas betrieben werden. Die Ingolstädter nutzen für die Herstellung ihres so genannten EGases überschüssigen Strom aus Windkraftanlagen. Inzwischen bieten immer mehr Erdgastankstellen bis zu 100 Prozent Bio-Erdgas, das überwiegend aus biologischen Reststoffen gewonnen wird. Der Biokraftstoff kann in allen Erdgasfahrzeugen ohne Einschränkung genutzt werden. Am Gemeinschaftstand Erdgasfahrzeuge standen zudem der VW Passat Variant TSI EcoFuel, der vom ADAC jüngst zum „Auto der Zukunft“ gekürt wurde, und der Opel Zafira Tourer EcoFlex Turbo zur Besichtigung bereit. Die beiden Fahrzeuge bieten mit 150 PS puren Fahrspaß und verbrauchen nur 4,6 beziehungsweise 4,7 Kilogramm Erdgas auf 100 Kilometer. Bei dem aktuellen Erdgaspreis von durchschnittlich 1,10 Euro pro Kilogramm liegen die Kosten bei rund fünf Euro pro 100 Kilometer. Auch bei der CO2-Bilanz schneiden die Modelle hervorragend ab, so liegt der CO2-Ausstoß beim Passat bei lediglich 119 Gramm pro Kilometer und beim Zafira bei 129 Gramm pro Kilometer. Beide Fahrzeuge sowie weitere Erdgasmodelle verschiedener Hersteller standen bei der AMI für eine Probefahrt bereit. Persönlich von Wirtschaftlichkeit, Umweltbilanz und Leistung überzeugen können sich Interessierte aber auch bei ihrem Auto-Fachhändler in Merseburg! Mehr Informationen rund ums Erdgasfahrzeug gibt es unter www.erdgas-mobil.de Das Firmenporträt | Thomas Dobel und sein Team der neuen Agip-Servicestation in Merseburg freuen sich auf Ihren Besuch – ob zum Tanken, Autowaschen oder Kaffeetrinken. Fotos: Alexander Beyler „Dolce vita“ für unterwegs oder: ein Stückchen Italien an der B 91 Seit wenigen Monaten sorgen Thomas Dobel und sein Team an der Agip-Servicestation neben dem IMO-Sportplatz für ein vielseitiges Serviceangebot mit italienischem Flair. Frühstückspause. Ein Handwerkerteam lässt sich den frisch gebrühten Kaffee und die belegten Brötchen schmecken. Während es ringsum an diesem Sommervormittag schon richtig heiß ist, genießen die Kollegen im Blaumann das schattige Plätzchen in dem kleinen Freisitz. Opa Müller aus dem Wohngebiet um die Ecke holt wie jeden Morgen seine Zeitung. Eine junge Frau braucht nach dem Tanken noch ein paar Blümchen... Obwohl die Agip-Servicestation in der ThomasMüntzer-Straße 74 eigentlich vor allem eine Tankstelle ist, ist sie zugleich auch ein Café und Bäckerladen, Imbiss, Treffpunkt, Zeitungs- und Geschen- keshop, Spät- und Nachtverkauf, Lotto-Annahmestelle, Gasflaschenverkauf und Auto-Waschstation. Für Pächter und Geschäftsinhaber Thomas Dobel, der das Unternehmen an der B 91 seit Beginn dieses Jahres betreibt, ist der Agip-Leitspruch „Unterwegs ankommen“ mehr als ein Werbeslogan. „Natürlich verkaufen wir in erster Linie Kraft- und Schmierstoffe für Fahrzeuge. Zugleich versuchen wir, mit unseren gastronomischen und kulinarischen Angeboten ’italienische Momente’ zu schaffen und ein Platz zum Wohlfühlen zu sein“, sagt der aus der Region stammende Unternehmer, dem ein Team von sechs festangestellten Mitarbeitern sowie zwei Aushilfskräften zur Seite steht. Standort gut bekannt Seit rund 20 Jahren ist der Standort neben dem IMO-Sportplatz als Tankstelle bekannt. Nach Ablauf der Vertragszeit des alten Eigentümers wurde das Objekt am 1. Januar 2012 von Agip übernommen und nach umfas- senden Umbau- und Modernisierungsarbeiten Anfang April eröffnet. Mit der Resonanz bei den Kunden ist Pächter Thomas Dobel sehr zufrieden. „Die ersten Stammkunden haben wir bereits in der Bauphase gewonnen. Viele Leute aus der Nachbarschaft nutzen wie unsere motorisierte Kundschaft das vielseitige Angebot des Shops. Manche kommen täglich zum Brötchenholen. An den Wochenenden ist unser frisches Kuchensortiment stets gefragt. Sehr beliebt sind auch monatlich wechselnden Aktionen wie etwa die attraktiven Ein-Euro-Angebote. Die zwölf Plätze des Freisitzes im Hof und die neun Innenplätze sind gut ausgelastet.“ Wer viel Wert auf ein schonend, aber gründlich gepflegtes Fahrzeug legt, ist in der neuen Agip-Servicestation ebenfalls an der richtigen Adresse. Neben dem Selbstbedienungsangebot besteht die Möglichkeit, eine professionelle Waschstraße zu nutzen. Der Clou dabei allerdings ist, dass per Hand vorgereinigt und auch nachgearbeitet wird. Mit diesem effektiven und nachhaltigen Service ist Thomas Dobel kein Billiganbieter, doch zahlreiche dankbare Kunden schätzen das vorbildliche Preis-Leistungs-Verhältnis. Am besten mit Erdgas Thomas Dobel, der bereits seit 1995 praktische Erfahrungen im Tankstellengeschäft hat, war zuletzt Pächter einer Erdgastankstelle. Seinem erdgasbetriebenen VW Passat EcoFill, den er täglich fährt, ist er bis heute aus Überzeugung treu geblieben. Seine Begründung: „Nach 180 000 gefahrenen Kilometern ist technisch immer noch alles einwandfrei. Auch mit der Sicherheit gab es nie Probleme – und für 100 Kilometer durchschnittlich nicht mehr als 4,50 Euro zu zahlen, kann man mit einem konventionell betriebenen Auto dieser Klasse nicht unterbieten. Und da das Netz der Erdgastankstellen bundesweit und international immer dichter wird, hat man als Erdgasfahrer auch unterwegs keine Not, sein Fahrzeug rechtzeitig neu zu betanken. Ich kann es nur jedem empfehlen, auf Erdgas umzusteigen.“ ENERGIE &UMWELT Juli 2012 |7 | Unterwegs in Merseburg Galgen-Tod im „Heiligen Garten“ Zum Gruseln finden wir es heute, wenn wir hören, was man früher unter Recht verstand und wie man diejenigen bestrafte, die dagegen verstießen. Denn längst nicht nur Verbrechen, sondern auch viel geringere Vergehen wurden oft mit drakonischen Strafen geahndet – so auch in Merseburg. Durch die dunklen Kapitel der Rechtsgeschichte der einstigen Bischofs- und herzoglichen Residenzstadt und damit auch zu vielen blutgetränkten Orten Merseburgs führt unser heutiger Spaziergang mit Stadtführerin Lilo Witte. Doch der zog im Mittelalter durch sein Land, weil es noch keine feste Hauptstadt gab. Im zwölften Jahrhundert bekam der hochbegabte und rechtskundige Eike von Repkow (zwischen 1180/90 bis 1230/35) von seinem Lehensherrn Graf Hoyer von Falkenstein den Auftrag, alle Rechtsnormen zu sammeln und aufzuschreiben. Der Sachsenspiegel Der Beunaer Thomas Mayer hat St. Sixti in seinem Wandbild in geheimnisvoller Abendstimmung gemalt. Die einst mächtige Stiftskirche, deren Geschichte bis ins elfte Jahrhundert zurückreicht, ist seit dem 30jährigen Krieg nur noch eine Ruine. Foto: Alexander Beyler 8 | ENERGIE &UMWELT Juli 2012 Unser heutiger Spaziergang führt an einige Orte Merseburgs, an denen vor Jahrhunderten Recht gesprochen wurde. Auf dem Burgberg kann eine Jahrtausende alte Besiedlung nachgewiesen werden. Und frühere Grabungen im östlichen Teil der Oberen Burgstraße ließen Reste eines germanischen Pfostenhauses erkennen. Vermuten lässt sich unterhalb des Burgberges ein so genannter Thing- und Kultplatz unserer Vorfahren. Hier trafen sich in regelmäßigen Abständen alle freien waffenfähigen Männer einer Gemeinschaft zur germanischen Volks- und Gerichtsversammlung. Taufe oder Tod Im Mittelpunkt stand damals bei Vergehen nicht so sehr die Bestrafung sondern die Wiedergutmachung, die Buße. Der Frankenkaiser Karl der Große (wohl 742 bis 814) wollte die heidnischen Sachsen bekehren und in sein Reich eingliedern. 30 Jahre haben sich unsere Vorfahren der fränkischen Unterwerfung – Taufe oder Tod – wi- dersetzen können, dann zerbrach ihr Widerstand, und sie ließen sich taufen. Im letzten Kriegsjahr, so wird berichtet, hatte Karl der Große einen edlen, trefflich erfahrenen Hauptmann mit Namen Rolandus bei sich gehabt. Dieser gab auf Weisung des Kaisers den sächsischen Städten die Obergerichte. Deshalb haben die Sachsen in vielen alten Städten ihm zum ewigen Gedächtnis „groß Bilder von Stein oder Holz aufgerichtet und an die Gerichtsstätte gesetzt“. Im Laufe der Zeit war es nicht mehr möglich, alle Männer zur Thingversammlung zu laden. Man begann, Vertreter zu wählen und bestimmte auch schon Schöffen, deren Aufgaben bei den Gerichtstagen durch die Schöffenverfassung Karls des Großen von 770/780 geregelt waren. Die Rechtsprechung in der weltlichen Gerichtsbarkeit wurde damals von Laienrichtern vorgenommen, während es in der kirchlichen Gerichtsbarkeit gelehrte Richter und geschriebenes Recht gab. Es galt als ungeschriebenes Gesetz: Der König ist überall Richter! Repkow schreibt im Vorwort seines Buches: „Das Recht hab ich mir nicht selbst ausgedacht. Es ist uns vielmehr seit alters von unseren rechtschaffenen Vorfahren überliefert worden.“ Er nennt sein Buch „Der Sachsenspiegel“. Es gibt heute über 450 Handschriften und viele Drucke. Die schönste soll die Dresdner Bilderhandschrift sein, die allerdings im Zweiten Weltkrieg großen Schaden nahm. Tausende dargestellte Personen in reicher Gebärdensprache mit ihrer typischen Kleidung, sowie Waffen und Werkzeugen geben Einblicke in vergangene Lebensgewohnheiten. Sie erleichtern außerdem das Verständnis der Rechtsnormen, die über Jahrhunderte auch in den Niederlanden, Polen, der Ukraine und im lettischen Recht Anwendung fanden. Merseburg bestand bis 1831 aus vier selbstständigen Bereichen mit eigener Gerichtsbarkeit; dem Dombereich, der Altenburg, dem Neumarkt und der eigentlichen Stadt. Nach Gustav Pretzien war der „Heilige Garten“, ein Flurstück zwischen den Dörfern Geusa und Bündorf, die älteste Gerichtsstätte. Von den ehemals vier Galgen soll 1600 noch einer am Platz gestanden haben. Der heutige Gerichtsrain und frühere Wege aus den Dörfern führten zu diesem Platz. Der Bischof war in seinem Bistum oberster Gerichtsherr. Noch zu Thilos Zeiten gab es hinter dem Nordflügel der Bischofsburg ein Gefängnis. Dieses Gelände wurde als „Höhle des Teufels“ bezeichnet. Der Sage nach ließ Bischof Thilo von Trotha (1466 bis 1514) seinen Diener Johann im Schlosshof enthaupten, da dieser in Verdacht geraten war, seinem Herrn den wertvollen Siegelring gestohlen zu haben. Noch heute ist vor dem Kammerturm der Blutstein zu sehen. Auch die Äbte unseres Klosters in der Altenburg durften Recht sprechen. Auf dem Mühlanger gab es sogar einen klostereigenen Galgen. Nach der Säkularisation des Klosters wurde in einem Kellergewölbe ein Gefängnis eingerichtet. Der Neumarkt war ebenfalls ein selbstständiges Gemeinwesen mit eigener Gerichtsbarkeit und einem Pranger. Das ehemalige Rathaus trug den Namen „Zum Stock“. Daneben befand sich die Stockgasse. Die verordneten Stockschläge verabreichte der Stockmeister den Bestraften meistens nicht öffentlich, im Gegensatz zum Stäupen (siehe unten). Tod auf dem Rad Wenden wir uns nun der inneren Stadt zu. Unsere Chronik berichtet im 15. Jahrhundert von mehreren verheerenden Bränden, die vorsätzlich gelegt wurden. Da wurde nicht lange gefackelt! Im Jahre 1444 wird der überführte Verursacher Thieme auf dem Clausenberge, nahe des Krankenhauses, verbrannt, der Damm-Müller als Anstifter vor dem Sixtitor aufs Rad geflochten. Am 23. September 1479 legt der Sohn des damaligen Bürgermeisters einen Brand. Der Vater will den Verdacht von seinem Sohn abwenden und legt acht Tage später einen weiteren. Beide werden für schuldig befunden und auf dem Clausenberge dem Feuer übergeben. Ein blutiges Urteil nach dem Scheitern des Bauernaufstandes wurde am 10. Juni 1525 öffentlich auf dem Markt vollzogen. Eine Gedenktafel des Merseburger Altstadtvereins am Eckhaus Markt/ Schlippe erinnert seit 2011 an die hingerichteten vier Merseburger und vier Bürger aus der Umgebung. Halten wir uns noch ein wenig auf dem Marktplatz auf. Die Nordseite mit Staupenbrunnen und Staupensäule ist zurzeit wohl das reizvollste Fotomotiv. Die kleine rolandähnliche Ritterfigur auf dem Brunnen könnte früher auf der Säule gestanden haben, denn an ihr wurde ab 1545 dreihundert Jahre lang Recht gesprochen. Stäupen bedeutet mit Ruten vom Scharfrichter geschlagen zu werden – eine schmerzhafte Quälerei. „Zur Staupe geschlagen“ wurde, wer fluchte, Gott lästerte, spielte oder trank oder wen man bei einer Betrügerei oder Schlägerei ertappte, ebenso „zänkische Weiber“ und solche, die ihre Männer nach ausgiebigem Wirtshausbesuch mit dem Nudelholz traktierten. Stäupen, das stundenlange Sitzen Unterwegs in Merseburg auf dem „hölzernen Esel“ am Markt oder auf dem Burgberg, das Anschließen mit dem Halseisen am Alten Rathaus – das waren früher gefürchtete Bestrafungsmethoden. Im ländlichen Bereich gab es Halseisen an den Kirchen. „Liederliche Mädchen“ stellte man so besonders während des Kirchgangs bloß. 1687 wurde auf dem Clausenberge ein neuer Galgen errichtet, an dem am 7. Oktober ein Dieb gehängt wurde. Den Strumpfwirker Christian Walter aus der Altenburg ereilte 1729 das gleiche Schicksal wegen „vieler Diebereien“. „Hängt den Dieb!“ Am 30. Dezember 1627 ließ Caspar Horn aus Lauchstädt „sein Weib“ durch den Landsknecht Hans Hildebranden umbringen. Der Ehemann wurde auf dem Neumarkt in einen Sack gesteckt und von der Brücke in die Saale geworfen, wo er ertrank. Der Landsknecht wurde am Tierholz (heute in der Nähe des Flugplatzes) gerädert und auf das Rad gelegt. Am 30. Juni 1758 erschoss der Jäger Friedrich August Wehrenthal vorsätzlich eine Frau. Er wurde am 27. April 1759 vor dem Clausentor enthauptet und „aufs Rad gelegt“. Johannes der Täufer, des- sen Haupt im Merseburger Stadtwappen zu sehen ist, starb seinerzeit ebenfalls durch das Schwert. Auch die Fürsten von Sachsen-Merseburg sprachen Recht. Als äußeres Zeichen der Rechtspflege ließ Herzog Christian I. (1657 bis 1691) am Ostflügel des Schlosses eine Justitia mit Waage anbringen. Im Kurfürstentum Sachsen, zu dem Merseburg gehörte, wurde 1770 die Folter abgeschafft. Die Scharfrichter der Stadt, so berichten die Chroniken, waren wohlhabende und angesehene Bürger, die ihren Sitz in der Altenburger „Meisterei“ hatten. 1863 wurde der hiesige Scharfrichter Franke zum letzten Mal zur Ausübung seines Berufes nach Halle gerufen. Strafen und das Recht unterlagen und unterliegen dem ständigen Wandel. So galt zum Beispiel schon ab dem 13. Jahrhundert auch im Raum Merseburg das Magdeburger Recht. Verschiedene Auffassungen darüber, was rechtens ist und was nicht, gab es zu jeder Zeit. Schon SachsenspiegelAutor Eike von Repkow wusste: „Recht, das allen Leuten in gleicher Weise gut gefällt, mag keiner lehren.“ In Merseburg wird heute am Amtsgericht in der Geusaer Straße Recht gesprochen. Lilo Witte | Meuschau liegt am Mittelkanal Wie viele Leserinnen und Leser richtig bemerkt haben, hatte sich in der letzten Ausgabe von „energie & umwelt“ (1/2012) in dem Beitrag über Meuschau „Auf geht’s nach Mäuschenheim!“ ein Fehler eingeschlichen. Mehrfach ist dort vom Mittellandkanal die Rede. Richtig muss es natürlich heißen: Mittelkanal. Wir bitten um Entschuldigung. Der Staupenbrunnen auf dem Merseburger Markt – hier mit Lilo Witte in historischer Tracht – gehört heute zu den reizvollsten Fotomotiven der Stadt. Früher wurden hier arme Sünder unter anderem mit „Stäupen“ bestraft. Foto: Alexander Beyler ENERGIE &UMWELT Juli 2012 |9 | Stadtwerke aktuell Sonnenstrom für Merseburg – Solarpark Beuna ist am Netz Dritte Photovoltaik-Freiflächenanlage der SOLSA in Beuna speist seit kurzem „grünen Strom“ ins Netz der Stadtwerke Merseburg ein. Mit einer Gesamtleistung von zirka 4,3 Megawatt kann die Beunaer Anlage jährlich rund 1 100 Vier-PersonenHaushalte mit Strom aus Sonnenenergie versorgen. Dieser Strom wird direkt in das Mittelspannungsnetz der Stadtwerke Merseburg eingespeist. Fotos: Alexander Beyler 10 | ENERGIE &UMWELT Juli 2012 Die Solarenergie Sachsen-Anhalt GmbH (SOLSA), ein gemeinsames Tochterunternehmen der Stadtwerke Merseburg GmbH und der Stadtwerke Bernburg GmbH, hat nunmehr ihre dritte Photovoltaik-Freiflächenanlage in Betrieb genommen. Nachdem die SOLSA im Jahre 2010 bereits zwei Anlagen in Bernburg erfolgreich ans Netz gebracht hatte, richtete sich der Fokus im vergangenen Jahr auf die Revitalisierung der Industriebrache der ehemaligen Brikettfabrik Beuna in unmittelbarer Nähe der Autobahnabfahrt A 38 – Frankleben. „Made in Bitterfeld“ Auf einer Fläche von knapp zehn Hektar wurden 18 852 einheimische, in Bitterfeld produzierte Solarmodule mit einer Leistung von jeweils 230 Watt installiert. Mit einer Gesamtleistung von zirka 4,3 Megawatt kann die Anla- ge jährlich rund 1 100 Vier-PersonenHaushalte mit Strom aus Sonnenenergie versorgen. Dieser Strom wird direkt in das Mittelspannungsnetz der Stadtwerke Merseburg eingespeist. Allein im Monat Mai waren das rund 704 000 Kilowattstunden. Das entspricht einer vermiedenen CO2-Emission von 0,35 Tonnen – nur für diesen einen Monat! Des Weiteren verbirgt sich ein interessantes Detail in der eingesetzten Leistungselektronik. „Während die beiden Anlagen in Bernburg mit einigen wenigen Zentralwechselrichtern den erzeugten Gleichstrom in den zur Netzeinspeisung notwendigen Dreiphasenwechselstrom umwandeln, wurde bei der Anlage in Beuna auf ein Konzept mit Stringwechselrichtern gesetzt. Insgesamt wurden hier 274 Wechselrichter kleiner Leistungsklassen verbaut, wie sie zum Beispiel auch für PV-Dachanlagen im Privatbereich verwendet werden. Die SOLSA verspricht sich hierdurch geringere Verluste infolge von Verschattungen sowie Vorteile in der Wartung und insgesamt geringere Ausfallzeiten größerer Anlagenteile“, erklärt Sven Sziburis, Abteilungsleiter Engineering. Rückzugsort für Tiere Die Bewirtschaftung der Parks ist recht unkompliziert. Neben der Überwachung und Wartung der Module sind nur Grasmäharbeiten in größeren Abständen erforderlich. Auch eine spezielle Reinigung der Module entfällt, da Regenschauer diese Aufgabe übernehmen werden. Hochwertige, artgerechte Vogelnistkästen und angelegte Kiesfenster sowie Holz- und Steinhaufen für Reptilien werden dazu beitragen, dass sich auch die heimische Tierwelt auf dem Gelände wieder wohlfühlt. Stadtwerke aktuell | Energieerzeugung – fast zum Anfassen Schüler der Merseburger Goethe-Sekundarschule besuchten vor kurzem im Rahmen des diesjährigen Schüler-Solartages das neue Blockheizkraftwerk in der Ikarusstraße. Großflächige Fenster laden ein, einen Blick in das Innere des neuen Blockheizkraftwerkes in der Ikarusstraße zu werfen. Einige junge Merseburger hatten kürzlich Gelegenheit, die moderne Anlage einmal ganz aus der Nähe zu bestaunen. Wie in den letzten Jahren schon mehrfach mit der Merseburger Goethe-Sekundarschule praktiziert, hatten auch in diesem Jahr wieder zwei achte Klassen die Möglichkeit, anlässlich des Schülersolartages 2012 umweltbewusste Energieerzeugung ganz nah vor Ort zu erleben. Viel Spaß hatten die Schülerinnen und Schüler aus der Merseburger GoetheSekundarschule, als sie anlässlich des Schülersolartages 2012 im BHKW in der Ikarusstraße umweltbewusste Energieerzeugung ganz nah vor Ort erleben konnten. Fotos: SWM, A. Beyler „Die Zusammenarbeit mit den Stadtwerken ist wirklich sehr unkompliziert. Fachkundige Mitarbeiter zeigen die technischen Anlagen und erläutern die Funktionsweise in verständlicher Art und Weise,“ sagte Herr Finger, Lehrer an der Goethe-Sekundarschule. „Was es mit den großen Schornsteinen so auf sich hat, ist doch den wenigsten Schülern wirklich bewusst“, so der Pädagoge. Die Besonderheit in diesem Jahr war die Besichtigung des neuen BHKW in der Ikarusstraße – vielen Schülern zumindest von außen nicht unbekannt, da es von der B 91 aus zu sehen ist. Erst Ende des vergangenen Jahres wurde das moderne Blockheizkraftwerk von den Stadtwerken Merseburg in Betrieb genommen – gemeinsam mit dem zweiten neuen BHKW in der Marquardstraße. Die Schüler waren von den neuen, modernen technischen Anlagen sehr beeindruckt. Thomas Baier, der stellvertretende Leiter der Abteilung Strom-Erzeugung, erklärte den jungen Besuchern die Anlage und machte sie auf interessante Details aufmerk- sam. So verwies er etwa darauf, dass in das BHKW noch ein HochdruckSpitzenlastkessel, also ein Heißwassererzeuger, integriert ist, der nur zu Spitzenlastzeiten Wärme erzeugt. Dabei kann das Fernheizwasser bis auf 135 Grad Celsius erwärmt werden. Alles im grünen Bereich Die interessierten Schüler waren natürlich auch neugierig und wollten wissen, wie es sich mit den „schmutzigen Abgasen“ verhält. Der Energieexperte erklärte es ihnen: „Zur Reinhaltung der Luft sind die Anlagen des Blockheizkraftwerkes mit Katalysatoren ausgestattet. Die Abgase werden über Schalldämpfer zu dem Katalysator, dem Abgaswärmetauscher und anschließend in den 25 Meter hohen Schornstein geleitet. Damit die Emissionen auch wirklich keine Grenzwerte überschreiten, finden nach Inbetriebnahme der Anlage und alle drei Jahre behördliche Messungen statt. Auch bei jeder Wartung wird die Verbrennungsmaschine hinsichtlich der Emissionswerte neu eingestellt.“ ENERGIE &UMWELT Juli 2012 |11 | Kultur & Freizeit Von Merseburg mal schnell in die Tropen: Ein Ausflug nach Gondwanaland Mehr als 17 000 tropische Pflanzen, rund 300 exotische Tiere und ein urwüchsiger Regenwald, wie er vor Millionen Jahren den Urkontinent Gondwana prägte. Und das alles in einer einzigartigen riesigen Halle – das ist die Tropenerlebniswelt Gondwanaland im Zoo Leipzig. Dass es den Totenkopfäffchen in Gondwanaland gutgeht, ist nicht zu übersehen. Wie einige andere Tierarten haben sie das Privileg, sich frei in der Halle zu bewegen. Zu nahe sollte man ihnen allerdings nicht kommen. Fotos: Alexander Beyler 12 | ENERGIE &UMWELT Juli 2012 Grauer Himmel über Merseburg. Von Sonne keine Spur an diesem recht frischen Sommertag. Wie schön wäre es jetzt, im Urlaub zu sein – irgendwo dort, wo es immer warm und grün ist! Kein Problem, denn nur rund eine Fahrstunde von Merseburg entfernt liegt ein Tropenparadies. Man braucht weder ein Flugzeug, um hinzukommen noch ein Visum für die Einreise. Und es genügt ein einziger freier Tag für eine „Reise“ dorthin! Hinter der Schleusentür ist wieder richtig Sommer. T-Shirt-Wetter, 25 Grad und obendrein so feucht wie in den echten Tropen. Nach dem Eingangstunnel, durch den man wie durch eine lange Höhle läuft, steht man mitten drin im Regenwald von Gondwanaland. Alles üppig grün. Schillernd bunte Vögel, Schmetterlinge und Libellen flattern durch die Luft, die nach feuchter Erde und exotischen Pflanzen riecht. Ein Konzert aus Zwitschern, Pfeifen und Zikadenzirpen. Die Solostimmen: Affenschreie. Denn ein Rudel Totenkopfäffchen tobt wie „eine Herde wild geword’ner Affen“ durch die Wipfel der hohen Bäume, aber auch über niedrige Äste – so nah, dass man sie anfassen könnte. Doch das sollte man tunlichst lassen, denn die flinken Kletterer haben scharfe Zähne und kräftige kleine Hände. Wandern im Regenwald Überall gibt es viel zu sehen. Man läuft über Waldwege und Brücken, steigt auf Hügel und genießt die großartige Aussicht oder fährt mit dem Schiff auf dem Fluss und erkundet die allseits belebte Natur vom Wasser aus. Das Wegesystem ist dabei so klug durchdacht, die Landschaften so gekonnt in Szene gesetzt, dass man schnell vergisst, in einer Halle zu sein. Auch, dass da eigentlich noch viele andere Besucher sind, nimmt man oft gar nicht wahr. Dass dieses Konzept funktioniert, beweisen die zahlreichen Besucher, die Gondwanaland in Leipzig seit ihrer Eröffnung vor einem Jahr gesehen und erlebt haben. Rund zehn Jahre hatte es von der ersten Idee über die Finanzierung bis zur Fertigstellung gedauert. Überdacht von einer freitragenden Stahlkonstruktion mit einem ausgeklügelten Heiz- und Bewässerungssystem, ist die Tropenerlebniswelt Heimat von rund 40 Tierarten aus Asien, Afrika und Südamerika. Das Zweifinger-Faultier, die Riesenotter, der Ozelot, das Zwergflusspferd und Kultur & Freizeit viele weitere zum Teil seltene und gefährdete Tierarten leben hier in einem Umfeld, wie es international in einer Tropenhalle einzigartig ist. Die Gehege sind ihrem natürlichen Lebensraum nachempfunden und gehen harmonisch ineinander über. Einige Tiere, die frei umherstreifen dürfen, kann man aus nächster Nähe beobachten. Mit viel Sachverstand wurde der Regenwald in Gondwanaland nach seinen natürlichen Vorbildern angelegt. Die Vegetation wächst wie ein tropischer Dschungel in mehreren Etagen, die Lebensräume für verschiedene Tierarten bilden. Von den kleinen Bodengewächsen über natürliche Bambushaine und Sumpf- und Wasserpflanzen bis hin zu wahren Baumriesen reicht die Vielfalt der mehr als 17 000 Pflanzen in Gondwanaland. Ein riesiges Gewächshaus Die Pflanzen stammen aus Baumschulen in aller Welt und haben ihre Reise aus Thailand, Florida, Singapur und Malaysia angetreten. Nach ihrer Ankunft in Europa lagerten sie mehrere Monate in Quarantäne in Holland, bis sie ihren Weg in die neue Tropenhalle fortsetzen konnten. Ein faszinierendes Erlebnis zum Riechen, Fühlen und Schmecken ist der tropische Nutzgarten mit rund 60 Arten tropischer Früchte und Gewürze. Hier locken Ananas, Bananen, Guave, Kakao, Pfeffer, Yamswurzel oder Zuckerrohr zum Erleben mit allen Sinnen. 2 500 Menschen können gleichzeitig Gondwanaland auf einem Rundgang erkunden. 25 Grad Raumtemperatur und hohe Luftfeuchtigkeit machen das Gefühl perfekt, tatsächlich einen tropischen Dschungel betreten zu haben. Dies wird durch ein hochmodernes Heiz-, Bewässerungs- und Belüftungssystem geschaffen, das ganz auf | Der Zoo Leipzig und Gondwanaland laden ein Der Zoo Leipzig mit seinen vielen Natur-Erlebniswelten befindet sich unweit vom Leipziger Hauptbahnhof in der Pfaffendorfer Straße 29. Er ist von Mai bis September täglich von 9 bis 19 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet für Erwachsene 17 (ermäßigt 14), für Kinder 10 Euro. Mehr Infos unter Telefon 0341 / 59 33 385 (Safari-Büro) oder auf der Seite www.zooleipzig.de im Internet. Nachhaltigkeit und Klimaschutz ausgerichtet ist. Wann immer es möglich ist, nutzt Gondwanaland die natürliche Sonneneinstrahlung, um sich wie ein Gewächshaus aufzuheizen. Das Dach und die oberen Seitenwände bestehen aus dreilagigen, transparenten Folienkissen, die zwischen dem Stahlgestänge eingelassen sind. Da sie auch die für Tiere und Pflanzen wichtige UVStrahlung zu 100 Prozent durchlassen, ist keine zusätzliche künstliche Beleuchtung notwendig. Darüber hinaus bieten die Folienkissen eine hohe Dämmung, halten also die Wärme in der Halle. Nachhaltige Architektur Die tagsüber erzeugte Wärme wird in einem 100 000 Liter fassenden Erdwärmespeicher gesammelt und nachts zum Beheizen der Tropenerlebniswelt genutzt, aber auch zum Erwärmen des Brauchwassers und der Becken der Tiere. Nur in der Übergangszeit und im Winter ist eine zu- sätzliche Heizung nötig. Sollte sich Gondwanaland im Sommer einmal zu sehr aufheizen, ist auch daran gedacht. In der Mitte der Halle stehen künstliche Baumriesen, die die warme Luft absaugen. Ein ausgeklügeltes System aus Weitwurfdüsen, Bodenauslässen und Lüftungsöffnungen im Dach und den Wänden versorgt die Tropenlandschaft mit frischer, teils gekühlter Luft. Ein gewaltiger Wasserfall sorgt zusätzlich für die notwendige Befeuchtung, um das tropische Klima zu schaffen. Wo es geht, nutzt Gondwanaland weitere natürliche Ressourcen. Regenwasser etwa wird in Zisternen gesammelt, gereinigt und zur Bewässerung genutzt. Mit der Eröffnung von Gondwanaland wurde ein weiterer wichtiger Baustein im Konzept „Zoo der Zukunft“ von Zoodirektor Dr. Jörg Junhold umgesetzt. Der Aus- und Umbau des Zoos zu einem der modernsten und innovativsten Tiergärten der Welt soll in den nächsten Jahren abgeschlossen werden. Überall in der Tropenerlebniswelt Gondwanaland gibt es viel zu entdecken. Von Hängebrücken genießen die Besucher das Panorama auf den Regenwald mitten in Leipzig (oben). Zu den tierischen Bewohnern gehören auch Dikdiks (Miniantilopen), Zwergagutis, Fischotter, zahlreiche Fische und Schildkröten. Fotos: Alexander Beyler ENERGIE &UMWELT Juli 2012 |13 Auf Tobago macht selbst die Karibik Urlaub Nach Trinidad fährt man zu Geschäften, Parties oder Karneval. Auf der kleineren Schwesterinsel Tobago genießt man Sonne, Strand und Rum-Punsch oder lässt sich von den Locals zum „Limen“ (Nichtstun) animieren. Dabei bietet das Tropenparadies so viele Alternativen... Hätte Kolumbus gewusst, wie gut man sich auf diesem Tropen-Eiland erholen kann, wäre er nicht daran vorbei gesegelt. „Bella Forma“ nannte er 1498 die Kleine Antilleninsel nordöstlich von Trinidad. Ob er damit die Gestalt der Insel meinte oder vielleicht die schönen Körperformen, die es auch heute noch an den meist recht einsamen Stränden zu bewundern gibt, ist nicht bekannt. „Neu-Kurland“ hieß das Eiland im 17. Jahrhundert, als es gerade einmal nicht von Holländern, Briten oder Franzosen, sondern eine Zeitlang von den Letten besetzt Die kleine Karibikinsel Tobago bietet ihren Besuchern eine große Vielfalt: herrliche Strände, superfreundliche Menschen, die stets gute Laune zu haben scheinen, eine reiche Flora und Fauna und obendrein jede Menge Geschichte. Fotos: Carsten Heinke 14 | ENERGIE &UMWELT Juli 2012 wurde. Der Name der schönsten Bucht, „Great Courland Bay“ erinnert an die zeitweilige Inselherrschaft des Herzogs von Kurland (jetzt Lettland), ebenso wie andere Namen sowie einige Festungsreste und Denkmäler. Durchgesetzt hat sich die alte Bezeichnung Tobago. Das ursprünglich aus der Sprache der qualmenden Kariben stammende Wort kann „Tabak“ oder „Pfeife“ bedeuten. Heute müssen Raucher hier trotzdem vor die Tür. Palmen, Sand, ein Cocktail im Pool. Great Courland Bay im Westen von Tobago ist ein recht exklusiver Küstenstreifen mit passablen Übernachtungsmöglichkeiten in unmittelbarer Strandlage wie etwa dem Rex Turtle Beach Hotel, dem Mount Irvine Bay Hotel an der gleichnamigen Bucht sowie dem Grafton Beach Resort und dem Le Grand Courland an der Stonehaven Bay. Ein großer Golfplatz ist hier auch zu finden. Küsten und Kanonen Außer den hoteleigenen gibt es einen öffentlichen Strand – Mount Irvine Beach. Der Meeresgrund besteht hier aus Sand und Felsen. Fast ständig kann man Windsurfer beobachten. Auf einer steinigen Anhöhe an der Nordseite der Stonehaven Bay liegt Fort Bennet. Abgesehen von einigen Kanonen, erinnert nur noch wenig an die Festung. Doch die Aussicht auf die Küste ist famos. Je weiter man nach Osten kommt, desto rauer und schöner wird die Gegend. Rund acht Kilometer östlich von Scarborough liegt Granby Point, eine Landzunge, die die Barbados Bay von der Pinfold Bay trennt. Vom Parkplatz bis zum Standort der ehemaligen Festung Fort Granby, von der leider nur wenig erhalten ist, sind es nur wenige Gehminuten. Von der Anhöhe aus, wo es auch einige Picknicktische gibt, hat man einen herrlichen Blick über das nahegelegene Smith’s Island. Gleich hinter Scarborough wird die Landschaft bergig und ländlich. Die Windward Road nach Speyside ganz im Nordosten führt durch vereinzelte Dörfer, vorbei an dicht begrünten Urwaldtälern, braunen Sandstränden und immer wieder Küste. Kurz hinter Goodwood führt eine kleine Straße ins Inselinnere. Hier beginnt das Main Ridge Forest Reserve. Dieser Regenwald wurde bereits 1776 zum Naturschutzgebiet erklärt und ist damit eines der ältesten der Welt. Es ist schwül, aber deutlich kühler als noch vor wenigen Minuten auf der Küstenstraße. Dichtes, schattiges Blätterdickicht über den Köpfen. Teppichweicher Boden unter den Füßen. Kunterbunte Schmetterlinge und Insekten, Kolibris und Papageien. Kleine Affen. Lichte Bambushaine wechseln mit dichtem Dschungel. Endlich hören wir Plätschern und Rauschen. Es ist einer von sechs großen und zahlreichen kleinen Wasserfällen, die sich über den Felsen des Bergregenwaldes ergießen. Unter dem Rainbow Waterfall bildet der Goldsborough River einen natürlichen Pool mit verlockend frischem, klaren Wasser. Baden mitten im Regenwald – was für ein herrlicher Spaß! Über fast 30 Kilometer, quer durch das Reservat, erstreckt sich der Rücken des Tobago-Gebirges, dessen höchste Erhebung mit 576 Meter der „Pigeon Peak“ ist. Neben Motmots, Cocoricos und vielen anderen exotischen Vogelarten findet man hier auch interessante Pflanzen, etwa solche, die es sonst nur im Amazonasgebiet gibt. Der Grund ist, dass Trinidad und Tobago erst gegen Ende der letzten Eiszeit vom südamerikanischen Festland abgetrennt wurden. Jeden Sonntag Party Der am besten markierte und am einfachsten zu findende Weg durch das Main Ridge Forest Reserve ist der „Gilpin Trace“. Er startet in den Bergen an der Roxborough-Parlatuvier Straße und führt bergab an einem kleinen Wasserfall vorbei zur Bloody Bay, die ihren Namen einer blutigen Seeschlacht verdankt. Ein kleines, verträumtes Dorf, dessen Hauptstraße direkt zum Meer Reise führt, ist Buccoo. Jeden Sonntagabend steigt hier am Strand eine großartige Party – die „Sunday School“. Bei viel Rum und Carib-Bier, heißer Musik und Tanz versammelt sich regelmäßig die halbe Insel und feiert bis in die frühen Morgenstunden. Karibik als Badewanne Eines der berühmtesten Korallenriffe ist das Buccoo Reef in Crown Point, zwischen Pigeon Point und Buccoo Bay an Tobago’s Südwestküste. Ein atemberaubender Unterwassergarten von ungefähr 15 Hektar lädt zum Schnorcheln und Tauchen ein. Hier tummeln sich tropische Fische 70 verschiedener Arten. Absolutes Highlight ist der Nylon Pool in der Mitte des Riffs – eine riesige, nur einen Meter tiefe natürliche Badewanne! Little Tobago, auch bekannt als „Bird of Paradise Island“, ist nur eine halbe Bootsstunde von Speyside entfernt und bietet Naturliebhabern eine wahrhaft paradiesische Vielfalt. Obwohl das Inselchen im Durchmesser nur knapp 100 Meter misst, befinden sich hier recht steile Anhöhen mit Wanderwegen. Es lohnt sich, nach oben zu steigen, denn es gibt Beobachtungsmöglichkeiten ohne Ende. Um die Vögel anzulocken, wurden ex- tra früchtetragende Bäume und Sträucher gepflanzt. Vor der Rückfahrt werden am Riff vor Goat Island und am Little Tobago Riff im Südwesten der Insel Zwischenstopps zum Schnorcheln eingelegt. Denn auch die Unterwasserwelt der Karibik ist fantastisch! Das Wasser ist dort so klar, dass man bis zu 20 Meter Tiefe gut sehen kann. An den seichteren Stellen liegen die Korallenriffe kaum einen bis zwei Meter unter der Wasseroberfläche. Deshalb lohnt sich auch die Fahrt mit einem Glasbodenboot. Start ist am Restaurant Jemma’s Treehouse oder am Hotel Blue Waters Inn. Auch das verträumte Fischerdörfchen Charlotteville, gleich hinter Speyside, an der Man of War Bay, bietet tolle Plätze zum Essen und „Limen“. Doch nur zum Nichtstun ist Tobago eigentlich viel zu schade... Alexander Beyler | Ein Bad am Wasserfall in einem natürlichen „Pool“ im Bergregenwald, ein Besuch bei den Fischern, eine Fahrt über karibische Wellen oder einfach nur „Rumhängen“ und eine der grandiosen Aussichten genießen – das Leben auf Tobago ist so süß wie die leckeren kleinen karibischen Bananen. Fotos: Carsten Heinke Tipps für Reiselustige Mehr und ausführlichere Informationen rund um den Traumurlaub auf der Karibikinsel Tobago gibt es beim Fremdenverkehrsamt Trinidad & Tobago in Deutschland, Postfach 2647, 55016 Mainz, Telefon 06131/ 333 2 999, via EMail an [email protected] sowie im unter Internet unter www.gotnt.de – und natürlich in Merseburgs Reisebüros. ENERGIE &UMWELT Juli 2012 |15 | Rätsel & Spaß Auf in den Urlaub! Ein Mann will über den See Genezareth fahren und fragt den Skipper, was das denn koste. „500 Schekel“ antwortet dieser. „Wie bitte? Das ist ja eine Unverschämtheit!“ entrüstet sich der Ausländer. „Immerhin ist Jesus über diesen See gegangen“, rechtfertigt sich der Bootsbesitzer. Darauf der Tourist: „Das wundert mich nicht – bei diesen Preisen!“ Familie Lehmann macht Ferien auf dem Bauernhof. Der Gastgeber begrüßt sie, zeigt ihnen die Zimmer und sagt: „Und morgens werden Sie von unserem Hahn geweckt.“ Darauf Herr Lehmann: „Einverstanden. Stellen Sie ihn bitte auf um neun!“ Für Meiers ist der Urlaub leider schon vorbei. „Und wie fanden Sie das Meer?“ fragt die Nachbarin. „Ach, ganz einfach“, sagt Frau Meier, „es lag direkt hinter der Autobahn.“ schließlich, zuletzt Abk.: Flirt, Deutsches TechtelDessert Rotes mechtel Kreuz an dieser Stelle Städtchen Naturwissenin Sachsen schaft schnell machen (sich ...) Frucht der Buche Moorprodukt Körperteil früherer österr. Adelstitel Stadtwerke Merseburg Kennwort: Rätsel Große Ritterstraße 9 06217 Merseburg Selbstverständlich kann die Lösung auch gemailt oder persönlich im Kundencenter abgegeben werden. Einsendeschluss ist der 27.07.2012. 16 | ENERGIE &UMWELT Juli 2012 aufwärts Teil eines Buches 4 Einsiedler, Klausner Hanseschiff sibir.mongol. Grenzgebirge Fußballmannschaft Inselstaat der USA 5 Abk.: meines Erachtens Riese im Alten Testament Sommerschuh 2 7 4 vorher, früher ® etwas beginnen 9 3 8 12 belg. Kriminalromanautor † 1 Wesentliches einer Sache Verbindungsstelle intern. Seenotzeichen (Abk.) Kreisausschnitt Zierpflanze in höchstem Maße begabt Seemannslohn Arznei-, Gewürzpflanze griech. GlitzerVorsilbe: schmuck fern abwärts, hinunter ritterlich, höflich Brief-, Paketgut Stück vom Ganzen Trinkspruch Nagelpflegeutensil Weissagung Kurzform von Assistent Gewässer im Salzkammergut (A) 6 ital. Priestertitel 11 Nagetier Gesangs- scharfe stück Kurve enge Straße eine der Gezeiten Aufbrühhilfe erwarteter Sieger (Sport) Körperorgan zusammentragen und aufbewahren Postsendung Kw.: High Fidelity 3 1 Süßwasserraubfisch Magnetende Insel Dänemarks Stempel auf einem Fleck verharren 10 Bitte schreiben Sie auch das neue Lösungswort auf eine Postkarte und senden Sie diese an: Teil der Scheune Zutat Koseform v. Katharina männl. Haustier Erdkundler Mit dem richtigen Lösungswort für das Rätsel der Frühlingsausgabe unseres Kundenmagazins gewannen Helga Thienel, Renè Möbius und Ulrich Wünsch – alle aus Merseburg. Wir gratulieren! fertig, parat Auszeichnung, Medaille flink, beweglich Opernlied 2 Preisrätsel tier. Polstermaterial ausüben, betätigen engl. Seeheld † 1805 Zeichnungen: Hameed Elmissawi Fragefürwort s1718.14-23 5 6 7 8 Gewinn: Tickets für den Zoo und Gondwanaland Wer diesmal das richtige Lösungswort des Kreuzworträtsels findet und pünktlich an die Stadtwerke Merseburg sendet, kann Eintrittskarten für einen Besuch des Leipzigers Zoos mit Gondwanaland gewinnen. Allein das Los entscheidet, wer die dreimal zwei Eintrittskarten bekommt. Der Rechtsweg bleibt ausgeschlossen. Viel Spaß beim Knobeln! 9 10 11 12 Impressum ENERGIE & UMWELT Kundenmagazin der Stadtwerke Merseburg GmbH Herausgeber: Stadtwerke Merseburg GmbH Große Ritterstraße 9, 06217 Merseburg E-Mail: [email protected] Internet: www.stadtwerkemerseburg.de Redaktion: Astrid Zwarg Titelfoto: Stadtwerke Merseburg GmbH Druck und Gestaltung: Mitteldeutsches Druck- und Verlagshaus GmbH & Co. KG, Halle