Ausgabe 2-2012 - Stadtwerke Merseburg

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Ausgabe 2-2012 - Stadtwerke Merseburg
Ausgabe 2|2012
www.stadtwerkemerseburg.de
Solarstrom aus Beuna
Vor kurzem ging der von der
SOLSA errichtete und betriebene Solarpark in Beuna
in Betrieb.
S. 10
----------------------------Ausflug in die Tropen
Das Gondwanaland im Leipziger Zoo ist nicht nur eine
Alternative für verregnete
Sommertage.
S. 12/13
----------------------------Reisetipp: Tobago
Die Karibikinsel lockt mit
Traumstränden und reichen
Naturschätzen. S. 14/15
Die Stadtwerke Merseburg
danken und gratulieren allen
Teilnehmern des ENERGY-M Cups!
Auch wenn den Jungen vom Team der Grundschule „Im Rosental“
das Lächeln beim Fototermin etwas schwer fiel: Glückwunsch
zu ihrem tollen 2. Platz beim diesjährigen Schülerturnier!
| Stadtwerke aktuell
Die Mannschaft der Merseburger
Otto-Lilienthal-Grundschule erkämpfte
Platz drei in der Vorrunde zum Schülerfußballturnier um den ENERGY-M Cup.
Die Zweitplatzierten – das Team der
Grundschule „Im Rosenthal“ – sind auf
der Titelseite zu sehen. Fotos: SWM
Bleiben Sie mit uns am Ball!
Sehr geehrte Kundinnen und Kunden der Stadtwerke Merseburg,
liebe Leserinnen und Leser von ENERGIE & UMWELT,
zum neunten Mal kämpfen in diesem
Jahr Fußballmannschaften mitteldeutscher Grundschulen um den
Schülerpokal ENERGY-M Cup. Vor
wenigen Wochen traten dazu auch
wieder Teams aus Merseburg und
dem Landkreis an, um auf dem Spielfeld der Radrennbahn um das Ticket
zur Finalrunde zu kämpfen. Am 11. Juli
wird in Aschersleben entschieden, wer
den ENERGY-M Cup 2012 gewinnt. Wir
werden an diesem Tag der Mannschaft aus der Grundschule „Philipp
Müller“ aus Querfurt ganz fest die
Daumen drücken, denn sie gewann die
Vorrunde in Merseburg. Aber auch den
anderen beiden, zwei Merseburger
Teams, die unter den „Top 3“ der Vorrunde landeten, gilt unsere Anerkennung. Die Mannschaft der Grundschule „Im Rosental“ (siehe Titelseite), die
den zweiten Platz erkämpfte, verpasste leider mit einem 0:1 ihren Vorrundensieg und musste sich den Querfurtern geschlagen geben. Die Elf der
Grundschule „Otto Lilienthal“ hatte
mit einem 3:0 im „kleinen Finale“ ihr
Können bewiesen und das Team der
Wallendorfer Grundschule besiegt.
Am Ende wurde sie Dritte. Den beiden
Mannschaften an dieser Stelle noch
einmal unsere besondere Gratulation!
Sein Bestes gegeben hat jeder beteiligte Spieler. Deshalb ein herzliches
Dankeschön an alle Teams!
Laufen Sie mit uns!
Über eine sportliche Veranstaltung,
die noch vor uns liegt, wollen wir Sie in
dieser Ausgabe von „energie & umwelt“ auf Seite 4 informieren. Es geht
um den Mitteldeutschen Marathon,
der am 2. September stattfindet.
Unter anderem wird es wieder eine
Firmenstaffel geben, an der sich, mit
Ihrer Unterstützung, auch die Stadtwerke Merseburg beteiligen möchten.
Unserem Anliegen, eine kontinuierliche Versorgungssicherheit zu leisten, soll der Beitrag auf Seite 3 über
die „Schachtgenehmigung“ dienen.
Denn nicht oft genug kann darauf aufmerksam gemacht werden, wie wichtig es ist, bei Erdarbeiten zu beachten,
wo Kabel und Leitungen verlaufen,
damit diese nicht beschädigt werden.
Um die moderne Energieversorgung von heute und morgen geht es
in zwei weiteren Beiträgen. Auf Seite
10 erfahren Sie Neues von unserem
Solarpark in Beuna, der seit einiger Zeit
„grüne Energie“ aus Sonnenkraft in
Unser Kundencenter hat für Sie geöffnet:
Montag und Donnerstag:
Dienstag:
Mittwoch und Freitag:
09.00 – 12.00 Uhr
14.00 – 16.30 Uhr
09.00 – 12.00 Uhr
14.00 – 18.00 Uhr
09.00 – 12.00 Uhr
In Notfällen erreichen Sie die Stadtwerke Merseburg jederzeit über das Service-Telefon: 03461/ 45 45 45.
2 | ENERGIE &UMWELT Juli 2012
das Netz der Stadtwerke Merseburg
einspeist. Auf Seite 11 berichten wir
vom Schülersolartag einer Merseburger Schule, den in diesem Jahr Schüler
der achten Klassen nutzten, um sich
mit moderner Energiegewinnung vertraut zu machen.
Aber auch auf den anderen Seiten
dieser Ausgabe finden Sie unter anderem wieder Neuigkeiten zum Thema
Erdgasfahrzeuge, Interessantes aus
der Geschichte Merseburgs, Tipps für
Ausflug und Reise sowie das Rätsel,
bei dem es diesmal Tickets für ein ganz
besonderes Naturerlebnis zu gewinnen gibt. Viel Spaß beim Lesen und einen rundum schönen Sommer
wünscht Ihnen
Ihr Karsten Rogall
Geschäftsführer der
Stadtwerke Merseburg GmbH
Stadtwerke aktuell
|
„Schachtscheine“ dienen dem
Schutz unterirdischer Leitungen
Eine „Anzeige von unterirdischen Baumaßnahmen“ ist keine Erfindung der Bürokratie,
um Bauschaffende zu ärgern. Ganz gleich, ob auf öffentlichen oder privaten Grundstücken:
Wer Erdarbeiten gründlich plant und korrekt ausführt, spart sich und anderen viel Ärger.
Jeder besiedelte Ort hat heutzutage
auch einen ganz wichtigen, normalerweise nicht sichtbaren Teil: die unterirdische Welt all der Leitungen und Kabel, die das Funktionieren einer Stadt
oder eines Dorfs gewährleisten.
Da sind die Stromversorgungskabel,
Gas- und Wasserleitungen, Fernwärmeleitungen sowie dazugehörende
Energie- und Informationskabel und
Entsorgungsleitungen – alle Bestandteil von Anlagen, die sowohl öffentlichen als auch privaten Zwecken dienen. Sie halten die Wirtschaft am Laufen, aber auch das Wasser und den
Strom in unserer Wohnung. Und wie
unangenehm es ist ohne Händewaschen oder Toilettenbenutzung, Fernseher oder Telefon – davon kann wohl
jeder ein Lied singen.
Schädiger muss haften
Deshalb ist es wichtig, dass bei Arbeiten, die in der Nähe solcher Leitungen
am oder im Erdreich durchgeführt
werden, nichts beschädigt wird. Passiert es dennoch, kann es zu Beeinträchtigungen der Funktion kommen.
Im schlimmsten Fall wird die Versorgung unterbrochen. Beschädigungen
von Anlagen, die öffentlichen Zwecken
dienen, können zivilrechtliche Schadensersatzansprüche sowie die strafrechtliche Verfolgung der Schädiger
nach sich ziehen. Wer Erdarbeiten
ausführt, handelt also im eigenen Interesse, wenn er äußerste Vorsicht
walten lässt.
Ob in öffentlichen oder privaten
Grundstücken – bevor mit den Erdarbeiten begonnen wird, muss die
bauausführende Firma grundsätzlich
klären, ob und wo in der Nähe der
Arbeitsstelle Versorgungsleitungen
verlegt sind. Als Nachweis für eine
ordnungsgemäße Erkundigung gilt
nur die von beiden Seiten unterschriebene „Anzeige von unterirdischen
Baumaßnahmen“ – umgangssprachlich „Schachtschein“ genannt – und die
entsprechenden ausgehändigten Pläne. In diesen Plänen ist der Verlauf der
Versorgungsleitungen eingezeichnet.
Die Aufnahme der Arbeiten ist der
verantwortlichen Betriebsstelle rechtzeitig mitzuteilen. Innerhalb von
maximal einer Woche ist der Vorgang
bearbeitet. Für den Bereich Merseburg
ist für die Stadtwerke Merseburg die
Servicegesellschaft Sachsen-Anhalt
Süd mbH in Weißenfels, Südring 120,
zuständig. Dort gibt Frau Kleinert,
Telefon 03443/ 2873 515 gern Auskunft über den Leitungsbestand.
„Natürlich kann der Antrag auf
Planauskunft auch auf unserer homepage www.stadtwerkemerseburg.de
unter Download/Strom oder Gas/
Hausanschluss ausgedruckt und uns
im Anschluss ausgefüllt übersandt
werden“, informiert Frau Kleinert. Und
es gibt noch eine weitere gute Nachricht: Für diese Auskunft werden keine
Gebühren erhoben.
Beim Stromversorgungskabel besteht neben der Sachbeschädigung
auch die Gefährdung von Leib und Leben der arbeitenden Personen. Bei Beschädigung von Gasrohrleitungen besteht die Gefahr des Gasaustritts,
unter Umständen mit Brand-, Verpuffungs- oder Explosionsgefahr. Bei Beschädigung von Wasser- und Fernwärmeleitungen kann das ausströmende Wasser zu Unterspülungen
von Straßen und sonstigen Bauwerken führen mit der Folge des Absinkens und Einstürzens. Des Weiteren
besteht bei defekten Fernwärmeleitungen die Gefahr des Verbrühens.
Vorhandensein von Versorgungsleitungen aufmerksam machen soll.
Versorgungsleitungen werden nicht
nur in öffentlichen Wegen, Straßen
und Plätzen, sondern auch durch private Grundstücke, Felder, Wiesen und
Waldstücke geführt. Deshalb ist es
auch dort empfehlenswert, vor Beginn von Schachtarbeiten Auskünfte
bei den Versorgern einzuholen.
Effektiver Schutz hilft
Die Versorgungsleitungen können in
Rohren oder Formsteinen eingezogen,
mit Schutzhauben aus Ton oder Beton
oder mit Abdeckfolien, -platten, Ziegelsteinen oder ähnlichem abgedeckt
oder auch frei im Erdreich mit oder ohne Warnband verlegt werden. Rohre
und Abdeckungen schützen die Versorgungsleitungen kaum gegen mechanische Beschädigungen. Sie sind
vor allem ein Warnschutz, der auf das
Zeichnung: Girts Jankovskis
Ihre Ansprechpartner bei den Stadtwerken Merseburg und bei der
Servicegesellschaft Sachsen-Anhalt Süd mbH helfen Ihnen gerne weiter
Kundencenter
Große Ritterstraße 9
Tel. 03461/ 454 212
Fax 03461/ 454 170
[email protected]
www.stadtwerkemerseburg.de
Netzanschlüsse Strom und Gas
Abteilung Netzvertrieb
Sitz: Büro Merseburg
Herr Bialek
Tel. 03443/ 2873-752
Vertrieb
Große Ritterstraße 9
Frau Fischer
Tel. 03461/ 454 230
Herr Jahnke
Tel. 03461/ 454 231
Herr Lahl
Tel. 03461/ 454 232
Herr Mertens
Tel. 03461/ 454 502
Öffentlichkeitsarbeit
Frau Zwarg
Tel. 03461/ 454 100
Messgerätewesen Strom und Gas
Abteilung Netzvertrieb
Sitz: Büro Merseburg
Herr Starke
Tel. 03443/ 2873-762
Schachtscheine, Leitungsdokumentation,
Planauskünfte, Liegenschaften
Abteilung Engineering
Sitz: Büro Weißenfels
Frau Kleinert, Tel. 03443/ 2873-515
Servicetelefon für Notfälle:
Tel. 03461/ 45 45 45
ENERGIE &UMWELT Juli 2012 |3
| Sport & Freizeit
Am 2. September ist wieder
Mitteldeutscher Marathon!
Zum elften Mal findet das Sportereignis zwischen Spergau und Halle statt. Neben dem klassischen Marathon gibt es verkürzte Strecken, aber auch Staffeln, Walking, Inline-Rennen und
Kita-Läufe. Alle sind eingeladen mitzumachen oder die Aktiven als Zuschauer zu unterstützen.
Stadtwerke Merseburg
suchen noch Läufer für
die eigene Firmenstaffel
Die Stadtwerke Merseburg, die
den Mitteldeutschen Marathon
seit vielen Jahren tatkräftig
unterstützen, wollen sich in
diesem Jahr wieder mit einer
Firmenstaffel an dem Event
beteiligen. Es werden neun mal
vier Kilometer gelaufen. Der
letzte Teilnehmer ist mit 6,2
Kilometer dabei. Dazu werden
noch Läuferinnen und Läufer
gesucht. Interessierte melden
sich bitte bis spätestens zum
16. Juli bei Astrid Zwarg, Telefon 03461/ 454 100 oder mit
einer E-Mail an a.zwarg@
stadtwerkemerseburg.de
4 | ENERGIE &UMWELT Juli 2012
Den 2. September 2012 haben sich viele Läuferinnen und Läufer, Walkerinnen und Walker, Skaterinnen und Skater in allen Altersgruppen vom Kindergartenkind bis zu den Senioren dick im
Kalender angestrichen – denn an diesem Tag findet der 11. Mitteldeutsche
Marathon statt.
Im Laufe der Jahre hat sich der Lauf
zwischen Spergau und Halle zu einem
bedeutenden Sportereignis in Mitteldeutschland entwickelt. Das wird auch
in diesem Jahr Anfang September die
Merseburger Region in den Blickpunkt
der öffentlichen Aufmerksamkeit rücken. Es ist ein Event nicht nur für
Sportler, sondern auch ein Anziehungspunkt für viele Zuschauer. Es ist
ein klassischer Marathon, aber auch
eine Veranstaltung, die Profis und Anfänger vereint.
Dabei sein ist alles
Der Mitteldeutsche Marathon findet
seit seiner Premiere auf einer klassischen Marathonstrecke zwischen zwei
Städten statt. Anfangs zwischen Leipzig und Halle und seit dem 6. Mitteldeutschen Marathon zwischen dem
Ort Spergau und Halle durch 15 Gemeinden, in denen viele kleine sportliche und kulturelle Höhepunkte organisiert werden.
Dabei sein ist alles – darum geht es
beim Mitteldeutschen Marathon! Und
so reichen die sportlichen Angebote
von den Kita-Läufen über Schnupperläufe und den Staffeln bis zum Marathon. Jeder kann daran teilnehmen –
ob Anfänger, ambitionierter Hobbyläufer oder Profi. Im Mittelpunkt stehen nicht Rekorde und Spitzenzeiten,
sondern der volkssportliche Charakter.
Sport macht Spaß – das ist die Motivation aller Aktiven.
Einen Startschuss gibt es am 2. September für Marathon, Halbmarathon,
Viertelmarathon, Zehntelmarathon,
Marathonstaffeln, zehn mal vier Kilometer, fünf mal zwei Kilometer, Walking, TOTAL Inline Race, AOK-Schnupperlauf, Schnupperlauf Spergau sowie
die Kita-Läufe. Das Erlebnis heißt in
jedem Fall: Mit Gleichgesinnten laufen!
Auch in diesem Jahr werden die
Staffelläufe zu einem besonderen Erlebnis. Mit Arbeitskollegen, mit Freunden oder in Familie an den Start zu gehen, gemeinsam um eine gute Platzierung fiebern, sich am Straßenrand
von Angehörigen anfeuern zu lassen –
all das will der Mitteldeutsche Marathon auch diesmal wieder vermitteln.
Für Inliner geht es rund
Um den Inlinern beim TOTAL Inline Race bessere Bedingungen zu schaffen,
gibt es 2012 eine neue Streckenführung. Und das über vier Runden über
22,5 Kilometer rund um Spergau. Dieser Wettbewerb wurde in die CupWertung des Mitteldeutschen Skating
Cups aufgenommen.
Ein Garant für tolle Stimmung an
der Marathonstrecke war und ist sicher auch in diesem Jahr die Merseburger Bevölkerung, die nicht mit Beifall sparen wird, um den Marathonis
mit ihrer Begeisterung Kraft für die
weiteren Etappen bis Halle zu geben.
Darüber hinaus wird auch in diesem
Jahr Merseburg am Kreisel RudolfBreitscheid-Platz eigene sportliche
Höhepunkte setzen – unter anderem
mit Kita-Läufen und der Power Street
Tour. Mc Maikel wird in bewährter
Form wie in den Vorjahren für das
leibliche Wohl sorgen.
Für viele Aktive ist der Mitteldeutsche Marathon – ob allein oder in der
Gemeinschaft mit Kollegen, Freunden
oder Familie – schon eine feste Hausnummer geworden. Und eben das
macht diese Veranstaltung so attraktiv. Wer selber Lust und Interesse findet, diese Begeisterung zu teilen, sollte nicht länger zögern und sich für die
Wettkämpfe anmelden oder aber
mindestens als Zuschauer den 2. September im Kalender anstreichen.
Alle wichtigen Informationen rund
um den 11. Mitteldeutschen Marathon und zur Anmeldung gibt es auf
der Seite www.mitteldeutscher-marathon.de im Internet.
Energie aktuell
|
Energie sparen durch Modernisierung
Mit den richtigen Fenstern können alle Hausbesitzer kräftig auf die Kostenbremse treten.
„Das Energiesparen mittels neuer
Fenster wird immer attraktiver. Nicht
verbrauchte Energie ist nämlich immer die beste Energie“, meint Ulrich
Tschorn, Geschäftsführer des Verbandes Fenster und Fassade (VFF). Zugleich
senken energieeffiziente Fenster den
CO2-Ausstoß und schützen das Klima.
Gut drei Viertel aller Wohngebäude
in Deutschland sind älter als 30 Jahre.
Rund 340 Millionen Fenster sind bundesweit ein Fall für die Modernisierung
oder den Austausch. Besonders Fenster aus der Zeit vor 1995 bilden oft die
energetische Schwachstelle von Häusern und Wohnungen. Mit modernen
Wärmedämmfenstern geht sprich-
wörtlich die Sonne auf. Denn sie sparen dank ihrer hervorragenden
Dämmeigenschaften Energie – und
der transparente Werkstoff Glas
nutzt gleichzeitig kostenlos die nahezu unbegrenzt zur Verfügung stehenden solaren Energiegewinne.
Für das hohe Energieeinsparpotenzial moderner Fenster ist der UwWert verantwortlich. Einfach gesagt:
Er bestimmt, wie hoch der Wärmeverlust eines Bauteiles ist. Dabei gilt: Je
kleiner der Wert, desto mehr Wärme
bleibt im Haus. „Bei bis in die 1970erJahre üblichen Einfachverglasungen
lag der Wert noch über fünf Watt pro
Quadratmeter Kelvin und bei vor 1995
verwendeten Fenstern bei rund 3,0“,
erklärt Ulrich Tschorn. Heute hat sich
dieser Wert bei modernen Wärmedämmfenstern auf bis zu 0,8 W/m2K
verbessert. „Neue Fenster sind also eine echte Energiekostenbremse“, so
der Experte. Mit einer Senkung des
Uw-Wertes um 0,1 W/m2K reduziert
sich der Heizölverbrauch pro Quadratmeter Fensterfläche und Jahr um rund
1,2 Liter. Beträgt also bei einer durchschnittlichen Fensterfläche von rund
25 Quadratmetern der Uw-Wert der
alten Verglasung 3,0 und verbessert er
sich auf 1,1, können allein durch den
Fenstertausch durchschnittlich 570 Liter Heizöl jährlich eingespart werden.
Das sind nach derzeitigem Ölpreis rund
500 Euro pro Jahr, um die sich die
Nebenkostenabrechnung reduziert –
Geld, das dann an anderer Stelle viel
sinnvoller ausgegeben werden kann.
Wer beim Austausch der alten
Fenster gleichzeitig die Fensterfläche
in den dafür geeigneten Fassadenbereichen vergrößert, kann noch mehr
sparen: Denn die kostenlose Sonnenenergie erwärmt unter anderem Boden, Wände und Möbel. Diese Wärme
wird dann wieder in den Raum abgegeben und verkürzt so die Heizperiode.
Außerdem reduziert das länger nutzbare, zusätzliche Tageslicht die Einschaltzeiten künstlicher Lichtquellen.
ENERGIE &UMWELT Juli 2012 |5
| Erdgas aktuell
Die Alternative für hohe
Kraftstoffkosten ist sofort verfügbar
Internationale Automobilmesse AMI 2012 in Leipzig stellte unter Beweis: Erdgasfahrzeuge sind
mehr denn je gefragt. Alle großen Autohersteller lassen Angebotspalette weiter wachsen.
Mit Blick auf die kontinuierlich
steigenden Kraftstoffpreise sind
Alternativen zu konventionellen
Antrieben mehr denn je gefragt.
Berücksichtigt man die Ergiebigkeit,
fährt man mit Erdgas von allen am
günstigsten. Foto: erdgas mobil
Stadtwerke spendieren
600 Euro Tankgutscheine
für Erdgas-Fahrzeuge
Für neu angeschaffte ErdgasFahrzeuge, die in diesem Jahr
im Saalekreis neu zugelassen
werden, können die Besitzer
bei den Stadtwerken Merseburg eine einmalige Unterstützung beantragen: ErdgasTankgutscheine im Wert von
600 Euro. Mehr Informationen
dazu gibt es unter Telefon
03461/ 454 230.
6 | ENERGIE &UMWELT Juli 2012
Vom 2. bis 10. Juni 2012 stand Leipzig
mit der Auto Mobil International (AMI)
wieder ganz im Zeichen des Automobils. Mit Blick auf die kontinuierlich
steigenden Kraftstoffpreise sind Alternativen zu konventionellen Antrieben mehr denn je gefragt.
Seit Jahren sind Erdgasfahrzeuge
fester Bestandteil des Messeprogramms. Ihre Technologie wurde seit
den Anfängen in den 1990er-Jahren
stets weiterentwickelt. Heute stehen
Erdgasautos mit modernen Turbomotoren auf der gleichen Leistungsstufe wie konventionell angetriebene
Fahrzeuge. Und eine Regel hat noch
immer ihre Gültigkeit: Mit Erdgas im
Tank sparen Autofahrer über 50 Prozent im Vergleich zu einem Benziner
und über 30 Prozent gegenüber einem
Diesel.
Leistungsstark und „bio“
Am Gemeinschaftsstand Erdgasfahrzeuge in Halle 1, Stand D28 wurden Interessenten fachkundig zum wirtschaftlichen, umweltschonenden und
leistungsstarken Treibstoff beraten
sowie über regionale Fördermöglichkeiten für die Anschaffung eines Erdgasfahrzeugs informiert.
Umweltschonenden Motorsport
praktiziert Volkswagen seit 2010. Im
VW Scirocco R Cup fahren alle Fahrzeuge mit 100 Prozent regenerativ erzeugtem Bio-Erdgas. Ein Bolide der
Rennserie war am Messestand ausgestellt. Zukunftsweisend ist das Konzept von Audi.
Große Modellvielfalt
Der für 2013 angekündigte Audi A3
TCNG soll ausschließlich mit synthetisch erzeugtem Erdgas betrieben
werden. Die Ingolstädter nutzen für
die Herstellung ihres so genannten EGases überschüssigen Strom aus
Windkraftanlagen. Inzwischen bieten
immer mehr Erdgastankstellen bis zu
100 Prozent Bio-Erdgas, das überwiegend aus biologischen Reststoffen gewonnen wird. Der Biokraftstoff kann
in allen Erdgasfahrzeugen ohne Einschränkung genutzt werden.
Am Gemeinschaftstand Erdgasfahrzeuge standen zudem der VW
Passat Variant TSI EcoFuel, der vom
ADAC jüngst zum „Auto der Zukunft“
gekürt wurde, und der Opel Zafira
Tourer EcoFlex Turbo zur Besichtigung
bereit. Die beiden Fahrzeuge bieten
mit 150 PS puren Fahrspaß und verbrauchen nur 4,6 beziehungsweise 4,7
Kilogramm Erdgas auf 100 Kilometer.
Bei dem aktuellen Erdgaspreis von
durchschnittlich 1,10 Euro pro Kilogramm liegen die Kosten bei rund fünf
Euro pro 100 Kilometer.
Auch bei der CO2-Bilanz schneiden
die Modelle hervorragend ab, so liegt
der CO2-Ausstoß beim Passat bei lediglich 119 Gramm pro Kilometer und
beim Zafira bei 129 Gramm pro Kilometer. Beide Fahrzeuge sowie weitere
Erdgasmodelle verschiedener Hersteller standen bei der AMI für eine Probefahrt bereit. Persönlich von Wirtschaftlichkeit, Umweltbilanz und Leistung überzeugen können sich Interessierte aber auch bei ihrem Auto-Fachhändler in Merseburg!
Mehr Informationen rund ums
Erdgasfahrzeug gibt es unter
www.erdgas-mobil.de
Das Firmenporträt
|
Thomas Dobel und sein Team der neuen
Agip-Servicestation in Merseburg freuen
sich auf Ihren Besuch – ob zum Tanken,
Autowaschen oder Kaffeetrinken.
Fotos: Alexander Beyler
„Dolce vita“ für unterwegs oder:
ein Stückchen Italien an der B 91
Seit wenigen Monaten sorgen Thomas Dobel und sein Team an der Agip-Servicestation
neben dem IMO-Sportplatz für ein vielseitiges Serviceangebot mit italienischem Flair.
Frühstückspause. Ein Handwerkerteam lässt sich den frisch gebrühten
Kaffee und die belegten Brötchen
schmecken. Während es ringsum an
diesem Sommervormittag schon richtig heiß ist, genießen die Kollegen im
Blaumann das schattige Plätzchen in
dem kleinen Freisitz. Opa Müller aus
dem Wohngebiet um die Ecke holt wie
jeden Morgen seine Zeitung. Eine junge Frau braucht nach dem Tanken
noch ein paar Blümchen... Obwohl die
Agip-Servicestation in der ThomasMüntzer-Straße 74 eigentlich vor allem eine Tankstelle ist, ist sie zugleich
auch ein Café und Bäckerladen, Imbiss,
Treffpunkt, Zeitungs- und Geschen-
keshop, Spät- und Nachtverkauf, Lotto-Annahmestelle, Gasflaschenverkauf und Auto-Waschstation.
Für Pächter und Geschäftsinhaber
Thomas Dobel, der das Unternehmen
an der B 91 seit Beginn dieses Jahres
betreibt, ist der Agip-Leitspruch „Unterwegs ankommen“ mehr als ein
Werbeslogan. „Natürlich verkaufen
wir in erster Linie Kraft- und Schmierstoffe für Fahrzeuge. Zugleich versuchen wir, mit unseren gastronomischen und kulinarischen Angeboten
’italienische Momente’ zu schaffen
und ein Platz zum Wohlfühlen zu
sein“, sagt der aus der Region stammende Unternehmer, dem ein Team
von sechs festangestellten Mitarbeitern sowie zwei Aushilfskräften zur
Seite steht.
Standort gut bekannt
Seit rund 20 Jahren ist der Standort
neben dem IMO-Sportplatz als Tankstelle bekannt. Nach Ablauf der Vertragszeit des alten Eigentümers wurde das Objekt am 1. Januar 2012 von
Agip übernommen und nach umfas-
senden Umbau- und Modernisierungsarbeiten Anfang April eröffnet.
Mit der Resonanz bei den Kunden ist
Pächter Thomas Dobel sehr zufrieden.
„Die ersten Stammkunden haben wir
bereits in der Bauphase gewonnen.
Viele Leute aus der Nachbarschaft
nutzen wie unsere motorisierte Kundschaft das vielseitige Angebot des
Shops. Manche kommen täglich zum
Brötchenholen. An den Wochenenden
ist unser frisches Kuchensortiment
stets gefragt. Sehr beliebt sind auch
monatlich wechselnden Aktionen wie
etwa die attraktiven Ein-Euro-Angebote. Die zwölf Plätze des Freisitzes im
Hof und die neun Innenplätze sind gut
ausgelastet.“
Wer viel Wert auf ein schonend,
aber gründlich gepflegtes Fahrzeug
legt, ist in der neuen Agip-Servicestation ebenfalls an der richtigen
Adresse. Neben dem Selbstbedienungsangebot besteht die Möglichkeit, eine professionelle Waschstraße
zu nutzen. Der Clou dabei allerdings
ist, dass per Hand vorgereinigt und
auch nachgearbeitet wird. Mit diesem
effektiven und nachhaltigen Service ist
Thomas Dobel kein Billiganbieter, doch
zahlreiche dankbare Kunden schätzen
das vorbildliche Preis-Leistungs-Verhältnis.
Am besten mit Erdgas
Thomas Dobel, der bereits seit 1995
praktische Erfahrungen im Tankstellengeschäft hat, war zuletzt Pächter
einer Erdgastankstelle. Seinem erdgasbetriebenen VW Passat EcoFill, den
er täglich fährt, ist er bis heute aus
Überzeugung treu geblieben. Seine
Begründung: „Nach 180 000 gefahrenen Kilometern ist technisch immer
noch alles einwandfrei. Auch mit der
Sicherheit gab es nie Probleme – und
für 100 Kilometer durchschnittlich
nicht mehr als 4,50 Euro zu zahlen,
kann man mit einem konventionell
betriebenen Auto dieser Klasse nicht
unterbieten. Und da das Netz der Erdgastankstellen bundesweit und international immer dichter wird, hat man
als Erdgasfahrer auch unterwegs keine Not, sein Fahrzeug rechtzeitig neu
zu betanken. Ich kann es nur jedem
empfehlen, auf Erdgas umzusteigen.“
ENERGIE &UMWELT Juli 2012 |7
| Unterwegs in Merseburg
Galgen-Tod im „Heiligen Garten“
Zum Gruseln finden wir es heute, wenn wir hören, was man früher unter Recht verstand und
wie man diejenigen bestrafte, die dagegen verstießen. Denn längst nicht nur Verbrechen,
sondern auch viel geringere Vergehen wurden oft mit drakonischen Strafen geahndet –
so auch in Merseburg. Durch die dunklen Kapitel der Rechtsgeschichte der einstigen
Bischofs- und herzoglichen Residenzstadt und damit auch zu vielen blutgetränkten
Orten Merseburgs führt unser heutiger Spaziergang mit Stadtführerin Lilo Witte.
Doch der zog im Mittelalter durch sein
Land, weil es noch keine feste Hauptstadt gab. Im zwölften Jahrhundert
bekam der hochbegabte und rechtskundige Eike von Repkow (zwischen
1180/90 bis 1230/35) von seinem Lehensherrn Graf Hoyer von Falkenstein
den Auftrag, alle Rechtsnormen zu
sammeln und aufzuschreiben.
Der Sachsenspiegel
Der Beunaer Thomas Mayer hat St. Sixti
in seinem Wandbild in geheimnisvoller
Abendstimmung gemalt. Die einst
mächtige Stiftskirche, deren Geschichte
bis ins elfte Jahrhundert zurückreicht,
ist seit dem 30jährigen Krieg nur noch
eine Ruine. Foto: Alexander Beyler
8 | ENERGIE &UMWELT Juli 2012
Unser heutiger Spaziergang führt an
einige Orte Merseburgs, an denen vor
Jahrhunderten Recht gesprochen
wurde. Auf dem Burgberg kann eine
Jahrtausende alte Besiedlung nachgewiesen werden. Und frühere Grabungen im östlichen Teil der Oberen Burgstraße ließen Reste eines germanischen Pfostenhauses erkennen. Vermuten lässt sich unterhalb des Burgberges ein so genannter Thing- und
Kultplatz unserer Vorfahren. Hier trafen sich in regelmäßigen Abständen
alle freien waffenfähigen Männer einer Gemeinschaft zur germanischen
Volks- und Gerichtsversammlung.
Taufe oder Tod
Im Mittelpunkt stand damals bei Vergehen nicht so sehr die Bestrafung
sondern die Wiedergutmachung, die
Buße. Der Frankenkaiser Karl der Große (wohl 742 bis 814) wollte die heidnischen Sachsen bekehren und in sein
Reich eingliedern. 30 Jahre haben sich
unsere Vorfahren der fränkischen
Unterwerfung – Taufe oder Tod – wi-
dersetzen können, dann zerbrach ihr
Widerstand, und sie ließen sich taufen.
Im letzten Kriegsjahr, so wird berichtet, hatte Karl der Große einen edlen,
trefflich erfahrenen Hauptmann mit
Namen Rolandus bei sich gehabt. Dieser gab auf Weisung des Kaisers den
sächsischen Städten die Obergerichte.
Deshalb haben die Sachsen in vielen alten Städten ihm zum ewigen Gedächtnis „groß Bilder von Stein oder
Holz aufgerichtet und an die Gerichtsstätte gesetzt“.
Im Laufe der Zeit war es nicht mehr
möglich, alle Männer zur Thingversammlung zu laden. Man begann,
Vertreter zu wählen und bestimmte
auch schon Schöffen, deren Aufgaben
bei den Gerichtstagen durch die Schöffenverfassung Karls des Großen von
770/780 geregelt waren. Die Rechtsprechung in der weltlichen Gerichtsbarkeit wurde damals von Laienrichtern vorgenommen, während es in
der kirchlichen Gerichtsbarkeit gelehrte Richter und geschriebenes Recht
gab. Es galt als ungeschriebenes Gesetz: Der König ist überall Richter!
Repkow schreibt im Vorwort seines
Buches: „Das Recht hab ich mir nicht
selbst ausgedacht. Es ist uns vielmehr
seit alters von unseren rechtschaffenen Vorfahren überliefert worden.“ Er
nennt sein Buch „Der Sachsenspiegel“.
Es gibt heute über 450 Handschriften
und viele Drucke. Die schönste soll die
Dresdner Bilderhandschrift sein, die allerdings im Zweiten Weltkrieg großen
Schaden nahm. Tausende dargestellte
Personen in reicher Gebärdensprache
mit ihrer typischen Kleidung, sowie
Waffen und Werkzeugen geben Einblicke in vergangene Lebensgewohnheiten. Sie erleichtern außerdem das
Verständnis der Rechtsnormen, die
über Jahrhunderte auch in den Niederlanden, Polen, der Ukraine und im lettischen Recht Anwendung fanden.
Merseburg bestand bis 1831 aus vier
selbstständigen Bereichen mit eigener
Gerichtsbarkeit; dem Dombereich, der
Altenburg, dem Neumarkt und der
eigentlichen Stadt. Nach Gustav Pretzien war der „Heilige Garten“, ein Flurstück zwischen den Dörfern Geusa und
Bündorf, die älteste Gerichtsstätte.
Von den ehemals vier Galgen soll 1600
noch einer am Platz gestanden haben.
Der heutige Gerichtsrain und frühere
Wege aus den Dörfern führten zu diesem Platz. Der Bischof war in seinem
Bistum oberster Gerichtsherr. Noch zu
Thilos Zeiten gab es hinter dem Nordflügel der Bischofsburg ein Gefängnis.
Dieses Gelände wurde als „Höhle des
Teufels“ bezeichnet. Der Sage nach
ließ Bischof Thilo von Trotha (1466 bis
1514) seinen Diener Johann im
Schlosshof enthaupten, da dieser in
Verdacht geraten war, seinem Herrn
den wertvollen Siegelring gestohlen zu
haben. Noch heute ist vor dem Kammerturm der Blutstein zu sehen.
Auch die Äbte unseres Klosters in
der Altenburg durften Recht sprechen.
Auf dem Mühlanger gab es sogar einen klostereigenen Galgen. Nach der
Säkularisation des Klosters wurde in
einem Kellergewölbe ein Gefängnis
eingerichtet. Der Neumarkt war ebenfalls ein selbstständiges Gemeinwesen
mit eigener Gerichtsbarkeit und einem Pranger. Das ehemalige Rathaus
trug den Namen „Zum Stock“. Daneben befand sich die Stockgasse. Die
verordneten Stockschläge verabreichte der Stockmeister den Bestraften
meistens nicht öffentlich, im Gegensatz zum Stäupen (siehe unten).
Tod auf dem Rad
Wenden wir uns nun der inneren
Stadt zu. Unsere Chronik berichtet im
15. Jahrhundert von mehreren verheerenden Bränden, die vorsätzlich
gelegt wurden. Da wurde nicht lange
gefackelt! Im Jahre 1444 wird der
überführte Verursacher Thieme auf
dem Clausenberge, nahe des Krankenhauses, verbrannt, der Damm-Müller
als Anstifter vor dem Sixtitor aufs Rad
geflochten.
Am 23. September 1479 legt der
Sohn des damaligen Bürgermeisters
einen Brand. Der Vater will den Verdacht von seinem Sohn abwenden
und legt acht Tage später einen weiteren. Beide werden für schuldig befunden und auf dem Clausenberge dem
Feuer übergeben. Ein blutiges Urteil
nach dem Scheitern des Bauernaufstandes wurde am 10. Juni 1525 öffentlich auf dem Markt vollzogen. Eine
Gedenktafel des Merseburger Altstadtvereins am Eckhaus Markt/
Schlippe erinnert seit 2011 an die hingerichteten vier Merseburger und vier
Bürger aus der Umgebung.
Halten wir uns noch ein wenig auf
dem Marktplatz auf. Die Nordseite mit
Staupenbrunnen und Staupensäule ist
zurzeit wohl das reizvollste Fotomotiv.
Die kleine rolandähnliche Ritterfigur
auf dem Brunnen könnte früher auf
der Säule gestanden haben, denn an
ihr wurde ab 1545 dreihundert Jahre
lang Recht gesprochen. Stäupen bedeutet mit Ruten vom Scharfrichter
geschlagen zu werden – eine schmerzhafte Quälerei. „Zur Staupe geschlagen“ wurde, wer fluchte, Gott lästerte, spielte oder trank oder wen man
bei einer Betrügerei oder Schlägerei
ertappte, ebenso „zänkische Weiber“
und solche, die ihre Männer nach ausgiebigem Wirtshausbesuch mit dem
Nudelholz traktierten.
Stäupen, das stundenlange Sitzen
Unterwegs in Merseburg
auf dem „hölzernen Esel“ am Markt
oder auf dem Burgberg, das Anschließen mit dem Halseisen am Alten Rathaus – das waren früher gefürchtete
Bestrafungsmethoden. Im ländlichen
Bereich gab es Halseisen an den Kirchen. „Liederliche Mädchen“ stellte
man so besonders während des Kirchgangs bloß. 1687 wurde auf dem Clausenberge ein neuer Galgen errichtet,
an dem am 7. Oktober ein Dieb gehängt wurde. Den Strumpfwirker
Christian Walter aus der Altenburg ereilte 1729 das gleiche Schicksal wegen
„vieler Diebereien“.
„Hängt den Dieb!“
Am 30. Dezember 1627 ließ Caspar
Horn aus Lauchstädt „sein Weib“
durch den Landsknecht Hans Hildebranden umbringen. Der Ehemann
wurde auf dem Neumarkt in einen
Sack gesteckt und von der Brücke in
die Saale geworfen, wo er ertrank. Der
Landsknecht wurde am Tierholz (heute in der Nähe des Flugplatzes) gerädert und auf das Rad gelegt. Am 30.
Juni 1758 erschoss der Jäger Friedrich
August Wehrenthal vorsätzlich eine
Frau. Er wurde am 27. April 1759 vor
dem Clausentor enthauptet und „aufs
Rad gelegt“. Johannes der Täufer, des-
sen Haupt im Merseburger Stadtwappen zu sehen ist, starb seinerzeit
ebenfalls durch das Schwert.
Auch die Fürsten von Sachsen-Merseburg sprachen Recht. Als äußeres
Zeichen der Rechtspflege ließ Herzog
Christian I. (1657 bis 1691) am Ostflügel des Schlosses eine Justitia mit
Waage anbringen. Im Kurfürstentum
Sachsen, zu dem Merseburg gehörte,
wurde 1770 die Folter abgeschafft. Die
Scharfrichter der Stadt, so berichten
die Chroniken, waren wohlhabende
und angesehene Bürger, die ihren Sitz
in der Altenburger „Meisterei“ hatten.
1863 wurde der hiesige Scharfrichter
Franke zum letzten Mal zur Ausübung
seines Berufes nach Halle gerufen.
Strafen und das Recht unterlagen
und unterliegen dem ständigen Wandel. So galt zum Beispiel schon ab dem
13. Jahrhundert auch im Raum Merseburg das Magdeburger Recht. Verschiedene Auffassungen darüber, was
rechtens ist und was nicht, gab es zu
jeder Zeit. Schon SachsenspiegelAutor Eike von Repkow wusste:
„Recht, das allen Leuten in gleicher
Weise gut gefällt, mag keiner lehren.“
In Merseburg wird heute am Amtsgericht in der Geusaer Straße Recht
gesprochen.
Lilo Witte
|
Meuschau liegt
am Mittelkanal
Wie viele Leserinnen und Leser richtig bemerkt haben, hatte sich in der
letzten Ausgabe von „energie & umwelt“ (1/2012) in dem Beitrag über
Meuschau „Auf geht’s nach Mäuschenheim!“ ein Fehler eingeschlichen.
Mehrfach ist dort vom Mittellandkanal die Rede. Richtig muss es natürlich heißen: Mittelkanal. Wir bitten
um Entschuldigung.
Der Staupenbrunnen auf dem
Merseburger Markt – hier mit Lilo Witte
in historischer Tracht – gehört heute zu
den reizvollsten Fotomotiven der Stadt.
Früher wurden hier arme Sünder unter
anderem mit „Stäupen“ bestraft.
Foto: Alexander Beyler
ENERGIE &UMWELT Juli 2012 |9
| Stadtwerke aktuell
Sonnenstrom für Merseburg –
Solarpark Beuna ist am Netz
Dritte Photovoltaik-Freiflächenanlage der SOLSA in Beuna speist
seit kurzem „grünen Strom“ ins Netz der Stadtwerke Merseburg ein.
Mit einer Gesamtleistung von zirka 4,3
Megawatt kann die Beunaer Anlage
jährlich rund 1 100 Vier-PersonenHaushalte mit Strom aus Sonnenenergie versorgen. Dieser Strom wird
direkt in das Mittelspannungsnetz der
Stadtwerke Merseburg eingespeist.
Fotos: Alexander Beyler
10 | ENERGIE &UMWELT Juli 2012
Die Solarenergie Sachsen-Anhalt
GmbH (SOLSA), ein gemeinsames
Tochterunternehmen der Stadtwerke
Merseburg GmbH und der Stadtwerke
Bernburg GmbH, hat nunmehr ihre
dritte Photovoltaik-Freiflächenanlage
in Betrieb genommen. Nachdem die
SOLSA im Jahre 2010 bereits zwei
Anlagen in Bernburg erfolgreich ans
Netz gebracht hatte, richtete sich der
Fokus im vergangenen Jahr auf die Revitalisierung der Industriebrache der
ehemaligen Brikettfabrik Beuna in unmittelbarer Nähe der Autobahnabfahrt A 38 – Frankleben.
„Made in Bitterfeld“
Auf einer Fläche von knapp zehn Hektar wurden 18 852 einheimische, in Bitterfeld produzierte Solarmodule mit
einer Leistung von jeweils 230 Watt
installiert. Mit einer Gesamtleistung
von zirka 4,3 Megawatt kann die Anla-
ge jährlich rund 1 100 Vier-PersonenHaushalte mit Strom aus Sonnenenergie versorgen. Dieser Strom wird
direkt in das Mittelspannungsnetz der
Stadtwerke Merseburg eingespeist.
Allein im Monat Mai waren das rund
704 000 Kilowattstunden. Das entspricht einer vermiedenen CO2-Emission von 0,35 Tonnen – nur für diesen
einen Monat!
Des Weiteren verbirgt sich ein interessantes Detail in der eingesetzten
Leistungselektronik. „Während die
beiden Anlagen in Bernburg mit einigen wenigen Zentralwechselrichtern
den erzeugten Gleichstrom in den zur
Netzeinspeisung notwendigen Dreiphasenwechselstrom
umwandeln,
wurde bei der Anlage in Beuna auf ein
Konzept mit Stringwechselrichtern
gesetzt. Insgesamt wurden hier 274
Wechselrichter kleiner Leistungsklassen verbaut, wie sie zum Beispiel auch
für PV-Dachanlagen im Privatbereich
verwendet werden. Die SOLSA verspricht sich hierdurch geringere Verluste infolge von Verschattungen sowie Vorteile in der Wartung und insgesamt geringere Ausfallzeiten größerer
Anlagenteile“, erklärt Sven Sziburis,
Abteilungsleiter Engineering.
Rückzugsort für Tiere
Die Bewirtschaftung der Parks ist
recht unkompliziert. Neben der Überwachung und Wartung der Module
sind nur Grasmäharbeiten in größeren
Abständen erforderlich. Auch eine
spezielle Reinigung der Module entfällt, da Regenschauer diese Aufgabe
übernehmen werden.
Hochwertige, artgerechte Vogelnistkästen und angelegte Kiesfenster
sowie Holz- und Steinhaufen für Reptilien werden dazu beitragen, dass sich
auch die heimische Tierwelt auf dem
Gelände wieder wohlfühlt.
Stadtwerke aktuell
|
Energieerzeugung – fast zum Anfassen
Schüler der Merseburger Goethe-Sekundarschule besuchten vor kurzem im Rahmen des
diesjährigen Schüler-Solartages das neue Blockheizkraftwerk in der Ikarusstraße.
Großflächige Fenster laden ein, einen
Blick in das Innere des neuen Blockheizkraftwerkes in der Ikarusstraße zu
werfen. Einige junge Merseburger hatten kürzlich Gelegenheit, die moderne
Anlage einmal ganz aus der Nähe zu
bestaunen.
Wie in den letzten Jahren schon
mehrfach mit der Merseburger Goethe-Sekundarschule praktiziert, hatten auch in diesem Jahr wieder zwei
achte Klassen die Möglichkeit, anlässlich des Schülersolartages 2012 umweltbewusste Energieerzeugung ganz
nah vor Ort zu erleben.
Viel Spaß hatten die Schülerinnen und
Schüler aus der Merseburger GoetheSekundarschule, als sie anlässlich des
Schülersolartages 2012 im BHKW in der
Ikarusstraße umweltbewusste Energieerzeugung ganz nah vor Ort erleben
konnten. Fotos: SWM, A. Beyler
„Die Zusammenarbeit mit den
Stadtwerken ist wirklich sehr unkompliziert. Fachkundige Mitarbeiter zeigen die technischen Anlagen und erläutern die Funktionsweise in verständlicher Art und Weise,“ sagte Herr
Finger, Lehrer an der Goethe-Sekundarschule. „Was es mit den großen
Schornsteinen so auf sich hat, ist doch
den wenigsten Schülern wirklich bewusst“, so der Pädagoge.
Die Besonderheit in diesem Jahr
war die Besichtigung des neuen BHKW
in der Ikarusstraße – vielen Schülern
zumindest von außen nicht unbekannt, da es von der B 91 aus zu sehen
ist. Erst Ende des vergangenen Jahres
wurde das moderne Blockheizkraftwerk von den Stadtwerken Merseburg
in Betrieb genommen – gemeinsam
mit dem zweiten neuen BHKW in der
Marquardstraße.
Die Schüler waren von den neuen,
modernen technischen Anlagen sehr
beeindruckt. Thomas Baier, der stellvertretende Leiter der Abteilung
Strom-Erzeugung, erklärte den jungen Besuchern die Anlage und machte
sie auf interessante Details aufmerk-
sam. So verwies er etwa darauf, dass
in das BHKW noch ein HochdruckSpitzenlastkessel, also ein Heißwassererzeuger, integriert ist, der nur zu
Spitzenlastzeiten Wärme erzeugt. Dabei kann das Fernheizwasser bis auf
135 Grad Celsius erwärmt werden.
Alles im grünen Bereich
Die interessierten Schüler waren natürlich auch neugierig und wollten
wissen, wie es sich mit den „schmutzigen Abgasen“ verhält. Der Energieexperte erklärte es ihnen: „Zur Reinhaltung der Luft sind die Anlagen des
Blockheizkraftwerkes mit Katalysatoren ausgestattet. Die Abgase werden
über Schalldämpfer zu dem Katalysator, dem Abgaswärmetauscher und
anschließend in den 25 Meter hohen
Schornstein geleitet. Damit die Emissionen auch wirklich keine Grenzwerte
überschreiten, finden nach Inbetriebnahme der Anlage und alle drei Jahre
behördliche Messungen statt. Auch
bei jeder Wartung wird die Verbrennungsmaschine hinsichtlich der Emissionswerte neu eingestellt.“
ENERGIE &UMWELT Juli 2012 |11
| Kultur & Freizeit
Von Merseburg mal schnell
in die Tropen: Ein Ausflug
nach Gondwanaland
Mehr als 17 000 tropische Pflanzen, rund 300 exotische Tiere und ein urwüchsiger Regenwald,
wie er vor Millionen Jahren den Urkontinent Gondwana prägte. Und das alles in einer
einzigartigen riesigen Halle – das ist die Tropenerlebniswelt Gondwanaland im Zoo Leipzig.
Dass es den Totenkopfäffchen in
Gondwanaland gutgeht, ist nicht zu
übersehen. Wie einige andere Tierarten
haben sie das Privileg, sich frei in der
Halle zu bewegen. Zu nahe sollte man
ihnen allerdings nicht kommen.
Fotos: Alexander Beyler
12 | ENERGIE &UMWELT Juli 2012
Grauer Himmel über Merseburg. Von
Sonne keine Spur an diesem recht frischen Sommertag. Wie schön wäre es
jetzt, im Urlaub zu sein – irgendwo
dort, wo es immer warm und grün ist!
Kein Problem, denn nur rund eine
Fahrstunde von Merseburg entfernt
liegt ein Tropenparadies. Man braucht
weder ein Flugzeug, um hinzukommen noch ein Visum für die Einreise.
Und es genügt ein einziger freier Tag
für eine „Reise“ dorthin!
Hinter der Schleusentür ist wieder
richtig Sommer. T-Shirt-Wetter, 25
Grad und obendrein so feucht wie in
den echten Tropen. Nach dem Eingangstunnel, durch den man wie
durch eine lange Höhle läuft, steht
man mitten drin im Regenwald von
Gondwanaland. Alles üppig grün.
Schillernd bunte Vögel, Schmetterlinge und Libellen flattern durch die Luft,
die nach feuchter Erde und exotischen
Pflanzen riecht. Ein Konzert aus Zwitschern, Pfeifen und Zikadenzirpen. Die
Solostimmen: Affenschreie. Denn ein
Rudel Totenkopfäffchen tobt wie
„eine Herde wild geword’ner Affen“
durch die Wipfel der hohen Bäume,
aber auch über niedrige Äste – so nah,
dass man sie anfassen könnte. Doch
das sollte man tunlichst lassen, denn
die flinken Kletterer haben scharfe
Zähne und kräftige kleine Hände.
Wandern im Regenwald
Überall gibt es viel zu sehen. Man läuft
über Waldwege und Brücken, steigt
auf Hügel und genießt die großartige
Aussicht oder fährt mit dem Schiff auf
dem Fluss und erkundet die allseits belebte Natur vom Wasser aus. Das Wegesystem ist dabei so klug durchdacht,
die Landschaften so gekonnt in Szene
gesetzt, dass man schnell vergisst, in
einer Halle zu sein. Auch, dass da
eigentlich noch viele andere Besucher
sind, nimmt man oft gar nicht wahr.
Dass dieses Konzept funktioniert,
beweisen die zahlreichen Besucher, die
Gondwanaland in Leipzig seit ihrer Eröffnung vor einem Jahr gesehen und
erlebt haben. Rund zehn Jahre hatte
es von der ersten Idee über die Finanzierung bis zur Fertigstellung gedauert. Überdacht von einer freitragenden Stahlkonstruktion mit einem ausgeklügelten Heiz- und Bewässerungssystem, ist die Tropenerlebniswelt
Heimat von rund 40 Tierarten aus
Asien, Afrika und Südamerika. Das
Zweifinger-Faultier, die Riesenotter,
der Ozelot, das Zwergflusspferd und
Kultur & Freizeit
viele weitere zum Teil seltene und gefährdete Tierarten leben hier in einem
Umfeld, wie es international in einer
Tropenhalle einzigartig ist. Die Gehege
sind ihrem natürlichen Lebensraum
nachempfunden und gehen harmonisch ineinander über. Einige Tiere, die
frei umherstreifen dürfen, kann man
aus nächster Nähe beobachten.
Mit viel Sachverstand wurde der Regenwald in Gondwanaland nach seinen natürlichen Vorbildern angelegt.
Die Vegetation wächst wie ein tropischer Dschungel in mehreren Etagen,
die Lebensräume für verschiedene
Tierarten bilden. Von den kleinen Bodengewächsen über natürliche Bambushaine und Sumpf- und Wasserpflanzen bis hin zu wahren Baumriesen reicht die Vielfalt der mehr als
17 000 Pflanzen in Gondwanaland.
Ein riesiges Gewächshaus
Die Pflanzen stammen aus Baumschulen in aller Welt und haben ihre
Reise aus Thailand, Florida, Singapur
und Malaysia angetreten. Nach ihrer
Ankunft in Europa lagerten sie mehrere Monate in Quarantäne in Holland,
bis sie ihren Weg in die neue Tropenhalle fortsetzen konnten. Ein faszinierendes Erlebnis zum Riechen, Fühlen
und Schmecken ist der tropische Nutzgarten mit rund 60 Arten tropischer
Früchte und Gewürze. Hier locken
Ananas, Bananen, Guave, Kakao, Pfeffer, Yamswurzel oder Zuckerrohr zum
Erleben mit allen Sinnen.
2 500 Menschen können gleichzeitig
Gondwanaland auf einem Rundgang
erkunden. 25 Grad Raumtemperatur
und hohe Luftfeuchtigkeit machen
das Gefühl perfekt, tatsächlich einen
tropischen Dschungel betreten zu haben. Dies wird durch ein hochmodernes Heiz-, Bewässerungs- und Belüftungssystem geschaffen, das ganz auf
|
Der Zoo Leipzig und
Gondwanaland laden ein
Der Zoo Leipzig mit seinen vielen Natur-Erlebniswelten befindet sich unweit vom Leipziger Hauptbahnhof in der Pfaffendorfer Straße 29. Er ist von
Mai bis September täglich von
9 bis 19 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet für Erwachsene 17
(ermäßigt 14), für Kinder 10
Euro. Mehr Infos unter Telefon
0341 / 59 33 385 (Safari-Büro)
oder auf der Seite www.zooleipzig.de im Internet.
Nachhaltigkeit und Klimaschutz ausgerichtet ist. Wann immer es möglich
ist, nutzt Gondwanaland die natürliche Sonneneinstrahlung, um sich wie
ein Gewächshaus aufzuheizen. Das
Dach und die oberen Seitenwände bestehen aus dreilagigen, transparenten
Folienkissen, die zwischen dem Stahlgestänge eingelassen sind. Da sie auch
die für Tiere und Pflanzen wichtige UVStrahlung zu 100 Prozent durchlassen,
ist keine zusätzliche künstliche Beleuchtung notwendig. Darüber hinaus
bieten die Folienkissen eine hohe
Dämmung, halten also die Wärme in
der Halle.
Nachhaltige Architektur
Die tagsüber erzeugte Wärme wird in
einem 100 000 Liter fassenden Erdwärmespeicher gesammelt und
nachts zum Beheizen der Tropenerlebniswelt genutzt, aber auch zum Erwärmen des Brauchwassers und der
Becken der Tiere. Nur in der Übergangszeit und im Winter ist eine zu-
sätzliche Heizung nötig. Sollte sich
Gondwanaland im Sommer einmal zu
sehr aufheizen, ist auch daran gedacht. In der Mitte der Halle stehen
künstliche Baumriesen, die die warme
Luft absaugen. Ein ausgeklügeltes
System aus Weitwurfdüsen, Bodenauslässen und Lüftungsöffnungen im
Dach und den Wänden versorgt die
Tropenlandschaft mit frischer, teils
gekühlter Luft.
Ein gewaltiger Wasserfall sorgt zusätzlich für die notwendige Befeuchtung, um das tropische Klima zu
schaffen. Wo es geht, nutzt Gondwanaland weitere natürliche Ressourcen.
Regenwasser etwa wird in Zisternen
gesammelt, gereinigt und zur Bewässerung genutzt. Mit der Eröffnung von
Gondwanaland wurde ein weiterer
wichtiger Baustein im Konzept „Zoo
der Zukunft“ von Zoodirektor Dr. Jörg
Junhold umgesetzt. Der Aus- und
Umbau des Zoos zu einem der modernsten und innovativsten Tiergärten der Welt soll in den nächsten Jahren abgeschlossen werden.
Überall in der Tropenerlebniswelt Gondwanaland gibt es viel zu entdecken. Von
Hängebrücken genießen die Besucher
das Panorama auf den Regenwald
mitten in Leipzig (oben). Zu den
tierischen Bewohnern gehören auch
Dikdiks (Miniantilopen), Zwergagutis,
Fischotter, zahlreiche Fische und
Schildkröten. Fotos: Alexander Beyler
ENERGIE &UMWELT Juli 2012 |13
Auf Tobago
macht selbst die
Karibik Urlaub
Nach Trinidad fährt man zu Geschäften, Parties oder Karneval. Auf der
kleineren Schwesterinsel Tobago genießt man Sonne, Strand und
Rum-Punsch oder lässt sich von den Locals zum „Limen“ (Nichtstun)
animieren. Dabei bietet das Tropenparadies so viele Alternativen...
Hätte Kolumbus gewusst, wie gut
man sich auf diesem Tropen-Eiland erholen kann, wäre er nicht daran vorbei
gesegelt. „Bella Forma“ nannte er
1498 die Kleine Antilleninsel nordöstlich von Trinidad. Ob er damit die Gestalt der Insel meinte oder vielleicht
die schönen Körperformen, die es
auch heute noch an den meist recht
einsamen Stränden zu bewundern
gibt, ist nicht bekannt. „Neu-Kurland“
hieß das Eiland im 17. Jahrhundert, als
es gerade einmal nicht von Holländern, Briten oder Franzosen, sondern
eine Zeitlang von den Letten besetzt
Die kleine Karibikinsel Tobago bietet
ihren Besuchern eine große Vielfalt:
herrliche Strände, superfreundliche
Menschen, die stets gute Laune zu
haben scheinen, eine reiche Flora und
Fauna und obendrein jede Menge
Geschichte. Fotos: Carsten Heinke
14 | ENERGIE &UMWELT Juli 2012
wurde. Der Name der schönsten
Bucht, „Great Courland Bay“ erinnert
an die zeitweilige Inselherrschaft des
Herzogs von Kurland (jetzt Lettland),
ebenso wie andere Namen sowie einige Festungsreste und Denkmäler.
Durchgesetzt hat sich die alte Bezeichnung Tobago. Das ursprünglich aus
der Sprache der qualmenden Kariben
stammende Wort kann „Tabak“ oder
„Pfeife“ bedeuten. Heute müssen
Raucher hier trotzdem vor die Tür.
Palmen, Sand, ein Cocktail im Pool.
Great Courland Bay im Westen von
Tobago ist ein recht exklusiver Küstenstreifen mit passablen Übernachtungsmöglichkeiten in unmittelbarer
Strandlage wie etwa dem Rex Turtle
Beach Hotel, dem Mount Irvine Bay
Hotel an der gleichnamigen Bucht sowie dem Grafton Beach Resort und
dem Le Grand Courland an der Stonehaven Bay. Ein großer Golfplatz ist hier
auch zu finden.
Küsten und Kanonen
Außer den hoteleigenen gibt es einen
öffentlichen Strand – Mount Irvine
Beach. Der Meeresgrund besteht hier
aus Sand und Felsen. Fast ständig
kann man Windsurfer beobachten.
Auf einer steinigen Anhöhe an der
Nordseite der Stonehaven Bay liegt
Fort Bennet. Abgesehen von einigen
Kanonen, erinnert nur noch wenig an
die Festung. Doch die Aussicht auf die
Küste ist famos. Je weiter man nach
Osten kommt, desto rauer und schöner wird die Gegend. Rund acht Kilometer östlich von Scarborough liegt
Granby Point, eine Landzunge, die die
Barbados Bay von der Pinfold Bay
trennt. Vom Parkplatz bis zum Standort der ehemaligen Festung Fort
Granby, von der leider nur wenig erhalten ist, sind es nur wenige Gehminuten. Von der Anhöhe aus, wo es
auch einige Picknicktische gibt, hat
man einen herrlichen Blick über das
nahegelegene Smith’s Island.
Gleich hinter Scarborough wird die
Landschaft bergig und ländlich. Die
Windward Road nach Speyside ganz
im Nordosten führt durch vereinzelte
Dörfer, vorbei an dicht begrünten Urwaldtälern, braunen Sandstränden
und immer wieder Küste. Kurz hinter
Goodwood führt eine kleine Straße ins
Inselinnere. Hier beginnt das Main Ridge Forest Reserve. Dieser Regenwald
wurde bereits 1776 zum Naturschutzgebiet erklärt und ist damit eines der
ältesten der Welt.
Es ist schwül, aber deutlich kühler
als noch vor wenigen Minuten auf der
Küstenstraße. Dichtes, schattiges
Blätterdickicht über den Köpfen. Teppichweicher Boden unter den Füßen.
Kunterbunte Schmetterlinge und Insekten, Kolibris und Papageien. Kleine
Affen. Lichte Bambushaine wechseln
mit dichtem Dschungel. Endlich hören
wir Plätschern und Rauschen. Es ist einer von sechs großen und zahlreichen
kleinen Wasserfällen, die sich über den
Felsen des Bergregenwaldes ergießen.
Unter dem Rainbow Waterfall bildet
der Goldsborough River einen natürlichen Pool mit verlockend frischem,
klaren Wasser. Baden mitten im Regenwald – was für ein herrlicher Spaß!
Über fast 30 Kilometer, quer durch
das Reservat, erstreckt sich der Rücken
des Tobago-Gebirges, dessen höchste
Erhebung mit 576 Meter der „Pigeon
Peak“ ist. Neben Motmots, Cocoricos
und vielen anderen exotischen Vogelarten findet man hier auch interessante Pflanzen, etwa solche, die es
sonst nur im Amazonasgebiet gibt.
Der Grund ist, dass Trinidad und Tobago erst gegen Ende der letzten Eiszeit
vom südamerikanischen Festland abgetrennt wurden.
Jeden Sonntag Party
Der am besten markierte und am einfachsten zu findende Weg durch das
Main Ridge Forest Reserve ist der „Gilpin Trace“. Er startet in den Bergen an
der Roxborough-Parlatuvier Straße
und führt bergab an einem kleinen
Wasserfall vorbei zur Bloody Bay, die
ihren Namen einer blutigen Seeschlacht verdankt.
Ein kleines, verträumtes Dorf, dessen Hauptstraße direkt zum Meer
Reise
führt, ist Buccoo. Jeden Sonntagabend steigt hier am Strand eine
großartige Party – die „Sunday
School“. Bei viel Rum und Carib-Bier,
heißer Musik und Tanz versammelt
sich regelmäßig die halbe Insel und feiert bis in die frühen Morgenstunden.
Karibik als Badewanne
Eines der berühmtesten Korallenriffe
ist das Buccoo Reef in Crown Point,
zwischen Pigeon Point und Buccoo Bay
an Tobago’s Südwestküste. Ein atemberaubender Unterwassergarten von
ungefähr 15 Hektar lädt zum Schnorcheln und Tauchen ein. Hier tummeln
sich tropische Fische 70 verschiedener
Arten. Absolutes Highlight ist der Nylon Pool in der Mitte des Riffs – eine
riesige, nur einen Meter tiefe natürliche Badewanne!
Little Tobago, auch bekannt als
„Bird of Paradise Island“, ist nur eine
halbe Bootsstunde von Speyside entfernt und bietet Naturliebhabern eine
wahrhaft paradiesische Vielfalt. Obwohl das Inselchen im Durchmesser
nur knapp 100 Meter misst, befinden
sich hier recht steile Anhöhen mit
Wanderwegen. Es lohnt sich, nach
oben zu steigen, denn es gibt Beobachtungsmöglichkeiten ohne Ende.
Um die Vögel anzulocken, wurden ex-
tra früchtetragende Bäume und
Sträucher gepflanzt. Vor der Rückfahrt
werden am Riff vor Goat Island und
am Little Tobago Riff im Südwesten
der Insel Zwischenstopps zum Schnorcheln eingelegt. Denn auch die Unterwasserwelt der Karibik ist fantastisch!
Das Wasser ist dort so klar, dass
man bis zu 20 Meter Tiefe gut sehen
kann. An den seichteren Stellen liegen
die Korallenriffe kaum einen bis zwei
Meter unter der Wasseroberfläche.
Deshalb lohnt sich auch die Fahrt mit
einem Glasbodenboot. Start ist am
Restaurant Jemma’s Treehouse oder
am Hotel Blue Waters Inn. Auch das
verträumte Fischerdörfchen Charlotteville, gleich hinter Speyside, an der
Man of War Bay, bietet tolle Plätze
zum Essen und „Limen“. Doch nur
zum Nichtstun ist Tobago eigentlich
viel zu schade...
Alexander Beyler
|
Ein Bad am Wasserfall in einem
natürlichen „Pool“ im Bergregenwald,
ein Besuch bei den Fischern, eine Fahrt
über karibische Wellen oder einfach nur
„Rumhängen“ und eine der grandiosen
Aussichten genießen – das Leben auf
Tobago ist so süß wie die leckeren
kleinen karibischen Bananen.
Fotos: Carsten Heinke
Tipps für Reiselustige
Mehr und ausführlichere Informationen rund um den Traumurlaub auf der
Karibikinsel Tobago gibt es beim Fremdenverkehrsamt Trinidad & Tobago in
Deutschland, Postfach 2647, 55016
Mainz, Telefon 06131/ 333 2 999, via EMail an [email protected] sowie im unter
Internet unter www.gotnt.de – und
natürlich in Merseburgs Reisebüros.
ENERGIE &UMWELT Juli 2012 |15
| Rätsel & Spaß
Auf in den
Urlaub!
Ein Mann will über den See Genezareth fahren und fragt den Skipper,
was das denn koste. „500 Schekel“
antwortet dieser. „Wie bitte? Das ist
ja eine Unverschämtheit!“ entrüstet
sich der Ausländer. „Immerhin ist Jesus über diesen See gegangen“,
rechtfertigt sich der Bootsbesitzer.
Darauf der Tourist: „Das wundert
mich nicht – bei diesen Preisen!“
Familie Lehmann macht Ferien auf
dem Bauernhof. Der Gastgeber begrüßt sie, zeigt ihnen die Zimmer und
sagt: „Und morgens werden Sie von
unserem Hahn geweckt.“ Darauf
Herr Lehmann: „Einverstanden. Stellen Sie ihn bitte auf um neun!“
Für Meiers ist der Urlaub leider schon
vorbei. „Und wie fanden Sie das
Meer?“ fragt die Nachbarin. „Ach,
ganz einfach“, sagt Frau Meier, „es
lag direkt hinter der Autobahn.“
schließlich,
zuletzt
Abk.:
Flirt,
Deutsches TechtelDessert Rotes
mechtel
Kreuz
an
dieser
Stelle
Städtchen Naturwissenin
Sachsen schaft
schnell
machen
(sich ...)
Frucht
der
Buche
Moorprodukt
Körperteil
früherer
österr.
Adelstitel
Stadtwerke Merseburg
Kennwort: Rätsel
Große Ritterstraße 9
06217 Merseburg
Selbstverständlich kann die Lösung
auch gemailt oder persönlich im
Kundencenter abgegeben werden.
Einsendeschluss ist der 27.07.2012.
16 | ENERGIE &UMWELT Juli 2012
aufwärts
Teil
eines
Buches
4
Einsiedler,
Klausner
Hanseschiff
sibir.mongol.
Grenzgebirge
Fußballmannschaft
Inselstaat
der USA
5
Abk.:
meines
Erachtens
Riese
im Alten
Testament
Sommerschuh
2
7
4
vorher,
früher
®
etwas
beginnen
9
3
8
12
belg.
Kriminalromanautor †
1
Wesentliches
einer
Sache
Verbindungsstelle
intern.
Seenotzeichen
(Abk.)
Kreisausschnitt
Zierpflanze
in höchstem
Maße
begabt
Seemannslohn
Arznei-,
Gewürzpflanze
griech.
GlitzerVorsilbe:
schmuck
fern
abwärts,
hinunter
ritterlich,
höflich
Brief-,
Paketgut
Stück
vom
Ganzen
Trinkspruch
Nagelpflegeutensil
Weissagung
Kurzform
von
Assistent
Gewässer
im Salzkammergut (A)
6
ital.
Priestertitel
11
Nagetier
Gesangs- scharfe
stück
Kurve
enge
Straße
eine der
Gezeiten
Aufbrühhilfe
erwarteter
Sieger
(Sport)
Körperorgan
zusammentragen und
aufbewahren
Postsendung
Kw.: High
Fidelity
3
1
Süßwasserraubfisch
Magnetende
Insel
Dänemarks
Stempel
auf einem
Fleck
verharren
10
Bitte schreiben Sie auch das neue
Lösungswort auf eine Postkarte
und senden Sie diese an:
Teil der
Scheune
Zutat
Koseform v.
Katharina
männl.
Haustier
Erdkundler
Mit dem richtigen Lösungswort für
das Rätsel der Frühlingsausgabe
unseres Kundenmagazins gewannen
Helga Thienel, Renè Möbius und Ulrich Wünsch – alle aus Merseburg.
Wir gratulieren!
fertig,
parat
Auszeichnung,
Medaille
flink,
beweglich
Opernlied
2
Preisrätsel
tier.
Polstermaterial
ausüben,
betätigen
engl.
Seeheld
† 1805
Zeichnungen: Hameed Elmissawi
Fragefürwort
s1718.14-23
5
6
7
8
Gewinn: Tickets für den
Zoo und Gondwanaland
Wer diesmal das richtige Lösungswort des
Kreuzworträtsels findet und pünktlich an die
Stadtwerke Merseburg sendet, kann Eintrittskarten für einen Besuch des Leipzigers Zoos mit Gondwanaland gewinnen. Allein das Los entscheidet, wer
die dreimal zwei Eintrittskarten bekommt. Der Rechtsweg bleibt ausgeschlossen. Viel Spaß beim Knobeln!
9
10
11
12
Impressum
ENERGIE & UMWELT Kundenmagazin
der Stadtwerke Merseburg GmbH
Herausgeber: Stadtwerke Merseburg GmbH
Große Ritterstraße 9, 06217 Merseburg
E-Mail: [email protected]
Internet: www.stadtwerkemerseburg.de
Redaktion: Astrid Zwarg
Titelfoto: Stadtwerke Merseburg GmbH
Druck und Gestaltung: Mitteldeutsches
Druck- und Verlagshaus GmbH & Co. KG, Halle

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