AHK-Factsheet: Energieeffizienz in der Industrie im mittleren Westen
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AHK-Factsheet: Energieeffizienz in der Industrie im mittleren Westen
FACTSHEET USA letzter Stand: 30.01.2015 Teil I Exportinitiative Energieeffizienz in der Industrie Die Exportinitiative Energieeffizienz in der Industrie unterstützt deutsche Anbieter von Technologien, Produkten und Dienstleistungen im Kontext Energieeffizienz bei ihren Exportaktivitäten durch zahlreiche Angebote. Ein Angebot daraus sind Geschäftsreisen ins Ausland. Durch individuelle Kooperationsgespräche mit potenziellen Partnerunternehmen und Entscheidern im Zielland wird der erste Schritt eines erfolgreichen Markteinstiegs vorbereitet. Deutsche Unternehmen profitieren vom weltweiten Netzwerk der deutschen Auslandshandelskammern (AHKs), die in mehr als 90 Ländern mit Geschäftsstellen vertreten sind. Die AHK wird die richtigen Kontakte herstellen und die passenden Geschäftspartner finden. Teil II Basisinformationen zu den USA Energiekosten für Unternehmen Die Energiepreise sind in den USA je nach Sektor und Energiequelle um etwa 50%-70% niedriger als in Deutschland. Die unterschiedlichen Verbrauchersektoren beziehen Energie zu verschiedenen Preisen. Die Industrie zahlt deutlich niedrigere Preise als Privathaushalte und der Handel. Strompreise Die Industrie zahlte im Oktober 2014 durchschnittlich 7,10 US-Cent/kWh (siehe nachfolgende Tabelle). Im Verkehrssektor lag der durchschnittliche Strompreis bei 10,30 US-Cent/kWh. Tabelle 1: Durchschnittliche Strompreise nach Sektoren in den USA (US-Cent/kWh) Haushalte Dienstleistungen Industrie Verkehr Alle Sektoren Oktober 2009 11,66 10,26 6,53 10,84 9,70 Oktober 2010 11,86 10,25 6,80 10,49 9,81 Oktober 2011 12,12 10,29 6,82 10,37 9,89 Oktober 2012 11,91 10,13 6,70 10,18 9,89 Oktober 2013 12,16 10,34 6,86 10,28 10,13 Oktober 2014 12,54 10,79 7,10 10,32 10,50 Quelle: Eigene Darstellung nach U.S. Energy Information Administration - Electric Power Monthly (2015), abgerufen am 29.01.2015 -1- Gaspreise Wie die nachfolgende Tabelle zeigt, zahlte die Industrie für Erdgas zwischen Januar und November 2014 (zuletzt erhältliche Daten) durchschnittlich 5,50 USD/1.000 ft3. Dies entspricht 194,07 USD/1.000 m³. Tabelle 2: Durchschnittliche Gaspreise nach Sektoren in den USA Sektor 2003 2012 $10,62/1.000 ft³ $12,09/1.000 ft³ Haushalte (=$374,92/ 1.000 m³) (=$426,87/ 1.000 m³) $8,51/1.000 ft³ $8,18/1.000 ft³ Handel (=$300,59/ 1.000 m³) (=$288,76/ 1.000 m³) $5,91/1.000 ft³ $3,85/1.000 ft³ Industrie (=$208,83/ 1.000 m³) (=$135,90/ 1.000 m³) $4,88/1.000 ft³ $2,65/1.000 ft³ Wellhead (=$172,34/ 1.000 m³) (=$93,76/ 1.000 m³) Jan-Nov 2014 $13,22/1.000 ft³ (=$466,86/ 1.000 m³) $9,23/1.000 ft³ (=$325,95 1.000 m³) $5,50/1.000 ft³ (=$194,07/ 1.000 m³) Daten nicht vorhanden Quelle: Eigene Darstellung nach U.S. Energy Information Administration - Natural Gas Prices (2014) Die Energiepreise in den USA werden von zahlreichen Faktoren, die zu Preisunterschieden in den einzelnen Bundesstaaten führen, beeinflusst. In manchen Staaten gibt es Bestimmungen, die die Höhe der Preise festlegen, während in anderen Staaten die Preise nur teilweise reguliert werden. Des Weiteren spielen auch Faktoren, wie der Preis von Energieträgern (Gas, Kohle etc.), die Kosten des Baus und der Instandhaltung von Pipelines, Kraftwerken und Übertragungsnetzen sowie Klimabedingungen in den verschiedenen Regionen eine Rolle. Rahmenbedingungen In den USA ist eine Weichenstellung in Richtung Energieeffizienz und Nachhaltigkeit erkennbar. Diese verläuft allerdings langsamer als in Deutschland und wird weniger durch Gesetze und Förderungen durch die Bundesregierung, sondern hauptsächlich durch auf Ebene der Bundesstaaten und von der Bevölkerung initiierte Projekte eingeleitet. Laut einer Next Manufacturing Generation Studie haben 2013 90% der 375 befragten US-Produktionsbetriebe Nachhaltigkeit als wichtig oder sehr wichtig eingestuft (2011: 59%). Dies lässt unter anderem auf ein erhöhtes Bewusstsein innerhalb der Industrie schließen, was durch einen gewissen öffentlichen Druck zu mehr Nachhaltigkeit noch verstärkt wird. Viele Energieeffizienzmaßnahmen setzen bei sogenannten Querschnittstechnologien an. Querschnittstechnologien finden nicht nur in einer bestimmten Branche Anwendung sondern können über verschiedene Industriezweige hinweg Verwendung finden. Zu den Querschnittstechnologien gehören unter anderem: Kühlung, Druckluft, elektrische Antriebstechnik, Pumpen, Prozesswärme, Wärmerückgewinnung und dezentralisierte Energieversorgung. Wegen ihrer breiten Anwendung haben die US Regierung und die private Industrie der Entwicklung und Einführung dieser Technologien den Vorrang gegeben. Traditionell wird die Entscheidung über die Anschaffung von Technologien für den Produktionsprozess vom prozessverantwortlichen Ingenieur getroffen. Der Prozessverantwortliche legt die Spezifikation für die zu beschaffenden Technologien fest und definiert somit, welche technischen Anforderungen erfüllt werden müssen. Gibt es mehrere Produkte, die die Anforderungen erfüllen, so gibt ggf. der Einkauf Richtlinien vor, welches Produkt unter Kostengesichtspunkten zu beschaffen ist. Die Verantwortung für den Energieverbrauch liegt hingegen für gewöhnlich beim Werks- oder Gebäudemanager. Bei Detroit Diesel - einer Toch- -2- terfirma von Daimler - ist z.B. der sogenannte Facility Manager verantwortlich für Energieeffizienzmaßnahmen im Werk. In manchen Fällen wird die Energiebeschaffung aber auch der Einkaufsabteilung zugeordnet, dann jedoch i.d.R. nicht derselben Person, die für den technischen Einkauf zuständig ist. Einige Unternehmen haben die Bedeutung von Energieeffizienz bereits erkannt und direkte Zuständigkeiten z.B. in Form von Energiekoordinatoren geschaffen. Förderinstrumente Advanced Manufacturing Office (AMO) Das AMO des U.S. Department of Energy (Energieministerium) ist das führende Regierungsprogramm zur Förderung energieeffizienter Technologien. Das AMO konzentriert sich dabei sowohl auf die Forschung und Entwicklung als auch auf die Verbreitung energieeffizienter Technologien. Better Buildings, Better Plants Program Teilnehmende Unternehmen verpflichten sich, die Energieintensität um mindestens 25% innerhalb von zehn Jahren zu senken. Im Gegenzug erhalten die Unternehmen Zugang zu einem breiten Portfolio bewährter Instrumente und Trainingsmöglichkeiten. Zudem wird den Unternehmen durch das U.S. Department of Energy ein Technical Account Manager zugeteilt, der die Analyse relevanter Daten unterstützt. Energy Star Program Gebäude und Produktionsstätten können jeweils dann ausgezeichnet werden, wenn sie sich in ihrer Klasse im nationalen Vergleich unter den Top 25% auf Basis einer 1-100 Energie Performance Skala befinden. Industrial Assessment Centers (IAC) Die IACs des U.S. Department of Energy führen kostenlose Energieaudits (erstellen einer Prozessanalyse mit Empfehlungen hinsichtlich geschätzter Kosten, Leistungen und Rückzahlungszeitraum) für die Produktionsstätten kleiner und mittelständischer Unternehmen durch. Weitere nationale Kampagnen/Instrumente zur Förderung der Energieeffizienz Compressed Air Challenge (CAC) Motor Decisions Matter (MDM) Pump Systems Matter Auf Ebene der einzelnen Bundesstaaten sind zahlreiche weitere Förderinstrumente zu finden. Zielgruppen Dieses Programm richtet sich an kleine und mittelständische deutsche Unternehmen, die Produkte und Dienstleistungen zur Steigerung der Energieeffizienz in der Industrie anbieten. Dazu zählen u.a. die Gebiete: Kühlung Druckluft Elektrische Antriebstechnik Pumpen Prozesswärme Wärmerückgewinnung/Abwärmenutzung Dezentralisierte Energieversorgung -3- Im Rahmen des Programms stellt die AHK USA-Chicago Kontakte zu geeigneten ausländischen Kooperationspartnern her, beispielsweise: Industrieunternehmen aus unterschiedlichen Branchen Planungs- und Ingenieurbüros (bspw. mit Spezialisierung auf den Maschinen- und Anlagenbau) Gemeinden, Regierungsbehörden und Staatsorgane Industrieverbände Investoren und Bauträger Marktchancen für deutsche Unternehmen im Bereich Energieeffizienz in der Industrie Energieeffizienz ist industrieübergreifend ein wichtiges Produktdifferenzierungsmerkmal vor allem bei Querschnittstechnologien. Die USA liegen ungefähr zehn bis zwanzig Jahre hinter den deutschen Standards zur Energieeffizienz zurück, sodass deutsche Unternehmen derzeit einen deutlichen Technologievorsprung genießen. Viele Unternehmer sehen deutsche Technologien im Bereich Energieeffizienz als richtungsweisend. Durch das solide US-Wirtschaftswachstum (2014: 2,6%) bieten sich deutschen Technologieführern beste Bedingungen ihre innovativen Produkte am wachsenden Markt für energieeffiziente Lösungen zu platzieren. Für das Jahr 2015 wird ein Wirtschaftswachstum von 3,5% erwartet. Generell können Unternehmen, die Beratungsdienstleistungen im Bereich Energieeffizienz anbieten, auch Nachfrage generieren, indem sie auf produktionsspezifische Einsparungspotenziale durch die Verwendung dieser Technologien aufmerksam machen. Viele Unternehmen, die die Energieeffizienz ihrer Produkte als Verkaufsmerkmal einsetzen, bieten auch solche Beratungsdienstleistungen an. Deutschen Firmen eröffnen sich daher im Beratungsbereich in den nächsten Jahren interessante Geschäftschancen. Geschäftsreiseprogramme im Rahmen der Exportinitiative Energieeffizienz des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie bieten für den Markteinstieg die ideale Grundlage. Quellen: DSIRE Förderprogramm Datenbank: www.dsireusa.org Focus Economics - United States Economic Data http://www.focus-economics.com/countries/united-states Next Manufacturing Generation Study 2013: http://www.nextgenerationmanufacturing.com/ US Energy Information Administration - Electric Power Monthly 2013: http://www.eia.gov/electricity/monthly/epm_table_grapher.cfm?t=epmt_5_06_b US Energy Information Administration - Natural Gas Prices 2014: http://www.eia.gov/dnav/ng/ng_pri_sum_a_EPG0_PIN_DMcf_a.htm -4-