tacker 9/2008

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tacker 9/2008
9
2008
dbb jugend
magazin
Erster Schultag:
Du, Frau
Lehrerin!
Lehren und Lernen:
Aus Mangel an Lehrkraft
Zu Gast auf der Krim:
Die dbb jugend in der
Ukraine
Ausbildung und
Kindergeld:
So bleibt mehr übrig
t@cker
Aus Mangel an
Lehrkraft
Vor Kurzem erst veröffentlichte der Deutsche
Philologenverband eine erschreckende Zahl:
20 000. So viele Lehrer fehlen in diesem Schuljahr
an den deutschen Schulen. Eine unübersehbare
Lücke, die sich ohne gegensteuernde Maßnahmen
weiter ausdehnen wird. Und zwar auf das Doppelte
in den nächsten fünf Jahren, sagen die Experten.
Ein Grund für den Mangel an Lehrkraft ist die
Pensionierungswelle, die mehrere Hunderttausend
Lehrer in den nächsten Jahren aus dem Schuldienst schwemmen wird. Qualifizierte Nachrücker
jedoch fehlen. Und bereits jetzt zeichnet sich
ein harter Wettkampf um die besten Kräfte ab.
Die unterschiedliche Bezahlung der Lehrer in
den einzelnen Bundesländern hat die Schulen in
einen länderübergreifenden Wettstreit versetzt.
Wer mehr zahlt, bekommt die guten Lehrer.
Haushaltsschwächere Länder sind klar im Nachteil,
allen voran die dort lebenden Kinder. Sie sind die
Verlierer des föderalen Wettbewerbs.
Die Bundesregierung scheint diese Entwicklung
gelassen zu beobachten. Denn blickt man einmal
in die Bildungsetats der europäischen Nachbarländer, so stellt man schnell fest, dass die
Ausgaben für Bildung in Deutschland
unter dem europäischen Schnitt
liegen. Besonders drastisch ist die
Situation im Grundschulbereich.
Dabei sind es gerade die ersten Schuljahre, die später über beruflichen
Erfolg oder Scheitern entscheiden.
Das predigen seit Jahren die
Wissenschaftler und Experten,
anscheinend ohne auf politisches Gehör zu stoßen.
Viele Eltern ziehen daraus ihre eigenen Schlüsse
und reagieren. Sie investieren selbst in die Zukunft
ihrer Kinder und schicken sie auf – meist sehr
teure – Privatschulen. Den meisten jedoch ist
diese Möglichkeit nicht vergönnt. Die bereits in
der PISA-Studie kritisierte Chancenungleichheit im
deutschen Schulsystem wird sich so unaufhaltsam
weiter verschärfen. Die Zahl der Privatschulen
steigt stetig an. In den neuen Bundesländern haben sich die elitären Bildungsschmieden innerhalb
des vergangenen Jahres schon verdoppelt. Die
Kluft zwischen monetär besser und schlechter gestellten Schülerinnen und Schülern wird zusehends
größer. Wenn wir nicht aufpassen, dann verkommt
Bildung zum Luxusgut.
Ein gutes Zeugnis für Bildungspolitik kann
Deutschland derzeit nicht ohne Tadel entgegennehmen: Um nicht völlig den Anschluss zu verlieren, sollte die Politik nachsitzen und endlich ihre
Hausaufgaben machen.
Sandra Hennig
Stellvertretende Vorsitzende dbb jugend
Schultüte, Ranzen, Pausenglocke:
Der erste Schultag ist ein ganz
besonderer Tag im Leben jedes
Sechsjährigen. Viele Kinder
können es kaum erwarten,
andere jedoch finden Schule
von vornherein doof. Denn der
Leistungsdruck, der auf vielen
ABC-Schützen lastet ist groß.
Schließlich sollen die lieben
Kleinen ja später auch einmal
das Abitur schaffen, Studieren
oder gar die Doktorwürde
erlangen. Und das bekommen sie
meist von den Eltern schon früh
zu spüren. Häufig liegt zwischen
der Begabung des Schülers und
den Vorstellungen der Eltern
eine unüberwindliche Kluft. Für
die Lehrer gehört der Spagat
zwischen Elternwunsch und Kindeswohl zum Berufsalltag. Für
die t@cker-story „Du, Frau Lehrerin…“ haben wir „i-Dötzchen“
an ihrem ersten Tag in der Schule
besucht und mit Lehrern und
Eltern über Bildungschancen,
Unterrichtsmodelle und soziale
Verantwortung gesprochen.
Wertvolle Tipps gibt’s in diesem
Monat zum Thema Kindergeld
in der Ausbildung im t@ckerspecial. Außerdem haben wir
einen t@cker-tipps für die ersten
verregneten und ungemütlichen
Herbsttage: Das Spiel des Jahres
ist frisch für euch getestet, drei
Exemplare des preisgekrönten
Brettspiels werden verlost. Wie
immer informieren wir euch
aktuell über die Arbeit der dbb
jugend, der Landesjugendbünde
und Jugendfachgewerkschaften
und versorgen euch mit frischen
Meldungen aus Jugend- und
Berufspolitik.
Sandra Hennig
Stellvertretende Vorsitzende
dbb jugend
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t@cker-ticker
News
Gescheiterte Föderalismusreform
Lehrermangel ist hausgemacht!
Die dbb jugend hat den drohenden Lehrermangel
als von der Politik selbst verschuldete bezeichnet.
„Die Lehrermisere ist ein hausgemachtes Problem,
das sich die Politiker selbst eingebrockt haben.
Die Pensionierungswelle hat man seit Jahren
kommen sehen und die Warnungen vor Lehrernotstand hätte man viel früher ernst nehmen
müssen. Statt dessen hat man in aller Seelenruhe
zugesehen. Und jetzt bekommen sie auch noch
die Auswirkungen der Föderalismusreform zu
spüren“, kommentierte der Vorsitzende der dbb
jugend, Michael Westphal den drohenden Mangel
an Lehrkräften. Rund 20 000 Pädagogen sollen
laut dem Deutschen Philologenverband bereits im
nächsten Schuljahr im Schuldienst fehlen. Damit
steigt der Druck auf die Schulen, auch Lehrkräfte
aus anderen Bundesländern zu akquirieren.
„Mit ihrem Föderalismuswahn unterstützt
die Politik den unfairen Wettbewerb auf dem
Bildungsmarkt. Die Länder haben bereits massiv
begonnen sich gegenseitig Personal abzuwerben“,
so Westphal. Insbesondere entstünden den
haushaltsschwächeren Ländern Nachteile im
Gerangel um die besten Lehrer und hochqualifizierte Nachwuchspädagogen. Langfristig seien
jedoch die Schüler die Leidtragenden, betonte
Westphal: „Wenn ein paar Hundert Euro mehr
im Monat darüber entscheiden, ob unsere Kinder
eine gute Ausbildung bekommen oder nicht, dann
läuft in der Politik einiges schief. Damit steht die
Solidarität der Länder eindeutig gegen das Wohl
der Kinder.“
Tarifpolitik
Eine Berufsausbildung vor dem
Studium kann sich richtig lohnen.
Denn wer seine Lehre mit der
Note 1,9 oder besser abgeschlossen hat beziehungsweise
mindestens 87 Punkte in der
Abschlussprüfung erreicht und
bereits zwei Jahre in seinem Beruf
gearbeitet hat, kann sich für ein
Aufstiegsstipendium beim Bund
bewerben. Das teilte das Bundesministerium für Bildung mit.
Zudem haben auch diejenigen,
die sich bei einem bundesweiten
beruflichen Leistungswettbewerb
besonders hervorgetan haben,
gute Chancen auf die staatliche
Förderung. Ein Vollzeitstipendium
bezuschusst der Bund mit einer
monatlich Förderprämie von 650
Euro plus 80 Euro Büchergeld. Für
ein berufsbegleitendes Studium
erhält ein Stipendiat jährlich
1 700 Euro. Mehr Infos gibt’s im
Netz: www.bmbf.de.
Azubis tappen häufig in die
Versicherungsfalle
Gemeinsam in die nächste Runde
Zur Vorbereitung der Tarifrunde 2009 und um
den Kontakt zu den Landesbünden und Fachgewerkschaften zu vertiefen hatte sich der dbb
Geschäftsbereich Jugend und Bildung zusammen
mit der Bundesjugendleitung Mitte Juli auf eine
mehrtägige Sondierungsreise begeben. Im Mittelpunkt der Gespräche mit einzelnen Landesbünden
stand dabei die Frage, ob und in welcher Form
sich die dbb jugend in die Tarifrunde 2009 in den
Bundesländern einbringen könne. „Die Teilnehmer
waren sich einig darüber, die dbb jugend in die
nächste Tarifrunde stärker einbeziehen zu wollen“,
sagte Michael Westphal. Genauere Details einer
möglichen Beteiligung wolle man im Rahmen der
Herbstsitzung des Bundesjugendausschusses (BJA)
Ende September 2008 in Königswinter gemeinsam
Bund fördert Studenten
mit herausragender
Berufsausbildung
mit Vertretern der dbb tarifunion vorstellen. Vorbereitend dazu findet vom 08. bis 09. September
ein Workshop in Berlin statt.
Bislang fanden Sondierungsgespräche in Düsseldorf mit der dbb jugend nordrhein-westfalen,
in München mit der dbb jugend bayern und in
Hamburg mit der dbb jugend hamburg statt. Die
Vorgespräche begleiteten neben dem Vorsitzenden der dbb jugend, Michael Westphal auch Astrid
Hollmann, Mitglied der dbb Bundesleitung, Eva
Toews, Leiterin des dbb Geschäftsbereichs Jugend,
Bildungsreferentin Yvonne Bösel sowie Vertreter
der dbb tarifunion.
Bei einem Treffen mit der komba jugend Mitte August in Berlin nutze die dbb Bundesjugendleitung
die Gelegenheit, die bestehende Zusammenarbeit
zu konkretisieren. Die gemeinsame Arbeit solle
nach Angaben der Beteiligten ausgebaut werden
und auch in Zukunft wolle man den intensiven
Kontakt aufrechterhalten.
Zu Gast in Düsseldorf – von links: Andrea Lüers,
geschäftsführende Gewerkschaftsreferentin;
Ulrich Hohndorf, Leiter GB Tarif; Yvonne Bösel,
Bildungsreferentin; Eva Toews, Leiterin GB Jugend
und Bildung; Jens Hoffmann, Tarifreferent; Michael
Westphal, Vorsitzender dbb jugend; Astrid Hollmann,
Mitglied der Bundesleitung; Anja Arntzen, Vorsitzende
dbb jugend NW; Markus Schallenberg, Beisitzer,
zuständig für Tarif.
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Unerfahrene Berufseinsteiger
und Auszubildende fallen
häufig auf die Verkaufstricks von
Versicherungsvertretern herein.
Der Bund der Versicherten hat
deshalb vor allzu leichtsinnigen
und vorschnellen Versicherungsabschlüssen gewarnt: Es bestehe
kein Grund, sich unnötige Versicherungspolicen aufschwatzen
zu lassen. Denn was viele nicht
wissen: Für die meisten Fälle
sind die Betroffenen noch über
die Eltern mitversichert. So sei
der Azubi zum Beispiel bis zum
Ausbildungsende über sie haftpflichtversichert und auch eine
Hausratversicherung brauche er
nicht, solange er keinen eigenen
Hausstand habe. Selbst eine
Kfz-Versicherung könne der
Auszubildende über die Eltern
abschließen. Lediglich die ohnehin
obligatorische Krankenversicherung und eine Arbeitsunfähigkeitsversicherung werden von den
Experten als dringend notwendig
empfohlen.
Mehr Tipps zum richtigen
Versicherungsschutz für Berufseinsteiger gibt’s in der Ratgeberbroschüre „Gut versichert in
Ausbildung und Studium!“ – als
Download erhältlich unter www.
bundderversicherten.de. Wenn
wirklich eine Versicherung fehlt,
lohnt sich auch ein Blick in die
speziell auf den öffentlichen
Dienst zugeschnittenen Angebote des dbb vorsorgewerks.
t@cker-ticker
Politische Bildung
DDR mehr im
Schulunterricht behandeln
Die DDR als stylisches Accessoir und angesagte RetroLebensphilosophie: Viele Jugendliche fahren Schwalbe,
essen Knusperflocken und tragen den Hammer und die
Sichel, das Wahrzeichen des ehemaligen DDR-Regimes
auf ihren T-Shirts zur Schau. Doch über die Hintergründe
der politischen Verhältnisse im einstigen SED-Land
wissen nur wenige bescheid.
News
Kindererziehung darf kein
Jobhindernis sein
zwischen Demokratie und Diktatur unterscheiden.
Darüber hinaus bezeichnete ein Großteil der Befragten die Stasi als „normalen Geheimdienst“.
Die dbb jugend hat mehr Sorgfalt im Umgang mit
der deutschen Nachkriegsgeschichte gefordert. „Es
kann nicht sein, dass viele Schulabsolventen nicht
wissen, dass in der DDR ein diktatorisches System
sozialistischer Prägung verankert war“, sagte der
Vorsitzende der dbb jugend, Michael Westphal
anlässlich einer am 25. Juli 2008 veröffentlichten
Studie zum Thema DDR. Geschichtswissenschaftler
der FU Berlin hatten mehr als 5200 Schüler und
Schülerinnen über die politischen Verhältnisse
in der DDR befragt und sind auf weitgehendes
Unwissen gestoßen. Der Studie zufolge gaben zwei
Drittel der Befragten an, die DDR sei keine Diktatur
gewesen. Zudem konnten die meisten nicht
„Wir dürfen nicht länger zusehen, wie der Überwachungsstaat DDR im Nachhinein zu einem
kommunistischen Paradies verklärt wird. Aus
reiner Unwissenheit erklärt die Jugend die DDR
zum besseren deutschen Staat und verkennt damit
die Grundprinzipien der Demokratie. Die jüngere
deutsche Geschichte muss im Schulunterricht
vertieft behandelt werden“, forderte Westphal, der
das Thema auf die Agenda der diesjährigen jugendpolitischen Großveranstaltung der dbb jugend am
10. November 2008 in Berlin gesetzt hat. Unter
anderem werden an diesem Tag Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble und Lothar de Maizière,
letzter Ministerpräsident der DDR sowie die beiden
Autoren der FU-Studie, Prof. Dr. Klaus Schroeder
und Monika Deutz-Schroeder zu Gast im dbb forum
berlin sein.
Die dbb jugend feiert:
18 Jahre Deutsche Einheit –
Wir werden volljährig!
am 10. November 2008 von 11 bis 17.30 Uhr
im dbb forum Berlin Friedrichstraße 169/170, 10117 Berlin
Die ddb jugend hat am 10. November allen Grund zum Feiern: Die
Deutsche Einheit wird volljährig! 18 Jahre nach der Zusammenführung
von Ost und West ist viel passiert. Was ist von der DDR übrig geblieben?
Und wie wird der diktatorisch organisierte Staat rückblickend wahrgenommen? Gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern aus Berlin sowie
Gästen aus Politik und Öffentlichkeit blickt die dbb jugend zurück in
das turbulente Jahr der Wiedervereinigung – vom 9. November, der
Nacht als die Mauer fiel bis zum 3. Oktober 1990, dem Tag der deutschen Einheit. Zu Gast sind unter anderem Zeitzeugen der ersten Stunde des wiedervereinigten Deutschlands: Wolfgang Schäuble, damals
im Amt des Innenministers unter Bundeskanzler Helmut Kohl und
Lothar de Maizière, der letzte frei gewählte Regierungschef der DDR.
Anmelden könnt Ihr euch im Netz unter www.dbbj.de.
Dort findet ihr auch das komplette Veranstaltungsprogramm als Flyer zum Downloaden.
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Die dbb jugend hat die
Bundesregierung zu mehr
Tempo bei der Durchsetzung
des Kinderförderungsgesetzes
aufgefordert. „Es genügt nicht,
bis 2013 Betreuungsplätze für
jedes dritte Kind anbieten zu
können. Ziel muss sein, allen
Kindern so schnell wie möglich
einen Kindergrippen- oder Kindergartenplatz zu garantieren“,
kritisierte Sandra Hennig, stellvertretende Vorsitzende der dbb
jugend das zögerliche Vorgehen
der Familienministerin Ursula
von der Leyen. Diese hatte am
16. Juli 2008 in einem Ergebnisbericht zum weiteren Ausbau
des Tagesbetreuungsgesetzes
(TAG) auf die angestrebten Ziele
hingewiesen.
Weiter gab Hennig zu bedenken,
in der laufenden Diskussion die
Frage nach der Form der Betreuung nicht unter den Tisch fallen
zu lassen. „Wir brauchen nicht
nur mehr Kindergartenplätze,
sondern auch zeitgemäße, flexible Angebote, die an die Berufsrealitäten unserer heutigen Zeit
angepasst sind. Schließlich steht
und fällt die Vereinbarkeit von
Familie und Beruf für Frauen und
Männer in gleichem Maße mit
der Anzahl und der Qualität der
Betreuungsangebote“, so Hennig. „Kindererziehung darf weder
für Mütter noch für Väter ein
Jobhindernis darstellen.“
t@cker-ticker
Fachkräftemangel
Länder müssen aktiv werden
Die dbb jugend hat erneut vor einem kommenden
Fachkräftemangel im öffentlichen Dienst gewarnt.
„Die Vertreter der Wirtschaft haben begriffen,
dass der Kampf um den Nachwuchs begonnen
hat“, sagte der Vorsitzende der dbb jugend, Michael Westphal, mit Blick auf die aktuelle Mediendebatte um fehlende Fachkräfte auf dem deutschen
Arbeitsmarkt. Nach Angaben vieler Wirtschaftsexperten und einer aktuellen Studie der Deutschen
Industrie und Handelskammer (DIHK) sei vor allem
der öffentliche Sektor vom Fachkräftemangel
betroffen. „Der öffentliche Dienst darf nicht das
Nachsehen haben, wenn es darum geht, Fachkräfte zu gewinnen. Wir fordern daher eine kontinuierliche Verbesserung der Ausbildungssituation in
allen Bereichen der öffentlichen Verwaltung.“
Westphal appellierte an die Länder in ihrer
Funktion als Arbeitgeber, sich stärker um gut
ausgebildeten Nachwuchs zu bemühen. „Die
nächste Tarifrunde 2009 ist die Gelegenheit, ein
Zeichen für die Berufseinsteiger zu setzen. Wir
erwarten von den öffentlichen Arbeitgebern der
Länder, dass sie aktiv werden und diese Gelegenheit nutzen.“ Schließlich könne nur ein starker
öffentlicher Dienst, der auch für Berufseinsteiger
attraktiv sei, die Rahmenbedingungen für eine
solide wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland
garantieren, argumentierte Westphal. „Diesen
Standortfaktor darf die Politik nicht leichtfertig
aufs Spiel setzen.“
Gesetz zur Besoldungsanpassung
2008/2009 verkündet
Das Gesetz über die Anpassung von Dienst- und
Versorgungsbezügen im Bund 2008/2009
(Bundesbesoldungs- und -versorgungsanpassungsgesetz 2008/2009) ist am 1. August 2008 im
Bundesgesetzblatt verkündet worden.
Das am 29. Mai 2008 vom Bundestag
beschlossene Gesetz regelt die
zeit- und inhaltsgleiche Übertragung des Tarifergebnisses für den
öffentlichen Dienst des Bundes auf
die Beamtinnen und Beamten des
Bundes, so dass an dem bewährten
Gleichklang der Statusgruppen festgehalten wird.
Rückwirkend zum 1. Januar 2008
sieht das Gesetz die Erhöhung
der Grundgehaltssätze um
einen Sockelbetrag von 50 Euro
(Anwärter von 20,00 Euro) und
darauf aufsetzend für das Jahr
2008 eine lineare Anpassung um 3,1
Prozent und im Jahr 2009 um weitere
2,8 Prozent vor.
Die drei Versorgungsanpassungen
erfolgen unter Berücksichtigung der
2001 eingeführten Abflachung des
Versorgungsniveaus. Im Jahr 2009 wird
damit der fünfte Schritt des Versorgungsänderungsgesetzes 2001 vollzogen. Der Höchstruhegehaltssatz beträgt dann 72,97 vom Hundert.
Zudem erhalten Empfängerinnen und Empfänger
von Dienst- und Versorgungsbezügen eine
Einmalzahlung von 225 Euro im Januar
2009 (für Versorgungsempfängerinnen und Versorgungsempfänger
gilt die Erhöhung entsprechend
des Ruhegehaltssatzes). Das Gesetz
enthält auch die Anpassung des Besoldungsniveaus für alle Beamtinnen
und Beamten auf das so genannte
Westniveau zum 1. April 2008.
Durch die Veröffentlichung des
Gesetzes im Bundesgesetzblatt
steht allen Beamtinnen und Beamten ein Anspruch auf Nachzahlung für die Monate Januar bis Juli
entsprechend der o. g. Erhöhung
zu. Bereits unter Vorbehalt gezahlte
Bezügeerhöhungen gelten damit als
Gesetzesvollzug und können als endgültig betrachtet werden.
Der dbb hat für seine Mitglieder
entsprechende Besoldungstabellen
gefertigt. (www.dbb.de). Das Gesetz
im Wortlaut unter www.bmi.de.
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News
Öffentlichen Dienst für
Seiteneinsteiger öffnen
Der Vorsitzende des dbb
beamtenbund und tarifunion,
Peter Heesen, hat sich dafür
ausgesprochen, den öffentlichen
Dienst für Seiteneinsteiger
zugänglich zu machen. „Durch
die eigene Ausbildung kann der
öffentliche Dienst inzwischen
nicht mehr die nötigen Fachkräfte bekommen“, sagte Heesen
im Interview mit der „Berliner
Zeitung“ am 19. Juli 2008. Seiteneinsteiger könnten mit ihren
Erfahrungen eine Bereicherung
für den öffentlichen Dienst sein,
unterstrich der dbb-Vorsitzende.
Heesen forderte Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble
(CDU) auf, dafür die gesetzlichen
Grundlagen zu schaffen. So
müssten bei einem Wechsel von
der Privatwirtschaft in den öffentlichen Dienst und umgekehrt
die erworbenen Pensionsansprüche mitgenommen werden
können. Er reagiert damit auf die
Auswirkungen, die die zunehmende Alterung der Gesellschaft
auf den öffentlichen Dienst hat.
Aufgrund der großen Pensionierungswellen könnten schon jetzt
freiwerdende Stellen nicht mehr
besetzt werden.
„Es wird immer schwieriger,
jüngere Menschen zu gewinnen“,
konstatierte Heesen. „Der öffentliche Dienst muss sich stärker als bisher um den Nachwuchs
kümmern“, forderte er. Vor allem
müsste das Einkommen steigen,
damit der öffentliche Dienst mit
der Privatwirtschaft konkurrieren könne.
t@cker-ticker
Auswärtsspiel
Zu Gast auf der Krim
Auf in den europäischen Osten hieß es
vom 8. bis 11. August 2008 für die dbb
jugend-Vizevorsitzenden Sandra Hennig und
Christian Beisch. Genauer gesagt ging es für
die beiden nach Balaklava bei Sewastopol
in der Ukraine. Mit Ihnen unterwegs waren
die stellvertretende dbb Vorsitzende Astrid
Hollmann und Karl Irrgang, Vize der dvg
jugend. Damit reiste bereits zum dritten
Mal eine Delegation der dbb jugend in das
osteuropäische Land am Schwarzen Meer
– auf Einladung des ukrainischen Partnerverbandes „Verband der jungen Staatsbediensteten der Ukraine“.
In Balaklava angekommen nahmen Vertreter
des Partnerverbandes und Repräsentanten
der Stadt die deutsche Gewerkschafterdelegation in Empfang. Die stellvertretende
Bürgermeisterin überbrachte die Grüße
des Bürgermeisters und hieß die deutschen
Gäste herzlich willkommen. Gleich am nächsten Morgen ging es in die Vollen: Der Tag
begann für die befreundeten Verbände mit
einem Gespräch am runden Tisch zum Thema „Junge Staatsbedienstete in der Ukraine
und Deutschland“. Junge ukrainische Staatsdiener und deren Ausbilder diskutierten
mit den deutschen Gästen über Probleme
und Sorgen, mit denen die Beschäftigten im
öffentlichen Dienst in der Ukraine und in
Deutschland zu kämpfen haben. Während
dieses Gesprächs, moderiert vom örtlichen
Vorsitzenden der jungen Staatsbediens-
teten der Urkaine, Aleksey Korchmit,
leistete Dolmetscherin Katja Mamamova
Schwerstarbeit und half, die Sprachbarriere
zu überwinden.
Fachkräftemangel auf Ukrainisch
Wie sich herausstellte, stehen auch in der
Ukraine Themen wie Fachkräftemangel,
Nachwuchsgewinnung und Aufstiegschancen ganz oben auf der Problembehebungsliste des öffentlichen Dienstes.
In der Ukraine wird es zunehmend schwieriger Nachwuchs zu gewinnen. Insbesondere
Hochschulabsolventen gehen kaum noch in
den Staatsdienst beziehungsweise verlassen
diesen nach kurzer Zeit wieder. Dies liegt in
der Tatsache begründet, dass in der Ukraine
alle Beschäftigten im öffentlichen Dienst,
unabhängig ihrer Qualifikation, im gleichen
Eingangsamt eingestellt werden. Insofern
finden hoch qualifizierte Nachwuchskräfte
bessere Arbeitsbedingungen in der ukrainischen Wirtschaft oder im Ausland. Darüber hinaus versichert der öffentliche Sektor
weder im Krankheitsfall, noch bietet er seinen Beschäftigten eine Versorgung für den
Ruhestand. Hier sind die Arbeitnehmer ganz
auf sich gestellt. Hinzu kommen schlechte
Karriereaussichten, die den öffentlichen
Dienst als Berufsfeld für junge, ehrgeizige
Hochschulabsolventen noch unattraktiver
machen.
Und übrigens…
Balaklava ist nicht nur eine ukrainische Stadt auf der Halbinsel Krim, sondern auch die Bezeichnung für die wollene
Strickmaske wie sie heute gern Profi-Alpinisten und Motorradfahrer unterm Helm tragen. In Kinofilmen und Krimiserien wird sie oft zweckentfremdet eingesetzt, etwa von
Bankräubern, die darunter ihr Gesicht verbergen, um nicht
erkannt zu werden. Ursprünglich stammt das wärmende
Kleidungsstück aus dem Krimkrieg und wurde seinerzeit als
wärmende Wollmaske für die britischen Soldaten angefertigt. In der gesichtsfreien Variante ist die Balaklava bis heute
gängiges Winterkleidungsstück. Vielen ist die gestrickte
„Schlauch- oder Strumpfmütze“ wohl noch aus Kindergarten- und Grundschulzeiten mehr oder weniger positiv in
Erinnerung geblieben als das Winteraccessoir überhaupt,
welches man – oft getoppt von lustig-bunten bis peinlichen
Bommeln – jeden morgen trotz zeternden Widerstands
immer wieder liebevoll von den Eltern übergestülpt bekam.
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Austausch Ost: Die dbb jugend in der Ukraine
– von links nach rechts: Sandra Hennig, dbb
jugend; Christian Beisch, dbb jugend; Aleksey
Korchim, Vorsitzender Partnerverband in
Balaklava; Astrid Hollmann, dbb und Karl
Irrgang, dvg jugend.
Im Staatsdienst: Leben am Existenzminimum
Zu den niedrigen Einkünften summieren
sich überhöhte Mieten, die das Auskommen
zusätzlich erschweren. Eine 1-ZimmerWohnung kostet im Schnitt 400 US-Dollar,
ein durchschnittliches Monatseinkommen
eines Staatsbediensteten liegt jedoch bei
gerade einmal der Hälfte. Immerhin gibt
es für Familien mit Kindern einen – wenn
auch bescheidenen – staatlichen Obolus:
Ehepaare erhalten pro Kind zehn Prozent der
Mietkosten als Zuschuss obendrauf. Aufgrund des geringen Einkommensniveaus hat
der Verband der jungen Staatsbediensteten
der Ukraine jetzt zinsgünstige Kredite für
Staatsbedienstete gefordert. Der ukrainische
Präsident Wiktor Juschtschenko hat dem
Verband bereits seine volle Unterstützung
zugesagt und will die Forderung dem Parlament vortragen.
Auch das Regionalfernsehen der Krim war bei
dem „Runden Tisch“ vor Ort und bat Astrid
Hollmann um ein Interview.
In den nächsten Tagen fanden weitere
Gespräche statt, in denen jugendpolitische
Themen und Ausbildungsfragen im Zentrum
standen. Auch die künftige Zusammenarbeit
beider Organisationen war immer wieder ein
Thema, das wohl auch beim nächsten Wiedersehen im Herbst, diesmal voraussichtlich
in Dresden, weiter vertieft wird.
t@cker-ticker
Kabinett beschließt elektronischen Identitätsnachweis
Personalausweis 2.0
Das Bundeskabinett hat am 23. Juli 2008 dem Entwurf des Gesetzes über Personalausweise und den
elektronischen Identitätsnachweis zugestimmt.
Damit ist der Weg frei für die Einführung des
elektronischen Personalausweises im Scheckkartenformat, der den bisherigen Personalausweis ab
November 2010 ablösen könnte. Durch neue Internetfunktionen soll der digitale „Perso“ Bürgerinnen
und Bürgern zudem mehr Lebensqualität bieten,
indem er ihnen zum Beispiel Behördengänge abnimmt. Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble
lobte die Entscheidung des Kabinetts und verwies
auf die weiteren
Vorzüge des
Universalpapiers
im Scheckkartenformat. Künftig
So könnte der
neue Ausweis im
Checkkartenformat
aussehen.
sollen mit dem neuen Personalausweis etwa
Kontoeröffnungen mit reinem Online-Identitätsnachweis ohne zeitraubendes Post-Ident-Verfahren
auskommen, zahlreiche Passwörter und PINs sowie
viele Behördengänge sollen in Zukunft wegfallen.
Darüber hinaus ist der neue Personalausweis mit
einem Datenchip ausgestattet, auf dem biometrische Daten gespeichert werden können. Auf
Wunsch des Ausstellers ist dort auch Platz für den
eigenen Fingerabdruck.
Letzteres sorgte deutschlandweit für heftige Kritik,
die der Bundesbeauftragte für Datenschutz, Peter
Schaar für nicht ganz unberechtigt hält. Seiner Meinung nach könnten auf der Chipkarte gespeicherte
biometrische Daten wie Gesichtsmerkmale und
Fingerabdrücke zu einer höheren Kontrolldichte
führen. „Es gibt auch andere Methoden, die weniger in das informationelle Selbstbestimmungsrecht
eingreifen, die man hier verwenden könnte, die
auch in anderen Passpapieren schon implementiert
werden“, so Schaar.
Und dann ist da noch…
...die dbb jugend hamburg
Umwelt matters
Ein Atommeiler in Schleswig-Holstein: Krümmel.
Auch bekannt aus den Medien als „Problemreaktor“. Ein Transistorbrand führte im vergangenen
Jahr zu erheblichen Schäden und Krümmel
wurde abgeschaltet. Unruhe machte sich breit
in der Bevölkerung. Sind unsere Atomreaktoren
noch sicher? Ein Thema, das auch die dbb jugend
hamburg beschäftigt. Einmal im Jahr steht bei
dem Landesjugendbund das Thema Ökologie
auf dem Seminarzettel. Dann machen sich die
jungen Gewerkschafter auf, um Unternehmen
zu besuchen und mehr über ökologische Innovationen und Fortschritte sowie Arbeitsbedingungen in Industrie und Gewerbe zu erfahren.
In Krümmel stand die Frage nach der Sicherheit
im Vordergrund: Insbesondere die Sicherheit der
Mitarbeiter, deren Arbeitsbedingung und natürlich deren Einstellung zur Kernenergie. Dabei
stießen die Besucher auf geschultes Problembewusstsein, aber auch auf gesundes Vertrauen
der Mitarbeiter in die eigenen Fähigkeiten.
Doch Umwelt- und Energiepolitik sind nur zwei
politische Felder, die die dbbj hamburg zusätzlich
am Rande beackert. Traditionsgemäß engagiert
sich der Landesjugendbund in den Gremien des
dbb hamburg. Dort setzt sich der Jugendbund
für die Belange der jungen Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter ein und beteiligt sich aktiv an der
Ausgestaltung der Beamtenrechtsgesetzgebung
in Hamburg. Die guten politischen Kontakte des
Mutterverbands kommen so auch den jungen
Mitgliedern der dbb jugend hamburg zugute und
ermöglichen ihnen, die gewerkschaftlichen Interessen effektiv zu vertreten. An dieser Stelle sei
noch zu erwähnen, dass derzeit gleich zwei der
amtierenden Mitglieder der Bundesjugendleitung dem nordischen Landesjugendbund entstammen: dbbj-Vorsitzender Michael Westphal
und sein Stellvertreter Christian Beisch. Übrigens: Den dbbj hamburg gibt es bereits seit 50
Jahren. Glückwunsch, sagt die t@cker-Redaktion!
Gefeiert wird
aber erst später, genauer
im Oktober.
Denn bis dahin
gibt es noch
einiges zu tun.
Nämlich: Jugendpolitisch
aktiv zu sein!
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News
Reisetipp: China
Spätestens seit den Olympischen
Spielen gehört Peking zu einem
der gefragtesten Touristenziele
Asiens. Die alte Kaiserstadt,
ist heute eine unglaublich
prachtvolle Hauptstadt des
riesigen Reiches und protzt mir
ausladender Architektur, breiten
Boulevards, einer zauberhaften
Altstadt und kulinarischem
Überschwang von der einfachen
Garküchen bis hin zum sündhaft
teuren Nobelrestaurant. Eine
Stadt im Spannungsverhältnis:
zwischen Edelboutiquen und
Billigshops, die nachgemachte
Markenprodukte verscherbeln,
aufpolierten Luxus-Hotels und
alten Hinterhöfe der „Hutongs“.
Museen und Galerien wechseln
ab mit malerischen Straßenmärkten. Und Ihr könnt all
diese Eindrücke selbst erleben:
Ab 699 Euro könnt Ihr über die
dbb akademie Euer fünftägiges
Chinaerlebnispaket buchen –
Flug und Unterkunft inklusive.
Wer Lust hat, gestaltet sich die
Reise nach eigenem Gusto, für
weniger Entschlussfreudige
gibt’s organisierte Touren unter
anderem in die verbotene Stadt,
zur chinesischen Mauer und den
Minggräbern. Wer danach noch
Bedarf an kulturellem Input
hat, kann den Aufenthalt mit
einem Abstecher in die moderne
Glitter-Metropole Shanghai
verlängern. Mehr Infos gibt’s
im Netz unter http://www.
dbbakademie.de/reisen.html.
Der Himmelstempel steht
in Peking in der verbotenen
Stadt
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Preisen führen.
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8
t@cker-story
Loslassen lernen
An ihrem ersten
Schultag – als Lehrerin:
Patricia Wimmershoffs
Aufregung ist
verflogen, als sie zum
ersten Mal vor ihre
Klasse tritt.
Der erste Schultag
Du, Frau Lehrerin…
Von Birgit Ulrich
Ein bisschen schneller als gewöhnlich läuft Patricia Wimmershoff den steingefliesten Gang
hinunter. Patricia ist aufgeregt an diesem Morgen. Heute ist ein ganz besonderer Tag: ihr
erster Schultag. Mit Herzklopfen betritt sie die Turnhalle der Gemeinschaftsgrundschule
Moitzfeld. Drinnen, ein Gewirr aus zappelden Kinderarmen, Schultüten, knallbunten Ranzen,
drängelnden Eltern, die ihre Hälse recken, jede Bewegung ihres Schützlings im Blick. Gleich
werden die Erstklässler in die neuen Klassen eingeteilt. Patricia tritt nach vorne und ergreift
das Mikrofon. „Hallo, Ich bin Frau Wimmershoff, eure neue Klassenlehrerin.“ Die t@ckerRedaktion hat die junge Lehrerin an ihrem ersten Schultag begleitet. Wir sind ihr ins Klassenzimmer der 1 b gefolgt und haben ihre Kolleginnen und Kollegen im Lehrerzimmer getroffen.
In Moitzfeld, einem ländlichen Stadtteil
von Bergisch Gladbach bei Köln gibt es
nur eine Grundschule, die GGS Moitzfeld.
Gleich hinter der Kirche erstreckt sich das
Schulgelände, darauf ein aus verschiedenen
Epochen zusammengestückelter Bau, der
sich um einen kleinen überdachten Innenhof rankt. Unzählige Kinderfüße haben auf
dem Schulhof ihre Spuren hinterlassen. Seit
1992 hat Mathia Arent-Krüger ihr Kommen
und Gehen begleitet. Die Rektorin kam
damals aus dem nahegelegenen Köln an die
Grundschule im Vorort. „Es gab für Frauen
keine Möglichkeit eine Führungsposition in
meiner Schulform zu bekommen“, erzählt
die freundliche Frau mit den kurzen dunkelgelockten Haaren. 16 Jahre hatte sie zuvor
an einer Hauptschule unterrichtet. „Deshalb
wechselte ich 1989 an eine Grundschule
in Köln als Konrektorin.“ Drei Jahre später
lockte der Posten der Schulleitung in Moitzfeld. Sie zögerte nicht, als man Ihre Bewerbung dort annahm. Mittlerweile ist sie
Grundschulrektorin durch und durch. Doch
auch nach mehr als 15 Jahren als Kopf des
Lehrerkollegiums ist der Einschulungstag
immer wieder ein ganz besonderes Ereignis.
Denn nicht nur für die Lehrer und die „iDötzchen“ – wie man die ABC-Schützen ‚op
Kölsch‘ nennt – sondern auch für die Eltern
ist der erste Schultag ein großer Schritt. „Sie
müssen ihre Kleinen loslassen. Wir helfen
ihnen dabei“, sagt die erfahrene Pädagogin.
Paul hat keine Probleme, die Hand seiner
Mutter loszulassen, als Frau Wimmershoff
in der Turnhalle der GGS Moitzfeld seinen
Namen aufruft. Mit dem grellgemusterten Schulranzen auf dem Rücken
rauscht er die Treppe zu seinem
Klassenzimmer hinauf, vor ihm
seine Klassenlehrerin, hinter ihm sein
bester Freund Julian im Pulk der übrigen
Klassenkameraden. Paul sucht sich einen
Platz an einem Tisch ganz vorn an der Tafel.
Und dann geht es auch schon los mit der
ersten Lektion: Frau Wimmershoff hebt
Schildchen mit den Namen der Kinder in
die Höhe: „Wer kann das lesen?“ Einige
heben die Hände, alle rufen durcheinander.
Die erste Hürde für die junge Lehrerin: Ruhe
in die tobende Meute bringen. Geduldig
erklärt sie ihren Schülern, wie man sich im
Unterricht verhält. Wer die Antwort weiß,
meldet sich. Reden darf nur, wer von Frau
Wimmershoff aufgerufen wird. Beim nächsten Namensschildchen geht es wieder laut
durcheinander. Frau Wimmershoff bleibt
gelassen und erklärt von neuem, wie es
richtig geht. Ihre anfängliche Nervosität ist
wie weggeblasen und langsam bekommt sie
ein Gefühl für die Klasse. Die nächste Aufgabe lautet: Wir schreiben unseren eigenen
Namen. Die Lehrerin verteilt Arbeitsblätter.
Paul ist sich noch unschlüssig. Das „P“ funktioniert schon ganz gut. Doch beim zweiten
Buchstaben hat er die ersten Schwierigkeiten. „Schreibt man das mit einem großen
„A“ oder mit einem kleinen „a“?“, ruft er
durch den Raum. Das mit dem Melden hat
er in der Eile des
Gefechts
schon wieder vergessen.
Rektorin
Arent-Krüger
begrüßt die „i-Dötzchen“ in der
Turnhalle: Auch nach mehr als
15 Jahren als Schulleiterin ist
der erste Schultag für sie immer
wieder etwas ganz Besonderes.
Und für Paul wird’s jetzt ernst.
9
t@cker-story
Dort, wo’s brennt
In Nordrhein-Westfalen versucht man, dem
Problem mit einem speziellen Behelfsmodell
zu begegnen. Junge Lehrer werden nach dem
Referendariat und bei entsprechender Qualifikation in einen Jobpool – die so genannte
Vertretungsreserve – aufgenommen, zwar
verbeamtet, jedoch als flexible Springerkräfte, die an mehreren Schulen Aushilfsdienste
leisten und Förderunterricht abhalten.
Auch Andrea Engelhardt hat es sich nicht
nehmen lassen, zur Einschulungsparty zu
kommen. Sie ist noch nicht lange mit ihrem
Referendariat fertig und unterrichtet an der
GGS Moitzfeld auf Zeit, abrufbereit über die
NRW-Vertretungsreserve. „Wir sind wie eine
Feuerwehr. Wir vertreten dort, wo es gerade
brennt“, beschreibt Andrea das Modell. „Und
nach zwei Jahren in der Vertretungsreserve
bekommen wir alle eine Festanstellung an
einer Schule.“ Andrea sieht das ReserveModell optimistisch. Ihr entstünden dadurch
nur Vorteile für ihre berufliche Entwicklung.
„Ich komme viel rum, kann mir verschiedene
Schulstile ansehen“, sagt die große blonde
Frau. „Das ist wie zwei Jahre Fortbildung
zusätzlich.“
Buntes Rauschen: Die Klasse 1 b stürmt
die Treppe hinauf. Vorneweg: Paul.
Schließlich geht’s hier um die guten
Sitzplätze ganz vorn an der Tafel.
„Brrrrrrrrrring“
Die Schulglocke schrillt. Nach einer Stunde
ist es erst einmal geschafft. Der erste
Schultag ist zu Ende. Die kleinen zurren die
Tornistergurte fest und stürmen aus dem
Klassenzimmer zurück auf den Hof. Vom
Elternverein mit Kuchen und Kaffee gestärkt
warten die Väter und Mütter mit riesigen
bunten Schultüten beladen darauf, ihre
Schützlinge wieder in die Arme zu schließen.
Pauls Mutter freut sich, dass ihr Sohn jetzt
zur Schule geht. Ganz besonders aber über
die junge dynamische Klassenlehrerin Frau
Wimmershoff. „Wir hätten ihn schon letztes
Jahr einschulen können. Paul war ein KannKind.“ Das heißt Paul ist kurz nach dem
Stichtag geboren und hätte bereits knapp
vor dem sechsten Geburtstag eingeschult
werden können. „Wir wollten ihm noch ein
Jahr geben. Kinder sollen ihre Kindheit unbeschwert genießen, so lange es geht.“ Darin
sind sich Mutter und Vater einig. Denn früh
genug erwartet den Nachwuchs der harte
Lernalltag. Die Lehrpläne sind voll und der
Stoff, den Grundschüler bis zum Übergang
in eine weiterführende Schule drauf haben
müssen, wird von Jahr zu Jahr mehr.
Auch das Lehrerkollegium bewertet die Maßnahme als eher positive, wenn auch nicht
als die optimale Lösung. Immerhin können
so die gröbsten Ausfälle ausgeglichen
Rektorin Arent-Krüger weiß um den steigenden Leistungsdruck. Der sei enorm, sagt
sie, und oftmals von den Eltern mitgetragen.
„Das Problem ist ein gesellschaftliches. Die
Einstiegsbedingungen und Ausbildungsanforderungen für viele Berufe werden immer
höher und anspruchsvoller. Und daher ist
verständlich, dass jeder stets nur das Beste
für sein Kind möchte.“ Gezielt versucht sie,
mit ihren Lehrerkollegen den Schülerinnen
und Schülern ein wenig des gesellschaftlichen Drucks abzunehmen – mit gezieltem
Förderunterricht. Doch oft muss der Zusatzunterricht ausfallen. Es fehlt die nötige
Manpower. Denn wie überall im Land fehlen
auch in Moitzfeld und Umgebung an allen
Schulen festangestellte Lehrkräfte. Der Unterricht nach Stundentafel ist nur durch den
Einsatz von Vertretungslehrer sichergestellt.
Paul lernt erst die Namen
seiner Mitschüler zu lesen...
…dann seinen eigenen Namen
zu schreiben: „Ein großes ‚P‘
und was kommt dann?“
10
t@cker-story
Das Einschulungsspektakel
lässt sich in Moitzfeld niemand
entgehen. Auch nicht die beiden
Lehrerinnen Andrea Engelhardt
und Birgit Fretzdorf.
Die Stundentafel oder das wichtigste
Utensil im Lehrerzimmer.
werden, wie etwa bei einem plötzlichen
Krankheitsfall oder wenn eine Lehrerin in
Mutterschutz geht. Doch oftmals leidet
darunter der Förderunterricht. „Wir müssen
immer damit rechnen, dass die Vertretung,
die, in einer Woche für Förderunterricht
eingeteilt ist, kurzfristig von einer anderen
Schule abgezogen wird, weil dort ein Lehrer
krank geworden ist“, bedauert eine Kollegin.
Alarmierend seien auch die Probleme bei der
Nachwuchsgewinnung. Viel zu oft würden
mangels qualifizierter Lehrer Quereinsteiger eingestellt, die keine pädagogische
Ausbildung hätten beziehungsweise, die
für eine andere Schulform wie Gymnasium
oder Hauptschule ausgebildet seien. Doch
heute überwiegt die Freude über die Neuankömmlinge, die Sorgen um die Probleme im
Lehrdienst treten in den Hintergrund.
Im Lehrerzimmer wird Patricia Wimmershoff
bereits von ihren Kolleginnen umringt. „Na,
und wie war der erste Tag?“ Alle Augen
und Ohren richten sich auf die neue
Kollegin. „Toll. Ich freue mich schon
auf morgen.“ Dann könne sie
richtig loslegen und die Klasse
noch besser kennen lernen. Am
ersten Schultag seien doch alle
sehr aufgeregt. „Es ist wirklich
eine nette Klasse“, schwärmt die
strahlende Lehrerin. Doch dass auch
eine nette Klasse nicht einfach zu
handhaben ist, das hat sie bereits am ersten Schultag erfahren. Ein Mädchen aus der
Klasse war auffällig schüchtern. Kaum hat
sie ihren Namen über die Lippen gebracht.
Wie sich herausstellte ist das Mädchen gläubige Zeugin Jehovas. Für sie gibt es keinen
Geburtstag, keinen Karneval und kein Weihnachten – all die Feste, die für die übrigen
Kinder zum Alltag gehören und als gängige
Bräuche auch in den Unterricht einfließen:
„Wie gehe ich damit um? Was mache ich
wenn ein anderes Kind seinen Geburtstag
feiert, zum Beispiel. Und wie wird das an
Karneval?“ Konrektor Manuel Blum steht
sofort beratend zur Seite, beruhigt die junge
Kollegin: „So was hatten wir schon öfter. Das
kriegen wir gemeinsam hin.“
Allein unter Frauen
Als einziger Mann im Kolleg genießt Manuel
eine gewisse Sonderstellung. „Das ist schon
an der Uni so gewesen. Auf ein Seminar mit
20 Teilnehmern kommen vielleicht zwei
Männer.“ Gern würde er das ändern. Gerade
in der Primarstufe, in der das Rollenbild der
Kinder stark geprägt wird, fehle es an einer
repräsentativen Geschlechterverteilung
unter den Lehrern, meint der Konrektor.
Immerhin ist die Grundschule die einzig
wahre Gesamtschule Deutschlands, die
95 Prozent aller Schüler vereint. Das heißt
Kinder aus allen Gesellschaftsschichten,
Migrantenkinder, Kinder mit
besonderem Förderbedarf:
Das Personal muss sich auf
unterschiedliche Begabungen einstellen und
Fühlt sich wohl allein unter Frauen:
Konrektor Manuel Blum. Er wünscht sich
dennoch mehr männliche Kollegen im
Grundschuldienst.
11
wird mit leistungsstarken und -schwachen
Kindern gleichermaßen konfrontiert. Dass
dies hierzulande gut gelingt, belegt der
„Schul-TÜV“, der die Schulen in beinahe
allen Bundesländern nach ihren Stärken und
Schwächen hin prüft. Eine Gruppe von Inspektoren begibt sich für einige Tage an eine
Schule und spricht mit Lehrern, Schulleitern
und Schülern. Besonders gute Noten und
abwechslungsreiche Unterrichtsgestaltung
sowie gute Zusammenarbeit mit Schülern
und Eltern weisen die Schulprüfer brandenburgischen und niedersächsischen Schulen
nach. Doch am Ende gibt die gute Gesamtnote für das Deutsche Grundschulmodell
auch nur den Durchschnitt wieder. Über die
Qualität der einzelnen Lehrstätten sagen die
TÜV-Bewertungen nur wenig aus.
Manuel ist gern Grundschullehrer an der
GGS Moitzfeld. Die Kolleginnen sind super,
das Arbeitsklima stimmt, Eltern schicken
ihre Kinder gerne hier zur Schule. Da stört
es ihn nicht, der Hahn im Korb zu sein. Und
eigentlich, ganz alleine unter Frauen ist er ja
gar nicht: „Es gibt ja noch Herrn Langmak,
unseren Hausmeister.“
t@cker-special
Unterhaltsleistungen der Eltern, Erziehungsgeld, Mutterschaftsgeld nach der
Entbindung, wenn es auf das Erziehungsgeld
angerechnet wurde und Leistungen der
Pflegeversicherung.
Abziehen erlaubt!
Kindergeld in der Ausbildung
Damit mehr
auch mehr bleibt
Von Birgit Ulrich
Am 31. März 2008 hatten die langwierigen Tarifverhandlungen ein Ende genommen – und
zwar ein gutes! Acht Prozent mehr für Beschäftigte im öffentlichen Dienst, lautete das
Ergebnis der Gespräche von Potsdam. Und von der Sockelerhöhung profitieren die jungen
Berufseinsteiger überproportional. „Im Bereich der Auszubildenden haben wir eine Minimalerhöhung von 9,1 Prozent und sogar bis knapp elf Prozent anwachsend. Das sind mehr
als acht Prozent für unsere Klientel“, sagte Michael Westphal im Interview mit dem t@cker
(April 2008). Damit steigen jedoch viele Azubi-Gehälter im öffentlichen Dienst knapp über
den Kindergeldfreibetrag. Für viele, die den staatlichen Familienzuschuss von den Eltern
ausgezahlt bekommen, könnte die Tariferhöhung damit bedeuten, mehr als 1800 Euro im
Jahr weniger zur Verfügung zu haben. Für Neueinsteiger im öffentlichen Dienst haben wir
ein paar hilfreiche Tipps zum Thema Kindergeld zusammengetragen.
Kindergeld – So viel darf ich verdienen
Grundsätzlich gibt es Kindergeld für jeden
Spross bis 18 Jahre. Erweiterte Ansprüche
auf die staatliche Nachwuchsprämie nach
der neuen Regelung hat der Nachwuchs bis
zum 25. Geburtstag (früher: bis 27 Jahre),
wenn er oder sie eine Ausbildung absolvieren oder studieren. Für Kinder in Ausbildung,
die im Jahr 2007 ihren 25. Geburtstag feierten (Jahrgang 1982) gilt eine Übergangsregelung. Sie erhalten die Förderung noch
ein Jahr länger bis zum vollendeten 26. Lebensjahr. Allerdings dürfen die jährlichen
Einkünfte des Nachwuchses dabei die Bemessungsgrenze von 7 680 Euro netto nicht
überschreiten. Neben Gehaltszahlungen
rechnet der Gesetzgeber zu den Einkünften
auch vermögenswirksame Leistungen
(etwa Arbeitnehmersparzulage nach dem
Vermögensbildungsgesetz wie Zulagen
des Arbeitgebers zu Bausparverträgen),
Jahressonderzahlungen wie Weihnachtsund Urlaubsgeld, Krankengeld, steuerfreie
Sonn-, Feiertags- und Nachtzuschläge,
Mutterschaftsgeld, Sozialgeld, Renten aus
der gesetzlichen Unfallversicherung sowie weitere
Gewinne etwa aus
Mieteinnahmen
oder Stipendienprogrammen
und BafögLeistungen.
Folgende Einkünfte
stellen jedoch keine
Bezüge dar und haben damit keinen
Einfluss auf die
Bemessungsgrenze:
12
Kranken-, Renten-, Arbeitslosen- und
Pflegeversicherungsbeiträge, die in der
Regel direkt vom Arbeitgeber als Sozialversicherungsbeiträge abgeführt werden und
auf dem monatlichen Lohnbescheid ausgewiesen werden müssen, sind abzugsfähig
und können in der Steuererklärung geltend
gemacht werden. Darüber hinaus können
Werbungskosten wie Fahrtkosten, Studiengebühren oder Fachliteratur die Einkünfte
und Bezüge deutlich mindern. Schließlich
entscheidet die Höhe des Nettogehalts – das
Einkommen nach allen steuerrechtlichen
Abzügen – darüber, ob man Kindergeld
bekommt oder nicht.
Werbungskosten
Der Begriff „Werbungskosten“ fasst alle
Ausgaben zusammen, die während oder
in direktem Zusammenhang mit der
Erwerbstätigkeit anfallen. Hierzu gehören
Fahrtkosten jeglicher Arten: zur Berufsschule, Arbeitgeber, zum Lernen mit Kollegen
oder zu Prüfungen. Außerdem: Verpflegungsmehrkostenaufwand je Abwesenheit
(Berechnung nach der Stundenzahl an dem
entsprechenden Tag), Schul- beziehungsweise Lernmaterialien, Bewerbungskosten,
Gewerkschaftsbeiträge, eventuell ein
Computer und vieles mehr. Grundsätzlich
können Arbeitnehmer pauschal 920 Euro
für solche Aufwendungen auf das BruttoEinkommen anrechnen.
Jedoch lohnt es sich in vielen Fällen bei
den Werbungskosten genau zu kalkulieren.
Die entsprechenden Ausgaben müssen
t@cker-special
allerdings dokumentiert werden. Sprich
jeder Beleg, jede Quittung muss gesammelt,
aufgehoben und später beim Finanzamt
eingereicht werden. Das Gleiche gilt für
jeden zurückgelegten Kilometer auf der
einfachen Strecke zwischen Wohnung und
Arbeitsplatz: Nach der noch geltenden Regelung für Pendler lohnt es sich, wenn man mit
dem eigenen Pkw zur Arbeit fährt und über
20 Kilometer zurücklegt. Denn für jeden
Arbeitstag, Berufsschultag und überbetrieblichen Ausbildungstag können täglich ab
dem 21. Gefahrenen Entfernungskilometer
je 30 Cent für jeden weiteren abgerechnet
werden.
Allerdings sollten die Fahrtkosten ab dem
ersten Kilometer angesetzt werden, da das
Bundesverfassungsgericht über die Verfassungsmäßigkeit der Neuregelung voraussichtlich noch in diesem Jahr entscheiden
wird. Sollte die Gewährung von Kindergeld
davon abhängig sein, ob die entfernungspauschale ab dem ersten oder 21. Kilometer
gewährt wird, muss die Kindergeldfestsetzung in dieser Hinsicht vorläufig erfolgen.
Die Familienkasse überprüft die Fälle
nach der Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts selbstständig und korrigiert
entsprechend. Azubis müssen lediglich
darauf achten, dass die Vorläufigkeit in der
Kindergeldfestsetzung festgestellt ist.
Die Pendlerbeträge gelten auch für Sonderfahrten und Sondereinsätze während
der Arbeitszeit, wenn dazu der private Pkw
genutzt wird. Also, am besten ein Fahrtenbuch anlegen und Tankbelege immer gut
aufheben!
Werbungskosten spezial – Berufskleidung
Für einige Berufsgruppen lohnt es sich auch
die Quittungen für Arbeitskleidung aufzuheben. Denn Berufsgruppen, für die eine
spezielle Kleiderordnung vorgeschrieben ist
– wie etwa im Polizeidienst die Uniform oder
der weiße Kittel für Krankenhauspersonal
– können Ausgaben für Arbeitskleidung als
Werbungskosten abziehen. Zur Arbeitsstaffage gehört neben der klassischen Uniform
auch spezielle Schutzkleidung
wie Helme, Arbeitshand-
schuhe, Schutzbrillen, Sicherheitsschuhe,
Gehörschutz oder Laborkittel ebenso wie
spezielle Kleidungsstücke, die den Berufsstand kenntlich machen. Dazu zählen etwa
die Amtsrobe des Richters, der schwarze
Overall des Kaminkehrers oder der Talar des
Pfarrers. Kleidung die jedoch auch in der
Freizeit getragen werden kann, ist per definitionem keine Berufskleidung. Der übliche
Büroschick, also Anzug und Kostüm, sind
demnach keine Arbeitskleidung und deren
Anschaffung kann somit nicht steuerlich
geltend gemacht werden. Doch wo es eine
Regel gibt, gibt es auch eine Ausnahme: So
hat der Bundesfinanzhof in der Vergangenheit auch schon den schwarzen Anzug eines
Leichenbestatters (I R 33/69) oder eines
Oberkellners (VI R 171/77) als besonderes
Joboutfit durchgehen lassen und die Kosten
dafür angerechnet.
Tipp:
Einspruch gegen
Fallbeileffekt
Doppelt sparen mit Altersvorsorge
Altersvorsorge zahlt sich doppelt aus. Denn
der Teil des Bruttolohnes, der in eine separat
abgeschlossene betriebliche Altersvorsorgeversicherung angelegt wird, fließt nicht
in die Berechnung des Kindergeldes mit ein.
Das Ganze geht problemlos über den Arbeitgeber, der die entsprechenden Beiträge
direkt abführt. Doch Grenzen gibt es hierfür
auch: Maximal vier Prozent der Beitragsbemessungsgrenze zur Rentenversicherung
(West) von derzeit 5250 Euro – sprich 210
Euro monatlich – können für die Extraaltersvorsorge abgezwackt werden. Jedoch
profitieren hiervon nur Auszubildende der
Kommunen und solche, die in einem Betrieb
lernen. Auszubildende der Länder können
darüberhinaus noch einen Freibetrag von 1
800 Euro aufschlagen. Beamtenanwärtern
ist die betriebliche Altersvorsorgeversicherung vorenthalten.
Im Netz:
www.arbeitsagentur.de/kinderzuschlag
www.bmfsfj.de/Politikbereiche/familie
13
Der Bundesfinanzhof (BFH) muss stets
nachprüfen, ob auch Lohn- und Kapitalertragsteuer als Ausgaben geltend gemacht werden können (Az. III R 75/07).
Ein BFH-Urteil (Az. III R 54/06) zum so
genannten Fallbeileffekt der Einkommensgrenze beim Kindergeld steht noch
aus. Denn liegen die Nettoeinkünfte der
Kinder nur knapp über dem gesetzlich
vorgeschriebenen Grenzbetrag, gibt es
nach derzeitiger Regelung keinen Cent
Kindergeld. Gleiches gilt in diesem Fall
auch für die Abzugsfähigkeit von Lebensversicherungsbeiträgen. Betroffene
sollten unbedingt darüber nachdenken,
Einspruch gegen den negativen Kindergeldbescheid mit Hinweis auf diese
beiden Verfahren einlegen.
t@cker-inside
Junge Philologen
Lehrerbildung verbessern
Besonders junge Lehrer, bei denen Referendariat
und Familiengründung zusammenfallen,
brauchen eine bessere Förderung, und das nicht
nur in der Ausbildung, sondern auch finanziell.
„Dem Lehrermangel gerade in den Fächern,
in denen die Bewerber auch lukrativ in die
Wirtschaft wechseln können, begegnet
man nur dadurch, dass man den Lehrerberuf
gleich auf zweifache Weise attraktiver
macht: durch mehr Geld – zumindest im Referendariat und durch ein höheres Ansehen
– in der Gesellschaft, aber eben auch an der
Universität“, sagte Dr. David Di Fuccia, Vorsitzender der Jungen Philologen im Deutschen
Philologenverband angesichts der Prognosen
über einen drastischen Lehrermangel in den
MINT-Fächern vor der Presse in Berlin.
Dazu gehöre, den Referendaren ein angemessenes Gehalt zu bezahlen, so dass dieser
zweite Ausbildungsabschnitt, der häufig mit
der Gründung einer Familie zusammenfalle,
finanziell akzeptabel zu überstehen sei.
Und dies bedeute, an den Universitäten
deutlich zu machen, dass Lehrer weder verhinderte Fach-Studierende, noch ein wenig
aufgepeppte Bildungswissenschaftler seien,
sondern Vertreter einer eigenen, selbstständigen Profession.
„Von Anfang an muss man deutlich machen,
dass Lehrerinnen und Lehrer professionelle
Vermittler von Bildung sind, sozusagen die
Garanten der Chancen der nächsten Generationen – und weder Bittsteller bei den Fächern noch Ausführungsgehilfen empirischer
Bildungsforscher“, forderte Di Fuccia.
Neben der Steigerung der finanziellen
Attraktivität müsse der Aspekt der Entwicklung einer eigenen Professionalität von
Anfang an ins Zentrum der Lehrerbildung
rücken, was auch bedeute, die universitären
Fachdidaktiken zu stärken und hochwertige und zielgerichtete Lehrangebote für
Lehramtsstudierende anzubieten. Diese
sollten dabei insbesondere im Bereich des
erziehungswissenschaftlichen Teilstudiums
wesentlich praxisnäher gestaltet werden.
dbb jugend bayern
Bei einem Fachgespräch mit dem
Vorsitzenden der Jungen Union Bayern
Stefan Müller haben Mitglieder der BBBLandesjugendleitung am 14. Juli 2008 klar
gemacht, dass die Nachwuchsförderung
eine der zentralen Zukunftsaufgaben
der öffentlichen Hand ist. Eine deutliche
Anhebung der Anwärterbezüge sei
unabdingbar, um junge Leute wieder für
Jobs im öffentlichen Dienst zu begeistern,
sagte der Landesjugendvorsitzende Jörg
Kothe. Müller unterstützte die Forderung
und hielt eine Erhöhung der Anwärterbezüge um 33 Prozent für realistisch.
Die Junge Union Bayern hat ein Positionspapier zu den bayerischen Eckpunkten
zur anstehenden Dienstrechtsreform
erarbeitet, in dem sie sich zum Berufsbeamtentum bekennt. Weiter sollen
Leistungszulagen flexibel vergeben
werden können, wobei nur Beschäftigte in
den Genuss der Zulagen kommen sollen,
die neben ihrer üblichen Tätigkeit zusätzliche Aufgaben übernehmen.
Kothe forderte außerdem mehr Durchlässigkeit im Laufbahnrecht sowie die
komplette Abschaffung der prüfungsgebundenen Wartezeiten: „Die sind absolut
leistungsfeindlich“, sagte Kothe. „Gerade
für junge Frauen, die in nächster Zeit eine
Familie gründen wollen, bedeutet die momentane Regelung eine erhebliche Härte.“
Die Junge Union favorisiert dagegen die
Halbierung der Wartezeiten.
komba jugend
Hochschulen
harmonisieren
29 europäische
Länder haben
im italienischen
Bologna im Juni
1999 eine Erklärung unterzeichnet, wonach das
Hochschulwesen der
jeweiligen Länder umstrukturiert werden soll, um eine Vergleichbarkeit auf europäischer
Ebene herzustellen.
Die Harmonisierung des
Hochschulraumes steht jetzt auch an den
Fachhochschulen für öffentliche Verwaltung
an (FHöV). Zahlreiche FHöVen sind dabei, die
bisherigen Diplom-Studiengänge in Bachelorund Masterstudiengänge umzuwandeln.
14
Die komba jugend befürwortet die Harmonisierung des europäischen Hochschulraumes
und unterstützt nachdrücklich auch die
Schaffung von Bachelor- und Masterstudiengängen an den FHöVen. Aus Sicht der komba
jugend wird bald niemandem mehr im
Ausland und nur wenigen in Deutschland das
„Diplom“ als Abschlussqualifikation noch ein
Begriff sein. Der öffentliche Dienst darf hier
nicht an veralteten Strukturen festhalten,
sondern muss im Rahmen der Einführung der
neuen Studiengänge die FHöVen strukturell
weiterentwickeln und sich den europäischen
Standards anpassen.
Die komba jugend betont jedoch, dass die
Umstrukturierung nicht dazu führen darf,
die Ausbildung für den gehobenen Dienst zu
externalisieren. Aus Sicht der komba jugend
kann nur die „interne FHöV“ mit der entsprechenden dualen Ausbildung einen „professionalisierten Beamten“ gewährleisten.
t@cker-inside
dbb
nrw
dbb jugend
jugend nrw
Selbstbehauptung macht stark
Seinen Standpunkt vertreten, sich weniger
angreifbar machen und sich im Fall der
Fälle auch handfest verteidigen – das macht
stark. Seit 1999 hat die dbbj nrw Selbstbehauptungskurse im Angebot. Mit Beginn des
neuen Schuljahres gehen die jetzt in diese
nächste Runde.
Jeder sollte sein Leben so in die Hand nehmen dürfen, wie er es sich vorstellt. Was für
viele von uns eine Selbstverständlichkeit
BDZ-Jugend
darstellt, ist für Mädchen und junge Frauen
mit Behinderungen häufig eine große Herausforderung. Diese Gruppe ist überdurchschnittlich oft von Grenzverletzungen und
Übergriffen betroffen. Die dbb jugend nrw
kennt sich aus, denn über ihre Lehrergewerkschaften ist sie auch an Sonder-und Förderschulen vertreten. Um den Lehrerinnen und
Lehrern aus dem Bereich der Sonderpädagogik Hilfestellung bei ihrer täglichen Arbeit
zu bieten, hat die dbb jugend nrw 1999
begonnen, Selbstbehauptungs- und Selbstverteidigungskurse anzubieten. Inzwischen
hat sie Selbstbehauptungs- und Selbstverteidigungskurse für Mädchen mit und ohne
Behinderung sowie Kurse für Jungen mit
und ohne Behinderung im Programm. Die
neuen Kurse starten zum Beginn des neuen
Schuljahres in NRW.
Broschüre und mehr: www.dbbjnw.de.
Nicht nur passiv abwehren! Wie man
selbstbewusst durchs Leben kommt und
sich im Notfall verteidigen kann, lernt man
in den Seminaren der dbb jugend nrw.
Schnuppermitgliedschaft
Der BDZ begrüßt die zum 1. August 2008
beim Zoll eingestellten Anwärterinnen
und Anwärter mit einer Schnuppermitgliedschaft: Für 6 Monate können
junge Zöllnerinnen und Zöllner den BDZ
und seine Leistungen kostenlos kennen
lernen. Gute Gründe für eine Dauerhafte
Mitgliedschaft gibt es genug: Für Nachwuchskräfte hat der BDZ unter anderem
die Übernahmegarantie nach bestandener
Laufbahnprüfung erreicht. Auch während
der „Schnuppermitgliedschaft“ bietet der
BDZ seine umfangreichen Serviceleistungen
wie Rechtsberatung, regelmäßige Infos und
berufliche Weiterbildung.
Der BDZ ist nicht umsonst die repräsentative Gewerkschaft der Bundesfinanzverwaltung. Auf allen Ebenen der Personal- sowie
der Jugend- und Auszubildendenvertretungen machen sich Kolleginnen und
Kollegen des BDZ für die Interessen der
Beschäftigten stark.
Mehr: www.bdz-jugend.de
Krankenversicherungsverein a. G.
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Spiel
des Jahres
2008
Keltis:
Wettlauf durch Irland
Nach dem Megaerfolg der „Siedler von Catan“ hat der Kosmos Verlag wiedermal einen
Volltreffer beim Spiel des Jahres gelandet. Keltis ist ein spannendes Strategiespiel um ein
Wettrennen durchs mittelalterliche Irland. Die t@cker-Redaktion hat das Brettspiel ausgiebig getestet und ist begeistert: Keltis ist nicht umsonst zur Spielpartie des Jahres 2008
gewählt worden. Einfache Regeln und ein knapper, aber doch anspruchsvoller Spielverlauf
haben uns überzeugt.
Die Auszeichnung zum Spiel des Jahres 2008
hat Keltis wohlverdient und der Kosmos
Verlag, Herausgeber des Spiels, freut sich
über einen weiteren Verkaufsschlager. Denn
ein Prädikatsspiel verkauft sich etwa 400
000 Mal und damit zehnmal so häufig wie
eines ohne Auszeichnung. Einer, der sich
wohl am meisten über die Ehrung freut ist
Reiner Knizia, der Macher von Keltis. Über
100 Spiele hat er bisher erfunden und unzählige Preise eingeheimst, unter anderem
für die Spiele Tadsch Mahal und Euphrat und
Tigris. Er selbst beschreibt die Faszination
seines jüngsten Kurzweilerfolgs so: „Man
möchte immer so viele verschiedene Dinge
zugleich tun, ist aber so verdammt selten
an der Reihe.“ Jedem Spielzug geht eine
komplexe Überlegung voraus. Dabei ist es
die Kunst eines jeden Spielers zwischen
verschiedenen Spielfiguren und Pfaden die
beste Kombination auszuwählen und dabei
die Mitspieler genau im Auge zu behalten.
Figuren über fünf strahlenförmig auseinandergehende Steinpfade zu schicken. Welchen
Weg man einschlagen kann, bestimmen die
Zahlen der Karten, von denen jeder Spieler
acht auf der Hand hält. Eine davon muss in
jedem Zug ausgespielt werden. Dabei gilt:
Wer seine Karten taktisch klug auslegt,
hat auf dem steinigen Weg nach Irland die
Nase vorn. Und vorn dran sein lohnt sich:
Wer einen Weg als Erster beschreitet, kann
zusätzlich wertvolle Punkte in Form von
verdeckten Ereigniskarten sammeln. Das
Spiel ist automatisch zu Ende, wenn fünf
Spielfiguren am Ende der Pfade, also in Irland, angelangt sind. Wer keine Minuspunkte
kassieren möchte, muss sich beeilen und
seine Spielfiguren so schnell wie möglich
den Weg hinauf schaffen. Eine Partie dauert
etwa dreißig Minuten, das Spielvergnügen jedoch mehrere Stunden. Denn bei einer Partie
bleibt es eigentlich nie. Jedes Spiel ist anders
und jede Karte, die neu ins Spiel gelangt kann
das Blatt wenden.
Im Bann der Kelten
Wer jetzt neugierig geworden ist
hat die Möglichkeit, ein Exemplar
von Keltis zu
gewinnen. Die
Gewinnfrage
findet Ihr wie
gewohnt auf
unserer letzten
Seite – im t@ckerchecker.
Einen Würfel braucht man
nicht, wenn man seine fünf
kleeblattförmigen Spielsteine
auf den Weg ins keltische
Irland schickt. Als Fortbewegungsmittel dienen Spielkarten, die geschickt kombiniert
ausgespielt werden müssen.
Bis zu vier Mitspieler gehen
mit jeweils fünf Spielsteinen
ins Rennen. Ziel ist es, alle
Unterirdische
Staatssicherheit
Wenn unter die Erde gehen unter die
Haut geht, dann befindet man sich
vielleicht auf dem Weg in den einstigen
Schutzbunker Erich Honeckers, einstiges
SED-Oberhaupt. Keine 20 Minuten
Fahrweg sind es von Berlin bis Prenden
(Barnim), einem kleinen Örtchen nördlich der Hauptstadtgrenze. Hier, 24
Meter tief unter der Erde, umgeben von
45 000 Kubikmetern Beton und mehreren Tausend Tonnen Stahl sollten sich
Honecker und seine engsten Vertrauten,
maximal 400 Personen, im Fall eines
militärischen Angriffs für zwei Wochen
sicher fühlen. Atombombensicher. Hinein in die hochtechnisierte Sicherheitszelle gelangt man nur über ein winziges
Loch. Doch dann eröffnet sich einem
eine Retro-Welt, aus 70er-Jahre-Enterieur und jeder Menge Knöpfchen und
Hebeln, die die Wände der technischen
Steuerzentrale bedecken – anmutig wie
die Kulissen seinerzeit im Raumschiff
Orion. Mit einem entscheidenden Unterschied: Dieses Relikt aus den späten
Siebzigern ist echt! Für drei Monate
hat der Berliner Senat nun beschlossen,
das unterirdische Sicherheitsgebäude
für Besucher freizugeben, bevor es für
immer versiegelt wird. Bis Ende Oktober
kann man sich durch die Bunkeranlage
führen lassen und eintauchen in die
Zeit der atomaren Aufrüstung der 80er
Jahre. Eine normale Führung kostet
20 Euro, wer die Spezial-Tour bucht,
bekommt für 100 Euro jeden Winkel des
DDR-Bunkers vorgeführt.
Infos unter: www.bunker5001.de
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t@cker-checker
Bonbon-Mega-Aktion 2008
Wer in Mai, Juni, Juli/August und SeptemberAusgabe von t@cker wieder fleißig die mit
einem Bonbon unterlegten Wörter sucht,
sammelt und korrekt in die Maske einträgt
sowie den Lösungsspruch bis 30. September
2008 unter dem Stichwort „Bonbon-MegaAktion“ an redaktion@tacker-online.
de mailt, kann sich Kaffeegenuss
pur bescheren: Sensationell frisch
gebrühten Kaffee liefert die Philips
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Und für zwischendurch gibt’s wie immer unsere
Bonbon-Frage:
Welche Klasse unterrichtet Patricia Wimmershoff
an der GGS Moitzfeld?
Keltis:
Der Weg der Steine
Keltis ist eine Mischung aus Brett- und Kartenspiel
und hat den Titel „Spiel des Jahres 2008“ redlich
verdient. Als Spielkulisse dient das keltische
Irland, das es in einem spannenden Wettrennen
zu erobern gilt. Jeweils fünf Spielfiguren schickt
jeder Mitspieler ins Rennen auf einen holprigen
Steinpfad über die grüne Insel. Durch geschicktes
Ablegen von Spielkarten bewegt man die klee-
Joe Bonamassa
Hmmm, elektrischer Blues!
Da gibt es die wahren Gitarrenhelden,
tote und lebendige:
Jimi Hendrix, Stevie
Ray Vaughan, Luther Allison, dessen
Sohn Bernard, Walter Trout, Joanna
Connor,um nur einige zu nennen. Und
blattförmigen
Spielfiguren dem
Ziel entgegen. Dabei
muss man jedoch
stets den Gegner gut
im Auge behalten.
Die Partien sind
kurzweilig – meist
dauern sie nicht länger als 30 bis 40 Minuten.
Dennoch gerät ein Spielabend mit Keltis meist
zum Marathonvergnügen, denn langweilig wird
das Spiel nie. Nach jeder Partie werden die Karten
neu gemischt und damit geht das strategische
Rennen in die nächste Runde. Wenn Ihr eure Spielsammlung um einen weiteren Klassiker erweitern
möchtet, dann schickt einfach eine Mail mit der
richtigen Lösung bis 30. September 2008 an [email protected]. Unter allen richtigen Einsendungen verlosen wir drei Exemplare von Keltis.
es gibt Joe Bonamassa, der es irgendwie geschafft
hat, sich in den Blues-Olymp zu spielen, ohne dass
die deutsche Öffentlichkeit viel davon mitbekommen
hätte. Mit seinem neuen Album „Live From Nowhere
In Particular“ ändert sich das vielleicht. Liegt es an
der Stimme, am sehr eigenständigen Gitarrensound
oder daran, dass er klassischen Blues und modernen
Rock so zielsicher und cool kombiniert? Wie dem
auch sei, die Live Doppel-CD bietet einen repräsentativen Querschnitt aus den doch schon 20 Jahren
Bonamassa-Geschichte, perfekt aufgenommen und
gnadenlos intensiv. So muss moderner Blues heute
klingen, von wegen „Altmänner Musik“. Also, Luftgitarre auspacken und mitfetzen!
impressum
herausgeber: Bundesjugendleitung, dbb beamtenbund und tarifunion, Friedrichstraße 169/170, 10117 Berlin, telefon 030. 0 81 57 51,
telefax 030. 0 81 6 99, e-mail [email protected]. redaktion: Birgit Ulrich (verantw.), Jan Brenner, Friedrichstraße 169/170, 10117 Berlin,
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Auf die inneren Werte kommt
es an! Dave Ming-Cheng (Eddie
Murphy), der in einem piekfeinweißen Anzug ungelenk durch
New York stakst und seine
Umwelt mit ungläubigen Augen
betrachtet, kann ein Lied davon
singen. Denn dieser „Dave“ ist
in Wirklichkeit ein Raumschiff,
das von einer Crew kleiner Aliens
durch den Big Apple gesteuert
wird. Deren Kapitän (nochmal
Eddie Murphy) hat die Mission,
einen geheimnisvollen Stein aus
dem All zu finden, der für das
Überleben seines Planeten höchst
wichtig ist. Und so lässt sich Dave
von der schönen Gina und deren
Sohn helfen, die den komischen
Vogel schnell in ihre Herzen schließen: Ein Raumschiff ist schließlich
auch nur ein Mensch...
Zwerchfellerschütternd hat Comedy-Superstar Eddie Murphy mit
Mensch, Dave! eine unheimlich
komische Begegnung der dritten
Art inszeniert. Einmal mehr zeigt
uns der Comedy-Altmeister, dass
er immer noch lustig sein kann:
Denn längst hatten ihn selbst
hartgesottene Fans nach Kinoflops wie Norbit und Pluto Nash
in den Untiefen des Klamauks
verloren geglaubt. Doch ganz
alleine hätte es der Blödelbarde da
wohl nicht heraus geschafft. Denn
ein guter Comedian braucht auch
gute Sidekicks: In diesem Falle
sind es Elizabeth Banks, die Betty
aus den „Spider-Man“-Filmen und
Gabrielle Union, die Murphy den
Lacherfolg zurück gebracht haben.