Psychologie aktuell: 2014-2

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Psychologie aktuell: 2014-2
Psychologie aktuell: 2014-2
Verhaltenstherapie & Verhaltensmedizin
2014-2
Invited Review
Thomas Köhler
Pharmakologie einiger neuerer Rauschdrogen
Zusammenfassung | Abstract
Originalia
Petra Retz-Junginger, Simone Maurer, Michael Rösler & Wolfgang Retz
Defizite in der fazialen Emotionserkennung bei reaktiv und proaktiv aggressiven
Gewaltstraftätern
Zusammenfassung | Abstract
Beitrag zur Fortbildung
Thomas Köhler
Biologische Grundlagen psychischer Störungen: Beitrag 9
Bericht aus der Praxis
Matthias Krüger
Die Verknüpfung von Schematherapie mit Modellen der
Kommunikationspsychologie
Zusammenfassung | Abstract
Fallbericht
Alexandra Gräter
Behandlung eines Patienten mit Zwangsgedanken bei chronifizierten
Schuldgefühlen
Zusammenfassung | Abstract
Highlights der Psychotherapieforschung
Mentale Kontrolle aus Sicht der dritten Welle der Verhaltenstherapie
Emotionsregulation beeinflusst den Therapieerfolg beim
Alkoholabhängigkeitssyndrom
Frühzeitige Prävention von Ess-Störungen bei Schülern
Persönlichkeitsstörungen und Behandlungserfolg bei Patienten mit unipolaren
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Depressionen
Schuldgefühle bei Psychotherapeuten
Pharmakologie einiger neuerer Rauschdrogen
Thomas Köhler
Zusammenfassung: Während über schon länger in Gebrauch stehende
Rauschdrogen üblicherweise gewisse Grundkenntnisse bestehen, sind
psychotherapeutisch Tätige nicht selten ratlos, wenn ihre Klienten neuere (oder
wieder entdeckte) Drogen wie Crystal Meth, Badesalze, Ketamin, GHB, Spice,
Zaubersalbei oder Engelstrompete konsumieren. Über diese Substanzen,
insbesondere über den rechtlichen Status des Erwerbs, die Wirkungen,
Nebeneffekte und vermutete Wirkmechanismen soll hier soweit es die
wissenschaftliche Literatur hergibt ein Überblick gegeben werden.
Schlüsselwörter: Crystal Meth, Badesalze, Ketamin, GHB, Spice, Zaubersalbei,
Pilze, Engelstrompete
Pharmacological aspects of some psychotropic substances that have
recently become popular
Abstract: Although usually having sufficient knowledge about psychotropic
substance in common use for years, psychotherapists are often at a loss when
drugs are concerned which, GHB, Spice, magic mint ( divinor s sage ),
Brugmansia suaveolens ( angel s trumpet ). This review tries to give some
information about their effects, side-effects and supposed mechanisms of
action. In addition, statements are made referring to the present legal situation
concerning their trade and possession.
Keywords: Crystal Meth, bathing salts, Ketamine, GHB, Spice, Salvia
divinorum, magic mushrooms, angel s trumpet
Prof. Dr. Dr. Thomas Köhler
Psychologisches Institut der Universität Hamburg
Von-Melle-Park 5
D-20146 Hamburg
[email protected]
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Defizite in der fazialen Emotionserkennung bei reaktiv und proaktiv
aggressiven Gewaltstraftätern
Petra Retz-Junginger, Simone Maurer, Michael Rösler & Wolfgang Retz
Zusammenfassung: Fragestellung: Aktuelle Forschungsergebnisse sprechen
für eine enge Assoziation zwischen Defiziten in der Emotionserkennung und
gewalttätigem, dissozialem Verhalten. Ziel der Studie war eine erste
Untersuchung reaktiv und proaktiv aggressiver Gewaltstraftäter im Hinblick auf
die Fähigkeit zur Erkennung mimisch dargestellter Basisemotionen. Methodik:
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Eine Stichprobe aus männlichen proaktiv (n = 20) und reaktiv (n = 16)
aggressiven Gewaltstraftätern sowie Kontrollpersonen (n = 15) wurde mit dem
FEEL-Test untersucht. Ergebnisse: Reaktiv aggressive Gewaltstraftäter weisen
emotions-spezifische Defizite für die Erkennung von Angst, Trauer und Ekel
auf. Eine erhöhte Gesamtzahl falscher Ärger-Klassifizierungen spricht zudem
für eine feindliche Attribuierungstendenz. Proaktiv aggressive Straftäter
unterscheiden sich nicht von Kontrollprobanden. Schlussfolgerungen: Trauer
und Angst sind die Emotionen, die den höchsten Grad an Empathie auslösen
und Aggression hemmen. Enkodierungsdefizite führen daher bei gleichzeitigem
Vorliegen einer feindlichen Attribuierungstendenz bei reaktiv gewalttätigen
Straftätern möglicherweise zu impulsiv-aggressivem Verhalten.
Schlüsselwörter: faziale Emotionserkennung, Basisemotionen, reaktiv-impulsive
Aggression, proaktiv-instrumentelle Aggression, feindliche
Attribuierungstendenz
Deficits in facial expression recognition in reactive and proactive violent
offenders
Abstract: Aims: Empirical findings support a strong association between
emotion recognition deficits and antisocial behavior. The purpose of the
following investigation was to study emotion recognition particularly in reactive
and proactive violent offenders. Method: A sample of male reactive (n = 16) and
proactive (n = 20) violent offenders as well as male control subjects (n = 15)
was assessed for their ability to recognize facial affect. Emotion recognition was
measured with the Facially Expressed Emotion Labeling-Test (FEEL). Results:
Reactive violent offenders were significantly worse at recognizing facial
emotions, specifically fear, sadness and disgust. Moreover they showed a
distinctive pattern of increased false anger classifications. Relative to controls,
proactive violent offenders did not show any deficits in emotion recognition.
Conclusions: Reactive aggression seems to be driven by an attributional style
that perceives hostile intent in others and simultaneously leads to a
misperceptional overlap of distress cues, which are normally intended for
releasing empathy and inhibiting aggressive behavior.
Keywords: facial expression recognition, basic emotions, reactive-impulsive
violence, proactive-instrumental violence, hostile attributional bias
PD Dr. Dipl.-Psych. Petra Retz-Junginger
Institut für Gerichtliche Psychologie und Psychologie
Neurozentrum
Universitätsklinikum des Saarlandes
D-66421homburg/saar
[email protected]
Dipl.-Psych. Simone Maurer
Prof. Dr. Michael Rösler
Institut für Gerichtliche Psychologie und Psychologie
Neurozentrum
Universitätsklinikum des Saarlandes
D-66421homburg/saar
[email protected]
[email protected]
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Prof. Dr. Wolfgang Retz
Forensische Psychiatrie und Psychotherapie
Universitätsmedizin Mainz
Untere Zahlbacher Strasse 8
D-55131 Mainz
[email protected]
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Die Verknüpfung von Schematherapie mit Modellen der
Kommunikationspsychologie
Matthias Krüger
Zusammenfassung: In dem Artikel wird ein methodisches Vorgehen vorgestellt,
das das schematherapeutische Arbeiten mit den Modellen der
Kommunikationspsychologie nach Schulz von Thun bereichert: Gemeinsam mit
dem Patienten wird dessen Moduslandkarte (Roediger, 2011) in Form des
Inneren Teams (Schulz von Thun, 2008) erstellt; in einem weiteren Schritt
können die herausgearbeiteten und als solche benannten Bewältigungstile
und -modi jeweils in Werte-Entwicklungs-Quadrate
ebenfalls ein Modell
aus der Kommunikationspsychologie Schulz von Thuns übersetzt werden.
Der Gewinn der Kombination der beiden Ansätze liegt zum einen darin, dass
dieses Vorgehen dem Therapeuten hilft, über die Visualisierung der
angesprochenen Dynamiken den Überblick über den therapeutischen
Prozess zu bekommen und zu behalten; zum anderen ermöglicht die
Einführung der Werte-Quadrate dem Patienten einen verständnisvolleren
Blick auf sich selbst, indem er sein dysfunktionales Copingverhalten als die
Übertreibung eines eigentlich guten Wertes annehmen kann. Auf diese Weise
kann er aus destruktiven Mustern der Selbstabwertung aussteigen.
Schlüsselwörter: Schematherapie, Kommunikationspsychologie, Inneres Team,
Leitfaden für den psychotherapeutischen Prozess
Combining schematherapeutic approach and communication
psychology models
Summary: In this article a method is presented to enrich the schematherapeutic
approach with elements of the communication psychology according to Schulz
von Thun: the therapist and the patient together create the patient s
modus-map (Roediger, 2011) using the form of the inner team (Schulz von
Thun, 2008); in the next step the Coping-styles and -modi can be translated
in value-development-squares
also a model of Schulz von Thuns s
communication psychology. The advantage of combining these therapeutic
methods is that the therapist gets and maintains the survey over the therapeutic
processes, as well as it enables the patient to understand and respect his
dysfunctional coping behaviour as the exaggeration of a basicly good value .
This enables him to quit self-humiliating patterns.
Keywords: Schema Therapy, the inner team, value-development-squares,
orientation in the psychotherapeutic process
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Dr. rer. soc. Dipl.-Psych. Matthias Krüger
Psychiatrische Tagesklinik Friedrichshafen
Merkurstrasse 3
D-88046 Friedrichshafen
[email protected]
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Behandlung eines Patienten mit Zwangsgedanken bei chronifizierten
Schuldgefühlen
Aalexandra Gräter
Zusammenfassung: Für Patienten, die sich wegen Zwangsgedanken in
Therapie begeben, besitzt die Reduktion der aufdringlichen Gedanken höchste
Priorität. Hierfür steht Verhaltenstherapeuten die wirksame Intervention der
Exposition mit Reaktionsverhinderung als Mittel der Wahl zur Verfügung. Neben
der Behandlung auf Symptomebene ist es jedoch für einen nachhaltigen
Therapieerfolg unerlässlich, die Zwänge in ihrem funktionalen Kontext zu
verstehen und zu bearbeiten. Nicht selten stehen die Überbetonung eigener
Verantwortlichkeit und maladaptive Schuldgefühle im Zusammenhang mit der
Entstehung von Zwangserkrankungen und häufig antizipieren die Inhalte der
Zwangsgedanken vermeintlich drohende Schuld.
In folgender Falldarstellung soll die verhaltenstherapeutische Behandlung eines
28-jährigen Patienten mit Zwangsgedanken und chronifizierten Schuldgefühlen
erläutert werden. Eine zentrale Rolle in der Therapie nahm neben der
Exposition mit den Zwangsgedanken auslösenden Stimuli die Veränderung des
chronifizierten Schuldgefühls in Bezug auf biographisch bedeutsame Ereignisse
ein. Bei Einsatz der emotionsfokussierten Technik der Affektbrücke konnten
biographisch früh verwurzelte, maladaptive Gefühlsschemata modifiziert und
adaptive Gefühle (v.a. Trauer) aktiviert werden, was eine nachhaltige
Neubewertung des Erlebten förderte und die Voraussetzung für weitere
gesunde Prozesse (Abgrenzung, Einsetzen für eigene Bedürfnisse) schaffte.
Schlüsselwörter: Zwangsstörung, Schuldgefühle, Affektbrücke
Dipl.-Psych. Alexandra Gräter
Adam-Pfeuffer-Strasse 78
D-97631 Bad Königshofen
[email protected]
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