„Schauspielhaus bleibt ein besonderer Ort“
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„Schauspielhaus bleibt ein besonderer Ort“
Anzeigensonderveröffentlichung | 07. Dezember 2014 B O C H U M „Schauspielhaus bleibt ein besonderer Ort“ Intendant Anselm Weber hat sich bis 2020 an die berühmte Bühne Bochums gebunden. Nach drei schwierigen Jahren ist er froh, sein Haus zurück in der Spitzengruppe der deutschen Theater zu erleben. Und das sogar mit einem hart erarbeiteten Überschuss in der Kasse Das Publikum ist glücklich, die Feuilletons jubeln. Sogar die Kasse stimmt derzeit beim Flaggschiff der Kulturstadt Bochum, beim Schauspielhaus. Anselm Weber, 51, der Intendant des bundesweit angesehenen Theaters, analysiert die aktuelle Lage im Interview mit der „WirtschaftsWelt Bochum“. D er Intendant wechselte 2010 vom Essener Theater ans Bochumer Schauspielhaus. Inzwischen hat er seinen Vertrag vorzeitig bis 2020 verlängert. Weber und sein Ensemble wollen den begonnen Weg fortsetzen: „Entscheidend ist, offen zu sein und das Stadttheater in der Stadtgesellschaft zu verwurzeln. Wir haben Angebote für alle Gruppen, errichten keine Mauern der Hochkultur.“ WirtschaftsWelt: Hinter Ihnen liegen ereignisreiche Tage: Das frühere Ensemble-Mitglied Hannelore Hoger kam, um den Bernhard-Minetti-Preis entgegen zu nehmen. Es galt, den Bochumer Theaterpreis an zwei erfolgreiche Schauspieler zu verleihen. Und Ihre Eigeninszenierung von Schillers „Kabale und Liebe“ wurde vom Publikum und den Kritikern hoch gelobt. Gibt es zum Ende des Jahres noch mehr Anlässe zum Feiern? Anselm Weber: Ich glaube, dass wir ökonomisch und künstlerisch nach drei schwierigen Jahren wieder in der Liga spielen, in der auch wir selbst das Schauspielhaus Bochum erwarten. Dazu gehören außer dem Theaterprogramm natürlich auch sozial relevante Aktivitäten wie das Detroit-Projekt, mit dem wir das Theater übers ganze Jahr als aktiven Mitstreiter im aktuellen öffentlichen Diskurs um die Zukunft der Stadt sichtbar machen konnten. Und die Botschaft über allem ist ebenfalls angekommen: This ist not Detroit, Bochum gibt sich nicht auf, sondern ist längst durchgestartet. Sie haben sich bis 2020 an die Stadt gebunden mit der Begründung, die Arbeit sei noch unvollendet. Wohin genau zielt Ihr Weg? Weber: Es hat viel mit der eigenen Geschichte zu tun. Ich kam her nach fünf Essener Jahren, in denen ich sehr viel in und mit der Region gearbeitet habe, nicht zuletzt für die Kulturhauptstadt Ruhr 2010. Ich begreife das Ruhrgebiet seither als Gesamtregion, die man nur im Zusammenhang denken kann, auch wenn es an vielen Stellen noch viel Kirchturmdenken 01 Wie genau macht man das eigentlich heute, ein Schauspielprogramm um Schiller, Shakespeare und Brecht, das mit den Verlockungen des heimischen Bildschirms konkurrieren muss – von Helene Fischer bis Lady Gaga, vom Tatort bis Bauer sucht Frau? Weber: Dazu gehört ein intelligenter Mix ohne jede Arroganz. Also gibt es „Kabale und Liebe“ ebenso wie „Drei Männer im Schnee“, den „Bochum-Abend“ und das traditionelle „Familien-Stück“. Wir müssen witzig sein und dann wieder ernsthaft, immer aber authentisch und unverwechselbar erstklassig. Hinzu kommen Annäherungen an die soziale Realität im Umfeld: Nirgendwo sonst gibt es die Flatrate für Studenten wie bei uns. Die über 56 000 Studierenden in Bochum bezahlen einen Euro mehr mit der Semestergebühr – und dafür können sie so oft, wie sie mögen, eine Veranstaltung des Schauspielhauses besuchen. Wir arbeiten mit den Schulen und noch vor Weihnachten kommen die Opel-Mütter mit ihren Kindern, um mit uns gemeinsam Astrid Lindgrens „Michel aus Lönneberga“ zu erleben – eine Einladung des Schauspielhauses als gibt. Hier in Bochum habe ich gemerkt, dass das ein Intendant Anselm Weber in der „Herzkammer der Stadt“ – seinem Schauspielhaus // Foto: Michael Grosler © Wifö Bochum gelebte Solidarität. Dies Gesamtpaket belanger und schwieriger Weg wird. Hier in der Region muss man die besonderen Orte auch besonders schert uns im Jahr 185 000 Besucher, die beschützen. Unser Schauspielhaus ist ein solcher beit wirkt auch nach außen. Und es ist die Mühe wert, mit durchaus maßvollen Eintrittspreisen helfen unser Ort, für die Stadt und für das Ruhrgebiet so bedeu- weil es Identität schafft. Einnahmesoll zu erfüllen. tend wie etwa die Münchner Kammerspiele für München, das Schauspielhaus und das Thalia Theater für Was ist in Ihren Augen das Besondere, das den Aber das Soll reicht ja nie. Die größte Zeitung des Hamburg. Hier in unserer Region wird es aber ge- Kulturschauplatz Bochum gegenüber anderen he- Ruhrgebiets berichtete gerade über die Kulturrade schwierig für eine Reihe anderer Bühnen, et- raushebt, worin besteht die Identität? subventionen der Städte. Da geht es um teilweise wa in Essen oder Wuppertal. Dagegen setze ich ein Weber: Vergleiche zu anderen sind immer schwierig. weit über 100 Euro Zuschuss für jedes Theaterklares Zeichen: So lange da mein Name an der Klin- Aber Bochum hat schon gleich nach dem Krieg Zei- oder Opernticket. Bochum lag bei 90 Euro, also gel steht, soll das Schauspielhaus Bochum ein beson- chen gesetzt, als alles in Schutt und Asche lag. Da be- an der unteren Grenze. Die Frage nach der Legitiderer Ort bleiben. schlossen sie, zuerst das Schauspiel und dann auch mation ist damit jedenfalls gestellt. noch die Kammerspiele neu aufzubauen, als sicht- Weber: Ich habe zunächst bewusst gar nicht reagiert auf diese Zahlen, die vom Bund der SteuerzahWas macht in einer Stadt der Arbeit und der Kri- bares Signal bis hin zum Hauptbahnhof. sen eigentlich die Spannung aus, die Künstler zu Schon damals wurde das Schauspielhaus als Herz- ler stammen. Ich wollte mich nicht auf dieses Niveau Höchstleistungen inspiriert? kammer der Stadt wahrgenommen. Und das sind wir einlassen. Aber was wäre die Alternative zu unseren Weber: Manchmal in den letzten drei Jahren wurde bis heute. Sie müssen nur einmal das populäre Bo- Theatern? Da muss man daran erinnern, dass es Leuaus dem Ringen mit dem Stadtkämmerer buchstäb- chum-Programm miterleben, in dem wir mit Songs te wie Friedrich Schiller waren, die gekämpft haben lich ein Kampf ums Überleben, das kostete auch Kraft. von Herbert Grönemeyer arbeiten. Wenn da am für unsere heutigen bürgerlichen Freiheiten. Ohne Aber wenn, wie gerade am vorletzten Wochenende, Schluss 800 Menschen aufstehen und das Bochum- das Theater gäbe es unsere Freiheit heute so nicht. Und ohne Theater, die nicht auf utopische Eintrittauswärtige Gäste einem sagen, dass in dieser Stadt Lied singen, dann schafft das Identität. und dieser Region unser Theater die Freiheit der Kul- So etwas haben die meisten noch in keiner anderen spreise angewiesen sind, wird diese Freiheit auch nicht überleben. Wer freiheitliches – und das heißt tur mit Erfolg verteidigt, dann weiß ich: Unsere Ar- Stadt erlebt. INHALT 02 03 04 Teppichdesigner Kath Neue Ideen, Kunden weltweit Geistesblitze fürs Geschäft tarm Showlaser rocken den Weltmarkt „Ich bin ein Ruhri“ Steven Sloane über sein Heimatgefühl Theaterpreisträgerinnen 2014 - Jana Schulz, Friederike Becker und Hannelore Hoger auf der Bühne. Foto: Sabine Koser/Schauspielhaus auch: von ökonomische Interessen freies – Theater bewusst erlebt, wird zum Mitdenkenden. Sie oder er wird befähigt zum verantwortlichen Mitgestalten der Demokratie. Das hat der Bund der Steuerzahler vergessen in seine Rechnung mit einzupreisen. Sie haben immerhin einen respektablen Überschuss geschafft. Werden Sie das Plus im Etat halten können? Weber: Das kann ich so nicht versprechen. Wir reden hier auch von einer Mannschaft, 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die in den vergangenen drei Jahren bis an die Grenzen gegangen sind, um das Bochumer Schauspielhaus zu sichern. Sie haben den heutigen Programmerfolg überhaupt erst ermöglicht. Ich setze mich dafür ein, dass sie künftig auch wieder eine positive Perspektive sehen. Das wird Geld kosten und deshalb gebe ich weitere Prognosen heute nicht ab. Und wenn sie auf 2020 schauen – das Jahr, in dem Ihr jetziger Vertrag ausläuft: Wie steht es dann um das Bochumer Schauspielhaus? Weber: Es sollte seinen festen Platz in der Stadtgesellschaft und in der Region ausgebaut haben. Das gelingt, wenn wir Aufführungen und Schauspieler auf die Bühne bringen, die es schaffen, die Menschen zu bewegen. Lebenswertes Bochum Ein einzigartiger Mix aus Hochkultur und Kleinkunst, Musikfestivals, Off-Theatern und einem legendären Kneipenviertel, gepaart mit urbaner Lebensqualität bildet den Nährboden für den Wandel zur Kreativstadt. Für Theater- und Musikfans ist Bochum seit fast einem Jahrhundert ein Muss: Auf das Jahr 1919 gehen die Gründungen von Schauspielhaus und Symphonieorchester zurück. Während die Bochumer Symphoniker in den vergangenen Jahren renommierte Preise erspielten, begeisterten sich Hochkultur-fans in den 1970er- und 1980erJahren an den unkonventionellen Inszenierungen unter den Intendanten Peter Zadek und Claus Peymann, deren Tradition Anselm Weber heute fortsetzt. wandel“. Statt über das Thema Krise gehe es heute um Zukunft, Gestaltung und Visionen. Da ist sie wieder, die für Bochum und das Ruhrgebiet so typische Mentalität des Anpackens. Befragt, was die Stadt so lebenswert mache, nennen Bürger unisono die vielen Naherholungsgebiete, die Perspektiven für kreative Köpfe und immer wieder die große Kulturszene. Zwar erzeugen etablierte Institutionen wie Schauspielhaus und Symphoniker schon lange überregionale Strahlkraft, doch den eigentlichen kulturellen Humus bildet eine kreative Kleinkunstszene. Deren ber die Ruhrstadt beherrscht auch die Aktivitäten zeigen, wie sehr eine zupackende Menleichtere Muse. Seit über 25 Jahren skaten talität in die DNA der Stadt und ihrer Menschen eindie Darsteller des „Starlight Express“ mit geschrieben ist. Studierende, Akademiker, Kreative, bis zu 60 km/h durch Parkett und Publikumsränge Jungunternehmer und die von ihnen gegründeten des eigens erbauten Theaters. Das Erfolgsmusical Firmen befeuern und bereichern den Strukturwanbegeisterte bislang mehr als 15 Millionen Besucher. del permanent mit Ideen, Aktionen und Festivals – fast immer in Eigeninitiative und ohne staatliche Künstler packen an Zuwendungen. Doch nun fordert die angekündigte Schließung des Sichtbarstes Zeichen für ihre Schaffens- und Opel-Werks Künstler der Stadt ganz anders heraus. Wachstumskraft, aber auch für das erfolgreiche Ihre Reaktion war das gemeinsam mit Stadtplanern, Zusammenspiel mit Stadtentwicklern und der stadArchitekten, Wissenschaftlern und Bürgern fast ein teigenen Wirtschaftsförderung ist das ViktoriaJahr laufende Kulturfestival „This is not Detroit“. QuartierBochum. In zentraler Lage entstand hier Dessen Dramaturgin Sabine Reich registrierte in ein fast symbiotisches Beziehungsgeflecht von Kulder Stadt dann auch „einen deutlichen Stimmungs- tureinrichtungen und Kreativbetrieben, günstige A Mieten und gute Infrastruktur schaden da nicht. schaftler der Ruhr-Universität Bochum (RUB) zuDie „Rotunde“ bildet das architektonische Zentrum sammen. Sie wollen dauerhaft lokale und regionale des Viertels und ist Keimzelle für Kunst, Kultur und Initiativen, Aktivisten, Künstler und Bürger vernetStadtdiskurs. Hier finden Kunstausstellungen, Ver- zen. Sichtbares Ergebnis sind etwa selbst begrünte nissagen und Designmärkte ebenso statt wie Par- Straßen, Stichwort: „Guerilla Gardening“. tys mit Livemusik oder Poetry Slams. Wer hart arbeitet, darf auch ausgiebig feiern. Rund Was Familien schätzen um die Rotunde, im sogenannten Bermuda3Eck, Lebenswertes Bochum, das heißt immer wieder lebt die legendäre Kneipenkultur Bochums. Zudem selbst anpacken und gestalten. Gerade junge Fafestigen Festivals wie „Bochum Total“, das Ruhr- milien schätzen neben den bezahlbaren Mieten vor Rock-Festival oder der „Bochumer Musiksommer“ allem das reiche Freizeitangebot. So ermöglicht das ständig Bochums Ruf als Popmusik-Metropole. „Junge Schauspielhaus“ Kindern, Jugendlichen und Für die kreative Kraft, aus der Neues wächst, steht jungen Erwachsenen, sich mit Theater und Spielauch „Urbanatix“. Der weltweit einmalige, tempo- formen auseinanderzusetzen. reiche und außergewöhnliche Show-Mix verbindet Die Bochumer Musikschule ist eine der größten in Street-Artistik und Weltklasse-Akrobatik. Die Idee Deutschland. Die Angebote sind für alle Altersstustammt von Dacapo. Christian Eggert, Geschäfts- fen konzipiert, so sprechen etwa die „Musikwichtel“ führer der Veranstaltungsagentur, sagt: „‚Urbanatix’ Kinder im Vorschulalter an. findet 2014 zum vierten Mal in der Jahrhunderthalle Den Horizont erweitern Häuser der Off-Theaterszestatt. In dem Traditionshaus treffen Hoch- und Ju- ne wie das „prinz regent theater“ und die „Rottstr5“ gendkultur aufeinander und bilden eine typisch Bo- oder das von Studenten der RUB organisierte interchumer Mischung.“ nationale Videofestival. Trefflich entspannen lässt Aufbruchstimmung gepaart mit der typischen Bo- es sich beim Zeltfestival Ruhr am nahen Kemnader chumer Schaffenskraft strahlt auch „n.a.t.u.r.“ („na- See. Einer der Veranstalter, Heribert Reipöler von türliche ästhetik trifft urbanen raum“) aus. In dieser Radar Musik, sagt denn auch über die Menschen der Initiative taten sich 2007 Musiker, Organisatoren Kreativ- und Kulturmetropole Bochum: „Wir wollen aus Kreativagenturen, Architekten und Wissen- alle was bewegen.“ Sinnbild der Lebensfreude in Bochum – das legendäre Kneipen- und Kommunikationsquartier „Bermuda3eck“ Foto: Stadt Bochum, Presse- und Informationsamt Angesichts der Vielfalt lächelte jüngst der Ur-Bochumer und Rektor der RUB Elmar Weiler leicht resigniert: „In Bochum ist so viel los, dass man Schwierigkeiten mit seinem Terminkalender hat.“ 02 Anzeigensonderveröffentlichung 07. Dezember 2014 B Das Netzwerk fest im Blick Ihr Ziel haben die vier Gründer von LINOGOSCHOOLS genau vor Augen: Weltmarktführer der Sprachreisenportale wollen sie sein. 2010 von vier Studenten gegründet, hat sich LINOGOSCHOOLS zu dem Anbieter mit der größten Auswahl in Deutschland entwickelt. Das Besondere: LINOGOSCHOOLS ist kein Reisebüro, sondern bietet Anbietern eine weltweite Plattform, auf der Sie ihre Reisen zeigen. Dank der Übersichtlichkeit, einheitlichen Informationen und Empfehlungen anderer Reisender finden Interessiertete schnell den passenden Anbieter – egal ob in Australien oder Zypern. Der schnelle Erfolg kommt nicht von ungefähr: 2010/11 gewannen die vier Gründer und heutigen Geschäftsführer Julian Mikulik, Eric Salbert, Alexander Terheggen und Thomas Tümp beim Senkrechtstarter – dem branchenoffenen Gründungswettbewerb der Wirtschaftsförderung Bochum GmbH. Auf den Wettbewerb sind sie eher zufällig durch Plakate gestoßen. Nach dem Besuch der Website und erster Recherche war O C H U M Jan Kath: der Teppichdesigner aus Bochum Das Zentrum des modernen Teppichdesigns liegt an der Ruhr. Der Bochumer Jan Kath revolutioniert mit seinen Ideen das weltweite Teppichbusiness „Mein Credo ist frisches Design, klassische Handwerkstechniken und kompromisslose Qualität“, so definiert Jan Kath sein Geschäft. Seit 20 Jahren leitet der Bochumer ein eigenes Designunternehmen für Teppiche. Doch: mit angestaubten Mustern aus Kaisers Zeiten haben seine Stücke nichts zu tun. Im Gegenteil: modernes, minimalistisches Design ist Trumpf. Der Erfolg gibt ihm Recht: Regelmäßig werden seine Designs mit Preisen ausgezeichnet. Bestes Beispiel ist die Kollektion „Spacecrafted“: Bilder von Sternen, Galaxien und Planeten bilden die Grundlage für die Motive dieser Teppiche. K ünstlerisch interpretiert, in leuchtenden Farben von Hand geknüpft entsteht mit dieser Kollektion so der Himmel für den eigenen Boden. Der Clou: 310 000 Knoten pro Quadratmeter, reine Seide, tibetische Hochlandwolle und Brennesselfasern lassen die Teppichmotive in bester Qualität entstehen – zum Teil sogar mit 3DEffekt. Die Qualität ist sogar so gut, dass man auch Fotos als Teppich knüpfen könnte. Mit 300 Knoten pro Quadratinch haben Kaths Teppiche die gleiche Detailgenauigkeit wie ein druckfähiges Foto. Design nach Wunsch, individuelle Anfertigung nach Maß und Qualität haben allerdings auch ihren Preis. Durchschnittlich 1.500 Euro pro Quadratmeter muss ein Kunde für solch einen Teppich zahlen und rund ein halbes Jahr warten. „Einzelkunden verirren sich allerdings selten in unsere Showrooms“, erklärt Kath. Hauptkunden sind internationale Innenarchitekten, Design- und Modefirmen. Daher liegen viele seiner Werke weitgehend unerkannt in großen Hotels, in den Stores der bekannten Modelabels oder sind Bestandteil großer Events – z. B. bei der Hochzeit von Albert II. von Monaco. „Meine Teppiche sind ein Luxusprodukt“, gibt Kath unumwunden zu. Jedoch: eines mit gutem Gewissen. Faire Löhne, gute Arbeitsbedingungen und nachhaltige Fertigung sind ebenfalls ein Markenzeichen seiner Ware. Für den Bochumer ist die gerechte Bezahlung eine Grundvoraussetzung für herausragende Qualität. Das weiß er aus eigener Erfahrung, schließlich leitete er mehrere Jahre lang eine Teppichmanufaktur in Nepal – allerdings eher aus Zufall. Denn: Eigentlich wollte der Kath als Spross einer Bochumer Teppichdynastie mit dem Business nichts zu tun haben. Der Zufall wollte es allerdings anders. Als junger Backpacker traf er in Kathmandu „Meine Teppiche sind im allerbesten Fall die Klassiker von Morgen“ JAN KATH einen Geschäftspartner seiner Eltern. Da das Reisekonto leer war, nahm er den angebotenen Job als Qualitätskontrolleur in dessen Teppichmanufaktur an. Einige Jahre später wird Kath zum Chef dieser Firma – und übernimmt kurzerhand auch das Design der Produkte. Schnell merkte er, dass klassische Orientteppiche mit alten Mustern kaum noch gefragt sind. Seine Lösung: Die Tradition neu erfinden. Diesem Ansatz ist er auch heute noch treu. Das Design kommt aus Bochum, gefertigt werden die Teppiche nach wie vor in eigenen oder Vertragsmanufakturen in den klassischen Teppichregionen der Welt. „Wir bewahren das Können der Teppichknüpfer und interpretieren die traditionelle Muster neu“, erklärt Kath. Das Ergebnis: die Kollektion „Erased Heritage“. Was auf den ersten Blick als verschlissener Teppich wirkt, entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als eingeknüpfte Wolken, Herzen oder Grafitti, die perfekt mit den traditionellen Formen, Farben und Mustern harmonieren. Beruf wird zur Berufung. Die vier glücklichen Gründer von Lingoschools: Julian Mikulik, Eric Salbert, Alexander Terheggen und Thomas Tümp // Foto: Michael Grosler © Wifö Bochum die Anmeldung allerdings nur noch reine Formsache. „Uns hat der Netzwerkgedanke überzeugt“, sagt Alexander Terheggen. Für die Vier stand von Anfang an das Wissen im Vordergrund, nicht der mögliche Gewinn. Diesen Anspruch hat der Senkrechtstarter auch eingelöst – darin sind sich alle einig: „Wir fühlten uns von Anfang an super betreut und unterstützt“, bekräftigt Eric Salbert. „Das Know-how, das wir in dem halben Jahr gesammelt haben, war unglaublich“, ergänzt Julian Mikulik. Einer der größten Vorteile des Wettbewerbs ist für die Vier das Netzwerk. Noch heute profitieren die vier Geschäftsführer von ihren Kontakten aus der Senkrechtstarter-Zeit. Zusammen mit anderen Selbstständigen tauschen sie regelmäßig Ideen und Erfahrungen aus. Ein Jour fixe, den sie nicht missen möchten. Dass die vier Geschäftsführer auch an der nächsten Preisverleihung teilnehmen werden, steht fest. Schließlich ist aktives Netzwerken eine der Grundlagen für eine erfolgreiche Selbstständigkeit – das haben sie beim Senkrechtstarter ja auch so gelernt. Kaths Inspiration: Mit offenen Augen durch die Welt gehen – dann kommt die Idee, ein Motiv in einem Teppich umzusetzen automatisch. So entstand auch die kommende Kollektion „Billboard“ – geprägt von den großen Werbetafeln in Asien und Amerika. Von der Idee zum fertigen Teppich ist es allerdings ein langer Weg. Ein Weg, den Kath längst nicht mehr alleine geht. Mehr als 30 Mitarbeiter kümmern Teppiche im Blut: Die Brüder David und Jan Kath kennen das Business seit Kindheitstagen. Heute prägen die Teppiche aus Bochum den internationalen Teppichmarkt. // Foto: Michael Grosler © Wifö Bochum sich allein in Bochum um den laufenden Betrieb. Darunter auch seine Familie: Seine Mutter macht das Personalwesen, sein Bruder David Kath die Finanzen. „Uns liegt das Teppichbusiness im Blut“, sagt der Bruder. Schließlich gehörten den Groß- Jan Kath Design GmbH: Ein traditionsreiches, mittelständisches Familenunternehmen im besten Sinne – mit Weltruf. Showrooms in New York, Miami und Vancouver zeugen von der Reichweite des Designs von Jan Kath. Heute ist das Unternehmen die einzige europäische Firma, die weltweit das Teppichdesign prägt. Einen der Gründe für seinen Erfolg sieht Kath darin, dass er seinen Job ernst nimmt und Spaß an Teppichen hat. Die Schattenseite des Erfolges: Firmen aus Indien und China greifen für den Massenmarkt gern auf Designs von ihm zurück. Ein zweifelhaftes Kompliment. Einen echten Kath erkennt man allerdings leicht: Qualität fürs Leben – das war auch bei seinen Eltern schon so. Senkrechtstarter – der Gründungswettbewerb Mehr als 300 Experten engagieren sich ehrenamtlich im Senkrechtstarter-Beratungsnetzwerk. Das macht den Wettbewerb einzigartig und garantiert Praxiswissen von Anfang an. Derzeit läuft der 8. Senkrechtstarter. Anmeldungen sind jederzeit möglich. www.senkrechtstarter.de eltern und Eltern der führende Bochumer Handel für Orientteppiche. Ebenso wie sein Bruder wuchs David Kath mit Teppichen und Reisen in die Herstellungsländer auf. Ins Familiengeschäft stieg er nach einem Maschinenbaustudium ein. „Heute habe ich das Gefühl am richtigen Ort zu sein“, präzisiert David Kath, denn das Teppichbusiness kennt die Familie in und auswendig. Oben: Teppichdesign neu gedacht: Jan Kath gestaltet Kunstwerke für den Boden. Rechts: Tradition trifft innovatives Design: Die Bochumer Teppiche von Jan Kath Design hängen in Showrooms in New York, Miami und Vancouver. Herz des Unternehmens ist Bochum. www.jan-kath.de Fotos: Michael Grosler © Wifö Bochum BOCHUM KREATIV Bochum, die traditionsreiche Industriestadt in der Mitte des Ruhrgebiets, hat sich in den Jahren des wirtschaftlichen Wandels ein zweites Gesicht zugelegt. Nicht allein rund um das bundesweit berühmte Schauspielhaus, längst auch über neue kreative Zentren wie die acht Hochschulen mit 56 000 Studierenden,, das Bermuda3eck oder die Rock-„Zeche“ auf dem Areal der früheren Zeche Prinz Regent, ist eine vielfach vernetzte Szene entstanden. Sie strahlt auf Wirtschaft, Kultur und Politik gleichermaßen aus. Das wurde beispielhaft deutlich bei dem Kunst- und Stadtfestival, das unter dem Motto „This ist not Detroit!“ gemeinsam vom Schauspielhaus Bochum und der Kunstorganisation Urbane Künste Ruhr vorangetrieben wurde: Kulturakteure aus dem In- und Ausland, Bochumer Bürger aller Schichten und Berufe arbeiteten am Bild einer Stadt, die sich auch und gerade nach Opel weiter entwickelt. Katja Aßmann, die als künstlerische Leiterin von Urbane Künste Ruhr die künstlerischen Initiativen und Projekte der Kultur Ruhr GmbH bündelt, hat dabei festgestellt: „In Bochum, stellvertretend für das Ruhrgebiet, erlebe ich durchaus kritische Menschen, die Kunst und Alltag als selbstverständliche Teile des Ganzen erleben und die sich aus diesem Verständnis stark für die Entwicklung ihrer Stadt engagieren. Und das in einer Arbeiterregion, wo man Kunst angeblich als Luxus begreift? Die neue Qualität liegt sicherlich auch in der großen Zahl der Studierenden begründet. Hier ist ein neues Selbstverständnis entstanden. Es gibt einen gemeinsamen Willen, die Geschicke der Stadt kreativ in die Hand zu nehmen.“ Das gilt besonders für die rund 870 Unternehmen und ihre 7.800 Beschäftigten, die in der Bochumer Kreativwirtschaft arbeiten: Sie entwickeln Software und wirken als Designer, sind Architekten und Medienschaffende, sie produzieren Musik, sie beraten Konzerne und Organisationen weltweit. Ihr Beschäftigungsimpuls in Bochum ist inzwischen ebenso stark wie der einer traditionellen Branche: der Bauwirtschaft – nicht der einzige, auf jeden Fall aber ein wichtiger Baustein für eine neue Wirtschaftsstruktur. BEISPIEL VIVAMO So beispielsweise auch bei der Vivamo GmbH: Vivamo plant und baut mit inzwischen 40 Beschäftigten Europaweit individuelle Raumkonzepte – für Unternehmen und Organisationen, für Gastro- nomen und Privatkunden. Messestände und Eventausstattungen gehören zum Programm, an dem Designer und Projektmanager, Architekten und Handwerker gemeinsam arbeiten. „Bochum mit seinen starken kreativen Netzwerken, den großen Ressourcen an Personal und Zulieferern und seiner zentralen Lage in Europa ist für uns der ideale Standort. Unsere internationalen Kunden schätzen zudem die Eigenschaften, die wir als typische Ruhrgebiets-Mentalität kennen: gradeheraus, anpackend und zuverlässig!“ So schildert es „Vivamo“ Geschäftsführer Volker Brunswick. 07. Dezember 2014 Anzeigensonderveröffentlichung B O C H U M Geistesblitze von Weltniveau Bochumer Stimmen Bochums „tarm Showlaser GmbH“ gilt als einer der Weltmarktführer für Licht-Inszenierungen. Und das mit einer Kernmannschaft von lediglich vier Köpfen „UniverCity Bochum zeigt, dass starke Netzwerke Motoren für Wandel sein können. In Bochum gestalten Hochschulen, Stadt und Zivilgesellschaft gemeinsam die Zukunft der Stadt als exzellenter Wissenschafts- und Bildungsstandort.“ Rot-Weiße Reifen aus Licht tanzen in hohen Wasserfontänen, Blütenmotive in Weiß und Grün, flackern auf und vergehen in der Nachtschwärze. Schließlich steigen riesige Säulen in Gelb und Orange auf: Szenen aus der Show „Carribean Summer“, die vier Sommerwochen lang an jedem Abend die Besucher der „Autostadt“ in Wolfsburg begeisterte. Die alljährlich mit neuem Thema wiederkehrenden leuchtenden Geistesblitze aus Laserstrahlen stammen aus der Ideenküche der Bochumer tarm Showlaser GmbH. Johanna Hüttner PROJEKTBÜRO UNIVERCITY BOCHUM W er das Unternehmen zu den Weltmarktführern in Sachen Lasershows zählt, liegt keineswegs falsch. Lediglich „eine Handvoll Konkurrenten weltweit“ sieht Inhaber und Geschäftsführer Ralf Lottig „technisch auf Augenhöhe“. Und der Wolfsburger Autokonzern, der sich und seinen Kunden jedes Jahr eine gigantische Lasershow für weit über 500.000 Besucher spendiert, stand sogar Pate beim Start des Bochumer Partner- Unternehmens: „Die Show zur 50-Jahr-Feier von VW war unser erster Großauftrag“, erinnert sich Lottig. Noch als angehender Abiturient hatte Ralf Lottig erstmals eine Laser-Show erlebt – damals noch in einer ersten Groß-Disco, später im Bochumer „tarm-Center“. Die Disco hatte aber außer der Lichttechnik und dem Namen nichts weiter gemein mit der Ideenschmiede, zu der Lottig nach dem Abitur stieß: „Technische Akustik Rüdiger Müller“ hieß die Firma damals 1988, abgekürzt also ebenfalls „tarm“. Es ging zunächst um professionelle Tonübertragung, um Lautsprecheranlagen für Diskotheken und andere Großbauten. Licht war ein Nebenprodukt, aber Nachwuchskraft Lottig übte sich als „Lichtjockey“, besuchte die USA und fing dort beim Studium neuer Lasertechniken buchstäblich Feuer. Ein erster Blick auf die Referenzen der heutigen tarm Showlaser GmbH verdeutlicht, welch weiten Weg das Unternehmen seit jenen frühen Tagen zurück gelegt hat. Es gab exklusive Veranstaltungen wie eine private Geburtsagsfeier im Münchner Raum, bei der 100 Gäste einen Privatauftritt von Elton John erlebten, illuminiert durch tarm-Ideen aus Bochum. Es gab große Autopräsentationen 03 von VW und Audi, Porsche, BMW und Mercedes Benz, Lichtershows für Lena Meyer-Landrut, Robbie Williams oder Pink Floyd. Tarm leuchtete Events der Messe „boot“ in Düsseldorf aus, blitzte für den deutschen und den rumänischen Fußball-Bund, beim Klitschko-Boxkampf in Düsseldorf oder im Phantasialand Brühl. Die multimedialen Inszenierungen aus Bochum begeisterten die Besucher von Eröffnungs- und Schlussfeiern bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen und 2010 in Vancouver. Die bereits fertige tarm-Olympia-Show in London 2012 fiel lediglich einer Programmkürzung in letzter Minute zum Opfer, aber auch die Paralympics 2006 in Turin und die Commonwealth Games 2010 in Indiens Hauptstadt Delhi wurden mit elektronisch gesteuerten Lichterspielen aus Bochum illuminiert. „Delhi war in jeder Hinsicht besonders“, erinnert sich Ralf Lottig bis heute. Wie üblich, hatte sein Unternehmen sich rechtzeitig um eine Mitwirkung beworben. „Dann hörten wir über Monate nichts mehr. Erst zwei Tage vor der Eröffnung der Spiele erhielten wir den verbindlichen Auftrag, die Show für die Abschlussfeier zu entwickeln.“ Eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit: Schließlich wird für eine Lasershow zunächst das Umfeld erkundet, die Programmidee, dann die Begleitmusik. Erst danach ist klar, welche Technik aus dem riesigen Fundus im eigenen Keller auf den Weg gebracht werden muss, wie viele Programmierer und Techniker gebraucht werden – und welche Bilder die Laser schließlich erzeugen sollen. Gerade der Eilauftrag aus Indien aber zeigte, wie flexibel ein kleines Kreativ-Unternehmen mit lediglich vier Köpfen in der Stamm-Belegschaft und einer ausgesuchten Mannschaft aus „Freien“ im Hintergrund reagieren kann. Tatsächlich waren innerhalb von zwei Tagen die notwendigen sechs Fachleute mit Visa und Flugtickets ausgerüstet, und mehr als acht Tonnen Show-Elektronik wurden per Luftfracht verladen. Drei Stunden nach der Landung, noch während der ersten Besichtigung des Stadions, konnte tarm-Chef Lottig in Delhi die Container mit seiner Technik in Empfang nehmen. Delhi, nur zur Vervollständigung der Information, wurde ein weiteres Erfolgserlebnis für die tarm-Leute. Blitze und Farben aus den Bochumer tarm-Showlasern erhellen alljährlich im Sommer die „Autostadt“ Quelle: tarm Showlaser Was aber eigentlich hält ein Unternehmen, das derart global unterwegs ist, an einem Standort, der Bochum heißt? „Weil ich hier lebe, gern lebe“ – so lautet die erste verblüffende Antwort des Chefs. Der Firmensitz, eine einstige Krupp-Villa am Stadtrand zu Herne, bietet repräsentative und ruhige Arbeits- und Besprechungsräume, der gigantische Keller fasst sämtliche Technik des Unternehmens. „Und die Miete ist überschaubar, kein Vergleich zu Düsseldorf, München oder Berlin. Da wir weltweit arbeiten, brauchen wir kurze Wege zu einem nahen Flughafen – und da sind wir mit dem Autobahnnetz an der Ruhr und dem Flughafen Düsseldorf sehr gut versorgt. Schließlich finden wir rund um unseren Standort immer ausreichend viele Kreative, mit denen wir Neues entwickeln können“, bilanziert Ralf Lottig. Ein wahrhaft gewichtiges, leuchtendes Plädoyer für den Kreativstandort Bochum an der Ruhr. Master-Schmiede für die Popmusik Neues Folkwang-Institut in Bochum hat seine Arbeit mit sechs Studierenden im ersten Master-Semester begonnen. Die Stadt Herbert Grönemeyers, Standort des Erfolgsmusicals „Starlight Express“, ist seit dem 4. Oktober auch Heimat der ersten akademischen Lehrstätte zum Thema Popmusik. Im FolkwangTheaterzentrum an der Bochumer Friederikastraße fand die Eröffnungsfeier für das neue Institut für Populäre Musik statt, das von der Folkwang Universität der Künste im früheren Thürmer-Saal an der Prinz Regent Straße neu begründet wurde. Schauspiel, Regie und nun auch die Popmusik sind damit als Standbeine des breiten FolkwangAngebotes in Bochum zu Hause. der Musik. Die Studierenden teilen sich auf in drei Sänger, einen Gitarristen und zwei Elektroniker. Alle haben zuvor den Bachelor-Titel erworben, dazu praktische Erfahrung im Musikgeschäft. Elf Lehrende sorgen für ein breites Themenspektrum, darunter Prof. Dieter Gorny, einst Gründer des TV-Senders Viva und heute Chef des Dortmunder Kreativwirtschaftszentrums „Ecce“, ebenfalls der Musiker Hazy Haze und Prof. Jeff Cascaro. Dieter Gorny sagte, hier sollten künstlerische Persönlichkeiten ausgebildet werden, „die sich den Herausforderungen des nicht subventionierten Marktes stellen können.“ Hans Nieswandt sieht die olkwang-Rektor Prof. Kurt Mehnert Aufgabe des neuen Studienganges darin, „eine nennt das jüngste Kind der Ruhr-weiten ruhige, von Sympathie getragene Entwicklung von Folkwang-Universität einen „Studien- und Künstlerpersönlichkeiten“ zu ermöglichen – eine Denkort für interdisziplinäre Begegnungen“. NRW- Aufgabe, die früher von den Plattenfirmen mit Wissenschaftsministerin Svenja Schulze nannte die übernommen worden sei. „Es hat sich eine Tür zu Akademie „einen einmaligen Beispielort für junge einem neuen Land geöffnet“, sagte er. Nieswandt gilt als führender Kenner der aktuellen PopmusikKreative“. Unter der Leitung des Institutsdirektors Hans Szene. Er hat sich als Disk-Jockey, Produzent, Nieswandt studieren hier nun pro Semester der- Journalist und Autor einen Namen gemacht. zeit sechs, künftig bis zu acht Masterstudenten Begleitet wird die Arbeit des Popmusik-Instituts F „Wenn wir über Events nachdenken, haben wir das Ruhrgebiet und insbesondere Bochum immer auf dem Radar. Sei es als Agenturpartner bei Urbanatix, Spotify, Bochum Total und der Evangelischen Kirche Deutschland oder als Koproduzent beim Zeltfestival Ruhr - Bochum hat seit langem den Humus und schafft das Umfeld für erfolgreiches, kreatives Wirtschaften.“ Heribert Reipöler ZELTFESTIVAL „Die Rotunde als Freiraum für Kulturschaffende reflektiert die kreativen Impulse der ganzen Stadt. Diese sind so vielseitig und heterogen wie Bochum selbst. Vor allem aber lebendig und leidenschaftlich.“ Andreas Kellner PROJEKTLEITER ROTUNDE (Alter Bochumer Hauptbahnhof) „Der Rhythmus unserer Stadt macht einen Teil der Dynamik unserer Kreativität aus. Stetiger Wandel als Quelle der Inspiration unserer DesignKonzepte im Großen sowie im Detail.“ Alexandra & Michael Steinert DESIGNSTUDIO STEINERT von einem vierköpfigen Beirat aus Branchen-Experten. Dazu gehört u.a. auch die Schauspielerin Anke Engelke aus Köln. Das Bochumer Folkwang-Theater zentrum bewährte sich am Eröffnungsabend des neuen Instituts als Veranstaltungsort für die KreativSzene der Region: Der Konzertsaal und die so genannte „Black Box“ bieten Platz für bis zu 570 Besucher und lassen sich erstklassig für Tanzund Showeinlagen nutzen. Während die Popmusik eine neue Seite im Bochumer akademischen Angebot aufschlägt, hat die Beirätin Anke Engelke mit Institutsdirektor Schauspiel-Ausbildung der Folkwang-Universität Hans Nieswandt vor Kameras und Mikrofonen in Bochum bereits eine Jahrzehnte währende Foto © Heike Kandalowski/Folkwang-Universität Tradition. Die Schauspielschule war immer eng mit dem Schauspielhaus verbunden – und wurde Schauspielausbildung gestärkt. Derzeit werden erst kürzlich durch den Zusammenschluss mit in Bochum 60 Studierende in den Studiengängen der bis dahin benachbarten Essener Folkwang- Schauspiel sowie Schauspiel/Regie ausgebildet. „Das Bermuda3Eck hat sich in über 30 Jahren zur größten und bekanntesten Ausgeh-Destination der Region entwickelt und ist die Keimzelle des Kreativ-Viertels Viktoriaquartier. Kreative suchen nicht nur bezahlbare Räume sondern vor allem auch spannende Orte des Austauschs und der kulturellen Begegnung. All das findet sich in und ums Bermuda3Eck wie an keinem zweiten Ort!“ Volker Brunswick VORSTANDSMITGLIED ISG BERMUDA3ECK GESCHÄFTSFÜHRER „VIVAMO“ Porträtfotos: Lutz Leitmann © Wifö Bochum Quelle: Gregor & Strozik MARKEN-PROFIS Wenn der Münchener Bauinvestor Schörgruber in Berlin ein Wegweisend neues Einkaufszentrum plant – wer ist dann für das Markenbild, das „Branding“ über optische Signale verantwortlich? Es ist eine über die Grenzen erfolgreiche Agentur aus Bochum. „Gregor & Strozik Visual Identity“ lautet der Name. Inzwischen 25 Kreative arbeiten dort. Vier Jahre lang hat die Agentur am Bild von „Bikini Berlin“, der „Concept Mall“ unmittelbar neben der Gedächtniskirche im westlichen Zentrum der Hauptstadt gemeißelt. Beteiligt an dem kreativen „Rundumschlag“ waren Architekten und Illustratoren, Art Directors, Kaufleute und Texter. Eine besondere Erwähnung beim „Deutschen Designpreis 2014“ und der „Red Dot Award 2011“ sind nur zwei der Aus- zeichnungen fürs Bochumer Gesamtkunstwerk. „Es gibt nur wenige, die wie wir seit 15 Jahren ein interdisziplinäres Gesamtpaket anbieten“, sagt Thorsten Strozik, alleiniger Geschäftsführer von „gsvi“. Was dazu gehört: „Wir unterstützen unsere Kunden mit strategischem Rat, begleiten ihre Projekte mit der Gestaltung von PR-Events und allen notwenigen Medien, wir reden mit bei der Ausgestaltung am Standort. In Berlin gab es u.a. auch mehrere namhafte Schirmherren, darunter der Regierende Bürgermeister Wowereit.“ „Bikini“ hatte zur Folge, dass die Bochumer Agentur in Berlin ihre erste Dependance eröffnete – „einfach, um nahe am Puls der Hauptstadt zu sein“, sagt Strozik. Doch das ist kein Richtungswechsel: „Unser Brot verdienen wir weiterhin in Bochum“, betont Thorsten Strozik. „Hier genießen wir die Nähe einer kreativen Szene, hier in der Umgebung gibt es so viele Wirtschaftsunternehmen, dass sich der Standort auf jeden Fall lohnt.“ Marken wie Aral und BP gehören seit Jahren zum Kundenstamm, die Toyota-Bank ebenso wie kürzlich die Kette „Jacques‘ Weindepot“ arbeiten mit gsvi – „und die Bochumer Privatbrauerei Fiege liegt uns besonders am Herzen.“ MUSIK & TEXT Dass der Bochumer Herbert Grönemeyer mit „Bochum“ seinen Erfolg begründete, weiß jeder. Dass die Bochumer Schallplatten- und Verlagsgesellschaft ROOF Music, 1978 vom jüngst verstorbenen Bernd Kowalzik mit Partnern gegründet, Grönemeyers Start-Erfolge vorproduziert, verlegt und zur Industrie vermittelt hat, ist dagegen weniger bekannt. ROOF Music hat sich seither weiter entwickelt – zu einer Marke, die weit über das Ruhrgebiet hinaus wirkt. Zu denen, die mit den Bochumern arbeiten, gehört Götz Alsmann – ihm ist das Haus seit über 30 Jahren als Management, Verlag, Label und Booking-Agentur verbunden. Für Helge Schneider ist ROOF Verlag, Produktionsfirma und Label. Und die Tochter tacheles! hat sich unverzichtbar gemacht auf dem Markt der Hörbücher. Das erfolgreichste ist „Ich bin dann mal weg“ von Hape Kerkeling, das mit über 700 000 verkauften Exemplaren 3-fach Platinstatus erlangte. Unter den tacheles!-Sprechern finden sich NRW-Größen wie Foto: Philipp Wente Frank Goosen, Jochen Malmsheimer, Konrad Beikircher, Doktor Stratmann und die Missfits ebenso wie die künstlerische „Bundesliga“ mit Roger Willemsen, Bastian Pastewka, Christoph Waltz, Sven Regener, Matthias Brandt, Benjamin von Stuckrad-Barre oder Katharina Thalbach. Auch wenn Berlin seit 2007 ein zweiter Standort für ROOF Music ist – Bochum bleibt Hauptsitz des Unternehmens, bekräftigt Kristine Meierling, die heutige Geschäftsführerin des Unternehmens: „Es ist ein Privileg, auf diesem traditionsreichen Areal, der Prinz-Regent-Straße 50-60, unter einem Dach mit den Bochumer Symphonikern, dem Schauspielhaus Bochum, dem Folkwang-Institut für Populäre Musik und dem Kultclub Zeche Bochum zu firmieren.“ 04 Anzeigensonderveröffentlichung 07. Dezember 2014 B O C H U M „Ich bin ein richtiger Ruhri“ Erfolgsmarke Urbanatix Steven Sloane, immer wieder als musikalischer Globetrotter unterwegs, hat in 20 Jahren als Chef der Bochumer Symphoniker Wurzeln gefasst. Er macht Musik „auf Augenhöhe“ mit seinem Publikum Für die Kulturhauptstadt 2010 erfunden, ist der Show-Mix aus Jugend-Initiative und Profi-Artistik zum „Selbstläufer“ geworden Es war der Tag der „Extraschicht“ 2014. Das Ruhrweite Kulturereignis führte die Bochumer Symphoniker und ihren Dirigenten Steven Sloane ins nahe rewirpower-Stadion des VfL Bochum. Vor 10 000 Besuchern musizierte Bochums Vorzeige-Orchester gemeinsam mit 100 Sängerinnen und Sängern aus sechs Chören – und das Publikum sang kräftig mit. Generalmusikdirektor Steven Sloane im Stadion, mit VfL-Trikot und Fanschal – bildhafter kann man kaum zeigen, wie tief der Mann aus Los Angeles inzwischen in Bochum und an der Ruhr verwurzelt ist. Bochum und Steven Sloane – daraus hat sich in 20 bewegten Jahren eine ungewöhnliche Erfolgsgeschichte entwickelt. Derzeit und bis Juni 2015 wird die Verbindung gerade gefeiert mit einem Jubiläumsprogramm der Bochumer Symphoniker, das unter dem Logo XX stattfindet, der „20“ in großen römischen Lettern. Den Offiziellen der Kulturhauptstadt 2010 schien die Idee wohl erst zu exotisch. Kurz vor dem Start des Vorzeigeprogramms für die Metropole Ruhr wurde die Bochumer Schöpfung „Urbanatix“ mit ins gemeinsame Boot geholt. „M ein Beruf hat viel mit Gefühl zu tun. Hier hatte ich von vorn herein das Gefühl, dass wir miteinander die richtige Stimmung für kreative Erfolge finden. Sonst hätte es auch niemals so lange gedauert. Heute fühle ich mich als richtiger Ruhri“, bekennt der polyglotte Mann mit dem Dirigentenstab. Wie die meisten weltweit geschätzten Meister seiner Zunft ist der Dirigent, frisch gebackene Professor der Berliner Universität der Künste und Begründer einer Internationalen Dirigentenakademie in der Hauptstadt, immer wieder unterwegs zu neuen Herausforderungen. Ob in Los Angeles oder Chicago, in Tokio, Tel Aviv oder Stavanger – Sloane wird überall eingeladen. „Aber Bochum bleibt das Zentrum für mich“, bekräftigt der Generalmusikdirektor. Kein Wunder, schließlich wurde kürzlich erst ein Richtfest gefeiert, das ohne das ständige „Bohren“ des Orchesterchefs ebenso wenig denkbar gewesen wäre wie ohne den Einsatz der Bochumer Bürger. Das künftige Musikzentrum rund um die umgebaute Marienkirche, Herzstück des kreativen „Viktoriaviertels“ in der City, soll zur neuen Heimat der Bochumer Symphoniker werden. Die musizieren derzeit meistens im Audimax der RuhrUniversität oder im Schauspielhaus. Allerdings hätte diese Zweckbestimmung allein wohl nicht ausgereicht, um 9,5 Millionen Euro an Spenden locker zu machen – Spenden an die „Stiftung Bochum Symphonie“, für die Namen wie Strahlender Orchesterchef – Steven Sloane, Bochumer aus Los Angeles // Foto © Christoph Fein, Essen der Unternehmer Norman Faber und der Bank vorstand Thomas Jorberg stehen. Drei zusätzliche Millionen Euro war das Projekt der Essener Brost-Stiftung Wert - weil das Gebäude mehr werden soll als ein drittes Konzerthaus für die dritte Ruhr-Großstadt nach Essen und Dortmund. Den Rest der 31 Millionen Euro Baukosten steuern das Land NRW und die EU bei. Der künftige Name, vom Bochumer Rat so beschlossen, benennt die künftige Bestimmung: „Anneliese-BrostMusikforum Ruhr“ soll die Bezeichnung nach der Eröffnung lauten. Steven Sloane dazu: „In den Nachbarstädten sind die Konzerthäuser vor allem als Spielstätten für die großen Gastorchester und für Opernorchester geschaffen worden. Bei uns ist das komplett anders. Das Zuhause für unser Orchester soll zugleich ein Magnet für die musikalische Kunst allgemein werden. Ein Haus für die musische Ausbildung, für den Austausch über Musik, für die Entwicklung kultureller Netzwerke. Wir arbeiten gerade intensiv an den Einzelheiten des künftigen Programms. Dass sich mehr als 25 000 Bürger dafür mit ihrem Geld eingesetzt haben, fordert uns alle heraus. Eine so starke Bürgerbewegung für die Musik in der Mitte des Ruhrgebiets – das soll ausstrahlen weit über die Stadtgrenzen. Das ist jetzt unsere Verpflichtung.“ Wohin die Reise musikalisch führen könnte, dafür bietet der Lebensweg Steven Sloanes ebenso Hinweise wie auch das Jubiläumsprogramm seines Orchesters. 2010 war Sloane künstlerischer Direktor der Kulturhauptstadt Ruhr. Unvergessen sein Auftritt als Dirigent eines Riesenchors aus Laienstimmen in der Schalke-Arena. Für Sloane spielt Gesang in jeder Form eine wichtige Rolle: „Die Stimme ist unser erstes und wichtigstes musikalisches Ausdrucksmittel. Daher lege ich Wert darauf, dass der Gesang eine zentrale Rolle in unserem Musikforum Ruhr und generell in unserer musikalischen Kommunikation spielt. Ich hoffe, dass wir neues Interesse und neue Begeisterung fürs Singen wecken können.“ Ebenso wichtig waren und sind dem Generalmusikdirektor Sloane die Nähe zu den Bochumern und deren Einbeziehung in künstlerische Prozesse. Das geht einfacher, wenn man dem Publikum auch programmatisch auf Augenhöhe begegnet. Ähnlich wie das Schauspielhaus, suchen auch die Bochumer Symphoniker solche Nähe, ohne sich anzubiedern. Daraus entstehen Spannungsgeladene Konzepte. Kürzlich während der Ruhr-Triennale war es die hoch gelobte Produktion „Surrogate Cities Ruhr“. Im noch bevorstehenden Teil des Sloane-Jubiläumsprogramms findet sich das Beispiel „BoSy meets Pop“ am 1 1 . und 12. Dezember: Gustav Mahlers 5. Symphonie steht dann auf dem Programm, umrahmt von der Gruppe 2Raumwohnung und dem Kommunikator Moritz Eggert. Am 24. Februar folgt Puccinis Oper „La Bohème“ in einer neuen konzertanten Version – „ein intimes Musikerlebnis, ganz nahe am Publikum“, verspricht Steven Sloane. Und wenn die Jubilarfeiern am 30. Juni enden, geht es wie alle Jahre wieder hinaus an die Bochumer Luft. Das Abschlusskonzert findet statt im berühmten Bermuda3eck, dem Spaßviertel in Sichtweite des künftigen Musikforums. PS: Allen sportlich bewegten Mitmenschen verspricht Bochums Chefmusiker Sloane übrigens eine Leistungssteigerung auch auf diesem Gebiet: „Ich werde versuchen, endlich mein Basketballspiel zu verbessern“. Auch das natürlich im Trikot des VfL. Ein Labor für die Zukunft Interkultur, Kulturelle Bildung, Stadtgesellschaft – das sind die Themen der Zukunftsakademie NRW. Erst 2014 in Bochum gegründet, hat die Akademie bereits erste Duftmarken in diesen Themenfeldern gesetzt: „Wir wollen Stadtentwicklungsprozesse mit bürgerlichem Engagement vor Ort verbinden“, so Timo Köster, Geschäftsführer der Zukunftsakademie NRW. Foto: Stadt Bochum, Presse- und Informationsamt URBANE QUARTIERE Wie fast alle großen Städte spürt Bochum zentrale Herausforderungen seiner Stadtentwicklung: Einstige Industriegrößen verloren ihre Bedeutung – hinterließen aber ihre Einflüsse im Stadtbild. Ehemals pulsierende Stadtviertel verloren Einwohner. Das Durchschnittsalter der Bewohner in solchen Quartieren steigt, ebenso der Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund, damit verändern sich soziale Profile und die Anforderungen an Integration. An drei unterschiedlichen Beispielen wird deutlich, wie diese Stadt in Das Ziel: die immer vielfältiger werdende urbane Gesellschaft mit ihren Erfahrungen für Kunst- und Kulturprojekte zu aktivieren, diese mit Partnern umzusetzen und in längerfristige Bildungsprojekte zu überführen. Dazu nutzt die Zukunftsakademie NRW gewachsene Strukturen und baut nachhaltig der Mitte des Ruhrgebietes, die Herausforderungen zu bewältigen und so Zukunft gewinnt. BEISPIEL WESTEND Dieser an die City angrenzende Bereich mit den Stadtteilen Griesenbruch, Stahlhausen und Goldhamme war einst bestimmt durch Bergbau und Stahl industrie. Seit 1994 ist die Einwohner- MOLTKE-MARKT AM SPRINGER-PLATZ Quelle: Michael Grosler Der Vater des Erfolges heißt Christian Eggert. Seit über 25 Jahren verdient er in Bochum seine Brötchen mit immer neuem Showgeschäft und seiner Agentur Daccapo. Was als Künstleragentur begann, entwickelte sich Dank des Internets zu einem Netzwerk, das heute kreative junge Amateurgruppen und ideenreiche Professionals mit Varietéerfahrung zusammen bringt, dazu Choreo Gekonnte Sprünge, akrobatische Tänze, heiße Musik - Urbanatix 2014 rockte die Jahrhunderthalle // Foto © Rocketchris Mehmet Die Zukunftsakademie NRW sucht in Bochum nach neuen Wegen, die Vielfalt der Gesellschaft in Projekten zu thematisieren Timo Köster bei der Eröffnungs veranstaltung der Zukunftsakademie. K onkret bedeutet das, den Stellenwert des laufenden gesellschaftlichen Wandels für Kunst, Kultur und Bildung in Theorie und Praxis auszuloten – in verschiedensten Formaten. Die Zukunftsakademie NRW versteht sich daher als offene Plattform für den interdisziplinären Austausch von Bürgern, Kulturschaffenden und Bildungsträgern. „Das klingt zunächst sehr theoretisch und ambitioniert“, gibt Köster zu. Tatsächlich sind die Ansätze der Zukunftsakademie NRW handfest. S either aber entwickelt sie sich zum Selbstläufer, die alljährlich neue kreative Mixtur aus jugendlichen Street-Artisten ( Bikern, Truckern, Parkour-Läufern, Beatboxern und Tänzern) und aus Profi-Artisten. Kürzlich endete das Programm 2014: zwölf Tage mit 16 Shows jeweils über 100 Minuten. 1 8 000 Besucher strömten in die Bochumer Jahrhunderthalle – und verließen sie begeistert. Schauspiel-Intendant Anselm Weber sprach von einem „gewaltigen Quantensprung“, Andreas Kuchajda (Jahrhunderthalle) weckte gleich die Vorfreude auf die Neuauflage vom 13. bis 22. November 2015. graphen, Regisseure, Musiker und Videokünstler. Übers Jahr bereichert Eggerts Agentur große und wichtige Events mit ausgefallenen Programmbeiträgen, und einmal im Jahr startet „Urbanatix“. Aus der ungekünstelten Lust am Neuen, die von den Amateuren kommt und der Präzision der Profis komponierte und komponiert Eggert eine Show, die es so nirgends sonst gibt. „Bochum bietet einfach ein tolles Netzwerk von Kreativen, die sich nicht gegenseitig die Augen ausstechen, sondern fruchtbar zusammen arbeiten. Alle kennen sich, alle geben einander Tipps und Ratschläge – einfach unglaublich“, sagt er. Und alles funktioniert aus Eigeninitiative. Inzwischen hat der Erfolg Folgen: Street-Dancer haben Profiverträge erhalten, andere Mitwirkende sind Trainer oder Tanzlehrer geworden. Kleine Gruppen aus dem Team wurden verpflichtet für andere Shows, auch für große Werbe-Präsentationen. „Drei Akteure haben eine Videofirma im Ruhrgebiet aufgemacht, eine unserer Artistinnen hätte Kanadas berühmteste Artistenschule besuchen können, hat dann aus privaten Gründen aber eine Schule in Brüssel vorgezogen. „Urbanatix ist längst ein Magnet für spannende Leute aus unserer Region, ein Sammelbecken der selbst organisierten Jugendkultur“, sagt Christian Eggert voller Stolz. Und plant bereits wieder für die nächste Steigerung 201 5. auf ihnen auf. Erste Ergebnisse gibt es bereits: Das Projekt „Postmigrantische Perspektiven im Theater“ lässt in einer Autorenwerkstatt und in Lesungen das „neue Wir“ greifbar werden. Das Zukunftslabor „Multiple Memories – Erinnerungskulturen der Migration“ befasst sich mit der Rolle der Migration in der kollektiven Erinnerung unserer Gesellschaft. Der Anspruch: Die Ergebnisse in konkrete Projekte der Kultur- und Bildungsarbeit zu übertragen. Dass die Akademie in Bochum ihren Sitz hat, ist kein Zufall: In den letzten Jahren hat sich Bochum zu einem pulsierenden kulturellen Hotspot entwickelt. zahl um über 13 Prozent gesunken, der Anteil der Transfer-Empfänger stieg. Mit 15 Prozent ist der Migrationsanteil um sechs Punkte höher als in der Gesamtstadt. Hier greift inzwischen ein weit gefächertes Stadtentwicklungskonzept, das seit den frühen 2000er-Jahren erarbeitet wurde. Dazu gehört eine intensive Beteiligung der Bürger an der Planung, zwei Stadtteilzentren sorgen für funktionierende Kommunikation ebenso wie ein inzwischen installiertes Quartiersmanagement. Fassadenerneu erung, Wohnungsrenovierungen, neue Spielplatz und Parkerlebnisse wurden geschaffen. Das zentrale Industriedenkmal des Westends allerdings, die Jahrhunderthalle, strahlt mit den dort Initialzündung war die Ruhr.2010 mit ihrem Motto „Wandel durch Kultur – Kultur durch Wandel“. Viele der vor vier Jahren ins Leben gerufenen Projekte sind inzwischen zu festen Größen des Kulturlebens geworden. Das ist der Nährboden, auf dem die Projekte der der Zukunftsakademie gedeihen. Getragen wird die „Zukunftsakademie NRW – Interkultur, kulturelle Bildung, Zukunft von Stadtgesellschaft e.V“ – so der offizielle Name – durch das Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und Sport des Landes NRW, die Stiftung Mercator, das Schauspielhaus Bochum und die Stadt Bochum. „Alle Akteure haben Erwartungen an unsere Arbeit Impressum Anzeigensonderveröffentlichung der WELT am SONNTAG NRW in Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsförderung Bochum Wifö GmbH Redaktion: Peter Lamprecht (V.i.S.d.P.), Redaktionsbüro, Gladbeck, [email protected] Projektleitung: Tim Fröhlich, Wirtschaftsförderung Bochum Wifö GmbH Viktoriastraße 1 0, 44787 Bochum, [email protected] inszenierten Kulturereignissen wie den Aufführungen der RuhrTriennale ins Quartier hinein, und die bereits fertig gestellten Teile des „Westparks“ ebenso wie die neu gestalteten urbanen Räume wie der Springerplatz mit dem wöchentlichen Abendmarkt für erkennbar neues Leben. Das neue Westend wird Bochum neu prägen. BEISPIEL VIKTORIAQUARTIER Noch im Stadtzentrum, aber südlich des Hauptbahnhofs gelegen, kulminiert in diesem Stadtviertel derzeit die Entwicklung hin zum Kreativquartier. Hier entsteht das künftige Musikforum mit der Marienkirche, hierher strahlen Schauspielhaus und das gastliche Ber- formuliert und uns Handlungsfelder mit auf den Weg gegeben.“, erläutert Köster. Allen Trägern gemein ist jedoch die Frage: Wie wollen wir in Zukunft zusammenleben und welchen Stellenwert hat Kunst und Kultur dabei? Unter diesem Leitgedanken plant Köster bereits das nächste Projekt. Was es genau sein wird, will er noch nicht verraten. Sicher ist: Es wird ein großes Projekt mit sozialräumlichem Ansatz, einer Akademie, Symposien und einer Summer School mit der Ruhr-Universität Bochum werden. 2015 soll es losgehen. www.zaknrw.de Autoren Lebenswertes Bochum: Dr. Holger Iburg, Dr. Jens Siegelberg Anzeigen: Regionalausgaben NRW Gunda Petersen (verantw.) · Dietrich-Oppenberg-Platz 1 · 45127 Essen Objektleitung: Media Contact GmbH Torsten Stiegemann · Klinikstraße 50 44791 Bochum · Tel. 0234-91 1 778 - 0 · [email protected] Layout: Dietmar Koch, Eignart, Bochum Druck: Offsetdruckerei Essen-Kettwig / Axel Springer AG JAHRHUNDERTHALLE Quelle: Stadt Bochum, Presse- und Informationsamt muda3eck mit 60 gastronomischen Unternehmen aus. Immer mehr kleine und größere Institutionen und Unternehmen der Kreativwirtschaft siedeln sich in diesem Bereich an. feld kürzlich als Spitzenreiter unter den zehn besten Quartieren des Ruhrgebietes ein. Pluspunkte beim Ranking waren viele gepflegte Grünflächen, eine gut ausgebildete Infrastruktur, eine Mischung aus kreativen und gut bürgerlichen Bewohnern, ein guter Mix aus Restaurants und Gaststätten – und immer wieder auch die Nähe zur Innnenstadt. BEISPIEL EHRENFELD Dieser citynahe Stadtteil in Sichtweite des Schauspielhauses gehört derzeit zu den gefragtesten Bezirken Bochums. Das Ruhr-Magazin „Prinz“ stufte Ehren- ROTUNDE Quelle: Stadt Bochum, Presse- und Informationsamt