„Schauspielhaus bleibt ein besonderer Ort“

Transcrição

„Schauspielhaus bleibt ein besonderer Ort“
Anzeigensonderveröffentlichung | 07. Dezember 2014
B
O
C
H
U
M
„Schauspielhaus bleibt ein besonderer Ort“
Intendant Anselm Weber hat sich bis 2020 an die berühmte Bühne Bochums gebunden. Nach drei schwierigen Jahren ist er froh, sein
Haus zurück in der Spitzengruppe der deutschen Theater zu erleben. Und das sogar mit einem hart erarbeiteten Überschuss in der Kasse
Das Publikum ist glücklich, die Feuilletons jubeln.
Sogar die Kasse stimmt derzeit beim Flaggschiff
der Kulturstadt Bochum, beim Schauspielhaus.
Anselm Weber, 51, der Intendant des bundesweit angesehenen Theaters, analysiert die aktuelle Lage im Interview mit der „WirtschaftsWelt
Bochum“.
D
er Intendant wechselte 2010 vom Essener
Theater ans Bochumer Schauspielhaus. Inzwischen hat er seinen Vertrag vorzeitig bis
2020 verlängert. Weber und sein Ensemble wollen
den begonnen Weg fortsetzen: „Entscheidend ist,
offen zu sein und das Stadttheater in der Stadtgesellschaft zu verwurzeln. Wir haben Angebote für
alle Gruppen, errichten keine Mauern der Hochkultur.“
WirtschaftsWelt: Hinter Ihnen liegen ereignisreiche Tage: Das frühere Ensemble-Mitglied
Hannelore Hoger kam, um den Bernhard-Minetti-Preis entgegen zu nehmen. Es galt, den
Bochumer Theaterpreis an zwei erfolgreiche
Schauspieler zu verleihen. Und Ihre Eigeninszenierung von Schillers „Kabale und Liebe“ wurde vom Publikum und den Kritikern hoch gelobt.
Gibt es zum Ende des Jahres noch mehr Anlässe zum Feiern?
Anselm Weber: Ich glaube, dass wir ökonomisch und
künstlerisch nach drei schwierigen Jahren wieder in
der Liga spielen, in der auch wir selbst das Schauspielhaus Bochum erwarten. Dazu gehören außer
dem Theaterprogramm natürlich auch sozial relevante Aktivitäten wie das Detroit-Projekt, mit dem
wir das Theater übers ganze Jahr als aktiven Mitstreiter im aktuellen öffentlichen Diskurs um die Zukunft der Stadt sichtbar machen konnten. Und die
Botschaft über allem ist ebenfalls angekommen: This
ist not Detroit, Bochum gibt sich nicht auf, sondern
ist längst durchgestartet.
Sie haben sich bis 2020 an die Stadt gebunden mit
der Begründung, die Arbeit sei noch unvollendet.
Wohin genau zielt Ihr Weg?
Weber: Es hat viel mit der eigenen Geschichte zu
tun. Ich kam her nach fünf Essener Jahren, in denen
ich sehr viel in und mit der Region gearbeitet habe,
nicht zuletzt für die Kulturhauptstadt Ruhr 2010. Ich
begreife das Ruhrgebiet seither als Gesamtregion,
die man nur im Zusammenhang denken kann, auch
wenn es an vielen Stellen noch viel Kirchturmdenken
01
Wie genau macht man das eigentlich
heute, ein Schauspielprogramm um
Schiller, Shakespeare und Brecht, das mit
den Verlockungen des heimischen Bildschirms konkurrieren muss – von Helene Fischer bis Lady Gaga, vom Tatort bis
Bauer sucht Frau?
Weber: Dazu gehört ein intelligenter Mix
ohne jede Arroganz. Also gibt es „Kabale und Liebe“ ebenso wie „Drei Männer im
Schnee“, den „Bochum-Abend“ und das
traditionelle „Familien-Stück“.
Wir müssen witzig sein und dann wieder
ernsthaft, immer aber authentisch und unverwechselbar erstklassig. Hinzu kommen
Annäherungen an die soziale Realität im
Umfeld: Nirgendwo sonst gibt es die Flatrate für Studenten wie bei uns.
Die über 56 000 Studierenden in Bochum
bezahlen einen Euro mehr mit der Semestergebühr – und dafür können sie so oft,
wie sie mögen, eine Veranstaltung des
Schauspielhauses besuchen. Wir arbeiten
mit den Schulen und noch vor Weihnachten
kommen die Opel-Mütter mit ihren Kindern,
um mit uns gemeinsam Astrid Lindgrens „Michel aus Lönneberga“ zu erleben
– eine Einladung des Schauspiel­hauses als
gibt. Hier in Bochum habe ich gemerkt, dass das ein Intendant Anselm Weber in der „Herzkammer der Stadt“ – seinem
Schauspielhaus
//
Foto:
Michael
Grosler
©
Wifö
Bochum
gelebte Solidarität. Dies Gesamt­paket belanger und schwieriger Weg wird. Hier in der Region muss man die besonderen Orte auch besonders
schert uns im Jahr 185 000 Besucher, die
beschützen. Unser Schauspielhaus ist ein solcher beit wirkt auch nach außen. Und es ist die Mühe wert, mit durchaus maßvollen Eintrittspreisen helfen unser
Ort, für die Stadt und für das Ruhrgebiet so bedeu- weil es Identität schafft.
Einnahmesoll zu erfüllen.
tend wie etwa die Münchner Kammerspiele für München, das Schauspielhaus und das Thalia Theater für Was ist in Ihren Augen das Besondere, das den Aber das Soll reicht ja nie. Die größte Zeitung des
Hamburg. Hier in unserer Region wird es aber ge- Kulturschauplatz Bochum gegenüber anderen he- Ruhrgebiets berichtete gerade über die Kulturrade schwierig für eine Reihe anderer Bühnen, et- raushebt, worin besteht die Identität?
subventionen der Städte. Da geht es um teilweise
wa in Essen oder Wuppertal. Dagegen setze ich ein Weber: Vergleiche zu anderen sind immer schwierig. weit über 100 Euro Zuschuss für jedes Theaterklares Zeichen: So lange da mein Name an der Klin- Aber Bochum hat schon gleich nach dem Krieg Zei- oder Opernticket. Bochum lag bei 90 Euro, also
gel steht, soll das Schauspielhaus Bochum ein beson- chen gesetzt, als alles in Schutt und Asche lag. Da be- an der unteren Grenze. Die Frage nach der Legitiderer Ort bleiben.
schlossen sie, zuerst das Schauspiel und dann auch mation ist damit jedenfalls gestellt.
noch die Kammerspiele neu aufzubauen, als sicht- Weber: Ich habe zunächst bewusst gar nicht reagiert auf diese Zahlen, die vom Bund der SteuerzahWas macht in einer Stadt der Arbeit und der Kri- bares Signal bis hin zum Hauptbahnhof.
sen eigentlich die Spannung aus, die Künstler zu Schon damals wurde das Schauspielhaus als Herz- ler stammen. Ich wollte mich nicht auf dieses Niveau
Höchstleistungen inspiriert?
kammer der Stadt wahrgenommen. Und das sind wir einlassen. Aber was wäre die Alternative zu unseren
Weber: Manchmal in den letzten drei Jahren wurde bis heute. Sie müssen nur einmal das populäre Bo- Theatern? Da muss man daran erinnern, dass es Leuaus dem Ringen mit dem Stadtkämmerer buchstäb- chum-Programm miterleben, in dem wir mit Songs te wie Friedrich Schiller waren, die gekämpft haben
lich ein Kampf ums Überleben, das kostete auch Kraft. von Herbert Grönemeyer arbeiten. Wenn da am für unsere heutigen bürgerlichen Freiheiten. Ohne
Aber wenn, wie gerade am vorletzten Wochenende, Schluss 800 Menschen aufstehen und das Bochum- das Theater gäbe es unsere Freiheit heute so nicht.
Und ohne Theater, die nicht auf utopische Eintrittauswärtige Gäste einem sagen, dass in dieser Stadt Lied singen, dann schafft das Identität.
und dieser Region unser Theater die Freiheit der Kul- So etwas haben die meisten noch in keiner anderen spreise angewiesen sind, wird diese Freiheit auch
nicht überleben. Wer freiheitliches – und das heißt
tur mit Erfolg verteidigt, dann weiß ich: Unsere Ar- Stadt erlebt.
INHALT
02
03
04
Teppichdesigner Kath
Neue Ideen, Kunden weltweit
Geistesblitze fürs Geschäft
tarm Showlaser rocken den Weltmarkt
„Ich bin ein Ruhri“
Steven Sloane über sein Heimatgefühl
Theaterpreisträgerinnen 2014 - Jana Schulz,
Friederike Becker und Hannelore Hoger auf der Bühne.
Foto: Sabine Koser/Schauspielhaus
auch: von ökonomische Interessen freies – Theater
bewusst erlebt, wird zum Mitdenkenden. Sie oder er
wird befähigt zum verantwortlichen Mitgestalten der
Demokratie. Das hat der Bund der Steuerzahler vergessen in seine Rechnung mit einzupreisen.
Sie haben immerhin einen respektablen Überschuss geschafft. Werden Sie das Plus im Etat halten können?
Weber: Das kann ich so nicht versprechen. Wir reden hier auch von einer Mannschaft, 300 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die in den vergangenen
drei Jahren bis an die Grenzen gegangen sind, um
das Bochumer Schauspielhaus zu sichern. Sie haben den heutigen Programmerfolg überhaupt erst
ermöglicht. Ich setze mich dafür ein, dass sie künftig auch wieder eine positive Perspektive sehen. Das
wird Geld kosten und deshalb gebe ich weitere Prognosen heute nicht ab.
Und wenn sie auf 2020 schauen – das Jahr, in dem
Ihr jetziger Vertrag ausläuft: Wie steht es dann um
das Bochumer Schauspielhaus?
Weber: Es sollte seinen festen Platz in der Stadtgesellschaft und in der Region ausgebaut haben. Das
gelingt, wenn wir Aufführungen und Schauspieler auf die Bühne bringen, die es schaffen, die Menschen zu bewegen.
Lebenswertes Bochum
Ein einzigartiger Mix aus Hochkultur und Kleinkunst, Musikfestivals, Off-Theatern und einem legendären Kneipenviertel,
gepaart mit urbaner Lebensqualität bildet den Nährboden für den Wandel zur Kreativstadt.
Für Theater- und Musikfans ist Bochum seit fast
einem Jahrhundert ein Muss: Auf das Jahr 1919
gehen die Gründungen von Schauspielhaus und
Symphonieorchester zurück. Während die Bochumer Symphoniker in den vergangenen Jahren renommierte Preise erspielten, begeisterten
sich Hochkultur-fans in den 1970er- und 1980erJahren an den unkonventionellen Inszenierungen
unter den Intendanten Peter Zadek und Claus
Peymann, deren Tradition Anselm Weber heute
fortsetzt.
wandel“. Statt über das Thema Krise gehe es heute
um Zukunft, Gestaltung und Visionen.
Da ist sie wieder, die für Bochum und das Ruhrgebiet so typische Mentalität des Anpackens. Befragt,
was die Stadt so lebenswert mache, nennen Bürger
unisono die vielen Naherholungsgebiete, die Perspektiven für kreative Köpfe und immer wieder die
große Kulturszene.
Zwar erzeugen etablierte Institutionen wie Schauspielhaus und Symphoniker schon lange überregionale Strahlkraft, doch den eigentlichen kulturellen
Humus bildet eine kreative Kleinkunstszene. Deren
ber die Ruhrstadt beherrscht auch die Aktivitäten zeigen, wie sehr eine zupackende Menleichtere Muse. Seit über 25 Jahren skaten talität in die DNA der Stadt und ihrer Menschen eindie Darsteller des „Starlight Express“ mit geschrieben ist. Studierende, Akademiker, Kreative,
bis zu 60 km/h durch Parkett und Publikumsränge Jungunternehmer und die von ihnen gegründeten
des eigens erbauten Theaters. Das Erfolgsmusical Firmen befeuern und bereichern den Strukturwanbegeisterte bislang mehr als 15 Millionen Besucher.
del permanent mit Ideen, Aktionen und Festivals
– fast immer in Eigeninitiative und ohne staatliche
Künstler packen an
Zuwendungen.
Doch nun fordert die angekündigte Schließung des Sichtbarstes Zeichen für ihre Schaffens- und
Opel-Werks Künstler der Stadt ganz anders heraus. Wachstumskraft, aber auch für das erfolgreiche
Ihre Reaktion war das gemeinsam mit Stadtplanern, Zusammenspiel mit Stadtentwicklern und der stadArchitekten, Wissenschaftlern und Bürgern fast ein teigenen Wirtschaftsförderung ist das ViktoriaJahr laufende Kulturfestival „This is not Detroit“. QuartierBochum. In zentraler Lage entstand hier
Dessen Dramaturgin Sabine Reich registrierte in
ein fast symbiotisches Beziehungsgeflecht von Kulder Stadt dann auch „einen deutlichen Stimmungs- tureinrichtungen und Kreativbetrieben, günstige
A
Mieten und gute Infrastruktur schaden da nicht.
schaftler der Ruhr-Universität Bochum (RUB) zuDie „Rotunde“ bildet das architektonische Zentrum sammen. Sie wollen dauerhaft lokale und regionale
des Viertels und ist Keimzelle für Kunst, Kultur und Initiativen, Aktivisten, Künstler und Bürger vernetStadtdiskurs. Hier finden Kunstausstellungen, Ver- zen. Sichtbares Ergebnis sind etwa selbst begrünte
nissagen und Designmärkte ebenso statt wie Par- Straßen, Stichwort: „Guerilla Gardening“.
tys mit Livemusik oder Poetry Slams.
Wer hart arbeitet, darf auch ausgiebig feiern. Rund Was Familien schätzen
um die Rotunde, im sogenannten Bermuda3Eck, Lebenswertes Bochum, das heißt immer wieder
lebt die legendäre Kneipenkultur Bochums. Zudem selbst anpacken und gestalten. Gerade junge Fafestigen Festivals wie „Bochum Total“, das Ruhr- milien schätzen neben den bezahlbaren Mieten vor
Rock-Festival oder der „Bochumer Musiksommer“ allem das reiche Freizeitangebot. So ermöglicht das
ständig Bochums Ruf als Popmusik-Metropole.
„Junge Schauspielhaus“ Kindern, Jugendlichen und
Für die kreative Kraft, aus der Neues wächst, steht jungen Erwachsenen, sich mit Theater und Spielauch „Urbanatix“. Der weltweit einmalige, tempo- formen auseinanderzusetzen.
reiche und außergewöhnliche Show-Mix verbindet Die Bochumer Musikschule ist eine der größten in
Street-Artistik und Weltklasse-Akrobatik. Die Idee Deutschland. Die Angebote sind für alle Altersstustammt von Dacapo. Christian Eggert, Geschäfts- fen konzipiert, so sprechen etwa die „Musikwichtel“
führer der Veranstaltungsagentur, sagt: „‚Urbanatix’ Kinder im Vorschulalter an.
findet 2014 zum vierten Mal in der Jahrhunderthalle Den Horizont erweitern Häuser der Off-Theaterszestatt. In dem Traditionshaus treffen Hoch- und Ju- ne wie das „prinz regent theater“ und die „Rottstr5“
gendkultur aufeinander und bilden eine typisch Bo- oder das von Studenten der RUB organisierte interchumer Mischung.“
nationale Videofestival. Trefflich entspannen lässt
Aufbruchstimmung gepaart mit der typischen Bo- es sich beim Zeltfestival Ruhr am nahen Kemnader
chumer Schaffenskraft strahlt auch „n.a.t.u.r.“ („na- See. Einer der Veranstalter, Heribert Reipöler von
türliche ästhetik trifft urbanen raum“) aus. In dieser Radar Musik, sagt denn auch über die Menschen der
Initiative taten sich 2007 Musiker, Organisatoren Kreativ- und Kulturmetropole Bochum: „Wir wollen
aus Kreativagenturen, Architekten und Wissen- alle was bewegen.“
Sinnbild der Lebensfreude in Bochum – das legendäre
Kneipen- und Kommunikationsquartier „Bermuda3eck“
Foto: Stadt Bochum, Presse- und Informationsamt
Angesichts der Vielfalt lächelte jüngst der Ur-Bochumer und Rektor der RUB Elmar Weiler leicht
resigniert: „In Bochum ist so viel los, dass man
Schwierigkeiten mit seinem Terminkalender hat.“
02
Anzeigensonderveröffentlichung
07. Dezember 2014
B
Das Netzwerk
fest im Blick
Ihr Ziel haben die vier Gründer von
LINOGOSCHOOLS genau vor Augen: Weltmarktführer der Sprachreisenportale wollen
sie sein. 2010 von vier Studenten gegründet,
hat sich LINOGOSCHOOLS zu dem Anbieter
mit der größten Auswahl in Deutschland
entwickelt. Das Besondere: LINOGOSCHOOLS
ist kein Reisebüro, sondern bietet Anbietern
eine weltweite Plattform, auf der Sie ihre
Reisen zeigen. Dank der Übersichtlichkeit,
einheitlichen Informationen und Empfehlungen anderer Reisender finden Interessiertete
schnell den passenden Anbieter – egal ob in
Australien oder Zypern.
Der schnelle Erfolg kommt nicht von
ungefähr: 2010/11 gewannen die vier Gründer
und heutigen Geschäftsführer Julian Mikulik,
Eric Salbert, Alexander Terheggen und
Thomas Tümp beim Senkrechtstarter – dem
branchenoffenen Gründungswettbewerb der
Wirtschaftsförderung Bochum GmbH.
Auf den Wettbewerb sind sie eher zufällig
durch Plakate gestoßen. Nach dem Besuch
der Website und erster Recherche war
O
C
H
U
M
Jan Kath: der Teppichdesigner aus Bochum
Das Zentrum des modernen Teppichdesigns liegt an der Ruhr.
Der Bochumer Jan Kath revolutioniert mit seinen Ideen das weltweite Teppichbusiness
„Mein Credo ist frisches Design, klassische Handwerkstechniken und kompromisslose Qualität“,
so definiert Jan Kath sein Geschäft. Seit 20 Jahren leitet der Bochumer ein eigenes Designunternehmen für Teppiche. Doch: mit angestaubten
Mustern aus Kaisers Zeiten haben seine Stücke
nichts zu tun. Im Gegenteil: modernes, minimalistisches Design ist Trumpf. Der Erfolg gibt ihm
Recht: Regelmäßig werden seine Designs mit
Preisen ausgezeichnet. Bestes Beispiel ist die
Kollektion „Spacecrafted“: Bilder von Sternen,
Galaxien und Planeten bilden die Grundlage für
die Motive dieser Teppiche.
K
ünstlerisch interpretiert, in leuchtenden
Farben von Hand geknüpft entsteht mit
dieser Kollektion so der Himmel für den
eigenen Boden. Der Clou: 310 000 Knoten pro Quadratmeter, reine Seide, tibetische Hochlandwolle
und Brennesselfasern lassen die Teppichmotive in
bester Qualität entstehen – zum Teil sogar mit 3DEffekt. Die Qualität ist sogar so gut, dass man auch
Fotos als Teppich knüpfen könnte. Mit 300 Knoten
pro Quadratinch haben Kaths Teppiche die gleiche
Detailgenauigkeit wie ein druckfähiges Foto.
Design nach Wunsch, individuelle Anfertigung nach
Maß und Qualität haben allerdings auch ihren Preis.
Durchschnittlich 1.500 Euro pro Quadratmeter muss
ein Kunde für solch einen Teppich zahlen und rund
ein halbes Jahr warten. „Einzelkunden verirren sich
allerdings selten in unsere Showrooms“, erklärt Kath.
Hauptkunden sind internationale Innenarchitekten,
Design- und Modefirmen. Daher liegen viele seiner
Werke weitgehend unerkannt in großen Hotels, in
den Stores der bekannten Modelabels oder sind
Bestandteil großer Events – z. B. bei der Hochzeit
von Albert II. von Monaco.
„Meine Teppiche sind ein Luxusprodukt“, gibt
Kath unumwunden zu. Jedoch: eines mit gutem
Gewissen. Faire Löhne, gute Arbeitsbedingungen
und nachhaltige Fertigung sind ebenfalls ein Markenzeichen seiner Ware. Für den Bochumer ist die
gerechte Bezahlung eine Grundvoraussetzung für
herausragende Qualität. Das weiß er aus eigener
Erfahrung, schließlich leitete er mehrere Jahre lang
eine Teppichmanufaktur in Nepal – allerdings eher
aus Zufall. Denn: Eigentlich wollte der Kath als Spross
einer Bochumer Teppichdynastie mit dem Business
nichts zu tun haben. Der Zufall wollte es allerdings
anders. Als junger Backpacker traf er in Kathmandu
„Meine Teppiche sind im
allerbesten Fall die Klassiker
von Morgen“
JAN KATH
einen Geschäftspartner seiner Eltern. Da das Reisekonto leer war, nahm er den angebotenen Job als
Qualitätskontrolleur in dessen Teppichmanufaktur
an. Einige Jahre später wird Kath zum Chef dieser
Firma – und übernimmt kurzerhand auch das Design der Produkte.
Schnell merkte er, dass klassische Orientteppiche
mit alten Mustern kaum noch gefragt sind. Seine
Lösung: Die Tradition neu erfinden. Diesem Ansatz
ist er auch heute noch treu. Das Design kommt
aus Bochum, gefertigt werden die Teppiche nach
wie vor in eigenen oder Vertragsmanufakturen in
den klassischen Teppichregionen der Welt. „Wir
bewahren das Können der Teppichknüpfer und
interpretieren die traditionelle Muster neu“, erklärt
Kath. Das Ergebnis: die Kollektion „Erased Heritage“.
Was auf den ersten Blick als verschlissener Teppich
wirkt, entpuppt sich bei genauerem Hinsehen als
eingeknüpfte Wolken, Herzen oder Grafitti, die
perfekt mit den traditionellen Formen, Farben und
Mustern harmonieren. Beruf wird zur Berufung.
Die vier glücklichen Gründer von Lingoschools:
Julian Mikulik, Eric Salbert, Alexander Terheggen und
Thomas Tümp // Foto: Michael Grosler © Wifö Bochum
die Anmeldung allerdings nur noch reine
Formsache. „Uns hat der Netzwerkgedanke
überzeugt“, sagt Alexander Terheggen. Für
die Vier stand von Anfang an das Wissen im
Vordergrund, nicht der mögliche Gewinn.
Diesen Anspruch hat der Senkrechtstarter
auch eingelöst – darin sind sich alle einig:
„Wir fühlten uns von Anfang an super betreut
und unterstützt“, bekräftigt Eric Salbert.
„Das Know-how, das wir in dem halben Jahr
gesammelt haben, war unglaublich“, ergänzt
Julian Mikulik.
Einer der größten Vorteile des Wettbewerbs
ist für die Vier das Netzwerk. Noch heute
profitieren die vier Geschäftsführer von ihren
Kontakten aus der Senkrechtstarter-Zeit.
Zusammen mit anderen Selbstständigen
tauschen sie regelmäßig Ideen und Erfahrungen aus. Ein Jour fixe, den sie nicht missen
möchten. Dass die vier Geschäftsführer auch
an der nächsten Preisverleihung teilnehmen
werden, steht fest. Schließlich ist aktives
Netzwerken eine der Grundlagen für eine
erfolgreiche Selbstständigkeit – das haben sie
beim Senkrechtstarter ja auch so gelernt.
Kaths Inspiration: Mit offenen Augen durch die Welt
gehen – dann kommt die Idee, ein Motiv in einem
Teppich umzusetzen automatisch. So entstand auch
die kommende Kollektion „Billboard“ – geprägt von
den großen Werbetafeln in Asien und Amerika.
Von der Idee zum fertigen Teppich ist es allerdings
ein langer Weg. Ein Weg, den Kath längst nicht
mehr alleine geht. Mehr als 30 Mitarbeiter kümmern
Teppiche im Blut: Die Brüder David und Jan Kath kennen das Business seit Kindheitstagen. Heute prägen die
Teppiche aus Bochum den internationalen Teppichmarkt. // Foto: Michael Grosler © Wifö Bochum
sich allein in Bochum um den laufenden Betrieb.
Darunter auch seine Familie: Seine Mutter macht
das Personalwesen, sein Bruder David Kath die
Finanzen. „Uns liegt das Teppichbusiness im Blut“,
sagt der Bruder. Schließlich gehörten den Groß-
Jan Kath Design GmbH: Ein traditionsreiches,
mittelständisches Familenunternehmen im besten
Sinne – mit Weltruf. Showrooms in New York, Miami
und Vancouver zeugen von der Reichweite des
Designs von Jan Kath. Heute ist das Unternehmen
die einzige europäische Firma, die weltweit das Teppichdesign prägt. Einen der Gründe für seinen Erfolg sieht Kath darin, dass er seinen Job ernst nimmt
und Spaß an Teppichen hat. Die Schattenseite des
Erfolges: Firmen aus Indien und China greifen für
den Massenmarkt gern auf Designs von ihm zurück.
Ein zweifelhaftes Kompliment. Einen echten Kath
erkennt man allerdings leicht: Qualität fürs Leben
– das war auch bei seinen Eltern schon so.
Senkrechtstarter – der
Gründungswettbewerb
Mehr als 300 Experten
­engagieren sich ehrenamtlich im
Senkrecht­starter-Beratungsnetzwerk.
Das macht den Wettbewerb einzigartig und garantiert Praxiswissen von
Anfang an. Derzeit läuft der
8. Senkrechtstarter. Anmeldungen
sind jederzeit möglich.
www.senkrechtstarter.de
eltern und Eltern der führende Bochumer Handel
für Orientteppiche. Ebenso wie sein Bruder wuchs
David Kath mit Teppichen und Reisen in die Herstellungsländer auf. Ins Familiengeschäft stieg er
nach einem Maschinenbaustudium ein. „Heute habe
ich das Gefühl am richtigen Ort zu sein“, präzisiert
David Kath, denn das Teppichbusiness kennt die
Familie in und auswendig.
Oben: Teppichdesign neu gedacht:
Jan Kath gestaltet Kunstwerke für den Boden.
Rechts: Tradition trifft innovatives Design:
Die Bochumer Teppiche von Jan Kath Design hängen in
Showrooms in New York, Miami und Vancouver.
Herz des Unternehmens ist Bochum.
www.jan-kath.de
Fotos: Michael Grosler © Wifö Bochum
BOCHUM KREATIV
Bochum, die traditionsreiche Industriestadt in der Mitte des Ruhrgebiets, hat sich
in den Jahren des wirtschaftlichen Wandels ein zweites Gesicht zugelegt. Nicht
allein rund um das bundesweit berühmte Schauspielhaus, längst auch über neue
kreative Zentren wie die acht Hochschulen
mit 56 000 Studierenden,, das Bermuda3eck oder die Rock-„Zeche“ auf dem Areal
der früheren Zeche Prinz Regent, ist eine
vielfach vernetzte Szene entstanden. Sie
strahlt auf Wirtschaft, Kultur und Politik
gleichermaßen aus.
Das wurde beispielhaft deutlich bei dem
Kunst- und Stadtfestival, das unter dem
Motto „This ist not Detroit!“ gemeinsam
vom Schauspielhaus Bochum und der
Kunstorganisation Urbane Künste Ruhr
vorangetrieben wurde: Kulturakteure aus
dem In- und Ausland, Bochumer Bürger
aller Schichten und Berufe arbeiteten am
Bild einer Stadt, die sich auch und gerade
nach Opel weiter entwickelt.
Katja Aßmann, die als künstlerische Leiterin von Urbane Künste Ruhr die künstlerischen Initiativen und Projekte der Kultur
Ruhr GmbH bündelt, hat dabei festgestellt: „In Bochum, stellvertretend für
das Ruhrgebiet, erlebe ich durchaus kritische Menschen, die Kunst und Alltag als
selbstverständliche Teile des Ganzen erleben und die sich aus diesem Verständnis stark für die Entwicklung ihrer Stadt
engagieren. Und das in einer Arbeiterregion, wo man Kunst angeblich als Luxus
begreift? Die neue Qualität liegt sicherlich auch in der großen Zahl der Studierenden begründet. Hier ist ein neues
Selbstverständnis entstanden. Es gibt einen gemeinsamen Willen, die Geschicke
der Stadt kreativ in die Hand zu nehmen.“
Das gilt besonders für die rund 870 Unternehmen und ihre 7.800 Beschäftigten, die
in der Bochumer Kreativwirtschaft arbeiten: Sie entwickeln Software und wirken
als Designer, sind Architekten und Medienschaffende, sie produzieren Musik,
sie beraten Konzerne und Organisationen
weltweit. Ihr Beschäftigungsimpuls in Bochum ist inzwischen ebenso stark wie der
einer traditionellen Branche: der Bauwirtschaft – nicht der einzige, auf jeden Fall
aber ein wichtiger Baustein für eine neue
Wirtschaftsstruktur.
BEISPIEL VIVAMO
So beispielsweise auch bei der Vivamo
GmbH: Vivamo plant und baut mit inzwischen 40 Beschäftigten Europaweit
individuelle Raumkonzepte – für Unternehmen und Organisationen, für Gastro-
nomen und Privatkunden. Messestände
und Eventausstattungen gehören zum
Programm, an dem Designer und Projektmanager, Architekten und Handwerker gemeinsam arbeiten.
„Bochum mit seinen starken kreativen
Netzwerken, den großen Ressourcen an
Personal und Zulieferern und seiner zentralen Lage in Europa ist für uns der ideale
Standort. Unsere internationalen Kunden
schätzen zudem die Eigenschaften, die wir
als typische Ruhrgebiets-Mentalität kennen: gradeheraus, anpackend und zuverlässig!“
So schildert es „Vivamo“ Geschäftsführer
Volker Brunswick.
07. Dezember 2014
Anzeigensonderveröffentlichung
B
O
C
H
U
M
Geistesblitze von Weltniveau
Bochumer Stimmen
Bochums „tarm Showlaser GmbH“ gilt als einer der Weltmarktführer für Licht-Inszenierungen. Und das mit einer Kernmannschaft
von lediglich vier Köpfen
„UniverCity Bochum
zeigt, dass
starke Netzwerke
Motoren für Wandel
sein können. In
Bochum gestalten
Hochschulen, Stadt und
Zivilgesellschaft gemeinsam die Zukunft der
Stadt als exzellenter Wissenschafts- und
Bildungsstandort.“
Rot-Weiße Reifen aus Licht tanzen in hohen Wasserfontänen, Blütenmotive in Weiß und Grün,
flackern auf und vergehen in der Nachtschwärze. Schließlich steigen riesige Säulen in Gelb
und Orange auf: Szenen aus der Show „Carribean Summer“, die vier Sommerwochen lang an
jedem Abend die Besucher der „Autostadt“ in
Wolfsburg begeisterte. Die alljährlich mit neuem
Thema wiederkehrenden leuchtenden Geistesblitze aus Laserstrahlen stammen aus der Ideenküche der Bochumer tarm Showlaser GmbH.
Johanna Hüttner
PROJEKTBÜRO UNIVERCITY BOCHUM
W
er das Unternehmen zu den Weltmarktführern in Sachen Lasershows zählt,
liegt keineswegs falsch. Lediglich „eine
Handvoll Konkurrenten weltweit“ sieht Inhaber
und Geschäftsführer Ralf Lottig „technisch auf
Augenhöhe“. Und der Wolfsburger Autokonzern,
der sich und seinen Kunden jedes Jahr eine
gigantische Lasershow für weit über 500.000
Besucher spendiert, stand sogar Pate beim Start
des Bochumer Partner- Unternehmens: „Die Show
zur 50-Jahr-Feier von VW war unser erster Großauftrag“, erinnert sich Lottig.
Noch als angehender Abiturient hatte Ralf Lottig
erstmals eine Laser-Show erlebt – damals noch
in einer ersten Groß-Disco, später im Bochumer
„tarm-Center“. Die Disco hatte aber außer der Lichttechnik und dem Namen nichts weiter gemein mit
der Ideenschmiede, zu der Lottig nach dem Abitur
stieß: „Technische Akustik Rüdiger Müller“ hieß die
Firma damals 1988, abgekürzt also ebenfalls „tarm“.
Es ging zunächst um professionelle Tonübertragung, um Lautsprecheranlagen für Diskotheken
und andere Großbauten. Licht war ein Nebenprodukt, aber Nachwuchskraft Lottig übte sich als
„Lichtjockey“, besuchte die USA und fing dort beim
Studium neuer Lasertechniken buchstäblich Feuer.
Ein erster Blick auf die Referenzen der heutigen
tarm Showlaser GmbH verdeutlicht, welch weiten
Weg das Unternehmen seit jenen frühen Tagen zurück gelegt hat. Es gab exklusive Veranstaltungen
wie eine private Geburtsagsfeier im Münchner
Raum, bei der 100 Gäste einen Privatauftritt von
Elton John erlebten, illuminiert durch tarm-Ideen
aus Bochum. Es gab große Autopräsentationen
03
von VW und Audi, Porsche, BMW und Mercedes
Benz, Lichtershows für Lena Meyer-Landrut, Robbie Williams oder Pink Floyd. Tarm leuchtete Events
der Messe „boot“ in Düsseldorf aus, blitzte für den
deutschen und den rumänischen Fußball-Bund,
beim Klitschko-Boxkampf in Düsseldorf oder im
Phantasialand Brühl.
Die multimedialen Inszenierungen aus Bochum
begeisterten die Besucher von Eröffnungs- und
Schlussfeiern bei den Olympischen Spielen 2004
in Athen und 2010 in Vancouver. Die bereits fertige
tarm-Olympia-Show in London 2012 fiel lediglich
einer Programmkürzung in letzter Minute zum
Opfer, aber auch die Paralympics 2006 in Turin und
die Commonwealth Games 2010 in Indiens Hauptstadt Delhi wurden mit elektronisch gesteuerten
Lichterspielen aus Bochum illuminiert.
„Delhi war in jeder Hinsicht besonders“, erinnert
sich Ralf Lottig bis heute. Wie üblich, hatte sein
Unternehmen sich rechtzeitig um eine Mitwirkung
beworben. „Dann hörten wir über Monate nichts
mehr. Erst zwei Tage vor der Eröffnung der Spiele
erhielten wir den verbindlichen Auftrag, die Show
für die Abschlussfeier zu entwickeln.“ Eigentlich ein
Ding der Unmöglichkeit: Schließlich wird für eine
Lasershow zunächst das Umfeld erkundet, die
Programmidee, dann die Begleitmusik. Erst danach
ist klar, welche Technik aus dem riesigen Fundus im
eigenen Keller auf den Weg gebracht werden muss,
wie viele Programmierer und Techniker gebraucht
werden – und welche Bilder die Laser schließlich
erzeugen sollen.
Gerade der Eilauftrag aus Indien aber zeigte, wie
flexibel ein kleines Kreativ-Unternehmen mit
lediglich vier Köpfen in der Stamm-Belegschaft
und einer ausgesuchten Mannschaft aus „Freien“
im Hintergrund reagieren kann. Tatsächlich waren
innerhalb von zwei Tagen die notwendigen sechs
Fachleute mit Visa und Flugtickets ausgerüstet, und
mehr als acht Tonnen Show-Elektronik wurden per
Luftfracht verladen. Drei Stunden nach der Landung, noch während der ersten Besichtigung des
Stadions, konnte tarm-Chef Lottig in Delhi die Container mit seiner Technik in Empfang nehmen. Delhi,
nur zur Vervollständigung der Information, wurde
ein weiteres Erfolgserlebnis für die tarm-Leute.
Blitze und Farben aus den Bochumer tarm-Showlasern
erhellen alljährlich im Sommer die „Autostadt“
Quelle: tarm Showlaser
Was aber eigentlich hält ein Unternehmen, das
derart global unterwegs ist, an einem Standort, der
Bochum heißt? „Weil ich hier lebe, gern lebe“ – so
lautet die erste verblüffende Antwort des Chefs.
Der Firmensitz, eine einstige Krupp-Villa am Stadtrand zu Herne, bietet repräsentative und ruhige
Arbeits- und Besprechungsräume, der gigantische
Keller fasst sämtliche Technik des Unternehmens.
„Und die Miete ist überschaubar, kein Vergleich zu
Düsseldorf, München oder Berlin. Da wir weltweit
arbeiten, brauchen wir kurze Wege zu einem nahen
Flughafen – und da sind wir mit dem Autobahnnetz
an der Ruhr und dem Flughafen Düsseldorf sehr gut
versorgt. Schließlich finden wir rund um unseren
Standort immer ausreichend viele Kreative, mit
denen wir Neues entwickeln können“, bilanziert
Ralf Lottig.
Ein wahrhaft gewichtiges, leuchtendes Plädoyer für
den Kreativstandort Bochum an der Ruhr.
Master-Schmiede für die Popmusik
Neues Folkwang-Institut in Bochum hat seine Arbeit mit sechs Studierenden im ersten Master-Semester begonnen.
Die Stadt Herbert Grönemeyers, Standort des Erfolgsmusicals „Starlight Express“, ist seit dem 4.
Oktober auch Heimat der ersten akademischen
Lehrstätte zum Thema Popmusik. Im FolkwangTheaterzentrum an der Bochumer Friederikastraße fand die Eröffnungsfeier für das neue Institut
für Populäre Musik statt, das von der Folkwang
Universität der Künste im früheren Thürmer-Saal
an der Prinz Regent Straße neu begründet wurde. Schauspiel, Regie und nun auch die Popmusik
sind damit als Standbeine des breiten FolkwangAngebotes in Bochum zu Hause.
der Musik. Die Studierenden teilen sich auf in drei
Sänger, einen Gitarristen und zwei Elektroniker.
Alle haben zuvor den Bachelor-Titel erworben,
dazu praktische Erfahrung im Musikgeschäft. Elf
Lehrende sorgen für ein breites Themenspektrum,
darunter Prof. Dieter Gorny, einst Gründer des
TV-Senders Viva und heute Chef des Dortmunder
Kreativwirtschaftszentrums „Ecce“, ebenfalls der
Musiker Hazy Haze und Prof. Jeff Cascaro.
Dieter Gorny sagte, hier sollten künstlerische
Persönlichkeiten ausgebildet werden, „die sich den
Herausforderungen des nicht subventionierten
Marktes stellen können.“ Hans Nieswandt sieht die
olkwang-Rektor Prof. Kurt Mehnert Aufgabe des neuen Studienganges darin, „eine
nennt das jüngste Kind der Ruhr-weiten ruhige, von Sympathie getragene Entwicklung von
Folkwang-Universität einen „Studien- und Künstlerpersönlichkeiten“ zu ermöglichen – eine
Denkort für interdisziplinäre Begegnungen“. NRW- Aufgabe, die früher von den Plattenfirmen mit
Wissenschaftsministerin Svenja Schulze nannte die übernommen worden sei. „Es hat sich eine Tür zu
Akademie „einen einmaligen Beispielort für junge einem neuen Land geöffnet“, sagte er. Nieswandt
gilt als führender Kenner der aktuellen PopmusikKreative“.
Unter der Leitung des Institutsdirektors Hans Szene. Er hat sich als Disk-Jockey, Produzent,
Nieswandt studieren hier nun pro Semester der- Journalist und Autor einen Namen gemacht.
zeit sechs, künftig bis zu acht Masterstudenten Begleitet wird die Arbeit des Popmusik-Instituts
F
„Wenn wir über
Events nachdenken,
haben wir das
Ruhrgebiet und
insbesondere
Bochum immer auf
dem Radar. Sei es als
Agenturpartner bei Urbanatix, Spotify,
Bochum Total und der Evangelischen Kirche
Deutschland oder als Koproduzent beim
Zeltfestival Ruhr - Bochum hat seit langem
den Humus und schafft das Umfeld für
erfolgreiches, kreatives Wirtschaften.“
Heribert Reipöler
ZELTFESTIVAL
„Die Rotunde
als Freiraum für
Kulturschaffende
reflektiert die
kreativen Impulse
der ganzen Stadt.
Diese sind so vielseitig
und heterogen wie Bochum selbst. Vor
allem aber lebendig und leidenschaftlich.“
Andreas Kellner
PROJEKTLEITER ROTUNDE
(Alter Bochumer Hauptbahnhof)
„Der Rhythmus
unserer Stadt
macht einen
Teil der Dynamik
unserer Kreativität
aus. Stetiger Wandel
als Quelle der Inspiration unserer DesignKonzepte im Großen sowie im Detail.“
Alexandra & Michael Steinert
DESIGNSTUDIO STEINERT
von einem vierköpfigen Beirat aus
Branchen-Experten. Dazu gehört
u.a. auch die Schauspielerin Anke
Engelke aus Köln.
Das Bochumer Folkwang-Theater­
zentrum bewährte sich am Eröffnungsabend des neuen Instituts als
Veranstaltungsort für die KreativSzene der Region: Der Konzertsaal
und die so genannte „Black Box“
bieten Platz für bis zu 570 Besucher
und lassen sich erstklassig für Tanzund Showeinlagen nutzen.
Während die Popmusik eine neue
Seite im Bochumer akademischen
Angebot aufschlägt, hat die
Beirätin Anke Engelke mit Institutsdirektor
Schauspiel-Ausbildung der Folkwang-Universität
Hans Nieswandt vor Kameras und Mikrofonen
in Bochum bereits eine Jahrzehnte währende
Foto © Heike Kandalowski/Folkwang-Universität
Tradition. Die Schauspielschule war immer eng
mit dem Schauspielhaus verbunden – und wurde Schauspielausbildung gestärkt. Derzeit werden
erst kürzlich durch den Zusammenschluss mit in Bochum 60 Studierende in den Studiengängen
der bis dahin benachbarten Essener Folkwang- Schauspiel sowie Schauspiel/Regie ausgebildet.
„Das Bermuda3Eck
hat sich in über
30 Jahren zur
größten und
bekanntesten
Ausgeh-Destination der
Region entwickelt und ist die Keimzelle des
Kreativ-Viertels Viktoriaquartier. Kreative
suchen nicht nur bezahlbare Räume
sondern vor allem auch spannende Orte des
Austauschs und der kulturellen Begegnung.
All das findet sich in und ums Bermuda3Eck
wie an keinem zweiten Ort!“
Volker Brunswick
VORSTANDSMITGLIED ISG BERMUDA3ECK
GESCHÄFTSFÜHRER „VIVAMO“
Porträtfotos: Lutz Leitmann © Wifö Bochum
Quelle: Gregor & Strozik
MARKEN-PROFIS
Wenn der Münchener Bauinvestor Schörgruber in
Berlin ein Wegweisend neues Einkaufszentrum plant
– wer ist dann für das Markenbild, das „Branding“
über optische Signale verantwortlich? Es ist eine über
die Grenzen erfolgreiche Agentur aus Bochum. „Gregor & Strozik Visual Identity“ lautet der Name. Inzwischen 25 Kreative arbeiten dort.
Vier Jahre lang hat die Agentur am Bild von „Bikini Berlin“, der „Concept Mall“ unmittelbar neben der
Gedächtniskirche im westlichen Zentrum der Hauptstadt gemeißelt. Beteiligt an dem kreativen „Rundumschlag“ waren Architekten und Illustratoren, Art
Directors, Kaufleute und Texter. Eine besondere Erwähnung beim „Deutschen Designpreis 2014“ und
der „Red Dot Award 2011“ sind nur zwei der Aus-
zeichnungen fürs Bochumer
Gesamtkunstwerk.
„Es gibt nur wenige, die wie
wir seit 15 Jahren ein interdisziplinäres Gesamtpaket anbieten“,
sagt Thorsten Strozik, alleiniger
Geschäftsführer von „gsvi“. Was dazu gehört: „Wir unterstützen unsere Kunden mit strategischem Rat, begleiten ihre Projekte
mit der Gestaltung von PR-Events und allen notwenigen Medien, wir reden mit bei der Ausgestaltung am
Standort. In Berlin gab es u.a. auch mehrere namhafte Schirmherren, darunter der Regierende Bürgermeister Wowereit.“ „Bikini“ hatte zur Folge, dass die
Bochumer Agentur in Berlin ihre erste Dependance
eröffnete – „einfach, um nahe am Puls der Hauptstadt zu sein“, sagt Strozik. Doch das ist kein Richtungswechsel: „Unser Brot verdienen wir weiterhin in
Bochum“, betont Thorsten Strozik. „Hier genießen wir die Nähe
einer kreativen Szene, hier in der
Umgebung gibt es so viele Wirtschaftsunternehmen, dass sich der
Standort auf jeden Fall lohnt.“
Marken wie Aral und BP gehören seit
Jahren zum Kundenstamm, die Toyota-Bank
ebenso wie kürzlich die Kette „Jacques‘ Weindepot“
arbeiten mit gsvi – „und die Bochumer Privatbrauerei Fiege liegt uns besonders am Herzen.“
MUSIK & TEXT
Dass der Bochumer Herbert Grönemeyer mit „Bochum“ seinen Erfolg begründete, weiß jeder. Dass
die Bochumer Schallplatten- und Verlagsgesellschaft ROOF Music, 1978 vom jüngst verstorbenen
Bernd Kowalzik mit Partnern gegründet, Grönemeyers Start-Erfolge vorproduziert, verlegt und zur Industrie vermittelt hat, ist dagegen weniger bekannt.
ROOF Music hat sich seither weiter entwickelt – zu einer Marke, die weit über das Ruhrgebiet hinaus wirkt.
Zu denen, die mit den Bochumern arbeiten, gehört
Götz Alsmann – ihm ist das Haus seit über 30 Jahren
als Management, Verlag, Label und Booking-Agentur verbunden. Für Helge Schneider ist ROOF Verlag,
Produktionsfirma und Label. Und die Tochter tacheles! hat sich unverzichtbar gemacht auf dem
Markt der Hörbücher. Das erfolgreichste
ist „Ich bin dann mal weg“ von Hape
Kerkeling, das mit über 700 000
verkauften Exemplaren 3-fach
Platinstatus erlangte. Unter
den tacheles!-Sprechern finden sich NRW-Größen wie
Foto: Philipp Wente
Frank Goosen, Jochen Malmsheimer, Konrad Beikircher, Doktor Stratmann und die Missfits ebenso wie
die künstlerische „Bundesliga“ mit Roger Willemsen,
Bastian Pastewka, Christoph Waltz, Sven Regener,
Matthias Brandt, Benjamin von Stuckrad-Barre oder
Katharina Thalbach.
Auch wenn Berlin seit 2007 ein zweiter Standort für
ROOF Music ist – Bochum bleibt Hauptsitz des Unternehmens, bekräftigt Kristine Meierling, die heutige
Geschäftsführerin des Unternehmens: „Es ist ein Privileg, auf diesem traditionsreichen Areal, der
Prinz-Regent-Straße 50-60, unter einem
Dach mit den Bochumer Symphonikern, dem Schauspielhaus Bochum,
dem Folkwang-Institut für Populäre Musik und dem Kultclub Zeche Bochum zu firmieren.“
04
Anzeigensonderveröffentlichung
07. Dezember 2014
B
O
C
H
U
M
„Ich bin ein richtiger Ruhri“
Erfolgsmarke Urbanatix
Steven Sloane, immer wieder als musikalischer Globetrotter unterwegs, hat in 20 Jahren als Chef der
Bochumer Symphoniker Wurzeln gefasst. Er macht Musik „auf Augenhöhe“ mit seinem Publikum
Für die Kulturhauptstadt 2010 erfunden, ist der Show-Mix aus
Jugend-Initiative und Profi-Artistik zum „Selbstläufer“ geworden
Es war der Tag der „Extraschicht“ 2014. Das
Ruhrweite Kulturereignis führte die Bochumer
Symphoniker und ihren Dirigenten Steven Sloane ins nahe rewirpower-Stadion des VfL Bochum.
Vor 10 000 Besuchern musizierte Bochums Vorzeige-Orchester gemeinsam mit 100 Sängerinnen und Sängern aus sechs Chören – und das
Publikum sang kräftig mit. Generalmusikdirektor Steven Sloane im Stadion, mit VfL-Trikot und
Fanschal – bildhafter kann man kaum zeigen, wie
tief der Mann aus Los Angeles inzwischen in Bochum und an der Ruhr verwurzelt ist. Bochum und
Steven Sloane – daraus hat sich in 20 bewegten
Jahren eine ungewöhnliche Erfolgsgeschichte
entwickelt. Derzeit und bis Juni 2015 wird die
Verbindung gerade gefeiert mit einem Jubiläumsprogramm der Bochumer Symphoniker, das
unter dem Logo XX stattfindet, der „20“ in großen römischen Lettern.
Den Offiziellen der Kulturhauptstadt 2010 schien
die Idee wohl erst zu exotisch. Kurz vor dem Start
des Vorzeigeprogramms für die Metropole Ruhr
wurde die Bochumer Schöpfung „Urbanatix“ mit
ins gemeinsame Boot geholt.
„M
ein Beruf hat viel mit Gefühl zu tun.
Hier hatte ich von vorn herein das
Gefühl, dass wir miteinander die
richtige Stimmung für kreative Erfolge finden.
Sonst hätte es auch niemals so lange gedauert.
Heute fühle ich mich als richtiger Ruhri“, bekennt
der polyglotte Mann mit dem Dirigentenstab. Wie
die meisten weltweit geschätzten Meister seiner
Zunft ist der Dirigent, frisch gebackene Professor
der Berliner Universität der Künste und Begründer
einer Internationalen Dirigentenakademie in der
Hauptstadt, immer wieder unterwegs zu neuen
Herausforderungen. Ob in Los Angeles oder Chicago, in Tokio, Tel Aviv oder Stavanger – Sloane
wird überall eingeladen. „Aber Bochum bleibt das
Zentrum für mich“, bekräftigt der Generalmusikdirektor.
Kein Wunder, schließlich wurde kürzlich erst ein
Richtfest gefeiert, das ohne das ständige „Bohren“
des Orchesterchefs ebenso wenig denkbar gewesen wäre wie ohne den Einsatz der Bochumer
Bürger. Das künftige Musikzentrum rund um die
umgebaute Marienkirche, Herzstück des kreativen „Viktoriaviertels“ in der City, soll zur neuen
Heimat der Bochumer Symphoniker werden. Die
musizieren derzeit meistens im Audimax der RuhrUniversität oder im Schauspielhaus.
Allerdings hätte diese Zweckbestimmung allein
wohl nicht ausgereicht, um 9,5 Millionen Euro
an Spenden locker zu machen – Spenden an die
„Stiftung Bochum Symphonie“, für die Namen wie
Strahlender Orchesterchef – Steven Sloane, Bochumer aus
Los Angeles // Foto © Christoph Fein, Essen
der Unternehmer Norman Faber und der Bank­
vorstand Thomas Jorberg stehen.
Drei zusätzliche Millionen Euro war das Projekt der
Essener Brost-Stiftung Wert - weil das Gebäude
mehr werden soll als ein drittes Konzerthaus für die
dritte Ruhr-Großstadt nach Essen und Dortmund.
Den Rest der 31 Millionen Euro Baukosten steuern
das Land NRW und die EU bei. Der künftige Name, vom Bochumer Rat so beschlossen, benennt
die künftige Bestimmung: „Anneliese-BrostMusikforum Ruhr“ soll die Bezeichnung nach der
Eröffnung lauten. Steven Sloane dazu: „In den
Nachbarstädten sind die Konzerthäuser vor allem
als Spielstätten für die großen Gastorchester und
für Opernorchester geschaffen worden. Bei uns ist
das komplett anders. Das Zuhause für unser Orchester soll zugleich ein Magnet für die musikalische
Kunst allgemein werden. Ein Haus für die musische
Ausbildung, für den Austausch über Musik, für die
Entwicklung kultureller Netzwerke. Wir arbeiten
gerade intensiv an den Einzelheiten des künftigen
Programms. Dass sich mehr als 25 000 Bürger
dafür mit ihrem Geld eingesetzt haben, fordert
uns alle heraus. Eine so starke Bürgerbewegung
für die Musik in der Mitte des Ruhrgebiets – das
soll ausstrahlen weit über die Stadtgrenzen. Das
ist jetzt unsere Verpflichtung.“
Wohin die Reise musikalisch führen könnte, dafür
bietet der Lebensweg Steven Sloanes ebenso
Hinweise wie auch das Jubiläumsprogramm seines
Orchesters. 2010 war Sloane
künstlerischer Direktor der
Kulturhauptstadt Ruhr. Unvergessen sein Auftritt als
Dirigent eines Riesenchors
aus Laienstimmen in der
Schalke-Arena. Für Sloane
spielt Gesang in jeder Form
eine wichtige Rolle: „Die
Stimme ist unser erstes und
wichtigstes musikalisches
Ausdrucksmittel. Daher lege
ich Wert darauf, dass der
Gesang eine zentrale Rolle
in unserem Musikforum
Ruhr und generell in unserer
musikalischen Kommunikation spielt. Ich hoffe, dass
wir neues Interesse und neue Begeisterung fürs
Singen wecken können.“
Ebenso wichtig waren und sind dem Generalmusikdirektor Sloane die Nähe zu den Bochumern
und deren Einbeziehung in künstlerische Prozesse.
Das geht einfacher, wenn man dem Publikum
auch programmatisch auf Augenhöhe begegnet.
Ähnlich wie das Schauspielhaus, suchen auch die
Bochumer Symphoniker solche Nähe, ohne sich anzubiedern. Daraus entstehen Spannungsgeladene
Konzepte. Kürzlich während der Ruhr-Triennale
war es die hoch gelobte Produktion „Surrogate
Cities Ruhr“. Im noch bevorstehenden Teil des
Sloane-Jubiläumsprogramms findet sich das Beispiel „BoSy meets Pop“ am 1 1 . und 12. Dezember:
Gustav Mahlers 5. Symphonie steht dann auf dem
Programm, umrahmt von der Gruppe 2Raumwohnung und dem Kommunikator Moritz Eggert. Am
24. Februar folgt Puccinis Oper „La Bohème“ in
einer neuen konzertanten Version – „ein intimes
Musikerlebnis, ganz nahe am Publikum“, verspricht
Steven Sloane.
Und wenn die Jubilarfeiern am 30. Juni enden,
geht es wie alle Jahre wieder hinaus an die Bochumer Luft. Das Abschlusskonzert findet statt
im berühmten Bermuda3eck, dem Spaßviertel in
Sichtweite des künftigen Musikforums.
PS: Allen sportlich bewegten Mitmenschen verspricht Bochums Chefmusiker Sloane übrigens
eine Leistungssteigerung auch auf diesem Gebiet:
„Ich werde versuchen, endlich mein Basketballspiel
zu verbessern“. Auch das natürlich im Trikot des
VfL.
Ein Labor für die Zukunft
Interkultur, Kulturelle Bildung, Stadtgesellschaft
– das sind die Themen der Zukunftsakademie NRW.
Erst 2014 in Bochum gegründet, hat die Akademie
bereits erste Duftmarken in diesen Themenfeldern gesetzt: „Wir wollen Stadtentwicklungsprozesse mit bürgerlichem Engagement vor Ort
verbinden“, so Timo Köster, Geschäftsführer der
Zukunftsakademie NRW.
Foto: Stadt Bochum, Presse- und
Informationsamt
URBANE
QUARTIERE
Wie fast alle großen Städte spürt Bochum zentrale Herausforderungen
seiner Stadtentwicklung: Einstige Industriegrößen verloren ihre Bedeutung
– hinterließen aber ihre Einflüsse im
Stadtbild. Ehemals pulsierende Stadtviertel verloren Einwohner.
Das Durchschnittsalter der Bewohner
in solchen Quartieren steigt, ebenso der
Anteil der Menschen mit Migrationshintergrund, damit verändern sich soziale
Profile und die Anforderungen an Integration. An drei unterschiedlichen Beispielen wird deutlich, wie diese Stadt in
Das Ziel: die immer vielfältiger werdende urbane
Gesellschaft mit ihren Erfahrungen für Kunst- und
Kulturprojekte zu aktivieren, diese mit Partnern
umzusetzen und in längerfristige Bildungsprojekte
zu überführen. Dazu nutzt die Zukunftsakademie
NRW gewachsene Strukturen und baut nachhaltig
der Mitte des Ruhrgebietes, die Herausforderungen zu bewältigen und so Zukunft gewinnt.
BEISPIEL WESTEND
Dieser an die City angrenzende Bereich mit den Stadtteilen Griesenbruch,
Stahlhausen und Goldhamme war einst
bestimmt durch Bergbau und Stahl­
industrie. Seit 1994 ist die Einwohner-
MOLTKE-MARKT AM SPRINGER-PLATZ
Quelle: Michael Grosler
Der Vater des Erfolges heißt Christian Eggert.
Seit über 25 Jahren verdient er in Bochum seine
Brötchen mit immer neuem Showgeschäft und
seiner Agentur Daccapo. Was als Künstleragentur
begann, entwickelte sich Dank des Internets zu
einem Netzwerk, das heute kreative junge Amateurgruppen und ideenreiche Professionals mit
Varietéerfahrung zusammen bringt, dazu Choreo­
Gekonnte Sprünge, akrobatische Tänze, heiße Musik - Urbanatix 2014 rockte die Jahrhunderthalle // Foto © Rocketchris Mehmet
Die Zukunftsakademie NRW sucht in Bochum nach neuen Wegen, die Vielfalt
der Gesellschaft in Projekten zu thematisieren
Timo Köster bei der Eröffnungs­
veranstaltung der Zukunftsakademie.
K
onkret bedeutet das, den Stellenwert des
laufenden gesellschaftlichen Wandels für
Kunst, Kultur und Bildung in Theorie und
Praxis auszuloten – in verschiedensten Formaten.
Die Zukunftsakademie NRW versteht sich daher
als offene Plattform für den interdisziplinären
Austausch von Bürgern, Kulturschaffenden und
Bildungsträgern.
„Das klingt zunächst sehr theoretisch und ambitioniert“, gibt Köster zu. Tatsächlich sind die
Ansätze der Zukunftsakademie NRW handfest.
S
either aber entwickelt sie sich zum Selbstläufer, die alljährlich neue kreative Mixtur
aus jugendlichen Street-Artisten ( Bikern,
Truckern, Parkour-Läufern, Beatboxern und Tänzern) und aus Profi-Artisten. Kürzlich endete das
Programm 2014: zwölf Tage mit 16 Shows jeweils
über 100 Minuten. 1 8 000 Besucher strömten in
die Bochumer Jahrhunderthalle – und verließen sie
begeistert. Schauspiel-Intendant Anselm Weber
sprach von einem „gewaltigen Quantensprung“,
Andreas Kuchajda (Jahrhunderthalle) weckte
gleich die Vorfreude auf die Neuauflage vom 13.
bis 22. November 2015.
graphen, Regisseure, Musiker und Videokünstler.
Übers Jahr bereichert Eggerts Agentur große und
wichtige Events mit ausgefallenen Programmbeiträgen, und einmal im Jahr startet „Urbanatix“.
Aus der ungekünstelten Lust am Neuen, die von
den Amateuren kommt und der Präzision der Profis
komponierte und komponiert Eggert eine Show,
die es so nirgends sonst gibt. „Bochum bietet
einfach ein tolles Netzwerk von Kreativen, die sich
nicht gegenseitig die Augen ausstechen, sondern
fruchtbar zusammen arbeiten. Alle kennen sich,
alle geben einander Tipps und Ratschläge – einfach
unglaublich“, sagt er. Und alles funktioniert aus
Eigeninitiative.
Inzwischen hat der Erfolg Folgen: Street-Dancer
haben Profiverträge erhalten, andere Mitwirkende
sind Trainer oder Tanzlehrer geworden. Kleine
Gruppen aus dem Team wurden verpflichtet für andere Shows, auch für große Werbe-Präsentationen.
„Drei Akteure haben eine Videofirma im Ruhrgebiet
aufgemacht, eine unserer Artistinnen hätte Kanadas berühmteste Artistenschule besuchen können,
hat dann aus privaten Gründen aber eine Schule in
Brüssel vorgezogen. „Urbanatix ist längst ein Magnet für spannende Leute aus unserer Region, ein
Sammelbecken der selbst organisierten Jugendkultur“, sagt Christian Eggert voller Stolz. Und plant
bereits wieder für die nächste Steigerung 201 5.
auf ihnen auf. Erste Ergebnisse gibt
es bereits: Das Projekt „Postmigrantische Perspektiven im Theater“ lässt in einer Autorenwerkstatt
und in Lesungen das „neue Wir“
greifbar werden. Das Zukunftslabor
„Multiple Memories – Erinnerungskulturen der Migration“ befasst sich
mit der Rolle der Migration in der
kollektiven Erinnerung unserer Gesellschaft. Der
Anspruch: Die Ergebnisse in konkrete Projekte der
Kultur- und Bildungsarbeit zu übertragen.
Dass die Akademie in Bochum ihren Sitz hat, ist kein
Zufall: In den letzten Jahren hat sich Bochum zu
einem pulsierenden kulturellen Hotspot entwickelt.
zahl um über 13 Prozent gesunken, der
Anteil der Transfer-Empfänger stieg. Mit
15 Prozent ist der Migrationsanteil um
sechs Punkte höher als in der Gesamtstadt. Hier greift inzwischen ein weit
gefächertes Stadtentwicklungskonzept,
das seit den frühen 2000er-Jahren erarbeitet wurde. Dazu gehört eine intensive Beteiligung der Bürger an der
Planung, zwei Stadtteilzentren sorgen
für funktionierende Kommunikation
ebenso wie ein inzwischen installiertes
Quartiersmanagement. Fassadenerneu­
erung, Wohnungsrenovierungen, neue
Spielplatz und Parkerlebnisse wurden
geschaffen. Das zentrale Industriedenkmal des Westends allerdings, die
Jahrhunderthalle, strahlt mit den dort
Initialzündung war die Ruhr.2010 mit ihrem Motto
„Wandel durch Kultur – Kultur durch Wandel“. Viele
der vor vier Jahren ins Leben gerufenen Projekte
sind inzwischen zu festen Größen des Kulturlebens
geworden. Das ist der Nährboden, auf dem die
Projekte der der Zukunftsakademie gedeihen.
Getragen wird die „Zukunftsakademie NRW – Interkultur, kulturelle Bildung, Zukunft von Stadtgesellschaft e.V“ – so der offizielle Name – durch das
Ministerium für Familie, Kinder, Jugend, Kultur und
Sport des Landes NRW, die Stiftung Mercator, das
Schauspielhaus Bochum und die Stadt Bochum.
„Alle Akteure haben Erwartungen an unsere Arbeit
Impressum
Anzeigensonderveröffentlichung der WELT am SONNTAG NRW
in Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsförderung Bochum Wifö GmbH
Redaktion: Peter Lamprecht (V.i.S.d.P.),
Redaktionsbüro, Gladbeck, [email protected]
Projektleitung: Tim Fröhlich, Wirtschaftsförderung Bochum Wifö GmbH
Viktoriastraße 1 0, 44787 Bochum, [email protected]
inszenierten Kulturereignissen wie den
Aufführungen der RuhrTriennale ins
Quartier hinein, und die bereits fertig
gestellten Teile des „Westparks“ ebenso
wie die neu gestalteten urbanen Räume
wie der Springerplatz mit dem wöchentlichen Abendmarkt für erkennbar neues
Leben. Das neue Westend wird Bochum
neu prägen.
BEISPIEL VIKTORIAQUARTIER
Noch im Stadtzentrum, aber südlich
des Hauptbahnhofs gelegen, kulminiert in diesem Stadtviertel derzeit die
Entwicklung hin zum Kreativquartier.
Hier entsteht das künftige Musikforum
mit der Marienkirche, hierher strahlen
Schauspielhaus und das gastliche Ber-
formuliert und uns Handlungsfelder mit auf den
Weg gegeben.“, erläutert Köster. Allen Trägern
gemein ist jedoch die Frage: Wie wollen wir in
Zukunft zusammenleben und welchen Stellenwert
hat Kunst und Kultur dabei?
Unter diesem Leitgedanken plant Köster bereits
das nächste Projekt. Was es genau sein wird,
will er noch nicht verraten. Sicher ist: Es wird ein
großes Projekt mit sozialräumlichem Ansatz, einer
Akademie, Symposien und einer Summer School
mit der Ruhr-Universität Bochum werden. 2015 soll
es losgehen.
www.zaknrw.de
Autoren Lebenswertes Bochum: Dr. Holger Iburg, Dr. Jens Siegelberg
Anzeigen: Regionalausgaben NRW
Gunda Petersen (verantw.) · Dietrich-Oppenberg-Platz 1 · 45127 Essen
Objektleitung: Media Contact GmbH Torsten Stiegemann · Klinikstraße 50
44791 Bochum · Tel. 0234-91 1 778 - 0 · [email protected]
Layout: Dietmar Koch, Eignart, Bochum
Druck: Offsetdruckerei Essen-Kettwig / Axel Springer AG
JAHRHUNDERTHALLE
Quelle: Stadt Bochum, Presse- und Informationsamt
muda3eck mit 60 gastronomischen Unternehmen aus. Immer mehr kleine und
größere Institutionen und Unternehmen
der Kreativwirtschaft siedeln sich in diesem Bereich an.
feld kürzlich als Spitzenreiter unter den
zehn besten Quartieren des Ruhrgebietes ein. Pluspunkte beim Ranking waren viele gepflegte Grünflächen, eine
gut ausgebildete Infrastruktur, eine Mischung aus kreativen und gut bürgerlichen Bewohnern, ein guter Mix aus
Restaurants und Gaststätten – und immer wieder auch die Nähe zur Innnenstadt.
BEISPIEL EHRENFELD
Dieser citynahe Stadtteil in Sichtweite des Schauspielhauses gehört derzeit
zu den gefragtesten Bezirken Bochums.
Das Ruhr-Magazin „Prinz“ stufte Ehren-
ROTUNDE
Quelle: Stadt Bochum, Presse- und Informationsamt

Documentos relacionados