Lambacher Ackerbautagung
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Lambacher Ackerbautagung
Lambacher Ackerbautagung Aktuelle Ergebnisse pflanzenbaulicher Versuche in Oberösterreich Inhalt Seite Der Feldtag 2011 2 Saatstärke: Ist weniger mehr? 3 OÖ Sojaversuche 2011 6 OÖ Maisversuche 2011 8 Gelbmosaikviren 12 Fusariumbehandlung & Mykotoxinbefall 14 Weizendüngung 16 Wirkung durch Amalgerol® 19 Referenten & Sponsoren 20 DI Michael Oberforster erklärte den Weizenversuch. Feldtag 2011 Der Rapsstreifenversuch wurde von Ing. Gerhard Gebeshuber präsentiert. Mehr als 400 interessierte Landwirte und Berater folgten der Einladung und besuchten am 15. Juni 2011 den Feldtag des Agrarbildungszentrums Lambach und der Landwirtschaftskammer Oberösterreich am Betrieb von Maria und Franz Kastenhuber in Bad WimsbachNeydharting. Die Veranstaltung wurde gemeinsam mit der der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) und „Der fortschrittliche Landwirt“ organisiert. Sorten-, Fungizid-, Herbizid- und Saatstärkeversuche bei Raps, Mais und Getreide Die alten Getreidesorten waren für viele Bauern sehr interessant. Der Gersten-Fungizidversuch wurde von Franz Kastenhuber erklärt. Die Ortsbauernschaft Bad Wimsbach und Gustino versorgten die Feldtagsbesucher. Insgesamt marschierten über 400 Besucher durch die Felder. Eine Gruppe der Hochschule für BodenkulEine Gruppe des Lagerhauses Wolfern besich- tur (mit Prof. Liebhart und Prof. Bürstmayr) tigte die Versuchsfelder geschlossen. besuchte die Versuche und wurde von DI Hubert Köppl geführt. Der Mais-Unkrautbekämpfungsversuch wurde ebenso besichtigt und erweckte großes Interesse. Auch ein Sojabohnenversuch wurde besichtigt. Ing. Peter Im Anschluss an den Rundgang durch die Versuchsfelder hielt PflanzenbaudiKöppl war und ist einer der aktivsten Kräfte und Unter- rektor DI Christian Krumphuber einen Vortrag zur Marktsituation im Ackerbau stützer beim Feldtag. ACKERBAU Saatstärke: Ist weniger mehr? est Praxist Die in der Praxis gewählten Aussaatmengen für den Anbau von Winterweizen variieren oft sehr stark. In einem Praxisversuch wurden die Auswirkungen reduzierter Saatstärken auf das Ertragspotenzial verschiedener Sorten getestet. Von Ing. Peter KÖPPL, Landwirtschaftskammer Oberösterreich und Dipl.-HLFL-Ing. Franz KASTENHUBER, abz Lambach chen Saat- und Düngerstrategien etwa eine Tonne Mehrertrag auf. Was zusätzlich für eine frühe Saat spricht, ist das Einsparen von Saatmengen. Nachteilig ist, dass ein früh gesäter Weizen noch im Herbst stark bestockt und dadurch die Bestände oft zu dicht werden. Das Resultat ist, dass die ertragsschwächeren Bestockungstriebe den Haupthalm stark konkurrieren und folglich die Ähren und Körner schlechter ausgebildet werden. Ein Nachteil von Frühsaaten ist auch die höhere Anfälligkeit für Krankheitsinfektionen schon im Herbst. Die Auswahl krankheitsresistenter Sorten wäre hier besonders empfehlenswert. Bei einem sehr späten Saatzeitpunkt sind die Bestände (und Bestockungen) im Herbst kaum gut entwickelt. Meistens sind solche Weizen im Auflaufen oder nur bis zum Ein- oder Zweiblattstadium entwickelt. Bei diesen Spätsaaten sind die Pflanzen im Folgejahr auch kürzer und neigen etwas weniger zur Lagerung. Die Saatbedingungen sind Die Landwirtschaftskammer Oberö- Bestand hingegen sehr hoch bestockt sterreich organisiert seit 2009 gemein- und ist stark entwickelt, dann werden sam mit Ackerbauexperte Franz Kasten- die Ähren je Stamm kürzer. huber aus Bad Wimsbach (OÖ) Saatstärkeversuche auf dessen Feldern. DaNormale Saatzeiten bei wird der Frage nachgegangen, ob bevorzugen verringerte Saatmengen auch geringere Erträge bewirken. Im Schnitt der Jahre brachten frühere Saattermine in der ersten Oktoberhälfte (5. bis 15.10.) gegenüber späteSortentypen ren Saatzeitpunkten (Mitte bis Ende NoWeizensorten werden in sogenannte vember) einen deutlich höheren Ertrag. „Ertragstypen“ eingeteilt. Dabei unter- Der früh gesäte Weizen wies bei gleischeidet man: Einzelähren-, KompenÜbersicht: Einteilung der Weizensorten nach Bestandestypen* sations- und Bestandesdichtetypen. Wie schon der Name sagt, ist beim EinBestandesdichtetypen: zelährentyp die einzelne Ähre für den HENRIK, MULAN, CUBUS, PAPAGENO, HERMANN, FIDELIUS, RAINER, TACIErtrag verantwortlich. Dieser WeizenTUS, VULCANUS, CHEVALIER, SW MAXI, MANHATTAN, PLUTOS, TRISO, FULtyp darf nicht allzu dicht stehen, daVIO, BALATON, MEGAS, PHILIPP, JENGA, INDIGO mit er eine gute Qualität und den Ertrag über die Ähre bringen kann. WeiEinzelährentypen: zen mit der Bezeichnung „BestandesEDISON, LUDWIG, GLOBUS, MIDAS, ROMANUS, CAMPARI, AKTEUR, AUGUdichtetyp“ macht den Ertrag nicht mit STUS, GENIUS, DEKAN, JB ASANO, ARKTIS, SW ZENITH, PEDRO, ALATUS, LUbesonders langen Ähren. Hier ist die CIO, ENNSIO, SW MAXI, HEWITT (neuer Futterweizen, wird im Dezember registriert) Bestandesdichte (= Saatdichte und BeKompensationstypen: stockung) ertragsentscheidend. Der LUKULLUS, ANTONIUS, PANNONIKUS, SAILOR, ASTARDO, CAPO, ELEMENT, Kompensationstyp vereint beide MerkSTEFANUS, SATURNUS, JOSEF, ESTEVAN, KERUBINO, ENERGO, BELMONDO, PEmale bzw. kompensiert diese je nach GASSOS, JULIUS, SW MAXI, MAGNUS, MANHATTAN, ESKET, IMPULSIV, ARNOLD, Situation. Diese Typen können eine gePIRENEO ringe Bestandesdichte durch mehr Kör*kein Anspruch auf Vollständigkeit ner an der Ähre wettmachen. Hat der 3 „LANDWIRT“-ACKERBAUTAG ACKERBAU oftmals bei später Saat schlechter als bei Normalsaatzeiten. Folglich ist dann auch der Feldaufgang vielfach ungleich oder fehlerhaft. Aus diesem Grund ist bei schlechten Bedingungen und später Saat die Saatmenge um mindestens 10 bis 15 % zu erhöhen. Bitte dazu auch die Angaben laut Sack bzw. Sackanhänger beachten. Weizen, der zwischen Anfang und Mitte Oktober gesät worden ist, bestockt in normalen Jahren kaum oder wenig stark im Herbst. Die Regelung der Bestockungstriebe ist daher im Frühjahr nach Wurzeltriebbeginn mit den Düngergaben und abgestimmt auf die Vorfruchtwirkung möglich. Aussaatmengentabelle In der Aussaatmengentabelle (Tab. 1) werden alle wesentlichen „Einfluss“und „Verlustfaktoren“ berücksichtigt. Die individuellen standortabhängigen Kenntnisse (Feucht- oder Trockengebiet) über das Sortenverhalten werden hier vom Landwirt zusätzlich gefordert. Ergänzend spielen noch folgende Faktoren eine Rolle bei der Berechnung der Aussaatmengen: ■ Auswahl des Weizentyps ■ Qualitäts- und Sorteneigenschaften ■ Resistenzen und Gesundheit ■ Mindestpflanzenzahl je Quadratmeter nach dem Winter ■ Verluste durch Saatablagen, Aufgang, Vögel, Tauben, Mäuse etc. ■ Keimfähigkeit laut Ausgangssaatgut ■ Auswinterungsverluste Saatstärke ist keine einfache Zahl sondern hängt von den vorgenannten Parametern, von der verwendeten Technik, dem Gebiet und dem Verwertungsziel ab. Je nach Sorte und Aufgangsverlust reichen zwischen 250 bis 350 (400) voll keimfähige Körner bei Normalsaatzeiten. Das ergibt im Schnitt etwa 190 bis 260 (über 300) Pflanzen. Anders gesagt könnten dies je nach Tabelle Keimf. Körner pro m2 200 225 250 275 300 325 350 375 400 425 450 TKG ca. 120 bis 185 kg je Hektar sein. Eine nicht überhöhte Saatstärkenwahl ist im folgenden Bestandesaufbau wesentlich besser zu führen als zu dichte Bestände. Eine exakte Ablagegenauigkeit in der Reihe von Saatgut (was leider bei den meisten Maschinen zu wünschen übrig lässt) ist besonders bei dünnen Saaten sehr wichtig. Berechnung der Saatmenge Das Ziel ist der Aufwuchs von ca. 190 Die exakte Aussaatstärke bei Getrei- bis 260 Pflanzen pro Quadratmeter. de wird nach folgender Formel berechnet: Kornzahl je m² x Tausendkorngewicht : Keimfähigkeit (%) = Saatstärke in kg/ha Empfehlungen für diese Saatstärken können auch aus den Sortenbeschreibungen bzw. aus Firmen- und Versuchsergebnissen abgelesen werden. Sie müssen aber an den eigenen Betrieb und Feldtyp angeglichen werden. In unserem Versuch waren bei gewissen Sorten auch niedrige Saatstär- Bei den Weizensorten unterscheidet man ken möglich, wenn durch die Reduk- zwischen Einzelähren-, Kompensationstion eine gute Bestockungsführung und und Bestandesdichtetypen. vor allem nachfolgende Wasser- und Düngerversorgung bis zur Milchreife gewährleistet sind. Je nach Entwicklungsmöglichkeit werden von der Wurzelanlage am ehesten der Haupttrieb und zwei bis drei Nebentriebe am besten versorgt. Dort entscheidet sich die Ertragskomponente. Sie ergibt sich aus Pflanzen, folglich Ähren je m², der Kornzahl je Ähre und Körnerzahl je Ährchen und dem TKG. Ziel des Versuchs Mit einem Saatstärkeversuch sollte geklärt werden, ob verringerte Saatmengen auch geringere Erträge bewirken. Dabei wurden die Saatmengen um 50 % reduziert. Der Versuch wurde als Streifenversuch angelegt, wobei mit dem Parzellenmähdrescher unechte Wiederholungen (mehrere Teilstreifen) 1: Aussaatmenge (t. Probstdorfer Saatzucht) 24 26 28 51 57 63 69 76 82 88 95 101 107 114 55 62 68 75 82 89 96 103 109 116 123 59 66 74 81 88 96 103 111 118 125 133 30 32 34 36 Aussaatmenge in 63 67 72 76 71 76 81 85 79 84 89 95 87 93 98 104 95 101 107 114 103 109 116 123 111 118 125 133 118 126 134 142 126 135 143 152 134 143 152 161 142 152 161 171 TKG in Gramm 38 40 42 44 46 48 50 52 kg/ha (bei idealen Aussaatbedingungen) 80 84 88 93 97 101 105 109 90 95 99 104 109 114 118 123 100 105 111 116 121 126 132 137 110 116 122 127 133 139 145 151 120 126 133 139 145 152 158 164 130 137 144 151 157 164 171 178 140 147 155 162 169 177 184 192 150 158 166 174 182 189 197 205 160 168 177 185 194 202 211 219 170 179 188 197 206 215 224 233 180 189 199 208 218 227 237 246 Aussaatmenge kg/ha = keimf.Körner/m2 x TKG g 4 „LANDWIRT“-ACKERBAUTAG 54 114 128 142 156 171 185 199 213 227 242 256 Die Empfehlung lautet: Besser Originalsaatgut (Z Saatgut) verwenden und sich bei der Saatmenge an der unteren Menge orientieren als Nachbausaatgut mit überhöhter Saatstärke zu säen. beerntet wurden. Die Saat erfolgte am 19. Oktober 2010. Der Versuch wurde bei neun Weizensorten angelegt. Die Saatstärke zweier Weizensorten wurde zusätzlich auf 56 58 60 30 % der Normalsaatmenge reduziert. 118 133 147 162 177 192 206 221 236 251 265 122 137 153 168 183 198 214 229 244 259 275 126 142 158 174 189 205 221 237 253 268 284 Ergebnisse 2011 Das Erntejahr 2011 war gekennzeichnet durch eine sehr trockene Frühjahrswitterung, sodass die Bestandesdichten nicht sehr üppig waren. Außerdem kam der Weizen sehr schwach über den Winter und begann das Wachstum An- ACKERBAU Eine nicht zu übertriebene Bestockung fördert die Ährenentwicklung. Erklärung Tabelle 2: Sorten in Normal und Dünnsaat bzw. Dünnsaat mit zusätzlichem Stickstoff (2010/2011) Sorte Korn kg/ha 14 % ohne zus. N mit zus. N m2 Normalsaat Dünnsaat 25 N Zusätzl. Phillipp 180 8.116 9.241 Phillipp 320 8.616 Akteur 180 8.149 9.166 Akteur 320 8.944 Mulan 320 9.291 Mulan 180 8.746 9.061 Sailor 180 9.040 9.442 Sailor 320 9.167 Papageno 180 8.601 9.241 Papageno 320 9.279 Henrik 180 9.128 9.305 Henrik 320 9.038 Esket 320 8.014 Esket 180 7.659 8.227 Pedro 180 8.947 9.438 Pedro 320 9.550 Schnitt: 8.879 8.548 9.140 fang März in EC 13 bis 14. Auch die ■■■■ 110 Korn/m² zusätzlich 40 kg N (NAC) am 31. März Wertprüfungsparzellen der Sortenwert■■■■ 180 Korn/m² zusätzlich 25 kg prüfung auf diesem Betrieb waren dünn N (NAC) am 31. März (420 bis 470 Ähren je m²) und trotzdem ■■■■ Standard wurden sehr hohe Erträge erreicht. Die Ertragsfaktoren Kornzahl je Ähre und Tabelle 3: 3 Saatstärken und unterschiedliche Intensitäten bei Mulan und Pedro (2010/2011) Tausendkorngewicht waren für die hoSorte Korn kg/ha 14 % ohne zus. N mit zus. N mit zus. N ohne zus. N hen Erträge verantwortlich. Der VerNormalsaat Dünnsaat 25 N Zusätzl. Mit 204 kg N Dünnsaat m2 suchsschlag – ein Rendzina-Boden – (zus. 40 N) 110 Korn Mulan 320 9.291 weist 45 Bodenpunkte auf. Bei 320 Korn Mulan 110 8.895 8.187 Saatdichte je Quadratmeter konnte mit Mulan 180 8.746 9.061 einem Ertragsschnitt von 8.879 kg pro Pedro 110 8.952 8.185 ha ein sehr hoher Ertrag erreicht werPedro 180 8.947 9.438 den. Die Düngung erfolgte mit 174 kg Pedro 320 9.550 Stickstoff mineralisch. Bei 180 Korn je m² Schnitt: 9.420 8.846 9.249 8.924 8.186 wurde ein Ertrag von 8.548 kg pro ha erreicht. Wenn aber zur StartTabelle 4: Saatdichteversuch 2010 düngung von 60 kg N zuNovember) war ertraglich Saatmenge (Korn je m²) sätzlich 25 kg N je Hektar deutlich unterlegen. Die 300 200 100 400 Spätsaat ausgebracht wurden, erhöhSpätsaaten führten zu gerin425 te sich der Ertrag auf gen Erträgen und auch ver20 Kerubino 200 K, Saat 19.Okt. 7.254 9.140 kg im Schnitt der neun späteter Weizenentwicklung. 19 Kerubino 300 K, Saat 19.Okt. 6.900 Sorten. Diese erhöhte Stick18 Esket 75-80 K, Saat 19.Okt. 6.640 stoffdüngung wurde optimal 17 Esket 100 K, Saat 19.Okt. 5.996 Folgerungen (unter den trockenen Witte16 Esket 300 K, Saat 19.Okt. 6.499 Dünnsaaten erfordern, rungsbedingungen 2011) 15 Esket 200 K, Saat 19.Okt. 6.554 speziell bei schwacher Beverwertet. Die Erträge wa14 Pedro 400 K, Saat 19.Okt. 6.738 6.738 standesentwicklung, im ren dadurch gleichwertig 13 Pedro 200 K, Saat 19.Okt. 6.999 Frühjahr eine erhöhte Anbzw. sogar höher. 12 Pedro 300 K, Saat 19.Okt. 7.197 düngung. Nur so lassen sich 11 Mulan 425 Korn, Saat 20. Nov. 5.798 10 Mulan 100 K, Saat 19.Okt. 6.995 Starke Saatstärkegleichwertige Erträge errei9 Mulan 300 K, Saat 19.Okt. 7.495 chen. Zu dichte Bestände im reduktion 8 Philipp 400 K, Saat 19.Okt. 6.730 Frühjahr unterliegen einer 7 Phillipp 200 K, Saat 19.Okt. 6.660 Bei den Sorten Mulan und erhöhten Lagergefahr und 6 Phillipp 300 K, Saat 19.Okt. 6.913 Pedro wurden die SaatmenKrankheitsanfälligkeit. Ex5 Jenga 425 Korn Saat 20. Nov. 6.393 gen weiter auf 100 bis 110 treme Dünnsaaten lassen 4 Jenga 400 Korn, Saat 19.Okt. 7.480 Korn je m² reduziert. Bei sich noch schwieriger 3 Jenga 100 Korn, Saat 19.Okt. 6.764 Normalsaat erreichten beide führen. Meist sind diese Be2 Jenga 200 Korn, Saat 19.Okt. 7.621 Sorten im Schnitt 9.420 kg stände in der Entwicklung 1 Jenga 300 Korn, Saat 19.Okt. 7.664 je ha. Bei Dünnsaat (durch die intensiver BeSchnitt: 7.058 7.018 6.599 6.983 6.095 (180 Korn/m²) 8.846 kg pro stockung) hinten und bei ha und mit einem zusätzlichen Stickstoffder Ernte feuchter. angebot von 100 kg Kalkammonsalpeter Durch gezielte SaatmengenreduktiErgebnisse 2010 (25 N) zum Start wurden 9.249 kg pro ha on kann man Saatgut einsparen, soErtrag erreicht (Durchschnitt aus jeweils Das Ertragsniveau des Jahres 2010 fern die Qualität des Saatguts in Ord4 Parzellen). Bei starker Dünnsaat von war bedeutend geringer als 2011. Saat- nung ist. Die Empfehlung lautet: Bes100 bis 110 Korn wurden 8.186 kg geern- mengen von 200 bis 400 Körnern je m² ser Originalsaatgut (Z Saatgut) verwentet, bei einer zusätzlichen Startdüngungs- brachten ähnliche Erträge (cirka den und sich bei der Saatmenge an der gabe auch knapp 9.000 kg pro ha. Dabei 7.000 kg/ha). Lediglich die extreme unteren Menge orientieren als Nachgab es pro ausgesätem Korn 5 bis 7 Be- Dünnsaat fiel deutlich ab (6.500 kg/ha). bausaatgut mit überhöhter Saatstärke stockungstriebe. Die Spätsaat (ein Monat später Ende zu säen. ■ 5 „LANDWIRT“-ACKERBAUTAG ACKERBAU Soja entwickelt sich immer mehr zu einer sinnvollen Alternative zu Getreide, Raps oder Mais. Die Ergebnisse der diesjährigen Versuche zeigen, dass zwei Faktoren ganz wesentlich für den Erfolg verantwortlich sind. Die landläufige Meinung 2011 ist, dass Soja unter den Erträgen 2010 geblieben ist. In unseren Streifenversuchen ist dies nur teilweise erkennbar, wenngleich auch der Ertrag im Landesdurchschnitt etwa 2.750 kg je Hektar Ertrag beträgt. Zwei Erkenntnisse Zwei wesentliche Erkenntnisse für den Sojananbau 2012 sind aus den diesjährigen Versuchen mitzunehmen: Eindeutige Ertragsmerkmale sind eine frühe und tiefe Saat, wenn es die Witterung erlaubt, und eine einmalige, perfekte Pflanzenschutzmaßnahme. Sojabohne verträgt betreffend Spätfrost mindestens jene Temperaturen von Mais. Bei Minus 2 Grad hat die Sojabohne 2011 im 1- bis 2-Blattstadium kei- OÖ Sojaversuche 2011 Erkenntnisse für den Anbau 2012 Von Ing. Peter KÖPPL, Landwirtschaftskammer Oberösterreich, Linz krautentwicklung war aber bei dieser Spätsaatvariante stärker. Dies erfordert vielerorts eine zweite Pflanzenschutzmaßnahme, was natürlich in der Jugendentwicklung der Pflanzen nicht immer förderlich ist (einjährige Versuchserfahrung). Frühe Saaten bedecken den Acker im Mai bis Juni schneller und lassen den wärmeliebenden Unkräutern (Gänsefußarten, Nachtschatten etc.) weniger Platz. Dies war auch in den Varianten mit 24 cm und 36 cm Saatreihenabstand erkennbar. te verschieden. Was die Hülsenansätze vom Boden bis zum ersten unteren Ansatz an der Pflanze betrifft, sind keine eindeutig hohen Unterschiede bei 13 geprüften Sorten festgestellt worden. Der Verlust an Hülsen bei der Ernte – trotz vorsichtigem Tiefschnitt mit dem Mähdrescher – beträgt (Pflanzenstoppel und Hülsen wurden nach dem Mähdrusch exakt ausgezählt) im Durchschnitt ca. 300 kg je Hektar. Größere Saatreihenabstände Schon seit mehreren Jahren beobachten wir, dass gewisse Sorten in den verschiedenen Gebieten/Lagen sehr positiv reagieren. Umgekehrt ist daher die Sortenwahl (Ertrag, Nutzungsrichtung, Anbaugebiet, Trocknungsmöglichkeit, Saatzeit) ein entscheidendes Erfolgskriterium. Der Saatdichteversuch in Bad Wimsbach erbrachte über mehrere Sorten geführt und 4–fach wiederholt, dass etwa 65 vorhandene Pflanzen beim derzeitigen Sortenspektrum ein Optimum sein könnten. Es ist aber davon aus zu gehen, dass mindestens 82–85 Pflanzen ausgesät wurden. Für die Verluste sorgen neben der Keimfähigkeit auch tierische Schädlinge (z.B. Drahtwurm, Vögel, Hasen, Wildschäden etc.) als auch umwelttechnische Schädigungen (z.B. Die größeren Saatreihenabstände brachten in guten Anbaulagen keinen Mehrertrag. Nur in Grenzlagen des Sojaanbaues brachte der 24 cm Reihenabstand einen Mehrertrag von ca. 600 Je später der Saattermin und je weiter kg/ha bzw. einen um 0,9 % geringeren der Saatreihenabstand, desto größer ist der Unkrautdruck. Wassergehalt. Die Blattabreife war um zwei Wochen später und der Unkrautne Schäden gezeigt. druck (lange offene Zwischenreihen) Die Saat ist bei Bodentemperaturen war deutlich höher. ab 11–13 °C (Nachttemperaturmessung) Ertragsverhalten in ca. 4 cm Samenablagetiefe eine gute Ausgangsbasis. Sie erfolgte heuer im Zentralraum Oberösterreichs zwischen Die Entwicklung der Knöllchenbak2. und 8. April. Die Saatvariante am terien war sorten- und standortverschiegleichen Feld um 14 Tage später hat den. Auch die Pflanzenlängen, Blüte, den gleichen Ertrag gebracht. Die Un- Pflanzenfarbe und Abreife sind je Sor6 „LANDWIRT“-ACKERBAUTAG Sortenunterschiede im Ertrag ACKERBAU am wirksamsten und wäre im Einsatz mit Harmony SX in Kombination am empfehlenswertesten. Gräserbekämpfungen (z.B. gegen Hirse) sind immer möglich. Die Variante Stomp Aqua und Spectrum im Vorauflauf und die Nachbehandlung mit 7,5 g Harmony SX und Pulsar 40 (bei Nachtschatten) zu frühestmöglichen Terminen ist auch gut verlaufen. Den Vorauflauf mit Artist und Successor 600 und Stomp SC zu beErnte 2011 streiten, wäre auch eine mögliche ErstDie Ernten hätten in diesem Jahr wit- maßnahme. terungsbedingt auch nach Mitte September (Hörsching 16.September, GallSoja auch im Trend 2012 neukirchen am 1. Oktober) stattfinden können um Trocknungskosten zu miGenerell hat sich in den letzten fünf nimieren. Wenn die Sojakultur nicht am Jahren im Sortenspektrum sehr viel verBoden lagert und kein großer Abreife- ändert. Diesem Trend ist Aufmerksamunterschied zwischen den einzelnen keit zu widmen. Saatgutfirmen und VerSorten besteht (Merlin ist sicher um 10 suchsergebnisse weisen für 2012 auf die Tage früher reif), wäre ein Spätdrusch verbesserten Sorten hin. von Soja kein Problem, denn die HülDie Vorfrüchte wie Hackfrüchte und sen platzen bis 15 % Wassergehalt Mais sind bei lockeren Mittelbodenvorkaum. bereitungen (wenn möglich auf schweren Böden im Herbst die GrundbodenPflanzenschutz vorbereitung machen) ideal. Viel GePflanzenschutz bzw. Fahrverluste, Sturm usw). Interessant ist auch das die 00-Sorte „Sigalia“ im Ertrags- und Wassergehaltverhalten kaum den 000-Sorten unterlegen war. Die 00-Sorte „ES Mentor“ hat Höchsterträge eingebracht, aber auch nur den dritthöchsten Wassergehalt – verglichen mit 000-Sorten. treidestroh und dieses schlecht aufbereitet und wenig gut verteilt, beeinträchtigt vermutlich in der Rottephase die Pflanzenentwicklung. Dies ist besonders immer auf dem Vorgewende und bei den Wendeüberlappungen vom Mähdrescher erkennbar gewesen. „FixFertig“ mit Rhizobien inkrustiertes Saatgut oder kurz vor dem Anbau mit Knöllchenbakterien angereichertes Saatgut ist optimal. Sollte im dritten Jahr wieder Soja am gleichen Feld sein, wird eine Saatgutimpfung auf jeden Fall empfohlen. Die Sojabohne hat im Ackerbau absolut Zukunft. Sie ist neben einer guten Fruchtfolgebereicherung ein hochwertiger (teurer) Eiweißträger geworden und am Acker ein Düngekostensparer. ■ Die Zukunft vom Sojaanbau hängt wesentlich von einem erfolgreichen Pflanzenschutz ab. Die Maßnahme im Pflanzenschutz mit Artist im Vorauflauf ist vier Wochen nach der Anwendung in der Wirkung nicht mehr vorhanden. Die Maßnahme Pulsar war Ï Optimal ist eine frühe Saat bei Bodentemperaturen ab 11–13 °C und eine Samenablagetiefe von 4–5 cm. Tabelle 1: Soja Landessortenversuch OÖ 2011 Reife- H²O % H²O % H²O % DurchKG stufe Innv. Linz Mühlv. schnitt Trockenertrag – Katzenberg Saatbau Linz Merlin (Standardsorte) OOO 15,5 16,6 12,5 14,9 1.955 Saatbau Linz Merlin 24 cm Reihenabstand OOO 14,6 16,9 15,8 2.787 Saatbau Linz Merlin 36cm Reihenabstand OOO 14,2 17,0 15,6 1.928 RWA OAC Gallec OOO 14,4 15,3 12,3 14,0 1.924 RWA Alligator OOO 15,1 16,4 12,8 14,8 2.151 RWA Pettrina OOO 18,4 16,7 13,4 16,2 1.529 Saatbau Linz Lissabon OOO 15,1 17,1 16,1 2.103 Probstdorfer Saatz. Sigalia OO 17,3 18,7 13,1 16,4 1.977 RAGT S9094 OOO 16,4 18,5 17,5 2.484 Saatbau Linz Cordoba OOO 17,5 17,6 17,6 1.748 Probstdorfer Saatz. Daccor OOO 16,9 15,8 12,8 15,2 2.152 Probstdorfer Saatz. Sultana OOO 15,5 16,6 12,7 14,9 2.087 Saatbau Linz Malaga OOO 17,2 17,5 12,9 15,9 1.671 Saatbau Linz ES Mentor OO 15,1 18,8 17,0 2.534 RAGT S9082 (Sorte in Prüfung) OOO 16,6 17,3 17,0 2.275 Gesamt OÖ Durchschnitt: 15,9 Firma 7 Sorte „LANDWIRT“-ACKERBAUTAG Tabelle 2: Sojaversuch Bad Wimsbach 2011 Saatdichteversuch 2011 Soja (vierfach wiederholter Exaktversuch) Sorte mit versch. Feuchtig- Ertrag (14% Saatstärken keit in % (Wasser) Sultana 40 12,8 2424 Sultana 50 14,2 2553 Sultana 60 14,1 2736 Sultana 70 14,2 2676 Sultana 80 12,4 2567 Merlin 40 Merlin 50 Merlin 65 12,3 12,4 12,3 2493 2517 2475 Alligator 40 Alligator 50 Alligator 65 12,3 12,9 12,4 3054 3107 3129 OAC Gallec 40 OAC Gallec 50 OAC Gallec 65 15 12,5 18 1839 2019 2043 KG KG Trocken- Trockenertrag – ertrag – Hörsching Alberndorf 3.411 1.735 3.383 3.397 3.367 2.470 3.371 2.380 3.115 1.041 3.790 3.931 1.918 3.991 3.630 3.912 2.130 4.385 2.695 3.002 2.108 4.626 3.531 KG Durchschnitt 2.367 3.085 2.663 2.587 2.634 1.895 2.946 2.609 3.238 2.689 2.731 3.056 2.260 3.580 2.903 2.750 Reihung – beachte Wassergehalte! 11 10 8 13 4 9 2 7 6 3 12 1 5 ACKERBAU OÖ Körnermaisversuche 2011 Erkenntnisse für den Anbau 2012 Von Ing. Peter KÖPPL, Landwirtschaftskammer Oberösterreich, Linz Maissortenversuche zeigen, dass die Ertragsunterschiede zwischen den Sorten je nach Standort groß sein können. Es ist daher wichtig, Sortenversuche genau zu analysieren und individuelle Schlüsse für den eigenen Betrieb zu ziehen. Die einzelnen Versuchsergebnisse zeigen, dass nicht jede Sorte in allen Anbaugebieten die Gesamtheit ihrer Sorteneigenschaften voll erbringen kann. Das Sortenspektrum umfasste je Versuch zwischen 23 bis 35 Sorten. Wachstumsphase der Pflanzen in den oberösterreichischen Anbaugebieten (siehe Abb. 1) günstiger verlaufen als im langjährigen Schnitt. Während auf weniger tiefgründigen Standorten neben der Düngerverfügbarkeit oftmals die Wasserversorgung Die ausreichende Bodenfeuchte und zur Wetterbedingungen sorgten den ertragsbegrenzenden Faktor für den beginnenden Abreife immer wieder länMais darstellt, stand heuer der Kultur gere Schönwetterphasen unterstützten in für hohe Erträge in allen Lagen in der Regel ausreichend diesem Jahr die gleichmäßige KornausDie Wetterbedingungen 2011 kamen Wasser zur Verfügung. Es sind daher bildung bis in die Spitze des Kolbens. dem Maisanbau auch in höheren La- heuer in vielen Gebieten hohe Erträge gen sehr entgegen. Insbesondere Hit- erzielt worden wie kaum zuvor. schwächt. Allerdings ist etwa bis zum ze- und auch feuchte Wetterphasen 5- bis 6-Blattstadium der Vegetationsnach der Blüte boten beste WachstumsFrühsaat nicht überall zu kegel von Mais noch unter der Erde. und Reifebedingungen für den Mais, Wenn es nicht durchfriert, ist der Schaempfehlen die durchaus auch bis in mittlere den auszugleichen. Durch die rasch anHöhenlagen von 550 m für Körnermais Frühe Saaten brachten in günstigen steigenden Temperaturen in den Folgenoch entsprochen haben. So waren die Lagen Vorteile. tagen hat sich dieser Schaden wieder durchschnittlichen Temperaturen in der Grundsätzlich können Frühsaaten schnell ausgewachsen. Dieser Wachsaber nicht für tumsschock und fertig gedüngte Bealle Lagen emp- stände förderten dann auch das WurAbb.1: Temperaturverlauf I-XII 2011 im Vergleich fohlen werden. zelwachstum, das sich dann sehr posizum 30-jährigen Durchschnitt (Hörsching) Der frühe Anbau tiv auf die Gesamtpflanzenentwicklung – erste Saaten in auswirkte. Eine frühe Maisblüte – vom besten Lagen 3. Juli in den Gebieten des Donautals schon ab 8. April bis 12. Juli (erste Sorten im Versuchs– hat den Mais gebiet von Bad Wimsbach und Katzenteilweise im 2- berg am Inn) sowie leichte Föhnwinde bis 4–Blattstadi- förderten die Befruchtung. Bodenfeuchum durch einen te und zur beginnenden Abreife immer Nachtfrost am 6. wieder längere Schönwetterphasen unMai im Blatt- terstützten die gleichmäßige Kornauswuchs ge- bildung bis in die Spitze am Kolben. 8 „LANDWIRT“-ACKERBAUTAG ACKERBAU Dieser Schaden entsteht meist dann, wenn die Sorte in oder kurz nach der Blüte beeinträchtigt wird. Stängelbruch ist nur vereinzelt aufgetreten, am stärksten bei sechs Sorten durch einen Sturm im Gebiet Katzenberg, wobei eine Sorte bis über 90 % Stängelbruch aufwies. Der frühe Anbau Anfang April hat den Mais in diesem Jahr teilweise im 2- bis 4–Blattstadium durch einen Nachtfrost am 6. Mai im Blattwuchs geschwächt. Turcicum & Verpilzung Lagerung und Stängelbruch durch Sturm Eine Bestandeslagerung im Innviertel durch starken Sturm unmittelbar nach der Blüte war bei manchen Sorten (beispielsweise leicht bei NK Falkone, SY Montecarlo, Amanatidis, NK Borago, ES Cirrius, SY Multitop, Millesim, Grosso, Lavena, ES Palazzo, Danubio, P8400) im Ausmaß von über 5 % aufgetreten. Dies hat sich allerdings nicht auf den Kornertrag ausgewirkt. Turcicum Blattflecken sind heuer bei früh gesäten Maisbeständen erst zwei bis vier Wochen nach der Blüte stärker vorgekommen. Diese Blattkrankheit hat zu diesem Zeitpunkt – im Vergleich zu den vorangegangenen Jahren – kaum Schäden im Ertrag verursacht. Selbst bei anfälligen Sorten war dies 2011 kaum ein Thema. Die Turcicum-Anfälligkeit bleibt trotzdem bei der Sortenwahl und Fruchtfolgegestaltung ein wichtiges Kriterium. Stängelfusarium ist im Vergleich zu den vorangegangenen Jahren, in denen bei einigen Sorten teilweise auch 5 bis 25 % festgestellt worden waren, heuer kaum aufgetreten. Was die Kolbenfusariose bzw. Verpilzung betrifft, war dies laut optischer Beurteilung regional sehr verschieden. Die Laborergebnisse liegen erst Ende 2011 vor. Sortenwahl 2012 Das Schwierigste bei Maisversuchen ist, mehrjährige Ergebnisse von einer Sorte zu präsentieren. Nach drei Jahren werden meistens 50 %, in fünf Jahren die meisten Sorten schon durch neue, bessere Sorten ersetzt. Es ist daher besonders wichtig, die jährlichen Versuchsergebnisse auf den jeweiligen Standorten genau zu analysieren oder am Betrieb im Anbau immer wieder neue Sorten einzubeziehen. Wie die Landessortenversuche zeigen, ist der Höchstertrag (Energie oder €) nicht immer im späteren Sortenbereich zu finden. Der Wassergehalt und die physiologische Reife (früh oder spät) sowie die Nutzungsrichtung (teilweise auch die Folgefrucht) bestimmen hauptsächlich die Wahl der Sorte mit ihrer Reifezahl. Die typischen Stärkemaissorten sind separat zu beurteilen. 9 „LANDWIRT“-ACKERBAUTAG Reihung im Erlös (bei Verkauf als Trockenmais*) 13.346 105,0 % 12.809 100,8 % 12.954 102,0 % 13.151 103,5 % 13.196 103,9 % 13.332 104,9 % 13.759 108,3 % 13.674 107,6 % 12.423 97,8 % 13.277 104,5 % 12.963 102,0 % 13.326 104,9 % 12.973 102,1 % 13.362 105,2 % 12.352 97,2 % 13.161 103,6 % 13.682 107,7 % 11.555 90,9 % 12.882 101,4 % 12.494 98,3 % 12.674 99,7 % 12.616 99,3 % 13.389 105,4 % 12.706 100,0 % Trocknungskosten Reihung im Ertrag 17.363 17.102 16.525 17.157 16.799 17.390 19.025 18.104 17.047 17.775 17.898 18.530 16.923 18.352 19.808 17.720 19.560 16.580 18.599 18.420 18.077 18.475 18.764 16.604 Ertrag relativ (%) interpoliert 31,9 33,5 31,0 32,4 31,1 32,6 35,6 32,9 34,6 32,9 34,3 34,4 35,1 37,7 36,0 38,0 36,0 36,4 36,9 38,1 36,5 38,0 35,8 31,7 € 195,00 Veraufserlös relativ mit Berücksichtigung Ø Trocknungskosten *) SY Montecarlo Syngenta Seeds ca. 230 Amanatidis KWS Austria 230 ES Palazzo RWA 240 LG30222 RWA ca. 240 NK Borago Syngenta Seeds 230 ES Cirrius Saatbau Linz ca. 240 Idealixx (RH09107) RAGT ca. 260 SY Quartz Syngenta Seeds 270 Danubio Saatbau Linz ca. 270 SY Multitop Syngenta Seeds ca. 250 Ricardinio KWS Austria 250 MAS 25.T AGROS Service GmbH 270 P8400 PIONEER 280 Millesim (KXA 9331) KWS Austria ca. 270 LG3258 RWA 280 Grosso KWS Austria 290 ES Garant Saatbau Linz 290 P9000 PIONEER 300 DieSALSA (DKC 4190) RWA 300 P8488 PIONEER ca. 290 Lavena AGROS Service GmbH 300 P8745 PIONEER 290 Soulages RAGT 300 NK Falkone (mittel) Saatbau Linz 250 *) Annahmen bei der Berechnung Preis Trockenmais (14%) Ertrag trocken (14 % H2O) interpoliert Vertrieb Firma Feuchtertrag kg/Hektar Sorte Ernte Feuchte % H2O Reifezahl Körnermais Landessortenversuch 2011 Linden (Steinerkirchen/Traun) 104,7 % 97,4 % 103,3 % 102,2 % 105,0 % 103,2 % 99,9 % 105,2 % 92,2 % 102,2 % 96,9 % 99,4 % 95,3 % 92,1 % 88,8 % 90,0 % 98,4 % 82,3 % 90,6 % 85,2 % 90,0 % 86,2 % 96,7 % 100,0 % € 1,70 6 17 15 12 10 7 1 3 22 9 14 8 13 5 23 11 2 24 16 21 19 20 4 18 € je t % 3 12 4 6 2 5 9 1 16 7 13 10 15 17 21 20 11 24 18 23 19 22 14 8 ab 14 % ACKERBAU Sorte: Stängelbruch ist P 8400 Standard P 8000 P8745 X85A580 PR38Y34 P9000 Karbon Cirrus Moncada Falkone SL 18023 Pompeo Ambrosini Zidane Ricardinio Musixx Ajaxx Soulages In den letzten zehn Jahren lag bei Kör- im heurigen Vernermais die optimale Ertragskurve in such nur vereinOÖ immer zwischen den Reifezahlen zelt aufgetreten, ab 250 bis etwa 290 (Schwankung max. am stärksten bei sechs Sorten durch 40 Reifezahlen). Für die CCM-Maisnutzer in OÖ liegt einen Sturm im die Wahl der Reifezahl insbesondere Gebiet Katzenbei Hartmaistypen eher ab 270 bis 320, berg. (bis RZ 350, wenn man daStreifenversuche 2011 von ausgeht, dass Zahnmai- Sorte (Rz ca. = Sorte noch in Prüfung) stypen am Schluss sehr rasch NK Ravello Rz 200 abreifen). Amanatidis Im Silomaisbereich liegt der NK Borago Erfolg nach wie vor in der Ge- SY Montecarlo samtenergie (Megajoule je LG30.222 RZ ca. 240 Hektar). Dennoch wird gerne ES Cirrius Rz ca. 240 der volle Silo mitbewertet. Die- ES Palazzo Rz 240 ses Argument ist höchstens LG30222 Rz ca. 240 in Milchviehbetrieben akzep- ES Cirrius Rz ca. 240 tabel. Die Auswertungsergeb- NK Falkone Rz 250 nisse in zwei gleichen Gebie- Ricardinio Rz 250 ten wie im Vorjahr mit über SY Multitop (NX 10368) Rz ca. 260 25 Sorten ergaben 2010 in Idealixx (RH09107) Rz ca. 260 der umsetzbaren Energie ES Beatle Rz 260 (ME/kg TM) 10,94 MJ und Danubio Rz ca. 270 heuer 10,39 MJ. SY Quartz Rz 270 Fruchtfolge beachten Mais nimmt in Oberösterreich ein Viertel der Ackerfruchtfolge ein und soll daher auch sensibel in der Fruchtfolgeplanung jedes Betriebs beachtet werden. Keinesfalls sollte Mais drei oder mehr Jahre hintereinander auf der gleichen Fläche angebaut werden. Dagegen sprechen Überlegungen des Bodenstrukturaufbaus, der Fruchtfolgekrankheiten, das Diabrotica-Problem und darauffolgenden Beizfragen, Überlegungen der Förderung von Maiskrankheiten etc. Der Mais hat aber seine Berechtigung in der Nutzung von Dünger (kaum Eintrag ins Grundwasser), in der relativ einfachen Kultur10 MAS 25.T Rz 270 Millesim (KXA 9331) Rz ca. 270 P8400 Rz 2809 EHS3708 (DKC 3711) Rz ca. 290 P8488 Rz ca. 290 LG3258 Rz 280 Lindsey Rz ca. 290 X85A580 Rz ca. 290 ES Garant Rz 290 P8745 Rz 290 Grosso Rz 290 Soulages Rz 300 Lavena Rz 300 P9000 Rz 300 DieSalsa – (DKC 4190) Rz 300 Andoro (DKC 3912) Rz ca. 300 KXA 9332 Rz ca. 300 NK Oktet Rz 320 Kaustrias Rz 330 PR38A79 Rz 320 P9400 Rz 330 Adamo (DKC351) Rz 340 EH4207 Rz ca. 340 Sherley Rz 350 X95A843 Rz ca. 350 Dodixx Rz 350 Körnermaisversuch Franz Kastenhuber Ernte VertriebsAbsolutertrag firma 14 % Wasser Pioneer 14583 Pioneer Pioneer Pioneer Pioneer Pioneer Saatbau Saatbau Saatbau Saatbau Saatbau Saatbau KWS KWS KWS RAGT RAGT RAGT Linz Linz Linz Linz Linz Linz 2011 am 19. Oktober 2011 Relativertrag Wasserzum Standard gehalt 100 29,5 14678 14575 14761 14135 14014 14637 13803 13813 12854 13000 12246 12950 13153 12581 14167 14557 13297 Oberösterreich (Erträge Trocken absolut Linden Katzenberg Mauthausen Walding 11.372 12.683 9.625 13.588 12.993 8.553 13.245 11.035 13.603 12.955 13.104 11.077 13.323 12.803 10.000 12.974 11.009 13.104 11.077 12.630 12.186 12.509 12.906 13.084 12.196 12.181 12.957 13.323 9.385 12.187 13.580 12.024 11.956 12.364 10.767 13.120 12.394 10.873 13.571 12.253 12.478 12.255 13.522 12.790 11.636 12.725 13.588 14.264 13.221 12.212 13.351 12.360 13.672 12.771 13.182 12.554 11.310 11.406 12.398 13.022 12.834 12.538 12.444 13.839 12.070 12.600 12.963 12.583 13.087 13.340 12.515 12.475 12.896 13.344 13.422 12.377 12.688 11.337 11.659 10.828 12.956 12.704 12.012 13.724 12.329 11.707 12.624 12.165 12.366 12.460 12.114 12.445 12.205 12.437 12.189 „LANDWIRT“-ACKERBAUTAG 101 100 101 97 96 100 95 95 88 89 84 89 90 86 97 100 91 30,4 30,4 30,3 31,5 30,3 32,7 29,3 29,5 28,7 27,2 33,1 31,6 30,7 30,1 33,7 31,2 30,8 kg/ha) Vertriebsfirma Syngenta Seeds KWS Austria Syngenta Seeds Syngenta Seeds RWA Saatbau Linz RWA RWA Saatbau Linz Saatbau Linz KWS Austria Syngenta Seeds RAGT RWA Saatbau Linz Syngenta Seeds AGROS Service GmbH KWS Austria PIONEER RWA PIONEER RWA Saatbau Linz PIONEER Saatbau Linz PIONEER KWS Austria RAGT AGROS Service GmbH PIONEER RWA Saatbau Linz KWS Austria Saatbau Linz KWS Austria PIONEER PIONEER Saatbau Linz RWA RWA PIONEER RAGT ACKERBAU Abb. 2: Silomais Nettoenergie MJ (NEL) 2011 – 2 Standorte -TIPP Die Ergebnisse des Landessortenversuches der weiteren Standorte können dem Versuchsbericht 2011 der Landwirtschaftskammer Oberösterreich entnommen werden. wie bei Mais. So liegen zwischen der besten und schlechtesten Ertragssorte im gleichen Gebiet oft hohe Ertragsunterschiede, die es auszuloten gilt – auch am eigenen Betrieb. Als Beispiel: Am Exaktversuch 2011 in Ritzlhof machen die Ertragsdifferenzen zwischen den Sorten maximal führung, dem hohen Ertrags- und Energievermögen im Vergleich zu anderen Ackerkulturen, dem hohem CO2 Verwertungspotential, der guten Mechanisierung, den vielen Einsatz- und industriellen Verwertungsmöglichkeiten. Unsere Gebiete sind auch bis in höhere Lagen noch für einen Maisanbau geeignet. Auch die Ernte ist bei Mais nicht an so enge Zeiträume wie z.B. bei Mahlweizen gebunden. Im Silomaisbereich liegt der Ernteerfolg im Gesamtenergieertrag in Form von Megajoule je Hektar. Starke Ertragsschwankungen bei Sorten Die Züchtung schreitet bei fast keiner Kultur betreffend Ertragsfortschritt und Sortengesundheit so rasch voran Körnermais AGES Versuchsstation Linz/Ritzlhof 2011 4-fache Wiederholung Sorte dt/ha H2OG rel.% Wuchshöhe Turcicum SY Montecarlo 152,3 19,4 102 270 2,5 Amanatidis 142,7 18,8 95 295 2,0 ES Palazzo 137,9 21,0 92 290 2,0 LG3022 152,6 20,5 102 275 4,5 NK Borago 134,3 18,9 90 280 2,5 ES Cirrius 152,3 18,2 102 300 3,0 NK Falkone 152,5 19,1 102 275 2,0 Idealixx 163,0 19,2 109 325 2,5 (RH09107) SY Quartz 151,0 20,7 101 275 1,5 Danubio 154,2 20,2 103 315 3,0 SY Multitop 159,7 18,8 107 305 2,0 Ricardinio 153,4 17,5 102 305 2,0 MAS 25.T 158,0 20,6 106 300 2,0 P8400 153,2 21,0 102 300 2,0 Millesim 164,0 21,8 110 305 2,5 (KXA 9331) LG3258 157,5 20,9 105 10 3,5 Grosso 166,7 23,1 111 305 2,0 ES Garant 167,8 21,4 112 325 1,5 NK Falkone 146,8 19,5 98 275 2,0 P9000 146,9 21,2 98 295 2,0 DieSALSA 157,5 20,3 105 310 2,5 (DKC 4190) P8488 159,2 22,7 106 305 2,0 Lavena 158,3 23,6 106 310 2,0 P8745 163,1 20,1 109 300 1,5 Soulages 153,2 21,6 102 315 2,0 Mittelwert 149,7 19,3 100,0 275 2,0 11 Lagerung 2,5 3,5 6,5 2,5 3,5 6,5 6,0 1,0 3,0 4,0 2,0 1,0 1,0 5,5 2,5 2,0 3,0 1,5 6,0 1,5 3,5 1,5 2,5 1,5 1,0 6,0 „LANDWIRT“-ACKERBAUTAG 2.990 kg aus. Bei den Streifenversuchen ist im mittelfrühen Sortiment zwischen RZ 250 bis RZ 290 der höchste Ertragsunterschied von 4.879 kg/ha und im mittelspäten Sortiment zwischen den RZ 300 bis RZ 350 ein Ertragsunterschied von 1.742 kg/ha festgestellt worden. Dies jeweils immer am gleichen Standort. Es kann daher unter Umständen vorkommen, dass die Unterschiede im Ertragspotential zwischen 10 bis 50 % am gleichen Betrieb bei optimalen Ver■ hältnissen schwanken. Fazit Der Zusammenarbeit von Mais-Vertriebsfirmen und dem landwirtschaftlichen Versuchswesen ist der Entwicklung der Maissorten auch in Zukunft Beachtung zu schenken und die Vergleiche und Ergebnisse sind den Bauern zugänglich zu machen. Die Entwicklung am Sortensektor ist schneller und differenzierter geworden. Bei gleichem Kostenaufwand können dem Landwirt in den pflanzenbaulichen Versuchen die Vorteile der einzelnen Sorten aufgezeigt werden. ACKERBAU Gelbmosaikviren – Eine Gefahr für den Wintergerstenanbau? Von Dr. Herbert HUSS, LFZ Raumberg Gumpenstein, Versuchsstation Lambach – Stadl-Paura In Deutschland sind Gelbmosaikviren bei Wintergerste bereits seit Längerem ein bekanntes Problem. Im vergangenen Jahr wurden diese Viren erstmals auch in Österreich entdeckt. Wie wirken sich die Gerstengelbmosaikviren aus und was kann man dagegen tun? Gelbmosaikviren sind bodenbürtige Viren, die durch den Bodenpilz Polymyxa graminis auf Wintergerstenwurzeln übertragen werden. Eine Bekämpfung des Überträgers, wie sie bei den durch Blattläuse übertragenen Gerstengelbverzwergungsviren durch Saatgutbeizen oder Insektizideinsatz praktiziert wird, ist bei den Gelbmosaikviren nicht möglich, weshalb der Einhaltung von Vorbeugemaßnahmen ganz besondere Bedeutung zukommt. Seit über zehn Jahren in Bayern Obwohl Gelbmosaikviren in Deutschland seit langem bekannt sind und auch in Bayern seit über einem Jahrzehnt für erhebliche Probleme sorgen, ist Österreich von auffallenden Schäden bisher verschont geblieben. Erst 2010 wurde bei uns das erste Gelbmosaikvirus nachgewiesen. Im heurigen Jahr folgten zwei weitere Funde im Innviertel und im oberösterreichischen Alpenvorland. Bei diesen Funden han- Durch Gelbmosaikviren vergilbte Wintergerste. Steinerkirchen/Traun am 14.4.2011. -TIPP Als resistent gelten die zweizeiligen Wintergerstensorten Boreale, Camera, Gloria, Katja, Veturia, KWS Cassia, Marielle und Yatzy. Bei den mehrzeiligen Wintergersten sind es Christelle, Fridericus, Heike, Laverda, KWS Meridian, Nicoletta, Palinka, Saphira, Semper, Titus, Wendy und Yoole. Nicht resistent sind Altona, Antalya, Astrid, Cordula, Hannelore, Melodica, Montana, Reni, Vicky, Akropolis, Leonore, Ludmilla und Serafina. 12 „LANDWIRT“-ACKERBAUTAG ACKERBAU Abb: Aktuelle Verbreitung der in Österreich bisher gefundenen Gelbmosaikviren. Gebiete mit einem hohen Anteil an Wintergerste in der Fruchtfolge gelten als besonders Virus-gefährdet. Wintergerste in der Fruchtfolge > 0–5 % 5,1–10 % 10,1–20 % 20,1–30 % 30 % und mehr ● f f f ● Gerstengelbmosaikvirus Mildes Gerstenmosaikvirus Hohes Schadpotenzial Quelle: Agrarmarkt Austria (Auswertung der Mehrfachanträge, Stand 2010). Kartografie: STATISTIK AUSTRIA Erstellt: 7.10.2010 delte es sich um das Gerstengelbmosaikvirus (BaYMV) und das Milde Gerstenmosaikvirus (BaMMV), zwei in ihrer Biologie sehr nah verwandte Viren, die häufig miteinander vergesellschaftet sind und auch dieselben Symptome verursachen, weshalb im folgenden auf eine Unterscheidung verzichtet wird. Beide Viren befallen ausschließlich die Wintergerste. Nesterweise Vergilbung in unterschiedlicher Größe auf. Durch die Gelbmosaikviren werden auch die Wurzeln geschädigt, sodass auf den Blättern Mineralstoffmangelsymptome die Folge sein können. Charakteristisch sind auf den Blättern außerdem blassgrüne und gelbe Streifen. Verseuchte Böden über Jahrzehnte Die Gelbmosaikviren werden durch Erstes auffallendes Zeichen eines Be- begeißelte Schwärmer (Zoosporen) des falls mit Gelbmosaikviren ist die nes- Bodenpilzes Polymyxa graminis auf die terweise Vergilbung der Wintergerste Gerstenwurzeln übertragen. Um dort- ƒ Mn-Mangelsymptome auf einem Wintergerstenblatt, die auf eine Schädigung der Wurzeln durch Gelbmosaikviren zurückzuführen sind. im zeitigen Frühjahr. Diese Befallsnester erscheinen immer wieder an denselben Stellen und werden bei jedem Wintergerstenanbau streifenartig in Richtung der Bodenbearbeitung ausgedehnt bis schließlich das ganze Wintergerstenfeld befallen sein kann. Die vom Gelbverzwergungsvirus verursachten Vergilbungen treten wegen ihrer Übertragung durch Blattläuse hingegen jährlich an anderen Stellen und 13 erfolgt sie vornehmlich durch Ackergeräte. Weiträumig ist eine Ausbreitung auch durch Winderosion möglich. Anbaugebiete mit einem hohen Wintergerstenanteil in der Fruchtfolge sind stärker gefährdet als solche mit einer aufgelockerten Fruchtfolge. ƒ Durch gelbe Streifen besonders deutlich ausgeprägte Symptome eines Befalls mit Gelbmosaikviren. hin schwimmen zu können, brauchen sie allerdings reichlich Wasser. Wasserhaltende Lehmböden sowie ein feuchter Herbst bilden deshalb besonders günstige Voraussetzungen für einen Virusbefall. In den Wurzeln nistet sich der Pilz ein und bildet Dauersporen, in denen die Viren über mehrere Jahrzehnte im Boden überdauern können. Über diese Dauersporen erfolgt auch die Virusausbreitung. Innerhalb der Felder „LANDWIRT“-ACKERBAUTAG In den Pflanzen vermehren sich die Viren vor allem bei kühlfeuchtem Märzund Aprilwetter. Unter solchen Bedingungen können die Schäden erheblich sein und zu Ertragsausfällen von bis zu 50 % führen. Auf Grund von Erfahrungen aus Deutschland ist vor allem in den intensiven Wintergerstenanbaugebieten Oberösterreichs mit einem unterschwelligen und über das bisherige Vorkommen hinausgehenden Virusbefall zu rechnen. Größere Schäden sind in diesen Regionen deshalb nicht auszuschließen. Wenn dies bisher noch nicht der Fall war, so ist dies wohl in erster Linie auf das trockene und warme März- und Aprilwetter der letzten Jahre zurückzuführen. Vorbeugemaßnahmen Wegen des hohen Schadpotenzials kommt vorbeugenden Maßnahmen eine besonders große Bedeutung zu. Zu diesen zählen weite Fruchtfolgen und die Vermeidung von Frühsaaten. In Gebieten, in denen mit einer Kontamination der Böden mit den Gelbmosaikviren ge- ƒ Von Gelbmosaikviren verursachte gelbe Streifen auf einem Wintergerstenblatt. rechnet werden kann, sollte der Anbau resistenter Sorten forciert werden. Auch wenn in Deutschland diese resistenten Sorten durch neu aufgetauchte Viren (BaYMV–2) teilweise bereits wieder befallen werden, so ist doch über eine gewisse Zeit ein guter Schutz zu erwarten. Außerdem verhalten sich diese neu aufgetauchten Viren weniger aggressiv als die in Österreich nun nachgewiesenen Gelbmosaikviren. ■ ACKERBAU Kann die Fusariumbehandlung den Mykotoxinbefall reduzieren? Von Dipl.-Ing. Hubert KÖPPL, Landwirtschaftskammer Oberösterreich, Linz Das Thema Ährenfusariosen und die damit verbundene Mykotoxinproblematik (v.a. DON-Deoxynivalenol, ZONZearalenon) in Getreide ist bereits vor der neuen Vegetationsperiode aktuell. Seit 2006 gelten laut EU-Verordnung 856/2005 Grenzwerte für Fusarientoxine in Speisegetreide. Ab der ersten Verarbeitungsstufe liegt der Grenzwert für unverarbeitetes Getreide (mit Ausnahme von Hartweizen, Hafer und Mais) für DON bei 1.250 µg/kg, für Hartweizen, Hafer und Mais bei 1.750 µg/kg. Auch für die Verfütterung von Getreide und Mais gibt es Richtwerte. Die Landwirtschaftskammer Oberösterreich beschäftigte sich in den letzten Jahren mit Exaktversuchen zur Bekämpfung von Ährenfusarien in Getreide und der Reduktion des Mykotoxingehaltes im Erntegut. Seit 2002 konnte durch eine gezielte Fungizidbehandlung unter Zuhilfenahme des Prognose-Systems proPlant der Mykotoxingehalt des Erntegutes deutlich reduziert werden. Gleichzeitig konnte bei gesicherten Qualitätsverhältnissen der Ertrag gesteigert werden. Mit Hilfe eines zehnjährigen Exaktversuchs im Alpenvorland wurde der Frage nachgegangen, ob der Mykotoxingehalt im Getreide durch eine ein- oder zweifache Fungizidbehandlungen reduzierten werden kann. Die Ergebnisse sind eindeutig. Fusariumbefall Bei Befall mit Ährenfusarien zeigen sich rosa bis lachsfarbene Ährchen, die in späterer Folge ausbleichen. Wächst der Pilz von den Ährchen in die Spindel, so stirbt der sich oberhalb befindende Ährenteil völlig ab. Erreger sind diverse Pilze aus der Gattung Fusari- Ï Rosa bis lachsfarbene Ährchen weisen auf einen Fusaruimbefall hin. um (z.B. F. graminearum, F. Poae, F. culmorum). Diese Pilze erzeugen gefährliche Mykotoxine. An den Blättern erscheinen große, länglich-ovale, eher wässrige Flecke, die grau-grün erscheinen und im Laufe der Vegetation ausbleichen. Ähnliche Symptome zeigt auch Schneeschimmel (Microdochium nivale), der nicht mehr zu den Fusariumpilzen gezählt wird und kein gefährlicher Toxinbildner ist. Ob es zu einem Befall kommt, hängt stark von der Witterung aber auch von der Sorte ab. Feucht-warme Verhältnisse um den Zeitpunkt der Blüte begünstigen einen Pilzbefall genauso, wie kurze Bestände. Überdies hinaus entschei- 14 „LANDWIRT“-ACKERBAUTAG den Vorfrüchte und die Bodenbearbeitung über einen Befall. Das größte Gefahrenpotenzial liegt bei der Vorfrucht Körnermais und nachfolgendem Getreideanbau in Säverfahren, bei denen eine große Menge an Ernterückständen an der Bodenoberfläche liegen bleibt. Der Pilz schleudert – ausgehend zum Beispiel vom Maisstroh – Sporen in die Luft, welche auf den Blättern und in -TIPP Im Internet steht Ihnen das kostenlose Fusariumprognosemodell proPlant unter der Adresse www.warndienst.at zur Verfügung. ACKERBAU je nach Befallslage, um das Stadium xis gibt es auch Informationen über den 37–49 („Fahnenblatt“) erfolgen. Die Auf- Warndienst der Landwirtschaftskamwandmenge soll rund 2/3 der bei ei- mern. ner Einmalbehandlung verwendeten Kombination sein. Fungizidausbringung Werden Ernterückstände, wie Maisstroh, nur unzureichend eingearbeitet, stellen sie eine große Infektionsgefahr für Fusarium dar. Der optimale Einsatztermin gegen Fusarium ist dann in der Blüte bei heraushängenden Staubbeuteln nach einem Niederschlag von zwei bis vier Millimeter und Tagestemperaturen über 16 °C. Das Einsatzfenster der Produkte reicht von ein bis zwei Tagen vorbeugender Wirkung und zwei bis drei Tagen heilender Wirkung – die Zeit vor/nach dem infektionsauslösenden Niederschlag ist also relativ kurz. Ter- den geöffneten Blütchen landen. Von den Getreidearten sind Weizen aber auch Triticale besonders gefährdet. Deshalb ist vorbeugenden Maßnahmen ein besonderes Augenmerk zu schenken. Bei den Versuchen diente meist Körnermais als Vorfrucht und es wurde vor dem Getreideanbau gepflügt. Aus Versuchszwecken wurden immer eher anfällige Sorten gewählt. Ergebnisse Behandlungstrategien Bei den Versuchen wurden jeweils Ein- und Zweifachbehandlungen mit unbehandelten Flächen verglichen. Bei einer geplanten Ährenfusariosenbehandlung muss in der Regel mit zwei Überfahrten gerechnet werden, da der optimale Termin zur Mykotoxinreduktion mit Fungiziden in der Blüte des Getreides ist. Bis dahin muss der Blattapparat gesund gehalten werden. Die aktuelle Befallslage auf den Feldern und auch die Niederschlagssituation sind zu beachten. Eine erste Behandlung gegen Blattkrankheiten wie Mehltau, Braunrost, Blattseptoria, DTR, etc. kann, Bei hohen Tagestemperaturen von über 25 °C soll die Ausbringung in den Abendstunden oder am frühen Morgen erfolgen, sofern keine Gefahr des Abtropfens durch zu starken Tau besteht. Die zu behandelnde Zielfläche ist die Ähre, d.h. der Spritzbalken muss dementsprechend hochstellbar sein. Wichtig ist eine gute Anlagerung der Tröpfchen auf den Ähren. Die Wassermenge soll je nach Düsengröße nicht unter 200 besser 250 l/ha liegen. Zur Ausbringung können auch abdriftreduzierende Düsen verwendet werden (im optimalen Druckbereich fahren). Gute Erfolge sind auch mit Doppelflachstrahl-Injektordüsen, mit denen die Ähre von zwei Seiten benetzt wird, zu erzielen. Optimaler Behandlungstermin ist in der Weizenblüte nach Niederschlägen und Temperaturen über 16 °C. mine deutlich vor der Blüte bringen nicht den gewünschten Erfolg. Die „gezielte Ährenfusariosenbehandlung“ erfolgt am besten unter Zuhilfenahme z.B. des Prognosemodells proPlant . Mit eigener Wetter- und Bestandsbeobachtung und der proPlant-Empfehlung konnte im vorliegenden Versuch jedes Jahr eine deutliche Mykotoxinreduktion erzielt werden. Für die breite Pra- Aus dem seit 2002 durchgeführten Versuch im Alpenvorland geht klar hervor, dass durch die gezielte Behandlung von Ährenfusariosen der Mykotoxingehalt über 60 % gesenkt werden kann. In jedem Jahr lag der Wert der gezielten Behandlung deutlich unter dem EUGrenzwert für Getreide. Der absolute Mykotoxingehalt kann je nach Jahr stark schwanken. Leider kann ein alleiniger Einsatz strobilurinhältiger Fungizide im Fahnenblatt die DON-Werte leicht erhöhen, da diese Produkte gegen Fusariumpilze keine Wirkung zeigen, deren Konkurrenten jedoch sehr gut bekämpfen. Eine Doppelbehandlung kann nur in extremen Befallsjahren deutliche Vorteile für den Ertrag bringen. ■ Winterweizen-Fungizidversuche 2002–2011 Mykotoxinproblematik-Optimaler Behandlungstermin, Standort Bad Wimsbach, Mykotoxinwerte (DON in μg/kg) und Ertrag (in dt/ha) 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 DurchVorfrucht Raps Körner- Körner- Körner- Körner- Körner- Körner- Körner- Körner- Körner- schnitt mais mais mais mais mais mais mais mais mais Jenga Mulan Sorte Komfort Komfort Grandios Winnetou Globus Manhattan Manhattan Jenga Bodenbearbeitung Pflug Pflug Pflug Pflug Pflug Pflug Pflug Pflug Pflug Pflug DON in μg/kg unbehandelt 180 1500 870 360 460 470 1630 680 607 249 701 gezielte Ährenfusarium100 220 540 120 250 200 710 352 263 249 300 behandlung1) 2) einmalige Behandlung 300 1.290 1.080 470 610 560 1.910 755 858 334 817 Ertrag in dt/ha unbehandelt 77,1 66,6 82,0 62,3 74,0 67,0 87,0 –* 60,9 87,5 73,8 gezielte Ährenfusarium82,2 67,8 84,5 73,8 74,3 73,7 99,8 –* 70,1 97,8 80,4 behandlung1) einmalige Behandlung2) 82,8 73,3 87,6 73,8 76,3 73,0 98,7 –* 71,8 94,3 81,3 1) in den Blattbereich ca. EC 37/39 Gladio, Input, Aviator Xpro, etc. –* Hagel in die Ähre gezielt ca. EC 61–69 (Blüte, Regen 2–4 mm, Temp. >16 °C) nach pro_Plant-Prognose: Folicur, Caramba oder Input-Set (2004, 2005)/Input (2006,2007,2008, 2009, 2010), Prosaro oder Osiris (2011), etc. 2) ca. EC 49/51Strobilurin + Azol-Kombination (4–7 verschiedene) 15 „LANDWIRT“-ACKERBAUTAG rel. % 100,0 42,9 116,6 100,0 109,0 110,1 ACKERBAU Weizendüngung: Was wir aus Versuchen lernen Von Ing. Franz KASTENHUBER, Agrar Bildungszentrum Lambach Die Wintermonate sollten genutzt werden, um traditionelle Düngungsstrategien zu überdenken und zu optimieren. Mehrjährige Düngungsversuche können bei der Meinungsbildung helfen. Bereits seit über zehn Jahren werden gemeinsam mit der LK OÖ und weiteren Partnern (siehe Info-Kasten) Weizendüngungsversuche als wiederholte Exaktversuche am Betrieb Kastenhuber in Bad Wimsbach-Neydharting durchgeführt. Das Ziel dabei war, wichtige Versuchsfragen aus ökologischer, ökonomischer und qualitativer Sicht bei Winterweizen abzuklären: • Ist in Oberösterreich qualitativ hochwertiger Weizen (hoher Rohproteingehalt) produzierbar? • Wie effektiv ist der Einsatz des Hydro N-Testers als Hilfsinstrument zur Berechnung der Stickstoffmenge zur • Schoss- und Spätdüngung? • Wie sieht die optimale Düngerverteilung aus und wo liegen die optimalen Düngetermine? • Was ist beim Einsatz von Wirtschaftsdüngern bei der Weizenproduktion (Schweinegülle als flüssiger Volldünger) zu beachten? • Wie erzeuge ich standortangepasste, hohe Erträge? • Welche Sorten benötigen welche Düngestrategien? • Einsatz verschiedener Stickstoffdünger (stabilisierte Stickstoffdünger) und verschiedene Stickstoffdüngermengen zur Qualitätssteigerung Versuchsjahr 2011 Als Mahlweizensorte wurde die Sorte Esket verwendet. Vorfrucht war Körnermais. Die Saat erfolgte am 19. Oktober 2010 nach einer Pflugfurche. Alle sonstigen pflanzenbaulichen Maßnahmen wurden bei allen Parzellen einheitlich durchgeführt. Die Versuchsanlage erfolgte als Weizendüngungsversuch am 7. Mai. Es zeigten sich auch optisch erkennbare Unterschiede. Tabelle 1: Varianten Kontrolle 2 Gaben 3 Gaben Variante 1 Variante 2 Variante 3 Variante 4 1. Gabe 0 385 kg Entec 26 500 kg PLUS 250 kg PLUS 2. Gabe 0 185 kg NAC 3. Gabe 0 185 kg NAC 185 kg NAC 185 kg NAC N P K S 16 0 0 0 0 150 0 0 75 150 60 60 37 150 20 20 12 Tabelle 2: Ergebnis 2011 Variante Ertrag in RP % HL-Gew. Fallzahl kg/ha i.TS kg sec (14% F.) 1 6.812 9,9 77,9 254 2 10.225 13,1 77,5 279 3 10.260 12,4 79,6 297 4 9.362 13,7 79,6 239 5 10.101 13,6 79,2 304 6 10.018 13,8 79 262 Exaktversuch mit vier Wiederholungen quer zur Pflugfurche. Der Schlag war eine Rendzina mit zirka 25 cm Ah Horizont und zirka 48 Bodenpunkten. Die Kontrolle wurde wiederum als ungedüngte Variante 1 angelegt. Bei den Varianten 2 und 3 wurde die Schossdüngung ausgelassen und dafür die Startdüngung erhöht. Das Stickstoffniveau lag bei 150 Kilogramm Stickstoff. Die gestellt Frage war dabei die Wirksamkeit des stabilisierten Stickstoffs. Bei diesem Dünger Entec wird die Umwandlung in Nitratstickstoff gebremst und darum die Wirksamkeit verlangsamt. In Variante 4 wurde das gleiche Stickstoffniveau auf drei Teilgaben N-Tester Qualitätsweizen Variante 5 Variante 250 kg PLUS 300 kg PLUS Lt. N-Tester 220 kg NAC Lt. N-Tester 260 kg NAC 50+? 20 20 10 190 24 24 15 „LANDWIRT“-ACKERBAUTAG Die Ernte erfolgte am 2. August 2011 mit dem Parzellenmähdrescher als Kerndrusch. ACKERBAU Tab. 3: Düngungsvarianten Weizen 2010 Variante* 1 2 3 Kontrolle Hydro N1 Entec 26 4 Ethanol 5 Futterw (1x SG) Futterw (2x SG) 6 Startdüngung 04.03.2010 23.03.2010 0 0 60 kg N (Vollkorn plus) 100 kg N (Entec) 80 kg N (Vollkorn plus) 60 kg N (Vollkorn plus) 85 kg N (SG 25 m³) (SG 25 m³) Schossdüngung 20.04.2010 05.05.2010 0 0 60 kg N (NAC) EC 51/55 Spätdüngung 06.06.2010 0 40 kg N (NAC) 60 kg N (NAC) 85 kg N (NAC) 0 85 kg N (SG 25m³) 85 kg N 0 0 *Variante 1: ohne Düngung *Variante 2: Düngung unter Zuhilfenahme des Hydro-N-Testers. Dabei wird die Schoss- und Spätdüngung unter Zuhilfenahme des Testgerätes festgelegt. *Variante 3: Zur Startdüngung wurde mit ENTEC gearbeitet; ein stabilisierter Stickstoffdünger, der langsamer und anhaltend wirken soll – mit dem Ziel eine Überfahrt zu sparen. *Variante 4: Ethanol-Variante – das Ziel waren hohe Erträge mit niedrigem Eiweißgehalt *Variante 5: Güllevariante mit einmaligem Gülleeinsatz zum Schossen und mineralischer Startdüngung *Variante 6: Bestandesführung zur Gänze mit Gülle (zweimaliger Einsatz) Weizenbestand gut. Die Wurzeln wurden zur Wassersuche stark gefordert. Der Boden mineralisierte aufgrund der hohen Temperaturen intensiv. Ohne Düngung erreichten wir 6.800 kg Weizen mit natürlich nur 9,9 % Rohprotein. Im letzten Jahr erreichten wir 4.000 kg Ertrag in der ungedüngten Variante (Schlag mit etwa 62 Bodenpunkten) und 2009 auf einem vergleichbaren Nachbarschlag mit ebenfalls etwa 45 Bodenpunkten war der Ertrag in der Kontrolle bei etwa 2.500 kg/ha. Die hohen Erträge in den gedüngten Varianten (über 10.000 kg/ha) sind auf den Jahreseffekt zurückzuführen. In Relation gesehen war die Ertragssteigerung in den Jahren 2009 und 2010 etwa gleich bzw. der Abstand zur ungedüngten Varianten sehr ähnlich. Die genaue Stickstoffmengenverteilung erfolgte auf den Parzellen händisch. aufgeteilt. Die Variante 5 wurde nach Vorgaben des Hydro N-Testers gedüngt. Dabei empfahl das Messgerät sowohl bei der 2. als auch 3. Gabe jeweils 60 kg N, die auch mit 230 bzw. 250 kg NAC je Hektar gedüngt wurden. Die letzte Variante „Qualitätsweizen“ wurde mit einer hohen Spätdüngungsgabe zur Qualitätsverbesserung gedüngt. Die Ernte erfolgte am 2. August 2011 mit dem Parzellenmähdrescher als Kerndrusch. 2011 ein gutes Weizenjahr Aufgrund der trockenen Verhältnisse mit dennoch fallweise (zum Beispiel Anfang Mai) Regen entwickelte sich der 17 Interpretation der Ergebnisse 2011 Die trockene Frühjahrswirkung verursachte dünne Bestände. Die Bestockung war geringer. Hohe Stickstoffmengen zum Start (1. Gabe) förderten die Bestandesdichte und führten zu Erträgen über 10.000 kg. Der stabilisierte Stickstoff (Entec-Variante 2) verbesserte durch sein verzögertes Wirken den Rohproteingehalt. Die sehr hohen 1 2 3 4 5 6 Tabelle 4: Ernteergebnis 2010 (Durchschnitt aus 5 Sorten) Ertrag Bezeich- kg/ha 14 % RP % nung Wasser rel. i.TS Kontrolle 4.066 100 10,1 Hydro N 7.995 197 14,14 Entec 7.656 188 14,68 Ethanol 7.603 187 13,5 Gülle 1 7.557 186 12,54 Gülle 2 7.979 196 13,26 „LANDWIRT“-ACKERBAUTAG Zusammenarbeit im Sinne der Landwirtschaft Seit mehreren Jahren wird am Betrieb Kastenhuber in Bad WimsbachNeydharting die Sortenwertprüfung der AGES durchgeführt. Daneben wurden aktuell Fungizid- und Wachstumsreglerversuche angelegt bzw. neue Herbizid- und Düngungsstrategien getestet. Dies alles funktioniert in Zusammenarbeit mit der Landwirtschaftskammer Oberösterreich, der AGES (Agentur für Ernährungssicherheit), dem Agrar Bildungszentrum Lambach, der OÖ Wasserschutzberatung und mit Firmen der Pflanzenschutz-, Düngungs- und Saatgutwirtschaft. Jährlich gibt es gemeinsame gut besuchte Feldbegehungen und die Präsentation der aktuellen Versuchsergebnisse Anfang Dezember. Stickstoffmengen ergaben hohe Erträge mit hohen Qualitäten. Bei Variante 4 wurde dieselbe Stickstoffmenge auf drei Gaben aufgeteilt. Hier war der Ertrag geringer (geringere Bestandesdichte). Der vorhandene Stickstoff wurde daher stärker zur Rohproteinbildung eingesetzt. Die Variante 5 und 6 wurden ähnlich gedüngt, da der Hydro N-Tester die hohen Stickstoffmengen forderte und wir uns nach diesen Vorgaben gehalHL-Gew. ten haben. Es wurden hohe kg Erträge mit guten Qualitäten 74,44 erreicht. 76,94 77,66 76,18 75,9 76,34 Düngungsversuch 2010 Bei diesem Versuch lag der Schwerpunkt nicht nur in der ACKERBAU ƒ Schweinegülle ist ein idealer Dünger zur Weizenproduktion und hier bevorzugt als Schossdünger einsetzbar. so hoch. Die Variante mit dem Hydro N-Tester brachte den höchsten Ertrag. Die Gülle Varianten brachten gleichwertige Erträge, wobei die frühe Gülledüngung noch höhere Die Varianten mit Stickstoffdüngung brachten deutliche Mehrerträge. Wobei die Schweinegülle am besten abschnitt (flüssiger Stickstoffdünger im trockenen Frühjahr). Ebenso war die erhöhte Andüngung ertraglich vorne. Gerade bei Böden mit geringerer Bodengüte wirkt sich die Stickstoffstartdüngung ertraglich besonders stark aus. ■ Mineraldüngeranwendung, sondern im Vergleich mit Schweinegülle. Bei den Weizensorten Jenga, Mulan, Eskate, Phillipp und Pedro wurden sechs verschiedene Düngungsvarianten versucht (Tabelle 3). Das Versuchsjahr 2010 war gekennzeichnet durch eine zunächst sehr verhaltene Frühjahrsentwicklung. Ab 20. April entwickelten sich sehr wüchsige Bedingungen und gute Bestände. Die Startdüngung mit Gülle konnte bereits sehr früh auf gefrorenen Boden gegeben werden (4. März), die mineralische Startdüngung erfolgte später. Die Bestände wurden laufend beobachtet, bonitiert und händisch gedüngt. Die Gülledüngung erfolgte mit einem Güllefass. Der Ertrag im Vergleich zur ungedüngten Kontrollvariante war doppelt Fazit Mit Hilfe des Hydro N-Testers wurde in einigen Varianten des Versuchs der spezifische Stickstoffbedarf erhoben. Tabelle 5: Dreifach wiederholter Exaktversuch (2009) bei vier Weizensorten; Schlag mit ca. 45 Bodenpunkten Düngung 1 Düngung 2 Düngung 3 1 Kontrolle 0 0 0 2 Hydro N 1 40 60 40 3 Hydro N 2 60 60 40 4 Ethanol 80 85 0 5 Menge (1 SG) 50 30 m³SG 0 6 Menge (2 SG) SG 25 m³ 30 m³SG 0 SG – Schweinegülle; ca. 3 kg Stickstoff (wirksam) 18 Tab. 6: Durchschnittsertrag 2009 aus den Sorten Jenga, Cherubino, Midas, Mulan Ertrag (14 % Wasser) Varianten kg/ha rel 1 Kontrolle 2568 100 2 Hydro N 1 6962 271 3 Hydro N 2 7563 295 4 Ethanol 7857 306 5 Menge (1 SG) 7556 294 6 Menge (2 SG) 8455 329 Erträge brachte. Die gezielte Spätdüngung wirkte sich sehr positiv auf die Qualität (Rohprotein) des Weizens aus. Da im Versuch doch vier Mahlweizensorten standen, war auch der Rohproteingehalt bei der Ethanolvariante höher. Hier muss man die Düngestrategie umstellen und verhaltener düngen. Düngungsversuch 2009 Im Jahr 2009 wurden anstelle der der Entec-Variante zwei Hydro N Varianten getestet – eine mit niedriger Andüngung (N1 – 40 kg N) und eine mit einer höheren Andüngung (N2 – 60 kg N). „LANDWIRT“-ACKERBAUTAG • Der Hydro N-Tester ist eine gute Hilfe zur sortenbezogenen Stickstoffversorgung des Weizens. Dabei werden Erfahrungen gesammelt und bei sorgsamer Anwendung oft bestätigt. • Eine vermarktungskonforme Qualität ist in Oberösterreich erzielbar. Auch die für Qualitätsweizen nötigen hohen Proteinwerte werden erreicht. Jedoch kann es durch Regenperioden zu Auswuchs kommen, wodurch die Qualität wieder gemindert wird. • Stickstoff ist der Motor des Pflanzenwachstums. Eine gezielte Stickstoffdüngung lässt in Verbindung mit optimaler Witterung sehr hohe Erträge zu. • Die Bodenstruktur entscheidet über die Ertragsfähigkeit des Standortes. Gute Böden gleichen Düngungsfehler eher aus. Schwächere Böden benötigen optimale Düngegaben hinsichtlich des Termins und der Menge. • Schweinegülle ist ein idealer Dünger zur Weizenproduktion und hier bevorzugt als Schossdünger einsetzbar. Gülle, die möglichst optimal eingesetzt wird, bringt gleiche Erträge wie Mineraldünger. • Stabilisierte Sticksfoffdünger erhöht aufgrund der langsameren Stickstoffnachlieferung den Rohproteingehalt. Hier müssen weitere Versuche zeigen, ob und in welcher Form Düngungsmaßnahmen zusammengelegt werden können. Theoretisch wäre dies möglich und auch ein Ziel. ACKERBAU Der Einsatz von Pflanzen- und Bodenhilfsstoffen wird in der Praxis immer öfter in die Bestandsführung eingebunden. In einem mehrjährigen Exaktversuch soll getestet werden, welche Effekte Amalgerol® auf Weizen hat. Hier die Ergebnisse des ersten Versuchsjahres. Amalgerol®-Versuch 2011 Von Dipl.-HLFL-Ing. Franz KASTENHUBER, abz Lambach Amalgerol® gilt als Pflanzen- und Bodenhilfsstoff und soll den Ertrag steigern und absichern helfen. Laut Herstellerangaben besteht das Produkt aus energiereichen Kohlehydraten und natürlichen Pflanzenwuchsstoffen und soll das Bodenleben aktivieren, die Kulturpflanze in Stressphasen stärken und das Wachstum der Feinwurzeln fördern. Außerdem verbessere Amalgerol® dem- Saat: Unkrautbekämpfung: Düngung: Wachstumsregler: Insektizid: Fungizid 1: Fungizid 2: Effekte in Problemjahren oder Grenzstandorten Tab. 1: Ackerbauliche Maßnahmen 19. Oktober 2011; Mulan (300 Korn/m²) Broadway am 11. April 2011 300 kg LINZER plus (60 kg N) - 15. März 2011 150 kg NAC (40 N) am 23. April 200 kg NAC (54 N) am 11. Mai 2011 19. April 2011 1 l CCC 11. Mai 2011; 0,3 l Camposan 23. Mai 2011; 0,075 l Karate Zeon 17. Mai 2011; EC 45 0,7 l Champion + 0,7 l Diamant 3. Juni 2011; EC 65/69 2,5 l Osiris zufolge die Blattwirkung von Pflanzenschutzmitteln um bis zu 25 % und von Blattdüngern um bis zu 100 %. Mehrjähriger Exaktversuch Wir haben mit diesem Produkt heuer erstmals einen Versuch angelegt. Der 19 Versuch wurde als vierfach wiederholten Exaktversuch mit fünf Varianten angelegt. Alle ackerbaulichen Maßnahmen (Tab. 1) erfolgten einheitlich bei allen Parzellen. Die Amalgerolgaben erfolgten mit der konventionellen Feldspritze. Das Ertragsniveau war 2011 bei Weizen grundsätzlich sehr hoch. Die Bestandesdichte war aufgrund der trockenen Frühjahrswitterung eher gering und lag Tab. 2: Ernteergebnis 2011 kg, l/ha EC Stadium Parz. 1 2 malig 2 3 4 5 einmalig einmalig Kontrolle zweimalig 6 dreimalig 5 5 5 5 EC31 EC 51/55 EC 31 EC 51/55 zum zum zum zum 5 5 5 5 5 EC EC EC EC EC zum Ährenschieben zur Fusarienbekämpfung zum Schossen zum Ährenschieben zur Fusarienbekämpfung 51/55 65/69 31 51/55 65/69 Schossen Ährenschieben Schossen Ährenschieben „LANDWIRT“-ACKERBAUTAG zwischen 420 und 470 Ähren je Quadratmeter. Die einzelnen Ähren waren aber schwer. Wir erreichten in der Kontrolle (bei hohem Fungizideinsatz) Erträge um 10.000 kg/ha. Daher war es in diesem Jahr schwierig, diese hohen Erträge durch zusätzliche Maßnahmen weiter zu erhöhen. Die Stärken von Pflanzen- und Bodenhilfsstoffen liegen in der Ertragsabsicherung und Ertragsverbesserung auf Problemstandorten und in schwierigen Pflanzenbeständen. Optisch erkannte man die Parzellen, wo Amalgerol® angewendet wurde, da sie durch die dunkle Mittelfarbe etwas dunkler im Bestand waren. Interpretation der Ergebnisse Die Interpretation des Versuches ist schwierig. Aber in der Tendenz lässt sich sagen, dass die späteren Termine der Anwendung (Ährenschieben und in der BlüErtrag rel: te) ertragliche Zuwächse brachten. Die frühen kg/ha 14 % Wasser Anwendungen während 10.073 100,6 des Schossens brachten im Versuch keine Meh9.874 98,6 rerträge. 10.098 10.010 10.547 100,9 100,0 105,4 9.857 98,5 Für eine genaue Aussage muss man den Versuch noch einmal durchführen. Nur dann kann man die Testergebnisse absichern. ■ ACKERBAU Die Referenten: Dr. Herbert Huss Institut für Biologische Landwirtschaft LFZ Raumberg – Gumpenstein Versuchsstation Lambach – Stadl-Paura 4651 Stadl-Paura, Gmundnerstraße 9 Tel.: 07245/20503 22 E-Mail: [email protected] Dipl.-HLFL-Ing. Franz Kastenhuber Agrarbildungszentrum Lambach 4650 Lambach, An der Traun 1 Tel.: 07245 20660 E-Mail: [email protected] DI Hubert Köppl Landwirtschaftskammer Oberösterreich 4021 Linz, Auf der Gugl 3 Tel.: 050 6902 1412 E-Mail [email protected] Ing. Peter Köppl Landwirtschaftskammer Oberösterreich 4021 Linz, Auf der Gugl 3 Tel.: 050 6902 1406 E-Mail [email protected] Diese Veranstaltung wird unterstützt von: www.amalgerol.com www.kwsaustria.at www.linzeragrotrade.com www.pioneer.com/at www.probstdorfer.at www.saatbaulinz.at