Lambacher Ackerbautagung

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Lambacher Ackerbautagung
Lambacher
Ackerbautagung
Aktuelle Ergebnisse pflanzenbaulicher
Versuche in Oberösterreich
Inhalt
Seite
Der Feldtag 2011
2
Saatstärke: Ist weniger mehr?
3
OÖ Sojaversuche 2011
6
OÖ Maisversuche 2011
8
Gelbmosaikviren
12
Fusariumbehandlung &
Mykotoxinbefall
14
Weizendüngung
16
Wirkung durch Amalgerol®
19
Referenten & Sponsoren
20
DI Michael Oberforster erklärte den
Weizenversuch.
Feldtag 2011
Der Rapsstreifenversuch wurde von Ing.
Gerhard Gebeshuber präsentiert.
Mehr als 400 interessierte Landwirte und Berater folgten der Einladung und besuchten am
15. Juni 2011 den Feldtag des Agrarbildungszentrums Lambach und der Landwirtschaftskammer Oberösterreich am Betrieb von Maria
und Franz Kastenhuber in Bad WimsbachNeydharting. Die Veranstaltung wurde gemeinsam mit der der Agentur für Gesundheit und
Ernährungssicherheit (AGES) und „Der fortschrittliche Landwirt“ organisiert.
Sorten-, Fungizid-, Herbizid- und Saatstärkeversuche bei Raps, Mais und Getreide
Die alten Getreidesorten waren für viele Bauern
sehr interessant.
Der Gersten-Fungizidversuch wurde von Franz
Kastenhuber erklärt.
Die Ortsbauernschaft Bad Wimsbach und Gustino versorgten die
Feldtagsbesucher.
Insgesamt marschierten über 400 Besucher durch die Felder.
Eine Gruppe der Hochschule für BodenkulEine Gruppe des Lagerhauses Wolfern besich- tur (mit Prof. Liebhart und Prof. Bürstmayr)
tigte die Versuchsfelder geschlossen.
besuchte die Versuche und wurde von DI
Hubert Köppl geführt.
Der Mais-Unkrautbekämpfungsversuch wurde ebenso besichtigt und erweckte großes Interesse.
Auch ein Sojabohnenversuch wurde besichtigt. Ing. Peter Im Anschluss an den Rundgang durch die Versuchsfelder hielt PflanzenbaudiKöppl war und ist einer der aktivsten Kräfte und Unter- rektor DI Christian Krumphuber einen Vortrag zur Marktsituation im Ackerbau
stützer beim Feldtag.
ACKERBAU
Saatstärke:
Ist weniger mehr?
est
Praxist
Die in der Praxis gewählten Aussaatmengen für
den Anbau von Winterweizen variieren oft sehr
stark. In einem Praxisversuch wurden die Auswirkungen reduzierter Saatstärken auf das Ertragspotenzial verschiedener Sorten getestet.
Von Ing. Peter KÖPPL, Landwirtschaftskammer Oberösterreich und
Dipl.-HLFL-Ing. Franz KASTENHUBER, abz Lambach
chen Saat- und Düngerstrategien etwa
eine Tonne Mehrertrag auf. Was zusätzlich für eine frühe Saat spricht, ist das
Einsparen von Saatmengen. Nachteilig
ist, dass ein früh gesäter Weizen noch
im Herbst stark bestockt und dadurch
die Bestände oft zu dicht werden. Das
Resultat ist, dass die ertragsschwächeren Bestockungstriebe den Haupthalm
stark konkurrieren und folglich die
Ähren und Körner schlechter ausgebildet werden. Ein Nachteil von Frühsaaten ist auch die höhere Anfälligkeit für
Krankheitsinfektionen schon im Herbst.
Die Auswahl krankheitsresistenter Sorten wäre hier besonders empfehlenswert.
Bei einem sehr späten Saatzeitpunkt
sind die Bestände (und Bestockungen)
im Herbst kaum gut entwickelt. Meistens sind solche Weizen im Auflaufen
oder nur bis zum Ein- oder Zweiblattstadium entwickelt. Bei diesen Spätsaaten sind die Pflanzen im Folgejahr auch
kürzer und neigen etwas weniger zur
Lagerung. Die Saatbedingungen sind
Die Landwirtschaftskammer Oberö- Bestand hingegen sehr hoch bestockt
sterreich organisiert seit 2009 gemein- und ist stark entwickelt, dann werden
sam mit Ackerbauexperte Franz Kasten- die Ähren je Stamm kürzer.
huber aus Bad Wimsbach (OÖ) Saatstärkeversuche auf dessen Feldern. DaNormale Saatzeiten
bei wird der Frage nachgegangen, ob
bevorzugen
verringerte Saatmengen auch geringere Erträge bewirken.
Im Schnitt der Jahre brachten frühere Saattermine in der ersten Oktoberhälfte (5. bis 15.10.) gegenüber späteSortentypen
ren Saatzeitpunkten (Mitte bis Ende NoWeizensorten werden in sogenannte vember) einen deutlich höheren Ertrag.
„Ertragstypen“ eingeteilt. Dabei unter- Der früh gesäte Weizen wies bei gleischeidet man: Einzelähren-, KompenÜbersicht: Einteilung der Weizensorten nach Bestandestypen*
sations- und Bestandesdichtetypen. Wie
schon der Name sagt, ist beim EinBestandesdichtetypen:
zelährentyp die einzelne Ähre für den
HENRIK, MULAN, CUBUS, PAPAGENO, HERMANN, FIDELIUS, RAINER, TACIErtrag verantwortlich. Dieser WeizenTUS, VULCANUS, CHEVALIER, SW MAXI, MANHATTAN, PLUTOS, TRISO, FULtyp darf nicht allzu dicht stehen, daVIO, BALATON, MEGAS, PHILIPP, JENGA, INDIGO
mit er eine gute Qualität und den Ertrag über die Ähre bringen kann. WeiEinzelährentypen:
zen mit der Bezeichnung „BestandesEDISON, LUDWIG, GLOBUS, MIDAS, ROMANUS, CAMPARI, AKTEUR, AUGUdichtetyp“ macht den Ertrag nicht mit
STUS, GENIUS, DEKAN, JB ASANO, ARKTIS, SW ZENITH, PEDRO, ALATUS, LUbesonders langen Ähren. Hier ist die
CIO, ENNSIO, SW MAXI, HEWITT (neuer Futterweizen, wird im Dezember registriert)
Bestandesdichte (= Saatdichte und BeKompensationstypen:
stockung) ertragsentscheidend. Der
LUKULLUS, ANTONIUS, PANNONIKUS, SAILOR, ASTARDO, CAPO, ELEMENT,
Kompensationstyp vereint beide MerkSTEFANUS,
SATURNUS, JOSEF, ESTEVAN, KERUBINO, ENERGO, BELMONDO, PEmale bzw. kompensiert diese je nach
GASSOS,
JULIUS,
SW MAXI, MAGNUS, MANHATTAN, ESKET, IMPULSIV, ARNOLD,
Situation. Diese Typen können eine gePIRENEO
ringe Bestandesdichte durch mehr Kör*kein Anspruch auf Vollständigkeit
ner an der Ähre wettmachen. Hat der
3
„LANDWIRT“-ACKERBAUTAG
ACKERBAU
oftmals bei später Saat schlechter als
bei Normalsaatzeiten. Folglich ist dann
auch der Feldaufgang vielfach ungleich
oder fehlerhaft. Aus diesem Grund ist
bei schlechten Bedingungen und später Saat die Saatmenge um mindestens
10 bis 15 % zu erhöhen. Bitte dazu auch
die Angaben laut Sack bzw. Sackanhänger beachten.
Weizen, der zwischen Anfang und
Mitte Oktober gesät worden ist, bestockt in normalen Jahren kaum oder
wenig stark im Herbst. Die Regelung
der Bestockungstriebe ist daher im
Frühjahr nach Wurzeltriebbeginn mit
den Düngergaben und abgestimmt auf
die Vorfruchtwirkung möglich.
Aussaatmengentabelle
In der Aussaatmengentabelle (Tab. 1)
werden alle wesentlichen „Einfluss“und „Verlustfaktoren“ berücksichtigt.
Die individuellen standortabhängigen
Kenntnisse (Feucht- oder Trockengebiet) über das Sortenverhalten werden
hier vom Landwirt zusätzlich gefordert.
Ergänzend spielen noch folgende Faktoren eine Rolle bei der Berechnung der
Aussaatmengen:
■ Auswahl des Weizentyps
■ Qualitäts- und Sorteneigenschaften
■ Resistenzen und Gesundheit
■ Mindestpflanzenzahl je Quadratmeter nach dem Winter
■ Verluste durch Saatablagen, Aufgang,
Vögel, Tauben, Mäuse etc.
■ Keimfähigkeit laut Ausgangssaatgut
■ Auswinterungsverluste
Saatstärke ist keine einfache Zahl
sondern hängt von den vorgenannten
Parametern, von der verwendeten Technik, dem Gebiet und dem Verwertungsziel ab. Je nach Sorte und Aufgangsverlust reichen zwischen 250 bis 350
(400) voll keimfähige Körner bei Normalsaatzeiten. Das ergibt im Schnitt
etwa 190 bis 260 (über 300) Pflanzen.
Anders gesagt könnten dies je nach
Tabelle
Keimf.
Körner
pro m2
200
225
250
275
300
325
350
375
400
425
450
TKG ca. 120 bis 185 kg je Hektar sein.
Eine nicht überhöhte Saatstärkenwahl
ist im folgenden Bestandesaufbau wesentlich besser zu führen als zu dichte
Bestände. Eine exakte Ablagegenauigkeit in der Reihe von Saatgut (was leider bei den meisten Maschinen zu wünschen übrig lässt) ist besonders bei dünnen Saaten sehr wichtig.
Berechnung der Saatmenge
Das Ziel ist der Aufwuchs von ca. 190
Die exakte Aussaatstärke bei Getrei- bis 260 Pflanzen pro Quadratmeter.
de wird nach folgender Formel berechnet:
Kornzahl je m² x Tausendkorngewicht :
Keimfähigkeit (%) = Saatstärke in kg/ha
Empfehlungen für diese Saatstärken
können auch aus den Sortenbeschreibungen bzw. aus Firmen- und Versuchsergebnissen abgelesen werden. Sie
müssen aber an den eigenen Betrieb
und Feldtyp angeglichen werden.
In unserem Versuch waren bei gewissen Sorten auch niedrige Saatstär- Bei den Weizensorten unterscheidet man
ken möglich, wenn durch die Reduk- zwischen Einzelähren-, Kompensationstion eine gute Bestockungsführung und und Bestandesdichtetypen.
vor allem nachfolgende Wasser- und
Düngerversorgung bis zur Milchreife
gewährleistet sind. Je nach Entwicklungsmöglichkeit werden von der Wurzelanlage am ehesten der Haupttrieb
und zwei bis drei Nebentriebe am besten versorgt. Dort entscheidet sich die
Ertragskomponente. Sie ergibt sich aus
Pflanzen, folglich Ähren je m², der
Kornzahl je Ähre und Körnerzahl je
Ährchen und dem TKG.
Ziel des Versuchs
Mit einem Saatstärkeversuch sollte
geklärt werden, ob verringerte Saatmengen auch geringere Erträge bewirken. Dabei wurden die Saatmengen um
50 % reduziert. Der Versuch wurde als
Streifenversuch angelegt, wobei mit
dem Parzellenmähdrescher unechte
Wiederholungen (mehrere Teilstreifen)
1: Aussaatmenge (t. Probstdorfer Saatzucht)
24
26
28
51
57
63
69
76
82
88
95
101
107
114
55
62
68
75
82
89
96
103
109
116
123
59
66
74
81
88
96
103
111
118
125
133
30
32 34 36
Aussaatmenge in
63 67 72 76
71 76 81 85
79 84 89 95
87 93 98 104
95 101 107 114
103 109 116 123
111 118 125 133
118 126 134 142
126 135 143 152
134 143 152 161
142 152 161 171
TKG in Gramm
38 40 42 44 46 48 50 52
kg/ha (bei idealen Aussaatbedingungen)
80 84 88 93 97 101 105 109
90 95 99 104 109 114 118 123
100 105 111 116 121 126 132 137
110 116 122 127 133 139 145 151
120 126 133 139 145 152 158 164
130 137 144 151 157 164 171 178
140 147 155 162 169 177 184 192
150 158 166 174 182 189 197 205
160 168 177 185 194 202 211 219
170 179 188 197 206 215 224 233
180 189 199 208 218 227 237 246
Aussaatmenge kg/ha = keimf.Körner/m2 x TKG g
4
„LANDWIRT“-ACKERBAUTAG
54
114
128
142
156
171
185
199
213
227
242
256
Die Empfehlung lautet: Besser Originalsaatgut (Z Saatgut) verwenden und sich
bei der Saatmenge an der unteren Menge orientieren als Nachbausaatgut mit
überhöhter Saatstärke zu säen.
beerntet wurden. Die Saat erfolgte am
19. Oktober 2010.
Der Versuch wurde bei neun Weizensorten angelegt. Die
Saatstärke zweier Weizensorten wurde zusätzlich auf
56 58 60
30 % der Normalsaatmenge reduziert.
118
133
147
162
177
192
206
221
236
251
265
122
137
153
168
183
198
214
229
244
259
275
126
142
158
174
189
205
221
237
253
268
284
Ergebnisse 2011
Das Erntejahr 2011 war
gekennzeichnet durch eine
sehr trockene Frühjahrswitterung, sodass die Bestandesdichten nicht sehr üppig waren. Außerdem kam
der Weizen sehr schwach
über den Winter und begann das Wachstum An-
ACKERBAU
Eine nicht zu übertriebene Bestockung fördert die Ährenentwicklung.
Erklärung
Tabelle 2: Sorten in Normal und Dünnsaat bzw. Dünnsaat
mit zusätzlichem Stickstoff (2010/2011)
Sorte
Korn kg/ha 14 % ohne zus. N mit zus. N
m2
Normalsaat Dünnsaat 25 N Zusätzl.
Phillipp
180
8.116
9.241
Phillipp
320
8.616
Akteur
180
8.149
9.166
Akteur
320
8.944
Mulan
320
9.291
Mulan
180
8.746
9.061
Sailor
180
9.040
9.442
Sailor
320
9.167
Papageno
180
8.601
9.241
Papageno
320
9.279
Henrik
180
9.128
9.305
Henrik
320
9.038
Esket
320
8.014
Esket
180
7.659
8.227
Pedro
180
8.947
9.438
Pedro
320
9.550
Schnitt:
8.879
8.548
9.140
fang März in EC 13 bis 14. Auch die ■■■■ 110 Korn/m² zusätzlich 40 kg
N (NAC) am 31. März
Wertprüfungsparzellen der Sortenwert■■■■ 180 Korn/m² zusätzlich 25 kg
prüfung auf diesem Betrieb waren dünn
N (NAC) am 31. März
(420 bis 470 Ähren je m²) und trotzdem ■■■■ Standard
wurden sehr hohe Erträge erreicht. Die
Ertragsfaktoren Kornzahl je Ähre und
Tabelle 3: 3 Saatstärken und unterschiedliche Intensitäten bei Mulan und Pedro (2010/2011)
Tausendkorngewicht waren für die hoSorte
Korn kg/ha 14 % ohne zus. N mit zus. N
mit zus. N
ohne zus. N
hen Erträge verantwortlich. Der VerNormalsaat Dünnsaat 25 N Zusätzl. Mit 204 kg N
Dünnsaat
m2
suchsschlag – ein Rendzina-Boden –
(zus. 40 N)
110 Korn
Mulan
320
9.291
weist 45 Bodenpunkte auf. Bei 320 Korn
Mulan
110
8.895
8.187
Saatdichte je Quadratmeter konnte mit
Mulan
180
8.746
9.061
einem Ertragsschnitt von 8.879 kg pro
Pedro
110
8.952
8.185
ha ein sehr hoher Ertrag erreicht werPedro
180
8.947
9.438
den. Die Düngung erfolgte mit 174 kg
Pedro
320
9.550
Stickstoff mineralisch. Bei 180 Korn je m²
Schnitt:
9.420
8.846
9.249
8.924
8.186
wurde ein Ertrag von 8.548 kg pro ha erreicht. Wenn aber zur StartTabelle 4: Saatdichteversuch 2010
düngung von 60 kg N zuNovember) war ertraglich
Saatmenge (Korn je m²)
sätzlich 25 kg N je Hektar
deutlich unterlegen. Die
300
200
100
400 Spätsaat
ausgebracht wurden, erhöhSpätsaaten führten zu gerin425
te sich der Ertrag auf
gen Erträgen und auch ver20 Kerubino 200 K, Saat 19.Okt.
7.254
9.140 kg im Schnitt der neun
späteter Weizenentwicklung.
19 Kerubino 300 K, Saat 19.Okt. 6.900
Sorten. Diese erhöhte Stick18 Esket 75-80 K, Saat 19.Okt.
6.640
stoffdüngung wurde optimal
17 Esket 100 K,
Saat 19.Okt.
5.996
Folgerungen
(unter den trockenen Witte16 Esket 300 K,
Saat 19.Okt. 6.499
Dünnsaaten erfordern,
rungsbedingungen 2011)
15 Esket 200 K,
Saat 19.Okt.
6.554
speziell bei schwacher Beverwertet. Die Erträge wa14 Pedro 400 K,
Saat 19.Okt. 6.738
6.738
standesentwicklung,
im
ren dadurch gleichwertig
13 Pedro 200 K,
Saat 19.Okt.
6.999
Frühjahr eine erhöhte Anbzw. sogar höher.
12 Pedro 300 K,
Saat 19.Okt. 7.197
düngung. Nur so lassen sich
11 Mulan 425 Korn, Saat 20. Nov.
5.798
10 Mulan 100 K,
Saat 19.Okt.
6.995
Starke Saatstärkegleichwertige Erträge errei9 Mulan 300 K,
Saat 19.Okt. 7.495
chen. Zu dichte Bestände im
reduktion
8 Philipp 400 K,
Saat 19.Okt.
6.730
Frühjahr unterliegen einer
7 Phillipp 200 K, Saat 19.Okt.
6.660
Bei den Sorten Mulan und
erhöhten Lagergefahr und
6 Phillipp 300 K, Saat 19.Okt. 6.913
Pedro wurden die SaatmenKrankheitsanfälligkeit. Ex5 Jenga 425 Korn Saat 20. Nov.
6.393
gen weiter auf 100 bis 110
treme Dünnsaaten lassen
4 Jenga 400 Korn, Saat 19.Okt.
7.480
Korn je m² reduziert. Bei
sich noch schwieriger
3 Jenga 100 Korn, Saat 19.Okt.
6.764
Normalsaat erreichten beide
führen. Meist sind diese Be2 Jenga 200 Korn, Saat 19.Okt.
7.621
Sorten im Schnitt 9.420 kg
stände in der Entwicklung
1 Jenga 300 Korn, Saat 19.Okt. 7.664
je ha. Bei Dünnsaat
(durch die intensiver BeSchnitt:
7.058 7.018 6.599 6.983
6.095
(180 Korn/m²) 8.846 kg pro
stockung) hinten und bei
ha und mit einem zusätzlichen Stickstoffder Ernte feuchter.
angebot von 100 kg Kalkammonsalpeter
Durch gezielte SaatmengenreduktiErgebnisse 2010
(25 N) zum Start wurden 9.249 kg pro ha
on kann man Saatgut einsparen, soErtrag erreicht (Durchschnitt aus jeweils
Das Ertragsniveau des Jahres 2010 fern die Qualität des Saatguts in Ord4 Parzellen). Bei starker Dünnsaat von war bedeutend geringer als 2011. Saat- nung ist. Die Empfehlung lautet: Bes100 bis 110 Korn wurden 8.186 kg geern- mengen von 200 bis 400 Körnern je m² ser Originalsaatgut (Z Saatgut) verwentet, bei einer zusätzlichen Startdüngungs- brachten ähnliche Erträge (cirka den und sich bei der Saatmenge an der
gabe auch knapp 9.000 kg pro ha. Dabei 7.000 kg/ha). Lediglich die extreme unteren Menge orientieren als Nachgab es pro ausgesätem Korn 5 bis 7 Be- Dünnsaat fiel deutlich ab (6.500 kg/ha). bausaatgut mit überhöhter Saatstärke
stockungstriebe.
Die Spätsaat (ein Monat später Ende zu säen.
■
5
„LANDWIRT“-ACKERBAUTAG
ACKERBAU
Soja entwickelt sich immer mehr zu einer sinnvollen Alternative zu Getreide, Raps oder Mais.
Die Ergebnisse der diesjährigen Versuche zeigen,
dass zwei Faktoren ganz
wesentlich für den Erfolg
verantwortlich sind.
Die landläufige Meinung 2011 ist,
dass Soja unter den Erträgen 2010 geblieben ist. In unseren Streifenversuchen ist dies nur teilweise erkennbar,
wenngleich auch der Ertrag im Landesdurchschnitt etwa 2.750 kg je Hektar
Ertrag beträgt.
Zwei Erkenntnisse
Zwei wesentliche Erkenntnisse für
den Sojananbau 2012 sind aus den diesjährigen Versuchen mitzunehmen: Eindeutige Ertragsmerkmale sind eine
frühe und tiefe Saat, wenn es die Witterung erlaubt, und eine einmalige, perfekte Pflanzenschutzmaßnahme.
Sojabohne verträgt betreffend Spätfrost mindestens jene Temperaturen von
Mais. Bei Minus 2 Grad hat die Sojabohne 2011 im 1- bis 2-Blattstadium kei-
OÖ Sojaversuche 2011
Erkenntnisse für den Anbau 2012
Von Ing. Peter KÖPPL, Landwirtschaftskammer Oberösterreich, Linz
krautentwicklung war aber bei dieser
Spätsaatvariante stärker. Dies erfordert
vielerorts eine zweite Pflanzenschutzmaßnahme, was natürlich in der Jugendentwicklung der Pflanzen nicht immer förderlich ist (einjährige Versuchserfahrung). Frühe Saaten bedecken
den Acker im Mai bis Juni schneller
und lassen den wärmeliebenden Unkräutern (Gänsefußarten, Nachtschatten etc.) weniger Platz. Dies war auch
in den Varianten mit 24 cm und 36 cm
Saatreihenabstand erkennbar.
te verschieden. Was die Hülsenansätze
vom Boden bis zum ersten unteren Ansatz an der Pflanze betrifft, sind keine eindeutig hohen Unterschiede bei
13 geprüften Sorten festgestellt worden.
Der Verlust an Hülsen bei der Ernte –
trotz vorsichtigem Tiefschnitt mit dem
Mähdrescher – beträgt (Pflanzenstoppel und Hülsen wurden nach dem
Mähdrusch exakt ausgezählt) im Durchschnitt ca. 300 kg je Hektar.
Größere Saatreihenabstände
Schon seit mehreren Jahren beobachten wir, dass gewisse Sorten in den verschiedenen Gebieten/Lagen sehr positiv reagieren. Umgekehrt ist daher die
Sortenwahl (Ertrag, Nutzungsrichtung,
Anbaugebiet, Trocknungsmöglichkeit,
Saatzeit) ein entscheidendes Erfolgskriterium. Der Saatdichteversuch in Bad
Wimsbach erbrachte über mehrere Sorten geführt und 4–fach wiederholt, dass
etwa 65 vorhandene Pflanzen beim derzeitigen Sortenspektrum ein Optimum
sein könnten. Es ist aber davon aus zu
gehen, dass mindestens 82–85 Pflanzen
ausgesät wurden. Für die Verluste sorgen neben der Keimfähigkeit auch tierische Schädlinge (z.B. Drahtwurm, Vögel, Hasen, Wildschäden etc.) als auch
umwelttechnische Schädigungen (z.B.
Die größeren Saatreihenabstände
brachten in guten Anbaulagen keinen
Mehrertrag. Nur in Grenzlagen des Sojaanbaues brachte der 24 cm Reihenabstand einen Mehrertrag von ca. 600
Je später der Saattermin und je weiter
kg/ha bzw. einen um 0,9 % geringeren
der Saatreihenabstand, desto größer ist
der Unkrautdruck.
Wassergehalt. Die Blattabreife war um
zwei Wochen später und der Unkrautne Schäden gezeigt.
druck (lange offene Zwischenreihen)
Die Saat ist bei Bodentemperaturen war deutlich höher.
ab 11–13 °C (Nachttemperaturmessung)
Ertragsverhalten
in ca. 4 cm Samenablagetiefe eine gute
Ausgangsbasis. Sie erfolgte heuer im
Zentralraum Oberösterreichs zwischen
Die Entwicklung der Knöllchenbak2. und 8. April. Die Saatvariante am terien war sorten- und standortverschiegleichen Feld um 14 Tage später hat den. Auch die Pflanzenlängen, Blüte,
den gleichen Ertrag gebracht. Die Un- Pflanzenfarbe und Abreife sind je Sor6
„LANDWIRT“-ACKERBAUTAG
Sortenunterschiede im Ertrag
ACKERBAU
am wirksamsten und wäre im Einsatz
mit Harmony SX in Kombination am
empfehlenswertesten. Gräserbekämpfungen (z.B. gegen Hirse) sind immer
möglich. Die Variante Stomp Aqua und
Spectrum im Vorauflauf und die Nachbehandlung mit 7,5 g Harmony SX und
Pulsar 40 (bei Nachtschatten) zu
frühestmöglichen Terminen ist auch gut
verlaufen. Den Vorauflauf mit Artist
und Successor 600 und Stomp SC zu beErnte 2011
streiten, wäre auch eine mögliche ErstDie Ernten hätten in diesem Jahr wit- maßnahme.
terungsbedingt auch nach Mitte September (Hörsching 16.September, GallSoja auch im Trend 2012
neukirchen am 1. Oktober) stattfinden
können um Trocknungskosten zu miGenerell hat sich in den letzten fünf
nimieren. Wenn die Sojakultur nicht am Jahren im Sortenspektrum sehr viel verBoden lagert und kein großer Abreife- ändert. Diesem Trend ist Aufmerksamunterschied zwischen den einzelnen keit zu widmen. Saatgutfirmen und VerSorten besteht (Merlin ist sicher um 10 suchsergebnisse weisen für 2012 auf die
Tage früher reif), wäre ein Spätdrusch verbesserten Sorten hin.
von Soja kein Problem, denn die HülDie Vorfrüchte wie Hackfrüchte und
sen platzen bis 15 % Wassergehalt Mais sind bei lockeren Mittelbodenvorkaum.
bereitungen (wenn möglich auf schweren Böden im Herbst die GrundbodenPflanzenschutz
vorbereitung machen) ideal. Viel GePflanzenschutz bzw. Fahrverluste,
Sturm usw).
Interessant ist auch das die 00-Sorte
„Sigalia“ im Ertrags- und Wassergehaltverhalten kaum den 000-Sorten unterlegen war. Die 00-Sorte „ES Mentor“
hat Höchsterträge eingebracht, aber
auch nur den dritthöchsten Wassergehalt – verglichen mit 000-Sorten.
treidestroh und dieses schlecht aufbereitet und wenig gut verteilt, beeinträchtigt vermutlich in der Rottephase die
Pflanzenentwicklung. Dies ist besonders immer auf dem Vorgewende und
bei den Wendeüberlappungen vom
Mähdrescher erkennbar gewesen.
„FixFertig“ mit Rhizobien inkrustiertes Saatgut oder kurz vor dem Anbau
mit Knöllchenbakterien angereichertes
Saatgut ist optimal. Sollte im dritten
Jahr wieder Soja am gleichen Feld sein,
wird eine Saatgutimpfung auf jeden Fall
empfohlen. Die Sojabohne hat im
Ackerbau absolut Zukunft. Sie ist neben einer guten Fruchtfolgebereicherung ein hochwertiger (teurer) Eiweißträger geworden und am Acker ein
Düngekostensparer.
■
Die Zukunft vom Sojaanbau
hängt wesentlich von einem erfolgreichen Pflanzenschutz ab.
Die Maßnahme im Pflanzenschutz mit Artist im Vorauflauf
ist vier Wochen nach der Anwendung in der Wirkung nicht
mehr vorhanden.
Die Maßnahme Pulsar war
Ï
Optimal ist eine frühe Saat bei
Bodentemperaturen ab 11–13 °C
und eine Samenablagetiefe von
4–5 cm.
Tabelle 1: Soja Landessortenversuch OÖ 2011
Reife- H²O % H²O % H²O % DurchKG
stufe
Innv. Linz Mühlv. schnitt Trockenertrag –
Katzenberg
Saatbau Linz
Merlin (Standardsorte)
OOO
15,5
16,6
12,5
14,9
1.955
Saatbau Linz
Merlin 24 cm Reihenabstand OOO
14,6
16,9
15,8
2.787
Saatbau Linz
Merlin 36cm Reihenabstand OOO
14,2
17,0
15,6
1.928
RWA
OAC Gallec
OOO
14,4
15,3
12,3
14,0
1.924
RWA
Alligator
OOO
15,1
16,4
12,8
14,8
2.151
RWA
Pettrina
OOO
18,4
16,7
13,4
16,2
1.529
Saatbau Linz
Lissabon
OOO
15,1
17,1
16,1
2.103
Probstdorfer Saatz.
Sigalia
OO
17,3
18,7
13,1
16,4
1.977
RAGT
S9094
OOO
16,4
18,5
17,5
2.484
Saatbau Linz
Cordoba
OOO
17,5
17,6
17,6
1.748
Probstdorfer Saatz.
Daccor
OOO
16,9
15,8
12,8
15,2
2.152
Probstdorfer Saatz.
Sultana
OOO
15,5
16,6
12,7
14,9
2.087
Saatbau Linz
Malaga
OOO
17,2
17,5
12,9
15,9
1.671
Saatbau Linz
ES Mentor
OO
15,1
18,8
17,0
2.534
RAGT
S9082 (Sorte in Prüfung)
OOO
16,6
17,3
17,0
2.275
Gesamt OÖ Durchschnitt:
15,9
Firma
7
Sorte
„LANDWIRT“-ACKERBAUTAG
Tabelle 2: Sojaversuch Bad Wimsbach 2011
Saatdichteversuch 2011 Soja (vierfach
wiederholter Exaktversuch)
Sorte mit versch. Feuchtig- Ertrag (14%
Saatstärken
keit in %
(Wasser)
Sultana 40
12,8
2424
Sultana 50
14,2
2553
Sultana 60
14,1
2736
Sultana 70
14,2
2676
Sultana 80
12,4
2567
Merlin 40
Merlin 50
Merlin 65
12,3
12,4
12,3
2493
2517
2475
Alligator 40
Alligator 50
Alligator 65
12,3
12,9
12,4
3054
3107
3129
OAC Gallec 40
OAC Gallec 50
OAC Gallec 65
15
12,5
18
1839
2019
2043
KG
KG
Trocken- Trockenertrag –
ertrag –
Hörsching Alberndorf
3.411
1.735
3.383
3.397
3.367
2.470
3.371
2.380
3.115
1.041
3.790
3.931
1.918
3.991
3.630
3.912
2.130
4.385
2.695
3.002
2.108
4.626
3.531
KG
Durchschnitt
2.367
3.085
2.663
2.587
2.634
1.895
2.946
2.609
3.238
2.689
2.731
3.056
2.260
3.580
2.903
2.750
Reihung –
beachte
Wassergehalte!
11
10
8
13
4
9
2
7
6
3
12
1
5
ACKERBAU
OÖ Körnermaisversuche 2011
Erkenntnisse für den Anbau 2012
Von Ing. Peter KÖPPL, Landwirtschaftskammer Oberösterreich, Linz
Maissortenversuche
zeigen, dass die Ertragsunterschiede
zwischen den Sorten
je nach Standort groß
sein können. Es ist
daher wichtig, Sortenversuche genau zu
analysieren und individuelle Schlüsse für
den eigenen Betrieb
zu ziehen.
Die einzelnen Versuchsergebnisse zeigen, dass nicht jede Sorte in allen Anbaugebieten die Gesamtheit ihrer Sorteneigenschaften voll erbringen kann.
Das Sortenspektrum umfasste je Versuch zwischen 23 bis 35 Sorten.
Wachstumsphase der Pflanzen in den
oberösterreichischen Anbaugebieten
(siehe Abb. 1) günstiger verlaufen als
im langjährigen Schnitt.
Während auf weniger tiefgründigen
Standorten neben der Düngerverfügbarkeit oftmals die Wasserversorgung Die ausreichende Bodenfeuchte und zur
Wetterbedingungen sorgten den ertragsbegrenzenden Faktor für den beginnenden Abreife immer wieder länMais darstellt, stand heuer der Kultur gere Schönwetterphasen unterstützten in
für hohe Erträge
in allen Lagen in der Regel ausreichend diesem Jahr die gleichmäßige KornausDie Wetterbedingungen 2011 kamen Wasser zur Verfügung. Es sind daher bildung bis in die Spitze des Kolbens.
dem Maisanbau auch in höheren La- heuer in vielen Gebieten hohe Erträge
gen sehr entgegen. Insbesondere Hit- erzielt worden wie kaum zuvor.
schwächt. Allerdings ist etwa bis zum
ze- und auch feuchte Wetterphasen
5- bis 6-Blattstadium der Vegetationsnach der Blüte boten beste WachstumsFrühsaat nicht überall zu
kegel von Mais noch unter der Erde.
und Reifebedingungen für den Mais,
Wenn es nicht durchfriert, ist der Schaempfehlen
die durchaus auch bis in mittlere
den auszugleichen. Durch die rasch anHöhenlagen von 550 m für Körnermais
Frühe Saaten brachten in günstigen steigenden Temperaturen in den Folgenoch entsprochen haben. So waren die Lagen Vorteile.
tagen hat sich dieser Schaden wieder
durchschnittlichen Temperaturen in der
Grundsätzlich können Frühsaaten schnell ausgewachsen. Dieser Wachsaber nicht für tumsschock und fertig gedüngte Bealle Lagen emp- stände förderten dann auch das WurAbb.1: Temperaturverlauf I-XII 2011 im Vergleich
fohlen werden. zelwachstum, das sich dann sehr posizum 30-jährigen Durchschnitt (Hörsching)
Der frühe Anbau tiv auf die Gesamtpflanzenentwicklung
– erste Saaten in auswirkte. Eine frühe Maisblüte – vom
besten
Lagen 3. Juli in den Gebieten des Donautals
schon ab 8. April bis 12. Juli (erste Sorten im Versuchs– hat den Mais gebiet von Bad Wimsbach und Katzenteilweise im 2- berg am Inn) sowie leichte Föhnwinde
bis 4–Blattstadi- förderten die Befruchtung. Bodenfeuchum durch einen te und zur beginnenden Abreife immer
Nachtfrost am 6. wieder längere Schönwetterphasen unMai im Blatt- terstützten die gleichmäßige Kornauswuchs
ge- bildung bis in die Spitze am Kolben.
8
„LANDWIRT“-ACKERBAUTAG
ACKERBAU
Dieser Schaden entsteht
meist dann, wenn die Sorte
in oder kurz nach der Blüte beeinträchtigt wird. Stängelbruch ist nur vereinzelt
aufgetreten, am stärksten bei
sechs Sorten durch einen
Sturm im Gebiet Katzenberg, wobei eine Sorte bis
über 90 % Stängelbruch aufwies.
Der frühe Anbau Anfang April hat den Mais in
diesem Jahr teilweise im 2- bis 4–Blattstadium
durch einen Nachtfrost am 6. Mai im Blattwuchs
geschwächt.
Turcicum &
Verpilzung
Lagerung und Stängelbruch
durch Sturm
Eine Bestandeslagerung im Innviertel durch starken Sturm unmittelbar
nach der Blüte war bei manchen Sorten (beispielsweise leicht bei NK Falkone, SY Montecarlo, Amanatidis, NK
Borago, ES Cirrius, SY Multitop, Millesim, Grosso, Lavena, ES Palazzo, Danubio, P8400) im Ausmaß von über
5 % aufgetreten. Dies hat sich allerdings
nicht auf den Kornertrag ausgewirkt.
Turcicum Blattflecken
sind heuer bei früh gesäten
Maisbeständen erst zwei bis
vier Wochen nach der Blüte stärker vorgekommen. Diese Blattkrankheit hat zu
diesem Zeitpunkt – im Vergleich zu den
vorangegangenen Jahren – kaum Schäden im Ertrag verursacht. Selbst bei anfälligen Sorten war dies 2011 kaum ein
Thema. Die Turcicum-Anfälligkeit bleibt
trotzdem bei der Sortenwahl und
Fruchtfolgegestaltung ein wichtiges Kriterium.
Stängelfusarium ist im Vergleich zu
den vorangegangenen Jahren, in denen
bei einigen Sorten teilweise auch 5 bis
25 % festgestellt worden waren, heuer
kaum aufgetreten.
Was die Kolbenfusariose bzw. Verpilzung betrifft, war dies laut optischer
Beurteilung regional sehr verschieden.
Die Laborergebnisse liegen erst Ende
2011 vor.
Sortenwahl 2012
Das Schwierigste bei Maisversuchen
ist, mehrjährige Ergebnisse von einer
Sorte zu präsentieren. Nach drei Jahren werden meistens 50 %, in fünf Jahren die meisten Sorten schon durch
neue, bessere Sorten ersetzt. Es ist daher besonders wichtig, die jährlichen
Versuchsergebnisse auf den jeweiligen
Standorten genau zu analysieren oder
am Betrieb im Anbau immer wieder
neue Sorten einzubeziehen.
Wie die Landessortenversuche zeigen, ist der Höchstertrag (Energie oder
€) nicht immer im späteren Sortenbereich zu finden. Der Wassergehalt und
die physiologische Reife (früh oder
spät) sowie die Nutzungsrichtung (teilweise auch die Folgefrucht) bestimmen
hauptsächlich die Wahl der Sorte mit
ihrer Reifezahl. Die typischen Stärkemaissorten sind separat zu beurteilen.
9
„LANDWIRT“-ACKERBAUTAG
Reihung im Erlös
(bei Verkauf als
Trockenmais*)
13.346
105,0 %
12.809
100,8 %
12.954
102,0 %
13.151
103,5 %
13.196
103,9 %
13.332
104,9 %
13.759
108,3 %
13.674
107,6 %
12.423
97,8 %
13.277
104,5 %
12.963
102,0 %
13.326
104,9 %
12.973
102,1 %
13.362
105,2 %
12.352
97,2 %
13.161
103,6 %
13.682
107,7 %
11.555
90,9 %
12.882
101,4 %
12.494
98,3 %
12.674
99,7 %
12.616
99,3 %
13.389
105,4 %
12.706
100,0 %
Trocknungskosten
Reihung im Ertrag
17.363
17.102
16.525
17.157
16.799
17.390
19.025
18.104
17.047
17.775
17.898
18.530
16.923
18.352
19.808
17.720
19.560
16.580
18.599
18.420
18.077
18.475
18.764
16.604
Ertrag relativ (%)
interpoliert
31,9
33,5
31,0
32,4
31,1
32,6
35,6
32,9
34,6
32,9
34,3
34,4
35,1
37,7
36,0
38,0
36,0
36,4
36,9
38,1
36,5
38,0
35,8
31,7
€ 195,00
Veraufserlös relativ
mit Berücksichtigung
Ø Trocknungskosten *)
SY Montecarlo
Syngenta Seeds
ca. 230
Amanatidis
KWS Austria
230
ES Palazzo
RWA
240
LG30222
RWA
ca. 240
NK Borago
Syngenta Seeds
230
ES Cirrius
Saatbau Linz
ca. 240
Idealixx (RH09107)
RAGT
ca. 260
SY Quartz
Syngenta Seeds
270
Danubio
Saatbau Linz
ca. 270
SY Multitop
Syngenta Seeds
ca. 250
Ricardinio
KWS Austria
250
MAS 25.T
AGROS Service GmbH
270
P8400
PIONEER
280
Millesim (KXA 9331)
KWS Austria
ca. 270
LG3258
RWA
280
Grosso
KWS Austria
290
ES Garant
Saatbau Linz
290
P9000
PIONEER
300
DieSALSA (DKC 4190) RWA
300
P8488
PIONEER
ca. 290
Lavena
AGROS Service GmbH
300
P8745
PIONEER
290
Soulages
RAGT
300
NK Falkone (mittel)
Saatbau Linz
250
*) Annahmen bei der Berechnung Preis Trockenmais (14%)
Ertrag trocken
(14 % H2O)
interpoliert
Vertrieb Firma
Feuchtertrag
kg/Hektar
Sorte
Ernte Feuchte
% H2O
Reifezahl
Körnermais Landessortenversuch 2011 Linden (Steinerkirchen/Traun)
104,7 %
97,4 %
103,3 %
102,2 %
105,0 %
103,2 %
99,9 %
105,2 %
92,2 %
102,2 %
96,9 %
99,4 %
95,3 %
92,1 %
88,8 %
90,0 %
98,4 %
82,3 %
90,6 %
85,2 %
90,0 %
86,2 %
96,7 %
100,0 %
€ 1,70
6
17
15
12
10
7
1
3
22
9
14
8
13
5
23
11
2
24
16
21
19
20
4
18
€ je t %
3
12
4
6
2
5
9
1
16
7
13
10
15
17
21
20
11
24
18
23
19
22
14
8
ab 14 %
ACKERBAU
Sorte:
Stängelbruch ist
P 8400 Standard
P 8000
P8745
X85A580
PR38Y34
P9000
Karbon
Cirrus
Moncada
Falkone
SL 18023
Pompeo
Ambrosini
Zidane
Ricardinio
Musixx
Ajaxx
Soulages
In den letzten zehn Jahren lag bei Kör- im heurigen Vernermais die optimale Ertragskurve in such nur vereinOÖ immer zwischen den Reifezahlen zelt aufgetreten,
ab 250 bis etwa 290 (Schwankung max. am stärksten bei
sechs Sorten durch
40 Reifezahlen).
Für die CCM-Maisnutzer in OÖ liegt einen Sturm im
die Wahl der Reifezahl insbesondere Gebiet Katzenbei Hartmaistypen eher ab 270 bis 320, berg.
(bis RZ 350, wenn man daStreifenversuche 2011
von ausgeht, dass Zahnmai- Sorte (Rz ca. = Sorte noch in Prüfung)
stypen am Schluss sehr rasch NK Ravello Rz 200
abreifen).
Amanatidis
Im Silomaisbereich liegt der NK Borago
Erfolg nach wie vor in der Ge- SY Montecarlo
samtenergie (Megajoule je LG30.222 RZ ca. 240
Hektar). Dennoch wird gerne ES Cirrius Rz ca. 240
der volle Silo mitbewertet. Die- ES Palazzo Rz 240
ses Argument ist höchstens LG30222 Rz ca. 240
in Milchviehbetrieben akzep- ES Cirrius Rz ca. 240
tabel. Die Auswertungsergeb- NK Falkone Rz 250
nisse in zwei gleichen Gebie- Ricardinio Rz 250
ten wie im Vorjahr mit über SY Multitop (NX 10368) Rz ca. 260
25 Sorten ergaben 2010 in Idealixx (RH09107) Rz ca. 260
der umsetzbaren Energie ES Beatle Rz 260
(ME/kg TM) 10,94 MJ und Danubio Rz ca. 270
heuer 10,39 MJ.
SY Quartz Rz 270
Fruchtfolge beachten
Mais nimmt in Oberösterreich ein Viertel der Ackerfruchtfolge ein und soll daher auch sensibel in der
Fruchtfolgeplanung jedes Betriebs beachtet werden. Keinesfalls sollte Mais drei oder
mehr Jahre hintereinander auf
der gleichen Fläche angebaut
werden. Dagegen sprechen
Überlegungen des Bodenstrukturaufbaus, der Fruchtfolgekrankheiten, das Diabrotica-Problem und darauffolgenden Beizfragen, Überlegungen der Förderung von
Maiskrankheiten etc.
Der Mais hat aber seine Berechtigung in der Nutzung
von Dünger (kaum Eintrag
ins Grundwasser), in der relativ
einfachen
Kultur10
MAS 25.T Rz 270
Millesim (KXA 9331) Rz ca. 270
P8400 Rz 2809
EHS3708 (DKC 3711) Rz ca. 290
P8488 Rz ca. 290
LG3258 Rz 280
Lindsey Rz ca. 290
X85A580 Rz ca. 290
ES Garant Rz 290
P8745 Rz 290
Grosso Rz 290
Soulages Rz 300
Lavena Rz 300
P9000 Rz 300
DieSalsa – (DKC 4190) Rz 300
Andoro (DKC 3912) Rz ca. 300
KXA 9332 Rz ca. 300
NK Oktet Rz 320
Kaustrias Rz 330
PR38A79 Rz 320
P9400 Rz 330
Adamo (DKC351) Rz 340
EH4207 Rz ca. 340
Sherley Rz 350
X95A843 Rz ca. 350
Dodixx Rz 350
Körnermaisversuch
Franz Kastenhuber
Ernte
VertriebsAbsolutertrag
firma
14 % Wasser
Pioneer
14583
Pioneer
Pioneer
Pioneer
Pioneer
Pioneer
Saatbau
Saatbau
Saatbau
Saatbau
Saatbau
Saatbau
KWS
KWS
KWS
RAGT
RAGT
RAGT
Linz
Linz
Linz
Linz
Linz
Linz
2011
am 19. Oktober 2011
Relativertrag
Wasserzum Standard
gehalt
100
29,5
14678
14575
14761
14135
14014
14637
13803
13813
12854
13000
12246
12950
13153
12581
14167
14557
13297
Oberösterreich
(Erträge Trocken absolut
Linden Katzenberg Mauthausen Walding
11.372
12.683
9.625
13.588
12.993
8.553
13.245
11.035
13.603
12.955
13.104
11.077
13.323
12.803
10.000
12.974
11.009
13.104
11.077
12.630
12.186
12.509
12.906
13.084
12.196
12.181
12.957
13.323
9.385
12.187
13.580
12.024
11.956
12.364
10.767
13.120
12.394
10.873
13.571
12.253
12.478
12.255
13.522
12.790
11.636
12.725
13.588
14.264
13.221
12.212
13.351
12.360
13.672
12.771
13.182
12.554
11.310
11.406
12.398
13.022
12.834
12.538
12.444
13.839
12.070
12.600
12.963
12.583
13.087
13.340
12.515
12.475
12.896
13.344
13.422
12.377
12.688
11.337
11.659
10.828
12.956
12.704
12.012
13.724
12.329
11.707
12.624
12.165
12.366
12.460
12.114
12.445
12.205
12.437
12.189
„LANDWIRT“-ACKERBAUTAG
101
100
101
97
96
100
95
95
88
89
84
89
90
86
97
100
91
30,4
30,4
30,3
31,5
30,3
32,7
29,3
29,5
28,7
27,2
33,1
31,6
30,7
30,1
33,7
31,2
30,8
kg/ha)
Vertriebsfirma
Syngenta Seeds
KWS Austria
Syngenta Seeds
Syngenta Seeds
RWA
Saatbau Linz
RWA
RWA
Saatbau Linz
Saatbau Linz
KWS Austria
Syngenta Seeds
RAGT
RWA
Saatbau Linz
Syngenta Seeds
AGROS Service GmbH
KWS Austria
PIONEER
RWA
PIONEER
RWA
Saatbau Linz
PIONEER
Saatbau Linz
PIONEER
KWS Austria
RAGT
AGROS Service GmbH
PIONEER
RWA
Saatbau Linz
KWS Austria
Saatbau Linz
KWS Austria
PIONEER
PIONEER
Saatbau Linz
RWA
RWA
PIONEER
RAGT
ACKERBAU
Abb. 2: Silomais Nettoenergie MJ (NEL) 2011 – 2 Standorte
-TIPP
Die Ergebnisse des Landessortenversuches
der weiteren Standorte können dem Versuchsbericht 2011 der Landwirtschaftskammer Oberösterreich entnommen werden.
wie bei Mais. So liegen zwischen der
besten und schlechtesten Ertragssorte
im gleichen Gebiet oft hohe Ertragsunterschiede, die es auszuloten gilt – auch
am eigenen Betrieb.
Als Beispiel: Am Exaktversuch 2011
in Ritzlhof machen die Ertragsdifferenzen zwischen den Sorten maximal
führung, dem hohen Ertrags- und Energievermögen im Vergleich zu anderen Ackerkulturen, dem hohem CO2
Verwertungspotential, der guten Mechanisierung, den vielen Einsatz- und
industriellen Verwertungsmöglichkeiten. Unsere Gebiete sind auch bis in
höhere Lagen noch für einen Maisanbau geeignet. Auch die Ernte ist bei
Mais nicht an so enge Zeiträume wie
z.B. bei Mahlweizen gebunden.
Im Silomaisbereich liegt der Ernteerfolg
im Gesamtenergieertrag in Form von
Megajoule je Hektar.
Starke Ertragsschwankungen
bei Sorten
Die Züchtung schreitet bei fast keiner Kultur betreffend Ertragsfortschritt
und Sortengesundheit so rasch voran
Körnermais AGES Versuchsstation Linz/Ritzlhof 2011
4-fache Wiederholung
Sorte
dt/ha
H2OG
rel.%
Wuchshöhe Turcicum
SY Montecarlo
152,3
19,4
102
270
2,5
Amanatidis
142,7
18,8
95
295
2,0
ES Palazzo
137,9
21,0
92
290
2,0
LG3022
152,6
20,5
102
275
4,5
NK Borago
134,3
18,9
90
280
2,5
ES Cirrius
152,3
18,2
102
300
3,0
NK Falkone
152,5
19,1
102
275
2,0
Idealixx
163,0
19,2
109
325
2,5
(RH09107)
SY Quartz
151,0
20,7
101
275
1,5
Danubio
154,2
20,2
103
315
3,0
SY Multitop
159,7
18,8
107
305
2,0
Ricardinio
153,4
17,5
102
305
2,0
MAS 25.T
158,0
20,6
106
300
2,0
P8400
153,2
21,0
102
300
2,0
Millesim
164,0
21,8
110
305
2,5
(KXA 9331)
LG3258
157,5
20,9
105
10
3,5
Grosso
166,7
23,1
111
305
2,0
ES Garant
167,8
21,4
112
325
1,5
NK Falkone
146,8
19,5
98
275
2,0
P9000
146,9
21,2
98
295
2,0
DieSALSA
157,5
20,3
105
310
2,5
(DKC 4190)
P8488
159,2
22,7
106
305
2,0
Lavena
158,3
23,6
106
310
2,0
P8745
163,1
20,1
109
300
1,5
Soulages
153,2
21,6
102
315
2,0
Mittelwert
149,7
19,3
100,0
275
2,0
11
Lagerung
2,5
3,5
6,5
2,5
3,5
6,5
6,0
1,0
3,0
4,0
2,0
1,0
1,0
5,5
2,5
2,0
3,0
1,5
6,0
1,5
3,5
1,5
2,5
1,5
1,0
6,0
„LANDWIRT“-ACKERBAUTAG
2.990 kg
aus. Bei den
Streifenversuchen ist
im mittelfrühen Sortiment zwischen RZ
250 bis RZ 290 der höchste Ertragsunterschied von 4.879 kg/ha und im mittelspäten Sortiment zwischen den RZ
300 bis RZ 350 ein Ertragsunterschied
von 1.742 kg/ha festgestellt worden.
Dies jeweils immer am gleichen Standort. Es kann daher unter Umständen
vorkommen, dass die Unterschiede im
Ertragspotential zwischen 10 bis 50 %
am gleichen Betrieb bei optimalen Ver■
hältnissen schwanken.
Fazit
Der Zusammenarbeit von Mais-Vertriebsfirmen und dem landwirtschaftlichen Versuchswesen ist der Entwicklung
der Maissorten auch in Zukunft Beachtung zu schenken und die Vergleiche und
Ergebnisse sind den Bauern zugänglich
zu machen. Die Entwicklung am Sortensektor ist schneller und differenzierter geworden. Bei gleichem Kostenaufwand können dem Landwirt in den pflanzenbaulichen Versuchen die Vorteile der
einzelnen Sorten aufgezeigt werden.
ACKERBAU
Gelbmosaikviren –
Eine Gefahr für den Wintergerstenanbau?
Von Dr. Herbert HUSS, LFZ Raumberg Gumpenstein,
Versuchsstation Lambach – Stadl-Paura
In Deutschland sind Gelbmosaikviren bei Wintergerste bereits seit Längerem ein bekanntes Problem. Im vergangenen Jahr wurden
diese Viren erstmals
auch in Österreich entdeckt. Wie wirken sich
die Gerstengelbmosaikviren aus und was
kann man
dagegen tun?
Gelbmosaikviren sind bodenbürtige
Viren, die durch den Bodenpilz Polymyxa graminis auf Wintergerstenwurzeln übertragen werden. Eine Bekämpfung des Überträgers, wie sie bei den
durch Blattläuse übertragenen Gerstengelbverzwergungsviren durch Saatgutbeizen oder Insektizideinsatz praktiziert
wird, ist bei den Gelbmosaikviren nicht
möglich, weshalb der Einhaltung von
Vorbeugemaßnahmen ganz besondere
Bedeutung zukommt.
Seit über zehn Jahren
in Bayern
Obwohl
Gelbmosaikviren
in
Deutschland seit langem bekannt sind
und auch in Bayern seit über einem
Jahrzehnt für erhebliche Probleme sorgen, ist Österreich von auffallenden
Schäden bisher verschont geblieben.
Erst 2010 wurde bei uns das erste Gelbmosaikvirus nachgewiesen. Im heurigen Jahr folgten zwei weitere Funde im
Innviertel und im oberösterreichischen
Alpenvorland. Bei diesen Funden han-
Durch Gelbmosaikviren vergilbte
Wintergerste. Steinerkirchen/Traun
am 14.4.2011.
-TIPP
Als resistent gelten die zweizeiligen Wintergerstensorten Boreale,
Camera, Gloria, Katja, Veturia,
KWS Cassia, Marielle und Yatzy.
Bei den mehrzeiligen Wintergersten sind es Christelle, Fridericus,
Heike, Laverda, KWS Meridian,
Nicoletta, Palinka, Saphira, Semper,
Titus, Wendy und Yoole.
Nicht resistent sind Altona, Antalya, Astrid, Cordula, Hannelore,
Melodica, Montana, Reni, Vicky,
Akropolis, Leonore, Ludmilla und
Serafina.
12
„LANDWIRT“-ACKERBAUTAG
ACKERBAU
Abb: Aktuelle Verbreitung der in Österreich bisher gefundenen Gelbmosaikviren.
Gebiete mit einem hohen Anteil an Wintergerste in der Fruchtfolge gelten als
besonders Virus-gefährdet.
Wintergerste in der Fruchtfolge
> 0–5 %
5,1–10 %
10,1–20 %
20,1–30 %
30 % und mehr
●
f
f
f
●
Gerstengelbmosaikvirus
Mildes Gerstenmosaikvirus
Hohes Schadpotenzial
Quelle:
Agrarmarkt Austria (Auswertung der Mehrfachanträge, Stand 2010).
Kartografie: STATISTIK AUSTRIA
Erstellt: 7.10.2010
delte es sich um das Gerstengelbmosaikvirus (BaYMV) und das Milde
Gerstenmosaikvirus (BaMMV), zwei in
ihrer Biologie sehr nah verwandte Viren, die häufig miteinander vergesellschaftet sind und auch dieselben Symptome verursachen, weshalb im folgenden auf eine Unterscheidung verzichtet wird. Beide Viren befallen ausschließlich die Wintergerste.
Nesterweise Vergilbung
in unterschiedlicher Größe auf.
Durch die Gelbmosaikviren werden
auch die Wurzeln geschädigt, sodass
auf den Blättern Mineralstoffmangelsymptome die Folge sein können. Charakteristisch sind auf den Blättern
außerdem blassgrüne und gelbe Streifen.
Verseuchte Böden
über Jahrzehnte
Die Gelbmosaikviren werden durch
Erstes auffallendes Zeichen eines Be- begeißelte Schwärmer (Zoosporen) des
falls mit Gelbmosaikviren ist die nes- Bodenpilzes Polymyxa graminis auf die
terweise Vergilbung der Wintergerste Gerstenwurzeln übertragen. Um dort-
ƒ
Mn-Mangelsymptome auf
einem Wintergerstenblatt,
die auf eine
Schädigung
der Wurzeln
durch Gelbmosaikviren
zurückzuführen sind.
im zeitigen Frühjahr. Diese Befallsnester erscheinen immer wieder an denselben Stellen und werden bei jedem
Wintergerstenanbau streifenartig in
Richtung der Bodenbearbeitung ausgedehnt bis schließlich das ganze Wintergerstenfeld befallen sein kann. Die
vom Gelbverzwergungsvirus verursachten Vergilbungen treten wegen ihrer Übertragung durch Blattläuse hingegen jährlich an anderen Stellen und
13
erfolgt sie vornehmlich durch Ackergeräte. Weiträumig ist eine Ausbreitung
auch durch Winderosion möglich. Anbaugebiete mit einem hohen Wintergerstenanteil in der Fruchtfolge sind
stärker gefährdet als solche mit einer
aufgelockerten Fruchtfolge.
ƒ
Durch gelbe
Streifen besonders deutlich
ausgeprägte
Symptome eines Befalls mit
Gelbmosaikviren.
hin schwimmen zu können, brauchen
sie allerdings reichlich Wasser. Wasserhaltende Lehmböden sowie ein feuchter Herbst bilden deshalb besonders
günstige Voraussetzungen für einen Virusbefall. In den Wurzeln nistet sich
der Pilz ein und bildet Dauersporen, in
denen die Viren über mehrere Jahrzehnte im Boden überdauern können. Über
diese Dauersporen erfolgt auch die Virusausbreitung. Innerhalb der Felder
„LANDWIRT“-ACKERBAUTAG
In den Pflanzen vermehren sich die
Viren vor allem bei kühlfeuchtem Märzund Aprilwetter. Unter solchen Bedingungen können die Schäden erheblich
sein und zu Ertragsausfällen von bis
zu 50 % führen. Auf Grund von Erfahrungen aus Deutschland ist vor allem
in den intensiven Wintergerstenanbaugebieten Oberösterreichs mit einem unterschwelligen und über das bisherige
Vorkommen hinausgehenden Virusbefall zu rechnen. Größere Schäden sind
in diesen Regionen deshalb nicht auszuschließen. Wenn dies bisher noch
nicht der Fall war, so ist dies wohl in
erster Linie auf das trockene und warme März- und Aprilwetter der letzten
Jahre zurückzuführen.
Vorbeugemaßnahmen
Wegen des hohen Schadpotenzials
kommt vorbeugenden Maßnahmen eine
besonders große Bedeutung zu. Zu diesen zählen weite Fruchtfolgen und die
Vermeidung von Frühsaaten. In Gebieten, in denen mit einer Kontamination
der Böden mit den Gelbmosaikviren ge-
ƒ
Von Gelbmosaikviren
verursachte
gelbe Streifen
auf einem
Wintergerstenblatt.
rechnet werden kann, sollte der Anbau resistenter Sorten forciert werden.
Auch wenn in Deutschland diese resistenten Sorten durch neu aufgetauchte
Viren (BaYMV–2) teilweise bereits wieder befallen werden, so ist doch über
eine gewisse Zeit ein guter Schutz zu
erwarten. Außerdem verhalten sich diese neu aufgetauchten Viren weniger aggressiv als die in Österreich nun nachgewiesenen Gelbmosaikviren.
■
ACKERBAU
Kann die Fusariumbehandlung den
Mykotoxinbefall reduzieren?
Von Dipl.-Ing. Hubert KÖPPL, Landwirtschaftskammer Oberösterreich, Linz
Das Thema Ährenfusariosen und die
damit verbundene Mykotoxinproblematik (v.a. DON-Deoxynivalenol, ZONZearalenon) in Getreide ist bereits vor
der neuen Vegetationsperiode aktuell.
Seit 2006 gelten laut EU-Verordnung
856/2005 Grenzwerte für Fusarientoxine in Speisegetreide. Ab der ersten
Verarbeitungsstufe liegt der Grenzwert
für unverarbeitetes Getreide (mit Ausnahme von Hartweizen, Hafer und
Mais) für DON bei 1.250 µg/kg, für
Hartweizen, Hafer und Mais bei
1.750 µg/kg. Auch für die Verfütterung
von Getreide und Mais gibt es Richtwerte.
Die Landwirtschaftskammer Oberösterreich beschäftigte sich in den letzten Jahren mit Exaktversuchen zur Bekämpfung von Ährenfusarien in Getreide und der Reduktion des Mykotoxingehaltes im Erntegut. Seit 2002 konnte
durch eine gezielte Fungizidbehandlung unter Zuhilfenahme des Prognose-Systems proPlant der Mykotoxingehalt des Erntegutes deutlich reduziert
werden. Gleichzeitig konnte bei gesicherten Qualitätsverhältnissen der Ertrag gesteigert werden.
Mit Hilfe eines
zehnjährigen
Exaktversuchs
im Alpenvorland wurde der
Frage nachgegangen, ob der
Mykotoxingehalt im Getreide durch eine
ein- oder zweifache Fungizidbehandlungen
reduzierten
werden kann.
Die Ergebnisse
sind eindeutig.
Fusariumbefall
Bei Befall mit Ährenfusarien zeigen
sich rosa bis lachsfarbene Ährchen, die
in späterer Folge ausbleichen. Wächst
der Pilz von den Ährchen in die Spindel, so stirbt der sich oberhalb befindende Ährenteil völlig ab. Erreger sind
diverse Pilze aus der Gattung Fusari-
Ï
Rosa bis
lachsfarbene Ährchen weisen auf einen Fusaruimbefall
hin.
um (z.B. F. graminearum, F. Poae, F. culmorum). Diese Pilze erzeugen gefährliche Mykotoxine. An den Blättern erscheinen große, länglich-ovale, eher
wässrige Flecke, die grau-grün erscheinen und im Laufe der Vegetation ausbleichen. Ähnliche Symptome zeigt
auch Schneeschimmel (Microdochium nivale), der nicht mehr zu den Fusariumpilzen gezählt wird und kein gefährlicher Toxinbildner ist.
Ob es zu einem Befall kommt, hängt
stark von der Witterung aber auch von
der Sorte ab. Feucht-warme Verhältnisse um den Zeitpunkt der Blüte begünstigen einen Pilzbefall genauso, wie kurze Bestände. Überdies hinaus entschei-
14
„LANDWIRT“-ACKERBAUTAG
den Vorfrüchte und die Bodenbearbeitung über einen Befall. Das größte Gefahrenpotenzial liegt bei der Vorfrucht
Körnermais und nachfolgendem Getreideanbau in Säverfahren, bei denen
eine große Menge an Ernterückständen
an der Bodenoberfläche liegen bleibt.
Der Pilz schleudert – ausgehend zum
Beispiel vom Maisstroh – Sporen in die
Luft, welche auf den Blättern und in
-TIPP
Im Internet steht Ihnen das kostenlose
Fusariumprognosemodell proPlant
unter der Adresse www.warndienst.at
zur Verfügung.
ACKERBAU
je nach Befallslage, um das Stadium xis gibt es auch Informationen über den
37–49 („Fahnenblatt“) erfolgen. Die Auf- Warndienst der Landwirtschaftskamwandmenge soll rund 2/3 der bei ei- mern.
ner Einmalbehandlung verwendeten
Kombination sein.
Fungizidausbringung
Werden Ernterückstände, wie Maisstroh,
nur unzureichend eingearbeitet, stellen
sie eine große Infektionsgefahr für
Fusarium dar.
Der optimale Einsatztermin gegen
Fusarium ist dann in der Blüte bei heraushängenden Staubbeuteln nach einem Niederschlag von zwei bis vier
Millimeter und Tagestemperaturen über
16 °C. Das Einsatzfenster der Produkte reicht von ein bis zwei Tagen vorbeugender Wirkung und zwei bis drei
Tagen heilender Wirkung – die Zeit
vor/nach dem infektionsauslösenden
Niederschlag ist also relativ kurz. Ter-
den geöffneten Blütchen landen. Von
den Getreidearten sind Weizen aber
auch Triticale besonders gefährdet. Deshalb ist vorbeugenden Maßnahmen ein
besonderes Augenmerk zu schenken.
Bei den Versuchen diente meist Körnermais als Vorfrucht und es wurde vor
dem Getreideanbau gepflügt. Aus Versuchszwecken wurden immer eher anfällige Sorten gewählt.
Ergebnisse
Behandlungstrategien
Bei den Versuchen wurden jeweils
Ein- und Zweifachbehandlungen mit
unbehandelten Flächen verglichen. Bei
einer geplanten Ährenfusariosenbehandlung muss in der Regel mit zwei
Überfahrten gerechnet werden, da der
optimale Termin zur Mykotoxinreduktion mit Fungiziden in der Blüte des
Getreides ist. Bis dahin muss der Blattapparat gesund gehalten werden. Die
aktuelle Befallslage auf den Feldern und
auch die Niederschlagssituation sind
zu beachten. Eine erste Behandlung gegen Blattkrankheiten wie Mehltau,
Braunrost, Blattseptoria, DTR, etc. kann,
Bei hohen Tagestemperaturen von
über 25 °C soll die Ausbringung in den
Abendstunden oder am frühen Morgen
erfolgen, sofern keine Gefahr des Abtropfens durch zu starken Tau besteht.
Die zu behandelnde Zielfläche ist die
Ähre, d.h. der Spritzbalken muss dementsprechend hochstellbar sein. Wichtig ist eine gute Anlagerung der Tröpfchen auf den Ähren. Die Wassermenge soll je nach Düsengröße nicht unter
200 besser 250 l/ha liegen. Zur Ausbringung können auch abdriftreduzierende Düsen verwendet werden (im
optimalen Druckbereich fahren). Gute
Erfolge sind auch mit Doppelflachstrahl-Injektordüsen, mit denen die
Ähre von zwei Seiten benetzt wird, zu
erzielen.
Optimaler Behandlungstermin ist in der
Weizenblüte nach Niederschlägen und
Temperaturen über 16 °C.
mine deutlich vor der Blüte bringen
nicht den gewünschten Erfolg. Die „gezielte Ährenfusariosenbehandlung“ erfolgt am besten unter Zuhilfenahme z.B.
des Prognosemodells proPlant . Mit eigener Wetter- und Bestandsbeobachtung und der proPlant-Empfehlung
konnte im vorliegenden Versuch jedes
Jahr eine deutliche Mykotoxinreduktion erzielt werden. Für die breite Pra-
Aus dem seit 2002 durchgeführten
Versuch im Alpenvorland geht klar hervor, dass durch die gezielte Behandlung
von Ährenfusariosen der Mykotoxingehalt über 60 % gesenkt werden kann. In
jedem Jahr lag der Wert der gezielten
Behandlung deutlich unter dem EUGrenzwert für Getreide. Der absolute
Mykotoxingehalt kann je nach Jahr stark
schwanken. Leider kann ein alleiniger
Einsatz strobilurinhältiger Fungizide im
Fahnenblatt die DON-Werte leicht erhöhen, da diese Produkte gegen Fusariumpilze keine Wirkung zeigen, deren
Konkurrenten jedoch sehr gut bekämpfen. Eine Doppelbehandlung kann nur
in extremen Befallsjahren deutliche Vorteile für den Ertrag bringen.
■
Winterweizen-Fungizidversuche 2002–2011
Mykotoxinproblematik-Optimaler Behandlungstermin, Standort Bad Wimsbach, Mykotoxinwerte (DON in μg/kg) und Ertrag (in dt/ha)
2002
2003
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
DurchVorfrucht
Raps
Körner- Körner- Körner- Körner- Körner- Körner- Körner- Körner- Körner- schnitt
mais
mais
mais
mais
mais
mais
mais
mais
mais
Jenga
Mulan
Sorte
Komfort Komfort Grandios Winnetou Globus Manhattan Manhattan Jenga
Bodenbearbeitung
Pflug
Pflug
Pflug
Pflug
Pflug
Pflug
Pflug
Pflug
Pflug
Pflug
DON in μg/kg
unbehandelt
180
1500
870
360
460
470
1630
680
607
249
701
gezielte Ährenfusarium100
220
540
120
250
200
710
352
263
249
300
behandlung1)
2)
einmalige Behandlung
300
1.290
1.080
470
610
560
1.910
755
858
334
817
Ertrag in dt/ha
unbehandelt
77,1
66,6
82,0
62,3
74,0
67,0
87,0
–*
60,9
87,5
73,8
gezielte Ährenfusarium82,2
67,8
84,5
73,8
74,3
73,7
99,8
–*
70,1
97,8
80,4
behandlung1)
einmalige Behandlung2)
82,8
73,3
87,6
73,8
76,3
73,0
98,7
–*
71,8
94,3
81,3
1) in den Blattbereich ca. EC 37/39 Gladio, Input, Aviator Xpro, etc.
–* Hagel
in die Ähre gezielt ca. EC 61–69 (Blüte, Regen 2–4 mm, Temp. >16 °C)
nach pro_Plant-Prognose: Folicur, Caramba oder Input-Set (2004, 2005)/Input (2006,2007,2008, 2009, 2010), Prosaro oder Osiris (2011), etc.
2) ca. EC 49/51Strobilurin + Azol-Kombination (4–7 verschiedene)
15
„LANDWIRT“-ACKERBAUTAG
rel.
%
100,0
42,9
116,6
100,0
109,0
110,1
ACKERBAU
Weizendüngung:
Was wir aus Versuchen
lernen
Von Ing. Franz KASTENHUBER, Agrar Bildungszentrum Lambach
Die Wintermonate sollten genutzt werden,
um traditionelle Düngungsstrategien
zu überdenken und zu optimieren. Mehrjährige Düngungsversuche können bei der
Meinungsbildung helfen.
Bereits seit über zehn Jahren werden
gemeinsam mit der LK OÖ und weiteren Partnern (siehe Info-Kasten) Weizendüngungsversuche als wiederholte
Exaktversuche am Betrieb Kastenhuber
in Bad Wimsbach-Neydharting durchgeführt.
Das Ziel dabei war, wichtige Versuchsfragen aus ökologischer, ökonomischer und qualitativer Sicht bei Winterweizen abzuklären:
• Ist in Oberösterreich qualitativ hochwertiger Weizen (hoher Rohproteingehalt) produzierbar?
• Wie effektiv ist der Einsatz des Hydro N-Testers als Hilfsinstrument zur
Berechnung der Stickstoffmenge zur
• Schoss- und Spätdüngung?
• Wie sieht die optimale Düngerverteilung aus und wo liegen die optimalen Düngetermine?
• Was ist beim Einsatz von Wirtschaftsdüngern bei der Weizenproduktion
(Schweinegülle als flüssiger Volldünger) zu beachten?
• Wie erzeuge ich standortangepasste,
hohe Erträge?
• Welche Sorten benötigen welche
Düngestrategien?
• Einsatz verschiedener Stickstoffdünger (stabilisierte Stickstoffdünger)
und verschiedene Stickstoffdüngermengen zur Qualitätssteigerung
Versuchsjahr 2011
Als Mahlweizensorte
wurde die Sorte Esket
verwendet. Vorfrucht
war Körnermais. Die
Saat erfolgte am 19. Oktober 2010 nach einer
Pflugfurche. Alle sonstigen pflanzenbaulichen
Maßnahmen wurden bei
allen Parzellen einheitlich
durchgeführt. Die Versuchsanlage erfolgte als
Weizendüngungsversuch am 7. Mai.
Es zeigten sich auch optisch erkennbare
Unterschiede.
Tabelle 1: Varianten
Kontrolle
2 Gaben
3 Gaben
Variante 1 Variante 2
Variante 3
Variante 4
1. Gabe
0
385 kg Entec 26 500 kg PLUS 250 kg PLUS
2. Gabe
0
185 kg NAC
3. Gabe
0
185 kg NAC
185 kg NAC
185 kg NAC
N
P
K
S
16
0
0
0
0
150
0
0
75
150
60
60
37
150
20
20
12
Tabelle 2: Ergebnis 2011
Variante Ertrag in RP % HL-Gew. Fallzahl
kg/ha
i.TS
kg
sec
(14% F.)
1
6.812
9,9
77,9
254
2
10.225
13,1
77,5
279
3
10.260
12,4
79,6
297
4
9.362
13,7
79,6
239
5
10.101
13,6
79,2
304
6
10.018
13,8
79
262
Exaktversuch mit vier Wiederholungen
quer zur Pflugfurche. Der Schlag war
eine Rendzina mit zirka 25 cm Ah Horizont und zirka 48 Bodenpunkten.
Die Kontrolle wurde wiederum als
ungedüngte Variante 1 angelegt. Bei den
Varianten 2 und 3 wurde die Schossdüngung ausgelassen und dafür die
Startdüngung erhöht. Das Stickstoffniveau lag bei 150 Kilogramm Stickstoff.
Die gestellt Frage war dabei die Wirksamkeit des stabilisierten Stickstoffs.
Bei diesem Dünger Entec wird die Umwandlung in Nitratstickstoff gebremst
und darum die Wirksamkeit verlangsamt. In Variante 4 wurde das gleiche Stickstoffniveau auf drei Teilgaben
N-Tester
Qualitätsweizen
Variante 5
Variante
250 kg PLUS 300 kg PLUS
Lt. N-Tester
220 kg NAC
Lt. N-Tester
260 kg NAC
50+?
20
20
10
190
24
24
15
„LANDWIRT“-ACKERBAUTAG
Die Ernte erfolgte am 2. August 2011
mit dem Parzellenmähdrescher als Kerndrusch.
ACKERBAU
Tab. 3: Düngungsvarianten Weizen 2010
Variante*
1
2
3
Kontrolle
Hydro
N1
Entec 26
4
Ethanol
5
Futterw
(1x SG)
Futterw
(2x SG)
6
Startdüngung
04.03.2010 23.03.2010
0
0
60 kg N
(Vollkorn plus)
100 kg N
(Entec)
80 kg N
(Vollkorn plus)
60 kg N
(Vollkorn plus)
85 kg N
(SG 25 m³) (SG 25 m³)
Schossdüngung
20.04.2010 05.05.2010
0
0
60 kg N (NAC)
EC 51/55
Spätdüngung
06.06.2010
0
40 kg N (NAC)
60 kg N (NAC)
85 kg N (NAC) 0
85 kg N
(SG 25m³)
85 kg N
0
0
*Variante 1: ohne Düngung
*Variante 2: Düngung unter Zuhilfenahme des Hydro-N-Testers. Dabei wird die Schoss- und Spätdüngung unter Zuhilfenahme des Testgerätes festgelegt.
*Variante 3: Zur Startdüngung wurde mit ENTEC gearbeitet; ein stabilisierter Stickstoffdünger, der
langsamer und anhaltend wirken soll – mit dem Ziel eine Überfahrt zu sparen.
*Variante 4: Ethanol-Variante – das Ziel waren hohe Erträge mit niedrigem Eiweißgehalt
*Variante 5: Güllevariante mit einmaligem Gülleeinsatz zum Schossen und mineralischer Startdüngung
*Variante 6: Bestandesführung zur Gänze mit Gülle (zweimaliger Einsatz)
Weizenbestand gut. Die Wurzeln wurden zur Wassersuche stark gefordert.
Der Boden mineralisierte aufgrund der
hohen Temperaturen intensiv. Ohne
Düngung erreichten wir 6.800 kg Weizen mit natürlich nur 9,9 % Rohprotein.
Im letzten Jahr erreichten wir 4.000 kg
Ertrag in der ungedüngten Variante
(Schlag mit etwa 62 Bodenpunkten) und
2009 auf einem vergleichbaren Nachbarschlag mit ebenfalls etwa 45 Bodenpunkten war der Ertrag in der Kontrolle bei
etwa 2.500 kg/ha.
Die hohen Erträge in den gedüngten
Varianten (über 10.000 kg/ha) sind auf
den Jahreseffekt zurückzuführen. In Relation gesehen war die Ertragssteigerung
in den Jahren 2009 und 2010 etwa gleich
bzw. der Abstand zur ungedüngten Varianten sehr ähnlich.
Die genaue Stickstoffmengenverteilung
erfolgte auf den Parzellen händisch.
aufgeteilt. Die Variante 5 wurde nach
Vorgaben des Hydro N-Testers gedüngt. Dabei empfahl das Messgerät
sowohl bei der 2. als auch 3. Gabe jeweils 60 kg N, die auch mit 230 bzw.
250 kg NAC je Hektar gedüngt wurden. Die letzte Variante „Qualitätsweizen“ wurde mit einer hohen Spätdüngungsgabe zur Qualitätsverbesserung
gedüngt.
Die Ernte erfolgte am 2. August 2011
mit dem Parzellenmähdrescher als
Kerndrusch.
2011 ein gutes Weizenjahr
Aufgrund der trockenen Verhältnisse mit dennoch fallweise (zum Beispiel
Anfang Mai) Regen entwickelte sich der
17
Interpretation der
Ergebnisse 2011
Die trockene Frühjahrswirkung verursachte dünne Bestände. Die Bestockung war geringer. Hohe Stickstoffmengen zum Start (1. Gabe) förderten
die Bestandesdichte und führten zu Erträgen über 10.000 kg. Der stabilisierte Stickstoff (Entec-Variante 2) verbesserte durch sein verzögertes Wirken
den Rohproteingehalt. Die sehr hohen
1
2
3
4
5
6
Tabelle 4: Ernteergebnis 2010
(Durchschnitt aus 5 Sorten)
Ertrag
Bezeich- kg/ha 14 %
RP %
nung
Wasser
rel.
i.TS
Kontrolle
4.066
100
10,1
Hydro N
7.995
197
14,14
Entec
7.656
188
14,68
Ethanol
7.603
187
13,5
Gülle 1
7.557
186
12,54
Gülle 2
7.979
196
13,26
„LANDWIRT“-ACKERBAUTAG
Zusammenarbeit
im Sinne der Landwirtschaft
Seit mehreren Jahren wird am Betrieb Kastenhuber in Bad WimsbachNeydharting die Sortenwertprüfung der
AGES durchgeführt. Daneben wurden
aktuell Fungizid- und Wachstumsreglerversuche angelegt bzw. neue Herbizid- und Düngungsstrategien getestet.
Dies alles funktioniert in Zusammenarbeit mit der Landwirtschaftskammer
Oberösterreich, der AGES (Agentur für
Ernährungssicherheit), dem Agrar Bildungszentrum Lambach, der OÖ Wasserschutzberatung und mit Firmen der
Pflanzenschutz-, Düngungs- und Saatgutwirtschaft.
Jährlich gibt es gemeinsame gut besuchte Feldbegehungen und die Präsentation der aktuellen Versuchsergebnisse Anfang Dezember.
Stickstoffmengen ergaben hohe Erträge mit hohen Qualitäten.
Bei Variante 4 wurde dieselbe Stickstoffmenge auf drei Gaben aufgeteilt.
Hier war der Ertrag geringer (geringere Bestandesdichte). Der vorhandene
Stickstoff wurde daher stärker zur Rohproteinbildung eingesetzt.
Die Variante 5 und 6 wurden ähnlich gedüngt, da der Hydro
N-Tester die hohen Stickstoffmengen forderte und wir uns
nach diesen Vorgaben gehalHL-Gew.
ten haben. Es wurden hohe
kg
Erträge mit guten Qualitäten
74,44
erreicht.
76,94
77,66
76,18
75,9
76,34
Düngungsversuch 2010
Bei diesem Versuch lag der
Schwerpunkt nicht nur in der
ACKERBAU
ƒ
Schweinegülle ist ein idealer
Dünger zur Weizenproduktion
und hier bevorzugt als Schossdünger einsetzbar.
so hoch. Die Variante mit dem
Hydro N-Tester brachte den
höchsten Ertrag. Die Gülle Varianten brachten gleichwertige Erträge, wobei die frühe
Gülledüngung noch höhere
Die Varianten mit Stickstoffdüngung
brachten deutliche Mehrerträge. Wobei
die Schweinegülle am besten abschnitt
(flüssiger Stickstoffdünger im trockenen Frühjahr). Ebenso war die erhöhte Andüngung ertraglich vorne. Gerade bei Böden mit geringerer Bodengüte wirkt sich die Stickstoffstartdüngung
ertraglich besonders stark aus.
■
Mineraldüngeranwendung, sondern im
Vergleich mit Schweinegülle.
Bei den Weizensorten Jenga, Mulan,
Eskate, Phillipp und Pedro wurden
sechs verschiedene Düngungsvarianten versucht (Tabelle 3).
Das Versuchsjahr 2010 war gekennzeichnet durch eine zunächst sehr verhaltene Frühjahrsentwicklung. Ab 20.
April entwickelten sich sehr wüchsige
Bedingungen und gute Bestände. Die
Startdüngung mit Gülle konnte bereits
sehr früh auf gefrorenen Boden gegeben werden (4. März), die mineralische
Startdüngung erfolgte später. Die Bestände wurden laufend beobachtet, bonitiert und händisch gedüngt. Die Gülledüngung erfolgte mit einem Güllefass.
Der Ertrag im Vergleich zur ungedüngten Kontrollvariante war doppelt
Fazit
Mit Hilfe des Hydro N-Testers
wurde in einigen Varianten des
Versuchs der spezifische Stickstoffbedarf erhoben.
Tabelle 5: Dreifach wiederholter Exaktversuch (2009)
bei vier Weizensorten; Schlag mit ca. 45 Bodenpunkten
Düngung 1 Düngung 2 Düngung 3
1 Kontrolle
0
0
0
2 Hydro N 1
40
60
40
3 Hydro N 2
60
60
40
4 Ethanol
80
85
0
5 Menge (1 SG)
50
30 m³SG
0
6 Menge (2 SG)
SG 25 m³ 30 m³SG
0
SG – Schweinegülle; ca. 3 kg Stickstoff (wirksam)
18
Tab. 6: Durchschnittsertrag 2009 aus den
Sorten Jenga, Cherubino, Midas, Mulan
Ertrag (14 % Wasser)
Varianten
kg/ha
rel
1
Kontrolle
2568
100
2
Hydro N 1
6962
271
3
Hydro N 2
7563
295
4
Ethanol
7857
306
5
Menge (1 SG)
7556
294
6
Menge (2 SG)
8455
329
Erträge brachte. Die gezielte
Spätdüngung wirkte sich sehr
positiv auf die Qualität (Rohprotein) des Weizens aus.
Da im Versuch doch vier
Mahlweizensorten standen,
war auch der Rohproteingehalt bei der Ethanolvariante
höher. Hier muss man die
Düngestrategie umstellen und
verhaltener düngen.
Düngungsversuch 2009
Im Jahr 2009 wurden anstelle der der Entec-Variante zwei
Hydro N Varianten getestet –
eine mit niedriger Andüngung (N1 – 40 kg N) und eine
mit einer höheren Andüngung
(N2 – 60 kg N).
„LANDWIRT“-ACKERBAUTAG
• Der Hydro N-Tester ist eine gute
Hilfe zur sortenbezogenen Stickstoffversorgung des Weizens. Dabei werden Erfahrungen gesammelt
und bei sorgsamer Anwendung oft
bestätigt.
• Eine vermarktungskonforme Qualität ist in Oberösterreich erzielbar.
Auch die für Qualitätsweizen nötigen hohen Proteinwerte werden erreicht. Jedoch kann es durch Regenperioden zu Auswuchs kommen, wodurch die Qualität wieder gemindert wird.
• Stickstoff ist der Motor des Pflanzenwachstums. Eine gezielte Stickstoffdüngung lässt in Verbindung
mit optimaler Witterung sehr hohe
Erträge zu.
• Die Bodenstruktur entscheidet über
die Ertragsfähigkeit des Standortes. Gute Böden gleichen Düngungsfehler eher aus. Schwächere
Böden benötigen optimale Düngegaben hinsichtlich des Termins und
der Menge.
• Schweinegülle ist ein idealer Dünger zur Weizenproduktion und hier
bevorzugt als Schossdünger einsetzbar. Gülle, die möglichst optimal eingesetzt wird, bringt gleiche Erträge wie Mineraldünger.
• Stabilisierte Sticksfoffdünger erhöht
aufgrund der langsameren Stickstoffnachlieferung den Rohproteingehalt. Hier müssen weitere Versuche zeigen, ob und in welcher
Form Düngungsmaßnahmen zusammengelegt werden können.
Theoretisch wäre dies möglich und
auch ein Ziel.
ACKERBAU
Der Einsatz von Pflanzen- und Bodenhilfsstoffen wird in der Praxis
immer öfter in die Bestandsführung eingebunden. In einem mehrjährigen Exaktversuch
soll getestet werden, welche Effekte Amalgerol®
auf Weizen hat. Hier die
Ergebnisse des ersten
Versuchsjahres.
Amalgerol®-Versuch 2011
Von Dipl.-HLFL-Ing. Franz KASTENHUBER, abz Lambach
Amalgerol® gilt als Pflanzen- und
Bodenhilfsstoff und soll den Ertrag steigern und absichern helfen. Laut Herstellerangaben besteht das Produkt aus
energiereichen Kohlehydraten und
natürlichen Pflanzenwuchsstoffen und
soll das Bodenleben aktivieren, die Kulturpflanze in Stressphasen stärken und
das Wachstum der Feinwurzeln fördern.
Außerdem verbessere Amalgerol® dem-
Saat:
Unkrautbekämpfung:
Düngung:
Wachstumsregler:
Insektizid:
Fungizid 1:
Fungizid 2:
Effekte in Problemjahren oder
Grenzstandorten
Tab. 1: Ackerbauliche Maßnahmen
19. Oktober 2011; Mulan (300 Korn/m²)
Broadway am 11. April 2011
300 kg LINZER plus (60 kg N) - 15. März 2011
150 kg NAC (40 N) am 23. April
200 kg NAC (54 N) am 11. Mai 2011
19. April 2011 1 l CCC
11. Mai 2011; 0,3 l Camposan
23. Mai 2011; 0,075 l Karate Zeon
17. Mai 2011; EC 45 0,7 l Champion + 0,7 l Diamant
3. Juni 2011; EC 65/69 2,5 l Osiris
zufolge die Blattwirkung von Pflanzenschutzmitteln um bis
zu 25 % und von
Blattdüngern um bis
zu 100 %.
Mehrjähriger
Exaktversuch
Wir haben mit diesem Produkt heuer
erstmals einen Versuch angelegt. Der
19
Versuch wurde als vierfach wiederholten Exaktversuch mit fünf Varianten
angelegt. Alle ackerbaulichen Maßnahmen (Tab. 1) erfolgten einheitlich bei
allen Parzellen. Die Amalgerolgaben erfolgten mit der konventionellen Feldspritze.
Das Ertragsniveau war 2011
bei
Weizen
grundsätzlich
sehr hoch. Die
Bestandesdichte
war aufgrund
der trockenen
Frühjahrswitterung eher gering und lag
Tab. 2: Ernteergebnis 2011
kg, l/ha EC
Stadium
Parz.
1
2 malig
2
3
4
5
einmalig
einmalig
Kontrolle
zweimalig
6
dreimalig
5
5
5
5
EC31
EC 51/55
EC 31
EC 51/55
zum
zum
zum
zum
5
5
5
5
5
EC
EC
EC
EC
EC
zum Ährenschieben
zur Fusarienbekämpfung
zum Schossen
zum Ährenschieben
zur Fusarienbekämpfung
51/55
65/69
31
51/55
65/69
Schossen
Ährenschieben
Schossen
Ährenschieben
„LANDWIRT“-ACKERBAUTAG
zwischen 420 und 470 Ähren je Quadratmeter. Die einzelnen Ähren waren
aber schwer. Wir erreichten in der Kontrolle (bei hohem Fungizideinsatz) Erträge um 10.000 kg/ha. Daher war es
in diesem Jahr schwierig, diese hohen
Erträge durch zusätzliche Maßnahmen
weiter zu erhöhen. Die Stärken von
Pflanzen- und Bodenhilfsstoffen liegen
in der Ertragsabsicherung und Ertragsverbesserung auf Problemstandorten
und in schwierigen Pflanzenbeständen.
Optisch erkannte man die Parzellen, wo
Amalgerol® angewendet wurde, da sie
durch die dunkle Mittelfarbe etwas
dunkler im Bestand waren.
Interpretation der Ergebnisse
Die Interpretation des Versuches ist
schwierig. Aber in der Tendenz lässt
sich sagen, dass die späteren Termine
der Anwendung (Ährenschieben und in der BlüErtrag
rel:
te) ertragliche Zuwächse brachten. Die frühen
kg/ha 14 %
Wasser
Anwendungen während
10.073
100,6
des Schossens brachten
im Versuch keine Meh9.874
98,6
rerträge.
10.098
10.010
10.547
100,9
100,0
105,4
9.857
98,5
Für eine genaue Aussage muss man den Versuch noch einmal durchführen. Nur dann kann
man die Testergebnisse
absichern.
■
ACKERBAU
Die Referenten:
Dr. Herbert Huss
Institut für Biologische Landwirtschaft
LFZ Raumberg – Gumpenstein
Versuchsstation Lambach – Stadl-Paura
4651 Stadl-Paura, Gmundnerstraße 9
Tel.: 07245/20503 22
E-Mail: [email protected]
Dipl.-HLFL-Ing. Franz Kastenhuber
Agrarbildungszentrum Lambach
4650 Lambach, An der Traun 1
Tel.: 07245 20660
E-Mail: [email protected]
DI Hubert Köppl
Landwirtschaftskammer Oberösterreich
4021 Linz, Auf der Gugl 3
Tel.: 050 6902 1412
E-Mail [email protected]
Ing. Peter Köppl
Landwirtschaftskammer Oberösterreich
4021 Linz, Auf der Gugl 3
Tel.: 050 6902 1406
E-Mail [email protected]
Diese Veranstaltung wird unterstützt von:
www.amalgerol.com
www.kwsaustria.at
www.linzeragrotrade.com
www.pioneer.com/at
www.probstdorfer.at
www.saatbaulinz.at

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