Das Magazin aus Michaelshoven - Nr. 21
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Das Magazin aus Michaelshoven - Nr. 21
Das Magazin der Diakonie Michaelshoven. Nr. 21 09 | 2015 SeeLSORGE Editorial Inhaltsverzeichnis Seelsorge Neue Einrichtungen Newsletter der Diakonie Michaelshoven Wollen Sie immer auf dem Laufenden darüber sein, was in der Diakonie Michaelshoven passier t? Dann melden Sie sich für unseren Newsletter an unter : www.diakonie-michaelshoven.de/newsletter Diakonie Michaelshoven e.V. | Sürther Str. 169 | 50999 Köln Telefon 0221 9956-1000 | Fax 0221 9956-1911 [email protected] | www.diakonie-michaelshoven.de Besuchen Sie uns auf Facebook: http://www.facebook.com/Michaelshoven Das Magazin und alle in ihm enthaltenen Texte sind urheberrechtlich geschützt. Das Copyright kann jedoch jederzeit bei der Redaktion eingeholt werden und wird in der Regel erteilt, wenn die Quelle ausdrücklich genannt wird. Namentlich gekennzeichnete Beiträge spiegeln nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und/oder des Herausgebers wider. Editorial Aus Gründen der Nachhaltigkeit wird das Magazin auf FSC-zertifiziertem Papier gedruckt. Jubiläum Ehrenamtliches Engagement Kurz berichtet Bitte helfen Sie! Liebe Leserinnen und Leser, wenn ich über den Begriff Seelsorge nachdenke, kommt mir ein Zitat von Goethe in den Sinn: „Die Ruhe der Seele ist ein herrliches Ding.“ Wir alle kennen Situationen und Lebenslagen, in denen wir gelöst und gelassen sind. Momente, in denen wir mit uns und der Umwelt eins sind und die wir gerne ewig festhalten würden. Jeder von uns ist aber auch schon von großen und kleinen Krisen erschüttert worden. Was einem heute noch vertraut und selbstverständlich erscheint, kann durch eine Krankheit oder den Verlust eines Angehörigen oder nahen Freundes mit einem Mal in Frage gestellt sein. Glücklich sind diejenigen, die in diesen schwierigen Lebenssituationen ein Gegenüber haben, das zuhört, Trost spendet und Orientierung gibt. In dieser Magazinausgabe möchten wir Ihnen einige unserer seelsorgerischen Angebote in der Diakonie Michaelshoven vorstellen. Für uns sind diese Angebote Teil des christlichen Auftrags; sie werden vor Ort von engagierten Mitarbeitern mit Leben gefüllt. Zum einen von spezialisierten hauptamtlichen und ehrenamtlichen Seelsorgern, die Menschen unter anderem in schweren Krisensituationen oder Sterbende und deren Angehörige begleiten. Zum anderen aber auch von Mitarbeitern, die tagtäglich Seelsorge praktizieren, indem sie einfach zu den Menschen hingehen, ihnen zuhören, ihnen zusprechen und ihnen dadurch beistehen. Denn Seelsorge ist im Grunde jedem möglich. Sie ist Teil der christlichen Nächstenliebe. Sie geschieht dort, wo Menschen Begegnungen zulassen. Wo diese freundlich miteinander umgehen und nicht nur auf sich selbst fixiert sind. Und sie wird insbesondere dort spürbar, wo Menschen die Not eines anderen erkennen und nicht wegschauen, sondern helfen wollen. In diesem Sinne können wir alle Seelsorger sein. Herzliche Grüße Ihr Uwe Ufer Kaufmännischer Vorstand 2 3 Inhaltsverzeichnis Editorial 6 Was ist Seelsorge und was kann sie bewirken? Inhalt 8 Wenn die Seele älter wird Trost und Zuversicht für Senioren Seelsorge 10 10 Trost in den letzten Stunden Sterbebegleitung in der Diakonie Michaelshoven Neue Einrichtungen 12 Abschiednehmen in der Altenpflege Auszubildende sprechen über ihre Erfahrungen 14 18 Mit dem Tod umgehen Wie Mitarbeiter mit dem Abschiednehmen fertig werden 16 Zeit zum Zuhören Die Diakonie Michaelshoven bildet ehrenamtliche Seelsorger aus Jubiläum Ehrenamtliches Engagement 18 20 Gottesdienste und vieles mehr Die Seelsorgeangebote in der Diakonie Michaelshoven Beten gibt mir Kraft Seelsorge für Menschen mit Behinderung – Das Magazin aus Michaelshoven. Nr. 21 09/2015 Herausgeber Diakonie Michaelshoven e.V. Birgit Heide, Uwe Ufer (beide Vorstand) Redaktion, Gestaltung und Lektorat Simone Schön, Stefanie Kornhoff, Melani Köroglu, Patrizia Labus, Karin Modis, Jana Stein, Mareike Carlitscheck Kurz berichtet 22 Ein toller Start Die neue Kita MorgenLand hat Anfang August eröffnet 24 Ein rundes Jubiläum Das große Parkfest war ein voller Erfolg Fotos: Titel: © BillionPhotos/Fotolia.de; S. 3: © Diakonie Michaelshoven e.V.; S. 4-5: © crazymedia/Fotolia.de, © Diakonie Michaelshoven e.V., © GVS/Fotolia.de, © Julieta Zubiri Fotografia, © Kzenon/ Fotolia.de; S. 6-7: © craszymedia/Fotolia.de, © freevector; S. 8-9: © Makio Kusahara/SXC.hu, © Diakonie Michaelshoven e.V.; S. 10-11: © Iakov Kalinin/Fotolia.de, © Diakonie Michaelshoven e.V.; S. 12-13: © supertram8/Fotolia.de, © Diakonie Michaelshoven e.V.; S. 14-15: © Photographee/Fotolia.de, © Diakonie Michaelshoven e.V.; S. 16-17: © GVS/Fotolia.de; S. 18-19: © Diakonie Michaelshoven e.V.; S. 20-21: © Anna Khomulo/Fotolia.de, © Diakonie Michaelshoven e.V.; S. 22-23: © free vector, © Diakonie Michaelshoven e.V.; S. 24-25: © sjur/SXC. hu, © Karin Modis/Carlos Stemmerich/Jana Stein/ Diakonie Michaelshoven e.V.; S. 26-27: © Carlos Stemmerich/Jana Stein/ Diakonie Michaelshoven e.V.; S. 28-29: © Diakonie Michaelshoven e.V., © Julieta Zubiri Fotografia, © Billy Alexander/SXC.hu, © Markus Stockhausen, © Richard Griffin/Fotolia.de; S. 30-31: Diakonie Michaelshoven 26 Anderen eine Freude machen Maxi Biewer engagiert sich ehrenamtlich in der Diakonie Michaelshoven e.V., Wohnen und Leben mit Behinderung Michaelshoven gGmbH; S. 32-33: Diakonie Michaelshoven, © Berufskolleg Michaelshoven; S. 34-35: arizanko/Fotolia.de, © Kzenon/Fotolia.de, © Diakonie Michaeslhoven e.V. 4 5 Bitte helfen Sie! 34 28 Kurz berichtet Aktuelles und Veranstaltungen Bitte helfen Sie! Musik für den Raum der Stille Druck: Z.B.! Kunstdruck, Köln Auflage: 3.800 Exemplare Bezug kostenlos Das Magazin erscheint dreimal im Jahr (April, August und Dezember). Zur vereinfachten Lesbarkeit wird im Allgemeinen die männliche Schreibweise verwendet. Editorial Inhaltsverzeichnis Seelsorge Neue Einrichtungen Letztens habe ich die Pfarrerin meiner Kirchengemeinde im Supermarkt getroffen. Wir haben ein wenig erzählt, nichts Bewegendes, worüber man halt so spricht – zwischen den Aktionsangeboten der Woche und Regalen mit der neuesten Produktidee eines bekannten Getränkeherstellers. Dennoch: es war eine angenehme Begegnung – irgendwie hat sie mir gutgetan. Vielleicht lag das schlicht daran, dass ich mich gefreut habe, jemanden zu treffen, den ich kenne, und ein paar freundliche Wor te zu wechseln. WAS IST SEELSORGE UND WAS KANN SIE BEWIRKEN? Alltagsseelsorge und der Begriff der „Seelsorge“ Oder war das etwa schon Seelsorge? Immerhin: sie ist ja die Pfarrerin der Kirchengemeinde! Und Seelsorge gehört doch irgendwie in den kirchlichen Kontext. Andrerseits: Im Supermarkt war sie als Privatperson, nicht als Pfarrerin. Dennoch: in einer sehr weiten Definition von Seelsorge könnte man durchaus auch diesen Small-Talk im Supermarkt als Seelsorge bezeichnen – da ich doch das Gefühl hatte, das kleine Gespräch hat mir gutgetan und es als Seel-Sorge empfunden habe. Nicht die Person des Seelsorgers macht das Gespräch zu einem Seelsorgegespräch. Oder etwa das Setting eines Beratungsgesprächs in einem Pfarrhaus oder Büro des Pfarrers. Alltagsseelsorge geschieht dann, wenn ein Gespräch als solche empfunden wird. Selbstverständlich gibt es neben dieser spontanen Seelsorge weitere Arten. Gerade auch ein Gespräch, das bewusst und gezielt vom Seelsorger oder vom Seelsorge-Suchenden herbeigeführt wird, ist Seelsorge. Der Begriff der Seelsorge verweist auf den kirchlichen Bezug. Das Wort „Seele“ begegnet uns zumeist – im Unterschied zur Verwendung des Begriffs „Psyche“ – im religiösen Umfeld. In diesem Be- Jubiläum griff steckt vieles, das einen Menschen in seiner Ganzheitlichkeit ausmacht: seine Gedanken, seine Gefühle, seine Identität – sein Bezug zu Gott. Der Begriff „Sorge“ hat eine doppelte Bedeutung: sich um etwas sorgen im Sinne von „bekümmert sein“ und auch im Sinne von „sich um etwas kümmern“. Beides geschieht wohl in der Seel-Sorge. Hilfe zur Lebensgewissheit Seelsorge ist vor allem Hilfe zur Lebensgewissheit. Sie soll die Lebensgewissheit stärken, fördern, erneuern oder begründen. Menschen in Krisen- und Konfliktsituationen erleben oftmals einen Mangel an Lebensgewissheit und nehmen Seelsorge in Anspruch. Eine solche Situation kann ein Trauerfall in der Familie, der Verlust des Arbeitsplatzes oder die Trennung vom Partner sein. Oftmals geht es dann um akute Hilfe zum Leben oder Glauben, der Seelsorger übernimmt therapeutische oder beratende Aufgaben. Dabei bedienen sich Seelsorger oftmals psychotherapeutischer Methoden der Gesprächsführung. Es ist unerlässlich, dass sie über gute Menschenkenntnis verfügen und etwas Ehrenamtliches Engagement Kurz berichtet von psychischen Prozessen, Kommunikationsabläufen und vom menschlichen Verhalten verstehen. zug etwas Spezifisches, das es woanders – insbesondere in psychotherapeutischen Gesprächen – so nicht gibt. Aber auch das alltägliche Gelingen oder Misslingen des Lebens ist Gegenstand von Seelsorgegesprächen. So ist Seelsorge oft auch Biografiearbeit: Das ganze Leben mit seinen vielfältigen Ereignissen, Erfahrungen und Beziehungen wird thematisiert. Damit ist die religiöse Dimension der Seelsorge nicht erst dann offensichtlich, wenn explizit Glaubensfragen oder die Suche nach Gott oder christlich-biblische Themen zur Sprache kommen. Schon gerade darin liegt die religiöse Dimension der Seelsorge: die Schwachheit, Begrenztheit, Unvollkommenheit und die Brüche in der eigenen Lebensgeschichte anzuerkennen oder zu lernen, sie anzuerkennen. Die religiöse Dimension der Seelsorge kommt besonders in Seelsorgegesprächen mit Kranken oder Sterbenden zur Sprache. Oft werden Fragen nach dem Grund der eigenen Existenz gestellt – Fragen nach dem Woher, Warum und Wohin. In einem solchen Gespräch geht es oftmals darum, die Lebensgewissheit dahingehend zu stärken, dass kein Mensch nur zufällig oder aus Willkür lebt und beliebig ersetzbar ist. Bei allen Schwächen, Beeinträchtigungen und Mängeln geht es darum, die Selbstannahme zu fördern und die Gewissheit, dass ich, so wie ich bin, gewollt bin. Hätte Gott mich anders gewollt, hätte Er mich anders gemacht. Die religiöse Dimension von Seelsorge Biblische oder christlich-theologische Aspekte können natürlich auch explizit zur Sprache kommen. Religiöse Symbole oder biblische Geschichten können helfen, die eigene Geschichte aus einer anderen Perspektive anzuschauen und so vielleicht neu zu verstehen. Das Seelsorgegespräch hat mit diesem religiösen Be- In Gesprächen in Krisensituationen, beispielsweise nach einer Trennung vom Partner, wird häufig eine neue Orientierung im Leben gesucht. Es geht insbesondere um das Thema der Selbstständigkeit und die Förderung von (Lern-)Prozessen, die helfen, diese zu erneuern. Hier liegt der Schwerpunkt auf den pädagogischen Aufgaben des Seelsorgers. Bitte helfen Sie! Andere Gesprächssituationen stellen insbesondere die begleitende, diakonische Aufgabe des Seelsorgers in den Mittelpunkt. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn es um Beistand in Leid oder Verlassenheit geht – sei es nach einer Trennung oder nach einem Sterbefall in der Familie. Seelsorge in der Diakonie Michaelshoven Die Diakonie Michaelshoven bietet ihren Bewohnern, Kunden und auch Mitarbeitenden Seelsorge an. Die Begleitung von Sterbenden, Kranken oder Menschen in anderen schwierigen Lebenssituationen, die Förderung der Lebensgewissheit gerade angesichts der eigenen erlebten Schwachheit und Endlichkeit, das Fragen und Suchen nach Gott, nach dem Sinn der eigenen Existenz, die Stärkung in Situationen, in denen Hilflosigkeit oder Mutlosigkeit erfahren wird, und das Unterstützen beim Suchen nach neuer Orientierung – all das sind Themen und Situationen, bei denen unsere Seelsorger zuhören, helfen, beraten und begleiten. Mareike Carlitscheck 6 7 Editorial Inhaltsverzeichnis Seelsorge Neue Einrichtungen Wenn die Seele älter wird Das Älterwerden ist eine Zeit, die oftmals große Veränderungen mit sich bringt. Da tut es manchmal einfach gut, wenn man über Belastendes, über Lebens- und Glaubensfragen offen sprechen und auch den ver trauten Glauben weiter leben kann. Im Seniorenzentrum Michaelshoven begleitet Pastorin und Seelsorgerin Verena Miehe die Menschen, deren Lebenssituation durch Alter und oft auch Krankheit und Pflegebedürftigkeit geprägt ist. Sie hat ein offenes Ohr und Feingefühl für die Nöte und Fragen der Bewohner und bringt ihnen Trost und Zuversicht – durch persönliche Gespräche, Gottesdienste und weitere Angebote. Regelmäßig sucht Elisabeth Schumacher das seelsorgerliche Gespräch mit Pastorin Verena Miehe. „Herr, ich werfe meine Freude wie Vögel in den Himmel. Die Nacht ist verflattert und ich freue mich am Licht … .“ Konzentriert lauscht Elisabeth Schumacher den Worten von Verena Miehe. Die Pastorin und Seelsorgerin hat der 77-Jährigen ein westafrikanisches Gebet als Einstieg in das gemeinsame Gespräch mitgebracht. „Unsere Pastorin ist immer so positiv eingestellt, sie bringt uns Bewohnern Freude und Gottes Heiligkeit“, sagt die Seniorin glücklich. Ihr Glauben gibt ihr Halt, insbesondere das tägliche Gebet lässt sie nie ausfallen. Seit einigen Monaten belastet sie die Krebserkrankung einer engen Freundin sehr. Sich mit Verena Miehe zu unterhalten, bringt ihr Trost und Kraft. Hier kann sie offen über ihre Ängste sprechen, was sie bewegt, aber sich auch über Fragen des Glaubens austauschen. „Wenn ich mal traurig bin und ich sehe die Pastorin und gebe ihr die Hand – dann geht es schon wieder“, sagt die 77-Jährige und lächelt Verena Miehe dankbar an. Mit Gesprächen eine Last nehmen Seit elf Jahren bietet die Pastorin den Bewohnern des Seniorenzentrums einfühlsame seelsorgerliche Unterstützung und Orientierung. Sie hört den älteren Menschen zu, begleitet, tröstet, stärkt und ermutigt sie und hilft ihnen, Krisen durchzustehen und Hilfe im Glauben zu erfahren. Neben persönlichen Gesprächen und Besuchen zu besonderen Anlässen (etwa beim Einzug ins Seniorenzentrum oder bei Geburtstagen) bietet die Pastorin auch re- gelmäßige Gottesdienste für Bewohner mit und ohne Demenz, Andachten, Gedenkfeiern und Gesprächskreise an. In Krankheit sowie in der letzten Lebensphase leistet sie den Menschen und ihren Angehörigen durch Sterbe- und Trauerbegleitung Beistand (siehe auch Artikel auf S. 10). Zudem bildet die Pastorin Ehrenamtler aus, die sich bei der Diakonie Michaelshoven als Seelsorger engagieren (siehe auch S. 16). Viele der Bewohner setzen sich mit dem Älterwerden, Krankheiten und dem Sterben auseinander oder trauern um Verlorenes. Nicht immer haben sie jemanden, der ihnen zuhört. Ihnen vertraute Menschen leben teils zu weit entfernt oder sind bereits verstorben. Oft suchen die Senioren daher das persönliche Gespräch mit Pasto- rin Miehe. „Das reicht von einem spontanen kurzen Austausch zwischen Tür und Angel bis hin zu einem intensiven Gespräch von auch mal bis zu anderthalb Stunden. Das ist sehr verschieden – genau wie die Menschen es auch sind“, so Pastorin Miehe. Je länger man die Bewohner kenne, desto eher könne man traurige Phasen oder Veränderungen bei ihnen wahrnehmen und ihnen direkt ein Gespräch anbieten. Die Seelsorge in der Altenpflege lebe daher von Beziehungen zwischen Menschen, erklärt sie. Manche Themen, wie etwa Fragen des Älterwerdens, krankheitsbedingte Veränderungen, eine anstehende Operation, familiäre Probleme und auch die Auseinandersetzung mit dem eigenen Lebensabend, seien wiederkehrend. „Eben alles, was das Jubiläum körperliche oder seelische Befinden betrifft“, so Verena Miehe. Die meisten würden auch die Verschwiegenheit schätzen, dass sie hier Dinge thematisieren können, über die man sonst nicht offen sprechen kann oder möchte. Oft verberge sich hinter nicht wenigen Themen zudem ein zutiefst religiöser Kern, auch wenn dies dem Gesprächspartner nicht immer bewusst sei. „Viele der Senioren beschäftigen sich mit Fragen wie ‚Was trägt mich und worauf hoffe ich eigentlich?‘, ‚Was war gut in meinem Leben, wofür kann ich dankbar sein?‘.“. Andere wiederum sprechen direkt religiöse Fragestellungen an, fragen sich, was nach dem Tod geschieht, worauf man hoffen kann. „Es tröstet sie, wenn ihnen jemand Vertrautes zuhört. Oft nimmt ihnen ein solches Gespräch eine Last ab“, sagt Pastorin Miehe. Gemeinsam Gottesdienst feiern Auch bei den anderen seelsorgerlichen Angeboten im Haus geht Pastorin Miehe gezielt auf die Lebenswelt der älteren Menschen ein. Alle 14 Tage bietet sie freitags einen Gottesdienst an. Auch Bewohner mit Demenz nehmen daran teil. „Daher ist es wichtig, den Gottesdienst besonders anschaulich zu gestalten, Bilder, wiederkehrende Symbole und Gegenstände zum Anfas- Ehrenamtliches Engagement sen zu verwenden“, erklärt sie. So bringt sie beispielsweise schon mal einen rund zwei Meter hohen, auf Papier gemalten Baum mit Wurzeln, Blättern und Früchten in einen der Gottesdienste mit. Dieser dient als Sinnbild für das eigene Leben. „Was meinen Sie, was gibt, ähnlich wie die Wurzeln des Baumes, Halt im Leben? Was gibt uns Kraft und lässt uns gedeihen?“, fragt sie die Senioren. „Die Familie, Freunde, die Arbeit, von anderen Menschen gebraucht werden, anderen eine Freude bereiten, ein Ehrenamt ausüben, mein Glaube“ – zahlreich rufen die Bewohner ihre Antworten in den Raum. Die Pastorin greift die Aussagen auf, ermuntert die Besucher, auf ihr eigenes Leben zurückzublicken. „Was meinen Sie, welche Früchte können wir am Ende unseres Lebens ernten? Und wofür können wir dankbar sein?“ Die Gottesdienstbesucher bringen sich aktiv mit ein, nicht nur bei der Analogie des Baumes, sondern auch bei Liedern und Gebeten. Die meisten von ihnen sind mit der christlichen Lehre aufgewachsen, erkennen die ihnen vertraute Gottesdienstform und die bekannten Texte wieder. „Es ist oftmals faszinierend zu sehen, wie gerade unsere Bewohner mit Demenz auf die Gottesdienste reagieren“, berichtet Pastorin Miehe. „Plötzlich stimmen sie in die Liedtexte mit ein Kurz berichtet oder sprechen ganze Passagen etwa beim Vaterunser auswendig mit.“ Mit Geduld und Einfühlungsvermögen geht die Pastorin auf die Besucher ein. Beim Abendmahl helfen sie und ehrenamtliche Mitarbeiter insbesondere den Bewohnern mit Demenz und körperlichen Einschränkungen, am Sakrament teilzunehmen und somit ein Teil der Gemeinschaft sein zu können. Über Gott und die Welt sprechen Viele Bewohner nehmen regelmäßig an den verschiedenen seelsorgerlichen Angeboten teil. Sie versuche stets, Themen zu finden, die die älteren Menschen berühren, so Pastorin Miehe. Dies spiegelt sich auch in dem Gesprächskreis „Gott und die Welt“ wider, der einmal im Monat freitags im Restaurant des Seniorenzentrums stattfindet. Im Juni etwa trafen sich trotz sommerlicher Hitze rund 30 Senioren, um sich gemeinsam mit Verena Miehe einem bestimmten Thema zu widmen. Dieses Mal stand die Jahreszeit Sommer im Mittelpunkt. Auf die Frage „Was fällt Ihnen zum Sommer ein?“ erhält sie umgehend zahlreiche Antworten. Gerne teilen die Besucher des Gesprächskreises ihre vielfältigen Erinnerungen aus Kindheit und Jugend mit den anderen Senioren. Es wird viel gelacht und Bitte helfen Sie! zustimmend genickt. Immer angeregter wird die Diskussion, nicht zuletzt auch aufgrund von verschiedenen Bildern aus dem vergangenen Jahrhundert, etwa Fotos von Ausflügen, Picknicken, der sich wandelnden Bademode, Eisdielen, Betriebsausflügen und Urlaubsreisen, die Pastorin Miehe mitgebracht hat. Der zuvor träge Nachmittag entwickelt sich zu einer regen Unterhaltung, bei der sich am Ende jeder mit einbringt und aus seinem Leben berichtet. „Es ist wichtig, dass es solche Angebote wie die Gottesdienste, den Gesprächskreis und das Seelsorge-Gespräch gibt“, findet Pastorin Miehe. „Denn viele Bewohner empfinden die Teilnahme als stärkend.“ Auch Marlise Worch und Henriette Brandenburg sind glücklich über die verschiedenen seelsorgerlichen Angebote im Haus. Die beiden 88-Jährigen schätzen vor allem den gemeinsamen Austausch und die Gemeinschaft. „Manche Bewohner blühen geradezu auf, wenn wir über bestimmte Themen reden“, berichtet Henriette Brandenburg. „Auch für mich sind die Gottesdienste und der Gesprächskreis etwas, das mir viel Kraft gibt“, bestätigt Marlise Worch. „Das möchte ich nicht entbehren!“ 8 9 Editorial Inhaltsverzeichnis Seelsorge Neue Einrichtungen Trost in den letzten Stunden Jubiläum Ehrenamtliches Engagement Kurz berichtet Bitte helfen Sie! Pastorin Verena Miehe kümmer t sich um die Sterbe- und Trauerbegleitung im Seniorenzentrum Michaelshoven. Sie steht Sterbenden und Angehörigen in den schwersten Stunden zur Seite – eine Aufgabe, die auch der Seelsorgerin manchmal schwerfällt. Dennoch: Sie ist da und spendet Trost. L otta Ahrens* fiel es immer schwerer, in den eigenen vier Wänden zurechtzukommen. Deshalb beschloss die 87-Jährige, die Hilfe der Diakonie Michaelshoven in Anspruch zu nehmen. Sie zog ins Seniorenzentrum Michaelshoven. „Ich war vorher in meiner Kirchengemeinde sehr aktiv, habe an Gottesdiensten und Bibelgesprächskreisen teilgenommen“, erzählte Lotta Ahrens. Das fehlte ihr nach dem Umzug nach Michaelshoven sehr. Verena Miehe, Pastorin und Seelsorgerin der Diakonie Michaelshoven, besuchte die ältere Damen nach ihrem Einzug und stellte gleich fest: „Der Glaube spielte eine wichtige Rolle in ihrem Leben.“ Also lud sie sie dazu ein, an den Gesprächskreisen und Gottesdiensten teilzunehmen, die regelmäßig im Seniorenzentrum angeboten werden. Auf diese Weise fand die Seniorin Halt und Trost in der dortigen Glaubensgemeinschaft. Mit der Zeit ging es Lotta Ahrens immer schlechter. Sie war nicht mehr in der Lage, an den Veranstaltungen teilzunehmen. Verena Miehe besuchte sie stattdessen und führte lange Gespräche mit ihr. „Wir haben gemeinsam Psalmen und biblische Texte gelesen und über den Tod gesprochen. Bis zum Ende hat ihr der Glaube Mut gemacht“, schildert die Seelsorgerin. Und so äußerte Lotta Ahrens schließlich auch den Wunsch: „Es wäre schon schön, wenn ich jetzt sterben dürfte, wenn es dem Herrgott gefällt.“ Bis zum Schluss war die Seelsorgerin immer wieder bei ihr. Gemeinsam mit den Angehörigen machte sie noch eine Aussegnung im Zimmer. „Das war auch für die Familie sehr wichtig, um Abschied zu nehmen.“ Jeder Einzelne muss mit seinen Wünschen ernst genommen werden Menschen wie Lotta Ahrens begegnet Pastorin Verena Miehe immer wieder. Als Seelsorgerin kümmert sie sich um die Sterbenden- und Trauerbegleitung im Seniorenzentrum Michaelshoven. „Ich versuche in erster Linie präsent zu sein. Dabei geht es nicht immer darum, die richtigen Worte zu finden, sondern oftmals auch einfach darum, da zu sein und Nähe zu zei- gen“, schildert sie aus ihren Erfahrungen. Als evangelische Pastorin ist sie zwar erste Ansprechpartnerin für evangelische Bewohner, aber sie ist genauso für Senioren anderer oder ohne Konfession da. „Das Wichtigste ist, zu versuchen, dem Menschen das zu geben, was er auch wirklich wünscht und nicht irgendetwas aufzuzwängen.“ Wenn es nicht gemeinsame Gebete sind, die Trost spenden, dann sind es Gespräche. „Ich begegne auch vielen skeptischen Menschen, die sich fragen, was nach dem Tod kommt und Zweifel haben“, sagt Verena Miehe. Wichtig sei, diese Ängste ernst zu nehmen und zu versuchen, offen zu sein. „So unterschiedlich die Menschen sind, so unterschiedlich ist auch der Weg am Ende.“ Für die Pastorin ist der Tod Teil des Lebens und gehört unausweichlich dazu. Gleichwohl sie sich häufig mit dem Thema auseinandersetzt, gibt es auch für sie Momente, in denen es schwer ist, Trost zu spenden. „Wenn Bewohner einem sehr ans Herz gewachsen sind, weil ich sie über Jahre hinweg begleitet habe. Oder wenn Bewohner ihren Ehepartner oder gar ihre Kinder verlieren. Dann fällt es mir mitunter schwer“, räumt sie ein. Gedenkgottesdienste helfen bei der Trauerarbeit Für die verstorbenen Bewohner veranstaltet Verena Miehe einmal im Jahr einen Gedenkgottesdienst. Zu diesem sind Angehörige, Ehrenamtliche und auch andere Bewohner eingeladen. „Für die Hinterbliebenen ist dies noch einmal ein wichtiger Schritt in der Trauerarbeit. Aber auch für die Bewohner des Seniorenzentrums ist es tröstlich zu sehen: Auch nach meinem Tod erinnert man sich an mich.“ Im Raum der Stille werden außerdem zum Gedenken die Namen der Verstorbenen an einen Baum gehängt und in ein Buch eingetragen. Dort steht nun auch der Name von Lotta Ahrens, und viele werden sich gerne immer wieder an die aktive Bewohnerin des Seniorenzentrums erinnern. Verena Miehe ist Pastorin und Seelsorgerin der Diakonie Michaelshoven. 10 11 Editorial Inhaltsverzeichnis Abschiednehmen in der Altenpflege Niemand spricht gerne über den Tod und das Sterben. Doch wie gehen Altenpfleger, die in ihrer täglichen Arbeit damit konfrontier t werden, mit diesen Tabuthemen um? Nina Rethmeier und Natalia Nagel sind im zweiten Ausbildungsjahr im Fachseminar für Altenpflege der Diakonie Michaelshoven. Ihnen fiel das erste Mal Abschiednehmen von einem Bewohner schwer, das Erlebnis belastete sie noch Tage später. Auch heute ist der Tod für sie keine Routine, aber sie haben ihren individuellen Weg gefunden, den Abschied von Bewohnern im Seniorenzentrum zu verarbeiten und ihn als natürlichen Kreislauf des Lebens anzunehmen. Dabei helfen ihnen die Unterstützung des Pflegeteams, die Vorbereitungen durch die schulische Ausbildung, aber auch eine gute Por tion Humor und der Glaube. Seelsorge Neue Einrichtungen Jubiläum N atalia Nagel arbeitete erst wenige Monaten im Katharinavon-Bora-Haus, dem Seniorenzentrum der Diakonie Michaelshoven in Köln-Lindenthal, als sie vom Tod eines Bewohners erfuhr, den sie durch die tägliche Pflege sehr gut kannte. „Die ersten drei Tage konnte ich kaum schlafen. Ich hatte ihn immer vor meinen Augen, ich mochte ihn sehr“, erinnert sie sich. Nina Rethmeier machte dieselbe Erfahrung, als eine Bewohnerin starb. „Ich mochte die Dame sehr gerne und ich hatte bis dahin auch noch keine Chance zu lernen, wie man sich professionell abgrenzt“, sagt die 21-Jährige. Die beiden jungen Frauen haben sich bewusst für die Ausbildung entschieden und schwärmen von ihrer Arbeit als Altenpflegerinnen. Dass sie mit dem Tod von Bewohnern früher oder später konfrontiert werden würden, war ihnen zwar bewusst, aber über die Auswirkungen hatten sie sich noch keine Gedanken gemacht. Für Nina Rethmeier ist die Überzeugung hilfreich, dass die Menschen friedlich einschlafen und ihre letzten Wünsche noch erfüllt werden. „Wir halten durch die Biografiearbeit viele Vorlieben der Bewohner schriftlich fest: ob er sich eine Seelsorge wünscht, die Angehörigen informiert wer- Ehrenamtliches Engagement den sollen, ob er lieber in Ruhe einschlafen möchte oder beispielsweise in den letzten Stunden ein geliebtes Lied hören möchte“, sagt die Auszubildende. Auch das Zuhören und Reden hilft den beiden, mit dem Thema Tod umzugehen. Sei es mit den Kollegen oder auch direkt mit den Bewohnern. Dabei äußern die Senioren auch oft ihre Sehnsucht nach dem Tod. Nina Rethmeier hat es anfänglich irritiert, dass Menschen nicht mehr leben wollen. „Es gibt eine Bewohnerin, die mir täglich von ihrem Wunsch zu sterben erzählt und sich darüber beklagt, dass der liebe Gott sie noch nicht will“, erzählt sie. „Heute machen wir gemeinsam Scherze darüber und der Humor hilft uns beiden, mit dem Thema umzugehen“, fügt Nina Rethmeier hinzu. Starke Persönlichkeiten gesucht Sabine Weidner, langjährige Leiterin des Fachseminars für Altenpflege, erklärt, dass die Ausbildung lernfeldorientiert angelegt ist. So gibt es kein Fach namens „Tod“. Vielmehr liegt der Fokus auf den kurativen, präventiven und betreuenden Aspekten. Der Umgang mit Schwerstkranken und Menschen, die im Sterben liegen, fließt daher in die verschiedenen Kurz berichtet Lernfelder mit ein. Doch bevor jemand die Ausbildung beginnen kann, findet ein erstes Bewerbungsgespräch statt. Hierbei wird das Thema nicht verschwiegen, sondern von Sabine Weidner angesprochen, um herauszufinden, wie die Bewerber damit umgehen. Darüber hinaus ist es ihr wichtig, dass die zukünftigen Altenpfleger ein ausgeprägtes Empathievermögen besitzen und seelische Stabilität wie auch körperliches Wohlbefinden mitbringen. Auch die Einstellung zum Glauben und zur eigenen Spiritualität spielt eine Rolle. „Ein Agnostiker kann hier nicht anfangen. Uns ist es wichtig, dass sich die zukünftigen Altenpfleger an christlichen Werten orientieren. Als diakonische Einrichtung richten wir unsere Arbeit gemäß unserem Leitbild aus. Für viele Menschen, die wir versorgen und pflegen, ist der Glaube eine wichtige Ressource“, sagt sie. So lernen die Schüler in ihrer Ausbildung auch die Besonderheiten und Unterschiede der verschiedenen Weltreligionen kennen, um sie bei der Betreuung der Bewohner zu berücksichtigen. Auch wenn der Umgang mit dem Sterben und dem Tod in der Schule ein wichtiges Thema ist, die Lehrer und auch Kollegen für die Auszubildenden Ansprechpartner Bitte helfen Sie! bleiben, wird jeder Schüler seinen eigenen Weg finden müssen, um mit dem Abschied von einem Bewohner umzugehen. Es gibt kein allgemeingültiges Modell für die richtige Sterbebegleitung, außer dem Grundsatz, dass man menschlich bleiben muss, Gefühle und Trauer zulässt und darauf achtet, sich im Sinne der Selbstpflege zu schützen. Die beiden Auszubildenden haben für sich einen guten Weg gefunden. Natalia Nagel und Nina Rethmeier haben sich bewusst für die Ausbildung zur Altenpflegerin entschieden und schwärmen für ihre Ausbildung. 12 13 Editorial Inhaltsverzeichnis Seelsorge , n e n Ler d o T m e d mit n e h e g umzu Neue Einrichtungen Jubiläum Ehrenamtliches Engagement Kurz berichtet Bitte helfen Sie! Die Diakonie Michaelshoven zeigt ihren Mitarbeitenden in einer For tbildung zum Thema Trauerbewältigung Möglichkeiten auf, mit dem Thema Tod und Sterben umzugehen – sowohl im beruflichen als auch im privaten Bereich. D ie Sonne sendet ihre ersten warmen Strahlen an diesem Morgen hinab. Es verspricht ein lauer Sommertag zu werden, der keinen Platz lässt für ernste oder gar traurige Gedanken. Im Tagungsraum des Jochen-Klepper-Hauses haben sich dennoch acht Mitarbeitende der Diakonie Michaelshoven eingefunden, um sich mit einem schweren Thema auseinanderzusetzen: dem Tod. In der Mitte des Raums steht ein kleiner Tisch mit Kerzen, die dem sonst so nüchternen Tagungsraum etwas Wärme verleihen. „Mitten im Leben sind wir vom Tod umfangen“ – so lautet der Titel der Fortbildung. Die beiden Seminarleiter – Pastorin Verena Miehe und Jürgen Wingchen, Pädagoge am Fachseminar für Altenpflege – beschreiben den Teilnehmern sogleich, was sie an diesem Tag vorhaben: „Wir wollen uns damit auseinandersetzen, wie wir mit dem Tod umgehen. Sei es im beruflichen oder auch und insbesondere im privaten Bereich“, sagt Jürgen Wingchen, der als Trauerbegleiter häufig mit dem Thema konfrontiert ist. „Wir wollen Ihnen aber auch den Raum für persönliche Schilderungen bieten und Ihnen neue Impulse zur Trauerbewältigung mitgeben“, ergänzt Seelsorgerin Verena Miehe. In unserer Gesellschaft wird der Tod tabuisiert und anonymisiert Und schon geht es los: Die Teilnehmer werden aufgefordert, ein Zitat zum Thema „Sterben und Tod“ auszusuchen. Bei der Auswahl wird schnell deutlich: Für die meisten ist der physische Tod nicht das Ende, der verlorene Mensch lebt in der Erinnerung und in den Spuren weiter, die er hinterlässt. „Körperlich ist der Mensch zwar dann nicht mehr da, aber seine Seele ist ja doch noch anwesend und spürbar“, beschreibt Pierre Barré seine persönliche Erfahrung. Dass unsere heutige Gesellschaft verlernt hat, mit dem Tod umzugehen, verdeutlichen die zwei Seminarleiter in ihrem Vortrag. „Der Tod wird zunehmend anonymisiert und tabuisiert, 90 Prozent der Todesfälle sind heutzutage in Krankenhäusern. Früher waren Sterbende häufiger zu Hause in der Familie oder in der Gemeinschaft“, erklärt Verena Miehe die Entwicklung. Und Jürgen Wingchen verdeutlicht, was es mit der Trauer auf sich hat: „Trauer entsteht nicht nur aufgrund des Verlusts eines geliebten Menschen, es ist auch der Frust darüber, dass die Vorstellung eines gemeinsamen Lebens, eines gemeinsamen Morgen nicht mehr sein kann. Und damit hat Trauer auch einen großen egoistischen Aspekt.“ Deshalb sei es wichtig, Trauer nicht zu verdrängen oder auszuweichen, sondern aufzuarbeiten. Wie selbstverständlich mit dem Tod umgehen „Ich habe mich für die Fortbildung angemeldet, weil ich im Katharina-von-Bora-Haus in der Küche arbeite und häufig auf ältere Menschen treffe, denen es nicht mehr so gut geht. Ich würde gerne Ideen für den Umgang mit dem bevorstehenden Tod für meine Arbeit, aber auch für mein Privatleben mitnehmen“, sagt Teilnehmerin Elke Kohl, als sich die Seminargruppe auf den Weg zum nahegelegenen Friedhof an der Sürther Straße macht. Dort sollen sich die Teilnehmer Grabsteine anschauen und einen auswählen, der ihnen besonders gut gefällt. Elke Kohl macht sich gleich mit ihren zwei Kolleginnen Simone Schubert und Christine Hänig aus dem Präses-Held-Haus auf den Weg. Besonders die außergewöhnlichen Grabsteine, die in ihrer Gestaltung von klassischen Grabsteinen abweichen, wecken ihr Interesse. „Ach schau mal, das sieht ja aus wie ein kleines Schwarzwaldhäuschen“, ruft Christine Hänig begeistert aus und zeigt auf ein kleines Holzhaus. Der Spaziergang wird zur Entdeckungstour, und die drei Frauen haben sichtlich Spaß daran, den ausgefallensten Grabstein zu finden. „Genau das ist auch der Sinn dieser Übung: Dass sich die Teilnehmer ganz selbstverständlich und alltagsnah mit dem Tod auseinandersetzen“, erklärt Verena Miehe. Erst recht an einem sonnigen Sommertag. Simone Schubert, Christine Hänig und Elke Kohl (v.l.) betrachten die Grabsteine am Friedhof Sürther Straße. 14 15 Editorial Inhaltsverzeichnis Zeit zum Zuhören – Ehrenamtliche Seelsorger in Michaelshoven W Die Angst meines Herzens ist groß; führe mich aus meinen Nöten! Psalm 25,17-22 enn Kummer und Sorgen die Seele belasten, hilft es, darüber zu sprechen. Es tröstet, wenn ein Vertrauter zuhört und man ihn an den eigenen Gedanken teilhaben lassen kann. Doch wie sieht es bei älteren Menschen aus, die nicht immer jemanden zum Zuhören haben, weil es keine Familienangehörige mehr gibt oder weil die vertrauten Menschen zu weit weg wohnen? Pastorin Verena Miehe ist für die Bewohner immer ansprechbar, doch der Bedarf nach Seelsorge ist so groß, dass in der Diakonie Michaelshoven erstmalig Ehrenamtliche speziell für die Seelsorge ausgebildet wurden. Ein erfolgreiches Konzept, das sich in der Praxis bewährt hat. Sich mit einem offenen Ohr und mit Feingefühl dem Kummer älterer Menschen anzunehmen, ist die Aufgabe der ehrenamtlichen Seelsorger der Diakonie Michaelshoven. In der Wissenschaft spricht man dabei von „qualifizierter Alltagsseelsorge“. Damit sie auf ihre verantwortungsvolle Aufgabe gut vorbereitet sind, hat die Stiftung der Diakonie Michaelshoven eine intensive Fortbildung für die insgesamt elf Teilnehmer konzipiert. An mehreren Fortbildungstagen vermittelten ausgebildete Referenten Grundwissen, das für die ehrenamtliche Mitarbeit in der Seelsorge notwendig ist, zum Beispiel über Gesprächsführung, Nähe und Distanz und zu religiösen Fragestellungen. Darüber hinaus lernten die Teilnehmer, wie es möglich ist, dass die Sorgen der älteren Menschen nicht zu einer Belastung der eigenen Seele führen. Dabei war der Umgang mit schwierigen Themen wie Krankheit, Sterben und Tod ein ganz wichtiger Aspekt. Jetzt sind die Ehrenamtlichen schon über zwei Jahre in den Senioreneinrichtungen der Diakonie Michaelshoven im Einsatz. Regelmäßige Treffen mit Pastorin Verena Miehe sorgen für einen Austausch. Hier werden Fragen und Probleme diskutiert, die sich aus den Begegnungen ergeben. Und es läuft richtig gut: das Zuhören, Reden und einfach auch mal das gemeinsame Schweigen. Seelsorge Neue Einrichtungen Jubiläum Ehrenamtliches Engagement Nachgefragt: Was bedeutet Seelsorge für unsere ehrenamtlichen Seelsorger? Edeltraut Nölkensmeier: „Für mich bedeutet Seelsorge eine ausgestreckte Hand und ein stützender Arm, der Begleitung anbietet auf dem Lebens- und Glaubensweg. Als Begleitende versuche ich, da zu sein, ohne den Weg bestimmen zu wollen.“ Kurz berichtet Simin Miosge-Tehrani „In schwierigen Lebensabschnitten, zum Beispiel bei Krankheit, Trauer, Hoffnungslosigkeit, Einsamkeit., haben Menschen Sehnsucht und das Bedürfnis nach Aufmerksamkeit, Geborgenheit und Empathie. Sie möchten, dass ihnen auf Augenhöhe ohne Ratschläge zugehört wird. Seelsorge betrachte ich als Balsam für die Seele. Ich sehe es als eine menschliche Lebenspflicht und eine ausgleichende Gerechtigkeit. Es ist ein Geben und Nehmen, ein gegenseitiges Wohlwollen und Respekt füreinander. Einer verletzten Seele durch emotionale Wärme eventuell Seelenkraft zu vermitteln. Voraussetzung ist, dass mein eigener körperlicher und seelischer Zustand sich in guter Balance befindet. Für mich ist die Seelsorge eine Säule der Moral mit Sinn für Offenheit. Dies sind die Erfahrungen, die ich seit meiner Kindheit gesammelt habe.“ Andreas Vaupel „Seelsorge bedeutet für mich zuhören, beistehen, mittragen, Einfühlungsvermögen und aufrichtige Anteilnahme. Sind wir bereit unser Herz gegenüber unseren Mitmenschen zu öffnen, und schaffen es, eine Vertrautheit herzustellen, mit dem Bewusstsein, dass wir alle einen Teil Gottes oder einer höheren Macht in uns tragen, entsteht ein Leuchten, was ein Gespräch trägt. Dabei spielt es keine Rolle, wer den Profit hat. Das Gefühl, nicht alleine zu sein, macht uns stark und gibt uns Kraft.“ Bitte helfen Sie! 16 17 Marlis Heuer: „Was für mich an erster Stelle steht, ist, den Bewohnern zur Seite zu stehen, ihnen Kraft zu geben, Trost zu spenden und ihnen Hoffnung und Vertrauen zu vermitteln. Dazu braucht man selbst Kraft, die man aus dem eigenen Glauben schöpft. Nur so kann man weiter vermitteln und hoffen, in jeder Situation das Richtige zu tun.“ Detlev Miosge: „Wegen meiner persönlichen und charakterlichen Einstellung setze ich mich gerne für Menschen ein, die einer zuhörenden, tröstenden Begleitung und Unterstützung, insbesondere in Lebenskrisen, bedürfen. Ich sehe die Seelsorge im Sinne des Beistehens, Mittragens, des sich Einfühlens, des Aufmunterns und des Eröffnens neuer Perspektiven für diese Menschen. Wenn ich bemerke, dass ein Freudegefühl in den Augen des Menschen aufleuchtet, empfinde ich eine behagliche Bestätigung für meinen Einsatz.“ Gootfried Bertram „Ich bin ein kommunikativer Mensch, der an theologischen und philosophischen Themen interessiert ist. Deshalb hat mich die ehrenamtliche Seelsorge sehr angesprochen. Ich hatte zudem Zeit, die ich Menschen schenken wollte. Die Seelenpflege ist mir als praktizierender Christ ein Herzensthema. So gehe ich offenen Herzens auf die Menschen zu und freue mich über das kleinste Lächeln, das ich erhalte. Und wenn wir Menschen miteinander reden, ist es leicht, sich an die Seele anderer heranzutasten.“ Editorial Inhaltsverzeichnis Seelsorge Neue Einrichtungen Ein Fest voller Lebendigkeit – der Gottesdienst in Leichter Sprache „Die, die zum Glauben gekommen sind, werden in neuen Sprachen reden.“ nach Markus 16,17 (Neues Testament) E vangelium heißt übersetzt „Frohe Botschaft“. So passt es auch, dass bei den Gottesdiensten in Leichter Sprache viel gelacht, geklatscht und gesungen wird. Die Bewohnergottesdienste in der Erzengel-Michael-Kirche finden in regelmäßigen Abständen statt und richten sich hauptsächlich an Menschen mit einer geistigen Behinderung, die dort auch immer zahlreich erscheinen. Diakonin Anne Geburtig bereitet die Gottesdienste vor – oft auch mit einigen Bewohnern – und berücksichtigt beim Ablauf, dass sie kurze Sätze gebraucht, die keine Fremdwörter beinhalten. Es wird viel gemeinsam gesungen, Bibelgeschichten werden anhand von bunten Bildern erklärt. Darüber hinaus stellt sie immer wieder Fragen an die Gottesdienstbesucher, damit sich diese rege beteiligen. Als nach einem gemeinsamen Gebet ein Ständchen für alle, die Geburtstag hatten, gesungen wird, ist die Freude sehr groß. Zum Abschluss fragt ein Besucher, wann denn der nächste Gottesdienst stattfindet. Man kann halt nicht genug von der „frohen Botschaft“ bekommen. Jubiläum Ehrenamtliches Engagement Von Gottesdiensten bis hin zur Offenen Kirche A ls Diakonie wollen und müssen wir unseren Mitarbeitern, Bewohnern und Nutzern den Zugang zu kirchlichen Angeboten ermöglichen. Es gehört zu unserem diakonischen Auftrag, aber es zeichnet uns ebenso als Arbeitgeber aus. Deshalb gibt es über das Jahr verteilt diverse Mitarbeitergottesdienste, beispielsweise an Gründonnerstag und vor Weihnachten, ebenso wie monatliche Andachten. Für die Bewohner unserer verschiedenen Einrichtungen finden ebenfalls regelmäßig Gottesdienste statt. Für die Senioren in den einzelnen Häusern, für Menschen mit Behinderung sogar in Leichter Sprache in unserer Erzengel-Michael-Kirche. Trauer- und Gedenkgottesdienste gehören insbesondere in der Seniorenpflege dazu. Unser Berufskolleg veranstaltet Schulgottesdienste für die Schüler, und in Stephansheide, unserem Kinder- und Familienzentrum in Rösrath, finden regelmäßig Jugendgottesdienste zu Schwerpunktthemen statt. Ein besonderes Angebot in der Adventszeit ist die Offene Kirche: Jeden Tag wird die Erzengel-Michael-Kirche in der Mittagspausenzeit geöffnet und bietet Mitarbeitenden so die Möglichkeit, dort zu beten oder einfach zur Ruhe zu kommen. Antje Baumkemper ist eine der Kolleginnen, die sich bereit erklärt hat, die Kirche aufzuschließen und zu „bewachen“. Obwohl sie nicht viel mit Kirche an sich anfangen kann, war es für sie eine besondere Erfahrung: „Und dann saß ich da – es war ruhig, nur gedämpft kamen Alltagsgeräusche von draußen an und ich war mit mir in der Kirche ganz allein. Ein völlig ungewohntes Erlebnis! Ich sah auf das Kreuz, schaute in die Kerzen und ließ meine Gedanken treiben. Ich dachte an meine geliebte, lang verstorbene Oma; an meine, nach heftiger Krankheit zum Glück wieder gesunde Mutter; ich dachte auch mal nur an die ausstehenden Aufgaben des Tages oder an die Einkaufsliste für später.“ Kurz berichtet Bitte helfen Sie! Der „Ankerpunkt“ gibt Halt während der beruflichen Rehabilitation „Wie gehe ich meinen Weg weiter? Wie sieht meine berufliche Zukunft aus?“ – diese und weitere existentielle Fragen und Sorgen beschäftigen viele der Menschen, die nach einer Erkrankung oder infolge eines Unfalls ihre bisherige Arbeit nicht mehr ausüben können. Am Berufsförderungswerk Köln entwickeln sie durch eine Umschulung neue berufliche Perspektiven. Um die Teilnehmer in einer solchen Umbruchssituation zu unterstützen, gibt es unter anderem das seelsorgerliche Gesprächsangebot „Ankerpunkt“. Hier treffen sich jeden zweiten Dienstag interessierte Rehabilitanden ab 19 Uhr mit Pastorin Verena Miehe im Internat, um aktuelle Themen, aber auch ganz persönliche Anliegen zu besprechen. „Jeder Einzelne bringt dabei seine ganz eigenen Glaubensvorstellungen, Einstellungen und Erfahrungen mit ein“, erklärt die Pastorin. Auch Melanie Peters, die am Berufsförderungswerk eine Umschulung zur Bürokauffrau macht, nimmt regelmäßig am „Ankerpunkt“ teil. „Hier können wir unsere Ängste und Hoffnungen bezüglich unserer beruflichen Zukunft und unsere Befürchtungen hinsichtlich der eigenen Erkrankung mitteilen. Aber auch über konkrete Konflikte während der Ausbildung und persönliche Probleme können wir hier offen sprechen“, berichtet die 38-Jährige. Gerade die Verbindung von allgemeinen, persönlichen und religiösen Themen sei spannend, findet sie. „Ich persönlich habe das Gefühl, dass, auch wenn wir oft vermeintlich nichts konkret Religiöses besprechen, die Themen doch einen religiösen Kern haben“, sagt Melanie Peters. „Die Teilnehmer drücken dies nur anders aus, fragen etwa ‚Warum passiert gerade mir so etwas?‘“ Sie und die anderen Teilnehmer seien daher froh, dass es ein solches Angebot gibt. „Ich selbst zehre davon, die Gespräche beim ,Ankerpunkt‘ geben mir jedes Mal neue Kraft.“ 18 19 Editorial Inhaltsverzeichnis Seelsorge Neue Einrichtungen E “ ! t f a r K ir m „Beten gibt Gemeinsam mit drei Betreuten der Diakonie Michaelshoven ist Diakonin und Seelsorgerin Anne Gebur tig zum Evangelischen Kirchentag nach Stuttgar t gereist. Für Eugen Giese, Irene Stamp und Wolfgang Klein ein ganz besonderes Erlebnis. Für sie sind Gespräche über Glaube und Religion sehr wichtig und geben ihnen Zuversicht. ugen Giese ist schon ganz aufgeregt. Nervös rutscht er auf dem Stuhl hin und her und grinst dabei über das ganze Gesicht. Morgen früh geht es los. Gemeinsam mit zwei anderen Betreuten der Diakonie Michaelshoven und Diakonin Anne Geburtig fährt er zum Evangelischen Kirchentag nach Stuttgart. „Ich freue mich schon sehr. Da gibt es viel zu erleben und zu sehen.“ Der 42-Jährige weiß Bescheid, denn er war schon vor zwei Jahren dabei. Zum zweiten Mal fährt Anne Geburtig mit Menschen mit Behinderung, die von der Diakonie Michaelshoven betreut werden, zum Kirchentag. „Es ist eine schöne Veranstaltung, die viele Möglichkeiten zu Begegnungen und spannenden Unterhaltungen bietet. Außerdem sind wir richtig involviert. Bei der Thomasmesse, dem Gottesdienst für Zweifler, tragen Eugen Giese und Irene Stamp etwas vor“, erzählt die Diakonin und Eugen Giese nickt zustimmend. Gemeinsam auf den Kirchentag vorbereitet Bei einer Veranstaltung wie dem Kirchentag, die eine Vielzahl an Aktionen und Programmpunkten bietet, macht es wenig Jubiläum Sinn, unvorbereitet anzureisen. „Deshalb haben wir uns im Vorfeld getroffen und uns ausgetauscht“, sagt Anne Geburtig und zeigt auf das Programmheft. Gemeinsam mit den drei Mitreisenden, Eugen Giese, Irene Stamp und Wolfgang Klein, hat sie über die Losung des Kirchentages „Damit wir klug werden“ gesprochen. Der Psalm bringt die Begrenztheit des Lebens zum Ausdruck und damit einhergehend die Aufforderung, bewusst zu leben. „Deshalb haben wir überlegt, was uns in unserem Leben wichtig ist und glücklich macht“, berichtet Eugen Giese. Für ihn sei es die Arbeit, aber auch Gottesdienste, die er regelmäßig besucht. „Für mich ist wichtig, dass ich viel lachen kann, Freunde habe und weiter am Leben in Michaelshoven teilnehme“, sagt hingegen Irene Stamp. Sich miteinander austauschen und gemeinsam im Glauben Kraft finden, dieses Ziel verfolgt der Kirchentag. Neben Gottesdiensten und gemeinsamen Gebeten werden auch christliche Werte vermittelt und Themen diskutiert. „Zum Beispiel darüber, dass alle Menschen gleiche Rechte haben“, zitiert Eugen Giese aus dem Programmheft. Insbesondere für Menschen mit Behinderungen ein wichtiger Aspekt, denn sie kämpfen noch immer um gleich- Ehrenamtliches Engagement berechtigte Teilhabe in der Gesellschafft. „Der Kirchentag macht dabei einen wichtigen Schritt, indem zum einen Besucher wie Eugen, Irene und Wolfgang überall teilnehmen können und zum anderen, durch Leichte Sprache und Barrierefreiheit ihre aktive Teilnahme ermöglicht wird“, erklärt Anne Geburtig. Seelsorge findet schon in kleinen Begegnungen statt Ein regelmäßiger Austausch wird auch bei Anne Geburtig großgeschrieben. Sie bietet Gesprächskreise zu Religion und Glaube an sowie Gottesdienste in Leichter Sprache. „Aber ganz viel meiner seelsorgerischen Arbeit passiert einfach bei Begegnungen – mal auf der Straße, mal bei Gruppentreffen, mal auf irgendeinem Fest“, sagt die Diakonin. Sie kennt viele der Bewohner und viele kennen sie und kommen gerne auf sie zu. So auch Eugen Giese. Er betet viel, „das gibt mir Kraft“, sagt er. Aktiv nimmt er an den Gottesdiensten teil, gestaltet sie mit und genießt das gemeinschaftliche Erleben von Religion und Glaube. Als Katholik findet er es besonders spannend, zu besonderen Anlässen auch mal in der evangelischen Kirche den Leib Christi zu empfangen. Was er aber Kurz berichtet Bitte helfen Sie! ganz besonders mag, ist, wenn Anne Geburtig ihn segnet. „Dafür lege ich Eugen die Hand auf den Kopf und spreche einen Segen“, erklärt die Diakonin. Und Eugen ergänzt freudestrahlend: „Ich fühle mich dann immer ganz beruhigt und glücklich.“ Eugen Giese bereitet sich mit Diakonin Anne Geburtig auf den Kirchentag vor. INFO Seelsorge für Menschen mit Behinderung nNach Bedarf trifft sich Diakonin Anne Geburtig mit Bewohnern und Betreuten zum Gespräch über Glaube und Religion. nEinmal im Monat findet in der Erzengel-Michael-Kirche ein Gottesdienst in Leichter Sprache für Menschen mit Behinderung statt. nDer Evangelische Kirchentag wird alle zwei Jahre in wechselnden deutschen Städten veranstaltet. Begründet hat ihn Reinhold von Thadden-Trieglaff nach dem Zweiten Weltkrieg, um auf die gesellschaftliche Verantwortung von Christen aufmerksam zu machen. Das Programm reicht von Tanz-, Musik- und Theaterangeboten bis hin zu Führungen, Gesprächen und natürlich Gottesdiensten. 20 21 Editorial Der Eingang zur neuen Kindertagesstätte MorgenLand. Inhaltsverzeichnis Seelsorge Neue Einrichtungen Vorfreude auf ein wunderbares Miteinander „Aramsamsam, aramsamsam, gulli gulli gulli gulli gulli, ramsamsam“ schallt es durch die Räumlichkeiten der neue Kinder tagesstätte MorgenLand, während Kleinkinder, Eltern, Erzieher und Senioren bei dem Bewegungslied abwechselnd die Arme über den Kopf strecken, die Hände rollen und im Takt klatschen. E inige Tage zuvor, Anfang August, wurde die neue Kindertagesstätte Morgen Land im Albert-SchweitzerHaus auf der Sürther Straße eröffnet. 56 Kinder besuchen derzeit die Kita, während der Eingewöhnungsphase wurden sie von ihren Eltern begleitet. In der ersten Woche gab es bereits Besuch von einigen der künftigen Mitbewohner: Sechs Senioren aus dem Seniorenzentrum Michaelshoven, die ab Mitte September ebenfalls im Albert-Schweitzer-Haus wohnen werden, schauten vorbei und überreichten den Kleinen neben den typischen Gaben Brot und Salz auch weitere Geschenke. Groß und Klein lernten sich anschließend bei einer gemeinsamen Führung durch die 760 Quad- ratmeter große Kita besser kennen. Die Vorfreude auf das gemeinsame Leben und Wirken in dem neu gebauten Albert-Schweitzer-Haus ist groß und viele gemeinsame Aktivitäten, wie zum Beispiel malen, basteln, backen und musizieren sind bereits geplant. Neben Plätzen für die Kleinsten sowie inklusiven Plätzen für Kinder mit Behinderung werden in der Kita MorgenLand viele besondere Angebote vorgehalten, wie zum Beispiel alltagsintegrierte Sprachförderung, Bewegungsförderung in Kooperation mit dem Berufskolleg Michaelshoven, musikalische Früherziehung und Erlebnispädagogik. In dem großzügigen und naturnahen Außenbereich können sich die Kinder so richtig austoben. Jubiläum Ehrenamtliches Engagement Kurz berichtet Bitte helfen Sie! Die Regenbekleidung bleibt drinnen: Gemeinsames Spielen im Sandkasten. Groß und Klein beim Bewegungslied. Geschenke für die Kita MorgenLand. Die Ruheräume für die Kleinsten 22 23 Editorial Inhaltsverzeichnis W enn die Bläck Fööss und Kasalla auf ein Ständchen vorbeikommen und NRWMinister Guntram Schneider sowie Kölns Oberbürgermeister Jürgen Roters persönlich gratulieren, dann muss es einen besonderen Anlass geben. Den gab es tatsächlich, denn die Diakonie Michaelshoven feiert 65 Jahre Bestehen. Das alljährliche Open-Air-Fest am 25. Juni stellte einen der Höhepunkte der Feierlichkeiten dar. Rund 5.000 Besucher kamen in den Park von Michaelshoven, um bei strahlendem Sommerwetter, guter kölscher Musik und ausgelassener Stimmung mit uns zu feiern. Birgit Heide und Uwe Ufer, Vorstand der Diakonie Michaelshoven, begrüßten das Publikum. Die Moderation übernahm „RTL-Wetterfee“ Maxi Biewer, die sich als prominente Unterstützerin der Diakonie für ehrenamtliches Engagement einsetzt (siehe Seite 26). Während Bläck Fööss und Kasalla die Zuschauer mit bekannten Liedern begeisterten, kümmerten sich die Auxilio Dienstleistungen Michaelshoven mit einem Jubiläumsburger, Bratwurst und Kartoffeln mit Kräuterquark um das leibliche Wohl. Das Konzert war wie immer für die Besucher kostenlos. Stattdessen wurden den ganzen Abend Spenden gesammelt, die Kindern und Jugendlichen in unseren Wohngruppen für Ferienfreizeiten zugutekommen. Seelsorge 5.000 im e b r e h c u s e B st e f s m u a il b u J der Diakonie ven o h s l e a h ic M Neue Einrichtungen Jubiläum Ehrenamtliches Engagement Kurz berichtet Bitte helfen Sie! 24 25 Oberbürgermeister Jürgen Roters, NRW-Minister Guntram Schneider und Moderatorin Maxi Biewer kamen zum Gratulieren. Kasalla heizten den 5.000 Besuchern im Park von Michaelshoven richtig ein. Die Bläck Fööss sorgten mit bekannten Nummern für ausgelassene Stimmung. Mit den roten Diakonie-Brillen behielten die Besucher des Jubiläumsfestes den Durchblick. Editorial Inhaltsverzeichnis Seelsorge Neue Einrichtungen Maxi Biewer, Fernsehmoderatorin und Schauspielerin, engagier t sich seit einigen Monaten in ihrer Freizeit ehrenamtlich für die Diakonie Michaelshoven. Wir haben mit ihr über die Beweggründe für dieses Engagement gesprochen. Anderen eine Freude machen Jubiläum Frau Biewer, Sie sind ja beruflich stark eingespannt. Warum engagieren Sie sich in Ihrer knapp bemessenen Freizeit ehrenamtlich? Es wäre schön, wenn jeder ein bisschen Ehrenamtliches machen würde – ob im Sportverein, bei der Freiwilligen Feuerwehr, bei der Betreuung von Flüchtlingen oder eben bei der Diakonie Michaelshoven. Würde jeder etwas von seiner knapp bemessenen Freizeit abgeben, dann hätten wir ein besseres Land. Hier verlassen sich zu viele auf „Vater Staat“. Der wird aber in Zukunft immer weniger machen können oder wollen. In Nordamerika ist diese Idee wesentlich ausgeprägter als hier. Was sicher aus der Geschichte der Siedler und ihrem Zusammenhalt zu erklären ist. Ich bin ein Freund der Theorie: Wenn jeder mitdenkt oder -macht – ist auch an alle gedacht. Ehrenamtliches Engagement Was hat Sie dazu bewogen, Botschafterin der Diakonie Michaelshoven zu werden? Der Vorstand der Diakonie Michaelshoven, Herr Ufer, hatte mich angesprochen. Wir lernten uns kennen, als er noch Bürgermeister von Hückeswagen war. Dort beeindruckte er mich durch seine Bürgernähe und Freundlichkeit, sodass ich gar nicht lange überlegte. Nach dem ersten Besuch der Diakonie Michaelshoven und nachdem ich einige Mitarbeiter kennengelernt hatte, sagte ich spontan zu. Sie unterstützen die Diakonie Michaelshoven nicht nur durch Ihren Namen, sondern moderieren bei uns auch Veranstaltungen und unterstützen aktiv mit viel Herz Ehrenamts- und Spendenprojekte. Was gibt Ihnen persönlich dieses Engagement? Kurz berichtet Ich bin da ganz egoistisch und freue mich, wenn ich anderen eine Freude machen kann. Nein, im Ernst: Ich hatte viel Glück im Leben. War oft zur rechten Zeit am rechten Ort … Nicht alle haben so viel Glück. Daher möchte ich gern etwas zurückgeben. Und warum sollten Ihrer Meinung nach Menschen für die Diakonie Michaelshoven spenden oder sich ehrenamtlich einbringen? Diese Einrichtung hier ist so vielfältig – vom Kindergarten bis zur Seniorenbetreuung, von der Ausbildung bis zur Reittherapie … Da findet jeder, der es möchte, einen Platz zum Mitmachen. Wer keine Zeit hat, weil er beruflich oder privat zu sehr eingespannt ist, kann aber auch sehr gerne spenden. Schon kleine Beträge helfen! Und vielleicht nimmt der eine oder andere später die Diakonie Michaelshoven auch selbst in Anspruch – Bitte helfen Sie! ob nun für sich, für Angehörige oder Bekannte. In welcher Form werden Sie die Diakonie Michaelshoven auch in Zukunft weiter unterstützen? Wenn die Diakonie Michaelshoven schönes Wetter braucht, bin ich immer gern zur Stelle … Natürlich auch für die Moderation von Veranstaltungen, Öffentlichkeitswerbung oder auch mal zum Vorlesen oder Spazierengehen. Da ich in Vollzeit arbeite und auch noch andere ehrenamtliche Tätigkeiten habe, zum Beispiel als stellvertretende Betriebsratsvorsitzende und in meinem Wohnort Hennef, muss ich meine Zeit gut organisieren. Aber bislang hat das immer gut geklappt. 26 27 Editorial Inhaltsverzeichnis Seelsorge Neue Einrichtungen ++ KURZ BERICHTET ++ Besucherführungen durch das Diakonieveedel Über 100 Baum- und Buscharten machen aus dem Park Michaelshoven eine farbige Blütenpracht. Außerdem stehen viele Häuser und Elemente aus den 50er-Jahren unter Denkmalschutz, wie beispielsweise die bunten Fenster der Erzengel-Michael-Kirche. Wollen Sie mehr über das Diakoniedorf erfahren? Dann melden Sie sich für eine der kostenlosen Führungen an unter Telefon: 0221 9956-1134 oder E-Mail: [email protected]. 13. September | 10. Oktober | 24. Oktober jeweils um 14 Uhr Treffpunkt: Zentrale der Diakonie Michaelshoven Sürther Straße 169 | 50999 Köln-Rodenkirchen „Mi guitarra y yo“ Marilí Machado & „El Monte“ in der Erzengel-Michael-Kirche 17. September 2015 um 19:00 Uhr Marilí Machado (Gitarre, Gesang) ist offizielle Kulturbotschafterin Argentiniens. In Südamerika füllt sie ganze Stadien – in Deutschland ist sie (noch) ein Geheimtipp! Sie singt südamerikanischen Folk, insbesondere argentinischen Tango. Auch wenn man kein Wort Spanisch versteht, so fühlt man doch, was sie singt: ob Wehmütiges, Melancholisches, Lustiges, Liebevolles … Marilí Machado lebt ihre Musik, voller Temperament und Leidenschaft und mit einer einzigartigen Stimme! Sie wird begleitet von den beiden Ausnahmemusikern Emiliano Robles (Gitarre, Charango) und Max Cremona (Percussion, Bass). Der Eintritt ist jeweils frei. Um Spenden wird gebeten. Jubiläum Ehrenamtliches Engagement Kurz berichtet Bitte helfen Sie! KiM-Klangmeditation mit Markus Stockhausen 22. Oktober 2015 um 19:00 Uhr Seit November 2014 bietet der bekannte Musiker Markus Stockhausen Klangmeditationen in der ErzengelMichael-Kirche an. Teilweise als Konzertform, bei der Markus Stockhausen Trompete oder Flügelhorn solo spielt oder auch Gastmusiker sowie das Publikum einlädt mitzuwirken und mitzusingen. Es werden keine Lieder gesungen, sondern es geht um ein harmonisches, klingendes Miteinander. Momente der Stille laden zur Meditation ein. Michaelshoven gestern, heute und morgen Jubiläumsausstellung – Vernissage in der ErzengelMichael-Kirche 30. September 2015 um 17:00 Uhr Anlässlich des 65-jährigen Bestehens der Diakonie Michaelshoven findet im September und Oktober eine Ausstellung statt, die sich umfangreich mit der Geschichte des Unternehmens auseinandersetzt. Historische Filme, Fotos, Tonaufnahmen und weitere Exponate spiegeln die Entwicklung der Diakonie Michaelshoven wider und zeigen die Bedeutung der Angebote für das Leben in Köln, damals und heute. Klang schwingt fort in der Stille, Stille wird während der Klänge erlebt. Wir spüren unser inneres, seelisches Wesen stärker, unsere Kreativität wird geweckt. Und es macht einfach Spaß, im großen Klang mitzusingen. Der Eintritt ist jeweils frei. Um Spenden wird gebeten. Familienkonzer t zum ersten Advent 29. November 2015 um 16:00 Uhr Die Musikschule Nadja Schubert ist traditionell am ersten Advent mit einem abwechslungsreichen Programm zu Gast in der Diakonie Michaelshoven: Die Schülerinnen und Schüler, von Anfängern bis zu Preisträgern des Wettbewerbs „Jugend musiziert“, präsentieren ein buntes Adventsprogramm aus verschiedenen Klängen und Stilen. Der Eintritt ist jeweils frei. Um Spenden wird gebeten. 28 29 Editorial Inhaltsverzeichnis Seelsorge Neue Einrichtungen Neues Apar tement-Haus in Segenborn ab Dezember 2015 In Segenborn entsteht ein neues Apartment-Haus, das ab Ende des Jahres für 13 Menschen, die von Wohnungslosigkeit betroffen sind, eine Bleibe auf Zeit bietet. Die Apartments haben auf knapp 20 Quadratmetern eine Wohnküche und sanitäre Anlagen. So hat jeder Hilfesuchende seine Privatsphäre und erhält individuelle Unterstützung, um schnell wieder auf eigenen Beinen zu stehen. Richtfest: (v.l.) Susanne Hahmann (Geschäftsbereichsleiterin Wohnhilfen Oberberg der Diakonie Michaelshoven), Birgit Heide (theologischer Vorstand), Uwe Ufer (kaufmännischer Vorstand), Mario Loskill (Bürgermeister Ruppichteroth) und Peter Köster (Bürgermeister Waldbröl) „Es kommt, wie es kommt“ Theaterstück begeister t Publikum Wie kann das Zusammenleben einer Wohngruppe in ein Theaterstück übersetzt werden? Dieser Aufgabe haben sich fünf junge Frauen, die in der Wohngruppe Pfarrhaus leben, gemeinsam mit der Choreografin Marie Enganemben gestellt. Das Ergebnis wurde Ende Juni vor begeistertem Publikum in der Erzengel-Michael-Kirche aufgeführt. Das Tanz- und Musiktheaterprojekt wurde von dem Lions Club Köln-Ursula mit einer Spende in Höhe von 3.600 Euro unterstützt. Jubiläum Ehrenamtliches Engagement Kurz berichtet Bitte helfen Sie! Michalympics – Spor t- und Spielolympiade in Michaelshoven Dass Sport nicht nur fit hält, sondern auch Spaß bereiten kann, zeigten auch die diesjährigen Michalympics, an denen über 60 Menschen mit einer geistigen Behinderung teilgenommen haben. Es gab verschiedene Disziplinen wie Pantoffelweitwerfen, Telefonbücherstemmen oder auch Eisstockschießen. Die Teilnehmer liefen wie bei einer richtigen Olympiade mit Fahnen und Trikots ein und eröffneten die Michalympics. Sie wurden während der Veranstaltung von Schülern des Berufskollegs Michaelshoven unterstützt. Fair einkaufen und faire Arbeitsplätze fairstore in Köln-Mülheim feier t dreijähriges Bestehen Auf 490 Quadratmetern Verkaufsfläche werden im fairstore in Köln-Mülheim neue und gebrauchte Waren für den kleinen Geldbeutel angeboten. Das Angebot richtet sich an Menschen, die mit wenig Geld auskommen müssen oder auch bewusst Secondhand-Ware einkaufen möchten. Darüber hinaus sind im Rahmen eines Integrationsprojekts dauerhaft sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze im fairstore für langzeitarbeitslose Menschen mit geistigen, psychischen oder körperlichen Behinderungen geschaffen worden. Jetzt wurde gemeinsam mit Kunden und der Mitarbeiterschaft das dreijährige Bestehen gefeiert. Und die nächste Feier steht schon an: Am 1. Oktober feiert in KölnKalk die erste fairstore-Filiale ihr siebtes Jubiläum. Schauen Sie gerne vorbei. 30 31 Editorial Inhaltsverzeichnis „Tanz Dich fit“-Gruppe in Michaelshoven Sich gemeinsam zu flotter Musik im Park in Michaelshoven bewegen, das ist das einfache aber erfolgreiche Konzept, das seit diesem Sommer angeboten wird. Teilnehmer sind Nutzer aus den Wohngruppen auf dem Campus, die Spaß an der Bewegung haben. Leni Wolf, Leiterin des Kurses, ist in Köln unter anderem für ihre Rave-Aerobic-Kurse bekannt, die regelmäßig am Rhein stattfinden. Seelsorge Neue Einrichtungen Fünf Jahre Wohnprojekt Mülheim Der Wunsch nach einer eigenen Wohnung ist oft der erste Schritt in die Selbstständigkeit. Menschen mit einer geistigen und/oder körperlichen Behinderung wollen auch ein unabhängiges und selbstständiges Leben in der eigenen Wohnung führen. Deshalb wurde vor fünf Jahren mithilfe eines Investors erstmalig ein spezielles Betreuungskonzept in KölnMülheim umgesetzt. Das Besondere hierbei ist, dass Menschen mit und ohne Behinderung innerhalb eines Wohnkomplexes leben. Und das mitten im Veedel. Das Jubiläum wurde mit einem großen Fest gefeiert. Jubiläum Ehrenamtliches Engagement Mit Sicherheit ein Ausbildungsabschluss Kurz berichtet Bitte helfen Sie! Mehr Bilder der stolzen Absolventen finden Sie unter „Schulleben“ auf: www.berufskolleg-michaelshoven.de Das Kölner Bildungsmodell Im Juni erhielten die Teilnehmer des „Kölner Bildungsmodell“ ein IHK-Zertifikat für die erfolgreiche Absolvierung des ersten Bausteins ihrer modularen Ausbildung. Das Bildungsmodell Köln ist ein neuartiges Arbeitsmarktprojekt, das neben dem Zentrum Bildung und Beruf Michaelshoven Mitglieder des „Kommunalen Bündnis für Arbeit in Köln“ entwickelt haben und das letztes Jahr in die Praxis ging. Über einen Zeitraum von bis zu acht Jahren haben arbeitssuchende Menschen ohne Ausbildung die Chance, im Rahmen eines modularen Systems einen Berufsabschluss zu erlangen. Abschlussfeier 2015 im Berufskolleg Michaelshoven Am 20. Juni wurden die 169 Absolventen des Berufskollegs Michaelshoven nach einem festlichen Gottesdienst verabschiedet. Die Diakonie Michaelshoven wünscht Ihnen viel Glück, Erfolg und Gesundheit für Ihre Zukunft! 32 33 Editorial Inhaltsverzeichnis BITTE HELFEN SIE! Seelsorge Neue Einrichtungen Jubiläum Ehrenamtliches Engagement MUSIK ERREICHT DIE HERZEN DER BEWOHNER I lse F. besucht regelmäßig den Gottesdienst im Seniorenzentrum. Für sie ist es ganz wichtig, daran teilzunehmen. Sie ist an Demenz erkrankt, aber die bekannten Psalmen und Lieder erinnern sie an frühere Zeiten und holen sie ins Hier und Jetzt. Ohne instrumentale Unterstützung würde es ihr sehr schwer fallen, die Melodien mitzusingen. Und, wenn sie ein Kirchenlied nicht mehr ganz kennt, lauscht sie einfach gerne der Orgel. Die Seniorin zieht bald ins Albert-Schweitzer-Haus um. In dem neuen Seniorenzentrum wird es ebenfalls einen Raum der Stille geben – für Andachten, Gottesdienste und besinnliche Momente. Damit die Bewohner auch dort von der Kirchenmusik begleitet und berührt werden können, soll eine kleine Orgel aufgestellt werden. Allerdings kann das Instrument nur über Spenden finanziert werden. Deshalb möchten wir Sie herzlich um Unterstützung für die Anschaffung bitten. Tragen Sie dazu bei, dass die älteren Menschen Freude an der Musik erleben und diese ihren positiven Einfluss auf Menschen mit Demenz ausüben kann. Herzlichen Dank! Bitte unterstützen Sie uns mit Ihrer Spende unter dem Stichwort „Musikinstrument für Raum der Stille“ auf das Spendenkonto DE77 3506 0190 0000 1113 33, Bank für Kirche und Diakonie. Kurz berichtet Bitte helfen Sie! 34 35