Das Magazin aus Michaelshoven - Nr. 21

Transcrição

Das Magazin aus Michaelshoven - Nr. 21
Das Magazin der Diakonie Michaelshoven.
Nr. 21
09 | 2015
SeeLSORGE
Editorial
Inhaltsverzeichnis
Seelsorge
Neue Einrichtungen
Newsletter der Diakonie Michaelshoven
Wollen Sie immer auf dem Laufenden darüber sein, was in der Diakonie
Michaelshoven passier t? Dann melden Sie sich für unseren Newsletter an unter :
www.diakonie-michaelshoven.de/newsletter
Diakonie Michaelshoven e.V. | Sürther Str. 169 | 50999 Köln
Telefon 0221 9956-1000 | Fax 0221 9956-1911
[email protected] | www.diakonie-michaelshoven.de
Besuchen Sie uns auf Facebook: http://www.facebook.com/Michaelshoven
Das Magazin und alle in ihm enthaltenen Texte sind urheberrechtlich geschützt. Das
Copyright kann jedoch jederzeit bei der Redaktion eingeholt werden und wird in der
Regel erteilt, wenn die Quelle ausdrücklich genannt wird. Namentlich gekennzeichnete
Beiträge spiegeln nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und/oder des Herausgebers wider.
Editorial
Aus Gründen der Nachhaltigkeit wird das Magazin auf FSC-zertifiziertem Papier
gedruckt.
Jubiläum
Ehrenamtliches Engagement
Kurz berichtet
Bitte helfen Sie!
Liebe Leserinnen und Leser,
wenn ich über den Begriff Seelsorge nachdenke, kommt mir ein Zitat von Goethe in
den Sinn: „Die Ruhe der Seele ist ein herrliches Ding.“ Wir alle kennen Situationen und
Lebenslagen, in denen wir gelöst und gelassen sind. Momente, in denen wir mit uns und
der Umwelt eins sind und die wir gerne ewig festhalten würden.
Jeder von uns ist aber auch schon von großen und kleinen Krisen erschüttert worden. Was einem heute noch vertraut und selbstverständlich erscheint, kann durch eine
Krankheit oder den Verlust eines Angehörigen oder nahen Freundes mit einem Mal in
Frage gestellt sein. Glücklich sind diejenigen, die in diesen schwierigen Lebenssituationen
ein Gegenüber haben, das zuhört, Trost spendet und Orientierung gibt.
In dieser Magazinausgabe möchten wir Ihnen einige unserer seelsorgerischen Angebote in der Diakonie Michaelshoven vorstellen. Für uns sind diese Angebote Teil des
christlichen Auftrags; sie werden vor Ort von engagierten Mitarbeitern mit Leben gefüllt.
Zum einen von spezialisierten hauptamtlichen und ehrenamtlichen Seelsorgern, die
Menschen unter anderem in schweren Krisensituationen oder Sterbende und deren
Angehörige begleiten. Zum anderen aber auch von Mitarbeitern, die tagtäglich Seelsorge praktizieren, indem sie einfach zu den Menschen hingehen, ihnen zuhören, ihnen
zusprechen und ihnen dadurch beistehen.
Denn Seelsorge ist im Grunde jedem möglich. Sie ist Teil der christlichen Nächstenliebe.
Sie geschieht dort, wo Menschen Begegnungen zulassen. Wo diese freundlich miteinander umgehen und nicht nur auf sich selbst fixiert sind. Und sie wird insbesondere dort
spürbar, wo Menschen die Not eines anderen erkennen und nicht wegschauen, sondern
helfen wollen. In diesem Sinne können wir alle Seelsorger sein.
Herzliche Grüße
Ihr Uwe Ufer
Kaufmännischer Vorstand
2
3
Inhaltsverzeichnis
Editorial
6
Was ist Seelsorge und
was kann sie bewirken?
Inhalt
8
Wenn die Seele
älter wird
Trost und Zuversicht
für Senioren
Seelsorge
10
10
Trost in den letzten
Stunden
Sterbebegleitung in der
Diakonie Michaelshoven
Neue Einrichtungen
12
Abschiednehmen
in der Altenpflege
Auszubildende sprechen
über ihre Erfahrungen
14
18
Mit dem Tod umgehen
Wie Mitarbeiter mit
dem Abschiednehmen
fertig werden
16
Zeit zum Zuhören
Die Diakonie
Michaelshoven bildet
ehrenamtliche
Seelsorger aus
Jubiläum
Ehrenamtliches Engagement
18
20
Gottesdienste und
vieles mehr
Die Seelsorgeangebote
in der Diakonie
Michaelshoven
Beten gibt mir Kraft
Seelsorge für Menschen
mit Behinderung
– Das Magazin aus Michaelshoven.
Nr. 21 09/2015
Herausgeber
Diakonie Michaelshoven e.V.
Birgit Heide, Uwe Ufer (beide Vorstand)
Redaktion, Gestaltung und Lektorat
Simone Schön, Stefanie Kornhoff,
Melani Köroglu, Patrizia Labus, Karin Modis,
Jana Stein, Mareike Carlitscheck
Kurz berichtet
22
Ein toller Start
Die neue Kita
MorgenLand
hat Anfang August
eröffnet
24
Ein rundes Jubiläum
Das große Parkfest
war ein voller Erfolg
Fotos: Titel: © BillionPhotos/Fotolia.de; S. 3: © Diakonie Michaelshoven e.V.; S. 4-5: © crazymedia/Fotolia.de, © Diakonie Michaelshoven e.V., © GVS/Fotolia.de, © Julieta Zubiri Fotografia, © Kzenon/
Fotolia.de; S. 6-7: © craszymedia/Fotolia.de, © freevector; S. 8-9:
© Makio Kusahara/SXC.hu, © Diakonie Michaelshoven e.V.; S. 10-11:
© Iakov Kalinin/Fotolia.de, © Diakonie Michaelshoven e.V.; S. 12-13:
© supertram8/Fotolia.de, © Diakonie Michaelshoven e.V.; S. 14-15:
© Photographee/Fotolia.de, © Diakonie Michaelshoven e.V.; S. 16-17:
© GVS/Fotolia.de; S. 18-19: © Diakonie Michaelshoven e.V.; S. 20-21:
© Anna Khomulo/Fotolia.de, © Diakonie Michaelshoven e.V.; S. 22-23:
© free vector, © Diakonie Michaelshoven e.V.; S. 24-25: © sjur/SXC.
hu, © Karin Modis/Carlos Stemmerich/Jana Stein/ Diakonie Michaelshoven e.V.; S. 26-27: © Carlos Stemmerich/Jana Stein/ Diakonie
Michaelshoven e.V.; S. 28-29: © Diakonie Michaelshoven e.V., © Julieta
Zubiri Fotografia, © Billy Alexander/SXC.hu, © Markus Stockhausen, © Richard Griffin/Fotolia.de; S. 30-31: Diakonie Michaelshoven
26
Anderen eine Freude
machen
Maxi Biewer engagiert
sich ehrenamtlich in der
Diakonie Michaelshoven
e.V., Wohnen und Leben mit Behinderung Michaelshoven gGmbH;
S. 32-33: Diakonie Michaelshoven, © Berufskolleg Michaelshoven;
S. 34-35: arizanko/Fotolia.de, © Kzenon/Fotolia.de, © Diakonie Michaeslhoven e.V.
4
5
Bitte helfen Sie!
34
28
Kurz berichtet
Aktuelles und
Veranstaltungen
Bitte helfen Sie!
Musik für den Raum
der Stille
Druck: Z.B.! Kunstdruck, Köln
Auflage: 3.800 Exemplare
Bezug kostenlos
Das Magazin erscheint dreimal im Jahr
(April, August und Dezember).
Zur vereinfachten Lesbarkeit wird im Allgemeinen die
männliche Schreibweise verwendet.
Editorial
Inhaltsverzeichnis
Seelsorge
Neue Einrichtungen
Letztens habe ich die Pfarrerin meiner Kirchengemeinde im Supermarkt getroffen. Wir haben ein wenig erzählt, nichts Bewegendes,
worüber man halt so spricht – zwischen den Aktionsangeboten der
Woche und Regalen mit der neuesten Produktidee eines bekannten
Getränkeherstellers. Dennoch: es war eine angenehme Begegnung –
irgendwie hat sie mir gutgetan. Vielleicht lag das schlicht daran, dass
ich mich gefreut habe, jemanden zu treffen, den ich kenne, und ein
paar freundliche Wor te zu wechseln.
WAS IST
SEELSORGE
UND
WAS KANN
SIE BEWIRKEN?
Alltagsseelsorge und der Begriff
der „Seelsorge“
Oder war das etwa schon Seelsorge? Immerhin: sie ist ja die Pfarrerin der Kirchengemeinde! Und Seelsorge gehört doch
irgendwie in den kirchlichen Kontext.
Andrerseits: Im Supermarkt war sie als
Privatperson, nicht als Pfarrerin. Dennoch:
in einer sehr weiten Definition von Seelsorge könnte man durchaus auch diesen
Small-Talk im Supermarkt als Seelsorge
bezeichnen – da ich doch das Gefühl
hatte, das kleine Gespräch hat mir gutgetan und es als Seel-Sorge empfunden
habe. Nicht die Person des Seelsorgers
macht das Gespräch zu einem Seelsorgegespräch. Oder etwa das Setting eines
Beratungsgesprächs in einem Pfarrhaus
oder Büro des Pfarrers. Alltagsseelsorge
geschieht dann, wenn ein Gespräch als
solche empfunden wird.
Selbstverständlich gibt es neben dieser
spontanen Seelsorge weitere Arten. Gerade auch ein Gespräch, das bewusst und
gezielt vom Seelsorger oder vom Seelsorge-Suchenden herbeigeführt wird, ist
Seelsorge.
Der Begriff der Seelsorge verweist auf
den kirchlichen Bezug. Das Wort „Seele“
begegnet uns zumeist – im Unterschied
zur Verwendung des Begriffs „Psyche“
– im religiösen Umfeld. In diesem Be-
Jubiläum
griff steckt vieles, das einen Menschen in
seiner Ganzheitlichkeit ausmacht: seine
Gedanken, seine Gefühle, seine Identität
– sein Bezug zu Gott. Der Begriff „Sorge“ hat eine doppelte Bedeutung: sich um
etwas sorgen im Sinne von „bekümmert
sein“ und auch im Sinne von „sich um etwas kümmern“. Beides geschieht wohl in
der Seel-Sorge.
Hilfe zur Lebensgewissheit
Seelsorge ist vor allem Hilfe zur Lebensgewissheit. Sie soll die Lebensgewissheit
stärken, fördern, erneuern oder begründen.
Menschen in Krisen- und Konfliktsituationen erleben oftmals einen Mangel an Lebensgewissheit und nehmen Seelsorge in
Anspruch. Eine solche Situation kann ein
Trauerfall in der Familie, der Verlust des
Arbeitsplatzes oder die Trennung vom
Partner sein. Oftmals geht es dann um
akute Hilfe zum Leben oder Glauben, der
Seelsorger übernimmt therapeutische
oder beratende Aufgaben. Dabei bedienen sich Seelsorger oftmals psychotherapeutischer Methoden der Gesprächsführung. Es ist unerlässlich, dass sie über gute
Menschenkenntnis verfügen und etwas
Ehrenamtliches Engagement
Kurz berichtet
von psychischen Prozessen, Kommunikationsabläufen und vom menschlichen Verhalten verstehen.
zug etwas Spezifisches, das es woanders
– insbesondere in psychotherapeutischen
Gesprächen – so nicht gibt.
Aber auch das alltägliche Gelingen oder
Misslingen des Lebens ist Gegenstand von
Seelsorgegesprächen. So ist Seelsorge oft
auch Biografiearbeit: Das ganze Leben mit
seinen vielfältigen Ereignissen, Erfahrungen und Beziehungen wird thematisiert.
Damit ist die religiöse Dimension der
Seelsorge nicht erst dann offensichtlich,
wenn explizit Glaubensfragen oder die
Suche nach Gott oder christlich-biblische
Themen zur Sprache kommen. Schon gerade darin liegt die religiöse Dimension
der Seelsorge: die Schwachheit, Begrenztheit, Unvollkommenheit und die Brüche
in der eigenen Lebensgeschichte anzuerkennen oder zu lernen, sie anzuerkennen.
Die religiöse Dimension der Seelsorge
kommt besonders in Seelsorgegesprächen mit Kranken oder Sterbenden zur
Sprache. Oft werden Fragen nach dem
Grund der eigenen Existenz gestellt –
Fragen nach dem Woher, Warum und
Wohin. In einem solchen Gespräch geht
es oftmals darum, die Lebensgewissheit
dahingehend zu stärken, dass kein Mensch
nur zufällig oder aus Willkür lebt und beliebig ersetzbar ist. Bei allen Schwächen,
Beeinträchtigungen und Mängeln geht es
darum, die Selbstannahme zu fördern und
die Gewissheit, dass ich, so wie ich bin, gewollt bin. Hätte Gott mich anders gewollt,
hätte Er mich anders gemacht.
Die religiöse Dimension von Seelsorge
Biblische oder christlich-theologische
Aspekte können natürlich auch explizit
zur Sprache kommen. Religiöse Symbole oder biblische Geschichten können
helfen, die eigene Geschichte aus einer
anderen Perspektive anzuschauen und so
vielleicht neu zu verstehen. Das Seelsorgegespräch hat mit diesem religiösen Be-
In Gesprächen in Krisensituationen, beispielsweise nach einer Trennung vom
Partner, wird häufig eine neue Orientierung im Leben gesucht. Es geht insbesondere um das Thema der Selbstständigkeit
und die Förderung von (Lern-)Prozessen,
die helfen, diese zu erneuern. Hier liegt
der Schwerpunkt auf den pädagogischen
Aufgaben des Seelsorgers.
Bitte helfen Sie!
Andere Gesprächssituationen stellen insbesondere die begleitende, diakonische
Aufgabe des Seelsorgers in den Mittelpunkt. Dies ist vor allem dann der Fall,
wenn es um Beistand in Leid oder Verlassenheit geht – sei es nach einer Trennung
oder nach einem Sterbefall in der Familie.
Seelsorge in der
Diakonie Michaelshoven
Die Diakonie Michaelshoven bietet ihren
Bewohnern, Kunden und auch Mitarbeitenden Seelsorge an. Die Begleitung von
Sterbenden, Kranken oder Menschen in
anderen schwierigen Lebenssituationen,
die Förderung der Lebensgewissheit gerade angesichts der eigenen erlebten
Schwachheit und Endlichkeit, das Fragen
und Suchen nach Gott, nach dem Sinn der
eigenen Existenz, die Stärkung in Situationen, in denen Hilflosigkeit oder Mutlosigkeit erfahren wird, und das Unterstützen
beim Suchen nach neuer Orientierung –
all das sind Themen und Situationen, bei
denen unsere Seelsorger zuhören, helfen,
beraten und begleiten.
Mareike Carlitscheck
6
7
Editorial
Inhaltsverzeichnis
Seelsorge
Neue Einrichtungen
Wenn die Seele älter wird
Das Älterwerden ist eine Zeit, die oftmals große Veränderungen mit sich bringt. Da tut es manchmal einfach
gut, wenn man über Belastendes, über Lebens- und Glaubensfragen offen sprechen und auch den ver trauten
Glauben weiter leben kann. Im Seniorenzentrum Michaelshoven begleitet Pastorin und Seelsorgerin Verena
Miehe die Menschen, deren Lebenssituation durch Alter und oft auch Krankheit und Pflegebedürftigkeit geprägt
ist. Sie hat ein offenes Ohr und Feingefühl für die Nöte und Fragen der Bewohner und bringt ihnen Trost und
Zuversicht – durch persönliche Gespräche, Gottesdienste und weitere Angebote.
Regelmäßig sucht
Elisabeth Schumacher
das seelsorgerliche
Gespräch mit Pastorin
Verena Miehe.
„Herr, ich werfe meine Freude wie Vögel in
den Himmel. Die Nacht ist verflattert und
ich freue mich am Licht … .“ Konzentriert
lauscht Elisabeth Schumacher den Worten
von Verena Miehe. Die Pastorin und Seelsorgerin hat der 77-Jährigen ein westafrikanisches Gebet als Einstieg in das gemeinsame Gespräch mitgebracht. „Unsere Pastorin
ist immer so positiv eingestellt, sie bringt uns
Bewohnern Freude und Gottes Heiligkeit“,
sagt die Seniorin glücklich. Ihr Glauben gibt
ihr Halt, insbesondere das tägliche Gebet
lässt sie nie ausfallen. Seit einigen Monaten
belastet sie die Krebserkrankung einer engen Freundin sehr. Sich mit Verena Miehe
zu unterhalten, bringt ihr Trost und Kraft.
Hier kann sie offen über ihre Ängste sprechen, was sie bewegt, aber sich auch über
Fragen des Glaubens austauschen. „Wenn
ich mal traurig bin und ich sehe die Pastorin
und gebe ihr die Hand – dann geht es schon
wieder“, sagt die 77-Jährige und lächelt Verena Miehe dankbar an.
Mit Gesprächen eine Last nehmen
Seit elf Jahren bietet die Pastorin den
Bewohnern des Seniorenzentrums einfühlsame seelsorgerliche Unterstützung
und Orientierung. Sie hört den älteren
Menschen zu, begleitet, tröstet, stärkt und
ermutigt sie und hilft ihnen, Krisen durchzustehen und Hilfe im Glauben zu erfahren. Neben persönlichen Gesprächen und
Besuchen zu besonderen Anlässen (etwa
beim Einzug ins Seniorenzentrum oder bei
Geburtstagen) bietet die Pastorin auch re-
gelmäßige Gottesdienste für Bewohner mit
und ohne Demenz, Andachten, Gedenkfeiern und Gesprächskreise an. In Krankheit
sowie in der letzten Lebensphase leistet
sie den Menschen und ihren Angehörigen
durch Sterbe- und Trauerbegleitung Beistand (siehe auch Artikel auf S. 10). Zudem
bildet die Pastorin Ehrenamtler aus, die sich
bei der Diakonie Michaelshoven als Seelsorger engagieren (siehe auch S. 16).
Viele der Bewohner setzen sich mit dem
Älterwerden, Krankheiten und dem Sterben auseinander oder trauern um Verlorenes. Nicht immer haben sie jemanden, der
ihnen zuhört. Ihnen vertraute Menschen
leben teils zu weit entfernt oder sind bereits verstorben. Oft suchen die Senioren
daher das persönliche Gespräch mit Pasto-
rin Miehe. „Das reicht von einem spontanen
kurzen Austausch zwischen Tür und Angel
bis hin zu einem intensiven Gespräch von
auch mal bis zu anderthalb Stunden. Das
ist sehr verschieden – genau wie die Menschen es auch sind“, so Pastorin Miehe. Je
länger man die Bewohner kenne, desto
eher könne man traurige Phasen oder Veränderungen bei ihnen wahrnehmen und
ihnen direkt ein Gespräch anbieten. Die
Seelsorge in der Altenpflege lebe daher
von Beziehungen zwischen Menschen, erklärt sie. Manche Themen, wie etwa Fragen
des Älterwerdens, krankheitsbedingte Veränderungen, eine anstehende Operation,
familiäre Probleme und auch die Auseinandersetzung mit dem eigenen Lebensabend,
seien wiederkehrend. „Eben alles, was das
Jubiläum
körperliche oder seelische Befinden betrifft“,
so Verena Miehe. Die meisten würden
auch die Verschwiegenheit schätzen, dass
sie hier Dinge thematisieren können, über
die man sonst nicht offen sprechen kann
oder möchte. Oft verberge sich hinter
nicht wenigen Themen zudem ein zutiefst
religiöser Kern, auch wenn dies dem Gesprächspartner nicht immer bewusst sei.
„Viele der Senioren beschäftigen sich mit Fragen wie ‚Was trägt mich und worauf hoffe
ich eigentlich?‘, ‚Was war gut in meinem Leben, wofür kann ich dankbar sein?‘.“. Andere
wiederum sprechen direkt religiöse Fragestellungen an, fragen sich, was nach dem
Tod geschieht, worauf man hoffen kann.
„Es tröstet sie, wenn ihnen jemand Vertrautes
zuhört. Oft nimmt ihnen ein solches Gespräch
eine Last ab“, sagt Pastorin Miehe.
Gemeinsam Gottesdienst feiern
Auch bei den anderen seelsorgerlichen
Angeboten im Haus geht Pastorin Miehe gezielt auf die Lebenswelt der älteren
Menschen ein. Alle 14 Tage bietet sie freitags einen Gottesdienst an. Auch Bewohner mit Demenz nehmen daran teil. „Daher ist es wichtig, den Gottesdienst besonders
anschaulich zu gestalten, Bilder, wiederkehrende Symbole und Gegenstände zum Anfas-
Ehrenamtliches Engagement
sen zu verwenden“, erklärt sie. So bringt sie
beispielsweise schon mal einen rund zwei
Meter hohen, auf Papier gemalten Baum
mit Wurzeln, Blättern und Früchten in einen der Gottesdienste mit. Dieser dient als
Sinnbild für das eigene Leben. „Was meinen Sie, was gibt, ähnlich wie die Wurzeln des
Baumes, Halt im Leben? Was gibt uns Kraft
und lässt uns gedeihen?“, fragt sie die Senioren. „Die Familie, Freunde, die Arbeit, von anderen Menschen gebraucht werden, anderen
eine Freude bereiten, ein Ehrenamt ausüben,
mein Glaube“ – zahlreich rufen die Bewohner ihre Antworten in den Raum. Die
Pastorin greift die Aussagen auf, ermuntert
die Besucher, auf ihr eigenes Leben zurückzublicken. „Was meinen Sie, welche Früchte
können wir am Ende unseres Lebens ernten?
Und wofür können wir dankbar sein?“ Die
Gottesdienstbesucher bringen sich aktiv
mit ein, nicht nur bei der Analogie des Baumes, sondern auch bei Liedern und Gebeten. Die meisten von ihnen sind mit der
christlichen Lehre aufgewachsen, erkennen
die ihnen vertraute Gottesdienstform und
die bekannten Texte wieder. „Es ist oftmals
faszinierend zu sehen, wie gerade unsere Bewohner mit Demenz auf die Gottesdienste
reagieren“, berichtet Pastorin Miehe. „Plötzlich stimmen sie in die Liedtexte mit ein
Kurz berichtet
oder sprechen ganze Passagen etwa beim
Vaterunser auswendig mit.“ Mit Geduld und
Einfühlungsvermögen geht die Pastorin auf
die Besucher ein. Beim Abendmahl helfen
sie und ehrenamtliche Mitarbeiter insbesondere den Bewohnern mit Demenz und
körperlichen Einschränkungen, am Sakrament teilzunehmen und somit ein Teil der
Gemeinschaft sein zu können.
Über Gott und die Welt sprechen
Viele Bewohner nehmen regelmäßig an
den verschiedenen seelsorgerlichen Angeboten teil. Sie versuche stets, Themen zu
finden, die die älteren Menschen berühren, so Pastorin Miehe. Dies spiegelt sich
auch in dem Gesprächskreis „Gott und
die Welt“ wider, der einmal im Monat freitags im Restaurant des Seniorenzentrums
stattfindet. Im Juni etwa trafen sich trotz
sommerlicher Hitze rund 30 Senioren, um
sich gemeinsam mit Verena Miehe einem
bestimmten Thema zu widmen. Dieses Mal
stand die Jahreszeit Sommer im Mittelpunkt. Auf die Frage „Was fällt Ihnen zum
Sommer ein?“ erhält sie umgehend zahlreiche Antworten. Gerne teilen die Besucher
des Gesprächskreises ihre vielfältigen Erinnerungen aus Kindheit und Jugend mit den
anderen Senioren. Es wird viel gelacht und
Bitte helfen Sie!
zustimmend genickt. Immer angeregter
wird die Diskussion, nicht zuletzt auch aufgrund von verschiedenen Bildern aus dem
vergangenen Jahrhundert, etwa Fotos von
Ausflügen, Picknicken, der sich wandelnden
Bademode, Eisdielen, Betriebsausflügen
und Urlaubsreisen, die Pastorin Miehe mitgebracht hat. Der zuvor träge Nachmittag
entwickelt sich zu einer regen Unterhaltung, bei der sich am Ende jeder mit einbringt und aus seinem Leben berichtet. „Es
ist wichtig, dass es solche Angebote wie die
Gottesdienste, den Gesprächskreis und das
Seelsorge-Gespräch gibt“, findet Pastorin
Miehe. „Denn viele Bewohner empfinden die
Teilnahme als stärkend.“
Auch Marlise Worch und Henriette Brandenburg sind glücklich über die verschiedenen seelsorgerlichen Angebote im Haus.
Die beiden 88-Jährigen schätzen vor allem
den gemeinsamen Austausch und die Gemeinschaft. „Manche Bewohner blühen geradezu auf, wenn wir über bestimmte Themen
reden“, berichtet Henriette Brandenburg.
„Auch für mich sind die Gottesdienste und
der Gesprächskreis etwas, das mir viel Kraft
gibt“, bestätigt Marlise Worch. „Das möchte
ich nicht entbehren!“
8
9
Editorial
Inhaltsverzeichnis
Seelsorge
Neue Einrichtungen
Trost in den letzten Stunden
Jubiläum
Ehrenamtliches Engagement
Kurz berichtet
Bitte helfen Sie!
Pastorin Verena Miehe kümmer t sich um die Sterbe- und Trauerbegleitung im Seniorenzentrum Michaelshoven. Sie steht Sterbenden und Angehörigen in den schwersten Stunden zur Seite – eine Aufgabe, die auch der Seelsorgerin manchmal schwerfällt.
Dennoch: Sie ist da und spendet Trost.
L
otta Ahrens* fiel es immer schwerer,
in den eigenen vier Wänden zurechtzukommen. Deshalb beschloss die
87-Jährige, die Hilfe der Diakonie Michaelshoven in Anspruch zu nehmen. Sie zog
ins Seniorenzentrum Michaelshoven. „Ich
war vorher in meiner Kirchengemeinde sehr
aktiv, habe an Gottesdiensten und Bibelgesprächskreisen teilgenommen“, erzählte Lotta Ahrens. Das fehlte ihr nach dem Umzug
nach Michaelshoven sehr. Verena Miehe,
Pastorin und Seelsorgerin der Diakonie
Michaelshoven, besuchte die ältere Damen nach ihrem Einzug und stellte gleich
fest: „Der Glaube spielte eine wichtige Rolle
in ihrem Leben.“ Also lud sie sie dazu ein, an
den Gesprächskreisen und Gottesdiensten
teilzunehmen, die regelmäßig im Seniorenzentrum angeboten werden. Auf diese
Weise fand die Seniorin Halt und Trost in
der dortigen Glaubensgemeinschaft.
Mit der Zeit ging es Lotta Ahrens immer
schlechter. Sie war nicht mehr in der Lage,
an den Veranstaltungen teilzunehmen. Verena Miehe besuchte sie stattdessen und
führte lange Gespräche mit ihr. „Wir haben
gemeinsam Psalmen und biblische Texte gelesen und über den Tod gesprochen. Bis zum
Ende hat ihr der Glaube Mut gemacht“,
schildert die Seelsorgerin. Und so äußerte
Lotta Ahrens schließlich auch den Wunsch:
„Es wäre schon schön, wenn ich jetzt sterben
dürfte, wenn es dem Herrgott gefällt.“ Bis
zum Schluss war die Seelsorgerin immer
wieder bei ihr. Gemeinsam mit den Angehörigen machte sie noch eine Aussegnung
im Zimmer. „Das war auch für die Familie
sehr wichtig, um Abschied zu nehmen.“
Jeder Einzelne muss mit seinen
Wünschen ernst genommen werden
Menschen wie Lotta Ahrens begegnet
Pastorin Verena Miehe immer wieder.
Als Seelsorgerin kümmert sie sich um
die Sterbenden- und Trauerbegleitung im
Seniorenzentrum Michaelshoven. „Ich versuche in erster Linie präsent zu sein. Dabei
geht es nicht immer darum, die richtigen
Worte zu finden, sondern oftmals auch einfach darum, da zu sein und Nähe zu zei-
gen“, schildert sie aus ihren Erfahrungen.
Als evangelische Pastorin ist sie zwar erste
Ansprechpartnerin für evangelische Bewohner, aber sie ist genauso für Senioren
anderer oder ohne Konfession da. „Das
Wichtigste ist, zu versuchen, dem Menschen
das zu geben, was er auch wirklich wünscht
und nicht irgendetwas aufzuzwängen.“
Wenn es nicht gemeinsame Gebete sind,
die Trost spenden, dann sind es Gespräche. „Ich begegne auch vielen skeptischen
Menschen, die sich fragen, was nach dem
Tod kommt und Zweifel haben“, sagt Verena
Miehe. Wichtig sei, diese Ängste ernst zu
nehmen und zu versuchen, offen zu sein.
„So unterschiedlich die Menschen sind, so
unterschiedlich ist auch der Weg am Ende.“
Für die Pastorin ist der Tod Teil des Lebens
und gehört unausweichlich dazu. Gleichwohl sie sich häufig mit dem Thema auseinandersetzt, gibt es auch für sie Momente,
in denen es schwer ist, Trost zu spenden.
„Wenn Bewohner einem sehr ans Herz gewachsen sind, weil ich sie über Jahre hinweg
begleitet habe. Oder wenn Bewohner ihren
Ehepartner oder gar ihre Kinder verlieren. Dann fällt es mir
mitunter schwer“, räumt sie ein.
Gedenkgottesdienste
helfen bei der Trauerarbeit
Für die verstorbenen Bewohner veranstaltet Verena Miehe einmal im Jahr einen
Gedenkgottesdienst. Zu diesem sind Angehörige, Ehrenamtliche und auch andere
Bewohner eingeladen. „Für die Hinterbliebenen ist dies noch einmal ein wichtiger Schritt
in der Trauerarbeit. Aber auch für die Bewohner des Seniorenzentrums ist es tröstlich zu
sehen: Auch nach meinem Tod erinnert man
sich an mich.“ Im Raum der Stille werden
außerdem zum Gedenken die Namen der
Verstorbenen an einen Baum gehängt und
in ein Buch eingetragen. Dort steht nun
auch der Name von Lotta Ahrens, und viele werden sich gerne immer wieder an die
aktive Bewohnerin des Seniorenzentrums
erinnern.
Verena Miehe ist
Pastorin und
Seelsorgerin der
Diakonie
Michaelshoven.
10
11
Editorial
Inhaltsverzeichnis
Abschiednehmen
in der Altenpflege
Niemand spricht gerne über den Tod und das Sterben.
Doch wie gehen Altenpfleger, die in ihrer täglichen Arbeit damit konfrontier t werden, mit diesen Tabuthemen um? Nina Rethmeier und Natalia Nagel sind im
zweiten Ausbildungsjahr im Fachseminar für Altenpflege der Diakonie Michaelshoven. Ihnen fiel das erste
Mal Abschiednehmen von einem Bewohner schwer,
das Erlebnis belastete sie noch Tage später. Auch heute
ist der Tod für sie keine Routine, aber sie haben ihren
individuellen Weg gefunden, den Abschied von Bewohnern im Seniorenzentrum zu verarbeiten und ihn als
natürlichen Kreislauf des Lebens anzunehmen. Dabei
helfen ihnen die Unterstützung des Pflegeteams, die
Vorbereitungen durch die schulische Ausbildung, aber
auch eine gute Por tion Humor und der Glaube.
Seelsorge
Neue Einrichtungen
Jubiläum
N
atalia Nagel arbeitete erst wenige Monaten im Katharinavon-Bora-Haus, dem Seniorenzentrum der Diakonie Michaelshoven
in Köln-Lindenthal, als sie vom Tod eines
Bewohners erfuhr, den sie durch die tägliche Pflege sehr gut kannte. „Die ersten
drei Tage konnte ich kaum schlafen. Ich hatte ihn immer vor meinen Augen, ich mochte
ihn sehr“, erinnert sie sich. Nina Rethmeier machte dieselbe Erfahrung, als eine
Bewohnerin starb. „Ich mochte die Dame
sehr gerne und ich hatte bis dahin auch
noch keine Chance zu lernen, wie man sich
professionell abgrenzt“, sagt die 21-Jährige.
Die beiden jungen Frauen haben sich bewusst für die Ausbildung entschieden und
schwärmen von ihrer Arbeit als Altenpflegerinnen. Dass sie mit dem Tod von Bewohnern früher oder später konfrontiert
werden würden, war ihnen zwar bewusst,
aber über die Auswirkungen hatten sie
sich noch keine Gedanken gemacht. Für
Nina Rethmeier ist die Überzeugung
hilfreich, dass die Menschen friedlich einschlafen und ihre letzten Wünsche noch
erfüllt werden. „Wir halten durch die Biografiearbeit viele Vorlieben der Bewohner
schriftlich fest: ob er sich eine Seelsorge
wünscht, die Angehörigen informiert wer-
Ehrenamtliches Engagement
den sollen, ob er lieber in Ruhe einschlafen
möchte oder beispielsweise in den letzten
Stunden ein geliebtes Lied hören möchte“,
sagt die Auszubildende.
Auch das Zuhören und Reden hilft den
beiden, mit dem Thema Tod umzugehen.
Sei es mit den Kollegen oder auch direkt
mit den Bewohnern. Dabei äußern die
Senioren auch oft ihre Sehnsucht nach
dem Tod. Nina Rethmeier hat es anfänglich irritiert, dass Menschen nicht mehr
leben wollen. „Es gibt eine Bewohnerin, die
mir täglich von ihrem Wunsch zu sterben
erzählt und sich darüber beklagt, dass der
liebe Gott sie noch nicht will“, erzählt sie.
„Heute machen wir gemeinsam Scherze
darüber und der Humor hilft uns beiden, mit
dem Thema umzugehen“, fügt Nina Rethmeier hinzu.
Starke Persönlichkeiten gesucht
Sabine Weidner, langjährige Leiterin des
Fachseminars für Altenpflege, erklärt,
dass die Ausbildung lernfeldorientiert
angelegt ist. So gibt es kein Fach namens
„Tod“. Vielmehr liegt der Fokus auf den
kurativen, präventiven und betreuenden
Aspekten. Der Umgang mit Schwerstkranken und Menschen, die im Sterben
liegen, fließt daher in die verschiedenen
Kurz berichtet
Lernfelder mit ein. Doch bevor jemand
die Ausbildung beginnen kann, findet ein
erstes Bewerbungsgespräch statt. Hierbei
wird das Thema nicht verschwiegen, sondern von Sabine Weidner angesprochen,
um herauszufinden, wie die Bewerber
damit umgehen. Darüber hinaus ist es ihr
wichtig, dass die zukünftigen Altenpfleger
ein ausgeprägtes Empathievermögen besitzen und seelische Stabilität wie auch
körperliches Wohlbefinden mitbringen.
Auch die Einstellung zum Glauben und
zur eigenen Spiritualität spielt eine Rolle.
„Ein Agnostiker kann hier nicht anfangen.
Uns ist es wichtig, dass sich die zukünftigen
Altenpfleger an christlichen Werten orientieren. Als diakonische Einrichtung richten
wir unsere Arbeit gemäß unserem Leitbild
aus. Für viele Menschen, die wir versorgen
und pflegen, ist der Glaube eine wichtige
Ressource“, sagt sie. So lernen die Schüler
in ihrer Ausbildung auch die Besonderheiten und Unterschiede der verschiedenen Weltreligionen kennen, um sie bei
der Betreuung der Bewohner zu berücksichtigen.
Auch wenn der Umgang mit dem Sterben
und dem Tod in der Schule ein wichtiges
Thema ist, die Lehrer und auch Kollegen
für die Auszubildenden Ansprechpartner
Bitte helfen Sie!
bleiben, wird jeder Schüler seinen eigenen Weg finden müssen, um mit dem Abschied von einem Bewohner umzugehen.
Es gibt kein allgemeingültiges Modell für
die richtige Sterbebegleitung, außer dem
Grundsatz, dass man menschlich bleiben
muss, Gefühle und Trauer zulässt und darauf achtet, sich im Sinne der Selbstpflege
zu schützen. Die beiden Auszubildenden
haben für sich einen guten Weg gefunden.
Natalia Nagel und Nina Rethmeier haben sich bewusst für
die Ausbildung zur Altenpflegerin entschieden und schwärmen
für ihre Ausbildung.
12
13
Editorial
Inhaltsverzeichnis
Seelsorge
,
n
e
n
Ler
d
o
T
m
e
d
mit
n
e
h
e
g
umzu
Neue Einrichtungen
Jubiläum
Ehrenamtliches Engagement
Kurz berichtet
Bitte helfen Sie!
Die Diakonie Michaelshoven zeigt ihren Mitarbeitenden in einer For tbildung zum Thema Trauerbewältigung Möglichkeiten auf, mit dem Thema Tod und Sterben umzugehen – sowohl im beruflichen als auch
im privaten Bereich.
D
ie Sonne sendet ihre ersten warmen Strahlen an diesem Morgen
hinab. Es verspricht ein lauer Sommertag zu werden, der keinen Platz lässt
für ernste oder gar traurige Gedanken. Im
Tagungsraum des Jochen-Klepper-Hauses
haben sich dennoch acht Mitarbeitende
der Diakonie Michaelshoven eingefunden,
um sich mit einem schweren Thema auseinanderzusetzen: dem Tod.
In der Mitte des Raums steht ein kleiner
Tisch mit Kerzen, die dem sonst so nüchternen Tagungsraum etwas Wärme verleihen. „Mitten im Leben sind wir vom Tod
umfangen“ – so lautet der Titel der Fortbildung. Die beiden Seminarleiter – Pastorin Verena Miehe und Jürgen Wingchen,
Pädagoge am Fachseminar für Altenpflege
– beschreiben den Teilnehmern sogleich,
was sie an diesem Tag vorhaben: „Wir wollen uns damit auseinandersetzen, wie wir mit
dem Tod umgehen. Sei es im beruflichen oder
auch und insbesondere im privaten Bereich“,
sagt Jürgen Wingchen, der als Trauerbegleiter häufig mit dem Thema konfrontiert ist.
„Wir wollen Ihnen aber auch den Raum für
persönliche Schilderungen bieten und Ihnen
neue Impulse zur Trauerbewältigung mitgeben“, ergänzt Seelsorgerin Verena Miehe.
In unserer Gesellschaft wird der Tod
tabuisiert und anonymisiert
Und schon geht es los: Die Teilnehmer
werden aufgefordert, ein Zitat zum Thema „Sterben und Tod“ auszusuchen. Bei
der Auswahl wird schnell deutlich: Für die
meisten ist der physische Tod nicht das
Ende, der verlorene Mensch lebt in der
Erinnerung und in den Spuren weiter, die
er hinterlässt. „Körperlich ist der Mensch
zwar dann nicht mehr da, aber seine Seele
ist ja doch noch anwesend und spürbar“,
beschreibt Pierre Barré seine persönliche
Erfahrung.
Dass unsere heutige Gesellschaft verlernt
hat, mit dem Tod umzugehen, verdeutlichen die zwei Seminarleiter in ihrem Vortrag. „Der Tod wird zunehmend anonymisiert
und tabuisiert, 90 Prozent der Todesfälle sind
heutzutage in Krankenhäusern. Früher waren
Sterbende häufiger zu Hause in der Familie
oder in der Gemeinschaft“, erklärt Verena
Miehe die Entwicklung. Und Jürgen Wingchen verdeutlicht, was es mit der Trauer auf
sich hat: „Trauer entsteht nicht nur aufgrund
des Verlusts eines geliebten Menschen, es ist
auch der Frust darüber, dass die Vorstellung
eines gemeinsamen Lebens, eines gemeinsamen Morgen nicht mehr sein kann. Und
damit hat Trauer auch einen großen egoistischen Aspekt.“ Deshalb sei es wichtig, Trauer nicht zu verdrängen oder auszuweichen,
sondern aufzuarbeiten.
Wie selbstverständlich
mit dem Tod umgehen
„Ich habe mich für die Fortbildung angemeldet, weil ich im Katharina-von-Bora-Haus in
der Küche arbeite und häufig auf ältere Menschen treffe, denen es nicht mehr so gut geht.
Ich würde gerne Ideen für den Umgang mit
dem bevorstehenden Tod für meine Arbeit,
aber auch für mein Privatleben mitnehmen“,
sagt Teilnehmerin Elke Kohl, als sich die
Seminargruppe auf den Weg zum nahegelegenen Friedhof an der Sürther Straße
macht.
Dort sollen sich die Teilnehmer Grabsteine
anschauen und einen auswählen, der ihnen
besonders gut gefällt. Elke Kohl macht sich
gleich mit ihren zwei Kolleginnen Simone
Schubert und Christine Hänig aus dem
Präses-Held-Haus auf den Weg. Besonders
die außergewöhnlichen Grabsteine, die in
ihrer Gestaltung von klassischen Grabsteinen abweichen, wecken ihr Interesse. „Ach
schau mal, das sieht ja aus wie ein kleines
Schwarzwaldhäuschen“, ruft Christine Hänig begeistert aus und zeigt auf ein kleines
Holzhaus. Der Spaziergang wird zur Entdeckungstour, und die drei Frauen haben
sichtlich Spaß daran, den ausgefallensten
Grabstein zu finden. „Genau das ist auch
der Sinn dieser Übung: Dass sich die Teilnehmer ganz selbstverständlich und alltagsnah
mit dem Tod auseinandersetzen“, erklärt Verena Miehe. Erst recht an einem sonnigen
Sommertag.
Simone Schubert,
Christine Hänig
und Elke Kohl (v.l.)
betrachten die
Grabsteine am
Friedhof Sürther
Straße.
14
15
Editorial
Inhaltsverzeichnis
Zeit zum Zuhören –
Ehrenamtliche Seelsorger in Michaelshoven
W
Die Angst
meines
Herzens
ist groß;
führe mich
aus meinen
Nöten!
Psalm 25,17-22
enn Kummer und Sorgen
die Seele belasten, hilft es,
darüber zu sprechen. Es
tröstet, wenn ein Vertrauter zuhört und
man ihn an den eigenen Gedanken teilhaben lassen kann. Doch wie sieht es bei
älteren Menschen aus, die nicht immer
jemanden zum Zuhören haben, weil es
keine Familienangehörige mehr gibt oder
weil die vertrauten Menschen zu weit
weg wohnen? Pastorin Verena Miehe ist
für die Bewohner immer ansprechbar,
doch der Bedarf nach Seelsorge ist so
groß, dass in der Diakonie Michaelshoven erstmalig Ehrenamtliche speziell für
die Seelsorge ausgebildet wurden. Ein erfolgreiches Konzept, das sich in der Praxis
bewährt hat.
Sich mit einem offenen Ohr und mit Feingefühl dem Kummer älterer Menschen
anzunehmen, ist die Aufgabe der ehrenamtlichen Seelsorger der Diakonie Michaelshoven. In der Wissenschaft spricht man
dabei von „qualifizierter Alltagsseelsorge“. Damit sie auf ihre verantwortungsvolle Aufgabe gut vorbereitet sind, hat die
Stiftung der Diakonie Michaelshoven eine
intensive Fortbildung für die insgesamt elf
Teilnehmer konzipiert.
An mehreren Fortbildungstagen vermittelten ausgebildete Referenten Grundwissen, das für die ehrenamtliche Mitarbeit in der Seelsorge notwendig ist, zum
Beispiel über Gesprächsführung, Nähe
und Distanz und zu religiösen Fragestellungen. Darüber hinaus lernten die
Teilnehmer, wie es möglich ist, dass die
Sorgen der älteren Menschen nicht zu einer Belastung der eigenen Seele führen.
Dabei war der Umgang mit schwierigen
Themen wie Krankheit, Sterben und Tod
ein ganz wichtiger Aspekt.
Jetzt sind die Ehrenamtlichen schon über
zwei Jahre in den Senioreneinrichtungen
der Diakonie Michaelshoven im Einsatz.
Regelmäßige Treffen mit Pastorin Verena
Miehe sorgen für einen Austausch. Hier
werden Fragen und Probleme diskutiert,
die sich aus den Begegnungen ergeben.
Und es läuft richtig gut: das Zuhören, Reden und einfach auch mal das gemeinsame Schweigen.
Seelsorge
Neue Einrichtungen
Jubiläum
Ehrenamtliches Engagement
Nachgefragt:
Was bedeutet
Seelsorge
für unsere
ehrenamtlichen
Seelsorger?
Edeltraut Nölkensmeier:
„Für mich bedeutet Seelsorge
eine ausgestreckte Hand und
ein stützender Arm, der Begleitung anbietet
auf dem Lebens- und Glaubensweg.
Als Begleitende versuche ich, da zu sein,
ohne den Weg bestimmen zu wollen.“
Kurz berichtet
Simin Miosge-Tehrani
„In schwierigen Lebensabschnitten, zum Beispiel bei Krankheit,
Trauer, Hoffnungslosigkeit, Einsamkeit., haben Menschen
Sehnsucht und das Bedürfnis nach Aufmerksamkeit, Geborgenheit und
Empathie. Sie möchten, dass ihnen auf Augenhöhe ohne Ratschläge
zugehört wird. Seelsorge betrachte ich als Balsam für die Seele.
Ich sehe es als eine menschliche Lebenspflicht und eine ausgleichende
Gerechtigkeit. Es ist ein Geben und Nehmen, ein gegenseitiges
Wohlwollen und Respekt füreinander. Einer verletzten Seele
durch emotionale Wärme eventuell Seelenkraft zu vermitteln.
Voraussetzung ist, dass mein eigener körperlicher und seelischer
Zustand sich in guter Balance befindet. Für mich ist die Seelsorge
eine Säule der Moral mit Sinn für Offenheit. Dies sind die
Erfahrungen, die ich seit meiner Kindheit gesammelt habe.“
Andreas Vaupel
„Seelsorge bedeutet für mich zuhören,
beistehen, mittragen, Einfühlungsvermögen und
aufrichtige Anteilnahme.
Sind wir bereit unser Herz gegenüber unseren
Mitmenschen zu öffnen, und schaffen es,
eine Vertrautheit herzustellen, mit dem Bewusstsein,
dass wir alle einen Teil Gottes oder einer höheren Macht
in uns tragen, entsteht ein Leuchten,
was ein Gespräch trägt. Dabei spielt es
keine Rolle, wer den Profit hat. Das Gefühl,
nicht alleine zu sein, macht uns stark
und gibt uns Kraft.“
Bitte helfen Sie!
16
17
Marlis Heuer:
„Was für mich an erster Stelle steht,
ist, den Bewohnern zur Seite zu stehen,
ihnen Kraft zu geben, Trost zu spenden und
ihnen Hoffnung und Vertrauen zu vermitteln.
Dazu braucht man selbst Kraft, die man aus
dem eigenen Glauben schöpft. Nur so kann
man weiter vermitteln und hoffen, in jeder
Situation das Richtige zu tun.“
Detlev Miosge:
„Wegen meiner persönlichen und
charakterlichen Einstellung setze ich mich
gerne für Menschen ein, die einer zuhörenden,
tröstenden Begleitung und Unterstützung,
insbesondere in Lebenskrisen, bedürfen. Ich sehe
die Seelsorge im Sinne des Beistehens, Mittragens,
des sich Einfühlens, des Aufmunterns und des
Eröffnens neuer Perspektiven für diese Menschen.
Wenn ich bemerke, dass ein Freudegefühl in
den Augen des Menschen aufleuchtet, empfinde ich
eine behagliche Bestätigung für
meinen Einsatz.“
Gootfried Bertram
„Ich bin ein kommunikativer Mensch, der an
theologischen und philosophischen Themen
interessiert ist. Deshalb hat mich die ehrenamtliche Seelsorge sehr angesprochen. Ich hatte
zudem Zeit, die ich Menschen schenken wollte.
Die Seelenpflege ist mir als praktizierender Christ
ein Herzensthema. So gehe ich offenen Herzens
auf die Menschen zu und freue mich über das
kleinste Lächeln, das ich erhalte. Und wenn wir
Menschen miteinander reden, ist es leicht, sich an
die Seele anderer heranzutasten.“
Editorial
Inhaltsverzeichnis
Seelsorge
Neue Einrichtungen
Ein Fest voller Lebendigkeit –
der Gottesdienst in Leichter Sprache
„Die, die
zum Glauben
gekommen
sind, werden
in neuen
Sprachen
reden.“
nach Markus 16,17
(Neues Testament)
E
vangelium heißt übersetzt „Frohe Botschaft“. So passt es auch,
dass bei den Gottesdiensten in Leichter Sprache viel gelacht, geklatscht und gesungen wird. Die Bewohnergottesdienste in der
Erzengel-Michael-Kirche finden in regelmäßigen Abständen statt und
richten sich hauptsächlich an Menschen mit einer geistigen Behinderung, die dort auch immer zahlreich erscheinen.
Diakonin Anne Geburtig bereitet die Gottesdienste vor – oft auch
mit einigen Bewohnern – und berücksichtigt beim Ablauf, dass sie kurze Sätze gebraucht, die keine Fremdwörter beinhalten. Es wird viel
gemeinsam gesungen, Bibelgeschichten werden anhand von bunten
Bildern erklärt. Darüber hinaus stellt sie immer wieder Fragen an die
Gottesdienstbesucher, damit sich diese rege beteiligen. Als nach einem
gemeinsamen Gebet ein Ständchen für alle, die Geburtstag hatten, gesungen wird, ist die Freude sehr groß.
Zum Abschluss fragt ein Besucher, wann denn der nächste Gottesdienst stattfindet. Man kann halt nicht genug von der „frohen Botschaft“ bekommen.
Jubiläum
Ehrenamtliches Engagement
Von Gottesdiensten
bis hin zur Offenen Kirche
A
ls Diakonie wollen und müssen
wir unseren Mitarbeitern, Bewohnern und Nutzern den Zugang zu kirchlichen Angeboten ermöglichen. Es gehört zu unserem diakonischen
Auftrag, aber es zeichnet uns ebenso als
Arbeitgeber aus. Deshalb gibt es über das
Jahr verteilt diverse Mitarbeitergottesdienste, beispielsweise an Gründonnerstag und vor Weihnachten, ebenso wie
monatliche Andachten. Für die Bewohner
unserer verschiedenen Einrichtungen finden ebenfalls regelmäßig Gottesdienste
statt. Für die Senioren in den einzelnen
Häusern, für Menschen mit Behinderung
sogar in Leichter Sprache in unserer
Erzengel-Michael-Kirche. Trauer- und Gedenkgottesdienste gehören insbesondere
in der Seniorenpflege dazu. Unser Berufskolleg veranstaltet Schulgottesdienste für die Schüler, und in Stephansheide,
unserem Kinder- und Familienzentrum in
Rösrath, finden regelmäßig Jugendgottesdienste zu Schwerpunktthemen statt.
Ein besonderes Angebot in der Adventszeit ist die Offene Kirche: Jeden Tag wird
die Erzengel-Michael-Kirche in der Mittagspausenzeit geöffnet und bietet Mitarbeitenden so die Möglichkeit, dort zu
beten oder einfach zur Ruhe zu kommen.
Antje Baumkemper ist eine der Kolleginnen, die sich bereit erklärt hat, die Kirche aufzuschließen und zu „bewachen“.
Obwohl sie nicht viel mit Kirche an sich
anfangen kann, war es für sie eine besondere Erfahrung: „Und dann saß ich
da – es war ruhig, nur gedämpft kamen
Alltagsgeräusche von draußen an und ich
war mit mir in der Kirche ganz allein. Ein
völlig ungewohntes Erlebnis! Ich sah auf das
Kreuz, schaute in die Kerzen und ließ meine Gedanken treiben. Ich dachte an meine
geliebte, lang verstorbene Oma; an meine,
nach heftiger Krankheit zum Glück wieder
gesunde Mutter; ich dachte auch mal nur an
die ausstehenden Aufgaben des Tages oder
an die Einkaufsliste für später.“
Kurz berichtet
Bitte helfen Sie!
Der „Ankerpunkt“ gibt Halt
während der beruflichen Rehabilitation
„Wie gehe ich meinen Weg weiter? Wie sieht
meine berufliche Zukunft aus?“ – diese und
weitere existentielle Fragen und Sorgen
beschäftigen viele der Menschen, die nach
einer Erkrankung oder infolge eines Unfalls ihre bisherige Arbeit nicht mehr ausüben können. Am Berufsförderungswerk
Köln entwickeln sie durch eine Umschulung neue berufliche Perspektiven. Um die
Teilnehmer in einer solchen Umbruchssituation zu unterstützen, gibt es unter
anderem das seelsorgerliche Gesprächsangebot „Ankerpunkt“. Hier treffen sich
jeden zweiten Dienstag interessierte Rehabilitanden ab 19 Uhr mit Pastorin Verena Miehe im Internat, um aktuelle Themen, aber auch ganz persönliche Anliegen
zu besprechen. „Jeder Einzelne bringt dabei
seine ganz eigenen Glaubensvorstellungen,
Einstellungen und Erfahrungen mit ein“, erklärt die Pastorin.
Auch Melanie Peters, die am Berufsförderungswerk eine Umschulung zur Bürokauffrau macht, nimmt regelmäßig am
„Ankerpunkt“ teil. „Hier können wir unsere
Ängste und Hoffnungen bezüglich unserer
beruflichen Zukunft und unsere Befürchtungen hinsichtlich der eigenen Erkrankung
mitteilen. Aber auch über konkrete Konflikte während der Ausbildung und persönliche
Probleme können wir hier offen sprechen“,
berichtet die 38-Jährige. Gerade die Verbindung von allgemeinen, persönlichen
und religiösen Themen sei spannend, findet sie. „Ich persönlich habe das Gefühl,
dass, auch wenn wir oft vermeintlich nichts
konkret Religiöses besprechen, die Themen
doch einen religiösen Kern haben“, sagt Melanie Peters. „Die Teilnehmer drücken dies
nur anders aus, fragen etwa ‚Warum passiert gerade mir so etwas?‘“ Sie und die anderen Teilnehmer seien daher froh, dass es
ein solches Angebot gibt. „Ich selbst zehre
davon, die Gespräche beim ,Ankerpunkt‘ geben mir jedes Mal neue Kraft.“
18
19
Editorial
Inhaltsverzeichnis
Seelsorge
Neue Einrichtungen
E
“
!
t
f
a
r
K
ir
m
„Beten gibt
Gemeinsam mit drei Betreuten der Diakonie Michaelshoven ist Diakonin
und Seelsorgerin Anne Gebur tig zum Evangelischen Kirchentag nach Stuttgar t gereist. Für Eugen Giese, Irene Stamp und Wolfgang Klein ein ganz
besonderes Erlebnis. Für sie sind Gespräche über Glaube und Religion sehr
wichtig und geben ihnen Zuversicht.
ugen Giese ist schon ganz aufgeregt. Nervös rutscht er auf dem
Stuhl hin und her und grinst dabei
über das ganze Gesicht. Morgen früh
geht es los. Gemeinsam mit zwei anderen Betreuten der Diakonie Michaelshoven und Diakonin Anne Geburtig fährt
er zum Evangelischen Kirchentag nach
Stuttgart. „Ich freue mich schon sehr. Da
gibt es viel zu erleben und zu sehen.“ Der
42-Jährige weiß Bescheid, denn er war
schon vor zwei Jahren dabei.
Zum zweiten Mal fährt Anne Geburtig
mit Menschen mit Behinderung, die von
der Diakonie Michaelshoven betreut
werden, zum Kirchentag. „Es ist eine
schöne Veranstaltung, die viele Möglichkeiten zu Begegnungen und spannenden
Unterhaltungen bietet. Außerdem sind wir
richtig involviert. Bei der Thomasmesse,
dem Gottesdienst für Zweifler, tragen Eugen Giese und Irene Stamp etwas vor“, erzählt die Diakonin und Eugen Giese nickt
zustimmend.
Gemeinsam auf den Kirchentag
vorbereitet
Bei einer Veranstaltung wie dem Kirchentag, die eine Vielzahl an Aktionen und
Programmpunkten bietet, macht es wenig
Jubiläum
Sinn, unvorbereitet anzureisen. „Deshalb
haben wir uns im Vorfeld getroffen und uns
ausgetauscht“, sagt Anne Geburtig und
zeigt auf das Programmheft. Gemeinsam
mit den drei Mitreisenden, Eugen Giese,
Irene Stamp und Wolfgang Klein, hat sie
über die Losung des Kirchentages „Damit
wir klug werden“ gesprochen. Der Psalm
bringt die Begrenztheit des Lebens zum
Ausdruck und damit einhergehend die
Aufforderung, bewusst zu leben. „Deshalb
haben wir überlegt, was uns in unserem Leben wichtig ist und glücklich macht“, berichtet Eugen Giese. Für ihn sei es die Arbeit,
aber auch Gottesdienste, die er regelmäßig besucht. „Für mich ist wichtig, dass ich
viel lachen kann, Freunde habe und weiter
am Leben in Michaelshoven teilnehme“,
sagt hingegen Irene Stamp.
Sich miteinander austauschen und gemeinsam im Glauben Kraft finden, dieses
Ziel verfolgt der Kirchentag. Neben Gottesdiensten und gemeinsamen Gebeten
werden auch christliche Werte vermittelt
und Themen diskutiert. „Zum Beispiel darüber, dass alle Menschen gleiche Rechte
haben“, zitiert Eugen Giese aus dem Programmheft. Insbesondere für Menschen
mit Behinderungen ein wichtiger Aspekt,
denn sie kämpfen noch immer um gleich-
Ehrenamtliches Engagement
berechtigte Teilhabe in der Gesellschafft.
„Der Kirchentag macht dabei einen wichtigen Schritt, indem zum einen Besucher wie
Eugen, Irene und Wolfgang überall teilnehmen können und zum anderen, durch Leichte Sprache und Barrierefreiheit ihre aktive
Teilnahme ermöglicht wird“, erklärt Anne
Geburtig.
Seelsorge findet schon in
kleinen Begegnungen statt
Ein regelmäßiger Austausch wird auch
bei Anne Geburtig großgeschrieben.
Sie bietet Gesprächskreise zu Religion
und Glaube an sowie Gottesdienste in
Leichter Sprache. „Aber ganz viel meiner
seelsorgerischen Arbeit passiert einfach bei
Begegnungen – mal auf der Straße, mal bei
Gruppentreffen, mal auf irgendeinem Fest“,
sagt die Diakonin. Sie kennt viele der Bewohner und viele kennen sie und kommen gerne auf sie zu. So auch Eugen Giese. Er betet viel, „das gibt mir Kraft“, sagt
er. Aktiv nimmt er an den Gottesdiensten
teil, gestaltet sie mit und genießt das gemeinschaftliche Erleben von Religion und
Glaube. Als Katholik findet er es besonders spannend, zu besonderen Anlässen
auch mal in der evangelischen Kirche den
Leib Christi zu empfangen. Was er aber
Kurz berichtet
Bitte helfen Sie!
ganz besonders mag, ist, wenn Anne Geburtig ihn segnet. „Dafür lege ich Eugen
die Hand auf den Kopf und spreche einen
Segen“, erklärt die Diakonin. Und Eugen
ergänzt freudestrahlend: „Ich fühle mich
dann immer ganz beruhigt und glücklich.“
Eugen Giese bereitet sich mit Diakonin
Anne Geburtig auf den Kirchentag vor.
INFO
Seelsorge für Menschen mit Behinderung
nNach Bedarf trifft sich Diakonin Anne Geburtig mit Bewohnern und Betreuten zum
Gespräch über Glaube und Religion.
nEinmal im Monat findet in der Erzengel-Michael-Kirche ein Gottesdienst in Leichter
Sprache für Menschen mit Behinderung statt.
nDer Evangelische Kirchentag wird alle zwei Jahre in wechselnden deutschen Städten
veranstaltet. Begründet hat ihn Reinhold von Thadden-Trieglaff nach dem Zweiten
Weltkrieg, um auf die gesellschaftliche Verantwortung von Christen aufmerksam zu
machen. Das Programm reicht von Tanz-, Musik- und Theaterangeboten bis hin zu
Führungen, Gesprächen und natürlich Gottesdiensten.
20
21
Editorial
Der Eingang
zur neuen
Kindertagesstätte
MorgenLand.
Inhaltsverzeichnis
Seelsorge
Neue Einrichtungen
Vorfreude auf ein
wunderbares Miteinander
„Aramsamsam, aramsamsam, gulli gulli gulli gulli gulli, ramsamsam“
schallt es durch die Räumlichkeiten der neue Kinder tagesstätte MorgenLand, während Kleinkinder, Eltern, Erzieher und Senioren bei dem
Bewegungslied abwechselnd die Arme über den Kopf strecken, die
Hände rollen und im Takt klatschen.
E
inige Tage zuvor, Anfang August,
wurde die neue Kindertagesstätte
Morgen Land im Albert-SchweitzerHaus auf der Sürther Straße eröffnet. 56
Kinder besuchen derzeit die Kita, während
der Eingewöhnungsphase wurden sie
von ihren Eltern begleitet. In der ersten
Woche gab es bereits Besuch von einigen der künftigen Mitbewohner: Sechs
Senioren aus dem Seniorenzentrum
Michaelshoven, die ab Mitte September ebenfalls im Albert-Schweitzer-Haus
wohnen werden, schauten vorbei und
überreichten den Kleinen neben den typischen Gaben Brot und Salz auch weitere
Geschenke. Groß und Klein lernten sich
anschließend bei einer gemeinsamen Führung durch die 760 Quad-
ratmeter große Kita besser kennen.
Die Vorfreude auf das gemeinsame
Leben und Wirken in dem neu gebauten
Albert-Schweitzer-Haus ist groß und viele
gemeinsame Aktivitäten, wie zum Beispiel
malen, basteln, backen und musizieren
sind bereits geplant.
Neben Plätzen für die Kleinsten sowie
inklusiven Plätzen für Kinder mit Behinderung werden in der Kita MorgenLand
viele besondere Angebote vorgehalten, wie zum Beispiel alltagsintegrierte
Sprachförderung, Bewegungsförderung in
Kooperation mit dem Berufskolleg Michaelshoven, musikalische Früherziehung und
Erlebnispädagogik. In dem großzügigen
und naturnahen Außenbereich können
sich die Kinder so richtig austoben.
Jubiläum
Ehrenamtliches Engagement
Kurz berichtet
Bitte helfen Sie!
Die Regenbekleidung bleibt drinnen:
Gemeinsames Spielen im Sandkasten.
Groß und Klein beim Bewegungslied.
Geschenke
für die Kita
MorgenLand.
Die Ruheräume für die Kleinsten
22
23
Editorial
Inhaltsverzeichnis
W
enn die Bläck Fööss und Kasalla auf ein
Ständchen vorbeikommen und NRWMinister Guntram Schneider sowie Kölns
Oberbürgermeister Jürgen Roters persönlich gratulieren, dann muss es einen besonderen Anlass geben. Den
gab es tatsächlich, denn die Diakonie Michaelshoven feiert 65 Jahre Bestehen. Das alljährliche Open-Air-Fest am
25. Juni stellte einen der Höhepunkte der Feierlichkeiten
dar.
Rund 5.000 Besucher kamen in den Park von Michaelshoven, um bei strahlendem Sommerwetter, guter
kölscher Musik und ausgelassener Stimmung mit uns zu
feiern. Birgit Heide und Uwe Ufer, Vorstand der Diakonie Michaelshoven, begrüßten das Publikum. Die Moderation übernahm „RTL-Wetterfee“ Maxi Biewer, die sich
als prominente Unterstützerin der Diakonie für ehrenamtliches Engagement einsetzt (siehe Seite 26).
Während Bläck Fööss und Kasalla die Zuschauer mit
bekannten Liedern begeisterten, kümmerten sich die
Auxilio Dienstleistungen Michaelshoven mit einem Jubiläumsburger, Bratwurst und Kartoffeln mit Kräuterquark
um das leibliche Wohl.
Das Konzert war wie immer für die Besucher kostenlos.
Stattdessen wurden den ganzen Abend Spenden gesammelt, die Kindern und Jugendlichen in unseren Wohngruppen für Ferienfreizeiten zugutekommen.
Seelsorge
5.000
im
e
b
r
e
h
c
u
s
e
B
st
e
f
s
m
u
a
il
b
u
J
der Diakonie
ven
o
h
s
l
e
a
h
ic
M
Neue Einrichtungen
Jubiläum
Ehrenamtliches Engagement
Kurz berichtet
Bitte helfen Sie!
24
25
Oberbürgermeister Jürgen Roters,
NRW-Minister Guntram Schneider und
Moderatorin Maxi Biewer kamen zum
Gratulieren.
Kasalla heizten den
5.000 Besuchern
im Park von
Michaelshoven
richtig ein.
Die Bläck Fööss sorgten mit bekannten
Nummern für ausgelassene Stimmung.
Mit den roten
Diakonie-Brillen
behielten die
Besucher des
Jubiläumsfestes
den Durchblick.
Editorial
Inhaltsverzeichnis
Seelsorge
Neue Einrichtungen
Maxi Biewer, Fernsehmoderatorin
und Schauspielerin, engagier t sich
seit einigen Monaten in ihrer Freizeit ehrenamtlich für die Diakonie
Michaelshoven. Wir haben mit ihr
über die Beweggründe für dieses
Engagement gesprochen.
Anderen eine
Freude machen
Jubiläum
Frau Biewer, Sie sind ja beruflich stark
eingespannt. Warum engagieren Sie sich
in Ihrer knapp bemessenen Freizeit ehrenamtlich?
Es wäre schön, wenn jeder ein bisschen Ehrenamtliches machen würde – ob im Sportverein, bei der Freiwilligen Feuerwehr, bei
der Betreuung von Flüchtlingen oder eben
bei der Diakonie Michaelshoven. Würde
jeder etwas von seiner knapp bemessenen Freizeit abgeben, dann hätten wir ein
besseres Land. Hier verlassen sich zu viele
auf „Vater Staat“. Der wird aber in Zukunft
immer weniger machen können oder wollen.
In Nordamerika ist diese Idee wesentlich
ausgeprägter als hier. Was sicher aus der
Geschichte der Siedler und ihrem Zusammenhalt zu erklären ist.
Ich bin ein Freund der Theorie: Wenn jeder
mitdenkt oder -macht – ist auch an alle gedacht.
Ehrenamtliches Engagement
Was hat Sie dazu bewogen, Botschafterin der Diakonie Michaelshoven zu
werden?
Der Vorstand der Diakonie Michaelshoven,
Herr Ufer, hatte mich angesprochen. Wir
lernten uns kennen, als er noch Bürgermeister von Hückeswagen war. Dort beeindruckte er mich durch seine Bürgernähe und Freundlichkeit, sodass ich gar nicht
lange überlegte. Nach dem ersten Besuch
der Diakonie Michaelshoven und nachdem
ich einige Mitarbeiter kennengelernt hatte,
sagte ich spontan zu.
Sie unterstützen die Diakonie Michaelshoven nicht nur durch Ihren Namen,
sondern moderieren bei uns auch Veranstaltungen und unterstützen aktiv mit
viel Herz Ehrenamts- und Spendenprojekte. Was gibt Ihnen persönlich dieses
Engagement?
Kurz berichtet
Ich bin da ganz egoistisch und freue mich,
wenn ich anderen eine Freude machen
kann. Nein, im Ernst: Ich hatte viel Glück im
Leben. War oft zur rechten Zeit am rechten Ort … Nicht alle haben so viel Glück.
Daher möchte ich gern etwas zurückgeben.
Und warum sollten Ihrer Meinung nach
Menschen für die Diakonie Michaelshoven spenden oder sich ehrenamtlich
einbringen?
Diese Einrichtung hier ist so vielfältig – vom
Kindergarten bis zur Seniorenbetreuung, von
der Ausbildung bis zur Reittherapie … Da
findet jeder, der es möchte, einen Platz zum
Mitmachen. Wer keine Zeit hat, weil er beruflich oder privat zu sehr eingespannt ist,
kann aber auch sehr gerne spenden. Schon
kleine Beträge helfen! Und vielleicht nimmt
der eine oder andere später die Diakonie
Michaelshoven auch selbst in Anspruch –
Bitte helfen Sie!
ob nun für sich, für Angehörige oder Bekannte.
In welcher Form werden Sie die Diakonie Michaelshoven auch in Zukunft
weiter unterstützen?
Wenn die Diakonie Michaelshoven schönes Wetter braucht, bin ich immer gern zur
Stelle … Natürlich auch für die Moderation von Veranstaltungen, Öffentlichkeitswerbung oder auch mal zum Vorlesen oder
Spazierengehen. Da ich in Vollzeit arbeite
und auch noch andere ehrenamtliche Tätigkeiten habe, zum Beispiel als stellvertretende Betriebsratsvorsitzende und in meinem
Wohnort Hennef, muss ich meine Zeit gut
organisieren. Aber bislang hat das immer
gut geklappt.
26
27
Editorial
Inhaltsverzeichnis
Seelsorge
Neue Einrichtungen
++ KURZ BERICHTET ++
Besucherführungen
durch das Diakonieveedel
Über 100 Baum- und Buscharten machen aus dem Park Michaelshoven
eine farbige Blütenpracht. Außerdem stehen viele Häuser und Elemente
aus den 50er-Jahren unter Denkmalschutz, wie beispielsweise die bunten
Fenster der Erzengel-Michael-Kirche.
Wollen Sie mehr über das Diakoniedorf erfahren? Dann melden Sie sich
für eine der kostenlosen Führungen an unter Telefon: 0221 9956-1134
oder E-Mail: [email protected].
13. September | 10. Oktober | 24. Oktober
jeweils um 14 Uhr
Treffpunkt: Zentrale der Diakonie Michaelshoven
Sürther Straße 169 | 50999 Köln-Rodenkirchen
„Mi guitarra y yo“
Marilí Machado & „El Monte“ in der Erzengel-Michael-Kirche
17. September 2015 um 19:00 Uhr
Marilí Machado (Gitarre, Gesang) ist offizielle Kulturbotschafterin Argentiniens. In
Südamerika füllt sie ganze Stadien – in Deutschland ist sie (noch) ein Geheimtipp!
Sie singt südamerikanischen Folk, insbesondere argentinischen Tango. Auch wenn
man kein Wort Spanisch versteht, so fühlt man doch, was sie singt: ob Wehmütiges,
Melancholisches, Lustiges, Liebevolles … Marilí Machado lebt ihre Musik, voller Temperament und Leidenschaft und mit einer einzigartigen Stimme! Sie wird begleitet
von den beiden Ausnahmemusikern Emiliano Robles (Gitarre, Charango) und Max
Cremona (Percussion, Bass).
Der Eintritt ist jeweils frei. Um Spenden wird gebeten.
Jubiläum
Ehrenamtliches Engagement
Kurz berichtet
Bitte helfen Sie!
KiM-Klangmeditation
mit Markus Stockhausen
22. Oktober 2015 um 19:00 Uhr
Seit November 2014 bietet der bekannte Musiker Markus Stockhausen Klangmeditationen in der ErzengelMichael-Kirche an. Teilweise als Konzertform, bei der Markus Stockhausen Trompete oder Flügelhorn solo
spielt oder auch Gastmusiker sowie das Publikum einlädt mitzuwirken und mitzusingen.
Es werden keine Lieder gesungen, sondern es geht um ein harmonisches, klingendes Miteinander. Momente
der Stille laden zur Meditation ein.
Michaelshoven gestern,
heute und morgen
Jubiläumsausstellung – Vernissage in der ErzengelMichael-Kirche
30. September 2015 um 17:00 Uhr
Anlässlich des 65-jährigen Bestehens der Diakonie Michaelshoven findet im September und Oktober eine Ausstellung statt, die sich umfangreich mit der Geschichte des Unternehmens auseinandersetzt. Historische Filme, Fotos,
Tonaufnahmen und weitere Exponate spiegeln die Entwicklung der Diakonie Michaelshoven wider und zeigen die Bedeutung der Angebote für das Leben in Köln, damals und
heute.
Klang schwingt fort in der Stille, Stille wird während der Klänge erlebt. Wir spüren unser inneres, seelisches
Wesen stärker, unsere Kreativität wird geweckt. Und es macht einfach Spaß, im großen Klang mitzusingen.
Der Eintritt ist jeweils frei. Um Spenden wird gebeten.
Familienkonzer t
zum ersten Advent
29. November 2015 um 16:00 Uhr
Die Musikschule Nadja Schubert ist traditionell am ersten Advent mit einem abwechslungsreichen Programm zu Gast in der
Diakonie Michaelshoven: Die Schülerinnen und Schüler, von Anfängern bis
zu Preisträgern des Wettbewerbs „Jugend musiziert“, präsentieren ein buntes Adventsprogramm aus verschiedenen Klängen und Stilen.
Der Eintritt ist jeweils frei. Um Spenden wird gebeten.
28
29
Editorial
Inhaltsverzeichnis
Seelsorge
Neue Einrichtungen
Neues Apar tement-Haus in
Segenborn ab Dezember 2015
In Segenborn entsteht ein neues Apartment-Haus, das ab Ende des Jahres für 13
Menschen, die von Wohnungslosigkeit betroffen sind, eine Bleibe auf Zeit bietet.
Die Apartments haben auf knapp 20 Quadratmetern eine Wohnküche und sanitäre
Anlagen. So hat jeder Hilfesuchende seine Privatsphäre und erhält individuelle Unterstützung, um schnell wieder auf eigenen Beinen zu stehen.
Richtfest: (v.l.) Susanne Hahmann (Geschäftsbereichsleiterin Wohnhilfen Oberberg der Diakonie
Michaelshoven), Birgit Heide (theologischer
Vorstand), Uwe Ufer (kaufmännischer Vorstand),
Mario Loskill (Bürgermeister Ruppichteroth) und
Peter Köster (Bürgermeister Waldbröl)
„Es kommt,
wie es kommt“
Theaterstück begeister t Publikum
Wie kann das Zusammenleben einer Wohngruppe in ein Theaterstück
übersetzt werden? Dieser Aufgabe haben sich fünf junge Frauen, die in
der Wohngruppe Pfarrhaus leben, gemeinsam mit der Choreografin
Marie Enganemben gestellt. Das Ergebnis wurde Ende Juni vor begeistertem Publikum in der Erzengel-Michael-Kirche aufgeführt.
Das Tanz- und Musiktheaterprojekt wurde von dem Lions Club
Köln-Ursula mit einer Spende in Höhe von 3.600 Euro unterstützt.
Jubiläum
Ehrenamtliches Engagement
Kurz berichtet
Bitte helfen Sie!
Michalympics – Spor t- und
Spielolympiade in Michaelshoven
Dass Sport nicht nur fit hält, sondern auch Spaß bereiten kann, zeigten auch die diesjährigen Michalympics, an denen über 60 Menschen mit einer geistigen Behinderung teilgenommen haben.
Es gab verschiedene Disziplinen wie Pantoffelweitwerfen, Telefonbücherstemmen oder
auch Eisstockschießen. Die Teilnehmer liefen wie bei einer richtigen Olympiade mit Fahnen
und Trikots ein und eröffneten die Michalympics. Sie wurden während der Veranstaltung
von Schülern des Berufskollegs Michaelshoven unterstützt.
Fair einkaufen und
faire Arbeitsplätze
fairstore in Köln-Mülheim feier t
dreijähriges Bestehen
Auf 490 Quadratmetern Verkaufsfläche werden im fairstore in Köln-Mülheim neue und gebrauchte Waren für
den kleinen Geldbeutel angeboten. Das Angebot richtet
sich an Menschen, die mit wenig Geld auskommen müssen
oder auch bewusst Secondhand-Ware einkaufen möchten.
Darüber hinaus sind im Rahmen eines Integrationsprojekts dauerhaft sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze
im fairstore für langzeitarbeitslose Menschen mit geistigen,
psychischen oder körperlichen Behinderungen geschaffen
worden. Jetzt wurde gemeinsam mit Kunden und der Mitarbeiterschaft das dreijährige Bestehen gefeiert. Und die
nächste Feier steht schon an: Am 1. Oktober feiert in KölnKalk die erste fairstore-Filiale ihr siebtes Jubiläum. Schauen
Sie gerne vorbei.
30
31
Editorial
Inhaltsverzeichnis
„Tanz Dich fit“-Gruppe
in Michaelshoven
Sich gemeinsam zu flotter Musik im Park in Michaelshoven bewegen, das ist das einfache aber erfolgreiche Konzept, das seit
diesem Sommer angeboten wird. Teilnehmer sind Nutzer aus
den Wohngruppen auf dem Campus, die Spaß an der Bewegung
haben. Leni Wolf, Leiterin des Kurses, ist in Köln unter anderem
für ihre Rave-Aerobic-Kurse bekannt, die regelmäßig am Rhein
stattfinden.
Seelsorge
Neue Einrichtungen
Fünf Jahre Wohnprojekt Mülheim
Der Wunsch nach einer eigenen Wohnung ist oft der erste Schritt in die Selbstständigkeit. Menschen mit einer geistigen und/oder körperlichen Behinderung wollen auch ein
unabhängiges und selbstständiges Leben in der eigenen Wohnung führen. Deshalb wurde
vor fünf Jahren mithilfe eines Investors erstmalig ein spezielles Betreuungskonzept in KölnMülheim umgesetzt. Das Besondere hierbei ist, dass Menschen mit und ohne Behinderung
innerhalb eines Wohnkomplexes leben. Und das mitten im Veedel. Das Jubiläum wurde mit
einem großen Fest gefeiert.
Jubiläum
Ehrenamtliches Engagement
Mit Sicherheit ein
Ausbildungsabschluss
Kurz berichtet
Bitte helfen Sie!
Mehr Bilder der stolzen Absolventen
finden Sie unter „Schulleben“ auf:
www.berufskolleg-michaelshoven.de
Das Kölner Bildungsmodell
Im Juni erhielten die Teilnehmer des „Kölner Bildungsmodell“ ein IHK-Zertifikat
für die erfolgreiche Absolvierung des ersten Bausteins ihrer modularen Ausbildung. Das Bildungsmodell Köln ist ein neuartiges Arbeitsmarktprojekt, das neben
dem Zentrum Bildung und Beruf Michaelshoven Mitglieder des „Kommunalen
Bündnis für Arbeit in Köln“ entwickelt haben und das letztes Jahr in die Praxis
ging. Über einen Zeitraum von bis zu acht Jahren haben arbeitssuchende Menschen ohne Ausbildung die Chance, im Rahmen eines modularen Systems einen
Berufsabschluss zu erlangen.
Abschlussfeier 2015 im
Berufskolleg Michaelshoven
Am 20. Juni wurden die 169 Absolventen des Berufskollegs Michaelshoven nach einem
festlichen Gottesdienst verabschiedet.
Die Diakonie Michaelshoven wünscht Ihnen viel Glück, Erfolg und Gesundheit für Ihre
Zukunft!
32
33
Editorial
Inhaltsverzeichnis
BITTE
HELFEN
SIE!
Seelsorge
Neue Einrichtungen
Jubiläum
Ehrenamtliches Engagement
MUSIK ERREICHT DIE
HERZEN DER BEWOHNER
I
lse F. besucht regelmäßig den Gottesdienst im Seniorenzentrum. Für sie ist es ganz wichtig,
daran teilzunehmen. Sie ist an Demenz erkrankt, aber die bekannten Psalmen und Lieder erinnern sie an frühere Zeiten und holen sie ins Hier und Jetzt. Ohne instrumentale Unterstützung würde es ihr sehr schwer fallen, die Melodien mitzusingen. Und, wenn sie ein Kirchenlied
nicht mehr ganz kennt, lauscht sie einfach gerne der Orgel.
Die Seniorin zieht bald ins Albert-Schweitzer-Haus um. In dem neuen Seniorenzentrum wird
es ebenfalls einen Raum der Stille geben – für Andachten, Gottesdienste und besinnliche Momente. Damit die Bewohner auch dort von der Kirchenmusik begleitet und berührt werden
können, soll eine kleine Orgel aufgestellt werden. Allerdings kann das Instrument nur über
Spenden finanziert werden. Deshalb möchten wir Sie herzlich um Unterstützung für die Anschaffung bitten. Tragen Sie dazu bei, dass die älteren Menschen Freude an der Musik erleben
und diese ihren positiven Einfluss auf Menschen mit Demenz ausüben kann. Herzlichen Dank!
Bitte unterstützen Sie uns mit Ihrer Spende unter dem Stichwort „Musikinstrument für
Raum der Stille“ auf das Spendenkonto DE77 3506 0190 0000 1113 33, Bank für Kirche
und Diakonie.
Kurz berichtet
Bitte helfen Sie!
34
35