Referenteninfos Die Schöpfungl.pub

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Referenteninfos Die Schöpfungl.pub
 Der Skating Amadeus Chor im Next Liberty Regie und Libretto: Marguerite Dunitz‐Scheer Musikalische Leitung: Andriy Skorobogatko Komposition: Johannes Bachmann Korrepetition: Andriy Skorobogatko, Svetlana Sokolova Bühne: Anna Rebecca Scheer, Alonso Jimenez‐Arboleda Kostüme: Alonso Jimenez‐Arboleda Lichtgestaltung: Stefan Pfeistlinger, Michael Rainer Visuals: Michael Rissi, Anna Rebecca Scheer Chorcoaching: Maureen Browne, Anna Charim Choreographie: Lisa Schrammel Regieassistenz: Florian Nicoletti, Shirin und Nathalie Hoosh‐
mandi Chor‐ und Kinderbetreuung: Elisabeth Kratky, Hannes Be‐
ckenbach MUSIKER Keyboard I Svetlana Sokolova Keyboard II Simon Schuller Violine Mykhaylo Zakharov Viola Gayane Mirzoya Cello Olena Mishchii / Wolfgang Murrins Trompete Birgit Geher Techno DJ Aaron Joshua Scheer SOLISTEN Uriel Richard Tamaš Raphael Josef Schuster Gabriel Alessa Köck / Wiebke Wiesler Uri Konstanze Kepplinger Rafi Leon Swoboda Dark Night Anatina Riester Eva Fatima Suleiman Adam Fedir Hubachov Der Mensch Sam Alty CHOR Marie‐Therese Auer, Hannes Beckenbach, Juana Cano, Moritz Deimel, Jacqueline Deutscher, Maha, Leyla, Dina und Amira Eddoudi, Florian Finsterbusch, Alina Fromm, Jonas Grundnig, Julia Hadwich, Carina Heinzel, Yvonne, Harald, Sebastian, Theresa und Elena Hofmeister, Jana Hollwöger, Alina Huber, Sophia Kerschbaumer, Amadeus Köck, Uli Leger‐Pölzl, Katja Maintinger, Sabine Marinschek, Rosa Pernthaller, Karoline Pölzl, Daphne Reitinger, Valerie und Jackob Rescher, Noah Scheer, Rosa Schneck, Jana Schuller, Max Schüßler, Christian Smolle, Laura Still, Sophie Zwettl Original‐Libretto „Paradise Lost“ von John Milton (Übersetzung Gottfried van Swieten) Die Schöpfung nach Joseph Haydn Die biblische Beschreibung der Erschaffung der Welt ist eine coole Story: Die drei Engel Uriel, Gabriel und Raphael berichten darüber, dass Alles – das Licht, die Erde, die Meere, die Tiere und die Menschen – in nur sechs Tagen und ei‐
nem Ruhetag aus dem Nichts erschaffen wurde. Seit Jahrtausenden setzt sich diese Erfolgsge‐
schichte fort, mit der Erfindung des Feuers, der Waffe, des Rades, des Torbogens, des Schiffes, des gedruckten Buches, der Entwicklung des Geldes und vielem mehr. Manchen geht es heu‐
te schon zu schnell, sie kommen kaum oder nicht mehr mit. Sie werden müde, ohne zu wis‐
sen, warum. Sie werden süchtig und gehen ka‐
putt. Sie leben zwar, können aber das Leben nicht mehr schätzen und fliehen in eine virtuelle Welt, die sich immer mehr von der so genann‐
ten realen Welt entfernt. Auch den drei Teenagern Uri, Rafi und Dark Night ergeht es so: Sie haben mit der Schöpfung nicht viel am Hut, lieber als in der realen Welt halten sie sich in der virtuellen auf, kreieren ihre eigenen Welten, spielen Spiele und chatten im Internet. Das ist viel unterhaltsamer als die Welt da draußen mit Eltern, die sie nicht verstehen (wollen) und den ständig wachsenden Anforde‐
rungen. Schöpfung? Von wegen, Er‐Schöpfung trifft es eher. Doch als eine Session der PC‐
Freaks ihre virtuellen Systeme zum kollabieren bringt, sehen sie sich plötzlich dem Wunder und der Schönheit der Schöpfung unserer heutigen Welt gegenüber. PREMIERE am 30. Oktober 2010, 17 Uhr im Next Liberty Weitere Termine: Nov.: 4., 17. (10.30+15.30) // Dez.: 22. (10.30+15.30), 18. (15.30) // Jan.: 20. (10.30+15.30) // März: 10. (15.30) // April: 8. (10.30+15.30) www.nextliberty.com Liebe Theaterfans, anbei findet ihr die detaillierten Unterlagen und Begleitmaterialien zur diesjährigen Skating Ama‐
deus Chor‐Produktion „Die Schöpfung“. Hier könnt ihr nachlesen, wie dieses tolle Projekt entstan‐
den ist, wie die einjährige Probenzeit verlaufen ist, welche positiven Reaktionen es nach dem ersten großen Auftritt im Sommer in Leipzig gegeben hat und natürlich, was es mit dem Komponisten Jo‐
seph Haydn und seiner Schöpfungsgeschichte so auf sich hat. Falls ihr selbst ausprobieren möchtet, wie es ist, ein Teil der Schöpfung zu sein und viele andere Vorschläge zum Selbst‐Ausprobieren fin‐
det ihr auch in den Unterlagen anbei. Und, noch ein kleiner Tipp für alle, die hinter die Kulissen dieser Produktion schauen möchten: Die Next Liberty‐Theaterwerkstatt bietet am 17. November (13.30 bis 15.00 Uhr) allen musikbegeis‐
terten Kindern, die gerne mehr über „Die Schöpfung“ erfahren möchten, die Möglichkeit, sich ei‐
nem klassischen Werk und dem Komponisten Joseph Haydn auf eine neue Weise zu nähern, mit den mitwirkenden Kindern der Produktion in Kontakt zu treten und auch selbst einmal Bühnener‐
fahrung zu sammeln. Alle Interessierten können sich gerne jederzeit (an‐) melden, wir freuen uns über die Rückmeldungen. Viel Freude beim Lesen, Ausprobieren und Erleben Dagmar und Pia Kontakt Next Liberty Jugendtheater GmbH Kaiser‐Josef‐Platz 10 8010 Graz Dagmar Stehring, Pia Weisi E [email protected]; [email protected] T 0316/8008 1129 I www.nextliberty.com www.nextliberty.com 2 I.) Ein Interview mit der Chorleiterin und Regisseurin Marguerite Dunitz‐Scheer ‐ Liebe Marguerite, seit 2001 besteht die ARGE KIKU (= Arbeitsgemeinschaft Kinderkultur), die es sich zur Auf‐
gabe gemacht hat, mit Kindern und Jugendlichen kulturelle Projekte umzusetzen. Wie ist diese Arbeitsge‐
meinschaft entstanden bzw. wie kam es dann zur Gründung des Skating Amadeus Chors? Das passierte alles relativ unerwartet 2000, als die „20 Jahre Gründung der Psychosomatischen Station“ nahte und wir einen Special Event machen wollten und nicht einfach wieder einmal so eine „langweilige“ wissen‐
schaftliche Feier. Wir waren damals einige Erwachsene, die einfach etwas „Cooles“ für Kinder mit professioneller Unterstützung auf die Füße stellen wollten, was nicht den üblichen Leistungskriterien unterlag und auch die Kinder aktiv mit einbeziehen sollte. Skating Amadeus entstand aus einem skurrilen Foto unseres damals 2jährigen jüngsten Chormitglieds Jonas, der vor dem Schild "Skating verboten" auf seinem Skateboard vor dem NL erwischt wurde. ‐ Die Proben des Skating Amadeus Chors finden einmal in der Woche im Next Liberty statt, alle zwei Jahre feiert eine Produktion Premiere, dazwischen gibt es immer wieder Auftritte und Veranstaltungen, zu denen der Chor eingeladen wird. Lässt sich das alles gut mit deiner Arbeit an der Klinik (der Psychosomatischen Stati‐
on an der Grazer Kinderklinik) vereinbaren? Gibt es Synergie‐Effekte? Ja, es gibt sehr viele Synergieeffekte, einerseits ist diese Arbeit für mich eigentlich „reine“ Psychotherapie, eben ein therapeutisches Projekt, das viel attraktiver ist für Kinder, die Probleme haben, als in Einzelklausur über Probleme zu reden. Viele Patienten können es als Rehabilitationsprojekt noch während des stationären Aufenthaltes nutzen oder danach. Da ich jeden Tag um 7.00 statt um 8.00 im Spital starte, nehme ich mir den Dienstag ab 14 Uhr eben dafür frei. ‐ Nach Bearbeitungen von der „Zauberflöte“ (2004), der „Entführung aus dem Serail“ (2006), von „Figaros Hochzeit“ (2007), „Rigoletto“ (2009) und anderer Opern steht in diesem Jahr Haydns „Schöpfung“ auf eurem Programm. Wie kamst du darauf, mit einem Kinderchor gerade klassische Stücke der Opernliteratur auf die Bühne zu bringen? Das hat rein egoistische Gründe, so wie man nur ein Geschenk schenken kann, das einem auch selbst gefällt, kann man nur sich 1‐2 Jahre mit einem Stück auseinandersetzen, das einen berührt und wirklich gefällt. Ich bin leider (was den Musikstil betrifft) fürchterlich klassisch aufgewachsen und kannte bis vor kurzem keinen Kom‐
ponisten nach 1850 außer die Beatles! ‐ Warum hast du dir in diesem Jahr gerade „Die Schöpfung“ ausgesucht? Gibt es einen speziellen Grund da‐
für? Das war Michis (Michael Schilhans) Idee, er erzählte von einem Religionsschwerpunkt im Programm des Next Liberty und ich suchte unbedingt nach „Nabucco“ und „Rigoletto“ ein Stück mit Originaltexten in Deutsch, das viele Passagen für den Chor hat! ‐ Wie macht man zum Beispiel den Zehnjährigen im Chor die biblische Schöpfungsgeschichte schmackhaft? Wie gingst du bei den Proben mit den Kindern vor? Das geht ganz von selbst, sie fragen, dann redet man, Vorträge halten hat gar keinen Sinn. Die Musik und der Text sind einfach so toll und begeisternd, das zieht von selbst die Gruppe mit. ‐ In eurer „Schöpfung“ kommen ja auch drei Jugendliche zu Wort, die mit der Schöpfung und den Wundern der realen Welt nichts (mehr) anzufangen wissen. Habt ihr deren Textteile gemeinsam erarbeitet? Wie ging es den Jugendlichen damit? Ich hatte den ersten Textentwurf geschrieben, und da haben sie mich ausgelacht und Max hat dann das meiste www.nextliberty.com 3 neu geschrieben, eben in authentischer Jugendsprache. ‐ Es wird das Problem thematisiert, dass die zunehmende Nutzung von Computern und Technik wegführt von der Wertschätzung realer Dinge. Man schreibt sich lieber eine Facebook‐Nachricht, als miteinander zu spre‐
chen, man kreiert lieber virtuelle Welten, als sich an der wirklichen zu erfreuen. Besorgt dich diese Entwick‐
lung? Ja und Nein, es ist damit vergleichbar, dass die Erfindung des Autos das Spazierengehen in der Natur vermin‐
dert hat. So wie man Kinderentwicklung nicht aufhalten kann, kann man den technischen Fortschritt der Ge‐
sellschaft grundsätzlich kaum aufhalten und darum ist es zielführender, Kinder dosiert mit neuen Medien in Verbindung zu bringen und diese nicht zu dämonisieren. Die meisten Erwachsenen kennen sich absolut nicht aus und weil ihnen das meist peinlich ist, wird das ganze Thema moralisiert und tabuisiert. Natürlich ersetzt der virtuelle Chatroom nicht die reale Live‐Begegnung, aber gerade im gegengeschlechtlichen Kommunizieren hat es auch große Vorteile. Kids, die Freunde haben und Gelegenheit haben, draußen zu kicken und sich zu treffen, versumpfen nicht vor den PC's, da muss man sich wirklich keine Sorgen machen, sonst gäbe es ein Projekt wie unseres gar nicht! ‐ Am Ende des Stückes sehen auch die skeptischen Jugendlichen, wie viel es in der realen Welt zu entdecken gibt. Ist das auch dein Wunsch auch für die ZuschauerInnen? Ja, aber ohne es mit dem Zeigerfinger zeigen zu wollen, es soll einfach staunend wahrgenommen werden und ich glaube, das kommt ganz gut rüber. ‐ „Die Schöpfung“ ist ja bis April im Next Liberty zu sehen. Wie geht es danach weiter, gibt es schon Pläne für weitere Auftritte oder Ideen für neue Projekte? Viele Ideen, viele Diskussionen, aber das ist noch streng geheim! II.) Die Hintergründe zur Probenarbeit und dem Gastauftritt in Leipzig – Ein Interview mit Shirin Hooshmandi ‐ Liebe Shirin, du und deine Schwester Nathalie seid seit 10 Jahren beim Skating Amadeus Chor, zuerst als singende Mitglieder, dann auch im organisatorischen Bereich. Was macht für dich das Besondere an diesem Projekt aus? Wir sind vor 10 Jahren beigetreten und immer noch mit Begeisterung dabei. Beim Skating Amadeus Chor gibt es keine Aufnahmebedingungen, jeder der möchte, ist bei uns willkommen und es wird nicht erwartet, dass man perfekt ist. Man kann eigentlich nichts falsch machen. Wir beobachten auch positive Veränderungen bei den Kindern. Es freut mich, wenn ein anfangs schüchternes Mitglied sich plötzlich traut, aus sich herauszuge‐
hen. Und auch wenn bei uns manches etwas chaotisch aussieht ... Am Ende bringen wir immer ein tolles Pro‐
dukt auf die Bühne, wozu jeder einzelne beiträgt. ‐ Einmal in der Woche finden ja die Proben im Next Liberty statt, dabei gilt es ca. 80‐100 Kinder, Jugendliche und Eltern zwischen 3 und 18 Jahren zu koordinieren. Wie behält man da die Nerven? Ganz so viele Kinder sind es dann auch wieder nicht. Bei uns gilt es nicht nur die Kinder zu koordinieren, son‐
dern auch die Eltern mitzubetreuen. Jedes Elternpaar hat andere Wünsche, Vorstellungen und Fragen. Mit einem geschickten Email‐Verteiler, Homepage, Facebook und einer genauen Telefonliste werden alle relevan‐
ten Informationen versendet. Egal auf welchem Weg – jeder bekommt die Infos. Und wenn es dann noch Fra‐
gen geben sollte, stehen wir drei Regieassistenten (Shirin und Nathalie Hooshmandi, Florian Nicoletti) unab‐
www.nextliberty.com 4 hängig von der Tageszeit auch gerne telefonisch zur Verfügung. Hin und wieder wird es dann auch stressig, aber die Vorfreude auf das Endprodukt gibt einem noch mal einen Schub Energie. ‐ Im Juli 2010 seit ihr ja der Einladung des Regisseurs Peter Konwitschny nach Leipzig gefolgt und habt dort einen Gastauftritt im Gewandhaus absolviert. Wie war diese Reise für euch? Wie waren die Rückmeldungen/
Reaktionen vom Leipziger Publikum? Wir haben uns, was die Planung der Reise betrifft, bereits im Vorfeld gut vorbereitet – es war eine Herausfor‐
derung, da wir noch nicht wirklich Erfahrung im Planen von Gastspielen hatten. Aber da wir für die Koordinati‐
on zu dritt waren, lief alles wie am Schnürchen. Die Kinder haben brav mitgemacht und haben sich auch bei den Proben und Vorstellungen fast schon wie Profis verhalten. Immerhin waren eine Generalprobe und zwei Vorstellungen an einem Tag zu bestreiten. Die Rückmeldungen sind alle durchaus positiv ausgefallen. Beide Vorstellungen waren, was uns überraschte, bis auf den letzten Platz ausverkauft. Am Ende gab es als Beloh‐
nung sogar Standing Ovations. Die Kinder hatten ihren Spaß und die gesamte Reise ein voller Erfolg. Vielleicht gibt es ja schon bald eine weiters Gastspiel ... ‐ Du hast gemeinsam mit Nathalie ja unter dem Titel „Lampenfieber – Premiere gesucht“ eine sehr gelungene Dokumentation über die Proben und das Gastspiel der „Schöpfung“ gedreht. Wie kam es zu diesem Projekt? Da meine Schwester und ich uns schon seit längerem mit filmischen Projekten beschäftigen, dachten wir uns, wir versuchen es mal mit einer kleinen Dokumentation. Es ist meiner Meinung nach interessant, die Gruppe auch Backstage zu beleuchten. Man sieht sonst immer nur die Inszenierung auf der Bühne. Aber in dem einen Jahr Probenzeit passiert so viel hinter der Bühne. Freundschaften entstehen, neue Kinder kommen dazu etc. Und das wollten wir zeigen. Und es wäre schade gewesen, die Reise nach Leipzig nicht mitzudokumentieren. Immerhin gibt es jetzt für die Kids eine kleine Erinnerung. Die Dokumentation „Lampenfieber – Premiere gesucht“ wurde von der Cinestyria Filmkunst gefördert, von der Film und Medien Akademie betreut und ist u.a. auf www.meschugge.net zu sehen. Presseinfos zum Auftritt im Gewandhaus Leipzig am 1. Juli 2010 E‐Mail‐Interview mit Peter Konwitschny (Chefregisseur der Oper Leipzig), 24.06.2010 Die Opernarbeit, die die Kinderärztin und Psychotherapeutin Marguerite Dunitz‐Scheer zusammen mit dem Next‐Liberty‐Jugendtheater seit einigen Jahren in Graz leistet, ist unschätzbar. 1. Springen durch den Seitenblick inhaltlich völlig neue Lesarten der alten Stücke heraus. So war z.B. die Dar‐
stellung der verkommenen Hofgesellschaft des Duca im „Rigoletto“ durch kleine Kinder für mich von einer berührenden Wirkung, wie sie eine "normale" Interpretation durch Erwachsene nicht annähernd leisten kann. 2. Ist die Erarbeitung der Opern mit Kindern und Jugendlichen der beste Garant für ein Publikum von morgen, und 3. bringt die szenische Belebung eines musikdramatischen Werkes den Kindern und Jugendlichen nicht nur therapeutische Erleichterung und Heilung, sondern sie ist die denkbar beste Voraus‐
setzung für die Bildung musischer, intelligenter, phantasievoller, fortschrittlicher, verantwortungsvoller und entscheidungs‐ und liebesfähiger Menschen. Die soziale und kulturpolitische Dimension der Arbeit von Frau Dunitz‐Scheer ist bedeutend. Eine Freude für Leipzig, ein solches Gastspiel zu bekommen. Leipziger Volkszeitung (LVZ), 29.06.2010 „Bester Garant für ein Publikum von morgen“ Peter Konwitschny lobt Kinderoperngruppe aus Graz, die am Donnerstag Haydns Schöpfung aufführt Für Tobi‐
as Piontek steht fest: „Musik kann das kreative Potenzial der Kinder und Jugendlichen mobilisieren." An der www.nextliberty.com 5 Leipziger Universitätskinderklinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik setzt Piontek die Musik‐
therapie ein. „Damit können etwa Bindungsstörungen zwischen Mutter und Kind behandelt werden", berich‐
tet er. Musik leiste einen Beitrag dazu, zwischen Mutter und Kind wieder eine Verbindung herzustellen. Der erste Schritt auf dem Weg zur Heilung. Der Einsatz von Musik und Klängen bietet sich nach Ansicht der Uni‐Kinderklinik besonders dann an, wenn der sprachliche Ausdruck an Grenzen stößt. Bei der Aufarbeitung von Traumata etwa oder bei der Kontaktaufnah‐
me zu Kindern mit autistischen Persönlichkeitszügen. Gefördert werden können durch die Musiktherapie Kre‐
ativität, Ausdruck, Kommunikation und soziale Kompetenz. Piontek verweist auf zahlreiche Studien, die beleg‐
ten, dass Musiktherapie eine sinnvolle Behandlungsmethode sein könne. Dennoch weigerten sich die Kran‐
kenkassen, die Kosten zu übernehmen. In die finanzielle Bresche springt da bei Bedarf der Förderverein der Klinik für Kinder‐ und Jugendpsychiatrie. Den Beweis, was Musiktherapie bewirken kann, wird nach Auffas‐
sung von Piontek die Kinderoperngruppe Skating Amadeus aus Graz bringen. 50 Kinder zwischen vier und 18 Jahren werden am Donnerstag im Mendelssohn‐Saal des Gewandhauses "Die Schöpfung" von Haydn in einer Neufassung vorführen. Die erste Vorstellung beginnt um 17 Uhr, die zweite (mit englischen Zwischentexten) um 19.30 Uhr. Der Auftritt der jungen Gäste aus Österreich steht in Zusammenhang mit dem 12. Weltkon‐
gress für seelische Gesundheit im frühen Kindesalter. Diese Tagung findet vom 29. Juni bis zum 3. Juli im Congress‐Center der Leipziger Messe statt. Erwartet werden 1300 Wissenschaftler aus 50 Ländern. Margueri‐
te Dunitz‐Scheer, die Leiterin der Kinderoperngruppe, ist im Hauptberuf Ärztin an der Uni‐Kinderklinik in Graz und Mitglied der "World Association for Infant Mental Helth" (WAIMH), die den Kongress veranstaltet. WAIMH ist eine weltweit tätige Organisation von Ärzten, Psychologen und verwandten Berufsgruppen, die sich für die seelische Gesundheit in der frühen Kindheit einsetzt. Dabei hat sich die Erkenntnis durchgesetzt, dass die körperlichen und seelischen Bedingungen, unter denen ein Kind während der Schwangerschaft und der ersten drei Lebensjahre aufwächst, entscheidenden Einfluss auf die Entwicklung haben. In der Operngrup‐
pe machen auch Kinder mit, die wegen psychischer Erkrankungen in Behandlung waren. Die Kinder, die auf‐
treten, hätten viel dafür gearbeitet und „bekommen auf der Bühne dann Beifall, also Selbstbestätigung", sagt Matthias Bega von der Musikschule Johann Sebastian Bach. Lobend äußert sich auch Peter Konwitschny, Chefregisseur der Oper Leipzig. Die Arbeit mit der Kinderoperngruppe sei unschätzbar. Durch den Seitenblick „springen inhaltlich völlig neue Lesarten der alten Stücke heraus". Die Erarbeitung der Opern mit Kindern sei "der beste Garant für ein Publikum von morgen". Die szenische Belebung eines musikdramatischen Werkes bringe den Kindern nicht nur therapeutische Erleichterung und Heilung, "sondern sie ist die denkbar beste Voraussetzung für die Bildung musischer, intelligenter, fantasievoller, fortschrittlicher, verantwortungsvoller und entscheidungs‐ und liebes‐
fähiger Menschen". Konwitschny: „Es ist eine Freude für Leipzig, ein solches Gastspiel zu bekommen." Ulrich Milde Leipziger Volkszeitung (LVZ), 03.07.2010 Himmlischer Nachwuchs Es ist anders als sonst im Gewandhaus. Es gibt kein teures Orchester und keinen teuren Chor mit teuren Solis‐
ten. Dafür gibt es im Rahmen des Kongresses der Weltgesellschaft für seelische Gesundheit im Kleinkindalter bei der Aufführung von Haydns Schöpfung (bearbeitet von Kinderärztin Marguerite Dunitz‐Scheer) ein Stück‐
chen Hochklassik von der Grazer Arbeitsgemeinschaft Kinderkultur und dem Skating Amadeus Chor. Schräg, bunt und quietschfidel. Ein zauberhaftes Kammerensemble (Leitung: Andrey Skorobogatko), ein Haufen Kinder im Blaumann und ein wirklich himmlischer Sängernachwuchs (klasse: Josef Schuster, Richard Tamas, Alessa Köck). Sie alle sind vor liebevollen Videomontagen erst Dunkelheit, dann Licht, sind Sonne, Mond und Sterne, sind Wasser und Land und türmen grasgrüne Berge – kurz: sie erleben sich die komplette Genesis. Und sie beleben sie ‐ als singend‐
klingende Antwort auf das, was sonst so los ist: Twitter, Facebook und Eltern, die nie da sind. Ein paar nicht ganz so perfekte Kinderstimmchen, Musik, Musik, Musik und der erste Freund – vielleicht. So wie Eva Adam umarmt, umarmt der Vogel also sein Vögelchen (Bühne & Kostüm: Alonso Jiminez‐Arboleda), umarmt Haydn Bearbeiter Johannes Bachmann – und umarmt Dark Knight schließlich ihren Raffi. Denn das ist das Leben – in echt. Riesenjubel im doppelt ausverkauften Mendelssohnsaal. www.nextliberty.com 6 Charlotte Schrimpff III.) Infos zum Skating Amadeus Chor Der Skating Amadeus Chor der ARGE KIKU besteht aus ca. 80‐100 Kindern, Jugendlichen und Eltern zwischen 3 und 18 Jahren, aus verschiedensten Kulturen und Religionsgruppen. Sie treffen sich wöchentlich, um zusam‐
men ein Projekt auf die Bühne zu bringen. Am Anfang war der Skating Amadeus Chor nur für eine private Aufführung des Stückes "Struwwelpeter" für eine Jubiläumsfeier der Universitätskinderklinik Graz vorgesehen, doch Michael Schilhan, dem Intendanten des Next Liberty, gefiel das Stück so gut, dass er es in den regulären Spielplan aufnahm. Seither bilden wir das Kinderensemble des Kindertheaters und bringen jährlich ein neues erfolgreiches Werk zur Aufführung. Die ARbeitsGEmeinschaft KInderKUltur (ARGE KIKU) ist ein interdisziplinäres Team, welches für und mit Kin‐
dern und Jugendlichen kulturelle Angebote erarbeitet. Es ist nicht einfach nur Kultur, sondern gelebtes Kin‐
dertheater, in welchem die Kinder von Anfang an am kreativen Prozess mitsteuern können. Neben der Chance die Kinder einmal auf eine Bühne zu bringen und das Theaterleben kennenzulernen, dient die ARGE KIKU auch der sinnvollen Freizeitgestaltung. Weitere Informationen zum Skating Amadeus Chor, der ARGE KIKU und den Projekten findet ihr unter www.meschugge.net. IV.) Die Hintergründe zum Stück Quelle: Die Schöpfung für Kinder. Ein Projekt im Rahmen der Tonspiele für 6‐10jährige Schülerinnen und Schüler. Vorbereitende Unterrichtsmaterialien für Lehrerinnen und Lehrer. Zusammengestellt von Bettina Büttner. Online unter http://www.tonkuenstler.at/upload/images/Lehrerpackage_Schoepfung2.pdf [Stand 25.10.2010]. Die Biografie von Joseph Haydn Wisst Ihr, was ein Komponist ist? Ein Komponist erfindet Musik. Und der Komponist, den wir nun kennen ler‐
nen wollen, heißt Joseph Haydn. Er hat die Musik geschrieben, die Ihr bald in einem Konzert im Festspielhaus St. Pölten hören werdet. Das Stück heißt „Die Schöpfung“ und handelt von der Erschaffung der Erde. Aber zunächst zu Joseph Haydn. Er lebte vor langer, langer Zeit – vor fast 300 Jahren. Er ist 1732 in Niederöster‐
reich geboren, und zwar in Rohrau an der Leitha. Seine Eltern hatten 12 Kinder! Die Familie hatte zwar nicht sehr viel Geld, Haydns Vater war von Beruf Wagenbauer, aber dafür wurde zu Hause viel Musik gespielt. Der kleine Joseph machte besonders gerne Musik, er sang schöne Lieder und er war auch sehr begabt. Als eines Tages ein Verwandter der Familie zu Besuch kam, war er von Josephs schöner Stimme ganz begeistert. Er wollte den Buben gleich in die benachbarte Stadt mitnehmen, wo er, ein Schuldirektor, Sänger für seinen Chor suchte. Die Eltern waren natürlich traurig, dass sie den kleinen Joseph wegschicken mussten, er war ja erst sechs Jahre alt. Aber andererseits konnte er so in eine richtig gute Schule gehen, und das war für arme Leute damals nicht so einfach. Also lebte Joseph zunächst zwei Jahre in der Stadt Hainburg. Dann kam er nach Wien und wurde Wiener Sängerknabe im Wiener Stephansdom. Als er allerdings in den Stimmbruch kam, also keine hohe Stimme mehr hatte, sondern eine tiefere Männerstimme bekam, musste er bei diesem Chor auf‐
hören. Jetzt musste Joseph Haydn selbst Geld verdienen, und er wurde Musiklehrer. Er hatte nämlich Geige und Klavier spielen gelernt. Also unterrichtete er anderen Leuten Geige und Klavier. Am Abend setzte er sich ans Klavier und dachte sich selbst neue Musikstücke aus. Er wollte nämlich unbedingt Komponist werden! Und nach einigen Jahren harter Arbeit wurde er dann auch wirklich erfolgreich. Er wurde Musikdirektor bei einem Grafen. Mittlerweile war er 27 Jahre alt geworden. In diesem Jahr heiratete er auch – leider wurde er mit seiner Frau nicht sehr glücklich und sie bekamen auch keine Kinder. Später wurde Haydn dann Kapellmeis‐
ter beim Fürsten Esterhazy – ein berühmter Fürst mit zwei großen Schlössern! Haydn probte nun mit dem www.nextliberty.com 7 Orchester und dem Chor und musste zur Unterhaltung des Fürsten spielen. Aber seine Hauptaufgabe – und das machte er auch am liebsten – war das Komponieren. So entstanden in der langen Zeit am Hof des Fürsten viele wunderschöne Musikstücke. Und Joseph Haydn reiste auch oft ins Ausland – besonders berühmt wurde er in England! Mit 77 Jahren starb Joseph Haydn. Er gehört heute zu den berühmtesten Komponisten aller Zeit. Die Schöpfungsgeschichte für Kinder (Eignet sich zum Vorlesen) Am Anfang gab es noch keine Erde – nur Gott war da. Um ihn herum lag unendliche, dunkle Leere. Uns fällt es schwer, uns die Ewigkeit vorzustellen. Aber wir können es versuchen. z.B. mit der Reihe der Zahlen, die ist nach oben hin unendlich weit offen, es gibt kein Ende, zu jeder Zahl, egal wie hoch sie ist, können wir immer noch eine Eins dazuzählen. Das ist Ewigkeit und Unendlichkeit. Genauso ist es mit Gott – er hat keinen Anfang, und kein Ende, Gott war immer da und wird ewig da sein. Gott schaute sich die unendliche Leere um ihn her‐
um an und er dachte sich: soll alles weiterhin immer so leer sein? Nein, dachte er, ich werde etwas tun. Ge‐
dacht, getan. Als erstes schuf Gott Himmel und Erde. Aber alles war dunkel und wirr, Finsternis lag über der Urflut, nur der Geist Gottes schwebte über dem Wasser. Er sprach: es soll hell werden. Und auf einmal war die Leere nicht mehr nur dunkel, es strahlte Licht. Gott nannte das Licht Tag und die Finsternis Nacht. Es wur‐
de Abend, und es wurde Morgen. Das war der erste Tag. Aber: alles war weiter wirr. Gott sprach: ein Gewölbe soll über der Erde entstehen und Wasser von Wasser scheiden. So entstanden oben die Wolken und unten Wasser. Gott nannte das Gewölbe Himmel. Das war der 2. Tag. Es wurde Nacht und wieder Tag. Dann sprach Gott: das Wasser unterhalb des Himmels soll sich an einem Teil der Erde zurückziehen, so dass das Trockene sichtbar wird. Und es geschah. Das Trockene nannte Gott Land und das angesammelte Wasser Meer. Auf dem Land schuf Gott die Pflanzen, Blumen und Bäume, er ließ sie blühen und Früchte tragen, schaute sich die grü‐
nen Täler und die hohen schneebedeckten Berge an und war zufrieden. Das war der 3. Tag. Am 4. Tag schuf Gott die Sonne, den Mond und die Sterne. Am 5. Tag die Fische, die Vögel und die anderen Tiere. Vermehret euch sagte er und genießt das Leben und die Erde. Gott war zufrieden. Aber er dachte weiter nach. Dann kam der 6. Tag. Heute, dachte Gott, werde ich ein Wesen nach meinem Abbild erschaffen. Ein Wesen, das über die Erde regieren soll, alle Tiere und Pflanzen sollen ihm zur Verfügung stehen. Da nahm er Erde und Wasser und formte daraus den ersten Menschen. Dann hauchte er ihm mit seinem Atem Leben ein. Da wurde das Wasser zu Blut und die Erde wurde zu Fleisch. Und der Atem Gottes blieb im Körper und bildete die Seele. Adam, der erste Mensch, öffnete die Augen und staunte. Gott zeigte ihm das Meer und die darin schwimmenden Fische, die Vögel am Himmel und die vielen anderen Tiere und sagte: Das alles gehört dir. Du sollst über die Erde re‐
gieren, sie ist dein. Ich habe sie für dich gemacht, aber du bist für sie verantwortlich. Adam fragte: wie heißen denn all diese Tiere die ich hier sehe? Gott antwortete: das weiß ich nicht. Du sollst die Tiere und die Pflanzen so nennen, wie du es willst. Da gab Adam allen Pflanzen und Tieren einen Namen. Er sagte zum Löwen: dich nenne ich Löwe. Zum Esel: dich nenne ich Esel, zum Schaf: dich nenne ich Schaf und so weiter. Aber: er fühlte sich irgendwie nicht wohl, er fühlte sich sehr einsam. Voller Neid sah er, dass der Löwe eine Löwin hatte, der Elefant hatte eine Elefantenkuh, Gott sagte er, auch das kleinste Tier hat ein Weibchen, lässt du mich als einzi‐
ges Wesen allein auf der großen Erde leben? Soll ich niemanden zum reden und lieben haben? Aber nein sag‐
te Gott, ich lass dich nicht alleine leben. Leg dich schlafen. Als Adam eingeschlafen war, nahm Gott von Adam eine Rippe und formte daraus eine Frau. Adam wachte auf, sah sie an und war glücklich. Er küsste sie und sagte: jetzt bin ich glücklich, jetzt bin ich nicht mehr allein und auch sie freute sich. Gott nannte die Frau Eva, was Leben bedeutet. Zusammen sollten sie Kinder bekommen. Liebt euch, achtet euch und vermehrt euch, sagte Gott zu ihnen. Ich übergebe euch die Erde. Ihr seid ihre und meine Kinder. Ich will sagen, dass ich euch sehr lieb habe, ihr seid das schönste und beste, was ich gemacht habe. Das war der 6. Tag. Am 7.Tag ruhte Gott aus und erklärte diesen Tag für heilig. Die Schöpfung der Erde war vollbracht. Gott war zufrieden. Er be‐
trachtete die Erde und freute sich über das Leben, das überall aufblühte. V.) Übungen www.nextliberty.com 8 Vertrauens‐ und Sensibilisierungsübungen/Aufmerksamkeitsspiele Tastkontakt – Kennenlernen der Gruppe Alle Kinder bilden einen großen Kreis und schließen die Augen. Auf ein gemeinsames Zeichen gehen alle in die Mitte und nehmen vorsichtig Kontakt zu einem anderen Kind auf. Durch behutsames Ertasten des Kopfes, der Arme und des Rückens sollen die Kinder versuchen, ihre SpielpartnerInnen besser kennenzulernen und wahr‐
zunehmen. Danach gehen die Kinder wieder zurück in den Kreis, öffnen die Augen und versuchen zu erraten, welche Person sie ertastet haben (vgl. Broich 2005, S. 124). Sitzkreis – Vertrauen schaffen Alle Kinder bilden einen Kreis und stellen sich möglichst eng aneinander, die Schultern Richtung Kreismitte gerichtet. Der Abstand sollte möglichst gering gehalten werden, da im nächsten Schritt versucht werden soll, sich hinzusetzen. Auf ein Zeichen der/des Spielleiterin/Spielleiters setzten sich alle Kinder gleichzeitig auf die Oberschenkel des jeweils dahinter sitzenden Kindes. Wetter Massage Alle Kinder bilden Kleingruppen zu je vier bis fünf Personen. Ein Kind legt sich auf den Boden (auf eine Decke oder Matte), schließt die Augen und die anderen Kindern positionieren sich um das liegende Kind. Gemein‐
sam einigt sich die Gruppe auf die Wetterarten der Massage z.B. Wolken und Regentropfen mit Fingerspitzen‐
tippen, Hagel, Donner, Blitz und Sturm mit klopfenden Bewegungen. Dann kann der/die SpielleiterIn mit der Wettermassage beginnen: z.B. die Wolken verdichten sich – nach und nach spüren wir einzelne Regentropfen auf unserer Haut – plötzlich beginnt es stärker zu regnen – es donnert und blitzt und der Regen wird immer stärker ‐ es hagelt ‐ der Wind bläst – es stürmt – allmählich hört es auf zu hageln und der Regen wird wieder schwächer – wir spüren die ersten Sonnenstrahlen nach dem Regen – die Sonne scheint uns warm und ange‐
nehm auf unseren Körper – die wohlige Wärme lässt uns langsam tief ein und ausatmen (vgl. Bidlo 2006, S.125). Passend dazu die Passage von Raphael aus dem 2. Bild: Die Erschaffung des Firmaments, Donner & Blitze/
Nr.4, die auch für die Wettermassage verwendet werden kann. „Da tobten brausend heftige Stürme, wie Spreu vor dem Winde, so flogen die Wolken Die Luft durchschnitten feurige Blitze Und Schrecklich rollten die Donner umher Der Flut entstieg auf sein Geheiß der all erquickende Regen, der all verheerende Schauer, der leichte flockige Schnee…“ (Original Libretto: „Paradise Lost“ von John Milton, Übersetzung Gottfried van Swieten) Feuer – Wasser‐ Luft – Erde Alle Kinder bewegen sich frei im Raum. Jedes Kind geht in seinem eigenen Tempo und versucht locker und entspannt zu gehen. Der/die SpielleiterIn ruft folgende Elemente in die Gruppe: bei „Feuer“ bewegen sich alle Kinder, als wären sie eine Flamme; bei „Wasser“ schwimmen alle Kinder auf dem Bauch/Rücken und bewegen sich im Wasser; bei „Luft“ suchen sich alle Kinder eine erhöhte Position im Raum und nehmen eine neue Per‐
spektive ein; bei „Erde“ legen sich alle flach auf den Rücken. Die Bewegungen zu den einzelnen Elementen können nach und nach frei variiert werden und das Tempo kann ebenso gesteigert werden (vgl. Rellstab 2003, S. 55). www.nextliberty.com 9 Pantomimisches Darstellen einzelner Elemente aus der „Schöpfung“ Die Kinder teilen sich in Gruppen zu je vier bis fünf Kinder. Jede Gruppe überlegt sich ein Element aus der Schöpfungsgeschichte und versucht dieses gemeinsam in der Gruppe pantomimisch umzusetzen. Dabei ist es wichtig, von einem Standbild (unbewegtes Bild) auszugehen und erst in einem weiteren Schritt Bewegung in das Bild zu bringen. In der Großgruppe beobachten die Kinder die anderen Gruppen und versuchen das Gese‐
hene zu beschreiben, in einem weiteren Schritt zu interpretieren und zu erraten, um welches Element es sich handeln könnte. 1. TAG: Die Erschaffung des Lichts
2. TAG: Die Erschaffung des Firmaments, Donner & Blitze
3. TAG: Die Erschaffung der Meere‐Flüsse und der Erde‐Berge
4. TAG: Die Erschaffung der Zeiten: Tag & Nacht, Sonne & Sterne
5. TAG: Die Erschaffung der Geschöpfe, Tiere aller Arten
TAG: Die Erschaffung von Mann & Frau
Der 7. TAG oder Die Erschaffung der Liebe! Diskussion zur (ER)Schöpfung In der vorliegenden Fassung von Haydns Meisterwerk beschreibt Regisseurin Marguerite Dunitz‐Scheer, dass die Schöpfung auch in eine Erschöpfung kippen kann. Auf der Bühne gibt es neben dem Chor auch eine Grup‐
pe Teenager, die miteinander über ihre Netzwerke chatten, skypen und spielen. In ihrer virtuellen Welt kap‐
seln sie sich immer weiter von der realen Welt ab und verlieren so immer mehr den Kontakt. Habt ihr schon einmal über diese Entwicklung nachgedacht? Findet ihr es vielleicht beunruhigend, dass zu‐
künftig vielleicht eher gechattet und gefacebookt wird, als real kommuniziert? Was könnten eurer Meinung nach Gründe oder Zeichen für eine „Erschöpfung“ in der heutigen Zeit sein und welche Alternativen könnte man dafür finden? Diskutiert gemeinsam in der Gruppe und sammelt eure Gedanken dazu. VI.) Wissenswertes, Medien‐ und Literaturhinweise Hast du das schon gewusst …? „Mit dem sprichwörtlichen "Brot des Künstlers", dem Applaus, bringt das Publikum Beifall und Zustimmung zum Ausdruck. Zu Haydns Zeiten wurde viel und gern applaudiert – in London zum Beispiel hat Haydn „rasenden" Applaus oder auch „Applaus‐Salven" geerntet, wie es in zeitgenössischen Kritiken heißt. Hat das Publikum in die Hände geklatscht, galt das als Aufforderung an die Musiker, das jeweilige Musikstück unmit‐
telbar noch einmal zu spielen. Anlässlich der ersten öffentlichen Aufführung seines Oratoriums "Die Schöp‐
fung" im Jahr 1799 hat Haydn gebeten, von dieser Sitte Abstand nehmen zu dürfen: Das Publikum wurde auf‐
gefordert, zwischen den einzelnen Teilen nicht zu applaudieren, um damit eine Wiederholung zu erzwingen. Diese Bitte galt damals als interessante Neuerung. „Das italienische Wort Maestro ist eine Bezeichnung oder ein Titel, der Meistern nach wie vor gebührt, zum Beispiel Dirigenten, Regisseuren und Konzertmeistern. Auch Haydn dürfte mit Maestro angesprochen worden sein, sein eigentlicher Ehrentitel aber war „Papa". Mozart nannte ihn in einem Brief „Padre", also Vater und auch Beethoven hat von seinem Lehrer als „Papa Haydn“ gesprochen, was Beethoven allerdings auch spöt‐
tisch gemeint haben könnte.“ www.nextliberty.com 10 Quelle: Haydn Festspiele Eisenstadt. Haydn von A‐Z. Online unter http://haydnfestival.at/haydn_de/netautor/
napro4/appl/na_professional/parse.php3?mlay_id=10137&xmlval_ID_KEY[]=2625&xmlval_ID_DOC[]
=1034153&mdoc_id=1034156 [Stand 28.10.2010]. Wenn ihr noch mehr über Haydn und „Die Schöpfung“ wissen und weiter nachlesen möchtet, Hörbeispiele und weitere Materialien benötigt, haben wir hier noch interessante Internetseiten und Literaturhinweise für euch zusammengestellt: a.) Hörbeispiele zu Haydns „Schöpfung“ Schöpfung Nr.1 Herbert von Karajan – Wiener Philharmoniker Schöpfung Nr. 1 Leonard Bernstein – Symphonieorchester des Bayrischen Rundfunks Schöpfung Nr.1 John Eliott Gardiner – English Baroque Solists Nachzuhören online unter http://www.worldcreation.info/index.php?day=1 [Stand 28.10.2010]. b.) Hörbeispiele: Kinder erzählen Geschichten über Joseph Haydn Nachzuhören online unter http://www.haydnkids.at/vs‐moenchhof/vs‐moenchhof.htm [Stand 28.10.2010]. c.) Homepages und weitere Unterrichtsmaterialien für LehrerInnen und Interessierte Wer sich gerne im Unterricht spielerisch mit Haydn auseinandersetzen möchte, findet online unter http://www.haydnkids.at/index2.asp („Haydnkids“ auf der Seite der Haydnfestspiele Eisenstadt) viele span nende interaktive Spiele, Puzzles, Kreuzworträtsel, Memories, Quizfragen, Bewegungsspie le usw. Weitere Literaturhinweise: ‐ Das Lehrer‐ und Arbeitshandbuch für Schüler von Frau Margit Lentsch: Eine Schöpfung für Kinder. Lehrer‐
handbuch + Arbeitsbuch für Schüler. Eisenstadt 1995. ‐ Die Schöpfung für Kinder. Ein Projekt im Rahmen der Tonspiele für 6‐10jährige Schülerinnen und Schüler. Vorbereitende Unterrichtsmaterialien für Lehrerinnen und Lehrer. Zusammengestellt von Bettina Büttner. Online unter http://www.tonkuenstler.at/upload/images/Lehrerpackage_Schoepfung2.pdf Quellen: Broich, Josef (2005): Körper – und Bewegungsspiele. Köln: Maternus Verlag. Rellstab, Felix (2003): Handbuch Theaterspielen. Band 4. Theaterpädagogik. Entwicklung – Begriff – Grundla‐
gen – Modelle – Übungen – Beispiele – Projekte. Wädenswil: Stutz Druck Verlag. Bidlo, Tanja (2006): Theaterpädagogik. Einführung. Essen: Oldib Verlag Oliver Bidlo www.nextliberty.com 11 

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