Erfahrungsbericht - Akademisches Auslandsamt

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Erfahrungsbericht - Akademisches Auslandsamt
Erfahrungsbericht
Name: B r e i t s a m e t e r, A s t r i d K a t h a r i n a
Austauschjahr: 2013/2014
Gastuniversität: Universidad San Pablo CEU
Stadt: Madrid
Land: Spanien
Aus Spam-Schutzgründen wird die E-Mail-Adresse nicht im Internet veröffentlicht,
kann aber im Akademischen Auslandsamt erfragt werden.
Ankunft
Bequeme Anreise mit dem Flugzeug mit einem Direktflug von München. Ab dem Madrider
Flughafen Barajas weiter mit der Metro in die Innenstadt, wobei zu beachten ist man sich ein
10-er Metro-/Busticket für die ersten Tage kauft und sobald wie möglich ein Monatsticket für
die Nahverkehrsmittel (Abono de transporte) besorgt. (Kosten: 35€ für einen Monat bis 23
Jahre; über 23 Jahren 54€ pro Monat). So kann man einiges an Geld sparen und ist immer
mobil.
Unterbringung (Kosten, Standard, etc.)
In den ersten Tagen nach der Ankunft habe ich gemeinsam mit einer Freundin eine Wohnung
gesucht. Durch die Hilfe eines Freundes der schon seit längerem in Madrid lebt, haben
wir auch schnell eine Wohnung gefunden, die deutlich über dem spanischen Standard von
Studentenwohnungen liegt. Die Miete pro Person betrug 300€ zusätzlich der Nebenkosten
von Wasser, Strom und Gas. Außerdem war die Wohnung nicht mit Internet ausgestattet,
sodass wir uns selbst darum kümmern mussten. Des Weiteren war die Unterkunft nicht direkt
in Uni-Nähe, aber durch die hervorragende Metroanbindung war man schnell an der
Universität.
Universität (Kursangebot, Kursniveau, Prüfungsarten, etc.)
Die Vorlesungen entsprechen nicht dem typischen Bild, das deutsche Studenten von einer
Universität haben: die gesamte Struktur des Systems erinnert eher an die Schulzeit als an
die Universität. Die „Klassen“ sind bei weitem kleiner als deutsche Kurse. Maximal 30-40
Studenten sind in einem normalen Kurs und diese Klassen haben auch die verschiedenen
Fächer gemeinsam. So entsteht auch ein persönlicheres Verhältnis zu den Dozenten, die
einen sogar persönlich mit dem Namen kennen, auch wenn sie ihn nicht problemlos aussprechen
können. Durch meine Fächerwahl hatte ich das Glück meine Kurse immer mit der
gleichen Gruppe an Studenten zu haben, die mich herzlich aufgenommen und bei Fragen
immer geholfen haben. So war ich in den Klassenverband sehr gut integriert.
Das Kursangebot in der juristischen Fakultät bietet ein breites Spektrum an und es können
alle Kurse belegt werden, egal ob diese aus dem ersten oder dem letzten Studienjahr des
Grado (vergleichbar mit dem deutschen Bachelor) sind. Es gibt sowohl die typischen juristischen
Vorlesungen (Zivilrecht, Strafrecht, Verfassungsrecht, Prozessrecht, Verwaltungsrecht,
Handelsrecht etc.) als auch viele spezifische und interessante Vorlesungen zum EURecht,
da die Universidad San Pablo CEU ein juristisches Studium mit Schwerpunkt europäischem
Gemeinschaftsrecht anbietet.
Das Kursniveau an der CEU ist etwas niedriger als in Augsburg anzusehen. Die Schwierigkeiten
entstehen nicht durch die Komplexität der gelehrten Inhalte, sondern vielmehr durch
Erfahrungsbericht
das fehlende fachspezifische Vokabular, das man aber im Laufe des Semesters problemlos
erlernen kann.
Die großen Abschlussprüfungen, die 50% der Gesamtnote zählen, finden am Ende eines
jeden Semesters statt, im Fall des Wintersemesters von Anfang bis Ende Januar. Allerdings
gibt es an spanischen Universitäten das System der evaluación continua, d.h. dass bereits
während des Semesters in Form von kleinen Tests, Präsentationen und Mitarbeitsnoten 50%
der Endnote ermittelt werden. Außerdem gibt es auch noch sogenannte Grupos de Trabajo,
die in etwa den Fallbearbeitungsgruppen in Augsburg entsprechen, allerdings etwas anders
aufgebaut sind. Es muss ein praktischer Anwendungsfall wechselnd zu Hause oder in der
Universität in Gruppen oder alleine bearbeitet werden. Diese Arbeiten fließen auch in die
Gesamtbewertung ein.
Die Prüfungen können sowohl Multiplechoice-Klausuren sein oder einfach theoretische Fragestellungen,
die beantwortet werden müssen. In den wenigsten Fällen müssen praktische
Fälle in der Klausur bearbeitet werden.
Vorlesungszeiten, Aufbau des Studienjahres
Das Wintersemester dauert von Anfang September bis Ende Januar, wobei im Januar in den
meisten Fällen bereits keine Vorlesungen mehr sind und nur noch die Klausuren stattfinden.
Anders als in Deutschland beginnt das zweite, das Sommersemester, gleich im Februar,
sodass sich längere Semesterferien nur von Mitte Juni bis Ende August ergeben.
Vorlesungen an der San Pablo beginnen um 8 Uhr und dauern bis 14:30 am Vormittag.
Nachmittags ab 16 Uhr sind dann vor allem noch Sprachkurse und die Grupos de Trabajo
bis 18 oder auch bis 21 Uhr.
Leben auf dem Campus (Kosten, Mensa, Arbeitsmöglichkeiten, etc.) bzw. Leben in der
Stadt
An der CEU San Pablo gibt es eine Art Mensa, die insgesamt aber etwas teurer ist als in
Augsburg. Das komplette Mittagsmenü kostet zwischen 6€ und 8€.
Auf dem Campus in Moncloa gibt es natürlich eine Bibliothek, in der man immer ein ruhiges
Plätzchen zum Arbeiten findet
Der spanische Tagesablauf ist etwas anders gestaltet als in Deutschland: späteres Mittagund
Abendessen (14-15Uhr und 21-22Uhr), aber der Nachmittag dauert in Spanien ja auch
bis 21 Uhr, was den Deutschen etwas verwundert.
Was allerdings sehr praktisch ist, dass eigentlich alle Geschäfte unter der Woche bis 22 Uhr
geöffnet haben und auch die Möglichkeit besteht sonntags einkaufen zu gehen, wie wenn es
ein ganz normaler Arbeitstag wäre, da die Geschäfte in der Regel von 10 bis 22 Uhr geöffnet
haben.
Auch das Weggehen ist zeitlich anders gestaltet: am Wochenende zieht man abends ab 22
Uhr zunächst von Bar zu Bar bis man sich dann ab halb zwei oder zwei Uhr morgens auf den
Weg in die Disco macht, in der man dann bis morgens um 6 bleibt.
Insgesamt ist Madrid eine sehr lebenswerte Stadt, die nicht immer den Großstadtcharakter
aufweist, den man von einer Stadt dieser Größe erwartet. Die kleinen, ruhigen Gässchen in
der Innenstadt und die großzügig gestalteten Parkanlagen in Madrid laden zum Flanieren
und Erholen ein, aber wer es etwas actionreicher mag hat auch dazu die Möglichkeit, da in
Madrid immer etwas geboten wird.
Was man aber unbedingt in Madrid probieren sollte, sind Churros con chocloate, das spanische
Frühstück, das morgens nach dem Weggehen verzehrt wird. Und auch das typische
spanische Essen, tapas und paella mit einem Glas tinto de verano sind kulinarisch gesehen
nicht zu verachten. Ruhig mal etwas Neues ausprobieren, ihr werdet mit Sicherheit belohnt!!
Das spanische Essen ist fantastisch, aber auch fettig und süß.
Sprachniveau bzw. Sprachkurse vor Ort
Wenn man in Spanien unterwegs ist sollte man unbedingt Spanisch-Kenntnisse vorweisen
können, da diese das Alltagsleben ungemein erleichtern, was dadurch hervorgerufen wird,
dass das Englisch-Niveau in Spanien nicht allzu hoch ist.
Wer vor dem Auslandsaufenthalt noch nicht so gut Spanisch spricht, sollte auf jeden Fall
schon in Augsburg einen Spanisch-Sprachkurs besuchen und auch an der Universidad San
Pablo CEU einen Sprachkurs besuchen, da so das Studium viel leichter wird und man mehr
von seinem Auslandsaufenthalt mitnehmen kann. Zudem werden an der Universidad San
Pablo CEU nur wenige Vorlesungen in Englisch angeboten, d.h. wer Fächer wählen will, die
ihn auch interessieren, sollte schon ein gewisses Spanisch-Niveau vorweisen können, um
auch Spaß an der spanischen Uni zu haben. Außerdem ist es so auch leichter, Kontakte zu
spanischen Kommilitonen zu knüpfen, da diese oft nur spärliche Englisch-Kenntnisse vorweisen
können.
Lebenshaltungskosten
Für eine Großstadt sind die Lebenshaltungskosten in Madrid verglichen mit deutschen Großstädten
wie München oder Berlin nicht höher. Allerdings sind Lebensmittel in Spanien teilweise
teurer als in Deutschland. Vor allem Schokolade und Gummibärchen kosten deutlich
mehr als in Deutschland. Insgesamt kann man aber nicht von höheren Lebenshaltungskosten
als in Deutschland sprechen.
Kulturschock/ kulturelle Eigenheiten
Die spanische Lebenseinstellung ist einfach eine andere als die deutsche, aber als Kulturschock
kann man das nicht bezeichnen. Jedes Land hat einfach seine kulturellen Eigenheiten,
mit denen man sich arrangieren muss. Ein spanisches Wort, das sehr gern verwendet
wird ist tranquilo - also immer mit der Ruhe, wollen uns die Spanier damit sagen. Das bedeutet
dann vor allem etwas Geduld mitzubringen.
Außerdem sind die Spanier auch etwas großzügiger mit der Zeit und nehmen es mit der
Pünktlichkeit nicht so genau, aber nach den ersten paar Wochen hat man sich daran gewöhnt
und eignet sich die spanische Lebensweise perfekt an.
Klima/Wetter
Madrid hat ein sehr mildes Klima und auch im Winter regnet es verhältnismäßig wenig,
Schnee gibt es im Normalfall nicht, jedoch hatte ich das Glück Schneefall in Madrid zu erleben,
wobei der Schnee leider nicht liegen blieb. Allerdings ist es durchaus möglich, dass es
im Herbst/Winter Minusgrade hat. Also auch Schal, Mütze und Handschuhe nicht vergessen,
wenn ihr im Wintersemester in Madrid seid.
Insgesamt kann man aber einen schönen Herbst mit Temperaturen von 15-20° genießen.
Soziale Kontakte
Gerade durch den Klassenverbund an der Universidad San Pablo fällt es einem leichter,
soziale Kontakte mit Spaniern zu knüpfen, die einen auch herzlich aufnehmen und bei Problemen
immer mit Rat und Tat zu Seite stehen. Natürlich tauscht man sich auch mit anderen
ERASMUS-Studenten aus den verschiedensten Ländern Europas aus, was eine sehr interessante
kulturelle Erfahrung darstellt.
Stadt, Umgebung, Freizeitmöglichkeiten
Madrid bietet eine Vielzahl von Freizeitbeschäftigungen.
Zum einen natürlich die touristischen Highlights, die jeder einmal gesehen haben sollte: Puerta
del Sol, Palacio Real, Plaza Mayor, Gran Vía, Parque Retiro und, und, und.
Außerdem bietet es sich an, vor allem am Wochenende, schöne Tagesausflüge in die nähere
Umgebung zu unternehmen, da einige schöne Städte bequem von Madrid aus mit Bus
und Zug zu erreichen sind, z.B. Segovia, Toledo, Ávila, Guadalajara, Aranjuez, El Escorial,
Alcalá de Henares.
Eigentlich ist in Madrid immer etwas los, egal ob man unter der Woche abends spontan in
eine Bar geht oder am Wochenende in die Disco. In Madrid wird einem nie langweilig und
man entdeckt jeden Tag neue Schönheiten in der Stadt.
Fazit
Insgesamt war dieses Auslandssemester für mich fantastisch und ich möchte diese Zeit nicht
missen. Das Leben in einem anderen Land zeigt einem erst die Besonderheiten des Landes
und seiner Bevölkerung, die man bei einem normalen ein- oder zweiwöchigen Urlaub gar
nicht mitbekommt. Das Auslandssemester mit ERASMUS hat mir unheimlich viel Spaß gemacht
und ich habe auch viel über mich selbst gelernt.
Ich kann es nur jedem empfehlen, es selbst auszuprobieren!! Traut euch und verbringt eine
unvergessliche Zeit im Ausland, in der ihr viel erlebt und neue Freundschaften schließt!!