Via regia-Ritt geht weiter

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Via regia-Ritt geht weiter
aktion
Via regia-Ritt geht weiter
Im Gespräch: Jana Hanke, Inhaberin und Geschäftsführerin
der Horse HP Projects
W
ie haben in der letzten Ausgabe über die
außergewöhnliche
Aktion der Horse HP Projects
berichtet, die mit ihrem Pferd
Corvacero und dem Reiter Peter Ritz eine Reise durch Europa
wagen und dabei die alten Handelsstraßen Via de la Plata und
Via Regia nutzen. Mittlerweile
ist der Reiter nach der Winterreitpause wieder in Spanien
eingetroffen und bereitet den
zweiten Teil der Reise vor. Welche Maßnahmen und Vorbereitungen nun gemacht werden
müssen und wie weit sie vorangeschritten sind erklärt uns die
Inhaberin und Geschäftsführerin der Horse HP Projects, Jana
Hanke in einem Interview mit
„Schlesien heute“.
Frau Hanke, der Reiter befindet
sich seit zwei Wochen wieder in
Spanien. Was macht er und wie
bereitet er sich auf den zweiten
Teil des Abenteuers vor?
Bevor er nach Spanien aufgebrochen ist, wurden viele administrative Arbeiten im Vorfeld
erledigt, um den zweiten Teil
so reibungslos wie nur möglich
durchzuführen. Die Arbeit nun
vor Ort besteht in erster Linie in
der Vorbereitung des Pferdes,
dessen Umstellung von normalem grundkonditioniertem Training hin zum leistungsorientierten Training. Damit verbunden
ist auch die Futterumstellung.
Bei einer Tour wie dieser ist die
Fütterung essentiell. Die Zeit da-
zwischen wird genutzt, um die
logistischen Anforderungen zu
bewältigen. So wird dieses Mal,
trotz Begleitung, der Tross so organisiert, dass bei einem Ausfall
die Tour problemlos fortgeführt
werden kann. Sicherlich geht das
mit viel Zeitverlust einher aber es
ist machbar, da vom Zugfahrzeug
bis hin zu einem kleinen Motorrad,
das Konzept angepasst wurde.
Der Hengst Corvacero des via regia Reiters Peter Ritz
Kann dann der Zeitplan eingehalten werden?
Bleibt die Begleitung bis zum
Schluss dabei, können wir davon
ausgehen, dass Mitte September
das Ziel in Kiew erreicht werden
kann. Natürlich wird in erster
Linie auf die Gesundheit und
das Wohlbefinden des Pferdes
geachtet. Der Deutschland- Zipfelritt konnte 2006 mit ca. 3.300
Kilometern innerhalb von 11 Wochen realisiert werden. Eine ähnliche Geschwindigkeit ist mit dem
zweiten Teil nun auch geplant. Das
Pferd hat sich in den ersten 1800
Kilometern trotz anfänglichen Problemen als zuverlässig und geeignet erwiesen und somit stehen der
Tour weniger Fragezeichen bevor
als beim ersten Teil. Die Organisation hat sich dahingehend verändert, so dass in den Ländern durch
die wir reiten, jeweils administrative Stationen eingerichtet werden
konnten. Diese können schneller
und gezielter auf eventuelle Probleme vor Ort reagieren. Wir sind
nun guten Mutes, dass wir den
selbst gesteckten Zeitplan einhalten werden.
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34 SCHLESIEN HEUTE 3/2012
aktion
Frau Hanke, sie sprechen von administrativen Stationen in den Ländern, uns
interessiert vor allem wer das hier bei
uns in Schlesien bzw. Polen ist?
Wer sind wir stolz und froh, dass wir den
Pantomime-Künstler Bogdan Nowak für
das Projekt gewinnen konnten. Er lebte
lange in Frankreich und hat sich mittlerweile in Bunzlau, seiner Heimatstadt, niedergelassen, wo er das Hotel Villa Ambasada & Piwnica Paryska eröffnet hat. Er reitet
selbst auch und hat sich von Anfang an für
das Projekt begeistert. Vor allem sieht er in
diesem Projekt die Chance, die schlesische
Kultur durch die Beobachter in Spanien,
Frankreich und Deutschland, bekannter
zu machen. Er übernimmt durch seine
hervorragenden Kontakte zur Presse die
Öffentlichkeitsarbeit vor Ort und ist Ansprechpartner für Interessenten des Projektes in Polen. Wir sind schon sehr auf Polen
gespannt, da gerade in Bunzlau durch die
Keramikindustrie sehr großes Interesse besteht. Aber auch Gemeinden und touristische Verbände arbeiten enthusiastisch mit.
den gemacht haben, kam es dann auch
zu Aufträgen von Filmproduktionen, die
auch aufgrund der Weit- und Extremritte
auf uns aufmerksam geworden sind. Das
anfängliche Hobby entwickelte sich in den
letzten 12 Jahren zu einem zugegeben exotischen Bereich im Reitsport, aber einen, in
dem sich noch kein anderer tummelt. Mittlerweile testen wir auch Produkte für die
Reitindustrie und entwickeln fleißig selbst
Produkte, die vor allem aufgrund der hohen Widerstandsfähigkeit für Berufsreiter
gedacht sind aber auch für alle anderen
Reiter, die längere Zeit im Sattel sitzen. Es
ist also neben der Passion grenzenlos zu
reiten, ein wirtschaftliches Standbein, das
sich durch die spektakulären Ritte, in die
richtige Richtung entwickelt.
(Sh)
Könnte so Ihr Projekt eine Plattform
sein, Schlesien in Europa bekannter zu
machen?
Ja – das auf jeden Fall. Wenn man bedenkt,
dass bereits in Spanien dieser Ritt große
Aufmerksamkeit genießt und die Zeitungen sowie TV – Berichte die Stadt Görlitz
immer wieder genannt haben, dürfte es
dann so ähnlich sein, wenn wir durch Polen
reiten. Die Pressearbeit endet ja nicht mit
dem verlassen des Landes. Im Gegenteil
kommen wöchentlich mehr Pressekontakte hinzu, die einen Serienbericht machen
wollen und somit das gesamte Projekt bis
zum Schluss beobachten. Wenn wir dann
in Schlesien sind gibt es zahlreiche Gründe über dies und jenes zu reden bzw. zu
berichten. So kommen spanische Geschichten nach Polen und umgekehrt. Durch die
Vororganisation in Frankreich erwarten
wir dort einen ähnlich großen medialen
Erfolg wie in Spanien. Wir sind schon sehr
gespannt.
Nun noch eine letzte Frage: Warum machen sie eigentlich diese Ritte?
Am Anfang war es ein Hobby bis die ersten Auftragsritte aus der Wirtschaft kamen.
Neben der Bühnenarbeit, die wir mit Pfer-
Gespräch mit dem Bunzlauer Künstler und Hotelbesitzer Bogdan Nowak (Zweiter von rechts)
in Görlitz. Ganz rechts via-regia-Reiter Peter Ritz. Mit Jana Hanke (Zweite von links) sprach
Doris Tschechne. Fotos: privat
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