Warum trinken auf einmal alle Tee? Weil Kaffee nur unnötig aufregt

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Warum trinken auf einmal alle Tee? Weil Kaffee nur unnötig aufregt
SONNABEND / SONNTAG, 13. / 14. NOVEMBER 2010
46
2010
Stadtleben: Familienfest am Flughafen › Stadtgespräch: Sportmoderator Gerhard Delling › Titel-Thema: Hamburgs beste Tee-Adressen
Rezept: Hirschrücken in Kaffee-Pfefferkruste › Gestern & Heute: Wie der Falkplan vor 65 Jahren die Welt eroberte › Rätsel: Dreimal grübeln
Heiß
begehrt
Warum trinken auf einmal alle Tee?
Weil Kaffee nur unnötig aufregt. Und
längst nicht so schick verpackt ist.
VERA ALTROCK über den Aufstieg
des einst gebeutelten Heißgetränks.
W
as, du hast noch nicht den neuen
Kusmi probiert?!“ Totales Entsetzen bei meiner Freundin. Dabei geht es nicht etwa um den
neuen Lippenstift einer britischen Kult-Marke oder den attraktiven Yogalehrer in ihrem
Fitness-Studio. Nein, die Frage
ist noch existenzieller. Meine
Freundin ist ein waschechter Trendsetter. Eigentlich ist ihr nichts gut
genug. Ist sie in Berlin, vermisst sie Hamburg – und umgekehrt. Obwohl
Paris natürlich ohnehin das Optimum wäre. Yoga langweilt sie, sie joggt
jetzt wieder. Lediglich in einer Hinsicht ist sich meine Freundin treu geblieben: Sie ist Teetrinkerin. Und zwar aus Überzeugung. Bevorzugte
Marke: Kusmi Tea – ein Label aus St. Petersburg mit über 140 Jahren
Erfahrung im Tea-Business. Wer an einer der fantasievollen Mischungen
mit Aprikose, Zitronengras oder Minze schnuppert, atmet zugleich ein
ganzes Kapitel russischer Geschichte ein: Darin taucht ein „Bouquet de
Fleurs“ auf, das zunächst der Tochter des Hauses und später dem Zaren
gewidmet wurde. Der grandiose Aufstieg eines Waisenkindes zum TeeOligarchen. Und schließlich der Umzug an die Seine, wo die Familie
Kousmichoff ein Leben im Luxus führte und die Reichen und Schönen
mit ihren Teemischungen verführte.
Ebenso wie das legendäre Teehaus Mariage Frères, das heute an der
Pariser Rue du Bourg-Tibourg prominente Genießer wie Elton John,
Madonna und Hugh Grant bedient und in Hamburg nur in sehr ausgewählten Feinkostläden erhältlich ist. Aber genau das macht den Reiz dieses Heißgetränks aus. Tee steht für persönlichen Luxus im Kleinen. Sein
angestaubtes Image hat er abgelegt, ist in Bars und trendbewusste Privathaushalte eingezogen. Die Tea-Partys von Samova, bei denen ein „TJ“
Lounge-Musik auflegt und Barchef Eyck Thormann Tealicious Drinks
wie „Night Flight“ und „Crazy Baby“ mixt, aber auch der traditionelle
Five o’Clock Tea im Hotel Vier Jahreszeiten sprechen eine neue Generation von jungen Teegenießern an. In der Tea-Lounge von Meßmer Momentum in der HafenCity serviert man Tee-Cocktails mit Schirmchen,
es gibt die asiatisch inspirierte Matcha Latte und sämtliche Teesorten,
die Fitness und Wohlbefinden versprechen. Zurzeit sind ayurvedische
Mischungen sehr gefragt, denn das Heißgetränk steht nach wie vor für
die Gesunderhaltung von Körper und Geist.
Im vergangenen Jahr haben die Deutschen 18 000 Tonnen an Tee
konsumiert, pro Kopf sind das etwa 77 Liter. Im Vergleich zum Kaffeegenuss macht das nur gut die Hälfte aus. Was dem Heißgetränk jedoch in
die Karten spielt, ist der Trend zu Wellness und Entschleunigung. Ließ
man sich in den 90er-Jahren durch Balzac’sche Kaffeerationen zu immer
größerer Kreativität und Leistungsfähigkeit antreiben, schwören die
Hedonisten der Post-Spaßgesellschaft auf ihre spezielle Teemarke mit
entsprechender Zeremonie. Seitdem sogar eine große deutsche Kaufhauskette ihre Kräuterteemischung mit Ingredienzen von Anatolien bis
Thailand anreichert und in feine Gazebeutelchen verpackt, dürfte auch
dem letztem Trend-Verweigerer klar sein, dass Tee im „to go“-Zeitalter
angekommen ist – nur eben auf einer höheren Genuss-Ebene und mit
viel mehr Stil. Warum sonst sieht man so selten einen Chai Latte im
Pappbecher? Sicher nicht, weil man sich so mörderisch gut die Lippen
daran verbrennen kann. Wer es mit seiner Tee-Leidenschaft ernst meint,
nimmt sich Zeit dafür. Genießt den Duft eines lieblichen Früchtetees,
schmeckt Lavendel aus einer feinen Mischung heraus, wärmt seine Hän-
Tee-Metropole Hamburg: Will der
Hanseat vom Alltag entspannen, trinkt
er Kreationen wie „Hafenmischung“.
FOTO: PLAINPICTURE/ABLEIMAGES
de am China-Bone-Porzellan – und lehnt sich entspannt zurück. Hinzu
kommt das große Sortiment an neuen Mischungen und trendigen Kreationen. Während man bis vor wenigen Jahren in Cafés lediglich Pfefferminz- oder Schwarztee bekam, hat man heute die freie Wahl aus aller
Welt. Manch einer schwört auf Flugtee, ein First-Flush-Darjeeling, der
aus der ersten Pflückung stammt. Kaum geerntet und fermentiert, wird
er per Flugzeug aus Indien überführt, er ist besonders frisch und hat ein
feines Aroma. Wieder andere Connaisseure bestehen auf Gartentees.
Diese stammen von einer einzigen Teeplantage und werden im Gegensatz zu den „Blends“ nicht mit anderen Teesorten gemischt.
Wieder einmal hat Hamburg die Nase vorn, was Im- und Export dieses Kassenschlagers betrifft: Die Hansestadt ist Deutschlands Tee-Metropole. Selbstverständlich, dass pfiffige Produzenten diesem Titel Tribut
zollen: mit Teesorten wie „Hafenmischung“ und „Kajütenliebe“. Nicht
nur in der Vielfalt, auch in der Qualität haben Teehersteller einen großen
Sprung gemacht. Erlebte man in den 80er-Jahren eine wahre Geruchsexplosion, sobald man einen auf das Heißgetränk spezialisierten Laden
betrat, war die Enttäuschung vom Geschmacksergebnis so manches Mal
zu Hause groß. Die künstlichen Aromen in Erdbeer-Rhabarber, SchokoMint und Sahne-Krokant hielten dem heißen Wasser nicht stand. Was
blieb, war ein banaler Schwarztee. Klingende Namen haben die Teesorten noch heute. Nur dass der Zeitgeist nun nicht mehr auf bloße Aromen
zielt, sondern vielmehr echte Inhaltsstoffe erfordert, die auch echt was
bewirken: Die Wellnesstees des mittlerweile in Paris ansässigen Teehauses Kusmi Tea heißen zum Beispiel Boost, Detox und Be cool; Ingredienzen wie Verbene, Matetee und Guarana sollen anregen, entgiften und
erfrischen. Und nebenbei auch noch ästhetischen Ansprüchen genügen:
Als Must-have wird im Internet ein Etui mit 24 einzeln in Musselin verpackten Teebeuteln angepriesen, und dann noch diese hübschen bunten
Döschen, die sich so wunderbar auf dem Küchenregal machen – Tee als
trinkbares Lifestyle-Accessoire.
„Ganz lecker“, war dagegen mein recht nüchternes Urteil, als ich nun
endlich „den neuen Kusmi“ bei meiner Freundin probierte. Schon der
chinesische Philosoph Laotse wusste schließlich: „Im Geschmack des
Tees liegt ein zarter Charme, der ihn unwiderstehlich macht und dazu
verführt, ihn zu idealisieren.“
S. 4/5 – „It’s Teatime“: die
32 besten Tee-Adressen zum
Probieren, Entspannen und Shoppen.
II
› WOCHENENDE
in Hamburg
KARTE: GRAFIKANSTALT
FOTO: PICTURE-ALLIANCE/SCHROEWIG
Konny
Reimann
Sonnabend / Sonntag, 13. / 14. November 2010
1
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Freizeit mit dem 55-jährigen RTL„Kult-Auswanderer“, der am 22.11.
in den Fliegenden Bauten gastiert.
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Mein perfekter
Sonntag
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5
Spannung &
Spaß: im Ballon
schweben und
wild bemalt.
FOTOS: MICHAEL PENNER
9 Uhr Das gemeinsame
11.30 Uhr Auf geht’s! Schon
früher, als unser Hund Murphy
noch lebte, sind wir immer
gerne zum Klövensteen in den
Wald gefahren. Nun spazieren
wir allein durch das Dickicht.
13.30 Uhr Zurück in die
Stadt. Im Hotel bestellen wir
deftiges deutsches Mittagessen. Ich liebe es, dort Eisbein
oder Labskaus zu essen, was
wir in Texas nicht bekommen.
Labskaus steht zwar nicht
immer auf der Karte, aber es
lohnt sich, danach zu fragen.
16 Uhr Kurzer Abstecher
Richtung Hafen. Die Elbe ist
und bleibt für uns ein Stück
Heimat. Hier kann ich meine
Seele baumeln lassen, schaue
den Schiffen hinterher. Das
mache ich auch sehr gern bei
Schmuddelwetter. Das Wittenbergener Ufer ist einer
meiner Lieblingsplätze.
17 Uhr Zu einem perfekten
Sonntag gehört für mich Manus Käsekuchen, den sie nach
dem Rezept ihrer Mutter backt.
19 Uhr Gerne gucken wir
alle zusammen eine DVD oder
spielen Mau-Mau. Eigentlich
gewinne ich immer – heimlich
lege ich zwei Karten ab …
22 Uhr: Es wird ruhig bei
uns Reimanns. Die Kinder
brauchen ihren Schlaf, und
auch mir und Manu fallen
langsam die Augen zu.
3
ACHT FRIEDHÖFE IN DER STADT
8 Uhr Ich lasse meine
Familie etwas länger schlafen.
Wenn wir zu Besuch in Hamburg sind, wachen wir im Hotel
Boston (Missundestr. 2) auf.
Sonntagsfrühstück gehörte
schon immer uns allein als
Familie. Früher holten unsere
Kinder Janina und Jason mit
dem Fahrrad in Schenefeld
bei Bäcker Drawe die Brötchen.
Jetzt genießen wir das Frühstücksbuffet: Ein 6½-Minuten-Ei darf nicht fehlen.
8
Fliegen mit Fantasie
TIPPS & TERMINE
Zu einem unterhaltsamen Familiensonntag unter dem Motto „Phantastische Welten“
lädt der Flughafen Hamburg ein. Mit einem Programm, das Träume wahr werden
lässt: Ballonfahrten, virtuelle Skipisten und Ausflüge ins All. Nur Fliegen ist schöner …
S
kyWorld – so nennt sich die Werbegemeinschaft der gut 70 Geschäfte und Gastrobetriebe im Flughafen Fuhlsbüttel. Und eine
eigene Welt ist die 570 Hektar große Anlage im Nordwesten Hamburgs tatsächlich: Zwölf Millionen Passagiere, vom routinierten Vielflieger bis zum aufgeregten Urlauber, wandeln jedes Jahr durch die Terminals. Rund 14000 Menschen arbeiten hier. An diesem
Sonntag bietet der Flughafen aber nicht nur die „SkyWorld“, sondern auch „Phantastische Welten“ – so
heißt die Veranstaltung der Flughafenfirmen, die vor
allem Familien dazu einlädt, den Airport zu entdecken. „Auch ohne Flugticket“, wie es in der Ankündigung heißt. Aber mit Spaß: In beiden Terminals finden
etliche Ausstellungen und Aktionen statt.
Kinder können beispielsweise im Terminal 1 mit
einem kleinen Helium-Ballon bis an die hohe Decke
des Gebäudes schweben. An anderer Stelle ist ein
„Alpin-Racer-Simulator“ aufgebaut, der eine virtuelle Skiabfahrt unterm Terminaldach möglich macht.
Um Wissenschaft, Forschung und Geo-Phänomene
geht es im Terminal 2. Die Mitmach-Ausstellung
„Planet Erde“ erklärt die Ökosysteme auf dem Land,
im Wasser und – natürlich – in der Luft. In noch fernere Welten geht es am Stand des Planetariums in der
Airport-Plaza, wo Sternenbilder und Planeten erklärt
werden. Torwandschießen, TannenbaumkugelnBasteln oder Schminken runden das Programm ab,
das sich vor allem an die kleinen Flughafenfreunde
richtet. Die Eltern können derweil an einer Weinverkostung teilnehmen.
Den Aktionstag „Phantastische Welten“ veranstaltet die Werbegemeinschaft bereits seit acht Jahren.
Mittlerweile kommen rund 18 000 Besucher – und
damit mehr, als der Flughafen in seinen Anfangszeiten jährlich Passagiere zählte. Was allerdings wenig
verwundert, wenn man weiß, dass Fuhlsbüttel bereits
vor knapp 100 Jahren ganz zu Beginn der Passagierflugzeit gegründet worden war. Im Mai 1911 landete
auf dem Areal mit der „Schwaben“ das erste Luftschiff, lediglich 233 Passagiere wurden noch im Jahr
1920 abgefertigt. Heute ist Hamburgs Airport – Gesellschafter sind zu 51 Prozent die Stadt Hamburg
und zu 49 Prozent Hochtief Concessions – unter den
16 deutschen Verkehrsflughäfen der fünftgrößte.
Und so geht es bei den „Phantastischen Welten“
natürlich auch um den Flughafen selbst – der auch
ohne Flugticket eine Reise wert ist. Zu jeder vollen
Stunde wird es am Sonntag Führungen in der flughafeneigenen Modellschau geben: der Airport als
Miniaturwunderland, in dem klitzekleine Flieger
zeigen, wie es in die große, weite Welt geht.
1 FRIEDHOF OHLSDORF Der größte Parkfriedhof der Welt ist mit seinen 391 Hektar zugleich Hamburgs größte Grünanlage, in der 450 Laub- und Nadelgehölzarten
wachsen. Seit der Gründung 1877 wurden hier mehr als 1,4 Millionen Menschen
beigesetzt. Zahlreiche Berühmtheiten sind hier begraben, Hans Albers ebenso wie
Wolfgang Borchert, Ida Ehre und Heinz Erhardt. Auf dem Grab des Tierpark-Gründers Carl Hagenbeck ruht ein steinerner Löwe. Es gibt
19 Mausoleen, 2 Kolumbarien (für oberirdische Urnenbeisetzung) und einen Ruhewald. Der Ohlsdorfer Friedhof ist ein Gesamtkunstwerk, etwa 220 Architekten und
Bildhauer haben hier gewirkt. Unter www.friedhof-hamburg.
de werden verschiedene Spaziergänge beschrieben.
» Fuhlsbüttler Straße 756, November–März tgl. 8–18 Uhr.
2 FRIEDHOF ÖJENDORF Charakteristisch für Deutschlands
ersten Rasenfriedhof sind die kreisförmigen Grabfelder und
das Schleemer Bachtal mit seiner naturnahen Gestaltung und
dem Vogelschutzgebiet. Ab 1955 fanden hier Beisetzungen
statt, seit 1978 gibt es nach Mekka ausgerichtete Grabanlagen für Bestattungen nach islamischen Riten. 2008 wurde eine Erweiterung für
muslimische Beisetzungen eröffnet, die im Stil eines Gebetsteppichs gestaltet ist.
» Manshardtstr. 200, November–März tgl. 8–18 Uhr. Am Totensonntag, d. 21.11.,
lädt der Öjendorfer Friedhof zu einem Tag der offenen Tür ein. Von 11–15 Uhr sind
das Beratungszentrum sowie beide Friedhofsgärtnereien geöffnet.
Service
» Aktionstag „Phantastische
Welten“, Flughafen Hamburg,
Flughafenstr. 1 – 3, So, 14.11., von
11 – 18 Uhr, Eintritt frei. Die Führungen in der Modellschau: 10 – 17 Uhr
zur vollen Stunde (bis auf 13 Uhr).
Parkmöglichkeiten in den Parkhäusern P1 und P2 (1 Euro / Std.).
DER GRÜNE PUNKT Der Duvenstedter Brook wird „entkusselt“, das heißt, junger Baumaufwuchs wird
zurückgeschnitten. Der NABU freut sich über Helfer (in festen Schuhen und mit Arbeitshandschuhen)
am 13.11. von 10–14 Uhr, danach gemeinsamer Imbiss. Treff: Info-Haus, Duvenstedter Triftweg 140.
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Historische Grabplatten, großartige Parkanlagen und ehrwürdige Gärten:
leise Spaziergänge an Orten der Ruhe, der Besinnung und des Gedenkens. In
Hamburg haben Friedhöfe Geschichte und sind Stätten der Begegnung.
Bereits in der frühen Steinzeit wurden die Toten bestattet: Grabstätten sind die
ältesten Zeugnisse menschlicher Zivilisation. Manche Hamburger Friedhöfe sind
Hunderte von Jahren alt, einige wurden zu öffentlichen Parks umgewidmet, andere,
wie der Gertrudenkirchof, überbaut. Nicht nur Beisetzungsfläche, auch Erholungsraum sollte der Friedhof sein, so die Idee vom ersten Ohlsdorfer Friedhofsdirektor
Wilhelm Cordes, der die großzügige Grünanlage gestaltete, die auch Flora und Fauna
Raum gibt. Und so flanieren die Lebenden auf gepflegten Wegen, bewundern manch
kunstvoll gestaltetes Grab, lesen die Inschriften und gedenken der Toten.
STADTLEBEN
TEXT: AXEL TIEDEMANN
Ruhe in Frieden
3 JÜDISCHER FRIEDHOF ALTONA Wegen seines Alters (1611–1877), seiner Größe
(1,9 ha) und den vielen kulturhistorisch wertvollen Grabsteinen gilt der „Gute Ort“
als eines der weltweit bedeutendsten jüdischen Gräberfelder. Hier befinden sich die
Grabstätten der einst größten jüdischen Gemeinde Deutschlands, kunstvolle im
sephardischen, schlichtere im aschkenasischen Teil. Nach Einschätzung von
Judaisten hat der Friedhof den Rang eines UNESCO-Weltkulturerbes.
» Jüdischer Friedhof, Königstraße, Oktober–März Di, Do und So 14–17 Uhr.
Führungen finden sonntags um 12 Uhr statt (5 Euro).
4 HAUPTFRIEDHOF ALTONA Ein zentraler Ehrenfriedhof für die Opfer der Kriege
und mausoleumartige Sinti- und Roma-Gräber sind zwei der Besonderheiten des
viertgrößten Hamburger Friedhofs von 1923. Die dritte: HSV-Grabstätten. Nur etwa
einen Steinwurf von der Westtribüne entfernt können sich Fans zu Klängen eines
Vereinsliedes im blauen Sarg mit HSV-Raute bestatten und mit garantiert „bespielter Erde“ zudecken lassen. Der verlegte Rasen kommt ebenfalls aus dem Stadion.
» Stadionstraße 5, ganztägig geöffnet.
5 FRIEDHOF BERNADOTTESTRASSE Der kleinste und älteste der vier evangelischen
Friedhöfe Altonas wurde im Jahr 1860 als „Moltkefriedhof“ gegründet. Von einer
um 1880 erbauten Kapelle gelangt man über eine Mittelallee auf einen runden
Platz mit achteckigem Sandsteinbrunnen. Die streng geometrische Wegeführung
ist bis heute erhalten.
» Bernadottestraße 32, tgl. bis zum Einbruch der Dunkelheit geöffnet.
6 FRIEDHOF DIEBSTEICH Bereits zum Zeitpunkt seiner Widmung (1868) bekam
der Friedhof einen katholischen, einen lutherischen und einen reformierten Teil. Eine
weitere Besonderheit sind die Grabstätten der Sinti und Roma im katholischen
Bereich, die sich durch die individuelle Grabmalkultur deutlich abheben. Die ältesten
Grabstätten befinden sich am Südrand, hier ließen sich wohlhabende Geschäftsleute in repräsentativen Familiengrabstätten beisetzen, wie Günther Ludwig Stuhlmann (der den Brunnen in Altona gestiftet hat). In der Nähe ist das Grab der 1818
verstorbenen Schwestern Schenk, deren Grabmal von Ernst Barlach gefertigt wurde.
» Am Diebsteich 4, tgl. bis zum Einbruch der Dunkelheit geöffnet.
7 MENNONITENFRIEDHOF Mit nur 6932 m2 der kleinste Friedhof in Hamburg. Der
Platz wurde der Gemeinde als Ersatz für den alten Friedhof Große Roosenstraße
(jetzt Paul-Roosen-Straße) zur Verfügung gestellt und 1873 eingeweiht. Unter
Denkmalschutz stehende Sandstein-Grabplatten (die älteste von 1679) mit ihren
Familienwappen und teils niederländischen Inschriften geben Aufschluss über die
damals in Hamburg und Altona lebenden mennonitischen Kaufmannsfamilien.
» Holstenkamp 80/82, tgl. geöffnet.
8 WOHLERSPARK, EHEMALS FRIEDHOF NORDERREIHE Heute flanieren zwischen
alten Grabsteinen und verwitterten Grabplatten Spaziergänger durch die Alleen: Der
„Wohlerspark“ war einst der Friedhof Norderreihe, 1945 fand hier die letzte Beisetzung statt. Im Zweiten Weltkrieg wurde der Friedhof stark zerstört, zwischen Grabreihen wurden noch bis in die Nachkriegsjahre hinein Kartoffeln gepflanzt und etliche Alleebäume endeten als Feuerholz. 1978 wurde er nach einem Jahr Umgestaltung, bei der die strenge Gliederung erhalten blieb, als „Wohlerspark“ neu eröffnet.
Noch heute befindet sich auf dem 4,9 ha großen Areal eine Grabstätte von dänischen Soldaten, die von Mitarbeitern des dänischen Königshauses gepflegt wird.
» Wohlerspark, Wohlers Allee, jederzeit frei zugänglich.
Jüdischer
Friedhof
Altona.
FOTOS:
THOMAS
LEIDIG
III
Sonnabend / Sonntag, 13. / 14. November 2010
› STADTGESPRÄCH
Jens Meyer-Odewald trifft Gerhard Delling
Flankengott des Wortes
Mit Günter Netzer schrieb er
TV-Geschichte, doch er trifft
auch solo: Fußball-Reporter
Gerhard Delling über Kicken,
Kommerz – und Netzer.
W
FOTO: THOMAS LEIDIG
enn der große Klare
aus dem Norden
die Sportschau
moderiert oder
Länderspiele kommentiert, bleibt
er dem Charakter seiner Heimat treu:
Gerhard Delling kommt ohne Zirkuseinlagen, Effekthascherei und Wortgirlanden trefflich auf den Punkt. Seine
Analysen sind schnörkellos, fundiert
und mit intelligentem Wortwitz garniert. Im rhetorischen Doppelpass mit
seinem kongenialen Partner Günter
Netzer überbot beider Schlagabtausch
nicht selten den Unterhaltungswert des
Spiels. Dafür gab’s den Adolf-GrimmePreis, den Medienpreis für Sprachkultur
und, noch bedeutender, zwölf Jahre
anhaltenden Applaus des Publikums –
quer durch alle Lager. Zwar ist der
niveauvolle Spaß des Duos seit dem
WM-Finale vorbei, doch glücklicherweise macht Delling mit seiner persönlichen Note weiter. Deutlich lukrativeren
Offerten der privaten Sender widerstand der NDR-Mann stets: Seit dreißig
Jahren ist er der ARD auch von Herzen
verbunden und nährt seinen Nimbus
als öffentlich-rechtliche Marke. Dabei
zehrt der 51 Jahre alte Journalist von
seinem Lausbub-Charme und dem Pluspunkt, selbst leidenschaftlich Fußball zu
spielen. Zweimal die Woche trainiert er
in den Reihen des TSV Sasel. Erlaubt es
die Zeit, spielt der Schleswig-Holsteiner
Golf oder Saxofon. Priorität indes genießen Ehefrau Isabell und Tochter Jill.
Beim Gespräch am See in Treudelberg
konnte der examinierte Volkswirt auch
über sich selber lachen. Zum Beispiel
beim Bekenntnis, bis vor kurzem sämtliche Schreibarbeiten per Hand erledigt
zu haben. 3:0 für die Erotik des Schreibgeräts, den Wert eines Briefes und den
Nutzen eines schönen Blattes Papier.
Nordlicht: Gerhard Delling, 51, lebt in
Duvenstedt vor den Toren Hamburgs und
spielt in seiner Freizeit beim TSV Sasel.
MAGAZIN: Herr Delling, wer kauft denn Ihre Krawatten?
GERHARD DELLING: In dem Sinne keiner. Die gehören zu
einer Kombination, immer von der gleichen Firma.
Dann brauche ich nicht lange zu suchen. Warum?
so viele Spiele, die wirklich faszinieren. Aber das
gilt nicht nur für Fußball: Ich schaue auch gern
Handball oder Leichtathletik oder ... alles, was ehrlichen und guten Sport bietet.
MAGAZIN: Weil Sie in jüngeren Jahren bekannt für Ihre
großformatigen, bunten Binder waren.
DELLING: Ich war ein Fan von Manfred Krug in seiner
damaligen Fernseh-Serie. Da trug er auch immer
solche Dinger. Ein Stück von damals habe ich mir
aufgehoben: ein Prachtexemplar mit tollen Farben,
eher etwas für den Zirkus. Vorher habe ich Krawatten eigentlich gehasst. Sie beengen und gängeln einen. Heute mag ich sie manchmal ganz gern.
MAGAZIN: Apropos Faszination: Sind Sie HSV-Fan?
DELLING: Früher war ich mal Fan vom TSV Büdelsdorf, meinem Heimatverein. Heute bin ich Fan von
nichts. Ich könnte mich nicht einer Sache mit Haut
und Haaren verschreiben. Augen zu und kein Blick
für anderes, das ist nicht mein Ding. Gilt übrigens
nicht nur in Sachen Fußball.
MAGAZIN: Wurmt es Sie, wenn man Sie als Schlaks mit
ewig jugendlichem Charme bezeichnet?
DELLING: Ganz im Gegenteil: Wer mich so bezeichnet,
hat dafür ein Gläschen Schampus verdient. Das ist
doch ein doppeltes Kompliment. Wenn’s nur stimmen würde. Ich habe aktuell mindestens zwei Kilo
zuviel drauf, wie das eine oder andere Röllchen beweisen. Beim Fußballtraining komm ich wie eine
Dampfwalze um die Ecke.
MAGAZIN: Und etwas in die Jahre gekommen ist der
Junge auch noch …
DELLING: Der Junge bin ich leider schon lange nicht
mehr. Andererseits fühle ich mich buten wie binnen
gut in Schuss. Und das mit den Röllchen hat sich
dann erledigt, wenn ich wieder regelmäßig mit den
Alten Herren des TSV Sasel loslege. Wenn es geht,
montags und mittwochs. Wird wieder höchste Zeit.
MAGAZIN: Während Beckmann, Jauch und Kerner in
Abendunterhaltung machen, sind Sie im Fernsehen
in erster Linie am Ball. Ist das nicht Stillstand?
DELLING: Keinesfalls. Sport ist mein Hobby, und ich
möchte es auch nicht missen. Aber daneben bin ich
an vielen anderen Themen interessiert und immer
für substanzielle journalistische Formate zu haben. Deswegen habe ich fast zwei Jahre beim WDR
„Dellings Woche“ gemacht. Das war zum Ende eine
Sendung, wie ich sie richtig gut finde. Dazu schon
so manchen Jahresrückblick, „Zapp, das Medienmagazin“ und nicht zu vergessen die „Tagesthemen“! Mal sehen, was sich noch ergibt. Aber es muss
mich inhaltlich weiterbringen und interessieren!
Substanz plus Spaß, das ist mein Ziel. Und nur das …
MAGAZIN: Klingt sehr ehrbar. Haben Sie Showangebote?
DELLING: Im Laufe der Jahre immer wieder. Aber es
gibt nicht so viele Shows, die zu mir passen und zu
denen ich passen würde. Das soll ja für alle Seiten
etwas bringen. Aber ich liebe es auf jeden Fall, wenn
es mit Wortwitz oder Ironie zur Sache geht.
MAGAZIN: Und was ist mit Geld?
DELLING: Dafür muss auch ich arbeiten. Aber ich bin
nicht gierig.
MAGAZIN: Ärgert es Sie trotzdem, dass Sie bei den Tagesthemen nicht Wickerts Nachfolger geworden sind?
DELLING: Kein bisschen. Das ist ein tolles Format mit
einer hochprofessionellen Mannschaft. Und es war
sehr schön, als ich dort arbeiten durfte. Aber es war
immer klar, dass es ein WDR-Mann wird. Außerdem
hätte ich den Sport ganz aufgeben müssen, und ein
Standbein möchte ich auf dem Rasen behalten.
MAGAZIN: Hand aufs Herz: Sind Sie fußballverrückt?
DELLING: Ja, zum Fußballspielen kann man mich
noch heute nachts aus dem Bett holen. Ich habe jedoch nicht Sky abonniert, um rund um die Uhr
Fußball gucken zu können. Es gibt auch im Free TV
MAGAZIN: Sie haben die alte Hörfunkschule absolviert:
im Stadion mittendrin. Vermissen Sie das heutzutage
in der Beletage der Fernsehmoderation?
DELLING: Auch da bin ich ja mittendrin. Früher habe
ich zuerst immer die Fenster der Radiokabine aufgerissen: Atmosphäre aufsaugen. Wenn’s nach
Bratwurst und Leben duftet. Herrlich. Ohnehin bin
ich im Stadion zwei: auf der einen Seite der Berufsjournalist, der arbeiten muss – andererseits der
Genießer, der die Emotionen im Stadion inhaliert.
MAGAZIN: Nun zählen Sie nicht zu jenen Reportern, deren sizilianisches Temperament Purzelbäume schlägt.
Fühlen Sie sich noch wohl in einer Ära, in der die
Bundesliga immer mehr einem Zirkus gleicht?
DELLING: Emotionen zu transportieren, ist Teil unseres Geschäfts heutzutage. Hinterfragen und bewerten jedoch ebenso. Das ist ein schmaler Grat. Und
das ist ein Teil der Herausforderung. Fußball ist
ein Event geworden.
MAGAZIN: Vor der WM drängte die Frage nach dem Nationaltorwart alle anderen Meldungen ins Abseits ...
DELLING: Der Trend geht eben hin zu diesen Megaevents. Die Verpackung selber wird zu einem Wert.
Das ist aber ein gesellschaftliches Phänomen. Ich
bin damit einverstanden, wenn Inhalt und Information immer noch im Vordergrund stehen.
MAGAZIN: Spricht da der examinierte Volkswirt?
DELLING: Da spricht der Beobachter, Mensch und
Zeitzeuge. Man muss kein Intellektueller sein, um
die Entwicklung zur Spaßgesellschaft zu erkennen.
Manchmal wird die Wertigkeit falsch gewichtet,
und wirklich wichtige Dinge kommen zu kurz.
Schlagfertigkeit muss man sich im LiveFernsehen erarbeiten. Ich habe ein Faible für
„Flachs“ und launige Wortgefechte.
der Hand. Ein guter Füller hat irgendwie auch
schon etwas Erotisches. Auch meine Frau und ich
schreiben uns gelegentlich Briefe. Bis vor zwei Jahren habe ich alles handschriftlich erledigt.
MAGAZIN: Außer im Job ...
DELLING: Doch, doch, auch da. Für meine Mitarbeiter
war die Zettelwirtschaft etwas schwierig, für mich
jedoch ungemein praktisch. Denn ein Blatt Papier
hat man immer zur Hand. Für die Arbeit mit der
äußerst professionellen Sportschau-Redaktion benutze ich aber mittlerweile einen Laptop.
MAGAZIN: Wenn es einem an Wortwitz mangelt, hilft
der beste Stift nicht.
DELLING: Eben. Eine gewisse Schlagfertigkeit muss
man sich im Live-Fernsehen schon erarbeiten. Ich
hatte immer ein Faible für „Flachs“, überraschende
Pointen und launige Wortgefechte.
MAGAZIN: Verbaler Flankenwechsel: Vermissen Sie
noch eine Frage?
DELLING: Überhaupt nicht. Aber ich mache aus der
Flanke gerne den gewünschten Doppelpass. Ja, ich
habe noch Kontakt zu Günter Netzer.
MAGAZIN: Vermissen Sie den Altmeister?
DELLING: Nein, weil ich ihn ja regelmäßig sehe oder
spreche. Wir machen gemeinsame Veranstaltungen, nur ohne Kamera. Sonst telefonieren wir
regelmäßig. Und um der nächsten Frage zuvorzukommen: Ja, wir siezen uns nach wie vor.
Rendsburg geboren und wuchs im benachbarten
Büdelsdorf auf. Der Sportjournalist wohnt mit
seiner neunjährigen Tochter und Ehefrau Isabell
Delling (Moderatorin bei „Eins extra“) in Duvenstedt. Dellings Vater war Inhaber einer Firma für
Abbruch, Schrott, Containerdienst und Güternahverkehr. Bereits als Schüler schrieb Gerhard
Artikel über die Bezirks- und Kreisliga, startete mit
21 Jahren als freier Mitarbeiter beim NDR in Kiel.
1988 folgte der erste Livebericht für die ARD vom
Pokalfinale Bremen gegen Frankfurt, 1990 berichtete er als Kommentator von der WM in Italien.
Parallel zum großen Sport moderierte er die Fernsehsendung „Zapp“ und von 2007 an wöchentlich „Dellings Woche“ im WDR. Zudem war er
als Autor tätig, verfasste die amüsante KickerFibel „Fußball – Deutsch/Deutsch – Fußball“
(Langenscheidt, 5 Euro). Im Sommer 2005
übernahm er die Urlaubsvertretung für Anne Will
bei den „Tagesthemen“. Seine Hobbys neben
dem Fußball sind Golf und Saxofonspielen.
Schönes Haar
gute Laune
MAGAZIN: Wer so denkt, sollte sich politisch betätigen ...
DELLING: Schon als Jugendlicher habe ich immer politisch gedacht und mich auch engagiert. An der
Uni ging es seinerzeit hochpolitisch zu. In eine Partei würde ich jedoch nicht eintreten. Da wird heutzutage zu viel inszeniert. Und ich bin überhaupt
nicht geeignet für eine auferlegte Parteimeinung.
MAGAZIN: Da liegt das Stichwort Berlin nahe. Wie beurteilen Sie die Politik der Bundesregierung?
DELLING: Die wirtschaftlichen Weichenstellungen
haben ja durchaus befruchtend gewirkt. Ich empfinde es als außergewöhnlich gelungen, wie wir
Deutschen international dastehen. Andererseits:
Vor 30 Jahren gab es die gleichen Themen wie
heute – Entschuldung, Subventionsabbau, Steuern
vereinfachen. Und was ist passiert? Eigentlich
nichts. Was könnten wir allein für die Schuldenzinsen an großartiger Sozialpolitik machen!
MAGAZIN: Sie sind bekannt für Ihre sanfte Rhetorik
und schöne Formulierungen. Wie pflegt man das?
DELLING: Ich schreibe von Kindheit an gerne Geschichten – meist nur für mich. Zur Zeit eine Art
Roman, so etwas wie eine Familiensaga. Vor allem
tippe ich nicht, ich schreibe. Ganz altmodisch, mit
Kurz-Biografie
» Gerhard Delling wurde am 21. April 1959 in
www.Peter-Polzer.de
Gänsemarkt
Mönckebergbrunnen
Elbe Einkaufs-Zentrum
Bergedorf
Eppendorf
IV
› THEMA DER WOCHE
Sonnabend / Sonntag, 13. / 14. November 2010
24
TEE-SPECIALS
The George Hotel
13
Barcastraße 3, Tel. 28 00 300, Afternoon Tea
tgl. 15 – 18 Uhr, www.thegeorge-hotel.de
Hamburger Regen und britische Teatime –
nichts passt besser zusammen. Vielleicht noch
Scones mit Clotted Cream und Marmelade.
Oder Tiramisu und Crème brûlée. Doch warum
sich entscheiden, wenn es all das zusammen
auf einer Etagere gibt? Täglich von 15 – 18
Uhr in der Bar DaCaio oder in der Bibliothek.
Auch bei Sonnenschein.
Die Teekultur hat in Hamburg nicht nur eine lange
Geschichte und viel Tradition – sie ist heute auch
lebendiger denn je. DIE BESTEN TEE-ADRESSEN
der Stadt zum Probieren und Genießen, Entspannen
und Entdecken, Staunen und Shoppen. „It’s Teatime!“
Teesorten:
Probieren:
Snack:
14
Die Reihenfolge von unten nach oben, also
vom herzhaften Lachs-Sandwich zum süßen
Himbeertörtchen, muss nicht eingehalten werden. Kann auch gar nicht – bei den verlockend
glänzenden Macarons … Nach dem Tee geht’s
allerdings wieder von oben nach unten: von
der „Park Lounge“ auf die Mönckebergstraße.
Teesorten:
Probieren:
Snack:
Samova
Hotel Vier Jahreszeiten
16
Tipps & Termine
An der Alster 72 – 79, Tel. 28 880, High Tea
tgl. 15 – 17 Uhr, www.kempinski.com
Neuer Jungfernstieg 9 – 14, Tel. 34 940,
Afternoon Tea tgl. 14 – 18 Uhr, www.hvj.de
Für die Vorweihnachtszeit hat sich das Atlantic,
zusätzlich zum täglichen High Tea, ein Extra
ausgedacht. An den Adventssonntagen und
den Weihnachtsfeiertagen öffnet von 14.30
bis 17.30 Uhr das High-Tea-Büfett mit großer
Tee-Auswahl, Gebäck und Feuerzangenbowle.
Reservierungen werden empfohlen, die Lobby
mit Kamin und Kronleuchtern ist gut besucht.
Im Dezember ist der Andrang auf die gemütlich-luxuriöse „Wohnhalle“ so groß, dass ausschließlich das „Königin Viktoria Teegedeck“
serviert wird, die Etagere mit Scones, Fingersandwiches und süßen Leckereien (42 Euro).
Außerhalb der Adventszeit kehren dann die
bewährten Torten zurück. Bereit, den 24 vorzüglichen Tees die Show zu stehlen.
14
Grüner Tee Flight of Dragon
Apfel-Crumble
Teesorten:
Probieren:
Snack:
Mariage Frères
18
Hotel Atlantic Kempinski
15
Bugenhagenstr. 8, Tel. 33 32 12 34,
Afternoon Tea tgl. 15 – 18 Uhr,
www.hamburg.park.hyatt.de
17
Früchtetee Kaminfeuer
Aprikosentarte
17
REDAKTION: PETRA NICKISCH
Park Hyatt
20
Grüner Tee Sonne Asiens Royal
Schwarzwälder Kirschtorte
19
Teesorten:
Probieren:
Snack:
Tee-Handels-Kontor Bremen
Teeverkostung
Tee schlürfen wie die Profis.
In etwa 90 Minuten führt TeeExperte Rainer Schmidt einmal
monatlich im Speicherstadtmuseum durch die Welt der Tees.
Grüne, weiße und schwarze Tees
gießt er in Probiertassen auf.
Wer auf den Geschmack gekommen ist, deckt sich danach im
Museumsshop (60–80 Sorten)
ein. Nächste Termine: Sa, 4.12.10
und 8.1.11, 14 u. 16 Uhr, 13 Euro.
» Speicherstadtmuseum,
St. Annenufer 2, Tel. 321191,
Di–So 10–17 Uhr ( bisMärz),
www.speicherstadtmuseum.de
24
Schwarzer Tee Golden Assam
Käsetorte mit Kirschen
Mutterland
20
1
28
22
10
27
25
9
3
11
13
32
2
17
16
20
18
21
8
Im Bistro im EG trinken Geschäftsleute schon
mal einen Breakfast-Tee statt Espresso. Dass
auf dem Wandmonitor n-tv läuft, interessiert
sie kaum, sie haben viel zu besprechen. Fast
so viel wie das Touri-Pärchen, das zum Kuchen kommt, aber lieber den Gewürztee Spicy
Chocolate und einen China Jasmintee bestellt.
Teesorten:
Probieren:
Snack:
10
Kräutertee Ruhige See
Kirsch-Streuselkuchen
5
Elbchaussee 573, Tel. 86 66 620, Tee-Lounge
tgl. 15 – 18 Uhr, www.baurspark.de
So was Süßes: ein Keksbüfett! In Bonbonnieren
aus Glas stehen sie auf dem Sideboard, von
Kokosherzen bis Cranberry Taler, und können
einzeln (20 – 30 ct) zum Tee bestellt werden.
Pro Kännchen berechnet das moderne Blankeneser Hotelrestaurant 4,50 Euro (Fancy
Sencha) oder 4,90 Euro (Bio-Assam Rambung). Vorm Kamin ist der Herbstblues passé.
Teesorten:
Probieren:
Snack:
19
Oolong Peach
Lachs-Kapern-Sandwiches
Golden Temple Teehaus
6
Grindelallee 26, Tel. 0176 / 62 03 83 31,
Mo – Fr 8.30 – 20.30, Sa 11 – 20.30,
So 13 – 20.30 Uhr, www.gt-teehaus.de
Das Kulturprogramm am Abend spielt hier –
neben Tee und biologisch-ayurvedischen
Speisen – eine große Rolle. Vom Spirit Cinema
Club über Märchenabende bis zu Mantrakonzerten ist häufig Programm. Ein Yogi-Punsch
to go (heißer Gewürztee mit Apfelsaft) wärmt
auf dem Nachhauseweg noch lange nach.
Teesorten:
Probieren:
Snack:
9
Witthüs
Elbchaussee 499 a, Tel. 86 01 73, Di – Sa
14 – 23, So 10 – 23 Uhr, www.witthues.com
„Aber bitte mit Sahne“, scherzen drei grauhaarige Damen mit der Serviererin. Die Vorfreude
auf den Pflaumenkuchen ist ihnen anzusehen.
Für den Spaziergang durch den Hirschpark
müssen sie sich stärken. Wer erstmals im
Witthüs einkehrt, wählt meist „Qualle auf Sand“.
Der Nusskuchen mit frischen Früchten ist so
beliebt, dass es ihn schon als Grußkarte gibt.
Teesorten:
28
Probieren: Russ. Rauchtee mit Rumkirschen
Snack:
Gewürzbrot
LOUNGES
„Schmuckkästchen“ nennt Verkäufer Angelo
den Teeshop auf der Feinschmecker-Etage im
Alsterhaus. Er hat recht. Teeschalen und Samoware aus Glas blitzen und blinken mit edlen
Silberkännchen um die Wette. Dazu die wunderbaren Tees vom Stammhaus in Paris. Do u.
Fr von 17 – 19 Uhr können sie probiert werden.
Samtig-süß duftet er, der Milky Oolong aus
Fujian/China: Seine Teeblätter werden bei der
Produktion über Milchwasserdampf erhitzt.
Die blau-weiße Verpackung erinnert weniger
an China. Eher an die Fischerhemden der Ostfriesen – für sie führt das Kontor friesische
Kluntje und das Teegeschirr „Alt Friesland“.
Ausgewählte Delikatessen stehen in den drei
Mutterland-Filialen. Da darf eine eigene TeeLinie nicht fehlen: Fenchel, Ingwer, Minze und
Petersilie treffen sich im „Tee der Inspiration“.
Die „Perlen der Weisheit“ sind mit Jasminblüten aromatisiert und der „Männer Tee“ ist so
kräftig wie die Muskelprotze auf dem Etikett.
13
Bio-Früchtetee Maybe Baby
Tee-Cookies
Teesorten:
über 280
Probieren:
Schwarzer Tee Yunnan d’Or
Snack:
Pralinen Chocolat des Mandarins
26
14
Tee Gschwendner
21
Teehaus Shila
22
Renaissance Hotel, Große Bleichen 36,
Tel. 34 91 80, tgl. 7 – 1 Uhr, Sweat Tea Lounge
14 – 17 Uhr, www.bricks-bar.de
Hanseviertel, Große Bleichen 36, Tel. 342837,
Mo – Sa 10 – 20 Uhr, www.teegschwendner.de
(auch: Jungfernstieg 7, Heegbarg 31)
Wandsbeker Chaussee 123,
Mo – Fr 9.30 – 18.30, Sa 9.30 – 14 Uhr,
Tel. 20 09 990, www.teehaus-shila.de
Weit zurücklehnen kann man sich in den Sesseln und hat das verführerische Kuchenbüfett
trotzdem noch im Blick. Genauso wie die eingemummelten Hamburger, die vor den raumhohen Glasfenstern über die Großen Bleichen
ziehen. Doch nicht zu viel tagträumen: Der
grüne Schattentee Gyokuro darf nur kurz ziehen.
Vor allem Kräutertees, weiße und ayurvedische
Tees tragen bei Gschwendner das Bio-Siegel.
Ebenso speziell für Schwangere, Babys und
stillende Mütter komponierte Kräuter- und
Früchtemischungen. Zwei fair gehandelte BioSchwarz- und Grüntees aus Indien unterstützen mit 1 Euro/Teetüte ein Tigerschutzprojekt.
Der bio-zertifizierte Teehändler Ajoy Wordtmann-Chatterjee importiert schadstoffkontrollierte Tees aus aller Welt. Zum Süßen empfiehlt er, ein Stück indischen Palmenkandis
oder Dattelsaftkandis im Mund zergehen zu
lassen und dazu den Tee zu trinken. Plus: ayurvedische Kräutertees aus eigener Mischung.
Teesorten:
22
Probieren: Grüner Tee Gu Zhang Silver Jian
Snack:
Stachelbeer-Baiser-Kuchen
Teesorten:
rund 450
Probieren: Schwarzer Bio-Tee Black Oothu
Snack:
Kekse Toffee Apple Crumble
Teesorten:
über 300
Probieren: Schwarz. Bio-Tee Assam Sewpur
Snack: Ind. Knabbermischung Jhuribhaja
Hu Xin Ting Teehaus
7
Meßmer Momentum
Teesorten:
Probieren:
Snack:
über 175
Früchtetee Hamburger Sünde
Friesischer Nougat
Teesorten:
Probieren:
Snack:
8
Shiawase
Claus Kröger
25
23
24
80 Prozent der Tees im liebevoll dekorierten
Geschäft mit den beiden Engeln unter der
Decke sind aus kontrolliert biologischem
Anbau. Durch seine langjährigen Kontakte
kann Udo Frobarth auch Raritäten wie den
Assam Golden Tips Duflating (100 g, 20,50
Euro) oder den chinesischen Silbernadeltee
Yin Zhen Pekoe (100 g, 16,50 Euro) anbieten.
Klar und aufgeräumt ist der Laden in Volksdorf. Tee steht hier im Mittelpunkt, nicht das
Zubehör. Gut ein Drittel der Dosen ist mit dem
Bio-Logo versehen, wie der Rooibos Schwarze
Johannisbeere oder der China Pouchong Wangjia. Dienstags von 14–18 Uhr ist Tea Taster
Henning Schmidt vor Ort. Am 27.11. führt er im
Speicherstadtmuseum eine Verkostung durch.
Teesorten:
Probieren:
Snack:
240
Grüner Tee Salz und Pfeffer
Bananenchips-Schokolade
Stüdemann’s
27
Große Bergstraße 241, Tel. 38 06 060, Mo–Fr
9 – 18, Sa 9 – 15 Uhr, www.claus-kroeger.de
Mohlenhofstraße 8, Tel. 32 43 11, Mo – Fr
10 – 18, Sa 10 – 16 Uhr, www.teekiste.com
Schulterblatt 59, Tel. 43 00 633,
Mo – Fr 9 – 19, Sa 9 – 18 Uhr
Gleich hinter dem Museum für Völkerkunde
beginnt China – mit dem Nachbau des Shanghaier Teehauses Hu Xin Ting. Wenige Schritte
über die Zickzack-Brücke, schon ist der
Pavillon inmitten des kleinen Teichs erreicht.
Winzige runde Hocker warten dort auf die
Gäste. Und ausgewählte Tees, die mit viel
Fachwissen mehrfach aufgegossen werden.
Museum, Tee-Shop und Tee-Lounge in einem.
Und nicht nur das. Die Meßmer-Crew zeigt, wie
vielseitig das Getränk Tee zu verwenden ist.
Matcha Latte, Tee-Cocktails wie der T-Caipi,
Tea-Shakes mit Milch und sechs Eis-Tee-Variationen stehen auf der Karte. Kein Wunder,
dass am Wochenende in der HafenCity vor
dem Tee-Genuss die Warteschlange kommt.
Sushi und Tee heißt das gastronomische
Konzept im Shiawase. Mit Kalligrafien an den
Wänden und Geschicklichkeitsspielen auf
den Tellern: Es fällt nicht ganz leicht, jede der
grünen Erbsen, die dekorativ und zahlreich um
die Sushiröllchen herum liegen, einzeln mit den
Stäbchen zum Mund zu führen. Da ist Teetrinken – trotz großer Auswahl – schon einfacher.
Hier drinnen ist es so kuschelig, dass es kaum
gelingt, die drei mit Naschwerk, Brotdosen,
Glaskaraffen, Christbaumschmuck, Tee, Kaffee
und Wein überquellenden Geschäftsräume
wieder zu verlassen. Tausend tolle Sachen
laden zum Stöbern ein. Und zum Staunen,
wie die 1,1 Kilo schweren China-Teeziegel aus
gepresstem Schwarztee (19,50 Euro/Stück).
Das perfekte Geschirr für die Teatime? Südamerika-Fans kaufen Kalebassen für Mate-Tee,
Romantikerinnen wählen Tassen in Blütenform von Franz Porzellan, Puristen ziehen
Tonkannen aus China vor. Auch Liebhaber von
Samowaren kommen zum Zug. Die ursprünglich aus Russland stammenden Wasserkocher
gibt es elektrisch oder mit Holzkohlebetrieb.
Seit 56 Jahren ist das Süßwaren- und Spirituosen-Geschäft in der Schanze. Das Viertel hat
sich verändert, Stüdemann’s hat seinen Kaufmannsladen-Charme bewahrt. Hier länger zu
bleiben ist normal, denn die Bauernhoffiguren
aus Schokolade, Marzipanherzen und Teekannen mit Katzenbabys sind Blickfänger. Außerdem: zehn Darjeeling-Sorten und Kusmi-Tee.
10
Lühmanns Teestube
Blankeneser Landstr. 29, Tel. 86 34 42,
Mo – Fr 9 – 23, Sa 9 – 18, So 10 – 23 Uhr,
www.luehmanns-teestube.de
Sich wie früher bei Oma zu fühlen, gelingt
in den wohlig-warmen Wohnzimmern der
Lühmanns leicht. Am Wochenende überfüllt,
gelingt es unter der Woche eher, einen Tisch
zu ergattern. Gerne im Wintergarten zum
„Cornish Cream Tea“. Oder im Grünen Salon
zum Schokopuffer mit Rumkirschen.
Teesorten:
Probieren:
Snack:
42
Kräutertee Zauberkraut
Gedeckter Apfelkuchen
11
Kajüte
Teesorten:
Probieren:
Snack:
12
über 90
Griechischer Bergtee
Gurkenrolle Kappa Maki
Café Koppel
An der Alster 10 a, Tel. 24 30 37,
tgl. 11 – 23 Uhr, www.kajuete.de
Lange Reihe 75 / Koppel 66, Tel. 24 92 35,
tgl. 10 – 23 Uhr, www.cafe-koppel.de
Der Herbstspaziergang an der Außenalster hat
seit zwei Jahren ein neues Ziel. Direkt auf dem
Wasser hat die urige Kajüte Zuwachs mit einem
Wintergarten bekommen. Wenn die Sonnenwärme nicht mehr ausreicht, um auf der großen
Außenterrasse zu relaxen, warten drinnen nicht
nur ein knisternder Ofen, sondern auch zwölf
Sorten Tee, Blechkuchen und Seeblick.
Auf dem roten Samtsofa, dicht nebeneinander,
können sich beste Freundinnen zum Marokkanischen Minztee ihre kleinen Geheimnisse erzählen. Das Café Koppel liegt etwas versteckt
in einem Hinterhof der Langen Reihe, aber besonders Vegetarier kennen es. Fleisch suchen
neue Gäste auf der Karte vergebens, dafür finden sie viel Bio-Gemüse und Demeter-Säfte.
Teesorten:
12
Probieren: Schwarz. Tee Assam Dark Passion
Snack:
Kirsch-Rhabarber-Kuchen
Teesorten:
Probieren:
Snack:
13
Bio-Rooibos Karamell
Vollwert-Bananenkuchen
Teesorten:
250
Probieren: Grüner + weißer Tee Japans Garden
Snack:
Gebrannte Cashewkerne
29
The Tea Embassy
30
Teehandelskontor Sturm
Glockengießerwall 8 – 10, Tel. 30 70 99 43,
Mo – Mi 9.30 – 20.30, Do / Fr 9.30 – 21.30,
Sa/So 9–20.30 Uhr, www.the-tea-embassy.de
Papenhuder Str. 28, Tel. 46 77 76 00,
Mo – Fr 10 – 18, Sa 10 – 13 Uhr,
www.teehandelskontorsturm.de
Erst vor kurzem hat Harald Saacke sein Sortiment um rund 30 Ronnefeldt-Tees erweitert.
Wo versteckt er nur die vielen Sorten in seinem
kleinen, verglasten Shop in der Wandelhalle?
„Auch unterm Tresen“, sagt er. Seine Regale
biegen sich bereits unter Porzellanbechern,
Hamburg-Andenken und Clotted Cream …
800 Tees umfasst das Sortiment von Holger
Sturm. Im Uhlenhorster Laden mit den zartgrün-weißen Kacheln ist nur ein Bruchteil davon ausgestellt. Dafür kann jeder Tee probiert
werden. „Teakeeper“ Andreas Frentzel brüht
ihn frisch auf (ab 1,80 Euro/Glas) und würzt
ihn mit einer unterhaltsamen Prise Fachwissen.
Teesorten:
Probieren:
Snack:
knapp 300
Grüner Tee Japan Genmaicha
Montellimar Nougat
Teesorten:
Probieren:
Snack:
160 – 200
Gelber Tee Kekecha
Vanille-Waffeln
Teesorten:
Probieren:
Snack:
31
rund 400
Mate Yerba Tee
Ingwer in Schokolade
Kräuterhaus
Teesorten:
Probieren:
Snack:
32
über 150
Oolong Tee mit Orangenblüten
Erdbeer-Champagner-Trüffel
Colonnaden Teekontor
Lange Reihe 70, Tel. 24 93 56,
Mo – Sa 9 – 20 Uhr, www.kraeutermayer.de
Colonnaden 39, Tel. 35 89 752, Mo–Fr 10–19,
Sa 11 – 18 Uhr, www.colonnaden-tee.de
Erdrauch, Maisbart oder Stiefmütterchen steht
auf den Dosen im Kräuterhaus. Neben grünen
und schwarzen Tees sind hier vor allem Kräutertees erhältlich. Ob Haferstroh für die Nerven,
Angelikawurzel zur Abwehrsteigerung oder
bereits fertige Kräutermischungen wie Figur
Fit oder Apfelpunsch, die Auswahl ist riesig
und die Beratung extrem kompetent.
Sie mögen Earl Grey? Peter Edelmann führt
sechs Sorten des mit Bergamotteöl aromatisierten Tees. Vier davon auf Basis von schwarzen Tees, einen Grüntee und einen Rooibos
Earl Grey. Oder Sie lassen sich Chai Sansibar
empfehlen, mit rotem Pfeffer und Vanille-Kardamomduft. Tolle Idee: der Tee-Adventskalender.
24 Beutel hinter 24 Türen – ohne Kalorien!
Teesorten:
Probieren:
Snack:
über 400
Einstein-Gedächtnis-Tee
Optimisten-Lakritz
Teehaus im
Japanischen Garten
Planten un Blomen beherbergt
den größten Japanischen Garten
Europas, dessen Mittelpunkt ein
kleiner See mit angrenzendem
japanischen Teehaus bildet. Von
Mai bis September ist das Teehaus geöffnet. Di–Sa können die
Parkbesucher dann gratis grünen
Tee probieren und an zwei Sonntagen im Monat Kazuko Chujo
bei ihrer Zeremonie beobachten.
» Planten un Blomen, Marseiller
Straße, Tel. 428544723, Park geöffnet Oktober–März 7–20, April
7–22, Mai–September 7–23 Uhr,
www.plantenunblomen.hamburg.de
Teesorten:
220
Probieren:
Bio-Matcha-Tee
Snack: Kekse Die himmlischen Schwestern
Jungfernstieg 7, Tel. 36 09 99 99,
Mo – Sa 12 – 22 Uhr, www.shiawase.de
Teesorten:
72
Probieren: Schwarzer Tee Ceylon Shawlands
Snack:
Birnentarte
Hamburger Teespeicher
Weiße Rose 1, Tel. 8888186, Mo–Fr 9.30–18,
Sa 9.30 – 14 Uhr, www.teespeicher.de
Am Kaiserkai 10, Tel. 73 67 90 00,
tgl. 11 – 20 Uhr, www.messmer-momentum.de
12
Weißer Tee Bai Mu Dan
Klebreiskuchen
Tee-Chillout
„Le moment“ heißt die Veranstaltungsreihe, die Raphaël Marionneau jeden 2. Mittwoch im Monat
(18–22 Uhr) etabliert hat. Der DJ
(„le café abstrait“) bringt chillige
Klänge in die HafenCity. Sein
Sound zum Tee hat den Weg auf
die Getränkekarte gefunden, mit
„Le Thé Abstrait Madame Grey“,
einer duftig-blumigen Earl-GreyVariante mit Rooibos-Anteilen.
Nächste Termine: Mi, 17.11. u. 8.12.
» Meßmer Momentum,
Am Kaiserkai 10, Tel. 73679000,
tgl. 11–20 Uhr, www.messmermomentum.de
19
Schwarzer Tee Wanderlust
Kemmsche Kuchen
Mönckebergstr. 7, Tel. 32 52 65 15,
Mo – Sa 10 – 20 Uhr, www.comcol.de
Die Teekiste
26
Compagnie Coloniale
Feldbrunnenstr. 67, Tel. 41 62 26 988, Mo– Fr
12 – 18, Sa / So 12 – 19 Uhr, www.yuyuan.de
Teesorten:
Probieren:
Snack:
82
Grüner Tee Grüne Energie
Feige-Mandel-Muschel
Bricks Tea Lounge Bar
4
Bis Ende März 2011 schlägt Samova ein zusätzliches Winterquartier in der Gänsemarkt
Passage auf. Im Weltraum-Design, denn aus
der HafenCity bringt das Team seine neueste
Kreation mit: Space Cookie, ein Bio-Chai mit
Lebkuchen-Geschmack. Die drei Blooming Teas
erblühen in heißem Wasser zu Teeblumen.
ACCESSOIRES
Teesorten:
32
Probieren: Schwarzer Tee English Breakfast
Snack: Avocado-Chicken-Chili-Sandwich
Am Kaiserkai 13, Tel. 31812200, Mo 11.30–18,
Di – Fr 11.30 bis open end, Sa 10 bis open end,
So 10 – 18 Uhr, www.wandrahm.de
Baurspark
3
KUSCHELIG
Während sich im Mühlenkamp ein Café an das
nächste reiht, setzen die Inhaber des New Earl
auf Tee. In ihrem Tearoom mit den lila-grünen
Wänden bleibt die Zeit für eine Weile stehen,
wenn der Earl Grey fertig im Kännchen, begleitet von warmer Milch, auf den Tisch kommt.
Etwas Zucker aus dem Silberschälchen macht
den ersten heißen Schluck perfekt.
Wandrahm
SPEZIALISTEN
Mühlenkamp 48, Tel. 85 10 40 64, Di – Fr
9 – 20, Sa / So 10 – 20 Uhr, www.newearl.de
2
Ernst-Merck-Str. 9–11, Tel. 28 40 79 78, Mo–
Sa 8 – 21, So 10 – 18 Uhr, www.mutterland.de
(auch: Lenhartzstr. 1, Große Bleichen 36)
23
19
New Earl
Galleria, Große Bleichen 21, Tel. 35 37 84,
Mo – Fr 10 – 20, Sa 10 – 18 Uhr, www.
thk-bremen.de (auch: Eppendorfer Baum 43)
29
4
1
Alsterhaus, Jungfernstieg 16 – 20,
Tel. 18 12 47 68, Mo – Sa 10 – 20 Uhr,
www.mariagefreres.com
Teesorten:
Probieren:
Snack:
31
SHOPS MITBIO-TEES
7
12
15
Gänsemarkt Passage, Gänsemarkt 50, Mo–Sa
10 – 20 Uhr, Tel. 85 40 36 40, www.samova.
net (auch: Hongkongstr. 1, Osakaallee 14)
Teesorten:
350
Probieren:
Bambustee Pink Grapefruit
Snack:
Bonbons Hamburger Goldnüsse
28
Kleine Teekunde
TeeQuelle
Schwarzer Tee
Assam, Cylon und Darjeeling sind
wohl die bekanntesten Teeanbaugebiete. Um schwarze Tees herzustellen, müssen die Blätter im
ersten Schritt welken. Dann werden sie gerollt, um die Zellwände
aufzubrechen und die Oxidation
(auch Fermentation genannt)
einzuleiten. Zum Schluss werden
sie mit Heißluft getrocknet.
Osterstraße 95, Tel. 49 00 666, Mo – Fr
9.30 – 18.30, Sa 9.30 – 16 Uhr (im Dezember
bis 18 Uhr), www.teequelle-hamburg.de
Die Basis für guten Tee? Gutes Wasser! Andreas Schreiber möchte für eine Verbesserung
der Wasserqualität sorgen und bietet diverse
Trinkwasserfilter an, vom einfachen Kalkfilter
bis zum Aktivkohleblockfilter, der Schadstoffe
aufnehmen soll. Zu seinem Tee-Sortiment gehören vier Tulsi Tees aus indischem Basilikum.
Teesorten:
Probieren:
Snack:
Oolongtee
Oolongs sind halbfermentierte
Tees. Die Blattmitte bleibt grün,
nur der Blattrand wird schwarz.
Sie zu produzieren gehört zu den
aufwendigsten und schwierigsten
Verfahren.
170
Tulsi Tee Orange Ingwer
Cranberry Buttertaler
Gelber Tee
Gelbtee ist zwischen Grüntee und
Oolong anzusiedeln. Seine Triebe
werden erhitzt und können anschließend noch ruhen, bevor sie
endgültig getrocknet werden.
FOTOS: GRAFIKANSTALT, ISTOCKPHOTO, PR. KARTE: GRAFIKANSTALT
30
5
GROSSEAUSWAHL
6
Japanische Teezeremonie
Der japanischen Teezeremonie
liegen strenge Regeln zugrunde,
die der Teemeister und seine
Gäste mit innerer und äußerer
Ruhe befolgen. Ein Bambusbesen
und grüner Pulvertee (Matcha)
sind dabei unverzichtbar. Im
Teehaus Shoseian, im 2. Stock
des Museums für Kunst und
Gewerbe, dauert die Zeremonie
„Chanoyu“ etwa eine Stunde.
Nächste Termine: Sa, 20.11. u.
11.12., 13/14/15/16 Uhr, So, 21.11.
u. 12.12., 13/14/15 Uhr, 2,50 Euro
zzgl. Museumseintritt.
» Museum für Kunst und Gewerbe,
Steintorplatz, Tel. 4281342732,
Di, Mi, Fr–So 11–18, Do 11–21 Uhr,
www.mkg-hamburg.de
MARKEN-SHOPS
HIGHTEAIMHOTEL
ZeitfürTee!
V
Grüner Tee
Sencha und Gyokuro sind unfermentierte Grünteesorten aus
Japan. Sie werden mit Dampf
erhitzt, um die Oxidation der
Blätter zu unterbinden und die
grüne Blattfarbe zu erhalten.
Weißer Tee
Die Teeknospen und die silbrigen
Blattspitzen werden ganz jung
von Hand gepflückt. Nur wenige
Teesträucher eignen sich zur
Produktion von weißem Tee, der
bloß leicht anfermentiert ist.
Pu-Erh-Tee
Ein mit Pilzkulturen und Mikroorganismen behandelter Tee
(Nachfermentation), der lange
lagert, um zu reifen und seinen
erdigen Geschmack zu entwickeln.
IV
› THEMA DER WOCHE
Sonnabend / Sonntag, 13. / 14. November 2010
24
TEE-SPECIALS
The George Hotel
13
Barcastraße 3, Tel. 28 00 300, Afternoon Tea
tgl. 15 – 18 Uhr, www.thegeorge-hotel.de
Hamburger Regen und britische Teatime –
nichts passt besser zusammen. Vielleicht noch
Scones mit Clotted Cream und Marmelade.
Oder Tiramisu und Crème brûlée. Doch warum
sich entscheiden, wenn es all das zusammen
auf einer Etagere gibt? Täglich von 15 – 18
Uhr in der Bar DaCaio oder in der Bibliothek.
Auch bei Sonnenschein.
Die Teekultur hat in Hamburg nicht nur eine lange
Geschichte und viel Tradition – sie ist heute auch
lebendiger denn je. DIE BESTEN TEE-ADRESSEN
der Stadt zum Probieren und Genießen, Entspannen
und Entdecken, Staunen und Shoppen. „It’s Teatime!“
Teesorten:
Probieren:
Snack:
14
Die Reihenfolge von unten nach oben, also
vom herzhaften Lachs-Sandwich zum süßen
Himbeertörtchen, muss nicht eingehalten werden. Kann auch gar nicht – bei den verlockend
glänzenden Macarons … Nach dem Tee geht’s
allerdings wieder von oben nach unten: von
der „Park Lounge“ auf die Mönckebergstraße.
Teesorten:
Probieren:
Snack:
Samova
Hotel Vier Jahreszeiten
16
Tipps & Termine
An der Alster 72 – 79, Tel. 28 880, High Tea
tgl. 15 – 17 Uhr, www.kempinski.com
Neuer Jungfernstieg 9 – 14, Tel. 34 940,
Afternoon Tea tgl. 14 – 18 Uhr, www.hvj.de
Für die Vorweihnachtszeit hat sich das Atlantic,
zusätzlich zum täglichen High Tea, ein Extra
ausgedacht. An den Adventssonntagen und
den Weihnachtsfeiertagen öffnet von 14.30
bis 17.30 Uhr das High-Tea-Büfett mit großer
Tee-Auswahl, Gebäck und Feuerzangenbowle.
Reservierungen werden empfohlen, die Lobby
mit Kamin und Kronleuchtern ist gut besucht.
Im Dezember ist der Andrang auf die gemütlich-luxuriöse „Wohnhalle“ so groß, dass ausschließlich das „Königin Viktoria Teegedeck“
serviert wird, die Etagere mit Scones, Fingersandwiches und süßen Leckereien (42 Euro).
Außerhalb der Adventszeit kehren dann die
bewährten Torten zurück. Bereit, den 24 vorzüglichen Tees die Show zu stehlen.
14
Grüner Tee Flight of Dragon
Apfel-Crumble
Teesorten:
Probieren:
Snack:
Mariage Frères
18
Hotel Atlantic Kempinski
15
Bugenhagenstr. 8, Tel. 33 32 12 34,
Afternoon Tea tgl. 15 – 18 Uhr,
www.hamburg.park.hyatt.de
17
Früchtetee Kaminfeuer
Aprikosentarte
17
REDAKTION: PETRA NICKISCH
Park Hyatt
20
Grüner Tee Sonne Asiens Royal
Schwarzwälder Kirschtorte
19
Teesorten:
Probieren:
Snack:
Tee-Handels-Kontor Bremen
Teeverkostung
Tee schlürfen wie die Profis.
In etwa 90 Minuten führt TeeExperte Rainer Schmidt einmal
monatlich im Speicherstadtmuseum durch die Welt der Tees.
Grüne, weiße und schwarze Tees
gießt er in Probiertassen auf.
Wer auf den Geschmack gekommen ist, deckt sich danach im
Museumsshop (60–80 Sorten)
ein. Nächste Termine: Sa, 4.12.10
und 8.1.11, 14 u. 16 Uhr, 13 Euro.
» Speicherstadtmuseum,
St. Annenufer 2, Tel. 321191,
Di–So 10–17 Uhr ( bisMärz),
www.speicherstadtmuseum.de
24
Schwarzer Tee Golden Assam
Käsetorte mit Kirschen
Mutterland
20
1
28
22
10
27
25
9
3
11
13
32
2
17
16
20
18
21
8
Im Bistro im EG trinken Geschäftsleute schon
mal einen Breakfast-Tee statt Espresso. Dass
auf dem Wandmonitor n-tv läuft, interessiert
sie kaum, sie haben viel zu besprechen. Fast
so viel wie das Touri-Pärchen, das zum Kuchen kommt, aber lieber den Gewürztee Spicy
Chocolate und einen China Jasmintee bestellt.
Teesorten:
Probieren:
Snack:
10
Kräutertee Ruhige See
Kirsch-Streuselkuchen
5
Elbchaussee 573, Tel. 86 66 620, Tee-Lounge
tgl. 15 – 18 Uhr, www.baurspark.de
So was Süßes: ein Keksbüfett! In Bonbonnieren
aus Glas stehen sie auf dem Sideboard, von
Kokosherzen bis Cranberry Taler, und können
einzeln (20 – 30 ct) zum Tee bestellt werden.
Pro Kännchen berechnet das moderne Blankeneser Hotelrestaurant 4,50 Euro (Fancy
Sencha) oder 4,90 Euro (Bio-Assam Rambung). Vorm Kamin ist der Herbstblues passé.
Teesorten:
Probieren:
Snack:
19
Oolong Peach
Lachs-Kapern-Sandwiches
Golden Temple Teehaus
6
Grindelallee 26, Tel. 0176 / 62 03 83 31,
Mo – Fr 8.30 – 20.30, Sa 11 – 20.30,
So 13 – 20.30 Uhr, www.gt-teehaus.de
Das Kulturprogramm am Abend spielt hier –
neben Tee und biologisch-ayurvedischen
Speisen – eine große Rolle. Vom Spirit Cinema
Club über Märchenabende bis zu Mantrakonzerten ist häufig Programm. Ein Yogi-Punsch
to go (heißer Gewürztee mit Apfelsaft) wärmt
auf dem Nachhauseweg noch lange nach.
Teesorten:
Probieren:
Snack:
9
Witthüs
Elbchaussee 499 a, Tel. 86 01 73, Di – Sa
14 – 23, So 10 – 23 Uhr, www.witthues.com
„Aber bitte mit Sahne“, scherzen drei grauhaarige Damen mit der Serviererin. Die Vorfreude
auf den Pflaumenkuchen ist ihnen anzusehen.
Für den Spaziergang durch den Hirschpark
müssen sie sich stärken. Wer erstmals im
Witthüs einkehrt, wählt meist „Qualle auf Sand“.
Der Nusskuchen mit frischen Früchten ist so
beliebt, dass es ihn schon als Grußkarte gibt.
Teesorten:
28
Probieren: Russ. Rauchtee mit Rumkirschen
Snack:
Gewürzbrot
LOUNGES
„Schmuckkästchen“ nennt Verkäufer Angelo
den Teeshop auf der Feinschmecker-Etage im
Alsterhaus. Er hat recht. Teeschalen und Samoware aus Glas blitzen und blinken mit edlen
Silberkännchen um die Wette. Dazu die wunderbaren Tees vom Stammhaus in Paris. Do u.
Fr von 17 – 19 Uhr können sie probiert werden.
Samtig-süß duftet er, der Milky Oolong aus
Fujian/China: Seine Teeblätter werden bei der
Produktion über Milchwasserdampf erhitzt.
Die blau-weiße Verpackung erinnert weniger
an China. Eher an die Fischerhemden der Ostfriesen – für sie führt das Kontor friesische
Kluntje und das Teegeschirr „Alt Friesland“.
Ausgewählte Delikatessen stehen in den drei
Mutterland-Filialen. Da darf eine eigene TeeLinie nicht fehlen: Fenchel, Ingwer, Minze und
Petersilie treffen sich im „Tee der Inspiration“.
Die „Perlen der Weisheit“ sind mit Jasminblüten aromatisiert und der „Männer Tee“ ist so
kräftig wie die Muskelprotze auf dem Etikett.
13
Bio-Früchtetee Maybe Baby
Tee-Cookies
Teesorten:
über 280
Probieren:
Schwarzer Tee Yunnan d’Or
Snack:
Pralinen Chocolat des Mandarins
26
14
Tee Gschwendner
21
Teehaus Shila
22
Renaissance Hotel, Große Bleichen 36,
Tel. 34 91 80, tgl. 7 – 1 Uhr, Sweat Tea Lounge
14 – 17 Uhr, www.bricks-bar.de
Hanseviertel, Große Bleichen 36, Tel. 342837,
Mo – Sa 10 – 20 Uhr, www.teegschwendner.de
(auch: Jungfernstieg 7, Heegbarg 31)
Wandsbeker Chaussee 123,
Mo – Fr 9.30 – 18.30, Sa 9.30 – 14 Uhr,
Tel. 20 09 990, www.teehaus-shila.de
Weit zurücklehnen kann man sich in den Sesseln und hat das verführerische Kuchenbüfett
trotzdem noch im Blick. Genauso wie die eingemummelten Hamburger, die vor den raumhohen Glasfenstern über die Großen Bleichen
ziehen. Doch nicht zu viel tagträumen: Der
grüne Schattentee Gyokuro darf nur kurz ziehen.
Vor allem Kräutertees, weiße und ayurvedische
Tees tragen bei Gschwendner das Bio-Siegel.
Ebenso speziell für Schwangere, Babys und
stillende Mütter komponierte Kräuter- und
Früchtemischungen. Zwei fair gehandelte BioSchwarz- und Grüntees aus Indien unterstützen mit 1 Euro/Teetüte ein Tigerschutzprojekt.
Der bio-zertifizierte Teehändler Ajoy Wordtmann-Chatterjee importiert schadstoffkontrollierte Tees aus aller Welt. Zum Süßen empfiehlt er, ein Stück indischen Palmenkandis
oder Dattelsaftkandis im Mund zergehen zu
lassen und dazu den Tee zu trinken. Plus: ayurvedische Kräutertees aus eigener Mischung.
Teesorten:
22
Probieren: Grüner Tee Gu Zhang Silver Jian
Snack:
Stachelbeer-Baiser-Kuchen
Teesorten:
rund 450
Probieren: Schwarzer Bio-Tee Black Oothu
Snack:
Kekse Toffee Apple Crumble
Teesorten:
über 300
Probieren: Schwarz. Bio-Tee Assam Sewpur
Snack: Ind. Knabbermischung Jhuribhaja
Hu Xin Ting Teehaus
7
Meßmer Momentum
Teesorten:
Probieren:
Snack:
über 175
Früchtetee Hamburger Sünde
Friesischer Nougat
Teesorten:
Probieren:
Snack:
8
Shiawase
Claus Kröger
25
23
24
80 Prozent der Tees im liebevoll dekorierten
Geschäft mit den beiden Engeln unter der
Decke sind aus kontrolliert biologischem
Anbau. Durch seine langjährigen Kontakte
kann Udo Frobarth auch Raritäten wie den
Assam Golden Tips Duflating (100 g, 20,50
Euro) oder den chinesischen Silbernadeltee
Yin Zhen Pekoe (100 g, 16,50 Euro) anbieten.
Klar und aufgeräumt ist der Laden in Volksdorf. Tee steht hier im Mittelpunkt, nicht das
Zubehör. Gut ein Drittel der Dosen ist mit dem
Bio-Logo versehen, wie der Rooibos Schwarze
Johannisbeere oder der China Pouchong Wangjia. Dienstags von 14–18 Uhr ist Tea Taster
Henning Schmidt vor Ort. Am 27.11. führt er im
Speicherstadtmuseum eine Verkostung durch.
Teesorten:
Probieren:
Snack:
240
Grüner Tee Salz und Pfeffer
Bananenchips-Schokolade
Stüdemann’s
27
Große Bergstraße 241, Tel. 38 06 060, Mo–Fr
9 – 18, Sa 9 – 15 Uhr, www.claus-kroeger.de
Mohlenhofstraße 8, Tel. 32 43 11, Mo – Fr
10 – 18, Sa 10 – 16 Uhr, www.teekiste.com
Schulterblatt 59, Tel. 43 00 633,
Mo – Fr 9 – 19, Sa 9 – 18 Uhr
Gleich hinter dem Museum für Völkerkunde
beginnt China – mit dem Nachbau des Shanghaier Teehauses Hu Xin Ting. Wenige Schritte
über die Zickzack-Brücke, schon ist der
Pavillon inmitten des kleinen Teichs erreicht.
Winzige runde Hocker warten dort auf die
Gäste. Und ausgewählte Tees, die mit viel
Fachwissen mehrfach aufgegossen werden.
Museum, Tee-Shop und Tee-Lounge in einem.
Und nicht nur das. Die Meßmer-Crew zeigt, wie
vielseitig das Getränk Tee zu verwenden ist.
Matcha Latte, Tee-Cocktails wie der T-Caipi,
Tea-Shakes mit Milch und sechs Eis-Tee-Variationen stehen auf der Karte. Kein Wunder,
dass am Wochenende in der HafenCity vor
dem Tee-Genuss die Warteschlange kommt.
Sushi und Tee heißt das gastronomische
Konzept im Shiawase. Mit Kalligrafien an den
Wänden und Geschicklichkeitsspielen auf
den Tellern: Es fällt nicht ganz leicht, jede der
grünen Erbsen, die dekorativ und zahlreich um
die Sushiröllchen herum liegen, einzeln mit den
Stäbchen zum Mund zu führen. Da ist Teetrinken – trotz großer Auswahl – schon einfacher.
Hier drinnen ist es so kuschelig, dass es kaum
gelingt, die drei mit Naschwerk, Brotdosen,
Glaskaraffen, Christbaumschmuck, Tee, Kaffee
und Wein überquellenden Geschäftsräume
wieder zu verlassen. Tausend tolle Sachen
laden zum Stöbern ein. Und zum Staunen,
wie die 1,1 Kilo schweren China-Teeziegel aus
gepresstem Schwarztee (19,50 Euro/Stück).
Das perfekte Geschirr für die Teatime? Südamerika-Fans kaufen Kalebassen für Mate-Tee,
Romantikerinnen wählen Tassen in Blütenform von Franz Porzellan, Puristen ziehen
Tonkannen aus China vor. Auch Liebhaber von
Samowaren kommen zum Zug. Die ursprünglich aus Russland stammenden Wasserkocher
gibt es elektrisch oder mit Holzkohlebetrieb.
Seit 56 Jahren ist das Süßwaren- und Spirituosen-Geschäft in der Schanze. Das Viertel hat
sich verändert, Stüdemann’s hat seinen Kaufmannsladen-Charme bewahrt. Hier länger zu
bleiben ist normal, denn die Bauernhoffiguren
aus Schokolade, Marzipanherzen und Teekannen mit Katzenbabys sind Blickfänger. Außerdem: zehn Darjeeling-Sorten und Kusmi-Tee.
10
Lühmanns Teestube
Blankeneser Landstr. 29, Tel. 86 34 42,
Mo – Fr 9 – 23, Sa 9 – 18, So 10 – 23 Uhr,
www.luehmanns-teestube.de
Sich wie früher bei Oma zu fühlen, gelingt
in den wohlig-warmen Wohnzimmern der
Lühmanns leicht. Am Wochenende überfüllt,
gelingt es unter der Woche eher, einen Tisch
zu ergattern. Gerne im Wintergarten zum
„Cornish Cream Tea“. Oder im Grünen Salon
zum Schokopuffer mit Rumkirschen.
Teesorten:
Probieren:
Snack:
42
Kräutertee Zauberkraut
Gedeckter Apfelkuchen
11
Kajüte
Teesorten:
Probieren:
Snack:
12
über 90
Griechischer Bergtee
Gurkenrolle Kappa Maki
Café Koppel
An der Alster 10 a, Tel. 24 30 37,
tgl. 11 – 23 Uhr, www.kajuete.de
Lange Reihe 75 / Koppel 66, Tel. 24 92 35,
tgl. 10 – 23 Uhr, www.cafe-koppel.de
Der Herbstspaziergang an der Außenalster hat
seit zwei Jahren ein neues Ziel. Direkt auf dem
Wasser hat die urige Kajüte Zuwachs mit einem
Wintergarten bekommen. Wenn die Sonnenwärme nicht mehr ausreicht, um auf der großen
Außenterrasse zu relaxen, warten drinnen nicht
nur ein knisternder Ofen, sondern auch zwölf
Sorten Tee, Blechkuchen und Seeblick.
Auf dem roten Samtsofa, dicht nebeneinander,
können sich beste Freundinnen zum Marokkanischen Minztee ihre kleinen Geheimnisse erzählen. Das Café Koppel liegt etwas versteckt
in einem Hinterhof der Langen Reihe, aber besonders Vegetarier kennen es. Fleisch suchen
neue Gäste auf der Karte vergebens, dafür finden sie viel Bio-Gemüse und Demeter-Säfte.
Teesorten:
12
Probieren: Schwarz. Tee Assam Dark Passion
Snack:
Kirsch-Rhabarber-Kuchen
Teesorten:
Probieren:
Snack:
13
Bio-Rooibos Karamell
Vollwert-Bananenkuchen
Teesorten:
250
Probieren: Grüner + weißer Tee Japans Garden
Snack:
Gebrannte Cashewkerne
29
The Tea Embassy
30
Teehandelskontor Sturm
Glockengießerwall 8 – 10, Tel. 30 70 99 43,
Mo – Mi 9.30 – 20.30, Do / Fr 9.30 – 21.30,
Sa/So 9–20.30 Uhr, www.the-tea-embassy.de
Papenhuder Str. 28, Tel. 46 77 76 00,
Mo – Fr 10 – 18, Sa 10 – 13 Uhr,
www.teehandelskontorsturm.de
Erst vor kurzem hat Harald Saacke sein Sortiment um rund 30 Ronnefeldt-Tees erweitert.
Wo versteckt er nur die vielen Sorten in seinem
kleinen, verglasten Shop in der Wandelhalle?
„Auch unterm Tresen“, sagt er. Seine Regale
biegen sich bereits unter Porzellanbechern,
Hamburg-Andenken und Clotted Cream …
800 Tees umfasst das Sortiment von Holger
Sturm. Im Uhlenhorster Laden mit den zartgrün-weißen Kacheln ist nur ein Bruchteil davon ausgestellt. Dafür kann jeder Tee probiert
werden. „Teakeeper“ Andreas Frentzel brüht
ihn frisch auf (ab 1,80 Euro/Glas) und würzt
ihn mit einer unterhaltsamen Prise Fachwissen.
Teesorten:
Probieren:
Snack:
knapp 300
Grüner Tee Japan Genmaicha
Montellimar Nougat
Teesorten:
Probieren:
Snack:
160 – 200
Gelber Tee Kekecha
Vanille-Waffeln
Teesorten:
Probieren:
Snack:
31
rund 400
Mate Yerba Tee
Ingwer in Schokolade
Kräuterhaus
Teesorten:
Probieren:
Snack:
32
über 150
Oolong Tee mit Orangenblüten
Erdbeer-Champagner-Trüffel
Colonnaden Teekontor
Lange Reihe 70, Tel. 24 93 56,
Mo – Sa 9 – 20 Uhr, www.kraeutermayer.de
Colonnaden 39, Tel. 35 89 752, Mo–Fr 10–19,
Sa 11 – 18 Uhr, www.colonnaden-tee.de
Erdrauch, Maisbart oder Stiefmütterchen steht
auf den Dosen im Kräuterhaus. Neben grünen
und schwarzen Tees sind hier vor allem Kräutertees erhältlich. Ob Haferstroh für die Nerven,
Angelikawurzel zur Abwehrsteigerung oder
bereits fertige Kräutermischungen wie Figur
Fit oder Apfelpunsch, die Auswahl ist riesig
und die Beratung extrem kompetent.
Sie mögen Earl Grey? Peter Edelmann führt
sechs Sorten des mit Bergamotteöl aromatisierten Tees. Vier davon auf Basis von schwarzen Tees, einen Grüntee und einen Rooibos
Earl Grey. Oder Sie lassen sich Chai Sansibar
empfehlen, mit rotem Pfeffer und Vanille-Kardamomduft. Tolle Idee: der Tee-Adventskalender.
24 Beutel hinter 24 Türen – ohne Kalorien!
Teesorten:
Probieren:
Snack:
über 400
Einstein-Gedächtnis-Tee
Optimisten-Lakritz
Teehaus im
Japanischen Garten
Planten un Blomen beherbergt
den größten Japanischen Garten
Europas, dessen Mittelpunkt ein
kleiner See mit angrenzendem
japanischen Teehaus bildet. Von
Mai bis September ist das Teehaus geöffnet. Di–Sa können die
Parkbesucher dann gratis grünen
Tee probieren und an zwei Sonntagen im Monat Kazuko Chujo
bei ihrer Zeremonie beobachten.
» Planten un Blomen, Marseiller
Straße, Tel. 428544723, Park geöffnet Oktober–März 7–20, April
7–22, Mai–September 7–23 Uhr,
www.plantenunblomen.hamburg.de
Teesorten:
220
Probieren:
Bio-Matcha-Tee
Snack: Kekse Die himmlischen Schwestern
Jungfernstieg 7, Tel. 36 09 99 99,
Mo – Sa 12 – 22 Uhr, www.shiawase.de
Teesorten:
72
Probieren: Schwarzer Tee Ceylon Shawlands
Snack:
Birnentarte
Hamburger Teespeicher
Weiße Rose 1, Tel. 8888186, Mo–Fr 9.30–18,
Sa 9.30 – 14 Uhr, www.teespeicher.de
Am Kaiserkai 10, Tel. 73 67 90 00,
tgl. 11 – 20 Uhr, www.messmer-momentum.de
12
Weißer Tee Bai Mu Dan
Klebreiskuchen
Tee-Chillout
„Le moment“ heißt die Veranstaltungsreihe, die Raphaël Marionneau jeden 2. Mittwoch im Monat
(18–22 Uhr) etabliert hat. Der DJ
(„le café abstrait“) bringt chillige
Klänge in die HafenCity. Sein
Sound zum Tee hat den Weg auf
die Getränkekarte gefunden, mit
„Le Thé Abstrait Madame Grey“,
einer duftig-blumigen Earl-GreyVariante mit Rooibos-Anteilen.
Nächste Termine: Mi, 17.11. u. 8.12.
» Meßmer Momentum,
Am Kaiserkai 10, Tel. 73679000,
tgl. 11–20 Uhr, www.messmermomentum.de
19
Schwarzer Tee Wanderlust
Kemmsche Kuchen
Mönckebergstr. 7, Tel. 32 52 65 15,
Mo – Sa 10 – 20 Uhr, www.comcol.de
Die Teekiste
26
Compagnie Coloniale
Feldbrunnenstr. 67, Tel. 41 62 26 988, Mo– Fr
12 – 18, Sa / So 12 – 19 Uhr, www.yuyuan.de
Teesorten:
Probieren:
Snack:
82
Grüner Tee Grüne Energie
Feige-Mandel-Muschel
Bricks Tea Lounge Bar
4
Bis Ende März 2011 schlägt Samova ein zusätzliches Winterquartier in der Gänsemarkt
Passage auf. Im Weltraum-Design, denn aus
der HafenCity bringt das Team seine neueste
Kreation mit: Space Cookie, ein Bio-Chai mit
Lebkuchen-Geschmack. Die drei Blooming Teas
erblühen in heißem Wasser zu Teeblumen.
ACCESSOIRES
Teesorten:
32
Probieren: Schwarzer Tee English Breakfast
Snack: Avocado-Chicken-Chili-Sandwich
Am Kaiserkai 13, Tel. 31812200, Mo 11.30–18,
Di – Fr 11.30 bis open end, Sa 10 bis open end,
So 10 – 18 Uhr, www.wandrahm.de
Baurspark
3
KUSCHELIG
Während sich im Mühlenkamp ein Café an das
nächste reiht, setzen die Inhaber des New Earl
auf Tee. In ihrem Tearoom mit den lila-grünen
Wänden bleibt die Zeit für eine Weile stehen,
wenn der Earl Grey fertig im Kännchen, begleitet von warmer Milch, auf den Tisch kommt.
Etwas Zucker aus dem Silberschälchen macht
den ersten heißen Schluck perfekt.
Wandrahm
SPEZIALISTEN
Mühlenkamp 48, Tel. 85 10 40 64, Di – Fr
9 – 20, Sa / So 10 – 20 Uhr, www.newearl.de
2
Ernst-Merck-Str. 9–11, Tel. 28 40 79 78, Mo–
Sa 8 – 21, So 10 – 18 Uhr, www.mutterland.de
(auch: Lenhartzstr. 1, Große Bleichen 36)
23
19
New Earl
Galleria, Große Bleichen 21, Tel. 35 37 84,
Mo – Fr 10 – 20, Sa 10 – 18 Uhr, www.
thk-bremen.de (auch: Eppendorfer Baum 43)
29
4
1
Alsterhaus, Jungfernstieg 16 – 20,
Tel. 18 12 47 68, Mo – Sa 10 – 20 Uhr,
www.mariagefreres.com
Teesorten:
Probieren:
Snack:
31
SHOPS MITBIO-TEES
7
12
15
Gänsemarkt Passage, Gänsemarkt 50, Mo–Sa
10 – 20 Uhr, Tel. 85 40 36 40, www.samova.
net (auch: Hongkongstr. 1, Osakaallee 14)
Teesorten:
350
Probieren:
Bambustee Pink Grapefruit
Snack:
Bonbons Hamburger Goldnüsse
28
Kleine Teekunde
TeeQuelle
Schwarzer Tee
Assam, Cylon und Darjeeling sind
wohl die bekanntesten Teeanbaugebiete. Um schwarze Tees herzustellen, müssen die Blätter im
ersten Schritt welken. Dann werden sie gerollt, um die Zellwände
aufzubrechen und die Oxidation
(auch Fermentation genannt)
einzuleiten. Zum Schluss werden
sie mit Heißluft getrocknet.
Osterstraße 95, Tel. 49 00 666, Mo – Fr
9.30 – 18.30, Sa 9.30 – 16 Uhr (im Dezember
bis 18 Uhr), www.teequelle-hamburg.de
Die Basis für guten Tee? Gutes Wasser! Andreas Schreiber möchte für eine Verbesserung
der Wasserqualität sorgen und bietet diverse
Trinkwasserfilter an, vom einfachen Kalkfilter
bis zum Aktivkohleblockfilter, der Schadstoffe
aufnehmen soll. Zu seinem Tee-Sortiment gehören vier Tulsi Tees aus indischem Basilikum.
Teesorten:
Probieren:
Snack:
Oolongtee
Oolongs sind halbfermentierte
Tees. Die Blattmitte bleibt grün,
nur der Blattrand wird schwarz.
Sie zu produzieren gehört zu den
aufwendigsten und schwierigsten
Verfahren.
170
Tulsi Tee Orange Ingwer
Cranberry Buttertaler
Gelber Tee
Gelbtee ist zwischen Grüntee und
Oolong anzusiedeln. Seine Triebe
werden erhitzt und können anschließend noch ruhen, bevor sie
endgültig getrocknet werden.
FOTOS: GRAFIKANSTALT, ISTOCKPHOTO, PR. KARTE: GRAFIKANSTALT
30
5
GROSSEAUSWAHL
6
Japanische Teezeremonie
Der japanischen Teezeremonie
liegen strenge Regeln zugrunde,
die der Teemeister und seine
Gäste mit innerer und äußerer
Ruhe befolgen. Ein Bambusbesen
und grüner Pulvertee (Matcha)
sind dabei unverzichtbar. Im
Teehaus Shoseian, im 2. Stock
des Museums für Kunst und
Gewerbe, dauert die Zeremonie
„Chanoyu“ etwa eine Stunde.
Nächste Termine: Sa, 20.11. u.
11.12., 13/14/15/16 Uhr, So, 21.11.
u. 12.12., 13/14/15 Uhr, 2,50 Euro
zzgl. Museumseintritt.
» Museum für Kunst und Gewerbe,
Steintorplatz, Tel. 4281342732,
Di, Mi, Fr–So 11–18, Do 11–21 Uhr,
www.mkg-hamburg.de
MARKEN-SHOPS
HIGHTEAIMHOTEL
ZeitfürTee!
V
Grüner Tee
Sencha und Gyokuro sind unfermentierte Grünteesorten aus
Japan. Sie werden mit Dampf
erhitzt, um die Oxidation der
Blätter zu unterbinden und die
grüne Blattfarbe zu erhalten.
Weißer Tee
Die Teeknospen und die silbrigen
Blattspitzen werden ganz jung
von Hand gepflückt. Nur wenige
Teesträucher eignen sich zur
Produktion von weißem Tee, der
bloß leicht anfermentiert ist.
Pu-Erh-Tee
Ein mit Pilzkulturen und Mikroorganismen behandelter Tee
(Nachfermentation), der lange
lagert, um zu reifen und seinen
erdigen Geschmack zu entwickeln.
VI
› BROT & SPIELE
Sonnabend/Sonntag, 13./14. November 2010
Samurai-Sudoku
6
7
4 1 5
7
4
9
1
8
7
3
7
1
2
5
Funktional
und fein: Dicht
an dicht sitzen
die Gäste und
stehen die guten
Weinflaschen.
LOKAL-TERMIN
Offenbarung in Ottensen
1
5
2
7
5
4
7
6
2
2
3
4 6 3
6
einen Block mit dem ZentralSudoku teilt! Dabei gelten für
jedes der 5 Sudoku-Diagramme
die klassischen Spielregeln: Alle
Diagramme sind mit den Zahlen
Lösungsweg:
Beim Samurai-Sudoku sind vier
Eck-Sudokus so um ein ZentralSudoku angeordnet, dass jedes
der vier Eck-Sudokus sich je
Im Restaurant „Kleine Brunnenstrasse“ seufzen Gäste vor Esslust und wird Gewöhnliches zum Erlebnis.
FOTO: GRAFIKANSTALT
33
34
26
35
36
27
37
42
11
12
13
14
15
28
38
29
39
40
30
41
43
44
45
46
48
49
50
47
51
Waagerecht:
1 Gestampft erscheint es als Beilage auf dem
Teller. 16 Das Umfeld einer bösen Zunge und behaarten Zähnen. 17 Blickfang britischer Sportsfreunde. 18 Kleiner Anzeigenleiter mit Courage.
19 Saiteninstrument für Sinnesorgane. 20 Können Sie die Getränkereste sehen? 21 Dem erst
abgezogen, dann feinen Leuten angezogen.
22 Jeder Jargon enthält dieses Element. 23 Das
Nachrichtenbüro Italiens sitzt mitten in einem
Staat der USA. 24 Was Poeten nasal wahrnehmen und oft mit Lug und Trug in einen Topf
werfen. 27 Jeder Falter hat dieses gewürzte
Schweinehack verinnerlicht. 29 So sieht ein
Schluss ohne Schluss aus. 31 Gestade eines
Elefantenzahnes. 42 Dieses Längenmaß kann
man an Land nicht gebrauchen. 43 So zu
sein bietet die Möglichkeit zum Diskutieren.
44 Schließt Al sich an, wird es vollständig.
45 Lässt Franzosen an eine denken. 46 Was
Weihnachtsgänse vielleicht noch als Gänschen
erleben. 47 Poetischer Teil einer Moderation.
48 Endlose Ente mit Ente im Gefolge ein Bündnis. 49 Das ist der erste Teil einer Folge. 50 Dies
Auto kommt aus Kleve. 51 Die Märchengestalt
erraten Sie bald. 52 Dieser große ist an der
Themse gut hörbar.
Auflösungen:
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» PRINSESSAN, Woldsenweg 1,
Tel. 46 77 88 29 , Di–Sa 10–22,
So 10–20 Uhr, www.prinsessan.de
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» HEINSENS, Hauptstr. 1, Ellerbek,
Tel. 04101/37 770, Mo–Fr 12–15,
Mo–So 18–21 Uhr, www.heinsens.de
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Fast wie im Schlaraffenland: Im
„Prinsessan“ werden beim Drei-GängeMenü nur Desserts serviert, von Sorbet
bis Käse. Während die Gäste warten,
sehen sie in der skandinavischen Wohnküche der Patissière Pia Paulus zu, wie
sie Crème brûlée in drei Variationen anrichtet und Petit Fours. Dazu trinken sie
einen wuchtigen Dessertwein, Cider aus
Schweden oder auch Schokoladenbier.
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Senkrecht:
1 Gutes Motiv für ein Familienfoto. 2 Nicht in
der Küche, aber doch am Kocher. 3 Nicht matt,
doch auch nicht gewonnen, dieses Schachspiel.
4 Evergreen unter den Tannengewächsen, alias
Hemlocktanne. 5 Sie rauben alles, was sich im
Wasser tummelt. 6 Niederdeutscher Sumpf
befindet sich immer in Hafennähe. 7 Wovon ein
französischer Millionär ziemlich viel hatte. 8 Name
der Vorgängerin der B-Meise, sehr emsig. 9 Ist
dieser Pegel zu hoch, müssen wir unsere Ohren
schützen. 10 Ein Goldschmied nimmt sie unter
die Lupe. 11 Sie hält sich im Schullandheim auf.
12 Grasland unter blau-weißer Flagge. 13 Gut
aufgelegt macht es rosig und frisch. 14 An diesem
Platz stand einst ein Fernseh-Haus. 15 Verwirrte
Lene mutiert zum Hirsch. 23 Diese Zweighalter
sind Eichhörnchens Jogging-Terrain. 25 Gerstensaft aus dem Untergrund. 26 Er war der Störtebeker der Alpen, mit gleichem Schicksal anno 1771.
28 „Ein jeder kehre vor seiner ...“ (Goethe). 30
Restaurator angefochtener Ehre. 32 Von unten
erscheint ein französisches Weihnachtslied.
33 Der, der es wegbekommen hat, ist auch nicht
glücklich. 34 Brei aus dem fünften Buchstaben.
35 Sandwichgans auf Hawaii, keine Jasagerin.
36 Müßig, diesem kurzen Verkehrsmittel Dampf
machen zu wollen. 37 In jede von dieser passt eine
Feder. 38 Sie wollte, dass es für sie rote Rosen
regnet. 39 Zahlwort in der Heine-Gesamtausgabe.
40 Bei ihm ist das Brett vor dem Kopf aus Teakholz. 41 Sie senkt und hebt die Meeresbewohner
und sorgt für Bewegung.
Hamburg:
Staatliche
Jugendmusikschule, „Michael
Otto Haus“,
Mittelweg 42.
Seit dem 11.11., dem Martinstag,
steht Gans auf dem Speiseplan der weißen Villa vor den Toren der Stadt: zuerst
eine Consommé von der Gans mit Waldpilz-Ravioli, dann eine Hamburger Gänsekeule, mürbe und goldbraun mit Rotkohl
und Klößen, zuletzt ein Parfait von weißer Schokolade mit Nougatfüllung. Bis
zum 1.12. wird das Dreigängemenü für
25 Euro serviert. Reservierung erbeten.
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Prinsessan
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Heinsens
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CAFÉ/RESTAURANT
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Essen und ausgehen
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1 Aus den Knochen und Abschnitten eine Jus herstellen und zu einer Sauce einkochen lassen.
2 Chicoree halbieren, in Butter leicht anbraten, zuckern und karamellisieren lassen, mit dem Orangensaft ablöschen und im Ofen ca. 25 Min. gar ziehen
lassen. Herausnehmen, Saft reduzieren, mit Essig
und Salz abschmecken und etwas kalter Butter binden, hierin den fertigen Chicoree wieder erwärmen.
3 Cranberrysaft mit Zucker aufkochen; Kartoffelstärke
binden. Cranberrys darin erhitzen; ziehen lassen.
4 Zutaten für Kaffeekruste nicht zu fein mörsern.
5 Hirschrücken anbraten und im Ofen bei ca. 165 °C
langsam rosa garen, 3 Min. ruhen lassen, trockentupfen, von einer Seite dünn mit flüssiger Schokolade
bepinseln und mit der Kaffeekruste bestreuen.
6 Hirschrücken aufschneiden. Mit Beilagen anrichten.
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1 TL Tomatenmark,
0,1 l Rotwein, Wasser,
1 Thymianzweig,
1 Lorbeerblatt, 5 Pfefferkörner, 2 Wachholderbeeren
Beilagen:
4 Stk. Chicoree,
1 EL br. Zucker, je 0,2 l
O- u. Cranberry-Saft, 2 EL
Butter, 100 g Cranberrys,
1 EL Zucker, 1 TL Kartoffelstärke, 8 Scheiben Speck
„Was Miralles hier geschaffen hat, tönt wie gebaute Musik“, lobte die Neue Zürcher Zeitung, als
2000 das dekonstruktivistische Feuerwerk aus
verkanteten Kuben eröffnet wurde. Das Werk des
früh verstorbenen Architekten aus Barcelona trägt
den Namen eines Mäzens und beherbergt die
Zentrale der mit weit über 12 000 Schülern größten schulischen Einrichtung in Hamburg. Zur Zeit
ist dort eine Baustelle, denn das bunt-markante
Haus bekommt einen Anbau, eine 400 m2 große
Aula in der Anmutung einer Kartoffel auf Stelzen.
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Für 4 Personen:
800 g Hirschrücken, schier
(+ Knochen u. Abschnitte)
Kaffee-Pfefferkruste:
je 1 TL Espressobohnen,
Steakpfeffer, Kakaobohnensplitter, Mandelsplitter &
Weißbrot – jew. geröstet,
2 EL dunkle Kuvertüre
Sauce:
Röstgemüse (ca. 100 g
Zwiebel, Karotte, Sellerie)
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Hirschrücken in Kaffee-Pfefferkruste
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REZEPT VON ANDREAS STEINWANDT
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» Kleine Brunnenstrasse, Kleine Brunnenstraße 1,
Tel. 39 90 77 72, Mo–Sa 12–15 und tägl. ab 18 Uhr,
www.kleine-brunnenstrasse.de
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Andreas Steinwandt, 47,
ist Geschäftsführer und
Küchenmeister der „Kleinen
Brunnenstrasse“. Nach der
Ausbildung im „Landhaus
Scherrer“ arbeitete er u.a. für
den Internet-Milliardär Tom
Perkins und im „Quellental“
in Nienstedten. 1994 wurde
er zum Jahrgangsbesten
Küchenmeister Hamburgs
gewählt. Sein Partner
Holger Schweizer, 41, kochte
bereits in mehreren Sternerestaurants und leitete die
Küche der „Osteria Due“.
Beide leben in Ottensen.
1 bis 9 aufzufüllen. Dabei darf
jede Zahl in jeder Zeile und jeder
Spalte sowie in jedem 3 × 3 Feld nur einmal vorkommen.
Lösung: siehe unten …
Für scharfe Denker
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Kurz-Biografie
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s fällt einem kein besserer Ort ein für das Restaurant „Kleine Brunnenstrasse“: Die Gasse,
der es seinen Namen verdankt, befindet sich
im Herzen des lebensfrohen, manchmal etwas engen,
aber stets für alles offenen Stadtteils Ottensen. Hier
haben Andreas Steinwandt und sein Partner Holger
Schweizer das Eckhaus zur Rothestraße zum Wohnzimmer ihrer Nachbarschaft gemacht. Deswegen
sollte man auch nicht in die Kleine Brunnenstrasse
gehen, wenn man Details zur bevorstehenden Privatinsolvenz besprechen will: Zu dicht stehen die Tische, als dass man unter sich bleibt. Was auch Vorteile
hat: So kann man den Nachbarn besser auf den Teller
schauen. Den Nebenleuten scheint das Tagesgericht
Ossobucco mit Semmelknödeln auf getrüffeltem Rosenkohl (18,50 Euro) gut zu munden – die Lustseufzer
lassen keinen anderen Schluss zu.
Bei einem Cèpage Grenache von der Domaine Gayda aus dem Languedoc (6,50 Euro/Glas) mäandern
wir durch die überschaubare Karte und bleiben beim
gratinierten Ziegenfrischkäse mit Birne, Rosmarin
und Radicchio (8,90 Euro) und dem kleinen Salat
(4,80 Euro) hängen. Während die Ziegenkäsetaler regen Appetit auf mehr machen, kommt der Salat ein
wenig lieblos daher. Zum Hauptgang bestellen wir gebratenes Filet vom Loup de mer mit frischen Palbohnen und Oliven-Petersiliensalat (18 Euro) sowie das
überraschenderweise einzige vegetarische Hauptgericht: Kürbisstrudel mit glacierten Maronen und
Weintrauben (14,50 Euro). Beides wird den Erwar-
tungen voll gerecht: Der Loup de mer kommt in zwei
auf den Punkt gegarten Stücken von beachtlicher
Größe daher. Im Ensemble mit den Beilagen wird der
recht gewöhnliche Fisch zum Erlebnis. Ähnlich verhält es sich mit dem Strudel: Maronen, Weintrauben,
Kürbis – kennt man. Das Zusammenspiel macht’s.
Entgegen jeder Vernunft muss es noch ein Dessert
sein. Wir entscheiden uns, wie ein Großteil der Anwesenden, für einen toskanischen Schokoladenkuchen
mit Rotweinfeigen und Vanilleeis (7,50 Euro). Eine
gute Wahl, die wir da alle getroffen haben.
Ein Großteil seiner Gäste, so erzählt uns Andreas
Steinwandt, stammt aus dem Viertel. „Die Leute sollen sich nicht in Schale schmeißen müssen. Wir bieten Spitzenküche, ohne elitär zu sein.“ Wie sein Partner eignete er sich sein Können im „Osteria Due“ und
dem „Il Ristorante“ an. 2005 wagten sie den Schritt in
die Selbstständigkeit. Seitdem sind mittags wie abends
fast alle Plätze belegt – vor allem dank des überragenden Preis-Leistungs-Verhältnisses. Steinwandt: „Wir
verzichten bewusst auf Luxusprodukte wie Hummer.
Unser Fleisch beziehen wir direkt von einem Hof bei
Flensburg. Bei uns kann es auch schon mal Geschmortes geben – und mittags Frikadellen.“ Die allerdings nicht mit Mutters fetter Stippe, sondern an
Zitronen-Salbei-Butter gereicht werden. Bürgerlich,
aber nicht spießig. So wie der Stadtteil, in dessen Herz
sich die Kleine Brunnenstrasse befindet.
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Irgendwo in Hamburg. Nur wo?
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TEXT: JAN-ERIC LINDNER • FOTOS: THOMAS LEIDIG
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IMPRESSUM
Chefredaktion: Claus Strunz (V.i.S.d.P.)
Redaktion: Anika Riegert (verantwortlich)
Art Direction: Julia Wagner
Mitarbeiter dieser Ausgabe: Vera Altrock,
Albrecht Barke, Bettina Ebel, Oliver vom Hofe, Nina
Holley, Hanna Kastendieck, Thomas Leidig, Jan-Eric
Lindner, Karin Lübbe, Peter Maus, Julia Marten,
Petra Nickisch, Norman Raap, Kirsten Rick, Maike
Schiller, Axel Tiedemann, Josephine Warfelmann
Konzeption & Realisation:
mar10 media GmbH
Geschäftsführer: Nikolas Marten
Anzeigen (verantwortlich): Dirk Seidel,
Tel. 040/34 72 25 56
Verlag & Druck: Axel Springer AG,
Axel-Springer-Platz 1, 20350 Hamburg
VII
Sonnabend / Sonntag, 13. / 14. November 2010
› GESTERN & HEUTE
65 JAHRE FALKPLAN
Ein
Mann
ein
Plan
Gerhard Falk hatte in einer
Hamburger Straßenbahn
1945 einen Geistesblitz, der
die Kartografie revolutionierte.
HANNA KASTENDIECK blättert
auf, wie der Falkplan von
der Elbe aus die Welt eroberte.
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FOTO: PICTURE-ALLIANCE
in milder Sommertag im Jahr
1945. Der Krieg ist seit wenigen
Monaten vorbei, Hamburg liegt
in Trümmern. Langsam rumpelt
die Straßenbahn über das Kopfsteinpflaster. Sie ist überfüllt wie
immer, die Menschen müssen
stehen. Sie schauen aus dem
Fenster, hängen ihren Gedanken nach. Viele von
ihnen haben nichts mehr, es geht für sie ums Überleben. Die Kriegsjahre haben sich tief in ihre Gesichter eingebrannt. Unter ihnen steht ein junger
Mann, 23 Jahre alt und erst vor kurzem aus der
Gefangenschaft in seine Heimatstadt zurückgekehrt. Eine Stadt, in der seit den Bombenangriffen
nichts mehr so ist, wie es einmal war. Gerhard Falk
fühlt sich hier wie ein Fremder. Er findet sich nicht
mehr zurecht. Und er glaubt, dass es den Hamburgern geht wie ihm. Plötzlich hat Falk eine Idee. „Ich
hab’s!“, ruft er laut. Einige Leute drehen sich verdutzt nach ihm um. Doch der junge Mann lächelt
nur. Er hat einen großen Plan.
Wenn Volkmar Mair diese Geschichte erzählt,
verklärt sich sein Blick. So, als sei es unvorstellbar,
dass ein Unternehmen mit einem Jahresumsatz
von 180 Millionen Euro seinen Ursprung in einer
staubigen Straßenbahn genommen hat. 65 Jahre ist
das jetzt her. Erfinder Gerhard Falk ist seit 32 Jahren tot. Sein Unternehmen aber produziert heute
noch mehr als 100 Millionen Falkpläne pro Jahr.
Seit 1998 ist es im Besitz von MairDumont, in der
Eingangshalle des Verlags im schwäbischen Städtchen Ostfildern bei Stuttgart steht eine große Vitrine. Darin liegen alte Ziehfedern, Gravurstiche
All das geschieht unter heute undenkbaren techund -ringe – sowie ein Stadtplan. Eine Karte von
nischen Bedingungen. Die Herstellung eines Plans
Hamburg, der erste Falkplan überhaupt, exakt vor
nimmt Monate in Anspruch – alles wird per Hand
65 Jahren gezeichnet, graviert, gedruckt, gefaltet
gemacht, jede Straße erst mit Tusche auf eine
und 1946 herausgebracht.
Kunststofffolie gezeichnet, dann als Negativ graNach seiner legendären Straßenbahnfahrt zöviert und anschließend gedruckt. Straßen, Kongert Gerhard Falk nicht lange. Er weiß, diese veränturlinien, Gebäude, Wälder, Wiesen werden in
derte Stadt braucht einen neuen Plan. Und er wird
Handarbeit gestochen. Zuletzt werden die Pläne
ihn erfinden. Falk engagiert drei freie Mitarbeiter,
schließlich gefalzt, ein Arbeitsvorgang, der noch bis
mietet einen Hinterraum in einer Gaststätte an.
in die 80er-Jahre ebenfalls per Hand geschieht,
Doch er will mehr als nur ein Straßenverzeichnis –
bis auch hier die Automatisierung Einzug hält.
er will den Menschen perfekte Orientierung vermitZwei der patentierten Falzmaschinen stehen
teln, auf einer Fläche von sechzig mal vierzig Zentiheute im niedersächsischen Wittingen. Sie wurde
metern. Denn größere Papierbögen gibt die Militär1982 von einem sauerländischen Tüftler entwiregierung nicht frei. Seine Idee ist so einfach wie
ckelt, angeregt durch eine Fernsehreportage. Gegenial. „Stellen Sie sich vor, Sie schauen auf einen
nauer gesagt handelt es sich dabei um eine ganze
Globus. Dort, wo Ihr Blick hinfällt, ist das Bild gröFaltstraße, in die vorn der bedruckte Bogen eingeßer als an den Rändern“, erklärt Volkmar Mair das
spannt wird und aus der hinten der fertige StadtPatent. Dieses Prinzip ermögplan inklusive Umschlag herlicht es, den verzweigten Stadtausläuft. Keine geheimnisvolle
kern in einem größeren Maßstab
High-Tech-Maschine, sondern
darzustellen, der nach außen hin
eine lautstarke Bastlerkonst– in die Außenbezirke – immer
ruktion, die schnalzt, patscht
kleiner wird.
und stampft und niemals ohne
Falk hat aber noch ein zweites
menschlichen Kontrolleur falProblem zu bewältigen: Selbst
ten darf.
dieser kleine Bogen ist in den
Thomas Drumm kennt die
hoffnungslos überfüllten StraZeiten der Handarbeit noch aus
ßenbahnen nicht aufzuklappen.
eigener Erfahrung. Der KartoEs soll so funktionieren wie ein
graf hat bis in die 90er-Jahre
„Nur wer sein
Buch, das man in alle RichtunKarten per Hand gezeichnet.
gen blättern kann. Stadtteil für
Heute steht er nicht mehr geZiel kennt, findet
Stadtteil soll nachgeschlagen
bückt über dem Leuchttisch,
den Weg.“
werden können, ohne dass man
sondern sitzt am Computer,
Laotse, chinesischer Philosoph,
dazu den ganzen Plan auseinanstatt eines Gravurrings die
6. Jahrhundert vor Christus
derfalten muss. Tagelang tüftelt
Maus in der Hand. 29 KartograFalk an einem Faltpatent, dann
fen beschäftigt das Unternehist auch diese Aufgabe gelöst:
men. Früher waren es sehr viel
Ein Jahr später kommt der erste Falkplan mit der
mehr. Zur Ruhe kommen die Kartografen nie, alle
Stadt Hamburg auf den Markt.
zwölf bis achtzehn Monate müssen die Pläne der
großen Städte aktualisiert werden.
Als Gerhard Falk 1951 den ersten außereuropäiie neue Karte ist dermaßen erfolgreich, dass
schen Plan herausbringt – für die brasilianische
bald Falkpläne von Hannover, Frankfurt,
Metropole Sao Paulo –, hat er den endgültigen
Berlin, München, Düsseldorf und Nürnberg
Durchbruch geschafft. Innerhalb von zehn Jahren
erscheinen. 1947 gründet Falk eine Filiale in Berlin
werden mehr als hundert verschiedene Pläne erund eine Schwesterfirma in Den Haag/Holland.
stellt und Falk 1961 damit ganz offiziell „Europas
1950 wagt er den Schritt ins Ausland. Passend zum
größter Stadtplan-Verlag“. In Buchhandlungen,
Heiligen Jahr bringt er seine Karte von Rom heraus,
Tankstellen und Kiosken, überall stehen die Pläne
den ersten Auslandsplan. Das Geschäft läuft. Die
mit dem gelben Einband und dem weißen Falkerste Million Pläne sind verkauft. Und WirtschaftsSchriftzug im roten Kreis. Falk vermarktet sein
wunder-Deutschland erholt sich vom Krieg. Neue
Produkt mit Humor und Slogans wie: „Hilflos irrt er
Stadtviertel entstehen, Straßen werden gebaut,
durch die Stadt, weil er keinen Falkplan hat.“ Oder:
Autobahnen. Der Verkehr rollt an und mit ihm der
„Nicht verlaufen, Falkplan kaufen.“
erste Autoatlas der jungen Bundesrepublik.
D
Genialer Unternehmer: Gerhard Falk
erfand nicht nur den Falkplan, sondern
auch das faltbare Schwimmbad.
HAMBURG À LA KARTE
» Der allererste Falkplan aus dem Jahr
1945 zeigte Hamburg – beziehungsweise
das, was nach dem Bombenkrieg von der
Stadt übrig geblieben war – und kostete bei
Erscheinen 3 Reichsmark. Ins Auge stechen
dem Betrachter heute die rot gerasterten
Flächen, die einen beträchtlichen Teil der
Karte ausmachen: zerstörte Gebiete und
Ruinenflächen, akribisch dokumentiert.
Zum 50. Jubiläum 1995 kam ein Reprint
des alten Stadtplans heraus, der heute auch
ein Zeitdokument ist. Beide Ausgaben sind
vergriffen, man kann sich die Karte aber
online anschauen: www.landkartenarchiv.de/
falk_hamburg1_1945.htm
Hamburg zum Blättern: Die
Wiederauflage des ersten Falkplans von
1945, Hunderte Städte sollten folgen.
Faltenbildung: Bis 1982 wurde von
Hand gefalzt, seither wird der patentierte Knick von der Faltstraße erledigt.
Volkmar Mair erinnert sich gut an diese Zeit.
Und an Gerhard Falk. Er hatte den Unternehmer
1954 beim Studium in Hamburg kennengelernt.
Sie mochten sich, auch wenn sie Konkurrenten
waren. Mair hatte mit Mairs Geographischem Verlag eine eigene Firma gegründet, die vornehmlich
Straßenkarten produzierte. In die Quere kamen
sich die beiden Männer dennoch nie. Enge Freunde
wurden sie jedoch auch nicht. Erst Jahrzehnte
später kamen sie geschäftlich zusammen – 1998, als
die Mair-Gruppe, heute MairDumont, den FalkVerlag von Bertelsmann übernahm. Zu diesem
Zeitpunkt war die Familie Falk schon nicht mehr
im Unternehmen. Falks Sohn Alexander und seine
Halbschwester Karin hatten die Firma 1996 verkauft – ein Jahr, nachdem sie ihr 50-jähriges Bestehen gefeiert hatte.
Surfer, hat die Insel sogar mit dem Surfbrett umrundet“, erinnert sich Mair.
Der Tod kam plötzlich: 1978, zwei Jahre nachdem mit dem „Großen Autoatlas“ wieder ein Bestseller erschienen war, starb Gerhard Falk mit nur
56 Jahren an einem Herzinfarkt. Man kann Millionenstädte auf einen Bogen Papier zwingen, doch
das Leben ist nicht wirklich planbar, wie auch die
tragische Familiengeschichte der Falks zeigt. Gerhard Falks Ehefrau Evelyn nahm sich 2005 das Leben, ihr gemeinsamer Sohn Alexander sitzt wegen
Millionenbetrugs im Gefängnis. Und in Hamburg
selbst, der Heimat des Falkplans, zeugt kaum mehr
etwas von seinem genialen Erfinder – abgesehen
von einer kurzen Sackgasse in einem Gleisdreieck
inmitten eines Industriegebiets in Bergedorf: die
Gerhard-Falk-Straße.
» Historische Karten von Hamburg hat der
Dozent Christian Terstegge in seinem Internetportal archiviert und auch zum Download
bereitgestellt. Eine echte Fundgrube: Denn
hier kann man nicht nur alte Stiche mit den
Stadtgrenzen von 1071 bewundern und
Entwürfe des Sielnetzes aus dem Jahr 1846,
sondern auch Stromkarten der Unterelbe
anno 1635, die Belagerungspläne der Festung
von Harburg 1757 und Zeitungsartikel nach
dem Hamburger Brand 1842.
www.christian-terstegge.de
» Dr. Götze Land & Karte, Deutschlands
größte geografische Fachbuchhandlung, bietet
neben Reiseliteratur und -karten antike Pläne
von Hamburg an. Während Originale je nach
Zustand 250 bis 5000 Euro kosten, schlagen
Reproduktionen mit 40 bis 60 Euro zu Buche.
Alstertor 14 – 18, Tel. 35 74 630,
www.mapshop-hamburg.de
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eute beschränkt sich Falk längst nicht mehr
auf klassische Verlagsprodukte. Mit der
Falk Content & Internet Solutions GmbH
vermarktet man digitale Mobilitätslösungen, betreibt mit falk.de eine Plattform im Internet und
beliefert Partner-Webseiten mit maßgeschneiderten Geo-Informationsdiensten. Auch Navigationsgeräte werden in Ostfildern vertrieben. Chef der
Sparte ist Sohn Frank Mair. Volkmar Mair ist sich
jedoch sicher, dass der gedruckte Falkplan neben
den Online-Angeboten bestehen bleiben wird – jedes Jahr kommen immer noch Pläne für 300 Städte
heraus. „Ein Stadtplan zeigt mir doch viel mehr
als ein Navigationsgerät“, erklärt Mair Senior. „Es
geht nicht nur darum, ein Ziel zu finden, sondern
sich den Weg und das Drumherum anzuschauen,
mit allem, was auf der Strecke zu entdecken ist. Das
bietet nur ein Stadtplan.“
Gerhard Falk hätten diese Entwicklungen sicherlich gefallen. Er war ein moderner Mensch –
experimentierfreudig und mit den verrücktesten
Ideen. Sogar ein faltbares Schwimmbad hat er erdacht, das erste mobile überhaupt: eine Folie, in
einen Rahmen eingehängt, im Winter leicht abzubauen und zusammenzufalten. Ein Mitarbeiter
charakterisierte den Unternehmer einmal so: Falk
habe „wie eine Kerze an beiden Enden gebrannt“.
Im Beruf, wie auch privat. Zweimal war er verheiratet, drei Kinder hat er aus diesen Ehen. Er war viel
unterwegs, am liebsten auf Sylt. „Er war ein wilder
DITHMARSCHER
GÄNSEKEULE
D I T H M A R S C H E R G Ä N S E K E U L E I N 3 K Ö S T L I C H E N VA R I AT I O N E N :
ª+ROVWHLQLVFK©
Gänsekeule aus dem Backofen
mit Beifußsauce, geschmortem
Altländer Apfel-Rotkohl und
Kartoffelklößen.
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Gänsekeule mit glacierten
Apfelspalten, Champagnerkraut
und Brasseriekartoffeln.
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Gänsekeule mit grünem Spargel
und Kaiserschoten aus dem
Wok in Ingwersauce, serviert
mit Duftreis.
Brasserie Flum | Rothenbaumchaussee 10 | 20148 Hamburg | Tel.: 040/41 41 27 23 | Täglich geöffnet 12:00 – 00:00 Uhr
VIII
› STIL & LEBEN
Sonnabend / Sonntag, 13. / 14. November 2010
MARKENMACHER
FOTOS: ISTOCKPHOTO, PRIVAT
Die Welt
des Lesens
Es begann in einem Laden in Hamburgs ThaliaTheater, und immer noch setzt die Marke Thalia
auf Vielseitigkeit: mit Büchern, E-Books, CDs.
D
BETTINA EBEL, 39, Speditionskauffrau, lebt seit 2007 in Oslo und kann
nach Feierabend skifahren gehen.
Ich wollte ins Ausland, aber als
mir eine interessante Position in
Oslo bei einer Spedition angeboten wurde, habe ich gezögert.
Norwegen klang nach „janz weit
draußen“, „viel Natur“. Immer
dunkel und kalt sollte es dort
sein, viel Schnee, wenig Sonne.
Vor allem: nur rund 550000 Einwohner, eigentlich fast ein Dorf.
TEXT: HANNA KASTENDIECK
as Licht ist weich, die Regale sind sanft geschwungen, in der Mitte des Raumes thront ein mit
Mosaiksteinen verziertes Becken, an dessen Rand
weiche Kissen zum Schmökern einladen. „Vitao“ heißt diese
literarische Wellness-Oase. Und das ist längst nicht alles: In
der 2000 Quadratmeter großen Lesewelt stehen Monitore,
Computer zum Spielen, sogar eine Rutsche für Kinder – und
daneben kleine Tische, darauf stapelweise Bücher. Das also
ist er, der Buchladen der Zukunft. Er liegt in Weiterstadt
bei Darmstadt – aber sein Ursprung liegt im Jahr 1919 in
Hamburg. Denn er gehört zur wohl bekanntesten Marke
des nordeuropäischen Buchhandels: zu Thalia.
Der Mann hinter der Marke heißt Michael Busch. Ein
Diplom-Volkswirt, der nie in einem Buchladen gearbeitet
hat, aber groß darin ist, Bücher zu verkaufen. Gedruckte und
Nicht-Gedruckte, sogenannte E-Books, Hörbücher, Zeitschriften, dazu Lernspiele und Postkarten. MultichannelStrategie nennt Geschäftsführer Busch das. „Unsere Kunden sollen jedes Buch in jeglicher Form bekommen, und das
in kürzester Zeit, egal, wann und wo sie es haben möchten.“
Er will ein „Einkaufserlebnis rund ums Buch“.
Busch ist Realist und damit so ganz anders als Alfred
Schulze, der seine am 15. August 1919 in Hamburg gegründete Buchhandlung Thalia nach der Muse der schönen
Künste benennt – und weil sie im Haus des Thalia-Theaters
liegt. Im Geschäft steckt viel Herzblut, aber wenig Geschäftssinn: 1931 steht der Laden vor dem Konkurs. Der junge Buchhändler Erich Könnecke, 27 Jahre alt, übernimmt
das bankrotte Unternehmen und läutet eine neue Ära ein,
die bis heute andauert: die Ära der Familie Könnecke.
Wie aus einem Buchladen eine Marke wird? Könneckes
Sohn Jürgen macht es vor. 1957 steigt er ins väterliche
Unternehmen ein, acht Jahre später wird er Mitinhaber –
da ist der Junior gerade mal 30 Jahre alt. „Wir müssen dorthin, wo die Leute wohnen“, ist seine Devise, „Filialisierung“
das Rezept. Die erste Thalia-Filiale eröffnet im Elbe-Einkaufszentrum in Osdorf, weitere folgen. Welche Titel im
Zukunft und Vergangenheit:
oben das Thalia-Multichannel in Weiterstadt, unten
die erste Buchhandlung im
Thalia-Theater 1919 – 1939.
Buch-Führung:
die ThaliaInhaber Erich (l.)
und Jürgen
Könnecke 1969.
Schaufenster landen, entscheidet Könnecke gerne selbst.
Hildegard Knef, Anthony Quinn, Helmut Kohl, Wolfgang
Schäuble, sie alle waren schon bei ihm, um aus ihren Büchern vorzulesen. Politiker, erinnert sich Könnecke, seien
besonders nervös. „Viele sind sehr aufgeregt, wenn sie bei
uns lesen. Sie sind einfach unsicher, wie ihre Gedanken
ankommen.“ Bücher seien eben etwas sehr Persönliches.
Das erste Thalia-Buchhaus eröffnet 1984 – und ist eine
Sensation. Auf 2000 Quadratmetern werden 200 000 Bücher angeboten. Wenn Könnecke über die Entwicklung des
Unternehmens erzählt, spricht er gern von der „Demokratisierung des Buchhandels“. Früher hätten sich ausschließlich die Bildungsbürger in einen Buchladen getraut, sagt er,
heute gäbe es keine Hemmschwellen mehr. 2001 fusioniert
Thalia mit der Hagener Gruppe Phönix-Montanus zur Thalia Holding GmbH. Gesellschafter wird die Douglas Holding
AG, die 75 Prozent der Anteile übernimmt. Die Könneckes
bleiben mit 25 Prozent im Unternehmen. Erst 2004 verlässt
Jürgen Könnecke seinen Platz als Geschäftsführer.
Sein Kollege Michael Busch übernimmt allein das Ruder – und schlägt einen neuen Kurs ein. 300 Standorte hat
das Unternehmen inzwischen im deutschsprachigen Raum,
13 davon in Hamburg. Der Nettoumsatz lag 2008/2009 bei
819 Millionen Euro. Jeder zehnte Euro, der hierzulande für
Bücher ausgegeben wird, landet in den Kassen der Kette.
„Wir legen großen Wert auf die Pflege der buchhändlerischen Tradition, Lese- und Kulturförderung“, erklärt
Marketing-Direktor Michael Wetzel. „Gleichzeitig steht die
Marke Thalia aber auch für eine große Aufgeschlossenheit
gegenüber neuen Entwicklungen und Trends. Und nicht
zuletzt für eine konsequente Kundenorientierung – und das
immer im Zeichen der Muse.“
Im vergangenen Jahr wählten die Kunden Thalia zu ihrem Lieblingsbuchhändler. Geschäftsführer Michael Busch
nahm die Auszeichnung „Händler des Jahres 2009“ persönlich entgegen. Jetzt will er mit Thalia eine Milliarde Umsatz
erreichen. „Spätestens übernächstes Jahr möchten wir das
schaffen, da steckt wirklich eine Menge Herzblut drin.“
„Was ist norwegisch?“, habe ich
meine norwegischen Freunde vor
kurzem gefragt: Käsehobel, Øl
(Bier) und „best chocolate of the
world“ standen hoch im Kurs.
Wer hätte das gedacht? War ich
doch auf braunen Käse, Skifahren,
Party, Familie und Hytta
(Wochenend-Urlaub)
aus. Fjord? Natur? Das
auch. Dunkel und kalt?
Kommt ebenso vor,
wie hell und heiß.
Kontakt
» Thalia-Buchhandlung
Spitalerstraße, Spitalerstraße 8,
Tel. 48 50 10, Mo– Sa 10– 20 Uhr,
www.thalia.de
MEIN STYLE-TRIO
SCHILLERS
STADTGEFLÜSTER
Fit for Fernsehen
Automatische
Welt
Klassiker: Franzbrötchen
– das Hamburger Original,
z. B. in Dat Backhus, CarlPetersen-Str. 116, 95 ct.
I
Wie halten Sie sich fit?
Zu den großen Sportlern des Jahrhunderts würde ich mich
nicht zählen, aber Laufen gehört zu meinen liebsten Beschäftigungen. Nicht der Fitness wegen, sondern weil ich
dabei wunderbar meinen Kopf frei bekomme. Wetter spielt
keine Rolle, aber die richtigen Schuhe sind unentbehrlich.
Was gucken Sie nach einem anstrengenden Drehtag selbst?
Meinen TV-Anschluss habe ich abgeschafft, indem ich das
Antennenkabel nach stundenlangem „Zappen“ durchgeschnitten habe. Ich habe eine schnell wachsende DVDSammlung, gucke Filme gerne im Original. „Heat“ mit Al
Pacino und De Niro ist ein spannender Action-Thriller.
Kino: DVD „Heat“, Thriller
mit Al Pacino und Robert De
Niro (1996), Rest-Exemplare
über amazon.de, ab 9 Euro.
FOTOS: KLAUS BODIG, PR
„Kopf frei“: Brooks-Joggingschuhe, z. B. Modell Adrenalin GTS 10, gesehen bei
Laufladen Lunge, Lämmersieth 1, um 125 Euro.
Die Wochenvorschau
MONTAG
DIENSTAG
KONZERT: Volbeat, der beste
dänische Rock-Export überhaupt,
sind nicht nur die Erfinder des „Elvis
Metal“, sondern beweisen, dass
harte Klänge Spaß und Seele haben.
Alsterdorfer Sporthalle, 20 Uhr.
VORTRAG: Michael Blumenthal,
Direktor des Jüdischen Museums Berlin, stellt seine Memoiren
„In achtzig Jahren um die Welt“ vor
und diskutiert mit Dr. Theo Sommer.
Bucerius Kunst Forum, 20 Uhr.
FILMPREMIERE: Die Ski-Dokumentation „Up and down“ mit viel
Tiefschnee-Action wird bei der
Freeride-Night präsentiert. East,
Simon-von-Utrecht-Str. 31, 19 Uhr.
SPORT: Die HSV-Handballer
können gegen den Erzrivalen THW
Kiel einen wichtigen Schritt zum
1. Titel machen. O² World, 20.15 Uhr.
n meinem Mail-Eingangsfach findet
sich die Nachricht, dass Nürnberg
bald wieder von der „Automatisierungswelt“ in ihren Bann gezogen wird.
„Wir finden, dass auch Sie dabei nicht
fehlen sollten“, schreibt der mir vollkommen unbekannte Absender, und
bevor ich zum Nachdenken komme,
woher er denn bloß diese Idee hat
(oder, zum Beispiel, meine Mail-Adresse), verspricht er auch schon eine „kostenlose Eintrittskarte“, einen „netten
Plausch zwischendurch“ oder „auch
einfach nur eine leckere Tasse Kaffee“.
Und damit hat er mich natürlich. Ich
finde auch, und schon lange!, dass ich in
der Automatisierungswelt nicht fehlen
sollte. Welch eine Verlockung! Ich stelle mir vor, dass ich mir in diesem Schlaraffenland gar keine Gedanken mehr
machen müsste über Texte wie diesen
– in der Automatisierungswelt passieren sie von ganz allein. Schwupps! fügen sich Formulierungen und Pointen
zu einem sinnvollen Ganzen, während
ein Heinzelmännchen meine Wäsche
macht und den Müll herunterträgt. Das
Paradies! Vorsichtshalber schlage ich
bei Wikipedia nach, man traut ja nicht
blind jeder E-Mail heutzutage, wie oft
hätte ich sonst schon Schecks nach Nigeria geschickt zu einem Kerl, dessen
Cousin sehr, sehr krank ist und meine
Hilfe dringend braucht. Auch der vertrat die Ansicht, ich solle in seiner Sache nicht fehlen, einen netten Plausch
zwischendurch aber hat er nie in Aussicht gestellt. Und was finde ich im Netz
über die Automatisierungswelt: das antike Griechenland. Man verehrte schon
damals die Automatia – und weihte ihr
Kapellen. Na bitte!
Kurz mogelt sich der Gedanke dazwischen, warum die zauberhafte
Automatisierungswelt ausgerechnet in
Nürnberg liegt, Griechenland wäre
doch hübscher, und sehr viel automatischer wäre es, käme die Automatisierung direkt nach Altona, wo ich ja ohnehin schon bin. Ich werde das bei einem
netten Plausch und einer leckeren Tasse Kaffee vorschlagen. Und der Automatia anschließend zur Sicherheit ein
paar Nürnberger Lebkuchen opfern.
SHOW: Bei der großen SchmidtWintergala sind Comedians, Musiker und tollkühne Akrobaten zu Gast
bei Emmi & Willnowsky. Premiere
im Schmidt Theater, 20 Uhr.
AUSSTELLUNG: „Hohe Uhrmacherkunst“ zeigt die Schweizer
Uhrenmanufaktur Parmigiani
Fleurier und gibt Einblicke in die
Fertigung. Juwelier Hansen,
Große Bleichen 8, bis 27.11.
DONNERSTAG
ESSEN: „Grünkohl satt, bis nix
mehr geht“ gibt’s in der Fischauktionshalle, mit Kassler, Kochwurst,
Schweinebacke, Bratkartoffeln,
Bier und Köm. Musik: u. a. Hafenmusikanten, 22,80 Euro. 18 Uhr.
FAMILIENFEST: „Lesetag der
7. Wilhelmsburger Lesewochen“,
mit Bühnenprogramm, Büchern
und Lesetipps. Bürgerhaus
Wilhelmsburg, 15 – 18 Uhr.
Oslo ist schlank, sportlich und
international. Dabei irgendwie
immer beschaulich, übersichtlich,
freundlich, tolerant. Mit Englisch
kommt man weit, aber selten bis
nach Hause zum Norweger. Im
Bus hört man oft alles, nur kein
Norwegisch. Der Tag beginnt früh,
dafür schließen viele Cafés bereits
um 17 Uhr. Feste feiern wir bis
um drei Uhr morgens, dann werden die Kantsteine hochgeklappt.
Der Burka begegnet man ebenso
wie Designerklamotten. Abends
aufrüschen, dafür im Büro eher
leger. Trotzdem immer mit Stil.
Doch Überraschung! Oslo ist
nicht „jwd“, und mit dem Flieger
bin ich „zack, zack“ zurück!
MADE IN HAMBURG
Kolumnen-Buch
» Hier schreiben im wöchentlichen
Wechsel Maike Schiller und
Joachim Mischke. Ausgewählte
Kolumnen aus dem „magazin“ und
der „Welt“ erscheinen in dem Band
Hamburger Momente, 9,95 Euro.
www.abendblatt.de/shop oder über
Tel. 34 72 65 66.
FREITAG
MARKT: Festlich erstrahlt der
Harburger Weihnachtsmarkt vor
dem Rathaus. Bis 23.12., Mo – Sa
11 – 20, So 13 – 20 Uhr.
ROCK: The Scorpions, Weltstars
aus Hannover, wollen nach dieser
„Get Your Sting And Blackout“Tour, die sie bis 2012 über fünf
Kontinente führen soll, ihre Karriere
beenden. O² World, 19.30 Uhr.
Ein handgepflückter
Premium-Schwarztee
als Hommage an
Hamburg mit einer
„Brise hanseatischem
Understatement“. Dabei glänzt die Dose mit
dem lauten und herzlichen Bekenntnis zur
Heimat eher auffällig …
Teedose I Love HH
(90 g), gesehen bei
Mutterland, ErnstMerck-Str. 9 – 11,
um 9 Euro.
15.–21. NOVEMBER
MITTWOCH
Die Menschen sind anders,
die Erwartungshaltung im
Arbeitsleben wie auch Freizeit
sind grundverschieden. Zeit ist
plötzlich dehnbar. Inzwischen
beobachte ich erst „den Norweger“, um dann zu entscheiden,
ob auf „eilig“ auch tatsächlich
„Stress“ folgen muss. Vielleicht
hat es ja doch bis morgen Zeit?
Mediterrane Charakterzüge im
hohen Norden. Dafür scheint
Pünktlichkeit auch hier gefragt.
In Oslo muss ich mir eingestehen, wie ungeduldig ich bin,
wie deutsch. Und dass auch in
mir ein „Naturmensch“ steckt.
Dennoch, so gerne ich nach
Feierabend skifahre, es zieht
mich zurück in die große Stadt.
Ich werde meine Freunde sehr
vermissen, wenn es irgendwann
Abschied nehmen heißt ...
ILLUSTRATION:JOSEPHINE WARFELMANN
Der Hamburger Schauspieler Tayfun Baydar,
35 („GZSZ“), guckt im Fernsehen nur DVDs,
hält sich laufend fit und liebt Franzbrötchen.
Dürfen Sie als Seriendarsteller auch mal sündigen?
Zum Glück schließt das eine das andere nicht aus, aber es
kam schon vor, dass meine Mutter anrief und meinte, ich
hätte zugenommen. Man steht ständig unter Beobachtung.
Aber in Hamburg gönne ich mir gerne ein Franzbrötchen.
Oslo
SONNABEND
THEATER: „Peggy Pickit sieht
das Gesicht Gottes“ in der AfrikaAuseinandersetzung von Roland
Schimmelpfennig. Premiere im
Thalia Theater, 20 Uhr.
AUSSTELLUNG: Am „Markttag“
stellen 6 regionale Künstlerinnen
Schmuck, Wunderkammerobjekte,
Skulpturen, Karaffen und Fotografien aus. Sabine Krischke Galerie,
Goldbekufer 30, 11.30 – 17 Uhr.
SONNTAG
COMEDY: Mit „Liebesbeweisen“
beschäftigt sich Dr. Eckart von
Hirschhausen, vor allem mit den
peinlichen … CCH, 20 Uhr.
KINDER: Doris Dörr liest aus
„Oskar und Lotti und der Hafengeburtstag“. Was tun, wenn man
im Gedränge verloren geht? Für
Kinder ab 5, Eintritt frei. Schauspielhaus, Rangfoyer, 11.30 Uhr.

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