Themen Masterarbeiten FT 2015 - Helmut-Schmidt

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Themen Masterarbeiten FT 2015 - Helmut-Schmidt
Lehrstuhl für Politische Ökonomik und Empirische
Wirtschaftsforschung
Helmut Schmidt Universität
‘Themen Masterarbeiten’
FT 2015
Auftaktveranstaltung am 01.04.2015
um 13 Uhr in Seminarraum 109.
Leiter:
Professor Dr. Berlemann
Betreuer:
Michael Berlemann ([email protected])
Max Steinhardt ([email protected])
Jascha Tutt ([email protected])
Vera Jahn ([email protected])
Jan Salland ([email protected])
Inhaltsverzeichnis
Inhalt
I
1 Konstruktion von Kapitalstockdaten mit Hilfe der Perpetual Inventory
Method
1
2 Welche Volkswirtschaften befinden sich im Steady State?
2
3 Politische Präferenzen für Umverteilung von Zuwanderern in Deutschland - eine mikro-ökonometrische Analyse mit Daten des European Social Survey
3
4 Ethnische Diskriminierung am Arbeitsmarkt- eine empirische Analyse
für Deutschland
4
5 Die Hochwasserkatastrophe 2013: Eine empirische Analyse mit Hilfe des
SOEPs
5
6 Bachelor, Master, PhD? Auswirkungen eines Auslandsstudiums auf den
technischen Fortschritt
6
7 Determinanten regionaler Ausbildungsquoten
7
8 Beeinflusst kulturelle Vielfalt Innovationen?
8
9 Veränderte Risikopräferenzen als Folge eines Vermögensshocks - Eine
Untersuchung am Beispiel der SAVE-Studie
9
10 Die Rolle von Verbindlichkeiten bei der Portfoliozusammensetzung - Eine Untersuchung am Beispiel der SAVE-Studie
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Konstruktion von Kapitalstockdaten mit Hilfe der Perpetual Inventory Method
Betreuer: Prof. Dr. Michael Berlemann
Der Kapitalstock einer Volkswirtschaft hat einen wesentlichen Einfluss darauf, wie viele Güter und Dienstleistungen eine Volkswirtschaft produzieren kann. Allerdings gibt es
zuverlässige Berechnungen für die Höhe von Kapitalstöcken nur für einige wenige hochentwickelte Länder. Da die Methoden zur Berechnung des Kapitalstocks international nicht
vereinheitlicht sind, sind Kapitalstockdaten aus unterschiedlichen Ländern zudem oft nicht
vergleichbar. Eine häufig genutzte Methode zur Berechnung von Kapitalstöcken ist die Perpetual Inventory Method. Im Rahmen der Arbeit soll die Methode und ihre Implementationsvarianten vorgestellt werden und mit Hilfe von Weltbank-Daten ein Datensatz international vergleichbarer Kapitalstöcke erstellt werden.
Literatur:
Berlemann, M., Wesselhöft, J.-E. (2014), Estimating Aggregate Capital Stocks Using the
Perpetual Inventory Method. A Survey of Previous Implementations and New Empirical
Evidence for 103 Countries, Review of Economics, 65(1), 1-34.
Dey-Chowdhury, S. (2008), Perpetual inventory method, Economic & Labour Market Review, 2(9), 48-52.
Kamps, C. (2006), New Estimates of Government Net Capital Stocks for 22 OECD Countries, 1960-2001, IMF Staff Papers, 53(1), 120-150.
Oulton, N., Srinivasan, S. (2003), Capital stocks, capital services, and depreciation: an
integrated framework?, Bank of England Working Paper, No. 192.
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Welche Volkswirtschaften befinden sich im Steady State?
Betreuer: Prof. Dr. Michael Berlemann
Das neoklassische Wachstumsmodell beschreibt, von welchen Faktoren die langfristige Entwicklung des Volkseinkommens abhängt. Das neoklassische Wachstumsmodel sagt voraus,
dass sich Volkswirtschaften zu einem stabilen Gleichgewicht hin tendieren. In Rahmen der
Masterarbeit sollen die Eigenschaften des Steady State theoretisch herausgearbeitet werden.
Anschließend soll empirisch überprüft werden, welche Volkswirtschaften sich tatsächlich in
einem Wachstumsgleichgewicht befinden.
Literatur:
D’Adda, C., Scorcu, A.E. (2003), On the time stability of the output-capital ratio, Economic Modelling, 20, 1175-1189.
Berlemann, M., Wesselhöft, J.-E. (2014), Estimating Aggregate Capital Stocks Using the
Perpetual Inventory Method. A Survey of Previous Implementations and New Empirical
Evidence for 103 Countries. Review of Economics, 65(1), 1-34.
Jones, Ch. E., Vollrath, D. (2013), Introduction to Economic Growth, Third Edition, New
York.
Kamps, C. (2006), New Estimates of Government Net Capital Stocks for 22 OECD Countries, 1960-2001, IMF Staff Papers, 53(1), 120-150.
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Politische Präferenzen für Umverteilung von Zuwanderern in Deutschland - eine mikro-ökonometrische Analyse
mit Daten des European Social Survey
Betreuer: Dr. Max Steinhardt
Für die USA gibt es eine Vielzahl von Studien die sich mit der Frage beschäftigen inwiefern
sich Zuwanderer und die einheimische Bevölkerung hinsichtlich ihrer politischen Präferenzen unterscheiden. Meist fokussiert sich die ökonomische Literatur hierbei auf Präferenzen
für Umverteilung und die Rolle des Staates. Unter anderem konnte gezeigt werden, dass
die Präferenzen von Zuwanderern stark von der Situation und der politischen Kultur im
Herkunftsland geprägt sind. Dies gilt auch für die zweite Generation der Zuwanderer, die
bereits im Aufnahmeland geboren wurde. Für Europa gibt es hingegen bislang noch relativ wenige empirische Untersuchungen die sich mit dem besagten Themenkomplex befasst
haben. Die vorliegende Arbeit soll anhand ausgewählter mikro-ökonometrischer Methoden
untersuchen inwiefern Zuwanderer und Deutsche unterschiedliche Präferenzen für Umverteilung haben.
Literatur:
Dancygier, R., Saunders, E. N. (2006), A New Electorate? Comparing Preferences and
Partisanship between Immigrants and Natives, American Journal of Political Science, 50
(4), 962-981.
Kountouris, Y., Remoundou, K. (2013), Is there a cultural component in tax morale?
Evidence from immigrants in Europe, Journal of Economic Behavior & Organization, 96,
104-119.
Luttmer, E. F. P., Singhal, M. (2011), Culture, Context, and the Taste for Redistribution,
American Economic Journal: Economic Policy, 3, 157-179.
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Ethnische Diskriminierung am Arbeitsmarkt- eine empirische Analyse für Deutschland
Betreuer: Dr. Max Steinhardt
Eine der größten Herausforderungen für die Integration von Zuwanderern ist weltweit Diskriminierung. Die ökonomische Literatur hat sich schon früh mit dem Phänomen befasst
und eine Reihe von theoretischen Ansätzen entwickelt mittels derer Diskriminierung auf
Arbeitsmärkten erklärt werden kann. Die empirische Literatur befasst sich meist mit der
Frage ob Diskriminierung vorliegt und wie groß der Nachteil ist der dadurch für Zuwanderer
auf dem Arbeitsmarkt entsteht. Für Deutschland sind in den letzten Jahren eine Reihe von
Studien erschienen die zeigen, dass auch der Arbeitsmarkt in Deutschland durch Diskriminierung von ethnischen Minderheiten gekennzeichnet ist. Die Masterarbeit soll anhand
einer eigenständigen Analyse von Mikrodaten untersuchen wie groß die Diskriminierung
von ausgewählten ethnischen Gruppen auf dem deutschen Arbeitsmarkt ist.
Literatur:
Arrow, K. J. (1998), What Has Economics to Say about Racial Discrimination?, The Journal of Economic Perspectives, 12(2), 91-100.
Bisin, A., Patacchini, E., Verdier, T., Zenou, Y.(2008), Ethnic identity and labour market
outcomes of immigrants in Europe, Economic Policy, Vol. January, 57-92.
Kaas, L., Manger, C. (2012), Ethnic Discrimination in Germany’s Labour Market: A Field
Experiment, German Economic Review, 13 (1), 1-20.
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Die Hochwasserkatastrophe 2013: Eine empirische Analyse mit Hilfe des SOEPs
Betreuer: Jascha Tutt
Die Hochwasserkatastrophe in Mitteleuropa von Ende Mai bis Anfang Juni 2013 gilt als
ein Jahrhundertereignis, dessen ökonomische Auswirkungen enorm waren. Diese ökonomischen Auswirkungen umfassen vor allem die direkten Schäden, die durch das Hochwasser entstanden sind. Doch welche Folgen die Erfahrung mit einer Naturkatastrophe für
betroffene Individuen hat, bleibt bei der Erstellung der ökonomischen Kosten meist unberücksichtigt. Dabei können psychische und physische “Folgeschäden” ebenfalls (indirekte)
Kosten mit sich bringen. Der/Die Bearbeiterin soll mit Hilfe geeigneter Daten des Sozioökonomischen Panels (SOEP) untersuchen, ob das Hochwasser 2013 Folgen für betroffene
Individuen hatte.
Literatur:
DIW Berlin / SOEP (2013), SOEP 2013 - Erhebungsinstrumente 2013(Welle 30) des Soziooekonomischen Panels: Personenfragebogen, Altstichproben, SOEP Survey Papers 180.
DIW Berlin / SOEP (2013), SOEP 2013 - Erhebungsinstrumente 2013(Welle 30) des Soziooekonomischen Panels: Haushaltsfragebogen, Altstichproben, SOEP Survey Papers 181.
Goebel, J., Krekel, C., Tiefenbach, T., Ziebarth, N.R.(2013), Natural Disaster, Policy Action, and Mental Well-Being: The Case of Fukushima,IZA Discussion Papers 7691.
Goebel, J., P. Krause, R. Pischner, I. Sieber und G.G. Wagner (2008), Das Sozio-oekonomische
Panel (SOEP): Multidisziplinäres Haushaltspanel und Kohortenstudie für Deutschland –
Eine Einführung (für neue Datennutzer) mit einem Ausblick (für erfahrene Anwender),
AStA Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliches Archiv, Vol. 2(4), 301-328.
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Bachelor, Master, PhD? Auswirkungen eines Auslandsstudiums auf den technischen Fortschritt
Betreuer: Jascha Tutt
Eine Hochschulausbildung im Ausland ist vor allem für Studenten aus Entwicklungsländern eine einmalige Gelegenheit neue Fähigkeiten zu erlangen. Oftmals werden diese Auslandsaufenthalte vom Staat, also der Allgemeinheit, finanziert, da unter anderem davon
ausgegangen wird, dass der gut ausgebildete Student nach seiner Rückkehr eine erhöhte
Produktivität und (technischen) Wissensstand aufweist. Doch ist dem auch so? Der/Die
Bearbeiter/in soll anhand von Daten zu ausländischen Studenten in den USA untersuchen,
ob ein Studium in den USA zu höherem technischen Fortschritt in den Herknuftsländern
der Studenten führt. Dabei soll zwischen der Art des Studiums: Bachelor, Master oder
höher unterschieden werden.
Literatur:
Acemoglu, D., Zilibotti, F. (2001), Productivity Differences, The Quarterly Journal of
Economics, Vol. 116.
Evenson, J., Westphal, L. (1995), Technological Change and Technology Strategy, Handbook of Development Economics, Vol. III.
Institute of International Education 2014, Open Doors Data: International Students: Academic Level and Place of Origin.
Kim, J. (1998), Economic analysis of foreign education and students abroad, Journal of
Development Economics, Vol. 56.
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Determinanten regionaler Ausbildungsquoten
Betreuer: Vera Jahn
Das deutsche Ausbildungssystem ist ein duales System, in dem Berufsschulen theoretisches
Wissen vermitteln während die Auszubildenden in den Unternehmen praktische Fähigkeiten erlernen. Die Teilnahme am Ausbildungssystem ist für Unternehmen freiwillig. Ebenso
entscheidet ein Unternehmen selbst, wie viele Auszubildende es einstellt.
Empirische Studien zeigen, dass die Ausbildungsquoten nicht nur zwischen Unternehmen
sondern auch zwischen den deutschen Regionen stark variieren. Untersuchen Sie die Determinanten regionaler Ausbildungsquoten im Querschnitt. Überprüfen Sie anschließend,
ob regionale Spillover Effekte existieren und welches räumliche Modell diese Effekte am
besten abbilden kann.
Literatur:
Franz, Wolfgang, Viktor Steiner and Volker Zimmermann (2000), Die betriebliche Ausbildungsbereitschaft im technologischen und demographischen Wandel, Nomos Verlag,
Baden-Baden.
Fougère, Denis and Wolfgang Schwerdt (2002), Are Apprentices Productive?, Konjunkturpolitik, 48 (3-4), 317-346.
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Beeinflusst kulturelle Vielfalt Innovationen?
Betreuer: Vera Jahn
Kulturelle Vielfalt kann Innovationen begünstigen weil Menschen mit verschiedenen kulturellen Hintergründen unter Umständen unterschiedliche Fähigkeiten und Ideen in einen
Innovationsprozess einbringen. Aber kulturelle Vielfalt kann einen Innovationsprozess auch
durch Kommunikationsschwierigkeiten behindern.
Analysieren Sie in einem Querschnitt den Zusammenhang zwischen Innovationen und kultureller Vielfalt auf regionaler Ebene. Wählen Sie dabei sorgfältig ein geeignetes Maß für
kulturelle Vielfalt aus. Prüfen Sie anschließend, ob regionale Spillover Effekte vorliegen
und durch welches räumliche Modell diese am besten abgebildet werden können.
Literatur:
Niebuhr, Annekatrin (2010), Migration and Innovation: Does Cultural Diversity Matter
for Regional R&D Activity?, Papers in Regional Science, 89 (3), 563-585.
Bratti, Massimiliano and Chiara Conti (2012), Immigration, Population Density and Innovation of Italian Regions, University of Milan.
Bosetti, Valentina, Cristina Cattaneo and Elena Verdolini (2012), Migration, Cultural
Diversity and Innovation: A European Perspective, IGIER Working Paper Series, No.
469.
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Veränderte Risikopräferenzen als Folge eines Vermögensshocks - Eine Untersuchung am Beispiel der SAVE-Studie
Betreuer: Jan Salland
Verhaltensökonomische Ansätze, die sich der Untersuchung von veränderten Risikopräferenzen als Folge von Vermögensstocks widmen, unterscheiden zwischen drei Formen der
relativen Risikoaversion - erstens konstante (CRRA), zweitens fallende (DRRA) und drittens steigende relative Risikoaversion (IRRA). Die empirische Evidenz in diesem Zusammenhang deutet in verschiedene Richtungen. Brunnermeier und Nagel (2008) finden, dass
Haushalte nach einem Vermögensschock ihre Risikoaversion konstant halten. Calvet und
Sodini (2014) hingegen zeigen einen positiven Einfluss von Finanzvermögen auf die intensive und extensive Entscheidung riskante Aktiva zu erwerben bzw. zu halten. Mit Hilfe der
SAVE-Studie soll, in einer empirischen Untersuchung, die Risikoaversion deutscher Haushalte, als Folge eines unerwarteten Erbes, untersucht werden. Auf Grund der Datenstruktur
besteht die Möglichkeit unterschiedliche Liquiditätsaspekte eines Vermögensschocks herauszuarbeiten.
Literatur:
Brunnermeier, M. K. und S. Nagel (2008), Do Wealth Fluctuations Generate Time-Varying
Risk Aversion? Micro-Evidence on Individuals’ Asset Allocation, The American Economic
Review, 98(3), 713-736.
Calvet, L. E. und P. Sodini (2014), Twin picks: Disentangling the Determinants of RiskTaking in Household Portfolios, The Journal of Finance, 69(2), 867-906.
Andersen, S. und K. M. Nielsen (2011), Participation Constraints in the Stock Market:
Evidence from Unexpected Inheritance due to Sudden Death, Review of Financial Studies,
24(5), 1667-1697.
Guiso, L. und M. Paiella (2008), Risk aversion, Wealth, and Background Risk, Journal of
the European Economic Association, 6(6), 1109-1150.
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Die Rolle von Verbindlichkeiten bei der Portfoliozusammensetzung - Eine Untersuchung am Beispiel der SAVEStudie
Betreuer: Jan Salland
Die Einflussnahme von Verbindlichkeiten auf die Zusammensetzung eines Portfolios auf
mikroökonomischer Ebene wird häufig vernachlässigt. Das Papier „Outstanding Debt and
the Household Portfolio” [Becker und Shabani (2010)] beschreibt die Einflussnahme von
Verbindlichkeiten auf die Zusammensetzung des investierten, privaten Nettovermögens
sehr treffend und belegt, dass amerikanische Haushalte, die eine Hypothek aufgenommen
haben, weniger stark am Aktien- oder Anleihenmarkt investiert sind. Interessant in diesem Zusammenhang ist zunächst die Frage, wie sich die Rolle der Verbindlichkeiten für
unterschiedliche Kohorten über die Zeit entwickelt hat. Im nächsten Schritt soll auf eventuelle Nachteile eingegangen werden, die durch einen Mangel an Diversifikation entstehen
könnten.
Literatur:
Becker, T. und R. Shabani (2010), Outstanding Debt and the Household Portfolio, The
Review of Financial Studies, 23(7), 2900-2934.
Bertaut, C.; M. Haliassos und M. Reiter (2009), Credit Card Debt Puzzles and Debt Revolvers for Self Control, Review of Finance, 13(4), 657-692.
Wolff, Edward (2010), Recent Trends in Household Wealth in the United States: Rising
Debt and the Middle-Class Squeeze - An Update to 2007, Levy Economics Institute Working Papers Series, 159.
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