Concierge – nicht nur zum Verlieben

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Concierge – nicht nur zum Verlieben
REGIONALES II 55
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Andreas Krauße
Geschäftsführer
AWO-Kreisverband
Saalfeld/
Rudolstadt e. V.
Die Rebellen unter uns
Widerspenstige Geister braucht das
Land.
Das meinen die Jenaer Psychologen Martin Obschonka, Eva
Schmitt-Rodermund und Prof. Rainer K. Silbereisen. Obschonkas
Doktor-Arbeit hatte sich mit Unternehmensgründungen befasst. Erstellt wurde sie im Rahmen der
„Thüringer Gründer-Studie“. Berichtet hatte darüber im Juni meine Tageszeitung OTZ.
Die drei Entwicklungspsychologen
befragten dafür Wissenschaftler
Thüringer Forschungsinstitute über
ihre Charaktereigenschaften, Hobbys und Tätigkeiten als Kinder- und
Jugendliche.
Obschonka & Co. fanden heraus,
dass die meisten schon früh mit
Führungsstärke, Erfindergeist und
kaufmännischem Talent auffielen.
So weit, so gut.
Ende August vermeldete nun dpa,
dass die Jenaer aber auch die Ergebnisse einer schwedischen Studie bestätigt sahen: Demnach sind
spätere Firmengründer in ihrer Jugend rebellischer und unsozialer
als andere: Sie schwänzten die
Schule, hätten sogar lange Finger
oder Selbsterfahrungen mit Drogen
gemacht.
Die Ergebnisse der schwedischen
Untersuchung, kürzlich veröffentlicht im „Journal of Vocational Behaviour“, seien auch auf Deutschland
übertragbar, meinen die Jenaer Forscher.
Als Kind widerspenstig zu sein und
Grenzen infrage zu stellen, kann also ein Zeichen für die Traum-Karriere vom Tellerwäscher zum Millionär
sein?!? Soso.
Nun, ich werde ab sofort das Tun
und Lassen meiner Tochter mit ganz
anderen Augen sehen. Aber auf die
„schiefe Bahn“ bringe ich sie keinesfalls, verspricht Ihr
Concierge – nicht nur zum Verlieben
AWO-Service im Rainweg 70 bietet Komfort und Assistenz
1993 war die Filmkomödie „Ein
Concierge zum Verlieben“ der
Kassenschlager – Michael J.
Fox spielt Doug Ireland, den
Concierge
eines
Luxushotels in New
York. Bekannt dafür,
jeden Wunsch seiner
Gäste zu erfüllen,
bringt ihm das reichlich Trinkgeld. Das
spart
er
eisern:
Wünscht sich Doug
doch, eines Tages
sein eigenes Hotel zu
eröffnen. Eher nebenher lernt er dabei
seine Traumfrau – gespielt von
Gabrielle Anwar – kennen, die
er kurz vorm Filmende heiratet.
Logisch, dass dann auch die
Sache mit dem Hotel in Sack
und Tüten war ...
Zwanzig Jahre später. Steffi Holzhey (Foto r.), Kirsten Meusel (Foto
l.) und Ines Hofmann hätten das
Zeug zu Feen. Auch sie erfüllen –
sogar ohne Zauberstab! – nahezu
jeden Wunsch der Hausbewohner
in Saalfelds Rainweg 70. Das ist
nicht märchenhaft, sondern Job
des Trios der AWO Saalfeld. Die
Damen sind ebenfalls Concierges.
Pilotprojekt mit der WOBAG
Sie realisieren eine neue Variante
des betreuten Wohnens. Die bieten erstmals WOBAG und AWO
gemeinsam an. Die Concierges
helfen, den Alltag zu erleichtern.
Im Haus finden sich außerdem die
Begegnungsstätte und der Häusliche Pflegedienst der AWO Saalfeld, dessen ambulante Erziehungshilfe, das Seniorenbüro des
Landkreises und der Migrationsdienst der AWO Sonneberg.
Weiterhin haben im Erdgeschoss
die für das Stadtgebiet zuständigen Hausmeister der WOBAG ihr
Domizil und stehen – wie die Verwalterin der WOBAG Silvana
Wiets – den Mietern zur Verfügung.
AWO­Kreisverband Saalfeld/Rudolstadt e. V.
Rainweg 91
07318 Saalfeld
Telefon:
Telefax:
E­Mail:
Internet:
03671 563 100
03671 563 111
info@awo­saalfeld.de
www.awo­saalfeld­rudolstadt.de
Geschäftsführer: Andreas Krauße
Im Rainweg 70 entstanden im ersten Bauabschnitt 55 überwiegend
barrierefreie und fünf behindertengerechte Wohnungen. Ist die
andere Haushälfte modernisiert,
werden es einmal rund 160 Mieter
sein.
Das Konzept „Serviceorientiertes
Wohnen“ soll helfen, den Alltag zu
bewältigen: Deshalb wird allerlei
Hilfe gewährt, geht es um Wege
zu den Ämtern oder wenn ärztlicher Beistand benötigt wird. Auch
mal flink ein Rezept einzulösen
oder täglich den Briefkasten leeren, die Post zuzustellen oder einen Brief zur Post zu befördern,
Müll, Papier und Plaste entsorgen, das Mittagessen vorbeibringen, Termine mit der WOBAG für
die Mieter absprechen oder ihnen
anbieten, für den Besuch Kaffee
zu kochen – all das gehört dazu.
Zwischen 8 Uhr und 20 Uhr montags bis freitags sowie samstags
von 10 Uhr bis 14 Uhr teilen sich
die drei Damen den Job, Steffi
Holzhey betreut zusätzlich die
Begegnungsstätte, in der selbstverständlich auch die Hausbewohner willkommen sind.
Kirsten Meusel heuerte als erste
Concierge an. Ihr wie den anderen beiden war zwar zunächst das
Geschäft recht unbekannt, das
ein solcher Service darstellt: „Was
die eine nicht wusste, konnte aber
die andere“, beschreibt sie den
Start.
Pflegeheime und Urlaubspflege
Tagespflege
Sozialstationen
Beratungsstellen
Wohn­ und Pflegeheim für geistig
behinderte Menschen
Kindergärten
Kinderkrippen
Begegnungsstätten
Seniorenbüro
Service zum Wohlfühlen
Als der Concierge-Service am 1.
Dezember 2012 begann, waren
noch keine Hausmeister vor Ort.
Deshalb ergab sich
viel schneller der
Kontakt zu den
ersten
Mietern:
„Das hat uns den
Einstieg leichter
gemacht“, erinnert
sich Steffi Holzhey.
Derweil aber sind
die freundlichen
Damen am Eingang allseits bekannt. Und zunehmend nutzt man auch ihre
Dienste. Die Concierges sollen
mit ihrem Tun schließlich die
Eigenständigkeit der Bewohner so
lang wie möglich unterstützen.
Kein Kerkermeister ...
Noch einmal zurück zum Begriff
„Concierge“: Man könnte das
Wort vom „comte des cierges“
(deutsch: Graf der Kerzen) herleiten. So nannten Franzosen den
Kerkermeister, weil sein Reich
durch Kerzen erleuchtet wurde.
Weitaus sympathischer und viel
wahrscheinlicher ist aber, dass
„comte des cierges“ eine Verballhornung des Wortes „concierge“
war. In Frankreich wurde so
ursprünglich der Torhüter oder
Pförtner einer Burg genannt. Die
Bezeichnung ging unter Hugo
Capet und bis zu Ludwig XI. auf
einen hohen Beamten des
Königshauses über und – nachdem die Burgen ihre Wehrfunktion
verloren hatten und als Gefängnisse dienten – auch auf Gefängniswärter.
Heute allerdings verbindet kein
Mensch mehr das Wort mit Kerker
etc. Vielmehr signalisiert es die
persönlichste Form der Betreuung
von Mietern oder Besuchern. So,
wie es die AWO-Feen fabrizieren …
Elternschule
Gästehaus/Pension
Jugendhilfeeinrichtung
ambulante Erziehungshilfe
Schulbegleitung
Ergotheraphie
psychiatrisches Wohnheim
ambulant betreutes Wohnen
Beratungen und Leistungen für
das persönliche Budget