Das Global Energy Balance Archive (GEBA
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Das Global Energy Balance Archive (GEBA
Zitiervorschlag: Seiz, G., Foppa, N., 2007. Nationales Klima-Beobachtungssystem (GCOS Schweiz). Publikation des Bundesamtes für Meteorologie und Klimatologie, MeteoSchweiz und ProClim, 92 S. 4.1 GEBA Das Global Energy Balance Archive ( GEBA) archiviert systematisch monatliche Energieflüsse von rund 1’600 Stationen weltweit. Die Energieflüsse an der Erdoberfläche bestimmen zu einem Grossteil den Wärmeaustausch und die Zirkulation der Atmosphäre. Genaue Kenntnisse über die Energiebilanz sind somit essentiell für das Verständnis des Klimas und seiner Änderungen. Globale Messungen Die GEBA-Datenbank beinhaltet rund 250’000 Datensätze der mittleren monatlichen Globalstrahlung von 1’600 Stationen weltweit. 68 Die erste Version der Global Energy Balance Archive ( GEBA ) Datenbank wurde 1988 an der ETH Zürich implementiert. Seit 1991 steht die Datenbank der globalen Wissenschaftsgemeinschaft zur Verfügung. 1994 / 95 wurde GEBA neu konzipiert und mit einer Grosszahl von Zitiervorschlag: Seiz, G., Foppa, N., 2007. Nationales Klima-Beobachtungssystem (GCOS Schweiz). Publikation des Bundesamtes für Meteorologie und Klimatologie, MeteoSchweiz und ProClim, 92 S. Bedeutung für GCOS Die im Global Energy Balance Archive ( GEBA ) gespeicherten Daten übernehmen wichtige Funktionen in der Beantwortung von Klimafragen: (a) zur Validierung von Strahlungsprodukten, abgeleitet aus Satellitendaten, (b) zur Validierung der Simulation von Energieflüssen durch Globale Zirkulationsmodelle, (c) zur Untersuchung der Absorption der Sonnenstrahlung durch Wolken und (d) zur Beurteilung der Wirkung von Aerosolen ausgelöst durch Waldbrände in den Tropen. Die längsten Datenreihen zur Beobachtung von Strahlungsflüssen stammen aus Europa : Stockholm, Wageningen, Davos, Potsdam und Locarno-Monti. An diesen 5 Stationen wurden die Strahlungsmessungen vor 1940 gestartet. Bis heute wurden bereits Beobachtungen von weltweit 380 Stationen mit über 40-jährigen Messreihen analysiert. Die GEBA Strahlungsbilanzkomponenten sind wichtige Grundlagedaten zum Verständnis anderer Prozesse im Klimasystem (u.a. der Kryosphäre ). Globalstrahlung an 10 europäischen Stationen des GEBA-Archivs 180 180 180 180 170 170 170 170 170 170 160 160 160 160 160 160 päischen Stationen aus dem GEBA- 150 150 150 150 Archiv, welche über mindestens 150 150 140 140 130 130 120 120 110 110 100 100 Veränderung der mittleren jährlichen Globalstrahlung an 10 euro- 50-jährige Strahlungsmessungen 140 140 140 140 verfügen. Die Auswertung zeigt, 130 130 130 130 dass die Sonneneinstrahlung zwi- 120 120 120 120 schen 1960 und 1990 auf der Erd- 110 110 110 oberfläche um mehrere Prozent 100 100 100 100 abnahm («global dimming»), und 90 90 90 90 90 90 80 80 80 80 80 80 70 70 70 70 70 70 1920 1930 1920 1920 1930 1930 1940 Stockholm Stockholm Stockholm Locarno-Monti Locarno-Monti Locarno-Monti Taastrup TaastrupTaastrup Wageningen Wageningen Wageningen St St Lo Lo TaasTaas Wa Wa Internationale zentren 180 180 Globalstrahlung [ W/m22] Globalstrahlung [ W/m2] Jahresmittel in W/m2 dieser Trend in den vergangenen 10-15 Jahren wieder rückläufig ist («global brightening»). Die Globalstrahlung zeigt für die beiden längs- 1940 1940 1950 1950 1950 1960 1960 1960 1970 1970 1970 1980 Hamburg Hamburg Hamburg Ham Ham Toravere Toravere Toravere To To Davos Davos Davos Da Da g g Hohenpeissenberg Hohenpeissenberg Hohenpeissenberg Ho Ho 1980 1980 1990 1990 1990 2000 Sodankyla Sodankyla Sodankyla Potsdam PotsdamPotsdam Mean Mean Mean Poly. Poly. Mean Mean Poly. Mean 2000 2000 2010 2010 2010 ten Datenreihen (Stockholm und Wageningen) eine Zunahme von etwa 20 W/m2 zwischen 1922 und 1952 (Ohmura, 2006). Zuständigkeit Messungen nachgeführt. Die Datenbank wird regelmässig aktualisiert, wobei der aufwändigen mehrstufigen Qualitätsüberwachung ein hoher Stellenwert eingeräumt wird. Gegenwärtig sind 250’000 Datensätze der mittleren monatlichen Strahlungsflüsse von 1’600 Standorten weltweit archiviert. GEBA integriert verschiedene Komponenten der Strahlungsbilanz und total 19 unterschiedliche Parameter. Dazu gehören u. a. die Globalstrahlung, kurz- und langwellige Strahlungsflüsse sowie turbulente Wärmeflüsse. Es ist zu beachten, dass die Messgrössen mit unterschiedlichen Instrumenten erfasst worden sind bzw. werden. An den meisten Standorten sind im Laufe der Zeit zudem Instrumente ausgewechselt worden. Die Konsistenz der Daten und die Kenntnisse dieser Änderungen sind in GEBA als Stationsgeschichte, als wichtiger Bestandteil der Datenanalyse, mitintegriert. Das Global Energy Balance Archive (GEBA) existiert seit November 1986 als Projekt des World Climate Programme ( WCP) unter dem Dach der Weltorganisation für Meteorologie WMO, der UNESCO und dem International Council of Science ( ICSU). Die Datenbank ist am Institut für Atmosphäre und Klima ( IAC) der ETH Zürich angesiedelt. Ressourcenbedarf Die Weiterführung von GEBA an der ETH Zürich ist ab 2008 nicht mehr gesichert. Um GEBA aufrecht zu erhalten, regelmässig zu aktualisieren und einer breiten Wissenschafts- gemeinschaft einfach zugänglich zu machen, sind entsprechende finanzielle Ressourcen im Rahmen von GCOS Schweiz nötig. 69 http://bsrn.ethz.ch/gebastatus