Abschiedsbrief Irma Hug_Gut zum Druck
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Abschiedsbrief Irma Hug_Gut zum Druck
Goutte d’eau Handicap Center Phnom Penh Abschiedsbrief von Irma Hug Liebe Gönnerinnen und Gönner Dieses Jahr kann Goutte d’eau Handicap (GDH) auf vier ereignisvolle Jahre zurückblicken. Seit vier Jahren schon kümmert sich GDH um die ärmsten Kinder und Jugendlichen in Phnom Penh. Dies war nur dank Ihrer grosszügigen und wiederkehrenden Spenden möglich. Im Namen dieser Kinder und Jugendlichen möchte ich mich ganz herzlich bei Ihnen bedanken und die Gelegenheit nutzen, um für Sie die Entwicklungen der letzten Jahre zusammenzufassen. Rückblick Im Februar 2007 wurden die ersten vier Kinder und Jugendlichen ins neue Projekt aufgenommen: Drei mit einer geistigen und ein Mädchen mit einer schweren körperlichen Behinderung. Insgesamt wurden bisher 32 Kinder und Jugendliche in unserem Zentrum betreut. Etwa ein Drittel von ihnen wurde von ihrer Familie nach Thailand verkauft, in der Hoffnung, dass sie dann ein besseres Leben finden. Leider kam es immer anders: Die Kinder wurden durch Menschenhändler ausgenutzt und missbraucht. Wenn sie von der thailändischen Polizei erwischt wurden, mussten sie durch Menschenrechtsorganisationen nach Kambodscha zurückgeführt werden. Viele Kinder kamen auf diesem Weg ins Goutte d’eau Zentrum in Poipet und einige kamen von da aus auch ins Handicap Center. Seit Bestehen des Handicap Center mussten neue Mitarbeiter immer zu allererst im Umgang mit behinderten Menschen eingeführt und angeleitet werden. Einige Mitarbeiter waren aber mit der neuen Aufgabe überfordert, weshalb sie nach kurzer Zeit ihre Stelle wieder verliessen. Die Neubesetzung dieser Stellen gestaltete sich schwierig, denn die Arbeit als BetreuerInnen von Behinderten wird leider in Kambodscha nicht als wertvoll angesehen. Erfolge Dank intensiver Begleitung und Förderungen durch ihre BetreuerInnen haben die Kinder und Jugendlichen inzwischen aber teilweise grosse Fortschritte erzielt. Sie haben im Zentrum eine Ersatzfamilie gefunden und fühlen sich zuhause. Hier herrscht unter den Kindern und Jugendlichen eine gute Atmosphäre – Solidarität wird gelebt. Die Kinder und Jugendlichen konnten im Zentrum viel Neues lernen, Computeranwendungen, Englisch, Malen und Musik. Auch beim Betreuerteam konnten in letzter Zeit gute Erfolge verzeichnet werden: Einige kambodschanische MitarbeiterInnen zeigten grossartigen Einsatz und leisteten wertvolle Aufbauarbeit. In Workshops und Weiterbildungskursen konnten sie ihr Wissen erweitern und das Erlernte in ihrer Betreuungsarbeit umsetzen. Goutte d’eau Handicap konnte auch eine bemerkenswerte Anzahl ausländischer freiwilliger HelferInnen aus Medizin und angrenzenden Fachgebieten (wie Physio- und Ergotherapie) gewinnen, welche ihr Know-how zur Verfügung stellten. Trotz der Finanzkrise haben Sie, liebe Gönnerinnen und Gönner, unser Projekt weiter unterstützt und das Managementteam konnte in dieser schwierigen Zeit das Budget immer einhalten. Beides ist ebenfalls als Erfolg zu werten. Schwierigkeiten Wegen der Sprachbarriere zwischen den kambodschanischen und den ausländischen Mitarbeitern waren Kommunikationsprobleme und Missverständnisse kaum zu vermeiden. Dazu kommen die unterschiedlichen Denkweisen und Wertvorstellungen, verschiedene Ausbildungen und Bildungsniveaus. Doch mit Geduld und Toleranz, aber auch mit aktiver und offener Kommunikation konnten diese Probleme sukzessive reduziert werden. Wie oben bereits angedeutet, gab es vor allem am Anfang eine relative grosse Fluktuation von Mitarbeitern. Nach jedem Wechsel ging viel Know- how verloren und wir benötigten viel Zeit und Ressourcen, um neue Mitarbeiter zu rekrutieren und einzuführen. Auf Grund der beschränkten Plätze in unserem Zentrum, aber auch wegen der knappen finanziellen Mittel, konnten und können wir nicht alle behinderten Kinder und Jugendliche aufnehmen, die eine Betreuung dringend nötig hätten. Die Warteliste wird deshalb leider immer länger. Goutte d’eau Handicap Center Phnom Penh Abschiedsbrief von Irma Hug Aktuelle Situation In unserem Zentrum wohnen zur Zeit 28 Kinder und Jugendliche, wobei die meisten entweder geistig oder körperlich behindert sind. Trotz ihrer Behinderung gehen die meisten Kinder in eine normale Schule. Zwei Kinder, die blind und hochgradig schwerhörig sind, besuchen eine spezialisierte Schule. Drei profitieren von einem Angebot in einer privaten Schule für körperlich Behinderte, ein Jugendlicher nimmt erfolgreich Kunstunterricht. Eine Jugendliche hat eine Lehre als Coiffeuse absolviert. In den Sommermonaten werden Schnupperkurse und Praktika für die älteren Jugendlichen organisiert. Beliebt sind Stellen in einer elektronischen Werkstatt (Reparatur von elektrischen Geräten usw.) und auch auf einem Bauernhof (Hühnerzucht, Fischzucht). Unser Ziel ist es, den Jugendlichen gemäss ihren Neigungen und Fähigkeiten eine Ausbildung zu ermöglichen, damit sie später den Unterhalt für ihr Leben selbst verdienen können. Ausblick Weil unser aktueller Standort zu klein und zu teuer ist, haben wir uns nach einer Alternative umgeschaut. Nun haben wir ein Grundstück am Stadtrand gefunden, das unseren Bedürfnissen besser entspricht. Dort wird ein neues behindertengerechtes Zentrum für Kinder und Jugendliche entstehen. Wenn alles nach Plan läuft, wird das Handicap Center nächstes Jahr dorthin umziehen. Damit wird ein neues Kapitel für Goutte d’eau aufgeschlagen. Neue Tagesstrukturen werden zurzeit entwickelt und evaluiert. So soll es beispielsweise für gewisse Kinder und Jugendliche möglich sein, während des Tages in unserem Zentrum betreut zu werden, aber sonst weiterhin bei ihren Eltern/Familien zu wohnen. Auch in die Ausbildung sollte mehr investiert werden. Nicht nur eigene Mitarbeiter, sondern auch Mitarbeiter anderer Organisationen sollen den Umgang mit und die Betreuung von behinderten Menschen bei Goutte d’eau erlernen können. Persönliches von Irma Hug und Nachfolge Am 31. August ging meine aktive Zeit bei Goutte d’eau zu Ende. Meine Nachfolgerin heisst Karina Cantizano. Sie ist Ärztin und hat schon reiche Erfahrungen in der Entwicklungshilfe in Asien gesammelt. Sie wird dieses Projekt zu 100% in führender Leitung betreuen. Es hat mich sehr gefreut, dass Goutte d’eau eine kompetente Nachfolgerin gefunden hat, denn wichtige Veränderungen stehen an. Natürlich wird mir das Wohlergehen dieser Kinder und Jugendlichen weiterhin ein Anliegen bleiben. Dank des grossen Einsatzes der MitarbeiterInnen vor Ort, durch Ihre Unterstützung und derjenigen von Goutte d’eau Schweiz, konnte sich das Goutte d’eau Handicap Center in Kambodscha zu einer der wichtigsten Institutionen im Bereich der Behindertenbetreuung entfalten. Ich werde das Projekt in Zusammenarbeit mit Goutte d’eau Schweiz weiterhin intensiv verfolgen und es auch in zeitlichen Abständen vor Ort besuchen. Ich möchte Ihnen nochmals für ihre Hilfsbereitschaft herzlich danken. Gemeinsam können wir diesen Kindern und Jugendlichen ein menschenwürdiges Leben ermöglichen. Es würde mich sehr freuen, wenn Sie dieses Projekt weiterhin unterstützen könnten. Für weitere Auskünfte stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung. Herzlichen Dank und freundliche Grüsse Irma Hug, [email protected] Vielen weiteren Helferinnen und Helfern, die ich hier nicht namentlich erwähnen konnte, möchte ich meinen herzlichen Dank aussprechen. Goutte d’eau Handicap Center Phnom Penh Dank an Irma Hug von Goutte d’eau Schweiz Liebe Irma Mit viel Einsatz, Fachwissen und Herz und hast du dich in den letzten Jahren für das Goutte d’eau Handicap Zentrum in Phnom Penh eingesetzt. Der ganze Stiftungsrat von Goutte d’eau bedauert deinen Weggang sehr. Du warst massgeblich am Aufbau des GE Handicap Zentrums beteiligt und hast prägend mitgeholfen, dass es zu dem werden konnte, was es heute ist. Wir haben alle grossen Respekt für das, was du im Laufe der vergangenen Jahre zusammen mit dem Team aufgebaut hast. Du hast viel gegeben und dich mit deinem profunden Fachwissen, einem hohen Verantwortungsgefühl und vor allem mit viel Herz um das Wohlergehen der Kinder und der Angestellten gekümmert. Liebe Spender und Spenderinnen Sie haben Irma Hug in den vergangenen Jahren mit vielen kleineren und grösseren Spenden unterstützt. Das Handicap Projekt ist das anspruchsvollste der Goutte d’eau Projekte und dies auch in finanzieller Hinsicht. Die Betreuung von behinderten Kindern stellt nicht nur für das Team eine grosse Herausforderung dar, sondern ist auch viel kostspieliger als die anderen Projekte. Dennoch ist es wichtig, dass wir gerade diese in besonderem Masse auf unsere Hilfe angewiesenen Kinder unterstützen und ihnen eine möglichst selbstständige Zukunft ermöglichen. Ohne unsere Hilfe haben diese Kinder keine Chance im Leben. Für alles dies, was du in den vergangenen vier Jahren für das Handicap Center geleistet hast, möchten wir dir sehr herzlich danken. Wir wünschen dir für deine Zukunft alles Gute, vor allem, dass du gesund bleibst und die wohlverdiente Zeit geniessen kannst. Mit herzlichem Gruss Christoph Jakob und der Stiftungsrat von Goutte d’eau Schweiz Wir versichern Ihnen, dass wir das Projekt weiterhin auf dem Weg, den Irma Hug mit uns zusammen in den vergangenen 4 Jahren gestaltet hat, nachhaltig weiterentwickeln werden. Deshalb wären wir glücklich, wenn Sie Ihr Herz weiterhin für die Kinder des Handicap Center öffnen. Der Stiftungsrat von Goutte d’eau Schweiz Ausblick auf das neue Handicap Center Nach einem Brand im März 2009, bei dem wie durch ein Wunder keine Kinder verletzt wurden, baute die Besitzerin das Haus wieder auf, leider aber keineswegs behindertengerecht. Da in der Folge das Mietverhältnis immer schwieriger wurde, sah sich Goutte d’eau nach einem Platz für ein neues Handicap-Center um. Etwas ausserhalb im Nordwesten von Phnom Penh wurde man fündig. Vorher war hier ein anderes Hilfswerk ansässig, das ebenfalls mit Kindern arbeitete. Es befanden sich bereits 2 Gebäude auf dem 1'802 m2 grossen Gelände, von denen das eine über 6 Schlafräume mit Baderäumen verfügte. Ein Schweizer Architekt, der für GE schon im Jahr 2003 in Poipet tätig war, renoviert nun die bereits vorhandenen Räumlichkeiten und entwirft Pläne für noch zusätzliche neue Räume, die behindertengerecht sind. Kosten Die Kosten inkl. Landkauf betragen rund 330'000 USD. 192'000 USD sind von diversen Spendern schon zugesagt, während noch ca. 130'000 USD fehlen. Ein deutsches Kindermissionswerk, das uns auch unterstützt, hat einen kleinen Film über das Handicap Center gedreht; siehe folgenden Link: http://www.sternsinger.org/index.php?id=953 Bilder sagen manchmal mehr als Worte und wir danken Ihnen herzlich für weitere Spenden! So können Sie spenden: Goutte d’eau – a child support network Seestrasse 70, 8703 Erlenbach Tel. +41 (0)43 233 99 91 Di - Do 8.30 -12.30 Kontaktperson Ruth Ledermann [email protected] www. gouttedeau.org. Konto Postfinance, CH-3006 Bern Goutte d’eau Handicap Phnom Penh Postcheck-Konto 30 - 717860 - 0 Ein herzliches Dankeschön von allen Kindern für Ihre Spende