Februar - Euroregion Elbe/Labe

Transcrição

Februar - Euroregion Elbe/Labe
Was bringt das Jahr 2014 in Nordböhmen?
Samstag, 01.02.2014
Sächsische Zeitung
Frisches Bier, neue Radwege und viel Kultur. Das Jahr wird vielfältig. Die SZ beleuchtet
einige Höhepunkte genau.
Von Steffen Neumann
Egbert Kamprat; Archiv: Steffen Neumann (2); Stadt Terezín
©- keine angabe im hugo-archivsys
Neues Bier probieren, mit dem Zug schneller in den Schluckenauer Zipfel kommen oder neue
Museen besuchen. Das Jahr 2014 hält in Nordböhmen einiges bereit.
Fotos: SZ/Jürgen Lösel; Archiv: Egbert Kamprat; Archiv: Steffen Neumann (2); Stadt Terezín
Einkaufszentren eröffnen in Decin und Teplice
Am ehemaligen Verwaltungsgebäude der Thun-Hohensteinschen Brauerei in Decín (Tetschen)
prangt bereits die historische Aufschrift „Brauerei Bodenbach“, benannt nach der früher
selbstständigen Stadt am linken Elbufer. „Wir möchten der Stadt ein Stück Geschichte
zurückgeben“, begründet Bauherr Vojtech Ryvola den ungewohnten deutschen Schriftzug.
Decín bekommt mit seinem ersten Einkaufszentrum, dessen Bau auf dem ehemaligen
Brauereigelände in die Endphase geht, aber nicht nur Geschichte zurück, sondern auch viele neue
Läden, ein Kasino, einen Indoor-Spielplatz und wieder eine Brauerei, wenn auch eine kleine.
Immerhin 3000 Hektoliter pro Jahr können hier gebraut und im Restaurant auch gleich getrunken
werden. Regelmäßig werden aus dem Zapfhahn die Traditionssorten Kapitan und das etwas
stärkere Admiral fließen, ergänzt durch viele Spezialbiere. Los geht es pünktlich vor Ostern am 11.
April.
Nicht nur in Decín gibt es ein neues Einkaufszentrum, auch in Teplice (Teplitz) eröffnet noch im
März die Galerie Teplice, die neben vielen Geschäften auch das erste Multiplexkino in die Stadt
bringt. Die neuen zentralen Einzelhandelsflächen entstanden an der Stelle des Kaufhauses Prior,
direkt gegenüber ist bereits seit Weihnachten vergangenen Jahres das Einkaufszentrum Fontana in
Betrieb und erfreut sich großer Beliebtheit.
Der Lückenschluss eröffnet Perspektiven
Zu den Großereignissen des Jahres zählt zweifelsohne die Wiederaufnahme des Bahnbetriebs
zwischen Dolni Poustevna (Niedereinsiedel) und Sebnitz. Denn er hat Auswirkungen auf die ganze
Region des Schluckenauer Zipfels und des Nationalparks Böhmische Schweiz, die besser
erschlossen werden.
Für die Einwohner der Region verkürzt sich die Fahrtzeit per Zug in die Kreisstadt Decín, wie auch
zu beliebten Reisezielen in Sachsen wie Bad Schandau, Pirna und Dresden. Auch für sächsische
Touristen ergeben sich neue Reiserouten ins Böhmische im Zwei-Stunden-Takt. Für die neue
Bahnlinie, die von Rumburk (Rumburk) über Sebnitz nach Decín führen soll, wird gerade ein
Betreiber gesucht. Offiziell ist die Strecke ab Ende Juli betriebsbereit.
Schon Mitte Februar eröffnet eine andere traditionsreiche Verbindung. Dann geht nach fast
zweijähriger Bauzeit die Seilbahn auf den höchsten Berg Tschechiens, der Schneekoppe (Snezka),
wieder in Betrieb. Auf dem unteren Abschnitt bis zum Ruzova hora (Rosenberg) fahren die Kabinen
bereits seit Weihnachten.
Reizvolle Radwege an Elbe,Ploucnice und Ohre
Eröffnet werden dieses Jahr auch neue Abschnitte am Elberadweg. Das rechts von der Elbe
gelegene Teilstück von Decín nach Techlovice (Tichlowitz) ist endlich fertig und darf ab 17. Mai
befahren werden. Am gleichen Tag wird übrigens auch der neue Radweg an der Ploucnice (Polzen)
freigegeben. Gleichzeitig wird eifrig gebaut: die letzten noch fehlenden Abschnitte am Elberadweg
im Bezirk Usti sowie neue 15 Kilometer an der geplanten Erzgebirgsmagistrale, die mit der
Radroute Sächsische Mittelgebirge verbunden werden soll. Und der künftige Radweg an der Ohre
(Eger) von Cheb (Eger) nach Litomerice (Leitmeritz) wird in diesem Jahr einheitlich als Radroute 6
markiert.
Terezin eröffnet mehrere Museen
Der Ohre-Radweg führt auch durch Terezin (Theresienstadt), einer Stadt, in der derzeit viel gebaut
wird. Bereits Ende des Jahres wurde die historische Reithalle wiedereröffnet. Gegen Ende des
ersten Halbjahrs 2014 folgt die neue Stadtinformation in der Verteidigungsschanze Retranchement
5, wo zugleich ein Festungsbaumuseum eröffnet. Und im zweiten Halbjahr öffnet das neue
Artilleriemuseum in der Festungsanlage Kavalir 2. Neue Museumsräume gibt es auch anderswo. So
eröffnet das Schloss in Benesov nad Ploucnici (Bensen) im Mai eine Sammlung alter Uhren in der
frisch renovierten ersten Etage des Wolfpalais.
Ausstellungen erinnern an runde Jubiläen
Auch 2014 geht nichts ohne Jubiläen und Jahrestage. Der erste wird am 22. Februar in Chlumec
(Kulm) begangen, aus dessen Geschichte drei bedeutende Schlachten überliefert sind. Wurde im
letzten August an die Schlacht aus den Napoleonkriegen erinnert, wird diesmal der Schlacht
zwischen dem böhmischen Fürsten Sobeslav und dem deutschen König Lothar III. vor 888 Jahren
gedacht. Am 20. April wird die Eröffnung des Erzgebirgstheaters in Teplice (Teplitz) vor 90 Jahren
gefeiert. Und am 30. Mai wird im dortigen Regionalmuseum die große Ausstellung „600 Jahre
Juden in Teplice“ eröffnet.
Das große Jubiläum dieses Jahres, der Ausbruch des Ersten Weltkriegs vor 100 Jahren, geht auch
an Nordböhmen nicht vorbei. Die beim Attentat in Sarajevo ermordete Gemahlin des Thronfolgers
Ferdinand, Sophie Chotek, verbrachte ihre Zeit regelmäßig auf dem Sommersitz ihres Vaters im
Schloss Velke Brezno (Großpriesen). Der Attentäter Gavrilo Princip wiederum wurde ganz in der
Nähe, in Theresienstadt, eingekerkert, wo er auch starb. Das Stadtmuseum in Usti nad Labem
(Aussig) widmet sich diesem Thema ab 28. Juni in einer Ausstellung. Eine andere Ausstellung
dieses Hauses beschäftigt sich im September mit dem „Leben unter Husak“ und reflektiert damit
das Alltagsleben in den 1970er und 1980er-Jahren in der Tschechoslowakei.
Dubi feiert 150 Jahre Porzellanmanufaktur
Im August erinnert sich die Kleinstadt Dubi (Eichwald) am Erzgebirgshang an den Beginn einer
großen Tradition. Vor 150 Jahren gründete Anton Tschinkel die dortige Porzellanmanufaktur.
Vom 21. bis 23. August gibt es darum täglich Führungen durch die Fabrik bei laufendem Betrieb
und im firmeneigenen Geschäft kann zu günstigen Preisen eingekauft werden, verspricht Direktor
Vladimir Feix. Wer also mal wieder sein Zwiebelmuster-Service komplettieren wollte oder
verschenken will, hat spätestens dann die Gelegenheit.
Kommen neue Bürgermeister oder bleiben die alten?
Ein vor allem für unsere tschechischen Nachbarn wichtiger Höhepunkt sind im Oktober die Wahlen
zu den Kommunalparlamenten. In 22 Städten und Gemeinden im Bezirk Usti werden nach vier
Jahren wieder Abgeordnete gewählt, die ihrerseits voraussichtlich im November neue
Bürgermeister bestimmen.
Montag, 03.02.2014
DNN online
Recht & Justiz
„Teufelszeug“ Crystal: Sachsen und Tschechien planen Leitfaden
dpa
Foto: Arno Burgi dpalsn
„Die Menge der Droge Crystal, die im Grenzbereich sichergestellt werden konnte,
ist 2013 gestiegen“, sagte Sachsens Innenminister Markus Ulbig (CDU).
Dresden. Deutsche und tschechische Beamte sollen künftig nach einem einheitlichen Leitfaden
gegen die Drogenkriminalität in der Grenzregion agieren. „Die Menge der Droge Crystal, die im
Grenzbereich sichergestellt werden konnte, ist 2013 gestiegen“, sagte Sachsens Innenminister
Markus Ulbig (CDU) nach einem Treffen mit Behördenvertretern des Nachbarlandes am Montag in
Dresden. „Dennoch müssen wir die Zusammenarbeit noch deutlich intensivieren.“
Es solle schnellstens eine einheitliche Konzeption „gegen dieses Teufelszeug“ auf den Tisch. Die seit
Juli 2013 agierende gemeinsame Fahndungsgruppe „Elbe“ aus je fünf Beamten beider Seiten
konnte laut Ulbig erst neun Straftaten aufklären und soll in diesem Jahr aufgestockt werden.
Foto: Arno Burgi dpalsn
Der Botschafter der Tschechischen Republik, Rudolf Jindrak.
Laut Ulbig reihen sich Drogenküchen auf tschechischer Seite der Grenze „wie eine Perlenschnur“
aneinander. Die Polizei in Liberec (Reichenberg) hat die Zahl der Beamten zur Bekämpfung der
Drogenproblematik auf 16 verdoppelt und die Razzien verstärkt, wie Botschafter Rudolf Jindrák
sagte. „Aber das Problem ist ziemlich groß.“ Zudem gebe es in Sachen grenzüberschreitende
Zusammenarbeit noch Vorurteile. Regelmäßige bilaterale Treffen sollen helfen, diese abzubauen.
Nötig sei auch eine Neuauflage des Polizeivertrages zwischen den Ländern, der noch aus der Zeit
vor dem Beitritt Tschechiens zum Schengen-Raum stamme. Vorbild sei ein ähnliches Vertragswerk
zwischen Deutschland und Österreich. „Darin ist ein Korridor von 150 Kilometern entlang der
Grenze festgelegt, in den Beamte aus dem jeweils anderen Land hinein dürfen, um Straftäter zu
stellen.“
Montag, 03.02.2014
DNN online
Aktuell
Kampf gegen Crystal in Sachsen: Neues Konzept und mehr Beamte
gegen „Teufelszeug“
dpa
Foto: dpa
Ein Zollbeamter hält Kristalle der Droge Crystal Speed, die sichergestellt wurden,
in der Hand. Gerade in Sachsen nimmt der Konsum der gefährlichen Droge
rasant zu.
Dresden. Im Kampf gegen Drogenkriminalität im Grenzgebiet wollen sächsische und tschechische
Behörden einen Leitfaden für ein einheitliches Vorgehen erarbeiten. Die Menge der sichergestellten
Droge Crystal sei 2013 gestiegen, sagte Sachsens Innenminister Markus Ulbig (CDU) am Montag
nach einem Treffen mit Behördenvertretern des Nachbarlandes in Dresden.
„Dennoch müssen wir die Zusammenarbeit noch deutlich intensivieren.“ Es gelte, schnellstens eine
einheitliche Konzeption „gegen dieses Teufelszeug“ auf den Tisch zu legen. Die seit Juli agierende
gemeinsame Fahndungsgruppe „Elbe“ solle noch in diesem Jahr aufgestockt werden.
Deutsch lernen und tschechisch genießen
Dienstag, 04.02.2014
Sächsische Zeitung
Kristina Novakova studiert Geschichte. Ihr Praktikum macht sie auf Weesenstein. Sie hat
sich verliebt. Nicht nur ins Schloss.
Von Heike Sabel
So schmeckt Kristina Novakova
der Kaffee doppelt gut: aus der geliebten Katzentasse und mit dem Schloss Weesenstein im
Rücken. Foto: Norbert Millauer
©norbert millauer
Geschichte ist jung, lebendig, gesprächig und trinkt Kaffee aus einer Tasse mit Katzen drauf.
Kristina Novakova hat die Tasse von ihrer Schwiegermutter zu Weihnachten bekommen. Als Ersatz
für eine richtige Katze. Auf die verzichtet Kristina jetzt nämlich, weil sie nicht weiß, wohin es sie als
Nächstes verschlägt.
Die 25-jährige gebürtige Tschechin aus der Nähe von Decin absolviert ein neunmonatiges
Praktikum auf Schloss Weesenstein. Hier führt sie ihre Landsleute in der gemeinsamen Sprache,
übersetzt zum Beispiel die Internetseite vom Barockgarten in Großsedlitz, korrigiert tschechische
Texte und unterstützt die Öffentlichkeitsarbeit.
An ihrem Geschichtsfaible ist ihr Großvater schuld. Der war Chronist im gemeinsamen Heimatort,
er war bekannt und oft im Ausland. Kristina wollte studieren nicht um des Studierens willen,
sondern etwas, was ihr Spaß macht. Wie Geschichte. Über ihren Großvater hat sie ihre BachelorArbeit geschrieben. Er hatte ihr so viel erzählt, dem ist sie nachgegangen. „Ich musste über ihn
schreiben, die Leute waren neugierig, und er hatte ein so interessantes Leben, das war ich ihm
schuldig.“ Das Leben schreibt Geschichte, sagt Kristina. Deshalb ist Geschichte für sie nicht
langweilig.
Ein Jahr hat Kristina in Freiburg studiert. Die ersten Wochen zweifelte sie an ihrer Entscheidung.
Deutsch war sehr schwer für sie. „Ich habe nur jedes zehnte Wort verstanden.“ Kaum zu glauben,
wenn man sie heute hört. Sie redet munter drauf los, erzählt von sich, hört auch gern zu, spricht
immer wieder Leute an, auf Deutsch, Tschechisch, Englisch. Während ihrer Studienzeit in
Tschechien hat sie in einem Schuhladen gearbeitet. Dass sie mit den deutschen Kunden reden
konnte, fanden die toll. Kristina auch. Und nun lernen immer mehr Weesensteiner Kollegen
Tschechisch.
Weil Kristina nicht nur in Deutschland arbeiten, sondern auch hier leben wollte, war sie froh, als sie
eine kleine Wohnung in Burkhardswalde fand. „Ich bin sehr zufrieden und habe nette Nachbarn.“
Am Wochenende war ihr Freund wieder da. Sie waren in Freiberg, auf den Spuren von verlassenen
Gebäuden. Sie hat die Ideen und forscht, er fotografiert.
Kristina wird dieses Jahr ihr Studium beenden. Schon jetzt beginnt sie, sich zu bewerben. „Man
muss sich entwickeln und verkaufen können“, sagt sie. Es sei schwer für junge Historiker, aber
wenn man will, klappe das schon. Die Konkurrenz ist groß, sagt Kristina. „Die Chancen und
Möglichkeiten aber auch.“ Eine Freundin ist nach Abschluss ihres Studiums Verwaltungsleiterin
eines tschechischen Schlosses geworden. Kristina würde gern weiter im deutsch-tschechischen
Zusammenhang arbeiten. Vielleicht für ein Projekt auch noch eine Weile auf Schloss Weesenstein.
Die romantischen Führungen am Jahresende wird sie auf jeden Fall wieder machen, wenn es
irgendwie geht. Das haben Kristina und Schlosschefin Andrea Dietrich schon vereinbart.
Deutsche sind wie Pfannkuchen, sagt Kristina. Außen manchmal erst etwas vorsichtig, abwartend.
„Aber im Inneren süß.“ Deshalb spricht Kristina gern mit vielen, beim Bäcker, im Zug. Da stecken
überall Geschichten, sagt sie. Geschichte besteht für sie aus den alltäglichen Geschichten der
Menschen. So wir ihr Großvater Geschichte geschrieben hat, mache das jeder.
Dienstag, 04.02.2014
DNN online
Das romantische Schneeloch: Skifahren in Spindlermühle
Florian Sanktjohanser, dpa
Spindlermühle (dpa/tmn) - Spindlermühle gilt als Tschechiens Schickimicki-Skigebiet. Doch der
Luftkurort ist eher beschaulich als glamourös. Und auch auf den Skipisten geht es meist gemütlich
zu.
Spindlermühle gilt als Tschechiens Schickimicki-Skigebiet. Doch der Luftkurort ist eher beschaulich
als glamourös. Foto: Czech Tourism Foto: dpa
Viel Platz: Auf den Skipisten von Spindlermühle geht es meist gemütlich zu. Foto: Florian
Sanktjohanser Foto: dpa
© DNN-Online, 04.02.2014, 09:04 Uhr
Spindlermühle (dpa/tmn) - Spindlermühle gilt als Tschechiens Schickimicki-Skigebiet. Doch der
Luftkurort ist eher beschaulich als glamourös. Und auch auf den Skipisten geht es meist gemütlich
zu.
Früher, so geht die Legende, haben die Kellnerinnen in der Diskothek «Dolska» in
Spindlermühle oben ohne bedient. Es klingt nach einer Männerfantasie vom zügellosen Osten,
aber die Geschichte wird von einer älteren Dame erzählt. Und sie passt zum Image von
Tschechiens Party- und Schickimicki-Skiort.
«Wer etwas gelten will in Tschechien, muss mindestens einmal im Jahr zum Skifahren
hierherkommen», sagt Margit Bartosová. «Viele Reiche haben sich Appartements gekauft.»
Bartosová weiß viel über Spindlermühle und seine Geschichte, sie ist mit einem ehemaligen
Museumsdirektor in der Nachbarstadt Vrchlabí verheiratet. Aber wenn man zwischen den tief
verschneiten Fachwerkhäusern spaziert, wundert man sich über das Bild vom Nobel-Skiort. Die
Pelzmanteldichte ist niedrig, auch auffälligen Schmuck oder teure Sport- und Geländewagen sieht
man kaum. Spindlermühle hat sich den Charme des alten Luftkurorts erhalten.
Spindlermühle hat rund 12 000 Gästebetten und knapp 25 Kilometer präparierte Pisten. 85 Prozent
werden künstlich beschneit. Doch in diesen Tagen sind die Schneekanonen überflüssig. Auf jedem
Ästchen türmt sich eine weiße Haube, und es schneit weiter. Der Wind bläst die Flocken waagrecht,
die Wintersportler im Sessellift ziehen sich ihren Schal über die Nase. Doch trotz des
Schneetreibens lässt es sich wunderbar die Pisten hinabwedeln. Die meisten sind blau oder rot und
relativ flach.
Eine Gruppe aus Mittenwalde in Brandenburg ist im Restaurant an der Talstation eingekehrt. Auf
der Speisekarte stehen die Skiklassiker: Pommes, Gulasch, Spaghetti. «Für mich als Anfänger sind
die Pisten hier genau richtig», sagt Kai Bittner. «Ich finde gut, dass sie nicht so lang sind. Das geht
doch ordentlich in die Beine.» Sein Freund Benjamin Bölk bevorzugt die anspruchsvolleren Pisten in
Österreich. «Eine Herausforderung ist das hier nicht», sagt er. «Aber wir dachten, Kai kann das
Skifahren hier billiger und einfacher lernen.»
Am Nebentisch sitzen zwei junge Frauen aus Prag. «Das ist das größte und beste Skigebiet in
Tschechien», sagt Daniela Spilková, «nicht nur wegen des Skifahrens, auch wegen der Party.»
Spilková kam schon als Kind mit ihren Eltern hierher, jetzt ist sie mit ihrer Freundin wie viele
andere Skifahrer fürs Wochenende aus der Hauptstadt angereist. «Das «Dolska» ist der schickste
Club in der Stadt», erklärt sie. Ihre Freundin Aneta geht lieber in die Sportsbar, «dort ist es gut,
wenn man betrunken ist», sagt sie.
Klingt nach Ski-Ballermann, doch am Abend ist es erstaunlich ruhig in den Gassen. Keine
angetrunkenen Jugendlichen weit und breit, stattdessen spazieren Pärchen und Familien über die
hübsche Fußgängerbrücke zu den Fachwerkrestaurants. Die Eisschollen auf der Elbe, die 14
Kilometer entfernt entspringt, sind mit Neuschnee gepudert. Alles sehr romantisch, aber wenig
glamourös, und schon gar nicht wild.
Mittwoch, 05.02.2014
Pirnaer Wochenkurier
Mittwoch, 05.02.2014
DNN online
Polizeiticker
Ladendetektivin stellt Dieb in Heidenau
fs
Foto: dpa
Gegen den Dieb lag bereits ein Haftbefehl vor. Foto: Boris Roessler/Archiv
Heidenau. Ein 38-Jähriger ist am Dienstagabend von einer Ladendetektivin in Heidenau beim
Stehlen ertappt worden. Der tschechische Staatsbürger hatte sich nach Angaben der Polizei gegen
19.45 Uhr in einem Geschäft unter anderem 29 USB-Sticks im Wert von über 250 Euro eingesteckt.
Die 46-jährige Detektivin hatte beobachtet, wie der Täter den Laden ohne zu bezahlen verlassen
wolle und hielt ihn auf.
Die Polizei überprüfte den Dieb und stellte fest, dass gegen den Mann bereits ein Haftbefehl vorlag.
Er wurde daraufhin festgenommen.
Gibt es bald eine Nationalparkbahn?
Donnerstag, 06.02.2014
Sächsische Zeitung
Für die Sächsisch-Böhmische Semmeringbahn ist eine Namensdiskussion im Gange. „Es gibt
Bestrebungen, die Strecke von Bad Schandau nach Sebnitz und von dort bis Krasna Lipa in
Sächsisch-Böhmische Nationalparkbahn umzubenennen“, sagte Bad Schandaus Bürgermeister
Andreas Eggert (parteilos) am Rande der jüngsten Stadtratssitzung. Um für diese Diskussionen
gewappnet zu sein, wollte er von den Stadträten wissen, wie die zu einem solchen Vorschlag
stehen. Durchaus positiv, denn die Abstimmung endete mit acht Ja-Stimmen gegen drei
Ablehnungen.
Mit dem Lückenschluss der Eisenbahntrasse zwischen Sebnitz und Dolni Poustevna kam die
Namensänderung ins Gespräch. So könne man noch zusätzlich auf die Streckenführung durch die
Sächsische und Böhmische Schweiz aufmerksam machen. Zwischen Bad Schandau und Sebnitz
betreibt die Städtebahn die Linie. Von Bad Schandau nach Decin ist die Deutsche Bahn unterwegs.
(SZ/gk)
Elberadweg wird gesichert
Samstag, 08.02.2014
Sächsische Zeitung
Der Auftrag ist vergeben. Das zerstörte Geländer wird wieder aufgebaut. Aber nicht mehr
aus Holz– dafür hochwasserfest.
Von Gunnar Klehm
Warnbaken zeigen Radfahrern
zwischen Schöna und Gelobtbach an, dass es gefährlich wird, käme man hier vom Elberadweg ab.
Foto: Norbert Millauer
©norbert millauer
Zum Saisonbeginn soll die Gefahrenstelle beseitigt sein. Dann ist an dem schmalen Stück zwischen
Bahnhof Schöna und Gelobtbach mehr Betrieb als jetzt. Treffen hier Radfahrer und Wanderer in
beiden Richtungen aufeinander, ist Vorsicht geboten. Wo bis zum Hochwasser im Juni ein Geländer
stand, ist nun eine hohe Kante, die mit Warnbaken markiert ist. Das alte Geländer war gerade mal
zehn Jahre alt, konnte den Wassermassen aber nicht standhalten.
„Das war doch damals schon beim Bau abzusehen, dass das nicht lange hält“, ereiferte sich
Gemeinderat und Ex-Bürgermeister Arno Sudars (Wählervereinigung ’94) in der jüngsten
Ratssitzung. Der Ärger entzündete sich noch einmal an dem damals verwendeten Material. „An
dieser Stelle Holz zu verwenden, war und ist einfach unverständlich. Dort im Hochwasserbereich
hält ein Holzgeländer doch nicht“, sagt Sudars. Als früherer Bürgermeister hätte er damals aber
nichts machen können. „Das lag außerhalb der Gemeindekompetenz.“
Das ist diesmal etwas anders. Die Kommune hat den Hochwasserschaden beim Wiederaufbaustab
des Freistaates angemeldet und dessen Beseitigung bewilligt bekommen. Die Gemeinderäte
mussten nun über den Bauauftrag abstimmen. Laut Ausschreibung soll statt eines Holz- nun ein
Stahlrohrgeländer errichtet werden. Günstigster Bieter war die Strabag-Niederlassung Pirna. Das
Unternehmen wird für rund 58000 Euro auf etwa 200 Metern Länge eine neue Absperrung bauen.
Die soll dann stabiler sein und auch mal ein Hochwasser aushalten.
Erstaunen verursachte bei den Gemeinderäten jedoch die Höhe der Baukosten. „Das sind ja fast
300 Euro pro laufendem Meter“, rechnete Andreas Steffen (WV ’94) vor. Das liege daran, dass die
Geländerfüße fest verankert werden, erklärte Bürgermeister Olaf Ehrlich (parteilos). „Keine Bange.
Wir bauen kein Luxusgeländer wie an der Waldschlößchenbrücke in Dresden“, sagte der
Bürgermeister verschmitzt. Die Strabag gewann auch drei weitere Ausschreibungen zur
Instandsetzung des Elberadwegs in dem Bereich.
Häfen der Oberelbe vermelden leichtes Wachstum
Dienstag, 11.02.2014
Verkehrsrundschau.de
Trotz verschiedener Schwierigkeiten wie Hochwasser und Streiks legte der
Güterumschlag um rund ein Prozent zu.
Die Häfen der Oberelbe haben 2013 rund 2,67 Millionen Tonnen Güter umgeschlagen
Foto: Picture Alliance/dpa/Arno Burgi
Dresden. Der Güterumschlag in den Häfen der Oberelbe ist 2013 erneut leicht gestiegen - trotz
Hoch- und Niedrigwasser sowie Schleusenstreiks. Insgesamt wurden rund 2,67 Millionen Tonnen
Güter umgeschlagen, etwa 1 Prozent mehr als 2012. „Wir sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden“,
sagte der Geschäftsführer der Sächsische Binnenhäfen Oberelbe GmbH, Heiko Loroff, am Dienstag.
Das spreche für eine Leistungssteigerung auch in schwierigen Zeiten. Transportiert wurden Schrott,
Düngemittel, Kalk, Splitt und Kohle.
Der Schiffsumschlag in den sechs Häfen in Sachsen, Tschechien und Sachsen-Anhalt erhöhte sich
um mehr als 8 Prozent, der Umsatz stieg von 17 auf rund 17,5 Millionen Euro (+ 3 Prozent). Mehr
als die Hälfte des Umschlags (1,52 Millionen Tonnen) entfiel auf den LKW-, fast ein Viertel auf den
Eisenbahngüterverkehr. Dabei stehen allein in Riesa Steigerungen um die Hälfte und in Roßlau um
fast ein Viertel im Vergleich zum Vorjahr zu Buche.
Juni-Hoch- sowie Niedrigwasser verhinderten teils eine ökonomische Auslastung der Binnenschiffe,
wie Loroff sagte. Er rechnet indes mit weiter steigender Nachfrage nach Transport auf der Elbe. Die
habe sich als Containerlinie etabliert und sei auch für hochwertige Güter wie Flugzeugteile und
Großturbinen der einzige Transportweg. Der Unternehmensverbund will daher 2014 rund 13
Millionen Euro in seine Häfen investieren. (dpa)
Mittwoch, 12.02.2014
Pirnaer Wochenkurier
Mittwoch, 12.02.2014
Pirnaer Rundschau
Mittwoch, 12.02.2014
Pirnaer Anzeiger
Dienstag, 11.02.2014
prag-aktuell.cz
Arbeitslosigkeit in Tschechien erreicht historisches Rekordhoch
Erstmals mehr als 600.000 Menschen ohne Arbeit - Quote bei 8,6 Prozent
Prag - Die Arbeitslosenquote in Tschechien ist von 8,2 Prozent im Dezember auf 8,6 Prozent im
Januar gestiegen. Ohne bezahlte Beschäftigung waren im ersten Monat des Jahres 629.274
Menschen, 32.441 mehr als Ende Dezember und 43.465 mehr als vor einem Jahr. Erstmals
überstieg die Zahl der Arbeitsuchenden in der eigenständigen Tschechischen Republik die Marke
von 600.000 Menschen.
Diese Zahlen veröffentlichte am Montag das tschechische Ministerium für Arbeit und Soziales. Ohne
Arbeit waren demnach 8,2 Prozent Frauen und 9 Prozent der Männer. Die Zahl der freien Stellen
lag landesweit bei 36.394. Der Anstieg der Arbeitslosigkeit betraf dabei alle Regionen.
Zwar gehöre der Januar traditionell zu den Monaten mit der stärksten Zunahme der
Arbeitslosigkeit, weil viele saisonale und zeitlich befristete Arbeitsverhältnisse zum 31. Dezember
beendet würden, doch habe in diesem Jahr auch der milde Winter den Anstieg nicht dämpfen
können, heißt es in dem Bericht der Generaldirektion des Arbeitsamtes dazu.
Am niedrigsten war die Arbeitslosenquote in den Bezirken Praha-východ (3,6 %), Praha-západ (4,4
%), Mladá Boleslav (4,9 %), Praha (5,4 %), Plzeň jih und Rokycany (jeweils 5,8 %).
Die rote Laterne mit der höchsten Arbeitslosigkeit dagegen hielt der Bezirk Bruntál (15,2 %),
gefolgt von Jeseník (14,6 %), Most (14 %), Ústí nad Labem (13 %) Karviná und Znojmo (jeweils
12,8 %). (nk)
prag aktuell, 11.2.2014
Autor:
Niels Köhler
Donnerstag, 13.02.2014
DNN online
«Masopust» - Tschechien feiert Fasching
Foto: dpa
Karneval in Prag (Archivbild). Foto: Filip Singer
Prag (dpa) - Nicht nur in Deutschland beginnt in wenigen Wochen die heiße Phase der fünften
Jahreszeit. Auch in vielen tschechischen Dörfern und Städten liegen Kostüme und
Faschingsperücken längst bereit.
Nach jahrzehntelanger Unterbrechung feiert die Tradition des «Masopust», wie der Karneval auf
Tschechisch heißt, ein kleines Comeback. Die traditionellen Kostümumzüge der ostböhmischen
Region Hlinecko haben es sogar auf die Liste des geistigen Kulturerbes der Unesco geschafft: Im
Dorf Hamry marschieren Rattenfänger, Vogelscheuchen und Schornsteinfeger am 15. Februar auf.
In Prag steigt die Stimmung am 1. März bei den Umzügen im lebhaften Kneipenviertel Zizkov und
auf der Kleinseite westlich der Moldau.
Zum Selbermelken nach Nordböhmen
Samstag, 15.02.2014
Sächsische Zeitung
Der Ziegenkäse des Ehepaars Dvorak ist beliebt. Nicht nur in Tschechien.
Von Steffen Neumann
Fast wie ihre eigenen Kinder. Karel und Alena Dvorak halten seit fast 20
Jahren Ziegen. Ihr Ziegenkäse ist legendär.Fotos: Jan Skvara
©- keine angabe im hugo-archivsys
Nein, die zwei Fernseher im Wohnzimmer von Alena und Karel Dvorak sind nicht dazu da, um
eventuelle Streitigkeiten um die Senderwahl zu vermeiden. Denn auf dem einen Apparat läuft nur
ein Programm: 24 Stunden Ziegen-TV. „Auch wenn wir einmal nicht im Stall sind, können wir so
direkt verfolgen, was dort vor sich geht“, erklärt Alena. Im Moment dreht sich alles um die baldige
Ankunft des Ziegennachwuchses. „In diesem Jahr sind die Ziegen spät dran. Sonst kommen die
ersten Lämmer immer schon Ende Januar zur Welt“, erzählt sie.
Alena Dvorakova mit einer ihrer 15 Milchziegen beim Melken. Sie kennt sie alle mit Namen.
Die 64-Jährige hält seit fast 20 Jahren Ziegen und hat noch keine Lammgeburt verpasst. Sie kennt
jede ihrer Ziegen mit Namen. Wer den Eindruck hat, dass die Tiere für sie wie eigene Kinder sind,
liegt genau richtig. Sie nennt sich selbst eine „Ziegenmama“ und ist überzeugt, dass gerade die
liebevolle Behandlung ihren Ziegenkäse zu einem der besten weit und breit macht. Sogar aus
Sachsen kommen die Käseliebhaber gefahren.
Ziegenhirtin aus Zufall
„Als ich anfing, Ziegen zu halten, kannte ich sie nur vom Vorbeifahren aus dem Zug“, scherzt die
gebürtige Pragerin. Ihre Mutter, die 1968 in die Schweiz emigrierte, kaufte ihr ein Auto und das
Wochenendhaus in Horni Podluzi (Obergrund) am Fuße des Lausitzer Berglands. Als ihr die Luft in
Prag immer schlechter bekam, zog sie nach Norden. Erst tageweise, dann immer länger und
irgendwann für immer. Während ihr Mann Karel die Woche über in Prag arbeitete, kümmerte sie
sich um die Tiere. Erst waren es Kaninchen und Hühner, bis ihnen jemand in der Nachbarschaft
eine Ziege anbot. „Aus einer Ziege wurden drei, später sieben, elf und so weiter“, erzählt Alena,
wie sie eher zufällig Ziegenhirtin wurde.
Ausgefuchste Paarhufer
„Sie sind sehr zutraulich, neugierig und sehr klug. Eine von ihnen - Jana - schafft sogar, den Riegel
zum Stall zu öffnen“, beschreibt sie ihre Lieblinge und fährt fort: „Ziegen sind typische Herdentiere.
Sie irgendwohin zu treiben, ist zwecklos, man muss immer vorangehen.“ Sie hat aber auch mit
ihnen gelitten. „Bei jeder neuen Krankheit musste ich mir eigentlich selbst helfen, die hiesigen
Tierärzte kannten sich nicht so aus, denn Ziegen waren kaum verbreitet“, erzählt sie. Außerdem
hat sie jahrelang mit Erfolg für eine behutsamere Kennzeichnung der Tiere gekämpft. Die
vorgeschriebenen Stanzohrmarken führten zu einer schmerzhaften Eiterung der Ohren.
„Unser Tag beginnt um sechs, Karel füttert die Tiere und ich beginne mit der Käseproduktion“,
schildert sie einen typischen Tag auf der Farm. Alena produziert zwei Sorten, einmal
Ziegenweichkäse pur und eine Sorte mit Paprika und Knoblauch. Besondere Spezialität ist ihr 14
Tage gereifter Camembert. „Den gibt es nur für Stammkunden“, lacht sie. Während Alena in der
Käseküche arbeitet, ist Karel voll mit den Ziegen beschäftigt.
Die Melksaison geht traditionell von Ostern, wenn die Zicklein abgestillt werden, bis in den
November hinein. Und immer wieder kommen Kunden, die Käse kaufen. „Den Großteil verkaufen
wir ab Haus. Aber wir sind auch regelmäßig auf dem Bauernmarkt in Varnsdorf und viermal im Jahr
im Karasek-Museum in Seifhennersdorf“, erzählt Karel Dvorak.
Lammfleisch ist gefragt
Doch Ziegenkäse ist nicht jedermanns Sache. „Von den Dorfbewohnern kauft bis auf eine
Ausnahme niemand bei uns. Unsere Kunden sind Leute aus Prag, die hier ihr Wochenendhaus
haben, und aus den umliegenden Städten“, sagt Karel. Die umgerechnet rund 1,70 Euro je 100
Gramm sind für tschechische Verhältnisse auch nicht wenig. Probleme mit dem Absatz hatten sie
aber noch nie. „Das hat sich immer weiter herumgesprochen. Manchmal sind wir schon mittags
ausverkauft“, so Karel weiter.
Also wurde ihre Herde immer größer. Auch das Lammfleisch ist gefragt, die ersten Anfragen gehen
schon vor der Geburt der Jungen ein. Die besten männlichen Jungtiere verkaufen sie aber bei
Auktionen. Doch irgendwann stießen sie an Grenzen. „Wir waren uns eigentlich mit dem Nachbarn
einig, sein Grundstück dazuzukaufen, aber dann kam uns der Bürgermeister zuvor“, erzählt Alena.
Als dann noch der Eigentümer ihres Weidelandes die Pacht aufkündigen wollte, erlitt sie einen
Zusammenbruch. „Ich flehte den Mann an, seine Entscheidung zu überdenken“, erinnert sie sich.
Zwar durften sie bleiben, aber nur vorübergehend. Ende dieses Jahres soll nun endgültig Schluss
sein. Alena mag nicht daran denken. Vorsichtshalber haben sie die Herde auf 15 Milchziegen
reduziert.
Die Ziegen sind zu ihrem Leben geworden. Auch wenn sie bedauern, schon ewig nicht mehr im
Urlaub gewesen zu sein, sie möchten nicht mehr tauschen. Vielleicht behalten sie ein bis zwei
Ziegen, damit wenigstens für Milch und die Molke gesorgt ist, auf deren heilende Wirkung sie so
schwören. Aber vielleicht klappt es ja doch noch mit dem Vermieter. Karel ist optimistisch. „Am
Ende werden wir uns schon einigen“, hofft er.
Samstag, 15.02.2014
Sächsische Zeitung
Traditionsbühne in Usti vor dem Aus?
Weil die Stadt zugesagte Mittel verweigert, bleibt das Schauspielstudio vorerst
geschlossen.
Usti n.L. Über dem Eingang des Schausspielstudios im Stadtteil Usti-Strekov (AussigSchreckenstein) hängt immer noch das Plakat „Heute zum letzten Mal“. Die letzte Aufführung
betrifft nicht irgendein Theaterstück, sondern das traditionsreiche Haus selbst. Das Theater stellte
mitten in der Saison Ende Januar aus finanziellen Gründen seine Tätigkeit ein. „Das letzte Geld ist
überwiesen, ab Februar haben wir keine Mittel mehr“, begründete Theaterdirektor Vladimir Cepek
den ungewöhnlichen Schritt.
Die Auszahlung zugesagter Fördergelder in Höhe von zwölf Millionen Kronen (436000 Euro) zog die
Stadt nämlich kurzfristig zurück und kündigte einen offenen Wettbewerb um die Mittel an. „Keine
gemeinnützige Organisation hat eine Garantie auf öffentliche Gelder, alle müssen sich bewerben“,
unterstreicht der Vorsitzende des Verwaltungsrates des Theaterstudios, Jan Eichler, der zugleich im
Stadtrat sitzt. Gegen dieses Vorgehen hat auch das Studio selbst nichts einzuwenden, nur nicht
mitten im Rechnungsjahr. Besser wäre ein langfristiger Förderzeitraum über vier Jahre, wie es auch
bei anderen Theatern üblich ist, mit einer längeren Vorlaufzeit, so Cepek.
Unterstützung aus dem ganzen Land
Die Stadt selbst begründet die übereilte Änderung der Spielregeln mit der Transparenz, die von ihr
auf Druck von gemeinnützigen Vereinen eingefordert wird. Dass das Exempel ausgerechnet das
Schauspielstudio trifft, ist offenbar kein Zufall. Kritisieren doch Vertreter des Theaters seit Jahren
Korruption und Verschwendung in der Kommunalpolitik von Usti und fordern mehr Transparenz.
Die Stadt hat in den letzten Jahren bereits ihre Fördermittel systematisch gesenkt. Im letzten Jahr
wirtschaftete die Bühne erstmals mit Verlust.
Die erzwungene Schließung des Theaters hat inzwischen landesweit für Aufsehen gesorgt.
Unterstützung erhält das Studio auch vom Nationaltheater, noch in dieser Woche hat Kulturminister
Daniel Herman sein Kommen angekündigt. Die Stadt hat inzwischen angedeutet, dass das Studio
zumindest acht Millionen Kronen sicher habe, wenn es sich darum bewirbt.
Das Schauspielstudio wurde 1972 gegründet und gehört zu den experimentierfreudigsten kleinen
Bühnen des Landes. Bekannte Schauspieler wie der Chef des Filmfestivals von Karlovy Vary Jiri
Bartoska und Hollywood-Schauspieler Karel Roden (Die Bourne Verschwörung, Alois Nebel)
gehörten zum Ensemble. (stn)
Samstag, 15.02.2014
Sächsische Zeitung
Zu Fuß von Mailand bis Böhmen
Johann Gottfried Seume gilt als einer der wichtigsten Wanderer Deutschlands. Seine
letzte Ruhe fand er in Teplice.
Von Heinz Wirrig
Das Denkmal von Johann Gottfried Seume im Kurort Teplice.Foto: Heinz
Wirrig
©- keine angabe im hugo-archivsys
Wer bei einem Stadtbummel auch durch das Kurviertel von Teplice (Teplitz-Schönau) spaziert, wird
im (heutigen) „Havlickovy sady“ (Havlicek-Park oberhalb des „Kaiserbades“) auf das Denkmal von
Johann Gottfried Seume stoßen. Links neben der Kapelle, die hinter dem Denkmal steht, befindet
sich auch sein Grab. Seume gilt als der bekannteste deutsche Wanderer aller Zeiten, der auch in
Böhmen unterwegs war. Er wurde genau vor 251 Jahren am 29. Januar 1763 in Poserna bei
Weißenfels geboren. In den Jahren 1801/02 wanderte er von Leipzig, wo er als Privatlehrer und
Schriftsteller lebte, über Prag und Wien, Rom und Neapel nach Syrakus auf Sizilien und von dort
über Mailand und Paris wieder nach Hause. Zu Fuß wollte er alles sehen und erleben. Heute würden
wir sagen, er hat sich dabei „entschleunigt“. Neun Monate war er unterwegs und veröffentlichte
1803 in seinem Buch „Spaziergang nach Syrakus“ seine Erlebnisse ganz nüchtern, aber präzise und
nannte alle sozialen Tatsachen, die er beobachtete. Das machte ihn berühmt. Von ihm stammt
auch die Aussage: „Ich halte den Gang für das Ehrenvollste und selbstständigste im Manne und bin
der Meinung, dass alles besser gehen würde, wenn man mehr ginge. Fahren zeigt Ohnmacht Gehen Kraft!“
Er wanderte damals über Dresden, Pirna und Berggießhübel auf die Grenze von Böhmen zu, die er
in Peterswald (Petrovice) überschritt. Über Tellnitz (Telnice) wanderte er ins Elbtal bis zur Porta
Bohemica (Böhmische Pforte), die er als eine wildromantische Landschaft pries. Er war von der
böhmischen Landschaft sehr begeistert, auch von den Wirtshäusern war er sehr angetan. Von
Lobositz (Lovosice) aus ging er dann über Prag (Praha) weiter nach Wien. 1802 konnte Seume
nicht ahnen, dass er acht Jahre später noch einmal nach Böhmen kommen würde, diesmal als
heilungssuchender kranker Mann. Noch weniger konnte er ahnen, dass er in Böhmen auch seine
letzte Ruhestätte finden würde.
Er erkrankte an einem Gallenleiden und Freunde rieten ihm zu einer Kur in Teplitz. Er quartierte
sich im Gasthof „Zum goldenen Schiff“ ein – allerdings beurteilte der Brunnenarzt Hofrat Ambrozy,
den er um Rat fragte, den Kurerfolg skeptisch. Man fand auch für ihn nicht die richtigen Wasser,
die ihm bekamen. Ein schwerer Diätfehler war es dann auch, der das Leiden Seumes zum tödlichen
Ende führte. Er wurde bettlägerig und verfiel zusehends. Johann Gottfried Seume starb am 13. Juni
1810 im Alter von nur 47 Jahren in Teplitz. Er verblieb im Gedächtnis der Nation und sein 100.
Geburtstag wurde in Teplitz an seinem Grabe mit einer würdigen Feier begangen. 1895 würdigte
die Stadt Teplitz den Schriftsteller und Demokraten Seume mit der Errichtung eines Denkmals
unweit seines Grabes im (damaligen) Seume-Park, zu dem der Friedhof umgewandelt worden war.
Das Denkmal ist erhalten geblieben und wurde restauriert. Bei der Enthüllungsfeier 1895 wurd er in
der Festrede, in als unerschrockenen kraftvollen Rufer nach Freiheit und Gerechtigkeit gewürdigt.
Infos: www.teplice.cz ; Anreise: mit dem RvD-Bus 398 von Dresden aus oder von Decin mit dem
Zug.
Prag plant Gründung einer tschechischen "Kobra"
Sonntag, 16.02.2014
Tschechien online
Sondereinheit soll Steuerbetrug im großen Stil aufdecken
Prag - Bei der Bekämpfung von Steuerbetrug im großen Stil soll den
tschechischen Behörden zukünftig eine Sondereinheit nach Vorbild des
slowkaischen "Kobra"-Dezernats helfen. Das kündigte
Ministerpräsident Bohuslav Sobotka am Sonntag im Tschechischen
Fernsehen an.
Die tschechische "Kobra" soll ihre Tätigheit bereits im kommenden
Jahr aufnehmen, so der Politiker.
Angestrebt werde zunächst nicht die Bildung einer neuen Behörde, sonder vielmer ein Team, das
sich in die bestehenden Strukturen einfügen und unter anderem die Arbeit der finanzanalytischen
Einheit des Finanzministeriums unterstützen soll.
"Es geht darum, etwas zu gründen wie es in der Slowakei unter dem Begriff Kobra besteht, eine
tschechische Kobra, die spätestens ab 2015 aktiv werden soll. Für die Zukunft kann ich mir die
Bildung einer eigenständige Finanzpolizei vorstellen", sagte Sobotka in der Politk-Talkshow.
Zu großen Steuerverlusten komme es regelmäßig beim Umsatzausweis. Hier verspricht sich Prag
Besserung mit der geplanten Einführung der Registrierkassenpflicht. Was die Rückerstattung der
Mehrwertsteuer betrifft, müssen Firmen zukünftig eine komplette Übersicht ihrer Transaktionen
vorlegen. (gp)
Tschechien Online, 16.2.2014. Foto: Tschechisches Fernsehen
Dienstag, 18.02.2014
Berliner Zeitung online
Tschechien Andrej Babis, der gute Milliardär
Von Frank Herold
Andrej Babis, einer der reichsten Tschechen, ist Finanzminister. Foto: afp
Genau an dem Tag, an dem Babis Ende Januar seine Ernennungsurkunde als
Finanzminister erhielt, beschäftigte sich auch ein slowakisches Gericht mit seiner StasiAkte.
Tschechische Politik kennt keine übertriebene Eile. Am Abend des 26. Oktober 2013 stand das
Ergebnis der tschechischen Parlamentswahlen fest. Ganze vier Monate später kehrt das Land nun
endgültig in die traditionellen Gleise einer Demokratie zurück. Das Parlament sprach am Dienstag
der Regierungskoalition das Vertrauen aus. Bohuslav Sobotka und Andrej Babis, ein
Sozialdemokrat als Premier und ein Milliardär als sein Vize und Finanzminister führen Tschechien
künftig gemeinsam. Schon diese Allianz ist außergewöhnlich, aber obendrein steht der superreiche
Babis auch noch unter dem Verdacht, in sozialistischen Zeiten der tschechoslowakischen
Staatssicherheit Spitzeldienste geleistet zu haben.
Der 59-Jährige bestreitet dies vehement. Doch genau an dem Tag, an dem Babis Ende Januar
seine Ernennungsurkunde erhielt, beschäftigte sich auch ein slowakisches Gericht mit seiner StasiAkte. Diese war vom Institut für das nationale Gedächtnis, der Unterlagenbehörde in Bratislava,
aufbewahrt worden und enthält 17 Treffberichte aus den 80er-Jahren. Der in Bratislava geborene
Babis war damals für den tschechoslowakischen Außenhandel tätig. Die Führungsoffiziere hatten
ihm den Decknamen „Bures“ gegeben, der auch in fünf weiteren Akten auftaucht.
Ein Beweis, sagt die Behörde. Alles gefälscht, sagt Babis. Das Gericht will am 14. April entscheiden.
Für die tschechische Regierung sei das völlig irrelevant, ließ Premier Sobotka bereits verlauten.
Nach einem Vierteljahrhundert müsse endlich Schluss sein mit den Stasi-Aufrechnungen. Die
Wahrheit ist: Sobotka kann gar nicht ohne Babis regieren. Dessen Partei Ano ist zweitstärkste Kraft
– mit der Tendenz, noch stärker zu werden. Ano ist das tschechische Wort für Ja, aber in diesem
Fall stehen die drei Buchstaben für „Aktion unzufriedener Bürger“. Babis hat sie vor gut zwei Jahren
gegründet, weil es von diesen Bürgern in Tschechien nach zahllosen politischen Skandalen mehr als
genug gibt.
Wenn Babis das Land so führt wie seine Geschäfte, dann kann es eigentlich nur besser werden,
meinen offensichtlich viele Tschechen. Bei fast zwei Dritteln der Bürger ist er „beliebt“ oder „sehr
beliebt“ ergab eine Umfrage Ende Januar. Es gibt da einige Unklarheiten, wie Babis zu einem
Imperium von rund 300 Firmen und seinem Milliardenvermögen gekommen ist. Und wennschon. Er
wirkt glaubwürdig, wenn er verspricht: „Wir stehlen nicht!“ Er hat ja die Taschen schon voll.
Ganz leise nur regen sich einzelne Stimmen, die kritische Anmerkungen machen. So fiel es allein
der Zeitung Hospodarske noviny auf, wie Finanzminister Babis seinen Antrittsbesuch in der
benachbarten Slowakei absolvierte. Dass er für die verhältnismäßig kurze Strecke das Auto nutzte,
war nicht erwähnenswert. Interessant aber, dass auf der Luxuskarosse das Logo der Firma Agrofert
prangte. Sie ist das Herzstück des Babis-Imperiums. Sei das ein Zeichen, dass Babis seine
geschäftlichen Interessen mit dem Staatsamt zu vermischen gedenke?, fragte die Hospodarske
noviny alarmiert.
Mittwoch, 19.02.2014
Pirnaer Rundschau
Mittwoch , 19.02.2014
Pirnaer Wochenkurier
Donnerstag, 13.02.2014
Prager Zeitung
Mittwoch, 19.02.2014
DNN online
Brennpunkte
Tschechische Regierung gewinnt Vertrauensabstimmung
Foto: dpa
Das Parlament hat ihm das Vertrauen ausgesprochen: Premier Bohuslav Sobotka. Foto: Filip
Singer/Archiv
Prag (dpa) - Die neue tschechische Regierung von Ministerpräsident Bohuslav Sobotka hat sich das
Vertrauen des Parlaments gesichert und kann weiterregieren.
Nach zehnstündiger Debatte bekam der Sozialdemokrat im Abgeordnetenhaus in Prag 110 der
insgesamt 200 Stimmen. Dagegen stimmten 38 Oppositionspolitiker. Der Mitte-Links-Koalition
gehören Sobotkas Sozialdemokraten (CSSD), die Christdemokraten (KDU-CSL) und die
wirtschaftsnahe Bewegung ANO des Milliardärs und Finanzministers Andrej Babis an. Sie verfügt
über 111 Sitze.
In seiner Regierungserklärung kündigte Sobotka an, die hohe Arbeitslosigkeit zu bekämpfen. Sie
lag im Januar erstmals bei über 600 000 Menschen oder 8,6 Prozent. Seine Regierung habe das
Land in keiner guten Verfassung übernommen, sagte der Sozialdemokrat. Mit dem geplanten
Beitritt zum EU-Pakt für mehr Haushaltsdisziplin will die Koalition ein europafreundliches Signal
setzen.
Staatspräsident Milos Zeman gab im Abgeordnetenhaus Schützenhilfe, übte aber auch Kritik. «Ich
wünsche dieser Regierung Erfolg», sagte er. Der 69-Jährige sprach sich für eine starke progressive
Besteuerung nach skandinavischem Vorbild aus und drang zu Vorbereitungen für einen eventuellen
Euro-Beitritt. Er warnte die Politiker davor, einen «eigenen tschechischen Weg» zu suchen.
Die liberalkonservative Opposition kritisierte die Konjunkturpläne der neuen Regierung als zu teuer.
Zwischen geplanten Ausgaben und Einnahmen bestehe ein Missverhältnis, sagte der Vorsitzende
der Bürgerdemokraten (ODS), Petr Fiala. Der neoliberale Ex-Präsident Vaclav Klaus sagte zum
Regierungsprogramm: «Das sind unserer Ansicht nach nur leere Versprechungen.»
Mit der Abstimmung im Parlament ist eine monatelange Regierungskrise endgültig beendet. Im
vorigen Sommer war die Mitte-Rechts-Regierung von Petr Necas über einen Bespitzelungsskandal
gestürzt. Die folgende Übergangsregierung verlor die Vertrauensabstimmung, worauf es im
Oktober zu Neuwahlen kam.
Donnerstag, 20.02.2014
Prager Zeitung
Freitag, 21.02.2014
DNN online
Stadtgeschichte
Dresden und das Stahlherz von Mähren - die Partnerstadt Ostrava
Christoph Stephan
Für kulturinteressierte Ostrava-Besucher ist das neobarocke Antonín-Dvorák-Theater eine der
ersten Adressen. Das Haus wurde 1907 als ursprünglich deutsches Theater eröffnet. Foto: Stadt
Dresden/Abteilung Europäische und Internationale Angelegenheiten
In der ältesten Grube der Region befindet sich das Bergbaumuseum Ostrava. Foto: Stadt
Dresden/Abteilung Europäische und Internationale Angelegenheiten
Dresden hat offiziell 13 Partnerstädte in der ganzen Welt. In einer losen Serie stellen wir Ihnen
derzeit jede einzeln vor. Heute reisen wir in die drittgrößte Stadt Tschechiens, nach Ostrava in die
einstige Markgrafschaft Mähren.
Freitag, 21.02.2014
DNN online
Umwelt
Goldbergbau in Tschechien
V.l.: Vladimir Havel (tschechischer
Journalist), Jiri Stastka, Jiri Bendl, Stefan
und Olga Semken, Karl-Hartmut Müller,
Paul Stark und Gottfried Mann. V.l.:
Vladimir Havel (tschechischer Journalist),
Jiri Stastka, Jiri Bendl, Stefan und Olga
Semken, Karl-Hartmut Müller, Paul Stark
und Gottfried Mann. Dresden/Mokrsko.
Goldabbau lohnt sich schon bei weniger als
zwei Gramm Goldgehalt pro Gestein. Der
Konzern Astur Gold will 50 Kilometer
südlich von Prag Gold mittels
Cyanidscheideverfahren abbauen. Sollte es
zu einem Unglücksfall kommen, wäre auch Sachsen betroffen. Deshalb trafen sich am Freitag
deutsche Umweltschützer und eine tschechische Delegation in Dresden zu einer ersten
Kontaktaufnahme.
Montag, 24.02.2014
DNN online
Umwelt
Ölfilm auf der Elbe - keine Gefahr für sächsischen Flussabschnitt
dpa
Foto: Volkmar Heinz
Tschechische Behörden kämofen mit einem Ölfilm auf der Elbe. Derzeit bestehe keine Gefahr für
den sächsischen Elbeabschnitt, hieß es (Archivbild).
Decin. Bei der Havarie eines Motorschiffes in Tschechien ist am Montag Dieselöl in die Elbe gelangt.
Nach Angaben des Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie erreichte der Ölfilm eine
Fläche von etwa 200 Metern Länge und 10 Metern Breite. Bei Hrensko seien sofort Sperren
errichtet worden, um ein Ausbreiten des Öls zu verhindern. Derzeit bestehe keine Gefahr für den
sächsischen Elbeabschnitt, hieß es. Die Havarie sei bei Wartungsarbeiten etwa zehn Kilometer von
der Grenze entfernt passiert. Die Behörden in Sachsen und Tschechien sind über das Warnsystem
„SOS Elbe“ verbunden.
Montag, 24.02.2014
DNN online
Computer und Internet
Tschechischer Softwareentwickler zahlt Gehalt in Bitcoin
Foto: dpa
Die Internet-Währung Bitcoin ist auf dem Weg ins reale Leben. Ein Unternehmer zahlt sogar die
Gehälter seiner Mitarbeiter damit. Foto: Jens Kalaene
Prag (dpa) - Ein tschechischer Softwareentwickler zahlt seinen Mitarbeitern auf Wunsch Teile des
Gehalts in der virtuellen Währung Bitcoin aus.
Einige Angestellte hätten sich das gewünscht, teilte der Marketingsdirektor von oXy Online, Tomas
Bobek, am Montag mit. «Die Mitarbeiter sind überwiegend von Neugier motiviert, und sie halten
eine digitale Geldbörse für praktisch und vertrauenswürdig», erläuterte Bobek.
Der E-Shop-Entwickler mit mehr als 50 Mitarbeitern habe zunächst verschiedene technische und
juristische Hürden überwinden müssen. Nach Ansicht von Verbraucherschützern bestehen Zweifel
an der Verlässlichkeit des digitalen Zahlungsmittels Bitcoin.
Dienstag. 25.02.2014
Tschechien online
Tschechien: Neues Zivilgesetzbuch seit dem 1.1.2014 in Kraft (Teil III)
Bonn - Das seit dem 1.1.2014 in Tschechien geltende Schuldrecht wird insbesondere durch den
Grundsatz der Privatautonomie geprägt. Der Wille der Parteien soll prinzipiell den Vertragsinhalt
bestimmen und nicht die gesetzlichen Vorschriften. Damit einhergehend wurden auch viele
Formerfordernisse für Vertragsabschlüsse beseitigt und eine Vereinheitlichung und Vereinfachung
von Vertragstypen vorgenommen.
Tschechien Online, 25.02.2014
Quelle: Prag aktuell
Dienstag, 25.02.2014
Verkehrsrundschau.de
Gebrüder Weiss erzielt Sendungsrekord in Tschechien
Mit rund 1,2 Millionen beförderten Sendungen hat das Transport- und
Logistikunternehmen sein Sendungsaufkommen um 25 Prozent gesteigert.
Das Transport- und Logistikunternehmen Gebrüder Weiss konnte 2013 in Tschechien deutlich
zulegen
Foto: Gebrüder Weiss
Lauterach/Jeneč. Das Transport- und Logistikunternehmen Gebrüder Weiss vermeldet
Rekordergebnisse aus Tschechien: Dort konnte das Sendungsaufkommen im vergangenen Jahr um
25 Prozent auf über 1,2 Millionen Sendungen gesteigert werden. Das entspricht einem Umsatzplus
von sieben Prozent, heißt es in einer Mitteilung.
„Die kontinuierliche Entwicklung in Tschechien ist für uns sehr erfreulich“, kommentiert Reinhold
Grasser, Regionaldirektor Gebrüder Weiss Nord, die aktuellen Ergebnisse. Gebrüder Weiss ist
bereits seit 1992 im osteuropäischen Nachbarland vertreten. Im April 2013 hatte der neue
Hauptsitz in Jeneč nahe Prag seinen Betrieb aufgenommen. (sno)
Die Geisterfrauen von Teplice
Dienstag, 25.02.2014
Donaukurier.de
Cheb/Chomutov/Teplice (DK) Von der Straße aus wirkt Tereza Novák wie eine
Schaufensterpuppe. Wie eine gealterte Version von Lady Gaga sitzt sie auf dem Hocker
hinter dem grell beleuchteten Fenster einer Bar in der tschechischen Stadt Krimov.
So gut wie schutzlos sind die tschechischen Straßen-Prostituierten wie diese Frau in Teplice (oben)
gegenüber den überwiegend deutschen Freiern. Prostitution wird in Tschechien nicht geahndet,
aber die Städte dürfen Sperrbezirke erlassen, in denen keine Huren anschaffen dürfen. - Foto:
Brenner
Sie hat große blaue Augen, die von kleinen Schatten und Fältchen umrandet werden. Ihr
wasserstoffblondes Haar hat sie zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden. Die ersten Strähnen
haben sich schon gelöst und fallen über ihr pinkes Tanktop. Novák ist nicht ihr richtiger Name, und
das ist nicht ihr richtiges Leben, sagt sie. Eigentlich ist sie glücklich mit ihrem Freund, der bei der
Feuerwehr arbeitet. Sie will sich nur etwas dazuverdienen – den Job macht sie freiwillig. An dieser
Stelle nicken die beiden Streetworker Markus Bauer und seine tschechische Kollegin Anna
Mrazkova. Sie gehören zu der gemeinnützigen Hilfsorganisation Karo. Der Verein setzt sich gegen
Zwangsprostitution, Menschenhandel und sexuelle Ausbeutung von Kindern ein und ist von
Spenden abhängig.
Die beiden Streetworker heißen ebenfalls anders, denn sie wollen in der Szene ungern zu bekannt
werden. „Am Anfang erzählen die meisten Frauen, dass sie es freiwillig machen“, sagt Mrazkova.
„Aber ich kenne keine, bei der das wirklich so ist.“ Im besten Fall sei es die wirtschaftliche Lage,
die sie zur Prostitution bringe – wenn sie keinen anderen Job finden. Die meisten Huren erleben
laut Mrazkova eine desaströse Kindheit: Sie werden missbraucht, geschlagen oder beides. Oft
haben sie auch gar keine Eltern und wachsen im Heim auf, sagt die Expertin. Deshalb können sie
laut Mrazkova kein Selbstwertgefühl entwickeln und geraten leicht in die Abhängigkeit eines
Zuhälters.
Weil die Prostitution sowie der Menschenhandel in vielen EU-Ländern zunimmt, wird das
sogenannte nordische Modell immer häufiger diskutiert. Danach soll der Freier bestraft werden,
wenn er Sexdienste kaufen will, nicht aber die Prostituierte. Die deutschen Politiker wollen
momentan aber noch nicht so weit gehen. Hierzulande wird unter anderem über schärfere
Kontrollen in den Bordellen und eine Anhebung der Altersgrenze diskutiert.
Novák reibt mit den Fingern an einer ihrer Haarsträhnen. Streetworkerin Mrazkova hat sie gerade
gefragt, wie sie Hure geworden ist. „Das schnelle Geld hat mich gereizt. Manchmal geht es ganz
schnell: rein, raus und weg. So ist es mir am liebsten.“ Mrazkova nickt, dann lacht sie mit Novák
über den Freier, der immer für genau fünf Minuten Sex bezahlt – „so lange ist seine Frau beim
Tierarzt gegenüber“. Die Streetworkerin lacht auch, als Novák von ihrem ersten Freier erzählt. Er
habe einfach nur an ihren Füße lecken wollen. Nach Hause kam sie mit viel Geld – „mehr Geld, als
ich je gesehen hatte“. „Wer hat dich eigentlich zu diesem Club mitgenommen“, will Mrazkova
wissen. Ihre Stimme ist jetzt immer noch freundschaftlich, aber auch ernst. „Ich hatte einen
Bekannten, einen Zuhälter“, sagt Novák. Er habe sie immer wieder gedrängt, „einfach mal
mitzukommen“. Nach ihrem Handelsmanagement-Studium habe sie keinen Job gefunden.
Irgendwann sei sie dann mitgegangen. „Der Zuhälter füllte mich mit Martini ab und ließ mich das
ganze Geld behalten – zumindest am Anfang.“ An den ersten Sex mit einem Freier erinnert sich
Novák noch gut. „Ich habe meinen Körper entpersonalisiert.“ Wie ein Geist schlüpfe sie aus sich
heraus, wenn ein Freier mit ihrem Körper Sex hat. Das funktioniere ganz gut, sagt sie, so lange die
Männer sie nicht berühren oder – ihr Gesicht verzieht sich vor Ekel – küssen. Ob diese Spaltung
ihres Selbst ohne Folgen geblieben ist? Novák starrt auf die Tischkante. „Seinen Stolz kann man in
diesem Beruf nicht behalten.“ Die Streetworkerin weiß, dass sie jetzt aufhören muss mit den
Fragen.
„Solche Gespräche sind für die Frauen sehr belastend“, sagt Bauer, der seit zwei Jahren dabei ist.
Deshalb erklärt er allen neuen Streetworkern zunächst, wie man auch mal mit den Frauen lachen
kann. „Das Leben soll ja auch mal schön sein – trotz allem.“
Jeden Dienstag fahren die Helfer die große von insgesamt drei Runden: Entlang der sächsischtschechischen Grenze suchen sie die Prostituierten in den Städten Jáchymov, Chomutov, Krimov,
Dubí und Teplice, auf dem Rückweg geht es über Aš und Cheb. Etwa acht von zehn Freiern sind
laut Bauer Deutsche, die oft nur für Sexdienste nach Tschechien kommen. Umgekehrt kommen
viele tschechische Frauen nach Deutschland und verbringen den Winter in den Bordellen, wo es
wenigstens wärmer als auf der Straße ist. Oder werden von ihren Zuhältern dorthin gebracht. Je
öfter die Frauen von einer Stadt zur nächsten wechseln, je weniger sie reden, desto eher sind sie
laut Bauer Opfer des Menschenhandels. Für die Zuhälter ist das Gewerbe äußerst lukrativ, für die
Frauen dagegen nicht, sagen die Streetworker. Mrazkova kennt keine, die sich eine dicke Rente
angespart hat. „Wir verlieren sie meist irgendwann aus den Augen.“
Zwischen zwei Lkw bewegt sich eine Frau mit ihrem dicken Bauch mühsam zum nächsten Freier.
„Crystal-Meth-süchtig, im sechsten Monat“, murmelt Mrazkova, nachdem sie mit ihr gesprochen
hat. „Sie hat sich beschwert, dass ihr wegen dem Bauch die Kunden davonlaufen.“ Die
Streetworkerin schweigt. Dann seufzt sie.
Hinter einem Fenster in Chomutov entdeckt Bauer eine Klientin – so nennen die beiden die Frauen,
mit denen sie schon in Kontakt sind. „Was macht sie denn da drinnen“, wundert er sich. Die junge
Frau berichtet, dass die Stadt sie zu einer hohen Geldstrafe verurteilt hat. „Sie haben mich mit auf
das Revier genommen“, sagt sie, ihr mit Gefängnis gedroht. Der Grund: Genau wie in den
bayerischen Städten dürfen die Bürgermeister in Tschechien Sperrbezirke einrichten. In Chomutov
erstreckt sich die Sperrzone über die gesamte Stadt. Um die Freier fernzuhalten, haben die
Behörden Schilder aufgestellt, auf denen eine Prostituierte in Totenkopfkleid sagt: „Ich biete:
Syphilis und HIV.“ Bauer hat von den Frauen gehört, dass die Polizei sie manchmal einfach
einsammelt, „auch von der Landstraße außerhalb der Stadtgrenzen“, und sie viele Kilometer weiter
aussetze. „Von dort müssen sie dann nach Hause laufen. Das ist reine Willkür.“
An einer Tankstelle stehen zwei leicht bekleidete Frauen. Mrazkova steigt aus. Die zweite Frau
blickt weg, sobald die Streetworkerin sie anspricht. Ihre Schultern hängen schlaff herunter, ihr
Blick wirkt, als wäre sie gar nicht da. Hoch oben, auf einem Grashügel auf der anderen
Straßenseite, steht ein Mann. Sein Blick ist starr auf die beiden Frauen gerichtet. „Da drüben hat
eigentlich niemand etwas verloren“, sagt Bauer. Der Mann läuft inzwischen hektisch auf und ab. Je
länger das Gespräch zwischen Mrazkova und den Frauen dauert, desto nervöser wird er. „Wir
können es nicht beweisen, aber wenn das kein Zuhälter ist . . .“, sagt Bauer.
In Teplice fragt eine kleine Frau mit schwarzen Locken nach der Visitenkarte des Vereins Karo. Sie
will mit in das Schutzhaus in Deutschland kommen – in vier Tagen. Dann wendet sie sich an Bauer:
„Ich brauche nur noch zwei Euro für meine Pension heute Nacht. Gibst du mir die“ Bauer schüttelt
den Kopf. „Du weißt, dass ich dir kein Geld geben darf“, erklärt er routiniert. „Nur einen Euro,
bitte“, bettelt die Frau. Bauer bleibt hart.
Das Gespräch ist schon fast eine Art Ritual zwischen ihnen, erklärt er später. Er hält es für
unwahrscheinlich, dass die Frau tatsächlich mitkommen wird. „Wenn, dann kommen sie gleich mit.“
Auch das passiert – selten zwar, aber es passiert. Einige Frauen schaffen es mit der Hilfe des
Vereins, in ein geregeltes Leben zu finden: mit Arbeit, einer Wohnung und vielleicht einer Familie.
Eliska Svoboda hat schwarze, glatte Haare, große blaue Augen und perfekte Zähne. Sie sieht so
dünn aus, dass man Angst hat, sie könnte verschwinden, sollte man sie zu lange ansehen. An
einem Kreisel in Teplice hat sie seit dem Morgen fremden Männern Sexdienste angeboten. Auch sie
fragt nach Geld, Bauer lädt sie lieber zum Essen ein. Während sie an einer Pommes knabbert,
erzählt sie von ihren sechs Kindern, zwei hat sie abgetrieben, und von den Freiern. „Einer hat mich
mit einem Messer bedroht, das hat ihn erregt.“ Plötzlich weint sie, die Tränen stürzen aus ihr
heraus. Ein anderes Mal habe sie nicht gewollt, aber der Freier habe trotzdem weitergemacht. Ob
sie die Vergewaltigung angezeigt hat, will Mrazkova wissen, als Svoboda etwas ruhiger wirkt. Sie
schüttelt den Kopf. Wozu, sagt ihr Blick. Diese Woche wollte sie eigentlich einen Drogenentzug
machen, erzählt sie, aber dann müsste sie ihren „Freund“ allein lassen. „Das will ich nicht“, sagt
sie, „ich liebe ihn so sehr.“ Dabei gleitet ihr Blick zur Seite. Dort steht ein junger Mann mit tief in
die Stirn gezogener Kapuze hinter einer Säule und beobachtet die Szene. Er starrt die Frau an, die
nervös an Pommes Nummer zwei herumkaut. Die Streetworkerin fragt, ob ihr Freund nicht auch
will, dass sie ihre Sucht besiegt. Svoboda zuckt mit den Schultern, dann steht sie auf und geht zu
dem Mann.
„Das ist natürlich ihr Zuhälter“, sagt Bauer. „Gespielte Liebe ist das beste Mittel, um eine Frau
abhängig zu machen, die in ihrem Leben noch nie Liebe bekommen hat.“ Die beiden Streetworker
gehen wieder zum Auto, denn Svoboda wird heute nicht mehr mit ihnen mitgehen. Als sie an dem
„Paar“ vorbeigehen, packt ihr „Freund“ Svoboda gerade fest an den Armen. Liebe sieht anders aus.
Von Desirée Brenner
Mittwoch, 26.02.2014
Fondscheck.de
Tschechien: Vertrauen in die Wirtschaft wieder stabil
Linz (www.fondscheck.de) - Der am Montag veröffentlichte Wert über Konsumenten- und
Unternehmervertrauen in Tschechien zeigte wieder etwas mehr Stabilität im Land, so die
Analysten der Oberbank.
Seit September 2013 habe diese Kennziffer wieder den Dreh von negativen auf positive Werte
geschafft und sei mittlerweile auf 5,5 Punkte angestiegen. Diese Zahl halte sich seit Dezember
letzten Jahres stabil und zeuge von größerem Vertrauen in die tschechische Wirtschaft nach der
gestoppten Rezession.
Die Preise der Industrieproduktion seien im Januar im Jahresvergleich indes um 0,7 Prozent
gefallen, während im Dezember 2013 noch ein Anstieg um 1,7 Prozent verzeichnet worden sei. Vor
allem die Wirtschaftszweige Landwirtschaft, Bauwesen und Dienstleistungen seien für diesen
Rückgang verantwortlich gewesen. (26.02.2014/fc/a/m)
Old Shatterhand in Böhmen
Donnerstag, 27.02.2014
Sächsische Zeitung
Karl May ist in Tschechien mindestens so populär wie bei uns. Die Spuren des berühmten
Sachsen führen auch nach Usti.
Von Steffen Neumann
In Tschechien hat Karl May eine treue Fangemeinde. Zu ihnen gehört
der Fotograf Petr Berounsky (links). Zur Eröffnung der Karl-May-Ausstellung, die derzeit im
Stadtmuseum Usti nad Labem (Aussig) zu sehen ist, posierte er als Old Firehand. Neben ihm Petr
Masek vom Prager Nationalmuseum als Sam Hawkens. Foto: David Sury
©- keine angabe im hugo-archivsys
Ich bin Tramp, zu meinen Erziehern gehörte Karl May“, erklärt Petr Berounsky seine Leidenschaft
für die Bücher des sächsischen Bestsellerautors. Tramping war eine verbreitete Jugendbewegung in
Tschechien, vergleichbar mit unseren Pfadfindern, die Anfang des 20. Jahrhunderts vor allem durch
die Wild-West-Romane Karl Mays inspiriert wurde. „Das erste Mal las ich Karl May mit elf Jahren,
das war 1967“, erinnert sich Berounsky. Anders als in der DDR war May in der Tschechoslowakei
kein Klassenfeind. Seine Popularität sprengte Systemgrenzen. Auch seine deutsche Herkunft spielte
keine Rolle. Schon kurz nach der Vertreibung der deutschen Bevölkerung wurden seine Bücher
wieder verlegt. Endgültig überwältigt wurde Petr Berounsky aber durch die Winnetou-Filme aus den
1960er-Jahren, die ganz normal im tschechischen Staatsfernsehen zu empfangen waren.
Die einzige Karl-May-Straße Tschechiens befindet sich in Usti im Stadtteil Brna, in unmittelbarer
Nachbarschaft zum Hotel „Srdicko“ (Foto links), wo Karl May 1897 fünf Wochen lebte.Fotos:
Steffen Neumann
Die einzige Karl-May-Straße Tschechiens befindet sich in Usti im Stadtteil Brna, in unmittelbarer
Nachbarschaft zum Hotel „Srdicko“ (Foto links), wo Karl May 1897 fünf Wochen lebte.Fotos:
Steffen Neumann
Seine Karl-May-Sammlung ist inzwischen auf fast 200 Bücher angewachsen – alle in tschechischer
Übersetzung. Der älteste Titel ist ein „Old Surehand“ aus dem Jahr 1902 und steht nun gemeinsam
mit einem Teil der Sammlung im Stadtmuseum von Usti nad Labem (Aussig). Das Museum zeigt
bis Anfang Juni eine Karl-May-Ausstellung aus dem Fundus des Prager Nationalmuseums. Zu sehen
sind originale Waffen aus der Zeit und von den Orten, wo Karl Mays Romane spielen. Auch das
Karl-May-Museum in Radebeul steuerte zwei berühmte Leihgaben bei: Der Bärentöter und die
Silberbüchse, natürlich beides Repliken.
„Wer mehr echte Waffen oder typischen Indianerschmuck sehen will, muss einige Räume weiter in
die Indianer-Ausstellung gehen“, empfiehlt Kurator Vaclav Houfek, „wir konzentrieren uns hier auf
die Fiktion.“ Deshalb zeigen die großformatigen Fotografien im Hintergrund nicht etwa Amerika,
sondern wie in den Winnetou-Filmen, die Karstlandschaft von Kroatien. Faszinierend ist eine Vitrine
voller Sammelbilder mit den Filmgestalten von Winnetou, Old Shatterhand oder Nscho-tschi. „Das
sind alles Privatleihgaben. So ein Foto hatte früher hohen Tauschwert“, schmunzelt Kurator Houfek.
Dass die Ausstellung über Karl May zuerst nach Usti wandert, ist kein Zufall. Denn in der Stadt und
ihrer Umgebung hat sich May mehrmals aufgehalten. „Die Landschaft des Elbtals und des
Böhmischen Mittelgebirges hat sein Werk beeinflusst“, ist sich Houfek sicher. Die längste Zeit war
May allerdings unfreiwillig in Böhmen. Auf der monatelangen Flucht vor seiner Verhaftung gelangte
er Anfang 1870 nach Valkerice (Algersdorf), rund 30 Kilometer östlich von Usti. In einer Scheune
wurde er völlig mittellos aufgegriffen. Den Polizisten tischte er eine abenteuerliche Geschichte auf,
er sei ein Plantagenbesitzer von Martinique. Doch die Beamten blieben skeptisch. Nach zwei
Monaten traf ein Polizeibild aus Dresden ein, das Karl May als steckbrieflich Gesuchten
identifizierte.
Auch nach seiner Haft und zu Beginn seiner schriftstellerischen Karriere soll May mehrmals in Usti
gewesen sein. Sicher belegt ist sein fünfwöchiger Aufenthalt in der Sommerfrische Brna (damals
Birnai) bei Usti im Jahr 1897. In dem Hotel „Herzig“ schrieb er den Roman „Weihnacht!“. Das Hotel
mit den Holzbalkonen am Hang gibt es noch heute. Seit 1999 gehört es dem Ehepaar Polansky und
heißt heute tschechisch „Srdicko“. Ausgemachte Karl-May-Fans sind sie allerdings nicht. „Wir
wollten damals etwas Eigenes kaufen und dieses Objekt wurde gerade angeboten. An Karl May
haben wir da nicht gedacht“, gesteht Eigentümerin Blazena Polanska ganz ehrlich.
Trotzdem erinnert an den Sachsen nicht nur eine Gedenktafel. Im Kaminzimmer des Restaurants
ließen die Eigentümer eine Wand mit Romanmotiven bemalen. An den Wänden hängen gerahmte
Bilder von Karl May und einige Werke stehen zum Lesen bereit. „Einige Gäste kommen extra
wegen Karl May hierher“, bestätigt Frau Polanska. Die meisten werden aber erst wegen der
Wanddekoration auf den berühmten Gast aufmerksam. Viele von ihnen sind mit dem Rad
unterwegs, denn unterhalb des Hotels verläuft der Elberadweg. Aber einen Hinweis, wo May immer
saß und sein Bier trank, sucht man vergeblich. „Das lässt sich nicht mehr rekonstruieren, da das
Haus zwischenzeitlich umgebaut wurde“, sagt Polanska. Dafür befindet sich seit den 1980er Jahren
ganz in der Nähe die einzige Karl-May-Straße Tschechiens.
An das Restaurant „Srdicko“ hat auch Petr Berounsky lebhafte Erinnerungen. „Hier kehrten wir als
Jugendliche ein, wenn wir von unseren Tramp-Ausflügen zurückkehrten“, sagt der Karl-May-Fan.
Für Berounsky ist die große Verehrung für den sächsischen Autor in Tschechien kein Wunder. „Wir
sind uns mit den Sachsen einfach zu ähnlich“, lacht er.
Donnerstag, 27.02.2014
Prag-aktuell.cz
Drogen am Steuer: Freie Fahrt für Kiffer in Tschechien?
Regierung in Prag verabschiedet Richtwerte für Betäubungsmittel im Blut
Prag - Die tschechische Regierung hat gestern eine Verordnung verabschiedet, die maximal
tolerierte Richtwerte für verschiedene Betäubungsmittel im Blut von Autofahrern und motorisierten
Verkehrsteilnehmern festlegt.
Auf diese Weise sollen die Straf- und Verwaltungsverfahren mit Autofahrern vereinfacht werden,
die unter Drogeneinfluss am Steuer erwischt werden.
Wird bei im Rahmen von Verkehrskontrollen durchgeführten Speichelproben das Vorhandensein
von Drogen nachgewiesen, müssen Autofahrer in Tschechien zur Urin- und Blutprobe.
Die Ergebnisse dieser Tests wurden dann bisher von Gerichtssachverständigen beurteilt. Diese
mussten anhand der nachgewiesenen Menge in jedem konkreten Fall entscheiden, ob die
berauschenden Substanzen Einfluss auf die Fahrtüchtigkeit des betroffenen Verkehrsteilnehmers
gehabt hatten.
Das teure und aufwendige Gutachterverfahren soll künftig entfallen. Per Verordnung wird nun ab
bestimmten Grenzwerten pauschal von einer Beeinträchtigung der Fahrtüchtigkeit ausgegangen.
Bei darunter liegenden Minimalwerten kommen die Betäubungsmittelkonsumenten umgekehrt wohl
ungeschoren davon.
Wie die Online-Ausgabe der in Prag erscheinenden Tageszeitung Mladá fronta Dnes errechnet,
dürfte beispielsweise der für den im Marihuana enthaltene Wirkstoff THC festgelegte Grenzwert von
zwei Nanogramm pro Milliliter Blut etwa einem Joint durchschnittlicher Qualität entsprechen. Bei
Ecstasy entspreche das Limit von 25 Nanogramm etwa einer Tablette der Partydroge.
Mediziner weisen jedoch darauf hin, dass beim Konsum von Drogen die Vorausberechnung der zu
erwartenden Blutkonzentration des Drogenwirkstoffs noch sehr viel schwieriger ist, als die
Promillezahl beim Alkoholkonsum abzuschätzen. Neben der Abhängigkeit von verschiedenen
Variablen wie etwa dem Körpergewicht des Konsumenten komme bei Drogen erschwerend hinzu,
dass der genaue Wirkstoffgehalt der Rauschmittel nur selten bekannt sei.
Nach Auskunft der Verkehrsministeriums habe sich man bei der Vorbereitung der neuen Regelung
vor allem an der Praxis in Belgien, Deutschland und Griechenland orientiert. Für Alkohol gilt in
Tschechien weiterhin die Null-Promille-Grenze: Alkohol am Steuer ist tabu. (nk)
prag aktuell, 27.2.2014
Autor:
Niels Köhler
Bildnachweis:
Wikimedia Commons

Documentos relacionados