Februar - Euroregion Elbe/Labe
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Februar - Euroregion Elbe/Labe
Was bringt das Jahr 2014 in Nordböhmen? Samstag, 01.02.2014 Sächsische Zeitung Frisches Bier, neue Radwege und viel Kultur. Das Jahr wird vielfältig. Die SZ beleuchtet einige Höhepunkte genau. Von Steffen Neumann Egbert Kamprat; Archiv: Steffen Neumann (2); Stadt Terezín ©- keine angabe im hugo-archivsys Neues Bier probieren, mit dem Zug schneller in den Schluckenauer Zipfel kommen oder neue Museen besuchen. Das Jahr 2014 hält in Nordböhmen einiges bereit. Fotos: SZ/Jürgen Lösel; Archiv: Egbert Kamprat; Archiv: Steffen Neumann (2); Stadt Terezín Einkaufszentren eröffnen in Decin und Teplice Am ehemaligen Verwaltungsgebäude der Thun-Hohensteinschen Brauerei in Decín (Tetschen) prangt bereits die historische Aufschrift „Brauerei Bodenbach“, benannt nach der früher selbstständigen Stadt am linken Elbufer. „Wir möchten der Stadt ein Stück Geschichte zurückgeben“, begründet Bauherr Vojtech Ryvola den ungewohnten deutschen Schriftzug. Decín bekommt mit seinem ersten Einkaufszentrum, dessen Bau auf dem ehemaligen Brauereigelände in die Endphase geht, aber nicht nur Geschichte zurück, sondern auch viele neue Läden, ein Kasino, einen Indoor-Spielplatz und wieder eine Brauerei, wenn auch eine kleine. Immerhin 3000 Hektoliter pro Jahr können hier gebraut und im Restaurant auch gleich getrunken werden. Regelmäßig werden aus dem Zapfhahn die Traditionssorten Kapitan und das etwas stärkere Admiral fließen, ergänzt durch viele Spezialbiere. Los geht es pünktlich vor Ostern am 11. April. Nicht nur in Decín gibt es ein neues Einkaufszentrum, auch in Teplice (Teplitz) eröffnet noch im März die Galerie Teplice, die neben vielen Geschäften auch das erste Multiplexkino in die Stadt bringt. Die neuen zentralen Einzelhandelsflächen entstanden an der Stelle des Kaufhauses Prior, direkt gegenüber ist bereits seit Weihnachten vergangenen Jahres das Einkaufszentrum Fontana in Betrieb und erfreut sich großer Beliebtheit. Der Lückenschluss eröffnet Perspektiven Zu den Großereignissen des Jahres zählt zweifelsohne die Wiederaufnahme des Bahnbetriebs zwischen Dolni Poustevna (Niedereinsiedel) und Sebnitz. Denn er hat Auswirkungen auf die ganze Region des Schluckenauer Zipfels und des Nationalparks Böhmische Schweiz, die besser erschlossen werden. Für die Einwohner der Region verkürzt sich die Fahrtzeit per Zug in die Kreisstadt Decín, wie auch zu beliebten Reisezielen in Sachsen wie Bad Schandau, Pirna und Dresden. Auch für sächsische Touristen ergeben sich neue Reiserouten ins Böhmische im Zwei-Stunden-Takt. Für die neue Bahnlinie, die von Rumburk (Rumburk) über Sebnitz nach Decín führen soll, wird gerade ein Betreiber gesucht. Offiziell ist die Strecke ab Ende Juli betriebsbereit. Schon Mitte Februar eröffnet eine andere traditionsreiche Verbindung. Dann geht nach fast zweijähriger Bauzeit die Seilbahn auf den höchsten Berg Tschechiens, der Schneekoppe (Snezka), wieder in Betrieb. Auf dem unteren Abschnitt bis zum Ruzova hora (Rosenberg) fahren die Kabinen bereits seit Weihnachten. Reizvolle Radwege an Elbe,Ploucnice und Ohre Eröffnet werden dieses Jahr auch neue Abschnitte am Elberadweg. Das rechts von der Elbe gelegene Teilstück von Decín nach Techlovice (Tichlowitz) ist endlich fertig und darf ab 17. Mai befahren werden. Am gleichen Tag wird übrigens auch der neue Radweg an der Ploucnice (Polzen) freigegeben. Gleichzeitig wird eifrig gebaut: die letzten noch fehlenden Abschnitte am Elberadweg im Bezirk Usti sowie neue 15 Kilometer an der geplanten Erzgebirgsmagistrale, die mit der Radroute Sächsische Mittelgebirge verbunden werden soll. Und der künftige Radweg an der Ohre (Eger) von Cheb (Eger) nach Litomerice (Leitmeritz) wird in diesem Jahr einheitlich als Radroute 6 markiert. Terezin eröffnet mehrere Museen Der Ohre-Radweg führt auch durch Terezin (Theresienstadt), einer Stadt, in der derzeit viel gebaut wird. Bereits Ende des Jahres wurde die historische Reithalle wiedereröffnet. Gegen Ende des ersten Halbjahrs 2014 folgt die neue Stadtinformation in der Verteidigungsschanze Retranchement 5, wo zugleich ein Festungsbaumuseum eröffnet. Und im zweiten Halbjahr öffnet das neue Artilleriemuseum in der Festungsanlage Kavalir 2. Neue Museumsräume gibt es auch anderswo. So eröffnet das Schloss in Benesov nad Ploucnici (Bensen) im Mai eine Sammlung alter Uhren in der frisch renovierten ersten Etage des Wolfpalais. Ausstellungen erinnern an runde Jubiläen Auch 2014 geht nichts ohne Jubiläen und Jahrestage. Der erste wird am 22. Februar in Chlumec (Kulm) begangen, aus dessen Geschichte drei bedeutende Schlachten überliefert sind. Wurde im letzten August an die Schlacht aus den Napoleonkriegen erinnert, wird diesmal der Schlacht zwischen dem böhmischen Fürsten Sobeslav und dem deutschen König Lothar III. vor 888 Jahren gedacht. Am 20. April wird die Eröffnung des Erzgebirgstheaters in Teplice (Teplitz) vor 90 Jahren gefeiert. Und am 30. Mai wird im dortigen Regionalmuseum die große Ausstellung „600 Jahre Juden in Teplice“ eröffnet. Das große Jubiläum dieses Jahres, der Ausbruch des Ersten Weltkriegs vor 100 Jahren, geht auch an Nordböhmen nicht vorbei. Die beim Attentat in Sarajevo ermordete Gemahlin des Thronfolgers Ferdinand, Sophie Chotek, verbrachte ihre Zeit regelmäßig auf dem Sommersitz ihres Vaters im Schloss Velke Brezno (Großpriesen). Der Attentäter Gavrilo Princip wiederum wurde ganz in der Nähe, in Theresienstadt, eingekerkert, wo er auch starb. Das Stadtmuseum in Usti nad Labem (Aussig) widmet sich diesem Thema ab 28. Juni in einer Ausstellung. Eine andere Ausstellung dieses Hauses beschäftigt sich im September mit dem „Leben unter Husak“ und reflektiert damit das Alltagsleben in den 1970er und 1980er-Jahren in der Tschechoslowakei. Dubi feiert 150 Jahre Porzellanmanufaktur Im August erinnert sich die Kleinstadt Dubi (Eichwald) am Erzgebirgshang an den Beginn einer großen Tradition. Vor 150 Jahren gründete Anton Tschinkel die dortige Porzellanmanufaktur. Vom 21. bis 23. August gibt es darum täglich Führungen durch die Fabrik bei laufendem Betrieb und im firmeneigenen Geschäft kann zu günstigen Preisen eingekauft werden, verspricht Direktor Vladimir Feix. Wer also mal wieder sein Zwiebelmuster-Service komplettieren wollte oder verschenken will, hat spätestens dann die Gelegenheit. Kommen neue Bürgermeister oder bleiben die alten? Ein vor allem für unsere tschechischen Nachbarn wichtiger Höhepunkt sind im Oktober die Wahlen zu den Kommunalparlamenten. In 22 Städten und Gemeinden im Bezirk Usti werden nach vier Jahren wieder Abgeordnete gewählt, die ihrerseits voraussichtlich im November neue Bürgermeister bestimmen. Montag, 03.02.2014 DNN online Recht & Justiz „Teufelszeug“ Crystal: Sachsen und Tschechien planen Leitfaden dpa Foto: Arno Burgi dpalsn „Die Menge der Droge Crystal, die im Grenzbereich sichergestellt werden konnte, ist 2013 gestiegen“, sagte Sachsens Innenminister Markus Ulbig (CDU). Dresden. Deutsche und tschechische Beamte sollen künftig nach einem einheitlichen Leitfaden gegen die Drogenkriminalität in der Grenzregion agieren. „Die Menge der Droge Crystal, die im Grenzbereich sichergestellt werden konnte, ist 2013 gestiegen“, sagte Sachsens Innenminister Markus Ulbig (CDU) nach einem Treffen mit Behördenvertretern des Nachbarlandes am Montag in Dresden. „Dennoch müssen wir die Zusammenarbeit noch deutlich intensivieren.“ Es solle schnellstens eine einheitliche Konzeption „gegen dieses Teufelszeug“ auf den Tisch. Die seit Juli 2013 agierende gemeinsame Fahndungsgruppe „Elbe“ aus je fünf Beamten beider Seiten konnte laut Ulbig erst neun Straftaten aufklären und soll in diesem Jahr aufgestockt werden. Foto: Arno Burgi dpalsn Der Botschafter der Tschechischen Republik, Rudolf Jindrak. Laut Ulbig reihen sich Drogenküchen auf tschechischer Seite der Grenze „wie eine Perlenschnur“ aneinander. Die Polizei in Liberec (Reichenberg) hat die Zahl der Beamten zur Bekämpfung der Drogenproblematik auf 16 verdoppelt und die Razzien verstärkt, wie Botschafter Rudolf Jindrák sagte. „Aber das Problem ist ziemlich groß.“ Zudem gebe es in Sachen grenzüberschreitende Zusammenarbeit noch Vorurteile. Regelmäßige bilaterale Treffen sollen helfen, diese abzubauen. Nötig sei auch eine Neuauflage des Polizeivertrages zwischen den Ländern, der noch aus der Zeit vor dem Beitritt Tschechiens zum Schengen-Raum stamme. Vorbild sei ein ähnliches Vertragswerk zwischen Deutschland und Österreich. „Darin ist ein Korridor von 150 Kilometern entlang der Grenze festgelegt, in den Beamte aus dem jeweils anderen Land hinein dürfen, um Straftäter zu stellen.“ Montag, 03.02.2014 DNN online Aktuell Kampf gegen Crystal in Sachsen: Neues Konzept und mehr Beamte gegen „Teufelszeug“ dpa Foto: dpa Ein Zollbeamter hält Kristalle der Droge Crystal Speed, die sichergestellt wurden, in der Hand. Gerade in Sachsen nimmt der Konsum der gefährlichen Droge rasant zu. Dresden. Im Kampf gegen Drogenkriminalität im Grenzgebiet wollen sächsische und tschechische Behörden einen Leitfaden für ein einheitliches Vorgehen erarbeiten. Die Menge der sichergestellten Droge Crystal sei 2013 gestiegen, sagte Sachsens Innenminister Markus Ulbig (CDU) am Montag nach einem Treffen mit Behördenvertretern des Nachbarlandes in Dresden. „Dennoch müssen wir die Zusammenarbeit noch deutlich intensivieren.“ Es gelte, schnellstens eine einheitliche Konzeption „gegen dieses Teufelszeug“ auf den Tisch zu legen. Die seit Juli agierende gemeinsame Fahndungsgruppe „Elbe“ solle noch in diesem Jahr aufgestockt werden. Deutsch lernen und tschechisch genießen Dienstag, 04.02.2014 Sächsische Zeitung Kristina Novakova studiert Geschichte. Ihr Praktikum macht sie auf Weesenstein. Sie hat sich verliebt. Nicht nur ins Schloss. Von Heike Sabel So schmeckt Kristina Novakova der Kaffee doppelt gut: aus der geliebten Katzentasse und mit dem Schloss Weesenstein im Rücken. Foto: Norbert Millauer ©norbert millauer Geschichte ist jung, lebendig, gesprächig und trinkt Kaffee aus einer Tasse mit Katzen drauf. Kristina Novakova hat die Tasse von ihrer Schwiegermutter zu Weihnachten bekommen. Als Ersatz für eine richtige Katze. Auf die verzichtet Kristina jetzt nämlich, weil sie nicht weiß, wohin es sie als Nächstes verschlägt. Die 25-jährige gebürtige Tschechin aus der Nähe von Decin absolviert ein neunmonatiges Praktikum auf Schloss Weesenstein. Hier führt sie ihre Landsleute in der gemeinsamen Sprache, übersetzt zum Beispiel die Internetseite vom Barockgarten in Großsedlitz, korrigiert tschechische Texte und unterstützt die Öffentlichkeitsarbeit. An ihrem Geschichtsfaible ist ihr Großvater schuld. Der war Chronist im gemeinsamen Heimatort, er war bekannt und oft im Ausland. Kristina wollte studieren nicht um des Studierens willen, sondern etwas, was ihr Spaß macht. Wie Geschichte. Über ihren Großvater hat sie ihre BachelorArbeit geschrieben. Er hatte ihr so viel erzählt, dem ist sie nachgegangen. „Ich musste über ihn schreiben, die Leute waren neugierig, und er hatte ein so interessantes Leben, das war ich ihm schuldig.“ Das Leben schreibt Geschichte, sagt Kristina. Deshalb ist Geschichte für sie nicht langweilig. Ein Jahr hat Kristina in Freiburg studiert. Die ersten Wochen zweifelte sie an ihrer Entscheidung. Deutsch war sehr schwer für sie. „Ich habe nur jedes zehnte Wort verstanden.“ Kaum zu glauben, wenn man sie heute hört. Sie redet munter drauf los, erzählt von sich, hört auch gern zu, spricht immer wieder Leute an, auf Deutsch, Tschechisch, Englisch. Während ihrer Studienzeit in Tschechien hat sie in einem Schuhladen gearbeitet. Dass sie mit den deutschen Kunden reden konnte, fanden die toll. Kristina auch. Und nun lernen immer mehr Weesensteiner Kollegen Tschechisch. Weil Kristina nicht nur in Deutschland arbeiten, sondern auch hier leben wollte, war sie froh, als sie eine kleine Wohnung in Burkhardswalde fand. „Ich bin sehr zufrieden und habe nette Nachbarn.“ Am Wochenende war ihr Freund wieder da. Sie waren in Freiberg, auf den Spuren von verlassenen Gebäuden. Sie hat die Ideen und forscht, er fotografiert. Kristina wird dieses Jahr ihr Studium beenden. Schon jetzt beginnt sie, sich zu bewerben. „Man muss sich entwickeln und verkaufen können“, sagt sie. Es sei schwer für junge Historiker, aber wenn man will, klappe das schon. Die Konkurrenz ist groß, sagt Kristina. „Die Chancen und Möglichkeiten aber auch.“ Eine Freundin ist nach Abschluss ihres Studiums Verwaltungsleiterin eines tschechischen Schlosses geworden. Kristina würde gern weiter im deutsch-tschechischen Zusammenhang arbeiten. Vielleicht für ein Projekt auch noch eine Weile auf Schloss Weesenstein. Die romantischen Führungen am Jahresende wird sie auf jeden Fall wieder machen, wenn es irgendwie geht. Das haben Kristina und Schlosschefin Andrea Dietrich schon vereinbart. Deutsche sind wie Pfannkuchen, sagt Kristina. Außen manchmal erst etwas vorsichtig, abwartend. „Aber im Inneren süß.“ Deshalb spricht Kristina gern mit vielen, beim Bäcker, im Zug. Da stecken überall Geschichten, sagt sie. Geschichte besteht für sie aus den alltäglichen Geschichten der Menschen. So wir ihr Großvater Geschichte geschrieben hat, mache das jeder. Dienstag, 04.02.2014 DNN online Das romantische Schneeloch: Skifahren in Spindlermühle Florian Sanktjohanser, dpa Spindlermühle (dpa/tmn) - Spindlermühle gilt als Tschechiens Schickimicki-Skigebiet. Doch der Luftkurort ist eher beschaulich als glamourös. Und auch auf den Skipisten geht es meist gemütlich zu. Spindlermühle gilt als Tschechiens Schickimicki-Skigebiet. Doch der Luftkurort ist eher beschaulich als glamourös. Foto: Czech Tourism Foto: dpa Viel Platz: Auf den Skipisten von Spindlermühle geht es meist gemütlich zu. Foto: Florian Sanktjohanser Foto: dpa © DNN-Online, 04.02.2014, 09:04 Uhr Spindlermühle (dpa/tmn) - Spindlermühle gilt als Tschechiens Schickimicki-Skigebiet. Doch der Luftkurort ist eher beschaulich als glamourös. Und auch auf den Skipisten geht es meist gemütlich zu. Früher, so geht die Legende, haben die Kellnerinnen in der Diskothek «Dolska» in Spindlermühle oben ohne bedient. Es klingt nach einer Männerfantasie vom zügellosen Osten, aber die Geschichte wird von einer älteren Dame erzählt. Und sie passt zum Image von Tschechiens Party- und Schickimicki-Skiort. «Wer etwas gelten will in Tschechien, muss mindestens einmal im Jahr zum Skifahren hierherkommen», sagt Margit Bartosová. «Viele Reiche haben sich Appartements gekauft.» Bartosová weiß viel über Spindlermühle und seine Geschichte, sie ist mit einem ehemaligen Museumsdirektor in der Nachbarstadt Vrchlabí verheiratet. Aber wenn man zwischen den tief verschneiten Fachwerkhäusern spaziert, wundert man sich über das Bild vom Nobel-Skiort. Die Pelzmanteldichte ist niedrig, auch auffälligen Schmuck oder teure Sport- und Geländewagen sieht man kaum. Spindlermühle hat sich den Charme des alten Luftkurorts erhalten. Spindlermühle hat rund 12 000 Gästebetten und knapp 25 Kilometer präparierte Pisten. 85 Prozent werden künstlich beschneit. Doch in diesen Tagen sind die Schneekanonen überflüssig. Auf jedem Ästchen türmt sich eine weiße Haube, und es schneit weiter. Der Wind bläst die Flocken waagrecht, die Wintersportler im Sessellift ziehen sich ihren Schal über die Nase. Doch trotz des Schneetreibens lässt es sich wunderbar die Pisten hinabwedeln. Die meisten sind blau oder rot und relativ flach. Eine Gruppe aus Mittenwalde in Brandenburg ist im Restaurant an der Talstation eingekehrt. Auf der Speisekarte stehen die Skiklassiker: Pommes, Gulasch, Spaghetti. «Für mich als Anfänger sind die Pisten hier genau richtig», sagt Kai Bittner. «Ich finde gut, dass sie nicht so lang sind. Das geht doch ordentlich in die Beine.» Sein Freund Benjamin Bölk bevorzugt die anspruchsvolleren Pisten in Österreich. «Eine Herausforderung ist das hier nicht», sagt er. «Aber wir dachten, Kai kann das Skifahren hier billiger und einfacher lernen.» Am Nebentisch sitzen zwei junge Frauen aus Prag. «Das ist das größte und beste Skigebiet in Tschechien», sagt Daniela Spilková, «nicht nur wegen des Skifahrens, auch wegen der Party.» Spilková kam schon als Kind mit ihren Eltern hierher, jetzt ist sie mit ihrer Freundin wie viele andere Skifahrer fürs Wochenende aus der Hauptstadt angereist. «Das «Dolska» ist der schickste Club in der Stadt», erklärt sie. Ihre Freundin Aneta geht lieber in die Sportsbar, «dort ist es gut, wenn man betrunken ist», sagt sie. Klingt nach Ski-Ballermann, doch am Abend ist es erstaunlich ruhig in den Gassen. Keine angetrunkenen Jugendlichen weit und breit, stattdessen spazieren Pärchen und Familien über die hübsche Fußgängerbrücke zu den Fachwerkrestaurants. Die Eisschollen auf der Elbe, die 14 Kilometer entfernt entspringt, sind mit Neuschnee gepudert. Alles sehr romantisch, aber wenig glamourös, und schon gar nicht wild. Mittwoch, 05.02.2014 Pirnaer Wochenkurier Mittwoch, 05.02.2014 DNN online Polizeiticker Ladendetektivin stellt Dieb in Heidenau fs Foto: dpa Gegen den Dieb lag bereits ein Haftbefehl vor. Foto: Boris Roessler/Archiv Heidenau. Ein 38-Jähriger ist am Dienstagabend von einer Ladendetektivin in Heidenau beim Stehlen ertappt worden. Der tschechische Staatsbürger hatte sich nach Angaben der Polizei gegen 19.45 Uhr in einem Geschäft unter anderem 29 USB-Sticks im Wert von über 250 Euro eingesteckt. Die 46-jährige Detektivin hatte beobachtet, wie der Täter den Laden ohne zu bezahlen verlassen wolle und hielt ihn auf. Die Polizei überprüfte den Dieb und stellte fest, dass gegen den Mann bereits ein Haftbefehl vorlag. Er wurde daraufhin festgenommen. Gibt es bald eine Nationalparkbahn? Donnerstag, 06.02.2014 Sächsische Zeitung Für die Sächsisch-Böhmische Semmeringbahn ist eine Namensdiskussion im Gange. „Es gibt Bestrebungen, die Strecke von Bad Schandau nach Sebnitz und von dort bis Krasna Lipa in Sächsisch-Böhmische Nationalparkbahn umzubenennen“, sagte Bad Schandaus Bürgermeister Andreas Eggert (parteilos) am Rande der jüngsten Stadtratssitzung. Um für diese Diskussionen gewappnet zu sein, wollte er von den Stadträten wissen, wie die zu einem solchen Vorschlag stehen. Durchaus positiv, denn die Abstimmung endete mit acht Ja-Stimmen gegen drei Ablehnungen. Mit dem Lückenschluss der Eisenbahntrasse zwischen Sebnitz und Dolni Poustevna kam die Namensänderung ins Gespräch. So könne man noch zusätzlich auf die Streckenführung durch die Sächsische und Böhmische Schweiz aufmerksam machen. Zwischen Bad Schandau und Sebnitz betreibt die Städtebahn die Linie. Von Bad Schandau nach Decin ist die Deutsche Bahn unterwegs. (SZ/gk) Elberadweg wird gesichert Samstag, 08.02.2014 Sächsische Zeitung Der Auftrag ist vergeben. Das zerstörte Geländer wird wieder aufgebaut. Aber nicht mehr aus Holz– dafür hochwasserfest. Von Gunnar Klehm Warnbaken zeigen Radfahrern zwischen Schöna und Gelobtbach an, dass es gefährlich wird, käme man hier vom Elberadweg ab. Foto: Norbert Millauer ©norbert millauer Zum Saisonbeginn soll die Gefahrenstelle beseitigt sein. Dann ist an dem schmalen Stück zwischen Bahnhof Schöna und Gelobtbach mehr Betrieb als jetzt. Treffen hier Radfahrer und Wanderer in beiden Richtungen aufeinander, ist Vorsicht geboten. Wo bis zum Hochwasser im Juni ein Geländer stand, ist nun eine hohe Kante, die mit Warnbaken markiert ist. Das alte Geländer war gerade mal zehn Jahre alt, konnte den Wassermassen aber nicht standhalten. „Das war doch damals schon beim Bau abzusehen, dass das nicht lange hält“, ereiferte sich Gemeinderat und Ex-Bürgermeister Arno Sudars (Wählervereinigung ’94) in der jüngsten Ratssitzung. Der Ärger entzündete sich noch einmal an dem damals verwendeten Material. „An dieser Stelle Holz zu verwenden, war und ist einfach unverständlich. Dort im Hochwasserbereich hält ein Holzgeländer doch nicht“, sagt Sudars. Als früherer Bürgermeister hätte er damals aber nichts machen können. „Das lag außerhalb der Gemeindekompetenz.“ Das ist diesmal etwas anders. Die Kommune hat den Hochwasserschaden beim Wiederaufbaustab des Freistaates angemeldet und dessen Beseitigung bewilligt bekommen. Die Gemeinderäte mussten nun über den Bauauftrag abstimmen. Laut Ausschreibung soll statt eines Holz- nun ein Stahlrohrgeländer errichtet werden. Günstigster Bieter war die Strabag-Niederlassung Pirna. Das Unternehmen wird für rund 58000 Euro auf etwa 200 Metern Länge eine neue Absperrung bauen. Die soll dann stabiler sein und auch mal ein Hochwasser aushalten. Erstaunen verursachte bei den Gemeinderäten jedoch die Höhe der Baukosten. „Das sind ja fast 300 Euro pro laufendem Meter“, rechnete Andreas Steffen (WV ’94) vor. Das liege daran, dass die Geländerfüße fest verankert werden, erklärte Bürgermeister Olaf Ehrlich (parteilos). „Keine Bange. Wir bauen kein Luxusgeländer wie an der Waldschlößchenbrücke in Dresden“, sagte der Bürgermeister verschmitzt. Die Strabag gewann auch drei weitere Ausschreibungen zur Instandsetzung des Elberadwegs in dem Bereich. Häfen der Oberelbe vermelden leichtes Wachstum Dienstag, 11.02.2014 Verkehrsrundschau.de Trotz verschiedener Schwierigkeiten wie Hochwasser und Streiks legte der Güterumschlag um rund ein Prozent zu. Die Häfen der Oberelbe haben 2013 rund 2,67 Millionen Tonnen Güter umgeschlagen Foto: Picture Alliance/dpa/Arno Burgi Dresden. Der Güterumschlag in den Häfen der Oberelbe ist 2013 erneut leicht gestiegen - trotz Hoch- und Niedrigwasser sowie Schleusenstreiks. Insgesamt wurden rund 2,67 Millionen Tonnen Güter umgeschlagen, etwa 1 Prozent mehr als 2012. „Wir sind mit dem Ergebnis sehr zufrieden“, sagte der Geschäftsführer der Sächsische Binnenhäfen Oberelbe GmbH, Heiko Loroff, am Dienstag. Das spreche für eine Leistungssteigerung auch in schwierigen Zeiten. Transportiert wurden Schrott, Düngemittel, Kalk, Splitt und Kohle. Der Schiffsumschlag in den sechs Häfen in Sachsen, Tschechien und Sachsen-Anhalt erhöhte sich um mehr als 8 Prozent, der Umsatz stieg von 17 auf rund 17,5 Millionen Euro (+ 3 Prozent). Mehr als die Hälfte des Umschlags (1,52 Millionen Tonnen) entfiel auf den LKW-, fast ein Viertel auf den Eisenbahngüterverkehr. Dabei stehen allein in Riesa Steigerungen um die Hälfte und in Roßlau um fast ein Viertel im Vergleich zum Vorjahr zu Buche. Juni-Hoch- sowie Niedrigwasser verhinderten teils eine ökonomische Auslastung der Binnenschiffe, wie Loroff sagte. Er rechnet indes mit weiter steigender Nachfrage nach Transport auf der Elbe. Die habe sich als Containerlinie etabliert und sei auch für hochwertige Güter wie Flugzeugteile und Großturbinen der einzige Transportweg. Der Unternehmensverbund will daher 2014 rund 13 Millionen Euro in seine Häfen investieren. (dpa) Mittwoch, 12.02.2014 Pirnaer Wochenkurier Mittwoch, 12.02.2014 Pirnaer Rundschau Mittwoch, 12.02.2014 Pirnaer Anzeiger Dienstag, 11.02.2014 prag-aktuell.cz Arbeitslosigkeit in Tschechien erreicht historisches Rekordhoch Erstmals mehr als 600.000 Menschen ohne Arbeit - Quote bei 8,6 Prozent Prag - Die Arbeitslosenquote in Tschechien ist von 8,2 Prozent im Dezember auf 8,6 Prozent im Januar gestiegen. Ohne bezahlte Beschäftigung waren im ersten Monat des Jahres 629.274 Menschen, 32.441 mehr als Ende Dezember und 43.465 mehr als vor einem Jahr. Erstmals überstieg die Zahl der Arbeitsuchenden in der eigenständigen Tschechischen Republik die Marke von 600.000 Menschen. Diese Zahlen veröffentlichte am Montag das tschechische Ministerium für Arbeit und Soziales. Ohne Arbeit waren demnach 8,2 Prozent Frauen und 9 Prozent der Männer. Die Zahl der freien Stellen lag landesweit bei 36.394. Der Anstieg der Arbeitslosigkeit betraf dabei alle Regionen. Zwar gehöre der Januar traditionell zu den Monaten mit der stärksten Zunahme der Arbeitslosigkeit, weil viele saisonale und zeitlich befristete Arbeitsverhältnisse zum 31. Dezember beendet würden, doch habe in diesem Jahr auch der milde Winter den Anstieg nicht dämpfen können, heißt es in dem Bericht der Generaldirektion des Arbeitsamtes dazu. Am niedrigsten war die Arbeitslosenquote in den Bezirken Praha-východ (3,6 %), Praha-západ (4,4 %), Mladá Boleslav (4,9 %), Praha (5,4 %), Plzeň jih und Rokycany (jeweils 5,8 %). Die rote Laterne mit der höchsten Arbeitslosigkeit dagegen hielt der Bezirk Bruntál (15,2 %), gefolgt von Jeseník (14,6 %), Most (14 %), Ústí nad Labem (13 %) Karviná und Znojmo (jeweils 12,8 %). (nk) prag aktuell, 11.2.2014 Autor: Niels Köhler Donnerstag, 13.02.2014 DNN online «Masopust» - Tschechien feiert Fasching Foto: dpa Karneval in Prag (Archivbild). Foto: Filip Singer Prag (dpa) - Nicht nur in Deutschland beginnt in wenigen Wochen die heiße Phase der fünften Jahreszeit. Auch in vielen tschechischen Dörfern und Städten liegen Kostüme und Faschingsperücken längst bereit. Nach jahrzehntelanger Unterbrechung feiert die Tradition des «Masopust», wie der Karneval auf Tschechisch heißt, ein kleines Comeback. Die traditionellen Kostümumzüge der ostböhmischen Region Hlinecko haben es sogar auf die Liste des geistigen Kulturerbes der Unesco geschafft: Im Dorf Hamry marschieren Rattenfänger, Vogelscheuchen und Schornsteinfeger am 15. Februar auf. In Prag steigt die Stimmung am 1. März bei den Umzügen im lebhaften Kneipenviertel Zizkov und auf der Kleinseite westlich der Moldau. Zum Selbermelken nach Nordböhmen Samstag, 15.02.2014 Sächsische Zeitung Der Ziegenkäse des Ehepaars Dvorak ist beliebt. Nicht nur in Tschechien. Von Steffen Neumann Fast wie ihre eigenen Kinder. Karel und Alena Dvorak halten seit fast 20 Jahren Ziegen. Ihr Ziegenkäse ist legendär.Fotos: Jan Skvara ©- keine angabe im hugo-archivsys Nein, die zwei Fernseher im Wohnzimmer von Alena und Karel Dvorak sind nicht dazu da, um eventuelle Streitigkeiten um die Senderwahl zu vermeiden. Denn auf dem einen Apparat läuft nur ein Programm: 24 Stunden Ziegen-TV. „Auch wenn wir einmal nicht im Stall sind, können wir so direkt verfolgen, was dort vor sich geht“, erklärt Alena. Im Moment dreht sich alles um die baldige Ankunft des Ziegennachwuchses. „In diesem Jahr sind die Ziegen spät dran. Sonst kommen die ersten Lämmer immer schon Ende Januar zur Welt“, erzählt sie. Alena Dvorakova mit einer ihrer 15 Milchziegen beim Melken. Sie kennt sie alle mit Namen. Die 64-Jährige hält seit fast 20 Jahren Ziegen und hat noch keine Lammgeburt verpasst. Sie kennt jede ihrer Ziegen mit Namen. Wer den Eindruck hat, dass die Tiere für sie wie eigene Kinder sind, liegt genau richtig. Sie nennt sich selbst eine „Ziegenmama“ und ist überzeugt, dass gerade die liebevolle Behandlung ihren Ziegenkäse zu einem der besten weit und breit macht. Sogar aus Sachsen kommen die Käseliebhaber gefahren. Ziegenhirtin aus Zufall „Als ich anfing, Ziegen zu halten, kannte ich sie nur vom Vorbeifahren aus dem Zug“, scherzt die gebürtige Pragerin. Ihre Mutter, die 1968 in die Schweiz emigrierte, kaufte ihr ein Auto und das Wochenendhaus in Horni Podluzi (Obergrund) am Fuße des Lausitzer Berglands. Als ihr die Luft in Prag immer schlechter bekam, zog sie nach Norden. Erst tageweise, dann immer länger und irgendwann für immer. Während ihr Mann Karel die Woche über in Prag arbeitete, kümmerte sie sich um die Tiere. Erst waren es Kaninchen und Hühner, bis ihnen jemand in der Nachbarschaft eine Ziege anbot. „Aus einer Ziege wurden drei, später sieben, elf und so weiter“, erzählt Alena, wie sie eher zufällig Ziegenhirtin wurde. Ausgefuchste Paarhufer „Sie sind sehr zutraulich, neugierig und sehr klug. Eine von ihnen - Jana - schafft sogar, den Riegel zum Stall zu öffnen“, beschreibt sie ihre Lieblinge und fährt fort: „Ziegen sind typische Herdentiere. Sie irgendwohin zu treiben, ist zwecklos, man muss immer vorangehen.“ Sie hat aber auch mit ihnen gelitten. „Bei jeder neuen Krankheit musste ich mir eigentlich selbst helfen, die hiesigen Tierärzte kannten sich nicht so aus, denn Ziegen waren kaum verbreitet“, erzählt sie. Außerdem hat sie jahrelang mit Erfolg für eine behutsamere Kennzeichnung der Tiere gekämpft. Die vorgeschriebenen Stanzohrmarken führten zu einer schmerzhaften Eiterung der Ohren. „Unser Tag beginnt um sechs, Karel füttert die Tiere und ich beginne mit der Käseproduktion“, schildert sie einen typischen Tag auf der Farm. Alena produziert zwei Sorten, einmal Ziegenweichkäse pur und eine Sorte mit Paprika und Knoblauch. Besondere Spezialität ist ihr 14 Tage gereifter Camembert. „Den gibt es nur für Stammkunden“, lacht sie. Während Alena in der Käseküche arbeitet, ist Karel voll mit den Ziegen beschäftigt. Die Melksaison geht traditionell von Ostern, wenn die Zicklein abgestillt werden, bis in den November hinein. Und immer wieder kommen Kunden, die Käse kaufen. „Den Großteil verkaufen wir ab Haus. Aber wir sind auch regelmäßig auf dem Bauernmarkt in Varnsdorf und viermal im Jahr im Karasek-Museum in Seifhennersdorf“, erzählt Karel Dvorak. Lammfleisch ist gefragt Doch Ziegenkäse ist nicht jedermanns Sache. „Von den Dorfbewohnern kauft bis auf eine Ausnahme niemand bei uns. Unsere Kunden sind Leute aus Prag, die hier ihr Wochenendhaus haben, und aus den umliegenden Städten“, sagt Karel. Die umgerechnet rund 1,70 Euro je 100 Gramm sind für tschechische Verhältnisse auch nicht wenig. Probleme mit dem Absatz hatten sie aber noch nie. „Das hat sich immer weiter herumgesprochen. Manchmal sind wir schon mittags ausverkauft“, so Karel weiter. Also wurde ihre Herde immer größer. Auch das Lammfleisch ist gefragt, die ersten Anfragen gehen schon vor der Geburt der Jungen ein. Die besten männlichen Jungtiere verkaufen sie aber bei Auktionen. Doch irgendwann stießen sie an Grenzen. „Wir waren uns eigentlich mit dem Nachbarn einig, sein Grundstück dazuzukaufen, aber dann kam uns der Bürgermeister zuvor“, erzählt Alena. Als dann noch der Eigentümer ihres Weidelandes die Pacht aufkündigen wollte, erlitt sie einen Zusammenbruch. „Ich flehte den Mann an, seine Entscheidung zu überdenken“, erinnert sie sich. Zwar durften sie bleiben, aber nur vorübergehend. Ende dieses Jahres soll nun endgültig Schluss sein. Alena mag nicht daran denken. Vorsichtshalber haben sie die Herde auf 15 Milchziegen reduziert. Die Ziegen sind zu ihrem Leben geworden. Auch wenn sie bedauern, schon ewig nicht mehr im Urlaub gewesen zu sein, sie möchten nicht mehr tauschen. Vielleicht behalten sie ein bis zwei Ziegen, damit wenigstens für Milch und die Molke gesorgt ist, auf deren heilende Wirkung sie so schwören. Aber vielleicht klappt es ja doch noch mit dem Vermieter. Karel ist optimistisch. „Am Ende werden wir uns schon einigen“, hofft er. Samstag, 15.02.2014 Sächsische Zeitung Traditionsbühne in Usti vor dem Aus? Weil die Stadt zugesagte Mittel verweigert, bleibt das Schauspielstudio vorerst geschlossen. Usti n.L. Über dem Eingang des Schausspielstudios im Stadtteil Usti-Strekov (AussigSchreckenstein) hängt immer noch das Plakat „Heute zum letzten Mal“. Die letzte Aufführung betrifft nicht irgendein Theaterstück, sondern das traditionsreiche Haus selbst. Das Theater stellte mitten in der Saison Ende Januar aus finanziellen Gründen seine Tätigkeit ein. „Das letzte Geld ist überwiesen, ab Februar haben wir keine Mittel mehr“, begründete Theaterdirektor Vladimir Cepek den ungewöhnlichen Schritt. Die Auszahlung zugesagter Fördergelder in Höhe von zwölf Millionen Kronen (436000 Euro) zog die Stadt nämlich kurzfristig zurück und kündigte einen offenen Wettbewerb um die Mittel an. „Keine gemeinnützige Organisation hat eine Garantie auf öffentliche Gelder, alle müssen sich bewerben“, unterstreicht der Vorsitzende des Verwaltungsrates des Theaterstudios, Jan Eichler, der zugleich im Stadtrat sitzt. Gegen dieses Vorgehen hat auch das Studio selbst nichts einzuwenden, nur nicht mitten im Rechnungsjahr. Besser wäre ein langfristiger Förderzeitraum über vier Jahre, wie es auch bei anderen Theatern üblich ist, mit einer längeren Vorlaufzeit, so Cepek. Unterstützung aus dem ganzen Land Die Stadt selbst begründet die übereilte Änderung der Spielregeln mit der Transparenz, die von ihr auf Druck von gemeinnützigen Vereinen eingefordert wird. Dass das Exempel ausgerechnet das Schauspielstudio trifft, ist offenbar kein Zufall. Kritisieren doch Vertreter des Theaters seit Jahren Korruption und Verschwendung in der Kommunalpolitik von Usti und fordern mehr Transparenz. Die Stadt hat in den letzten Jahren bereits ihre Fördermittel systematisch gesenkt. Im letzten Jahr wirtschaftete die Bühne erstmals mit Verlust. Die erzwungene Schließung des Theaters hat inzwischen landesweit für Aufsehen gesorgt. Unterstützung erhält das Studio auch vom Nationaltheater, noch in dieser Woche hat Kulturminister Daniel Herman sein Kommen angekündigt. Die Stadt hat inzwischen angedeutet, dass das Studio zumindest acht Millionen Kronen sicher habe, wenn es sich darum bewirbt. Das Schauspielstudio wurde 1972 gegründet und gehört zu den experimentierfreudigsten kleinen Bühnen des Landes. Bekannte Schauspieler wie der Chef des Filmfestivals von Karlovy Vary Jiri Bartoska und Hollywood-Schauspieler Karel Roden (Die Bourne Verschwörung, Alois Nebel) gehörten zum Ensemble. (stn) Samstag, 15.02.2014 Sächsische Zeitung Zu Fuß von Mailand bis Böhmen Johann Gottfried Seume gilt als einer der wichtigsten Wanderer Deutschlands. Seine letzte Ruhe fand er in Teplice. Von Heinz Wirrig Das Denkmal von Johann Gottfried Seume im Kurort Teplice.Foto: Heinz Wirrig ©- keine angabe im hugo-archivsys Wer bei einem Stadtbummel auch durch das Kurviertel von Teplice (Teplitz-Schönau) spaziert, wird im (heutigen) „Havlickovy sady“ (Havlicek-Park oberhalb des „Kaiserbades“) auf das Denkmal von Johann Gottfried Seume stoßen. Links neben der Kapelle, die hinter dem Denkmal steht, befindet sich auch sein Grab. Seume gilt als der bekannteste deutsche Wanderer aller Zeiten, der auch in Böhmen unterwegs war. Er wurde genau vor 251 Jahren am 29. Januar 1763 in Poserna bei Weißenfels geboren. In den Jahren 1801/02 wanderte er von Leipzig, wo er als Privatlehrer und Schriftsteller lebte, über Prag und Wien, Rom und Neapel nach Syrakus auf Sizilien und von dort über Mailand und Paris wieder nach Hause. Zu Fuß wollte er alles sehen und erleben. Heute würden wir sagen, er hat sich dabei „entschleunigt“. Neun Monate war er unterwegs und veröffentlichte 1803 in seinem Buch „Spaziergang nach Syrakus“ seine Erlebnisse ganz nüchtern, aber präzise und nannte alle sozialen Tatsachen, die er beobachtete. Das machte ihn berühmt. Von ihm stammt auch die Aussage: „Ich halte den Gang für das Ehrenvollste und selbstständigste im Manne und bin der Meinung, dass alles besser gehen würde, wenn man mehr ginge. Fahren zeigt Ohnmacht Gehen Kraft!“ Er wanderte damals über Dresden, Pirna und Berggießhübel auf die Grenze von Böhmen zu, die er in Peterswald (Petrovice) überschritt. Über Tellnitz (Telnice) wanderte er ins Elbtal bis zur Porta Bohemica (Böhmische Pforte), die er als eine wildromantische Landschaft pries. Er war von der böhmischen Landschaft sehr begeistert, auch von den Wirtshäusern war er sehr angetan. Von Lobositz (Lovosice) aus ging er dann über Prag (Praha) weiter nach Wien. 1802 konnte Seume nicht ahnen, dass er acht Jahre später noch einmal nach Böhmen kommen würde, diesmal als heilungssuchender kranker Mann. Noch weniger konnte er ahnen, dass er in Böhmen auch seine letzte Ruhestätte finden würde. Er erkrankte an einem Gallenleiden und Freunde rieten ihm zu einer Kur in Teplitz. Er quartierte sich im Gasthof „Zum goldenen Schiff“ ein – allerdings beurteilte der Brunnenarzt Hofrat Ambrozy, den er um Rat fragte, den Kurerfolg skeptisch. Man fand auch für ihn nicht die richtigen Wasser, die ihm bekamen. Ein schwerer Diätfehler war es dann auch, der das Leiden Seumes zum tödlichen Ende führte. Er wurde bettlägerig und verfiel zusehends. Johann Gottfried Seume starb am 13. Juni 1810 im Alter von nur 47 Jahren in Teplitz. Er verblieb im Gedächtnis der Nation und sein 100. Geburtstag wurde in Teplitz an seinem Grabe mit einer würdigen Feier begangen. 1895 würdigte die Stadt Teplitz den Schriftsteller und Demokraten Seume mit der Errichtung eines Denkmals unweit seines Grabes im (damaligen) Seume-Park, zu dem der Friedhof umgewandelt worden war. Das Denkmal ist erhalten geblieben und wurde restauriert. Bei der Enthüllungsfeier 1895 wurd er in der Festrede, in als unerschrockenen kraftvollen Rufer nach Freiheit und Gerechtigkeit gewürdigt. Infos: www.teplice.cz ; Anreise: mit dem RvD-Bus 398 von Dresden aus oder von Decin mit dem Zug. Prag plant Gründung einer tschechischen "Kobra" Sonntag, 16.02.2014 Tschechien online Sondereinheit soll Steuerbetrug im großen Stil aufdecken Prag - Bei der Bekämpfung von Steuerbetrug im großen Stil soll den tschechischen Behörden zukünftig eine Sondereinheit nach Vorbild des slowkaischen "Kobra"-Dezernats helfen. Das kündigte Ministerpräsident Bohuslav Sobotka am Sonntag im Tschechischen Fernsehen an. Die tschechische "Kobra" soll ihre Tätigheit bereits im kommenden Jahr aufnehmen, so der Politiker. Angestrebt werde zunächst nicht die Bildung einer neuen Behörde, sonder vielmer ein Team, das sich in die bestehenden Strukturen einfügen und unter anderem die Arbeit der finanzanalytischen Einheit des Finanzministeriums unterstützen soll. "Es geht darum, etwas zu gründen wie es in der Slowakei unter dem Begriff Kobra besteht, eine tschechische Kobra, die spätestens ab 2015 aktiv werden soll. Für die Zukunft kann ich mir die Bildung einer eigenständige Finanzpolizei vorstellen", sagte Sobotka in der Politk-Talkshow. Zu großen Steuerverlusten komme es regelmäßig beim Umsatzausweis. Hier verspricht sich Prag Besserung mit der geplanten Einführung der Registrierkassenpflicht. Was die Rückerstattung der Mehrwertsteuer betrifft, müssen Firmen zukünftig eine komplette Übersicht ihrer Transaktionen vorlegen. (gp) Tschechien Online, 16.2.2014. Foto: Tschechisches Fernsehen Dienstag, 18.02.2014 Berliner Zeitung online Tschechien Andrej Babis, der gute Milliardär Von Frank Herold Andrej Babis, einer der reichsten Tschechen, ist Finanzminister. Foto: afp Genau an dem Tag, an dem Babis Ende Januar seine Ernennungsurkunde als Finanzminister erhielt, beschäftigte sich auch ein slowakisches Gericht mit seiner StasiAkte. Tschechische Politik kennt keine übertriebene Eile. Am Abend des 26. Oktober 2013 stand das Ergebnis der tschechischen Parlamentswahlen fest. Ganze vier Monate später kehrt das Land nun endgültig in die traditionellen Gleise einer Demokratie zurück. Das Parlament sprach am Dienstag der Regierungskoalition das Vertrauen aus. Bohuslav Sobotka und Andrej Babis, ein Sozialdemokrat als Premier und ein Milliardär als sein Vize und Finanzminister führen Tschechien künftig gemeinsam. Schon diese Allianz ist außergewöhnlich, aber obendrein steht der superreiche Babis auch noch unter dem Verdacht, in sozialistischen Zeiten der tschechoslowakischen Staatssicherheit Spitzeldienste geleistet zu haben. Der 59-Jährige bestreitet dies vehement. Doch genau an dem Tag, an dem Babis Ende Januar seine Ernennungsurkunde erhielt, beschäftigte sich auch ein slowakisches Gericht mit seiner StasiAkte. Diese war vom Institut für das nationale Gedächtnis, der Unterlagenbehörde in Bratislava, aufbewahrt worden und enthält 17 Treffberichte aus den 80er-Jahren. Der in Bratislava geborene Babis war damals für den tschechoslowakischen Außenhandel tätig. Die Führungsoffiziere hatten ihm den Decknamen „Bures“ gegeben, der auch in fünf weiteren Akten auftaucht. Ein Beweis, sagt die Behörde. Alles gefälscht, sagt Babis. Das Gericht will am 14. April entscheiden. Für die tschechische Regierung sei das völlig irrelevant, ließ Premier Sobotka bereits verlauten. Nach einem Vierteljahrhundert müsse endlich Schluss sein mit den Stasi-Aufrechnungen. Die Wahrheit ist: Sobotka kann gar nicht ohne Babis regieren. Dessen Partei Ano ist zweitstärkste Kraft – mit der Tendenz, noch stärker zu werden. Ano ist das tschechische Wort für Ja, aber in diesem Fall stehen die drei Buchstaben für „Aktion unzufriedener Bürger“. Babis hat sie vor gut zwei Jahren gegründet, weil es von diesen Bürgern in Tschechien nach zahllosen politischen Skandalen mehr als genug gibt. Wenn Babis das Land so führt wie seine Geschäfte, dann kann es eigentlich nur besser werden, meinen offensichtlich viele Tschechen. Bei fast zwei Dritteln der Bürger ist er „beliebt“ oder „sehr beliebt“ ergab eine Umfrage Ende Januar. Es gibt da einige Unklarheiten, wie Babis zu einem Imperium von rund 300 Firmen und seinem Milliardenvermögen gekommen ist. Und wennschon. Er wirkt glaubwürdig, wenn er verspricht: „Wir stehlen nicht!“ Er hat ja die Taschen schon voll. Ganz leise nur regen sich einzelne Stimmen, die kritische Anmerkungen machen. So fiel es allein der Zeitung Hospodarske noviny auf, wie Finanzminister Babis seinen Antrittsbesuch in der benachbarten Slowakei absolvierte. Dass er für die verhältnismäßig kurze Strecke das Auto nutzte, war nicht erwähnenswert. Interessant aber, dass auf der Luxuskarosse das Logo der Firma Agrofert prangte. Sie ist das Herzstück des Babis-Imperiums. Sei das ein Zeichen, dass Babis seine geschäftlichen Interessen mit dem Staatsamt zu vermischen gedenke?, fragte die Hospodarske noviny alarmiert. Mittwoch, 19.02.2014 Pirnaer Rundschau Mittwoch , 19.02.2014 Pirnaer Wochenkurier Donnerstag, 13.02.2014 Prager Zeitung Mittwoch, 19.02.2014 DNN online Brennpunkte Tschechische Regierung gewinnt Vertrauensabstimmung Foto: dpa Das Parlament hat ihm das Vertrauen ausgesprochen: Premier Bohuslav Sobotka. Foto: Filip Singer/Archiv Prag (dpa) - Die neue tschechische Regierung von Ministerpräsident Bohuslav Sobotka hat sich das Vertrauen des Parlaments gesichert und kann weiterregieren. Nach zehnstündiger Debatte bekam der Sozialdemokrat im Abgeordnetenhaus in Prag 110 der insgesamt 200 Stimmen. Dagegen stimmten 38 Oppositionspolitiker. Der Mitte-Links-Koalition gehören Sobotkas Sozialdemokraten (CSSD), die Christdemokraten (KDU-CSL) und die wirtschaftsnahe Bewegung ANO des Milliardärs und Finanzministers Andrej Babis an. Sie verfügt über 111 Sitze. In seiner Regierungserklärung kündigte Sobotka an, die hohe Arbeitslosigkeit zu bekämpfen. Sie lag im Januar erstmals bei über 600 000 Menschen oder 8,6 Prozent. Seine Regierung habe das Land in keiner guten Verfassung übernommen, sagte der Sozialdemokrat. Mit dem geplanten Beitritt zum EU-Pakt für mehr Haushaltsdisziplin will die Koalition ein europafreundliches Signal setzen. Staatspräsident Milos Zeman gab im Abgeordnetenhaus Schützenhilfe, übte aber auch Kritik. «Ich wünsche dieser Regierung Erfolg», sagte er. Der 69-Jährige sprach sich für eine starke progressive Besteuerung nach skandinavischem Vorbild aus und drang zu Vorbereitungen für einen eventuellen Euro-Beitritt. Er warnte die Politiker davor, einen «eigenen tschechischen Weg» zu suchen. Die liberalkonservative Opposition kritisierte die Konjunkturpläne der neuen Regierung als zu teuer. Zwischen geplanten Ausgaben und Einnahmen bestehe ein Missverhältnis, sagte der Vorsitzende der Bürgerdemokraten (ODS), Petr Fiala. Der neoliberale Ex-Präsident Vaclav Klaus sagte zum Regierungsprogramm: «Das sind unserer Ansicht nach nur leere Versprechungen.» Mit der Abstimmung im Parlament ist eine monatelange Regierungskrise endgültig beendet. Im vorigen Sommer war die Mitte-Rechts-Regierung von Petr Necas über einen Bespitzelungsskandal gestürzt. Die folgende Übergangsregierung verlor die Vertrauensabstimmung, worauf es im Oktober zu Neuwahlen kam. Donnerstag, 20.02.2014 Prager Zeitung Freitag, 21.02.2014 DNN online Stadtgeschichte Dresden und das Stahlherz von Mähren - die Partnerstadt Ostrava Christoph Stephan Für kulturinteressierte Ostrava-Besucher ist das neobarocke Antonín-Dvorák-Theater eine der ersten Adressen. Das Haus wurde 1907 als ursprünglich deutsches Theater eröffnet. Foto: Stadt Dresden/Abteilung Europäische und Internationale Angelegenheiten In der ältesten Grube der Region befindet sich das Bergbaumuseum Ostrava. Foto: Stadt Dresden/Abteilung Europäische und Internationale Angelegenheiten Dresden hat offiziell 13 Partnerstädte in der ganzen Welt. In einer losen Serie stellen wir Ihnen derzeit jede einzeln vor. Heute reisen wir in die drittgrößte Stadt Tschechiens, nach Ostrava in die einstige Markgrafschaft Mähren. Freitag, 21.02.2014 DNN online Umwelt Goldbergbau in Tschechien V.l.: Vladimir Havel (tschechischer Journalist), Jiri Stastka, Jiri Bendl, Stefan und Olga Semken, Karl-Hartmut Müller, Paul Stark und Gottfried Mann. V.l.: Vladimir Havel (tschechischer Journalist), Jiri Stastka, Jiri Bendl, Stefan und Olga Semken, Karl-Hartmut Müller, Paul Stark und Gottfried Mann. Dresden/Mokrsko. Goldabbau lohnt sich schon bei weniger als zwei Gramm Goldgehalt pro Gestein. Der Konzern Astur Gold will 50 Kilometer südlich von Prag Gold mittels Cyanidscheideverfahren abbauen. Sollte es zu einem Unglücksfall kommen, wäre auch Sachsen betroffen. Deshalb trafen sich am Freitag deutsche Umweltschützer und eine tschechische Delegation in Dresden zu einer ersten Kontaktaufnahme. Montag, 24.02.2014 DNN online Umwelt Ölfilm auf der Elbe - keine Gefahr für sächsischen Flussabschnitt dpa Foto: Volkmar Heinz Tschechische Behörden kämofen mit einem Ölfilm auf der Elbe. Derzeit bestehe keine Gefahr für den sächsischen Elbeabschnitt, hieß es (Archivbild). Decin. Bei der Havarie eines Motorschiffes in Tschechien ist am Montag Dieselöl in die Elbe gelangt. Nach Angaben des Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie erreichte der Ölfilm eine Fläche von etwa 200 Metern Länge und 10 Metern Breite. Bei Hrensko seien sofort Sperren errichtet worden, um ein Ausbreiten des Öls zu verhindern. Derzeit bestehe keine Gefahr für den sächsischen Elbeabschnitt, hieß es. Die Havarie sei bei Wartungsarbeiten etwa zehn Kilometer von der Grenze entfernt passiert. Die Behörden in Sachsen und Tschechien sind über das Warnsystem „SOS Elbe“ verbunden. Montag, 24.02.2014 DNN online Computer und Internet Tschechischer Softwareentwickler zahlt Gehalt in Bitcoin Foto: dpa Die Internet-Währung Bitcoin ist auf dem Weg ins reale Leben. Ein Unternehmer zahlt sogar die Gehälter seiner Mitarbeiter damit. Foto: Jens Kalaene Prag (dpa) - Ein tschechischer Softwareentwickler zahlt seinen Mitarbeitern auf Wunsch Teile des Gehalts in der virtuellen Währung Bitcoin aus. Einige Angestellte hätten sich das gewünscht, teilte der Marketingsdirektor von oXy Online, Tomas Bobek, am Montag mit. «Die Mitarbeiter sind überwiegend von Neugier motiviert, und sie halten eine digitale Geldbörse für praktisch und vertrauenswürdig», erläuterte Bobek. Der E-Shop-Entwickler mit mehr als 50 Mitarbeitern habe zunächst verschiedene technische und juristische Hürden überwinden müssen. Nach Ansicht von Verbraucherschützern bestehen Zweifel an der Verlässlichkeit des digitalen Zahlungsmittels Bitcoin. Dienstag. 25.02.2014 Tschechien online Tschechien: Neues Zivilgesetzbuch seit dem 1.1.2014 in Kraft (Teil III) Bonn - Das seit dem 1.1.2014 in Tschechien geltende Schuldrecht wird insbesondere durch den Grundsatz der Privatautonomie geprägt. Der Wille der Parteien soll prinzipiell den Vertragsinhalt bestimmen und nicht die gesetzlichen Vorschriften. Damit einhergehend wurden auch viele Formerfordernisse für Vertragsabschlüsse beseitigt und eine Vereinheitlichung und Vereinfachung von Vertragstypen vorgenommen. Tschechien Online, 25.02.2014 Quelle: Prag aktuell Dienstag, 25.02.2014 Verkehrsrundschau.de Gebrüder Weiss erzielt Sendungsrekord in Tschechien Mit rund 1,2 Millionen beförderten Sendungen hat das Transport- und Logistikunternehmen sein Sendungsaufkommen um 25 Prozent gesteigert. Das Transport- und Logistikunternehmen Gebrüder Weiss konnte 2013 in Tschechien deutlich zulegen Foto: Gebrüder Weiss Lauterach/Jeneč. Das Transport- und Logistikunternehmen Gebrüder Weiss vermeldet Rekordergebnisse aus Tschechien: Dort konnte das Sendungsaufkommen im vergangenen Jahr um 25 Prozent auf über 1,2 Millionen Sendungen gesteigert werden. Das entspricht einem Umsatzplus von sieben Prozent, heißt es in einer Mitteilung. „Die kontinuierliche Entwicklung in Tschechien ist für uns sehr erfreulich“, kommentiert Reinhold Grasser, Regionaldirektor Gebrüder Weiss Nord, die aktuellen Ergebnisse. Gebrüder Weiss ist bereits seit 1992 im osteuropäischen Nachbarland vertreten. Im April 2013 hatte der neue Hauptsitz in Jeneč nahe Prag seinen Betrieb aufgenommen. (sno) Die Geisterfrauen von Teplice Dienstag, 25.02.2014 Donaukurier.de Cheb/Chomutov/Teplice (DK) Von der Straße aus wirkt Tereza Novák wie eine Schaufensterpuppe. Wie eine gealterte Version von Lady Gaga sitzt sie auf dem Hocker hinter dem grell beleuchteten Fenster einer Bar in der tschechischen Stadt Krimov. So gut wie schutzlos sind die tschechischen Straßen-Prostituierten wie diese Frau in Teplice (oben) gegenüber den überwiegend deutschen Freiern. Prostitution wird in Tschechien nicht geahndet, aber die Städte dürfen Sperrbezirke erlassen, in denen keine Huren anschaffen dürfen. - Foto: Brenner Sie hat große blaue Augen, die von kleinen Schatten und Fältchen umrandet werden. Ihr wasserstoffblondes Haar hat sie zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden. Die ersten Strähnen haben sich schon gelöst und fallen über ihr pinkes Tanktop. Novák ist nicht ihr richtiger Name, und das ist nicht ihr richtiges Leben, sagt sie. Eigentlich ist sie glücklich mit ihrem Freund, der bei der Feuerwehr arbeitet. Sie will sich nur etwas dazuverdienen – den Job macht sie freiwillig. An dieser Stelle nicken die beiden Streetworker Markus Bauer und seine tschechische Kollegin Anna Mrazkova. Sie gehören zu der gemeinnützigen Hilfsorganisation Karo. Der Verein setzt sich gegen Zwangsprostitution, Menschenhandel und sexuelle Ausbeutung von Kindern ein und ist von Spenden abhängig. Die beiden Streetworker heißen ebenfalls anders, denn sie wollen in der Szene ungern zu bekannt werden. „Am Anfang erzählen die meisten Frauen, dass sie es freiwillig machen“, sagt Mrazkova. „Aber ich kenne keine, bei der das wirklich so ist.“ Im besten Fall sei es die wirtschaftliche Lage, die sie zur Prostitution bringe – wenn sie keinen anderen Job finden. Die meisten Huren erleben laut Mrazkova eine desaströse Kindheit: Sie werden missbraucht, geschlagen oder beides. Oft haben sie auch gar keine Eltern und wachsen im Heim auf, sagt die Expertin. Deshalb können sie laut Mrazkova kein Selbstwertgefühl entwickeln und geraten leicht in die Abhängigkeit eines Zuhälters. Weil die Prostitution sowie der Menschenhandel in vielen EU-Ländern zunimmt, wird das sogenannte nordische Modell immer häufiger diskutiert. Danach soll der Freier bestraft werden, wenn er Sexdienste kaufen will, nicht aber die Prostituierte. Die deutschen Politiker wollen momentan aber noch nicht so weit gehen. Hierzulande wird unter anderem über schärfere Kontrollen in den Bordellen und eine Anhebung der Altersgrenze diskutiert. Novák reibt mit den Fingern an einer ihrer Haarsträhnen. Streetworkerin Mrazkova hat sie gerade gefragt, wie sie Hure geworden ist. „Das schnelle Geld hat mich gereizt. Manchmal geht es ganz schnell: rein, raus und weg. So ist es mir am liebsten.“ Mrazkova nickt, dann lacht sie mit Novák über den Freier, der immer für genau fünf Minuten Sex bezahlt – „so lange ist seine Frau beim Tierarzt gegenüber“. Die Streetworkerin lacht auch, als Novák von ihrem ersten Freier erzählt. Er habe einfach nur an ihren Füße lecken wollen. Nach Hause kam sie mit viel Geld – „mehr Geld, als ich je gesehen hatte“. „Wer hat dich eigentlich zu diesem Club mitgenommen“, will Mrazkova wissen. Ihre Stimme ist jetzt immer noch freundschaftlich, aber auch ernst. „Ich hatte einen Bekannten, einen Zuhälter“, sagt Novák. Er habe sie immer wieder gedrängt, „einfach mal mitzukommen“. Nach ihrem Handelsmanagement-Studium habe sie keinen Job gefunden. Irgendwann sei sie dann mitgegangen. „Der Zuhälter füllte mich mit Martini ab und ließ mich das ganze Geld behalten – zumindest am Anfang.“ An den ersten Sex mit einem Freier erinnert sich Novák noch gut. „Ich habe meinen Körper entpersonalisiert.“ Wie ein Geist schlüpfe sie aus sich heraus, wenn ein Freier mit ihrem Körper Sex hat. Das funktioniere ganz gut, sagt sie, so lange die Männer sie nicht berühren oder – ihr Gesicht verzieht sich vor Ekel – küssen. Ob diese Spaltung ihres Selbst ohne Folgen geblieben ist? Novák starrt auf die Tischkante. „Seinen Stolz kann man in diesem Beruf nicht behalten.“ Die Streetworkerin weiß, dass sie jetzt aufhören muss mit den Fragen. „Solche Gespräche sind für die Frauen sehr belastend“, sagt Bauer, der seit zwei Jahren dabei ist. Deshalb erklärt er allen neuen Streetworkern zunächst, wie man auch mal mit den Frauen lachen kann. „Das Leben soll ja auch mal schön sein – trotz allem.“ Jeden Dienstag fahren die Helfer die große von insgesamt drei Runden: Entlang der sächsischtschechischen Grenze suchen sie die Prostituierten in den Städten Jáchymov, Chomutov, Krimov, Dubí und Teplice, auf dem Rückweg geht es über Aš und Cheb. Etwa acht von zehn Freiern sind laut Bauer Deutsche, die oft nur für Sexdienste nach Tschechien kommen. Umgekehrt kommen viele tschechische Frauen nach Deutschland und verbringen den Winter in den Bordellen, wo es wenigstens wärmer als auf der Straße ist. Oder werden von ihren Zuhältern dorthin gebracht. Je öfter die Frauen von einer Stadt zur nächsten wechseln, je weniger sie reden, desto eher sind sie laut Bauer Opfer des Menschenhandels. Für die Zuhälter ist das Gewerbe äußerst lukrativ, für die Frauen dagegen nicht, sagen die Streetworker. Mrazkova kennt keine, die sich eine dicke Rente angespart hat. „Wir verlieren sie meist irgendwann aus den Augen.“ Zwischen zwei Lkw bewegt sich eine Frau mit ihrem dicken Bauch mühsam zum nächsten Freier. „Crystal-Meth-süchtig, im sechsten Monat“, murmelt Mrazkova, nachdem sie mit ihr gesprochen hat. „Sie hat sich beschwert, dass ihr wegen dem Bauch die Kunden davonlaufen.“ Die Streetworkerin schweigt. Dann seufzt sie. Hinter einem Fenster in Chomutov entdeckt Bauer eine Klientin – so nennen die beiden die Frauen, mit denen sie schon in Kontakt sind. „Was macht sie denn da drinnen“, wundert er sich. Die junge Frau berichtet, dass die Stadt sie zu einer hohen Geldstrafe verurteilt hat. „Sie haben mich mit auf das Revier genommen“, sagt sie, ihr mit Gefängnis gedroht. Der Grund: Genau wie in den bayerischen Städten dürfen die Bürgermeister in Tschechien Sperrbezirke einrichten. In Chomutov erstreckt sich die Sperrzone über die gesamte Stadt. Um die Freier fernzuhalten, haben die Behörden Schilder aufgestellt, auf denen eine Prostituierte in Totenkopfkleid sagt: „Ich biete: Syphilis und HIV.“ Bauer hat von den Frauen gehört, dass die Polizei sie manchmal einfach einsammelt, „auch von der Landstraße außerhalb der Stadtgrenzen“, und sie viele Kilometer weiter aussetze. „Von dort müssen sie dann nach Hause laufen. Das ist reine Willkür.“ An einer Tankstelle stehen zwei leicht bekleidete Frauen. Mrazkova steigt aus. Die zweite Frau blickt weg, sobald die Streetworkerin sie anspricht. Ihre Schultern hängen schlaff herunter, ihr Blick wirkt, als wäre sie gar nicht da. Hoch oben, auf einem Grashügel auf der anderen Straßenseite, steht ein Mann. Sein Blick ist starr auf die beiden Frauen gerichtet. „Da drüben hat eigentlich niemand etwas verloren“, sagt Bauer. Der Mann läuft inzwischen hektisch auf und ab. Je länger das Gespräch zwischen Mrazkova und den Frauen dauert, desto nervöser wird er. „Wir können es nicht beweisen, aber wenn das kein Zuhälter ist . . .“, sagt Bauer. In Teplice fragt eine kleine Frau mit schwarzen Locken nach der Visitenkarte des Vereins Karo. Sie will mit in das Schutzhaus in Deutschland kommen – in vier Tagen. Dann wendet sie sich an Bauer: „Ich brauche nur noch zwei Euro für meine Pension heute Nacht. Gibst du mir die“ Bauer schüttelt den Kopf. „Du weißt, dass ich dir kein Geld geben darf“, erklärt er routiniert. „Nur einen Euro, bitte“, bettelt die Frau. Bauer bleibt hart. Das Gespräch ist schon fast eine Art Ritual zwischen ihnen, erklärt er später. Er hält es für unwahrscheinlich, dass die Frau tatsächlich mitkommen wird. „Wenn, dann kommen sie gleich mit.“ Auch das passiert – selten zwar, aber es passiert. Einige Frauen schaffen es mit der Hilfe des Vereins, in ein geregeltes Leben zu finden: mit Arbeit, einer Wohnung und vielleicht einer Familie. Eliska Svoboda hat schwarze, glatte Haare, große blaue Augen und perfekte Zähne. Sie sieht so dünn aus, dass man Angst hat, sie könnte verschwinden, sollte man sie zu lange ansehen. An einem Kreisel in Teplice hat sie seit dem Morgen fremden Männern Sexdienste angeboten. Auch sie fragt nach Geld, Bauer lädt sie lieber zum Essen ein. Während sie an einer Pommes knabbert, erzählt sie von ihren sechs Kindern, zwei hat sie abgetrieben, und von den Freiern. „Einer hat mich mit einem Messer bedroht, das hat ihn erregt.“ Plötzlich weint sie, die Tränen stürzen aus ihr heraus. Ein anderes Mal habe sie nicht gewollt, aber der Freier habe trotzdem weitergemacht. Ob sie die Vergewaltigung angezeigt hat, will Mrazkova wissen, als Svoboda etwas ruhiger wirkt. Sie schüttelt den Kopf. Wozu, sagt ihr Blick. Diese Woche wollte sie eigentlich einen Drogenentzug machen, erzählt sie, aber dann müsste sie ihren „Freund“ allein lassen. „Das will ich nicht“, sagt sie, „ich liebe ihn so sehr.“ Dabei gleitet ihr Blick zur Seite. Dort steht ein junger Mann mit tief in die Stirn gezogener Kapuze hinter einer Säule und beobachtet die Szene. Er starrt die Frau an, die nervös an Pommes Nummer zwei herumkaut. Die Streetworkerin fragt, ob ihr Freund nicht auch will, dass sie ihre Sucht besiegt. Svoboda zuckt mit den Schultern, dann steht sie auf und geht zu dem Mann. „Das ist natürlich ihr Zuhälter“, sagt Bauer. „Gespielte Liebe ist das beste Mittel, um eine Frau abhängig zu machen, die in ihrem Leben noch nie Liebe bekommen hat.“ Die beiden Streetworker gehen wieder zum Auto, denn Svoboda wird heute nicht mehr mit ihnen mitgehen. Als sie an dem „Paar“ vorbeigehen, packt ihr „Freund“ Svoboda gerade fest an den Armen. Liebe sieht anders aus. Von Desirée Brenner Mittwoch, 26.02.2014 Fondscheck.de Tschechien: Vertrauen in die Wirtschaft wieder stabil Linz (www.fondscheck.de) - Der am Montag veröffentlichte Wert über Konsumenten- und Unternehmervertrauen in Tschechien zeigte wieder etwas mehr Stabilität im Land, so die Analysten der Oberbank. Seit September 2013 habe diese Kennziffer wieder den Dreh von negativen auf positive Werte geschafft und sei mittlerweile auf 5,5 Punkte angestiegen. Diese Zahl halte sich seit Dezember letzten Jahres stabil und zeuge von größerem Vertrauen in die tschechische Wirtschaft nach der gestoppten Rezession. Die Preise der Industrieproduktion seien im Januar im Jahresvergleich indes um 0,7 Prozent gefallen, während im Dezember 2013 noch ein Anstieg um 1,7 Prozent verzeichnet worden sei. Vor allem die Wirtschaftszweige Landwirtschaft, Bauwesen und Dienstleistungen seien für diesen Rückgang verantwortlich gewesen. (26.02.2014/fc/a/m) Old Shatterhand in Böhmen Donnerstag, 27.02.2014 Sächsische Zeitung Karl May ist in Tschechien mindestens so populär wie bei uns. Die Spuren des berühmten Sachsen führen auch nach Usti. Von Steffen Neumann In Tschechien hat Karl May eine treue Fangemeinde. Zu ihnen gehört der Fotograf Petr Berounsky (links). Zur Eröffnung der Karl-May-Ausstellung, die derzeit im Stadtmuseum Usti nad Labem (Aussig) zu sehen ist, posierte er als Old Firehand. Neben ihm Petr Masek vom Prager Nationalmuseum als Sam Hawkens. Foto: David Sury ©- keine angabe im hugo-archivsys Ich bin Tramp, zu meinen Erziehern gehörte Karl May“, erklärt Petr Berounsky seine Leidenschaft für die Bücher des sächsischen Bestsellerautors. Tramping war eine verbreitete Jugendbewegung in Tschechien, vergleichbar mit unseren Pfadfindern, die Anfang des 20. Jahrhunderts vor allem durch die Wild-West-Romane Karl Mays inspiriert wurde. „Das erste Mal las ich Karl May mit elf Jahren, das war 1967“, erinnert sich Berounsky. Anders als in der DDR war May in der Tschechoslowakei kein Klassenfeind. Seine Popularität sprengte Systemgrenzen. Auch seine deutsche Herkunft spielte keine Rolle. Schon kurz nach der Vertreibung der deutschen Bevölkerung wurden seine Bücher wieder verlegt. Endgültig überwältigt wurde Petr Berounsky aber durch die Winnetou-Filme aus den 1960er-Jahren, die ganz normal im tschechischen Staatsfernsehen zu empfangen waren. Die einzige Karl-May-Straße Tschechiens befindet sich in Usti im Stadtteil Brna, in unmittelbarer Nachbarschaft zum Hotel „Srdicko“ (Foto links), wo Karl May 1897 fünf Wochen lebte.Fotos: Steffen Neumann Die einzige Karl-May-Straße Tschechiens befindet sich in Usti im Stadtteil Brna, in unmittelbarer Nachbarschaft zum Hotel „Srdicko“ (Foto links), wo Karl May 1897 fünf Wochen lebte.Fotos: Steffen Neumann Seine Karl-May-Sammlung ist inzwischen auf fast 200 Bücher angewachsen – alle in tschechischer Übersetzung. Der älteste Titel ist ein „Old Surehand“ aus dem Jahr 1902 und steht nun gemeinsam mit einem Teil der Sammlung im Stadtmuseum von Usti nad Labem (Aussig). Das Museum zeigt bis Anfang Juni eine Karl-May-Ausstellung aus dem Fundus des Prager Nationalmuseums. Zu sehen sind originale Waffen aus der Zeit und von den Orten, wo Karl Mays Romane spielen. Auch das Karl-May-Museum in Radebeul steuerte zwei berühmte Leihgaben bei: Der Bärentöter und die Silberbüchse, natürlich beides Repliken. „Wer mehr echte Waffen oder typischen Indianerschmuck sehen will, muss einige Räume weiter in die Indianer-Ausstellung gehen“, empfiehlt Kurator Vaclav Houfek, „wir konzentrieren uns hier auf die Fiktion.“ Deshalb zeigen die großformatigen Fotografien im Hintergrund nicht etwa Amerika, sondern wie in den Winnetou-Filmen, die Karstlandschaft von Kroatien. Faszinierend ist eine Vitrine voller Sammelbilder mit den Filmgestalten von Winnetou, Old Shatterhand oder Nscho-tschi. „Das sind alles Privatleihgaben. So ein Foto hatte früher hohen Tauschwert“, schmunzelt Kurator Houfek. Dass die Ausstellung über Karl May zuerst nach Usti wandert, ist kein Zufall. Denn in der Stadt und ihrer Umgebung hat sich May mehrmals aufgehalten. „Die Landschaft des Elbtals und des Böhmischen Mittelgebirges hat sein Werk beeinflusst“, ist sich Houfek sicher. Die längste Zeit war May allerdings unfreiwillig in Böhmen. Auf der monatelangen Flucht vor seiner Verhaftung gelangte er Anfang 1870 nach Valkerice (Algersdorf), rund 30 Kilometer östlich von Usti. In einer Scheune wurde er völlig mittellos aufgegriffen. Den Polizisten tischte er eine abenteuerliche Geschichte auf, er sei ein Plantagenbesitzer von Martinique. Doch die Beamten blieben skeptisch. Nach zwei Monaten traf ein Polizeibild aus Dresden ein, das Karl May als steckbrieflich Gesuchten identifizierte. Auch nach seiner Haft und zu Beginn seiner schriftstellerischen Karriere soll May mehrmals in Usti gewesen sein. Sicher belegt ist sein fünfwöchiger Aufenthalt in der Sommerfrische Brna (damals Birnai) bei Usti im Jahr 1897. In dem Hotel „Herzig“ schrieb er den Roman „Weihnacht!“. Das Hotel mit den Holzbalkonen am Hang gibt es noch heute. Seit 1999 gehört es dem Ehepaar Polansky und heißt heute tschechisch „Srdicko“. Ausgemachte Karl-May-Fans sind sie allerdings nicht. „Wir wollten damals etwas Eigenes kaufen und dieses Objekt wurde gerade angeboten. An Karl May haben wir da nicht gedacht“, gesteht Eigentümerin Blazena Polanska ganz ehrlich. Trotzdem erinnert an den Sachsen nicht nur eine Gedenktafel. Im Kaminzimmer des Restaurants ließen die Eigentümer eine Wand mit Romanmotiven bemalen. An den Wänden hängen gerahmte Bilder von Karl May und einige Werke stehen zum Lesen bereit. „Einige Gäste kommen extra wegen Karl May hierher“, bestätigt Frau Polanska. Die meisten werden aber erst wegen der Wanddekoration auf den berühmten Gast aufmerksam. Viele von ihnen sind mit dem Rad unterwegs, denn unterhalb des Hotels verläuft der Elberadweg. Aber einen Hinweis, wo May immer saß und sein Bier trank, sucht man vergeblich. „Das lässt sich nicht mehr rekonstruieren, da das Haus zwischenzeitlich umgebaut wurde“, sagt Polanska. Dafür befindet sich seit den 1980er Jahren ganz in der Nähe die einzige Karl-May-Straße Tschechiens. An das Restaurant „Srdicko“ hat auch Petr Berounsky lebhafte Erinnerungen. „Hier kehrten wir als Jugendliche ein, wenn wir von unseren Tramp-Ausflügen zurückkehrten“, sagt der Karl-May-Fan. Für Berounsky ist die große Verehrung für den sächsischen Autor in Tschechien kein Wunder. „Wir sind uns mit den Sachsen einfach zu ähnlich“, lacht er. Donnerstag, 27.02.2014 Prag-aktuell.cz Drogen am Steuer: Freie Fahrt für Kiffer in Tschechien? Regierung in Prag verabschiedet Richtwerte für Betäubungsmittel im Blut Prag - Die tschechische Regierung hat gestern eine Verordnung verabschiedet, die maximal tolerierte Richtwerte für verschiedene Betäubungsmittel im Blut von Autofahrern und motorisierten Verkehrsteilnehmern festlegt. Auf diese Weise sollen die Straf- und Verwaltungsverfahren mit Autofahrern vereinfacht werden, die unter Drogeneinfluss am Steuer erwischt werden. Wird bei im Rahmen von Verkehrskontrollen durchgeführten Speichelproben das Vorhandensein von Drogen nachgewiesen, müssen Autofahrer in Tschechien zur Urin- und Blutprobe. Die Ergebnisse dieser Tests wurden dann bisher von Gerichtssachverständigen beurteilt. Diese mussten anhand der nachgewiesenen Menge in jedem konkreten Fall entscheiden, ob die berauschenden Substanzen Einfluss auf die Fahrtüchtigkeit des betroffenen Verkehrsteilnehmers gehabt hatten. Das teure und aufwendige Gutachterverfahren soll künftig entfallen. Per Verordnung wird nun ab bestimmten Grenzwerten pauschal von einer Beeinträchtigung der Fahrtüchtigkeit ausgegangen. Bei darunter liegenden Minimalwerten kommen die Betäubungsmittelkonsumenten umgekehrt wohl ungeschoren davon. Wie die Online-Ausgabe der in Prag erscheinenden Tageszeitung Mladá fronta Dnes errechnet, dürfte beispielsweise der für den im Marihuana enthaltene Wirkstoff THC festgelegte Grenzwert von zwei Nanogramm pro Milliliter Blut etwa einem Joint durchschnittlicher Qualität entsprechen. Bei Ecstasy entspreche das Limit von 25 Nanogramm etwa einer Tablette der Partydroge. Mediziner weisen jedoch darauf hin, dass beim Konsum von Drogen die Vorausberechnung der zu erwartenden Blutkonzentration des Drogenwirkstoffs noch sehr viel schwieriger ist, als die Promillezahl beim Alkoholkonsum abzuschätzen. Neben der Abhängigkeit von verschiedenen Variablen wie etwa dem Körpergewicht des Konsumenten komme bei Drogen erschwerend hinzu, dass der genaue Wirkstoffgehalt der Rauschmittel nur selten bekannt sei. Nach Auskunft der Verkehrsministeriums habe sich man bei der Vorbereitung der neuen Regelung vor allem an der Praxis in Belgien, Deutschland und Griechenland orientiert. Für Alkohol gilt in Tschechien weiterhin die Null-Promille-Grenze: Alkohol am Steuer ist tabu. (nk) prag aktuell, 27.2.2014 Autor: Niels Köhler Bildnachweis: Wikimedia Commons