2 - Städtisches Kammerorchester Gerlingen

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2 - Städtisches Kammerorchester Gerlingen
Wir danken für Ihren Konzertbesuch und allen
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Solitude Konzert
Städtisches Kammerorchester Gerlingen
Auch über Spenden, die unsere weitere Arbeit unterstützen, danken
wir herzlichst. Auf Wunsch senden wir Ihnen eine
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Unsere Bankverbindung bei der Volksbank Strohgäu lautet:
KoNr. 51 604 000, BLZ 600 629 09
Das Städtische Kammerorchester Gerlingen
wurde 1967 gegründet. An der Spitze jeder Stimmgruppe steht ein
Berufsmusiker. Finanzielle Unterstützung gewährt die Stadt
Gerlingen. Im Frühjahr 1969 übernahm der Dirigent KMD Martin
Hahn die Leitung des Ensembles. Nach Tilman Heiland, der die
Leitung von 1993 bis 2009 inne hatte, übernahm Matthias Nassauer
2010 die Leitung des Kammerorchesters.
Sa/So, den 24./25. September 2011
jeweils 20 Uhr
Werke von:
Friedrich dem Großen
Georg Friedrich Händel
Carl Philipp Emanuel Bach
Edward Elgar
Auskunft über unsere nächsten Projekte finden Sie unter:
www.kammerorchester-gerlingen.de
Wilhelm Posse
Adolf Wiklund
Harfe: Emilie Jaulmes
Solo-Harfenistin Stuttgarter Philharmoniker
Leitung: Matthias Nassauer
Programm:
Friedrich der Große (1712-1786)
Symphonie Nr. 3
Allegro, Adagio, Allegro scherzando
Georg Friedrich Händel (1685-1759)
Konzert Nr.6 B-Dur für Harfe und Streichorchester
Andante allegro, Larghetto, Allegro moderato
Carl Philipp Emanuel Bach (1714-1788)
Sonate für Harfe in G-Dur
Allegro un poco, Allegro, Allegro
Pause
Edward Elgar (1857-1934)
Streicherserenade op. 20, e-Moll
Allegro piacevole, Larghetto, Allegretto
Wilhelm Posse (1808-1849)
Variationen über den Karneval von Venedig
Adolf Wiklund (1879-1950)
Tre Stycken För Ståkorkester Och Harpa
Tranquillo, Andante espressivo, Molto ritmico
Seit der Spielzeit 2006/2007 ist sie Soloharfenistin bei den Stuttgarter
Philharmonikern. Zusätzlich spielte sie als Aushilfe in bedeutenden
Orchestern wie dem Mahler-Chamber-Orchestra, dem Sinfonieorchester
des Hessischen Rundfunks, dem SWR-Sinfonieorchester Stuttgart u.a. Im
Jahr 2008-09 unterbrach sie ihre berufliche Tätigkeit, um mit einem
Fulbright-Stipendium an der Indiana University in Bloomington (USA) bei
Prof. Susann McDonald und Prof. Naoko Yoshino zu studieren. Sie wurde
dort außerdem Stipendiatin der Indianapolis Matinee.
Matthias Nassauer, geboren im Westerwald,
begann seine erste musikalische Ausbildung im
Posaunenchor seiner Heimatstadt Betzdorf
unter der Leitung seines Vaters. Beim
Wettbewerb “Jugend musiziert“ erhielt er 1. und
2. Preise auf Bundesebene. Nach dem Abitur
leistete er seinen Wehrdienst beim
„Stabsmusikkorps der Bundeswehr“, mit dessen
Kammerorchester er mehrfach solistisch auftrat.
Er studierte Posaune (Orchestermusik) bei Prof.
Werner Schrietter und Prof. Henning Wiegräbe und Dirigieren bei Prof.
Andreas Weiss und Prof. Per Borin an den Musikhochschulen in Karlsruhe
und Stuttgart. Er schloss außerdem das Staatsexamen für das Lehramt
Schulmusik und Geschichte an der Universität Mannheim ab. Seit 2004
spielt er bei den Stuttgarter Philharmonikern und ist deren Soloposaunist.
Er musizierte u. a. als Aushilfe im Symphonieorchester des SWR BadenBaden/Freiburg. Im Rahmen seiner Dirigierausbildung arbeitete er u. a. mit
der Baden-Badener Philharmonie, dem Kurpfälzischen Kammerorchester
Mannheim, dem Stuttgarter Kammerorchester, der Württembergischen
Philharmonie Reutlingen und der Südwestdeutschen Philharmonie
Konstanz zusammen. Im Mai 2011 reiste er nach Craiova (Rumänien), um
mit der dortigen Filharmonica Oltenia ein Posaunenkonzert aufzuführen
und ein Abonnementkonzert zu dirigieren. Im Raum Stuttgart ist er nun als
Chor- und Orchesterleiter tätig. Das städtische Kammerorchester Gerlingen
übernahm er Anfang 2010. Matthias Nassauer war u.a. Stipendiat der
Konrad-Adenauer-Stiftung. Seit 2005 ist er Mitglied des Stuttgart Brass
Quartetts.
schwedischen Kirche in Paris. In Berlin erhielt er durch weitere Stipendien
Klavierunterricht und wurde schließlich 1906 Dirigier-Aspirant am
Karlsruher Hoftheater, 1908 wechselte er als Repetitor an die Königliche
Oper in Berlin. 1911-24 arbeitete er als Kapellmeister an der Oper in
Stockholm, 1924-1938 als zweiter Dirigent in der Konsertföreningen in
Stockholm. Wiklund kann stilistisch zu Beginn als von Brahms
beeinflusster Spätromantiker und in zunehmendem Maße dann im
Folgenden als Impressionist betrachtet werden, seine Werke sind vor
allem auf klanglich-farbliche Entwicklung angelegt. Seine Klavierkonzerte
zählen zu den besten ihrer Gattung in Schweden. Sie spielte er auch als
Solist. Leider sind seine „Drei Stücke für Streichorchester und Harfe“ recht
selten im Konzert zu hören.
Matthias Nassauer
Emilie Jaulmes wurde in Grenoble (Frankreich)
geboren und begann ihre musikalische
Ausbildung mit fünf Jahren am dortigen
Konservatorium. 1993 erhielt sie den « Prix de
l‘Avenir » beim Lily Laskine Junior Wettbewerb
in Paris. 1996 nahm sie bei Prof. Marielle
Nordmann am Conservatoire Supèrieur de ParisCNR ihr Harfen-Studium auf und studierte
anschließend von 2000 bis 2002 am
Conservatorium Rotterdam bei Prof. Godelieve
Schrama und Sarah O‘Brien. Zur gleichen Zeit bekam sie 1. Preise in den
Studiengängen Harmonie und Kontrapunkt am Conservatoire Supèrieur
de Paris-CNR. Zusätzlich studierte sie Musikwissenschaft an der Sorbonne
in Paris und Kammermusik in Essen bei Prof. Vladimir Mendelsohn. Emilie
Jaulmes war 1993 und 1995 Preisträgerin des Kammermusikwettbewerbs
in Arles (Frankreich), 1996 bekam sie das "Dilpoma di Merito" von der
"Chiagiana Academia" in Sienna (Italien), 2004 war sie Preisträgerin des
DAAD-Wettbewerbs und sie wurde 2004-2006 Stipendiatin an der
Musikhochschule Detmold, um ihr Konzert-Examen zu absolvieren. 2005
gewann sie den 2. Preis des Deutschen Wirtschaftswettbewerbs. 20052006 spielte Emilie Jaulmes als Akademistin bei den Münchner
Philharmonikern.
Friedrich der Große (1712-1786)
Kirschen im April? 180 Taler aus der
Privatschatulle Friedrich II. beweisen: Ein Asket
war er nicht, wie die kürzlich online gestellten
Rechnungen des Preußenkönigs beweisen. Im
Vergleich zu anderen europäischen Monarchen
waren diese Ausgaben für den Genuss allerdings
ein Klacks. Preußen wurde groß, weil Fridericus
Rex insgesamt seine Bedürfnisse klein hielt. Dies gilt letztlich auch für die
Musik, die er als begeisterter Querflötenspieler so mochte. Nachdem sein
Vater die Hofmusiker entlassen hatte und diese Johann Sebastian Bach in
Köthen zur Verfügung standen, engagierte der Sohn nur wieder ein kleines
Ensemble. Überschaubar also auch die Besetzung seiner dritten Sinfonie.
Diese war die einzige Sinfonie, die zu seinen Lebzeiten gedruckt wurde. Er
komponierte sie noch als Kronprinz auf Schloss Rheinsberg, wo er nach
Meinung mancher Biografen seine glücklichste Zeit im Leben verbrachte.
Georg Friedrich Händel (1685-1759)
Nach seinem Tod gerieten die meisten Opern Georg
Friedrich Händels in Vergessenheit, bis sie zum
Händelfest 1920 in Göttingen wieder einer
breiteren Öffentlichkeit vorgestellt wurden. Dabei
handelte es sich immerhin um den bedeutendsten
Komponisten der Opera seria in der ersten Hälfte
des 18. Jahrhunderts! Die Anregungen zu seinen
Opern und Oratorien, die sich gegenseitig beeinflussen, erhielt der Deutsche aus Italien. Das Harfenkonzert wurde
ursprünglich als Zwischenaktmusik im Oratorium Alexanders Fest (zu Ehren
der heiligen Cäcilia) gespielt. Inhalt war das Fest Alexanders des Großen
nach seinem Sieg 330 v. Chr. in der eroberten Stadt Persepolis. Da die
Komposition zunächst nicht abendfüllend war, mussten vier weitere
Musikstücke in das Oratorium eingeschoben werden. Das Konzert
symbolisiert dort das Harfenspiel des griechischen Sängers Timotheus.
1738 tauchte dasselbe Konzert dann als Orgelkonzert auf und zählt zu den
mit am frühesten gedruckten Orgelkonzerten. Zwar standen dem jungen
Händel zunächst nur einmanualige Orgeln zur Verfügung. Trotzdem galt er
als großer Orgelvirtuose seiner Zeit und gewann in Rom im Orgelspiel den
Wettbewerb gegen Scarlatti, der seinerzeit als besserer Cembalospieler
bewertet wurde.
Carl Philipp Emanuel Bach (1714-1788)
Das Lieblingsinstrument des zweiten Sohnes von
Johann Sebastian Bach, Carl Philipp Emanuel Bach,
war das Cembalo, für das die Sonate in G-Dur auch
ursprünglich komponiert worden ist. Nachdem
Bach junior zunächst vergeblich versucht hatte,
eine Anstellung bei Friedrich II. auf Schloss
Rheinsberg zu bekommen, gelang es ihm nach
dessen Thronbesteigung im Jahr 1740, die Cembalistenstelle bei der
Kapelle des Königs am Hofe zu erlangen. Vergeblich bemühte sich Bach
indessen um andere Anstellungen, nachdem die Stellung nicht das
versprach, was er sich erhofft hatte. Die Versuche scheiterten, wenngleich
Bach als sächsischer Untertan rechtlich gesehen nicht vom König
zurückgehalten werden konnte, wohl aber Bachs Frau, die Preußin war.
Erst nach Telemanns Tod ließ ihn der König nach Hamburg ziehen, um dort
Musikdirektor an fünf Hauptkirchen zu werden. Er wurde dort berühmter
als es Vater Bach seinerzeit gewesen war.
Edward Elgar (1857-1934)
England jubelte, als sich Edward Elgar 1899 mit
seinen Enigmavariationen als englischer
Komponist mit internationalem Rang zu Wort
meldete: Gut 200 Jahre nach dem Tod Henry
Purcells läutete damit ausgerechnet der
katholische Elgar im anglikanischen England die
Wiedergeburt eines nationalen Musikbewusst seins ein. Die Kunst folgte dem Großbürgertum,
das sich seinerseits emotional auf die Garanten des Wohlstands, Krone und
Adel ausrichtete: Konservatismus, Historismus und Patriotismus. Elgar
liebte seine Streicherserenade e-Moll op. 20 aus dem Jahr 1892. Die
punktierte Bratschenfigur, die das Allegro piacevole eröffnet, zieht sich wie
ein roter Faden durch den melodisch reichen Satz. Das Larghetto war der
erste langsame Satz Elgars, deutet aber bereits die großen langsamen Sätze
seiner späteren Sinfonien an. Das Eingangsthema wird am Ende des Satzes
wieder aufgegriffen. Dieser Bewegung folgt die Serenade insgesamt: Wenn
Elgar die Achtel-Figur, die das Werk eröffnet, am Ende des abschließenden
Allegrettos wieder aufgreift, so erweist sie sich als gedankliche Klammer der
Serenade, die wie ein zugleich heiterer und melancholischer Schemen
vorbeihuscht.
Wilhelm Posse (1852 - 1925)
Dem Karneval verdankt Venedig das Entstehen
vieler Opern und anderer Stücke. Er war
historischer Ausgangspunkt der venezianischen
Opernsaison, die erst später auf andere Jahreszeiten
ausgedehnt wurde. Mit dem Karneval ließen sich
gesellschaftliche Hierarchien unter der Maske
durchbrechen; am aufwändigsten wurde er zur Zeit
Casanovas im 18. Jahrhundert gefeiert. Erst Napoleon, der die Selbständigkeit
der „Republik“ (eigentlich eine Oligarchie) beendete, drängte den Karneval
wieder zurück, da ihm die Verkleidungen in dieser Zeit suspekt waren.
Wilhelm Posse, Professor an der Musikhochschule in Berlin und Mitglied der
Berliner Philharmoniker hat mit seinen „Variationen über den Karneval von
Venedig“ ein Paradestück für Harfe solo geschrieben. In Deutschland
indessen kennt man das dem Stück zugrunde liegende Lied eher unter dem
Titel: Mein Hut, der hat drei Ecken. Schließlich war der Dreispitz als
bürgerliches Kleidungsstück bis ins 18. Jahrhundert populär.
Adolf Wiklund (1879-1950)
Adolf Wiklund wurde 1879 in Langserud (Värmland /
Schweden) geboren und starb 1950 in Stockholm.
Nach einem Studium an der Musikhochschule
Stockholm hielt er sich fast zehn Jahre im Ausland
auf. 1903/04 war er durch ein staatliches
schwedisches Stipendium Organist an der