Von Böögge-Album bis Zingentuch - Die tausend

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Von Böögge-Album bis Zingentuch - Die tausend
Von Böögge-Album bis Zingentuch - Die tausend Namen des Taschentuchs
Eigentlich möchte man meinen, das Taschentuch sei ein unscheinbarer und
nebensächlicher Gegenstand, der kaum der Rede wert sei. Doch dem wiederspricht die
Unmenge an Bezeichnungen, die sich allein in der deutschen Sprache finden lässt.
Schon das Hochdeutsche bietet zahlreiche Variationen an, die dem jeweiligen
Verwendungszweck bzw. der gesellschaftlichen Ebene entsprechen.
So bezeichnet man das Tuch zum Naseputzen auf vornehme Weise als:
Schnäuztuch, Schnauptuch, Nasentuch, Nasenputztuch, Schnupftuch oder auch
als Schweißtuch.
Im Hinblick auf das Material nennt man es Papiertaschentuch oder Zellstofftuch.
Für das hübsche Tuch in der Sakkobrusttasche gibt es ebenfalls besondere Namen, die
da wären Pochette, Fazzoletto oder einfach Einstecktuch.
Eher regional gebräuchlich sind Sacktuch, Schnaubtuch oder Nastuch.
Für das Auffangen von Körpersekreten haben sich natürlich auch
Ausdrucksformen gebildet, allen voran die Rotzfahne und der Rotzlappen.
vulgäre
Am größten ist die Palette der dialekttypischen Namen. Hier gibt es viele klingende
Namen wie Nüsternplünn, Poppeltuch, Schnupptuch, Nasdöach, Schnupftickl,
Ruuzfoner, Sackduuch, Fadsaläddla.
In Österreich heißen Taschentücher unter anderem Socktiachl und Zingentuch.
Die Schweizer waren ganz besonders erfindungsreich. In den Alpenkantonen heißt ein
Taschentuch en Schnuderhudel, en Schnuderlumpe, en Schnüüzer, es Fazonettli,
es Naas-Tuech, es Pfnüsel-Tüechli, es Böögge-Album.
Auch im Englischen gibt es mehrere Entsprechungen: Blowrag, handkerchief,
kerchief oder einfach Hanky. Weiterhin tissue und facial tissue für Papiertaschentuch.
In anderen Ländern klingen die Namen für das Taschentuch oftmals recht hübsch, hier
eine kleine Auswahl:
Französisch: mouchoir
Spanisch: pañuelo
Italienisch: fazzoletto
Ungarisch: zsebkendö
Finnisch: nenäliina
Schwedisch: näsduk
Holländisch: Snuveldök
Tschechisch: kapesník
Polnisch: chusteczka
Türkisch: mendil
Wenn Sie wissen möchten, woher all die verschiedenen Namen im Deutschen kommen,
lesen Sie unsere Themenartikel. Dabei werden Sie noch viel Interessantes zum
Taschentuch erfahren.
Wie das Ziertuch in die Jacke kam.
Ein Taschentuch, das aus der Brusttasche eines Sakkos lugt, farblich perfekt
abgestimmt zu Anzug und Krawatte, ist heute ein Zeichen von Eleganz und
Stilbewusstsein. Es ist das Schmuckstück des modebewussten Herren, das ihm auch
kleine Spielereien mit seinem Outfit erlaubt.
Die Angewohnheit, sich mit einem Tuch zu zieren, anstatt es zum Naseputzen zu
benutzen, hat eine lange Vorgeschichte. Noch im 17. Jahrhundert mussten
Leinentücher mit großem Aufwand hergestellt werden. Und so war es ein Zeichen von
äußerstem Luxus, ein wertvolles Stück Stoff nur zum Zwecke der Gesichtsreinigung mit
sich herumzutragen. Wer sich ein solches Luxustuch leisten konnte, zeigte es seiner
Umgebung. Aus diesem Grund waren Taschentücher über Jahrhunderte hinweg
Vorzeigeobjekte, die mit Stickereien und Häkelkunst verziert wurden.
Erst als im 19. Jahrhundert der Webstuhl erfunden wurde, entwickelte sich das
Taschentuch allmählich zum Gebrauchsgegenstand und mit der Erfindung von Kleenex
und Tempo verlor es jegliche Bedeutung als Statussymbol.
Einzig die Herrenmode rettete die ästhetische Bedeutung des Taschentuchs. Als um
das Jahr 1860 das Sakko erfunden wurde, war auch die neue Heimat des Vorzeigetuchs
geschaffen.
Als Einstecktuch eroberte es sich seinen festen Platz in der linken Brusttasche des
Herrenanzugs. Und obwohl die Zeiten der französisch geprägten Adelsmode längst
vorbei sind, wird das Einstecktuch auch heute noch gern mit dem französischen Wort
Pochette bezeichnet.
Mit seinem Tuch im Anzug kann der Besitzer persönliche Werte demonstrieren.
Teuerste, feine Seide zeigt den Mann mit Geld. Farbliche Kombinationen mit der
Krawatte sagen etwas über sein Geschmacksempfinden aus. Oder sie verraten die
farblichen Vorlieben seiner Frau. Oft lohnt es sich auch, auf das Farbenspiel zwischen
Einstecktuch und Socken zu achten. Stilbewusste Herren wählen hier oft interessante
Zusammenstellungen.
Auch die Art, wie das Tuch gefaltet ist, hängt von den Vorlieben seines Trägers ab. Bzw.
kann man mit der richtigen Faltung dem gesellschaftlichen Anlass gerecht werden.
Manche Herrenausstatter bieten auch vorgefaltete Einstecktücher an. Gerade bei
komplizierten Falttechniken können diese Accessoires sehr beeindruckend ausschauen.
Es könnte allerdings peinlich werden, wenn das kunstvolle Faltprodukt aus der Tasche
rutscht und die Faltungsfaulheit seines Besitzers entlarvt. Gern werden vorgefaltete
Tücher auch als Bescheißerle bezeichnet.
Wer auf sich hält, faltet sein Einstecktuch also selbst. Und das ist eigentlich gar nicht so
schwer.
Unter den klassischen Falttechniken unterscheidet man die folgenden:
Die amerikanische Faltung
Ein akkurat Kante auf Kante gelegtes Tuch wird parallel zum Taschenrand in den Sakko
geschoben. Das ist einfach, sachlich und businesstauglich.
Die Dreiecksfaltung
Drei Ecken werden jeweils mit der Spitze zur Mitte gelegt, so dass die vierte Ecke als
Dreieck über einem Viereck steht. Schiebt man das Tuch in die Tasche schaut dieses
Dreieck elegant über dem Taschenrand hervor. Man benötigt dafür einen etwas festeren
Stoff. Die Faltung passt gut zu festlichen Anlässen.
Die Pufffaltung
Das Taschentuch wird in der Mitte zwischen die Finger genommen und hochgezogen,
so dass das Tuch mit seinen Spitzen locker nach unten fällt. Dann wird das Tuch mit der
Mitte nach unten in die Brusttasche geschoben. Die Spitzen schauen jetzt
ungleichmäßig
hervor.
Das ist einfach zu handhaben und vor allem für ein legeres Outfit geeignet. Hochwertige
Seidentücher können mit einer Pufffaltung aber auch besonders edel wirken.
Die Kronenfaltung
Diese Technik ist zwar nicht ganz einfach, lässt sich aber leicht lernen. Das Tuch wird
zunächst über die Diagonale zu einem Dreieck gefaltet. Dann legt man die äußeren
Spitzen halbschräg nach innen, so dass auf der oberen Seite drei Zacken entstehen.
Schon
ist
die
Krone
fertig.
Die Kronenfaltung lässt sich auch variieren. Zum Beispiel, indem die Zacken fächerartig
gestaltet werden. Ausgangspunkt ist immer das Dreieck.
Auf folgender Seite werden die Falttechniken mit einer Grafik veranschaulicht:
http://www.m-g-b.de/style/poch.htm
Quelle: www.taschentuch.com
alba Albin Breitenmoser AG, Zielstrasse 38, CH-9050 Appenzell/Schweiz
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