Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst - soFid

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Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst - soFid
Internationale Beziehungen/ Friedens- und Konfliktforschung
Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst
soFid
Internationale Beziehungen/
Friedens- und Konfliktforschung
Band 2008/1
bearbeitet von
Gisbert Binder
GESIS-IZ Sozialwissenschaften Bonn 2008
ISSN:
Herausgeber
bearbeitet von:
Programmierung:
Druck u. Vertrieb:
0942-2471
GESIS-IZ Sozialwissenschaften, Bonn
Gisbert Binder
Udo Riege, Siegfried Schomisch
GESIS-IZ Sozialwissenschaften
Lennéstr. 30, 53113 Bonn, Tel.: (0228)2281-0
Printed in Germany
Die Mittel für diese Veröffentlichung wurden im Rahmen der institutionellen Förderung der Gesellschaft Sozialwissenschaftlicher Infrastruktureinrichtungen e.V. (GESIS) vom Bund und den
Ländern gemeinsam bereitgestellt. Das GESIS-IZ ist eine Abteilung der Gesellschaft Sozialwissenschaftlicher Infrastruktureinrichtungen e.V. (GESIS). Die GESIS ist ein Institut der LeibnizGemeinschaft.
© 2008 GESIS-IZ Sozialwissenschaften, Bonn. Alle Rechte vorbehalten. Insbesondere ist die
Überführung in maschinenlesbare Form sowie das Speichern in Informationssystemen, auch auszugsweise, nur mit schriftlicher Einwilligung des Herausgebers gestattet.
Inhalt
Vorwort .............................................................................................................................................7
Sachgebiete
1
Theoretische Studien .............................................................................................................9
2
Internationale Organisationen und Institutionen, Weltgesellschaft, Menschenrechte .........28
3
Außenpolitik........................................................................................................................46
4
Sicherheitspolitik, Rüstung, Konversion, Friedensbedingungsforschung ...........................59
5
Einzelne Kriege, ethnische, nationale Konflikte .................................................................77
6
Wirtschaftsbeziehungen, Globalisierung, Umwelt, Nord-Süd-Beziehungen ......................87
7
Europäische Integration, europäische Sozialpolitik, EU-Osterweiterung .........................103
8
Interkulturelle Beziehungen, Migration, internationale Kommunikationsordnung..........141
9
Gewalt in der Gesellschaft, politische Konflikte, zivile Konfliktbearbeitung...................153
Register
Hinweise zur Registerbenutzung...................................................................................................179
Personenregister ............................................................................................................................181
Sachregister...................................................................................................................................187
Institutionenregister.......................................................................................................................201
Anhang
Hinweise zur Originalbeschaffung von Literatur ..........................................................................207
Zur Benutzung der Forschungsnachweise.....................................................................................207
soFid Internationale Beziehungen/ Friedens- und Konfliktforschung 2008/1
Vorwort
7
Vorwort zum soFid „Internationale Beziehungen/
Friedens- und Konfliktforschung“
Das GESIS-IZ bietet mit dem „Sozialwissenschaftlichen Fachinformationsdienst“ (soFid) zweimal
jährlich aktuelle Informationen zu einer großen Zahl spezieller Themenstellungen an. Jeder soFid
hat sein eigenes, meist pragmatisch festgelegtes Profil. Gewisse Überschneidungen sind deshalb
nicht zu vermeiden.
Quelle der im jeweiligen soFid enthaltenen Informationen sind die vom GESIS-IZ produzierten
Datenbanken SOLIS (Sozialwissenschaftliches Literaturinformationssystem) sowie SOFIS (Forschungsinformationssystem Sozialwissenschaften - bisher FORIS).
Die Datenbank SOLIS stützt sich vorwiegend auf deutschsprachige Veröffentlichungen, d.h. Zeitschriftenaufsätze, Monographien, Beiträge in Sammelwerken sowie auf Graue Literatur in den
zentralen sozialwissenschaftlichen Disziplinen. In SOLIS ist bei einigen Hinweisen unter „Standort“ eine Internet-Adresse eingetragen. Wenn Sie mit dieser Adresse im Internet suchen, finden Sie
hier den vollständigen Text des Dokuments.
Wesentliche Quellen zur Informationsgewinnung für SOFIS sind Erhebungen in den deutschsprachigen Ländern bei Institutionen, die sozialwissenschaftliche Forschung betreiben. Der Fragebogen zur Meldung neuer Projekte steht permanent im Internet unter http://www.gesis.org/IZ zur
Verfügung.
Literaturhinweise sind durch ein "-L" nach der laufenden Nummer gekennzeichnet, Forschungsnachweise durch ein "-F". Im Gegensatz zu Literaturhinweisen, die jeweils nur einmal gegeben
werden, kann es vorkommen, dass ein Forschungsnachweis in mehreren aufeinander folgenden
Diensten erscheint. Dies ist gerechtfertigt, weil Forschungsprojekte häufig ihren Zuschnitt verändern, sei es, dass das Projekt eingeengt, erweitert, auf ein anderes Thema verlagert oder ganz abgebrochen wird. Es handelt sich also bei einem erneuten Nachweis in jedem Falle um eine aktualisierte Fassung, die Rückschlüsse auf den Fortgang der Arbeiten an einem Projekt zulässt.
***
Der soFid „Internationale Beziehungen/Friedens- und Konfliktforschung“ spiegelt den Stand der
wissenschaftlichen Diskussion in beiden Gebieten wider. 1992 erfolgte eine Zusammenlegung der
Dienste „Internationale Beziehungen“ und „Friedens- und Konfliktforschung“, da sich immer
wieder gezeigt hat, wie eng die internationalen Beziehungen und die Friedens- und Konfliktforschung inhaltlich miteinander verknüpft sind. So sind Probleme wie internationale Konflikte,
Umwelt, Entwicklungspolitik, Migration nicht nur bei den internationalen Beziehungen, sondern
auch bei der Friedens- und Konfliktforschung angesiedelt.
Seit dem Band 1999/2 kommt diese thematische Verknüpfung auch in einer integrierten Gliederung des Bandes zum Ausdruck. Neben den klassischen Themen Außen- und Sicherheitspolitik,
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Vorwort
Krieg und Frieden, Rüstung, internationale Organisation, Gewalt und politische Konflikte erhalten
Fragen der Menschenrechte, der Globalisierung, der europäischen Integration sowie regionale
ethnische und nationale Konflikte einen breiteren Raum als bisher.
Von größerer Bedeutung sind auch Studien zu interkulturellen Beziehungen sowie zu der sich
entwickelnden internationalen Kommunikationsordnung.
Neben Nachweisen, die eindeutig den genannten Themengebieten zuzuordnen sind, enthält der
Dienst auch Arbeiten aus anderen Wissenschaftsdisziplinen, sofern sie einzelne Aspekte der Thematik beleuchten. Zahlreiche Nachweise berühren thematisch mehrere Gliederungspunkte bzw.
können sowohl dem einen als auch dem anderen Kapitel zugeordnet werden. In diesen Fällen
wurde eine pragmatische Einordnung vorgenommen.
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1 Theoretische Studien
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1 Theoretische Studien
[1-L] Aderhold, Jens:
Netzwerke des Terrors - strukturelle Umbrüche als Interventionsoption, in: Thomas Kron,
Melanie Reddig (Hrsg.): Analysen des transnationalen Terrorismus : soziologische Perspektiven,
Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2007, S. 423-459, ISBN: 978-3-531-15412-1
INHALT: Der Autor geht der Frage nach, welche Ansatzpunkte eine netzwerktheoretische Analyse des transnationalen Terrorismus bietet, um dessen strukturelle Basis zu zerstören. Er zeigt,
dass im Evolutionsprozess von Netzwerken, die als Mittler zwischen Erreichbarkeit und Zugänglichkeit fungieren, viele Risiken für deren Aufrechterhaltung existieren, so dass Gegenmaßnahmen versuchen könnten, in den Entwicklungsprozess der netzwerkförmigen Organisationsstruktur des Terrorismus einzugreifen. Der Autor thematisiert unter anderem die pragmatische Umdeutung des Steigerungsverhältnisses von System und Netzwerk sowie die strukturellen Umbrüche als Interventionsoption. Er kommentiert ferner die Debatte über den globalen Terror, die sich insbesondere auf die Vernetzungsthematik bezieht und durch drei Perspektiven strukturiert wird: (1) die akteurszentrierte soziale Netzwerkanalyse, (2) die Beschreibung des Terrornetzwerkes von Al-Qaida als hybrides System sowie (3) die Analyse
und Deskription thematisch parzellierter Aspekte. (ICI2)
[2-L] Beyrau, Dietrich; Hochgeschwender, Michael; Langewiesche, Dieter (Hrsg.):
Formen des Krieges: von der Antike bis zur Gegenwart, (Krieg in der Geschichte -KRiG-, Bd.
37), Paderborn: Schöningh 2007, 522 S., ISBN: 978-3-506-76368-6 (Standort: UB Bonn(5)-2007
4191)
INHALT: Inhaltsverzeichnis: Dietrich Beyrau, Michael Hochgeschwender, Dieter Langewiesche:
Einführung: Zur Klassifikation von Kriegen (9-15); Nikolaus Buschmann, Ingrid Schierle,
Christoph Mick: Kriegstypen: Begriffsgeschichtliche Bilanz in deutschen, russischen und
sowjetischen Lexika (17-50); Martin Zimmermann: Antike Kriege zwischen privaten Kriegsherren und staatlichem Monopol auf Kriegführung (51-70); Hans-Henning Kortüm: Kriegstypus und Kriegstypologie: Über Möglichkeiten und Grenzen einer Typusbildung von "Krieg"
im Allgemeinen und von "mittelalterlichem Krieg" im Besonderen (71-98); Anton Schindling: Kriegstypen in der Frühen NeuzeitVon Anton Schindling (99-119); Frank Göse: Der
Kabinettskrig (121-147); Ute Planert: Die Kriege der Französischen Revolution und Napoleons. Beginn einer neuen Ära der europäischen Kriegsgeschichte oder Weiterwirken der Vergangenheit? (149-162); Dieter Langewiesche, Nikolaus Buschmann: Dem Vertilgungskriege
Grenzen setzen: Kriegstypen des 19. Jahrhunderts und der deutsch-französische Krieg
1870/71. Gehegter Krieg - Volks- und Nationalkrieg - Revolutionskrieg - Dschihad (163195); Michael Riekenberg: Zur Anthropologie des Krieges in Lateinamerika im 19. Jahrhundert (197-221); Katrin Boeckh: Der Erste und Zweite Serbische Aufstand (1804-1815). Zum
Typus des Kampfes um Eigenstaatlichkeit (223-242); Georg Schild: Burn their houses and
cut down their corn: Englische Kolonisierungskriege in Virginia und Neu-England, 16071646 (243-268); Michael Hochgeschwender: Kolonialkriege als Experimentierstätten des
Vernichtungskrieges? (269-290); Jörg Baberowski: Kriege in staatsfernen Räumen: Russland
und die Sowjetunion 1905-1950 (291-309); Christoph Mick: Vielerlei Kriege: Osteuropa
1918-1921 (311-326); Dietrich Beyrau: Totaler Krieg. Begriff und Erfahrung am sowjeti-
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schen Beispiel (327-353); Nicola Spakowski: "Wie Fische und das Wasser" - Armee und Bevölkerung im Konzept des "Volkskrieges" in der kommunistischen Revolution Chinas (19271949) (355-369); Andreas Holzem: Gott und Gewalt. Kriegslehren des Christentums und die
Typologie des "Religionskrieges (371-413); Hans G. Kippenberg: Religionskriege heute: Die
Entsäkularisierung des Nahostkonflikts (415-441); Annegret Jürgen-Kirchhoff: Der Beitrag
der Schlachtenmalerei zur Konstruktion von Kriegstypen (443-468); Michael Bothe: Krieg im
Völkerrecht (469-478); Sven Chojnacki: Auf der Suche nach des Pudels Kern: Alte und neue
Typologien in der Kriegsforschung (479-502); Gerhard Neuweiler: Kriege im Tierreich?
(503-518).
[3-F] Brachthaeuser, Christine, Dipl.-Volksw. (Bearbeitung); Cansier, Dieter, Dr.; Rittberger,
Volker, Prof.Dr. (Betreuung):
An evolutionary approach to global governance - climate protection from the bottom-up
INHALT: Es wird ein evolutionärer Ansatz entwickelt, der speziell darauf abzielt, Aspekte der
Koordination and des Wandels in einem integrierten Model analytisch zu fassen. Die Frage
der Selbsttransformation des internationalen Systems im Zuge von Innovations-, Selektionsund Diffusionsprozessen steht dabei im Vordergrund. Als Anschauungsbeispiel dient der globale Klimaschutz in seiner Eigenschaft als Mehr-Agenten- und Mehr-Ebenen-Problem. Konzeptionell baut die Arbeit auf neueren Entwicklungen der Evolutionsökonomik auf. Dadurch
soll ein neuer analytischer Zugang zur Untersuchung internationaler Beziehungen geschaffen
werden, der sich bewusst von traditionellen rationalistischen Modellen internationaler Kooperation, die ihrerseits sehr stark von neoklassischer ökonomischer Theorie geprägt sind, abzugrenzen bestrebt ist. Da es sich bei der Evolutionsökonomik jedoch um noch keine klar definierte ökonomische Denkschule handelt, sondern verschiedenste Strömungen umfasst, die ihrerseits bereits stark interdisziplinär ausgerichtet sind, ist ein einfacher Methodentransfer in
die Theorie Internationaler Beziehungen nicht möglich. Ziel der Arbeit ist es vielmehr, einen
eigenständigen evolutionären Ansatz zur Analyse und Gestaltung von Global Governance zu
entwickeln, der zugleich ontologisch als auch methodologisch orientiert ist.
METHODE: Konzeptionsentwicklung auf interdisziplinärer Grundlage
VERÖFFENTLICHUNGEN: Brachthaeuser, Christine; Zehnder, Jacqueline: Umweltpolitik und
internationaler Wettbewerb. in: Wirtschaftswissenschaftliches Studium -WiSt-, Jg. 35, 2006,
H. 8. ARBEITSPAPIERE: Brachthaeuser, Christine: An evolutionary approach to global governance. Paper presented at the Fifth Pan-European International Relations Conference "Constructing World Orders", 9-11 September 2004, The Hague.+++Dies.: Climate protection
from the bottom-up. Paper presented at the World International Studies Conference, Istanbul,
August 24-27, 2005.+++Growing global cooperation. Vorgestellt auf der 48th ISA Annual
Convention, Chicago, 28.2.-3.3.2007.+++Global governance as a multi-level process. Vorgestellt auf der 6th Pan-European International Relations Conference, Turin, 12.9.-15.9.2007.
ART: BEGINN: 2001-01 ENDE: 2008-06 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution;
Wissenschaftler
INSTITUTION: Universität Tübingen, Fak. für Sozial- und Verhaltenswissenschaften, Institut für
Politikwissenschaft Abt. II Internationale Beziehungen, Friedens- und Konfliktforschung
(Melanchthonstr. 36, 72074 Tübingen)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 07071-795948,
e-mail: [email protected])
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[4-F] Brink, Tobias ten (Bearbeitung); Hirsch, Joachim, Prof.Dr. (Betreuung):
Imperialistische Phänomene. Struktur und Geschichte kapitalistischer Staatenkonkurrenz
INHALT: Mit dem Ende der bipolaren Weltordnung nach 1989 verbanden sich große Hoffnungen
auf ein Zeitalter des Friedens und Wohlstandes - die "neue Weltordnung" sollte einen kooperativen Charakter ausbilden. Wie die vorliegende Arbeit herausstellt, weisen diese in der Globalisierungsdebatte theoretisch untermauerten Erwartungen erhebliche theoretische Mängel
auf. Sie greift in die gegenwärtige Debatte um den Zustand der Welt mit dem Ziel ein, die paradoxe Situation einer erneuerten Relevanz globaler Rivalitäten trotz bzw. gerade durch vielgestaltige Kooperations- und Integrationsprozesse zu untersuchen. Dabei wird ein analytischer Rahmen zur Erklärung von Geopolitik ausgearbeitet, der sich in der Untersuchung konkreter weltpolitischer Entwicklungstendenzen und Kräftekonstellationen als hilfreich erweist.
Das innere Spannungsfeld zwischen sozio-ökonomischen Konkurrenz- und Krisenphänomenen, dem Bedeutungszuwachs der Geopolitik als einer sozial-räumlichen Kontrollstrategie
(nicht nur der amerikanischen Administration) und den Globalisierungsprozessen ist bislang
nicht hinreichend theoretisch berücksichtigt worden. Viele der bedeutenden Thesen einer "Pazifizierung der Weltgesellschaft" (Beck) - ob in der Form einer starken Globalisierungsthese,
neoklassischer Harmonievorstellungen oder in der Theorie der Internationalen Beziehungen neigen in dieser Debatte zu vereinseitigenden Verallgemeinerungen und zum Postulat der
Globalisierung als friedlichem Ordnungsmodell. Wenn überhaupt seien beispielsweise militärische Handlungen des Westens Antworten auf "äußere", den liberalen Kapitalismus bedrohende, archaische Verhaltensweisen. Gleichzeitig sind diejenigen Ansätze, die Staatenkonflikte seit jeher betonen, in unterkomplexen machttheoretischen Argumentationsfiguren erstarrt. Dem versucht die Arbeit mit einem reaktualisierten kapitalismustheoretischen Konzept
zu entgegnen. Schien die Beschäftigung mit "Geopolitik" oder dem Begriff des "Imperialismus" bzw. des "Imperiums" bislang einer lang entrückten Vergangenheit anzugehören, so
stellt sich heraus, dass diese Begriffe dabei dienen können - im Rahmen einer gründlichen
Kritik ihrer bisherigen Anwendung - wesentliche Konfliktdimensionen gegenwärtiger Gesellschaften zu beleuchten, die in der Globalisierungsdebatte voreilig in den Hintergrund gedrängt wurden. Im Gegensatz zur Attraktivität der Globalisierungssemantik, aber auch im Unterschied zu klassisch-marxistischen Ansätzen (z.B. Altvater) oder der Empire-These (Hardt/
Negri), erfasst die Arbeit die Integrationstendenzen und Rivalitäten im kapitalistischen Weltsystem, in einer originären Weise, gleichermaßen.
METHODE: Die Bearbeitung und Besprechung der Literatur ist methodisch als Literaturstudie
konzipiert, in der die verschiedenen Interpretationsansätze vor dem Hintergrund empirischer
Entwicklungen auf ihre Plausibilität hin analysiert und verglichen werden. Aus einer kritischvergleichenden Aufarbeitung der entwickelten Theorien und anhand empirischer Daten versucht der Bearbeiter zu weiterführenden Ergebnissen zu gelangen. Auf drei miteinander verwobenen und sich wechselseitig beeinflussenden Ebenen, die mit der kapitalistischen Modernisierung einhergehen, liegen, so die Arbeitshypothese, die Grundlagen für die Konzeptualisierung einer Theorie geopolitischer Konflikte. Bedeutend ist dabei die Annahme, dass
Grundlagen einer adäquaten Theorie die Rivalitäten und Integrationstendenzen im heutigen
Kapitalismus gleichermaßen konzeptionell fassen müssten, um sie im Sinne kritischer sozialwissenschaftlicher Analysen anwenden zu können. Erstens müssen die veränderten Formen
der Kapitalreproduktion und die diskontinuierlichen Rhythmen der Kapitalakkumulation in
den Blick genommen werden, um herauszufinden, inwieweit die heutigen Konflikte aus ökonomischen Gegensätzen resultieren und als die politische Bewegungsform eines multipolaren
Konkurrenzkapitalismus gelten können. Zweitens gilt es in die ökonomische Analyse die
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grundlegende Struktur der Pluralität der Einzelstaaten einzubetten, aber auch die Transformation von Staatlichkeit mitzudenken. Drittens liegen auf der Ebene der Weltwirtschaft und damit verbunden der Rolle von Hegemonie konstitutive Elemente zur Annäherung an ein Verständnis der neuen Weltordnung. Weil Staaten auch eine institutionelle Materialisierung eines
internationalen Gewebes von sozialen Beziehungen und Kräfteverhältnissen darstellen, wird
es notwendig sein, in die beiden schon genannten Ebenen ein Verständnis der die Weltwirtschaft kennzeichnenden Hegemonialstrukturen zu integrieren.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Brink, Tobias ten: Staatenkonkurrenz. Zur Analyse von Geopolitik
und Imperialismus - ein Überblick. Stuttgart: Lucius & Lucius (UTB) 2008 (in Vorbereitung).
ART: BEGINN: 2003-08 ENDE: 2007-08 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: HansBöckler-Stiftung
INSTITUTION: Institut für Sozialforschung -IfS- an der Universität Frankfurt am Main (Senckenberganlage 26, 60325 Frankfurt am Main)
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 069-756183-46, e-mail: [email protected])
[5-L] Cheneval, Francis:
The Hobbesian case for multilateralism, in: Schweizerische Zeitschrift für Politikwissenschaft,
Vol. 13/2007, Iss. 3, S. 309-335, (http://www.ingentaconnect.com/content/spsa/spsr/2007/000000
13/00000003/art00001/)
INHALT: "Dieser Artikel bietet eine neue Analyse von Hobbes' Argument zu Gunsten des 'Leviathan' und bezieht dieses auf einen veränderten sicherheitspolitischen Kontext im nationalen
und internationalen Bereich. Es wird gezeigt, dass Hobbes' Prämissen komplex sind und dass
seine Argumentation sowohl von der realistischen als auch von der weltstaatlichen Theorie
der internationalen Beziehungen abweicht. Eine strenge Anwendung der hobbesschen Methode führt vielmehr zu einer rationalen Begründung der Ergänzung von Staatenbildung und
multilateraler Institutionenbildung. Der neue sicherheitspolitische Kontext, der das Argument
zu Gunsten multilateraler Institutionenbildung verstärkt, ergibt sich aus der Kapazität gewisser Staaten zum massiven nuklearen Gegenschlag und aus dem transnationalen Terrorismus."
(Autorenreferat)
[6-L] Chojnacki, Sven:
Auf der Suche nach des Pudels Kern: alte und neue Typologien in der Kriegsforschung, in:
Dietrich Beyrau, Michael Hochgeschwender, Dieter Langewiesche (Hrsg.): Formen des Krieges :
von der Antike bis zur Gegenwart, Paderborn: Schöningh, 2007, S. 479-502, ISBN: 978-3-50676368-6 (Standort: UB Bonn(5)-20074191)
INHALT: Den Hintergrund des Beitrags bildet die These von den "neuen Kriegen", die auf die
Privatisierung und Entstaatlichung organisierter, kollektiver Gewaltanwendung im globalisierten Zeitalter zielt. Der Verfasser überprüft alte und neue Typologien der Kriegsführung
und entwickelt einen eigenen, integrativen Ansatz, der sich im Sinne einer akteurbasierten
Kriegsdefinition am Kriterium der Vergesellschaftungsform der Akteure und an ihrem politischen Status orientiert. Diese "Mastertypologie bewaffneter Konflikte" unterscheidet zwischenstaatliche, extrastaatliche, innerstaatliche und substaatliche Kriege. Auf der Grundlage
dieser modifizierten Kriegstypologie werden basierend auf einem Datensatz für alle Kriege
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zwischen 1946 und 2003 zentrale empirische Trends im globalen Kriegsgeschehen aufgezeigt. (ICE2)
[7-L] Chojnacki, Sven:
(Un-)Sicherheit, Gewalt und Governance: theoretische Herausforderungen für die Sicherheitsforschung, in: Marianne Beisheim, Gunnar Folke Schuppert (Hrsg.): Staatszerfall und Governance, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2007, S. 236-262, ISBN: 978-3-8329-2459-1 (Standort: UB Bonn(5)-2007-1008)
INHALT: Der Autor zeigt, dass es in Räumen begrenzter Staatlichkeit zwei sich wechselseitig
verstärkende Trends der Produktion von (Un-)Sicherheit gibt. Während nicht-staatliche Gewaltakteure alternativ zum Staat Sicherheit anbieten oder gezielt verknappen und dabei untereinander sowohl konkurrieren als auch teilweise kooperieren, bieten sich für staatliche und
nicht-staatliche Akteure zudem Optionen der Sicherheits- und Gewaltdelegation an Anbieter
des kommerziellen Sicherheitsmarktes. In Räumen, in denen Sicherheit angesichts fehlender
interner Souveränität ohnehin immer schon umstritten war und nicht (mehr) durch staatliche
Akteure bereitgestellt wird, verliert der Privatisierungsbegriff jedoch seine theoretisch diskriminierende Kraft. Dies trifft auch auf Ansätze zu, für die die Privatisierung organisierter
Gewalt ein entscheidendes Unterscheidungsmerkmal zwischen 'alten' zwischenstaatlichen
Gewaltkonstellationen und 'neuen Kriegen' markiert. Vor diesem Hintergrund werden die
Perspektiven der Forschung auf diesem Gebiet erläutert. Erstens kann eine Verbindung zu
Ansätzen der Governanceforschung dazu beitragen, den Blick für Variationen staatlicher und
nicht-staatlicher Sicherheitsproduktion in gewaltgesteuerten Konfliktsystemen zu öffnen.
Dies bietet vor allem die Chance, die meist nicht-hierarchischen Koordinationsformen bei der
Sicherheitsproduktion unter Berücksichtigung der Einbindung einer Vielzahl nicht-staatlicher
Akteure und analytischer Ebenen (lokal, transnational, regional, global) zu analysieren. In den
Blickpunkt rückt so auch die Frage, welche Sicherheitsfunktionen unter den Bedingungen
fehlender staatlicher Gewaltkontrolle überhaupt noch erbracht werden und welche ordnungspolitischen Probleme entstehen, wenn Sicherheit systematisch strategisch verknappt wird.
Zweitens müssten Formen und Funktionen von Sicherheit systematisch an die Prozesse und
Strukturen gewaltgesteuerter Konfliktsysteme zurückgekoppelt werden. Gerade in Räumen
begrenzter Staatlichkeit ist der Nutzen von Sicherheit oder Unsicherheit direkt mit der Dynamik der Gewaltanwendung und der Fähigkeit staatlicher und nichtstaatlicher Akteure zur
Gewaltkontrolle verknüpft. (ICG2)
[8-L] Cohen, Jean R.:
Sovereign equality vs imperial right, in: Tine Stein, Hubertus Buchstein, Claus Offe (Hrsg.):
Souveränität, Recht, Moral : die Grundlagen politischer Gemeinschaft, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2007, S. 217-231, ISBN: 978-3-593-37992-0 (Standort: UB Bonn(5)-2007/4634)
INHALT: Der Beitrag zu den Grundlagen politischer Gemeinschaft erörtert ein Modell zur Neuausrichtung der Weltordnung. Bei der Betrachtung der internationalen Ordnung lässt sich
grundsätzlich zwischen den traditionellen Anhängern des souveränen Staates und den Kosmopoliten, die bei den Menschenrechten ansetzen und für eine Revision der Prinzipien des internationalen Rechts und Politik eintreten, unterscheiden. Der Autor argumentiert als ein Vertreter des kosmopolitischen Liberalismus - eine Version des moralischen Kosmopolitismus -,
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der Gerechtigkeit als das oberste Ziel der internationalen Gemeinschaft ansieht. Aus dieser
Perspektive besteht die weltpolitische Aufgabe darin, die Rechte der Weltbürger zu schützen,
nicht die souveräne Gleichheit von Staaten zu bewahren. Dementsprechend rücken die Ausführungen einen rechtsbasierten Ansatz anstelle des bisherigen Fokus der internationalen Gesellschaft auf die Sicherheit und Integrität von Staaten ungeachtet der Natur ihrer politischen
Regime in den Mittelpunkt. Vorgestellt wird ein dualistisches Modell, in dem öffentliche
Macht und öffentliches Recht auf mehreren Ebenen eines politischen Weltsystems verortet
werden. Dabei wird verhindert, dass Staaten durch ihren Status 'Glieder' in einer kosmopolitischen globalen Mehrebenenordnung mit Hervorhebung der politischen Autonomie souveräner Staaten innerhalb einer dualistischen Weltordnung gleichgeschaltet werden. Auf diese
Weise wird eine Harmonisierung der zentralen Prinzipien des internationalen Rechts - souveräne Gleichheit und Menschenrechte - erreicht, ohne dass eines der Prinzipien bevorzugt
wird. (ICG2)
[9-L] Held, David:
Globale Ungleichheiten, in: Ulrich Beck (Hrsg.): Generation Global : ein Crashkurs, Frankfurt
am Main: Suhrkamp, 2007, S. 95-119, ISBN: 978-3-518-45866-2
INHALT: Der Beitrag zum Globalisierungsprozess skizziert zunächst unter Berücksichtigung von
empirischem Datenmaterial fünf parallel stattfindende Entwicklungen der Ungleichheit: (1)
die Zunahme der Kluft zwischen den reichsten und ärmsten Ländern, (2) der Rückgang der
extremen Armut unter der Weltbevölkerung, (3) die ungleichen Lebenschancen zwischen
Frauen und Männern, (4) die wirtschaftliche Ungleichheit zwischen einzelnen Regionen und
Ländern sowie (5) die Zunahme der inneren Ungleichheit. Der zweite Schritt widmet sich den
Aspekten der sozialen Schichtung der Weltbevölkerung und den ökonomischen Aktivitäten
auf dem Weltmarkt. Der dritte Schritt beleuchtet schließlich die Gewinner und Verlierer des
Globalisierungsprozesses und nennt politische Strategien der Handels- und Kapitalpolitik einzelner Nationen wie China und Indien. (ICG2)
[10-L] Hidalgo, Oliver:
Tocqueville, die Neocons und das amerikanische Imperium: enthält 'Über die Demokratie in
Amerika' ein Plädoyer für die gewaltsame Verbreitung der liberalen Gesellschaft?, in: Zeitschrift für internationale Beziehungen, Jg. 14/2007, H. 2, S. 331-354
INHALT: "Nach einer populären Ansicht gilt Alexis de Tocqueville in der politischen Ideengeschichte als Anwalt der USA, der den larmoyanten Europäern ihren Niedergang prophezeite.
Der vorliegende Beitrag will dagegen zeigen, dass Tocqueville im Hinblick auf die globale
Dominanz der amerikanischen Supermacht auf Seiten des 'alten' Europa stünde. Angesichts
der moralischen Bedeutung, die Tocqueville in der amerikanischen Öffentlichkeit zukommt,
scheint eine Klärung seiner außenpolitischen Position von erheblichem Interesse. Dabei gilt
es zu demonstrieren, dass die neokonservativen Autoren, die sich in ihrem Demokratieverständnis stets auf Tocqueville berufen haben, den elementaren Widerspruch vernachlässigen,
den seine Einsichten zur Vorstellung eines regime change aufweisen. Pax Americana und
Bush-Doktrin - hier verstanden als die Bereitschaft, Demokratie und Marktwirtschaft mit Hilfe militärischer Stärke durchzusetzen - können sich nicht auf die Thesen des französischen
Aristokraten stützen." (Autorenreferat)
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[11-L] Hillebrandt, Frank:
Begriff und Praxis des Terrorismus: eine praxistheoretische Annäherung, in: Thomas Kron,
Melanie Reddig (Hrsg.): Analysen des transnationalen Terrorismus : soziologische Perspektiven,
Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2007, S. 45-58, ISBN: 978-3-531-15412-1
INHALT: Um die Frage zu beantworten, ob die Anschläge vom 11. September 2001 auf eine
neue Logik des Terrorismus hindeuten, entwickelt der Autor in Anlehnung an Pierre Bourdieus Habitustheorie einen praxistheoretischen Begriff des Terrorismus. Er zeigt, dass der
Terrorismus eine sozial eingebettete Praxisform und das Ergebnis des Zusammenspiels sozialer und mentaler Strukturbildungen ist. Terroristische Anschläge geschehen nach diesem
Verständnis nicht spontan oder zufällig, sondern setzen Akteure mit einem terrorbereiten Habitus voraus, der eine Reproduktion des Terrorismus in den Prinzipien einer Logik der physischen Gewalt ermöglicht. Die Bedingungen für die Entstehung von Praktiken und Praxisformen des Terrorismus sind daher nicht nur in den objektivierten Strukturen von politischen
Bewegungen, sondern auch in den Akteurstrukturen zu suchen. Im Terroranschlag - so die
These des Autors - wird der praktische Sinn in besonders wirkmächtiger Form aktualisiert,
weil mit ihm die Ziele der Terrororganisation symbolisch und praktisch zum Ausdruck gebracht werden. In der Relation zwischen dem Kräftefeld der Terrororganisation als objektivierte Sozialität und dem Habitus der Mitglieder als inkorporierte Sozialität entstehen vor allem Strukturen, die sich zur Praxisform des Terroranschlags verketten und in welchem die
Logik der Praxis des Terrorismus kulminiert. (ICI2)
[12-L] Hofmann, Wilhelm; Dose, Nicolai; Wolf, Dieter:
Politikwissenschaft, (UTB basics), Konstanz: UVK Verl.-Ges. 2007, 304 S., ISBN: 978-3-82522837-8 (Standort: UB Bonn(5)-20076242)
INHALT: Die Verfasser legen eine Einführung in die Politikwissenschaft vor, die im ersten Teil
Wissenschaftsverständnis, Politikbegriff und analytische Bausteine der Systemforschung behandelt. Im zweiten Teil werden politische Theorien vorgestellt. Hier geht es um eine Politik
des "guten Lebens", Vertragstheorien zur Legitimation von Herrschaft, parlamentarische Repräsentation und Gewaltenteilung sowie das System der Demokratie bei Parsons, Easton,
Luhmann und Habermas. Der dritte Teil des Lehrbuchs beschäftigt sich mit dem politischen
System Deutschlands und behandelt organisierte Interessen im politischen Prozess, Parteien
und Parteiensystem, Parlament, Regierung und Föderalismus. Der abschließende vierte Teil
ist den internationalen Beziehungen gewidmet: Krieg und Frieden, internationaler Zusammenarbeit und internationalen Institutionen, Governance und Mehrebenensystemen. (ICE)
[13-L] Höll, Otmar:
The global system between integration and fragmentation, in: Ewa Czerwinska-Schupp
(Hrsg.): Values and norms in the age of globalization, Frankfurt am Main: P. Lang, 2007, S. 413433, ISBN: 978-3-631-55171-4 (Standort: ULB Münster ZB Sozialwiss.(6A)-MR 7200/337)
INHALT: Der Verfasser setzt sich mit unterschiedlichen Konzepten und Wertungen der Globalisierung auseinander und vertritt die These, dass Globalisierung weder eine Katastrophe noch
ein Wert per se ist: sie ist in erster Linie ein ökonomischer und finanzieller Prozess, der mit
dem Aufstieg von neuen transnationalen und nicht-staatlichen Akteuren und mit der Umdefi-
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nition der Rolle des Nationalstaates verbunden ist. Es wird die Ambivalenz dieses Prozesses
hervorgehoben - er kann neue Chancen für die Demokratie und für die individuelle und kollektive Freiheit bringen, aber es kann auch Peripherisierung und Marginalisierung zur Folge
haben. Es wird gezeigt, dass Globalisierung "zu beherrschen" oder zu regulieren nicht bedeutet, die Dynamik der globalen Märkte anzuhalten oder den Prozess zu einem Ende zu bringen.
Dabei handelt es sich lediglich darum, Mittel und Institutionen zu finden, die dazu fähig sind,
der Globalisierung ein "menschliches Gesicht" zu geben, die Vorteile von globalen Märkten
gerechter zu verteilen. Es wird gezeigt, dass die Globalisierung die nationale Politik mit großen Herausforderungen, insbesondere hinsichtlich der Rolle des Staates, konfrontiert. Wohlfahrtssysteme müssen reformiert werden, um gerechter zu werden. Bildungssysteme müssen
als die wichtigsten Quellen des Reichtums der Nationen gestärkt werden. Verantwortung,
demokratische Repräsentativität und Transparenz sind Schlüsselkonzepte, die in letzter Zeit
intensiv diskutiert werden. Dezentralisierung und Föderalismus sind einige der Antworten der
Staaten und Regierungen auf die Globalisierung. Die Informationstechnologie, die manchmal
als Symbol der Globalisierung betrachtet wird, liefert auch Instrumente zur Verknüpfung von
lokalen, regionalen, nationalen, kosmopolitischen und globalen Identitäten. Es wird argumentiert, dass die Stärkung des Regionalismus helfen könnte, die Globalisierung zu beherrschen.
Die Europäische Union stellt ein charakteristisches Beispiel in dieser Hinsicht dar. (ICG2)
[14-L] Kastner, Fatima:
Luhmanns Souveränitätsparadox: zum generativen Mechanismus des politischen Systems
der Weltgesellschaft, in: Marcelo Neves, Rüdiger Voigt (Hrsg.): Die Staaten der Weltgesellschaft
: Niklas Luhmanns Staatsverständnis, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2007, S. 75-98, ISBN:
978-3-8329-2571-0 (Standort: ULB Münster ZB Sozialwiss.(6A)-MD 4000/186)
INHALT: Die Autorin diskutiert im Sinne von Luhmann Paradoxien als konstitutive und generative Mechanismen sozialer Systeme und erklärt damit das Souveränitätsparadox als einen generativen Mechanismus des politischen Systems der Weltgesellschaft. Sie bringt das Paradox
mit der Ausdifferenzierung dieses Funktionssystems in Zusammenhang und analysiert die
Weisen seiner Invisibilisierung in Luhmanns Systemtheorie. Die Autorin betont, dass sich der
Souveränitätsbegriff im 16.Jahrhundert mit der Autonomisierung des politischen Systems gegenüber externen Faktoren kennzeichnen lässt, während er im 18./19.Jahrhundert eher mit interner Systemdifferenzierung der Politik und deren Antwort auf die Anforderungen der sich
damals immer weiter entwickelnden, modernen, funktional differenzierten Weltgesellschaft
zusammenhängt. In der Gegenwart wird die Souveränität in erster Linie als "Adressierungsund Kommunikationskompetenzformel" des politischen Systems der komplexen Weltgesellschaft verstanden. (GB)
[15-L] Kermani, Navid:
Der neue Terrorismus: Dynamit des Geistes, in: Ulrich Beck (Hrsg.): Generation Global : ein
Crashkurs, Frankfurt am Main: Suhrkamp, 2007, S. 36-56, ISBN: 978-3-518-45866-2
INHALT: Der Beitrag zum Globalisierungsprozess erörtert die Grundzüge des internationalen
Terrorismus, insbesondere veranschaulicht an den Aktivitäten des Terrornetzwerkes al-Qaida
und seinem Anführer Osama bin Laden. In diesem Zusammenhang werden folgende Dimensionen des neuen Terrorismus betrachtet: (1) die jeweils fehlenden Bekennerschreiben, (2) die
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Radikalisierung des Glaubens als eine Form des Nihilismus, (3) die Beweggründe der Attentäter vom 11. September 2001, (4) die Attentate inszeniert als Medienereignis, (5) die Rhetorik bin Ladens, (6) der islamische Fundamentalismus sowie (7) die Ungläubigen als Feindbild
al-Qaidas. (ICG2)
[16-L] Ladwig, Bernd:
Das Recht der Souveränität und seine Grenzen, in: Tine Stein, Hubertus Buchstein, Claus Offe
(Hrsg.): Souveränität, Recht, Moral : die Grundlagen politischer Gemeinschaft, Frankfurt am
Main: Campus Verl., 2007, S. 280-295, ISBN: 978-3-593-37992-0 (Standort: UB Bonn(5)-2007/
4634)
INHALT: Der Beitrag zu den Grundlagen politischer Gemeinschaft befasst sich mit dem Wandel
der Souveränität und dem Verhältnis von Recht und Politik, wobei hier zunächst zwei Auffassungen von Souveränität dargestellt werden: die Willkür- und die Autonomiekonzeption.
Gemäß den drei Kriterien (1) der konzeptionellen Kohärenz, (2) der normativen Gültigkeit
und (3) der empirischen Geltung erhält die Autonomieauffassung den Vorzug. Auf dieser
Grundlage gilt im Anschluss das Augenmerk der hegemonialen Politik der USA, also der Behauptung ihrer Souveränität gegen die Grundnorm des globalen Rechts. Die Betrachtung der
US-amerikanischen Außen- und Sicherheitspolitik gliedert sich in folgende Punkte: (1) die
Frage nach dem Recht auf Prävention, (2) die Ohnmacht des Völkerrechts, (3) mögliche Ausnahmen für die internationale Ordnungsmacht, (4) das Verhältnis von Demokratie und/oder
Völkerrecht sowie (5) die Unvollkommenheit des Völkerrechts. Zum Abschluss wird angedeutet, welchen Prinzipien eine Politik folgen könnte, die der Ordnungsfunktion des Völkerrechts, anstatt sie instrumentalisierend oder moralisierend zu missachten, tatsächlich den
überfälligen Gefallen der Verbesserung tun wollte. (ICG2)
[17-L] Langer, Roman:
Zur Konstitution des Terrorismus, in: Thomas Kron, Melanie Reddig (Hrsg.): Analysen des
transnationalen Terrorismus : soziologische Perspektiven, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss.,
2007, S. 374-422, ISBN: 978-3-531-15412-1
INHALT: Die vorliegende Analyse versteht sich als ein Experiment in dreifacher Hinsicht: Sie
möchte erstens zeigen, wie die Soziologie ein komplexes gesellschaftliches Problem wie den
transnationalen Terrorismus erklären kann, wenn sie ihre in der Regel getrennten theoretischen Kräfte konzentriert. Sie bezieht zweitens die analytische Perspektive der älteren Kritischen Theorie ein, deren Gravitationspunkt die Entstehung und Persistenz einer Extremform,
nämlich des staatlich organisierten Terrorismus, bildet. Damit sollen implizite sozialtheoretische Wirkungsannahmen der Kritischen Theorie rekonstruiert und für gegenwärtige soziologische Analysen fruchtbar gemacht werden. Schließlich möchte die vorliegende Analyse zeigen, wie soziale Mechanismen beschaffen sind, die komplexe gesellschaftliche Probleme erzeugen und reproduzieren. Hierzu werden die strukturellen und situativen Faktoren der Entstehung von Terrorismus, die Entstehungsbedingungen einer terrorbereiten Gruppe sowie die
Faktoren der Institutionalisierung und Totalisierung terroristischer Ordnungen in den Blick
genommen. Die untersuchten Strukturen des terroristischen Handelns und Gegen-Handelns
sowie die dabei auftretenden Eskalationsdynamiken machen deutlich, wie ein internationales
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Konfliktsystem in Form eines wechselseitigen Gegneraufbaus entsteht und inwieweit die partizipierenden Organisationen in ihrer Identitätsbehauptung voneinander abhängig sind. (ICI2)
[18-L] Leubolt, Bernhard:
On the different facets of the debate on governance, in: Journal für Entwicklungspolitik, Vol.
23/2007, No. 1, S. 4-25
INHALT: "Der vorliegende Beitrag zielt darauf ab, einen für Entwicklungsforschung relevanten
Überblick über die verschiedenen Bedeutungen und Anwendungen des Konzepts Governance
zu vermitteln. In einem ersten Schritt wird das Aufkommen des Konzepts mit Hilfe der Darstellung aktueller sozioökonomischer Transformationen erläutert, um den gesellschaftlichen
Hintergrund seiner Entstehung zu erklären. Das soll die Grundlage für die anschließende Beschreibung der generellen Charakteristika des Governance-Konzepts liefern. In einem weiteren Schritt werden die verschiedenen Zugänge zu Governance dargestellt, die als Basis für eine Analyse der Potenziale und Probleme der Anwendung des Konzepts für Entwicklungspolitik und -forschung dienen." (Autorenreferat)
[19-L] Mann, Michael:
Die dunkle Seite der Demokratie: eine Theorie der ethnischen Säuberung, Hamburg: Hamburger Ed. 2007, 861 S., ISBN: 978-3-936096-75-0 (Standort: UB Bonn(5)-2007/4549)
INHALT: Der Verfasser fasst seine Theorie der ethnischen Säuberung in acht Thesen: (1) Die
mörderische ethnische Säuberung ist ein modernes Phänomen, die dunkle Seite der Demokratie. (2) Ethnische Feindseligkeiten entwickeln sich dort, wo Ethnizität der Klassenzugehörigkeit als wichtigstes Kriterium der sozialen Schichtung den Rang abläuft, im Verlauf dieser
Entwicklung klassenähnliche Gefühle aufnimmt und in Richtung eines Ethnonationalismus
kanalisiert. (3) Eine mörderische ethnische Säuberung droht, wenn Bewegungen, die für sich
in Anspruch nehmen, zwei alteingesessene ethnische Gruppen zu vertreten, jeweils Anspruch
auf das Staatsgebiet insgesamt oder auf Teile des Territoriums erheben und dieser Anspruch
in ihren Augen deutlich legitimiert erscheint und eine reelle Chance auf Durchsetzung hat. (4)
Eine mörderische ethnische Säuberung droht, wenn die schwächere Seite ermutigt wird, zu
kämpfen, und die stärkere sich im Besitz überwältigender militärischer Macht und ideologischer Legitimation wähnt. (5) Eine mörderische ethnische Säuberung droht, wenn der die
Souveränität über das umstrittene Gebiet ausübende Staat in einzelne, sich radikalisierende
Splittergruppen zerfallen ist. (6) Eine mörderische ethnische Säuberung liegt nur selten von
Anfang an in der Absicht der Täter. (7) Es gibt drei Ebenen der Täterschaft: radikale Eliten,
militante Gruppen und eine treue Anhängerschaft. (8) "Ganz normale Menschen" werden dazu gebracht, mörderische ethnische Säuberungen zu begehen. Nach einem Rückblick auf die
Geschichte ethnischer Säuberungen vom Altertum bis zur Gegenwart exemplifiziert der Verfasser diese Thesen anhand einer Reihe von Studien zu den schlimmsten Ausbrüchen mörderischer Säuberungen in der Moderne: Armenien, Deutschland, UdSSR, China, Kambodscha,
Jugoslawien, Ruanda. Als kontrafaktische Fälle werden Indien und Indonesien behandelt. Ein
abschließendes Kapitel ist dem Kampf gegen ethnische Säuberungen in der Welt von heute
gewidmet. (ICE2)
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[20-L] Merker, Barbara:
Was leistet die Theorie des gerechten Krieges heute?, in: Jean-Daniel Strub, Stefan Grotefeld
(Hrsg.): Der gerechte Friede zwischen Pazifismus und gerechtem Krieg : Paradigmen der Friedensethik im Diskurs, Stuttgart: Kohlhammer, 2007, S. 117-131, ISBN: 978-3-17-019508-0
(Standort: UB Bonn(5)-2007/6722)
INHALT: Der Beitrag legt dar, dass die Theorie des gerechten Krieges in der Tat nach wie vor
unverzichtbar ist. Dabei geht die Autorin so vor, dass sie zunächst eine Typologie unterschiedlicher Kriegsbegriffe entwickelt, um anschließend in Analogie zur modernen Ausdifferenzierung von Recht und Moral zwei ihres Erachtens notwendige und nicht aufeinander reduzible Konzeptionen des gerechten Krieges zu unterscheiden: (1) eine juridische und am
Völkerrecht orientierte und (2) eine andere, die moralphilosophischer Natur ist. Charakteristisch für die Theorie des gerechten Krieges ist es, dass sie bestimmte formale Bedingungen
formuliert, die erfüllt sein müssen, damit ein Krieg als gerechtfertigt gelten kann. Die Aufgabe jeder materialen Konzeption des gerechten Krieges besteht darin, diese Bedingungen in
Anbetracht der jeweiligen historischen Gegebenheiten näher zu bestimmen, wobei sich die
Autorin auf das Kriterium der causa iusta und dasjenige des debitus modus konzentriert und
diese u.a. am Beispiel humanitärer Interventionen diskutiert. Ihres Erachtens können bestimmte Formen primärer Gewalt einen die Androhung und Ausübung von Gewalt prima facie rechtfertigenden Grund darstellen. Am Ende der Ausführungen werden fünf mögliche
Wege zur Beantwortung der Frage skizziert, ob ein prima facie gerechtfertigter auch ein alles
in allem betrachtet gerechtfertigter Grund sein kann. (ICG2)
[21-L] Müller, Klaus:
Globalization and Democracy: progress and paradoxes, in: Ewa Czerwinska-Schupp (Hrsg.):
Values and norms in the age of globalization, Frankfurt am Main: P. Lang, 2007, S. 475-491,
ISBN: 978-3-631-55171-4 (Standort: ULB Münster ZB Sozialwiss.(6A)-MR 7200/337)
INHALT: Der Verfasser setzt sich mit den Konzepten und Illusionen hinsichtlich der Globalisierung auseinander und stellt fest, dass die dominante Vorstellung von diesem Prozess theoretisch naiv und empirisch irreführend ist, insbesondere was die Vision einer grenzenlosen
Kommunikation anbelangt, die die territoriale Basis politischer Herrschaft angeblich aufgelöst hat. Vor diesem Hintergrund wird die Geschichte der Demokratisierung in verschiedenen
historischen Wellen analysiert. Die letzten Jahrzehnte werden in der Regel als die 'dritte Welle der Demokratie' gekennzeichnet, die Mitte der 1970er begann und in den späten 1980ern
mit der Liberalisierung von Märkten verschmolzen ist. So wird die 'Wahlverwandtschaft' zwischen ökonomischer und politischen Liberalisierung zusammengefasst. Aber, so der Autor,
Korrelation lässt sich nicht mit Kausalität gleichsetzen. Er fragt, ob heutzutage die Demokratie tatsächlich die ganze Welt erfasst hat und ob es Chancen gibt, sie zu einem nachnationalen
Raum, zu einer globalen Zivilgesellschaft oder sogar zu einer globalen Demokratie auszuweiten. Dabei wird hervorgehoben, dass in seiner langen Geschichte das Konzept der Demokratie
selbst mehrere Transformationen erlebt hat. In einer Zeit, in der Globalisierung und Demokratie zusammenwirken, ist es möglich, dass die Demokratie ihre Bedeutung wieder ändert.
Impliziert dies die Gefahr, dass Demokratie auf eine durch den Markt geprägte Entscheidungsfindung reduziert wird? (ICG2)
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[22-L] Neves, Marcelo:
Die Staaten im Zentrum und die Staaten an der Peripherie: einige Probleme mit Niklas Luhmanns Auffassung von den Staaten der Weltgesellschaft, in: Marcelo Neves, Rüdiger Voigt
(Hrsg.): Die Staaten der Weltgesellschaft : Niklas Luhmanns Staatsverständnis, Baden-Baden:
Nomos Verl.-Ges., 2007, S. 181-222, ISBN: 978-3-8329-2571-0 (Standort: ULB Münster ZB
Sozialwiss.(6A)-MD 4000/186)
INHALT: Der Autor stellt die Frage, ob sich die Verfassung als strukturelle Kopplung von
Rechts- und Politiksystem im Rahmen der Staaten, die nach der Systemtheorie Ausdifferenzierung und sogar Autopoiesis der beiden strukturell gekoppelten Teilsysteme voraussetzt,
weltweit entwickelt hat. Ausgehend von der idealtypischen Unterscheidung von zentraler und
peripherer Moderne argumentiert der Autor, dass im Gegensatz zur Situation der autopoietischen und gleichzeitig strukturell gekoppelten Reproduktion von Recht und Politik in den
zentralen Staaten der modernen Weltgesellschaft diese Bedingungen bisher auf der Ebene der
peripheren Staaten der Weltgesellschaft fehlen. Dabei wird im Zusammenhang mit der Berücksichtigung der Differenz von Inklusion und Exklusion und mit der Betonung der herrschenden Präferenz für Exklusion in der peripheren Moderne auch der Primat der funktionalen Differenzierung in der heutigen Weltgesellschaft in Frage gestellt. (GB)
[23-L] Nowotny, Thomas:
Security and power through interdependence - on the morality of globalization, in: Ewa
Czerwinska-Schupp (Hrsg.): Values and norms in the age of globalization, Frankfurt am Main: P.
Lang, 2007, S. 435-462, ISBN: 978-3-631-55171-4 (Standort: ULB Münster ZB Sozialwiss.(6A)MR7200/337)
INHALT: Der Verfasser zeigt, dass in einer Welt, in der der Erfolg der einzelnen Nationen dadurch bestimmt war, dass sie starke Armeen und brutale Generäle hatten, Tugenden wie Reziprozität, Aufrichtigkeit und Zuverlässigkeit nicht förderlich waren. Gehorsam und Unterordnung waren gefragt. Aber Reziprozität, Aufrichtigkeit und Zuverlässigkeit sind von besonderer Bedeutung, wenn die Kooperation zur Basis der Weltordnung wird. Man kann nicht
die Tatsache ignorieren, dass der Ausdruck "wechselseitige Abhängigkeit" das Wort "Abhängigkeit" enthält. Es muss akzeptiert werden, dass die globale wechselseitige Abhängigkeit
mehr Autonomie bringt. Aber die globale wechselseitige Abhängigkeit zwingt dazu, Partner
zu suchen, und das passiert anhand einer gemeinsamen Wertorientierung. Globale wechselseitige Abhängigkeit ist kein Feind der Freiheit. Aber die Furcht vor Freiheit ist ein Feind der
globalen wechselseitigen Abhängigkeit. Moral und Identität haben zwei Pole, das "Ich" und
der "Andere". Die globale wechselseitige Abhängigkeit macht die Identitätsproblematik nicht
überflüssig. Im Gegenteil, das 'Ich' soll mit einer weiteren Welt der 'Anderen' konfrontiert
werden. Die These wird am Beispiel Luxemburg verdeutlicht. Es ist das reichste Land auf der
Erde. Dies wird nicht darauf zurückgeführt, dass das Land über ein gewaltiges militärisches
Potential verfügt. Sein Reichtum und seine globale Gegenwart entsprechen seiner Größe
nicht. Sie basieren auf seiner Fähigkeit zur Kooperation und auf seiner Qualität als Kooperationspartner, von vielen Staaten, Gemeinschaften, Personen geschätzt zu werden. Wenn für
die Zukunft Vorbilder gesucht werden, spricht vieles eher für das von Luxemburg als für die
nostalgischen Ambitionen sowohl der arabischen Welt als auch der Vereinigten Staaten.
(ICG2)
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[24-L] Preuß, Ulrich K.:
Souveränität - Zwischenbemerkungen zu einem Schlüsselbegriff des Politischen, in: Tine
Stein, Hubertus Buchstein, Claus Offe (Hrsg.): Souveränität, Recht, Moral : die Grundlagen politischer Gemeinschaft, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2007, S. 313-335, ISBN: 978-3-59337992-0 (Standort: UB Bonn(5)-2007/4634)
INHALT: Der Beitrag zu den Grundlagen politischer Gemeinschaft befasst sich mit der Frage,
inwieweit das Konzept der Souveränität im Globalisierungsprozess nicht notwendig in den
Strudel des staatlichen Niedergangs hineingerissen wird. Im ersten Schritt wird zunächst aufgezeigt, dass Souveränität auch heute noch eine unentbehrliche Kategorie der internationalen
Politik ist. Jedoch unterliegt sie einem grundlegenden Wandel, der mit ihrer Einbettung in einem Prozess der Konstitutionalisierung des Völkerrechts zusammenhängt. Im zweiten Schritt
wird aufgezeigt, dass mit dem Verfassen der internationalen Beziehungen paradoxerweise der
gegenläufige Prozess einer immer häufigeren Durchbrechung des in der UNO-Charta niedergelegten Prinzips der souveränen Staaten einhergeht. Die zu beobachtende Entwicklung kennt
nicht nur die überkommene Unterscheidung zwischen Großmächten, Mittelmächten und
Kleinstaaten, sondern verhilft einer aus der Geschichte des Völkerrechts geläufigen Unterscheidung zur Wiederbelebung, die das UNO-System der souveränen Gleichheit für immer
verabschiedet zu haben schien: die Unterscheidung zwischen zivilisierten, rechtstreuen, tugendhaften Staaten einerseits, rechtsfeindlichen, nicht- und halbzivilisierten, Barbaren- oder
Schurkenstaaten andererseits. Im dritten Schritt geht der Autor abschließend der Frage nach,
ob es zwischen den beiden Entwicklungslinien - Konstitutionalisierung der internationalen
Beziehungen und gleichzeitig Verfemung und Marginalisierung bestimmter Staaten - einen
inneren Zusammenhang gibt. (ICG2)
[25-L] Prosch, Bernhard:
Vom Kosovo bis zum Irak: internationale Konflikte in spieltheoretischen Experimenten, in:
Historical Social Research : the official journal of Quantum and Interquant ; an international journal for the application of formal methods to history, Vol. 32/2007, No. 4 = No. 122, S. 151-165
(Standort: USB Köln(38)-XG05183; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Spieltheoretische Dilemmasituationen werden häufig als paradigmatische Modelle für
internationale Konflikte herangezogen. Vorteile solcher Modelle liegen in der Isolierung zentraler Konflikteigenschaften und der Überschaubarkeit von Veränderungen bei Aufnahme weiterer Variablen. Selten wird allerdings bedacht, dass die Betrachtung von Konfliktsituationen
ein sehr subjektiver Prozess ist, der von individuellen Bewertungen, Fokussierungen und
Rahmenbedingungen abhängt. Spieltheoretische Experimente zeigten, dass das Entscheidungsverhalten stark von den Rahmensetzungen abhängt. Der vorliegende Beitrag stellt Ergebnisse neuer Verhaltensexperimente vor. Zentral sind dabei experimentelle Spiele mit internationalen Konflikten als Rahmenhandlung. Verwendet wurden dabei - mit jeweiliger zeitlicher Nähe zur heißen Phase der realpolitischen Auseinandersetzung - die Kriege und Konflikte um das Kosovo, die Kaschmir-Region, Palästina und den Irak. Die Experimente zeigen,
dass der internationale Konflikt-Rahmen tatsächlich zu kompetitiverem Verhalten führt als
Experimente mit neutral formulierten Versuchsanweisungen ohne Bezug zu internationalen
Konflikten." (Autorenreferat)
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[26-L] Riemer, Andrea K.:
The international order at the beginning of the 21st century: theoretical considerations, (ISS
- International Security Studies, Bd. 4), Frankfurt am Main: P. Lang 2007, 249 S., ISBN: 978-3631-55937-6 (Standort: ULB Münster Zweigbibl. Sozialwiss.(6A)-MK1100/247)
INHALT: "'9/11' marks a watershed event in the current international order. It also marks a psychological and perceptive turning point. It is the obvious landmark of events, which were characterized by numerous signals already in the mid-1990s. None of those events happened
overnight or unexpectedly. It is common knowledge that neither social science theories nor
societal practice provided theories or methods, which enabled them to offer early warning and
early response capabilities with regard to fundamental systemic changes. The underlying approach to the current international order is based on the analysis of `big patterns in current
events', the meta-order, its actors, their rules of behavior and engagement, different powerlayers and the role of change. Finally, it supports arguments about the usefulness of early
warning and early response. Such approach is based on intertwining knowledge from the
realms of international relations, current history, historical sociology, and political sciences."
(author's abstract)
[27-L] Sandschneider, Eberhard (Hrsg.):
Empire, (Veröffentlichungen der Deutschen Gesellschaft für Politikwissenschaft, Bd. 23), BadenBaden: Nomos Verl.-Ges. 2007, 136 S., ISBN: 978-3-8329-2514-7 (Standort: UB Bonn(5)-20
07/6407)
INHALT: "Der Imperiumsgedanke scheint insbesondere für konservative und neokonservative
Köpfe zunehmenden Reiz auszuüben. Um den Begriff und die Bedeutung für die Weltpolitik
ist eine lebhafte Diskussion entstanden. In dem vorliegenden Sammelband werden die wesentlichen Beiträge der Jahrestagung der DGfP wiedergegeben, die sich ausführlich mit diesem Thema beschäftigen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Volker Gerhardt: Gibt es einen imperialen Weg zum Frieden? (11-24); Jürgen Gebhardt: Die Idee imperialer Ordnung
(25-40); Markus Kaim: Limits of Empire. Die Grenzen amerikanischer Ordnungsmacht in regionalen Ordnungen des internationalen Systems (41-58); Peter Rudolf: Die USA: Imperiale
oder hegemoniale Außenpolitik? (59-74); Markus Lang: Political Tutelage. Eine Alternative
zu imperialer Politik aus dem ideengeschichtlichen Steinbruch? (75-92); Jörg Meyer: Eine
neue Souveränität? Interventionen, Protektorate und internationale Administrationen als
Handlungsmodi des "Empire" (93-110); Jan C. Irlenkaeuser: Zwischen Hoffen und Bangen.
Die amerikanische China-Perzeption der Jahre 1993 bis 2004 (111-126); Andreas Wilhelm:
Konstruktion eines "Empire" durch "moralischen" Realismus? Das neokonservative Amerika
in der neuzeitlichen Weltpolitik (127-136).
[28-L] Schack, Michael:
Grenzen und Grenzregionen: soziale Differenzierung im Raum, (Sozialwissenschaft), Aachen:
Shaker 2007, 252 S., ISBN: 978-3-8322-5880-1 (Standort: UB Bonn(5)-2007/5621)
INHALT: Der Verfasser legt einen Beitrag zur soziologischen Theorie der Grenzen und Grenzregionen vor, der sowohl den vorliegenden Befunden der Grenzforschung Rechung trägt als
auch den Grenzbegriff soziologisch fundiert. Er stellt zunächst zentrale Ergebnisse der Grenz-
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forschung vor, in denen sich vier Untersuchungsfelder herauskristallisieren: Logistik und
Transport, Grenzen als Handelsbarrieren, Konflikt und Kooperation, regionale Identität. Im
Folgenden wird ein Vorschlag für eine soziologische Fundierung des Grenzbegriffs erarbeitet,
der auf Simmel, Günther und Luhmann zurückgreift. Der abschließende Teil thematisiert
Grenzregionen der Europäischen Union und insbesondere den dänisch-deutschen Grenzraum
unter den Stichworten (erinnerter) Konflikt und (grenzüberschreitende) Kooperation. Die Untersuchung zeigt, dass Grenzregionen nicht als Regionen an der Grenze, sondern als Regionen
der Grenzen zu verstehen sind. (ICE2)
[29-L] Schmierer, Joscha:
Staatenwelt als Medium der Staatsbildung: prekäre Staatlichkeit in der postimperialen Konstellation, in: Stefani Weiss, Joscha Schmierer (Hrsg.): Prekäre Staatlichkeit und internationale
Ordnung, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2007, S. 13-29, ISBN: 978-3-531-15455-8 (Standort: UB Bonn(5)-2007/1840)
INHALT: Der Staat existiert real nur im Plural. Die Ursachen von prekärer Staatlichkeit können
daher für den Autor nicht allein in der Analyse dieses oder jenes einzelnen Staates oder in einer idealtypischen Entwicklungsgeschichte "des" Staates gefunden werden, sondern sind immer auch in den Beziehungen der Staaten untereinander, in Geschichte und konkreter Gestalt
der Staatenwelt, ihrer regionalen und globalen Ausformung zu suchen. Institutionell ist die
UNO ein wesentlicher Schritt in diese Richtung und über die "ganz normale Anarchie" der
Staatenwelt hinaus. Die Welt der Staaten mit ihrem territorialen Souveränitätsanspruch wird
zunehmend unterlegt durch transnationale Netzwerke. Der vorliegende Beitrag geht von der
These aus, dass Staatlichkeit und internationale Ordnung sich daran messen lassen müssen,
ob und wie sie in der Lage sind, mit dieser Tatsache umzugehen. Weltwirtschaft und Gesellschaftswelt lösen jedoch die Staatenwelt nicht ab, stellen sie aber vor neue Herausforderungen. In der heutigen postimperialen Staatenwelt kann es nicht gelingen, dass sich jedes Mitglied der UNO in absehbarer Zeit zu einem Musterstaat nach OECD-Vorbild entwickelt. Die
Grundbedingung dafür, dass prekäre Staatlichkeit nicht weiter um sich greift und wachsende
Teile der Staatenwelt in Chaos versinken, ist, dass die Rivalität unter den großen Mächten die
Situation nicht weiter verschlechtert, sondern ihre Zusammenarbeit möglichst günstige Bedingungen für die Staatsbildung in den postimperialen Zonen dieser Welt hervorbringt.
(ICA2)
[30-L] Storck, Sascha B.:
Terrorismus: Erscheinungsformen, Entstehungsbedingungen und Verläufe, Saarbrücken:
VDM Verl. Dr. Müller 2007, 134 S., ISBN: 978-3-8364-0566-9 (Standort: LB Koblenz(929)2007/3520)
INHALT: "Seit dem erneuten Aufflammen terroristischer Gewalttaten in den letzten Jahren, deren
vorläufigen spektakulären Höhepunkt die Anschläge des 11. September 2001 bildeten, ist das
Wort Terrorismus in aller Munde und plötzlich befindet sich die Welt im Krieg. Gegen wen?
Den Terrorismus. Was aber genau versteht man unter Terrorismus? Wer sind die Terroristen?
Was sind ihre Motive und Ziele? Ist ein 'Krieg', ein Vorgehen gegen Terrorismus mit militärischen Mitteln, überhaupt möglich? Untersucht man das Thema Terrorismus, so ist eines der
ersten Hindernisse, auf das man unweigerlich stößt, die Erkenntnis, dass es ein Phänomen wie
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den Terrorismus schlicht und einfach nicht gibt. Es gibt nicht eine Art von Terrorismus, sondern viele und die Natur dieser unterschiedlichen Ausprägungen ändert sich kontinuierlich im
Laufe der Zeit und von Land zu Land. Eine allgemeine Theorie, eine umfassende Erklärung
seiner Ursachen zu finden, ist wegen der vielen unterschiedlichen Arten kaum möglich. Deshalb widmet sich dieses Buch den verschiedenen Erscheinungsformen des Terrorismus, beleuchtet Ziele und Motive terroristischer Gruppen, untersucht ihre Kampfstrategien, ihre Bindungen an die Gesellschaft und die Dynamik, der terroristische Organisationen als soziale
Gruppen unterliegen. Auf dieser Grundlage werden dann Gegenmaßnahmen gegen den Terrorismus aufgezeigt und erläutert." (Autorenreferat)
[31-L] Stöver, Bernd:
Der Kalte Krieg: 1947-1991 ; Geschichte eines radikalen Zeitalters, München: Beck 2007, 528
S., ISBN: 978-3-406-55633-3 (Standort: UB Köln(38)-34A7075)
INHALT: Der Verfasser diskutiert einleitend Probleme einer Gesamtinterpretation des Kalten
Kriegs, wobei er auf sechs Bereiche Bezug nimmt: die Einheit der Epoche des Kalten Krieges, seine Sonderstellung im Ost-West-Konflikt, seine Totalität und Ubiquität, seine Bipolarität und Multipolarität, seine Ganzheitlichkeit sowie die Pluralität der Geschichte des Kalten
Krieges. Die chronologische Darstellung behandelt im Folgenden den Weg in den Kalten
Krieg (1917-1945), die Strategien für eine totale Auseinandersetzung (1945-1947), die Teilung der Welt (1948-1955), Eskalation und Moratorium in Europa (1953-1961), Entspannung
und Abrüstung (1953-1981), die Rückkehr zur Konfrontation in Afghanistan (seit 1978) sowie schließlich die Auflösung des Ostblocks (1985-1991). Neben dieser chronologischen
Darstellung des Kalten Krieges behandelt die Untersuchung auch vier Querschnittsthemen:
den Rüstungswettlauf, Gesellschaften im Dauerkonflikt, den Krieg der Kulturen, den Wettkampf der wirtschafts- und sozialpolitischen Systeme sowie den Kalten Krieg in der Dritten
Welt. (ICE)
[32-L] Strub, Jean-Daniel (Hrsg.):
Der gerechte Friede zwischen Pazifismus und gerechtem Krieg: Paradigmen der Friedensethik im Diskurs, Stuttgart: Kohlhammer 2007, 288 S., ISBN: 978-3-17-019508-0 (Standort: UB
Bonn(5)-2007/6722)
INHALT: "Die Idee des gerechten Friedens stößt innerhalb der friedensethischen Diskussion seit
einigen Jahren auf lebhaften Zuspruch. Was jedoch unter einem gerechten Frieden zu verstehen ist und was eine friedensethische Theorie, die dieses Konzept in den Mittelpunkt stellt, zu
leisten vermag, ist nach wie vor ungeklärt und umstritten. Der vorliegende Band profiliert das
Konzept des gerechten Friedens gegenüber den etablierten friedensethischen Paradigmen des
Pazifismus und des gerechten Krieges. Dabei greift er aktuelle Fragen der internationalen
Friedens- und Sicherheitspolitik auf." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Stefan Grotefeld,
Jean-Daniel Strub: Einleitung (9-20); Olaf L. Müller: Pazifismus mit offenen Augen (23-59);
Holger Baumann: Pazifismus mit offenen Augen? Replik auf Olaf L. Müller (61-73); Wolfgang Lienemann: Verantwortungspazifismus - legal pacifism (75-99); Stefan Grotefeld: Pazifismus oder Pazifizismus? Replik auf Wolfgang Lienemann (101-115); Barbara Merker: Was
leistet die Theorie des gerechten Krieges heute? (117-131); Barbara Bleisch: Humanitäre Intervention zwischen Erlaubtheit und Gebotenheit. Replik auf Barbara Merker (133-141); Pi-
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erre Allan: Der gerechte Friede in vergleichender Perspektive (145-168); Terna Tilley-Giado:
Toward Just Peace. Reply to Pierre Allan (169-173); Hans-Richard Reuter: Was ist ein gerechter Frieden? Die Sicht der christlichen Ethik (175-190); Jean-Daniel Strub: Wofür steht
das Konzept des gerechten Friedens? Replik auf Hans-Richard Reuter (191-207); Michael
Haspel: Die "Theorie des gerechten Friedens" als normative Theorie internationaler Beziehungen? Möglichkeiten und Grenzen (209-225); Sonja Dänzer: Der friedenszentrierte Kosmopolitismus als Theorie des gerechten Friedens. Replik auf Michael Haspel (227-238);
Francis Cheneval: Friedensprojekt europäische Integration? (241-255); Michael Schefczyk:
Friedensprojekt Europa. Replik auf Francis Cheneval (257-261); Jean Bethke Elshtain: Sovereignty, Human Rights, and the Responsibility of the Powerful (263-270); Véronique
Zanetti: "Krieg ist Frieden?" Zum Reformbedarf des Systems kollektiver Sicherheit (271284).
[33-L] Teubner, Gunther:
Globale Zivilverfassungen: Alternativen zur staatszentrierten Verfassungstheorie, in: Marcelo Neves, Rüdiger Voigt (Hrsg.): Die Staaten der Weltgesellschaft : Niklas Luhmanns Staatsverständnis, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2007, S. 117-146, ISBN: 978-3-8329-2571-0 (Standort: ULB Münster ZB Sozialwiss.(6A)-MD 4000/186)
INHALT: "Der Autor schlägt in seinem Beitrag eine Theorie der globalen Zivilverfassungen vor,
die einen weiteren Schritt in seiner Konzeption eines globalen Rechtspluralismus darstellt. Er
lockert den Begriff der Verfassung als strukturellen Kopplung auf und verweist auf eine Pluralität globaler Verfassungen als struktureller Kopplungen von den jeweiligen pluralen
Rechtsordnungen und entsprechenden Weltsystemen (Wirtschaft, Internet, Sport, Tourismus,
Wissenschaft, Militär usw.). Dabei wird nicht nur der Vorrang der globalen Zivilverfassungen
vor den Staatsverfassungen auf der Straße der Globalisierung behauptet, sondern auch betont,
dass die Integration weltgesellschaftlicher Teilverfassungen durch eine politische Gesamtverfassung nicht zu erwarten ist und dass sich eher netzwerkartige Verknüpfungen kollidierender
Teilverfassungen ergeben werden." (Autorenreferat)
[34-L] Turégano Mansilla, Isabel:
Cosmopolitanism: between the philosophical and the institutional debate, in: Archiv für
Rechts- und Sozialphilosophie (ARSP), Beiheft, 2007, Nr. 109, S. 257-268 (Standort: USB Köln
(38)-Fa5; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Das gegenwärtige "internationale Regime" der Weltgesellschaft wird von einer Vielzahl von staatlichen, nichtstaatlichen (NGOs) und transnationalen Organisationen und Akteuren auf mehreren Ebenen und in den mehr oder weniger verselbständigten Funktionsbereichen der Weltgesellschaft (Wirtschaft, Politik, Wissenschaft usw.) in einem System von Verhandlungen und Kooperationen bestimmt. Der vorliegende Beitrag beschreibt und analysiert
in knapper Form die philosophischen und politischen-institutionellen Vorschläge, Debatten
und Strategien der Global Player zum "Management" der globalen Angelegenheiten der
"Völkergemeinschaft". Eingegangen wird insbesondere auf Fragen der Legitimation der
transnationalen Institutionen, die Rolle der zivilgesellschaftlichen NGOs im Ensemble der
Akteure und welche Perspektiven sich daraus für eine kosmopolitische Strategie der Staatengemeinschaft ergeben. (ICA)
26
soFid Internationale Beziehungen/ Friedens- und Konfliktforschung 2008/1
1 Theoretische Studien
[35-L] Weiss, Stefani; Schmierer, Joscha (Hrsg.):
Prekäre Staatlichkeit und internationale Ordnung, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2007,
509 S., ISBN: 978-3-531-15455-8 (Standort: UB Bonn(5)-2007/1840)
INHALT: "Gefahren für die globale Sicherheit gehen heute vor allem von schwachen und zerfallenden Staaten aus. Überall dort, wo Regierungen die öffentliche Ordnung nicht mehr sicherstellen können, eskaliert nicht nur die Gewalt und leiden Menschen. Die staatsfreien Zonen
werden von 'warlords', international agierenden Terroristen und der organisierten Kriminalität
besetzt und für ihre Ziele missbraucht. Spätestens seit den Terroranschlägen vom 11.9. stehen
daher Fragen der Staats- und Nationsbildung im Zentrum der internationalen Aufmerksamkeit. Denn die Stabilität der internationalen Ordnung selbst hängt nicht zuletzt davon ab, dass
ihre Bausteine, die Staaten, funktionstüchtig und belastbar sind. Das Buch untersucht exemplarisch die Ursachen für prekäre Staatlichkeit und diskutiert, wie die Europäische Union und
im Weiteren die internationale Gemeinschaft den Aufbau lebensfähiger Staaten unterstützen
können. Hierbei werden neben 'klassischen' Ansätzen zur Staatsbildung auch andere Formen
der Herrschaftsorganisation (Imperien, geteilte Souveränität, global governance) erörtert."
(Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: I. Kapitel - Dimensionen prekärer Staatlichkeit: Joscha
Schmierer: Staatenwelt als Medium der Staatsbildung. Prekäre Staatlichkeit in der postimperialen Konstellation (13-29); Herfried Münkler: Die Renaissance des Empire als Herrschaftsform und seine Bedeutung für die internationalen Beziehungen heute (30-41); Bruno Schoch:
State-Building, Nation-Building und Demokratisierung (42-69); Stefan Oeter: Regieren im
21. Jahrhundert: Staatlichkeit und internationales System (70-84); Hans-Joachim Spanger:
Staatszerfall und Staatsbildung: eine Bestandsaufnahme der internationalen Theoriebildung
(85-105); II. Kapitel - Prekäre Staatlichkeit: Koloniales und postkoloniales Erbe -vier Regionen im Vergleich: Wim van Meurs: Staats- und Nationsbildung vor, durch und gegen Kolonialherrschaft (109-134); Kaukasus: Uwe Halbach: Russlands "Ohnmachtszone": Gewalt und
Instabilität im Nordkaukasus (135-153); Zentralamerika: Manuel Montobbio: Der Aufbau lebensfähiger Staaten in Zentralamerika (154-176); Petra Bendel und Michael Krennerich: Prekäre Staatlichkeit in Zentralamerika und Kolumbien (177-199); Südostasien: Peter Kreuzer:
Staatsqualität und friedliches Konfliktmanagement in Südostasien (200-227); Romain Bertrand: Zwischen oder nach den Imperien? Koloniale und postkoloniale Prozesse der Staatsformierung in Indonesien, Malaysia und Kambodscha (228-240); Heinrich Kreft: Großmachtambitionen und Staatlichkeit in Südostasien (241-260); Große Seen: Jean-Pierre Chretien:
Die Großen Seen in Ostafrika - auch heute eine zerrissene Region (261-278); Filip Reyntjens:
Staatlichkeit in der Region der Großen Seen Afrikas (279-294); III. Kapitel - Strategien und
Instrumente für Demokratisierung und Stabilisierung: Jan Ole Kiso: "Responsibility to Protect": Schritte zur Realisierung der neuen internationalen Verantwortung? (297-312); Richard
Caplan: "Neo-Trusteeship": eine Lösung für prekäre Staatlichkeit? (313-326); Klaus Reinhardt: Überprüfung der "westlichen" Sicherheitspolitik: Welche neuen zivilmilitärischen Fähigkeiten werden benötigt? (327-339); Tobias Debiel: Was tun mit fragilen Staaten? Ansatzpunkte für die Entwicklungspolitik (340-360); Marina Ottaway: Demokratieexport in prekäre
Staaten: ein vorsichtiger Schritt vorwärts (361-377); Michael Dauderstädt: Zur politischen
Ökonomie von Demokratisierung und Demokratieförderung (378-406); Hubert Knirsch: Die
internationalen Finanzinstitutionen und prekäre Staaten (407-427); Kurt Klotzle: Internationale Strategien gegenüber prekären Staaten: eine Erweiterung des Instrumentenbaukastens?
(428-451); IV. Kapitel - Die internationale Staatengemeinschaft und prekäre Staate: Ortwin
Hennig: Prekäre Staatlichkeit als Herausforderung und Aufgabe deutscher Außenpolitik (455470); Stefani Weiss: Effektiver Multilateralismus und prekäre Staatlichkeit. Die Europäische
soFid Internationale Beziehungen/ Friedens- und Konfliktforschung 2008/1
1 Theoretische Studien
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Union als Modell und Akteur (471-495); Peter Wittig: Die Vereinten Nationen und prekäre
Staatlichkeit (496-506).
[36-L] Yousefi, Hamid Reza; Ginsburg, Sarah:
Kultur des Krieges: Amerikanismus - Zionismus - Islamismus, Nordhausen: Bautz 2007, 167
S., ISBN: 978-3-88309-401-4 (Standort: SLUB Dresden Standort Zellescher Weg(88)-MK31
00Y82)
INHALT: Die Verfasser behandeln drei Ideologien, denen ein völkerverachtender Universalitätsanspruch mit konkurrierenden Heilsbotschaften gemeinsam ist: Amerikanismus, Zionismus
und Islamismus. Das erste Kapitel stellt totalitäre Ideologien und ihr Verhältnis zur Demokratie vor. Das zweite Kapitel ist dem Amerikanismus und seinen politisch-ideologischen Dimensionen gewidmet, dem Dualismus gut-böse, der Politik gegen die "Schurkenstaaten" und
den Gründen und Verfahrensweisen des Amerikanismus. Das dritte Kapitel behandelt Entstehen und Erscheinungsformen des Zionismus seit biblischer Zeit, die Gründung des Staates Israel gegen den Willen der dort lebenden Bevölkerung und den "christlichen Zionismus" der
USA. Das vierte Kapitel thematisiert Entstehungsgeschichte und Zielsetzung des Islamismus
als Antwort auf Amerikanismus und Zionismus, aber auch als totalitäre Ideologie der Weltbeherrschung. Alle drei behandelten Strömungen verfolgen das Ziel, die Weltordnung gemäß
ihren eigenen Vorstellungen zu gestalten. Sie sind Kulturen des Krieges. (ICE2)
[37-L] Zürn, Michael; Binder, Martin; Ecker-Ehrhardt, Matthias; Radtke, Katrin:
Politische Ordnungsbildung wider Willen, in: Zeitschrift für internationale Beziehungen, Jg.
14/2007, H. 1, S. 129-164http://www.zib-online.info/zib/hefte/Aufsatz_07_01.pdf)
INHALT: "Der vorliegende Beitrag ist forschungsprogrammatischer Natur. Er entwickelt eine
theoretisch-konzeptionelle Perspektive auf die institutionellen Dynamiken in den internationalen Beziehungen nach dem Zweiten Weltkrieg, die mit der Schaffung von zwischenstaatlichen Institutionen einsetzten und möglicherweise zu einer normativ gehaltvollen politischen
Ordnung jenseits des Nationalstaats führen. Vor dem Hintergrund einer Diagnose über die Erfolge und Misserfolge internationaler Institutionen werden zwei zentrale Thesen und die mit
ihnen verbundenen Kausalmechanismen entwickelt, die den nichtintendierten Folgen von politischen Eingriffen eine zentrale Bedeutung zuschreiben. Der ersten These zufolge hat die
Verlagerung des Regierens auf internationale Institutionen einen nicht intendierten Trend zur
Supra- und Transnationalisierung der politischen Steuerung zur Folge. Die zweite These geht
davon aus, dass die zunehmende Eingriffstiefe und der Bedeutungszuwachs von trans- und
supranationalen Institutionen im Laufe der Zeit zu einer gesellschaftlichen Politisierung und
zu Legitimationsproblemen politischer Steuerung jenseits des Nationalstaats führen." (Autorenreferat)
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2 Internationale Organisationen und Institutionen, Weltgesellschaft, Menschenrechte
2 Internationale Organisationen und Institutionen, Weltgesellschaft,
Menschenrechte
[38-F] Benner, Thorsten, M.A.; Mergenthaler, Stephan, M.A.; Rotmann, Philipp, B.A. (Bearbeitung); Reinicke, Wolfgang, Dr. (Leitung):
Learning to build peace? The UN, peace building and organizational learning
INHALT: Entwicklung eines konzeptionellen und theoretischen Rahmens zur Erforschung organisatorischer Lernprozesse/ von Prozessen des Organisationslernens in der PeacebuildingBürokratie der Vereinten Nationen. Siehe auch unter: http://www.gppi.net/research/learning_
to_build_peace/ . ZEITRAUM: 2001-2006
METHODE: Interdisziplinärer Zugang aus internationalen Beziehungen, Organisationssoziologie, Verwaltungswissenschaft; konstruktivistisch fundiert. DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, offen (UN-Dokumente und Sekundärliteratur wie Bücher, relevante akademische Zeitschriften). Qualitatives Interview (Stichprobe: 20; Experten und Entscheidungsträger -UN,
Mitgliedsstaaten-). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: BEGINN: 2006-03 ENDE: 2009-01 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER:
Deutsche Stiftung Friedensforschung -DSFINSTITUTION: Global Public Policy Institute -GPPi- (Reinhardtstr. 15, 10117 Berlin)
KONTAKT: Rotmann, Philipp (Tel. 030-27595975-0, Fax: 030-69088200;
e-mail: [email protected])
[39-L] Bepari, Halim:
Human rights and the United Nations, in: Archiv für Rechts- und Sozialphilosophie (ARSP),
Beiheft, 2007, Nr. 108, S. 121-131 (Standort: USB Köln(38)-Fa5; Kopie über den Literaturdienst
erhältlich)
INHALT: "Human rights are universal supreme rights which are possessed by all human being
irrespective of their race, caste, nationality, sex, language etc. It is provided in the charter that
the General Assembly shall initiate studies and make recommendations for the purpose of
promoting international co-operation in the economic, social, cultural, educational and health
fields and assist in the realization of the human rights and fundamental freedoms for all. The
United Nations shall promote universal respect for and observance of human rights and fundamental freedom for all without distinction as to race, religion, sex, language. The United
Nations has many specialized agencies directing human rights work in the world. The human
rights occupy a significant place under the character, nut it is divided as to whether human
rights have become legal rights under the law of United Nations." (author's abstract)
[40-F] Birchler, Felix, lic.rer.soc. (Bearbeitung); Stichweh, Rudolf, Prof.Dr. (Leitung):
Die humanitäre Intervention: Der gerechte Krieg der Weltgesellschaft?
INHALT: Das Projekt geht aus Forschungen zur Geschichte und Theorie der Weltgesellschaft
hervor. Die Weltgesellschaft ist als ein globaler Kommunikationszusammenhang zu verstehen, unter dessen vielfältigen Strukturelementen den ihrerseits globalen Funktionssystemen
eine besondere Bedeutung zukommt. Dieses Projekt befasst sich ausschliesslich mit dem poli-
soFid Internationale Beziehungen/ Friedens- und Konfliktforschung 2008/1
2 Internationale Organisationen und Institutionen, Weltgesellschaft, Menschenrechte
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tischen System der Weltgesellschaft, dessen hervorstechendes Merkmal vermutlich der seit
der frühen Neuzeit entstandene und nach dem zweiten Weltkrieg universell gewordene National- und Territorialstaat als Prinzip der politischen Organisation ist. Dieser schliesst ein Territorium und eine auf diesem Territorium verortete Kollektivität von Bürgern und anderen
Mitgliedern ein. Er definiert sich zugleich seit seinen ersten Anfängen, die weit ins Mittelalter
zurückreichen, über die Konkurrenz und über die Wechselseitigkeit der Beobachtung im Verhältnis des einzelnen Staats zu anderen Staaten gleichen Typs. Der Krieg ist ein zentrales Instrument dieser Konkurrenz und der Auseinandersetzung der Staaten untereinander, und er ist
zugleich im Fall des Bürgerkriegs ein Indikator des Zerfalls der Ordnungsleistungen, die der
Staat nach innen erbringt. Das Projekt konzentriert sich auf die Theorie und vor allem die
Rechtfertigungen des Krieges, die dieser in zwei Argumentationszusammenhängen, in der
Theorie des gerechten Kriegs und in der Theorie der humanitären Intervention erfahren hat.
Die Erforschung der Diskursgeschichte dieser beiden Argumentationszusammenhänge ist ein
zentrales Moment der Erforschung der Strukturgeschichte des Territorial- und Nationalstaates
in dem sich über viele Jahrhunderte herausbildenden System der Weltgesellschaft. Das Projekt rekonstruiert die Theorie des gerechten Krieges und die anschliessende Entwicklung, die
im frühen 20. Jahrhundert zunächst dazu führt, dass die Souveränität des Staates ihren Ausdruck nicht mehr im Recht auf Kriegführung findet, dass sie vielmehr umgekehrt gerade in
der Form respektiert wird, dass der Staat vor Angriffen eines anderen Staates durch ein völkerrechtliches Kriegsverbot geschützt ist. Das entscheidende Ziel des Projektes besteht darin,
die erneute Umkehr dieser Situation in den letzten dreissig bis vierzig Jahren, d.h. die Wiederkehr der Theorie des gerechten Krieges in der Form einer Rehabilitation des Instruments
der humanitären Intervention, in ihren Ursachen und Folgen zu verstehen. Es geht uns dabei
nicht darum, einzelne Fälle humanitärer Interventionen aus den letzten zwanzig Jahren in ihren Konfliktverläufen detailliert zu studieren. Im Vordergrund stehen im Blick auf jeden einzelnen Fall vielmehr immer die Argumente, die für und gegen eine humanitäre Intervention
vorgetragen werden und die als Argumentationsmuster in verschiedenartigen Situationen
wiederkehren, also eine für den Diskurs prägende Kraft gewinnen. Moral (bspw. Moraltheologie), Recht (insb. Völkerrecht) und Politik sind die drei Argumentationssysteme, die das
Projekt empirisch vor allem beobachtet und die es in ihrer Konflikthaftigkeit studiert. Der
Bedeutungszuwachs moralischer Argumente, die sich auf Freiheits- und auf Menschenrechte
stützen, ist eine prominente Eigentümlichkeit der gegenwärtigen Situation. Am Ende handelt
es sich für uns vor allem darum, die Herausbildung einer neuen (post-westfälischen) Weltordnung in ihrer Konflikthaftigkeit und auch Uneindeutigkeit sichtbar zu machen.
ART: BEGINN: 2006-04 ENDE: 2008-10 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER:
Schweizerischer Nationalfonds zur Förderung der Wissenschaftlichen Forschung
INSTITUTION: Universität Luzern, Fak. II für Geisteswissenschaften, Soziologisches Seminar
(Kasernenplatz 3, 6000 Luzern, Schweiz)
[41-F] Bugdahn, Sonja, Dr. (Bearbeitung); Bohne, Eberhard, Univ.-Prof.Dr.jur. (Leitung):
The World Trade Organization: institutional reform and development
INHALT: Bis vor wenigen Jahren haben internationale Organisationen kaum das Interesse der
breiten Masse gefunden. Traditionell wird die Legitimität ihrer Entscheidungen von der Zustimmung ihrer Mitgliedstaaten abgeleitet. In den letzten Jahren sind internationale Organisationen allerdings zunehmend in das Blickfeld der Öffentlichkeit geraten. Internationale Regelwerke wirken inzwischen deutlich auf nationale Regelungsbestände ein, und verkleinern
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soFid Internationale Beziehungen/ Friedens- und Konfliktforschung 2008/1
2 Internationale Organisationen und Institutionen, Weltgesellschaft, Menschenrechte
die Handlungsspielräume von Nationalstaaten. Vor diesem Hintergrund kritisiert eine stetig
wachsende Anzahl von Nichtregierungsorganisationen und Globalisierungskritikern sowohl
die "undemokratischen" Entscheidungsprozesse in den internationalen Organisationen, als
auch deren häufig als problematisch wahrgenommenen Entscheidungsoutput. Stellvertretend
für viele internationale Organisationen steht die Welthandelsorganisation WTO, die 1995
durch das Marrakesh Abkommen geschaffen wurde. Nach zahlreichen Beitritten hat die WTO
inzwischen 149 Mitgliedstaaten, von denen die Mehrzahl zu den Entwicklungsländern zählt.
Die WTO hatte in den letzten Jahren größere Schwierigkeiten, Fortschritte bei der Handelsliberalisierung zu erreichen. 1999 und 2003 bildeten die gescheiterten Ministerialkonferenzen
in Seattle und Cancún einen Schauplatz für spektakuläre Proteste von Nichtregierungsorganisationen. Seit dem Ende der 90er Jahre beschäftigen sich Vertreter verschiedener wissenschaftlicher Disziplinen intensiv mit einer Reform der Welthandelsorganisation. Obwohl internationale Organisationen schon früh als internationale Verwaltungen beschrieben wurden,
steht eine systematische Beschäftigung der Verwaltungswissenschaft mit internationalen Organisationen bis heute aus. Insbesondere wird bei der Analyse internationaler Organisationen
kaum auf Bestände der Organisationstheorie zurückgegriffen. Diese hat sich bisher weitgehend auf die Analyse von innerstaatlichen Organisationen, insbesondere der von korporativen
Akteuren konzentriert. Ziel des Forschungsprojekts ist die Beschreibung und Analyse der
Welthandelsorganisation WTO unter Zuhilfenahme von Konzepten aus der Verwaltungswissenschaft, insbesondere der Organisationstheorie. Auf dieser Grundlage sollen tragfähige Reformvorschläge entwickelt werden. In einem ersten Schritt soll die WTO als Organisationstypus eingeordnet werden. Dazu werden zunächst Idealtypen einer internationalen "corporate
organization" und einer "membership organization" mit ihren Merkmalen entwickelt und einander gegenübergestellt. Welche Merkmale weist die WTO auf? In einem zweiten Schritt sollen Defizite der WTO im Bereich der Effektivität, Chancengleichheit der Mitgliedstaaten und
Gleichwertigkeit von Zielen (Equity) sowie von - empirisch wahrgenommener - Legitimität
analysiert werden. Welche Defizite können bei der WTO wahrgenommen werden, und inwiefern stehen diese Defizite mit dem von der WTO vertretenen Organisationstypus in Verbindung? In einem dritten Schritt sollen Problemlösungsansätze für die Welthandelsorganisation
entwickelt werden. Dabei ist davon auszugehen, dass die vorliegenden Organisationsmerkmale nicht nur das tägliche Funktionieren der WTO, sondern auch deren Reformfähigkeit entscheidend beeinflussen. Daher können Reformmaßnahmen nur unter Berücksichtigung rechtlicher und politischer Variablen entwickelt werden.
METHODE: Zunächst wird die bestehende Literatur zu internationalen Organisationen im allgemeinen und zur Welthandelsorganisation im besonderen ausgewertet. Dabei werden Organisationsmerkmale und Defizite der WTO im Bereich der Effektivität, Equity und Legitimität
erfasst. Zur Vertiefung werden anschließend eine Reihe von Experteninterviews mit vier verschiedenen Akteursgruppen durchgeführt: 1. Angestellte des WTO-Sekretariats, 2. Repräsentanten von Mitgliedstaaten der WTO, 3. Vertreter von Nichtregierungsorganisationen sowie
4. anderen internationalen intergouvernementalen Organisationen.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Bugdahn, Sonja: The World Trade Organization: between governments and NGOs. in: Eaton, David (ed.): The end of sovereignty? A Transatlantic perspective. Münster u.a. 2006, pp. 129-65.+++Bugdahn, Sonja: Reforming the World Trade Organization: a choice between effectiveness and equity? FöV Discussion Paper, Nr. 28. Speyer
2006.
ART: BEGINN: 2004-06 ENDE: 2007-03 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER:
Institution
soFid Internationale Beziehungen/ Friedens- und Konfliktforschung 2008/1
2 Internationale Organisationen und Institutionen, Weltgesellschaft, Menschenrechte
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INSTITUTION: Deutsches Forschungsinstitut für öffentliche Verwaltung Sektion 03 Verwaltungshandeln zwischen öffentlichen und privaten Akteuren (Freiherr-vom-Stein-Str. 2, 67346
Speyer)
KONTAKT: Leiter (Tel. 06232-654-326, Fax: 06232-654-416, e-mail: [email protected]);
Bearbeiterin (Tel. 06232-654-375, Fax: 06232-654-416, e-mail: [email protected])
[42-F] Dembinski, Matthias, Dr.; Hasenclever, Andreas, Prof.Dr.; Freistein, Katja, M.A.; Weiffen,
Brigitte, M.A. (Bearbeitung):
Die internationale Organisation des demokratischen Friedens
INHALT: In der fachwissenschaftlichen Literatur stehen liberale Ansätze zum demokratischen
Frieden und Arbeiten zu internationalen Institutionen unverbunden nebeneinander. Eine genauere Betrachtung dieser beiden Forschungszusammenhänge offenbart allerdings, dass sie
komplementäre Schwächen und Stärken aufweisen, die eine Synthese theoretisch aussichtsreich und praktisch folgenreich machen. Ausgangspunkt der Untersuchung ist dabei der Befund, dass die liberalen Ansätze zum demokratischen Frieden analytische Defizite auf der Interaktionsebene offenbaren und die etablierte Forschung zu internationalen Institutionen analytische Potenziale auf der subsystemischen Ebene aufweist. Zusammengenommen legen
beide Entdeckungen nahe, die Abwesenheit kriegerischer Gewalt zwischen Demokratien auf
die besondere Zuverlässigkeit interdemokratischer Institutionen zurückzuführen, den Frieden
zwischen ihren Mitgliedern zu wahren. Dabei gilt: Internationale Institutionen allein garantieren keinen Frieden. Es kommt auf die innere Verfasstheit ihrer Mitglieder an. Die richtige
Verfasstheit der Mitglieder allein kann aber ebenfalls keinen Frieden garantieren. Es kommt
auf ihre Organisation an. Und in diesem Zusammenhang gibt es Indizien dafür, dass Institutionen zwischen Demokratien hervorragend geeignet sind, bekannte Eskalationspfade in der internationalen Politik zu blockieren und den Ausbruch von Kriegen zu verhindern.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Hasenclever, Andreas; Weiffen, Brigitte: International institutions
are the key: a new perspective on the democratic peace. in: Review of International Studies,
2006, pp. 563-585.+++Hasenclever, Andreas; Weiffen, Brigitte: Rivalitätsmanagement zwischen Demokratien - eine institutionalistische Analyse des demokratischen Friedens. in: Hasenclever, Andreas; Wolf, Klaus Dieter; Zürn, Michael (Hrsg.): Macht und Ohnmacht internationaler Institutionen. Frankfurt: Campus 2007, S. 283-313.
ART: ENDE: 2007-01 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Deutsche Stiftung
Friedensforschung -DSFINSTITUTION: Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung -HSFK- (Leimenrode 29,
60322 Frankfurt am Main); Universität Tübingen, Fak. für Sozial- und Verhaltenswissenschaften, Institut für Politikwissenschaft Abt. II Internationale Beziehungen, Friedens- und
Konfliktforschung (Melanchthonstr. 36, 72074 Tübingen)
KONTAKT: Dembinski, Matthias (Dr. e-mail: [email protected]); Hasenclever, Andreas
(Prof.Dr. e-mail: [email protected])
[43-L] Fahrenhorst, Brigitte:
Von der Friedensbewegung zur Friedensförderung - Reichweite zivilgesellschaftlicher Aktivitäten in Gewaltkonflikten, in: Ansgar Klein, Silke Roth (Hrsg.): NGOs im Spannungsfeld von
Krisenprävention und Sicherheitspolitik, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2007, S. 69-89,
ISBN: 978-3-531-15516-6
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soFid Internationale Beziehungen/ Friedens- und Konfliktforschung 2008/1
2 Internationale Organisationen und Institutionen, Weltgesellschaft, Menschenrechte
INHALT: "In diesem Aufsatz geht es um den möglichen Beitrag von Nichtregierungsorganisationen (NGOs) im Rahmen der Entwicklungszusammenarbeit zu Prävention und Bearbeitung
von Gewaltkonflikten, dabei werden Arbeitsschwerpunkte, Erfolge und Misserfolge hervorgehoben. Der Text gliedert sich in drei Teile: Im ersten Teil werden die aus der Friedensbewegung entstandenen NGOs beschrieben. Der zweite Teil befasst sich mit NGOs in Gewaltkonflikten. Der dritte Teil umfasst eine Bilanz und formuliert Anforderungen an die NGOs
und staatlichen Geldgeber. Der Text basiert auf den langjährigen Erfahrungen der Autorin als
Beraterin und Gutachterin in Krisen- und Konfliktregionen, vornehmlich in Äthiopien, Eritrea, Somalia/Somaliland, Tschad, Kenia, Uganda, Mali, Niger, Burkina Faso sowie in der
Türkei und in Ost- und Südostasien im Auftrag des Bundesministerium für wirtschaftliche
Zusammenarbeit und Entwicklung, der deutschen Gesellschaft für technische Zusammenarbeit, der Heinrich Böll Stiftung, des österreichischen Außenministeriums, der Austrian Development Agency, von Novib/Oxfam Netherlands und lokalen NGOs sowie im Rahmen von
Forschungsprojekten." (Autorenreferat)
[44-F] Friedrichs, Jörg, Dr.; Herschinger, Eva; Kasack, Christane (Bearbeitung); Jachtenfuchs,
Markus, Prof.Dr. (Leitung):
Internationalisierung des Gewaltmonopols (Teilprojekt D2)
INHALT: Zu den klassischen Merkmalen von Staatlichkeit gehört das Monopol der legitimen
physischen Gewaltanwendung, verkörpert durch Polizei und Militär. Für viele ist dies gar ihr
Definitionsmerkmal. Während in anderen Bereichen vielfach Verlagerungstendenzen zu beobachten sind, scheint die unmittelbare Verfügung über den Einsatz von Gewaltmitteln in der
OECD-Welt weiterhin ausschließlich den Staaten vorbehalten zu bleiben. Das ist jedoch nicht
das gesamte Bild. Zum einen verändert sich seit der Hochzeit des DRIS (demokratischer
Rechts- und Interventionasstaat) der Gegenstandsbereich, in dem Polizei und Militär eingesetzt werden. Zum anderen ist eine Trans- und Internationalisierung der Problemlagen zu beobachten. Im Ergebnis, so die Vermutung, ist nicht nur im Sachbereich Wohlfahrt, sondern
auch in denen von Sicherheit und Herrschaft ein verwobenes Geflecht von internationalen Institutionen mit inter- und supranationalen Elementen entstanden. Hier hat wahrscheinlich eine
starke Ausdifferenzierung je nach Problemtyp und institutionellem Arrangement stattgefunden. Dadurch könnte die Anwendung von Gewalt an externe Normen und Regeln geknüpft
werden und könnten faktische Interdependenzen entstehen. Wenn dies zutrifft, tragen Staaten
selbst dazu bei, ihre Handlungsfreiheit hinsichtlich der Anwendung von Gewalt externen Einflüssen und Legitimationsprozessen zu unterwerfen. Dies entspräche einer Internationalisierung von Staatlichkeit in der Ressourcendimension. Im Vergleich der 1970er mit den 1990er
Jahren soll dem in den Bereichen zwischenstaatlicher Krieg, Bürgerkrieg, transnationaler Terrorismus und grenzüberschreitende Kriminalität nachgegangen werden. Hier soll erstens konkret untersucht werden, wo genau und in welchen Formen Staaten bereit sind, Aufgaben an
internationale Institutionen abzugeben. Es geht also um staatliche Präferenzen hinsichtlich der
Internationalisierung des Gewaltmonopols. Im Hintergrund steht dabei die Frage, wie stark
die damit verbundenen formalen und faktischen Einschränkungen der staatlichen Handlungsfreiheit sind. Zweitens geht es um die Ursachen für diesen Wandel oder sein Ausbleiben je
nach Themenbereich. Drittens wird gefragt, ob damit eine Veränderung staatlicher Identitäten
oder Strukturen einhergeht und ob diese dauerhafter Natur ist oder nicht. ZEITRAUM: 1970er
und 1990er Jahre GEOGRAPHISCHER RAUM: OECD-Länder
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2 Internationale Organisationen und Institutionen, Weltgesellschaft, Menschenrechte
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VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Jachtenfuchs, Markus: Internationalisierung des Gewaltmonopols (Teilprojekt D2). Abschlussbericht.
ART: BEGINN: 2003-01 ENDE: 2014-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche
Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Universität Bremen, SFB 597 Staatlichkeit im Wandel (Postfach 330440, 28334
Bremen); Jacobs University Bremen, School of Humanities and Social Sciences, Professorship Political Science Prof.Dr. Jachtenfuchs (Postfach 750561, 28725 Bremen)
KONTAKT: Wolf, Dieter (e-mail: [email protected])
[45-F] Thorsten, M.PA. (Bearbeitung):
Crisis and change: the UN secretariat and the quest for accountability
INHALT: A peripheral subject in the debates on the UN until recently, accountability is now one
of the key terms in the debates on the performance of the UN and the UN Secretariat in particular. UN critics from US Congress castigate the UN (meaning the Secretariat) for its lack
of accountability. Discussions of accountability feature prominently in all key documents
from the Volcker Commission's reports to Kofi Annan's in larger freedom. In the eyes of
many, accountability is crucial for the effectiveness of the institution and its performance:
"Where there is accountability we will progress; where there is none the editors will under
perform," as Kofi Annan has put it. Second, it is a crucial determinant of legitimacy of the institution in eyes of its immediate principals (the member states) and the broader public. The
political challenge is clear: in order to preserve both its standing as an effective tool and institution plus preserve its standing as a global governance institution in a broader framework,
the UN secretariat and its member states need to evaluate and "re-engineer" its accountability
system. So far, there are no comprehensive studies of the UN Secretariat's accountability system and its performance. Building on GPPi's previous work on accountability in global governance, this project seeks to fill this gap. The goal of the project is threefold: On a conceptual level, combining insights and approaches from political theory, international relations,
sociology, organizational theory, public administration and law, the project seeks to develop a
framework for analyzing the accountability of a modern, complex global bureaucracy. Empirically, the project seeks to track the evolution of the UN's accountability system and its
performance in certain key areas (using the examples of peacekeeping operations; the oil-forfood program and the post-tsunami relief efforts). On a policy level, the project seeks to develop recommendations for re-designing the UN Secretariat's accountability system. Research
questions: First, how can we quest conceptualize the accountability system of the UN and the
UN Secretariat? Second, how has the system evolved historically? Third, using a number of
key cases what does the "accountability performance" of the UN Secretariat look like? Where
do we see failures of accountability? Where can the accountability system presently in place
demonstrate successes? Fourth, how can we explain these respective accountability "failures"
and "successes"? 1. conceptually: realism (power politics determines accountability outcomes); rational institutionalism/ principal-agent approaches; historical institutionalism; constructivist/ bureaucratic culture approaches; 2. operationally: failure of the accountability
holder (negligent oversight); failure of the accountability holdee (obfuscation) or the (outdated/ inappropriate) mechanisms of accountability fifth, what conclusions do we draw for redesigning a system of accountability for the UN? How can we create an accountability system
that is effective and legitimate without succumbing to the dangers of "multiple accountability
disorder"? What conclusions do we draw for the question when and how change in account-
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soFid Internationale Beziehungen/ Friedens- und Konfliktforschung 2008/1
2 Internationale Organisationen und Institutionen, Weltgesellschaft, Menschenrechte
ability systems takes place (institutional learning; crisis-driven; personal leadership)? Approach/ methodology: Multi-disciplinary conceptual approach (political theory; international
relations; sociology/ organizational theory; public administration/management; law); in-depth
case studies.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Benner, Thorsten: Ein General gegen die Bürokratie. Wie
Deutschland dem künftigen UN-Chef helfen kann. in: Der Tagesspiegel, 10 Oct. 2006.+++
Benner, Thorsten: Over to you, Ban Ki Moon. in: International Herald Tribune, 4 Oct. 2006.
+++Benner, Thorster: Bringing the world's international organisations to heel. in: Europe's
World, 2007, pp. 107-109. See: http://www.gppi.net/fileadmin/gppi/EW07_ Benner.pdf .
ART: BEGINN: 2005-10 ENDE: 2008-09 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER:
keine Angabe
INSTITUTION: Global Public Policy Institute -GPPi- (Reinhardtstr. 15, 10117 Berlin); Universität Kiel, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Institut für Sozialwissenschaften
Abt. Politikwissenschaft Professur für Politikwissenschaft, insb. europäische Integration (Olshausenstr. 40, 24098 Kiel)
KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: [email protected])
[46-L] Habermas, Jürgen:
Die Reform der Vereinten Nationen, in: Tine Stein, Hubertus Buchstein, Claus Offe (Hrsg.):
Souveränität, Recht, Moral : die Grundlagen politischer Gemeinschaft, Frankfurt am Main: Campus Verl., 2007, S. 213-216, ISBN: 978-3-593-37992-0 (Standort: UB Bonn(5)-2007/4634)
INHALT: Der Beitrag zu den Grundlagen politischer Gemeinschaft erörtert in kurzen Zügen die
überfällige Reform der UN, wobei hier der Reformplan des früheren Generalsekretärs K. Annan von 2005 im Mittelpunkt steht. Ferner wird das internationale System in seinen Grundzügen (WTO, IMF, WB, ILO, APEC, ASEAN usw.) skizziert. Die Chancen der Weltordnung
hängen nach Einschätzung des Autors wesentlich davon ab, ob Nationalstaaten in zwei Hinsichten lernfähig sind. Der eine Lernprozess betrifft die Verinnerlichung von Normen der
Weltorganisation und die kluge Einfädelung in transnationale Netzwerke. In der politisch verfassten Weltgemeinschaft müssen sich die souveränen Staaten auch ohne formale Preisgabe
ihres Gewaltmonopols zugleich als pazifizierte Mitglieder der internationalen Gemeinschaft
und als potente Mitspieler in transnationalen Netzwerken und Organisationen verstehen. Der
andere Lernprozess betrifft die Überwindung einer mit der Nationalstaatsbildung entstandenen Bewusstseinslage. Im Zuge des regionalen Zusammenschlusses von Nationalstaaten zu
global handlungsfähigen Akteuren muss sich die Basis der ohnehin schon hochabstrakten
staatsbürgerlichen Solidarität noch einmal erweitern. Eine Mobilisierung von Massen aus religiösen, ethnischen oder nationalistischen Motiven wird umso unwahrscheinlicher, je weiter
sich die Toleranzzumutungen eines demokratischen Staatsbürgerethos schon innerhalb nationaler Grenzen durchsetzen. (ICG2)
[47-F] Heller, Christian, M.A. (Bearbeitung); Wallacher, Johannes, Prof.Dr.phil.Dr.rer.pol.; Leisinger, Klaus M., Prof.Dr. (Betreuung):
Die Verantwortung Transnationaler Unternehmen für Menschenrechte - eine unternehmensethische Perspektive
INHALT: 1. Darlegung der Bedingungen unternehmerischen Handelns in der Globalisierung; 2.
Konzept der ethischen Verantwortung für Unternehmen (Begriff der Verantwortung, Unter-
soFid Internationale Beziehungen/ Friedens- und Konfliktforschung 2008/1
2 Internationale Organisationen und Institutionen, Weltgesellschaft, Menschenrechte
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nehmen als moralischer Akteur, Unternehmen als Träger von Verantwortung); 3. Begründung
der ethischen Verantwortung von Unternehmen (Integrative Social Contract Theory und republikanische Unternehmensethik); 4. Verantwortung der transnationalen Unternehmen für
Menschenrechte (TNC als Subjekt der Menschenrechte, Sphere of Influence und Complicity,
Respektierung/ Förderung/ Sicherung/ Gewährleistung der Menschenrechte); 5. Transnationale Unternehmen und Menschenrechte in der Praxis - Beispiel BASF; 6. Ausblick.
METHODE: ethische Begründung der unternehmerischen Verantwortung für Menschenrechte;
Aufzeigen der Umsetzungsmöglichkeiten am Beispiel der BASF DATENGEWINNUNG: Dokumentenanalyse, offen (Wissenschaftler der Wirtschafts- und Unternehmensethik, Wirtschaftswissenschaftler, wirtschaftliche Praxis).
ART: BEGINN: 2004-10 ENDE: 2008-10 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Wissenschaftler
INSTITUTION: Institut für Gesellschaftspolitik an der Hochschule für Philosophie München
(Kaulbachstr. 31a, 80539 München)
KONTAKT: Wallacher, Johannes (Prof.Dr.Dr. Tel. 089-2386-2359,
e-mail: [email protected]); Bearbeiter (Tel. 0178-3597704,
e-mail: [email protected])
[48-L] Howse, Robert; Teitel, Ruti G.:
Beyond the divide: the covenant on economic, social and cultural rights and the World Trade Organization, (Dialogue on Globalization : occasional paper, No. 30), Berlin 2007, 29 S.,
ISBN: 978-3-89892-662-1 (Graue Literatur; URL: http://library.fes.de/pdf-files/iez/global/04572.
pdf)
INHALT: "The legal, institutional and policy cultures of international human rights law and of
international trade, financial and investment law have developed largely in isolation from one
another. At the same time, as a matter of international law, both the International Covenant on
Economic, Social and Economic Rights (ICESCR) and the World Trade Organization (WTO)
are, in the first instance, treaty regimes. Treaty norms in the ICESCR have an equal legal status to those in the WTO. A large majority of states are signatories to both the core WTO treaties (the so-called Covered Agreements) and the ICESCR. Reconstructing globalization on
the basis of a human rights consciousness, and in particular with a view to fully realizing the
vision of the ICESCR is a daunting task, which would need to engage many policy disciplines
and many institutions. A short to medium term strategy is needed to identify some fairly precise and specific interconnections between the legal concepts and doctrines in the treaty texts
of both regimes. As international lawyers whose collective expertise extends across both regimes, the authors conceive the challenge as a legal question of the interaction of treaty
norms. The authors focus on those aspects of economic, social and cultural rights that are
most directly linked to human security, a fundamental value also acknowledged in various
ways in the WTO Agreements and their interpretation. Accordingly, they examine aspects of
the right to work, the right to health and the right to food and the impact of WTO rules and
their interpretation." (author's abstract)
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soFid Internationale Beziehungen/ Friedens- und Konfliktforschung 2008/1
2 Internationale Organisationen und Institutionen, Weltgesellschaft, Menschenrechte
[49-L] Ihne, Hartmut:
Global Governance und wissenschaftliche Politikberatung: Tendenzen und Prinzipien, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges. 2007, 140 S., ISBN: 978-3-8329-2452-2 (Standort: UB Bonn(5)2007-937)
INHALT: "Die vorliegende Studie hat es sich zur Aufgabe gemacht, Strategien für eine erfolgreiche und effiziente wissenschaftsgestützte Politikberatung in Zeiten von Global Governance
dem Umriss nach zu entwickeln. Eine Analyse der von den wissenschaftlichen und politischen Beratungsinstitutionen geführten Global-Governance-Debatte sowie eine Systematisierung der ihr eigenen konzeptionellen Grundannahmen und Kernfragen bildet hierbei die Ausgangsbasis. Vor diesem Hintergrund werden im Weiteren die für eine zukünftige wissenschaftliche Politikberatung maßgeblichen Anforderungs- und Aufgabenprofile herausgearbeitet und mit Bezug auf diese wiederum Ansatzpunkte für eine effiziente Praxis von Politikberatung jenseits eingeübter Muster und Rollenverteilungen entwickelt. Entsprechend dieser
Aufgabenstellung gliedert sich die Studie in zwei Hauptteile: Im ersten Block wird die aktuelle Debatte des Global-Governance-Gedankens in analytisch-regressivem Verfahren und zu
heuristischen Zwecken auf grundlegende Begriffsbestimmungen und Argumentationsmuster
reduziert. Die derart herauspräparierten Ansätze werden anschließend daraufhin durchleuchtet, ob und inwieweit sie dem Kriterium entsprechen, durch die Idee des Ganzen ihrer Stelle
und Funktion nach bestimmt und mithin Mittel und Zweck von Global Governance zu sein.
Die kritische Synopse trägt zugleich konstruktiv-synthetische Züge, insofern sie die Kritik in
den Entwurf eines idealtypischen Konzepts des Global-Governance-Gedankens übergehen
lässt. Im zweiten Hauptteil der Untersuchung steht die Frage im Mittelpunkt, ob und inwiefern die derzeit favorisierten Konzepte von Politikberatung den mit dem Global-GovernanceGedanken ausgesprochenen Anforderungen genügen. Analog zum ersten Teil der Studie
übernehmen Analyse und Kritik der vorliegenden Modelle von Politikberatung die Funktion,
die Ansatzpunkte zum Um- und Ausbau der Standards von Politikberatung herauszukristallisieren. Die Grenze der Untersuchung ist daher mit dem Punkt erreicht, an dem die Effektivität
der vorgeschlagenen Standards an der Erfahrung, dem Erfolg oder Misserfolg der praktischen
Beratungstätigkeit zu überprüfen bleibt. Vom Standpunkt dieser Untersuchung betrachtet
stellt die Beratungspraxis somit die Aufgabe bzw. den terminus ad quem der Konstruktion
dar." (Textauszug)
[50-L] Klein, Ansgar; Roth, Silke (Hrsg.):
NGOs im Spannungsfeld von Krisenprävention und Sicherheitspolitik, (Bürgergesellschaft
und Demokratie, Bd. 25), Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2007, 456 S., ISBN: 978-3-53115516-6
INHALT: "Nicht-Regierungsorganisationen (NGOs) spielen sowohl in der internationalen Krisenprävention als auch in der Förderung demokratischer Nachkriegsgesellschaften und Entwicklungszusammenarbeit eine wichtige Rolle. Wie gestaltet sich das Verhältnis von Entwicklungszusammenarbeit und Friedenssicherung in der Praxis? Welche Rolle spielen Hilfsorganisationen in Konflikt- und Postkonfliktsituationen? Und wie wirken sich Sicherheitspolitik und insbesondere der von den USA proklamierte internationale Kampf gegen den Terrorismus auf die Arbeitsbedingungen von NGOs in Krisen- und Konfliktgebieten aus? Welche
Auswirkungen hat die UN-Resolution 1325, die die Einbindung der Geschlechterperspektive
und die Partizipation von Frauen in alle friedens- und sicherheitsrelevanten Prozesse der (in-
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2 Internationale Organisationen und Institutionen, Weltgesellschaft, Menschenrechte
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ter)nationalen Politik festschreibt?" (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Silke Roth, Ansgar
Klein: Humanitäre NGOs im Spannungsfeld von Krisenprävention und Sicherheitspolitik.
Einleitung (9-26); Claudia von Braunmühl: Menschliche Sicherheit - Nachdenkliches zu einem Referenzrahmen (29-45); Roland Roth: Jenseits der Menschenrechte? Der "Krieg gegen
den Terror" als Herausforderung für Menschenrechts-NGOs (47-68); Brigitte Fahrenhorst:
Von der Friedensbewegung zur Friedensförderung - Reichweite zivilgesellschaftlicher Aktivitäten in Gewaltkonflikten (69-89); Cordula Reimann: Doing good? Herausforderungen für
die NGOs in der Friedensförderung (91-111); Peter Strutynski: Antikriegsbewegung oder
Gestaltungskraft? Macht und Ohnmacht der westdeutschen Friedensbewegung (113-125);
Winfried Nachtwei: Terrorbekämpfung, Stabilisierung und Friedensförderung an den Beispielen Balkan und Afghanistan (127-139); Tilman Evers: Working on Conflict. Der Zivile Friedensdienst nach sechs Jahren (141-161); Tobias Debiel, Monika Sticht: (Ohn-)Mächtige Samariter. Humanitäre NGOs zwischen Intervention, Kommerz und Barmherzigkeit (165-178);
Jeanette Schade: Neutralität humanitärer NGOs in Kriegs- und Nachkriegssituationen. Ein
frommer Wunsch? (179-189); Bodo von Borries: Partnerschaften strategischer denken? Erfahrungen mit der "Multiakteursperspektive" in der Krisenprävention (191-204); Thomas Gebauer: Hilfe oder Beihilfe? Die Arbeit von humanitären Hilfsorganisationen zwischen Hilfeleistung und Instrumentalisierung (205-214); Jens Matthes: Was bringen ausgehandelte humanitäre Grundregeln mit bewaffneten nichtstaatlichen Gruppen? Ein Erfahrungsbericht zu
Operation Lifeline Sudan (215-243); Bernedette Muthien: Alle Wangen küssen - eine Auseinandersetzung mit Konflikt(lösung) im globalen Süden (247-261); Sarai Aharoni: Die Herausforderungen von Consciousness Raising im Kontext von Konflikten. Eine israelische Perspektive (263-274); Fadwa Al-Labadi: Zur Rolle von Zivilgesellschaft und Frauenorganisationen im Friedensprozess (275-283); Selmin Çaliskan: Von Bosnien nach Afghanistan - 14
Jahre Arbeit mit kriegstraumatisierten Frauen und Mädchen (285-297); Walter Kaufmann:
Die Rolle von Nichtregierungsorganisationen bei der Bearbeitung von Konflikten im Südkaukasus (299-312).
[51-L] Lampe, Kirsten:
Human Rights in the context of EU foreign policy and enlargement, (Nomos Universitätsschriften : Recht, 488), Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges. 2007, 263 S., ISBN: 978-3-8329-2163-7
INHALT: Die Autorin zeichnet die Entwicklung der Menschen- und Minderheitenrechte in der
EU-Innen- und -Außenpolitik seit Mitte der 70er Jahre nach und konzentriert sich besonders
auf die Rolle dieser Rechte im Rahmen der EU-Osterweiterung. Der stark rechtswissenschaftliche Zugriff lässt die Entwicklung dieses Rechtsfeldes als einen juristischen Prozess vor einem internationalen, politischen Hintergrund erscheinen, den Lampe als stark realpolitisch
motiviert charakterisiert. So kommt sie zu dem Schluss, dass die EU mit zweierlei Maß misst,
wenn sie von den Beitrittskandidaten die Ratifikation von Minderheitsrechtskonventionen
verlangt, der selbst einige Altmitglieder wie z. B. Frankreich, Belgien und die Niederlande bis
heute nicht beigetreten sind. Für die unzureichende Binnenverregelung dieses Rechtsfeldes
wird das Subsidiaritätsprinzip, der ökonomische Primat und Ursprung der europäischen Integration sowie die Vorstellung, dass in reifen Demokratien kein gesonderter Minderheitenschutz benötigt wird, angeführt. Dennoch wird der EU durch ihr rechtsverbindliches Diskriminierungsverbot eine indirekte, aber unzureichende Rolle beim Minderheitenschutz zugedacht. Auch das finanzielle Engagement der EU-Kommission für Leidtragende des Nordirlandkonflikts wird als Beispiel für aktive Minderheitenpolitik der EU im Innern näher unter-
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2 Internationale Organisationen und Institutionen, Weltgesellschaft, Menschenrechte
sucht. Die Geschichte der europäischen Menschenrechts- und Minderheitenpolitik wird bis
zur Schlussakte von Helsinki 1975 zurückverfolgt und die späteren, auf die EU-Kandidatenländer angewandten, sogenannten Kopenhagen-Kriterien werden hierauf zurückgeführt. Dabei ginge es der EU darum, zu verhindern, dass durch ethnische Minderheiten motivierte
Konflikte in die EU selbst hineingetragen werden. Diese Konditionalität zwischen Beitritt
und Minderheitenschutz werde allerdings im größeren Rahmen der EU-Außenpolitik nicht
durchgehalten und so seien wirtschaftlich wichtige Partnerländer der EU nicht Gegenstand
dieser Konditionalitätspolitik. (ZPol, NOMOS)
[52-F] Lehmann, Karsten, Dr. (Bearbeitung); Bochinger, Christoph, Prof.Dr. (Leitung):
Religionen im System der Vereinten Nationen
INHALT: Die weltpolitischen Ereignisse der vergangenen Jahre haben 'die Religion' erneut auf
die politische Agenda gesetzt. Diskussionen um den Kampf der Kulturen, um den sog. fundamentalistischen Terror oder um die Rolle der Religion in der Verfassung dominieren mediale und politische Diskurse in gleichem Maße. Auch die kultur- und sozialwissenschaftliche
Forschung beschäftigt sich wieder vermehrt mit dem Verhältnis von Religion und Politik.
'Religion' wird dabei zumeist im Singular genannt und untersucht. Im Rückgriff auf säkularisierungstheoretische Diskussionen wählt die Mehrzahl der Autoren entweder einen sehr abstrakten Zugang zu diesem Themenbereich oder sie wenden ihr Augenmerk auf nationale Fallanalyse und die Beziehungen zwischen religiösen und (zumeist nationalen) politischen Parteiungen. Ziel des Projektes ist es, das Augenmerk stärker auf die Pluralität der unterschiedlichen religiösen Akteure zu richten. Sein Ausgangspunkt ist die Beobachtung, dass religiöse
Organisationen zunehmend als internationale politische Akteure in Erscheinung treten und
sich im System der Vereinten Nationen engagieren. Als Beispiele seien an dieser Stelle genannt: die Aktivitäten des Vatikans im Vorfeld des Golfkrieges, die Kontakte zum Amt des
Special Rapporteurs for Religious Freedom oder das gemeinsame Engagement unterschiedlicher religiöser Gruppierungen im Umfeld des Wirtschafts- und Sozialrats der Vereinten Nationen/ ECOSOC oder der Organisation der Vereinten Nationen für Bildung, Wissenschaft und
Kultur/ UNESCO. Die damit einhergehende Entwicklung ist in dreifacher Hinsicht von besonderem Interesse: Aus der Perspektive der Vereinten Nationen deutet sie an, dass eine politische Institution, die stark von der säkularen Trennung von Religion und Politik geprägt ist,
religiösen Traditionen vermehrt Zugang zu Entscheidungsprozessen gewährt. Aus der Perspektive der einzelnen religiösen Traditionen wird deutlich, dass unterschiedlichste (national,
regional oder international agierende) religiöse Gruppierung den Anschluss an die internationale Politik suche und auch finden. Schließlich lassen sich im Bezug auf die Internationalen
Beziehungen Tendenzen zum Aufbau internationaler religiöser Netzwerke beobachten, die
über interreligiöse Dialogbemühungen hinausreichen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Vereinte
Nationen
METHODE: Den Analysehintergrund stellen zunächst die lokalen Untersuchungen des Autors
zur Etablierung von Migrantengemeinden in der bundesdeutschen Gesellschaft sowie zu den
Strukturen des deutschen Religionspluralismus dar. Vor diesem Hintergrund wurde im Sommer 2005 ein erster Forschungsaufenthalt beim Sitz der Vereinten Nationen in Genf sowie
beim Archiv des Völkerbundes durchgeführt. Auf dieser Basis sollen in den kommenden Monaten erste Analysen religiöser Gruppierungen durchgeführt werden, die ihren Sitz in
Deutschland haben und sich im System der Vereinten Nationen engagieren. Darüber hinaus
ist im Laufe des Jahres ein Aufenthalt in New York geplant.
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ART: BEGINN: 2005-01 ENDE: 2008-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER:
keine Angabe
INSTITUTION: Universität Bayreuth, Kulturwissenschaftliche Fakultät, Institut zur Erforschung
der religiösen Gegenwartskultur (95440 Bayreuth); Universität Bayreuth, Kulturwissenschaftliche Fakultät, Facheinheit Religion Lehrstuhl für Religionswissenschaft II mit besonderer
Berücksichtigung der religiösen Gegenwartskultur (95440 Bayreuth)
KONTAKT: Bochinger, H.-P. (Prof.Dr. Tel. 0921-55-4155,
e-mail: [email protected])
[53-L] Neyer, Jürgen; Ehling, Ulrike:
Externe Effekte von Mehrebenenregieren: die Europäische Gemeinschaft in der WTO, in:
Politische Vierteljahresschrift : Zeitschrift der Deutschen Vereinigung für Politische Wissenschaft,
Sonderheft, 2007, H. 40, S. 389-410 (Standort: UB Bonn(5)-Einzelsign; USB Köln(38)-FHMXE00036; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Inwiefern unterscheidet sich die Außenpolitik eines Mehrebenensystems strukturell
von der Außenpolitik eines Nationalstaates? Diese generelle Frage ist von zentraler Bedeutung für die Bewertung der Governance-Leistungen der EU. Wir gehen dieser Frage am Beispiel der Außenhandelspolitik der EG in der WTO nach und legen hierbei einen besonderen
Fokus auf Fragen der Umsetzung internationalen Handelsrechts. Zur Anleitung der Untersuchung werden drei Hypothesen getestet, die jeweils Aussagen zu der Frage einer möglichen
strukturellen Eigenheit der EG machen. Diese Hypothesen werden sowohl quantitativ im
Rahmen einer Analyse von Folgebereitschaft gegenüber WTO-Recht als auch qualitativ am
Beispiel ausgewählter Streitfälle getestet. Das Ergebnis der Untersuchung ist, dass das europäische Meherebenensystem zwar durchaus empfindlich für wohlorganisierte kritische Öffentlichkeiten und interne Entscheidungsblockaden ist, dass es gleichzeitig aber auch über eine erstaunlich hohe Fähigkeit und Bereitschaft zur Umsetzung internationalen Handelsrechts
verfügt." (Autorenreferat)
[54-F] Nünlist, Christian; Kreiner, Sonja; Locher, Anna; Holderegger, Thomas; Niedermann, Leo
(Bearbeitung); Spillmann, Kurt R., Prof.Dr.; Wenger, Andreas, Prof.Dr. (Leitung):
Parallel History Project on NATO and the Warsaw Pact (PHP)
INHALT: Dank der Eröffnung des NATO-Archives in Brüssel im Jahre 1999 und der zunehmenden Zugänglichkeit von Dokumenten des Warschauer Paktes in Archiven ehemaliger Ostblockstaaten ist es erstmals möglich geworden, mithilfe von Primärquellen die gegenseitige
Bedrohungswahrnehmung und die daraus resultierenden Kriegspläne der beiden Allianzen zu
dokumentieren. Das "Parallel History Project on NATO and the Warsaw Pact" (PHP) zielt
darauf ab, diese Originaldokumente in Archiven der NATO, ehemaligen Warschauer PaktStaaten und Nationalarchiven in Europa und Nordamerika zu lokalisieren, zu evaluieren, zu
übersetzen und in Publikationen zu verwenden. Das PHP arbeitet mit Historikern, Archivarinnen und Regierungsbeamten in den jeweiligen Ländern zusammen, um die relevanten Dokumente zu identifizieren und - wo nötig - ihre Deklassifizierung zu erreichen. Forschungsassistierende helfen dabei, die wichtigsten Dokumente auszuwählen und zu bewerten. Weil sehr
viele dieser Dokumente in Russisch, Deutsch, Polnisch, Tschechisch, Ungarisch, Rumänisch
oder Bulgarisch vorliegen, übersetzt das Projekt Schlüsseldokumente ins Englische. Ausge-
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2 Internationale Organisationen und Institutionen, Weltgesellschaft, Menschenrechte
wählte Dokumente und Forschungsresultate werden auf dem Internet unter http://www.isn.
ethz.ch/php , an Konferenzen und in Artikeln und Büchern veröffentlicht; sie ermöglichen der
interessierten Öffentlichkeit ein vertiefteres Verständnis der Geschichte des Kalten Krieges
und bieten Spezialisten in den Fachbereichen Geschichte und Politikwissenschaften neue Forschungsperspektiven. Das Projekt wird gemeinsam durchgeführt von der Forschungsstelle für
Sicherheitspolitik der ETH Zürich, dem National Security Archive in Washington, D.C., dem
Institut für Strategie und Sicherheitspolitik der Österreichischen Landesverteidigungsakademie in Wien, dem Centro Interuniversitario "Machiavelli" per lo studio dei conflitti strutturali
della guerra fredda in Florenz und dem Norwegischen Institutt for forsvarsstudier in Oslo.
PHP arbeitet eng zusammen mit folgenden assoziierten Partnern: Cold War International History Project (CWIHP) in Washington, D.C., Institut für Zeitgeschichte in München, Bundesarchiv-Militärarchiv in Freiburg, Lemnitzer Center for the Study for NATO and European
Union Studies in Kent, Ohio, Danish Institute of International Affairs in Kopenhagen, Association "Diplomatie et Stratégie" in Paris, Research Group for the Study of Stasi Archives, Institute of Political Studies in Warschau, Institute of International Relations in Prag, Cold War
Research Group in Sofia, Cold War History Research Center und Open Society Archives,
beide in Budapest, Institute for Political Studies of Defense and Military History und Romanian Institute for Recent History, beide in Bukarest, Modern History Research and Archives
at Peking University in Beijing und Cold War Working Group of Mongolia in Ulaanbatar.
Weitere interessierte Institute und Archive sind eingeladen, als Partner oder Assoziierte zum
Projekt dazuzustossen. Projektkoordinator ist der amerikanische Cold War-Historiker Prof.
Vojtech Mastny, Senior Research Scholar des CWIHP und erster Manfred Wörner Fellow der
NATO (1996-98). Weitere Informationen unter: http://www.isn.ethz.ch/php . ZEITRAUM:
1949-1990 GEOGRAPHISCHER RAUM: Europa, transatlantischer Raum, Asien, Lateinamerika
VERÖFFENTLICHUNGEN: Mastny, Vojtech; Byrne, Malcolm (eds): A cardboard castle: an
inside history of the Warsaw Pact, 1955-91. Budapest: CEU Pr. 2005.+++Mastny, Vojtech;
Holtsmark, Sven G.; Wenger, Andreas (eds): Alliances and war plans. London: Routledge
2006.+++Wenger, Andreas; Nuenlist, Christian; Locher, Anna (eds.): Transforming NATO in
the Cold War. London: Routledge 2007.
ART: BEGINN: 1998-12 ENDE: 2007-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER:
Institution
INSTITUTION: Eidgenössische Technische Hochschule Zürich, Département Geistes-, Sozialund Staatswissenschaften, Center for Security Studies -CSS- (Seilergraben 45-49, 8092 Zürich, Schweiz)
KONTAKT: Wenger, Andreas (Prof.Dr. e-mail: [email protected])
[55-L] Ossewaarde, Ringo; Heyse, Liesbet:
Cosmopolitan legitimation of humanitarian intervention: its practical consequences for
NGOs, in: Archiv für Rechts- und Sozialphilosophie (ARSP), Beiheft, 2007, Nr. 109, S. 214-229
(Standort: USB Köln(38)-Fa5; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "NGO humanitarian intervention is legitimised on the basis of four cosmopolitan
claims: NGOs - as defenders of human dignity and universal values - claim to make neutral,
apolitical decisions; to operate independently from state actors; to acknowledge and respect
local traditions; and to employ 'world citizens'. The reality of today's humanitarian crises
shows that the adherence to cosmopolitan principles by NGOs is problematic. NGO reality is
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2 Internationale Organisationen und Institutionen, Weltgesellschaft, Menschenrechte
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full of contradictions, obstacles and tensions which prevent NGOs from being real cosmopolitan actors. Instead, NGOs continuously run the risk of violating their cosmopolitan claims:
NGOs can become selective distributors of aid, promoters of nation-state interests, defenders
of Western traditions, and employers of a professional bourgeois class." (author's abstract)
[56-L] Riecke, Henning (Hrsg.):
Die Transformation der NATO: die Zukunft der euro-atlantischen Sicherheitskooperation,
(DGAP-Schriften zur Internationalen Politik), Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges. 2007, 244 S.,
ISBN: 978-3-8329-2495-5 (Standort: LB Karlsruhe(31)-107A50426)
INHALT: "Die Nordatlantische Allianz steht weltweit in immer schwierigeren Einsätzen. Um
sich den neuen Herausforderungen anpassen zu können, führen die NATO und ihre Mitglieder eine militärische und politische Transformation der Streitkräfte durch. Diese Veränderung
betrifft die Strukturen, Doktrinen und Ausrüstung der Streitkräfte, aber auch die Einsatzfähigkeit, die Organisation und die Partnerschaften der Allianz. Die NATO ist so selbst zum
Gegenstand einer Transformation geworden. Dabei ist aber der Streit um einen strategischen
Konsens über die Ziele und Mittel der NATO zu kurz gekommen. Trotz der Erfolge bei der
Transformation behindern transatlantische Differenzen die Vertiefung der Kooperation und
die Konzentration auf neue Aufgaben. Von dieser politischen Erweiterung der Transformation hängt es aber ab, dass die NATO auch in Zukunft für die Verbündeten relevant bleibt. Experten und Praktiker analysieren in diesem Band die NATO im Spannungsfeld zwischen
technisch-organisatorischer Anpassung und einem überfälligen politisch-strategischem Wandel. Dieser Prozess ist von entscheidender Bedeutung für die transatlantischen Beziehungen
insgesamt. Kann der Ansatz der Transformation eine Grundlage für den strategischen Konsens in den USA und Europa liefern." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Henning Riecke:
Transformation ohne Konsens? Eine Einführung (9-20); Klaus Becher: Streitkräftetransformation im Nordatlantischen Bündnis. Motive und Perspektiven (21-34); Holger Pfeiffer: Die
politischen Grundlagen der Transformation der NATO (35-50); Christoph Grams: Die NATO
als Motor der Fähigkeits- und Technologieentwicklung? Eine Evaluierung (51-68); Helmut
W. Ganser: Zivil-militärische Kooperation im Krisenmanagement (69-76); Rudolf Georg
Adam: Die NATO als globaler Stabilitätsexporteur (77-92); Karl Heinz Kamp: Die NATO
und die nukleare Abschreckung (93-108); Carlo Masala: Partner und Paria. Die NATO und
der erweiterte Mittelmeer-Raum (109-120); Frank Umbach: NATO und China - auf dem Weg
zu einer globalen Partnerschaft? (121-140); Helga Haftendorn: Für einen neuen strategischen
Dialog im Bündnis. Dialogfähigkeit als Anpassungsaufgabe der NATO (141-154); Johannes
Varwick: NATO und EU - Partnerschaft oder Konkurrenz? (155-174); Christoph Schwegmann: Stärke durch Anpassung. Integrator und Vermittler: Deutschlands Rolle in der NATO
(175-184); Jaap de Hoop Scheffer, Peter Struck: Reden auf der Konferenz "NATO 2020:
Kommende Bedrohungen und Herausforderungen und die Zukunft der transatlantischen Sicherheitskooperation" am 11. Mai 2005 in Berlin (185-198).
[57-L] Roth, Roland:
Jenseits der Menschenrechte?: der "Krieg gegen den Terror" als Herausforderung für Menschenrechts-NGOs, in: Ansgar Klein, Silke Roth (Hrsg.): NGOs im Spannungsfeld von Krisenprävention und Sicherheitspolitik, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2007, S. 47-68, ISBN:
978-3-531-15516-6
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2 Internationale Organisationen und Institutionen, Weltgesellschaft, Menschenrechte
INHALT: "Sowohl der seit 2001 andauernde 'Krieg gegen den Terrorismus' der USA (und ihrer
Verbündeten) - mit Afghanistan und dem Irak als den ersten Schauplätzen und dem Iran in
der Warteschleife - als auch die Einschränkungen von Bürger- und Freiheitsrechten, die viele
Länder in zahlreichen 'Anti-Terror-Gesetzen' und administrativen Maßnahmen nach dem 11.
September 2001 vorgenommen haben, künden von einer drohenden Obsoleszenz der Menschenrechte. Nicht wenige Beobachter halten den Abbau von Freiheitsrechten zugunsten
staatlicher Sicherheits- und Militärbefugnisse für notwendig oder zumindest für temporär
hinnehmbar. Menschenrechte werden dabei unter Opportunitätsvorbehalt gestellt. Damit haben sich die politischen Gelegenheitsstrukturen für Menschenrechtsorganisationen und bewegungen radikal verändert. Dieser Beitrag unternimmt den Versuch, die Wirkungen von
'9-11' auf Menschenrechts-NGOs zu beleuchten und deren Reaktionen auf die neue Situation
sowie die Folgen für das transnationale Menschenrechtsregime insgesamt zu diskutieren."
(Autorenreferat)
[58-L] Schaller, Christian:
Völkerrechtliche Rahmenbedingungen und die Rolle der Vereinten Nationen bei der Terrorismusbekämpfung, in: Ulrich Schneckener; Stiftung Wissenschaft und Politik -SWP- Deutsches
Institut für Internationale Politik und Sicherheit (Hrsg.): Chancen und Grenzen multilateraler Terrorismusbekämpfung, 2007, S. 13-28 (Graue Literatur;
URL: http://www.swp-berlin.org/de/common/get_document.php?asset_id=4062)
INHALT: Die Aktivitäten der Vereinten Nationen (UN) zur Bekämpfung von Terrorismus reichen bis in die siebziger Jahre zurück. Seit den Anschlägen vom 11. September 2001 haben
diese Anstrengungen jedoch erheblich an Fahrt und Qualität gewonnen. Innerhalb des UNSystems, dem zahlreiche Sonderorganisationen, Fonds und Programme angeschlossen sind,
ist die Bekämpfung von Terrorismus mittlerweile zur Querschnittsaufgabe geworden. Darüber hinaus wurde auch die Zusammenarbeit mit regionalen Institutionen, nichtstaatlichen
Organisationen und dem privaten Sektor intensiviert. Aufgrund ihres soliden normativen
Fundaments, ihrer universellen Mitgliedschaft und globalen Reichweite sowie ihrer politischthematischen Bandbreite sind die Vereinten Nationen prädestiniert dafür, eine führende Rolle
bei der multilateralen Terrorismusbekämpfung zu spielen. Allerdings stoßen die Vereinten
Nationen als internationale Organisation mit 192 Mitgliedstaaten gerade in einem derart sensiblen Bereich wie der Terrorismusbekämpfung immer wieder an ihre Grenzen. Dies geschieht meist dann, wenn Staaten ihre Souveränität oder andere vitale Interessen durch einzelne Maßnahmen berührt oder verletzt sehen. Mitunter führen politische Meinungsverschiedenheiten und das Misstrauen zwischen den Regierungen zu unüberwindbaren Blockaden.
Der vorliegende Beitrag befasst sich mit der universellen völkerrechtlichen Konvention zur
Bekämpfung von Terrorismus, die die UNO verabschieden möchte. Zunächst geht der Autor
auf die völkerrechtlichen Grundlagen ein. Im Anschluss wird der andauernde Streit um die
Definition von Terrorismus skizziert. Im Anschluss daran wird auf die Rolle der UN-Organe
bei der Terrorismusbekämpfung eingegangen. Abschließend befasst sich der Autor mit den
neuen Initiativen, nämlich der Anti-Terrorismus-Strategie und dem Aktionsplan. (ICD2)
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[59-L] Schneckener, Ulrich (Hrsg.):
Chancen und Grenzen multilateraler Terrorismusbekämpfung, (SWP-Studie, S 14), Berlin
2007, 120 S. (Graue Literatur;
URL: http://www.swp-berlin.org/de/common/get_document.php?asset_id=4062)
INHALT: "Seit dem 11. September 2001 wurden in zahlreichen internationalen Organisationen
und multilateralen Foren umfassende Beschlüsse, Initiativen oder Aktionspläne zur Terrorismusbekämpfung verabschiedet. Die Studie leistet eine Bestandsaufnahme und erste Bewertung dieser Aktivitäten; sie fragt nach den Möglichkeiten und Grenzen multilateraler Zusammenarbeit auf diesem Gebiet. Analysiert werden Maßnahmen der Vereinten Nationen, der
Europäischen Union, der NATO, der G 8, des Golfkooperationsrates, der Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit sowie der Afrikanischen Union. Dabei stehen folgende Aspekte
im Zentrum: Was wird unter Terrorismus verstanden? Welche Bedrohungsanalysen liegen
vor? Welche operativen und strukturellen Maßnahmen der Terrorismusbekämpfung wurden
beschlossen und umgesetzt? Gibt es eine Diskrepanz zwischen faktischer und deklaratorischer Politik? Welche Staaten können als Vorreiter gelten, welche treten eher als 'Bremser'
auf? Im Ergebnis wird deutlich, dass es - ungeachtet gravierender Differenzen zwischen den
Organisationen - einige allgemeine Trends bei der internationalen Terrorismusbekämpfung
gibt und dass der formalisierte multilaterale Rahmen nur begrenzt genutzt wird. Er dient zumeist dazu, Standards und Normen zu setzen oder weiterzuentwickeln sowie Programme zu
verabschieden, deren Umsetzung aber selten überprüft wird. Zudem ist die Zusammenarbeit selbst innerhalb der EU - in erster Linie am kleinsten gemeinsamen Nenner orientiert und
nicht an einer gemeinsam definierten Zielvorstellung." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis:
Ulrich Schneckener: Internationale Terrorismusbekämpfung - im Spannungsfeld zwischen
USA und Vereinten Nationen (7-12); Christian Schaller: Völkerrechtliche Rahmenbedingungen und die Rolle der Vereinten Nationen bei der Terrorismusbekämpfung (13-30); Annegret
Bendiek: Europäische Union: Netzwerke bilden, um Netzwerke zu bekämpfen (31-42); Markus Kaim: Nato: Möglichkeiten und Grenzen militärischer Terrorismusbekämpfung (43-52);
Ulrich Schneckener: G 8: Terrorismusbekämpfung in Form von "Club Governance" (53-64);
Guido Steinberg: Golfkooperationsrat: Deklaratorische Terrorismusbekämpfung (65-74);
Gudrun Wacker: Shanghaier Organisation für Zusammenarbeit: wider die "drei üblen Kräfte"
von Terrorismus, Separatismus und Extremismus (75-84); Kerstin Petretto: Afrika und der
"Global War on Terror" (85-98); Ulrich Schneckener: Chancen und Grenzen multilateraler
Terrorismusbekämpfung (99-104).
[60-L] Sprinz, Detlef F.:
Die neue Agenda: zukünftige Forschung zur Effektivität internationaler Institutionen, in:
Politische Vierteljahresschrift : Zeitschrift der Deutschen Vereinigung für Politische Wissenschaft,
Sonderheft, 2007, H. 39, S. 60-72 (Standort: UB Bonn(5)-Einzelsign; USB Köln(38)-FHM-XE
00036; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Die Forschung zur Wirkung internationaler Institutionen hat ein erstes Stadium der
Maturität erreicht. Gleichzeitig erscheinen neue Herausforderungen am Horizont. Der Autor
stellt drei Forschungsfragen, die die Zukunft der Forschung zum Effekt internationaler Institutionen bestimmen können, dar und illustriert anhand der Oslo-Potsdam-Lösung zur Messung der Effektivität internationaler Institutionen wie mögliche Lösungen aussehen können.
Erstens, wie kann die Interaktion zwischen verschiedenen internationalen Abkommen diag-
44
soFid Internationale Beziehungen/ Friedens- und Konfliktforschung 2008/1
2 Internationale Organisationen und Institutionen, Weltgesellschaft, Menschenrechte
nostiziert und quantifiziert werden? Zweitens, wie kann der Effekt internationaler Institutionen über lange Zeiträume gemessen werden? Und drittens, wie können nachhaltige Nichtregime in eine solche Forschungslandschaft integriert werden?" (Autorenreferat)
[61-L] Stöckel, Frens:
Strategien und Einflüsse von EU, NATO und OSZE auf osteuropäische Transformationsstaaten: zur Entwicklung paneuropäischer Sicherheitskooperation und Demokratieförderung zwischen 1989 und 2005, Berlin: Logos-Verl. 2007, 344 S., ISBN: 978-3-8325-1488-4
(Standort: UB Bonn(5)-2007/4784)
INHALT: Der Verfasser setzt sich zunächst auf theoretischer Ebene mit der Thematik auseinander und entwickelt das Konzept eines konstruktivistischen Neoinstitutionalismus, auf dem die
nachfolgende Untersuchung aufbaut. Im empirischen Teil werden dann OSZE, NATO und
EU und ihre relevanten Unterinstitutionen dargestellt, wobei die fortwährenden Institutionalisierungs- und Adaptionsprozesse der drei Organisationen während der letzten 15 Jahre Aufschluss über formalen Fähigkeiten zur Einflussnahme geben. Der reale Einfluss der drei Organisationen wird anhand von drei Fallstudien zur Ukraine, zu Moldau und zu Weißrussland
untersucht. Für jedes der drei Länder wird für den Zeitraum von 1989 bis 2005 nach Veränderungen gefragt, die sich auf das Verhalten der politischen Eliten und Institutionen wie auch
auf sozialen Wandel im allgemeinen beziehen und dem Einfluss der drei internationalen Organisationen zugeschrieben werden können. Resümierend wird abschließend gefragt, in wie
weit eine rein zweckrational-strategische Handlungs- und Kooperationslogik von einer durch
Normkonformität, gemeinsamen sozialen Realitätskonstrukten und Wertverpflichtung ausgezeichneten Handlungslogik im Sinne des Leitbilds einer europäisch-demokratischen Sicherheitsgemeinschaft ersetzt werden konnte. (ICE2)
[62-L] Tudyka, Kurt P.:
Die OSZE - besorgt um Europas Sicherheit: Kooperation statt Konfrontation, Hamburg:
Merus Verl. 2007, 263 S., ISBN: 978-3-939519-03-4 (Standort: ULB Münster ZB Sozialwiss.
(6A)-MK 3550/113)
INHALT: "Mit der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) bemühen
sich die 56 Staaten zwischen Vancouver und Wladiwostock, die ihr angehören, für sich und
für ihre Bürger um Sicherheit durch Zusammenarbeit. Diese Aufgabe haben sie seit 1975
durch Rüstungskontrolle, Verhütung und Lösung von Konflikten sowie durch Förderung von
Rechtsstaatlichkeit, Demokratie und Menschenrechten zu erfüllen gesucht. In jüngster Zeit
haben terroristische Anschläge, Waffen-, Drogen- und Menschenhandel sowie autoritäre Beschränkungen von Grundfreiheiten und grobe Verletzungen von Grundrechten die Wirksamkeit der OSZE dramatisch herausgefordert. Der Band will die fünf wichtigen Fragen über die
OSZE in je einem Kapitel beantworten, wie und was sie geworden ist, was sie anstrebt, wie
sie funktioniert, was sie bewirkt und schließlich wer sie beherrscht. Der Autor hat die OSZE
über mehr als zwei Jahrzehnte intensiv verfolgt. Seine vorliegende, alle wesentlichen Aspekte
der größten Regionalorganisation zusammenfassende Darstellung beruht auf teilnehmende
Beobachtung von Konferenzen, Kontakten mit Diplomaten, seinen empirischen und dokumentarischen Studien sowie wissenschaftlichen Abhandlungen." (Autorenreferat)
soFid Internationale Beziehungen/ Friedens- und Konfliktforschung 2008/1
2 Internationale Organisationen und Institutionen, Weltgesellschaft, Menschenrechte
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[63-F] Sascha, Dipl.-Soz.Wiss. (Bearbeitung):
Möglichkeiten und Grenzen der Konfliktregelung mittels Sanktionen im Rahmen der Vereinten Nationen
INHALT: Das Dissertationsvorhaben betrachtet UN-Sanktionen als ein Instrument der Konfliktregelung (jenseits einer militärischen Lösungsoptik). Mittels Fallanalysen, Experteninterviews und Dokumentenanalysen sollen die Möglichkeiten und Grenzen der Konfliktregelung
durch Sanktionen evaluiert und ausgearbeitet werden. Hierbei steht vor allem das Konzept der
sogenannten Smart Sanctions (intelligente/ clevere Sanktionen) im Vordergrund. Die Studie
untersucht diesen Ansatz auf seine Stärken und Schwächen sowie durch mehrere politikwissenschaftlich orientierte Fallanalysen auf seine Anwendbarkeit in konkreten Konfliktsituationen. Die Untersuchung greift auch auf die Ergebnisse und Erkenntnisse von Untersuchungen
zu unilateralen Sanktionsregimen zurück und erforscht ihre Übertragbarkeit auf multilaterale
Sanktionsregime im Rahmen der Vereinten Nationen. Sanktionen als Instrument der Konfliktregelung sollen im Rahmen des Dissertationsvorhabens auch und vor allem im Hinblick auf
ihren konstruktiven Nutzen für eine Konfliktregelung innerhalb eines Verhandlungsprozesses
betrachtet werden. Letztlich sollen die Erkenntnisse und Ergebnisse des Dissertationsvorhabens dazu beitragen, Sanktionen im Rahmen eines Verhandlungsprozesses als politisches Instrument der Konfliktregelung zu begreifen. Hierbei steht die Erarbeitung von Möglichkeiten
einer konstruktiven Anwendung im Kontext von geeigneten Handlungsfeldern bzw. Fällen im
Vordergrund.
ART: BEGINN: 2003-01 ENDE: 2005-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche
Stiftung Friedensforschung -DSFINSTITUTION: Universität Marburg, Zentrum für Konfliktforschung (Ketzerbach 11, 35032
Marburg)
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0203-379-2043 od. -3973, Fax: 0203-379-4425,
e-mail: [email protected])
[64-L] Wollenberg, Simon Friedrich Wilhelm:
Die Regierung von Konfliktgebieten durch die Vereinten Nationen, (Völkerrecht und Außenpolitik, Bd. 76), Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges. 2007, 295 S., ISBN: 978-3-8329-2463-8
(Standort: ULB Münster(6)-3K1320)
INHALT: "Das Werk zeigt zunächst, wie sich in der Regierung von Konfliktgebieten die historischen Stränge der Fremdregierung und der Konfliktbearbeitung vereint haben. Sodann wird
die Frage erörtert, welche völkerrechtlichen Rechtspositionen hiervon berührt werden und
welche Rechtsgrundlagen dafür in Betracht kommen. Der letzte Teil des Buches untersucht
die völkerrechtlichen Schranken, denen auch eine rechtmäßige UN-Regierung unterliegt. Da
die Vereinten Nationen Hoheitsgewalt gegenüber Individuen bisher kaum je ausgeübt haben,
ist dies der völkerrechtlich bislang am wenigsten erschlossene Bereich der Tätigkeiten der
Vereinten Nationen." (Autorenreferat)
[65-L] Wolter, Detlev:
A United Nations for the 21st century: from reaction to prevention, Baden-Baden: Nomos
Verl.-Ges. 2007, 473 S., ISBN: 978-3-8329-2344-0 (Standort: UB Bonn(5)-2007-5731)
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soFid Internationale Beziehungen/ Friedens- und Konfliktforschung 2008/1
2 Internationale Organisationen und Institutionen, Weltgesellschaft, Menschenrechte
INHALT: Der Verfasser gibt einen breit angelegten Überblick über den Wechsel in der UNPolitik von Reaktion zur Prävention. Im Mittelpunkt des Buches steht die Frage, wie die Fähigkeiten der Weltorganisation zur Konfliktverhütung verstärkt werden können. Sind die
Vereinten Nationen heute in der Lage, Bürgerkriege, Völkermord, ethnische Säuberungen
und andere schwerste Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu verhindern oder könnten sich
Ruanda, Srebrenica und Haiti wiederholen? Welche konfliktpräventiven Wirkungen hat die
neue UN-Kommission für Friedenskonsolidierung? Wie soll die beim Gipfel 2005 anerkannte
Schutzpflicht gegenüber der Bevölkerung ("responsibility to protect") umgesetzt werden? In
einem ganzheitlichen Ansatz bringt das Buch basierend auf der Theorie der internationalen
Regime eine Zusammenschau der UN-Konfliktprävention in der Sicherheits-, Entwicklungsund Menschenrechtspolitik. In einem ersten Teil werden die neuen Herausforderungen für die
UNO auf dem Gebiet der Konfliktverhütung und theoretische und methodische Grundlagen
für den Aufbau effektiver Präventionsregime behandelt. Das Gipfeltreffen 2005 und seine
Bedeutung für eine effektive Konfliktprävention auf nationaler, regionaler und globaler Ebene werden im zweiten Teil diskutiert. Der dritte Teil beschäftigt sich mit der Überwindung
der Fragmentierung zwischen Sicherheit, Konfliktverhütung, Abrüstung und Entwicklung
und mit dem Aufbau effektiver Präventionskapazitäten der UNO. Abschließend werden "Sovereignty as Responsibility" und "Human Security" als Grundprinzipien eines Regimes effizienter Konfliktprävention auf globaler Ebene behandelt. Der Verfasser plädiert für eine systematische Einbeziehung der Konfliktprävention in die Entwicklungspolitik und die Verabschiedung eines Internationalen Aktionsplans über Menschliche Sicherheit und Konfliktverhütung. (ICE2)
3 Außenpolitik
[66-L] Baumann, Rainer:
Multilateralismus: Die Wandlung eines vermeintlichen Kontinuitätselements der deutschen
Außenpolitik, in: Thomas Jäger, Alexander Höse, Kai Oppermann (Hrsg.): Deutsche Außenpolitik : Sicherheit, Wohlfahrt, Institutionen und Normen, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2007,
S. 442-461, ISBN: 978-3-531-14982-0 (Standort: UB Bonn(5)-2007/3693)
INHALT: In dem Beitrag wird zuerst darauf eingegangen, was mit dem Begriff des Multilateralismus im Allgemeinen und im Hinblick auf deutsche Außenpolitik im Besonderen gemeint
ist. Danach wird kurz der Forschungsstand zu Deutschlands Multilateralismus angesprochen.
Die Veränderungen der deutschen Haltung zum Multilateralismus seit der Wiedervereinigung
werden anhand von Begründungsmustern zur multilateralen Kooperation und zum Prinzip des
Multilateralismus analysiert. Dabei wird besonders auf diskursive Verschiebungen in
Deutschlands Haltung zu Auslandseinsätzen der Bundeswehr eingegangen. Multilateralismus
ist ein für Deutschland wichtiger Referenzrahmen geblieben. Er ist jedoch kein Indiz für eine
Kontinuität deutscher Außenpolitik, sondern eher ein Element außenpolitischen Wandels.
(GB)
[67-F] Benner, Thorsten; Lagodinsky, Sergey (Bearbeitung):
Global Atlanticists
soFid Internationale Beziehungen/ Friedens- und Konfliktforschung 2008/1
3 Außenpolitik
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INHALT: Project objectives: The Atlantic alliance faces not only internal challenges, but it also,
if it is to be an effective alliance, needs a new generation of Atlanticists willing and able to
work together on responses to global problems. What policies should the EU and the US take
toward the Middle East? Terrorism? United Nations reform? Or demographic challenges? In
order to support the creation of a transatlantic community of policymakers addressing these
questions, the Friedrich Ebert Foundation started the "Global Atlanticists" program. Driven
forward by the initiative of Pia Bungarten, head of the FES Division for International Dialogue, and the Ebert Foundation's Washington D.C. office and supported by the German Ministry for Economic Development and Cooperation, this program brings together young policy
makers (mainly Members of the German Parliament and US Congress as well as Congressional Staffers) from both sides of the Atlantic. So far, the Global Atlanticists have held four
meetings over the course of the past three years, two in Berlin, and two in Washington D.C.
The work of the group also contributed to various joint transatlantic policy papers on the nuclear threat posed by Iran. Participants from the German side include a group of 12 young
German MPs from the different political parties represented in the Bundestag. GPPi Associate
Director Thorsten Benner and GPPi fellow Sergey Lagodinsky are also members of the
group. GPPi prepares a policy paper for each of the meetings covering the three main topics
to be discussed and serving as a common basis for discussion. The fifth meeting of the Global
Atlanticists will take place in San Diego and Los Angeles from 14-18 September 2006. GPPi
Associate Director Thorsten Benner will present on a panel entitled "Dealing with nuclear aspirations: international efforts to prevent the spread of nuclear weapons. Lessons learned."
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Background Paper: First
Meeting of the Global Atlanticists, Berlin, November 8-10 2003. I. New Threats, Old Threats,
and How to Deal With Them, II. The Institutional Framework for Responding to Threats and
Governing the Use of Force; and III. Iran and Transatlantic Cooperation. Prepared by Thorsten Benner and Sergey Lagodinsky, Global Public Policy Institute.+++Background Paper:
Second Meeting of the Global Atlanticists, Washington DC, April 3-6 2004. I. Concepts of
Security; II. Democracy Promotion and "Nation-Building", and III. Social Justice in a Market
Economy. Prepared by Thorsten Benner and Sergey Lagodinsky, Global Public Policy Institute.+++Background Paper: Third Meeting of the Global Atlanticists, Washington DC, 30 January 2005 - 2 February 2005. I. Migration and Religion: Integrating Immigrants of different
religious and cultural backgrounds; Turkey's Place in Europe: II. The EU crisis and the debates on enlargement and neighbourhood policies; and III. World Order 2020: EuropeanAmerican Strategies for Dealing with Emerging Powers and Reforming the UN structural
problems. Prepared by Thorsten Benner and Sergey Lagodinsky, Global Public Policy Institute Background Paper: Fourth Meeting of the Global Atlanticists, Berlin, 13-16 October
2005. I. A common strategy for the Broader Middle East? II. The Challenge of Dealing and
Trading with Emerging Economies; and III. Demography and Immigration. Prepared by
Thorsten Benner and Sergey Lagodinsky, Global Public Policy Institute.+++Background paper to the Fifth Meeting of the Global Atlanticists. San Diego, Los Angeles, 14-18 September
2006. I. The nuclear showdown with North Korea; II. Iran's nuclear ambitions - the current
debate; and III. Comprehensive strategies for the reaction of democratic states to terrorism.
Prepared by Thorsten Benner and Justin Dubois, Global Public Policy Institute sowie http://
www.oppi.net/fileadmin/gppi/Benner Lagodinsky-2007-Kompass2020.pdf .
ART: BEGINN: 2003-11 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Friedrich-EbertStiftung e.V.
INSTITUTION: Global Public Policy Institute -GPPi- (Reinhardtstr. 15, 10117 Berlin)
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3 Außenpolitik
KONTAKT: Benner, Thorsten (e-mail: [email protected]); Lagodinsky, Sergey
(e-mail: [email protected])
[68-L] Bosold, David:
Normen, Institutionalisierung und Vergesellschaftung in der internationalen Politik, in:
Thomas Jäger, Alexander Höse, Kai Oppermann (Hrsg.): Deutsche Außenpolitik : Sicherheit,
Wohlfahrt, Institutionen und Normen, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2007, S. 423-441,
ISBN: 978-3-531-14982-0 (Standort: UB Bonn(5)-2007/3693)
INHALT: "Es wird gezeigt, dass die Bundesrepublik als Staat in ein globales System an Institutionen, Regeln und Normen eingebunden ist, welches Handlungsmöglichkeiten sowohl beschränkt als auch ermöglicht. Die Einbettung in diese regional, sektoral und institutionell differenzierten Regelungssysteme in Form von Regimen, internationalen Organisationen und
völkerrechtlichen Verträgen sowie die Zusammenarbeit mit Teilen der (globalen) Zivilgesellschaft prägen dabei maßgeblich die deutsche Außenpolitik wie auch die Außenpolitik der anderen Staaten. Dabei ist bemerkenswert, dass die Intensität der Kooperation im europäischen
Rahmen sogar soweit geht, dass die Bundesrepublik, wie die anderen Mitgliedsstaaten der EU
auch, zu Teilen auf ihre völkerrechtliche Souveränität verzichtet. Falsch wäre es jedoch, daraus eine Tendenz für die gesamte internationale Politik abzuleiten. Einer Vergesellschaftung
weiterer Bereiche der internationalen Politik stehen auch kulturelle und religiöse Faktoren
entgegen." (Autorenreferat)
[69-L] Diedrichs, Udo:
Neue Dynamik in der Europäischen Außen- und Sicherheitspolitik: auf dem Weg zu einer
EU Security Governance, in: Politische Vierteljahresschrift : Zeitschrift der Deutschen Vereinigung für Politische Wissenschaft, Sonderheft, 2007, H. 40, S. 343-364 (Standort: UB Bonn(5)Einzelsign; USB Köln(38)-FHM-XE00036; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Die Entwicklung der ESVP hat entgegen mancher Erwartung nicht zu einer verstärkten Intergouvernementalisierung der GASP geführt, sondern im Gegenteil die Dynamik der
Vernetzung und Verklammerung außen- und sicherheitspolitischer Themen- und Handlungsfelder innerhalb der EU wie auch mit internationalen Organisationen intensiviert und dabei
die Herausbildung einer EU Security Governance forciert, die sich zunehmend nach verschiedenen Modi ausdifferenziert. Antriebsmoment ist dabei ein Spannungsfeld zwischen dem
Festhalten der Mitgliedstaaten an einer grundlegend souveränitätswahrenden Entscheidungsfindung einerseits und zunehmenden Policy-spezifischen Steuerungsdefiziten andererseits,
die in der Folge einen institutionellen und prozeduralen Anpassungsbedarf generieren und die
Herauskristallisierung unterschiedlicher Modi sicherheitspolitischer Governance begünstigen." (Autorenreferat)
[70-L] Hawel, Marcus:
Die normalisierte Nation: Vergangenheitsbewältigung und Außenpolitik in Deutschland,
Hannover: Offizin Verl. 2007, 448 S., ISBN: 978-3-930345-50-2 (Standort: UB Bonn(5)-2007
6406)
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3 Außenpolitik
49
INHALT: Die Untersuchung umfasst drei Teile. Im ersten Teil wird nach der Methode zunehmender Konkretion eine begriffliche Bestimmung von Normalität und Normalisierung vorgenommen (etymologisch, theoriegeschichtlich sowie empirisch auf die Außenpolitik bezogen)
und es wird gezeigt, wie sich der Normalitätsbegriff parallel zur geschichtlichen und ökonomischen Entwicklung entfaltet. Im zweiten Teil wird der Normalisierungsprozess der deutschen Außenpolitik seit 1989/90 behandelt. Hier geht es um die Wiedervereinigung, den
Golfkrieg 1991, die neue Militärpolitik (Abkehr von der Scheckbuchdiplomatie, Enttabuisierung des Militärischen), die Terrorismusbekämpfung in Afghanistan und den "deutschen
Weg" im Golfkrieg 2003. Der dritte Teil behandelt die Ausdehnung des Normalisierungsprozesses auf das Feld der europäischen Integration als erweitertes Operationsfeld (Aufstieg
Deutschlands zur Mittelmacht, Erweiterung und Vertiefung der EU, Militärunion). Abschließend wird die Frage gestellt, ob es eine emanzipative Alternative zur vorherrschenden Normalität der deutschen Außenpolitik gibt. Der Normalitäts-Begriff wird in dieser Untersuchung
pejorativ verwendet und in den abschließenden Überlegungen einem utopischen Verständnis
von Normalität gegenübergestellt. (ICE2)
[71-L] Heinz, Wolfgang S.:
Deutsche Menschenrechtspolitik, in: Thomas Jäger, Alexander Höse, Kai Oppermann (Hrsg.):
Deutsche Außenpolitik : Sicherheit, Wohlfahrt, Institutionen und Normen, Wiesbaden: VS Verl.
für Sozialwiss., 2007, S. 527-546, ISBN: 978-3-531-14982-0 (Standort: UB Bonn(5)-2007/3693)
INHALT: "Nach einem kurzen Überblick zum Forschungsthema Menschenrechte in der Außenpolitikforschung werden wesentliche Akteure deutscher Menschenrechtspolitik vorgestellt.
Dann wird auf ein wesentliches Instrument der Berichterstattung der Bundesregierung, den
Menschenrechtsbericht des Auswärtigen Amtes, eingegangen. Daraufhin werden wesentliche
Politikziele auf der multi- und bilateralen Ebene benannt. Es wird gezeigt, dass der Schutz der
Menschenrechte ein weitgehend akzeptiertes Ziel deutscher Außenpolitik, nicht nur in unterschiedlichen Bundesregierungen, sondern auch im Deutschen Bundestag, in der Zivilgesellschaft, der Wissenschaft und den Medien ist. Im Rückblick auf die zweite rot-grüne Bundesregierung wird man festhalten können, dass es eine Reihe von positiven Schritten besonders
bei der Schaffung institutioneller Voraussetzungen für eine chancenreichere Menschenrechtspolitik gegeben hat. Kritisch dagegen sind die mangelnden Bemühungen zur Durchsetzung
der Menschenrechts als ressortübergreifende Querschnittaufgabe zu bewerten." (Autorenreferat)
[72-L] Jacobsen, Hanns-D.; Machowski, Heinrich:
Die Nachbarn der Nachbarn im Visier: neue ostpolitische Initiativen der Europäischen Union, in: Europäische Rundschau : Vierteljahreszeitschrift für Politik, Wirtschaft und Zeitgeschichte,
Jg. 35/2007, Nr. 3, S. 59-71 (Standort: USB Köln(38)-XE337; Kopie über den Literaturdienst
erhältlich)
INHALT: Das Programm der "Europäischen Nachbarschaftspolitik" (ENP) wurde im Jahr 2003
vor allem deshalb eingeführt, um die mit den EU-Erweiterungen im Jahr 2004 und 2007 erwarteten politischen und ökonomischen Turbulenzen abzufedern und eine neue Welle von
weiteren Beitrittsgesuchen abzuwehren. Seitdem hat die ENP verschiedene Modifikationen
und Konkretisierungen erfahren und der aktuelle, im Juni 2007 veröffentlichte Bericht zur
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soFid Internationale Beziehungen/ Friedens- und Konfliktforschung 2008/1
3 Außenpolitik
ENP weist auf eine Reihe von erreichten Fortschritten bei der Überarbeitung von Aktionsplänen hin. Im vorliegenden Beitrag werden vor allem die "Schwarzmeerinitiative" und die Zentralasienstrategie der Europäischen Union beschrieben. Es wird ein kurzer Überblick über die
Ziele und Interessen der EU in Zentralasien sowie über folgende Kooperationsbereiche gegeben: Wirtschaftsentwicklung, Handel und Investitionen; Energie- und Verkehrsanbindungen;
Wasser und Umweltverträglichkeit; gemeinsame Bedrohungen und Herausforderungen; Jugend und Bildung. Darüber hinaus werden die Rolle Russlands und die entstehenden Konfliktpotenziale im "sanften Krieg" in den zentralasiatischen Staaten angesprochen, die neben
der Europäischen Union und Russland zunehmend auch zum Gegenstand politischer, wirtschaftlicher und militärischer Initiativen Chinas und der USA geworden sind. (ICI2)
[73-L] Jäger, Thomas; Beckmann, Rasmus:
Die internationalen Rahmenbedingungen deutscher Außenpolitik, in: Thomas Jäger, Alexander Höse, Kai Oppermann (Hrsg.): Deutsche Außenpolitik : Sicherheit, Wohlfahrt, Institutionen
und Normen, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2007, S. 13-39, ISBN: 978-3-531-14982-0
(Standort: UB Bonn(5)-2007/3693)
INHALT: Es wird die Frage diskutiert, welche internationalen Rahmenbedingungen in welchen
Sachbereichen des politischen Handelns (Sicherheit, Wohlfahrt, Partizipation) in welchem
Maße die außenpolitische Handlungsfreiheit der Bundesrepublik Deutschland einschränken.
Nach der Klärung des Begriffs Außenpolitik werden Restriktionen internationaler Politik untersucht, die in neorealistischen Analysen herausgearbeitet worden sind. In einem zweiten
Schritt werden Prozesse der Transnationalisierung, der Globalisierung sowie der Internationalisierung diskutiert. Es wird erörtert, welche Bedeutung die von der institutionalistischen
Theorie identifizierten Faktoren für außenpolitisches Handeln haben. Es wird festgestellt,
dass die Restriktionen, die aus der Tiefenstruktur des internationalen Systems erwachsen, in
hohem Maße in Außenpolitikanalysen berücksichtigt werden müssen. Insgesamt entfalten sie
vor allem im Sachbereich der Sicherheit hohe Wirkungskraft, sind aber auch für Fragen der
Verteilung von Wohlfahrts- und Partizipationswerten von Bedeutung. (GB)
[74-L] Jäger, Thomas; Höse, Alexander; Oppermann, Kai (Hrsg.):
Deutsche Außenpolitik: Sicherheit, Wohlfahrt, Institutionen und Normen, Wiesbaden: VS
Verl. für Sozialwiss. 2007, 638 S., ISBN: 978-3-531-14982-0 (Standort: UB Bonn(5)-2007/3693)
INHALT: "Die Auswirkungen internationaler Krisen und außenpolitischer Prozesse auf die politischen, ökonomischen und sozialen Entwicklungen in Deutschland sind seit dem Ende des
Ost-West-Konflikts und der Wiedervereinigung enorm gestiegen. Ein produktiver Streit um
die Ausrichtung deutscher Außenpolitik, der ihrer gewachsenen Bedeutung gerecht wird, verlangt jedoch zunächst eine umfassende Bestandsaufnahme. Wo steht die deutsche Außenpolitik zu Beginn des 21. Jahrhunderts? Das ist die leitende Frage für diesen Band. Auf den wichtigsten Politikfeldern analysiert er in allen drei Sachbereichen: Sicherheit, Wohlfahrt, Institutionen und Normen, unter welchen internationalen und innenpolitischen Bedingungen die
deutsche Außenpolitik agiert und welche Ziele sie verfolgt." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: I. Einführung: Thomas Jäger und Rasmus Beckmann: Die internationalen Rahmenbedingungen deutscher Außenpolitik (13-39); Kai Oppermann und Alexander Höse: Die innenpolitischen Restriktionen deutscher Außenpolitik (40-68); II. Sicherheit: Helmut Hubel:
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3 Außenpolitik
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Deutsche Außenpolitik vor neuen sicherheitspolitischen Herausforderungen (71-86); Markus
Kaim: Die deutsche NATO-Politik (87-105); Franco Algieri: Deutsche Außen- und Sicherheitspolitik im europäischen Kontext: Zur Parallelität von Kontinuität und Wandel (106-122);
Rolf Clement: Auslandseinsätze und Transformation der Bundeswehr (123-140); Anna Daun:
Nachrichtendienste in der deutschen Außenpolitik (141-172); Wilhelm Knelangen: Die deutsche Politik zur Bekämpfung des Terrorismus (173-196); Oliver Thränert: Rüstungskontrolle
und Nichtverbreitungspolitik (197-217); Andreas Mehler und Daniel Dückers: Deutsche Außenpolitik und Krisenprävention: Schicksal eines vordergründig erfolgreichen Paradigmas
(218-240); Iris Kempe: Die Europäische Nachbarschaftspolitik und die Rolle Deutschlands
(241-260); III. Wohlfahrt: Juergen B. Donges: Deutschland im Globalisierungsprozess: Zur
gesamtwirtschaftlichen Entwicklung seit der Wiedervereinigung (263-282); Andreas Falke:
Einflussverlust: Der Exportweltmeister im Welthandelssystem des 21. Jahrhunderts (283-307
Bernhard Speyer Internationale Währungs- und Finanzpolitik: Zwischen Tradition und Veränderung (308-332); Norbert Schultes: Deutsche Außenwirtschaftsförderung (333-353);
Frank Umbach: Deutsche Außenpolitik und Energiesicherheit (354-373); Petra Holtrup
Mostert: Deutsche Umweltaußenpolitik: Der Gipfelstürmer und seine Grenzen (374-392);
Dirk Messner: Entwicklungspolitik als globale Strukturpolitik (393-420); IV. Institutionen
und Normen: David Bosold: Normen, Institutionalisierung und Vergesellschaftung in der internationalen Politik (423-441); Rainer Baumann: Multilateralismus: Die Wandlung eines
vermeintlichen Kontinuitätselements der deutschen Außenpolitik (442-461); Daniel Göler
und Mathias Jopp: Deutschlands konstitutionelle Europapolitik: Auswirkungen veränderter
innen- und außenpolitischer Rahmenbedingungen (462-484); Klaus Hüfner: Die deutsche
UNO-Politik (485-501); Christian Schaller: Deutsche Völkerrechtspolitik im Bereich der
Friedenssicherung (502-526); Wolfgang S. Heinz: Deutsche Menschenrechtspolitik (527546); Wilfried Grolig und Rainer Eugen Schlageter: Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik
und Public Diplomacy (547-566); V. Reflexionen: Zwischen Europa und Amerika: HansPeter Schwarz: Amerika ist unentbehrlich: Plädoyer für ein atlantisches Deutschland (569584); Werner Link: Europa ist unentbehrlich: Plädoyer für ein europäisches Deutschland
(585-595); Lothar Rühl: Orientierung der deutschen Sicherheitspolitik: Auf Europa oder auf
Amerika? (596-603); Reinhard Rode: Europäisches oder atlantisches Deutschland: Die ökonomische Dimension (604-618); Wilfried von Bredow: Mars, Venus - oder doch lieber nur
Pluto? Die deutsche Außenpolitik muss über ihre Prioritäten entscheiden (619-634).
[75-L] Keßler, Ulrike:
40 Jahre EU-Afrikapolitik - ein Rückblick, in: Gisela Müller-Brandeck-Bocquet, Siegmar
Schmidt, Corina Schukraft, Ulrike Keßler, Philipp Gieg: Die Afrikapolitik der Europäischen Union : neue Ansätze und Perspektiven, Opladen: B. Budrich, 2007, S. 17-92, ISBN: 978-3-86649005-5 (Standort: UB Bonn(5)-2007/3126)
INHALT: Die Entwicklungszusammenarbeit der EWG/EG/EU begann bereits 1958 und ist so alt
wie die Gemeinschaft selbst. In den 1960er Jahren stellten die postkolonialen Abkommen von
Yaoundé diese Zusammenarbeit auf eine neue Basis. Nach der Erweiterung der Gemeinschaft
um Großbritannien und der Ölkrise ergaben sich neue Rahmenbedingungen, denen die LoméKonvention Rechnung trug. Sie wurde bis zum Jahr 2000 dreimal verlängert. Im Juni 2000
wurde in Cotonou ein Abkommen zwischen der EU und den AKP-Staaten unterzeichnet, das
die Zusammenarbeit mit Subsahara-Afrika regelt. Ein in sich geschlossenes Konzept der Zusammenarbeit mit den Mittelmeerstaaten wurde Mitte der 1990er Jahre mit der Euro-Me-
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diterranen Partnerschaft gefunden. Ebenso wie die "Gemeinsame Strategie für den Mittelmeerraum" spiegelt sie die politische und strategische Bedeutung wider, die der Region seitens der EU beigemessen wird. Konzeptionell und geographisch handelt es sich hier um umfassende und ambitionierte Programme, die die intendierte Wirkung jedoch bisher nicht entfalten konnten. (ICE2)
[76-L] Lavenex, Sandra; Lehmkuhl, Dirk; Wichmann, Nicole:
Die Nachbarschaftspolitiken der Europäischen Union: zwischen Hegemonie und erweiterter
Governance, in: Politische Vierteljahresschrift : Zeitschrift der Deutschen Vereinigung für Politische Wissenschaft, Sonderheft, 2007, H. 40, S. 367-388 (Standort: UB Bonn(5)-Einzelsign; USB
Köln(38)-FHM-XE00036; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "In diesem Kapitel wird ein Rahmen zur Analyse und zum Vergleich der Nachbarschaftspolitiken der EU über Sektoren und Assoziationsformen hinweg entwickelt. Das Konzept der erweiterten Governance setzt an der Kontinuität von internen und externen EUPolitiken an und umschreibt, in Abkehr von macht- und rein interessenbasierten Ansätzen, eine neuartige Form der institutionell eingebetteten, inklusiven und horizontalen Interaktion.
Diese neuartige Form der Interaktion ist integrationstheoretisch insofern bedeutsam, als durch
die gleichzeitige Verschiebung von regulativen Grenzen und organisationellen Teilhabemöglichkeiten die Möglichkeit einer regionalen Kooperation über den Kreis der EU-Mitgliedstaaten hinaus eröffnet wird. Die makroinstitutionelle und sektorielle Analyse verschiedener
Sektoren und Assoziationen deutet an, dass erweiterte Governance zwar zunehmend stattfindet, diese aber durchaus auch hegemoniale Züge trägt." (Autorenreferat)
[77-L] Müller-Brandeck-Bocquet, Gisela; Schmidt, Siegmar; Schukraft, Corina; Keßler, Ulrike;
Gieg, Philipp:
Die Afrikapolitik der Europäischen Union: neue Ansätze und Perspektiven, Opladen: B. Budrich 2007, 321 S., ISBN: 978-3-86649-005-5 (Standort: UB Bonn(5)-2007/3126)
INHALT: "Seit Mitte der 1990er Jahre sind die Beziehungen der Europäischen Union zum afrikanischen Kontinent in einem fundamentalen Wandel begriffen. Politische Elemente wie die
Einhaltung von Menschenrechten, Demokratisierung, Good Governance sowie Konfliktprävention inkl. Krisenmanagement nehmen mittlerweile einen zentralen Stellenwert in der EUAfrikapolitik ein. Nach einer ausführlichen Bilanzierung der über 40-jährigen Beziehungen
der EWG/EG/EU zu Afrika analysiert das Buch diesen jüngeren Paradigmenwechsel unter
dem Stichwort "Politisierung" und untersucht die Akteursqualität der EU in der Afrikapolitik.
Dabei ist die Frage von besonderem Interesse, ob und in welchem Maß die EU sich durch
Strukturreformen und neue Politikansätze inzwischen in die Lage versetzt hat, wirksam zur
friedlichen Entwicklung Afrikas beizutragen. Die Analyse der Afrikapolitik ausgewählter
EU-Mitgliedstaaten (Deutschland, Frankreich, Großbritannien) untersucht den Trend zur Europäisierung und ein Blick auf die US-Afrikapolitik erhellt den heutigen Stellenwert des
Schwarzen Kontinents in der internationalen Politik." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis:
Ulrike Keßler: 40 Jahre EU-Afrikapolitik - ein Rückblick (17-92); Siegmar Schmidt: Die EUSicherheitspolitik gegenüber Subsahara-Afrika (93-126); Corina Schukraft: Die EU als afrikapolitischer Akteur - Akteursqualitäten und -kapazitäten (127-194); Corina Schukraft: Die
Afrikapolitik Deutschlands - von der "freundlichen Vernachlässigung" hin zu einem stärkeren
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Engagement (195-220); Gisela Müller-Brandeck-Bocquet: Die Afrikapolitik Frankreichs zwischen Einflusswahrung und Multilateralisierung (221-252); Philipp Grieg, Gisela MüllerBrandeck-Bocquet: Die Afrikapolitik Großbritanniens (253-292); Philipp Grieg: Die Afrikapolitik der USA (293-317).
[78-L] O'Neill, Michael:
Between democracy and deterrence, in: Hans-Georg Ehrhart, Sabine Jaberg, Bernhard Rinke,
Jörg Waldmann (Hrsg.): Die Europäische Union im 21. Jahrhundert : Theorie und Praxis europäischer Außen-, Sicherheits- und Friedenspolitik, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2007, S.
287-301, ISBN: 978-3-531-15501-2 (Standort: UB Bonn(5)-2007/5548)
INHALT: Der Beitrag wendet sich der neuen Nachbarschaftspolitik der Union zu und fragt, ob
durch diese künftig Demokratie exportiert und Stabilität generiert werden kann und von welchen Interessen diese Politik geleitet wird. Am Beispiel der vielen Probleme mit der EUErweiterung wird diskutiert, wie die EU zukünftig die komplexe und vielseitige Aufgabe managt, mit unvollständig demokratisierten oder ehemals autoritären Staaten in ihrer direkten
Nachbarschaft umzugehen. Ursprünglich war die ENP für die im Zuge der EU-Osterweiterung neu hinzugekommenen Nachbarn östlich der EU vorgesehen. Auf Druck der südlichen
EU-Mitgliedsländer wurde sie auf die südlichen Mittelmeeranrainer der Euro-Mediterranen
Partnerschaft ausgeweitet. Strategisches Ziel der ENP ist es, einen Ring stabiler, befreundeter
Staaten um die EU herum zu etablieren. Ländern ohne eine Beitrittsperspektive sollen durch
eine stärkere Anbindung an die EU Anreize zur Modernisierung ihrer Politik, Wirtschaft und
Gesellschaft gegeben werden. An eine Darstellung der Entwicklung und Einordnung der Europäischen Nachbarschaftspolitik schließt sich eine kritische Bilanz der ENP an, die sowohl
positive wie auch kritische Punkte ausmacht. Kritisiert wird vor allem Ausrichtung der ENP,
nicht wirklich an langfristiger Nachbarschaft und Kooperation interessiert zu sein, sowie der
limitierte Finanzhaushalt. (ICH)
[79-L] Rinke, Bernhard:
Von der Zivilmacht zur Weltmacht?: die Europäische Union als Akteur im internationalen
System, in: Hans-Georg Ehrhart, Sabine Jaberg, Bernhard Rinke, Jörg Waldmann (Hrsg.): Die
Europäische Union im 21. Jahrhundert : Theorie und Praxis europäischer Außen-, Sicherheits- und
Friedenspolitik, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2007, S. 108-122, ISBN: 978-3-531-155012 (Standort: UB Bonn(5)-2007/5548)
INHALT: Der Beitrag analysiert und diskutiert drei einander teilweise ausschließende, aber auch
punktuell ergänzende Orientierungsangebote: die Europäische Union als Zivilmacht, als
Welt- oder Militärmacht und als Friedensmacht. Dabei geht es insbesondere um den Aus- und
Aufbau autonomer, von der NATO unabhängiger Fähigkeiten und den von der Union beschrittenen Weg zu einer zunehmend operativ ausgerichteten Sicherheits- und Verteidigungspolitik. Die EU engagiert sich momentan in zwölf zivilen und militärischen Operationen in
verschiedenen Weltregionen. Es steht die Frage im Vordergrund, ob diese Politik überhaupt
noch in Einklang mit dem von der EU reklamierten friedenspolitischen Anspruch steht oder
ob sich hier nicht vielmehr ein Prozess der "Militarisierung" des Friedensprojekts Europa abzeichnet. Aus der Sicht unterschiedlicher Leitbilder und Rollenmodelle für die Europäische
Union als Akteur auf der weltpolitischen Bühne fällt die Antwort auf die wieder äußerst aktu-
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elle Frage "Macht Europa Frieden?" höchst unterschiedlich aus. In diesem Beitrag werden die
Eckpunkte dieser Debatte skizziert und erörtert. Dazu wird zunächst auf die friedenspolitische
Dimension des Integrationsprojekts in binneneuropäischer Hinsicht und die bis zum Ende des
Ost-West-Konflikts geführte Diskussion über Europas Rolle in der Welt eingegangen. Im Anschluss daran wird dann im Einzelnen analysiert, welche Leitbilder die aktuelle Debatte prägen. (ICH)
[80-L] Rudolf, Peter:
Außenpolitikevaluation: konzeptionelle Überlegungen zu einem vernachlässigten Bereich
der Außenpolitikanalyse, in: Zeitschrift für internationale Beziehungen, Jg. 14/2007, H. 2, S.
319-330
INHALT: "In der wissenschaftlichen Außenpolitikanalyse ist die Evaluation von Außenpolitik
nach wie vor ein Randthema. In der einschlägigen Literatur dominiert die Frage, wie sich außenpolitische Entscheidungen und Orientierungen erklären lassen. Kaum eine Rolle spielt die
explizite systematische Bewertung außenpolitischer Strategien, sei es anhand eines normativ
entwickelten Kriterienrasters, sei es anhand der Ziele, die ausdrücklich mit einer bestimmten
Politik verbunden sind. Außenpolitikevaluation ist primär auf die Wirkungsanalyse und nicht
auf die Politikformulierung ausgerichtete Forschung. Die methodologischen Probleme einer
solchen Evaluation außenpolitischer Strategien sind zwar beträchtlich, doch mit einer stärkeren Hinwendung zur Außenpolitikevaluation könnte die Außenpolitikanalyse an praxeologischer Relevanz gewinnen. Denn mit Evaluationsstudien lassen sich die beabsichtigten und
unbeabsichtigten Folgen von Außenpolitik identifizieren und die impliziten, mitunter sehr
fragwürdigen 'theoretischen' Annahmen offen legen und kritisch überprüfen, die jeder Außenpolitik zugrunde liegen." (Autorenreferat)
[81-L] Schmalz, Uwe:
Die Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik der EU zwischen Anspruch und Wirklichkeit, in: Hans-Georg Ehrhart, Sabine Jaberg, Bernhard Rinke, Jörg Waldmann (Hrsg.): Die Europäische Union im 21. Jahrhundert : Theorie und Praxis europäischer Außen-, Sicherheits- und
Friedenspolitik, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2007, S. 92-107, ISBN: 978-3-531-15501-2
(Standort: UB Bonn(5)-2007/5548)
INHALT: Der Beitrag beschäftigt sich mit dem Übergang von der inneren zur äußeren Dimension
innerhalb der EU, mit der Kluft zwischen Anspruch und Realität bei der Gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik (GASP). Dabei wird die europäische Außen- und Sicherheitspolitik als eine aus dem globalen Gewicht der EU, den akuten internationalen Herausforderungen
sowie dem Eigenverständnis der EU als Wertegemeinschaft resultierende Notwendigkeit betrachtet. Der Autor geht zunächst auf den Anspruch ein und beleuchtet danach GASP in der
Praxis, wobei bei der Diskussion über die Geschlossenheit und Handlungsfähigkeit insbesondere zwei Negativbeispiele diskutiert werden: die Bürgerkriege im ehemaligen Jugoslawien
und der Irak-Krieg. Danach schließen sich jedoch auf der Grundlage der reformierten GASPBestimmungen Beispiele an, die dazu beigetragen haben, dass die EU auf internationaler
Ebene erheblich an Profil gewonnen hat. Diese Fortschritte bei der institutionellen Ausgestaltung der GASP und ihrer Anwendung in der Praxis haben dazu geführt, dass die EU mittler-
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weile über ein breites internationales Handlungsspektrum bei der Bewältigung der heutigen
hochkomplexen Herausforderungen verfügt. (ICH)
[82-L] Schmidt, Siegmar; Hellmann, Gunther; Wolf, Reinhard:
Handbuch zur deutschen Außenpolitik, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2007, 968 S.,
ISBN: 978-3-531-13652-6 (Standort: UB Köln(38)-34A6889)
INHALT: "Mit dem Zusammenbruch des Kommunismus hat sich die weltpolitische Lage grundlegend verändert. Vor allem für die Außenpolitik der Bundesrepublik Deutschland ist eine
vollkommen veränderte Situation entstanden. In diesem Handbuch wird erstmals eine Gesamtschau der deutschen Außenpolitik seit der Vereinigung vorgelegt. Dabei werden die
Kontinuitäten und Brüche sowohl für den Wissenschaftler als auch den politisch interessierten Leser umfassend dargestellt." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Gunther Hellmann,
Reinhard Wolf, Siegmar Schmidt: Deutsche Außenpolitik in historischer und systematischer
Perspektive (15-48); Thomas Risse: Deutsche Identität und Außenpolitik (49-61); Rainer
Baumann: Deutschland als Europas Zentralmacht (62-72); Hanns W. Maull: Deutschland als
Zivilmacht (73-84); Michael Staack: Deutschland als Wirtschaftsmacht (85-100); Birgit
Schwelling: Die Außenpolitik der Bundesrepublik und die deutsche Vergangenheit (101111); Werner Weidenfeld: Der "Zwei-plus-Vier"-Vertrag (112-124); Werner Link: Die
Überwindung der Spaltung Europas und die transatlantischen Beziehungen (125-142); Wolfgang Wagner: Die Außen-, Sicherheits- und Verteidigungspolitik der Europäischen Union
(143-156); Rüdiger Wolfrum: Grundgesetz und Außenpolitik (157-168); Michael Jochum:
Bundespräsident (169-174); Wolfgang Ismayr: Bundestag (175-191); Thomas Fischer: Bundesländer und Bundesrat (192-202); Karl-Rudolf Korte: Bundeskanzleramt (203-209); Christoph Weller: Bundesministerien (210-224); Reinhard Bettzuege: Auswärtiger Dienst (225245); Johannes Varwick: Bundeswehr (246-258); Hans-Georg Wieck: Geheime Nachrichtendienste (259-268); Torsten Oppelland: Parteien (269-279); Sebastian Bartsch: Politische Stiftungen (280-289); Werner Bührer: Wirtschaftsverbände (290-295); Wolfgang Schroeder:
Gewerkschaften (296-303); Gero Erdmann: Kirchen und NRO (304-312); Hans Rattinger:
Öffentliche Meinung (313-325); Ulrich Sarcinelli, Marcus Menzel: Medien (326-335); Martin
Thunert: Politikberatung (336-352); Stephen F. Szabo: Vereinigte Staaten von Amerika: politische und Sicherheitsbeziehungen (353-366); Andreas Falke: Die deutsch-amerikanischen
Wirtschaftsbeziehungen (367-374); Ulrike Guérot: Frankreich (375-390); William Paterson,
James Sloam: Großbritannien (391-404); Basil Kerski: Polen (405-421); Michael Dauderstädt: Mittel- und Osteuropa (422-435); Angela Stent: Russland (436-454); Ellen Bos: Die
GUS-Staaten (455-467); Marie-Janine Calic: Ex-Jugoslawien (468-481); Heinz Kramer: Türkei (482-493); Udo Steinbach: Naher und Mittlerer Osten (494-505); Michael Wolfflohn,
Thomas Brechenmacher: Israel (506-520); Tobias Schumacher: Maghreb-Staaten (521-531);
Siegmar Schmidt: Afrika südlich der Sahara (532-544); Manfred Mob: Lateinamerika (545558); Jürgen Rüland: Südostasien (559-571); Christian Wagner: Indien (572-579); Sebastian
Heilmann: Volksrepublik China (580-590); Nadine R. Leonhardt, Hanss W. Maull: Japan
(591-604); Gunther Hellmann: Sicherheitspolitik (605-617); Reinhard Rode: Deutsche Außenwirtschaftspolitik (618-629); Peter Nunnenkamp: Internationale Finanzpolitik (630-638);
Erwin Häckel: Energie- und Rohstoffpolitik (639-649); Michael Brzoska: Rüstungsexportpolitik (650-659); Jutta Bakonyi, Cord Jakobeit: Internationale Kriminalität/internationaler Terrorismus (660-671); Franz Nuscheler: Entwicklungspolitik (672-683); Dietrich Thränhardt:
Einwanderungs- und Flüchtlingspolitik (684-691); Wolfgang S. Heinz: Menschenrechtspoli-
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tik (692-702); Tanja Brühl: Umweltpolitik (703-712); Horst Harnischfeger: Auswärtige Kulturpolitik (713-726); Manfred Knapp: Vereinte Nationen (727-746); Josef Janning: Europäische Union und deutsche Europapolitik (747-762); Johannes Varwick: Nordatlantische Allianz (763-778); Ralf Roloff: Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (779787); Bernhard Stahl, Florian Lütticken: Welthandelsorganisation (788-801); Bernhard May:
G7/G8-Gruppe (802-814); Dirk Peters: Ansätze und Methoden der Außenpolitikanalyse (815836).
[83-L] Schulze, Peter W.:
Russlands Rückkehr als Machtfigur der europäischen und internationalen Politik, in: Internationale Politik und Gesellschaft, 2007, H. 3, S. 114-130,
(http://www.fes.de/ipg/inhalt_d/pdf/10_Schulze_D.pdf)
INHALT: "Präsident Putins Rede auf der Münchner Sicherheitskonferenz im Februar 2007 signalisiert ein neues Selbstbewusstsein der russischen Eliten. Als Nuklear- und Energiemacht fordert der Kreml, als gleichberechtigter Partner anerkannt zu werden, und verfolgt gleichzeitig
skrupellos nationale Interessen. Eine neue internationale Konstellation entsteht aber nicht nur
durch das Wiedererstarken Russlands, sondern durch die gleichzeitige Identitätskrise der EU,
durch die Möglichkeit einer Niederlage der USA im Irak und durch den Aufstieg der BRICStaaten." (Autorenreferat)
[84-L] Thiébault, Jean-Louis:
Die deutsch-französischen Beziehungen im Herzen Europas, in: Hans-Georg Ehrhart, Sabine
Jaberg, Bernhard Rinke, Jörg Waldmann (Hrsg.): Die Europäische Union im 21. Jahrhundert :
Theorie und Praxis europäischer Außen-, Sicherheits- und Friedenspolitik, Wiesbaden: VS Verl.
für Sozialwiss., 2007, S. 269-276, ISBN: 978-3-531-15501-2 (Standort: UB Bonn(5)-2007/5548)
INHALT: Der Beitrag gibt einen historischen Überblick über die Annäherung und Aussöhnung
Deutschlands und Frankreichs nach dem Zweiten Weltkrieg. Schwerpunkt der Betrachtung ist
dabei die deutsch-französische Partnerschaft als zentraler Motor der europäischen Integration,
die sich jedoch nach dem Ende des Kalten Krieges und dem Zerfall der Sowjetunion veränderte. Der Fall der Berliner Mauer hatte zunächst zu einer Abkühlung der deutschfranzösischen Beziehungen geführt, und in der Folge war auch der europäische Integrationsprozess davon betroffen und stagnierte. Während die Diskussion um den Irakkrieg zu einer
erneuten Annäherung beider Regierungen führte, waren es institutionelle Fragen zur Zukunft
Europas und grundlegende Auffassungsunterschiede bezüglich wirtschaftlicher und sozialer
Fragen, die weiterhin für Unstimmigkeiten zwischen beiden Kulturen sorgten, wie am Beispiel Airbus und EADS verdeutlicht wird. Deutschland und Frankreich sind daher zukünftig
gefordert, im Bezug auf die europäischen Institutionen, bei der gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik und bei der Frage nach der geographischen Finalität Europas eine zentrale
Rolle zu spielen und gemeinsam Lösungsansätze zu entwickeln. (ICH)
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[85-L] Umbach, Frank:
Deutsche Außenpolitik und Energiesicherheit, in: Thomas Jäger, Alexander Höse, Kai Oppermann (Hrsg.): Deutsche Außenpolitik : Sicherheit, Wohlfahrt, Institutionen und Normen, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2007, S. 354-373, ISBN: 978-3-531-14982-0 (Standort: UB Bonn
(5)-2007/3693)
INHALT: "Anhand dreier Fallbeispiele - der Irankrise, Chinas Energiehunger und seiner Energieaußenpolitik im Mittleren Osten und Afrika sowie der beunruhigenden innenpolitischen
Trends in Russland und dem Selbstverständnis des Kreml als einer zukünftigen Energiesupermacht - werden die Auswirkungen der globalen Trends der internationalen Energiesicherheit und der zukünftigen Bedeutung der geopolitischen Risikofaktoren für die europäische
und deutsche Energie- und Außenpolitik untersucht. Dabei werden drei Fragen diskutiert: (1)
Ist eine nationale Energiepolitik auch zukünftig für die EU-Mitgliedsstaaten ausreichend? (2)
Brauchen wir eine nationale und/oder europäische Energieaußenpolitik? (3) Inwieweit ist ein
angestrebter liberalisierter Energie- und insbesondere Gasmarkt der EU realistisch und kompatibel mit einer immer größer werdenden Abhängigkeit der EU und Deutschlands von Gasimporten aus Russland?" (Autorenreferat)
[86-L] Varwick, Johannes; Lang, Kai Olaf (Hrsg.):
European neighbourhood policy: challenges for the EU policy towards the new neighbours,
Opladen: B. Budrich 2007, 229 S., ISBN: 978-3-86649-125-0 (Standort: UB Bonn(5)-2007/5630)
INHALT: Content: Kai-Olaf Lang, Johannes Varwick: Introduction (9-12); Kai-Olaf Lang: European Neighbourhood Policy: Where do we Stand - Where are we Heading? (15-23); Annegret
Bendiek: The ENP in a Regime-analytical Perspective - Propositions for a Research Design
(25-37); Eberhard Rhein: The European Neighbourhood Policy: A Critical Assessment (3947); Jo Leinen, Sandra Weidemann: How Does ENP Work? A View from the European Parliament (49-60); Martin Kahl: The European Neighbourhood Policy and the Borders of Europe (61-72); Stefan Fröhlich: The European Neighbourhood Policy: An Adequate Instrument
for Democratisation? (75-86); Wilhelm Knelangen: A Neighbourhood of Freedom, Security
and Justice? (87-101); Nicole Helmerich: CFSP and ESDP: How to Include New Partners?
(103-116); Volkhart Vincentz: The European Neighbourhood Policy: An Economic Perspective (117-128); Grzegorz Gromadzki: How to Deal with Troublesome Neighbours (129-138);
Johannes Varwick, Joachim Koops: Exporting Stability or Importing Instability? The European Union at the Crossroads (141-158); Michael Wohlgemuth, Clara Brandi: Europe à la
carte? A Club-theoretical Vindication (159-180); Barbara Lippert: Beefing up the ENP: Toward a Modernisation and Stability Partnership (181-196); Andreas Maurer, Max Haerder:
Alternatives to Full Membership of the EU (197-216).
[87-L] Wieland-Karimi, Almut:
Die transatlantischen Beziehungen: der Westen gemeinsam auf dem Weg zu neuen Ufern,
(Kompass 2020 - Deutschland in den internationalen Beziehungen: Ziele, Instrumente, Perspektiven), Berlin 2007, 23 S., ISBN: 978-3-89892-707-9 (Graue Literatur; URL: http://www.fes.de/
kompass2020/pdf/Transatlantische_Bez_de.pdf;
http://www.fes.de/kompass2020/pdf_en/Trans
Rel.pdf)
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INHALT: "In der transatlantischen Partnerschaft wächst das gegenseitige Misstrauen. Der IrakKrieg hat die Kluft zwischen den USA und Europa zwar weiter vertieft, die Risse im Westen
aber waren schon länger sichtbar. Immer weniger gelang es den Regierungen diesseits und
jenseits des Atlantiks, in wichtigen Fragen der internationalen Politik gemeinsame Positionen
zu entwickeln. Während die transatlantische Wirtschaft - der stabilste und am stärksten vernetzte Bereich der Kooperation - vom Streit kaum berührt wurde, wird bei den Konflikten in
der Sicherheitspartnerschaft deutlich, dass die transatlantischen Beziehungen eine neue
Grundlage brauchen. Eine Rückkehr zu den vertrauten Rollen scheint nicht möglich; ohne eine kooperative Zusammenarbeit mit den USA können jedoch die meisten außenpolitischen
Ziele Deutschlands schlechter oder gar nicht erreicht werden. Durch pragmatische und zielorientierte Projekte z.B. im Bereich der Klimapolitik, der Energiesicherheit oder des Welthandels könnte das Fundament der politischen Beziehungen neu aufgebaut werden." (Autorenreferat)
[88-F] Willenberg, Sabine (Bearbeitung); Eising, Rainer, Prof.Dr. (Betreuung):
Nach Staatszerfall und Krieg: die jugoslawischen Nachfolgestaaten zwischen Konfrontation,
regionaler Kooperation und europäischer Integration
INHALT: Das Promotionsprojekt untersucht die Entwicklung der Außenbeziehungen zwischen
den jugoslawischen Nachfolgestaaten - im Fokus die Beziehungsverhältnisse in der konfliktären Kernregion Kroatien, Bosnien und Herzegowina, Serbien und Montenegro - im Kontext
der EU-Erweiterungspolitik. Die grundlegende Fragestellung zielt auf die Bestimmungsfaktoren der sich wandelnden Außenpolitiken der Staaten, die auf der Suche nach ihrem Platz im
internationalen System zwischen Konfrontation, regionaler Kooperation und ihrem Primärziel
der europäischen Integration pendeln. Besonderes Interesse gilt den Wechselbeziehungen
zwischen internen Verhältnissen und Außenpolitik im Spannungsfeld der nationalen Identitätskonstruktion der jungen, in der Transformation begriffenen Staaten und der Wirkungsmacht der im Dilemma zwischen regionalem und bilateralem Ansatz stehenden EU-Westbalkanpolitik. GEOGRAPHISCHER RAUM: Europäische Union, Kroatien, Bosnien-Herzegowina, Serbien und Montenegro
METHODE: Theoriesynthese außenpolitischer Liberalismus-Transformationsansätze; Konzepte
kollektiver Identität (konstruktivistische Betrachtungsweise); Methoden vergleichender Politik- und Außenpolitikforschung, diachron und synchron. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe; Querschnitt DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen. Aktenanalyse, offen; Dokumentenanalyse, offen. Qualitatives Interview. Sekundäranalyse von Individualdaten. Sekundäranalyse von Aggregatdaten. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: BEGINN: 2003-11 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche Forschungsgemeinschaft; Freistaat Thüringen
INSTITUTION: Universität Jena, Graduiertenkolleg 1412 "Kulturelle Orientierungen und gesellschaftliche Ordnungsstrukturen in Südosteuropa" (Fürstengraben 13, 07743 Jena)
KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected])
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[89-L] Woyke, Wichard:
USA, NATO und EU: zum Wandel eines Beziehungsgeflechts seit dem Ende des Ost-WestKonflikts, in: Hans-Georg Ehrhart, Sabine Jaberg, Bernhard Rinke, Jörg Waldmann (Hrsg.): Die
Europäische Union im 21. Jahrhundert : Theorie und Praxis europäischer Außen-, Sicherheits- und
Friedenspolitik, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2007, S. 224-237, ISBN: 978-3-531-155012 (Standort: UB Bonn(5)-2007/5548)
INHALT: Seit dem Ende des Ost-West-Konflikts zum Ausgang des 20. Jahrhunderts hat sich das
transatlantische Verhältnis dramatisch verändert. Der Beitrag untersucht die Frage, wie sich
das Beziehungsgeflecht zwischen den USA, der NATO und der EU zwischen 1990 und heute
gewandelt hat. Wie sieht die Kooperation aus, und welche gemeinsamen Zielvorstellungen
gibt es? Wie werden die Konflikte zwischen den Partnern, die aufgrund internationaler Herausforderungen immer wieder auftreten, gelöst? Zunächst wird ein Überblick über den Entwicklungszeitraum der NATO von 1990 bis 2001 und die NATO-Neuorientierung gegeben,
die neue Akzente in vier Bereichen setzte: die Ausweitung nach Mittel- und Osteuropa, die
Europäisierung der Atlantischen Allianz, die Bereitschaft, notfalls auch ohne VN-Mandat zu
intervenieren, und schließlich die Ankündigung, gegebenenfalls als Mandatnehmer der Vereinten Nationen bzw. der OSZE zu wirken. Danach schließt sich eine Betrachtung der Entwicklungsgeschichte der eigenständigen europäischen Sicherheitspolitik an (Maastrichter
Vertrag, ESVP, GASP, ESS) sowie eine Einschätzung der neuen Bedrohungslage der NATO
nach dem 11. September 2001. Abschließend wird das Verhältnis NATO-EU, sowie der Restrukturierungsprozess bezüglich der geographischen Ausdehnung als auch der Aufgabenerweiterung diskutiert. (ICH)
4 Sicherheitspolitik, Rüstung, Konversion, Friedensbedingungsforschung
[90-L] Bendiek, Annegret:
GASP und Südosteuropapolitik der Europäischen Union, in: Hans-Georg Ehrhart, Sabine
Jaberg, Bernhard Rinke, Jörg Waldmann (Hrsg.): Die Europäische Union im 21. Jahrhundert :
Theorie und Praxis europäischer Außen-, Sicherheits- und Friedenspolitik, Wiesbaden: VS Verl.
für Sozialwiss., 2007, S. 162-173, ISBN: 978-3-531-15501-2 (Standort: UB Bonn(5)-2007/5548)
INHALT: Die Kriege auf dem Balkan gelten auf dem Balkan als Synonym für Europas außenund sicherheitspolitische Handlungsunfähigkeit. Um den außenpolitischen Schaden zu verringern, leistete die EU im Rahmen des Friedensabkommens von Dayton vom November
1995 humanitäre Hilfe, Wiederaufbauhilfe, entwickelte Regional- und Länderstrategien sowie
eine Konditionalitäts- und Flüchtlingspolitik. Diese Außenpolitiken, die außerhalb der klassischen Diplomatie und Verteidigungspolitik liegen, bildeten den Grundstein für eine Neubelebung der GASP Ende der 1990er Jahre. Der Beitrag geht daher der Frage nach, wie sich die
GASP im Zuge der Südosteuropapolitik der EU entwickelte und warum das Scheitern der
EPZ und der GASP zu Beginn der 1990er Jahre zu einer erfolgreichen europäischen Stabilisierungs- und Assoziierungspolitik in Südosteuropa führen konnte. Die aktuellen EU-Missionen in Mazedonien, Bosnien-Herzegowina und im Kosovo sind Beispiele für Stabilisierungsanstrengungen, die zivile, politische und militärische Aspekte der Friedenskonsolidie-
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4 Sicherheitspolitik, Rüstung, Konversion, Friedensbedingungsforschung
rung miteinander verknüpfen und die Weiterentwicklung der GASP/ESVP im Rahmen des
SAP vorantreiben. Am Beispiel der Südosteuropapolitik lassen sich aber auch Grenzen ablesen. Die Grenzen der GASP liegen in der Erweiterungsfähigkeit der EU, bedingt durch die
Struktur des gesamteuropäischen Staatensystems einerseits und in der Sicherung der internen
institutionellen Grundkonstellation des EU-Systems andererseits. (ICH)
[91-L] Berg, Alrik van den:
Effective peacekeeping and the privatization of security, in: Thomas Jäger, Gerhard Kümmel
(Hrsg.): Private military and security companies : chances, problems, pitfalls and prospects, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2007, S. 293-306, ISBN: 978-3-531-14901-1
INHALT: Der Verfasser geht davon aus, dass der Wechsel von einer kriegsführenden zu einer
friedenssichernden Organisation (egal ob es die NATO, eine nationale oder private Armee ist)
nicht ohne Probleme verläuft. Er bietet eine Klassifikation der Gewaltanwendungssituationen,
in der er den zwischenstaatlichen Konflikt (Krieg), Gewaltanwendung von Seiten von Individuen gegen den Staat (Terrorismus), Gewaltanwendung von Seiten des Staates gegen Individuen (Staatsterror) und Gewaltanwendung von Seiten der Individuen gegen Individuen (Bürgerkrieg) unterscheidet. Anschließend werden die Friedenssicherungsaktivitäten der UNO, ihre Geschichte, Legitimität und Effektivität analysiert. Es wird gezeigt, dass die Kunst der
wirksamen Friedenssicherung eine ganz andere als die Kunst der Kriegsführung ist. Der Autor argumentiert, dass die Friedenssicherung die eigentliche Aufgabe eines Soldaten ist. Es
wird ein Kompromiss zwischen Effektivität und Legitimität vorgeschlagen: Die internationalen Organisation könnten effektiver und möglicherweise sparsamer mit Hilfe privater Sicherheitsunternehmen arbeiten. Abschließend werden die Konsequenzen der Privatisierung der
Sicherheit für die Demokratie thematisiert. Was passiert mit dem öffentlichen Gut 'Sicherheit', wenn es durch private Instanzen (Unternehmen) gewährleistet werden soll? (ICG2)
[92-L] Beyer, Cornelia:
Anmerkungen zur Terrorismusbekämpfung, in: Thomas Kron, Melanie Reddig (Hrsg.): Analysen des transnationalen Terrorismus : soziologische Perspektiven, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2007, S. 59-83, ISBN: 978-3-531-15412-1
INHALT: Die von den USA verfolgte Strategie im Kampf gegen den internationalen Terrorismus
ist nach Ansicht der Autorin zum Scheitern verurteilt, da sie nicht die Ursachen des Phänomens berücksichtigt, das sie zu bekämpfen sucht. Die Konsequenz ist ein Anstieg terroristischer Aktionen im Rahmen des von den Vereinigten Staaten geführten "Global War on Terrorism" (GWOT). Die Autorin beleuchtet die Ursachen für den neuen Terrorismus, die nach ihrer Einschätzung vor allem in der amerikanischen Hegemonie bzw. "failed globalisation", der
Rolle der Vereinigten Staaten im Israel-Palästinenser-Konflikt sowie in kulturellen Divergenzen bestehen. Sie skizziert darüber hinaus ökonomische und psychologische Ursachen des
Terrorismus und setzt sich mit der gegenwärtigen Strategie der Vereinigten Staaten im
GWOT kritisch auseinander. Die beschriebenen Motive der USA im Kampf gegen den Terrorismus verzerren ihrer These zufolge die Strategie zu einer Machtpolitik, die das Ziel der Sicherheit nicht erreicht. Vielmehr nimmt der internationale Terrorismus in Reaktion auf die
angewandten Maßnahmen zu. Nicht militärische Einsätze in "haven states", sondern eine
multilaterale Kooperation im "soft policies"-Bereich könnten den internationalen Terrorismus
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direkt in seiner Organisation schwächen und weniger konkrete Angriffsflächen für weitergehende Aggressionen bieten. (ICI2)
[93-L] Cho, Sung-bok:
Die Außen- und Sicherheitspolitik der USA seit dem Ende des Ost-West-Konflikts und die
Nuklearpolitik Nordkoreas, Köln 2007, 282 S. (Graue Literatur; URL: http://deposit.d-nb.de/cgibin/dokserv?idn=98599214x&dok_var=d1&dok_ext=pdf&filename=98599214x.pdf)
INHALT: "Die zentralen theoretischen und empirischen Erkenntnisse dieser Arbeit liegen darin,
dass eine realistische Sicht die Erklärung der ambivalenten amerikanischen Politik und der
balancing Strategie Nordkoreas ermöglicht, und dass die empirische Untersuchung diese
Vermutungen (diesen Erklärungsansatz) bestätigt. Diese Arbeit behandelt parallel die amerikanische Außen- und Sicherheitspolitik seit dem Ende des Ost-West-Konflikts und die nordkoreanische Nuklearpolitik. Bisherige Untersuchungen über die nordkoreanische Nuklearfrage wurden im Wesentlichen aus liberaler Sicht als innenpolitisches Problem Nordkoreas
durchgeführt. Damit blieben die Einflüsse der US-Politik auf Nordkorea außer Acht. Diese
Untersuchung wird aus realistischer Sicht als nord-koreanisches Sicherheitsproblem durchgeführt. Eine umfassende Studie, die dieses Thema in einem Zeitraum von Anfang der 1990er
Jahre bis hin zu den Sechsparteiengesprächen vom Februar 2007 analysiert, ist bislang noch
nicht veröffentlicht worden. Außerdem sind deutschsprachige Veröffentlichungen über dieses
Thema nur in geringer Anzahl vorhanden. Aus realistischer Sicht werden die folgenden Fragestellungen untersucht: Erklärt die unipolare Stellung der USA im internationalen System
die Ausgestaltung der amerikanischen Nordkoreapolitik? Welche Handlungsoptionen eröffnen sich der nordkoreanischen Regierung gegenüber den USA in einem solchen internationalen System? Diese Arbeit gliedert sich in zwei wesentliche Abschnitte. Im theoretischen Abschnitt werden sowohl die Grundlagen des Realismus als auch der klassische und der strukturelle Realismus beleuchtet. Aus dieser Sicht wird untersucht, ob die USA ein dominanter Pol
im internationalen System nach dem Ost-West-Konflikt geworden sind, wie die USA ihre internationale Umwelt wahrnehmen, und wie die USA von anderen Staaten in diesem internationalen System gesehen werden. Im empirischen Abschnitt geht es um den Gesamtrahmen der
US-Außenpolitik, die Sicherheitspolitik durch Non-Proliferation und die sog. Schurkenstaaten, die US-Politik in Nordostasien, die Nordkoreapolitik der USA und die Überlebenspolitik
Nordkoreas. Seit dem Ende des Kalten Krieges liegen die Nationalinteressen der USA darin,
die Weiterverbreitung von Massenvernichtungswaffen und Trägersystemen zu verhindern
und das Auftauchen einer neuen Weltmacht zu vermeiden. Aus diesem Grund versucht die
US-Regierung in Nordostasien, das nordkoreanische Atomprogramm zu beenden und Chinas
Aufstieg zur Weltmacht zu kontrollieren. Dabei gibt es jedoch einen widersprüchlichen Aspekt in der gleichzeitigen Durchführung der beiden Ziele. Für die Kontrolle und ihre Initiative
in Nordostasien brauchen die USA die Stationierung ihrer Truppen vor Ort. Allerdings sind
die in Südkorea stationierten US-Soldaten für die Lösung der Nuklearfrage nicht hilfreich.
Darin liegt das amerikanische Dilemma. Deshalb verhalten die USA sich ambivalent und widersprüchlich, was sich zum einen in einer übertriebenen Darstellung der nordkoreanischen
Atom- und Raketenprogramme äußert, was wiederum eine Rechtfertigung ihrer Raketenabwehrsysteme ermöglicht, und sich zum anderen in einer vernachlässigten Darstellung äußert,
was wiederum für ein 'Status quo' in Nordostasien sorgt. Um die Nuklearfrage zu beenden,
verfolgen die USA einerseits diplomatische Verhandlungen wie z.B. die Sechsparteiengespräche und anderseits eine harte Politik, wie z.B. die Äußerungen bezüglich der Möglichkeit
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eines Präventivschlages, die anhaltende nukleare Bedrohung, die Drohung eines Regimewechsels in Nordkorea und die Durchführung einer Sanktions- und Eindämmungspolitik.
Diese US-Handlungen können für unilateral bzw. hegemonial gehalten werden. Diese Handlungen sind möglich, da die USA eine unilaterale Stellung im internationalen System behalten
haben. Bezüglich ihres Überlebens werden einige Handlungsoptionen der nordkoreanischen
Regierung gegenüber den USA untersucht." (Autorenreferat)
[94-L] Clement, Rolf:
Auslandseinsätze und Transformation der Bundeswehr, in: Thomas Jäger, Alexander Höse,
Kai Oppermann (Hrsg.): Deutsche Außenpolitik : Sicherheit, Wohlfahrt, Institutionen und Normen, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2007, S. 123-140, ISBN: 978-3-531-14982-0 (Standort: UB Bonn(5)-2007/3693)
INHALT: "Die Außen- und Sicherheitspolitik Deutschlands ist geprägt durch den Begriff Transformation'. In besonderem Maße wird dieser Begriff auf die Bundeswehr angewandt, die seit
dem Zusammenbruch der Blockkonfrontation immer öfter als Mittel deutscher Außen- und
Sicherheitspolitik eingesetzt wurde. Maßgeblich für den Einsatz des Mittels Bundeswehr ist
die deutsche Interessenlage."(Autorenreferat)
[95-L] Deitelhoff, Nicole; Geis, Anna:
Warum Reformen nicht allein an Effektivitätssteigerung gemessen werden sollten. Das Beispiel der Sicherheitspolitik (DE), in: Klaus Dieter Wolf (Hrsg.): Staat und Gesellschaft - fähig
zur Reform? : 23. wissenschaftlicher Kongress der Deutschen Vereinigung für Politische Wissenschaft, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2007, S. 303-327, ISBN: 978-3-8329-3007-3
INHALT: "Der Artikel setzt sich mit den parallelen Trends der Verstaatlichung und Entstaatlichung von Sicherheits- und Verteidigungspolitik auseinander, um ein gemeinsames Problem
beider zunächst konträr erscheinender Reformrichtungen aufzuzeigen: die einseitige Betonung von Effektivität und Effizienz, die zu Lasten der demokratischen Kontrolle der Streitkräfte und der Einhegung von Gewalt geht. Wie unser Blick auf die Reformsemantik und tatsächlichen Veränderungen zeigt, stehen die aktuellen Militärreformen wie andere derzeitige
Reformen in einem Reformgeist', der sich nicht mehr freiheitlich-demokratischen Impulsen
verdankt, sondern im Zuge der new public management- und governance-Paradigmen dem
ökonomisch inspirierten Leitbild der möglichst effizienten Lösung von Sachproblemen. Während der Reformbegriff in den 1960er/70er Jahren das Gefühl des Aufbruchs in eine neue,
bessere Zukunft der Gesellschaft vermittelte, verbindet heute kaum noch jemand Fortschritt'
oder Emanzipation' mit Reformen." (Autorenreferat)
[96-L] Etzioni, Amitai:
Sicherheit hat Vorrang: unsere Sicherheit, die Sicherheit der anderen und die Sicherheit der
Weltordnung, in: Europäische Rundschau : Vierteljahreszeitschrift für Politik, Wirtschaft und
Zeitgeschichte, Jg. 35/2007, Nr. 2, S. 83-89 (Standort: USB Köln(38)-XE337; Kopie über den
Literaturdienst erhältlich)
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INHALT: Der Verfasser geht von der Annahme aus, dass ein auf Prinzipien beruhender Realismus seine eigene moralische Grundlage hat, und im Falle illusorischer Zielsetzungen eine
Verschwendung von Menschenleben und Ressourcen vermeidet. Die Demokratisierung der
Welt ist nicht mehr Grundlage der amerikanischen Außenpolitik. Es ist jedoch nicht abzusehen, welches Leitmotiv an die Stelle der Demokratisierung treten könnte. Entsprechend dem
Grundsatz vom 'Vorrang des Lebens' schlägt er eine Methode vor, die man als 'Vorrang für
Sicherheit' bezeichnen kann. Der Begriff Sicherheit bezieht sich hier auf innen- und außenpolitische Verhältnisse, in denen die Menschen in Frieden und Ruhe leben können, in denen sie
sich auf die Straße begeben können, in denen sie arbeiten und studieren und sich am öffentlichen Leben - einschließlich dem politischen Leben - beteiligen können, ohne gleich befürchten zu müssen, getötet oder verwundet zu werden. Damit ist keine Utopie gemeint, in der es
keine Verbrechen und keine Gewalt gibt. Es wird hervorgehoben, dass das Streben nach 'umfassender' Sicherheit den Weg zum Polizeistaat öffnen kann. (ICG2)
[97-L] Flechtner, Stefanie:
In neuer Mission: Auslandseinsätze und die deutsche Sicherheitspolitik, (Kompass 2020 Deutschland in den internationalen Beziehungen: Ziele, Instrumente, Perspektiven), Berlin 2007,
22 S., ISBN: 978-3-89892-667-6 (Graue Literatur; URL: http://www.fes.de/kompass2020/pdf/
Auslandseinsaetze.pdf; http://www.fes.de/kompass2020/pdf_en/Foreign_Missions.pdf)
INHALT: "Was für die Bundesrepublik bis zu Beginn der 90er Jahre noch undenkbar war, ist
heute Teil der außenpolitischen 'Normalität' Deutschlands: Soldaten der Bundeswehr werden
in Krisen und Konflikte jenseits des NATO-Gebietes entsandt, auf den Balkan, nach Afghanistan, in den Nahen Osten und nach Afrika. Gleichzeitig hat sich das Verständnis von Sicherheit in Europa gewandelt. Mit dem Konzept einer umfassenden Sicherheitspolitik, die
neben dem Militär auch ein breites Spektrum an zivilen Instrumenten beinhaltet sowie multilateral und präventiv angelegt ist, versucht Deutschland, den neuen Herausforderungen gerecht zu werden. Hierzu gehören die Weiterentwicklung ihres sicherheitspolitischen Instrumentariums genauso wie die Bedrohungen durch Massenvernichtungswaffen und die mögliche Erosion der innenpolitischen Grundlagen deutscher Sicherheitspolitik." (Autorenreferat)
[98-F] Gadinger, Frank (Bearbeitung); Hellmann, Gunther, Prof.Dr. (Betreuung):
Practices of security in the light of 9-11: from a US-identity crisis to a "crusade of freedom"
(working title)
INHALT: The terrorist attacks of 9-11 marked a fundamental turning point towards a new US
foreign policy. It is a prevalent view that war on terrorism, Bush doctrine, new grand strategy
and a global promotion of democracy were a logical consequence of the new threat "islamist
terrorism" especially in the shape of al Qaeda. However, this well-known story of US foreign
policy since 9-11 does not provide a logical linkage of foreign policy actions. The central argument is that the new threat was framed in a neo-conservative ideology by one dominant coalition in the US security discourse, which subsequently succeeded in establishing a new narrative "Clash of Civilizations". Consequently the new mission "Crusade of Freedom" emerged as a crucial element of the US identity. The focus of research will be in reconstructing the
formation of this discourse in order to investigate how it was possible that 9-11 actually led to
the Crusade of Freedom? The argument contains three major steps: 1. lost identity; 2. threat
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framing; 3. new narrative at a high price. After the end of the Cold War the US foreign policy
struggled with an instable identity, because communism was no longer a force to be reckoned
with and the US lacked a clear mission in the new world order. Suddenly, the events of 9-11
offered a window of opportunity for the Bush administration to create a new narrative for stabilising the broken identity. The threat framing can be analyzed by having a closer look at the
US security discourse after 9-11. He will argue that the frame of "islamist terrorism" was not
only the result of an inner foreign policy discussion. To a large extent, the power of this frame
was constituted by a broad dominant discourse coalition, including members of policy, media,
science and society, closely linked to the neo-conservative ideology. Following deliberative
policy analysis (Maarten Hajer) and practice theorists (Bruno Latour), the author assumes that
such a discourse coalition is held together by common practices of security. The threat frame
gained momentum and culminated in the equation of terrorism and Islam in general. Based on
this equation the discourse coalition and its practices of security successfully institutionalised
a new narrative, which restored the US identity by offering a new threat and a new mission:
the Clash of Civilizations and the Crusade of Freedom. However, the bitter irony of this story
is that the new narrative, which helped to stabilise US identity, at the same time became so
powerful and uncontrollable that a foreign policy change in the light of the Iraq disaster might
only be possible at the price of a new US identity crisis.
ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Frankfurt, FB 03 Gesellschaftswissenschaften, Institut für Politikwissenschaft Professur für Politikwissenschaft, insb. Außenbeziehungen Deutschlands und
der Europäischen Union (Robert-Mayer-Str. 5, 60054 Frankfurt am Main)
KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: [email protected])
[99-L] Gerhard, Wilfried; Reeb, Hans-Joachim (Hrsg.):
Transformation der Streitkräfte im Kontext sicherheitspolitischer, gesellschaftlicher und
organisatorischer Veränderungen, (Schriftenreihe des Wissenschaftlichen Forums für Internationale Sicherheit e.V. (WIFIS), Bd. 25), Bremen: Ed. Temmen 2007, 147 S., ISBN: 978-3-86108882-0 (Standort: UB Frankfurt a.M.(30)-1351113)
INHALT: "Mit Transformation werden die umfänglichen kontinuierlichen Veränderungen in der
Bundeswehr beschrieben. Anlässlich der 50-Jahr-Feiern der Bundeswehr fand zu diesem
Thema ein wissenschaftliches Symposium an der Führungsakademie der Bundeswehr in
Hamburg statt. Daran beteiligten sich Generale, Wissenschaftler und Praktiker aus der Sicherheitspolitik. Die Beiträge dieses Buches sind in diesem Zusammenhang entstanden und
zeigen die Bandbreite der Thematik auf. Nach einer Gesamtschau aus höchster militärischer
Perspektive werden sicherheitspolitische, gesellschaftliche und organisatorische Entwicklungen und Prozesse, die auf die Streitkräfte einwirken, benannt. Wie ein roter Faden zieht sich
durch den Band, dass dabei die Konzeption Innere Führung eine bedeutende Rolle spielt."
(Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Wolfgang Schneiderhan: Einführung in das Symposion
"Transformation der Streitkräfte im Kontext gesellschaftlicher und sicherheitspolitischer Veränderungen" (14-16); Johann-Georg Dora: Die Transformation der Streitkräfte im Kontext
gesellschaftlicher und sicherheitspolitischer Veränderungen (17-28); Winrich Kühne: Das
Zentrum für Internationale Friedenseinsätze (ZIF) und die Entwicklungmoderner Friedenseinsätze (30-43); Norman Paech: Vereinbarkeit von sicherheitspolitischer Praxis mit dem
Völkerrecht (44-50); Hans-Joachim Reeb: Sicherheitspolitik zwischen "Weltöffentlichkeit"
und Teilöffentlichkeiten (51-59); Wilfried Gerhard: Individualisierung, Pluralisierung, Thera-
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peutisierung (62-66); Elmar Wiesendal: Bundeswehr und Gesellschaft in der Transformation
(67-83); Andreas Heinemann-Grüder: Systemwechsel und demokratische Kontrolle über das
Militär. Einsichten aus den postsozialistischen Fällen (84-94); Thomas Wollny: Militärische
Struktur- und Organisationsplanung (96-102); Günter Schwarz: Change Management im
Rahmen des Transformationsprozesses der Bundeswehr (103-108); Karl Adolf Neubecker:
Organisationsentwicklung im Transformationsprozess (109-121); Martin Kutz: Innere Führung und Transformation - Transformation der Inneren Führung? (124-132); Andre-Dieter
Gubernatis: Militärischer Dienst und Familie (133-138); Klaus Wittmann: Transformation
und Anforderungsprofil des Offiziers (139-146).
[100-F] Gießmann, Hans J., Dr.phil.Dr.sc.pol. (Bearbeitung):
Handbuch Sicherheit
INHALT: Untersuchung regionaler militär- und sicherheitspolitischer Entwicklungen auf den
Länder-Vergleichebenen: Streitkräfteentwicklung; Doktrinen, Sicherheitspolitik sowie Rüstungswirtschaft und -transfer.
METHODE: Empirische Untersuchung; synoptische Analyse; Feldforschung. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe; Querschnitt DATENGEWINNUNG: Feldarbeit durch Mitarbeiter/innen des Projekts.
ART: BEGINN: 1995-01 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution
INSTITUTION: Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik an der Universität Hamburg -IFSH- (Falkenstein 1, 22587 Hamburg)
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 040-866077-0, e-mail: [email protected])
[101-L] Hansen, Wibke:
EU-UN cooperation in peace operations: chances, concepts and constraints, in: Hans-Georg
Ehrhart, Sabine Jaberg, Bernhard Rinke, Jörg Waldmann (Hrsg.): Die Europäische Union im 21.
Jahrhundert : Theorie und Praxis europäischer Außen-, Sicherheits- und Friedenspolitik, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2007, S. 238-248, ISBN: 978-3-531-15501-2 (Standort: UB Bonn
(5)-2007/5548)
INHALT: Der Beitrag befasst sich mit den Grundlagen und Voraussetzungen einer Zusammenarbeit zwischen UNO und EU und untersucht, ob und inwiefern die EU angesichts gegenwärtiger Herausforderungen und Grenzen zur Festigung einer universellen Friedens- und Sicherheitspolitik der UN beitragen kann. Dabei geht es auch um die Chancen der ESVP/GASP und
um die Entwicklung von Kooperationsmodellen zwischen EU und UN. Insbesondere im Bereich der schnellen Eingreiftruppe hat die UNO Defizite und kann von der EU durch die Battle-Groups unterstützt werden. Das Krisenpräventionskonzept der EU und die Stärke ihrer zivilen Komponente machen sie zu einem wichtigen Partner für die UNO. Dabei kann die UNO
kann von der EU durch folgende Operationen unterstützt werden: a) stand alone Operation
(z.B. Bosnien und Herzegowina), b) bridging-model Operation (z.B. Demokratische Republik
Kongo), c) stand by-model Operation (z.B. EUFOR). Neben diesen Kooperationsmöglichkeiten werden auch Kooperationshindernisse diskutiert. Die unterschiedlichen Vorstellungen
in den einzelnen EU-Mitgliedsstaaten über die ESVP, deren Bereitschaft zur Aktion und nationale Interessen haben bis jetzt eine engere Kooperation mit der UNO eingeschränkt. Und es
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bleibt fraglich, ob die EU auf diesem Hintergrund und angesichts ihrer begrenzten Kapazitäten in der Lage ist, ihre Beteiligung an UN-Friedensmissionen zu verstärken. (ICH)
[102-L] Heinemann-Grüder, Andreas:
Systemwechsel und demokratische Kontrolle über das Militär: Einsichten aus den postsozialistischen Fällen, in: Wilfried Gerhard, Hans-Joachim Reeb (Hrsg.): Transformation der Streitkräfte im Kontext sicherheitspolitischer, gesellschaftlicher und organisatorischer Veränderungen,
Bremen: Ed. Temmen, 2007, S. 84-94, ISBN: 978-3-86108-882-0 (Standort: UB Frankfurt a.M.
(30)-1351113)
INHALT: Die Überwindung der sozialistischen Erbschaft in den zivil-militärischen Beziehungen
und die Konsolidierung demokratischer Herrschaft stellen nach wie vor eine langfristige Aufgabe in den postkommunistischen Staaten dar. Mehr als ein Jahrzehnt nach dem grundlegenden politischen Wandel unterscheidet sich die Entwicklung in den osteuropäischen Länder jedoch zum Teil erheblich. Das jeweilige Ausmaß demokratischer Kontrolle über das Militär
wird dem Autor zufolge von vier Faktoren bestimmt: der sozialistischen Erbschaft, der Stellung des Militärs in der Gesellschaft, dem Grad demokratischer Konsolidierung und dem politischen Regimetyp. Zusätzlich übt der normative Diskurs mit westlichen NATO-Ländern einen Einfluss auf die zivil-militärischen Beziehungen aus. Der Autor listet die Kriterien für eine demokratische Kontrolle der Streitkräfte in Osteuropa auf und weist auf potenzielle Gefährdungen hin. Die Entwicklung der zivil-militärischen Beziehungen in den postsozialistischen Staaten beschreibt er ferner anhand von 14 Thesen. (ICI2)
[103-L] Hoerschelmann, Axel von; Voget, Bernhard:
Nation-Building?: die Bundeswehr im Kosovo, in: WeltTrends : Zeitschrift für internationale
Politik und vergleichende Studien, Jg. 15/2007, H. 56, S. 15-22 (Standort: UuStB Köln (38)LXE782; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Die erklärte Absicht der EU, dem westlichen Balkan eine Mitgliedschaftsperspektive
zu eröffnen, ist untrennbar mit der Notwendigkeit verbunden, die Konflikte im Kosovo erfolgreich und friedlich zu beenden. Für den Einsatz der Bundeswehr bedeutet dies, sich den
geografischen und funktionalen Herausforderungen der Region anzupassen, was insbesondere
die Struktur, Ausrüstung, Ausbildung und die neuen Formen der Zusammenarbeit mit der zivilen Seite betrifft. Die deutschen Streitkräfte verfolgen im KFOR-Rahmen vor allem die Ziele Frieden und Demokratie, wirtschaftliches Wachstum und soziale Kohäsion. Die Autoren
beschreiben in ihrem Beitrag den Wiederaufbau im Kosovo, den Fortschritt von vertrauensbildenden Maßnahmen sowie die Herausforderungen und Grenzen des Nation-Building. Sie
heben insbesondere die Bedeutung der Zivil-Militärischen Zusammenarbeit im Ausland
(ZMZ-A) bzw. der Civil-Military Cooperation (CIMIC) hervor und betonen, dass ihr Einsatzerfolg wesentlich von der Auswahl, Ausbildung und Führung des an den zivil-militärischen
Schnittstellen eingesetzten Personals abhängt. (ICI)
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[104-L] Holländer, Lutz:
Die politischen Entscheidungsprozesse bei Auslandseinsätzen der Bundeswehr: 1999-2003,
(Kieler Schriften zur politischen Wissenschaft, Bd. 19), Frankfurt am Main: P. Lang 2007, 185 S.,
ISBN: 978-3-631-55438-8 (Standort: Münster ZwB Sozialwiss.(6/A)-MG15940/293)
INHALT: "Warum beteiligt sich Deutschland an internationalen Militäreinsätzen? Die gewachsene internationale Verantwortung Deutschlands wird immer wieder herangezogen, um diese
Beteiligung zu erklären. Mit der Beteiligung Deutschlands an den Operationen der NATO
gegen die Bundesrepublik Jugoslawien ging ein Abschnitt in der deutschen Nachkriegsgeschichte zu Ende. Erstmals war die Bundeswehr an einem Kampfeinsatz beteiligt. Diese Studie untersucht ausgehend von diesem Einsatz die Gründe für die Beteiligung Deutschlands an
den Einsätzen in Mazedonien, in Afghanistan und im Kongo. Dazu untersucht die Studie den
Entscheidungsprozess auf nationaler wie auf internationaler Ebene und ordnet ihn vor dem
Hintergrund der Theorien der internationalen Beziehungen ein." (Autorenreferat)
[105-L] Jäger, Thomas:
Die transatlantischen Beziehungen und die Sicherheit Deutschlands: Grundgedanken zu
einer gemeinsamen Strategie im turbulenten internationalen System, in: Gerhard Kümmel,
Sabine Collmer (Hrsg.): Die Bundeswehr heute und morgen : sicherheitspolitische und militärsoziologische Herausforderungen, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2007, S. 9-23, ISBN: 978-38329-2585-7 (Standort: SLUB Dresden(14)-MY/5200/K95)
INHALT: Der Verfasser zeigt, dass die Konkurrenz um Ressourcen qua deren asymmetrischer
Verteilung über die Stellung der staatlich verfassten Gesellschaften im internationalen System
bestimmt. Dabei streben Staaten zur Sicherung ihrer physischen und soziopolitischen Existenz relative Stärke an, weswegen sie möglichst weitgehenden ordnungspolitischen Einfluss
nehmen wollen. Die Konkurrenz um die Regeln - von völkerrechtlichen Vereinbarungen bis
zu informellen Institutionalisierungen - bestimmt über die institutionelle Ausgestaltung der
Wettbewerbsbeziehung. Über die Gesamtheit der möglichen Regelsetzung gesehen, haben
diejenigen Akteure eine höhere Chance zur Realisierung ihrer Interessen, die über größere
Ressourcen verfügen. Für die Ausarbeitung einer Sicherheitsstrategie ist deshalb insbesondere zu beachten, dass Institutionalisierungseffekte aus Fähigkeitsasymmetrien resultieren. Die
Sicherheitsbedrohungen und die Wettbewerbssituationen, in die sie eingepasst sind, lassen
sich danach unterscheiden, ob es sich um symmetrische Bedrohungen (Staatenkonkurrenz)
oder um asymmetrische Bedrohungen (Gewaltmärkte) handelt. Staaten verhalten sich auf
beiden Konfliktfeldern entsprechend der jeweils unterschiedlichen Ordnungsprinzipien, wodurch sie sich bei der Planung ihrer Gegenmaßnahmen in unterschiedliche Richtungen orientieren müssen. Liegt dem internationalen System das Ordnungsmuster der Anarchie zugrunde, so besteht auf dem Gebiet der asymmetrischen Auseinandersetzungen der Anspruch auf
ein staatliches Gewaltmonopol. Die Fragen nach den Interessen der einzelnen Staaten im
transatlantischen Raum stellen sich umso mehr, als der Wettbewerb der Staaten um Regelsetzung und Ressourcen mit der Integration in eine oder mehrere Organisationen nicht außer
Kraft gesetzt ist und insbesondere der Wettbewerb zwischen den USA und der EU aufgrund
der asymmetrischen Polarität von großer ordnungspolitischer Bedeutung ist. Der Autor vertritt die These, dass die zukünftige Sicherheit Deutschlands in die Entwicklungen im internationalen System und im transatlantischen Raum integriert ist. Die Ausarbeitung einer nationalen Sicherheitsstrategie kann dazu beitragen, diese Prozesse in ihrer Wirkung auf die deutsche
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Gesellschaft und die Position Deutschlands im internationalen System besser zu verstehen.
(ICG2)
[106-L] Kerschbaumer, Johannes:
60 Jahre europäische Sicherheitspolitik, Frankfurt am Main: P. Lang 2007, 435 S., ISBN: 9783-631-55462-3 (Standort: THB Aachen(82)-Mg5176)
INHALT: Der Verfasser stellt die Entwicklung der europäischen Sicherheitspolitik nach dem
Zweiten Weltkrieg aus historischer, politikwissenschaftlicher und europarechtlicher Perspektive dar. Er schildert eingangs die Ausgangslage nach dem Zweiten Weltkrieg bis zum Scheitern der Europäischen Verteidigungsgemeinschaft und die nachfolgende Gründung von WEU
und NATO. Einen weiteren Integrationsschritt auf dem Weg zu einem international handlungsfähigen Europa stellt die Europäische Politische Zusammenarbeit der 1970er und 1980er
Jahre dar. Die kommenden Jahre sind geprägt von geänderten politischen Rahmenbedingungen (Ende des Kalten Krieges, Zerfall der UdSSR, Jugoslawienkonflikt, Golfkrieg) und neuen
sicherheitspolitischen Herausforderungen (Proliferation, Terrorismus, Cyber War). Mit dem
Vertrag von Maastricht schlägt dann die Geburtsstunde der Gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik, der später die Europäische Sicherheits- und Verteidigungspolitik folgt. WEU
und NATO ordnen ihre Beziehungen zur EU neu. Der Verfasser zeichnet die Entwicklung auf
den EU-Gipfeltreffen der Jahre 2001 bis 2006 nach, die den Weg der EU zum internationalen
Akteur markieren. In einem Exkurs geht er auf die wichtigsten Regelungen des Verfassungsvertrags im Bereich der Außen-, Sicherheits- und Verteidigungspolitik ein. (ICE)
[107-L] Knelangen, Wilhelm:
Die deutsche Politik zur Bekämpfung des Terrorismus, in: Thomas Jäger, Alexander Höse, Kai
Oppermann (Hrsg.): Deutsche Außenpolitik : Sicherheit, Wohlfahrt, Institutionen und Normen,
Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2007, S. 173-196, ISBN: 978-3-531-14982-0 (Standort: UB
Bonn(5)-2007/3693)
INHALT: "Der Beitrag geht der Frage nach, welche Rolle Deutschland beim internationalen
Kampf gegen den Terrorismus spielt. Es wird gezeigt, dass terroristische Gewalt in der deutschen Debatte traditionell als eine innenpolitische Herausforderung wahrgenommen wurde,
die nur am Rande über Bezüge zur Außen- und Sicherheitspolitik verfügt. Diese Einschätzung ist nach den Erfahrungen der vergangenen Jahre obsolet geworden. Der entscheidende
qualitative Wandel der deutschen Politik der Terrorismusbekämpfung ist in der Bereitschaft
zu sehen, die internationale Koalition auch mit militärischen Mitteln zu unterstützen." (Autorenreferat)
[108-L] Luhmann, Hans-Jochen; Supersberger, Niko; Fischdick, Manfred; Maas, Achim; Carius,
Alexander:
Die sicherheitspolitische Bedeutung erneuerbarer Energien, Berlin 2007, XIII, 167 S. (Graue
Literatur; URL: http://www.bmu.de/files/pdfs/allgemein/application/pdf/studie_ee_sicherheit.pdf)
INHALT: "Der diesjährige EU- wie G8-Vorsitz der Bundesregierung verdeutlichen, wie stark
Klima- und Energiepolitik miteinander verknüpft sind. Davon zeugen sowohl die Beschlüsse
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des Rates der Europäischen Union im Frühjahr als auch die Diskussionen im Rahmen des G8Gipfels von Heiligendamm. Die gegenwärtige Struktur des globalen Energieverbrauchs, die
vor allem durch die Nutzung fossiler Energieträger wie Kohle, Öl und Gas geprägt ist, hat
nicht nur gravierende Auswirkungen für das globale Klima. Die außen- und sicherheitspolitischen Folgen unserer Energieversorgung werden zunehmend von der Debatte um Klimasicherheit flankiert. Dabei geht es vor allem darum, inwieweit die Klimafolgen der Energiepolitik mögliche Konflikte verstärken oder sogar auslösen. Die Konkurrenz um die Nutzung fossiler Energieträger hat bereits in der Vergangenheit zu politischen Spannungen und Konflikten unterschiedlicher Intensität geführt. Der Zugang zu Energieressourcen ist in vielen Regionen mit geostrategischen Fragen und sowie Fragen regionaler Vorherrschaft verknüpft, wie
z.B. die Spannungen zwischen Russland und seinen Nachbarstaaten gezeigt haben. Die Region Zentralasien verfügt über umfangreiche Gas- und Ölvorkommen, ist aber gleichzeitig
durch politische Instabilitäten geprägt. Da der Energiebedarf nicht nur in Industriestaaten
weiter steigt, sondern in beträchtlichem Maße auch in bevölkerungsreichen Schwellenländern
wie China und Indien, verstärkt sich zunehmend die Konkurrenz um strategische Zugänge zu
Erdöl- und Erdgasvorkommen. Dies betrifft vor allem Länder, die in hohem Maße von Energieimporten abhängig sind." (Autorenreferat)
[109-L] Mair, Stefan (Hrsg.):
Auslandseinsätze der Bundeswehr: Leitfragen, Entscheidungsspielräume und Lehren, (SWPStudie, S 27), Berlin 2007, 109 S. (Graue Literatur; URL: http://www.swp-berlin.org/de/common/
get_document.php?asset_id=4355)
INHALT: "Auslandseinsätze der Bundeswehr sind zurzeit wohl das Thema, das Außen- und Sicherheitspolitiker, aber auch die politisch interessierte Öffentlichkeit, am meisten bewegt.
Dies ist nicht nur an zahlreichen Äußerungen von Politikern, an Bundestagsdebatten und
Meinungsumfragen abzulesen, sondern hat sich auch in der politikwissenschaftlichen und politikberatenden Literatur niedergeschlagen. In diesem Umfeld konzentriert sich die vorliegende Zusammenstellung von Aufsätzen insbesondere auf drei Fragestellungen: Welche Leitfragen können Bundestag und Bundesregierung bei der Entscheidung helfen, ob sie sich an internationalen Militäreinsätzen beteiligen bzw. die Beteiligung daran beenden wollen? Welche
Entscheidungsspielräume bestehen für Bundestag und Bundesregierung? Welche politischen
Lehren können aus bisherigen Einsätzen (westlicher Balkan, Afghanistan, Libanon, DR Kongo) gezogen werden? So unterschiedlich die Beiträge des Bandes auch sind, es lassen sich
dennoch vier Punkte identifizieren, in denen sie weitgehend übereinstimmen und denen sie
bei der weiteren Beteiligung Deutschlands an internationalen Militäreinsätzen große Bedeutung beimessen: der frühzeitigen und eindeutigen Positionsbestimmung des Bundestages und
der Bundesregierung hinsichtlich eines Einsatzes der Bundeswehr im Ausland; dem Einstehen für diese Position im multilateralen Entscheidungsprozess - insbesondere in der UN, der
Nato und der EU; der Vermittlung der Position und der letztlich getroffenen Entscheidung
gegenüber der Öffentlichkeit; der Übersetzung der politischen Entscheidung in realistische
Ziele für den Militäreinsatz und einen klaren Auftrag für die daran beteiligten deutschen
Streitkräfe." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Stefan Mair: Kriterien für die Beteiligung
an Militäreinsätzen (11-20); Frank Kupferschmidt/ Oliver Thränert: Bring the Boys Home!?
Reflektionen über die Beendigung von Auslandseinsätzen der Bundeswehr (20-35); Timo
Noetzel/ Benjamin Scheer: Vernetzte Kontrolle: Zur Zukunft des Parlamentsvorbehalts (3543); Markus Kaim: Deutsche Auslandseinsätze in der Multilateralismusfalle? (43-50); Peter
70
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4 Sicherheitspolitik, Rüstung, Konversion, Friedensbedingungsforschung
Schmidt: Nationale Entscheidungsspielräume in der Europäischen Union und den Vereinten
Nationen (50-61); Alexander Bitter: "Lessons Learned" auf dem Weg zur Armee im Einsatz
(61-68); Denis M. Tull: Die Führung und Beteiligung der Bundeswehr an EUFOR RD Congo
(68-78); Citha D. Maaß: Die Afghanistan-Mission der Bundeswehr (78-88); Franz-Lothar
Altmann: Die Bundeswehr auf dem Westlichen Balkan (88-99); Muriel Asseburg: Der Bundeswehreinsatz im Libanon: Die Maritime Task Force im Rahmen von "UNIFIL plus" (99108).
[110-L] Passig, Kathrin:
Militär und Dekadenz, in: Merkur : deutsche Zeitschrift für europäisches Denken, Jg. 61/2007,
H. 8/9 = H. 700, S. 753-760 (Standort: USB Köln(38)-AP4481; Kopie über den Literaturdienst
erhältlich)
INHALT: Die Autorin zeigt, dass erst die industrielle Revolution für die europäischen Staaten
sowohl die nötigen Gelder als auch den enormen Bevölkerungszuwachs mit sich brachte, der
es möglich machte, riesige Armeen zu mobilisieren und wie im Ersten Weltkrieg den Untergang ganzer Heeresteile billigend in Kauf zu nehmen. In präindustriellen Zeiten galt der einzelne Soldat - so hart man mit ihm umsprang - als wertvolles, weil nur schwer zu ersetzendes
Gut, und zu einem wertvollen Gut ist er auch heute wieder geworden. Das liegt nicht zuletzt
daran, dass Ein-Kind-Familien schnell dem Krieg die Unterstützung an der Heimatfront versagen, wenn jenes einzige Kind fällt. Es wird die These vertreten, dass sich der Krieg an eine
Variante des Parkinsonschen Gesetzes hält, nach dessen Originalfassung Arbeit sich so lange
ausdehnt, bis sie die zu ihrer Erledigung zur Verfügung stehende Zeit ausfüllt. Krieg kostet
dann eine Unzahl an Menschenleben, wenn diese Unzahl tatsächlich zur Verfügung steht,
weil nur dann die entsprechenden personalintensiven Strategien zum Einsatz kommen.
(ICG2)
[111-L] Rose, Jürgen:
Mission Impossible: die Bundeswehr am Hindukusch, in: Blätter für deutsche und internationale Politik, Jg. 52/2007, H. 10, S. 1237-1244 (Standort: UB Bonn(5)-Z59/69; USB Köln(38)-FHM
XE00157; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Nachdem der Einsatz der Bundeswehr in Afghanistan anfänglich von der Mehrheit der
Deutschen durchaus erwartungsvoll mitgetragen wurde, ist mittlerweile Ernüchterung eingekehrt. Denn sowohl im fernen Einsatzland als auch an der "Heimatfront" ist die Lage zunehmend prekär geworden: Mit dem Einsatz von Tornado-Waffensystemen beteiligt sich die
Bundeswehr in Afghanistan nun erstmals direkt an der Kriegsführung, und zwar nicht nur im
ihr zugewiesenen Operationsgebiet Nordafghanistan, sondern flächendeckend auch auf dem
gesamten Staatsgebiet. Als besonders problematisch stellt sich dies nach Ansicht des Autors
im Hinblick auf die massiv geführten militärischen Einsätze der US-Streitkräfte im Süden
und Osten Afghanistans dar. Der Autor erläutert das Bundeswehrmandat und den Kampfeinsatz am Hindukusch, der seines Erachtens zu einem asymmetrischen und dauerhaften Abnutzungskrieg geführt hat. Dies belegen auch das Konstrukt der "illegalen Kämpfer" und der gescheiterte Wiederaufbau in Afghanistan. Angesichts dieser Lage stellt sich immer drängender
die Frage nach dem Sinn der deutschen Militärpräsenz in Afghanistan, wobei ein Rückzug
aus dem aussichtslosen Guerillakrieg offenbar ein Tabubruch darstellt. (ICI2)
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4 Sicherheitspolitik, Rüstung, Konversion, Friedensbedingungsforschung
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[112-L] Schaller, Christian:
Private security and military companies under the international law of armed conflict, in:
Thomas Jäger, Gerhard Kümmel (Hrsg.): Private military and security companies : chances, problems, pitfalls and prospects, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2007, S. 345-360, ISBN: 978-3531-14901-1
INHALT: Der Verfasser geht davon aus, dass jeder Angestellte eines privaten Sicherheits- und
Militärunternehmens, der in der Umgebung eines bewaffneten Konflikts eingesetzt wird, sein
Leben riskiert. In seiner Qualität als Auftragnehmer einer der Konfliktparteien kann er selbst
das Recht des bewaffneten Konflikts verletzen. Dementsprechend analysiert der Autor den
rechtlichen Status von militärischen und Sicherheitsunternehmen unter zwei separaten rechtlichen Regimen, nämlich denen des internationalen und denen des nicht-internationalen bewaffneten Konflikts. Im Mittelpunkt der Darstellung stehen die Regelungen, die die Angestellten von privaten Sicherheits- und Militärunternehmen betreffen, wenn sie als Auftragnehmer von einem Staat zur Unterstützung seiner Streitkräfte im Rahmen militärischer Operationen beschäftigt werden. Dabei werden die rechtlichen Aspekte der einzelnen Aktivitäten
von Unternehmen im privaten militärischen Sektor untersucht. Hierbei handelt es sich um logistische Unterstützung, Versorgung, Transport, Kommunikation, Instandhaltung und Unterbringung sowie Ausbildung und Beratung, Schutzoperationen und direkte Kampfunterstützung. Darüber hinaus werden Situationen thematisiert, in denen internationale und nichtstaatliche Organisationen, transnationale Gesellschaften und private Personen militärische
Unternehmen zum Schutz einsetzen, wenn sie in instabiler oder unsicherer Umgebung tätig
sind. Es wird gezeigt, dass die Normen des internationalen humanitären Rechts eine entsprechende Grundlage schaffen, um genau die Rechte und Verpflichtungen von privaten Sicherheits- und Militärunternehmen zu definieren, die innerhalb von Szenarien bewaffneten
Konflikts operieren. (ICG2)
[113-L] Schneiker, Andrea:
National regulatory regimes for PSMCs and their activities: benefits and shortcomings, in:
Thomas Jäger, Gerhard Kümmel (Hrsg.): Private military and security companies : chances, problems, pitfalls and prospects, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2007, S. 407-419, ISBN: 978-3531-14901-1
INHALT: Die Verfasserin schildert die rechtlichen Regelungen hinsichtlich der Aktivitäten privater Sicherheits- und Militärunternehmen in ausgewählten Ländern und zeigt, dass diese Regelungen keine langfristige Problemlösung darstellen, weil diese Unternehmen häufig im transnationalen Rahmen operieren und in der Lage sind, ihre Aktivitäten in andere Staaten zu verlagern, wo die Regelungen ihnen mehr Vorteile bieten. Es werden exemplarisch die Regelungssysteme in Südafrika und in den USA analysiert und es wird gezeigt, dass diese nicht
streng genug sind, um eine Kontrolle und Steuerung der Aktivitäten solcher Unternehmen zu
ermöglichen. Die nationalen Regelungen sollten mit Rücksicht auf den transnationalen Rahmen der Aktivitäten der privaten Sicherheits- und Militärunternehmen verbessert und durch
Maßnahmen auf internationaler Ebene ergänzt werden. Neben der Vereinheitlichung der definitorischen Bestimmungen wird eine Erhöhung der Transparenz der Aktivitäten solcher Unternehmen in Bezug auf ihre Organisationsstruktur, finanzielle Situation, militärische Kapazitäten und Klientel vorgeschlagen. (ICG)
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4 Sicherheitspolitik, Rüstung, Konversion, Friedensbedingungsforschung
[114-L] Schörnig, Niklas:
Opfersensibilität und Friedensdividende: Legitimationsmuster einer aktiven amerikanischen
Rüstungsindustriepolitik in den 1990er Jahren, in: Zeitschrift für internationale Beziehungen,
Jg. 14/2007, H. 1, S. 9-42
INHALT: "In den 1990er Jahren veränderte sich die amerikanische Rüstungsindustrie in dramatischer Weise; es kam zu einer umfassenden Konsolidierung und Restrukturierung der Industrie. Entgegen einer weit verbreiteten Auffassung hatte die amerikanische Regierung einen
starken Einfluss auf den Restrukturierungsprozess. Ein zentrales Ziel war es, so zeigt die dem
Aufsatz zugrunde liegende qualitative und quantitative Inhaltsanalyse relevanter Kongressdebatten, die amerikanische Rüstungsindustrie in die Lage zu versetzen, auch im neuen Jahrtausend modernste Hightech-Waffen zu minimalen Kosten herzustellen. Dabei spielte der
Wunsch, auch zukünftige Konflikte mit minimalen eigenen Opfern führen zu können, eine
besondere Rolle und wird als ein wichtiges Motiv für die aktive Industriepolitik der Regierung identifiziert. Dieses Ergebnis unterstreicht die Bedeutung, die dem Wunsch nach minimierten eigenen Opfern in den USA zukommt und zeigt, dass Opferaversion nicht nur die
taktische oder strategische Ebene beeinflusst, sondern eine tiefer gehende Wirkung auf Technologie- und sogar Industrieplanung besitzt." (Autorenreferat)
[115-F] Schreiner, Melanie, Dr. (Bearbeitung); Klimecki, Rüdiger, Prof.Dr. (Leitung):
Konstruktion kollektiver Identität und Dynamik organisationalen Lernens in UN-Friedensmissionen
INHALT: Ziel des Projektes ist es, Prozesse der Identitätskonstruktion in Übergangszonen zwischen verschiedenen Sinnsystemen zu untersuchen. Dabei werden Chancen und Risiken solcher Grenzüberschreitungen für die Bildung neuer Organisationsformen sowie deren Auswirkungen auf die Handlungsfähigkeit analysiert. Das empirische Feld bilden UN Friedensmissionen. Diese Missionen vereinen eine Vielzahl von Akteuren mit sehr unterschiedlichen Sinnsystemen, die unter Druck ein weitgehend abgestimmtes Handlungsprogramm entwickeln
müssen. Die Forscher bezeichnen diese Konstellation als 'fragile Organisation'. Sie kann ihre
Aufgaben nur dann erfüllen, wenn es gelingt, ein hinreichendes Maß an gemeinsamer Identität zu erzeugen, welche die typischen Ab- und Ausgrenzungstendenzen der von den beteiligten Akteursgruppen 'mitgebrachten' Ausgangsidentitäten überbrückt. Der Prozess der Konstruktion kollektiver Identität und der Herstellung von Handlungsfähigkeit wird dabei aus
Sicht des organisationalen Lernens konzeptualisiert: als Prozess eines 'identitätsbezogenen
Lernens', an dessen Ende eine (mehr oder weniger) integrierende, kollektive Identität der Akteure steht, und - analytisch darauf aufbauend, empirisch jedoch simultan verlaufend - als ein
Prozess des 'problembezogenen Lernens', der in (mehr oder weniger) erfolgreiche Problemlösungen mündet. Die Forschungsfragen sind: 1. wie (und ob) die Akteure in diesen Missionen
eine gemeinsame organisationale Identität konstruieren, 2. wie sich dies auf kollektive Lernprozesse und den Aufbau von Handlungsfähigkeit auswirkt sowie 3. welche Auswirkungen
vorhandene (z.B. UN-seitig vorgegebene) Kompetenzen und Strukturen darauf haben und
welcher Unterstützungsbedarf hier notwendig ist.
METHODE: Es wird eine explorative, theoriebildende Forschungsstrategie verfolgt, die auf den
theoretische Grundlage der Theorien sozialer Identitätsprozesse sowie des organisationalen
Lernens aufsetzt. Der Forschungsprozess wird als ein von einem theoretischen Vorverständnis geleiteter iterativer Entwicklungsprozess begriffen, in dem die Ableitung begründbarer
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4 Sicherheitspolitik, Rüstung, Konversion, Friedensbedingungsforschung
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Aussagen auf Basis empirischer Beobachtung angestrebt wird. DATENGEWINNUNG: Beobachtung, teilnehmend (Stichprobe: 2; UN Mission; Auswahlverfahren: strategic sampling);
Qualitatives Interview (Stichprobe: 25; Mitarbeiter in UN Missionen; Auswahlverfahren:
Strategic sampling). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: BEGINN: 2007-05 ENDE: 2009-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution
INSTITUTION: Universität Konstanz, Rechts-, Wirtschafts- und Verwaltungswissenschaftliche
Sektion, FB Politik- und Verwaltungswissenschaft Lehrstuhl für Management (Fach D 93,
78457 Konstanz)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 07531-882860, e-mail: [email protected])
[116-L] Schubert, Jakob von:
Gewaltmonopol und Fremdherrschaft: die militärische Intervention und Okkupation im
Falle innerstaatlicher Gewalteskalation, (Arbeitspapier / Universität Hamburg, Forschungsstelle
Kriege, Rüstung und Entwicklung, Nr. 1), Hamburg 2007, 167 S. (Graue Literatur;
URL: http://www.sozialwiss.uni-hamburg.de/publish/Ipw/Akuf/publ/AP2007-1.pdf)
INHALT: "Die militärische Intervention und Okkupation durch Drittstaaten stellen die äußersten
und umstrittensten Mittel zur Befriedigung innerstaatlicher Gewaltkonflikte dar. Die vorliegende Arbeit erörtert die normativen Grundsätze, die sich aus dem Anspruch einer Stabilisierung und Befriedung der Verhältnisse vor Ort ergeben. Dazu wird untersucht, wann militärische Fremdherrschaft überhaupt ein adäquates Mittel zur Eindämmung von Gewalt darstellen
kann: nämlich nur dann, wenn um politische Herrschaft auf einem Gebiet gekämpft wird. Zur
näheren Bestimmung eines solchen Falls wird hier der Begriff des Aufstandes entwickelt. Der
Aufstand als ein gewaltsam um territoriale Herrschaft kämpfender, politischer Verband wird
als der Auftakt zum Staatszerfall verstanden, da sein System von Gewaltkontrolle in direkter
Konkurrenz zum Staat steht. Jede Interventionsmacht, die in Gewalthandlungen interveniert,
die von staatlicher und/ oder nichtsstaatlicher Seite im Zusammenhang mit einem solchen
Aufstand ausgehen, muss sich der spezifischen Problematik einer Fremdherrschaft über einen
von Aufständen betroffenen Staat bewusst sein." (Autorenreferat)
[117-L] Senghaas, Dieter:
Abschreckung nach der Abschreckung, in: Blätter für deutsche und internationale Politik, Jg.
52/2007, H. 7, S. 825-835 (Standort: UB Bonn(5)-Z59/69; USB Köln(38)-FHM XE00157; Kopie
über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Der Verfasser geht davon aus, dass spätestens seit den 1950er Jahren und bis zur weltpolitischen Wende 1989-1992 die Abschreckungsstrategie in unterschiedlichen Ausprägungen und Akzentsetzungen das militärische Rückgrat des Ost-West-Konflikts war. Die bestehenden Waffenpotentiale wurden zur Grundlage wechselseitiger Vernichtungsdrohung, was
im politischen Alltagsgeschäft zu Selbstabschreckung im Sinne der Zähmung der Vernichtungsdrohung führte. Es wird der Frage nachgegangen, ob die Abschreckungspolitik, wie sie
die Zeit nach dem 2. Weltkrieg prägte, zu einem Ende gekommen ist. Vor diesem Hintergrund wird das Nuklearpotential der Vereinigten Staaten, Russlands und der übrigen Nuklearstaaten fast 20 Jahre nach dem Ende des Ost-West-Konflikts sowie das Streben nach Erstschlagfähigkeit untersucht. In diesem Kontext wird die neue amerikanische Abschreckungsphilosophie präsentiert. Zum Schluss stellt der Autor fest, dass sich die USA in einem Rüs-
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4 Sicherheitspolitik, Rüstung, Konversion, Friedensbedingungsforschung
tungswettlauf mit sich selbst befinden und dass die "Abschreckung nach der Abschreckung"
eine Realität darstellt. (ICG)
[118-L] Siedschlag, Alexander (Hrsg.):
Jahrbuch für europäische Sicherheitspolitik: 2006/2007, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges.
2007, 300 S., ISBN: 978-3-8329-2300-6
INHALT: Das neu konzipierte Jahrbuch setzt sich zum Ziel, 'Analysen, Dokumentationen und
Reflexionen zu Grundsatzproblemen, aktuellen Entwicklungen und Aktivitäten sowie mittelfristigen Herausforderungen von Sicherheitspolitik in Europa, für Europa und unter Beteiligung von Europa als internationaler Akteur' (5) anzubieten. Einen Schwerpunkt bildet die Europäische Sicherheits- und Verteidigungspolitik (ESVP) im Rahmen der EU. Doch darüber
hinaus befasst sich das Jahrbuch mit der europäischen Sicherheitslandschaft in ihrer ganzen
Breite. Und wie bei vielen anderen Jahrbüchern auch, wird gerade diese thematische Vielfalt
zum Problem für den Leser: Viele interessante und lesenswerte Einzelbeiträge stehen disparat
nebeneinander und werfen die Frage nach den Leitfragen des Bandes und der Kohärenz seiner
Beiträge auf. Einzelne Aufsätze weisen thematisch weit über die Jahre 2006 und 2007 hinaus,
dann werden Konferenzberichte aus dem Jahr 2005 vorgelegt und schließlich findet sich noch
ein 'Historisches Stichwort' zum Krisenjahr 1956. Hingegen fehlen viele denkbare und naheliegende Themen, die dem Berichtszeitraum zuzuordnen sind: Fragen der Proliferation und
Rüstungskontrolle werden z. B. genauso wenig diskutiert wie die sicherheitspolitische Wirkung der EU-Erweiterung oder der europäischen Nachbarschaftspolitik. Und entgegen dem
Diktum des Vorwortes, das der Sicherheitsbegriff, an dem sich das Jahrbuch orientiere, umfassend sei und über die verteidigungs- und militärpolitische Dimension hinausreiche, muss
der Leser feststellen, dass z. B. Fragen der Energiesicherheit, der sicherheitspolitischen Wirkung von Migration und der sicherheitspolitischen Konsequenzen des Klimawandels für Europa in dem Band gar keine Rolle spielen. So stellt sich abschließend die Frage, welche wissenschaftliche Lücke dieses Jahrbuch zu schließen gedenkt und ob diese überhaupt existiert.
(ZPol, NOMOS)
[119-L] Thränert, Oliver:
Rüstungskontrolle und Nichtverbreitungspolitik, in: Thomas Jäger, Alexander Höse, Kai Oppermann (Hrsg.): Deutsche Außenpolitik : Sicherheit, Wohlfahrt, Institutionen und Normen,
Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2007, S. 197-217, ISBN: 978-3-531-14982-0 (Standort: UB
Bonn(5)-2007/3693)
INHALT: "In dem Beitrag wird zunächst das internationale und innenpolitische Umfeld deutscher
Nichtverbreitungspolitik beleuchtet. Sodann werden die Bemühungen Deutschlands im Rahmen verschiedener multilateraler Nichtverbreitungsregime beschrieben. Einen aktuellen Sonderfall stellen dabei die Anstrengungen Deutschlands mit Frankreich und Großbritannien, den
so genannten EU-3 dar, das iranische Atomprogramm auf eine rein zivile Verwendung zu beschränken. Daneben gewinnen mit Partnern abgestimmte Exportkontrollen immer mehr an
Bedeutung. In diesen Kontext gehören ebenfalls verschiedene deutsche Maßnahmen der Abrüstungshilfe, die ebenfalls im internationalen Rahmen stattfinden." (Autorenreferat)
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[120-F] Weinlich, Silke; Mayer, Sebastian, Dr. (Bearbeitung); Senghaas, Dieter, Prof.Dr.; Schneckener, Ulrich, Dr.; Mayer, Peter, Prof.Dr. (Leitung):
Prävention und Intervention. Der Wandel von Staatlichkeit am Beispiel internationaler Sicherheitspolitik (Teilprojekt D3)
INHALT: Das Teilprojekt geht der Frage nach, ob und in welchem Umfang sich seit Beginn der
1990er Jahre ein Wandel von Staatlichkeit in der Sicherheitspolitik vollzieht, wie dieser zu
erklären ist und worin seine Konsequenzen für die beteiligten Staaten bestehen. Es konzentriert sich dabei auf den Bereich der (Gewalt-)Präventions- und Interventionspolitik westlicher
Staaten und befragt sie auf Internationalisierungsund Privatisierungstendenzen. In der ersten
Phase des Teilprojekts wurde mit Blick auf vier maßgebliche internationale Sicherheitsorganisationen (VN, OSZE, EU, NATO) die schrittweise Herausbildung des komplexen institutionellen Arrangements beschrieben, welches zu Beginn des 21. Jahrhunderts Präventions- und
Interventionspolitik auf internationaler Ebene ermöglicht und formt. In der zweiten Phase
wendet sich das Teilprojekt der Aufgabe zu, diejenigen materiellen, ideellen und institutionellen Antriebskräfte und Weichensteller zu identifizieren, die zu der beobachteten Rekonfiguration von Staatlichkeit im Problemfeld geführt haben. Zu diesem Zweck wird in drei Schritten
ein auf rationalistische und konstruktivistische Theoriebestände rekurrierendes Erklärungsmodell konstruiert. In der geplanten dritten Phase des Teilprojekts werden die Rückwirkungen des Präventions- und Interventionsregimes auf seine staatlichen Schöpfer - ihre sicherheitspolitischen Praktiken, Kapazitäten, Interessen und Überzeugungen - analysiert sowie
dessen Input- und Output-Legitimität evaluiert. Erste Phase (2003-2006): Ergebnisse: Untersuchung von Internationalisierungs- und Privatisierungstendenzen anhand von vier Sicherheitsorganisationen. Hauptergebnis: IOs erhalten und übernehmen vielfältige Aufgaben in der
Planung und Implementierung von Präventions- und Interventionspolitik, in der Regel jedoch
ohne auf eigene Ressourcen gestützte signifikante Handlungsautonomie zu erlangen. Zweite
Phase (2007-2010): Erklärung der emergenten komplexen Governance-Strukturen im Bereich
der internationalen Präventions- und Interventionspolitik anhand materieller, ideeller und institutioneller Antriebskräfte und Weichensteller des Wandels, deren Wirkungsweise mit Hilfe
rationalistischer und konstruktivistischer Theoriebestände beschrieben und interpretiert wird.
Dritte Phase (2011-2014): Ermittlung der Rückwirkungen (feedback) dieser institutionellen
Ordnung und der durch sie gestützten Präventions- und Interventionspraktiken auf die Präferenzen, Kapazitäten und Identitäten der daran partizipierenden Staaten - Evaluation der Inputund Output-Legitimität dieser Ordnung.
METHODE: Die Analyse ist auf drei Themenkomplexe gerichtet: Die erste Phase gilt der Genese
dieser Politiken im Kontext internationaler Organisationen (UN, OSZE, EU, NATO) und von
nicht-staatlichen Akteuren (z.B. Hilfsorganisationen, NGOs). Behandelt wird der Ausbau solcher Politiken als Beispiel für Internationalisierung und Privatisierung von Sicherheit und die
Entwicklung von Security Governance: Aufgaben der Konfliktvermeidung, der Friedenssicherung und der Friedenserhaltung, samt der dazu notwendigen Instrumente und Ressourcen,
werden an internationale Organisationen und teilweise auch an private Akteure delegiert. In
der zweiten Phase geht es um die Analyse der Rückwirkung dieser Verlagerung auf die Außen-, Sicherheits- und Entwicklungspolitiken der westlichen Staaten, die sich an solchen Präventions- und Interventionsmaßnahmen aktiv beteiligen (Teilnehmer), dabei ihre nationalen
Politiken zunehmend internationalen Vorgaben, Standards und Normen anpassen und zugleich zunehmend mit nicht-staatlichen Akteuren kooperieren müssen. In der dritten Phase
wird die Wirkung dieser Politiken auf jene Staaten bzw. Krisenregionen (Adressaten) behandelt, in die intergouvernementale und private Akteure mit Präventions- oder Interventions-
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4 Sicherheitspolitik, Rüstung, Konversion, Friedensbedingungsforschung
maßnahmen eingreifen. Zumeist geht es dabei um den Erhalt, die Transformation oder den
Wiederaufbau staatlicher Strukturen vor Ort mithilfe externer Akteure (z.B. Kosovo, OstTimor, Bosnien, Mazedonien, Afghanistan). DATENGEWINNUNG: Entfällt.
ART: BEGINN: 2003-01 ENDE: 2014-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche
Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Universität Bremen, SFB 597 Staatlichkeit im Wandel (Postfach 330440, 28334
Bremen)
KONTAKT: Mayer, Peter (Prof.Dr. e-mail: [email protected])
[121-L] Werther, Guntram F.A.:
Back to the future: private military contractors and political theory in the modern democratic State, in: Thomas Jäger, Gerhard Kümmel (Hrsg.): Private military and security companies :
chances, problems, pitfalls and prospects, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2007, S. 321-329,
ISBN: 978-3-531-14901-1
INHALT: Der Verfasser zeigt, dass Söldner historisch eine Form der Streitkräfte gewesen sind,
die sich als militärische Unternehmer Monarchen, lokalen Herrschern oder freien Städten zur
Verfügung gestellt haben. Er analysiert aus historischer Sicht die politische Praxis einzelner
westeuropäischer Staaten und zeigt, dass sogar die Kolonialisierung Amerikas in der Gestalt
eines kommerziellen Unternehmens organisiert gewesen ist. Auch die Betreiber des britischen
oder holländischen Handels mit Indien haben private Sicherheitsdienste in ihre Unternehmen
integriert. Vor diesem historischen Hintergrund wird argumentiert, dass private militärische
und Sicherheitsunternehmen auch in der Gegenwart ihren spezifischen Einsatzbereich haben.
Politische und/oder wirtschaftliche Überlegungen spielen eine maßgebende Rolle für einschlägige Entscheidungen. Es wird nachgewiesen, dass insbesondere viele Aufgaben im
Rahmen des 'Globalen Krieges gegen den Terrorismus' von privaten Sicherheitsunternehmen
übernommen worden sind. Der Autor hebt hervor, dass es in Bezug auf solche Einsätze keine
eindeutige politische und theoretische Position gibt. Es bedarf in jedem konkreten Fall eines
Kompromisses hinsichtlich des Umfangs, des Inhalts und der politisch-rechtlichen Legitimation des Einsatzes privater Sicherheitsunternehmen. (ICG)
[122-L] Wiesendahl, Elmar:
Bundeswehr und Gesellschaft in der Transformation, in: Wilfried Gerhard, Hans-Joachim
Reeb (Hrsg.): Transformation der Streitkräfte im Kontext sicherheitspolitischer, gesellschaftlicher
und organisatorischer Veränderungen, Bremen: Ed. Temmen, 2007, S. 67-83, ISBN: 978-3-86108882-0 (Standort: UB Frankfurt a.M.(30)-1351113)
INHALT: Die Bundesrepublik Deutschland und die Bundeswehr durchlaufen gegenwärtig gleichermaßen einen Transformationsprozess, der teilweise ineinander greift, teilweise aber auch
von Ungleichzeitigkeiten und verschiedenen Entwicklungs- und Bewusstseinszuständen bestimmt wird. Der Autor geht daher der Frage nach, inwieweit sich der fehlende Gleichschritt
von Gesellschaftsentwicklung und Bundeswehrtransformation erschwerend auf die Neuaufstellung der Bundeswehr als Einsatzarmee auswirkt. Er skizziert zunächst die Probleme des
Gesellschaftsübergangs in Deutschland sowie die politischen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen der Transformation der Bundeswehr. Anschließend diskutiert er den Rückhalt
der Einsatzarmee Bundeswehr in der Bevölkerung und weist auf eine noch ausstehende ge-
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sellschaftliche Debatte hin, denn die Neustrukturierung der Bundeswehr wurde in der deutschen Öffentlichkeit kaum wahrgenommen. Eine Legitimationsdebatte um die neue Bundeswehr und ihre Friedensmissionen könnte dann einsetzen, wenn mit dem Tabu des internationalen Kampfeinsatzes gebrochen wird. Darauf ist jedoch die Politik nach Einschätzung des
Autors schlecht vorbereitet, wie er auch im Hinblick auf zahlreiche Widersprüche und Defizite in der politischen Beschäftigung mit der Bundeswehr betont. (ICI2)
[123-L] Zander, Otto-Eberhard:
Bundeswehr und Nationale Volksarmee: Traditionen zweier deutscher Streitkräfte, Berlin:
Trafo Verl. Weist 2007, 261 S., ISBN: 978-3-89626-665-1 (Standort: UB Bonn(5)-2007/1739)
INHALT: In der vorliegenden Abhandlung wird das unterschiedliche soldatische Traditionsverständnis in den beiden deutschen Armeen von 1950 bis 1990 untersucht. Mit dem Tag der
Wiedervereinigung Deutschlands am 3. Oktober 1990 wurde die Nationale Volksarmee von
der Bundeswehr übernommen. Seit diesem Zeitpunkt fungiert die Bundeswehr als "Armee
der Einheit" und muss Traditionen der Nationalen Volksarmee als Erbe der deutschen Militärgeschichte zuordnen. "Mit der Vereinigung Deutschlands ist die ehemalige Nationale
Volksarmee Teil der deutschen Militärgeschichte geworden. Als Parteiarmee und Instrument
der sozialistischen Diktatur kann sie jedoch keine Tradition begründen". Diese Aussage des
ehemaligen Bundesministers der Verteidigung, Volker Rühe, markiert den zentralen Unterschied in den Traditionen von deutschen Streitkräften in West und Ost nach deren Aufstellung und die damit unter vergleichenden Aspekten verbundene Kernfrage nach der jeweiligen
Tradition von Bundeswehr und Nationaler Volksarmee. Die vergleichende Betrachtung des
Traditionsverständnisses bezieht sich auf folgende Hauptkriterien: die politische Ausgangssituation, der Einfluss der Besatzungsmächte, die Stellung der Streitkräfte im Staat, das Menschenbild, der Traditionsbruch und die Mitwirkung von Soldaten der ehemaligen Wehrmacht
beim Aufbau der Streitkräfte. Als Nebenkriterien werden die Vorbilder, die Symbole, die
Namensgebungen, die Uniformen, das Zeremoniell und die Sprache von Bundeswehr und Nationaler Volksarmee analysiert. (ICI2)
5 Einzelne Kriege, ethnische, nationale Konflikte
[124-F] Ahlbrecht, Kathrin, M.A.; Bendiek, Annegret, Dr.; Meyers, Reinhard, Prof.Dr.Dr.h.c.;
Wagner, Sabine, M.A. (Bearbeitung):
Konfliktregelung und Friedenssicherung im internationalen System
INHALT: Am Beispiel des jugoslawischen Bürgerkriegs sowie anderer Konflikte wird eine Übersicht über das Entstehen und die Möglichkeit der Bearbeitung von Konflikten gegeben.
METHODE: historisch-qualitativ
VERÖFFENTLICHUNGEN: Ahlbrecht, Kathrin, u.a.: Konfliktregelung und Friedenssicherung
im Internationalen System. Wiesbaden: VS-Verl. für Sozialwiss. 2008 (im Erscheinen).
ART: BEGINN: 2006-05 ENDE: 2010-07 FINANZIERER: Wissenschaftler; Fernuniv. Hagen,
LG Internationale Politik
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5 Einzelne Kriege, ethnische, nationale Konflikte
INSTITUTION: Universität Münster, FB 06 Erziehungswissenschaft und Sozialwissenschaften,
Institut für Politikwissenschaft Abt. C Internationale Beziehungen (Scharnhorststr. 100, 48
151 Münster)
KONTAKT: Meyers, Reinhard (Prof.Dr.Dr. Tel. 0251-832-9944,
e-mail: [email protected])
[125-L] Alnasseri, Sabah:
Governance im Zeitalter des Terrors: der Fall Irak, in: Prokla : Zeitschrift für kritische Sozialwissenschaft, Jg. 37/2007, Nr. 3 = H. 148, S. 439-457 (Standort: USB Köln(38)-XG3381; Kopie
über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Der Krieg im Irak kann weder als Religionskonflikt noch als Bürgerkrieg verstanden
werden. Er verweist vielmehr implizit auf interne Machtkämpfe in den herrschenden Gruppen
und unter ihren Gegnern. Die Schimäre "Bürgerkrieg" wird von der Besatzungsmacht und
den herrschenden Cliquen im Irak verbreitet. So sollen die andauernde Besatzung und die
Anwesenheit einer ständig zunehmenden Zahl von Soldaten legitimiert werden, auf denen die
Machtposition der Herrschenden ganz wesentlich beruht. Tatsächlich besteht eine Korrelation
politischer Macht und wirtschaftlicher Interessen zwischen der Regierung Bush und den herrschenden Cliquen im Irak insofern, als die politische Agenda beider Seiten auf der Zustimmung des jeweils anderen beruht. (ICEÜbers)
[126-L] Bieber, Benjamin:
Die Hypothek des Krieges: eine soziologische Studie zu den sozialen Effekten von Kriegen
und zur Reintegration von Veteranen, Kriegsinvaliden und Hinterbliebenen in BosnienHerzegowina, (Socialia : Studienreihe Soziologische Forschungsergebnisse, Bd. 81), Hamburg:
Kovac 2007, II, 690 S., ISBN: 978-3-8300-2824-6
INHALT: Der Verfasser begründet im ersten Teil seiner Untersuchung zunächst das Interesse der
Soziologie an Kriegen und Katastrophen und in diesem Zusammenhang auch an der Regenerationsfähigkeit von Gesellschaften nach Kriegen und Katastrophen. Das Augenmerk wendet
sich dann Problemindikatoren zu, in denen sich soziale Disruptionen konkret niederschlagen:
Suizidrate, Alkohol-, Nikotin- und Narkotikakonsum, Kriminalität, soziale Probleme in Ehe
und Familie, medizinische und soziale sowie sozioökonomische Problemlagen. Der Hauptteil
der Untersuchung behandelt die soziale Integration von Veteranen, Kriegsinvaliden und Hinterbliebenen in Bosnien-Herzegowina. Hier geht es um die staatliche Versorgung, die ökonomische Lage der Kriegsteilnehmer und -hinterbliebenen, ihre Gesundheitsversorgung, die
Kriegsinvaliden und den Behindertensport, das Bild der Kriegsteilnehmer und –hinterbliebenen in der Öffentlichkeit, die Retrospektive auf die eigene Kriegsteilnahme und den Krieg,
soziale Unterstützung nach dem Krieg, Krieg und Kommunikation, Religion in und nach
Kriegen sowie die Sicht auf den Kriegsgegner. Der Untersuchung liegen quantitative und
qualitative Befragungen aus den Jahren 2003 und 2004 zu Grunde. (ICE2)
[127-L] Biel, Melha Rout; Leiße, Olaf (Hrsg.):
Politik in Ostafrika - Zwischen Staatszerfall und Konsolidierung, Frankfurt am Main: P. Lang
2007, 280 S., ISBN: 978-3-631-55766-2 (Standort: Württ. LB Stuttgart(24)-57/2405)
soFid Internationale Beziehungen/ Friedens- und Konfliktforschung 2008/1
5 Einzelne Kriege, ethnische, nationale Konflikte
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INHALT: "Diese Untersuchung namhafter deutscher und afrikanischer Experten aus Politik-,
Wirtschafts- und Sozialwissenschaften beschäftigt sich mit der aktuellen politischen, sozialen
und wirtschaftlichen Entwicklung in Ostafrika. Untersucht werden die Bemühungen der Länder beim Aufbau von Infrastruktur, Gesundheitswesen, Rechtsstaatlichkeit und Menschenrechten. Präsentiert werden Ausführungen zum Demokratisierungsprozess in Äthiopien, der
Krise in Darfur und der Umsetzung des 2005 unterzeichneten Abkommens zwischen dem
Süd- und Nordsudan. Die Rolle der Afrikanischen Union (OAU) beim Krisenmanagement
wird ebenso untersucht wie die Frage der Europäischen Union als Konfliktmanager in Afrika,
der Vereinten Nationen und der IGAD-Staaten sowie die großen Entwicklungsprojekte für die
Infrastruktur Ostafrikas. Kritisch hinterfragt wird die Europäische Entwicklungspolitik und
die Deutsche Entwicklungszusammenarbeit mit Ostafrika. Insgesamt kann festgestellt werden, dass sich die Entwicklungspfade der Länder in der Region zwischen Staatszerfall und
Konsolidierung bewegen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Rainer Tetzlaff: Ostafrika
zwischen Herrschaftsstabilisierung und Staatszerfall - Eine Krisenregion im Zeichen von globalem Wettbewerb und lokaler Selbstbehauptung (19-34); Velha Rout Biel: Der Sudan nach
dem Umfassenden Frieden (CPA)(35-58); Garang Akok: Darfur: Krieg um Ressourcen oder
ethnische Diskriminierung? (59-74); Markus V. Höhne: Staatszerfall, Konfliktregelung und
Staatsaufbau. Zur Diversifizierung der politischen und sozialen Realitäten in Somalia (75102); Mitslal Kifleyesus-Matschie: The changing nature of security in the Horn of Africa and
the effect of these new conditions an traditional regional and international security architecture (103-110); Britta Opfer: Vertreibungen, ethnische Säuberungen und die 'Politik derverbrannten Erde'. Eine Bestandsaufnahme des Engagements der Vereinten Nationen, der AU
sowie der IGAD zur Beendigung der massiven Menschenrechtsverletzungen in West- und
Südsudan (111-138); Geofrey Mugumya: Peacekeeping Experiences in Africa: From Organisation of African Unity to the African Union an Analytical Historical Perspective (139-150);
Olaf Leiße: Von der Waghalsigkeit außenpolitischen Handelns. Die Europäische Union als
Konfliktmanager in Ost-Afrika (151-172); Martina Haedrich: Der Darfur-Konflikt und das
erweiterte Sicherheitsverständnis des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen (173-184); Jacob Emanuel Mabe: Entwicklungspolitik als Katalysator der europäisch afrikanischen Beziehungen? (185-200); Hildegard Lingnau: Deutsche Entwicklungszusammenarbeit mit den
Ländern in Ostafrika und am Horn von Afrika unter besonderer Berücksichtigung des Problemfalls Sudan (201-226); Horst Matthäus: Dezentralisierung und Demokratisierung in Äthiopien: Beiträge der Deutschen Technischen Zusammenarbeit (227-254); Klaus Thormählen:
Investitionen in Infrastruktur in Ost-Afrika (255-276).
[128-L] Binder, Martin:
Norms versus rationality: why democracies use private military companies in civil wars, in:
Thomas Jäger, Gerhard Kümmel (Hrsg.): Private military and security companies : chances, problems, pitfalls and prospects, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2007, S. 307-320, ISBN: 978-3531-14901-1
INHALT: Der Verfasser geht der Frage nach, warum demokratische Regierungen auf den Einsatz
von privaten militärischen und Sicherheitsunternehmen als Mittel zur Lösung außenpolitischer Konflikte zurückgreifen. Er untersucht die Rolle solcher Unternehmen anhand von zwei
konkreten Fällen, nämlich der Kriege in Bosnien und in Sierra Leone und zeigt die strategische Bedeutung dieser Interventionen sowie die mit ihnen verbundene Risikostruktur auf. Der
Autor argumentiert, dass der Einsatz von privaten militärischen und Sicherheitsunternehmen
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5 Einzelne Kriege, ethnische, nationale Konflikte
ein Ergebnis des Wechselspiels zwischen liberalen Normen und Kosten-Nutzen-Kalkulationen darstellt. Es handelt sich in den untersuchten Fällen um riskante und kostspielige Konflikte, wo Menschenrechte und demokratische Standards verletzt gewesen sind, jedoch kein
strategisches Interesse die Einmischung legitimieren konnte. Es wird betont, dass diese Erklärung lediglich für Bürgerkriegssituationen gültig ist. Der Einsatz privater militärischer und
Sicherheitsunternehmen in strategisch bedeutsamen Situationen bedarf weiterer Erforschung.
Zugleich wird auf die negativen Effekte solcher Einsätze hingewiesen, die vor allem mit ihren
kurzfristigen Wirkungen in Zusammenhang gebracht werden. (ICG)
[129-L] Brinkmann, Sören:
Katalonien und der Spanische Bürgerkrieg: Geschichte und Erinnerung, (Kultur und Gesellschaft der katalanischen Länder, Bd. 4), Berlin: ed. tranvia 2007, 160 S., ISBN: 78-3-938944-12-7
INHALT: "Republik, Bürgerkrieg und Franquismus wurden in verschiedenen Teilen Spaniens
unterschiedlich erfahren, weshalb auch die entsprechende Erinnerung fast überall regionale
Besonderheiten aufweist. In Katalonien beeinflusste die Existenz einer starken nationalistischen Bewegung aber nicht nur den Ablauf der historischen Ereignisse, sondern auch den öffentlichen Umgang mit der Vergangenheit. Während diese Thematik auf nationaler Ebene zu
scharfen Kontroversen zwischen links und rechts geführt hat, verweist die größere Einigkeit
der katalanischen Parteien in geschichtspolitischen Fragen auf eine Art Erinnerungskonsens,
dessen Ursprung und Evolution Gegenstand dieser Arbeit ist. Republik, Bürgerkrieg und
franquistische Repression aus katalanischer Perspektive, die Franco-Zeit und der politische
Strukturwandel der katalanischen Opposition sowie der öffentliche und offizielle Umgang mit
der Vergangenheit in Katalonien seit dem Übergang zur Demokratie sind die Themen dieses
Buches." (Autorenreferat)
[130-L] Bröning, Michael:
A hopeless case?: recommendations for action for a political handling of the Iraq conflict, in:
Internationale Politik und Gesellschaft, 2007, H. 3, S. 69-83,
(http://www.fes.de/ipg/inhalt_d/pdf/07_Broening_US.pdf)
INHALT: "In Iraq an overall political strategy is needed which operates at all levels of the conflict and involves international and regional, and Iraqi actors. It is necessary to halt speculation on a withdrawal of coalition forces, to involve all regional actors in a political process,
and to support the political processes within Iraq." (author's abstract)
[131-L] Heidbüchel, Esther:
The West Papua conflict in Indonesia: actors, issues and approaches, Wettenberg: Herrmann
2007, III, 223 S., ISBN: 978-3-937983-10-3 (Standort: UB Bochum(294)-DVA12649)
INHALT: Indonesien steht heute vor seinen grundlegendsten Herausforderungen seit 1966. Nach
der Einführung westlicher Demokratie und einer weitreichenden Dezentralisierung wird die
'Einheit in der Verschiedenartigkeit' durch die Unabhängigkeitbewegungen herausgefordert.
Im Fall von Papua bilden viele Faktoren zusammen die verwobene Struktur des Konflikts.
Für den Außenseiter sowie für die Akteure selbst, ist es häufig schwierig, die Motive, die In-
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5 Einzelne Kriege, ethnische, nationale Konflikte
81
teressen und die Beziehungen zwischen den beteiligten Parteien zu verstehen. Die Autoren
analysieren die unterschiedlichen Ebenen des Konflikts. Ihre strukturierte Analyse basiert auf
umfangreichen Feldstudien und Interviews mit Repräsentanten aller Konfliktparteien. Die
Resultate werden in einer Konfliktmatrix zusammengefasst, die zu den jeweiligen Vorstellungen und zu ihrer Auswirkung auf mögliche Lösung Auskunft gibt. Die unterschiedlichen
Strategien für Konfliktauflösung werden im Hinblick auf Machbarkeit und Nachhaltigkeit
(LOÜBERS)
[132-L] Jäger, Thomas; Daun, Anna; Lambach, Daniel; Lopera, Carmen; Maass, Bea; Margraf,
Britta:
Die Tragödie Kolumbiens: Staatszerfall, Gewaltmärkte und Drogenökonomie, Wiesbaden:
VS Verl. für Sozialwiss. 2007, 310 S., ISBN: 978-3-531-15462-6 (Standort: UB Bonn(5)-2007/
5166)
INHALT: "Kolumbien ist kein funktionierender Staat mehr und wird seit vielen Jahren von Rebellen, Kriminellen und paramilitärischen Verbänden regiert! Krieg und Bürgerkrieg, Drogenhandel, Mord, Entführung und Vertreibung bestimmen die Geschicke des Landes. In diesem Buch werden die Ursachen und die treibenden Kräfte des Staatszerfalls, die Logik der
kolumbianischen Gewaltmärkte, die ökonomischen Grundlagen der streitenden Parteien, insbesondere der Drogenhandel und die Rolle auswärtiger Akteure, umfassend und in ihrem systematischen Zusammenhang untersucht. Aus dem Inhalt: Vorwort - Einleitung - Teil I:
Schwacher Staat und Kriegsökonomie - 1. Staatszerfall in Kolumbien - 2. Die kolumbianische Kriegsökonomie - 3. Die Auswirkungen von Staatsschwäche und Kriegsökonomie auf
die Persistenz des kolumbianischen Krieges - 4. Schwacher Staat, Staatszerfall und Demokratie - 5. Die Komplexität der Konflikte in Kolumbien - Teil II: Die regionale und globale Einbettung des kolumbianischen Konflikts - 6. Regionale und transnationale Konfliktdimension 7. Amerikanische Drogenpolitik. Internationalisierung eines transnationalen Problems - 8.
Militarisierung und Regionalisierung des Konflikts - 9. Die Einbindung Ecuadors in die Regionalisierungs- und Militarisierungstendenzen - 10. Schluss - Anhang" (Autorenreferat)
[133-L] Kaldor, Mary:
Der "neue Krieg" im Irak, in: Ulrich Beck (Hrsg.): Generation Global : ein Crashkurs, Frankfurt
am Main: Suhrkamp, 2007, S. 74-94, ISBN: 978-3-518-45866-2
INHALT: Der Beitrag zum Globalisierungsprozess beschreibt am Beispiel des Zweiten Golfkriegs nach den Terroranschlägen vom 09. September 2001 in den USA die neue Form der
Kriegsführung. Dabei orientieren sich die Ausführungen an der Grundthese, wonach der Irakkrieg deutlich macht, welche Gefahr es mit sich bringt, die eigene Vorstellung vom Krieg
nicht an die neuen globalen Umstände anzupassen. So wird dieser Krieg von losen Zusammenschlüssen staatlicher und nicht-staatlicher Akteure geführt, und er gleicht eher einer sozialen Bewegung als einem der typisch vertikal organisierten Guerillaaufstände früherer Kriege. Der amerikanische Glaube, man kämpfe einen durch die Revolution der neuen Technologie angepassten und verbesserten alten Krieg, verhindert dabei in Wirklichkeit jede Strategie
im Umgang mit dem Irak, die zu mehr Stabilität führen könnte. Abschließend geht der Autor
der Frage nach, ob es eine Alternative zum Krieg gab oder gibt. Hätte es einen anderen Weg
zum Machtwechsel gegeben? Diskussionen mit Oppositionellen im Irak führen hier zu der
82
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Überzeugung, dass eine realistische Möglichkeit bestand, das Regime auf ähnliche Weise zu
'öffnen' wie die Länder Osteuropas in den 1980er Jahren, nämlich durch gemeinsamen Druck
von außen, auf Grundlage der Resolution von Helsinki, und von innen. (ICG2)
[134-L] Kaul, Volker:
Diamantenhandel und der Krieg in Kongo/ Zaire, in: Afrika Spectrum : Zeitschrift für gegenwartsbezogene Afrikaforschung, Jg. 42/2007, H. 1, S. 49-71 (Standort: USB Köln(38)-XA347;
Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Viele Analysten sehen den Diamantenhandel als Ursache des so genannten '1. Afrikanischen Weltkrieges' in der DR Kongo. Der Autor vertritt demgegenüber die These, dass
'Giermotive' die Entstehung, den Verlauf und die Dynamik des Krieges nicht erklären können. Der Diamantenhandel ist Teil einer politischen Kultur von 'Grenzphänomenen' im Kongo und entfaltet normative Wirkung im durch 'Leidfaktoren' strukturierten politischen und
wirtschaftlichen Kontext Kongos/ Zaires. Nicht der Diamantenhandel selbst, sondern die sozialen Strukturen, die sich aus ihm ergeben, und die spezifische Herrschaftsweise in einem
politischen System, das auf diesem Handel basiert, können als Erklärungsfaktoren für den
Krieg gelten. Zwar wurde er mit Mitteln aus dem Diamantenhandel geführt und dieser Handel
trug zur Entstehung von Kriegsökonomien bei, Kriegsziele waren jedoch andere: nationale
Sicherheit, physisches Überleben, politischer Einfluss, gesellschaftliche Ordnung, soziale Integration und Selbstverwirklichung." (Autorenreferat)
[135-L] Leiße, Olaf; Biel, Melha Rout:
Kontinuierliche Katastrophe: der arabisch-afrikanische Konflikt im Sudan, in: Blätter für
deutsche und internationale Politik, Jg. 52/2007, H. 9, S. 1099-1109 (Standort: UB Bonn(5)-Z59/
69; USB Köln(38)-FHM XE00157; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Machtmissbrauch, Korruption, Armut, Bürgerkrieg und Staatszerfall - in der großen
Gruppe "schlechter Regierungen" (failed states) auf dem afrikanischen Kontinent nimmt der
Sudan einen führenden Platz ein. Seit über 50 Jahren befindet sich Afrikas flächengrößter
Staat in einer permanenten Krise. Der vorliegende Beitrag zeigt, dass das Versagen des sudanesischen Staates vor allem auf ein verfehltes nation-building zurückzuführen ist, das wiederum auf der Unfähigkeit und dem Unwillen der Eliten beruht, eine politische Kultur zu etablieren, die dem multikulturellen, vielsprachigen Land gerecht wird. Stattdessen wurde das politische Zentrum in Khartum von der arabischen Minderheit zum Machtfaktor ausgebaut, der
Ressourcen auf Kosten der übrigen Bevölkerungsgruppen akkumuliert und ihnen gegenüber
als "Warlord" auftritt. Im Sudan gibt es derzeit schätzungsweise 19 aktuelle sowie weitere 15
potentielle Konfliktherde. Gleichwohl stehen vor allem drei Regionen im Mittelpunkt des Interesses, die sich gegen die Vorherrschaft Khartums und ihre drohende politische, wirtschaftliche und soziale Marginalisierung wehren: der Süden, der Osten und, im Westen, die Region
Darfur. Insgesamt ist das politische Überleben der Republik Sudan heute mehr als fraglich.
Zwar sind die neuesten Entwicklungen insbesondere in den drei großen Krisenregionen Südsudan, Ostsudan und Darfur ermutigend, doch ist das politische Leben des Landes so desolat,
dass eine günstige Prognose derzeit nicht möglich ist. (ICA2)
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[136-L] Müller, Johannes:
"Religionskonflikte" in Indonesien: Kontroverse Reaktionen innerhalb des Islam, in: Peter
Molt, Helga Dickow (Hrsg.): Kulturen und Konflikte im Vergleich : Festschrift für Theodor Hanf,
Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2007, S. 663-673, ISBN: 3-8329-2400-0 (Standort: UB Trier
(385)-AK.H/sb41240)
INHALT: Im vorliegenden Beitrag wird gezeigt, dass die sozio-kulturelle und religiöse Vielfalt
Indonesiens ein andauerndes Konfliktpotenzial darstellt, dass auf komplexe Entwicklungen
und Probleme verweist, die bis heute nicht gelöst werden konnten. Es wird die Zunahme von
gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen religiösen Gruppen beschrieben, die Bedeutung von politischen und wirtschaftlichen Interessen diskutiert sowie die politische Tolerierung und Unterstützung der alltäglichen Gewalt problematisiert. Ein weiterer Schwerpunkt
des Beitrags sind die internen Auseinandersetzungen im Islam als Mehrheitsreligion in Indonesien, wozu auch die vielfältigen Formen des Islamismus umrissen werden. Abschließend
werden Ansätze eines interreligiösen Dialogs und Perspektiven für die Zukunft aufgezeigt.
(ICI)
[137-L] Nuriyev, Elkhan:
The South Caucasus at the crossroads: conflicts, caspian oil and great power politics, Münster: Lit Verl. 2007, IX, 370 S., ISBN: 978-3-8258-6216-9 (Standort: SUB Hamburg(18)-2007
3002)
INHALT: Der erste Teil der Untersuchung behandelt die geopolitische und geostrategische Bedeutung des Kaukasus von der vorsowjetischen Zeit über die Ära der UdSSR bis in die Gegenwart, wobei den postsowjetischen Transformationsproblemen und den Barrieren für die
regionale Kooperation ein besonderes Augenmerk gilt. Teil zwei beschäftigt sich mit den ethnischen Konflikten im Kaukasus, wo nach dem Zerfall der Sowjetunion alte Spannungen, Autonomiebestrebungen und Minderheitenprobleme wieder aufleben, und den Erdölvorkommen
im Kaspischen Becken, wobei auch die Problematik der Ölpipelines eine Rolle spielt. Der
dritte Teil lenkt den Blick auf den Einfluss regionaler und globaler Mächte im Kaukasus. Eine
ehemals eher marginale Region der UdSSR wird zum Schauplatz außenpolitischer Ambitionen der Russischen Föderation, des Iran, der Türkei, der EU und der USA und gerät ins
Blickfeld der UNO, der OSZE und der NATO. Den Abschluss bilden Empfehlungen für die
weitere Entwicklung im Kaukasus an die Adresse der Staaten der Region, der westlichen
Welt und der internationalen Organisationen. (ICE)
[138-L] Prunier, Gérard:
Darfur: der "uneindeutige" Genozid, Hamburg: Hamburger Ed. 2007, 274 S., ISBN: 978-3-93
6096-66-8 (Standort: THB Aachen(82)-Mg528)
INHALT: Vor dem Hintergrund eines Überblicks über die geschichtliche Entwicklung des unabhängigen Darfur und über seine Beziehungen zu der zentralen sudanesischen Regierung im
Zeitraum 1916-1985 schildern die Verfasser die Ereignisse, die von der Marginalisierung zur
Revolte geführt haben. Sie zeigen, wie verworren und komplex die tatsächlichen kulturellen
und ethnischen Verhältnisse in Darfur sind, und dass der Versuch, dieses Mosaik mit so
schlichten Begriffen wie 'arabisch' oder 'afrikanisch' zu überziehen, kein besonders sinnvolles
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Unterfangen ist. Dennoch ist genau das geschehen, und zwar weitgehend durch Suggestion.
Darfur wird als ein armes und vernachlässigtes Anhängsel seiner Herren im Niltal präsentiert.
Als sich die Hoffnungen und Versprechen nach Erlangung der Unabhängigkeit nicht erfüllten, musste jemand dafür verantwortlich gemacht werden. In den 1980er Jahren fanden dann
plötzlich der libysche Revolutionsführer Oberst Gaddafi und der sudanesische Premierminister Sadiq al-Mahdi eine Antwort: Darfur war arm und rückständig, weil es nicht ausreichend
arabisiert war. Darfur war von der großen muslimischen Gemeinde, der umma, übergangen
worden, weil sein Islam primitiv und nicht arabisch genug war. Die Hungersnot von 1984
verschärfte den Gegensatz zwischen Nomaden und Sesshaften, und nun erhielt dieser Gegensatz eine zusätzliche Dimension zwischen 'arabisch' und 'afrikanisch', wobei das eine gut, das
andere schlecht war. Damit begann ein jahrelanger niederschwelliger rassischer Konflikt, in
dem sich das 'arabische' Zentrum sozusagen gewohnheitsmäßig gegen die 'afrikanische' Peripherie stellte. Die Autoren schildern das enorme Zerstörungspotenzial der Situation, die sich
in den größeren Rahmen rassischer Vorurteile im Sudan eingefügt hat. Die 'Araber' im Sudan
sind sich der rassischen Reinheit ihrer arabischen Herkunft nicht allzu sicher. Umso mehr
wollen sie diese Legitimation respektiert sehen. Der Süden mit seinen 'barbarischen' Bewohnern wurde stets als die für Ausbeutung zur Verfügung stehende Kolonie betrachtet. Die anderen Nicht-Araber im Westen und Osten wurden in den Augen der herrschenden Minderheit
im Zentrum immerhin geduldet, weil sie Muslime waren. Dieser 'privilegierte' Status wurde
jedoch in Frage gestellt, als in den 1980er Jahren der neue Krieg im Südsudan und die militärischen Erfolge der SPLA die herrschende Gruppe in höchsten Alarmzustand versetzten. Nun
wurde 'Rasse' zu einer neuen, anerkannten Dimension der Wahrnehmung. In diesem Kontext
wird der Frage nachgegangen, ob der Sudan das zentralisierte 'arabische' Land bleiben wird,
das er seit Erlangung der Unabhängigkeit war. Es wird argumentiert, dass das zunehmend
zweifelhaft ist. Es ist aber zugleich viel entscheidender als die Frage, ob das Land 'islamisiert'
wird oder nicht. Die sudanesische Regierung hatte gehofft, die Erhebung in Darfur niederschlagen zu können, bevor sie mit der SPLA Vereinbarungen über die Machtteilung treffen
musste, weil sie glaubte, eine solche Übereinkunft werde die Unterdrückung des Aufstands
erheblich erschweren. Seit Juli 2005 ist die Situation völlig aus dem Ruder gelaufen. Es wird
die These vertreten, dass das Hauptproblem offensichtlich in der grundlegenden Unklarheit
darüber besteht, was die kompromisslosen Islamisten der Khartumer Regierung in Darfur eigentlich wollen. Es geht um die Bedeutung des Begriffs 'Genozid'. Vor dem Hintergrund der
Feststellung, dass westliche Kommentatoren uneins darüber waren, ob in Darfur ein 'echter
Genozid' stattfindet oder nicht, wird folgende These vertreten: Der 'uneindeutige' Genozid
zielt nicht auf die totale physische Auslöschung, sondern auf die totale politische und territoriale Kontrolle über ein umkämpftes und mittlerweile strategisch wichtiges Grenzland.
(ICG2)
[139-L] Quehl, Hartmut:
Globalisierung, Krieg und Gewalt in Eritrea: Bestandsaufnahme einer peripheren Gesellschaft im beginnenden 21. Jahrhundert, in: Peter Molt, Helga Dickow (Hrsg.): Kulturen und
Konflikte im Vergleich : Festschrift für Theodor Hanf, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2007, S.
577-591, ISBN: 3-8329-2400-0 (Standort: UB Trier(385)-AK.H/sb41240)
INHALT: Gegenstand des Beitrages ist das Beziehungsgeflecht zwischen Krieg und Militarisierung einerseits und der Staats- und Nationsbildungsprozess andererseits im Eritrea des 20.
Jahrhunderts. Hierbei werden kursorisch die Dynamiken von Gewaltformen und Gewaltpro-
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5 Einzelne Kriege, ethnische, nationale Konflikte
85
zessen im Eritrea-Konflikt seit 1941 umrissen sowie der Faktor einer Multipolarität von Identitäten beleuchtet. Krieg und Militarisierung werden als Versuche einer gesellschaftlichen
Homogenisierung interpretiert und die These aufgestellt, dass das Projekt der Befreiungsfront
EPLF einer homogenisierenden Nationsbildung mit gewaltsamen Mitteln gescheitert ist. In
einem abschließenden Ausblick wird eine Bestandsaufnahme der Situation im Nachkriegseritrea als einer peripheren Gesellschaft zu Beginn des 21. Jahrhundert skizziert. Das Scheitern
des Nationsbildungsprozesses hat nach Einschätzung des Autors dazu geführt, dass sich Lokalzentrismus und Entpolitisierung als Kontrapunkte zur nationalstaatlichen Homogenisierungspolitik entwickelt haben, denen in der Zukunft wahrscheinlich ein hoher Stellenwert zukommen wird. (ICI2)
[140-L] Rösel, Jakob:
Schmuggel- und Bildungstradition, Diasporanetzwerke und Globalisierung: Rahmenbedingungen für den Terror der Tamil Tiger (LTTE), in: Thomas Kron, Melanie Reddig (Hrsg.):
Analysen des transnationalen Terrorismus : soziologische Perspektiven, Wiesbaden: VS Verl. für
Sozialwiss., 2007, S. 337-373, ISBN: 978-3-531-15412-1
INHALT: Der Autor untersucht die Organisationsform und Strategie des transnational vernetzten
Terrorismus am Fallbeispiel der "Tamil Tiger", die in Sri Lanka einen seit Jahrzehnten anhaltenden Bürgerkrieg ausgelöst haben. Mit diesen ist eine Terrororganisation entstanden, die zu
den weiträumigsten, effektivsten und zugleich geheimsten Gewaltorganisationen der Welt
zählt. Die "Tamil Tiger" weisen jedoch die Bezeichnung Terrororganisation entschieden zurück und bezeichnen sich selbst als "Liberation Tigers of Tamil Eelam". Sie richten ihre Aktivitäten vor allem auf die Errichtung eines eigenständigen Staates, eines Homeland "Eelam"
für die im Norden und Osten angesiedelten, überwiegend hinduistischen Tamilen der Insel.
Der Autor beschreibt die Entwicklungsstadien und Grundlagen der "Tamil Tiger", die sich
auf ihre Schmuggel- und Bildungstraditionen, ihre Diasporanetzwerke und auf die Globalisierung beziehen. Er zeigt, inwieweit diese Verhaltens-, Vergesellschaftungs- und Organisationsmuster zur Herausbildung und anhaltenden Macht der Geheim- und Gewaltorganisation
beigetragen haben. Er beleuchtet außerdem die Rahmenbedingungen des Terrors und dokumentiert im Anhang seines Beitrages die Massaker an muslimischen und singhalesischen
Bauern von 1990 bis 1995. (ICI2)
[141-L] Rösel, Jakob:
Schmuggel- und Bildungstradition, Diasporanetzwerke und Globalisierung: Rahmenbedingungen für den Terror der Tamil Tiger in Sri Lanka, in: Peter Molt, Helga Dickow (Hrsg.):
Kulturen und Konflikte im Vergleich : Festschrift für Theodor Hanf, Baden-Baden: Nomos Verl.Ges., 2007, S. 592-620, ISBN: 3-8329-2400-0 (Standort: UB Trier(385)-AK.H/sb41240)
INHALT: Der ethnische Bürgerkrieg in Sri Lanka hat seit mehr als einem Viertel Jahrhundert
inzwischen eine eigene Dynamik angenommen und vor allem Fluchtwellen nach Südindien
und später in die OECD-Staaten, insbesondere nach Nordamerika ausgelöst. Diese haben dazu geführt, dass über ein Drittel der Sri Lanka- Tamilen - rund 600.000 bis 800.000 Menschen - inzwischen als Flüchtlinge im Westen Aufnahme gefunden haben. Damit ist eine neue
Tamil-Diaspora entstanden: Die "Tamil Tigers" waren sowohl Ursache als auch Nutznießer
dieser neuen Fluchtbewegung, die sich in einer zunehmend globalisierten Welt vollzog. Der
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5 Einzelne Kriege, ethnische, nationale Konflikte
Autor beschreibt vor diesem Hintergrund die Entwicklungsstufen und Grundlagen einer der
gefährlichsten internationalen Terrororganisationen aus Sri Lanka, die er anhand der Schmuggel- und Bildungstraditionen, der Diasporanetzwerke und des Einflusses der Globalisierung
verdeutlicht. Diese Verhaltens-, Vergesellschaftungs- und Organisationsmuster haben seiner
Einschätzung nach jeweils zur Herausbildung einer Geheim- und Gewaltorganisation beigetragen. (ICI2)
[142-L] Schetter, Conrad; Weissert, Markus:
Die Macht des Raumes: Wahrnehmung, Legitimation und Gewalt zwischen ethnoscape und
nationalen Territorium, in: Peripherie : Zeitschrift für Politik und Ökonomie in der Dritten Welt,
Jg. 27/2007, Nr. 108, S. 376-392 (Standort: USB Köln(38)-XG7608; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Der Beitrag behandelt die Rolle des Raumes in der Selbstwahrnehmung ethnischer
Gruppen, die Entstehung moderner Staaten und das Aufkommen ethnischer Konflikte. Drehund Angelpunkt der Argumentation ist, dass die Vorstellungen ethnischer Gruppen räumlich
verankert sind - die so genannten ethnoscapes. Ethnoscapes beinhalten die Symbole und Mythen über die Herkunft einer bestimmten ethnischen Gruppe. Geformt werden sie durch ethnisierte Wahrnehmungen der Siedlungsgeschichte und Ressourcenallokation und durch ethnisierte Erinnerung an symbolische Orte. Die Kartierung von ethnoscapes ist oft vage und undeutlich. Während der Entstehung der Nationalstaaten wurden sie politisiert. Das Territorium
eines Nationalstaats als Ort abgegrenzter Macht sollte daher nicht nur mit der ethnischen Kultur der Nation übereinstimmen, sondern auch ihren ethnoscape widerspiegeln. Darum haben
sich Gewaltkonflikte zwischen und in Nationalstaaten in den letzten 200 Jahren oft um Kontrolle und Bestimmung des Raums gedreht. (ICEÜbers)
[143-L] Weiberg, Mirjam:
Sri Lanka: zur Rolle des Sicherheitsdilemmas in ethnischen Konflikten, in: Internationales
Asienforum, Jg. 38/2007, H. 1/2, S. 25-50 (Standort: USB Köln(38)-MXG 01077; Kopie über den
Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Zu Beginn des 21. Jahrhunderts breiten sich ethnische Konflikt oder Rassenkonflikte
weltweit aus. Viele ethnische Konflikte - auch der zwischen den Tamilentigern und dem Staat
in Sri Lanka - sind gekennzeichnet durch beständige Bemühungen um eine Konfliktlösung
und ein ebenso beständiges Wiederaufflammen von Gewalt, durch zyklische militärische Eskalation und Deeskalation. Sie sind auch gekennzeichnet durch die Hilflosigkeit der internationalen Akteure, die ihr Interesse an einer Konfliktlösung bekunden und zwischen den Konfliktparteien zu vermitteln suchen. Dies gelingt nur selten - aber warum? Die wichtigste Frage
in Krieg und Frieden ist, ob Sicherheit geschaffen werden kann. In Asien wird Politik und Sicherheit oft in ethnischen Begriffen ausbuchstabiert. Sicherheit bedeutet dann die Übertragung des ethnischen Sicherheitsbegriffs auf den Staat. Vor allem während Friedensverhandlungen ist es von hoher Bedeutung, diese verschiedenen ethnisch gerahmten Sicherheitswahrnehmungen und -konstruktionen zu berücksichtigen, da Struktur und Inhalt dieser Definitionen den Rahmen für Friedensregelungen bestimmen. Wer als dritte Partei in der Mediation
solcher gewaltsamen Konflikte engagiert ist, muss wissen, dass es das schwer erreichbare
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5 Einzelne Kriege, ethnische, nationale Konflikte
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Gleichgewicht dieser Sicherheitskonzepte ist, von dem Verhandlungserfolg und eine permanente Lösung abhängen. (ICEÜbers)
[144-L] Wunder, Simon:
Israel - Libanon - Palästina: der Zweite Libanon-Krieg und der Israel-Palästina-Konflikt
2006, (Bewaffnete Konflikte nach dem Ende des Ost-West-Konfliktes, Bd. 20), Berlin: Köster
2007, 336 S., VIII, ISBN: 978-3-89574-620-8 (Standort: LB Koblenz(929)-2007/4596)
INHALT: "Mit dem Wahlsieg der Hamas und den Auseinandersetzungen im Libanon trat der arabisch-israelische Konflikt 2006 in eine neue Phase ein. In bewaffneten Auseinandersetzungen
gegen palästinensische Kräfte und die Hisbollah konnte sich Israel nicht durchsetzen. Auf palästinensischer Seite verschärfte sich der Konflikt zwischen Fatah und Hamas. Die im Zuge
der Auseinandersetzungen offenbar gewordenen Entwicklungen legen nahe, dass der Höhepunkt der Eskalation der Lage im Nahen Osten 2006 noch nicht erreicht war. Im Rahmen der
ersten umfassenden Studie zum Konfliktgeschehen des Jahres 2006 analysiert der Autor politische Ziele, Strategien und Taktiken der beteiligten Akteure. Militärische Fragestellungen,
die im deutschsprachigen Raum häufig vernachlässigt werden, bilden einen der Schwerpunkte
des Bandes." (Autorenreferat).
6 Wirtschaftsbeziehungen, Globalisierung, Umwelt, Nord-SüdBeziehungen
[145-L] Altenburg, Tilman (Hrsg.):
From project to policy reform: experiences of German development cooperation, (DIE Studies, 27), Bonn 2007, 146 S., ISBN: 978-3-88985-344-8 (Graue Literatur; URL: http://www.diegdi.de/die_homepage.nsf/6f3fa777ba64bd9ec12569cb00547f1b/6f2a02709bd3a3ffc12572670041c
938/$FILE/Internetfassung%20Studie%2027%20Altenburg%20ed..pdf)
INHALT: Contents: Tilman Altenburg: From project-based development cooperation to policy
reform: introduction and main findings (1-30); Jörg Faust, Nicolaus von der Goltz, Michael
Schloms: Promoting subsidiarity-oriented decentralization in fragmented polities - some lessons from Ecuador (31-56); Dieter Kattermann, Thomas Kampffmeyer, Ulrich Müller: Decentralized governance in support of the national poverty reduction strategy in Bolivia (PADEP) (57-66); Nand Kishor Agrawal: Projects to policy reform: watershed development in
India (67-82); Ulrich Krammenschneider: Dual vocational education in Chile - a successful
multilevel approach (83-96); Imme Scholz, Regine Schönenberg: The pilot programme to
conserve the Brazilian rainforests (97-122); Helmut Schön, Klaus Müller: Co-financing of the
SME sector program in Vietnam (123-132); Ralf Orlik: Hospital development plans in the
Tanzanian health sector (133-143).
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6 Wirtschaftsbeziehungen, Globalisierung, Umwelt, Nord-Süd-Beziehungen
[146-L] Ashoff, Guido:
Entwicklungspolitischer Kohärenzsanspruch an andere Politiken, in: Aus Politik und Zeitgeschichte : Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, 2007, H. 48, S. 17-22 (Standort: USB Köln
(38)-Ztg00926-a; Kopie über den Literaturdienst erhältlich;
URL: http://www.bpb.de/files/2FLK35.pdf)
INHALT: Der Kohärenzanspruch der Entwicklungspolitik leitet sich aus zwei Begründungen ab zum einen aus der "negativen" Begründung, dass Inkohärenzen zwischen der Entwicklungspolitik und anderen Politiken entstehen können und vermieden werden müssen, zum anderen
aus der "positiven" Begründung, die das Leitbild nachhaltiger Entwicklung und die Millenniumserklärung bieten. Die Bundesregierung hat das entwicklungspolitische Kohärenzgebot auf
nationaler wie internationaler Ebene anerkannt. Entwicklungspolitik ist im Zielsystem globaler Zukunftssicherung zu verorten. Hauptursachen von Politikinkohärenz sind politische Interessendivergenzen, unterschiedliche Zuständigkeiten, Organisationsdefizite politischer Entscheidungsprozesse, Informationsdefizite und die Komplexität des Entwicklungsprozesses.
(ICE2)
[147-L] Braunmühl, Claudia von:
Globalisierung und Geschlechterordnungen, in: Johannes Müller, Mattias Kiefer (Hrsg.): Frauen - Gewinnerinnen oder Verliererinnen der Globalisierung? : neue Herausforderungen für eine
Gender-gerechte Weltordnung, Stuttgart: Kohlhammer, 2007, S. 1-37, ISBN: 978-3-17-019795-4
(Standort: UB Dortmund(290)-Fn28720)
INHALT: Die Verfasserin versteht Globalisierung als "politisches Projekt" und Geschlechterordnungen als soziale Konstruktionen. Sie zeigt am Beispiel zweier Bereiche, der Landwirtschaft
und der Wasserprivatisierung einerseits und gewalttätig ausgetragener Konflikte andererseits,
wesentliche Facetten der Globalisierung und der Interaktion von Geschlechterordnungen mit
Charakteristika des Globalisierungsprozesses auf. Vor diesem Hintergrund plädiert sie für
Gender Mainstreaming als zentrales Element zum Abbau ungleicher Geschlechterverhältnisse. Ein Überblick über die an das Referat anknüpfende Diskussion schließt sich an. (ICE2)
[148-L] Dialer, Doris:
Die EU-Entwicklungspolitik im Brennpunkt: eine Analyse der politischen Dimensionen des
Cotonou-Abkommens, (Wissen und Praxis, 141), Frankfurt am Main: Brandes & Apsel 2007,
296 S., ISBN: 978-3-86099-341-5 (Standort: BSB München(12)-2007.22258)
INHALT: trat das im Juni 2000 zwischen der EU und der AKP-Gruppe (Afrikanische, Karibische
und Pazifischen Staaten) auf 20 Jahre geschlossene Cotonou-Partnerschaftsabkommen in
Kraft. Die vorliegende Arbeit kommentiert das 'Fünf-Säulen-Modell', auf dem das Abkommen basiert: (l) Verankerung einer 'Politischen Dimension'; (2) Intensivierung der Armutsbekämpfung; (3) Einbeziehung nichtstaatlicher Akteure; (4) WTO-Konformität: Integration der
AKP-Staaten in die Weltwirtschaft; (5) Reform der Entwicklungsfinanzierung und Programmabwicklung. Säule l und 3 beinhalten die aus politologischer Sicht wichtigsten Neuerungen. Die Leitfrage der Autorin ist, ob 'Cotonou' für den Beginn einer neuen Politisierung
der AKP-EU-Partnerschaft steht oder die Zementierung der asymmetrischen Lome-Praxis
impliziert. Die Ausführungen zeigen, dass die EU-AKP-Zusammenarbeit weiterhin hochgra-
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6 Wirtschaftsbeziehungen, Globalisierung, Umwelt, Nord-Süd-Beziehungen
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dig ambivalent bleibt. Die Studie beleuchtet neben der zivilen Perspektive auch das sicherheitspolitische Kalkül der EU-AKP-Partnerschaft. In der Wahrnehmung "externer Bedrohungen" konzentrieren sich die (entwicklungs)-politischen Konzepte fast ausschließlich auf Gefahren der Destabilisierung, die in unterschiedlicher Weise von AKP-Staaten ausgehen könnten. Darin berufen sich die beiden Vertragsparteien auf Strategien der Terrorismusbekämpfung, Maßnahmen zur Nichtverbreitung von Massenvernichtungswaffen und die Zusammenarbeit mit dem Internationalen Strafgerichtshof. (ICA2)
[149-L] Dobner, Petra:
Did the state fail?: zur Transnationalisierung und Privatisierung der öffentlichen Daseinsfürsorge: die Reform der globalen Trinkwasserpolitik, in: Klaus Dieter Wolf (Hrsg.): Staat und
Gesellschaft - fähig zur Reform? : 23. wissenschaftlicher Kongress der Deutschen Vereinigung für
Politische Wissenschaft, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2007, S. 247-261, ISBN: 978-3-83293007-3
INHALT: "Eine Reform jenseits des Staates' hat im Bereich der Trinkwasserversorgung vor etwa
15 Jahren begonnen und eine Verlagerung ehemals staatlich-öffentlicher Aufgaben auf andere
Akteure eingeleitet. Heute suchen transnationale Akteure im weitesten Sinne nach einer politischen Regulierung, privat-ökonomische Akteure übernehmen zunehmend die Bereitstellung.
Es stellen sich zwei zentrale Fragen: Verfügen die Erben des Staates' über die Legitimität, derer sie angesichts ihres Führungsanspruchs und der Gemeinwohlbedeutung ihrer Aufgabe bedürfen? Und: Können sie das Problem besser lösen? Faktisch zeigt sich in dem Feld der Wasserpolitik, dass die potentiellen Möglichkeiten einer Legitimierung nicht genutzt werden. Zusätzlich zu dem Problem von failing states entsteht nun ein neues: Ein nicht-legitimiertes
transnationales Elitennetzwerk, dessen Einfluss mangels einer übergeordneten Durchsetzungsinstanz nur schwer zu begrenzen ist. " (Autorenreferat)
[150-L] Eberlei, Walter:
Wirksame Armutsbekämpfung oder heiße Luft?: 50 Jahre deutsche Entwicklungszusammenarbeit, in: Blätter für deutsche und internationale Politik, Jg. 52/2007, H. 12, S. 1505-1516
(Standort: UB Bonn(5)-Z59/69; USB Köln(38)-FHM XE00157; Kopie über den Literaturdienst
erhältlich)
INHALT: Der Beitrag beleuchtet kritisch die gegenwärtige deutsche Entwicklungszusammenarbeit (EZ), insbesondere mit Afrika. So gilt der Blick sechs Bereichen, die stets als Schlüsselelemente der Armutsbekämpfung genannt werden: (1) Bildungsförderung, (2) Stärkung der
Frauen und gerechtere Geschlechterverhältnisse, (3) Förderung von Guter Regierungsführung, (4) ländliche Entwicklung, (5) mehr Mittel für die EZ sowie (6) Entwicklungspolitik
'aus einem Guss'. Die Bundesregierung formuliert für ihre EZ eine Vielzahl von hehren Zielen und Ansprüchen - manches Konkrete geschieht auch, aber zwischen Anspruch und Wirklichkeit klafft dennoch eine gewaltige Lücke. Für diese Lücke gibt es strukturelle Gründe.
Erstens gerät die Entwicklungspolitik in eine Legitimationsfalle zwischen dem Verbergen
von Schwächen und Fehlern zur Verhinderung von Etatkürzungen sowie den Erwartungen,
die sie am Ende nicht befriedigen kann. Zweitens ist die Entwicklungspolitik im Dickicht von
Interessen und Macht verstrickt. Vor dem Hintergrund struktureller Zwänge und Dilemmata
stellt sich die Frage nach der Perspektive deutscher EZ, wozu der Autor sechs Vorschläge
90
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6 Wirtschaftsbeziehungen, Globalisierung, Umwelt, Nord-Süd-Beziehungen
macht: (1) Neujustierung des Ziels der Armutsbekämpfung, (2) Stärkung der Wirkungsorientierung, (3) Sicherung und Ausbau der Finanzierung der EZ, (4) verbesserter Ablauf der entwicklungspolitischen Maßnahmen, (5) institutionelle Reformen sowie (6) Ausrichtung der EZ
auf die Eigendynamik in den Empfängerländern. (ICG2)
[151-F] Martin, Prof.Dr.; Jacob, Klaus, Dr. (Leitung):
Vom Konflikt zur Kooperation: Institutionenwandel und Managementoptionen für Governance in grenzüberschreitenden Flussgebieten (CollectiveWater)
INHALT: Since the late 1980ies and early 1990ies international institutions for transboundary
river basin management have emerged in Europe. It seems to be evident that experiences concerning design and functions of these institutions have not been developed totaly independent.
Instead, empirical studies suggest, that institutional knowledge from one setting was used to
develop such institutions in another setting. Thus, this study aims at the identification of factors which facilitate or hinder the transfer of water regimes. In part I of this study the editors
will ask whether approaches used in policy diffusion and policy transfer literature held to develop assumptions on factors influencing regime diffusion. It will be complemented by findings from regime theory, which point at the conditions of success for regime formation. This
chapter aims at the development of an analytical framework, which combines both strands of
research. In part II they will conduct an analysis for evidence from Europe. Based on theoretical assumptions developed in part one, they will scan selected literature on water management schemes in Europe. Did learning take place? Which elements of such institutions
have been transferred? Which factors have influences lesson drawing in the development of
water management schemes in Europe? Partner: Hebr. Univ., Jerusalem; TU Berlin. ZEITRAUM: späte 1980er bis frühe 1990er Jahre GEOGRAPHISCHER RAUM: Europa
ART: BEGINN: 2005-05 ENDE: 2007-05 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER:
Bundesministerium für Bildung und Forschung
INSTITUTION: Freie Universität Berlin, FB Politik- und Sozialwissenschaften, Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaft Bereich Innenpolitik und Systemvergleich Forschungsstelle für
Umweltpolitik (Ihnestr. 22, 14195 Berlin)
KONTAKT: Jänicke, Martin (Prof.Dr. Tel. 030-838-56689,
e-mail: [email protected]); Jacob, Klaus (Dr. Tel. 030-838-54492,
e-mail: [email protected])
[152-F] Furness, Mark, M.A.; Gándara, Pablo, Dipl.-Pol. (Bearbeitung); Bolle, Michael, Prof.Dr.
(Leitung):
GO-EuroMed: the political economy of governance in the Euro-Mediterranean partnership
INHALT: The project evaluates economic and political governance strategies in the light of key
political and social challenges facing the Mediterranean region, in order to produce economically desirable and politically feasible institutional solutions capable of furthering the Barcelona Process' ambitious goals. ZEITRAUM: 1995-2008 GEOGRAPHISCHER RAUM: The
Mediterranean Basin and the broader Middle East
METHODE: In methodological terms the GO-EuroMed project is theoretically and empirically
grounded and draws from several relevant academic insights into political and economic governance issues. The project's principle approach consists of the rigorous empirical testing of
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6 Wirtschaftsbeziehungen, Globalisierung, Umwelt, Nord-Süd-Beziehungen
91
carefully designed theoretical hypotheses. The theoretical approaches taken depends on the
subject under scrutiny, as well as the individual expertise and preferences of the researchers
working in each area. As each Working Package brings together several institutes, a wide array of methods are brought to each topic. In general, however, all of the project's working packages aim to clearly identify causal relationships and independent variables in EuroMediterranean relations. Overall, the project's empirical strategy draws on macro-quantitative
analysis and on in-depth case studies. All of the consortium's members hold that these approaches complement each other: macro-quantitative studies discern general patterns and
fundamental relationships that can otherwise be overlooked, while case studies have the dual
function of testing macro-level hypotheses, and contributing to theory-building by establishing patterns at sectoral and national levels that may also be valid at the regional level - an important consideration when dealing with a complex field of study.
VERÖFFENTLICHUNGEN: S. http://www.go-euromed.org/navigation/?page=publications .
ART: BEGINN: 2006-01 ENDE: 2008-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Europäische
Kommission
INSTITUTION: Freie Universität Berlin, FB Politik- und Sozialwissenschaften, Otto-SuhrInstitut für Politikwissenschaft Jean Monnet Centre of Excellence (Ihnestr. 56, 14195 Berlin)
KONTAKT: Furness, Mark (Tel. 030-8385-4213, e-mail: [email protected])
[153-F] Genschel, Philipp, Prof.Dr.; Bogdandy, Armin von, Prof.Dr.; Lütz, Susanne, Prof.Dr.;
Mayntz, Renate (Bearbeitung):
Globale Strukturen und deren Steuerung
INHALT: Leitfragen: 1. Wie sehen die neuen transnationalen Strukturen in den verschiedenen
Globalisierungsdimensionen aus? Was treibt ihre Entwicklung an, was ihre räumliche Struktur? 2. Welche Probleme erzeugen diese neuen Strukturen? Sind es Probleme, die von den bestehenden nationalen Instanzen nicht (mehr) bewältigt werden können? 3. Auf welche Probleme wird im Rahmen der Global Governance reagiert? Mit welchen Instrumenten und mit
welchem Erfolg? Ziel: Gewinnung eines Gesamteindrucks davon, was sich heute auf der
Ebene oberhalb der Nationalstaaten entwickelt, was die Strukturmerkmale und Dynamik der
"globalen" Welt sind. Ergebnishypothese der rechtwissenschaftlichen, wirtschaftswissenschaftlichen und sozialwissenschaftlichen Projekte.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Mayntz, Renate; Bogdandy, Armin von; Genschel, Philipp; Lütz,
Susanne: Globale Strukturen und deren Steuerung. Auswertung der Ergebnisse des Förderprogramms der Volkswagen Stiftung. Forschungsbericht aus dem MPIfG, 1. Köln 2005.
ART: BEGINN: 2003-01 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Volkswagen Stiftung
INSTITUTION: Jacobs University Bremen, School of Humanities and Social Sciences, Professorship Political Science Prof.Dr. Genschel (Postfach 750561, 28725 Bremen); Max-PlanckInstitut für Ausländisches Öffentliches Recht und Völkerrecht (Im Neuenheimer Feld 535,
69120 Heidelberg); Fernuniversität Hagen, FB Kultur- und Sozialwissenschaften, Institut für
Politikwissenschaft Lehrgebiet Politikwissenschaft III Politische Regulierung und Steuerung
(58084 Hagen)
KONTAKT: Genschel, Philipp (Prof.Dr. Tel. 0421-200-3456, Fax: 0421-200-3303,
e-mail: [email protected])
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[154-L] Götz, Roland:
Russlands Erdgas und Europas Energiesicherheit, (SWP-Studie, S 21), Berlin 2007, 31 S.
(Graue Literatur; URL: http://www.swp-berlin.org/de/common/get_document.php?asset_id=4234)
INHALT: "Sowohl die Entwicklung des Gasverbrauchs in Europa als auch die Fähigkeit Russlands, Gas zu exportieren, sind nur bedingt vorhersehbar, da beides von noch nicht getroffenen politischen Entscheidungen in den Bereichen Klima- und Energieeffizienzpolitik abhängt. Wenn Europa mehr auf erneuerbare Ressourcen wie Biomethan und - unter Berücksichtigung seiner Klimaziele - auf die Kohleverstromung in emissionsarmen Kraftwerken
setzt, müsste es weniger Gas aus Russland importieren als bisher angenommen. In diesem
Fall würden sich mögliche Verzögerungen bei der Aufnahme der Gasförderung auf der Jamal-Halbinsel und in der Barentssee schwächer auf Europa auswirken als bei einem weiter
steigenden Erdgasverbrauch. Eine europäische Energieaußenpolitik im Gassektor sollte sich
auf die Verbesserung des internationalen Rechtsrahmens und auf Fragen der Effizienz konzentrieren, aber darauf verzichten, wie bisher mit Nachdruck regionale Diversifizierungsprojekte zu unterstützen, denn der bereits in Gang befindliche 'Diversifizierungswettlauf' sollte
nicht weiter angeheizt werden. Eine geeignete Grundlage für die Institutionalisierung der
Energiebeziehungen wäre der Energiechartavertrag inklusive des Transitprotokolls, für dessen Ratifikation durch die russische Duma auch von europäischer Seite weitere Voraussetzungen geschaffen werden müssen. Die EU könnte ihre energieaußenpolitischen Anliegen
gegenüber Russland voranbringen, wenn im Rahmen des Energiedialogs konkrete Projekte
zur Erhöhung der Energieeffizienz initiiert werden. Hierbei bestehen - über die bisherigen experimentellen Ansätze hinausgehende - Kooperationsmöglichkeiten bei landesweiten Projekten. Die wesentliche Voraussetzung dafür ist aber, dass der sparsame Einsatz von Erdgas
durch eine entsprechende Preispolitik auf dem russischen Binnenmarkt unterstützt wird."
(Autorenreferat)
[155-L] Holtrup Mostert, Petra:
Deutsche Umweltaußenpolitik: Der Gipfelstürmer und seine Grenzen, in: Thomas Jäger, Alexander Höse, Kai Oppermann (Hrsg.): Deutsche Außenpolitik : Sicherheit, Wohlfahrt, Institutionen und Normen, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2007, S. 374-392, ISBN: 978-3-53114982-0 (Standort: UB Bonn(5)-2007/3693)
INHALT: "Deutschland gilt als Vorreiter internationaler Umweltpolitik, der im Gewässerschutz,
der Luftreinhaltung oder dem Klimaschutz seine Positionen durchzusetzen versucht und dies
auch hinlänglich schafft. Aber in den letzten Jahren hat das Image des Gipfelstürmers an
Glanz verloren. Die Schwierigkeiten bestehen darin, dass eine erfolgreiche Umweltaußenpolitik (UAPOL) drei Ebenen der Politikformulierung vereinen muss: (1) Sie muss in der Lage
sein, aktiv auf andere Staaten und das internationale System einzuwirken, um ihre Ziele zu
verwirklichen. (2) Sie muss von außen an Deutschland durch internationale Organisationen,
die EU oder andere Staaten herangetragene Anforderungen entweder erfüllen oder abwehren.
(3) Eine erfolgreiche UAPOL ist nur möglich, wenn Deutschland Umweltpolitik als Querschnittsaufgabe versteht und die national erfolgreich umsetzt. Beim Blick in die Zukunft lässt
sich schon heute konstatieren, dass die deutsche UAPOL vor einem Paradigmenwechsel steht,
dessen Verzögerung sie in den letzten Jahren bereits viel Schwung gekostet hat." (Autorenreferat)
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6 Wirtschaftsbeziehungen, Globalisierung, Umwelt, Nord-Süd-Beziehungen
93
[156-L] Kwa, Aileen:
Rethinking the trading system, (Dialogue on Globalization : occasional paper, No. 32), Genève
2007, 62 S., ISBN: 978-3-89892-680-5 (Graue Literatur; URL: http://library.fes.de/pdf-files/bue
ros/genf/04613.pdf)
INHALT: "The trading system has been undergoing a crisis of legitimacy. Developing country
governments are uncertain that the Doha package pushed especially by the US and EU, focusing on aggressive market openings, would be beneficial for them. Even in the US, debate is
heated in Congress over whether or not 'free trade' will benefit America. This led to a sixmonth hiatus in the talks in 2006. At the time of writing, in early 2007, negotiations have resumed. Whilst a large number of developing country members have formally registered their
willingness to bring the Round to a conclusion, they remain uncertain if their concerns would
be taken care of. Major developing country coalitions, such as the G33 in agriculture, and the
NAMA 11 in the nonagricultural market access negotiations, are working hard to maintain
certain amounts of protection for their agriculture and industrial sectors. (Likewise, the US
and EU, too, are pushing hard to maintain protection in agriculture, and the US also in certain
sectors of industry e.g. textiles). If liberalization was an unambiguously beneficial tool for
economic development, would not countries be rushing ahead to liberalize, rather than fighting to maintain some independent trade policy? This is clearly a crisis of the neo-liberal paradigm. Since the 1980s, with the collapse of the Cold War, leaving no countervailing force
against neo-liberalism, liberalization policies have been pushed at all levels, in the national
policy-making contexts, but also in various regional and international trade, structural adjustment and loan agreements. This paper will first highlight trade trends in the global economy, as well as the impact of neo-liberal policies on the developing world. This analysis will
be followed by suggestions on alternative trade and development policies that can promote
people-centered and sustainable development." (excerpt)
[157-L] Leiderer, Stefan; Wolff, Peter:
Public Financial Management als Beitrag zu Good Financial Governance, (DIE Discussion
Paper, 10/2007), Bonn 2007, 28 S., ISBN: 978-3-88985-346-2 (Graue Literatur; URL: http://
www.die-gdi.de/die_homepage.nsf/af0fd71d6b754171c12569ef00296a98/4a44ed2c95c743fcc125
731500434123?OpenDocument)
INHALT: Unter dem Stichwort Public Financial Management (PFM) wird seit einigen Jahren
eine intensive Debatte um die Leistungsfähigkeit und Reform des öffentlichen Haushaltswesens in Entwicklungsländern geführt. Die entwicklungspolitische Bedeutung des PFM ergibt
sich aus der zentralen Rolle, die dem öffentlichen Haushaltswesen in einem demokratischen
und entwicklungsorientierten Staat zukommt: Eine zielorientierte Haushaltspolitik und ein
transparentes Budgetmanagement sind eine wichtige Grundlage für die Bereitstellung armutsorientierter öffentlicher Leistungen zur Erreichung der Millennium Development Goals
(MDGs) in Entwicklungsländern. Die Kontrolle der öffentlichen Finanzen gehört zu den
Kernaufgaben der Parlamente. Die Transparenz der öffentlichen Finanzen und die Beteiligung der Bevölkerung und zivilgesellschaftlicher Gruppen im Haushaltsprozess ist Ausdruck
eines funktionierenden Systems der öffentlichen Rechenschaftslegung. In diesem Sinne tragen transparente und partizipative PFM-System zur Verwirklichung der Menschenrechte im
Sinne des Empowerment bei. Vor diesem Hintergrund bietet das vorliegende Papier eine
Handreichung, um den Mitarbeitern des Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenar-
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6 Wirtschaftsbeziehungen, Globalisierung, Umwelt, Nord-Süd-Beziehungen
beit und Entwicklung (BMZ) und der Durchführungsorganisationen einen Überblick über den
aktuellen internationalen Diskussionsstand zu PFM zu geben und eine eigene Einschätzung
zu ermöglichen, mit welchen Ansätzen und Instrumenten sich die deutsche Entwicklungszusammenarbeit (EZ) in diesem Handlungsfeld international und in der Zusammenarbeit mit
einzelnen Ländern positionieren kann. Nach einer kurzen Definition des Begriffs PFM wird
der internationale Diskussionsstand zum PFM in der EZ wiedergegeben. Im Anschluss geht
der Autor auf den Lernbedarf der EZ im Bereich PFM ein. Kapitel fünf stellt das Profil der
deutschen EZ im Bereich PFM vor. Im sechsten Abschnitt bewertet der Autor die deutsche
EZ im Bereich PFM. Abschließend werden Herausforderungen und Handlungsoptionen für
die deutsche EZ dargestellt. (ICD2)
[158-F] Magiera, Siegfried, Univ.-Prof.Dr.jur.; NN (Bearbeitung):
Die Außenbeziehungen der Europäischen Union im Bereich der internationalen Wirtschaftsbeziehungen
INHALT: Im Zuge eines zunehmend globalisierten Handels werden die europäischen Wirtschaftsbeziehungen - auch in rechtlicher und politischer Hinsicht - immer stärker durch internationale Abkommen bestimmt. Dies gilt für die gemeinsame Handelspolitik der Europäischen Gemeinschaft (EG) ebenso wie für die wirtschaftlichen Außenbeziehungen der einzelnen Mitgliedstaaten. Diese Gemengelage zwischen gemeinschaftlichen und rein mitgliedstaatlichen Zuständigkeiten stellt die EG sowohl innerorganisatorisch als auch im Außenverhältnis zu Drittstaaten vor neue Herausforderungen und Koordinierungsaufgaben. Inwieweit
das innergemeinschaftliche Verhältnis der EG zu ihren Mitgliedstaaten, die Verteilung der
Kompetenzen und die faktische Umsetzung im Rechtsetzungsprozess von diesen außenwirtschaftlichen Entwicklungen geprägt sind, soll im Rahmen dieses Projektes näher untersucht
werden. Das Projekt soll untersuchen, welche Auswirkungen der zunehmende Harmonisierungsdruck auf das interne Kompetenzgefüge, den Integrationsprozess und das Kooperationsverhältnis zwischen der EG und ihren Mitgliedstaaten auch außerhalb der gemeinschaftlichen
Kompetenzen haben kann. Es sollen die Binnenstrukturen der EG untersucht werden im Hinblick darauf, wie die Mitgliedstaaten auf Gemeinschaftsebene ihre Interessen vertreten und in
welchem Umfang diese im internationalen Rechtsverkehr durchgesetzt werden. Auf der Basis
der Analyseergebnisse lassen sich Handlungserfordernisse herausarbeiten und Möglichkeiten
aufzeigen, die den Mitgliedstaaten helfen, ihre innergemeinschaftlichen Kooperationsmechanismen untereinander, im Verhältnis zu den EG-Organen und in ihren völkerrechtlichen Außenbeziehungen zu Drittstaaten in Zeiten einer sich verdichtenden globalen Vernetzung zu
optimieren. Im Rahmen ihrer Außenkompetenzen ist die EG im Bereich der Handelspolitik
für den Abschluss internationaler Abkommen zuständig, die auch für die Mitgliedstaaten verbindlich sind. Nach innen muss sie die Umsetzung dieser Abkommen im Gemeinschaftsrecht
wie auch im nationalen Recht der Mitgliedstaaten sicherstellen. Dies bedeutet für die Institutionen der EG, dass sie bei der Rechtssetzung und -anwendung nicht nur die Erfordernisse des
Binnenmarkts und des Gemeinschaftsrechts zu berücksichtigen haben, sondern auch die Bestimmungen internationaler Abkommen, die der näheren Konkretisierung durch die zuständigen europäischen und internationalen Rechtsprechungsorgane unterliegen. Aufgrund der zunehmenden Vermischung von Handelsbelangen mit anderen Sachbereichen in internationalen
Abkommen, die zum Teil außerhalb der ausschließlichen Kompetenzen der EG liegen, werden die Überschneidungen zwischen der europäischen und der mitgliedstaatlichen Ebene immer häufiger. In der Praxis führt dies vermehrt zum Abschluss sogenannter gemischter Ab-
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6 Wirtschaftsbeziehungen, Globalisierung, Umwelt, Nord-Süd-Beziehungen
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kommen, an denen EG und Mitgliedstaaten zugleich beteiligt sind. Für die Umsetzung und
Erfüllung der gemischten Abkommen sind die Mitgliedstaaten in den ihnen verbliebenen
Kompetenzbereichen zwar weiterhin selbstständig verantwortlich, jedoch erfordert der ungestörte Handel innerhalb des europäischen Binnenmarkts eine größtmögliche Angleichung der
nationalen Vorschriften und eine verstärkte Interaktion der beiden Ebenen. Regelungen mit
sachbereichsübergreifender Wirkung sollen innerhalb wie außerhalb der Gemeinschaftskompetenzen eine einheitliche Anwendung erfahren, was zu einer Ausdehnung der Rechtsprechungskompetenz der europäischen Gerichtsbarkeit auf rein nationale Sachverhalte führen
kann. Damit entsteht die Gefahr eines Kompetenzverlustes der Mitgliedstaaten im völkerrechtlichen Verkehr, insbesondere auch vor dem Hintergrund einer erweiterten Union und der
damit erforderlichen Reformen der Rechtssetzungs- und Abstimmungsverfahren, die derzeit
im Verfassungskonvent diskutiert werden. Zur Verdeutlichung der faktischen Zwänge, unter
denen Mitgliedstaaten und EG agieren, sind gerade im Bereich des Außenhandels auch ökonomische Aspekte von großer Bedeutung. GEOGRAPHISCHER RAUM: Europäische Union
METHODE: Zunächst soll eingehend untersucht werden, wie internationale Abkommen im Rahmen der EG vorbereitet und ausgehandelt werden, wobei zwischen den sogenannten gemischten Abkommen und solchen, die von der EG allein geschlossen werden, zu unterscheiden sein
wird. Es soll aufgezeigt werden, wie EG und Mitgliedstaaten interagieren und welche Verhandlungsstrategien dabei verfolgt werden. Auch institutionelle Aspekte sollen berücksichtigt
werden, insbesondere die Rolle und Einflussmöglichkeiten der Europäischen Kommission,
die im Verhältnis zu Drittstaaten als Verhandlungsführerin auftritt. In einem zweiten Schritt
soll die Umsetzung dieser Abkommen im Gemeinschaftsrecht beleuchtet werden, wobei
ebenfalls der Schwerpunkt auf Problemen der Mehrebenen-Governance liegen soll. Bei der
Analyse der derzeitigen Praxis der Verhandlung, des Abschlusses und der Umsetzung internationaler Abkommen im Gemeinschaftsrecht sollen insbesondere Koordinierungsdefizite
und Kooperationsmängel näher beleuchtet werden. Es soll des Weiteren untersucht werden,
ob die verstärkte Harmonisierung nationaler Vorschriften in Umsetzung internationaler Abkommen Auswirkungen auf das interne Kompetenzgefüge zwischen EG und Mitgliedstaaten
hat. Zur kritischen Reflexion der gewonnenen Erkenntnisse könnte gegen Mitte des Projektlaufs eine Arbeitstagung zu den maßgeblichen Fragen mit ausgewiesenen Wissenschaftlern
und Praktikern veranstaltet werden.
ART: BEGINN: 2004-04 ENDE: 2006-03 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER:
keine Angabe
INSTITUTION: Deutsches Forschungsinstitut für öffentliche Verwaltung Sektion 02 Verwaltung
in der Mehrebenenpolitik (Freiherr-vom-Stein-Str. 2, 67346 Speyer)
KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: [email protected])
[159-F] Maier, Matthias Leonhard; Herwig, Alexia, Dr.; Hüller, Thorsten, Dr. (Bearbeitung);
Falke, Josef, Prof.Dr.; Joerges, Christian, Prof.Dr. (Leitung):
Handelsliberalisierung und Sozialregulierung in transnationalen Konstellationen (Teilprojekt A1)
INHALT: Nationalstaatliche Sozialregulierung wird heute stark durch die EG und die WTO beeinflusst; die wirtschaftlichen und politischen Auseinandersetzungen um das Ausmaß und die
Ausgestaltung von Regulierungen werden transnational. Weil echte Kompetenzen für positive
Regulierung jedoch auf der internationalen Ebene fehlen, bleiben die Spannungen zwischen
Freihandel und regulatorischen Anliegen oft ebenso ungelöst wie die einschlägigen Konflikte
96
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6 Wirtschaftsbeziehungen, Globalisierung, Umwelt, Nord-Süd-Beziehungen
zwischen WTO-Mitgliedern. In der ersten Phase ist die Entwicklung sozialregulativer Politiken und ihres rechtlichen Rahmens im internationalen Kontext der WTO und in der supranationalen EG für die Politikfelder Handel und Umweltschutz sowie Handel und Lebensmittelsicherheit untersucht worden. Die bisher identifizierten fördernden und hemmenden Bedingungen für die Fähigkeit, den internationalen Handel bzw. den europäischen Binnenmarkt sozialregulatorisch zu gestalten (Sozialregulierungsfähigkeit), sollen in der zweiten Phase in
möglichst robuste Erklärungsmodelle integriert werden, die in der Lage sind, die kennzeichnenden Unterschiede zwischen den Handlungsebenen (national, supranational, international)
und zwischen einzelnen Politikfeldern zu erfassen. Durch bereichsspezifische Fallstudien sollen weitere Märkte (Dienstleistungshandel) und Schutzziele (Arbeits- und Verbraucherschutz)
in das Erklärungsmodell integriert werden. Diese Fallstudien sind so angelegt, dass sie Erklärungen nicht nur für Routinepolitiken erlauben, sondern auch für Gegenstandsbereiche, die
ethisch hoch aufgeladen oder in ihrer wissenschaftlichen Fundierung umstritten sind oder in
denen nicht die Staaten oder Internationale Organisationen, sondern Unternehmen, Verbraucher und nichtstaatliche Organisationen als Hauptakteure auftreten. GEOGRAPHISCHER
RAUM: EG, WTO
ART: BEGINN: 2003-01 ENDE: 2014-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche
Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Universität Bremen, SFB 597 Staatlichkeit im Wandel (Postfach 330440, 28334
Bremen); Zentrum für Europäische Rechtspolitik -ZERP- an der Universität Bremen (Universitätsallee, GW 1, 28359 Bremen)
KONTAKT: Falke, Josef (Prof.Dr. e-mail: [email protected])
[160-L] Mayntz, Renate:
Globalisierung politisch steuern?, in: Max-Planck-Institut für Gesellschaftsforschung (Hrsg.):
MPIfG Jahrbuch 2007-2008, 2007, S. 79-84 (Graue Literatur; URL: http://www.mpi-fg-koeln.
mpg.de/pu/ueber_mpifg/mpifg_jb/JB0708/MPIfG_07-08.pdf)
INHALT: "Die Vereinten Nationen bekämpfen Aids in Afrika, Greenpeace protestiert gegen die
Verschmutzung der Meere und die Welthandelsorganisation WTO bemüht sich um den Abbau von Handelsschranken. Dies alles gehört zu den vielfältigen Versuchen, die Globalisierung und ihre Folgen zu steuern. In einem Forschungsprojekt hat die Autorin die Ergebnisse
zahlreicher Einzelstudien in einer Zusammenschau ausgewertet. Ergebnis ist das Bild einer
funktional, vertikal und territorial gegliederten globalen Regelungsstruktur, die sich dynamisch fortentwickelt." (Autorenreferat)
[161-F] Messner, Dirk, Prof.Dr.; Altenburg, Tilman, Dr.; Stamm, Andreas, Dr.; Scholz, Imme,
Dr.; Wolff, Peter, Dr.; Liebig, Klaus, Dr.; Fues, Thomas, Dr.; Leininger, Julia; Schirm, Stefan,
Prof.Dr.; Hauff, Michael von, Prof.Dr.; Maihold, Günther, Dr.; Heberer, Thomas, Prof.Dr.rer.pol.;
Senz, Anja-Désirée, M.A.; Draper, Peter, Dr. (Bearbeitung):
Asian drivers of global change
INHALT: Aufgrund ihrer globalen Bedeutung spielen China und Indien innerhalb der Gruppe der
Ankerländer eine herausgehobene Rolle. Daher betreibt der DIE ein spezielles Forschungsprojekt zur Bedeutung von China und Indien für die internationalen Beziehungen. Die Ausgangshypothese dieses Forschungsprojektes besteht darin, dass sich die "Asian drivers of global change" zu relevanten Global-Governance-Akteuren entwickeln, die die Grundmuster in
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Weltwirtschaft und -politik und damit auch das Verhältnis zwischen Industrie- und Entwicklungsländern sowie innerhalb Gruppe der Entwicklungsländer nachhaltig verändern. Die entstehende neue Machtkonstellation ist durch zwei entscheidende Merkmale geprägt: 1. Der
Aufstieg Chinas und Indiens in der Weltwirtschaft und als wichtige Global-GovernanceAkteure stellt eine tektonische, also in ihren Auswirkungen signifikante und tiefgreifende
Verschiebung dar. Der Anteil Chinas an der Weltnachfrage nach wichtigen Basismetallen
stieg von 5-7% Anfang der 1990er Jahre auf 20-25%, China verfügt über die weltweit zweitgrößten Währungsreserven von über 790 Mrd. US-Dollar, ist bereits die drittgrößte Handelsnation der Welt (Exportvolumen 2004: 593 Mrd. US-Dollar; 1990: etwa 50 Mrd. US-Dollar)
und gehört mit den USA und der EU zu den größten CO2-Emittenten. Zugleich artikuliert
China in der WTO, den Vereinten Nationen und in der Klimapolitik seine Ansprüche, Global
Governance-Prozesse entscheidend mitzuprägen, immer deutlicher. Indien befindet sich auf
einem sehr ähnlichen Pfad wie China - mit einer Zeitverzögerung von etwa 10-15 Jahren. 2.
Der Aufstieg von Indien und China als relevante weltwirtschaftliche und Global-GovernanceAkteure wird dazu führen, die "quasi - unilaterale Weltordnung" in eine de facto multipolare
Machtkonstellation zu verwandeln. Spätestens 2025-2030 werden die USA, China und Indien
wesentliche Machtpole in der Global-Governance-Architektur darstellen. Alle europäischen
Nationalstaaten sind im Vergleich zu diesen zukünftigen Großmächten kleine Akteure mit
begrenzten Machtressourcen. Diese neue multipolare Machtkonstellation und der daraus resultierende Wettbewerb um Macht und Gestaltungsmöglichkeiten wird zur zentralen und prägenden Konfliktlinie in der Global-Governance-Architektur in den kommenden fünf Dekaden
- ähnlich wie der Systemkonflikt während des Kalten Krieges oder die Dauerkonflikte zwischen den europäischen Mittelmächten vor dem Ersten Weltkrieg. Die unilateral geprägte
Global-Governance-Architektur wird nur einen kurzen historischen Moment andauern - die
Zukunft dürfte durch einen "turbulenten Multilateralismus" geprägt sein. Um die Konturen
des durch China und Indien angestoßenen globalen Wandels angemessen zu verstehen, sollen
in dem Forschungsprojekt drei Typen von Fragen bearbeitet werden: Erstens geht es um Forschungsfragen, die darauf abzielen, die Rolle der beiden Länder als Global-GovernanceAkteure adäquat beschreiben und analysieren zu können. Zweitens stellen sich Fragen, die
darauf ausgerichtet sind, zu verstehen, ob und wie die Dynamik Chinas und Indiens in der
Global-Governance-Arena den bisherigen Forschungsstand der Global-Governance-Debatte
herausfordert. Drittens wird sich das Projekt mit der Frage beschäftigen, welche Auswirkungen die "Asian drivers" auf die zukünftige internationale Entwicklungspolitik haben werden.
GEOGRAPHISCHER RAUM: China, Indien und Europa
ART: BEGINN: 2005-01 ENDE: 2008-12 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER:
keine Angabe
INSTITUTION: Deutsches Institut für Entwicklungspolitik gGmbH (Tulpenfeld 6, 53113 Bonn);
Universität Bochum, Fak. für Sozialwissenschaft, Sektion Politikwissenschaft Lehrstuhl für
Internationale Politik (Universitätsstr. 150, 44780 Bochum); Technische Universität Kaiserslautern, FB Wirtschaftswissenschaften, Lehrstuhl für VWL und Wirtschaftspolitik II (Postfach 3049, 67653 Kaiserslautern); Universität Duisburg-Essen Campus Duisburg, FB Gesellschaftswissenschaften, Institut für Politikwissenschaft Professur für die Politik Ostasiens
(47048 Duisburg); Stiftung Wissenschaft und Politik -SWP- Deutsches Institut für Internationale Politik und Sicherheit (Ludwigkirchplatz 3-4, 10719 Berlin); South African Institute of
International Affairs -SAIIA- (, 2017 Braamfontein, Südafrika)
98
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6 Wirtschaftsbeziehungen, Globalisierung, Umwelt, Nord-Süd-Beziehungen
[162-L] Messner, Dirk:
Entwicklungspolitik als globale Strukturpolitik, in: Thomas Jäger, Alexander Höse, Kai Oppermann (Hrsg.): Deutsche Außenpolitik : Sicherheit, Wohlfahrt, Institutionen und Normen,
Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2007, S. 393-420, ISBN: 978-3-531-14982-0 (Standort: UB
Bonn(5)-2007/3693)
INHALT: "Der Beitrag konzentriert sich auf die Diskussion von zwei Aspekten: Zunächst wird
die Multifunktionalität deutscher Entwicklungspolitik im Spannungsfeld von Nord-SüdKooperation, nationaler Interessenpolitik, Außenwirtschaftspolitik und der jeweiligen internationalen Großwetterlage herausgearbeitet, die sich sowohl in der programmatischen Entwicklung als auch in den Organisations- und Entscheidungsstrukturen deutscher Entwicklungspolitik reflektiert. Danach wird die sukzessive Ausweitung von Aufgabenfeldern der deutschen
Entwicklungspolitik seit den 1990er Jahren diskutiert. Im Zentrum steht die Frage nach der
Tragfähigkeit des Konzepts der Entwicklungspolitik als globaler Strukturpolitik', an dem sich
die Bundesregierungen seit 1998 orientieren." (Autorenreferat)
[163-L] Ritz, Hauke; Wiesmann, Otto:
Peak Oil: der globale Krieg ums Öl, in: Blätter für deutsche und internationale Politik, Jg. 52/
2007, H. 7, S. 837-844 (Standort: UB Bonn(5)-Z59/69; USB Köln(38)-FHM XE00157; Kopie
über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.blaetter-online.de/artikel.php?pr=2611)
INHALT: Die Verfasser gehen von der maßgebenden Abhängigkeit der kapitalistischen Wirtschaftsentwicklung und von der Verfügbarkeit von Öl aus und setzten sich mit der Peak-OilTheorie auseinander. Peak Oil bezeichnet den Zeitpunkt, zu dem die Gesamtförderung von Öl
ihr Maximum erreicht, um anschließend stetig abzunehmen. Die Verfasser zeigen, dass spätestens seit 2005 die Peak-Oil-Theorie zumindest von der Ölindustrie als Gegebenheit betrachtet wird. Sie untersuchen das Investitionsverhalten der Ölkonzerne und stellen fest, dass
diese einen immer größeren Teil ihrer Gewinne gebrauchen, um eigene Aktien zurückzukaufen oder kleinere Konkurrenten zu übernehmen. Aus der Sicht der untersuchten Theorie erscheint dieses Verhalten rational: Da die Wahrscheinlichkeit, neue Ölfelder zu finden, immer
geringer wird und sich die Ölförderung in den bestehenden Feldern kaum noch steigen lässt,
kann die Übernahme kleinerer Ölfirmen tatsächlich lohnender sein als die immer schwieriger
werdende Suche nach unentdecktem Öl. Die Verfasser diagnostizieren ein dramatisches
Spannungsverhältnis zwischen dem steigenden Energiebedarf und den vorhandenen Ressourcen. Vor diesem Hintergrund werden die regionalen Ungleichgewichte analysiert und es wird
festgestellt, dass die kommende Energiekrise geologisch bedingt und somit dauerhaft ist. In
diesem Kontext wird die Strategie der USA untersucht. Die Autoren argumentieren, dass das
Militär der Rettungsanker bei der Lösung der Energieprobleme ist. (ICG2)
[164-F] Robert, Rüdiger, Prof.Dr.phil. (Bearbeitung):
Wasser im Nahen und Mittleren Osten - Wege aus der Krise
INHALT: Möglichkeiten und Grenzen eines Integrierten Wasserressourcenmanagements im Nahen Osten. Zurückweisung der These von der Zwangsläufigkeit künftiger Water Wars; grundsätzliche Überlegungen - Ausmaß der Wasserkrise in der Mena-Region, IWRM-Konzept, Islam und Wasser, Wasser als wirtschaftliches Gut; Länderstudien u.a.: Saudi-Arabien, Jemen,
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6 Wirtschaftsbeziehungen, Globalisierung, Umwelt, Nord-Süd-Beziehungen
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Ägypten, Libyen, Marokko, Syrien; grenzüberschreitende Wasservorkommen und -konflikte:
Jordan-Yarmuk; Südostanatolienprojekt Hauptkriterium: Nachhaltigkeit der Wasserpolitik.
GEOGRAPHISCHER RAUM: Mena-Länder
METHODE: IWRM ist ein westliches Konzept. Ist das Konzept auf Entwicklungsländer übertragbar? Lässt es sich speziell auf die wasserarmen Länder des Nahen und Mittleren Ostens
anwenden? Wird das Problem der Wasserkrise gesehen? Werden Bemühungen zu einem IW
RM gemacht oder wird lediglich die entsprechende Rhetorik übernommen? Welche IWRMKonzepte gibt es? Wie sind sie unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit zu bewerten?
VERÖFFENTLICHUNGEN: Janosch, Meike; Schomaker, Rahel: Wasser im Nahen und Mittleren Osten. Wege aus der Krise. Münster u.a.: Waxmann 2008 (geplant).
ART: BEGINN: 2007-01 ENDE: 2008-06 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Wissenschaftler
INSTITUTION: Universität Münster, FB 06 Erziehungswissenschaft und Sozialwissenschaften,
Institut für Politikwissenschaft Abt. A Grundlagen der Politikwissenschaft und politisches
System der Bundesrepublik Deutschland Professur für Politisches System und Innenpolitik
(Scharnhorststr. 100, 48151 Münster)
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0251-8324-374, e-mail: [email protected])
[165-F] Thomas, Dr.; Faust, Jörg, Dr. (Leitung):
Nord und Süd im globalen Regieren
INHALT: Die Diskussion um "Global Governance" bezieht sich häufig nicht wirklich auf den gesamten Erdball, sondern auf den Prozess des kooperativen Regierens innerhalb der "OECDWelt". Auch wenn sich behaupten lässt, dass in diesem Kontext der neuartige Charakter von
Global Governance besonders deutlich hervortritt - etwa im Hinblick auf die verstärkte Teilnahme privater Akteure an der Gestaltung internationaler Politik - so führt die Fokussierung
auf den wirtschaftlich am weitesten fortgeschrittenen Teil der Welt zu spezifischen Einseitigkeiten. Sofern doch über die Teilnahme von Akteuren aus den sich entwickelnden Ländern an
der Gestaltung globaler Politik diskutiert wird, so geschieht dies häufig immer noch unter Bezugnahme auf das eigentlich schon seit langer Zeit als unbefriedigend erkannte Konzept des
"Nord-Süd-Konflikts". Die Verkürzungen dieser Perspektive sind offensichtlich: Zum einen
verlaufen die globalen Konfliktlinien heute in aller Regel nicht mehr eindeutig zwischen Industrie- und Entwicklungsländern und unterscheiden sich stark nach Politikfeldern. Zum anderen hat die Auffassung eines "Nord-Süd-Konflikts" im Sinne eines zwischenstaatlichen
Konfrontationsmusters unter den Bedingungen der gesellschaftlichen Entgrenzung und der
zunehmenden Entstaatlichung von Politik keine analytische Tragfähigkeit mehr. Vor diesem
Hintergrund wird in diesem Forschungsprojekt die Diskussion um Chancen und Perspektiven
von "Global Governance" unter expliziter Einbeziehung der sich entwickelnden Welt geführt.
Dabei wird zum einen nach den Teilhabemöglichkeiten von privaten, gesellschaftlichen und
staatlichen Akteuren des "Südens" am globalen Regieren gefragt, zum anderen gefragt, in
welcher Weise das konzeptionelle Verständnis von "Global Governance" angesichts spezifischer Besonderheiten vieler Entwicklungsregionen (beispielsweise eine fragile Staatlichkeit,
schwach entwickelte Zivilgesellschaften und eine häufig geringer ausgeprägte Kooperationsbereitschaft und -fähigkeit der staatlichen Exekutiven) erfährt. Dies führt auch dazu, die Tragfähigkeit der im Rahmen der Global Governance-Diskussion thematisierten "neuen" Formen
des Regierens (z.B. globale Politiknetzwerke und Selbstverpflichtungen der Wirtschaft) kritisch zu hinterfragen.
100
soFid Internationale Beziehungen/ Friedens- und Konfliktforschung 2008/1
6 Wirtschaftsbeziehungen, Globalisierung, Umwelt, Nord-Süd-Beziehungen
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: S. unter: http://www.diegdi.de/die_homepage.nsf/6f3fa777ba64bd9ec12569cb00547f1b/2766c08133fc6b95c1257021
004116d2?OpenDocument .
ART: AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution
INSTITUTION: University of Maastricht, Faculty of Arts and Social Sciences, Department of
Political Science (Grote Gracht 90-92, 6200 Maastricht, Niederlande); Deutsches Institut für
Entwicklungspolitik gGmbH (Tulpenfeld 6, 53113 Bonn)
KONTAKT: Conzelmann, Thomas (Dr. e-mail: [email protected]); Faust, Jörg
(Dr. e-mail: [email protected])
[166-L] Waldmann, Jörg:
Nie mehr low politics - oder: die EU auf dem Weg zum führenden Akteur der internationalen Umweltpolitik?, in: Hans-Georg Ehrhart, Sabine Jaberg, Bernhard Rinke, Jörg Waldmann
(Hrsg.): Die Europäische Union im 21. Jahrhundert : Theorie und Praxis europäischer Außen-,
Sicherheits- und Friedenspolitik, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2007, S. 251-268, ISBN:
978-3-531-15501-2 (Standort: UB Bonn(5)-2007/5548)
INHALT: Der Beitrag gibt einen Überblick über die Entwicklung der europäischen Umweltpolitik
seit den Römischen Verträgen von 1957. Besonderes Augenmerk wird dabei auf die inhaltlich-konzeptionellen Elemente, den rechtlichen Rahmen, Fragen der Akteurskompetenz und
der Implementation aufgrund der Entscheidungsstrukturen gelegt. Ein Zwischenfazit bringt
berechtigte Kritik an, würdigt jedoch auch, dass sich aufgrund der EU-Bemühungen die Umweltqualität innerhalb EU-Europas deutlich verbessert hat und die EU über ein dichtes umweltpolitisches Regelwerk verfügt. Der zweite Teil widmet sich insbesondere der EUKlimaschutzpolitik. Während die EU-Bilanz der Rio- und Kyoto-Konferenz nicht positiv ausfiel, war es der EU in der Folgezeit möglich, einen internen und externen klimapolitischen Erfolg zu erzielen. Intern wurde z.B. das europäische Emission Trading Scheme (ETS) für
Großemittenten trotz Kritik von Seiten der Industrie oder der Grünen Parteien schon zum Jahresbeginn eröffnet. Extern bemüht sich die EU im engen Verbund mit einigen nationalen Regierungen um den Ratifizierungsprozess. All diese Fortschritte machen die Frage nach dem
Akteursstatus der EU in der internationalen Umwelt- und Klimapolitik wieder interessant.
Während die EU noch weit davon entfernt ist, Umweltunion zu sein, so bieten sich ihr jedoch
Optionen, mit der sie ihren weltweiten Führungsanspruch in Sachen Umwelt- und Klimapolitik ausbauen kann. (ICH)
[167-L] Williams, Leena-Kaarina:
Zur Konstruktion einer Region: die Entstehung der Ostseekooperation zwischen 1988 und
1992, (The Baltic Sea Region : Northern Dimensions - European Perspectives, Bd. 7), Berlin:
Berliner Wissenschafts-Verl. 2007, 261 S., ISBN: 978-3-8305-1089-5 (Standort: UB Bonn(5)2007/6245)
INHALT: Die Untersuchung beginnt mit theoretischen Überlegungen zur Entstehung von Regionen und der Explikation des der Untersuchung zugrunde liegenden Region-Building-Ansatzes. Sie wendet sich dann unter empirischen Vorzeichen der Entstehung der Ostseeregion
zu und beschreibt das Region-Building-Milieu, die ersten Schritte Schleswig-Holsteins und
deren Verbreitung in nordeuropäischen Umfeld, die Aktivitäten der am Region-BuildingProjekt beteiligten nordeuropäischen Wissenschaftler sowie die Hauptlinien der ideellen Kon-
soFid Internationale Beziehungen/ Friedens- und Konfliktforschung 2008/1
6 Wirtschaftsbeziehungen, Globalisierung, Umwelt, Nord-Süd-Beziehungen
101
stituenten des Region-Building. Im dritten Teil der Untersuchung geht es um die Institutionalisierungsgeschichte der Ostseekooperation. Dazu gehören Paradigmen erster Institutionenbildungen in Kultur, Wirtschaft und Politik, aber auch die Entstehung des Ostseerates und
seine Übernahme durch Deutschland und Dänemark, was dem regionalen Kooperationsspektrum eine neue, aber eher traditionell und hierarchisch geprägte Institution hinzufügte und den
Rückzug Deutschlands aus der regionalen Kooperation einleitete. (ICE2)
[168-F] Witte, Jan Martin, Dr.; Goldthau, Andreas, Dr.; Hoxtell, Wade, M.A. (Bearbeitung):
Transatlantic energy security dialogues
INHALT: During the past year, energy security has emerged at the top of the political agenda on
both sides of the Atlantic. The Russian-Ukrainian gas crisis provoked a political shockwave
that still reverberates through European capitals. Rising oil prices and the continuing crisis in
the Middle East have turned "energy independence" into a prime policy objective of the Bush
Administration. The increasing energy appetite of China and India is a cause of concern in
both the US and Europe. Yet, while both the EU and the US are preoccupied with energy issues, the discussions seem to run in parallel without coming together to weave a genuine transatlantic strategic dialogue on energy security. This is a deplorable state of affairs for two reasons: First, we stand to learn from comparing the energy policy experience and strategies on
both sides of the Atlantic. Second, dialogue and cooperation between Europe and the US is
essential to devising joint strategies for effectively dealing with the increasingly global challenges of energy security. In order to help fill this gap, the Global Public Policy Institute
(GPPi) will conduct the Transatlantic Energy Security Dialogues program. The purpose of the
program is twofold: first, to promote a transatlantic dialogue on energy security by bringing
together highly qualified young professionals focusing on these issues; and second, to contribute to establishing a transatlantic strategic community on energy security. Such a strategic
community is vital for developing innovative new approaches to tackle the political, economic and environmental challenges of energy policy in the 21st century. Project outputs:
GPPi will hold two sessions of the Transatlantic Energy Security Dialogues in Berlin between
November 2006 and May 2007. The sessions will bring together participants from all relevant
sectors (including government, NGOs, business, the media, think tanks and universities) in
order to promote a strategic community for building bridges between the US and Europe; between the sub-communities dealing with sustainability, security of supply and economic efficiency; and between policymakers from different parts of the government, civil society, business and the media. See also: http://gppi.net/debate/tesd/ .
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Energy dragons rising. Global
energy governance and the rise of China and India. Conference Report. Potdam 2007, 28 p.
See: http://www.gppi.net/fileadmin/gppi/TESD_Conference_Report_Web.pdf .+++Security
of supply in liberalized energy markets. Transatlantic experiences and future challenges. Conference Report. Berlin 2007. See: http://www.gppi.net/fileadmin/gppi/TESD2_conference_
report_FINAL_20070704b.pdf .
ART: BEGINN: 2006-01 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: The German Marshall Fund of the United States
INSTITUTION: Global Public Policy Institute -GPPi- (Reinhardtstr. 15, 10117 Berlin)
KONTAKT: Witte, Jan Martin (e-mail: [email protected]); Rotmann, Philipp
(e-mail: [email protected])
102
soFid Internationale Beziehungen/ Friedens- und Konfliktforschung 2008/1
6 Wirtschaftsbeziehungen, Globalisierung, Umwelt, Nord-Süd-Beziehungen
[169-F] Zdenekova, Zuzana, Dipl.-Volkw. (Bearbeitung); Gans, Oskar, Prof.Dr. (Betreuung):
Koordination nationaler Wettbewerbsordnungen. Erfahrungen aus der EU und Gestaltungsspielräume für eine internationale Ordnung
INHALT: Gegenstand der Analyse ist die Fragestellung, inwiefern die, zum Teil harmonisierte
europäische Wettbewerbspolitik auf die internationale Ebene übertragbar ist. Als Vorraussetzung hierfür gilt anhand von ökonomischen Modelle (z.B. des Systemwettbewerbs) zu prüfen, ob die Harmonisierung europäischer Wettbewerbspolitik ökonomisch befürwortet werden kann, da die europäische Erfahrung nur dann von Relevanz für eine internationale Wettbewerbsordnung sein kann. Im Fall einer begründeten und möglichen Übertragbarkeit europäischen Wettbewerbspolitikkonzepts auf die internationale Ebene soll diese an einem konkreten Teilbereich (wie z.B. Patentrecht oder Fusionskontrolle) demonstriert werden. GEOGRAPHISCHER RAUM: Europa
METHODE: Die Untersuchung europäischer Wettbewerbspolitik soll anhand der Systemwettbewerbmodelle (neoklassisch wie auch evolutorisch basiert) wie auch mittels wohlfahrtsökonomischer Analyse erfolgen. Bei den Ausführungen zur Demonstration der Vorteile (falls
diese bestehen) einer (bis zum welchen Grad auch immer) harmonisierten internationalen
Wettbewerbsordnung am Beispiel eines Teilbereichs werden Auswertungen empirischer Daten benötigt. DATENGEWINNUNG: Entfällt.
ART: BEGINN: 2006-05 ENDE: 2009-04 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution
INSTITUTION: Universität Heidelberg, Südasien-Institut -SAI- Abt. Internationale Wirtschaftsund Entwicklungspolitik (Im Neuenheimer Feld 330, 69120 Heidelberg)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 06221-54-8935, e-mail: [email protected])
[170-F] Zelli, Fariborz, M.A. (Bearbeitung); Rittberger, Volker, Prof.Ph.D. (Betreuung):
Die Regime-Umwelt von Umwelt-Regimen: internationale Regime-Konflikte im Bereich
Umweltschutz
INHALT: Erhebung von Fällen von Konflikten zwischen internationalen Regimen über Umweltschutz-Aspekte; Typologisierung dieser Fälle; Generierung von Hypothesen zur Auswirkung
von Regimekonflikten auf die Effektivität der daran beteiligten Regime; Test/ Plausibilisierung dieser Hypothesen an ausgesuchten Fällen. ZEITRAUM: seit 1990
METHODE: Rationaler Institutionalismus und soziologischer Institutionalismus. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, online (Stichprobe:
80; Regime-Sekretariate; Auswahlverfahren: total). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des
Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Zelli, F.: The World Trade Organization. Free trade and its environmental impacts. in: Thai, K.V.; Rahm, D.; Coggburn, J.D. (eds.): Handbook of globalization and the environment. London, Boca Ration, FL: CRS Pr., Taylor & Francis 2006, pp.
177-216.+++Stephan, H.; Zelli, F.: International organizations and the global environment.
in: Okereke, Ch. (ed.): The politics of the environment. London: Routledge 2007, pp. 52-70.
+++Zelli, F.: Regime conflicts and their management in global environmental governance. in:
Oberthür, St.; Stokke, Olav S. (eds.): Institutional interplay and global environmental change.
State of the art and perspectives. 2008 (im Review-Verfahren).+++Biermann, F.; Pattberg,
Ph.; Asselt, H. van; Zelli, F.: Fragmentation versus universalism? Assessing options for the
polity of post-2012 global climate governance. 2008 (Artikel im Review-Verfahren). +++
Biermann, F.; Pattberg, Ph.; Zelli, F. (eds.): Global climate governance post 2012. Architec-
soFid Internationale Beziehungen/ Friedens- und Konfliktforschung 2008/1
6 Wirtschaftsbeziehungen, Globalisierung, Umwelt, Nord-Süd-Beziehungen
103
tures, agency and adaptiveness (Band in Vorbereitung). ARBEITSPAPIERE: Zelli, F.: International regime conflicts on environmental issues: from taxonomy to theory. Global Governance Working Paper Berlin: Global Governance Project 2008 (in Vorbereitung).+++2 Zwischenberichte für die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (Mai 2004, Mai 2005).+++Abschlussbericht für die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (Sept. 2006).+++Konferenzpapiere
für: UNFCCC COP Side-Event (Dez. 2007); International Studies Association (ISA) (März
2005, März 2008), Global International Studies Conference (June 2008), British International
Studies Association (BISA) (Dez. 2007), DVPW-Tagung (Okt. 2005), DVPW-BISA-Tagung
(Mai 2008), IHDP-Tagungen (Okt.2005, Okt. 2007), IHDP/ IDGEC-ProjektabschlussTagung (Dezember 2006), Berlin Conference on the Human Dimensions of Global Environmental Change (Dez. 2004, Dez. 2005), Amsterdam Conference on the Human Dimensions
of Global Environmental Change (Mai 2007).
ART: BEGINN: 2003-07 ENDE: 2008-06 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche
Bundesstiftung Umwelt
INSTITUTION: Universität Tübingen, Fak. für Sozial- und Verhaltenswissenschaften, Institut für
Politikwissenschaft Abt. II Internationale Beziehungen, Friedens- und Konfliktforschung
(Melanchthonstr. 36, 72074 Tübingen)
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0044-1603-59-1375, e-mail: [email protected] od.
[email protected])
7 Europäische Integration, europäische Sozialpolitik, EUOsterweiterung
[171-F] Adolf, Constanze, Dipl.-Kulturwirtin (Bearbeitung); Straub, Jürgen, Prof.Dr. (Betreuung):
Vernetzte Entgrenzung - Europaabgeordnete zwischen regionalen Interessen, transnationalen Parteistrukturen und europapolitischen Prozessen
INHALT: Anhand der individuellen Beziehungsgefüge von deutschen Abgeordneten des Europäischen Parlaments wird in diesem Projekt die Tätigkeit der Politiker/innen analysiert, die sich
in unterschiedlichen Handlungsräumen mit verschiedenartigen Kontaktoptionen und –restriktionen, Beziehungsqualitäten und dynamiken konstituieren. Ausgangspunkt dieser Arbeit waren Überlegungen zur Erforschung interkultureller Kommunikation und interkultureller Kompetenz vor dem Hintergrund, dass Europaabgeordnete in ganz unterschiedlichen Handlungsfeldern mit sehr differenten Kommunikationspartnem und weisen konfrontiert werden. Damit
verbunden sind spezifische kontextabhängige Interaktionslogiken, die unterschiedlich gelagerte Handlungskompetenzen erfordern. Die Tätigkeit als Abgeordneter ist die eines mobilen
Akteurs, der an unterschiedlichen Orten zu unterschiedlichen Zeiten mit einer Vielzahl von
Personen mit verschiedenen (kulturellen) Hintergründen in Kontakt steht. Dabei ist es weniger die spatiale Verortung als vielmehr die unterschiedlichen Handlungsräume, die bestimmte
soziale Netzwerkstrukturen bedingen. Die Erforschung interkultureller Kontexte setzt an diesen unterschiedlichen Beziehungsstrukturen mit ihren Handlungsoptionen an, um das Konzept der Interkulturalität und daran anschließend das der Interkulturellen Kompetenz zu spezifizieren. In der Analyse der unterschiedlichen Handlungsfelder, in denen die Abgeordneten
tätig sind, wird deutlich, welch einen "Spagat" die Mitglieder des Europäischen Parlaments
zwischen heimatlichem Wahlkreis, den Plenarsitzungen in Straßburg und Brüssel als zentra-
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soFid Internationale Beziehungen/ Friedens- und Konfliktforschung 2008/1
7 Europäische Integration, europäische Sozialpolitik, EU-Osterweiterung
lem Arbeitsort zu leisten haben. Das bedeutet Grenzüberschreitungen in vielfachen Dimensionen: geographisch, sozial und kulturell. Interkulturelle Kommunikation wird damit zu einer
ganz entscheidenden Bedingung, um handlungsfähig zu sein. Es sollte deutlich werden, dass
Beschreibungen des Europäischen Parlaments als weltweit einzig direkt gewählte, international besetzte Volksvertretung mit derzeit 785 Abgeordneten aus 27 Mitgliedsstaaten, die in 23
offiziellen Amtssprachen in neun Fraktionen mit über 170 Parteifamilien arbeiten, schlechterdings die Dimensionen zu erfassen vermögen, die diesen Handlungsraum kennzeichnen.
ZEITRAUM: seit 2004 GEOGRAPHISCHER RAUM: Europäische Union
METHODE: Methodisch handelt es sich bei dem Projekt um eine qualitativ angelegte Netzwerkanalyse, die innerhalb von halbstrukturierten Interviews mit narrativen Sequenzen durchgeführt wurde. Dazu kamen in dem Interview sog. Netzwerkkarten zum Einsatz, die die individuellen Beziehungsgefüge visualisieren und rekonstruieren. Eine Grundannahme für den
netzwerkanalytischen Ansatz zur Erforschung von Internationalität und Interkulturalität war,
dass sich die Relevanz interkultureller Aspekte auf der Beziehungsebene bemerkbar macht.
Das soziale Netzwerk eines Menschen bestimmt zu einem großen Teil darüber, welche Handlungsspielräume ihm offen stehen und auf welche Art er am gesellschaftlichen Leben teilnimmt. Ähnlich wie der Begriff der Rolle kann das Netzwerkkonzept dazu beitragen, die Zusammenhänge an den Schnittstellen zwischen Individuum, informellen Gruppen und gesellschaftlichen Institutionen zu verstehen. Dabei ermöglicht es der Netzwerkansatz, "quer" zu
klassischen Rollenstrukturen zu denken, da sich das Netzwerk aufgrund von individuellen
Relevanzsetzungen und einer Interdependenz der einzelnen Beziehungen zueinander bildet.
Das Repertoire an unterschiedlichen Akteuren kann auch im Sinne eines sozialen Kapitals
verstanden werden, in dem es den Zugang zu unterschiedlichen (interkulturellen) Handlungsspielräumen ermöglicht. Die darin agierenden Akteure handeln auf Grundlage unterschiedlicher Wissensbestände, Werte, kulturellen Normen und Sinnzuschreibungen. Restringiert werden die Handlungsräume durch heteronome Systembedingungen und durch die Beziehungsformationen der Akteure innerhalb des kontextuellen Netzwerkes. DATENGEWINNUNG:
Beobachtung, teilnehmend (Stichprobe: 45; deutsche Europaabgeordnete; Auswahlverfahren:
Zufall). Qualitatives Interview (Stichprobe: 32; deutsche Europaabgeordnete; Auswahlverfahren: Zufall). Netzwerkanalyse (Stichprobe: 29; deutsche Europaabgeordnete; Auswahlverfahren: Zufall).
VERÖFFENTLICHUNGEN: Adolf, Constanze; Fischer, Cornelia; Linke, Irina u.a.: Interkulturelle Kooperation in interdisziplinärer Form - ein persönliches Resumee von drei Jahren gemeinsamer Arbeit im Graduiertenkolleg Interkulturelle Kommunikation - Interkulturelle
Kompetenz. 2008 (in Vorbereitung).+++Adolf, Constanze: Wider die populistische Schwarzweißmalerei. Ein wissenschaftlicher Klärungsversuch. 2007 (in Vorbereitung).+++ Adolf,
Constanze: Intercultural informal networks in the European Parliament - a discursive approach to knowledgemanagement in intercultural networks. in: Fink, Gerhard (Hrsg.): Intercultural knowledge management in the context of the enlarged European Union. Wien: Institut für den Donauraum und Mitteleuropa, Nr. 1/2005.
ART: BEGINN: 2004-07 ENDE: 2008-02 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER:
Hans-Böckler-Stiftung
INSTITUTION: Technische Universität Chemnitz, Graduiertenkolleg "Interkulturelle Kommunikation - Interkulturelle Kompetenz" (09107 Chemnitz)
KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected])
soFid Internationale Beziehungen/ Friedens- und Konfliktforschung 2008/1
7 Europäische Integration, europäische Sozialpolitik, EU-Osterweiterung
105
[172-L] Aksoy, Metin:
Die Türkei auf dem Weg in die EU: die Beziehungen zwischen der Türkei und der Europäischen Union - insbesondere von 1990 bis Ende 2004, (Europäische Hochschulschriften. Reihe
31, Politikwissenschaft, Bd. 543), Frankfurt am Main: P. Lang 2007, 144 S., ISBN: 978-3-63156164-5 (Standort: UB Passau(739)-51/ML9384/A315)
INHALT: Die Untersuchung analysiert die Beitrittsbemühungen der Türkei zwischen der Ablehnung ihres Mitgliedschaftsantrags 1990 und dem Beginn der Beitrittsverhandlungen 2004.
Der erste Teil behandelt die Assoziation zwischen Türkei und EU. Hierzu gehören das Ankara-Abkommen, die politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen der siebziger Jahre und
schließlich der Antrag auf Vollmitgliedschaft 1987. Der zweite Teil thematisiert die Zollunion, den Luxemburg- und den Helsinki-Gipfel. Im dritten Teil geht es um die (politischen und
wirtschaftlichen) Kopenhagener Kriterien und den Zypern-Konflikt. Abschließend wird nach
den wichtigsten Streitpunkten in der Türkei-Debatte gefragt: europäische Identität, historischkulturelle Fragen, geographische Lage sowie Sicherheitspolitik und Kampf gegen den Terrorismus. (ICE2)
[173-F] Alda, Holger, Dr.; Bartelheimer, Peter, Dr. (Bearbeitung); Bonvin, Jean-Michel; Kädtler,
Jürgen, Priv.Doz. Dr. (Leitung):
Resources, rights and capabilities: in search of social foundations for Europe (CAPRIGHT)
INHALT: Bei diesem Projekt handelt es sich um ein Verbundprojekt, an dem zweiundzwanzig
Institute aus dreizehn europäischen Ländern beteiligt sind. Dieser Verbund schließt thematisch an das in den Jahren 2003 bis 2005 unter Beteiligung des SOFI durchgeführte Verbundvorhaben EUROCAP sowie an ein parallel dazu realisiertes zu Ressourcenregimen an (RESORE). Der Verbund wird von der Europäischen Union im Rahmen ihres 7. Forschungsrahmenprogramms gefördert. Der neue Verbund untersucht Zusammenhänge zwischen der Arbeitsmärkten, Beschäftigungsverhältnissen und Wohlfahrtsregimen unter der Fragestellung,
über welche Freiheiten im Sinne realer Entfaltungsmöglichkeiten und Handlungsspielräume
unterschiedliche Individuen in diesen Erwerbsgesellschaften verfügen (können) und welche
Bedingungen und Voraussetzungen dabei fördernd oder hemmend im Spiel sind. Im Zusammenhang mit der Lissabonstrategie der Europäischen Union und dem damit verbundenen
Streben nach einer dynamischen, wirtschaftlich florierenden "Wissensgesellschaft" geht es
dabei insbesondere darum, wie wirtschaftliche Effizienz und soziale Gerechtigkeitsvorstellungen positiv mit einander verknüpft werden können. Drei Themenkomplexe stehen dabei
im Zentrum der empirischen Untersuchungen: der Zusammenhang zwischen Geschlecht,
Handlungsmöglichkeiten und Entfaltungschancen; berufliche Aus- und Weiterbildungsstrukturen und ihre Bedeutung für gesellschaftliche Teilhabemöglichkeiten; Restrukturierungen im
Bereich der Erwerbsarbeit, ihre Konsequenzen für Beschäftigte wie deren Möglichkeiten,
Einfluss auf die betreffenden Entwicklungen zu nehmen. Bei der Untersuchung dieser Zusammenhänge kommen unterschiedliche sozialwissenschaftliche Disziplinen zum Tragen:
Soziologie, Politische Wissenschaft, Anthropologie, Ökonomie, Rechtswissenschaften und
Philosophie. Disziplinübergreifend kommen dabei zwei komplementäre Forschungsperspektiven zum Tragen: eine von Amartya Sens Capabilities-Konzept inspirierte Perspektive auf
individuelle Verwirklichungschancen, und ein von der Ebene gesellschaftlicher Institutionen
her gedachter Ansatz, der auf Ressourcenregime abstellt. An dem Projekt sind zweiundzwanzig Partner aus elf europäischen Ländern beteiligt. Die Koordination liegt - wie bereits bei ei-
106
soFid Internationale Beziehungen/ Friedens- und Konfliktforschung 2008/1
7 Europäische Integration, europäische Sozialpolitik, EU-Osterweiterung
nem Vorgängerverbund - bei Robert Salais von der ENS Cachan. (S.a. http://www.capright.
eu ). GEOGRAPHISCHER RAUM: Europa
VERÖFFENTLICHUNGEN: Bonvin, Jean-Michel: La démocratie dans l'approche d'Amartya
Sen. in: L'économie politique, 2005, n 27, 24-37.+++Bonvin, Jean-Michel; Farvaque, N.:
What informational basis for assessing job-seekers? Capabilities vs. preferences. in: Review
of Social Economy, vol. LXIII, 2005, n 2, pp. 269-290.+++Bonvin, Jean-Michel; Moachon,
E.: Les métamorphoses de l'institution à l'âge de la négociation. in: Négociations, 2005, 1, pp.
44-56.+++Bonvin, Jean-Michel; Farvaque, N.: Occupabilità e capability: il ruolo delle agenzie locali nell'attuazione delle politiche sociali: occupabilità e capability. in: Rivista delle Politiche Sociali, 2005, 1, pp. 47-78.+++Bonvin, Jean-Michel; Dean, H.; Farvaque, N.; Vielle,
P.: Developing rights and capabilities in welfare-to-work policies. in: European Societies,
2005, 1, pp. 4-26.+++Bonvin, Jean-Michel; Badan, Ph.; Moachon, E.: Le rôle des acteurs locaux dans les nouvelles politiques de l'emploi. in: Revue suisse de sociologie, 2004, 3, pp.
381-396.+++Bonvin, Jean-Michel: Sortir de l'homo oeconomicus: la voie anthropologique
d'Amartya Sen. in: Finance & the Common Good/ Bien commun, 2005, n 22, pp. 72-80. +++
Bonvin, Jean-Michel; Farvaque, N.: Social opportunities and individual responsibility: the
capability approach and the third way. in: Ethique économique, 2005, 1, pp. 1-23. +++ Bonvin, Jean-Michel: Le partenariat social peut-il survivre à la flexibilité? In: AGEFI, Supplément "Entreprises", mars 2004, p. 62-64.+++Bonvin, Jean-Michel; Badan, Ph.; Moachon, E.;
Thelen, L.: Protection sociale et marché du travail en transition. Une approche en termes de
capabilités. in: Dang, A.; Outin, J.L.; Zajdela, H. (dir.): Défis et mutations des relations emploi-protection sociale. Paris, Ed. du CNRS 2006.+++Bonvin, Jean-Michel: Assessing the
European social model against the capability approach. in: Jepsen, M.; Serrano, A. (eds): Unravelling the European Social Model. Cambridge: Polity Pr. 2006.+++Bonvin, Jean-Michel;
Farvaque, N.: Promoting capability for work: the role of local actors. in: Deneulin, S.; et al.
(eds): The capability approach. Towards structural transformations. Dordrecht, Springer
2006, pp. 121-43.+++Bonvin, Jean-Michel; Moachon, E.: L'activation et son potentiel de
subversion de l'Etat social. in: Vielle, P.; Pochet, Ph.; Cassiers, I. (eds): L'Etat social actif.
Bruxelles, PIE Lang 2005, pp. 62-92.+++Bonvin, Jean-Michel; Schoenenberger, A.: Etatprovidence et liberté individuelle, les coordonnées du débat. in: Nollert, M.; Scholtz, H. (eds):
Wirtschaft in soziologischer Perspektive. Diskurs und empirische Analysen. Münster: LIT
Verl. 2004, pp. 211-26.+++Bonvin, Jean-Michel: The rhetoric of activation and its effects on
the definition of the target groups of social integration policies. in: Serrano Pascual, A. (ed):
Are activation policies converging in Europe? The European employment strategy for young
people". Brussels: ETUI 2004, pp. 101-27.+++Bonvin, Jean-Michel: A capability approach to
individualised and tailor-made activation. in: Berkel, R. van; Valkenburg, B.: Making it personal". Bristol: Policy Pr. 2007 (forthcoming). ARBEITSPAPIERE: Bonvin, J.-M.: Régulation de l'emploi et du marché du travail, une approche en termes de capabilités. Conférence à
l'Ecole des relations industrielles de l'Univ. de Montréal, 16 février 2006.+++ Bonvin, J.-M.:
Market-like practices in public institutions. The case of activation policies in Switzerland.
Paper presented at the EGOS conference, Bergen, July 2006.+++Bonvin, J.-M.: Employment
and labour market regulation. A capability approach. Papier présenté à l'occasion de l'atelier
"Sozioökonomische Berichterstattung", Univ. Göttingen, 22 février 2006. +++Bonvin, J.-M.:
Corporate social responsibility in Switzerland. The case of the metal sector. Papier présenté à
la conférence "Corporate Governance and Corporate Social Responsibility", Osaka (Japon),
30 janvier 2006.+++Bonvin, J.-M.: Toward a European politics of capabilities. The role of local agencies in implementing social policies. Conférence présentée à l'Univ. de Milan La Bicocca, 17 mars 2005 (invitation).+++Bonvin, J.-M.: Restructurations d'entreprise et droits des
soFid Internationale Beziehungen/ Friedens- und Konfliktforschung 2008/1
7 Europäische Integration, europäische Sozialpolitik, EU-Osterweiterung
107
travailleurs. Le cas de l'industrie métallurgique en Suisse. Conférence présentée à l'IRES,
Paris, 30 juin 2005.+++Bonvin, J.-M.: La sécurité sociale au service de la responsabilisation
des individus? Des situations nationales contrastées. Conférence plénière à l'occasion des 19e
Journées d'Etudes Juridiques Jean Dabin, Louvain-la-Neuve, 15 décembre 2005.+++Bonvin,
J.-M.: La responsabilité sociale des entreprises en Suisse: discours et pratiques. Papier
présenté au module "sociologie économique" du congrès de la Société suisse de sociologie,
Saint-Gall, 7 octobre 2005.+++Bonvin, J.-M.: La métamorphose des institutions à l'âge de la
négociation. Papier présenté à la Conférence Négocia, Chambre du commerce et de l'industrie, Paris, 17 novembre 2005.+++ Bonvin, J.-M.: Entreprise et responsabilité sociale: enjeux
et défis. Papier présenté à la 4ème Rencontre "Finance, éthique et responsabilité", Château de
Bossey, 30 septembre 2005.+++Bonvin, J.-M.: Employabilité, capabilités et développement
des compétences. Papier présenté à l'Université de Grenoble dans le cadre du Master en sciences de l'éducation "Formation, emploi et compétence", Grenoble, 28 janvier 2005 (invitation).+++Bonvin, J.-M.: Comparing OECD and EU activation strategies. Papier présenté lors
de l'atelier "European Employment Strategy and Austria", Arbeiterkammer, Wien, 16 novembre 2005 (invitation).+++Bonvin, J.-M.: Capability for voice and deliberative democracy.
Contribution à la conférence de l'HDCA, Paris, 13 septembre 2005.+++Bonvin, J.-M.: Assessing the European social model against the capability approach. Contribution plénière à la
conférence "Arbeitsmarktpolitik in Europa", Arbeiterkammer Wien, 15 novembre 2005 (invitation).+++Bonvin, J.-M.; Farvaque, N.: What informational basis for assessing job-seekers,
capabilities vs. preferences. Paper presented at the "Capabilities and Happiness" Workshop,
Cambridge, 19 March 2004.+++Bonvin, J.-M.; Dean, H.; Farvaque, N.: Developing capabilities and rights in welfare-to-work policies. Paper presented at the final COSTa15 Conference,
Nantes, 22 May 2004.+++Bonvin, J.-M.: The local dimension in labour market policies:
Promoting autonomy or enforcing compliance? Paper presented at the 2nd ESPANET Conference, Oxford, 9-11 September 2004.+++Bonvin, J.-M.: Social and individual security, opportunities and responsibility. The capability approach and the Third Way. Paper presented at
the 4th Conference of the Capability Approach, Pavie, 5-7 September 2004.+++Bonvin, J.M.: Politiques locales de l'emploi en Suisse. Papier présenté à l'Institut wallon de l'évaluation,
de la prospective et de la statistique (IWEPS), Namur, 17 décembre 2004 (invitation).+++For
further information: http://www.sidos.ch .
ART: BEGINN: 2006-03 ENDE: 2010-03 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER:
Europäische Union
INSTITUTION: Soziologisches Forschungsinstitut an der Universität Göttingen e.V. -SOFI(Friedländer Weg 31, 37085 Göttingen); Haute école de travail sociale et de la santé -EESP(Chemin des Abeilles 14, 1010 Lausanne, Schweiz)
KONTAKT: Kädtler, Jürgen (Dr. e-mail: [email protected]); Bonvin, JeanMichel (e-mail: [email protected])
108
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7 Europäische Integration, europäische Sozialpolitik, EU-Osterweiterung
[174-F] Baas, Timo; Hönekopp, Elmar (Bearbeitung); Brücker, Herbert, Dr. (Leitung):
Auswirkungen der Osterweiterung auf Wachstum und Beschäftigung in Deutschland und
ausgewählten EU-Mitgliedstaaten - bisherige Erfahrungen und künftige Entwicklungen
unter besonderer Berücksichtigung der EU-Beitritte Bulgariens und Rumäniens
INHALT: Gegenstand des Forschungsprojektes ist: Überprüfung bisher vorliegender Schätzungen
zu den Beschäftigungseffekten der - inzwischen realisierten - Erweiterung und Abschätzung
der mittelfristig zu erwartenden Integrationseffekte (unter Berücksichtigung der Beitritte Bulgariens und Rumäniens); Untersuchung der sektoralen, regionalen und personengruppenbezogenen Effekte/ Entwicklungen im Erweiterungsprozess. Hier sind auch mögliche Wirkungen der Einschränkung der Arbeitskräftefreizügigkeit (Übergangsfrist in Form der 2+3+2Regelung) einzubeziehen. In diesem Zusammenhang: Durchführung einer eigenständigen gesamtwirtschaftlichen Projektion für den Zeitraum bis 2015 auf der Basis eines gesamtwirtschaftlichen Modells. In einem Ländervergleich sind die Integrationseffekte für Österreich
und Großbritannien hinsichtlich von Abweichungen von Bedingungen und Effekten der Integration mit Osteuropa zu untersuchen (etwa unterschiedliche Regelung zur Dienstleistungsfreiheit bzw. Verzicht auf Übergangsregelungen). Auf der Basis inzwischen erfolgter Gespräche innerhalb des Konsortiums und mit dem BMWi konzentriert sich das IAB auf: Darstellung aktueller Arbeitsmarkt- und Migrationsentwicklungen Bestandsaufnahme zu PrognoseStudien im Bereich Migration/ Pendler; Analyse von Lohn- und Beschäftigungseffekten von
Migration; Simulation gesamtwirtschaftlicher Effekte unter Verwendung eines Langfristmodells; internationale Vergleiche: wirtschaftliche Entwicklung/ Migration (länderbezogen, hier
Schweden); Darstellung institutioneller Bedingungen, quantitativer Entwicklungen und Strukturen (insbesondere Qualifikation); deskriptive Analyse möglicher Arbeitsmarkteffekte. Ziel:
Überprüfung bisheriger Schätzungen zu den Beschäftigungseffekten der EU-Erweiterung;
Untersuchung der sektoralen, regionalen und personengruppenbezogenen Effekte im Erweiterungsprozess; Durchführung einer eigenständigen gesamtwirtschaftlichen Projektion; Ländervergleich der Integrationseffekte für Österreich und Großbritannien. GEOGRAPHISCHER
RAUM: Europäische Union, Bundesrepublik Deutschland, Österreich, Großbritannien,
Schweden, Bulgarien, Rumänien
METHODE: Darstellung aktueller Arbeitsmarkt- und Migrationsentwicklungen; Bestandsaufnahme zu Prognose-Studien im Bereich Migration/ Pendler; Analyse von Lohn- und Beschäftigungseffekten von Migration; Simulation gesamtwirtschaftlicher Effekte unter Verwendung
eines Langfristmodells; internationale Vergleiche: wirtschaftliche Entwicklung/ Migration
(länderbezogen, hier Schweden); Darstellung institutioneller Bedingungen, quantitativer Entwicklungen und Strukturen (insbesondere Qualifikation); deskriptive Analyse möglicher Arbeitsmarkteffekte
ART: BEGINN: 2006-03 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: Bundesministerium für Wirtschaft
und Technologie FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit IAB- (Regensburger Str. 104, 90478 Nürnberg); GEFRA GbR - Gesellschaft für Finanz- und
Regionalanalysen (Ludgeristr. 56, 48143 Münster); WIFO - Österreichisches Institut für
Wirtschaftsforschung (Arsenal, Objekt 20, 1103 Wien, Österreich); Cambridge Econometrics
Ltd. (Covent Garden, CB1 2HS Cambridge, Vereinigtes Königreich)
KONTAKT: Institution (Tel. 0911-179-0, e-mail: [email protected])
soFid Internationale Beziehungen/ Friedens- und Konfliktforschung 2008/1
7 Europäische Integration, europäische Sozialpolitik, EU-Osterweiterung
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[175-L] Bauer, Michael W.; Knill, Christoph:
Politikabbau im europäischen Mehrebenensystem: nationale Beendigungseffekte europäischer Politik, in: Politische Vierteljahresschrift : Zeitschrift der Deutschen Vereinigung für Politische Wissenschaft, Sonderheft, 2007, H. 40, S. 185-206 (Standort: UB Bonn(5)-Einzelsign; USB
Köln(38)-FHM-XE00036; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "In diesem Beitrag wird die systematische Abbauwirkung europäischer Politikgestaltung auf nationale Policies untersucht. Auf der Grundlage einer differenzierten Kategorisierung von Politikbeendigungsphänomenen - als Termination, Substitution und Abbau -und einer verfeinerten Bestimmung der beendigungsfähigen Dimensionen von Policies - nach Ziel,
Programm, Instrument und Settings - werden Hypothesen über den Zusammenhang von EUImplementationsmodi und dem erwarteten Akteursverhalten entwickelt. Im Mittelpunkt stehen die europäischen Verhaltensanreize Regelbefolgung, Ressourcenmaximierung, wechselseitige Anpassung sowie Legitimationssicherung. Illustriert an Beispielen aus aktuellen policyanalytischen Studien erschließt sich im Hinblick auf die Umsetzung von europäischer Politik ein Bild unterschiedlicher Konstellationen mit ungleichen Beendigungspotenzialen. Unsere zentrale Schlussfolgerung lautet, dass der beobachtbare Wandel nationaler Politiken unter
Einfluss der EU tatsächlich eine systematische, wenn auch differenzierte Beendigungskomponente beinhaltet, die bislang jedoch empirisch wie konzeptionell untererforscht ist." (Autorenreferat)
[176-L] Benz, Arthur:
Entwicklungen von Governance im Mehrebenensystem der EU, in: Politische Vierteljahresschrift : Zeitschrift der Deutschen Vereinigung für Politische Wissenschaft, Sonderheft, 2007, H.
40, S. 36-57 (Standort: UB Bonn(5)-Einzelsign; USB Köln(38)-FHM-XE00036; Kopie über den
Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Die Konjunktur des Begriffs Governance in der Europaforschung steht in Zusammenhang mit dem Übergang von der Wirtschaftsgemeinschaft zur Politischen Union. Den Ansprüchen, die mit diesem Integrationsschritt verbunden waren, standen Restriktionen des Regierens entgegen, die aus Kompetenzordnung und der Gewaltenteilung der EU resultieren.
Mit Governance oder 'new modes of governance' bezeichnete man die Auswege aus dieser
Schwierigkeit. Es wäre allerdings verfehlt, Governance deswegen auf 'weiche' Steuerung zu
reduzieren. Solche Charakterisierungen entspringen einer Verwendung von Governance, die
die Komplexität der realen Struktur-Prozess-Zusammenhänge nicht beachtet. In dem Beitrag
wird dafür plädiert, in der Governance-Forschung die notwendige Komplexität der Analyse
zu erhalten. Zwar ist es erforderlich, in politischen Prozessen die grundlegenden institutionellen Regeln, Formen der Interaktion und Mechanismen der Koordination zu identifizieren. In
der Realität beobachten wir aber regelmäßig Kombinationen von Formen und Mechanismen
des kollektiven Handelns und in Mehrebenensystemen stehen Akteure immer in mehreren institutionellen Kontexten. Die jeweiligen Kombinationen resultieren aus den Bemühungen der
Akteure, mit den Restriktionen umzugehen, die ihnen die Institutionen setzen. Sie bieten Variationsspielräume, die je nach Entscheidungssituation genutzt werden können; aber wenn
mehrere Koordinationsmechanismen die Interaktionen lenken, können auch erhebliche Störungen des Policy-Making entstehen. Mit dieser Perspektive können wir ein besseres Verständnis der Funktionsweise, der Schwierigkeiten und der Dynamik von Politik im europäischen Mehrebenensystem gewinnen." (Autorenreferat)
110
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7 Europäische Integration, europäische Sozialpolitik, EU-Osterweiterung
[177-L] Böhling, Kathrin:
Opening up the black box: organizational learning in the European Commission, (Europäische Hochschulschriften. Reihe 22, Soziologie, Bd. 416), Frankfurt am Main: P. Lang 2007, 168
S., ISBN: 978-3-631-55691-7 (Standort: UB Bielefeld(361)-IE 960 B 671)
INHALT: "The European Commission is the engine of the integration process in Europe. Despite
its significant rote in developing the internal market, little is known about the way it pursues
the broad range of activities for which it was created. The study tries to fill this gap by understanding the Commission as a corporate actor capable of learning. lt shows how the Commission creates its own space for decision-making apart from Member State control by accumulating, applying and storing advice from non-governmental experts. The study goes on to
show that the consequent learning shapes the Commission's behaviour in the institutional environment affecting decisions on the implementation and development of European policies."
(author's abstract).
[178-L] Börzel, Tanja A.:
European Governance: Verhandlungen und Wettbewerb im Schatten der Hierarchie, in: Politische Vierteljahresschrift : Zeitschrift der Deutschen Vereinigung für Politische Wissenschaft,
Sonderheft, 2007, H. 40, S. 61-91 (Standort: UB Bonn(5)-Einzelsign; USB Köln(38)-FHMXE00036; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.fu-berlin.de/polsoz/pol
wiss/europa/arbeitspapiere/2007-1_Boerzel.pdf)
INHALT: "In diesem Beitrag wird argumentiert, dass in der EU gar nicht so anders regiert wird
als in ihren Mitgliedsstaaten. Erstens findet sich auch in der EU eine Verschachtelung verschiedener Governance-Formen, die das gesamte Spektrum zwischen Markt und Hierarchie
abdeckt. Zweitens haben sich in der EU - und hier liegt tatsächlich ein wesentlicher Unterschied zur nationalen Ebene - verhältnismäßig wenige der so genannten neuen oder netzwerkartigen Formen des Regierens herausgebildet. Der auf Marktmechanismen basierende
politische Wettbewerb spielt hingegen eine immer wichtigere Rolle. In der EU wird also weniger durch Netzwerke als durch inter- und transgouvernementale Verhandlungen und politischen Wettbewerb im Schatten der Hierarchie regiert." (Autorenreferat)
[179-F] Bräuninger, Thomas, Dr.; Treutlein, Daniela, Dipl.-Verw.Wiss.; Mäder, Lars Kai, Dipl.Verw.Wiss.; Luetgert, Brooke (Bearbeitung); König, Thomas, Prof.Dr.; Hagen, Jürgen von,
Prof.Dr. (Leitung):
Europäische Integration und Politische Union: eine politökonomische Untersuchung der
Unitarisierungsauswirkungen der Europäischen Union auf die Gesetzgebungen der Mitgliedstaaten
INHALT: Der europäische Integrationsprozess hat dazu geführt, dass in vielen Politikbereichen
nationale Handlungskompetenzen auf die Ebene der Europäischen Union (EU) übertragen
wurden. Seit Mitte der 80er Jahre besteht dadurch die Möglichkeit einer Unitarisierung, die
kennzeichnend für viele föderative Systeme ist. Von besonderem Interesse ist aus politikwissenschaftlicher Sicht die seit einigen Jahren andauernde Diskussion um das parlamentarische
Defizit, die zu einer stärkeren Einbindung des Europäischen Parlaments beigetragen hat. Eine
andere, bislang wenig beachtete Möglichkeit, diese Parlamentarisierungsdebatte zu führen,
soFid Internationale Beziehungen/ Friedens- und Konfliktforschung 2008/1
7 Europäische Integration, europäische Sozialpolitik, EU-Osterweiterung
111
dürfte die Frage nach der Unitarisierung bei der Transposition von Richtlinien in nationales
Recht zu suchen sein: Je seltener eine parlamentarische Einbindung und je größer die Ähnlichkeit der nationalen Übertragungsmuster, desto größer wäre die politische Unitarisierung.
Das Projekt soll Aufschluss geben, wie groß das Ausmaß der Unitarisierung durch EU Rechtsetzung tatsächlich ist, wie sich diese im Laufe der Jahre entwickelt hat, in welchem Zusammenhang sie mit der wirtschaftlichen Entwicklung Europas und der Mitgliedstaaten steht und
ob sie den normativen Aussagen der Theorie des fiskalischen Föderalismus entspricht. Dies
impliziert drei Teilziele: Erstens die empirische Erfassung und Nachzeichnung dieses Prozesses, zweitens die Untersuchung der Gründe für die Unitarisierung und deren zu erwartenden
unterschiedlichen Geschwindigkeiten und drittens der Folgen für die mitgliedstaatlichen Gesetzgebungskompetenzen. Deskriptive Analysen der erhobenen Daten zeigen, dass der Grad
der parlamentarischen Beteiligung bei der nationalen Umsetzung von EU-Richtlinien, in den
untersuchten Politikbereichen, in den Mitgliedstaaten und über die Zeit hinweg stark variiert.
Erste vorläufige statistische Analysen, deuten darauf hin, dass vor allem Eigenschaften der
jeweiligen Richtlinien, wie die Konfliktintensität innerhalb des Europäischen Rates als auch
der jeweilige Richtlinientyp, den Grad der Beteiligung der jeweiligen nationalen Parlamente
bei der Richtlinienumsetzung stark beeinflusst. GEOGRAPHISCHER RAUM: Europäische
Union
METHODE: Das Projekt gliedert sich in zwei Arbeitsphasen, erstens den Aufbau einer Datenbank und zweitens eine empirische Analyse des erstellten Datenmaterials. In der ersten Phase
wurde eine Datenbank, welche die Grundgesamtheit aller verbindlichen EU-Rechtsakte (Verordnungen, Entscheidungen, und Richtlinien) seit der Einheitlichen Europäischen Akte beinhaltet, aufgebaut. Darüber hinaus, wurde in dieser Datenbank auch sämtliche nationalen
Rechtakte, welche die Mitgliedstaaten der Kommission zur Richtlinienumsetzung gemeldet
haben, erfasst. Zur Erstellung dieser Datenbank wurde eine vollständige Erhebung der elektronisch, verfügbaren Volltextinformationen zu den einzelnen europäischen und nationalen
Rechtsakten durchgeführt, die anschließend mit speziell dazu entwickelter Software textanalytisch behandelt und für eine quantitative Analyse aufbereitet wurden. In der zweiten Arbeitsphase wird die Dynamik des Unitarisierungsprozesses untersucht und ein polit-ökonomisches Modell formuliert, aus dem konkrete Hypothesen über die Auswirkung von spezifischen Exekutiv-Legislativ-Beziehungen auf die Umsetzungstätigkeit der Mitgliedstaaten abgeleitet werden. Weiterhin soll aus ökonomischer Sicht heraus untersucht werden, ob die
Umsetzungstätigkeit der Mitgliedstaaten von deren wirtschaftlichen Entwicklungen abhängt.
Die Verbindung von Akteursinteressen, politischen Institutionen und wirtschaftlicher Entwicklung soll Aufschluss über die Unitarisierung in den Mitgliedsstaaten der letzten 20 Jahre
liefern, um Einsichten und Erkenntnisse der bislang vorwiegend durchgeführten Fallstudien
auf quantitativ-statistischer Basis zu ergänzen.
ART: BEGINN: 2003-12 ENDE: 2008-01 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche
Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Deutsche Hochschule für Verwaltungswissenschaften Speyer, Lehrstuhl für
Politikwissenschaft (Postfach 1409, 67324 Speyer); Universität Bonn, Zentrum für Europäische Integrationsforschung -ZEI- (Walter-Flex-Str. 3, 53113 Bonn); Universität Konstanz,
Rechts-, Wirtschafts- und Verwaltungswissenschaftliche Sektion, FB Politik- und Verwaltungswissenschaft (Fach D 80, 78457 Konstanz)
KONTAKT: König, Thomas (Prof.Dr. Tel. 06232-654-355, Fax: 06232-654-127,
e-mail: [email protected]); Mäder, Lars (Tel. 06232-654-432,
e-mail: [email protected])
112
soFid Internationale Beziehungen/ Friedens- und Konfliktforschung 2008/1
7 Europäische Integration, europäische Sozialpolitik, EU-Osterweiterung
[180-F] Clemens, Conrad, M.A. (Bearbeitung); Bolle, Michael, Prof.Dr. (Betreuung):
Quo Vadis, Europäisches Sozialmodell? Die Zukunft Europäischer Sozialmodelle: eine Analyse der Bedeutung der EU-Kommission im intergouvernementalen politischen Entscheidungsprozess
INHALT: Welche sozialpolitischen Vorstellungen hat die EU-Kommission und wie würden sich
diese in den Mitgliedsstaaten durchsetzen lassen? GEOGRAPHISCHER RAUM: Europa
METHODE: Einordnung der erforschten Präferenzen der Kommission in bestehende Kategorisierungen (Sapir, 2006, Boeri, 2002) Europäischer Sozialmodelle und anschließende Bewertung
der politischen Anpassungskosten anhand eines theoretischen Entscheidungsmodells.
ART: BEGINN: 2007-11 ENDE: 2009-11 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Institution
INSTITUTION: Freie Universität Berlin, FB Politik- und Sozialwissenschaften, Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaft Jean Monnet Centre of Excellence (Ihnestr. 56, 14195 Berlin)
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0174-1736004, e-mail: [email protected])
[181-L] Collignon, Stefan:
Bundesrepublik Europa?: die demokratische Herausforderung und Europas Krise, (Internationale Politik), Berlin: Vorwärts-Buch 2007, ISBN: 978-3-86602-115-0 (Standort: Stuttgart WLB
(24)-56C2700)
INHALT: "Europa steckt in der Krise. Nach dem Nein! der Franzosen und Niederländer in den
Referenden zur EU-Verfassung und angesichts der nächsten Erweiterungsrunde bereits 2007
stellt sich immer drängender die Frage nach der Zukunft und Handlungsfähigkeit der Europäischen Union. Stefan Collignon zeigt, dass das Demokratiedefizit in den Strukturen der europäischen Institutionen die Entwicklung hin zu einer wirklichen Einheit verhindert. Und er
macht deutlich, dass Europa sich seiner "ursprünglichen" Visionen besinnen muss, sollen
auch in Zukunft Frieden und Wohlstand gesichert werden: Wir brauchen eine auf demokratischem Fundament stehende politische Union, eine Europäische Republik. Deutlich wird, dass
wir nicht mehr länger zulassen dürfen, dass Partikularinteressen und wiedererwachender Nationalismus den Weg dahin blockieren. Den Herausforderungen der zunehmenden Globalisierung kann Europa nur dann wirksam begegnen, wenn die Mitgliedstaaten der Europäischen
Union mit der Demokratie Ernst machen und nicht länger über die Köpfe der Menschen hinweg regieren. Der Verfasser formuliert in seinem Buch einen möglichen Weg, wie die demokratische Erneuerung der bestehenden Strukturen und EU-Institutionen gelingen kann, sodass
echter Zusammenhalt und Identität nicht auf dem Verordnungsweg konstruiert, sondern aktiv
durch die Bürgerinnen und Bürger Europas gestaltet werden." (Autorenreferat)
[182-F] Diedrichs, Udo, Dr.; Wessels, Wolfgang, Prof.Dr.; Héritier, Adrienne, Prof.Dr.; Börzel,
Tanja A., Prof.Dr.; Rhodes, Martin, Dr.; Visser, Jelle, Prof.Dr. (Bearbeitung):
New Modes of Governance (NEWGOV)
INHALT: The aim of this integrated Project is to produce a deeper conceptual, empirical and normative understanding of all aspects of governance within, and beyond, Europe, giving special
attention to the emergence, execution, evaluation and evolution of new and innovative modes
of governance. Our pan-European and multi-disciplinary research consortium engages political scientists, economists, lawyers, sociologists, and practitioners to collect data on and to
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7 Europäische Integration, europäische Sozialpolitik, EU-Osterweiterung
113
map and analyze innovations and transformations in the instruments, modes, and systems of
governance operating at the multiple levels and arenas of the still evolving, and enlarging,
European polity and economy. Of particular interest are the ways in which these innovative
mechanisms and practices relate to each other (both horizontally and vertically); how they relate to 'old methods' of governance; and what their implications are both for the effectiveness
and efficiency of policy making, as well as the normative and democratic nature (accountability, participation and citizenship - and thus legitimacy) of the European Union's political system. Where relevant, ethical concerns and gender issues are addressed. In terms of instruments and modes of governance, we investigate new forms of multi-level partnership, deliberation and networks, as well as innovations in systems of socio-economic governance, producing new knowledge on how they have developed in different policy sectors; how their implementation and use has differed across existing and future Member States; and how they are
articulated at the local, regional, national, European, and global levels. In the process, the
NEWGOV consortium contributes to the creation of a European Research Area in the social
sciences and humanities by shaping a new European-level research agenda; by integrating
previously dispersed researchers within a coherent, pan-European whole; and by creating novel training activities and networks between researchers and policy practitioners. Description:
The work of Newgov is organised into four different clusters, each of which contains a set of
inter-linked projects. There are a total of 24 projects, accompanied by two transversal task
forces. The Democracy & Legitimacy Task Force will help integrate the IP in terms of its
treatment of democracy, participation, accountability, and legitimacy. The Legal Task Force,
which has two separate teams, one focusing on the legal dimension of new modes of governance, the other dealing with more traditional forms of EU legal integration, will provide analysis and recommendations regarding the legal dimension of our collective work. Clusters:
The precise scientific objectives of NEWGOV will be pursued within the four clusters, within
a common framework developed for each by the cluster leaders, forging a common research
and seeking synergies between each cluster's component projects. Joint activity across the
consortium as a whole will be achieved via input from the NEWGOV steering committee
(composed of cluster leaders plus external members) and through consortium level activity in
the form of workshops, conferences, mutual exchange and cross-fertilisation of ideas, information and data (through structured communications organised by the steering committee)
and summer schools. Mutual exchange and the crossfertilisation of ideas, information and data will be achieved through structured communications organised by the co-ordinator and
cluster leaders, and through research training conducted in two summer schools. Two task
forces, one on 'legal issues', the other on issues of 'legitimacy and democracy', will interact
with participants across the entire consortium, feeding research material into the subject areas
of the clusters and their component projects. GEOGRAPHISCHER RAUM: European Union
METHODE: Cluster 1: Emergence, Evolution & Evaluation, led by Wolfgang Wessels and Udo
Diedrichs, University of Cologne. This cluster focuses on the analytic questions of Emergence and Evolution, by comparing the emergence and evolution of governing modes across
policy fields with the aim of developing a differentiated genealogy. Cluster 2: Delegation, Hierarchy & Accountability, led by Adrienne Héritier, European University Institute. This cluster focuses on the analytic questions of Execution and Evaluation. How do new modes of
governance in highly complex policy areas operate in practice and what is their impact in
terms of policy effectiveness and structural change at the national and European level? Cluster 3: Effectiveness, Capacity & Legitimacy, led by Tanja Börzel, Heidelberg University.
This cluster focuses on the role of new modes of governance for the implementation of EU
policies in "weak states", including Southern European member states, CEE candidate coun-
114
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7 Europäische Integration, europäische Sozialpolitik, EU-Osterweiterung
tries and associated states in the former Soviet Union and Northern Africa. One of the key
questions is the extent to which new modes of governance are employed by the EU to facilitate the adoption of and adaptation to EU policies in countries with weak state capacities, and
the extent to which these new modes lead to more effective policy outcomes. Cluster 4:
Learning, Experimental Governance & Participation, led by Martin Rhodes, EUI and Jelle
Visser, University of Amsterdam. This cluster focuses on areas of regulation where EU involvement is new and where at the national level existing modes of governance have been
called into question - either because they are or appear to be ineffective, or because they are
challenged by (mostly international, sometimes domestic) developments.
ART: BEGINN: 2004-09 ENDE: 2008-08 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER:
Europäische Union
INSTITUTION: Universität Köln, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Forschungsinstitut für Politische Wissenschaft und Europäische Fragen Jean Monnet Lehrstuhl
(Gottfried-Keller-Str. 6, 50931 Köln); Universität Heidelberg, Fak. für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Institut für Politische Wissenschaft (Marstallstr. 6, 69117 Heidelberg); European University Institute, Robert Schuman Centre for Advanced Studies (Via delle Fontanelle, 19, 50016 San Domenico di Fiesole, Italien)
KONTAKT: Diedrichs, Udo (Dr. e-mail: [email protected])
[183-F] Döring, Holger (Bearbeitung); Manow, Philip, Prof.Dr. (Betreuung):
Parteien in der Europäischen Union: die parteipolitische Zusammensetzung von EU-Institutionen
INHALT: Bei Entscheidungen in der Europäischen Union spielen die parteipolitischen Positionen
der beteiligten Akteure in Ministerrat und Parlament eine wichtige Rolle. In dem Projekt wird
die parteipolitische Zusammensetzung der EU-Institutionen empirisch untersucht. Das Projekt
konzentriert sich dabei auf den Europäischen Rat, den Ministerrat, die Kommission und das
Europäische Parlament. Wie kongruent oder inkongruent war die parteipolitische Zusammensetzung von Rat und Parlament seit 1979, und welche Mechanismen erklären abweichende
oder übereinstimmende Mehrheitsverhältnisse? Aus den Erkenntnissen zur parteipolitischen
Zusammensetzung der EU-Institutionen sollen Implikationen für verschiedene Forschungsfragen gewonnen werden: Welche Mehrheitsverhältnisse ergeben sich in den EU-Institutionen? Was sind mögliche parteipolitische Koalitionen zwischen diesen Institutionen in den
Gesetzgebungsverfahren der Union? Inwieweit unterscheiden sich die Interessen in den EUInstitutionen von denen der Wähler? GEOGRAPHISCHER RAUM: Europäische Union
ART: BEGINN: 2002-05 ENDE: 2008-01 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER:
keine Angabe
INSTITUTION: Universität Konstanz, Rechts-, Wirtschafts- und Verwaltungswissenschaftliche
Sektion, FB Politik- und Verwaltungswissenschaft Lehrstuhl für Verwaltungswissenschaft,
insb. Public Sector Reform (Fach D 79, 78457 Konstanz)
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 07531-88-2591, Fax: 07531-88-4412,
e-mail: holger.doering@uni-konstanz de)
soFid Internationale Beziehungen/ Friedens- und Konfliktforschung 2008/1
7 Europäische Integration, europäische Sozialpolitik, EU-Osterweiterung
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[184-L] Ehrhart, Hans-Georg; Jaberg, Sabine; Rinke, Bernhard; Waldmann, Jörg (Hrsg.):
Die Europäische Union im 21. Jahrhundert: Theorie und Praxis europäischer Außen-, Sicherheits- und Friedenspolitik, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2007, 340 S., ISBN: 978-3531-15501-2 (Standort: UB Bonn(5)-2007/5548)
INHALT: "Fünfzig Jahre nach Unterzeichnung der Römischen Verträge legen ausgewiesene
Experten aus Wissenschaft und Praxis profunde Analysen über die außen-, friedens- und sicherheitspolitische Rolle der Europäischen Union in der Welt vor. In vier Kapiteln werden
theoretische Fragen des Friedensprojekts Europa ebenso behandelt wie konzeptionelle und
praktische Aspekte der Gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik, die Rolle der EU als
globaler Akteur kooperativen Friedens und die Herausforderungen europäischer Integration.
Die verständlich geschriebene Darstellung ist unverzichtbar für alle, die sich mit der EU als
internationalem Akteur befassen." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Hans-Georg Ehrhart,
Sabine Jaberg, Bernhard Rinke, Jörg Waldmann: Einleitung (7-10); Hans-Adolf Jacobsen:
Hommage zum 60. Geburtstag (11-14); Dietmar Wilske: Die internationale Perspektive der
Münsteraner Politikwissenschaft (15-25); Jaap H. de Wilde: The Poverty of EU Centrism (2942); Dieter Senghaas: Die EU im Lichte friedenstheoretischer Komplexprogramme (43-54);
Hajo Schmidt: Die EU im Lichte der Kant'schen Friedenstheorie (55-63); Martin Kahl: Externe Governance der EU (64-76); Wilfried Loth: Die Entstehung der Europäischen Gemeinschaften als Beitrag zur Friedenssicherung (79-91); Uwe Schmalz: Die Gemeinsame Außenund Sicherheitspolitik der EU zwischen Anspruch und Wirklichkeit (92-107); Bernhard Rinke: Von der Zivilmacht zur Weltmacht? Die Europäische Union als Akteur im internationalen
System (108-122); Karlheinz Koppe: Zivilmacht Europa? (123-132); Franz-Josef Meiers: EU
als Militärmacht (133-147); Hans-Georg Ehrhart: Friedensmacht in Aktion? Der Militäreinsatz der EU in der DR Kongo zwischen Symbolik, Realpolitik und kosmopolitischem Engagement (148-161); Annegret Bendiek: GASP und Südosteuropapolitik der Europäischen Union (162-173); Babak Khalatbari: Europäische Nah- und Mittelostpolitik: Quadratur des Kreises? (174-185); Nicolae Paun: The Relationship between the EU and Russia in two Perspectives - Russian Model versus Strategic Union (189-201); Hans J. Gießmann: Partnerschaft auf
Gratwanderung: Die EU und China (202-213); Paul Kevenhörster, Howard Loewen: Japan
und die EU (214-223); Wichard Woyke: USA, NATO und EU (224-237); Wibke Hansen:
EU-UN Cooperation in Peace Operations: Chances, Concepts and Constraints (238-248); Jörg
Waldmann: Nie mehr low politics - oder: die EU auf dem Weg zum führenden Akteur der internationalen Umweltpolitik? (251-268); Jean-Louis Thiébault: Die deutsch-französischen
Beziehungen im Herzen Europas (269-276); Catalina Manea: Europäische Depressionen zwischen Erweiterung und Vertiefung (277-286); Michael O'Neill: Between Democracy and Deterrence (287-301); Ramses A. Wessel: The EU's Foreign, Security and Defence Policy Fifteen Years after Maastricht: A Constitutional Momentum? (302-316); Heinrich Schneider:
Ausblick auf Europa: Was bleibt vom Europäischen Projekt? (317-337).
[185-L] Fehrle, Fabian:
Die Osterweiterung der EU: ein ökonomischer Fehler?, in: WeltTrends : Zeitschrift für internationale Politik und vergleichende Studien, Jg. 15/2007, H. 55, S. 125-136 (Standort: UuStB Köln
(38)-LXE782; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Um bei Europas Bürgern eine möglichst große Akzeptanz für die europäische Integration zu erreichen, ist es wichtig, deren ökonomische Vorteile zu nutzen. Eine Übertragung der
116
soFid Internationale Beziehungen/ Friedens- und Konfliktforschung 2008/1
7 Europäische Integration, europäische Sozialpolitik, EU-Osterweiterung
Thesen Paul A. Samuelsons auf die Situation der EU nach der Osterweiterung macht deutlich,
dass diese Vorteile teilweise eingeschränkt wurden. Um ökonomische Nachteile bei künftigen
EU-Erweiterungen zu vermeiden, müssen vor der Aufnahme weiterer Mitglieder auch die
Arbeitskosten und die Produktivität der Kandidaten berücksichtigt werden." (Autorenreferat)
[186-L] Fleischhauer, Tanja:
Die Evaluation von Innovationsförderung: ein alternatives Konzept am Beispiel der EUStrukturfonds, Berlin: Wiss. Verl. Berlin 2007, VI, 238 S., ISBN: 978-3-86573-263-7 (Standort:
UB Dortmund(290)-DissDo2005/91)
INHALT: Die vorliegende Untersuchung beschäftigt sich mit der Evaluation von Innovationsförderung innerhalb der Strukturpolitik der Europäischen Union. Anhand der Innovationspolitik
wird die These exemplifiziert, dass das derzeitige EU-Innovationskonzept den spezifischen
Herausforderungen an eine thematische Evaluation nicht gerecht wird. Die Untersuchung
setzt sich zunächst auf theoretischer Ebene mit der Evaluation der EU-Strukturpolitik und den
Grundlagen von Evaluation und Innovation auseinander. Es schließt sich eine empirische Untersuchung von Evaluationsstudien der EU-Innovationspolitik an, die überprüft, in wie fern
das dargestellte Evaluationskonzept Anforderungen an Evaluation einhält und den auf theoretischer Basis identifizierten Schwierigkeiten einer Evaluation von Innovationsförderung gerecht zu werden vermag. Gegenstand der Untersuchung sind die Evaluationsstudien "Evaluation of Research, Technological Development and Innovation Related Actions under Structural Funds, Objective 2" und "Thematic Evaluation of the impacts of Structural Funds
(1994/1999) on Research, Technological Development and Innovation (RTDI) in Objective 1
and 6 Regions". Abschließend wird auf theoretischer Ebene nach dem Aufbau eines alternativen Entwicklungskonzepts von Innovationsförderung und auf praktischer Ebene nach dessen
Umsetzung gefragt. (ICE2)
[187-L] Gehring, Thomas; Kerler, Michael A.; Krapohl, Sebastian:
Riskikoregulierung im europäischen Binnenmarkt: Regulierungsagenturen, Normungsinstitute und Komitologie-Ausschüsse, in: Politische Vierteljahresschrift : Zeitschrift der Deutschen
Vereinigung für Politische Wissenschaft, Sonderheft, 2007, H. 40, S. 231-252 (Standort: UB Bonn
(5)-Einzelsign; USB Köln(38)-FHM-XE00036; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "In diesem Artikel wird der Frage nachgegangen, welchen Einfluss die institutionelle
Ausgestaltung europäischer Regulierungsregime im Binnenmarkt auf die Problemlösungsfähigkeit hat. Zwei Faktoren fördern eine problemadäquate Regulierung: Die funktionale Differenzierung des Entscheidungsverfahrens erlaubt den politischen Akteuren, sich auf die Festlegung von regulierungspolitischen Zielvorgaben zu beschränken und Anwendungsentscheidungen spezialisierten Gremien mit hoher technisch-wissenschaftlicher Expertise zu überlassen. Die Verrechtlichung des Verfahrens ermöglicht es, alle Akteure auf sachliche Entscheidungskriterien zu verpflichten. Arrangements, die dieser Logik folgen, finden wir im 'Neuen
Ansatz', der seit den 80er Jahren in der europäischen Produktregulierung verfolgt wird. In unterschiedlichen Produktbereichen wird der Neue Ansatz aber unterschiedlich stringent angewandt. Wir zeigen, dass diese Varianz Unterschiede im Erfolg der europäischen Arzneimittelund Lebensmittelregulierung sowie der technischen Normung erklären kann." (Autorenreferat)
soFid Internationale Beziehungen/ Friedens- und Konfliktforschung 2008/1
7 Europäische Integration, europäische Sozialpolitik, EU-Osterweiterung
117
[188-L] Grande, Edgar; Hartenberger, Ute:
Regulatory Governance im europäischen Mehrebenensystem, in: Politische Vierteljahresschrift : Zeitschrift der Deutschen Vereinigung für Politische Wissenschaft, Sonderheft, 2007, H.
40, S. 209-230 (Standort: UB Bonn(5)-Einzelsign; USB Köln(38)-FHM-XE00036; Kopie über den
Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Im Mittelpunkt unseres Beitrags steht die Governance regulativer Politik im europäischen Mehrebenensystem. Die empirische Analyse konzentriert sich auf drei der wichtigsten
Infrastrukturbereiche: die Telekommunikation, den Elektrizitätssektor und das Eisenbahnwesen in drei westeuropäischen Ländern (Deutschland, Frankreich und Großbritannien). Die
zentrale These unseres Beitrags lautet, dass für die Regulierung öffentlicher Infrastrukturen in
Europa die Herausbildung eines mehrdimensionalen, dynamischen Interaktionsraumes charakteristisch ist, in dem verschiedene GovernanceModi auf eigentümliche Weise kombiniert
werden. Dieser politische Interaktionsraum wird nicht durch formale Institutionen und Kompetenzen definiert, sondern durch Akteursstrategien, Interaktionen und Dynamiken des europäischen Mehrebenensystems konstituiert." (Autorenreferat)
[189-L] Grotz, Florian:
Europäisierung und nationale Staatsorganisation: Institutionenpolitik in föderalen und unitarischen EU-Staaten, (Staatsreform in Deutschland und Europa, Bd. 2), Baden-Baden: Nomos
Verl.-Ges. 2007, 420 S., ISBN: 978-3-8329-2608-3 (Standort: UB Bonn(5)-2007/5444)
INHALT: Die Untersuchung setzt sich mit der Frage auseinander, in wie fern die europäische
Integration die Reform der nationalen Staatsorganisation beeinflusst hat. Dabei interessiert
besonders, ob in föderalen oder unitarischen EU-Staaten jeweils für den speziellen Staatstyp
charakteristische Europäisierungseffekte nachzuweisen sind. Zunächst geht es um die historischen Grundlagen, zentralen Strukturmerkmale und endogenen Entwicklungsbedingungen
föderaler und unitarischer Staaten in Westeuropa. Dann wird der Begriff "Europäisierung"
bestimmt und ein empirisch-vergleichender Analyseansatz vorgestellt, dessen Kern die Reform der Staatsorganisation als institutionenpolitischer Prozess ist. Dieser Analyseansatz wird
im Folgenden auf vier EU-Staaten angewendet: auf Deutschland und Österreich als föderale
Staaten, auf Italien und Großbritannien als unitarische Staaten. Die Länderkapitel sind jeweils
als entwicklungsgeschichtliche Fallstudien angelegt, die den Zeitraum zwischen 1945 und
2006 umfassen. Auf dieser Basis kommt es schließlich zu einem internationalen Vergleich,
der den unterschiedlichen Einfluss der Europäisierung auf die Reform der Staatsorganisation
systematisch erfasst und durch endogene Kontextfaktoren erklärt. Dabei, so zeigt sich, kommt
der Form der Staatsorganisation (föderal, unitarisch) entscheidende Bedeutung zu. (ICE2)
[190-F] Hallermann, Andreas, Dr.; Steinbrecher, Markus, Dipl.-Pol. (Bearbeitung); Best, Heinrich, Prof.Dr.; Cotta, Maurizio, Prof.Dr.; Isernia, Pierangelo, Prof.Dr.; Müller, Wolfgang C.,
Prof.Dr.; Schmitt, Hermann, Priv.Doz. Dr.; Rattinger, Hans, Prof.Dr.; Westle, Bettina, Prof.Dr.
(Leitung):
IntUne - integrated and united? A quest for a citizenship in an ever closer Europe
INHALT: In Kooperation mit 32 europäischen Partnerinstitutionen werden die politischen Identitäten, die politische Repräsentation und die normativen Erwartungen an die Politik auf der
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7 Europäische Integration, europäische Sozialpolitik, EU-Osterweiterung
Basis von Bevölkerungsumfragen, Elitenbefragungen und Medienanalysen im Prozess der europäischen Integration untersucht. Gefragt wird u.a. nach der Konvergenz politischer Eliten,
der Entstehung von Expertennetzwerken und der Entstehung einer europäischen Öffentlichkeit. GEOGRAPHISCHER RAUM: Europäische Union
METHODE: Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe DATENGEWINNUNG: Standardisierte
Befragung, face to face (Stichprobe: 4.320; parlamentarische und sozio-ökonomische Eliten
in 18 europäischen Ländern; Auswahlverfahren: Position. Stichprobe: n=17.150; Bevölkerung in 17 europäischen Ländern -CATI-). Inhaltsanalyse, standardisiert (Wahlprogramme
der Parteien zu Europawahlen; Auswahlverfahren: total). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen
des Projekts; Feldarbeit durch ein kommerzielles Umfrageinstitut.
ART: BEGINN: 2005-09 ENDE: 2009-09 AUFTRAGGEBER: Europäische Kommission FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Universität Jena, Fak. für Sozial- und Verhaltenswissenschaften, Institut für Soziologie Lehrstuhl für Methoden der empirischen Sozialforschung und Strukturanalyse moderner Gesellschaften (07737 Jena); Universität Mannheim, Mannheimer Zentrum für Europäische Sozialforschung -MZES- Arbeitsbereich B Die politischen Systeme Europas und ihre
Integration (68131 Mannheim); Universität Bamberg, Fak. Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, Lehrstuhl für Politikwissenschaft II Politische Soziologie (Feldkirchenstr. 21, 96045
Bamberg); Universität Marburg, FB 03 Gesellschaftswissenschaften und Philosophie, Institut
für Politikwissenschaft Professur für Methoden der Politikwissenschaft und empirische Demokratieforschung (Wilhelm-Röpke-Str. 6g, 35032 Marburg)
KONTAKT: Hallermann, Andreas (Dr. Tel. 03641-945543,
e-mail: [email protected]); Steinbrecher, Markus (Tel. 0951-8632737,
e-mail: [email protected])
[191-L] Heine, Klaus; Kerber, Wolfgang (Hrsg.):
Zentralität und Dezentralität von Regulierung in Europa, (Schriften zu Ordnungsfragen der
Wirtschaft, Bd. 83), Stuttgart: Lucius u. Lucius 2007, VIII, 347 S., ISBN: 978-3-8282-0383-9
(Standort: UB Bayreuth(703)-31QM430H468Z5)
INHALT: "Bei der wirtschaftlichen, rechtlichen und politischen Integration der Europäischen
Union ist eine der Kernfragen, auf welcher politischen Ebene spezifische Regelungskompetenzen angesiedelt werden sollten. Zwischen EU-Ebene und den Mitgliedstaaten haben sich
bereits komplexe Über-und Unterordnungsbeziehungen herausgebildet, denen die Bürger oft
kritisch gegenüber stehen. Dies zeigte sich u.a. in der Ablehnung der europäischen Verfassung durch die Bürger einiger Mitgliedstaaten. Vor dieser aktuellen Problemlage hat das 39.
Forschungsseminar Radein die Frage der Zentralität und Dezentralität von Regulierungen in
Europa analysiert. Wie ist die EU als föderales Mehr-Ebenen-System grundsätzlich zu gestalten, und welche Konsequenzen ergeben sich daraus für die Kompetenzverteilung? Diese Fragestellungen werden in dem vorliegenden Band nicht nur von Ökonomen, sondern auch aus
juristischer und politikwissenschaftlicher Sicht behandelt." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Wolfgang Kerber: Regulierung in föderalen Mehr-Ebenen-Systemen (1-29); Lars P. Feld:
Zur ökonomischen Theorie des Föderalismus: Eine prozessorientierte Sicht (31-54); Thomas
Apolte: Regulierungswettbewerb in föderalen Strukturen: Königsweg zwischen Staatsversagen und Marktversagen? (55-75); Martin Leschke, Markus Möstl: Die Grundsätze der Subsidiarität und Verhältnismäßigkeit: Wirksame Kompetenzschranken der Europäischen Union?
(77-105); Dirk Wentzel: Der Ausschuss der Regionen in Europa: Institutioneller Aufbau und
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7 Europäische Integration, europäische Sozialpolitik, EU-Osterweiterung
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Subsidiaritätsauftrag (107-129); Oliver Budzinski: Modernisierung der europäischen Wettbewerbsordnung: Werden die nationalen Wettbewerbspolitiken verdrängt? (131-154); Klaus
Heine, Katarina Röpke: Zentralität und Dezentralität im europäischen Zivilrecht (155-182);
Roger Van den Bergh: The Uneasy Case for Harmonising Consumer Law (183-206); Katharina Holzinger, Thomas Sommerer: "Race to the Bottom" oder "Race to Brussels"? Regulierungswettbewerb im Umweltschutz (207-236); Roland Vaubel: Die Politische Ökonomie der
sozialpolitischen Regulierung in der Europäischen Union (237-260); Martina Eckardt: Die
Kompetenzen der Europäischen Union in der Rentenpolitik: Wohin geht die Reise? (261285); Dieter Cassel, Christian Müller, Torsten Sundmacher: Ökonomische Begründungen für
Pharmamarktregulierungen auf verschiedenen Kompetenzebenen. Das Beispiel der Arzneimittel-Zulassungshürden in Europa (287-307); Eva Becker: Zentralität versus Dezentralität
der Verkehrspolitik in der Europäischen Union (309-328); Bernd Holznagel, Pascal Schumacher: Die Medienaufsicht im föderalen Bundesstaat Veränderungsmöglichkeiten im Zuge der
Föderalismusreform (329-346).
[192-L] Hesse, Joachim Jens:
Vom Werden Europas: der Europäische Verfassungsvertrag: Konventsarbeit, politische
Konsensbildung, materielles Ergebnis, Berlin: de Gruyter Recht 2007, XV, 548 S., ISBN: 9783-89949-108-1 (Standort: UB Düsseldorf(61)-81jur-x158h587)
INHALT: Nach anderthalbjähriger Beratung stellte der Präsident des EU-Verfassungskonvents
Giscard d'Estaing im Juli 2003 den Staats- und Regierungschefs der Mitgliedstaaten den Entwurf einer "Verfassung für Europa" vor. Der Band dokumentiert diesen einmaligen Verfassunggebungsprozess in drei Akten: (1) Auftrag, Verfahren und Ergebnisse des EU-Verfassungskonvents; (2) die Regierungskonferenz als Prozess der politischen Konsensbildung; (3)
die Ratifizierung des Verfassungsvertrages und ihr vorläufiges Ende nach dem Scheitern in
Frankreich und den Niederlanden. Im Ergebnis wird deutlich, dass Europa in einer unbestreitbaren Krise steckt, markiert durch unrealistische Absichtserklärungen, fehlenden Vollzug und diskussionswürdige Leistungen. Der Untersuchung ist ein über 300 Seiten umfassender dokumentarischer Anhang beigefügt. (ICE2)
[193-L] Höchstetter, Klaus:
Die offene Koordinierung in der EU: Bestandsaufnahme, Probleme und Perspektiven, (Nomos Universitätsschriften : Recht, 504), Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges. 2007, 264 S., ISBN:
978-3-8329-2391-4
INHALT: Im März 2000 führte der Europäische Rat eine neue Form der Politikgestaltung, die
offene Methode der Koordinierung, ein. Das Instrument der unverbindlichen politischen Zielsetzungen besitzt nach Höchstetter das Potenzial, 'das Regieren in Europa langfristig substantiell und nachhaltig zu verändern' (21). Die Arbeit beinhaltet eine Bestandsaufnahme der offenen Methode und eine Analyse der rechtlichen Grundlagen, die eine Abgrenzung zu anderen Verfahren der Koordination und Entscheidung innerhalb der Europäischen Union einbezieht. Die über mehrere Politikfelder hinweg vollzogene Analyse führt zu dem Ergebnis, dass
für eine Kategorie von Politikbereichen der Wunsch besteht, die offene Methode als hauptsächliches Handlungsinstrument einzusetzen. Dazu gehören u. a. die wirtschaftspolitischen
Leitlinien und die Europäische Beschäftigungsstrategie. Für eine andere Kategorie gilt, dass
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soFid Internationale Beziehungen/ Friedens- und Konfliktforschung 2008/1
7 Europäische Integration, europäische Sozialpolitik, EU-Osterweiterung
zwar zwischen den Regierungen die Übereinkunft zur Anwendung der Methode besteht, die
Umsetzung jedoch weit hinter den Erwartungen zurückliegt. In diese Gruppe von Politikbereichen fällt u. a. die Forschungs- und Entwicklungspolitik. Auch wenn die freiwillige und
flexible Natur der Methode positive Effekte auf die Koordination zwischen den Staaten hat,
kritisiert Höchstetter insbesondere die fehlende Rechtsverbindlichkeit und weist auf die fehlende Einbindung dritter Akteure hin. (ZPol, NOMOS)
[194-L] Holesch, Adam:
Verpasster Neuanfang?: Deutschland, Polen und die EU, (Forum Junge Politikwissenschaft,
Bd. 7), Bonn: Bouvier 2007, 181 S., ISBN: 978-3-416-03193-6 (Standort: UB Bonn(5)-2007/
6085)
INHALT: Die Untersuchung setzt sich mit drei Leitfragen auseinander: (1) Wie entwickelten sich
die deutsch-polnischen Beziehungen während des Beitrittsprozesses zur EU? (2) Welche Faktoren und Interessen waren für die deutsche Unterstützung der polnischen Bemühungen um
eine EU-Mitgliedschaft ausschlaggebend? (3) Ab wann und weshalb verschlechterten sich
nach dem polnischen EU-Beitritt die deutsch-polnischen Beziehungen? Die Untersuchung
geht durchgehend chronologisch vor. Zunächst werden die Grundlagen der bilateralen Beziehungen ab 1989 und Deutschlands Rolle als "erfolgreicher Anwalt" eines polnischen Beitritts
seit 1993 dargestellt. Sodann wird nach einem Richtungswechsel in der deutschen Polenpolitik mit dem Amtsantritt der rot-grünen Regierung und der Betonung der deutschen Interessen
in den EU-Beitrittsverhandlungen gefragt. Mit dem Irak-Krieg und dem polnischen Veto gegen die EU-Verfassung im Dezember 2003 tauchten dann zusätzlich zur Vertriebenenproblematik weitere Konfliktfelder im Verhältnis zu Polen auf. Abschließend wird der Einfluss
der Lenker der herrschenden nationalkonservativen Strömung, der Kaczynski-Brüder, auf die
bilateralen Beziehungen untersucht. (ICE2)
[195-L] Jochum, Georg; Petersson, Niels P.; Schröder, Wolfgang M.; Ullrich, Katrin:
Legitimationsgrundlagen einer europäischen Verfassung: von der Volkssouveränität zur
Völkersouveränität, (Schriften zum europäischen Recht, 125), Berlin: Duncker & Humblot 2007,
264 S., ISBN: 978-3-428-12241-7
INHALT: Nach dem vorläufigen Scheitern des 'Vertrags über eine Verfassung für Europa' stellt
sich die Frage nach den Grundlagen Europas mit besonderem Nachdruck. Ihr ist auch der
Band gewidmet, der die Beiträge einer Heidelberger Akademie-Tagung vom Juni 2005 enthält. Vorgestellt wurden die Zwischenergebnisse der Arbeit eines multidisziplinären Forschungsteams, das sich seit 2003 im Rahmen des WIN-Programms der Heidelberger Akademie der Wissenschaften mit den Legitimitätsgrundlagen einer europäischen Verfassung beschäftigt. Grundlegende Annahme der Forschungsgruppe ist, dass die EU nur dann legitim
sein kann, wenn sie gemäß den Prinzipien des Rechtsstaates und der Demokratie regiert wird.
Während die Wahrung der Rechtsstaatlichkeit im Rahmen der EU als weitgehend unproblematisch angesehen wird, besteht die besondere Herausforderung darin, Europa demokratischer zu gestalten. Dies erweist sich als besonders schwierig, da ohne ein europäisches Volk
und demnach ohne einen europäischen Staat auch keine europäische Volkssouveränität denkbar ist. Laut den Autoren besteht die Lösung dieses Problems aber darin, die Legitimation der
EU auf einer 'europäischen Völkersouveränität' aufzubauen. Dabei bedeutet Völkersouveräni-
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tät vor allem, dass erstens die politische Gewalt von der Gesamtheit der in der EU kooperierenden Völkern ausgeht, dass zweitens diese Völker auch eine ultimative politische Kontrolle
auf die Handlung der supranationalen Institutionen ausüben und dass drittens die supranational ausgeübte politische Herrschaft der Selbstbestimmung dieser Völker dient. Auf der
Grundlage dieser Überlegungen schlagen die Autoren eine Neuordnung der europäischen Institutionen vor und evaluieren die Legitimität der Europäischen Zentralbank. (ZPol, NOMOS). Inhaltsverzeichnis: Wolfgang M. Schröder: Völkersouveränität zwischen demokratischem und republikanischem Prinzip. Zur Legitimations- und Verfassungstheorie des EUStaaten- und Bürgerverbunds (17-102); Niels P. Petersson und Wolfgang M. Schröder: Souveränität und politische Legitimation. Analysen zum "geschlossenen" und zum "offenen"
Staat (103-150); Georg Jochum und Niels P. Petersson: Vom "Mitregieren" zu demokratischer Legitimation: Institutionelle Architektur und politische Legitimation im Vereinten Europa (151-196); Niels P. Petersson und Katrin Ullrich: Die Unabhängigkeit der Europäischen
Zentralbank im historischen und ökonomischen Kontext (197-236).
[196-L] Klecha, Stephan:
Europas Sozialpolitik als schwieriger Aushandlungsprozess: Akteure und Handlungsoptionen unter besonderer Berücksichtigung der Arbeitszeitpolitik, (WISO Diskurs : Expertisen
und Dokumentationen zur Wirtschafts- und Sozialpolitik), Bonn 2007, 22 S., ISBN: 978-3-89892767-3 (Graue Literatur; URL: http://library.fes.de/pdf-files/wiso/04859.pdf)
INHALT: Die Sozialpolitik ist ein Politikfeld, auf dem die Europäische Union erst spät in der
Geschichte ihres Integrationsprozesses tätig wurde. Bis heute blieb sie jedoch ein stiefmütterlich behandeltes Kind der Vertiefung. Lange Zeit stand die europäische Einigung im Zeichen
der Liberalisierung der Märkte. Erst bei der Verwirklichung des Binnenmarkts 1993 unter der
Kommissionspräsidentschaft von Jacques Delors nahm das Interesse am sozialen Europa als
einer Legitimationsgrundlage und Flankierung des wirtschaftlichen Integrationsprozesses
Gestalt an. In dem vorliegenden Beitrag wird zunächst in sehr allgemeiner Form aufgezeigt,
wie sich die Sozialpolitik der Europäischen Union entwickelt hat, welche Akteure an ihr mitwirken und welche Schwierigkeiten es bei der Implementierung einer gemeinsamen europäischen Sozialpolitik gibt. Dazu wird im Speziellen die Blockade der Arbeitszeitrichtlinie untersucht. Schließlich wird auf Strategien und Optionen der Gewerkschaften zur Ausgestaltung
der sozialen Dimension Europas eingegangen. (ICD2)
[197-L] Kneuer, Marianne:
Demokratisierung durch die EU: Süd- und Ostmitteleuropa im Vergleich, Wiesbaden: VS
Verl. für Sozialwiss. 2007, 412 S., ISBN: 978-3-531-15077-2 (Standort: UB Bonn(5)-2007/3239)
INHALT: "Das Buch analysiert den Zusammenhang zwischen Erweiterungs- und Demokratisierungspolitik der Europäischen Union. Dazu wird vergleichend sowohl die Süd- als auch die
Osterweiterung fokussiert. Die Studie bildet zwei Schwerpunkte: Zunächst wird ein Konzept
zur Analyse externer Faktoren bei Demokratisierungsprozessen entwickelt. Auf dieser Grundlage erfolgt die systematische Untersuchung des EU-Einflusses und seiner Wechselwirkung
bei einer modellhaft verlaufenen (Spanien) und einer verzögerten Demokratisierung (Slowakei). Anhand der eingesetzten Strategien, Instrumente und deren Ergebnissen wird das Demokratisierungspotenzial der EU gezeigt." (Autorenreferat)
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[198-L] Knodt, Michèle:
Regieren im erweiterten Mehrebenensystem: internationale Einbettung der EU in die WTO,
in: Zeitschrift für internationale Beziehungen, Jg. 14/2007, H. 1, S. 101-128
INHALT: "Der Aufsatz beschäftigt sich mit dem institutionellen Wandel der EU durch deren
Einbindung in die WTO. Es wird gezeigt, dass sich die Wirkungen der internationalen Einbettung der EU sowohl auf die formale Organisation von Entscheidungsverfahren als auch auf
die Veränderung der Routinen und Konzepte legitimer Ordnung erstrecken. Diese Dynamik
wird erstens über die Mechanismen des Anpassungsdrucks durch die veränderten Gegebenheiten auf internationaler Ebene erklärt. Der zweite Mechanismus zur Erklärung des institutionellen Wandels ist die Einbindung in bestimmte Maßnahmen, Routinen und Entscheidungsverfahren meist internationaler Organisationen. Drittens werden durch attraktive Angebote an
Konzepten, Instrumenten und Strategien für Akteure des europäischen Mehrebenensystems
windows of opportunity eröffnet und somit Wandel angestoßen. Diese Veränderungen führen
im Bereich der europäischen Handelspolitik tendenziell zu einer Zentralisierung der EU."
(Autorenreferat)
[199-L] Kroll, Bernhard; Rudolph, Johannes (Hrsg.):
Quo vadis Europa?: Antwortsuche mit besseren Theorien, (Wirtschaft: Forschung und Wissenschaft, Bd. 20), Münster: Lit Verl. 2007, 247 S., ISBN: 978-3-8258-0152-6 (Standort: FES
Bonn(Bo133)-A07-01291)
INHALT: "Das 'alte Europa' ist in Bewegung geraten, drängt zu einer höheren Form der Integration. Die Autoren dieses Buches plädieren für eine diesem gewaltigen Prozess angemessene
'Aufbruchstimmung' in der Theorieentwicklung. Sie zielen dabei auf eine Theorie mit 'Blick
aufs Ganze', also auf Zusammenhänge, die beweiskräftig genug sind, realistische Ziele und
deren ursächliches Zustandekommen verständlich zu machen. Ausgehend von ihrer Sicht auf
die Europäische Union stellen sie fundiert jene Theorie vor, die ihnen - insbesondere aus
wirtschaftlicher Sicht - dazu dient, Strategien und diese stufenweise umsetzende politische
Instrumentarien für ein europäisches Zusammenwachsen zu begründen. Dabei werden Vorschläge für ein geeignetes 'Frühwarnsystem' in der sozioökonomischen Entwicklung, für eine
neue Berechnungsmethodik des 'Bruttoinlandsproduktes' und für die Messung des Wissens
der Gesellschaft unterbreitet. Europas Bürger, um deren Wohlergehen es dabei ja geht, brauchen heute solche Vorschläge, um über die Ziele und Wege ihres Zusammenwachsens diskutieren und mitentscheiden zu können." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Bernhard Kroll
und Johannes Rudolph: Lage und Perspektive der Europäischen Union - Anregungen für
Theorie und Politik (7-40); Johannes Rudolph: De futuro Confoederationis Europaeae (4170); Johannes Rudolf: Materie und Information - Ein systemtheoretisch- philosophisches
Traktat zu Stoffwechsel, Energieübertragung und Dynamik in materiellen Systemen (71-92);
Bernhard Kroll: Energiebilanzen als Frühwarnsysteme (93-148); Bernhard Kroll: Die Ordnungskraft des Wissens (149-182); Johannes Rucke: Über die Werttheorie und über die Nationalökonomie als exakte Wissenschaft (183-240).
soFid Internationale Beziehungen/ Friedens- und Konfliktforschung 2008/1
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[200-F] Kuitto, Kati, Dipl.-Pol.; NN (Bearbeitung); Jahn, Detlef, Prof.Dr. (Leitung):
Wohlfahrtsstaatliche Politik im erweiterten Europa. Eine Untersuchung der Entwicklungstendenzen wohlfahrtsstaatlicher Arrangements in West- und Osteuropa
INHALT: Europäische Wohlfahrtsstaaten sehen sich seit Jahren mit vielfältigen Herausforderungen konfrontiert. Wachsender Wettbewerbsdruck als Folge wirtschaftlicher Globalisierung,
demographischer und wirtschaftsstruktureller Wandel, Austerität der Sozialversicherungssysteme sowie wachsenden Interdependenzen zwischen west- und osteuropäischen Staaten durch
die Integration der postkommunistischen Staaten, deren Wohlfahrtsstaatlichkeit im Rahmen
der wirtschaftlichen und politischen Transformation gänzlich zur Revision stand, haben Forscher und Entscheidungsträger befürchten lassen, dass eine Konvergenz von europäischer
Wohlfahrtsstaatlichkeit auf den kleinsten gemeinsamen Nenner hin (race to the bottom) stattfinden wird. Doch lässt sich dieser Trend empirisch bestätigen? Wohin geht die Wohlfahrtsstaatlichkeit im erweiterten Europa? Das Ziel des Projektes ist es, erstens die wohlfahrtsstaatlichen Politikmuster sowie ihren Wandel und mögliche Konvergenz-/ Divergenztendenzen in
29 west- und mittelosteuropäischen Staaten im Zeitraum von 1995 bis 2006 zu identifizieren.
Zweitens soll empirisch getestet werden, welchen Einfluss internationale Faktoren, die unter
den Stichworten Globalisierung und Europäisierung summiert werden können, unter Berücksichtigung zentraler nationalstaatlicher Faktoren auf die wohlfahrtsstaatliche Politik im erweiterten Europa ausüben. Damit trägt das Projekt dazu bei, unsere wissenschaftlichen Kenntnisse über die Entwicklung der Wohlfahrtsstaatlichkeit im gesamten Europa unter Berücksichtigung der postkommunistischen Staaten zu vertiefen und den Forschungsstand der empirisch
vergleichenden Wohlfahrtsstaatsforschung auf die mittelosteuropäischen Staaten zu erweitern. ZEITRAUM: 1995-2006 GEOGRAPHISCHER RAUM: Europa (29 Länder)
METHODE: Untersuchungsdesign: Querschnitt; gepoolte Zeitreihenanalyse DATENGEWINNUNG: Sekundäranalyse von Aggregatdaten.
ART: BEGINN: 2008-10 ENDE: 2010-10 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche
Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Universität Greifswald, Philosophische Fakultät, Institut für Politik- und Kommunikationswissenschaft Lehrstuhl für Vergleichende Regierungslehre (Baderstr. 6-7, 17489
Greifswald)
KONTAKT: Kuitto, Kati (Tel. 03834-863156, e-mail: [email protected])
[201-L] Küsters, Hanns Jürgen:
Die integrationspolitischen Wirkungen der Römischen Verträge: eine Bilanz nach 50 Jahren,
in: Integration : Vierteljahreszeitschrift des Instituts für Europäische Politik in Zusammenarbeit
mit dem Arbeitskreis Europäische Integration, Jg. 30/2007, H. 3, S. 320-332 (Standort: USB
Köln(38)-XG7362; Kopie über den Literaturdienst erhältlich;
URL: http://www.iep-berlin.de/index.php?id=566)
INHALT: "Für den europäischen Einigungsprozess bedeutete die Unterzeichnung der Römischen
Verträge am 25. März 1957 einen Quantensprung. Der EWG-Vertrag mit den Kernelementen
Gemeinsamer Markt und Zollunion stellte international ein Novum dar und etablierte das
Fundament der heute tragenden supranationalen Säule der Europäischen Union. Die Verträge
enthielten ein Aktionsprogramm, von dem langfristige integrative Wirkungen auf die Gemeinschaftsentwicklung ausgingen. Vor allem die strikte, institutionell verankerte Handelsliberalisierung als Frieden stiftender Ansatz führte zu politischen Stabilisierungseffekten in Eu-
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ropa. Vertiefung und Erweiterung der Gemeinschaft waren von Beginn an parallele Aufgaben
einer fortschreitenden politischen Integration. Angesichts der schwierigen Ausgangslage in
den 1950er Jahren erwies sich die sukzessive Entwicklung von Gemeinschaftspolitiken als
mühsamer, aber richtiger Weg." (Autorenreferat)
[202-L] Langer, Josef (Hrsg.):
Euroregions - the Alps-Adriatic context, Frankfurt am Main: P. Lang 2007, 261 S., ISBN: 9783-631-55357-2 (Standort: UB Frankfurt am Main(30)-88/275/29)
INHALT: "'Opening of the East', transformation of the communist countries and membership in
the European Union produce new opportunities and risks for the regions of Europe. A special
dimension in this context is cross-border co-operation. A number of developments have taken
place in recent decades in this respect, but many questions are still open or remain ambiguous. This book discusses this situation in a wider societal context and with a special focus on
the Alps-Adriatic territory. Special attention is given to the idea of a 'Europe of Regions' and
its various realisations, be it the construct of Euroregion or diverse European Union policies.
If one should want to draw a general conclusion from this book then this might be that, at the
brink of the 21st Century, Europe is again in a process where the cards between central powers and regions are being reshuffled." (author's abstract). Content: Josef Langer: Euroregions Benevolence or Deception? (9-27); Ari Nieminen: Dynamics of European Integration - What
about the Regional Level? (29-45); Max Haller: A "Europe of the Regions" - Myth and Reality (47-63); Georg Vobruba: European Union Borders Within Enlargement (65-72); Paolo
Pasi: Euroregions as Micro-Models of European Integration (73-79); Doris Hattenberger:
Constitutional Aspects of Transborder Co-operation (81-95); Martin Seger: Geographical
Dimensions of the Alps-Adriatic Region (97-111); Hellwig Valentin: Strategies and Perspectives of the Alps-Adriatic Working Community (113-127); Eugenio Ambrosi, Elisabetta Reja,
Camilla Toresini: Friuli Venezia Giulia's Cross-Border Co-operation Experience (129-134);
Daniele Del Bianco: Creating the Gorizia-Goriska Euroregion (135-155); Giulio Tarlao: Italian Experiences with Cross-Border Co-operation: A Report from Focus Group Meetings with
Protagonists (157-179); Serena Fedel: Women Between Family and Work: A Comparison
Between Carinthia, Friuli Venezia Giulia and Slovenia (181-207); Milan Jazbec: Security
Dimensions of Cross-Border Co-operation in the Alps-Adriatic Region (209-214); Wolfgang
Platzer: Euregio: Carinthian Perspectives and Strategies (215-221); Hannes Slamamg: Tourism Networking in the Alps-Adriatic Region (223-232); Katarzyna Stoklosa: Opportunities
and Problems of Euroregions along the Polish-German Border (233-242); Roger Lawrence:
Borders at the Edge of the Enlarged European Union - Barriers or Bridges? (243-256).
[203-L] Leiber, Simone; Schäfer, Armin:
Der doppelte Voluntarismus in der EU-Sozial- und Beschäftigungspolitik, in: Politische Vierteljahresschrift : Zeitschrift der Deutschen Vereinigung für Politische Wissenschaft, Sonderheft,
2007, H. 40, S. 116-135 (Standort: UB Bonn(5)-Einzelsign; USB Köln(38)-FHM-XE00036; Kopie
über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "In diesem Beitrag werden die seit Anfang der 1990er Jahre neu entstandenen Governance-Modi in der Sozial- und Beschäftigungspolitik der EU analysiert. Dabei zeigt sich eine
Ausdifferenzierung in zwei Richtungen: Im Bereich der negativen Integration hat supranatio-
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nale Zentralisierung weiter an Bedeutung gewonnen. Positive Integration ist dagegen zunehmend weichen, kooperativen Steuerungsformen unterworfen. Auf unverbindliche Verfahren
wird zurückgegriffen, wenn der Konsens zur Vergemeinschaftung fehlt. In diesen Fällen lässt
sich ein doppelter Voluntarismus - bei den Verfahren und den Inhalten - konstatieren, der vor
allem den Sozialen Dialog betrifft. In der Gesamtschau kann eine Verdrängung der Hierarchie
als relevantem Modus der EU-Governance ebenso wenig diagnostiziert werden wie eine
Konvergenz der Governance-Formen zwischen Politikbereichen." (Autorenreferat)
[204-L] Lenschow, Andrea; Reiter, Renate:
"Keeping competence": Politikkoordination als Mittel der institutionellen Verankerung europäischer Umwelt- und Regionalpolitik, in: Politische Vierteljahresschrift : Zeitschrift der
Deutschen Vereinigung für Politische Wissenschaft, Sonderheft, 2007, H. 40, S. 161-184 (Standort: UB Bonn(5)-Einzelsign; USB Köln(38)-FHM-XE00036; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Der schleichende Ausbau der regulativen und distributiven Kompetenzen der EU
stellte bis Mitte der 1990er Jahre ein wesentliches Merkmal der europäischen Integration dar
('creeping competence'). Die Einschränkung insbesondere der distributiven Handlungskraft
der EU seither wird vielfach als Kompetenzrückbau interpretiert. Zum Verständnis der Entwicklung der europäischen Zuständigkeiten greift eine auf Policy-Typen fokussierte Analyse
allerdings zu kurz. An der Umwelt- und Regionalpolitik wird deutlich, dass die Akteure in
den einzelnen EU-Policies spätestens seit Maastricht beständig mit der Überprüfung ihres
Kompetenzbestands konfrontiert sind. Das Streben nach Politikfeld-übergreifender Koordination ist in diesem Kontext zu einer Strategie des Bestandserhalts geworden ('keeping competence'), die - so die These des Beitrags - umso eher zum Erfolg führt, je fester das jeweilige
Politikfeld im normativen Gesamtprojekt der EU verankert ist." (Autorenreferat)
[205-L] Manea, Catalina:
Europäische Depressionen zwischen Erweiterung und Vertiefung, in: Hans-Georg Ehrhart,
Sabine Jaberg, Bernhard Rinke, Jörg Waldmann (Hrsg.): Die Europäische Union im 21. Jahrhundert : Theorie und Praxis europäischer Außen-, Sicherheits- und Friedenspolitik, Wiesbaden: VS
Verl. für Sozialwiss., 2007, S. 287-301, ISBN: 978-3-531-15501-2 (Standort: UB Bonn(5)-2007/
5548)
INHALT: Der Beitrag befasst sich mit den viel kritisierten strukturellen Mängeln in der EU, wie
Demokratie und Legitimationsdefizit, mangelnde Bürgernähe und unzureichende Transparenz. Dabei geht es um eine historische Betrachtung der Entwicklungsgeschichte, im Zuge
derer Europa durch den wirtschaftlichen und politischen Zusammenschluss an Frieden, wirtschaftlichem Wohlstand und politischer Kooperation gewonnen hat. Zudem wird untersucht,
ob die beiden Strategien Erweiterung und Vertiefung der EU zu dieser Erfolgsgeschichte beigetragen haben. Die Entwicklungsgeschichte des europäischen Integrationsprozesses zeigt,
dass Erweiterung und Vertiefung schon immer ganz oben auf der EU-Agenda standen,
manchmal nacheinander, häufig aber gleichzeitig. Die Entwicklungen des internationalen
Systems haben aber aus der Erweiterung eine unverzichtbare Aufgabe gemacht, deshalb hat
sich die "alte" EU für die Osterweiterung entschieden und diese noch vor das Projekt Verfassung gesetzt. Selbstredend ist die EU nunmehr heterogener, was zukünftige Entscheidungen
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schwieriger macht und wenig Bürgernähe verspricht. Deshalb setzt die Vertiefung der EU zu
diesem Zeitpunkt eine Erhöhung ihrer demokratischen Legitimität voraus, eine Verbindung
zur Kommunikationsstrategie bezüglich der Erweiterung und die Herausbildung einer europäischen Identität. Hierzu fehlt jedoch die Vertrauensbasis in Form eines Gemeinschaftsgefühls.
Neben neuen Integrationsmöglichkeiten sind daher auch neue Identifikationsmöglichkeiten
gefragt. (ICH)
[206-L] Mendius, Hans Gerhard; Deiß, Manfred (Hrsg.):
Zwei Jahre EU-Osterweiterung: eine erste Bestandsaufnahme der Folgen für die Beschäftigung in Deutschland und den Nachbarstaaten, (Arbeitspapiere aus dem Arbeitskreis SAMF,
2007-01), Cottbus 2007, 175 S. (Standort: IAB-90-110.0465; Graue Literatur)
INHALT: Dokumentiert werden die Ergebnisse einer Arbeitstagung, die im Juni 2006 gemeinsam
von der Hans-Böckler-Stiftung, der Friedrich-Ebert-Stiftung und der Deutschen Vereinigung
für sozialwissenschaftliche Arbeitsmarktforschung e.V. (SAMF) durchgeführt wurde. Die
Tagung unternimmt den Versuch, sowohl für die Altmitglieder als auch für die Beitrittsländer
eine Zwischenbilanz der EU-Osterweiterung unter besonderer Berücksichtigung der Folgen
für die Beschäftigung in Deutschland und in den Nachbarstaaten zu ziehen. Die Entwicklung
der bayerisch-tschechischen Grenzregion wird exemplarisch aufgearbeitet und es wird danach
gefragt, welche Ansatzpunkte es gibt, die Entwicklung 'beschäftigungsfreundlich' zu beeinflussen. Ziele der Tagung waren: Austausch von Erfahrungen mit zwei Jahren 'Osterweiterung'; Diskussion der künftig erwarteten Entwicklungen; wechselseitige Information über bisherige Arbeit und geplante Aktivitäten; ggf. Etablierung von dauerhaften Austausch- und Arbeitszusammenhängen; Diskussion der Möglichkeiten kooperativer Forschung. (IAB) Inhaltsverzeichnis: Manfred Deiß, Hans Gerhard Mendius: Erwartungen und Befürchtungen vor
der EU-Osterweiterung und Fragen aus heutiger Sicht; Elmar Hönekopp, Albert StichterWerner: Die tschechisch-bayerischen Grenzregionen - Arbeitsmarktentwicklung und Arbeitsmarktperspektiven; Jaroslav Dokoupil: EU-Osterweiterung und die Arbeitsmarktentwicklung
in den tschechisch-bayerischen Grenzregionen; Jochen Tholen: EU-Osterweiterung und deutsche Direktinvestitionen in den MOEL - ihre Bedeutung für Arbeitsbeziehungen und Arbeitsplatzverlagerungen - Thesen; Steffen Kinkel: Neue Erkenntnisse zu Standortverlagerungen:
Häufige Fehler und Methoden zur besseren Entscheidungsfindung.
[207-L] Nida-Rümelin, Julian:
Die normative Dimension der europäischen Integration, in: Politische Studien : Zweimonatszeitschrift für Politik und Zeitgeschehen, Jg. 58/2007, H. 416, S. 36-46 (Standort: USB Köln(38)POL2927; Kopie über den Literaturdienst erhältlich;
URL: http://www.hss.de/downloads/PolStudien416_Internet.pdf)
INHALT: Der Verfasser fragt angesichts des gegenwärtigen Stockens der europäischen Integration nach dem Gemeinsamen, das Europa verbindet. Er verweist auf die kulturellen Gemeinsamkeiten, die - neben der Friedenssicherung - für die Vordenker der europäischen Integration im Mittelpunkt standen. Die auf Jean Monnet zurückgehende wirtschaftsbasierte Integrationsstrategie war ursprünglich als "Salamitaktik" gedacht, da den Gründervätern Europas unklar war, wie weit die Bürger in Europa auf die Integration vorbereitet waren. Tatsächlich
reicht das normative Fundament Europas über 2500 Jahre zurück. Der Verfasser benennt fünf
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normative Grundlagen Europas: Autarkie, Rationalität, Universalismus, Demokratie, Rechtsstaat. (ICE2)
[208-L] Niedobitek, Matthias; Ruth, Simone (Hrsg.):
Die neue Union: Beiträge zum Verfassungsvertrag, (Chemnitzer Europastudien, Bd. 4), Berlin:
Duncker & Humblot 2007, 157 S., ISBN: 978-3-428-12348-3 (Standort: UB Freiburg(25)-SW
2007449)
INHALT: "Das Schicksal des am 29. Oktober 2004 unterzeichneten Verfassungsvertrages ist nach
wie vor ungewiss. Aber auch unabhängig von den Chancen seines Inkrafttretens bilden die in
ihm enthaltenen Bestimmungen den Ausgangspunkt jeder weiteren Diskussion über die Zukunft der Europäischen Union. Dies gilt für die politischen Entscheidungsträger ebenso wie
für die Wissenschaft. Aus diesem Grund haben die Herausgeber des vorliegenden Bandes die
am 7. Juli 2005 an der TU Chemnitz durchgeführte Tagung 'Die Europäische Union am Beginn des 21. Jahrhunderts' einzelnen Aspekten des Verfassungsvertrages gewidmet. Die Besonderheit der Tagung bestand darin, dass sie von Studierenden der Chemnitzer EuropaStudiengänge organisiert, moderiert und wissenschaftlich gestaltet wurde; hierbei wurden die
Studierenden von den beiden Herausgebern betreut. Der vorliegende Band dokumentiert die
Ergebnisse der Tagung. Alle Abhandlungen beschäftigen sich mit grundlegenden Problemen
des Verfassungsvertrages: den rechtlichen und politischen Handlungsmöglichkeiten in der gegenwärtigen Ratifikationskrise, der künftigen Rolle der regionalen Ebene in der EU aus Sicht
der Bundesländer, den unionsrechtlichen Voraussetzungen der nunmehr ausdrücklich vorgesehenen Möglichkeit des Austritts aus der Union, den neu eingefügten Beistands- und Solidaritätsklauseln unter Berücksichtigung völkerrechtlicher Aspekte, der Konzeption und Einrichtung eines Europäischen Auswärtigen Dienstes, der Konventsmethode im Verfahren der Vertragsänderung und ihrer Kritik aus rechtspolitischer Sicht sowie dem Spannungsverhältnis
von formal-vertragsrechtlichem Bruch und materiell-inhaltlicher Kontinuität zwischen alter
und neuer Union." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Martin Behrens: Der Verfassungsvertrag in der Ratifikationskrise: Handlungsoptionen (9-26); Martin David: Stärkung der unionsrechtlichen Position der deutschen Bundesländer durch den Verfassungsvertrag? - Die regionale Ebene im Vertrag über eine Verfassung für Europa (27-54); Marie-Therese Gold: Voraussetzungen des freiwilligen Austritts aus der Union nach Art. 1-60 Verfassungsvertrag (5574); Lisa-Marie Heimeshoff: Beistands- und Solidaritätsklausel im Vertrag über eine Verfassung für Europa (75-94); Maximilian Müngersdorff: Die Einrichtung eines Europäischen
Auswärtigen Dienstes. Struktur, institutionelle Ansiedlung und Aussicht für die Zukunft (95112); Simone Ruth: Die Konventsmethode im Verfahren der Vertragsänderung (113-134);
Matthias Niedobitek: Kontinuität zwischen alter und neuer Union (135-157).
[209-L] Nieminen, Ari:
Dynamics of European integration - what about the regional level?, in: Josef Langer (Ed.):
Euroregions - the Alps-Adriatic context, Frankfurt am Main: P. Lang, 2007, S. 29-45, ISBN: 9783-631-55357-2 (Standort: UB Frankfurt am Main(30)-88/275/29)
INHALT: Der Beitrag zu theoretischen und konzeptionellen Betrachtungen der Regionen Europas
bzw. der europäischen Integration beschäftigt sich mit der regionalen Ebene der EU-Governance. Tragen regionale Einheiten zur Lösung der globalen sozialen Probleme bei? Wie prä-
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sentieren sich die Verhältnisse zwischen der regionalen und anderen Ebenen der politischökonomischen Governance? Wie reproduziert man eine regionale Einheit? Braucht eine europäische Region eine kollektive Identität? Die Beantwortung gliedert sich in drei Abschnitte:
Das erste Kapitel behandelt einige Basiselemente (Machtverteilung, Ideologie, Identität usw.)
der modernen Gesellschaftsordnung. Der zweite Abschnitt beschreibt die maßgeblichen Dynamiken der europäischen Integration im Zuge der Vergemeinschaftung und Vergesellschaftung. Das dritte Kapitel wendet die vorangegangenen Aspekte auf die regionale Ebene der
EU-Konfiguration an, indem hier die Frage nach einer sub-regionalen Integration innerhalb
der EU erörtert wird. (ICG2)
[210-L] Patry, Bernhard:
Die Fraktionen des Europäischen Parlaments: Zusammenhalt und Muster der Koalitionsbildung in einer erweiterten Legislativkammer ; eine Analyse des Abstimmungsverhaltens
politischer Akteure, Tübingen 2007, XIV, 343 S. (Graue Literatur; URL: http://deposit.d-nb.de/
cgi-bin/ dokserv?idn=985768800&dok_var=d1&dok_ext=pdf&filename=985768800.pdf)
INHALT: "Die vorliegende Arbeit, die im Bereich der quantitativen Politikwissenschaft verankert
ist, beschäftigt sich mit den Fraktionen des Europäischen Parlaments und den Handlungsmustern dieser politischen Akteure. Das Vorgehen der Analyse erfolgt in einem theoretisch geleiteten Dreischritt. Zunächst wird die Entwicklung der Rahmenbedingungen der Kammer und
ihrer Akteure eingehend beleuchtet (1). Die Anzahl der Abgeordneten hat sich dabei seit der
ersten Direktwahl 1979 von 410 auf heute 785 vergrößert. Es zeigt sich, dass sich innerhalb
des Parlaments, und v.a. der Fraktionen, ein System von Akteuren, Rollen und Institutionen
herausgebildet hat, das in seiner Art einzig (sui generis) ist. Basierend auf einer Datenbank
von allen 6252 namentlichen Abstimmungen (roll-call-votes) der Jahre 2000 bis 2005 wird in
einem zweiten Untersuchungsabschnitt deutlich, dass der Zusammenhalt innerhalb der Fraktionen des Parlaments (2) dem einer Legislativkammer eines präsidentiellen politischen Systems ähnelt. Im weiteren Verlauf der Analysen kann gezeigt werden, dass die Kohäsion der
Fraktionen zudem vom Abstimmungsverfahren und vom Politikfeld abhängig ist. Weitere Berechnungen weisen darauf hin, dass größere Heterogenität innerhalb der Fraktionen wider erwarten mit größerer Geschlossenheit einhergeht. Dies kann als Hinweis auf eine Ausbildung
von effizienten Rollen- und Strukturmustern innerhalb der Akteure betrachtet werden. Die
darauf folgende Untersuchung der Zusammenschlüsse der Fraktionen bei Abstimmungen
(Koalitionsbildung) (3) macht deutlich, dass sich institutionalisierte Varianten der gemeinsamen Beschlussfassung ausgebildet haben. Diese Muster sind jedoch nur in geringem Maße
rein machtorientierten Koalitionsbildungsannahmen zuzuordnen. Es lassen sich allerdings
deutliche Hinweise darauf finden, dass das gemeinsame Abstimmen der Fraktionen von Politikinhalten geleitet wird. Besonders häufig kommt dabei die für das Europäische Parlament
charakteristische Allparteienkoalition vor. Nach einem Test verschiedener Koalitionsbildungsansätze erweist sich ein erweitertes, rationales Erklärungsmodell übergroßer Koalitionsbildung als besonders sinnvoll. Durch das hier nachgezeichnete Vorgehen ist es letzten
Endes möglich, bereits bestehende wissenschaftliche Untersuchungen zu überprüfen und diesen weitere bislang nicht berücksichtigte und ertragreiche Blickwinkel der Akteursanalyse
hinzuzufügen." (Autorenreferat)
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[211-L] Pfetsch, Frank R.:
Das neue Europa, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss. 2007, 216 S., ISBN: 978-3-531-15515-9
(Standort: UB Hagen(708)-02PEN/PFE)
INHALT: "Heute steht die Europäische Union an einem Scheideweg. Die Institutionen, die für
sechs Mitgliedstaaten konzipiert worden sind, müssen nach der Erweiterung an die neuen Realitäten angepasst werden. Die Regierungsfähigkeit steht ebenso auf dem Prüfstand wie das
Gemeinschaftsempfinden, die Identität. Die Darstellung beginnt in Teil I zunächst aus der
Vogelperspektive globaler Betrachtung und fragt nach der Positionierung Europas im internationalen politischen Ordnungsgefüge. Europa selbst kennt aus seiner Geschichte zahlreiche
Ordnungsmodelle, die als Vorläuferideen zu nennen sind und den Kontrast zu dem neuartigen
regionalen Integrationsmodell abgeben. Im Zeitalter der Globalisierung hat sich das Staatensystem verändert; zu fragen ist, in welcher Weise sich solche internationalen Prozesse auf das
regionale Staatenensemble auswirken. Teil II behandelt sodann die interne Entwicklung des
europäischen Integrationssystems aus der Binnenperspektive und schildert seine historische
Entfaltung. Hier stehen die Fragen nach der Struktur des neuartigen politischen Systems an,
sowie das wichtige Politikfeld des Ökonomischen, das historisch die Basis nicht nur von materiellem Wohlstand war, sondern auch den politischen Zusammenschluss vorantrieb. Das soziale Europa und das kulturelle Europa gelten als Markenzeichen dieses Staatenzusammenschlusses. Die Frage wird erörtert, wie sich das multikulturelle Ensemble Europas mit den politischen Machtstrukturen verträgt, die sich zunächst in der Nachkriegszeit der Bipolarität,
dann nach Ende der Blockformation entfaltet haben. Das viel diskutierte Thema der europäischen Identität wird dann in seinen Gegebenheiten und Möglichkeiten der Identitätsfindung
behandelt. Die folgenden Abschnitte betrachten die zentralen Themen des gegenwärtigen europäischen Politiksystems, wie seine Legitimation, seine föderale Ordnung, sowie seine
Handlungsfähigkeit nach innen und nach außen. Teil III fragt nach den Außenbeziehungen
der Europäischen Union, zunächst nach der Entwicklung seiner Außenpolitik und hier besonders nach dem Spezifikum der interregionalen Außenpolitik. Es folgt die Diskussion der Erweiterung, die insbesondere durch die Aufnahme einer großen Zahl von Mitgliedsländern
2004 und die so genannte türkische Frage angeheizt worden ist. In Teil IV wird schließlich
dem Versuch der Neuordnung durch die Beratung und Verabschiedung des europäischen Verfassungsvertrags nachgegangen. Auch wenn die Ablehnung des Vertrags durch die französische und die niederländische Bevölkerung zu einem vorläufigen Stillstand in der weiteren
Behandlung geführt hat, bleibt der von den Staats- und Regierungschefs der 25 Mitgliedstaaten verabschiedete Text mehr als ein historisches Dokument. Die Grundprinzipien, die der
Verfassungstext enthält, werden Wegweiser für die Zukunft bleiben." (Textauszug)
[212-F] Pickel, Susanne, Dr. (Bearbeitung):
Neue Konflikte - neue Koalitionen? Die europäischen Bevölkerungen und ihre Parteien
INHALT: keine Angaben ZEITRAUM: 1950-2000 GEOGRAPHISCHER RAUM: West- und Osteuropa
METHODE: Modernisierungstheorie; Cleavage-Theorie; sozial-psychologisches Modell des
Wahlverhaltens; empirisch-vergleichende, quantitative Analyse von Umfragedaten. Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe; Querschnitt DATENGEWINNUNG: Sekundäranalyse von
Individualdaten (Stichprobe: 1.000; Wähler in den Untersuchungsländern: 1.000 Befragte pro
Survey, Herkunft der Daten: Zentralarchiv für empirische Sozialforschung, Köln; Auswahl-
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verfahren: Zufall). Experteninterview (Stichprobe: 28; Politikwissenschaftler und Soziologen
in Slowenien, Ungarn, Rumänien und Bulgarien). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des
Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Pickel, Susanne: Cleavages in Osteuropa. in: Bach, Maurizio;
Sterbling Anton: Soziale Ungleichheit (AT). 2008 (im Erscheinen).+++Pickel, Susanne: Modernization, cleavages and voting behavior in East Europe: an analysis of Romanian voting
behavior in comparative perspective. in: Romanian Journal of Sociology, 2007.+++Pickel,
Susanne: Informelle Politik in Parteien in Ungarn - die Beziehungen zwischen Parteien und
Bürgern in einem Transformationsland. in: Betz, Joachim; Erdmann, Gero; Köllner, Patrick
(Hrsg.): Die gesellschaftliche Verankerung politischer Parteien: formale und informelle Dimensionen im internationalen Vergleich. Wiesbaden: Westdt. Verl.; VS Verl. 2007.+++
Pickel, Susanne; Speder, Zsolt: Barriers of democratisation in Hungary. in: Pollack, Detlef;
Jacobs, Jörg; Müller, Olaf; Pickel, Gert (eds.): Barriers of democratic consolidation in Central
and Eastern Europe. Frankfurt (Oder). FIT-Discussion Books, 2004, pp. 165-193.
ART: BEGINN: 2003-01 ENDE: 2008-05 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Alexander
von Humboldt-Stiftung
INSTITUTION: Universität Greifswald, Philosophische Fakultät, Institut für Politik- und Kommunikationswissenschaft Lehrstuhl für Vergleichende Regierungslehre (Baderstr. 6-7, 17489
Greifswald)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 03834-863154, e-mail: [email protected])
[213-L] Renzsch, Wolfgang (Hrsg.):
Perspektiven ostdeutscher Länder in der Europäischen Union, (Schriftenreihe des Europäischen Zentrums für Föderalismus-Forschung, Bd. 28), Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges. 2007, 95
S., ISBN: 978-3-8329-2548-2 (Standort: UB Bonn(5)-2007/5443)
INHALT: "Die deutschen Länder unternehmen erhebliche Anstrengungen, ihre 'Europafähigkeit'
zu stärken. Sie betreiben eine eigenständige Europapolitik in Brüssel, aber auch in Berlin. Die
Mitwirkungsrechte der deutschen Länder in Europaangelegenheiten befinden sich seit Jahren
in der Diskussion und in permanenter Weiterentwicklung. Die Länder spielen aber auch eine
große Rolle bei der Umsetzung von Europapolitik in den einzelnen Politikfeldern. Vor dem
Hintergrund der Föderalismusreform in Deutschland und des europäischen Verfassungsgebungsprozesses analysiert der Band die spezifische Perspektive der ostdeutschen Länder in
der Europapolitik. Als immer noch 'neue' Länder, die später als die westdeutschen Länder zur
Europäischen Union hinzu gekommen sind und die noch immer eine erhebliche Aufbauarbeit
leisten, kann ihre Europapolitik nicht unbesehen mit derjenigen westdeutscher Länder gleichgesetzt werden. In dem vorliegenden Band, der die Ergebnisse verschiedener Tagungen zusammenfasst, werden zum einen grundsätzliche Fragen der Positionierung ostdeutscher Länder in Brüssel und in Berlin behandelt. Zum anderen wird die Europapolitik ostdeutscher
Länder in hocheuropäisierten Politikfeldern wie der Agrar- und Verkehrspolitik analysiert.
Außerdem sind die grenznachbarschaftlichen Beziehungen zu den neuen Mitgliedstaaten in
Mittel- und Osteuropa Thema des Bandes." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Rainer
Robra: Europapolitik für Sachsen-Anhalt: Mitwirkung an Entscheidungsprozessen in der Europäischen Union (9-17); Klaus Detterbeck: Was bleibt vom deutschen Föderalismus? Die
Reföderalisierungsdebatte in Deutschland und der Verfassungsprozess in Europa (18-33);
Henrik Scheller: Die Wechselwirkungen zwischen europäischer und nationaler Finanzpolitik
und ihre Folgen für die ostdeutschen Länder (34-55); Elke Halm: Entwicklung der Agrarwirt-
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schaft in Mecklenburg-Vorpommern und Beitrag Mecklenburg-Vorpommerns bei den Vorbereitungen der Kandidatenländer auf den Beitritt in die Europäische Union (56-65); Jobst Zander: Transeuropäische Verkehrsnetze in Mittel- und Osteuropa und die Wirkungen ihres Ausbaus auf die Regionalentwicklung der neuen Länder (66-77); Thomas Wobben: Strategien der
Vorfeldarbeit in Brüssel und der Interessenvertretung für Ostdeutschland am Beispiel der
Chemieindustrie (78-84); Sebastian Plociennik: Einfluss der EU-Integration auf die Regionen
Polens (85-94).
[214-F] Rosar, Ulrich, Dr. (Bearbeitung):
It's a long way to Europe... Die Unterstützung der europäischen Integration zwischen Nutzenmaximierung, supranationaler Identität und normativer Kraft des Faktischen. Eine Analyse für die Mitgliedsländer der EU 1952-2005
INHALT: 1. Deskription der Bereitschaft zur Unterstützung der Europäischen Integration durch
die EU-Bürgerinnen und -Bürger in längsschnittlicher und komparativer Perspektive. 2. Analyse der zugrundeliegenden Ursachen und Motive unter besonderer Berücksichtigung von
Kontexteffekten. ZEITRAUM: 1952-2005 GEOGRAPHISCHER RAUM: Europäische Union
METHODE: Untersuchungsdesign: Trend, Zeitreihe (internationaler Vergleich, Mehrebenendesign) DATENGEWINNUNG: Sekundäranalyse von Individualdaten; Sekundäranalyse von
Aggregatdaten (Herkunft der Daten: ZA, StBuA, Eurostat, Unesco). Feldarbeit durch ein
kommerzielles Umfrageinstitut.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Klein, Markus; Rosar, Ulrich: The Euro and the Europeans. Explaining support for the European common currency. in: planung & analyse - Zeitschrift für
Marktforschung und Marketing, Special English, Ed. 2002, S. 21-25.
ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Köln, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Forschungsinstitut für Soziologie (Greinstr. 2, 50939 Köln)
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0221-470-2746, Fax: 0221-470-5169,
e-mail: [email protected])
[215-L] Schmid, Josef:
Interessenvermittlung und Policy-Making im europäischen Mehrebenensystem: vom Korporatismus zum Pluralismus zur organisierten Anarchie?, in: Nils C. Bandelow, Wilhelm Bleek
(Hrsg.): Einzelinteressen und kollektives Handeln in modernen Demokratien : Festschrift für Ulrich Widmaier, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2007, S. 43-57
INHALT: "Interessenverbände fokussieren sich auf die Institutionen des politischen Systems,
ähnlich wie Blumen sich der Sonne zuneigen - um ein klassisches Bild aufzugreifen. Daher
wird mit zunehmender Bedeutung der Europäischen Union diese zum Gegenstand verbandlicher Strukturbildungen und Aktivitäten. Dazu liegt inzwischen eine Fülle an Forschungsergebnissen vor, bei denen zunehmend speziellere Thesen und elaboriertere Methoden zum
Einsatz gebracht worden sind. Dabei - so die kritische Intention dieses Beitrags - lässt sich ein
gewisser Bias zugunsten von Rationaliät und Ressourcen erkennen, der die Komplexität des
Interessenvermittlungssystems und die daraus resultierenden Kontingenzen und mikropolitischen Spielpotenziale unterschätzt. Im diesem Beitrag soll in einem groben Dreischritt vom
Korporatismus zum Pluralismus zur organisierten Anarchie eine konzeptionelle Alternative
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vorgestellt und das System der Interessenvermittlung auf europäischer Ebene knapp skizziert
werden." (Textauszug)
[216-L] Schmidt, Susanne K.; Blauberger, Michael; Nouland, Wendelmoet van den:
Jenseits von Implementierung und Compliance: die Europäisierung der Mitgliedstaaten, in:
Politische Vierteljahresschrift : Zeitschrift der Deutschen Vereinigung für Politische Wissenschaft,
Sonderheft, 2007, H. 40, S. 275-296 (Standort: UB Bonn(5)-Einzelsign; USB Köln(38)-FHMXE00036; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "In diesem Aufsatz wird eine breite Konzeption von Europäisierungsformen entwickelt, die den Blick auf vernachlässigte Modi der Governance und dazugehörige Politikfelder
richtet. Während die vorherrschende Implementierungs- und Compliance-Forschung zumeist
die Auswirkungen positiver Integration untersucht, richtet sich der Beitrag auf den Bereich
negativer Integration. Besonders betont werden dabei die oftmals bestehende Unklarheit darüber, wo europäisches Recht noch nationale Handlungsfreiheit gewährt und die sich daraus
ergebende Rechtsunsicherheit auf nationaler Ebene. Anhand zweier empirischer Beispiele,
der Dienstleistungsfreiheit und der Kontrolle staatlicher Beihilfen, wird der nationale Anpassungsdruck aufgrund negativer Integration und ihrer teilweise unintendierten Nebeneffekte
diskutiert." (Autorenreferat)
[217-L] Schmidt, Thomas:
Demokratischer Sektoralismus: die politische Soziologie der Europäischen Union zwischen
Identitätspolitik und Expertokratie, Darmstadt 2007, VII, 248 S. (Graue Literatur; URL: http://
deposit.d-nb.de/cgi-bin/dokserv?idn=984046976&dok_var=d1&dok_ext=pdf&filename=984046
976.pdf)
INHALT: "Die vorliegende Dissertation beschäftigt sich mit den allenthalben unterschätzten
Entwicklungschancen einer transnationalen Demokratie. Während z.B. in der Europäischen
Union längst Formen transnationaler Governance praktiziert werden, ist die Demokratietheorie noch immer an das Modell des Nationalstaates bzw. territorial-repräsentative Demokratiekonzepte (wie z.B. Parlamentarismus und Föderalismus) gefesselt. Auf der Grundlage einer
rahmen- und codetheoretischen Re-Konzeptionalisierung des öffentlichen Raumes werden die
Bedingungen ermittelt, unter denen sich 'transnationale sektorale Demoi' konstituieren können - mithin die soziale Basis einer transnationalen Demokratie. Des weiteren wird ein konkreter Vorschlag gemacht wie unter diesen neuartigen Gegebenheiten die transnationale politische Soziologie der Europäischen Union zwischen Expertokratie und Identitätspolitik identifiziert und analysiert werden kann." (Autorenreferat)
[218-L] Schneider, Heinrich:
Ausblick auf Europa: was bleibt vom Europäischen Projekt?, in: Hans-Georg Ehrhart, Sabine
Jaberg, Bernhard Rinke, Jörg Waldmann (Hrsg.): Die Europäische Union im 21. Jahrhundert :
Theorie und Praxis europäischer Außen-, Sicherheits- und Friedenspolitik, Wiesbaden: VS Verl.
für Sozialwiss., 2007, S. 317-337, ISBN: 978-3-531-15501-2 (Standort: UB Bonn(5)-2007/5548)
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7 Europäische Integration, europäische Sozialpolitik, EU-Osterweiterung
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INHALT: Der Beitrag versucht, aufgrund der Entwicklungsgeschichte der EU das "Projekt" Europa zu bewerten und zu begründeten Einschätzungen zu kommen. Der Autor konzentriert
sich dabei auf einige der prominentesten Projekte: das Friedensprojekt, das Wohlstandsprojekt sowie das Projekt der Selbstvergewisserung der EU. In einer Bilanz und einem Ausblick
zugleich wird festgehalten, dass bezüglich des Friedensprojektes aus dem ursprünglichen Anliegen der Friedenssicherung ein Aufgabenkomplex geworden ist, der in einem globalen Kontext steht und mehr als nur innereuropäische Friedensstiftung repräsentiert. Es ist bestimmt,
Europa die Fähigkeit zur Mitgestaltung der Weltpolitik zu bieten. Was das Wohlstandsprojekt
angeht, so gerät die Binnenmarktintegration im Zeitalter fortschreitender Globalisierung in
eine unionsübergreifende Deregulierungsdynamik, und das kann auf Kosten der innergemeinschaftlichen Kohäsion gehen, wie sie von der Schaffung des gemeinsamen Marktes erwartet
worden war. Was das Projekt der Selbstvergewisserung angeht, gehören die Vertragsbestimmungen (Charta von Paris) im Zuge des Integrationsprozesses zu Festlegungen, die früher
nicht unbedingt selbstverständlich waren. Diese Beiträge zur europäischen Selbstvergewisserung haben mittlerweile auch praktische Relevanz erhalten und tragen zur Auseinandersetzung über viele aktuelle gesellschaftliche Probleme in der Union, wie etwa unterschiedliche
religiöse und weltanschauliche Leitbilder, bei. (ICH)
[219-L] Schumann, Diana:
Kollektive und individuelle Interessenvermittlung großer Unternehmen im europäischen
Mehrebenensystem, in: Nils C. Bandelow, Wilhelm Bleek (Hrsg.): Einzelinteressen und kollektives Handeln in modernen Demokratien : Festschrift für Ulrich Widmaier, Wiesbaden: VS Verl. für
Sozialwiss., 2007, S. 75-90
INHALT: "Die Interessenvermittlung großer Unternehmen veranschaulicht in besonderer Weise
das Spannungsverhältnis zwischen Einzelinteressen und kollektivem Handeln in modernen
Demokratien. Differenzierte Verbandsysteme in den unterschiedlichen Politikfeldern führen
deutlich vor Augen, dass die kollektive Vertretung gemeinsamer Interessen für die Unternehmen längst zum politischen Alltag gehört. Auch die direkte Vertretung ihrer Einzelinteressen gegenüber politischen und administrativen Akteuren stellt bereits eine traditionsreiche
Form der Interessenvermittlung von Unternehmen dar. Im Unterschied zu kollektiven Strategien steht die Möglichkeit der individuellen Interessenvermittlung aber nicht allen Unternehmen gleichermaßen offen. Ergebnisse politikwissenschaftlicher Forschung haben vielmehr
verdeutlicht, dass die Betriebsgröße und die damit einhergehenden Ressourcen ausschlaggebend für die Fähigkeit von Unternehmen sind, ihre Interessen nicht nur kollektiv über Verbände, sondern auch "individuell" gegenüber staatlichen Akteuren vertreten zu können. Zudem stellt die Betriebsgröße einen entscheidenden Faktor dafür dar, dass Unternehmen ihre
Einzelinteressen nicht nur auf der nationalen und/ oder subnationalen Ebene, sondern auch
auf der europäischen Ebene direkt verfolgen sowie mehrere Strategien auf unterschiedlichen
Ebenen simultan nutzen können. Große Unternehmen können daher ihre Interessen im europäischen Mehrebenensystem auch außerhalb von Verbänden erfolgversprechend vertreten,
während kleine und mittlere Unternehmen aufgrund ihrer begrenzten Ressourcen vorwiegend
auf kollektive Formen der Interessenvermittlung angewiesen sind (vgl. z.B. Coen 1997; Bennett 1999). Dieser Befund stellt den Ausgangspunkt dar, um im vorliegenden Beitrag der Frage nachzugehen, auf welche Weise kollektive und individuelle Formen der Interessenvermittlung großer Unternehmen in der europäischen Politik durch ihre kollektiven und individuellen
Repräsentationsmuster in der nationalen Politik geprägt werden." (Textauszug)
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[220-L] Senghaas, Dieter:
Die EU im Lichte friedenstheoretischer Komplexprogramme, in: Hans-Georg Ehrhart, Sabine
Jaberg, Bernhard Rinke, Jörg Waldmann (Hrsg.): Die Europäische Union im 21. Jahrhundert :
Theorie und Praxis europäischer Außen-, Sicherheits- und Friedenspolitik, Wiesbaden: VS Verl.
für Sozialwiss., 2007, S. 43-54, ISBN: 978-3-531-15501-2 (Standort: UB Bonn(5)-2007/5548)
INHALT: An Beispiel der EU als politische Gemeinschaft und ihrer Integration wird die Frage
nach der Möglichkeit und den Konstitutionsbedingungen eines dauerhaften Friedens gestellt.
Dabei geht es um Komplexprogramme über die Herausbildung friedensfähiger politischer
Gemeinschaften. Vier solche Komplexprogramme, die sich gleichermaßen erfahrungswissenschaftlich begründeten wie friedenstheoretischen Überlegungen verdanken, werden vorgestellt. Im ersten Komplexprogramm werden die Merkmale einer Struktur bzw. Architektur
dauerhaften Friedens, in der das Ausmaß an integrierender Vergemeinschaftung noch gering
bleibt, aber Frieden vorliegt, umrissen. Im zweiten Komplexprogramm werden die Voraussetzungen intensiver Vergemeinschaftung (und damit tatsächlicher Integrationsprozesse) dargelegt. Beide Programme beziehen sich in aller Regel auf grenzüberschreitende Prozesse der
Vergemeinschaftung zwischen schon bestehenden Gemeinschaften (wie Staaten). Deren vorgängige Voraussetzungen diesseits der Grenzen, also bei den entscheidenden Akteuren auf
niedriger oder mittlerer Ebene, werden im dritten Komplexprogramm reflektiert. Das vierte
Komplexprogramm kann als eine Art von synthetisierender Leitperspektive verstanden werden.Zur Illustration wird vor allem auf Europa - das westliche und das Gesamteuropa - verwiesen. Die Betrachtungen sind hinsichtlich der Ebenen, auf die sie bezogen werden können,
sowohl nach unten (Region) als auch nach oben (andere Kontinente/Welt) übertragbar. Sie
sind an historischem Material erprobt, und sie sind überdies nicht ohne Bedeutung für prognostische Ausblicke. (ICH)
[221-L] Toggenburg, Gabriel N.:
Die Grundrechteagentur der Europäischen Union: Perspektiven, Aufgaben, Strukturen und
Umfeld einer neuen Einrichtung im Europäischen Menschenrechtsraum, in: MenschenRechts
Magazin : Informationen, Meinungen, Analysen, Jg. 12/2007, H. 1, S. 86-104 (Standort: USB
(Köln)38-XF537; Kopie über den Literaturdienst erhältlich;
URL: http://www.uni-potsdam.de/u/mrz/mrm/mrm012007/grundrechteagentur.pdf)
INHALT: Der Verfasser setzt sich mit der Geschichte der Idee einer 'Menschenrechtsagentur'
auseinander, die in der zweiten Hälfte der 1990er Jahre gleichzeitig von verschiedenen Seiten
vorgebracht worden ist. Von dem Zeitpunkt, in dem im Dezember 2003 die Vertreter der EUMitgliedstaaten die Kommission beauftragten, einen entsprechenden Vorschlag zu unterbreiten, bis zur endgültigen Einigung auf die neue Agentur, sind drei Jahre vergangen. In diesem
Kontext werden die Verhandlungsphase sowie die Bedenken gegen die Errichtung der neuen
Agentur analysiert. Dabei handelt es sich sowohl um endogene Kritik (gegen weitere Bürokratisierung) als auch um exogene Kritik (gegen Verdoppelung). Anschließend wird die
Struktur der Agentur mit ihrem Verwaltungsrat, Exekutivausschuss, wissenschaftlichen Ausschuss, Direktor und ihrer Plattform der Grundrechte vorgestellt. Die Aufgaben und die Zuständigkeiten der Agentur stellen eigene Schwerpunkte der Untersuchung dar. Zum Schluss
werden das institutionelle Umfeld der Agentur und die Perspektiven ihrer Entwicklung thematisiert. (ICG)
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[222-L] Tömmel, Ingeborg:
Governance europäischer Politiken - Konverngenzen, Divergenzen und Varianzen im EUSystem, in: Politische Vierteljahresschrift : Zeitschrift der Deutschen Vereinigung für Politische
Wissenschaft, Sonderheft, 2007, H. 40, S. 413-423 (Standort: UB Bonn(5)-Einzelsign; USB Köln
(38)-FHM-XE00036; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "In diesem Beitrag werden auf der Grundlage der Einzelbeiträge des PVS-Sonderheftes
Schlussfolgerungen in Bezug auf Governance und Policy-Making der EU gezogen. Dabei
steht die Herausarbeitung von Varianzen und Konvergenzen zwischen Politikfeldern sowie
die Erfassung der Besonderheiten europäischer Governance gegenüber der der nationalen
Ebene im Vordergrund. Im Ergebnis wird festgehalten, dass sich im Rahmen der EU ein variationsreiches Spektrum von Governance-Modi über die Interaktion zwischen Akteuren des
Mehrebenensystems herausbildet und sich in zunehmend verdichteten und institutionalisierten Netzwerkbeziehungen zwischen den Ebenen manifestiert. Formen und Muster der Interaktion sowie Modi der Governance werden von der Systemstruktur der EU präfiguriert." (Autorenreferat)
[223-L] Tömmel, Ingeborg:
Governance and Policy-Making im Mehrebenensystem der EU, in: Politische Vierteljahresschrift : Zeitschrift der Deutschen Vereinigung für Politische Wissenschaft, Sonderheft, 2007, H.
40, S. 13-35 (Standort: UB Bonn(5)-Einzelsign; USB Köln(38)-FHM-XE00036; Kopie über den
Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "In diesem Beitrag werden zunächst die Zielsetzungen und Fragestellungen des
PVSSonderheftes umrissen, der Forschungsstand zu Governance und Policy-Making der EL
resümiert und die offen gebliebenen Fragen herausgearbeitet. Zudem wird ein Rahmen zur
Analyse des europäischen Policy-Making abgesteckt, der auf die Erfassung der Besonderheiten europäischer Politik gegenüber der der nationalen Ebene abzielt. Schließlich wird ein theoretischer Rahmen zur Klärung des Zusammenhangs zwischen Governance und Systemstruktur der EU entwickelt. Analytisch wird zunächst zwischen viel idealtypischen Modi der Governance unterschieden; sodann wird die Systemstruktur der EU in ihrer Wirkung auf die
Herausbildung von Governance-Modi beleuchtet. Zentrale These ist dabei, dass sich europäische Modi der Governance im Rahmen institutioneller Möglichkeiten und Einschränkungen
herausbilden und über die Interaktion zwischen den Organen und Akteuren der EU eine konkrete Ausformung erfahren." (Autorenreferat)
[224-F] Umbach, Gaby, Dr.des.; Tekin, Funda, Dipl.-Volksw. (Bearbeitung); Wessels, Wolfgang
Th., Prof.Dr. (Leitung):
EU-CONSENT - wider Europe, deeper integration? "Constructing Europe" network of excellence
INHALT: Analyse der wechselseitigen Effekte von Vertiefung und Erweiterung auf die Systemstruktur und Funktionsweise der EG/ EU seit den 1950er Jahren; vier thematische Schwerpunkte: 1. Institutionen und politische Akteure; 2. Demokratie, Legitimität und Identitäten; 3.
Wirtschafts- und Sozialpolitik(en); 4. politische sicherheitspolitische Aspekte (ext. Bez.).
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ZEITRAUM: ca. 1950-2009 GEOGRAPHISCHER RAUM: Europa, EU und Beitrittskandidaten
METHODE: Entwicklung von Strategien und Szenarien für die Zukunft der EU.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Siehe: http://www.eu-consent.net .
ART: BEGINN: 2005-06 ENDE: 2009-05 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Europäische
Kommission
INSTITUTION: Universität Köln, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Forschungsinstitut für Politische Wissenschaft und Europäische Fragen Jean Monnet Lehrstuhl
(Gottfried-Keller-Str. 6, 50931 Köln)
KONTAKT: Tekin, Funda (e-mail: [email protected])
[225-F] Fink, Heuberger, Ulrike, Dr. (Leitung):
Demokratieorientierung in Europa. Eine empirische Erhebung unter EU-Abgeordneten
INHALT: In Kooperation mit der Identity Foundation untersucht der Lehrstuhl für Soziologie die
Frage: Welche Chance hat der politisch-kulturelle Einigungsprozess in Europa? Wenn man
sich über den aktuellen politisch-kulturellen Zustand Europas ein Bild verschaffen will, muss
die Debatte auf die Demokratiefrage gelenkt werden. Wie ist denn die demokratische Grundströmung in Europa? Und bei allen demokratischen Erfüllungsansprüchen an die Mitgliedsländer: Wie sieht das demokratische Grundmuster in Europa tatsächlich aus? Gibt es eine
über alle Nationen hinweg integrierte Idee von Demokratie? Oder gibt es so viele unterschiedliche demokratische Kulturen, wie es Mitgliedsstaaten gibt - frei nach dem Motto "25
Staaten, 25 Demokratien"? Zumindest zeichnen sich unterschiedliche demokratische Kulturen
zwischen Ost und West ab. Während die westlichen Staaten sich wie selbstverständlich auf
eine demokratische Grundordnung verlassen und ihre Freiheiten nutzen, wie die jüngsten,
sehr zugespitzten freien Meinungsäußerungen in Frankreich zeigen, erscheinen die Bürger der
neuen Mitgliedsstaaten noch eher demokratisch ungeübt. Bei den letzten osteuropäischen Regionalwahlen in der Slowakei gingen nur elf Prozent der Stimmberechtigten zu den Wahlurnen, in manchen Regionen waren es sogar nur sieben Prozent. Ein Negativrekord für die jungen Demokratien in Osteuropa. Und was ist zu erwarten, wenn in Ungarn, Tschechien und in
der Slowakei die Parlamente gewählt werden? Aber auch in den Staaten der "alten" Demokratien gehen die Wahlbeteiligungen zurück. Die Nutzung der partizipativen Möglichkeiten ist
bei den EU-Bürgern insgesamt eher verhalten. Das Forschungsprojekt untersucht die Sicht
der EU-Parlamentarier auf die demokratische Orientierung in der Europäischen Union und ihren politischen Institutionen in Brüssel, Luxemburg und Straßburg. Als demokratische Repräsentanten ihrer Herkunftsländer gelten die Abgeordneten des Europäischen Parlamentes immerhin als Demokratieexperten Europas. Mit der Veröffentlichung dieser empirischen Untersuchung über die Einschätzung der EU-Parlamentarier zur demokratischen Grundkonstitution
Europas legen der Lehrstuhl für Soziologie und die Identity Foundation eine weitere Untersuchung zur Europäischen Identität vor. GEOGRAPHISCHER RAUM: Europa
METHODE: Integrierte Anwendung quantitativer wie qualitativer Verfahren der Befragung, aber
auch Gruppendiskussionen und Expertengespräche.
ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Hohenheim, Fak. Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Institut für
Sozialwissenschaften Lehrstuhl für Soziologie und empirische Sozialforschung (70593 Stuttgart)
KONTAKT: Institution (e-mail: [email protected])
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[226-L] Vaubel, Roland:
Die politische Ökonomie der sozialpolitischen Regulierung in der Europäischen Union, in:
Klaus Heine, Wolfgang Kerber (Hrsg.): Zentralität und Dezentralität von Regulierung in Europa,
Stuttgart: Lucius u. Lucius, 2007, S. 237-260, ISBN: 978-3-8282-0383-9 (Standort: UB Bayreuth(703)-31QM430H468Z5)
INHALT: Seit Ende der 1980er Jahre hat die Europäische Gemeinschaft eine Vielzahl sozialpolitischer Regulierungen erlassen, die weitgehend in die Vertragsfreiheit eingreifen. Der Beitrag
diskutiert diese sozialpolitischen Regulierungen als das Werk von Regulierungskartellen, als
Versuche, die Kosten der konkurrierenden Minderheit in die Höhe zu treiben und als Ersatz
für Staatsausgaben und unternimmt den Versuch, sie vermittels eines spieltheoretischen
Zwei-Länder-Modells zu analysieren. Vier sozialpolitische Regulierungen der EU werden aus
empirischer Sicht analysiert. Es zeigt sich ein uneinheitliches Ergebnis. Während das Regulierungsniveau der Arbeitszeitrichtlinie niedriger ist als das bis dahin geltende Regulierungsniveau der meisten Mitgliedstaaten, sind das Regulierungsniveau der Arbeitsschutzrahmenrichtlinie, der Bildschirmrichtlinie und der Maschinenrichtlinie höher. (ICE)
[227-L] Veil, Winfried:
Volkssouveränität und Völkersouveränität in der EU: mit direkter Demokratie gegen das
Demokratiedefizit?, (Interdisziplinäre Studien zu Recht und Staat, Bd. 42), Baden-Baden: Nomos
Verl.-Ges. 2007, 539 S., ISBN: 978-3-8329-2510-9 (Standort: USB Köln(38)-34A7491)
INHALT: "Das Werk bietet eine Neubewertung des Demokratiedefizits der EU in seinen unterschiedlichen Erscheinungsformen. Aus der Geistes- und Ideengeschichte wird die Notwendigkeit einer demokratischen Legitimation der europäischen Herrschaftsordnung hergeleitet.
Anhand eines Systems von Mechanismen demokratischer Rückbindung wird gezeigt, dass eine solche Rückkoppelung der europäischen Politik an die Völker kaum stattfindet. Im zweiten
Teil wird der mögliche Beitrag der direkten Demokratie zur Demokratisierung der EU untersucht. Hierbei werden praktische Vorschläge für eine Implementation verschiedener direktdemokratischer Verfahren gemacht. Die rechtliche Kompatibilität mit dem bestehenden Institutionen- und Vertragsgefüge wird ebenso gewürdigt wie die Folgen für das politische System, den Prozess und den Inhalt der Politik. Der Autor kommt zu dem Ergebnis, dass die legitimierende Wirkung der vorgeschlagenen Verfahren etwaige Nachteile für Systemstabilität
oder Effizienz der EU kompensiert." (Autorenreferat)
[228-L] Wagner, Wolfgang:
Europäische Governance im Politikfeld Innere Sicherheit, in: Politische Vierteljahresschrift :
Zeitschrift der Deutschen Vereinigung für Politische Wissenschaft, Sonderheft, 2007, H. 40, S.
323-342 (Standort: UB Bonn(5)-Einzelsign; USB Köln(38)-FHM-XE00036; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Europäische Governance im Politikfeld innere Sicherheit zeichnet sich durch interbeziehungsweise transgouvernementale Entscheidungsstrukturen aus. Diese behindern die Integrationsdynamik des Politikfeldes keineswegs, denn die am Entscheidungsprozess beteiligten Akteure haben homogene Interessen an einer Ausweitung polizeilicher und strafjustizieller Handlungsspielräume, und das Prinzip der gegenseitigen Anerkennung ermöglicht die Ko-
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operation auch bei Fortbestand unterschiedlicher nationaler Rechtssysteme. Erleichtert werden allerdings vor allem Maßnahmen der negativen Integration, die zur Schaffung eines einheitlichen polizeilichen und strafjustiziellen Raums beitragen. Höheren institutionellen Hürden sind hingegen Maßnahmen der positiven Integration, die einheitliche Schutzstandards gegenüber repressiven Maßnahmen gewähr- leisten, ausgesetzt. Die Auslieferungspolitik und
der Datenschutz bei Europol dienen als Illustrationen." (Autorenreferat)
[229-L] Weber, Sebastian:
Der vermeintliche Problemfall Türkei: Verfassungskrise und Erweiterungsperspektiven der
Europäischen Union, in: Kritische Justiz : Vierteljahresschrift für Recht und Politik, Jg. 40/2007,
H. 4, S. 358-372 (Standort: USB Köln(38)-XF126; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Die Europäische Union ist im Zuge ihrer Verfassungsdebatte herausgefordert, diejenigen identitätsstiftenden Werte zu definieren, anhand derer sie über aktuelle und künftige Beitrittswünsche, sog. privilegierte Partnerschaften, Assoziationen und Nachbarschaftsverträge
entscheiden will. Bislang besteht zwar kein Rechtsanspruch auf einen Beitritt zur EU als
höchster Partizipationsform am Integrationsprozess, doch besitzen Beitrittsaspiranten wie die
Türkei einen Anspruch auf bestmögliche Partizipation, über den die EU nicht völlig frei, sondern anhand ihrer unionsverfassungsrechtlich fixierten Ziele entscheiden muss. Sollte sich die
Europäische Union in Zukunft vor allem als ökonomischer Zweckverband verstehen, wird sie
kaum überzeugend begründen können, warum der Türkei oder etwa auch der Ukraine eine
Vollmitgliedschaft verwehrt bleiben sollte. Die Frage des Türkei-Beitritts erscheint insoweit
besonders schwierig, da die Union in diesem Fall ganz offensichtlich ohne eigene Reformen
nicht in der Lage ist, sachgerecht zu entscheiden." (Autorenreferat)
[230-L] Weidenfeld, Werner; Wessels, Wolfgang (Hrsg.):
Jahrbuch der Europäischen Integration 2006, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges. 2007, 566 S.,
ISBN: 978-3-8329-2447-8 (Standort: FHB Gelsenkirchen(1010)-PQZ48-2006)
INHALT: Es seien vor allem 'das Europa der Resultate und das Ringen um eine strategische Perspektive der EU, die die beiden großen Themen des Jahrbuchs vorgeben' (9), schreiben die
Herausgeber. Informiert wird über Entwicklungen in der Außen- und Erweiterungspolitik der
EU, über einzelne Politikbereiche und die Europapolitik in den Mitgliedsstaaten. Diskutiert
werden die aktuellen Vorgänge innerhalb der europäischen Institutionen, außerdem wird das
Geschehen im Europa des Jahres 2006 bilanziert. (ZPol, NOMOS). Inhaltsverzeichnis: Werner Weidenfeld: Die Bilanz der Europäischen Integration 2006 (13-26); Wolfgang Wessels:
Die Europapolitik in der wissenschaftlichen Debatte (27-38); Heinrich Schneider: Fünfzig
Jahre Römische Verträge (39-52); Claus Giering / Florian Neuhann: Der Europäische Rat
(55-64); Andreas Maurer: Das Europäische Parlament (65-76); Daniela Kietz: Rat der Europäischen Union (77-88); Udo Diedrichs: Europäische Kommission (89-98); Siegfried Magiera / Matthias Niedobitek: Gerichtshof (99-108); Siegfried Magiera / Anca Coman: Rechnungshof (109-112); Otto Schmuck: Der Ausschuss der Regionen (113-116); Martin Große
Hüttmann: Europäischer Wirtschafts- und Sozialausschuss (117-120); Martin Selmayr: Die
Europäische Zentralbank (121-126); Christian Lippert: Agrar- und Fischereipolitik (129-136);
Peter-Christian Müller-Graf/ Friedemann Kainer: Asyl-, Einwanderungs- und Visapolitik
(137-144); Peter Becker: Beschäftigungs- und Sozialpolitik (145-150); Arnd Busche: Bin-
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nenmarktpolitik (151-154); Ingo Linsenmann: Bildungs- und Jugendpolitik (155-158); Ulrike
Nuscheler: Energiepolitik (159-162); Jürgen Turek: Forschungs-, Technologie- und Telekommunikationspolitik (163-166); Frank Schulz-Nieswandt / Remi Maier-Rigaud: Gesundheits- und Verbraucherpolitik (167-172); Stefan Lehner: Haushaltspolitik (173-182); Otto W.
Singer: Kulturpolitik (183-186); Gabriel N. Toggenburg: Menschenrechtspolitik (187-190);
Christoph Gusy / Christoph S. Schewe: Polizeiliche und justizielle Zusammenarbeit (191200); Kathleen Toepel: Regionalpolitik und Infrastruktur (201-208); Gaby Umbach: Umweltpolitik (209-212); Werner Becker / Barbara Böttcher: Währungspolitik (213-216); Roland
Döhrn / Wim Kösters: Wirtschaftspolitik (217-222); Florian Lütticken / Bernhard Stahl: Außenwirtschaftsbeziehungen (225-230); Elfriede Regelsberger: Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik (231-240); Mathias Jopp / Sammi Sandawi: Europäische Sicherheits- und
Verteidigungspolitik (241-250); Isabelle Tannous: Entwicklungspolitik (251-254); Siegmar
Schmidt: Afrikapolitik (255-258); Franco Algieri: Asienpolitik (259-262); Udo Diedrichs:
Lateinamerikapolitik (263-266); Iris Kempe: Nachbarschaftspolitik: Russland, Ulaine, Belarus, die Republik Moldau (267-272); Burkard Steppacher: Die andere Nachbarschaft: Die
EFTA-Staaten Norwegen, Island, Schweiz und Liechtenstein (273-278); Felix Neugart: Nahost- und Mittelmeerpolitik (279-282); Franz-Lothar Altmann: Südosteuropapolitik (283-288);
Stephan Bierling: Transatlantische Beziehungen (289-294); Andreas Kießling: Europäische
Parteien (297-300); Cornelia Woll: Lobbying und Interessenvertretung (301-304); Thomas
Petersen: Die öffentliche Meinung (305-310); Sandra Boldrini: Belgien (313-318); Josef Janning: Bundesrepublik Deutschland (319-326); Catharina Swensen: Dänemark (327-330);
Wim van Meurs: Estland (331-332); Artturi Virkkunen / Kristi Raik: Finnland (333-338);
Christian Lequesne: Frankreich (339-344); Peter A. Zervukis: Griechenland (345-348); Nicholas Rees: Irland (349-352); Roman Maruhn: Italien (353-360); Wim van Meurs: Lettland
(361-362); Wim van Meurs: Litauen (363-364); Mario Hirsch: Luxemburg (365-366); HeinzJürgen Axt: Malta (367-368); Marij Leenders: Die Niederlande (369-374); Paul Luif: Österreich (375-380); Kai-Olaf Lang: Polen (381-386); Ivan Jung: Portugal (387-388); Rutger Lindahl: Schweden (389-394); Juraj Alner / Bernd Hüttemann: Slowakei (395-398); Damjan
Lajh / Alenka Krasovec: Slowenien (399-400); Esther Barbe: Spanien (401-408); Kristina Larischova: Tschechien (409-412); Andras Drexler: Ungarn (413-416); David Allen: Vereinigtes Königreich (417-424); Heinz-Jürgen Axt: Zypern (425-426); Barbara Lippert: Die Erweiterungspolitik der Europäischen Union (429-440); Johanna Deimel: Bulgarien (441-444); Sinisa Kusic: Kroatien (445-446); Wim van Meurs: Mazedonien (447-448); Anneli Ute Gabanyi: Rumänien (449-452); Günter Seufert: Türkei (453-458); Michèle Roth: Europarat (461468); Hans-Georg Ehrhart: Die EU und die NATO (469-474); Günther Unser: Die EU und
die Vereinten Nationen (475-482); Sarah Seeger: Chronologie (485-510); Bernd Hüttemann /
Ingo Linsenmann: Europa im Internet (511-522); Axel Huckstorf: Bibliographie (523-554).
[231-L] Weidenfeld, Werner:
Die Bilanz der Europäischen Integration 2006, in: Werner Weidenfeld, Wolfgang Wessels
(Hrsg.): Jahrbuch der Europäischen Integration 2006, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2007, S.
13-26, ISBN: 978-3-8329-2447-8 (Standort: FHB Gelsenkirchen(1010)-PQZ48-2006)
INHALT: Der Beitrag liefert einen Überblick zum europäischen Integrationsprozess 2005/2006,
wobei sich die Ausführungen in folgende Aspekte gliedern: (1) Die Fortsetzung der Erweiterung, (2) die Erweiterung der Eurozone, (3) die Finanzplanung der EU für die Jahre 2007 bis
2013, (4) die Entwicklung des satellitengestützten Navigationssystems Galileo, (5) die Aus-
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7 Europäische Integration, europäische Sozialpolitik, EU-Osterweiterung
gestaltung der europäischen Identität, (6) drei verschiedene Europakonstrukte, (7) die europäische Verfassungsfrage und Auswege aus der akuten Ratifizierungskrise, (8) die Etablierung
einer vitalen transnationalen Demokratie sowie (9) die Auseinandersetzung mit der Akzeptanz- und Legitimationskrise der EU. Europa, so stellt der Autor fest, zeigt mehrere Gesichter: Da ist die Klage über die Krise der Reformfähigkeit. Da ist aber genauso der große historische Erfolg mit Blick auf Freiheit, Rechtsstaat, Stabilität und Wohlstand. Und da sind die
vielen kleinen Fortschritte, von den Verhandlungen über weitere Mitgliedschaften, die Stabilität des Euro, der Beginn einer Debatte über Energiesicherheit bis hin zur Zusammenarbeit
bei der Terrorismusbekämpfung. (ICG2)
[232-L] Wiesner, Claudia:
Bürgerschaft und Demokratie in der EU, (Region - Nation - Europa, Bd. 46), Berlin: Lit Verl.
2007, 378 S., ISBN: 3-8258-0079-6 (Standort: USB Köln(38)-35A1362)
INHALT: "Die leitende Frage dieses Buches ist: Welche Schlussfolgerungen lassen sich aus der
Entwicklung von Bürgerschaft in der EU für die Demokratisierung der EU und die zukünftige
Demokratiequalität der EU ziehen? In der Untersuchung werden zunächst normative, methodologische und empirische Aspekte der Entwicklung eines Demos in der EU diskutiert. Anschließend wird die bisherige Entwicklung der EU-Bürgerschaft analysiert und vergleichend
zu der in Deutschland und Frankreich betrachtet. Dabei zeigt sich eine Schlüsselfrage für die
Demokratiequalität der EU: Inwieweit sind rechtliche und aktivbürgerschaftliche Entwicklungen aufeinander bezogen?" (Autorenreferat)
[233-L] Wilde, Jaap H. de:
The poverty of EU centrism, in: Hans-Georg Ehrhart, Sabine Jaberg, Bernhard Rinke, Jörg
Waldmann (Hrsg.): Die Europäische Union im 21. Jahrhundert : Theorie und Praxis europäischer
Außen-, Sicherheits- und Friedenspolitik, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2007, S. 29-42,
ISBN: 978-3-531-15501-2 (Standort: UB Bonn(5)-2007/5548)
INHALT: Der Beitrag befasst sich angesichts der integrationstheoretisch eindimensionalen Konzentration auf die Europäische Union und ihre rechtlichen und bürokratischen Errungenschaften mit einer erweiterten Perspektive und plädiert dafür, auch die parallelen und zum Teil gegenläufigen Entwicklungen in Europa nach dem Zweiten Weltkrieg einzubeziehen. Kritisiert
wird anhand eines historischen Rückblicks auf die Gründungsjahre der EU und die verschiedenen Generationen von Integrationstheorien, dass die europäische Integration sich nicht nur
in den wachsenden Bürokratien in Brüssel, Luxemburg und Strassburg manifestiert, sondern
dass europäische Integrationsgeschichte nicht ohne die umfassende Geschichte des Kalten
Krieges, der Dekolonisation, der Rolle der USA und der UN und auch nicht ohne Analyse bürokratischer und politischer Entwicklungen betrachtet werden kann. Nur die Ergebnisse einer
umfassenden Geschichtsbetrachtung können letztendlich in eine Integrationstheorie münden,
die es erlaubt, die Zukunft Europas offen zu diskutieren und bewusst zu gestalten. (ICH)
[234-L] Winter, Katrin:
Führung in der europäischen Integration: zum Spannungsverhältnis von Macht und Gemeinschaft, (Europäische Hochschulschriften. Reihe 31, Politikwissenschaft, Bd. 541), Frankfurt
am Main: P. Lang 2007, 234 S., ISBN: 978-3-631-56220-8 (Standort: USB Köln(38)-13Y4364)
soFid Internationale Beziehungen/ Friedens- und Konfliktforschung 2008/1
7 Europäische Integration, europäische Sozialpolitik, EU-Osterweiterung
141
INHALT: "Die europäische Integration ist nicht nur auf sachpolitische Zwecke ausgerichtet, sondern wurde von Beginn an auch unter machtpolitischen Motiven betrieben. Dabei können die
großen Mitgliedstaaten ihre Interessen besser durchsetzen als die kleineren und in gewissem
Maße 'Führung' ausüben. Diese Arbeit untersucht, zu welchem Ziel, wie und gegen wen die
Großen ihr Machtpotential im europäischen Rahmen eingesetzt haben. Dazu werden Situationen in den 1960er, 1970er und Anfang der 1990er Jahre betrachtet, bei denen jeweils die
grundlegende Ausrichtung der Gemeinschaft zur Debatte stand. Die erkenntnisleitenden Fragestellungen dieser Arbeit lauten: Welche Führungsversuche gab es in der Entwicklung der
europäischen Integration? Wer wollte Führung ausüben und zu welchem Ziel? Auf welche
Weise fanden die Führungsversuche statt - eher 'konstruktiv' oder 'dominant'? Wie erfolgreich
waren sie, und was waren die Voraussetzungen für den Erfolg, bzw. woran scheiterten sie?
Lassen sich idealtypisch Bedingungen für erfolgreiche Führung in Europa benennen?
Schließlich: Können durch Führung entscheidende Schritte in der Entwicklung der europäischen Integration erklärt werden (ohne dass damit der Anspruch erhoben wird, für alle Entwicklungen eine Erklärung zu liefern)? Dazu wird zunächst in Kapitel II erläutert, welches
Konzept von 'Führung' in der Internationalen Politik dieser Arbeit zugrunde liegt: Sie wird
hier als ein zusammengesetztes Phänomen verstanden, und ihre vier Komponenten - Macht,
Ziel, Wille und Gefolgschaft - werden in diesem theoretischen Kapitel hergeleitet. Das entwickelte Konzept wird dann auf den besonderen Fall der europäischen Integration übertragen,
und es werden einige Vermutungen darüber angestellt, welche Chancen, aber auch Hindernisse in diesem Rahmen für Führung bestehen. Die Analyse der empirischen Fallstudien - die
sogenannten Fouchet-Pläne für eine Politische Union 1961/62, die Etablierung des Europäischen Rates 1974 sowie die Gründungen der Wirtschafts- und Währungsunion und der Politischen Union durch den Vertrag von Maastricht 1991 - in Kapitel IV wird diese theoretischen
Überlegungen an der Wirklichkeit testen. Die Kriterien der Auswahl dieser Fallstudien und
das analytische Vorgehen im Einzelnen werden in einem kurzen Kapitel (III) zuvor erläutert."
(Textauszug)
8 Interkulturelle Beziehungen, Migration, internationale
Kommunikationsordnung
[235-F] Bauer, Ulrich, M.A. (Bearbeitung); Holly, Werner, Prof.Dr.; Meinhof, Ulrike Hanna,
Prof.Dr.; Armbruster, Heidi, Dipl.-Phil.; Wastl-Walter, Doris, Prof.Dr.; Kocsis, Karoly, Prof.Dr.;
Peristianis, Nicos, Prof.Dr.; Licciadello, Orazio, Prof.Dr. (Leitung):
Searching for neighbours: dynamics of physical and mental borders in the new Europe
INHALT: Der Forschungsverbund SeFoNe untersucht und vergleicht Modelle "translokaler"
Nachbarschaft im neuen Europa, vor allem in ihrer Manifestation in Diskursen (u.a. Medien)
und in konkrete Beispielen mit Vorbildcharakter ("best practice"). Im Mittelpunkt stehen drei
Lebenssphären: 1. physische 'Grenzregionen' in der neuen EU; 2. mentale Grenzerfahrungen
in multikulturellen EU-Regionen sowie 3. mentale und physische Grenzerfahrungen in transnationalen Netzen. Das Forschungsvorhaben untersucht die Dynamik soziokultureller und
physischer Grenzen in Europa, primär in ihrer Manifestation in konkreten Erfahrungen von
Personen mit verschiedenen kulturellen Hintergründen. Zugleich zielt das Projekt auf die
Entwicklung und Vermittlung von Kompetenzen für den Kulturaustausch und das Kulturver-
142
soFid Internationale Beziehungen/ Friedens- und Konfliktforschung 2008/1
8 Interkulturelle Beziehungen, Migration, internationale Kommunikationsordnung
stehen ab. Zu diesem Zweck werden die forschungsbezogenen Aktivitäten flankiert durch die
Initiierung von Kulturprojekten in den Untersuchungsregionen unter Anleitung des Projektberaters und unter Einbezug lokaler Kulturschaffender und anderer kultureller Ressourcen. Das
Projekt erfolgt in Kooperation mit: University of Southampton, Professur für Germanistik
und Cultural Studies; Geographisches Institut der Universität Bern (GIUB), Professur für Sozialgeographie, Politische Geographie, Gender Studies; Ungarische Akademie der Wissenschaften, Universität Miskolc, Fakultät für Naturwissenschaften, Abteilung für Humangeographie, Professor für Humangeographie; University of Nicosia; Universita degli Studi di
Catania, Professur für Sozialpsychologie. Umfangreiche Informationen zum Projekt sind unter: http://www.sefone.net/ abrufbar. Diese werden laufend ausgebaut und aktualisiert. ZEITRAUM: 1995-2007 GEOGRAPHISCHER RAUM: Europäische Union (EU27)
METHODE: Die Forschergruppen sind international und inter- bzw. multidisziplinär zusammengesetzt, und sie vereinen u.a. ethnologische, geographische, sozialpsychologische, soziologische und sprachwissenschaftliche Methoden (Datenerhebung und -analyse). Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen (Stichprobe: >60; Medienberichte -print, online, Rundfunk und audiovisuell-, Informationsblätter und Broschüren, Einladungen und Programme für Kulturveranstaltungen, offizielle Berichte etc.; Auswahlverfahren: total). Beobachtung, teilnehmend (Stichprobe: 6; öffentliche Räume, multikulturelle Milieus und Institutionen von/ für Menschen mit Migrationshintergrund; Auswahlverfahren: total). Dokumentenanalyse, offen (Stichprobe: >30; offizielle Berichte; Auswahlverfahren: total). Standardisierte Befragung, face to face (Stichprobe: >50; Informationsgespräche und Befragung/ Interview -offen/ themenzentriert, narrativ, biographisch-, von peers und anderen Informanten aus multikulturellen Milieus; Auswahlverfahren: Quota). Qualitatives Interview
(Stichprobe: >25; Mitarbeiter von Migrantenorganisationen, Nutzer von Einrichtungen für
Migranten, professionelle Laien in der Migrantensozialarbeit/ Migrantenarbeit etc.; Auswahlverfahren: Quota). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: BEGINN: 2007-03 ENDE: 2010-02 FINANZIERER: Europäische Kommission
INSTITUTION: Technische Universität Chemnitz, Philosophische Fakultät, Institut für Germanistik, Medien-, Technik- und Interkulturelle Kommunikation -IfGK- Professur für Germanistische Sprachwissenschaft (09107 Chemnitz); Philosophisch-Naturwissenschaftliche Fakultät,
Geographisches Institut (Hallerstrasse 12, 3012 Bern, Schweiz)
KONTAKT: Meinhof, Ulrike H. (Prof.Dr. e-mail: [email protected]); Holly, Werner (Prof.Dr.
Tel. 0371-531-38384, e-mail: [email protected])
[236-F] Brune, Freya Elisa, M.A. (Bearbeitung); Zimmer, Annette, Prof.Dr. (Betreuung):
Running for Europe - Bildung regionaler Identität durch zivilgesellschaftliche Projekte in
den Bereichen Kultur und Sport (Arbeitstitel)
INHALT: Zentrale Fragestellung: Ist es möglich durch transnationale Zivilgesellschaftsprojekte
im Sport- und Kulturbereich regionale/ kollektive Identität zu fördern? Führt die Förderung
zivilgesellschaftlicher Projekte zu einem Mehrwert für die EU? Hypothesen: Die EU profitiert von einer gesteigerten regionalen/ kollektiven Identität. Kollektive Identität wird durch
soziale Interaktion in Form von zivilgesellschaftlichen Projekten gefördert. Sport- und Kulturprojekte sind im besonderen Maße geeignet zur Förderung regionaler/ kollektiver Identität.
Praxisbezug: Seit geraumer Zeit engagiert sich die EU in der Förderung zivilgesellschaftlicher Projekte, um so das Bewusstsein ihrer Bürger für die Union und ihre Institutionen zu
stärken. Des Weiteren wird seit einiger Zeit ein verstärktes Augenmerk auf die Policyfelder
soFid Internationale Beziehungen/ Friedens- und Konfliktforschung 2008/1
8 Interkulturelle Beziehungen, Migration, internationale Kommunikationsordnung
143
Sport und Kultur gelegt. Im Februar 2007 startete die Vergabe von neuen Fördermitteln unter
den Programmen "Europe for Citizens 2007-2013" und "KULTUR 2007-2013". Hier stellt
sich nun die Frage, inwiefern die EU einen Nutzen aus diesen Programmen, insbesondere aus
Projekten im Sport- und Kulturbereich, ziehen kann oder ob die finanzielle Ausgabe zwar zu
einer Förderung interessanter Projekte führt, diese aber keinen Profit für die EU selbst mit
sich bringen. GEOGRAPHISCHER RAUM: Ostseeregion, Europa
METHODE: Die Dissertation wird auf Demokratietheorien verschiedener Wissenschaftlicher
aufbauen, im Hinblick auf die Relevanz von Identität sowie Input-orientierter Legitimation
zur Demokratieförderung. Des Weiteren werden Identitätstheorien einen Hauptbestandteil der
Arbeit darstellen. Eine untergeordnete Rolle wird den aktuellen Ansätzen aus dem Sport- und
Kulturbereich zu Teil. Die analytische Grundlage der Arbeit bildet ein qualitativer/ quantitativer Methodenmix, in Form einer Befragung der Teilnehmer aus zwei Projekten in der Ostseeregion: einem Kultur- sowie einem Sportprojekt. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Standardisierte Befragung, face to face; Standardisierte Befragung,
schriftlich (Stichprobe: 100). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: BEGINN: 2007-04 ENDE: 2009-09 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Land Nordrhein-Westfalen Ministerium für Innovation, Wissenschaft, Forschung und Technologie
INSTITUTION: Universität Münster, FB 06 Erziehungswissenschaft und Sozialwissenschaften,
Institut für Politikwissenschaft Nachwuchsgruppe "Europäische Zivilgesellschaft und Multilevel Governance" (Prinzipalmarkt 38, 48143 Münster)
KONTAKT: Bearbeiterin (Tel. 0251-5103831, e-mail: [email protected])
[237-F] Buchenau, Barbara, Dr.; Kelleter, Frank, Prof.Dr.; Knöbl, Wolfgang, Prof.Dr.; Rohlfing,
Helmut, Dr.; Weisbrod, Bernd, Prof.Dr. (Bearbeitung):
Amerika und Deutschland - Ambivalente Begegnungen?
INHALT: Begegnungen zwischen Amerika und Deutschland sind nicht erst in letzter Zeit und aus
aktuellem Anlaß zu einem festen Bestandteil vieler wissenschaftlicher Untersuchungen an
deutschen und amerikanischen Universitäten geworden. Die Beziehungen zwischen den beiden Ländern könnte man, wie es der Titel der Projektes schon andeutet, als einen andauernden, oft ambivalenten, Prozess kennzeichnen. Ziel des Projekts ist es, fächer übergreifend
zentrale Merkmale und Eigenschaften der deutsch-amerikanischen Begegnungen zu beleuchten und sie unter dem Banner der Ambivalenz zu diskutieren. Neben literarischen, historischen, politischen und soziologischen Gesichtspunkten rücken dabei auch Aspekte der Architektur und der Populärkultur sowie der Massenmedien in das Blickfeld der Analyse. GEOGRAPHISCHER RAUM: Amerika, Bundesrepublik Deutschland
ART: BEGINN: 2004-04 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: Universitätsbund
Göttingen e.V.; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen
INSTITUTION: Universität Göttingen, Sozialwissenschaftliche Fakultät, Institut für Soziologie
Lehrstuhl für Sozialwissenschaften und Soziologie, insb. international vergleichende Soziologie (Platz der Göttinger Sieben 3, 37073 Göttingen); Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek (Platz der Göttinger Sieben 1, 37073 Göttingen); Universität Göttingen, Philosophische Fakultät, Seminar für Mittlere und Neuere Geschichte (Platz der Göttinger Sieben 5, 37073 Göttingen)
KONTAKT: Knöbl, Wolfgang (Prof.Dr. Tel. 0551-397202, Fax: 0551-397692,
e-mail: [email protected])
144
soFid Internationale Beziehungen/ Friedens- und Konfliktforschung 2008/1
8 Interkulturelle Beziehungen, Migration, internationale Kommunikationsordnung
[238-L] Burger, Rudolf:
Das Elend des Kulturalismus, in: Europäische Rundschau : Vierteljahreszeitschrift für Politik,
Wirtschaft und Zeitgeschichte, Jg. 35/2007, Nr. 4, S. 39-47 (Standort: USB Köln(38)-XE337;
Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Der Autor setzt sich in seinem Festvortrag, den er auf der Österreichischen Auslandskulturtagung 2007 "Wo liegt Europa?" gehalten hat, kritisch mit dem Begriff "Kultur" in der
europapolitischen Debatte auseinander. Nach der Vollendung der Europäischen Union als
marktwirtschaftliche Liberalisierungsgemeinschaft und dem Scheitern des Verfassungsprojekts ist in Europa viel von "Kultur" die Rede, um dadurch eine europäische Identität zu
schaffen. Der Autor zeichnet in seinem Vortrag die verschiedenen Begriffsbestimmungen von
Kultur in der Geistesgeschichte und Zivilisationstheorie nach und erörtert die Gegenüberstellung von Natur und Kultur in der politischen Philosophie. Er diskutiert ferner die Erscheinungsformen des gegenwärtigen Kulturalismus und plädiert insgesamt für einen sparsamen
Gebrauch des Begriffs "Kultur" im politischen Diskurs, wenn zukünftige Kontinentalkonflikte entschärft und die Europäische Union als das gefestigt werden soll, was sie ihrer ursprünglichen Idee nach ist: eine politökonomische Rechtsgemeinschaft europäischer Staaten. (ICI2)
[239-F] Dietz, Barbara, Dr.; Nikolaevsky, Valeriy, Prof.; Wallace, Claire, Prof. (Bearbeitung);
Heckmann, Friedrich, Prof.Dr. (Leitung):
Die erweiterte EU und die Ukraine: migrationspolitische Herausforderungen an der neuen
EU-Grenze im Osten
INHALT: Mit der Erweiterung der EU im Jahre 2004 haben sich die Grenzen des vergrößerten
Europa nach Osten geschoben, und es entstanden neue unmittelbare Nachbarschaften mit
Staaten, die vormals Teil der UdSSR waren. So grenzt die erweiterte EU seit dem 1. Mai
2004 an Russland, Weißrussland und die Ukraine. Angesichts der Entstehung neuer Grenzregionen hat die EU bereits im Jahre 2003 ein Konzept für die politische Gestaltung der künftigen EU-Nachbarschaften vorgelegt, die so genannte "Neue Nachbarschaftspolitik". Ein wesentlicher Aspekt bei der Regelung der neuen Nachbarschaftsbeziehungen sind Wanderungsbewegungen zwischen den (östlichen) nicht EU-Staaten und der Europäischen Union. Da sich
die EU-15 und längerfristig auch die EU-25 durch die vollständige Freizügigkeit innerhalb ihrer Grenzen definiert, ist das Management von externen Migrationen für die EU-Staaten nicht
nur von nationalstaatlichem sondern auch von EU-politischem Interesse. Angesichts des Anspruches, mit den (neuen) Nachbarn eine enge politische, sicherheitspolitische und sozioökonomische Zusammenarbeit aufzubauen, gleichwohl aber die Migrationen in die EU aus ökonomisch und politisch weniger stabilen Nachbarländern zu lenken, stehen die EU-Mitgliedsstaaten auf nationaler und supranationaler Ebene vor der Aufgabe, die Regelung grenzüberschreitender Migrationen nachhaltig und im Einklang mit der Neuen Nachbarschaftspolitik zu gestalten. Angesichts der aktuellen Wanderungsbewegungen und der Migrationspotentiale in den neuen östlichen Nachbarstaaten der erweiterten EU stellt das Forschungsprojekt
folgende Fragen, die exemplarisch am Beispiel des neuen EU Nachbarstaates Ukraine untersucht werden sollen: Welche Migrationstraditionen bestimmen bisher die Wanderungsbeziehungen zwischen der Ukraine und den EU Staaten? Welche aktuellen Migrationsbewegungen
sind beobachtbar und welche Migrationspotentiale entwickeln sich zwischen der Ukraine und
den (von diesen Wanderungen am meisten betroffenen) EU Ländern? Welche migrationspolitischen Zielsetzungen formulieren die EU-Staaten auf nationaler und supranationaler Ebene
soFid Internationale Beziehungen/ Friedens- und Konfliktforschung 2008/1
8 Interkulturelle Beziehungen, Migration, internationale Kommunikationsordnung
145
gegenüber dem neuen Nachbarland Ukraine? Welche alternativen migrationspolitischen Regelungen gegenüber den neuen östlichen Nachbarn werden in der EU auf supranationaler
Ebene formuliert und wie sind diese bezogen auf die Migrationsbewegungen und -potentiale
in der Ukraine zu beurteilen? Anhand dieser Leitfragen will das geplante Forschungsprojekt
die Wanderungstraditionen, -bewegungen und -potentiale zwischen der Ukraine und den EUStaaten einschätzen, die migrationspolitischen Ziele der EU Staaten gegenüber der Ukraine
auf nationaler und supranationaler Ebene darstellen und die gegenwärtig formulierten Regelungen der EU-Migrationspolitik gegenüber der Ukraine untersuchen. GEOGRAPHISCHER
RAUM: Ukraine, Europäische Union
METHODE: Die Fragestellungen des Projektes werden auf der Basis von theoretischer Hypothesenbildung, Literatur-, Daten- und Politikanalysen gearbeitet. Zur empirischen Untersuchung
der Wanderungsbewegungen aus der Ukraine in die EU-25 Staaten stützt sich das Projekt auf
Wanderungsstatistiken, die im Sendeland Ukraine, bei den einzelnen EU-25, von EUROSTAT und SOPEMI erhoben werden. Die Analyse der Wanderungspotentiale geschieht auf
Basis eines Surveys, der von einem EU-INTAS-Projekt durchgeführt wird.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Dietz, B.; Heckmann, T.: Europäisierung im Kontext der EU-Migrationspolitik. in: forost Bericht, 2006.+++Dietz, B.: Migrationstrends an den neuen Grenzen der EU um Osten: das Beispiel Ukraine. München: mimeo Osteuropa-Inst. 2006. ARBEITSPAPIERE: Zwischenbericht des Forschungsprojekts, eingereicht am 13.11.2006.
ART: BEGINN: 2006-01 ENDE: 2007-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Freistaat
Bayern Bayerisches Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst
INSTITUTION: Universität München, Bayer. Forschungsverbund Ost- und Südosteuropa -forost(Postfach 97, 80539 München); europäisches forum für migrationsstudien -efms- Institut an
der Universität Bamberg (Katharinenstr. 1, 96052 Bamberg); Osteuropa-Institut (Landshuter
Str. 4, 93047 Regensburg)
KONTAKT: Leiter (e-mail: [email protected], Tel. 0951-932020-0, Fax:
0951-932020-20)
[240-L] Eigmüller, Monika:
Grenzsicherungspolitik: Funktion und Wirkung der europäischen Außengrenze, Wiesbaden:
VS Verl. für Sozialwiss. 2007, 263 S., ISBN: 978-3-531-15331-5 (Standort: UB Dortmund(290)D36249)
INHALT: Die Untersuchung konzentriert sich neben eine Analyse praktischer europäischer
Grenzsicherungspolitik auf Strategien der Vermeidung von Grenzverletzungen, insbesondere
auf die Vermeidung von illegaler Migration. Vor dem Hintergrund theoretischer Überlegungen werden die legalistischen und administrativen Akte der Grenzziehung dargestellt und die
Etablierung und Ausweitung der Grenze sowie ihre spezifische Funktion und Struktur analysiert. Die europäische Außengrenze wird zudem als Institution analysiert, die selbst strukturierend auf die Gesellschaft und ihre Teile einwirkt. Die europäische Außengrenze ist
zugleich eine starre lineare Grenze als auch ein beweglicher Grenzsaum. Mit der gemeinsamen Außengrenze hat die EU eine Institution geschaffen, die in ihrer Funktionsabsicht nach
innen gerichtet ist, in ihrer Wirkung jedoch maßgeblich nach außen zielt, indem sie vor allem
das Verhalten der Menschen jenseits der Grenze strukturiert. Am Beispiel Spaniens wird die
Institution "europäische Außengrenze" exemplarisch analysiert, politische, wirtschaftliche
und soziale Folgen europäischer Grenzsicherungspolitik werden aufgezeigt. Die Verfasserin
konstatiert eine beträchtliche Diskrepanz zwischen dem europäischen Steuerungsziel (Migra-
146
soFid Internationale Beziehungen/ Friedens- und Konfliktforschung 2008/1
8 Interkulturelle Beziehungen, Migration, internationale Kommunikationsordnung
tionsvermeidung) und dem Ergebnis der Steuerungsversuche (Zunahme illegaler Migration).
(ICE2)
[241-L] Faist, Thomas:
Entwicklungspotenziale transnationaler Migration, in: WeltTrends : Zeitschrift für internationale Politik und vergleichende Studien, Jg. 15/2007, H. 57, S. 97-103 (Standort: UuStB Köln (38)LXE782; Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: Transnationale Migration und Diaspora werden heute eher positiv und als entwicklungsfördernd eingeschätzt. Das Entwicklungspotenzial der Rücküberweisungen in die Heimatländer ist groß; es kann jedoch auch zu einer Verstärkung sozialer Ungleichheit durch
Rücküberweisungen kommen. Gerade in den ärmsten Ländern wirken sich zudem "brain cascades" negativ aus. Eine koordinierte europäische Migrations- und Entwicklungspolitik sollte
selektiv mehr Kurzzeit-Migration erlauben, Migrationskontrolle mit Entwicklungshilfe koppeln und globale Regulierungsansätze entwickeln. (ICE2)
[242-L] Grande, Edgar:
Differenz als Potenzial: das kosmopolitische Europa, in: Reinhard Johler, Ansgar Thiel, Josef
Schmid, Rainer Treptow (Hrsg.): Europa und seine Fremden : die Gestaltung kultureller Vielfalt
als Herausforderung, Bielefeld: transcript Verl., 2007, S. 27-40, ISBN: 978-3-89942-368-6
INHALT: Der Beitrag zu dem Verhältnis von einem durch Migrationsprozesse bewegten Europa
und 'seinen Fremden' befasst sich mit der Frage, wie die Integration moderner Gesellschaften
unter den Bedingungen zunehmender kultureller, gesellschaftlicher und politischer Heterogenität geleistet werden kann. Die Antwort hierauf lautet: mit Hilfe des Konzepts des Kosmopolitismus. So wird im ersten Schritt zunächst das Konzept des Kosmopolitismus als eine spezifische Form des gesellschaftlichen Umgangs mit Andersheit vorgestellt. Im zweiten Schritt
wird dann skizziert, was sich ergibt, wenn man dieses Konzept auf Europa, konkret: die EU,
ihre institutionelle Ordnung und ihre Politiken anwendet. Hierbei werden drei Aspekte berücksichtigt: (1) das Prinzip der gegenseitigen Anerkennung, (2) die Methode der offenen
Koordinierung und (3) das Konzept der variablen Geometrie. Im dritten Schritt werden
schließlich einige Hinweise gegeben, weshalb eine solche kosmopolitische Strategie für Europa nicht nur normativ wünschenswert, sondern auch nützlich ist. Die zentrale These dabei
lautet, dass gerade in der Differenz und in einem kosmopolitischen Umgang mit Andersheit
ein unverzichtbares Potential für die wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklung Europas steckt. (ICG)
[243-L] Grolig, Wilfried; Schlageter, Rainer Eugen:
Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik und Public Diplomacy, in: Thomas Jäger, Alexander
Höse, Kai Oppermann (Hrsg.): Deutsche Außenpolitik : Sicherheit, Wohlfahrt, Institutionen und
Normen, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2007, S. 547-566, ISBN: 978-3-531-14982-0
(Standort: UB Bonn(5)-2007/3693)
INHALT: "Wir haben ein Interesse daran, dass die Werte, auf denen unser gesellschaftlicher
Grundkonsens und unser weltweites Engagement beruhen, von der Weltöffentlichkeit ver-
soFid Internationale Beziehungen/ Friedens- und Konfliktforschung 2008/1
8 Interkulturelle Beziehungen, Migration, internationale Kommunikationsordnung
147
standen werden. Die Verbreitung der grundsätzlichen Ziele unserer Außenpolitik wie Frieden,
Demokratie und Menschenrechte kann jedoch nicht auf einer Einbahnstraße stattfinden, sondern setzt einen intensiven Dialog mit unseren Partnergesellschaften voraus. Hierfür stehen
der Außenpolitik vor allem zwei Instrumente zur Verfügung, die eng miteinander verwoben
sind: die Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik und Public Diplomacy. Den Kernbereich
der Auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik bildet traditionell die Förderung der deutschen
Sprache und Kultur im Ausland. Public Diplomacy ist politikbegleitende Öffentlichkeitsarbeit
im Ausland. Sie informiert über deutsche Außenpolitik, erklärt Entscheidungen und wirbt für
Unterstützung." (Autorenreferat)
[244-L] Haustein, Lydia; Scherer, Bernd M.; Hager, Martin (Hrsg.):
Feindbilder: Ideologien und visuelle Strategien der Kulturen, Göttingen: Wallstein 2007, 163
S., ISBN: 978-3-8353-0126-9 (Standort: LB Oldenburg(45)-072221)
INHALT: "Die Eskalation des 'Karikaturenstreites' hat unmissverständlich gezeigt, wie wichtig
die Frage nach den Spielregeln für das Zusammenleben von Menschen mit unterschiedlichen
Werteorientierungen ist. Schlagartig wurde klar, wie schnell politische und religiöse Akteure
reagieren und die Medien zielgerichtet nutzen, wenn sie sich in ihrem kulturellen Selbstverständnis angegriffen fühlen. Die Medien ihrerseits tragen ihren Teil bei, indem sie begierig
jeden Skandal aufgreifen und mit verkaufsfördernden Bildern radikalisierter Massen garnieren. Eine Annahme kann als gesichert gelten: Die Akzeptanz der Gesellschaftsmodelle der
westlichen Welt entspricht keineswegs einem globalen Selbstverständnis. Religiöse Konflikte
zeigen ein Ausmaß an Diskrepanz, das auch die Vertreter liberaler Freiheitsrechte dazu
zwingt, ihre scheinbar unantastbare Sicherheit neu zu diskutieren. Autorinnen und Autoren
aus unterschiedlichen Kulturkreisen debattieren Zukunftsstrategien, diedas weltweite Zusammenleben von Individuen unter den Vorzeichen von Respekt und Toleranz auch für das
Gegensätzliche ermöglichen könnten." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Hortensia Völckers: Ausweitung der Gesprächszonen. Zum Geleit (7-9); Bernd M. Scherer: Feindbilder:
Ideologien und visuelle Strategien der Kulturen. Einleitung (10-20); Nils Minkmarf: Familienstreit im Haus Europa. Die Muslime sind Teil unserer Kultur (21-24); Lydia Haustein:
Kampf der kulturellen Ideologien statt Kampf der Kulturen - Überlegungen zu den Bilderkriegen (25-35); Abdullahi An-Na'Im: Macht und Differenz. Einige grundsätzliche Begriffsklärungen im Umgang der Kulturen (36-40); Lara Baladi: "Jerusalem of Peace". Foto-Essay
(41-48); Ulrich K. Preuss: Zur Definition von Freiheits- und Menschenrechten. Eine historisch-kritische Untersuchung (49-58); Seyla Benhabi: Der Kampf um die Kultur: Gleichheit
und Vielfalt im öffentlichen Diskurs Europas (59-82); Walid Sadek: Jedem Muslim sein
Bild? Wie man Fragen über andere stellt (83-90); Bernd Ulrich: Der Machtverlust des Westens. Plädoyer für eine radikale Wende der Politik (91-95); Farish A. Noor: Ankunft in der
(Post-)Moderne. Das globalisierte Protestverhalten der Muslime (96-98); Jonathan Steele:
Ethik oder Prinzip? Presse- und Meinungsfreiheit in Zeiten umkämpfter Diskurse (99-106);
Samir Kassir: Das Dilemma der Geografie. Das Unglück der Araber liegt nicht nur in ihrer
Geschichte (107-114); Shaheen Merali: Sichtbarkeit und Ideologie. Künstlerische Strategien
im Umgang mit Differenz (115-125); Kai Hafez: Die Überlegenheit des Realismus "Bilderkriege", "Iconic Turn" und die Ohnmacht der Medien (126-134); Nicholas Mirzoeff: Von
Bildern und Helden. Sichtbarkeit im Krieg der Bilder (135-156); Elif Shafak: Die Religion
der Liebe und die Politik der Angst. Ein literarischer Kommentar (157-159).
148
soFid Internationale Beziehungen/ Friedens- und Konfliktforschung 2008/1
8 Interkulturelle Beziehungen, Migration, internationale Kommunikationsordnung
[245-L] Luthe, Heinz Otto:
Koexistenz ohne Konflikt?, in: Peter Molt, Helga Dickow (Hrsg.): Kulturen und Konflikte im
Vergleich : Festschrift für Theodor Hanf, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges., 2007, S. 713-724,
ISBN: 3-8329-2400-0 (Standort: UB Trier(385)-AK.H/sb41240)
INHALT: Der Autor diskutiert die Utopie konfliktfreier Koexistenz am Beispiel des weltweit
zentralen Konflikts zwischen islamischer und nichtislamischer Welt. Er möchte mit seinen
Ausführungen zeigen, dass die durch Globalisierung und Migration bewirkte Koexistenz von
islamischer und nichtislamischer Welt in mehrfacher Hinsicht konfliktträchtig ist: Sie mobilisiert im islamischen Lager eine durch Dogma und Tradition kulturell kodierte Angriffsbereitschaft. Darüber hinaus können die Differenz- und Dissonanzerfahrungen eines Muslims in
der Diaspora - in der "dar al-harb" - die Abgrenzung gegenüber seiner neuen, in ihrer politischen Ordnung und ihren Weltbildern weitgehend fremden sozialen Umwelt verstärken und
die Rückbindung an seine Glaubensgemeinschaft und damit auch die Bereitschaft zur notfalls
gewaltbereiten Konfrontation mit den "Ungläubigen" erzwingen. Der Autor beleuchtet die interkulturellen Konflikte aus der Perspektive des Islam in Europa und gibt einen kurzen Überblick über die Beiträge, die Philosophie, Islamwissenschaft und interkulturelle Studien zum
Koexistenzproblem leisten. Er plädiert insgesamt für eine Neuformulierung des kulturellen
Selbstverständnisses und Selbstbehauptungswillens einschließlich der Bedingungen für einen
interkulturellen Dialog. (ICI2)
[246-F] Müller, Martina, Dr. (Bearbeitung); Aschenbrücker, Karin, Prof.Dr.rer.pol. (Betreuung):
Die Identifikation kultureller Erfolgsfaktoren bei grenzüberschreitenden Fusionen - eine
Analyse am Beispiel der DaimlerChrysler AG
INHALT: keine Angaben
ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Augsburg, Philosophisch-Sozialwissenschaftliche Fakultät, Professur für Didaktik der Arbeitslehre (86135 Augsburg)
KONTAKT: Institution, Sekretariat (Tel. 0821-598-5689,
e-mail: [email protected])
[247-F] Pleiger, Doris; Lembeck, Hans-Josef; Behn, Sabine; Schaffranke, Dorte; Kügler, Nicolle;
Wink, Stefan (Bearbeitung):
Konfliktbearbeitung in interkulturellen Kontexten in Jugendhilfe und Schule
INHALT: Das Projekt "Konfliktbearbeitung in interkulturellen Kontexten" setzt sich als Ziel,
vorhandene Konzepte und Erfahrungsmodelle in diesem Bereich zu bewerten und auf dieser
Grundlage Zukunftsmodelle zu entwickeln, wie interkulturelle und interethnische Konflikte
in unterschiedlichen Feldern der Jugendhilfe und insbesondere an der Schnittstelle zur Schule
und im Rahmen von Ganztagsschulen bearbeitet werden können. Denn die Veränderungen
der Lebenswelten und -perspektiven von Jugendlichen verlangen nach Innovationen. Neue
Handlungs-/ Problemfelder erfordern allerdings nicht immer neue Arbeitsansätze, sondern
häufig können bewährte Konzepte auf die neue Situation hin modifiziert, weiterentwickelt
und neu kombiniert werden. Thema des Forschungsvorhabens ist Konfliktbearbeitung in interkulturellen Kontexten. Interkulturelle Kontexte definieren wir als soziale Situationen im
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Rahmen von Institutionen oder außerhalb von Institutionen, in denen Menschen mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen zusammentreffen. Kultureller Hintergrund wird dabei
nicht als feststehende, unveränderliche Größe verstanden, sondern - gerade in Einwanderungsgesellschaften - als sich ständig verändernde und je nach Situation unterschiedlich identitätsrelevante Zugehörigkeit, die sich an nationalen oder ethnischen Kriterien orientiert. Mit
dem Projekt soll ein Beitrag geleistet werden, die gegenseitige Toleranz zu fördern und auf
der Grundlage der Vielfalt von kulturellen, ethnischen und religiösen Lebensformen Modelle
für ein Miteinander von Jugendlichen deutscher und nichtdeutscher Herkunft zu entwickeln.
Wichtige Aspekte hierbei sind die Stärkung des Elements der Praxisentwicklung, die Stärkung des Vernetzungs- und Multiplikationsgedankens und die Stärkung der Jugendhilfe in
Kooperationen und an Schnittstellen vor allem zur Schule.Im Einzelnen werden bei der
Durchführung des Forschungsvorhabens folgende Ziele verfolgt: Gewinnung eines Überblicks über Projekte, Konzepte und Erfahrungswissen zu Konfliktbearbeitung in interkulturellen Kontexten in Deutschland und im europäischen Ausland; differenzierte Beschreibung und
Bewertung ausgewählter Modelle im Sinne einer "Good Practice"; Entwicklung von Zukunftsmodellen zur Bearbeitung von Konflikten in interkulturellen Kontexten für Jugendhilfe
und Schule; Beratung und Begleitung des Implementierungsprozesses dieser Modelle in interessierten Einrichtungen; Evaluation des Implementierungsprozesses; Entwicklung von Qualitätsstandards für die interkulturelle Konfliktbearbeitung in Jugendhilfe und Schule; Rückspiegelung der Ergebnisse in die Praxis mittels Fachtagung, Workshops und Internetplattform. GEOGRAPHISCHER RAUM: Deutschland und europäisches Ausland
METHODE: Es wird auf verschiedene anerkannte Methoden der empirischen Sozialforschung
zurückgegriffen, wobei qualitative und quantitative Verfahren miteinander verknüpft werden.
Dabei dienen die quantitativen Verfahren eher zur Gewinnung von generellen Basisinformationen, während die qualitativen tiefergehenden Aufschlüsse über strukturelle Zusammenhänge und Wirkungsweisen von Konzepten ermöglichen. Neben der Aufbereitung der vorhandenen Daten bilden standardisierte Befragungen und qualitative leitfadengestützte Interviews
die Basis des Praxisforschungsvorhabens. Der Schwerpunkt liegt dabei auf qualitativen Herangehensweisen. Das Forschungsprojekt soll in verschiedenen Schritten bearbeitet werden:
Erste Forschungsphase: Recherche, Gewinnung eines Überblicks und Bewertung der vorhandenen Konzepte. Zweite Forschungsphase: Entwicklung von Zukunftsmodellen in enger Zusammenarbeit mit Praktiker/innen. Dritte Forschungsphase: Begleitung und Evaluation des
Umsetzungsprozesses von gemeinsam entwickelten Zukunftsmodellen/ Zukunftskonzepten.
Vierte Forschungsphase: Intensiver Transfer der Ergebnisse. Untersuchungsdesign: Feldforschung DATENGEWINNUNG: Beobachtung, teilnehmend; Gruppendiskussion; Qualitatives
Interview; Standardisierte Befragung, face to face; Standardisierte Befragung, telefonisch;
Standardisierte Befragung, online. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Zwischenbericht. März 2007.
Siehe unter: http://www.kik-projekt.de .
ART: BEGINN: 2005-11 ENDE: 2008-10 AUFTRAGGEBER: Bundesministerium für Familie,
Senioren, Frauen und Jugend FINANZIERER: Auftraggeber
INSTITUTION: Institut des Rauhen Hauses für Soziale Praxis gGmbH (Horner Weg 170, 22111
Hamburg); Camino - Werkstatt für Fortbildung, Praxisbegleitung und Forschung im sozialen
Bereich gGmbH (Scharnhorststr. 5, 10115 Berlin); Institut für Sozialpädagogische Forschung
Mainz e.V. -ism- (Flachsmarktstr. 9, 55116 Mainz)
KONTAKT: Pleiger, Doris (Tel. 040-65591-292, e-mail: [email protected])
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[248-L] Rosenow, Kerstin:
Die Europäisierung der Integrationspolitik, (Politik, Gemeinschaft und Gesellschaft in einer
globalisierten Welt, Bd. 5), Berlin: Lit Verl. 2007, XXV, 140 S., ISBN: 978-3-8258-0588-3
(Standort: UB Bonn(5)-2007 6681)
INHALT: "Wie kam es dazu, dass die Integrationspolitik Ende der 1990er Jahre nach jahrzehntelanger Abwesenheit auf die Agenda der Europäischen Union gesetzt wurde? Wer waren die
beteiligten Akteure und was waren ihre Motive? Das vorliegende Buch analysiert die Entstehung des Politikbereichs im Spannungsfeld zwischen nationaler Souveränität und supranationalen Entscheidungen seit den Verträgen von Rom. Dabei steht vor allem der Status derjenigen Bürger im Mittelpunkt, die keinen Pass eines Mitgliedsstaates besitzen. Lange Zeit waren
sie von europaweit gelten Rechten ausgeschlossen. Erst 2003 einigten sich die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union erstmals auf eine Vereinheitlichung ihrer Rechte." (Autorenreferat).
[249-F] Schindler, Volkhard, Dr. (Bearbeitung); Hermann, Dieter, Prof.Dr. (Leitung):
Interkulturelle Kompetenz in der Polizei
INHALT: In der Bundesrepublik Deutschland leben zur Zeit über 7 Millionen Ausländer. Mittlerweile gibt es in deutschen Städten Stadtteile, in denen einheimische Deutsche weniger als
50% der Einwohner stellen. Eine besondere Herausforderung in diesem Zusammenhang stellen islamische Bevölkerungsgruppen dar. Durch den spezifischen kulturellen Hintergrund
kann es zu Konflikten mit Ordnungskräften kommen. Eine professionelle und zukunftsorientierte Polizeiarbeit erfordert demnach eine hohe interkulturelle Kompetenz, denn Polizeibeamte werden in zunehmendem Maße in allen Tätigkeitsbereichen mit Muslimen konfrontiert
werden. Vor diesem Hintergrund ist die Fragestellung des Forschungsprojekts zu sehen, das
insbesondere interkulturelle Konflikte zwischen der deutschen Polizei und Angehörigen
fremder Kulturen (Schwerpunkt Muslime) thematisiert sowie Gelingensbedingungen für den
Transfer interkultureller Kompetenz in der Polizei herausarbeiten soll. Dazu wurden im Juli
2006 insgesamt 32 polizeiliche Experten für interkulturelle Konflikte auf der Führungsebene
mit Hilfe eines Gesprächsleitfadens qualitativ und quantitativ befragt. Beide Erhebungsinstrumente wurden zuvor einem Pretest unterzogen. Die Befragung war auf jeweils 5 Städte
aus Baden-Württemberg und Hessen beschränkt, wobei der Anteil an Muslimen deutlich variierte. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland
METHODE: Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG: Inhaltsanalyse, offen;
Standardisierte Befragung, schriftlich (Stichprobe: 32; Experten der Polizei; Auswahlverfahren: Quota). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: keine Angaben ARBEITSPAPIERE: Draws-Volk, Monika: Transfer interkultureller Kompetenz in der Polizeiarbeit. Herausforderungen für die Polizei in einer
multikulturellen Gesellschaft. Diplomarbeit. Univ. Heidelberg 2006.+++Wolff, Michael: Organisatorische, räumlich-soziodemographische und stereotype Einflüsse auf den Transfer interkultureller Kompetenz in der Polizeiarbeit. Diplomarbeit. Univ. Heidelberg 2006.+++
Glasstetter, Yvonne: Interkulturelle Kompetenz in der Polizeiarbeit. Konflikte mit Migranten
und Präventionsmaßnahmen. Diplomarbeit. Univ. Heidelberg 2006.
ART: BEGINN: 2006-02 ENDE: 2008-12 AUFTRAGGEBER: Polizeiliche Kriminalprävention
des Bundes und der Länder FINANZIERER: Auftraggeber
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INSTITUTION: Universität Heidelberg, Juristische Fakultät, Institut für Kriminologie (FriedrichEbert-Anlage 6-10, 69117 Heidelberg)
KONTAKT: Leiter (Tel. 06221-547449, e-mail: [email protected])
[250-L] Six, Clemens:
Religion in den internationalen Beziehungen: theoretische Überlegungen und praktische
Fragestellungen, in: Gerald Faschingeder, Clemens Six (Hrsg.): Religion und Entwicklung :
Wechselwirkungen in Staat und Gesellschaft, Wien: Mandelbaum Verl., 2007, S. 166-204, ISBN:
978-3-85476-207-2 (Standort: UB Bonn(5)-20072496)
INHALT: Der Autor greift zunächst ein Theoriedefizit in der Disziplin der Internationalen Beziehungen auf und fragt nach der Bedeutung der Religion in den klassischen Theoriegebäuden.
Die Vielfalt der aktuellen Veränderungen und Bedeutungszuwächse von Religionen und religiösen Organisationen machen deutlich, dass die herkömmlichen theoretischen Ansätze eine
adäquate Thematisierung nicht erlauben. Der Beitrag versucht, Konturen einer noch zu entwickelnden Theorie der Internationalen Beziehungen entlang von vier Themenblöcken zu skizzieren: Religion als neue, globale Zivilgesellschaft; Religion als Marker kollektiver Außengrenzen und damit als Identitätsstifter von Gruppen, Organisationen und Staaten; Religion als
softpower mit entsprechendem normativen Einfluss; und religiöser Fundamentalismus und
Terrorismus als neue Global Player. In einem zweiten Schritt wird auf die geänderten Rahmenbedingungen für diese Beziehungen seit dem Ende des Kalten Krieges und der zunehmenden Verdichtung transnationaler Vorgänge eingegangen, um das Profil der gegenwärtigen
Situation etwas genauer zu bestimmen. Der abschließende Teil umreißt die aktuellen Dimensionen von Religion auf globaler Ebene anhand konkreter Beispiele. (ICA2)
[251-L] Sommerhäuser, Julia:
Warblogs: Mehrwert für die Nutzer oder individuelle Propaganda?, in: Wissenschaft und
Frieden : W&F, Jg. 25/2007, H. 3, S. 21-24
INHALT: "Als das US-Magazin 'Time' den einfachen Internetnutzer zum Menschen des Jahre
2006 kürte, würdigte die Zeitschrift damit die Bedeutung von sozialen Netzwerken im Internet. Geehrt wurden Betreiber von Webseiten, auf denen Nutzer eigene Inhalte generieren und
sich miteinander vernetzen können. Bekannteste Vertreter solcher Seiten sind Weblogs: Diese
einfach strukturierten Internet-Tagebücher kann grundsätzlich jeder erstellen, weil kaum
technische Vorkenntnisse erforderlich sind. Beiträge werden online geschrieben und direkt
veröffentlicht. In militärischen Konflikten beispielsweise eröffnen die als 'Warblogs' bezeichneten Kriegstagebücher Einblicke in den vom Militär geprägten Alltag. Vor allem im Irakkrieg 2003 haben sich Warblogs zu einem öffentlich beachteten Format entwickelt." (Autorenreferat)
[252-L] Treutlein, Daniela; Schneider, Gerald:
Culture - here, there, everywhere?: evaluating the allocation of three European cultural institutes around the world, Konstanz 2007, 31 S. (Graue Literatur; URL: http://www.uni-kon
stanz.de/FuF/Verwiss/GSchneider/downloads/papers/schneidertreutlein.pdf)
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8 Interkulturelle Beziehungen, Migration, internationale Kommunikationsordnung
INHALT: "This article examines the two-fold location decisions that Germany, France, and the
United Kingdom have made for their foreign cultural diplomacy. We analyze first whether
other motives than the promotion of the national language abroad determine the worldwide
distribution of cultural institutes. In a second step, we contrast two explanations of agent discretion and foreign cultural policy making and argue that the misallocation of personnel
across the globe is due to a collusion of interests between the responsible foreign ministries
and the cultural institutes rather than due to the varying formal autonomy granted to these
'cultural embassies.' The collusion model, which we derive from the principal-agent literature
in economics, lets us expect that agent preferences in the form of tourist considerations matter
most for the least autonomous cultural agent and least for the institute enjoying considerable
institutional autonomy. Heckman selection models strongly support this conjecture." (author's
abstract)
[253-L] United Nations High Commissioner for Refugees -UNHCR- (Hrsg.):
Asylum in the European Union: a study of the implementation of the Qualification Directive,
Genève 2007, 123 S. (Graue Literatur; URL: http://www.unhcr.org/protect/PROTECTION/4730
2b6c2.pdf)
INHALT: "The Qualification Directive seeks 'to ensure that Member States apply common criteria for the identification of persons genuinely in need of international protection'. Disparities
in the legislation and legal practice of EU Member States mean that a refugee's chances of
finding protection can vary dramatically from one Member State to another. This has resulted
in the refugee protection system in the EU being called an 'asylum lottery'. A central objective
of this research is to shed some light on the extent to which the Qualification Directive is
achieving its aims. The research focused on practice in five Member States (France, Germany, Greece, the Slovak Republic and Sweden) following the 10 October 2006 deadline for
implementation of the Directive. In particular, the research seeks to highlight: the degree of
consistency (or lack of it) in the approach taken by the selected Member States to specific issues; good practices; problems, including in terms of compatibility of State legislation and
practice with international standards. The analysis took place between March and July 2007.
It was not limited to examination of legislation implementing the Qualification Directive. Its
findings are also based on the scrutiny of 1,488 first instance and appeal decisions taken after
10 October 2006, interviews with adjudicators and staff of the competent asylum authorities,
interviews with other stakeholders and a review of case-law, parliamentary reports, government policy guidelines and legal commentaries. The analysis, conclusions and recommendations of this research are addressed to European Union institutions and to Member States collectively." (excerpt)
[254-L] Weingardt, Markus A.:
Religion Macht Frieden: das Friedenspotential von Religionen in politischen Gewaltkonflikten, Stuttgart: Kohlhammer 2007, 480 S., ISBN: 978-3-17-019881-4 (Standort: UB Bonn(5)2007/6824)
INHALT: Gegenstand der Untersuchung ist das Friedenspotenzial von Religionen - die Tatsache,
dass Menschen aus religiösen Gründen keine Gewalt anwenden und sich für den Frieden einsetzen. In einem einleitenden Teil wird zunächst der konflikttheoretische Hintergrund der Un-
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8 Interkulturelle Beziehungen, Migration, internationale Kommunikationsordnung
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tersuchung behandelt. Es schließen sich sechs zentrale Fallstudien an, die den Konflikt zwischen Argentinien und Chile und die Vermittlung durch den Vatikan, die evangelische Kirche
als Mutter der friedlichen Revolution in der DDR, Khan Abdul Ghaffar Khan und die "Diener Gottes" in Britisch Ost-Indien, die Friedensarbeit von Maha Ghosananda in Kambodscha,
die Rolle christlicher Akteure bei der Beilegung des Konflikts in Mosambik und die "People
Power Revolution" auf den Philippinen behandeln. Ergänzt werden diese zentralen Falldarstellungen durch 34 ergänzende Fallbeispiele. In einem analytischen Teil werden Konflikt-,
Akteur- und Interventionsmerkmale zusammengefasst. Als gemeinsame Merkmale der Akteure werden Fachkompetenz, Glaubwürdigkeit, Verbundenheit und Vertrauensbonus herausgearbeitet. Insgesamt zeigen die Fallstudien, dass Religionen weit mehr als bislang wahrgenommen signifikante Beiträge zur Deeskalation gewaltförmiger Konflikte leisten können.
(ICE2)
[255-L] Winkler, Rainer:
Das Goethe-Institut in Kabul: deutsche Auswärtige Kultur- und Bildungspolitik, in: Die Politische Meinung : Monatsschrift zu Fragen der Zeit, Jg. 53/2007, H. 8 = Nr. 453, S. 52-55 (Standort: USB Köln(38)-EP15460; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.
kas.de//db_files/dokumente/die_politische_meinung/7_dokument_dok_pdf_11499_1.pdf)
INHALT: "Im Rahmen der auswärtigen Kultur- und Bildungspolitik in Afghanistan verfolgt das
Goethe-Institut die zwei Kernziele Sprachförderung und kulturelle Programmarbeit. Die Anforderungen beim Wiederaufbau des Bildungswesens nach zwanzig Jahren Bürgerkrieg und
Krieg sind enorm." (Autorenreferat)
9 Gewalt in der Gesellschaft, politische Konflikte, zivile Konfliktbearbeitung
[256-L] Albrecht, Peter-Georg; Eckert, Roland; Roth, Roland; Thielen-Reffgen, Caroline; Wetzstein, Thomas:
Wir und die anderen: Gruppenauseinandersetzungen Jugendlicher in Ost und West, (Analysen zu gesellschaftlicher Integration und Desintegration), Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss.
2007, 260 S., ISBN: 978-3-531-14696-6
INHALT: "Konflikte zwischen sozialen Gruppen sind etwas Alltägliches. Immer wieder geht es
darum, unterschiedliche Positionen, Meinungen oder Interessen zu verhandeln. Welche Lösungen angestrebt werden, ist unter anderem abhängig von den Machtmitteln, die den einzelnen Konfliktparteien zur Verfügung stehen. Im Mittelpunkt der vorliegenden Studie stehen
unterschiedliche Jugendgruppen und ihre Konflikte und Konfliktlösungsstrategien. Die Beachtung sozialräumlicher Bedingungen und ihrer Auswirkungen auf die Entstehung von Konflikten bietet dabei eine sonst selten eingenommene Perspektive auf den Gegenstand. In vier
dichten Lokalstudien werden sowohl disparate Sozialräume als auch verschiedene Jugendgruppen in ihren Interaktionen vorgestellt. Die Befunde werfen Fragen zu vielen aktuell praktizierten Formen von Jugendarbeit und -politik auf." (Autorenreferat).
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9 Gewalt in der Gesellschaft, politische Konflikte, zivile Konfliktbearbeitung
[257-L] Albrecht, Peter-Georg; Roth, Roland; Thielen-Reffgen, Caroline; Wetzstein, Thomas:
Wir und die anderen: Gruppenauseinandersetzungen Jugendlicher in Ost und West, (Analysen zu gesellschaftlicher Integration und Desintegration), Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss.
2007, 260 S., ISBN: 978-3-531-14696-6 (Standort: UB Köln(38)-34A6788)
INHALT: Gegenstand der Untersuchung sind sozialräumlich interagierende Gruppen von Jugendlichen und ihre inneren und äußeren Konflikte und Konfliktbearbeitungsmuster. Gefragt wird,
welches Gewicht dabei den spezifischen sozialräumlichen Bedingungen und den unterschiedlichen jugendspezifischen Aneignungsmöglichkeiten des Raums in diesen Gebieten zukommt
und welchen Einfluss lokale Politik, öffentliche Programme und Gender auf die Jugendcliquen und ihre Sozialräume haben. Befragt wurden Jugendliche (n=128) aus öffentlich sichtbaren und zugänglichen Jugendcliquen in den alten und den neuen Bundesländern; ergänzend
wurden 49 Expertengespräche geführt. Kern des Forschungsberichts sind vier lokale Fallstudien, wobei die Gruppen und ihre jeweiligen Aktionsräume im Mittelpunkt stehen. Dabei
werden die einzelnen Konflikttypen dargestellt, die in den Untersuchungsgebieten identifiziert wurden - zunächst der gemeinsame Konflikt "Jugendgruppen vs. soziale Umwelt", dann
jeweils spezifische Konfliktlinien. Abschließend werden sozialpädagogische Handlungsmöglichkeiten und jugendpolitische Perspektiven aufgezeigt. (ICE2)
[258-F] Anders, Freia (Bearbeitung); Gilcher-Holtey, Ingrid, Prof.Dr. (Leitung):
Gewaltsame Aktion und politische Kommunikation. Die Autonomen - eine "Kommunikationsguerilla"? (Teilprojekt C3)
INHALT: Die Untersuchung beschäftigt sich mit Gewalt als Mittel und Ausdrucksform von Protestbewegungen und mit den Auswirkungen von gewaltsamen Aktionen auf die politische
Kommunikation. Im Zentrum stehen die Formierung der Autonomen als politische Gruppe
und Teil sozialer Bewegungen, ihre Mobilisierungsstrategien, vor allem aber die durch die
Autonomen ausgelösten innergesellschaftlichen Gewaltdebatten. Ihre gewaltsamen, militanten Aktionen werden als Bestandteil des politischen Protestes in der Bundesrepublik Deutschland begriffen, die an einen Tabubestand rühren, und damit den Autonomen die Möglichkeit
eröffnen, an der politischen Kommunikation zu partizipieren. Indem der Focus auf die Gruppe der Autonomen - als der zentralen Trägergruppe praktizierter, organisierter politischer
Gewalt vom Anfang der 80er bis zur Mitte der 90er Jahre - gelegt wird, will die Untersuchung aufzeigen, wie über das Mittel der Gewalt Kommunikationsprozesse in der Gesellschaft angestoßen werden und dabei die Grenzen eines spezifisch modernen Demokratieverständnisses in Frage gestellt werden: Die Infragestellung des staatlichen Gewaltmonopols
durch die Autonomen forderten nicht nur Staat, Justiz und das politische System, sondern
auch die Medienöffentlichkeit und wissenschaftliche Disziplinen zur Auseinandersetzung mit
dem Gewaltbegriff und zur Debatte über die Legitimität gewaltförmiger Protestformen heraus. Die öffentliche Diskussion konnte einerseits in eine Entgrenzung des Gewaltbegriffes
münden, aber auch wie bei der Partei Die Grünen zur Neubestimmung ihres Verhältnisses zur
Gewalt und zu kollektiv verbindlichen Entscheidungen, von der uneingeschränkten Akzeptanz des staatlichen Gewaltmonopols bis zur Unterstützung von militärischen Einsätzen im
Ausland, führen. Dabei stellt sich die Frage, inwiefern die An- oder Abwesenheit von praktizierter Gewalt politische Kommunikationsprozesse beeinflusst, bzw. welche Rolle Ereignisse,
auch gewaltsame, für die Institutionalisierung und Ausprägung politischer Kommunikation
spielen. Die gewaltsamen, teilweise ritualisierten Aktionen der Autonomen, die im Grenzbe-
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9 Gewalt in der Gesellschaft, politische Konflikte, zivile Konfliktbearbeitung
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reich zwischen symbolischer und physischer Gewalt agieren, werden dabei nicht nur unter
dem Aspekt der Gewalt als Mittel zur Durchsetzung politischer Ziele betrachtet. Einbezogen
wird vielmehr eine zweite Dimension der Gewalt: Gewalt als Zeichen, Gewalt als Ausdrucksform und Bestandteil von (rituellen) Inszenierungen. ZEITRAUM: 1977-1995 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland
METHODE: keine Angaben DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, offen; Qualitatives Interview.
Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
VERÖFFENTLICHUNGEN: Anders, Freia: Agit 883 im Fokus der Strafjustiz. in: Rotaprint 25
(Hrsg.): Agit 883: Revolte, Underground in Westberlin 1969-1972. 2. Aufl. Berlin: Assoziation A 2006, 294 S. ISBN 978-3-935936-53-8.
ART: BEGINN: 2004-01 ENDE: 2008-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche
Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Universität Bielefeld, SFB 584 "Das Politische als Kommunikationsraum in der
Geschichte" (Postfach 100131, 33501 Bielefeld); Universität Bielefeld, Fak. für Geschichtswissenschaft, Philosophie und Theologie, Abteilung Geschichtswissenschaft Arbeitsbereich
Zeitgeschichte (Postfach 100131, 33501 Bielefeld)
KONTAKT: Leiterin, Sekretariat (Tel. 0521-106-6959,
e-mail: [email protected])
[259-F] Anhut, Reimund, Dr. (Bearbeitung):
Anerkennungsverfall und gewaltaffine Verarbeitungsformen
INHALT: Für das Entstehen von erhöhter Aggressivität bzw. gewaltbereitem Verhalten werden in
Abhängigkeit vom jeweiligen theoretischen Ausgangspunkt unterschiedliche Einflußfaktoren
verantwortlich gemacht: tiefgreifende Frustrationen, aktuelle Belohnungsanreize, unzureichende Selbstkontrollmechanismen, soziales Modelllernen etc. Im vorliegenden Projekt wird
geprüft, ob Prozesse des Anerkennungsverfalls eine perspektivenübergreifende Hintergrundfolie liefern können, die geeignet ist, einfluß-, kontroll-, deprivations- und autoritarismustheoretische Erklärungskonzepte zu integrieren. Spezifische Erkenntnisinteressen konzentrieren
sich u.a.: a) auf der Mikro-Ebene auf relevante Prädiktoren für unterschiedliche Reaktionsformen (Apathie, Radikalisierung) auf Schicksale des persönlichen Scheiterns und die Rolle
von Verantwortungszuschreibungen für individuelles oder kollektives Ausagieren, b) auf der
Meso-Ebene auf den Einfluß zentraler Sozialisationsinstanzen (Familie, Bezugsgruppen) auf
die Ausbildung spezifischer sozialer Kompetenzen und Problembewältigungsstrategien sowie
c) auf der Makro-Ebene auf Hintergrundprozesse des gesellschaftlichen Strukturwandels, die
sowohl Wahrnehmungen sozialer Ungleichheit und soziale Vergleichsprozesse als auch Normen des sozialen Interessenausgleichs beeinflussen und hierüber Prozesse des Anerkennungsverfalls beschleunigen können. Ein letzter, gleichwohl nicht minder bedeutsamer Aspekt widmet sich den methodischen und praktischen Implikationen, die sich aus der Entwicklung anspruchsvoller Mehrebenen-Ursachenmodelle für eine - unter anderen Verwertungszwängen stehende - empirische Sozialforschung einerseits und präventive Konfliktintervention (Perspektivenübernahme, Anti-Aggressivitäts-Trainings) andererseits, ergeben.
METHODE: theorievergleichende Modellbildung DATENGEWINNUNG: Entfällt.
ART: AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER: keine Angabe
INSTITUTION: Universität Bielefeld, Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung (Postfach 100131, 33501 Bielefeld)
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0521-106-3148, e-mail: [email protected])
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9 Gewalt in der Gesellschaft, politische Konflikte, zivile Konfliktbearbeitung
[260-L] Backes, Uwe:
Rechts- und linksextreme Gewalt in Deutschland: vergleichende Betrachtungen, in: Politische
Studien : Zweimonatszeitschrift für Politik und Zeitgeschehen, Sonderheft, Jg. 58/2007, H. 1, S.
31-43http://www.hss.de/downloads/PolStud_Themenheft1-07.pdf)
INHALT: Während die NPD und die militanten rechtsextremen Szenen im Mittelpunkt öffentlicher Auseinandersetzung stehen, findet die von linken Gruppen ausgehende Gewalt in Öffentlichkeit, Politik und Forschung weit weniger Beachtung. Auf dem Hintergrund unübersehbarer Interaktionen und Wechselbeziehungen militanter Rechts- und Linksextremisten gibt
der Beitrag einen Überblick zur Entwicklung der beiden Bereiche und beleuchtet anschließend Kräfteverhältnisse, Gewalthandeln und Interaktionen. Dabei werden auch statistische
Daten aus Quellen der Verfassungsschutzbehörden zu Anhängern militant-rechtsextremer
Szenen im westlichen und östlichen Deutschland für das Jahr 2005, zu Anhängern gewaltbereiter rechts- und linksextremer Szenen zwischen 1992 und 2005 sowie zur wechselseitigen
Gewaltanwendung von Rechts- und Linksextremisten zwischen 1992 und 2005 vorgestellt.
Die durch Verfassungsschutz und BKA dokumentierte Gewaltentwicklung unterstützt die
Vermutung, dass der im Jahr 2000 ausgerufene "Aufstand der Anständigen" einen ungewollten Werbeeffekt für rechtsextreme Gruppierungen und eine stimulierende Wirkung auf linksextreme Gegenmilitanz ausgeübt hat. (ICH)
[261-F] Böckmann, Irene (Bearbeitung); Seith, Corinna, Dr. (Leitung):
Häusliche Gewalt aus Sicht von Kindern und Jugendlichen
INHALT: Im deutschsprachigen Raum ist eine intensivierte Auseinandersetzung mit häuslicher
Gewalt zu beobachten, aber über die Situation von Kindern und Jugendlichen, die im Kontext
von Gewalt zwischen Eltern aufwachsen, ist noch wenig bekannt. Noch weniger erforscht ist
das Wissen der allgemeinen Population von Kindern und Jugendlichen über häusliche Gewalt
und wie sich die Problematik aus ihrer Sicht darstellt. Die Untersuchung analysiert erstmals
im deutschsprachigen Raum die Erfahrungen und Bewältigungsstrategien von Kindern und
Jugendlichen, die häusliche Gewalt selbst kennen; die schriftliche Befragung von 9-16Jährigen beleuchtet ihr Verständnis von Gewalt zwischen Eltern und ihr Wissen darüber. Erkenntnisse aus Forschung und Praxis über Gewalt in Ehe und Partnerschaft und Trennungsgewalt kontrastieren mit gängigen Vorstellungen von Familie als sicherer Hafen in einer immer komplexer werdenden Gesellschaft. Das Thema der Untersuchung greift die Vorstellung
der 'glücklichen Kindheit', des 'unschuldigen/ unwissenden' Kindes sowie des 'passiven/ versteckten' Opfers im Zusammenhang mit häuslicher Gewalt auf. Der Untersuchungsansatz unterscheidet sich von anderen insofern, als die Daten nicht von Dritten generiert, sondern Kinder und Jugendliche als kompetente soziale Akteure betrachtet und ihre Sichtweisen ins Zentrum gerückt werden. Ziele: Das Ziel der Untersuchung besteht darin: auf der Basis von quantitativen und qualitativen Daten neue Erkenntnisse zum Verständnis von Kindern und Jugendlichen zu häuslicher Gewalt zu generieren; zu analysieren, was Aufwachsen im Kontext von
Gewalt zwischen Eltern für Kinder und Jugendliche bedeutet und welche Bewältigungsstrategien sie entwickeln; die Bedürfnislage von Kindern und Jugendlichen herauszuarbeiten und
Klarheit darüber zu gewinnen, inwieweit soziale Netze und professionelle Stellen als Hilfsmöglichkeiten oder als Barrieren wahrgenommen werden; Vorgehensweisen zu entwickeln
und zu verfeinern, um Kinder und Jugendliche zu sensitiven und komplexen sozialen Prozessen zu befragen. einen wissenschaftlichen Beitrag zur Analyse und Reflexion von häuslicher
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9 Gewalt in der Gesellschaft, politische Konflikte, zivile Konfliktbearbeitung
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Gewalt als spezifische Bedingung des Aufwachsens und Erziehens zu leisten. Die Untersuchung wird dazu beitragen, die Fachöffentlichkeit für die Situation von Kindern und Jugendlichen, die im Kontext von Gewalt zwischen den Eltern aufwachsen, zu sensibilisieren. Die
Erkenntnisse werden Institutionen und Professionelle dazu anregen, ihren potentiellen und
faktischen Part kritisch zu reflektieren. Die Ergebnisse werden zudem im Hinblick auf ihre
sozial- und bildungspolitischen Implikationen analysiert. Bislang standen im Zusammenhang
mit Gewalt in Ehe und Partnerschaft in erster Linie die offensichtlichen Institutionen wie Polizei, Justiz, Frauenhäuser und Opferhilfestellen sowie der Gesundheitsbereich im Zentrum.
Diese Untersuchung rückt die Kinderarena ins Blickfeld und wird die Frage aufwerfen, inwieweit Schule, Kinder- und Jugendarbeit sowie der Kinderschutz möglicherweise ihre bisherige Praxis überdenken sollten und Gewalt zwischen Eltern stärker in die Präventions- und Interventionsarbeit zu integrieren wäre. Weitere Informationen unter: http://www.sidos.ch/ .
GEOGRAPHISCHER RAUM: Kanton Zürich
METHODE: Die multimethodologisch angelegte Studie umfasst (1) qualitative Interviews mit
Kindern und Jugendlichen, die häusliche Gewalt aus eigener Erfahrung kennen. Ausgewählte
Themen werden in Gruppendiskussionen vertieft. Zudem werden Interviews mit dem nichtgewalttätigen Elternteil sowie mit Professionellen geführt. (2) Im Rahmen einer gross angelegten schriftlichen Befragung wird eine allgemeine Population von 9-16-jährigen SchülerInnen zur Thematik befragt. Im Zentrum stehen Wissens-, Definitions- und Einstellungsfragen
zu häuslicher Gewalt. DATENGEWINNUNG: Gruppendiskussion; Qualitatives Interview;
Standardisierte Befragung, schriftlich (Kinder und Jugendliche, die Gewalt zwischen Eltern
kennen, Interviews mit dem nichtgewalttätigen Elternteil sowie mit Professionellen -wie z.B.
Frauenhausmitarbeiterinnen, OHG-BeraterInnen, Fachpersonen aus dem Bereich des Kinderschutzes etc.-). Standardisierte Befragung (Stichprobe: ca. 1300 Kinder und Jugendliche im
Alter zwischen 9 und 16 Jahren; Auswahlverfahren: Klumpenstichprobe von Klassen kombiniert mit zufälligem Sampling von SchülerInnen, die letztlich an der Befragung teilnehmen
können).
VERÖFFENTLICHUNGEN: Seith, Corinna: Öffentliche Interventionen gegen häusliche Gewalt. Zur Rolle von Polizei, Sozialdienst und Frauenhäusern. Frankfurt/ Main: Campus
2003.+++Seith, Corinna: Security Matters: Domestic violence and public social services. in:
Violence Against Women, Vol. 7, 2001, No. 7, pp. 799-820.+++Seith, Corinna: Enfants et
violence domestique: que doivent faire les autorités et les services specialisés? in: Sécurité
sociale CHSS, 2006, 5, pp. 249-254.+++Seith, Corinna: Kinder und häusliche Gewalt - Herausforderungen an Behörden und Fachstellen. in: Soziale Sicherheit CHSS, 2006, 5, pp. 249254.+++Seith, Corinna: "Weil sie dann vielleicht etwas Falsches tun" - zur Rolle von Schule
und Verwandten für von häuslicher Gewalt betroffene Kinder aus Sicht von 9-17 Jährigen. in:
Kavemann, B.; Kreyssig, U. (Hrsg.): Handbuch Kinder und häusliche Gewalt. Wiesbaden:
Verl. für Sozialwissenschaften 2006, pp. 103-124.
ART: BEGINN: 2003-07 ENDE: 2006-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: NFP 52
Kindheit, Jugend und Generationenbeziehungen im gesellschaftlichen Wandel; Bundesamt
für Sozialversicherung -BSV-; Bundesamt für Sozialversicherung -BSV- Zentralstelle für
Familienfragen
INSTITUTION: Universität Zürich, Philosophische Fakultät, Pädagogisches Institut (Freiestr. 36,
8032 Zürich, Schweiz)
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soFid Internationale Beziehungen/ Friedens- und Konfliktforschung 2008/1
9 Gewalt in der Gesellschaft, politische Konflikte, zivile Konfliktbearbeitung
[262-L] Boers, Klaus; Reinecke, Jost (Hrsg.):
Delinquenz im Jugendalter: Erkenntnisse einer Münsteraner Längsschnittstudie, (Kriminologie und Kriminalsoziologie, Bd. 3), Münster: Waxmann 2007, V, 404 S., ISBN: 978-3-83091769-4
INHALT: "In diesem Band sind die wichtigsten Ergebnisse einer Münsteraner Längsschnittuntersuchung über die Entstehung und Entwicklung delinquenter Handlungsstile von Jugendlichen
zusammengefasst. Auf der Grundlage eines dynamischen Mehrebenenmodells wird untersucht, inwieweit sozialstrukturelle Aspekte (Familie, Schule, Gruppen) über individuelle
Verhaltensorientierungen mit der Entwicklung von Delinquenz zusammenhängen. Neben der
Anwendung individualtheoretischer Erklärungskonzepte (Theorie geplanten Verhaltens, Copingtheorie) beziehen sich die Analysen auf die Bedeutung von sozialen Milieus, Lebensstilen, Mediengewalt und Migration für den Delinquenzverlauf im Dunkelfeld. Des Weiteren
werden die kriminologische Bedeutung des Lern- und Lebensraums der Schule sowie der
Einfluss schulischer Präventionsmaßnahmen auf delinquentes Verhalten und den Alkoholkonsum untersucht. Mit dieser Panelstudie können Fragestellungen der zumeist im angelsächsischen Raum betriebenen kriminologischen Längsschnittforschung auch in Deutschland analysiert werden." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Klaus Boers und Jost Reinecke: Einführung (1-3); Klaus Boers: Hauptlinien der kriminologischen Längsschnittforschung (5-40);
Klaus Boers und Jost Reinecke: Strukturdynamisches Analysemodell und Forschungshypothesen (41-55); Andreas Pöge und Jochen Wittenberg: Untersuchungsdesign und Stichproben
der Münsteraner Schülerbefragungen (57-74); Marc Brondies und Alina Pöge: Zusatzerhebungen (75-77); Klaus Boers und Christian Walburg: Verbreitung und Entwicklung delinquenten und abweichenden Verhaltens unter Jugendlichen (79-95); Alina Pöge: Klassifikationen Jugendlicher anhand ihres delinquenten Verhaltens (97-127); Jost Reinecke: Beobachtete
und unbeobachtete Heterogenität im Delinquenzverlauf (129-145); Jochen Wittenberg: Motive und Hemmnisse jugendlicher Ladendiebe (147-173); Daniela Pollich: Die kognitive Emotionstheorie von Richard S. Lazarus (175-200); Andreas Page: Soziale Jugendmilieus und Delinquenz (201-239); Christian Walburg: Migration und selbstberichtete Delinquenz (241268); Kristina-Maria Kanz: Mediengewalt und familiäre Gewalterfahrungen (269-298); Marc
Brondies: Schule als Sozialisations- und Präventionsraum (299-333); Jost Reinecke: Das
Verhältnis von Wertorientierungen, Freizeitstilen, Rechtsnormen und Delinquenz (335-358);
Jost Reinecke und Klaus Boers: Zusammenfassung und Ausblick (359-365).
[263-L] Briesen, Detlef; Weinhauer, Klaus (Hrsg.):
Jugend, Delinquenz und gesellschaftlicher Wandel: Bundesrepublik Deutschland und USA
nach dem Zweiten Weltkrieg, Essen: Klartext-Verl. 2007, 177 S., ISBN: 978-3-89861-637-9
(Standort: Bochum BdRuhrgebiets(Bm3)-AF135/29)
INHALT: "Die Umbrüche während des 20. Jahrhunderts führten sowohl in Deutschland als auch
in den USA zu grundsätzlichen Problemen zwischen den Generationen. Halbstarkentum,
Drogenkonsum und Bandenkriminalität in der Jugendszene zeigten, dass nicht alle bereit waren, die neuen gesellschaftlichen Ideale der Nachkriegszeit zu übernehmen. Um die Jugendlichen zu kontrollieren, die immer stärker als bedrohliches Großstadtphänomen wahrgenommen wurden, entwickelten viele Institutionen ständig neue Sanktionen. Unter verschiedenen
Schwerpunkten beschäftigen sich die Beiträge des Buches mit der Jugenddelinquenz in der
Bundesrepublik Deutschland und in den USA nach dem Zweiten Weltkrieg. Ein Werkstattbe-
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richt über die Integration junger türkischstämmiger Migranten in Nordrhein-Westfalen macht
auf die anhaltende Aktualität aufmerksam." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Jürgen Reulecke: Einige einleitende Anmerkungen zu Delinquenz, Genrationalität und Generativität (711); Detlef Briesen, Klaus Weinhauer: Jugenddelinquenz in der Bundesrepublik Deutschland
und in den Vereinigten Staaten von Amerika nach dem Zweiten Weltkrieg. Forschungsstand
und Forschungsperspektiven (13-25); Ralf Stremmel: Weder Politprotest noch Krawall, weder Halbstarker noch 68er. Auf der Suche nach dem Selbstverständnis der schweigenden Jugend (27-41); Detlef Briesen: Die Drogenwelle in der Bundesrepublik Deutschland in den
frühen 70er Jahren. Beispiele, Verallgemeinerungen und ein Blick auf die Post-68er Generation (43-69); Klaus Weinhauer: Polizei und Jugendliche in der Geschichte der Bundesrepublik (71-93); Dirk Halm, Martina Sauer, Faruk Sen: Integrafion junger türkeistämmiger
Migranten in NRW (95-117); Eric C. Schneider: West Side Stories. Gangs und ihre Gewalttätigkeit in den USA nach dem Zweiten Weltkrieg (119-138); Detlef Briesen: Jugendliche Drogenszene und sozialer Raum. Das Fallbeispiel New York in den 40er und 50er Jahren (139152); Petula Iu: Making Good-Time Girls. Die Gefahren weiblicher Sexualität in den amerikanischen "Delinquency Films" der 1950er Jahre (153-174).
[264-L] Dolle-Weinkauff, Bernd; Ewers, Hans-Heino; Jaekel, Regina (Hrsg.):
Gewalt in aktuellen Kinder- und Jugendmedien: von der Verherrlichung bis zur Ächtung
eines gesellschaftlichen Phänomens, (Jugendliteratur - Theorie und Praxis), Weinheim: Juventa
Verl. 2007, 200 S., ISBN: 978-3-7799-0452-6 (Standort: LB Koblenz(929)-2007/2678)
INHALT: "Gewaltdarstellungen in Medien dienen dem Amüsement, der Lust oder der Entspannung. Hier von Gewaltverherrlichung zu sprechen, scheint unangebracht, weisen diese Gewaltdarstellungen doch keinen Bezug zur gesellschaftlichen Realität auf. Insbesondere die
Kinder- und Jugendliteratur, aber auch einzelne Filme widmen sich dem Thema 'Gewalt' dagegen in kritischer Auseinandersetzung mit Gewalthandlungen im Alltag, in der Schule, in
der Freizeit, im Sport. Dabei geht es unmissverständlich um die Ächtung von Gewalt. Der
vorliegende Band befasst sich sowohl mit medialen Gewaltinszenierungen zu Zwecken des
Amüsements im Comic, im Computerspiel und im Videoclip wie auch mit kritischen Gewaltdarstellungen vornehmlich im Medium des Kinder- und Jugendromans. Letztere wollen uns
auf die reale Gewalt im Alltagsleben aufmerksam machen, uns beunruhigen und warnen.
Während sich die Öffentlichkeit über die Gewalt im Computerspiel erregt, übersieht sie nur
zu schnell, dass eine breite Literatur der Gewaltächtung auf dem Markt ist, die sich bevorzugt
an Kinder und Jugendliche wendet und die darauf wartet, in den Schulen gelesen und diskutiert zu werden." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Hans-Heino Ewers: "Was geht in deren
Köpfen vor?" Zur jugendliterarischen Auseinandersetzung mit dem jugendlichen Rechtsextremismus. Ein Blick auf Publikationen bis Mitte der 1990er Jahre (19-39); Sibylle Nagel:
Rechtsradikalismus und politisch motivierte Gewalt in Jugendromanen. Eine Bestandsaufnahme der bis 2005 erschienenen Publikationen (41-60); Hans-Heino Ewers: Von der Verherrlichung zur Ächtung von Gewalt. Die Kinder- und Jugendliteratur im Kontext der aktuellen Debatten um Medien und Jugendgewalt (61-76); Sibylle Nagel: Fremdsein in Zeiten des
Hasses und der Gewalt. Frederik Hetmanns Jugend- und Zeitroman "Wir sind alle Fremde
hier" (2002) (77-84); Florian Michael Gürtler, Timm Oliver Weber: Misslungene Zivilisierung. Über die Gewaltthematik in Morton Rhues Jugendroman "Ich knall euch ab!" (85-99);
Judith Hoffmann: Mobbing, Gewalt und Revolte in der Pubertät. Über Jana Freys "Kein Wort
zu Niemandem" und Johanna Nilssons "... und raus bist du!" (101-125); Bernd Dolle-
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Weinkauff: Über Gewaltdesign im Comic (127-146); Claudia Heberer, Jennifer Höhler, Holger Müller Jugendgefährdung durch gewalthaltige Computerspiele? Typen und Konzepte aktueller Ego-Shooter und ihre Beurteilung (147-167); Simone Greyl, Lucie Höhler, Katja
Knieriem: Bad Boys in Business. Gewalthaltige Imagekonzepte der Pop-Musik von Marilyn
Manson, Eminem, Rammstein und Slipknot (169-198).
[265-F] Fiebig, Joachim, Dipl.-Soz. (Bearbeitung):
OTTS - Sozialisation und Devianz. Statustransitionen im Lebensverlauf
INHALT: Es wird untersucht, ob Kinder, die zum Opfer sexuellen Missbrauchs oder zum Opfer
physischer Gewalt in ihrem familiären Umfeld werden, im Verlauf ihres späteren Lebens einem erhöhten Risiko unterliegen, selbst zum Täter pädosexueller Gewaltausübung zu werden.
Dazu werden verschiedene soziale Wirkungsmechanismen zum Übergang aus der Opfer- in
die Täterrolle pädosexueller Gewaltausübung bestimmt und zur empirischen Untersuchung
von Opfer-Täter-Transitionen benutzt.
METHODE: Lebensverlaufsforschung in soziologischer Lesart untersucht den Prozess durch den
die Umwelt zu Unterschieden im Leben und Verhalten von Individuen führt. Die Lebensverlaufsforschung basiert auf den Konzepten 'Trajektorien' und 'Übergänge'. Allgemein wird unter Trajektorie eine Sequenz von Lebensereignissen verstanden, die durch die Bewegung
durch die Altersstruktur definiert ist. Übergänge sind Prozesse des Wechsels von Individuen
aus eingelebten Lebensabschnitten und -zusammenhängen in andere. Der Entwicklungsprozess von kriminellen Verhaltensmustern wird aus dieser Perspektive als ein Teil des allgemeinen biografischen Entwicklungsprozess betracht. Es wird angenommen, dass Veränderungen in den Partialverläufen, auch zu Veränderungen kriminellen Verhaltens führen können. Die Lebensverlaufsperspektive hebt somit den dynamisch-intrapersonalen Wandel in den
unterschiedlichen, ineinander verschränkten Partialverläufen hervor und benutzt die interpersonalen Variationen des Wandels im Lebensverlauf, um die sich verändernden Muster delinquenten Verhaltens zu erklären. Untersuchungsdesign: Retrospektivbefragung/ Querschnitt
DATENGEWINNUNG: Aktenanalyse, standardisiert; Standardisierte Befragung, schriftlich
(Stichprobe: 417; Strafgefangene in JVAen in der BRD; Auswahlverfahren: Zufall). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: BEGINN: 2004-02 ENDE: 2007-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche
Forschungsgemeinschaft
INSTITUTION: Universität Stuttgart, Fak. 10 Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Institut für
Sozialwissenschaften Abt. IV Soziologie und empirische Sozialforschung (Keplerstr. 17,
70174 Stuttgart)
KONTAKT: Bearbeiter (Tel. 0711-685-83581, Fax: 0711-685-82768,
e-mail: [email protected])
[266-L] Frey, Oliver:
Sozialintegrative Stadtpolitik in Frankreich als Antwort auf städtische Jugendgewalt, in:
Christian Reutlinger, Wolfgang Mack, Franziska Wächter, Susanne Lang (Hrsg.): Jugend und
Jugendpolitik in benachteiligten Stadtteilen in Europa, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2007,
S. 138-158, ISBN: 978-3-531-14737-6
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INHALT: Der Verfasser fragt nach den Ursachen für die im Oktober 2005 in Frankreich ausgebrochenen Jugendkrawalle. Ziel ist es, die Komplexität des Ursachengemenges deutlich zu
machen: soziale, ökonomische, kulturelle, politische, ethische und religiöse Ausgrenzung sowie Fehler der Stadtplanung und Architektur. Eigentlich sollten solche Unruhen durch eine
sozialintegrativen Stadtpolitik verhindert werden, die in die unterschiedlichen sozialen, kulturellen, ökonomischen und politischen Lebensbereiche eingreift und integrativ, ressortübergreifend und kooperativ angelegt ist. Die "Politique de la Ville" kombiniert bauliche und soziale Maßnahmen und soll eine politische Erneuerung des Integrationsversprechens verkörpern. Aber auch nach zwei Jahrzehnten sozialer Stadtentwicklungsprogramme haben sich
Segregation, Polarisierung und soziale Spannungen verschärft. (ICE2)
[267-L] Gollwitzer, Mario; Pfetsch, Jan; Schneider, Vera; Schulz, André; Steffke, Tabea; Ulrich,
Christiane (Hrsg.):
Gewaltprävention bei Kindern und Jugendlichen: aktuelle Erkenntnisse aus Forschung und
Praxis, Göttingen: Hogrefe & Huber Publ. 2007, 281 S., ISBN: 978-3-8017-2049-0 (Standort: UB
Trier(385)-KH ln 43750)
INHALT: "Gerade im Bereich der Prävention und Intervention von Aggression und Gewalt unter
Kindern und Jugendlichen klafft eine erschreckende Lücke zwischen verbreiteten Mythen in
der Praxis und Erkenntnissen der Grundlagen- und Anwendungsforschung. Ausgewiesene
Experten im Bereich der psychologischen, pädagogischen und soziologischen Forschung sowie erfahrene Praktiker im Bereich der Aggressionsprävention wollen mit diesem Band dazu
beitragen, diese Lücke zu schließen. Zunächst werden ausgewählte Themen, Theorien und
empirische Erkenntnisse zu der Frage behandelt, wie Aggression und Gewalt unter Kindern
und Jugendlichen zu erklären sind. Weitere Beiträge diskutieren Möglichkeiten zur Eindämmung von Aggression und Gewalt unter Kindern und Jugendlichen, wobei insbesondere auf
die Frage nach empirischen Erkenntnissen zu ihrer Wirksamkeit Wert gelegt wird. Abschließend informieren mehrere Beiträge über konkrete Erfahrungen mit der Umsetzung sowie der
Wirksamkeit spezifischer Interventions- und Präventionsprogramme." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Herbert Scheithauer, Tobias Hayer: Psychologische Aggressionstheorien
und ihre Bedeutung für die Prävention aggressiven Verhaltens im Kindes- und Jugendalter
(15-37); Falk-Rüdiger Finze: Quo vadis Aggression und Gewalt? - Eine Trendanalyse an
Dresdner Schulen (38-57); Leo Montada: Mediation in Fällen von Gewalt, Aggression und
Mobbing in der Schule (58-74); Ferdinand Sutterlüty: Lerntheoretische Fehlschlüsse in Aggressionsforschung und Gewaltprävention (75-88); Andreas Zick, Beate Küpper: Vorurteile
und Rechtspopulismus (89-103); Jan Pfetsch, Georges Steffgen: Gewalthaltige Computerspiele - Wirkmechanismen und Präventionsansätze (104-122); Catarina Katzer, Detlef Fetchenhauer: Cyberbullying: Aggression und sexuelle Viktimisierung in Chatrooms (123-140); Mario Gollwitzer: Ansätze zur Primär- und Sekundärprävention aggressiven Verhaltens bei Kindern und Jugendlichen (141-157); Andreas Schick, Manfred Cierpka: Gewaltprävention in
Kindergarten und Grundschule mit Faustlos (158-169); Kurt Hahlweg, Nina Heinrichs: Elterntrainings: Wirksam in der Prävention aggressiven Verhaltens? (170-185); Irina Bohn: Politische Programme gegen Jugendgewalt (186-199); Kai J. Jonas: Zivilcourage und Möglichkeiten ihrer Förderung (200-212); Reiner Gall, Markus Brand: Ansätze einer "konfrontativen
Pädagogik" in Schule und Jugendhilfe (213-230); Detlef de Graaff, Petra Pensé, David Pensé:
Gewaltpräventive Schulsozialarbeit - Drei Praxismodule (231-247); Carsten Lang: Gewaltprävention in der Jugendhilfe - Umsetzungsmöglichkeiten aus Sicht des Jugendschutzes (248-
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262); Werner Brall: Präventionsverständnis im Weißen Ring und dessen praktische Umsetzung an Beispielen (263-272).
[268-L] Greuel, Luise; Petermann, Axel (Hrsg.):
Macht - Nähe - Gewalt(?): (sexuelle) Gewalt- und Tötungsdelikte im sozialen Nahraum, Lengerich: Pabst 2007, 217 S., ISBN: 3-89967-345-X (Standort: ULB Münster(6)-3F67412)
INHALT: "Schwerpunktthema der 2. Arbeitstagung des Interdisziplinären Forums Forensik (IFF.)
waren Gewalt- und Tötungsdelikte im sozialen Nahraum unter besonderer Berücksichtigung
vorgeblich kulturell tradierter Gewaltdelikte im Namen der Ehre. In Einzelbeiträgen aus Wissenschaft und Praxis diskutierten Expertinnen und Experten aus Polizei, Justiz, Forensischer
Psychologie und Psychiatrie, Psychosozialer Beratung und Politik über Ursachen, Erscheinungsformen, Präventions- und Interventionsmöglichkeiten von familiärer und Beziehungsgewalt einerseits und sexueller Gewalt andererseits. Der vorliegende Band enthält eine Auswahl von Tagungsbeiträgen zu den Themenkomplexen 1. Stalking-Beziehungsgewalt und
Femizid-Kindesmisshandlung und Kindstötung; 2. Sexueller Missbrauch und sexuelle Gewalt; 3. Tötung der Eltern; 4. Familiäre Gewalt und Migration; 5. Gewalt im Namen der Ehre." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Luise Greuel, Axel Petermann: "Bis dass der Tod
uns scheidet ..." Femizid im Rahmen von Partnerschaftskonflikten (11-37); Guido F. Gebauer: Psychologische Begutachtung bei Stalking-Verhalten (38-54); Nahlah Saimeh: Mein eigen
Fleisch und Blut" - Mütter, die töten (55-69); Barbara Havliza: Wenn Kinder ihre Eltern töten
- Innerfamiliäre Gewalt ausrichterlicher Sicht (70-83); Heike Klotzbach: Röntgen in der
Rechtsmedizin. Typische Befunde bei Misshandlung von Säuglingen und Kleinkindern (8491); Axel Boetticher: Vom Umgang der Justiz mit Sexualstraftaten (92-145); Rüdiger Deckers: Der Umgang mit mutmaßlichen Sexual- und Gewaltstraftätern aus der Sicht der Verteidigung (146-156); Corinna Ter-Nedden: Besonderheiten familiärer Gewalt bei Migrantinnen (157-170); Frank Meng: Kollektivbeschimpfungen statt Zielgruppenarbeit. Wie sich eine
sinnvolle Debatte um Ehrenmord und Zwangsehe gegen die Betroffenen wendet (171-186);
Luise Greuel, Axel Petermann: Blutrache: Phänomen oder Mythos? (187-216).
[269-L] Hasenclever, Andreas; De Juan, Alexander:
Grasping the impact of religious traditions on political conflicts: empirical findings and theoretical perspectives, in: Die Friedens-Warte, Bd. 82/2007, H. 2/3, S. 19-47
INHALT: "Vor dem Hintergrund ausgewählter empirischer Studien und theoretischer Arbeiten
gehen die Verfasser davon aus, dass religiöse Unterschiede selten gewaltsame Konflikte verursachen, aber in vielen Fällen zur Eskalation von säkularen Auseinandersetzungen beitragen.
Ebenso selten tragen sie zur Lösung von Konflikten bei, spielen jedoch oftmals eine entscheidende Rolle bei deren Deeskalation. Diese Schlussfolgerungen beruhen auf der im zweiten
Teil des Artikels erörterten Annahme, dass politische Eliten in den meisten Konflikten eine
Schlüsselposition einnehmen. Sie versuchen, religiöse Traditionen für die Mobilisierung ihrer
Anhängerschaft zu instrumentalisieren. Haben sie damit Erfolg, steigt das Risiko einer Eskalation signifikant an. Unter Bezug auf Scott Applebys Unterscheidung von starken und
schwachen Religionen werden schließlich Merkmale religiöser Gemeinschaften diskutiert, die
deren Traditionen vor politischer Zweckentfremdung bewahren sowie ihre konstruktive Rolle
bei der Konfliktmediation und der Implementierung von Friedensabkommen befördern können." (Autorenreferat)
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[270-F] Helm, Nancy, Dipl.-Psych.; Pfeiffer, Christian, Prof.Dr.; Schneider, Beate, Prof.Dr.;
Heinze, Hans-Jochen, Dr.; Roth, Gerhard, Prof.Dr.Dr.; Stern, Elsbeth, Prof.Dr.; Pfeiffer, Christian,
Prof.Dr. (Bearbeitung); Düzel, Emrah, Prof.Dr.med. (Leitung); Düzel, Emrah, Prof.Dr.med.
(Betreuung):
Medienverwahrlosung als Ursache von Schulversagen? Emotionen und Konsolidierung: Einfluss von Gewaltfilmen auf die Repräsentation von Information (Arbeitstitel)
INHALT: Die VolkswagenStiftung fördert ein interdisziplinäres Forschungsvorhaben zur Untersuchung des Zusammenhangs zwischen erhöhtem Medienkonsum und Leistungsdefiziten von
Schülern. Wissenschaftler aus den Bereichen Kriminologie, Kommunikationswissenschaft,
Neurobiologie und Bildungsforschung werden gemeinsam der Frage nachgehen, ob verstärkte
Rezeption von Medien - insbesondere auch von gewalthaltigen Inhalten - Auswirkungen auf
das Lernverhalten, die Entwicklung der Intelligenz sowie das Kontakt- und Sozialverhalten
der Schüler hat. Federführend ist Christian Pfeiffer vom Kriminologischen Forschungsinstitut
Niedersachsen.
METHODE: Ansatz: Es wird ein Design mit Studienliste/ Testliste durchgeführt wobei Studienliste und Testliste an Tag 1 bzw. Tag 3 präsentiert werden. Zwei vergleichbare Gruppen von
Probanden werden untersucht. Beide Gruppen erhalten am Morgen des ersten Tages eine
Wortliste (Studienliste) mit 40 Wortpaaren, die sie sich einprägen sollen. Die Wortpaare bestehen aus zwei Wörtern, die miteinander nicht semantisch verwandt sind. Die Studienliste
wird dreimal gelernt und nach jedem Lerndurchgang wird der Lernerfolg kontrolliert, in dem
in einer Abfrage zum ersten Wort eines Paares das zweite Wort abgerufen werden muss. Am
Nachmittag des ersten Tages, 6 Stunden nach dem Lernen, wird einer Gruppe ein Gewaltfilm
und der anderen ein Dokumentarfilm/ gewaltfreier Film gezeigt. Innerhalb einer halben Stunde danach wird in beiden Gruppen die zu lernende Wortliste wiederholt. Unmittelbar im Anschluss an die Wiederholung wird die Hälfte der Wortliste erneut präsentiert, jedoch werden
nun die ersten Wörter einer Liste mit neuen Wörtern gepaart. Am nächsten Tag erfolgt eine
Abfrage der Studienliste, wobei jeweils das erste Wort eines Wortpaares gezeigt wird. Die
Probanden werden instruiert, das zweite Wort abzurufen, und zwar so, wie sie es am Morgen
des ersten Tages gelernt hatten. Zusätzlich zu den 40 alten Wörtern werden 20 neue Wörter
gezeigt. Die Hypothese ist folgende: Sechs Stunden nach dem ersten Lerndurchgang ist bereits mit einer ersten Konsolidierung der gelernten Wortpaare zu rechnen. Durch die Wiederholung der Wortpaare werden diese konsolidierten Wortpaare in einen 'labilen' Zustand gebracht. Hier kann nun die Präsentation von 'falschen' Paaren zu einer Interferenz mit dem initial Gelernten führen. Es wird damit gerechnet, dass die vorhergehende Präsentation eines
Gewaltfilmes diese Interferenz erhöht und die Einspeicherung der 'falschen' Wortpaare begünstigt. Es wird daher erwartet, dass Probanden, die am Nachmittag des Vortages einen Gewaltfilm gesehen haben, wesentlich häufiger die falschen Paare abrufen werden als die Probanden, die einen Dokumentarfilm/ gewaltfreien Film gesehen haben. Es handelt sich um eine experimentelle Studie, bei der das Lernparadigma u.a. anhand einer Filmpräsentation und
mittels funktioneller Kernspinntomographie (fMRT) untersucht werden soll. Untersuchungsdesign: experimentelles Studiendesign DATENGEWINNUNG: Experiment; Standardisierte
Befragung, schriftlich. Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: BEGINN: 2005-04 ENDE: 2008-05 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Volkswagen
Stiftung
INSTITUTION: Universität Magdeburg, Medizinische Fakultät, Klinik für Neurologie II (Leipziger Str. 44, 39120 Magdeburg); Hochschule für Musik und Theater Hannover, Institut für
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Journalistik und Kommunikationsforschung (Expo Plaza 12, 30539 Hannover); Kriminologisches Forschungsinstitut Niedersachsen e.V. (Lützerodestr. 9, 30161 Hannover)
[271-L] Henke, Ursula:
Gewalt: ein soziologischer Erklärungsversuch sozialen Handelns, in: Friedhelm Eller, Armin
G. Wildfeuer (Hrsg.): Problemfelder kindlicher Entwicklung : Beiträge aus der Sicht unterschiedlicher Disziplinen, Opladen: B. Budrich, 2007, S. 251-264, ISBN: 978-3-938094-79-2 (Standort:
UuStB Köln(38)-34A4370)
INHALT: Ausgehend von einer Fallstudie setzt sich die Verfasserin zunächst aus interaktionistischer und konstruktivistischer Perspektive mit der Entwicklung von Gewaltphänomenen auseinander. Sie legt im Folgenden empirische Forschungsergebnisse vor, die auf soziometrische
Analysen in Kindergärten und Grundschulen im Raum Bochum zurückgehen (n=359). Die
Befunde sprechen für eine starke Abhängigkeit gewalttätigen Verhaltens vom umgebenden
Handlungssystem. Abschließend wird das Modell eines umfassenden Präventionssystems aus
den USA vorgestellt. (ICE)
[272-L] Hermann, Dieter:
Geschlecht und Gewalt: Theorien und empirische Studien, in: Chirly dos Santos-Stubbe, Ulla
Törnig (Hrsg.): Kriminologie für die soziale Arbeit, Aachen: Shaker, 2007, S. 177-189, ISBN: 38322-5543-5 (Standort: UB Trier(385)-KHln43876)
INHALT: Der Beitrag sucht auf theoretischer wie empirischer Ebene nach Begründungen für
geschlechtsspezifische Unterschiede bei Gewalt. Auf theoretischer Ebene bleibt letztlich
weitgehend unklar, warum die Kriminalitätsbelastung bei Männern größer ist als bei Frauen.
Empirische Untersuchungen (Deschenes/Esbensen, 1999; Bachmann/Peralta, 2002) kommen
zu dem Ergebnis, dass geschlechtsspezifische Unterschiede hinsichtlich Gewaltkriminalität
durch geschlechtsspezifische Kausalmodelle erklärt werden können, lassen die Frage nach
den Ursachen für diese geschlechtsspezifischen Kausalitäten aber offen. Eine Ursache könnte
in geschlechtsspezifischer Sozialisation liegen. (ICE2)
[273-L] Hoffmann-Lange, Ursula; Gulbrandsen, Trygve:
Die Verankerung der sozioökonomischen Konfliktlinie in den deutschen Eliten, in: Nils C.
Bandelow, Wilhelm Bleek (Hrsg.): Einzelinteressen und kollektives Handeln in modernen Demokratien : Festschrift für Ulrich Widmaier, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2007, S. 187-207
INHALT: Während Konfliktmaterien in der Wählerschaft bereits an Bedeutung verloren haben,
können sie in Koalitionen zwischen Organisationen aufgrund deren relativer Trägheit noch
konserviert sein. Der vorliegende Beitrag untersucht, in wie fern dies in Deutschland auf die
sozioökonomische Konfliktlinie zutrifft. Die Datenbasis bilden vier nationale Elitestudien aus
der Zeit zwischen 1968 und 1995. Gefragt wird nach den Parteipräferenzen und Parteimitgliedschaften der Wirtschafts- und Gewerkschaftseliten und nach der Einstellung zu wirtschafts- und sozialpolitischen Streitfragen. Es zeigt sich, dass die sozioökonomische Konfliktlinie in Gestalt von Koalitionen zwischen Wirtschaft, CDU/CSU und FDP einerseits und
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zwischen Gewerkschaften und SPD andererseits nach wie vor auf Eliteebene deutlich ausgeprägt ist, während sie für das Wahlverhalten an Bedeutung verloren haben mag. (ICE2)
[274-L] Kaspar, Hanna; Falter, Jürgen W.:
Entstehung neuer Konfliktlinien: Geschlechterkonflikt und Alterskonflikt?, in: Hans Rattinger, Oscar W. Gabriel, Jürgen W. Falter (Hrsg.): Der gesamtdeutsche Wähler : Stabilität und Wandel des Wählerverhaltens im wiedervereinigten Deutschland, Baden-Baden: Nomos Verl.-Ges.,
2007, S. 113-140, ISBN: 978-3-8329-2545-1 (Standort: UB Bonn(5)-2007/3531)
INHALT: Die Verfasser gehen der Frage nach, ob ein Alters- und/oder ein Geschlechterkonflikt
beim Wahlverhalten existiert und, wenn er existiert, über welche Faktoren er vermittelt ist.
Die Analyse des Wahlverhaltens von Frauen und Männern seit 1972 zeigt, dass die erkennbaren Unterschiede auf der Verhaltensebene nicht ausreichen, um von einer Kluft zu sprechen.Es wird gezeigt, dass auf der Einstellungsebene sich Unterschiede der Geschlechter beobachten lassen. So neigen Frauen verstärkt zu materialistischen Werten, Männer liegen im
Links-Rechts-Kontinuum eher rechts der Mitte. Für die Frauen sind die Sachfragen von Bedeutung. Sie trauen gerade den kleineren Parteien deutlich mehr Lösungskompetenz zu als
Männer. Die Analysen lassen zwei Schlüsse zu: Erstens, Frauen denken anders als Männer,
die Geschlechter unterscheiden sich in ihren Einstellungen. Zweitens führt dies zumindest
derzeit nicht dazu, dass sie unterschiedlich handeln. Man muss jedoch davon ausgehen, dass
sich Geschlechterkonflikte langfristig nicht ausschließen lassen. Ebenso wenig kann man ihr
Auftreten langfristig prognostizieren. Für das Alter als Einflussfaktor haben sich etwas deutlichere Zusammenhänge mit dem Wahlverhalten gezeigt. CDU-Wähler sind eher ältere Menschen aus den Kriegs- und Nachkriegsgenerationen, Grünen-Wähler entstammen den jüngsten Generationen. Der Untersuchung liegt die Annahme zugrunde, dass dies weniger mit dem
Lebensalter als vielmehr mit der Generationenzugehörigkeit zu tun hat. Beides, die Lebensphase in der sich der Wähler befindet und die Zugehörigkeit zu einer bestimmten Generation,
beeinflusst die Entscheidung für eine bestimmte Partei. Auch für den Einfluss der Generationenzugehörigkeit auf das Wahlverhalten gilt, dass es sich meist nicht um direkte Effekte handelt, sondern dass der Einfluss des Alters über die Einstellungsebene vermittelt ist. (ICG2)
[275-L] Körner, Jürgen:
Gewalttätigkeit als soziales Handeln, in: Zeitschrift für Sozialpädagogik, Jg. 5/2007, H. 4, S.
404-418
INHALT: "Gewalttaten erscheinen als ein soziales Handeln, wenn der Täter erkennbare Ziele
(z.B. Handy 'abziehen') verfolgt, oder wenn er sich und anderen zeigen will, wie er sich gegen
eine Beleidigung aggressiv zur Wehr setzt. In anderen Fällen, in denen kein Motiv und kein
Ziel der Tat erkennbar sind, wirkt eine Gewalttat irrational. Dennoch sind auch solche, 'intrinsisch' motivierten Gewalttaten als soziales Handeln rekonstruierbar, wenn man unbewusste
Handlungsmotive des Gewalttäters mit in Betracht zieht. Das psychoanalytische Konzept der
'projektiven Identifizierung' eignet sich sehr gut, um solche Handlungsabläufe zu beschreiben
und zu erklären: Den Ausgangspunkt bildet das negative Selbstgefühl des Täters, das er auf
ein - fast beliebiges - Opfer projiziert und dort bekämpft, um sich besser zu fühlen. Pädagogische Methoden der Arbeit mit aggressiv-auffälligen Jugendlichen müssen sich an der Typolo-
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gie des gewalttätigen Handelns orientieren; dies kann beispielhaft an der Denkzeit-Methode
erläutert werden." (Autorenreferat)
[276-L] Kossek, Oliver M.:
Figurationen der Gewalt: eine zivilisationstheoretische Vergleichsstudie gewalttätiger Fußballzuschauer in England und Argentinien, Tübingen 2007, III, 226 S. (Graue Literatur; URL:
http://deposit.d-nb.de/cgi-bin/dokserv?idn=984672494&dok_var=d1&dok_ext=pdf&filename=98
4672494.pdf)
INHALT: "Rund um die Stadien der Fußballwelt zeigt sich in dieser Sportart Gewalt von Zuschauern - von Spielfelderstürmungen, Sachbeschädigungen und Bandenkämpfen bis hin zu
verwüsteten Spielaustragungsorten - in höchst unterschiedlichen Ausdrucksformen. Besonders im Zusammenhang mit dem europäischen sowie dem lateinamerikanischen Fußball
konnten seit jeher gewalttätige und bürgerkriegsähnliche Begleitumstände beobachtet werden.
Ein genauerer Blick auf die Entstehungsgeschichte militanter Fangruppierungen in England
und Argentinien führt dabei exemplarisch vor Augen, dass sich die gemeinsame Problematik
gewalttätiger Fußballzuschauer in beiden Ländern auf sehr differenzierte Weise präsentiert:
als eher rituelle Hooligan-Gewalt in England, in Argentinien dagegen mehr als instrumentelle
Gewalt der Organisationen der Barras Bravas. Diese verschiedenartigen Erscheinungsformen
von Fußballzuschauergewalt in Verbindung mit dem europäischen Fußball in England sowie
dem lateinamerikanischen Fußball in Argentinien lassen sich unter zivilisationstheoretischer
Perspektive als Ergebnis gesellschaftsspezifisch jeweils eigenständiger historischer, sozialer,
wirtschaftlicher und politischer Entwicklungsprozesse verstehen, die bezüglich menschlichem
Gewaltverhalten ihren national unterschiedlichen Ausdruck finden." (Autorenreferat)
[277-L] Kühnel, Wolfgang:
Gruppen, Konflikte und Gewalt im Jugendstrafvollzug, in: Aus Politik und Zeitgeschichte :
Beilage zur Wochenzeitung Das Parlament, 2007, H. 37, S. 24-31 (Standort: USB Köln(38)Ztg00926-a; Kopie über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.bpb.de/files/LBWOII.
pdf)
INHALT: "Die Konflikt- und Gewaltdynamik im Strafvollzug setzt sich vor allem in interpersonalen Beziehungen durch. Ursache dafür sind die Lebensbedingungen in der Haft, die
u.a. durch das Misstrauen gegenüber Mitgefangenen und Bediensteten sowie durch 'Überlebens'-Strategien in einer permanent unsicheren Situation bestimmt werden." (Autorenreferat)
[278-L] Lehner, Erich; Schnabl, Christa (Hrsg.):
Gewalt und Männlichkeit, (Männerforschung, Bd. 1), Wien: Lit Verl. 2007, 118 S., ISBN: 9783-8258-8502-1 (Standort: ULB Düsseldorf(61)-SOZ O/330/I 523)
INHALT: "Die Formen der Gewalt sind vielfältig und unterschiedlich, wie auch die Orte, an
denen sie ausgeübt werden. Dennoch gibt es eine auffällige Gemeinsamkeit: Gewalt wird
vorwiegend von Männern ausgeübt. Diese Buch stellt das Mann sein der Täter in den Mittelpunkt, ohne sich direkt mit Täterarbeit zu beschäftigen. Dabei geht es darum, den Zusammenhang zwischen Gewaltbereitschaft und der Art und Weise, wie Männer in unserer Gesell-
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167
schaft leben zu analysieren. Strukturen und Sozialisationsmuster männlicher Lebenswelten
sollen untersucht werden, um daraus Perspektiven für die Verringerung von gewalttätigem
Handeln zu entwickeln." (Autorenreferat). Inhaltsverzeichnis: Edgar J. Forster: Gewalt ist
Männersache (13-26); Edgar J. Forster und Georg Tillner: Männlichkeit verhandeln (27-44);
Michael Meuser: Geschlechterverhältnisse im Wandel. Männlichkeit im Spannungsfeld von
Hegemonie und Egalität (45-66); Christa Schnabl: Gegen die Verallgemeinerung der Opferkategorie im Geschlechterdiskurs (67-88); Erich Lehner: Perspektiven einer kritischen Männerarbeit (89-112).
[279-L] Lembke, Birgit:
Konflikt, Gewalt, Ehre: Ursachen und Zusammenhänge, (Berliner Studien zur Ethnologie und
Kulturanthropologie, Bd. 3), Ludwigsfelde: Ludwigsfelder Verl.-Haus 2007, 84 S., ISBN: 978-3933022-40-0 (Standort: BSB München(12)-2007.34416)
INHALT: "Um sich der Thematik anzunähern, wird im ersten Kapitel zunächst bestimmt, was
unter Gewalt und Konflikt zu verstehen ist. Hier trifft man auf eine Vielzahl von Definitionen, die kritisch betrachtet werden sollen. Das zweite Kapitel wird sich mit den verschiedenen gängigen Hypothesen zur Erklärung der Ursachen von Gewalt und Krieg auseinandersetzen. Die einzelnen Forschungsansätze werden dabei zunächst vorgestellt und anschließend
der Kritik unterzogen. Hierbei wird zwischen (kultur-)materialistischen und idealistischen,
der Kognitionsethnologie entspringenden Hypothesen unterschieden, die am Schluss in einem
Plädoyer für einen gesamtheitlichen Ansatz verbunden werden sollen. Nach der Abhandlung
der verschiedenen Hypothesen über Gewalt- und Kriegsursachen soll im dritten Kapitel am
Beispiel der Ehre gezeigt werden, dass Werte und Überzeugungen eng mit der Entscheidung
zu einer gewaltsamen Konfliktaustragung zusammen hängen können. Nach einer Einführung
in das Phänomen Ehre wird der Zusammenhang zwischen Ehre und Gewalt hergestellt und an
Beispielen aus kollektiven Konflikten verdeutlicht. Im vierten Kapitel der Arbeit sollen die
zusammengestellten Theorien über Ehre und Konflikte an Hand eines empirischen Beispiels
aus Nordalbanien überprüft werden. Hier kam es nach dem Zusammenbruch des kommunistischen Regimes 1991/1992 zu einem Wiederaufleben der Blutrache, was in engem Zusammenhang mit den in der Region tradierten Ehrvorstellungen zu stehen scheint." (Autorenreferat).
[280-L] Liell, Christoph:
Die Skandalisierung von Differenzen: das Beispiel ethnisierter Jugendgewalt, in: WolfDietrich Bukow, Claudia Nikodem, Erika Schulze, Erol Yildiz (Hrsg.): Was heißt hier Parallelgesellschaft? : zum Umgang mit Differenzen, Wiesbaden: VS Verl. für Sozialwiss., 2007, S. 269285, ISBN: 978-3-531-15485-5
INHALT: Der Beitrag bearbeitet das Thema der Skandalisierung von Differenzen anhand ethnisierter Jugendgewalt. Entgegen der bisherigen wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit
jugendlichem Gewalthandeln, der der Autor vorwirft, dass sie das Gewalthandeln durch Jugendliche ausblendet, plädiert er dafür, genau dies in den Focus zu rücken. Dieser Frage wird
mit Hilfe von unterschiedlichen qualitativen Forschungsmethoden nachgegangen. Der Autor
analysiert die "Tendenz zur Wahrnehmung von immer mehr Gewalt". In sozialwissenschaftlichen Analysen besteht häufig die Tendenz, vom faktischen Gewalthandeln abzusehen und
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9 Gewalt in der Gesellschaft, politische Konflikte, zivile Konfliktbearbeitung
gewaltaffine Einstellungen und Äußerungen zu fokussieren. Dadurch wird die Zustimmung
zu gewaltaffinen Äußerungen nur zu einem kurzen Schritt vor dem eigentlichen Gewalthandeln. Einen solch engen Zusammenhang zwischen gewaltaffinen Einstellungen und Gewalthandeln theoretisch und empirisch plausibel zu machen, bleiben aber alle Studien schuldig.
Auch diese Skandalisierungen ethnisierter Jugendgewalt münden schnell in Ausgrenzung und
Repression. Ihr analytischer Nutzen, sei es in Bezug auf kulturelle Differenz und Pluralität
oder in Bezug auf Gewalt, bleibt in jedem Fall gering. (ICA2)
[281-L] Nipkow, Karl Ernst:
Der schwere Weg zum Frieden: Geschichte und Theorie der Friedenspädagogik von Erasmus bis zur Gegenwart, Gütersloh: Gütersloher Verl.-Haus 2007, 415 S., ISBN: 978-3-57908016-1 (Standort: LB Koblenz(Kob8)-2007/3295)
INHALT: "Kriege sind eine weltgeschichtliche Konstante, ebenso wie die alte Sehnsucht nach
Frieden. In der (religions-)pädagogischen Geschichtsschreibung fehlt jedoch bisher eine Geschichte der Friedenspädagogik. Auch eine darauf aufbauende Theoriebildung gibt es nicht.
Diesem Desiderat begegnet Karl Ernst Nipkow mit diesem Band. In einem historischsystematischen Durchgang macht er, großenteils biografisch eingebettet, den überraschenden
Reichtum vergessener und verdrängter friedenserzieherischer und theologischer Einsichten
seit der Epoche von Humanismus und Reformation wieder sichtbar. Durchgängig analysiert
er dabei die Rolle der christlichen Religion. In Aufnahme der- genuin pädagogischen - Frage
'Sind Gewaltverzicht und Friedensfähigkeit erlernbar?' entfaltet Nipkow in drei Analyseschritten eine realitätsnahe 'Theorie der Friedenspädagogik', die sehr konkret an die pädagogische und darin präsente (welt-)politische Praxis anknüpft." (Autorenreferat)
[282-F] Paul, Mario, M.A. (Bearbeitung); Straub, Jürgen, Prof.Dr. (Betreuung):
Soziale Strukturen und Deutungsmuster in Angsträumen ("No-Go-Areas") (Arbeitstitel)
INHALT: Im Zentrum des Forschungsinteresses steht die Frage: Welche Strukturen und Orientierungen stützen die sozialen Praxen relevanter Akteure, die in einem als Angstraum titulierbaren Ort agieren und ihn als solchen mitkonstituieren? Wobei ein als "No-Go-Area" oder
Angstraum bezeichneter Ort ein geographischer Raum ist, in dem die Handlungspraxis einer
sozialen Gruppe dazu führt, dass Menschen, die dem imaginierten Feindbild der Gruppe entsprechen, stets damit rechnen müssen, ein Opfer der Gewalt dieser Gruppe zu werden. Andere soziale Akteure in diesem Raum wissen darum und dieses Wissen schlägt sich auf ihre
Handlungspraxis nieder. Das Dissertationsprojekt widmet sich Angsträumen, die von systematischen, auch gewaltvollen Ausgrenzungsgebaren rechtsextrem gesinnter Gruppen gekennzeichnet sind. Der Autor unterstellt, die Handlungspraxis der im Angstraum in Erscheinung
tretenden Akteure ist maßgeblich durch ihnen spezifische Deutungsmuster und Orientierungen angeleitet. Derartige Ordnungsmuster offenbaren sich in der kommunikativen Praxis der
Akteure, also der konventionalisierten bzw. institutionalisierten Anschließbarkeit und Erwartbarkeit kommunikativer Semantiken. Zu untersuchen, wie die in einem Angstraum relevanten Akteure die systematischen und gewaltvollen Exklusionsbestrebungen in ihrem Aktionsraum kommunizieren - untereinander, miteinander, übereinander - verspricht nicht nur
grundlegenden Erkenntnisgewinn, sondern ist angesichts der Bedrohung von demokratischer
Kultur, Meinungsfreiheit und Meinungsvielfalt durch rechtsextreme Gewalt auch eine drin-
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gend gebotene wissenschaftliche Herausforderung. ZEITRAUM: 2000-2008 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland, neue Bundesländer
METHODE: Methodologische Grundlage der Analysen ist die von Ralf Bohnsack elaborierte
Dokumentarische Methode. Vor dem Hintergrund der Problemstellung, Orientierungen und
Strukturen dokumentiert in alltagspraktischen Handlungen von Realgruppen, Einzelpersonen
und Diskursfragmenten zu rekonstruieren, ist die analytische Reichweite der dokumentarischen Methode während des Forschungsprozesses kritisch zu hinterfragen. Methode und Methodologie der Empirie müssen sich auch im Blickfeld soziologischer Theorien legitimieren.
Nicht zuletzt deshalb wird angestrebt, mittels der Theorie sozialer Systeme von Niklas Luhmann eine zusätzliche analytsiche Perspektive einzubringen. Orientiert sich die Systemtheorie
an empirischen Problemen löst sich die Abstraktheit und Offenheit ihrer theoretischen Begrifflichkeiten auf. Zu ergründen, was die Theorie sozialer Systeme neben der Dokumentarischen Methode für die Untersuchung beitragen kann, ist ebenfalls Teil der Problemstellung
der Dissertation. Untersuchungsdesign: Querschnitt (befragt werden von rechter Gewalt und
Ausgrenzung mittelbar und unmittelbar betroffene Akteure) DATENGEWINNUNG: Gruppendiskussion (Stichprobe: 10; Auswahlverfahren: Betroffenheit). Qualitatives Interview
(Stichprobe: 6; Auswahlverfahren: Betroffenheit). Inhaltsanalyse, offen (Stichprobe: 8). Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: BEGINN: 2007-04 ENDE: 2010-04 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Heinrich
Böll Stiftung e.V.
INSTITUTION: Technische Universität Chemnitz, Philosophische Fakultät, Institut für Germanistik, Medien-, Technik- und Interkulturelle Kommunikation -IfGK- Professur für Interkulturelle Kommunikation (09107 Chemnitz)
KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: [email protected])
[283-L] Rabold, Susann; Baier, Dirk:
Delinquentes Verhalten von Jugendlichen: zur differentiellen Bedeutsamkeit verschiedener
Bedingungsfaktoren, in: Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst : Kriminalsoziologie
und Rechtssoziologie, Bd. 2/2007, S. 9-42, (http://www.gesis.org/Information/soFid/pdf/Kriminal
soziologie_2007-2.pdf)
INHALT: "Delinquentes Verhalten von Jugendlichen wird in Öffentlichkeit und Wissenschaft
vielfach diskutiert, wobei der Frage nach den Ursachen besondere Aufmerksamkeit gewidmet
wird. Meist wird davon ausgegangen, dass sich verschiedene Formen delinquenten Verhaltens durch die gleichen Faktoren vorhersagen lassen. Nur selten wird systematisch die differentielle Bedeutsamkeit von Prädiktoren delinquenten Verhaltens untersucht. Mit Hilfe der
Daten einer bundesweiten Befragung von Schülern der neunten Jahrgangsstufe (N=14.301)
soll deshalb geprüft werden, inwieweit 'klassische' Ursachenfaktoren gleichermaßen zur Vorhersage von Gewaltverhalten sowie verschiedener Eigentumsdelikte geeignet sind. Die Befunde zeigen, dass eine niedrige Selbstkontrolle, die Bekanntschaft mit delinquenten Freunden, Schulschwänzen und Alkoholkonsum tatsächlich deliktübergreifend eine höhere Auffälligkeit nach sich ziehen. Andere Faktoren wie das Geschlecht, die ethnische Herkunft, die
armutsnahe Lebenslage oder verschiedene Werthaltungen erweisen sich hingegen nur bei bestimmten Delikttypen als signifikante Prädiktoren. Die Befunde unterstreichen damit die
Notwendigkeit einer differenzierten Ursachenanalyse für verschiedene Formen delinquenten
Verhaltens im Jugendalter." (Autorenreferat)
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[284-F] Reuber, Danielle, Dipl.-Psych.; Semmann, Emily, Dipl.-Psych. (Bearbeitung); Klein,
Michael, Prof.Dr. (Leitung):
Gewalterfahrungen, Unfälle und Verletzungen bei Kindern in alkoholbelasteten Familien
(ALC-VIOL)
INHALT: In dem Projekt sollen innerfamiliäre Gewalterfahrungen sowie häufig damit assoziierte
Unfall- und Verletzungsereignisse bei Jugendlichen in alkoholbelasteten Familien in mehreren EU-Staaten erstmals umfassend erhoben werden. Das Thema Gewalterfahrungen als (zusätzlicher) Risikofaktor bei Jugendlichen aus alkoholbelasteten Familien wurde im Rahmen
nationaler und internationaler Studien bisher nur wenig bearbeitet, obwohl der hohe Zusammenhang zwischen Alkoholkonsum und Gewaltverhalten bekannt ist. Kinder aus alkoholbelasteten Familien werden im Kontext von Gewaltforschung und -prävention jedoch kaum
wahrgenommen. Dabei zeigen die wenigen vorhandenen Studien, dass diese Kinder in besonderem Maße Opfer und Zeugen von Gewalthandlungen innerhalb der Familie werden. Dadurch sind sie erhöhten Risiken bezüglich ihrer physischen und psychischen Entwicklung
ausgesetzt. Aufgrund der Tabuisierung der Themen Alkohol und Gewalt gegenüber Personen
außerhalb der Familie ist von einer hohen Dunkelziffer auszugehen. Um das beschriebene
Problemfeld zu erhellen werden die Familiensituation, Ressourcen, Copingstrategien, Verhaltens- und emotionale Auffälligkeiten, Unfall- und Verletzungsereignisse sowie innerfamiliäre
Gewalterfahrungen von Jugendlichen in alkoholbelasteten Familien umfassend in mehreren
EU-Staaten erhoben. Dies geschieht in ausführlichen Interviews mit 12-18-jährigen Jugendlichen anhand des eigens dafür entwickelten halbstandardisierten Interviewleitfadens ALVI-T.
Für die Datenerhebung in Deutschland kooperiert die Kompetenzplattform Suchtforschung
(KOPF) mit ambulanten und stationären Alkoholbehandlungseinrichtungen sowie ambulanten
Angeboten für Jugendliche aus alkoholbelasteten Familien. Gleichzeitig sollen Netzwerke
von Fachkräften gebildet werden, die auf Basis der gesammelten Daten und Erfahrungen
Vorschläge zu Präventions- und Informationsstrategien entwickeln - zunächst auf nationaler,
später auf europäischer Ebene. Darüber hinaus wird eine Steigerung der Sensibilität für die
Problemkonstellation Alkohol und häusliche Gewalt bei professionellen HelferInnen in Einrichtungen der Suchtkranken- und Jugendhilfe sowie eine stärkere Vernetzung der Hilfesysteme angestrebt. Die Kompetenzplattform (KOPF) Suchtforschung führt das Projekt durch.
Die Europäische Kommission unterstützt das Projekt finanziell im Rahmen des DAPHNEProgramms - ein Aktionsprogramm mit dem Ziel Gewalt gegen Kinder, Jugendliche und
Frauen zu verhüten und zu bekämpfen ( http://www.daphne-toolkit.org ). An dem Projekt beteiligen sich zehn EU-Staaten (Deutschland, England, Finnland, Irland, Malta, Niederlande,
Österreich, Polen, Spanien und Ungarn) mit elf Partnerorganisationen ( http://www.encare.
info ). Das Projekt wird auf internationaler Ebene von der KOPF Suchtforschung geleitet und
koordiniert. Die Projektergebnisse werden u.a. auf einem Abschlusssymposium (voraussichtlich im April 2007 in Bad Honnef) präsentiert und diskutiert. GEOGRAPHISCHER RAUM:
Europa
ART: BEGINN: 2005-03 ENDE: 2007-04 AUFTRAGGEBER: keine Angabe FINANZIERER:
Europäische Kommission
INSTITUTION: Katholische Fachhochschule Nordrhein-Westfalen Abt. Köln, FB Sozialwesen
(Wörthstr. 10, 50668 Köln)
KONTAKT: Leiter (Tel. 0221-7757-156, Fax: 0221-7757-180, e-mail: [email protected]); Reuber, Danielle (Tel. 0221-7757-169, e-mail: [email protected]); Semmann, Emily (Tel.
0221-7757-170, e-mail: [email protected])
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[285-L] Rudolph, Sabrina:
Kinder stärken gegen häusliche Gewalt: Ansätze für Interventionen und Aufklärung in der
Schule, Marburg: Tectum Verl. 2007, 108 S., ISBN: 978-3-8288-9313-9 (Standort: LB Coburg(70)-2007.1142)
INHALT: "Die meiste Gewalt geschieht im Privaten. Nicht der geheimnisvolle Fremde auf der
Straße steckt in der überwiegenden Anzahl von Fällen dahinter. Es ist häufig der Partner und
Elternteil, der hinter verschlossenen Türen tätlich wird. Häusliche Gewalt war gerade deshalb
lange kein gesellschaftliches Thema, weil sie in allen Schichten der Bevölkerung in erschreckendem Ausmaß zuhause ist. Der Einsatz gegen häusliche Gewalt konnte in den letzten Jahren wesentliche Erfolge verbuchen. Kinder aber stehen als ihre Zeugen und Opfer oft noch im
Hintergrund. Dabei gibt es wesentliche Unterschiede zu Kindesmisshandlung und –vernachlässigung. Sozialarbeiterinnen, Lehrerinnen oder Angehörige müssen das Besondere an dieser
Situation zunächst sicher erkennen, um entsprechend eingreifen zu können. Sabrina Rudolph
stellt in diesem Buch exemplarisch dar, was von der Sozialwissenschaft und Kriminologie unter häuslicher Gewalt verstanden wird, und wie und mit welchen Auswirkungen Kinder diese
Form der Gewalt erleben. Sie beschreibt die helfenden Institutionen, wie auch deren
Schwachpunkte. Um die Bedeutung vorbeugender Informationen schon für Kinder und Jugendliche zu betonen, stellt die Autorin zudem das US-amerikanische Projekt 'Berks Women
in Crisis' und seine erfolgreiche Präventionsarbeit ausführlich vor." (Autorenreferat)
[286-L] Scheithauer, Herbert; Hayer, Tobias; Bull, Heike Dele:
Gewalt an Schulen am Beispiel von Bullying: aktuelle Aspekte eines populären Themas, in:
Zeitschrift für Sozialpsychologie, Jg. 38/2007, H. 3, S. 141-152 (Standort: USB Köln(38)-XG871;
Kopie über den Literaturdienst erhältlich)
INHALT: "Bullying stellt eine Form von Gewalt dar, die zum Schulalltag vieler Schülerinnen und
Schüler gehört und sowohl körperliche und verbale Gewalt, aber auch Hänseleien oder Viktimisierung durch systematische Ausgrenzung einzelner Schülerinnen bzw. Schüler umfasst.
Bullying tritt zumeist im sozialen Kontext 'Schule' stabil auf und geht mit einer Vielzahl negativer Folgen einher. 'Neue Medien' können dabei andauernde Viktimisierungen in Form
von Cyberbullying unterstützen. In der Bullyingforschung wird zumeist lediglich die Täterund/ oder Opferperspektive betrachtet. Bullying tritt jedoch häufig in Anwesenheit von weiteren Beteiligten auf und kann als gruppendynamisches Phänomen betrachtet werden (Participant Role Approach). Zur kontroversen Diskussion führte die These der sozial intelligenten
Täterin bzw. des Täters, die bzw. der sein viktimisierendes Verhalten zielorientiert und im
'machiavellistischen Sinne' sozial manipulativ zur Erreichung ihrer bzw. seiner Ziele einsetzt.
Aus den dargestellten Befunden werden Implikationen für wirksame Präventionsansätze und
Interventionen im schulischen Kontext abgeleitet." (Autorenreferat)
[287-L] Seubert, Sandra:
Zivile Inseln und 'No go areas': zu den Zumutsbedingungen von Zivilcourage als Bürgertugend, in: Forschungsjournal Neue Soziale Bewegungen, Jg. 20/2007, H. 2, S. 177-185
INHALT: "Die zunehmende Verbreitung von Appellen, angesichts von Rechtsextremismus,
Fremdenfeindlichkeit und Gewalt mehr Zivilcourage zu zeigen, verweisen auf ein Krisenphä-
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nomen. Der Frage, mit welcher Krise wir es zu tun haben, nähert sich die Verfasserin auf dem
Weg einer an universalistischen Werten orientierten Betrachtung dessen, was unter Zivilcourage zu verstehen ist und warum sie als alltägliche und allgemein zumutbare Bürgertugend
begriffen werden sollte. Zivilcourage wird als Reaktion moralischer Art im öffentlichen
Raum auf eine Gefahr, auf etwas als Unrecht Betrachtetes verstanden. Im Handlungskontext
des demokratischen Verfassungsstaates stellt sie damit die horizontale Version des Gesellschaftsvertrages dar und umfasst wechselseitige Verhaltenserwartungen der Bürger. Zivilgesellschaftliche Netzwerke, die auf der Vision einer Gemeinschaft selbstbewusster und selbstverantwortlicher Bürger basieren, für Zivilcourage förderlich. Wo die normativen Prämissen
gemeinsamer Zugehörigkeit hingegen ihre Gültigkeit verlieren, beginnt die 'moderne Barbarei'. Bei 'No go areas' handelt es sich demnach um Gebiete, in denen das horizontale Recht,
Rechte zu haben, aufgekündigt ist. Sie entstehen in dem Maße, wie die Bevölkerung die
rechtsextreme Dominanz des öffentlichen Raums anerkennt. Zivilcourage bildet eine Ausfallbürgschaft dort, wo der Arm des Gesetzes nicht hinreicht. Sie bleibt jedoch auf gesellschaftliche Grundstrukturen angewiesen, die Zivilität ermöglichen, und kann nicht alle Schwierigkeiten politischer Steuerung in einer globalisierten Welt auffangen." (Autorenreferat)
[288-L] Silkenbeumer, Mirja:
Biografische Selbstentwürfe und Weiblichkeitskonzepte aggressiver Mädchen und junger
Frauen, (Geschlecht, Gewalt, Gesellschaft, Bd. 7), Berlin: Lit Verl. 2007, 377 S., ISBN: 978-38258-0363-6 (Standort: UB d. Fernuniv. Hagen(708)-OHT/SIL)
INHALT: Empirisch und theoretisch wird die Aufmerksamkeit in dieser Studie auf Lebenszusammenhänge, Lebensentwürfe und biographische Zugänge zu Gewalt und Aggression von
heranwachsenden Mädchen und jungen Frauen gerichtet, die durch gewalttätige Handlungen
und ihren Umgang mit Aggression sozial auffällig geworden sind. Das Erkenntnisinteresse
gilt biographischen Rekonstruktions- und Bewältigungsprozessen von Adoleszenz und Geschlecht. In einer einzelfallorientierten und fallvergleichenden Analyse (n=15) werden Deutungsmuster von Geschlecht und Gewalt in Relation zu lebensgeschichtlichen Selbstdeutungen interpretiert. Ziel ist es, die geschlechtlichen Selbstkonzeptionen der Frauen zu rekonstruieren und die Bedeutung von Gewalttätigkeit und Aggression in ihren Geschlechtskonzepten zu hinterfragen. Es geht um das Erleben von Weiblichkeit und psychische Interpretationen
von Geschlecht, um erklärendes Verstehen der Konflikte und Brüche, die mit den subjektiven
Weiblichkeitskonzepten verbunden sind. Die so entwickelten Interpretationen gewalttätigen
Handelns von Mädchen orientieren sich an ihren biographischen Selbstdefinitionen und der
Analyse der latenten Sinngehalte ihrer in die jeweilige Lebensgeschichte und aktuelle Lebenssituation eingebetteten Handlungen und Orientierungen. (ICE2)
[289-L] Sitzer, Peter; Heitmeyer, Wilhelm:
Rechtsextremistische Gewalt von Jugendlichen, in: Aus Politik und Zeitgeschichte : Beilage zur
Wochenzeitung Das Parlament, 2007, H. 37, S. 3-10 (Standort: USB Köln(38)-Ztg00926-a; Kopie
über den Literaturdienst erhältlich; URL: http://www.bpb.de/files/LBWOII.pdf)
INHALT: "Rechtsextremistische Gewalt wird überwiegend von männlichen Jugendlichen aus
Gruppen heraus verübt. Vor dem Hintergrund eines fünfstufigen Prozessmodells rechtsextre-
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mistischer Gewalt wird diese als abweichende Bewältigung individueller Anerkennungsdefizite interpretiert." (Autorenreferat)
[290-L] Spagert, Andreas:
Schulische Aggression: Ursachen, Erscheinungsformen und Präventionsmöglichkeiten, Saarbrücken: VDM Verl. Dr. Müller 2007, 85 S., ISBN: 978-3-8364-0445-7 (Standort: UB Bayreuth(703)-DO8000S733)
INHALT: Vor dem Hintergrund der definitorischen Bestimmungen der Grundkategorien 'Aggression', 'Angst', 'Gewalt', 'Prävention' untersucht der Verfasser die Ursachen für gewalttätiges
Verhalten. Dabei wird den Fragen nachgegangen, ob ein solches Verhalten angeboren ist oder
im Laufe der Erziehung angelernt wird, ob es aufgrund der Sozialisation entsteht oder ein
Ausdruck von Frustration ist, welcher in Gewalt mündet. Es wird erörtert, ob einzelne Theorien gewalttätiges Verhalten alleine erklären können, oder ob auch mehrere Hypothesen zusammen wirken und in diesem Fall die Wahrscheinlichkeit einer späteren Delinquenz erhöhen
können. Des Weiteren wird auch auf mögliche Moderatoren eingegangen, welche die Stärke
eines möglichen Zusammenhangs beeinflussen. In diesem Kontext werden einige bedeutende
schulstrukturelle Problemfelder angesprochen. Auch die Darstellung der Gewalt in den Medien und deren Einfluss auf das spätere Verhalten von Kindern und Jugendlichen wird thematisiert. In diesem Zusammenhang werden auch eventuelle familiäre Einflüsse dargestellt. Anschließend werden die Erscheinungsformen und Dimensionen von Aggression und Gewalt
behandelt. Es wird neben einer Typisierung der Jugendlichen hinsichtlich ihrer Gewaltbereitschaft nicht nur die Frage nach den Erscheinungsformen, sondern auch nach der jeweiligen
Häufigkeit analysiert, mit der gewalttätiges Verhalten an deutschen Schulen zu Tage tritt.
Dies wird durch eine Reihe von Zahlen aus Studien, welche sich mit diesem Thema beschäftigt haben, veranschaulicht. Es wird auf die Gewalt der Schüler untereinander (physische und
psychische Gewalt) eingegangen und im Anschluss auch die Gewalt gegenüber Lehrern präsentiert. Nach der Darstellung möglicher Ursachen, sowie den Erscheinungsformen und Dimensionen von Aggression und gewalttätigen Handlungen an deutschen Schulen wird der
Frage nach der optimalen Prävention und nach der richtigen und angemessenen Intervention
nachgegangen. (ICG2)
[291-L] Stövesand, Sabine:
Mit Sicherheit Sozialarbeit!: Gemeinwesenarbeit als innovatives Konzept zum Abbau von
Gewalt im Geschlechterverhältnis unter den Bedingungen neoliberaler Gouvernementalität,
(Gender Studies in den Angewandten Wissenschaften Gender Studies & Apllied Sciences, Bd. 5),
Hamburg: Lit Verl. 2007, 399 S., ISBN: 978-3-8258-0108-3 (Standort: UB Bielefeld(361)LK700S872)
INHALT: Einleitend wird eine inhaltliche Klärung des verwendeten Gewaltbegriffs angeboten,
bevor die Gewalt in den Geschlechterverhältnissen ausführlich in ihren Problemdimensionen
(Ausmaß, Abläufe, Folgen für die Opfer) erfasst wird. Anschließend wird die komplexe Ursachenanalyse mit einer Diskussion der Tragfähigkeit feministischer Erklärungsansätze in
Verbindung gebracht und Kriterien und Ziele, an denen sich Interventionen zum Schutz der
Opfer, zur Prävention und zur Reduktion dieser Gewalt orientieren sollten, werden abgeleitet.
Es wird verdeutlicht, dass es sinnvoll ist, verschiedene Präventions- bzw. Interventionsebenen
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gleichermaßen zu berücksichtigen und individuell sowie strukturell ausgerichtete Handlungsansätze zu integrieren. Es wird das Spektrum der existierenden Interventionsmaßnahmen dargestellt und hinsichtlich seiner Erfolge, Schwachpunkte und Leerstellen untersucht und aufgezeigt, dass die Gewalt stabilisierenden wie reduzierenden Möglichkeiten, die auf der Ebene
des lokalen Gemeinwesens liegen, bisher nicht genügend in den Blick genommen worden
sind. Als sinnvolle und notwendige Ergänzung der Palette bereits existierender Interventionsinstrumente wird die Gemeinwesenarbeit empfohlen. Die Bedeutung des unmittelbaren sozialräumlichen Umfelds wird von den gängigen Interventionskonzepten bisher vernachlässigt.
Die Verfasserin zeigt, dass soziale Isolation und der Verlust sozialer Bezüge für gewaltbetroffene Frauen häufig einher mit sich zuspitzender Gewalterfahrung gehen. Je weniger sozial
eingebunden diese Frauen sind, je anonymer und indifferenter die Nachbarschaft, desto gefährdeter sind sie. Gerade deshalb kann die Stärkung solidarischer, nachbarschaftlicher Beziehungen hier sehr bedeutsam sein. Das räumliche soziale Umfeld, d.h. die NachbarInnen
sind in Krisensituationen diejenigen, die am schnellsten für ein Opfer von Beziehungsgewalt
erreichbar sind und umgekehrt den kürzesten Weg haben um zu intervenieren. Abhängig von
den Bau- und Siedlungsweisen einerseits und den vorherrschenden kulturell und normativ geprägten Wahrnehmungsweisen andererseits sind sie auch diejenigen, die am ehesten zu direkten ZeugInnen werden und die sich eventuell selbst betroffen und gestört fühlen. Damit haben
NachbarInnen im Prinzip eine besondere Qualität und potentielle Motivation, die einzigartige
Anknüpfungspunkte für die Anti-Gewaltarbeit bieten. Die Mobilisierung informeller lokaler
Netzwerke und die Nutzung professioneller Angebote vor Ort bilden dabei genauso wenig einen Gegensatz, wie lokal ansetzende Arbeit und die Erschließung übergreifender staatlicher
Institutionen und Ressourcen. Es wird der Frage nachgegangen, ob im Zeitalter von Individualisierung, Globalisierung und wachsenden sozialen Spaltungen, die sich vor allem in den
Städten auch räumlich manifestieren, überhaupt noch tragfähige soziale, insbesondere lokale
Netze existieren und welche Faktoren ihre konkreten Ausprägungen beeinflussen. Auf der
Basis der erarbeiteten Analysen und Schlussfolgerungen wird ein Handlungskonzept in seinen einzelnen Elementen entwickelt. Die zuvor bestimmten Rahmenziele werden konkretisiert, handlungsleitende Orientierungen werden formuliert sowie relevante Arbeitsweisen und
Techniken vorgestellt. Zur Veranschaulichung werden mehrere Praxisbeispiele verwandt,
darunter hauptsächlich das von der Verfasserin entworfene und realisierte Stadteilprojekt.
(ICG2)
[292-L] Treiber, Hubert:
Macht - ein soziologischer Grundbegriff, in: Peter Gostmann, Peter-Ulrich Merz-Benz (Hrsg.):
Macht und Herrschaft : zur Revision zweier soziologischer Grundbegriffe, Wiesbaden: VS Verl.
für Sozialwiss., 2007, S. 49-62, ISBN: 978-3-531-15365-0
INHALT: Wenn man den Herrschaftsbegriff neu definieren will, soll man den Komplementärbegriff Macht, den Weber für 'soziologisch amorph' erklärt hat, neu zu konturieren versuchen.
Dabei setzt sich der Verfasser mit den Ideen von Heinrich Popitz auseinander, der ein Konzept entwickelt hat, der Amorphie des Machtbegriffs durch seine Anthropologisierung entgegenzuwirken. Ins Zentrum tritt damit der Begriff Gewalt, weil Gewalt als 'strukturierende
Größe bei Macht- und Herrschaftsphänomenen' lokalisiert wird. Es wird gezeigt, dass der
Machtbegriff analytisches Potenzial hat, wobei die besondere Rolle der Präzisierung des Forschungsinstrumentariums durch Popitz mit seiner Differenzierung zwischen Aktionsmacht,
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instrumenteller Macht, autoritativer Macht und datensetzender Macht hervorgehoben wird.
(ICG2)
[293-F] Trenczek, Thomas, Prof.Dr.jur. (Bearbeitung):
Konsensuale Streiterledigung: a) mediation in common law and civil law systems, b) standards and methods in mediation, c) außergerichtlicher Tatausgleich/ Täter Opfer Ausgleich
in Deutschland und Europa
INHALT: keine Angaben ZEITRAUM: seit 2000 - laufend GEOGRAPHISCHER RAUM:
Deutschland, Europa, Australien
VERÖFFENTLICHUNGEN: Trenczek, Thomas: Within or outside the system? Restorative
justice attempts and the penal system. in: Weitekamp, E.; Kerner, H.-J.: Restorative justice in
context. International practice and directions. Cullompton, UK: Willan Publ. 2003, S. 272284.+++Trenczek, Thomas; Gottwald, W.; Alexander, N.: Mediation in Germany. in: Alexander, N. (ed.): Global trends in mediation. Köln: O. Schmidt 2003, S. 179-212.+++Trenczek,
Thomas: Mediation im Strafrecht. in: Zeitschrift für Konfliktmanagement, 2003, 3, S. 104109.+++Trenczek, Thomas; Klenzner, J.; Netzig, L.: Mediation durch Ehrenamtliche. in:
Zeitschrift für Konfliktmanagement, 2004, 1, S. 14-19+++Trenczek, Thomas; Delattre, Gerd:
Mediation und Täter-Opfer-Ausgleich. in: Spektrum der Mediation, 2004, S. 14-17. +++
Trenczek, Thomas: Formalisierung der Informellen Streitregelung, Anregungen für die Entwicklung von Mediationsstandards. in: Zeitschrift für Konfliktmanagement, 2005, 5, S. 153155.+++Trenczek, Thomas: Leitfaden zur Konfliktmediation. in: Zeitschrift für Konfliktmanagement, 2005, 6, S. 193-196.+++Trenczek, Thomas: Victim offender mediation and restorative justice in Europe - a short overview. in: ADR-Bulletin, Vol 7, 2005, No. 6, pp.108-109.
+++Trenczek, Thomas: Recht in der Mediation. in: perspektive mediation, 2006, 2, S. 93-96.
+++Trenczek, Thomas; Netzig, L.: Mediation in der Praxis lernen. in: perspektive mediation,
2006, 1, S. 20-25.+++Trenczek, Thomas; Pelikan, C.: Victim offender mediation and restorative justice - the European landscape. in: Sullivan, D.; Tifft, L. (eds.): Handbook of restorative justice: a Global perspective. London (UK): Taylor and Francis 2006, pp. 63-90.+++
Trenczek, Thomas; Alexander, N.; Gottwald, W.: Mediation in Germany. in: Alexander, N.
(ed.): Global trends in mediation. 2. Aufl. Amsterdam: Kluwer 2006, pp. 285 ff.
ART: AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Wissenschaftler; Verlage; Kooperationspartner
INSTITUTION: Fachhochschule Jena, FB Sozialwesen (Postfach 100314, 07703 Jena)
KONTAKT: Bearbeiter (e-mail: [email protected])
[294-F] Hoffmann-Lange, Ursula, Prof.Dr. (Leitung):
Wertorientierungen und politische Konflikte in alten und jungen Demokratien. Deutsches
Teilprojekt einer international vergleichenden Untersuchung in sieben Nationen
INHALT: Es handelt sich um die deutsche Teilstudie eines international vergleichenden Projektes
zur Untersuchung der Qualität von Demokratien. Weitere teilnehmende Länder sind Polen,
Schweden, Südafrika, Südkorea, die Türkei und Chile. Dabei werden Demokratieverständnis
und Wertorientierungen von Eliten und Bevölkerung untersucht, um den Einfluss verschiedener Faktoren auf das Demokratieverständnis zu bestimmen: Elitestatus, Parteipräferenz, Generationszugehörigkeit, allgemeine Wertorientierungen. ZEITRAUM: 2007 GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik Deutschland
176
soFid Internationale Beziehungen/ Friedens- und Konfliktforschung 2008/1
9 Gewalt in der Gesellschaft, politische Konflikte, zivile Konfliktbearbeitung
METHODE: Quantitativ-empirisch. Untersuchungsdesign: Querschnitt DATENGEWINNUNG:
Standardisierte Befragung, face to face (Stichprobe: 292; Bundestagsabgeordnete –Vollerhebung-, Mitglieder der Bundespressekonferenz -Zufallsstichprobe-, führende Positionsinhaber
in der Ministerialbürokratie des Bundes -Zufallsstichprobe-; Auswahlverfahren: gezielt).
Feldarbeit durch Mitarbeiter/-innen des Projekts.
ART: BEGINN: 2007-01 ENDE: 2008-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Fritz Thyssen Stiftung
INSTITUTION: Universität Bamberg, Fak. Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, Professur für
Politikwissenschaft, insb. Politische Systeme (Feldkirchenstr. 21, 96045 Bamberg)
KONTAKT: Leiterin (Tel. 0951-863-2555, e-mail: [email protected])
[295-F] Sell, Saskia, Dipl.-Pol. (Bearbeitung):
Zivile Konfliktbearbeitung in Deutschland - Qualifizierung und Bewährung im Kontext
globaler Herausforderungen
INHALT: Das Promotionsprojekt soll eine arbeitsfeldübergreifende Bestandsaufnahme derjenigen
Qualifizierungsmaßnahmen leisten, mit denen in Deutschland derzeit staatliches und nichtstaatliches Personal auf Auslandseinsätze/ Missionen bzw. -Projekte im Themenspektrum Ziviler Konfliktbearbeitung vorbereitet wird. Ausgehend von einer theoriebezogenen Analyse
dessen, was heute mit dem Begriff "Zivile Konfliktbearbeitung" (ZKB) bezeichnet wird und
der Formulierung eines state-of-the-art Ziviler Konfliktbearbeitung für die Dimensionen
ZKB-Theorieentwicklung, Entwicklungen in der deutschen Akteurslandschaft, Weichenstellungen der Europäischen Union und der weltweiten Tendenzen im ersten Teil der Studie,
nimmt der zweite Teil der Studie dann die theoretischen Erkenntnisse zur Grundlage und
formuliert zu erwartende Ausbildungsinhalte. GEOGRAPHISCHER RAUM: Bundesrepublik
Deutschland
METHODE: An diese theoriegenerierten Ausbildungscurricula anschließend, werden dann die
empirischen Befunde einer Befragung von 34 deutschen Organisationen (aus den Arbeitsfeldern: Entwicklungszusammenarbeit, der Humanitären Hilfe, der Friedens- und Menschenrechtsarbeit, UNO- und OSZE-Missionen, Polizei, BGS, klassische Diplomatie und Bundeswehr - Aspekt der zivil-militärischen Zusammenarbeit) vorgestellt. In diesen Organisationen
wurden mit jeweils drei Zielgruppen (Projektmanagement, Trainer, Ex-Patriots) ExpertenInterviews (qualitativ, leitfadengestützt) geführt. Die in der Praxis vorgefundenen Ergebnisse
werden dann mit den theoretischen Überlegungen zu Ausbildungsinhalten verglichen und anhand von verschiedenen Forschungsfragen analysiert. Am Ende der Studie werden offene
Fragen thematisiert und Anregungen zur Fortentwicklung der deutschen Qualifizierungslandschaft gegeben.
ART: BEGINN: 2003-01 ENDE: 2005-12 AUFTRAGGEBER: nein FINANZIERER: Deutsche
Stiftung Friedensforschung -DSFINSTITUTION: Universität Marburg, Zentrum für Konfliktforschung (Ketzerbach 11, 35032
Marburg)
KONTAKT: Bearbeiterin (e-mail: [email protected])
soFid Internationale Beziehungen/ Friedens- und Konfliktforschung 2008/1
9 Gewalt in der Gesellschaft, politische Konflikte, zivile Konfliktbearbeitung
177
[296-L] Windzio, Michael; Baier, Dirk:
Soziale Netzwerke, Persönlichkeit und Jugendgewalt in der multi-ethnischen Gesellschaft:
wie einflussreich ist die informelle soziale Kontrolle gegenüber der "Kultur der Ehre" und
der Selbstkontrolle?, in: Jörg Lüdicke, Martin Diewald (Hrsg.): Soziale Netzwerke und soziale
Ungleichheit : zur Rolle von Sozialkapital in modernen Gesellschaften, Wiesbaden: VS Verl. für
Sozialwiss., 2007, S. 163-200, ISBN: 978-3-531-15182-3 (Standort: UuStB Köln(38)-34A6785)
INHALT: Die Studie zur Rolle von Sozialkapital in modernen Gesellschaften unternimmt den
Versuch, den Erklärungsbeitrag sozialer Netzwerke für das Gewaltverhalten von Jugendlichen zu bestimmen und mit dem Beitrag des persönlichkeitspsychologischen Konzepts der
Selbstkontrolle sowie der 'Kultur und Ehre' zu vergleichen. Mit Hilfe von Vorhersagen für die
besondere Population männlicher Jugendlicher mit türkischem Migrationshintergrund wird
die jeweilige Relevanz beider Dimensionen - der soziologischen Dimension der Netzwerke
einerseits sowie der psychologischen Dimension der Selbstkontrolle und der 'Kultur der Ehre'
andererseits - ermittelt und einander gegenübergestellt. Die empirische Datenbasis bildet eine
Schülerbefragung in Niedersachsen 2005. Im ersten Schritt der Untersuchung werden die
zentralen Prädikatoren schwerer Gewaltdelikte als abhängige Variablen betrachtet, um mögliche Entstehungsbedingungen von Risikofaktoren aufzuzeigen. Dazu gehören (1) die beiden
Selbstkontrolldimensionen 'Temperament' und 'Risikosuche', (2) die Zustimmung zu Gewalt
legitimierenden Männlichkeitsnormen, (3) der normative Druck durch Erwachsene und
Gleichaltrige sowie (4) der Umgang mit gewalttätigen Fremden. Im zweiten Schritt der Analyse wird untersucht, wie sich Selbstkontrolle, 'Kultur und Ehre' und soziale Netzwerke auf
das Risiko und die Häufigkeit eigenen Gewalthandelns auswirken. Im dritten Schritt werden
schließlich auf der Basis der geschätzten Zähldatenmodelle Vorhersagen der Anzahl schwerer
Gewaltdelikte für männliche Befragte türkischer Herkunft getroffen. (ICG2)
Register
179
Hinweise zur Registerbenutzung
Sachregister
Grundlage für das Sachregister sind die Schlagwörter, die zur gezielten Suche der Literatur- bzw.
Forschungsnachweise in unseren Datenbanken SOFIS (bisher FORIS) und SOLIS vergeben wurden.
Um eine differenzierte Suche zu ermöglichen, werden dabei nicht nur die Haupt-, sondern auch
Nebenaspekte der Arbeiten verschlagwortet.
•
Bei einem maschinell erstellten Verzeichnis wie dem obigen Sachregister führt das zwangsläufig zu einem Nebeneinander von wesentlichen und eher marginalen Eintragungen.
Manche Begriffe machen erst in Verbindung mit anderen Sinn oder wechseln ihren Sinn in Abhängigkeit vom jeweiligen Zusammenhang.
•
Solche Zusammenhänge gehen aber bei einem einstufigen Register typischerweise verloren.
Vermeintliche Fehleintragungen gehen fast immer aufs Konto eines dieser beiden Effekte, die sich
bei der maschinellen Registererstellung grundsätzlich nicht vermeiden lassen.
Personenregister
Aufgeführt sind
•
bei Literaturnachweisen: alle aktiv an dem Werk beteiligten Personen;
•
bei Forschungsnachweisen: alle als Leiter, Betreuer oder wissenschaftliche Mitarbeiter
(„Autoren“) eines Projekts angegebenen Personen.
Institutionenregister
Aufgeführt sind nur die forschenden Institutionen. Institutionelle Auftraggeber, Finanzierer, Förderer oder dergleichen sind zwar in den Forschungsnachweisen selbst aufgeführt, nicht jedoch im
Register.
Sortierung
Die Sortierung folgt den lexikalischen Regeln, d.h. Umlaute werden wie der Grundbuchstabe sortiert. Numerische Angaben (z.B. „19. Jahrhundert“) sind ganz ans Ende sortiert, also hinter Buchstabe Z.
Nummerierung
Alle in den Registern angegebenen Zahlen beziehen sich auf die laufenden Nummern der Literatur- und Forschungsnachweise.
Personenregister
181
Personenregister
A
Aderhold, Jens 1
Adolf, Constanze 171
Ahlbrecht, Kathrin 124
Aksoy, Metin 172
Albrecht, Peter-Georg 256, 257
Alda, Holger 173
Alnasseri, Sabah 125
Altenburg, Tilman 145, 161
Anders, Freia 258
Anhut, Reimund 259
Armbruster, Heidi 235
Aschenbrücker, Karin 246
Ashoff, Guido 146
B
Baas, Timo 174
Backes, Uwe 260
Baier, Dirk 283, 296
Bartelheimer, Peter 173
Bauer, Michael W. 175
Bauer, Ulrich 235
Baumann, Rainer 66
Beckmann, Rasmus 73
Behn, Sabine 247
Bendiek, Annegret 90, 124
Benner, Thorsten 38, 45, 67
Benz, Arthur 176
Bepari, Halim 39
Berg, Alrik van den 91
Best, Heinrich 190
Beyer, Cornelia 92
Beyrau, Dietrich 2
Bieber, Benjamin 126
Biel, Melha Rout 127, 135
Binder, Martin 37, 128
Birchler, Felix 40
Blauberger, Michael 216
Bochinger, Christoph 52
Böckmann, Irene 261
Boers, Klaus 262
Bogdandy, Armin von 153
Böhling, Kathrin 177
Bohne, Eberhard 41
Bolle, Michael 152, 180
Bonvin, Jean-Michel 173
Börzel, Tanja A. 178, 182
Bosold, David 68
Brachthaeuser, Christine 3
Bräuninger, Thomas 179
Braunmühl, Claudia von 147
Briesen, Detlef 263
Brink, Tobias ten 4
Brinkmann, Sören 129
Bröning, Michael 130
Brücker, Herbert 174
Brune, Freya Elisa 236
Buchenau, Barbara 237
Bugdahn, Sonja 41
Bull, Heike Dele 286
Burger, Rudolf 238
C
Cansier, Dieter 3
Carius, Alexander 108
Cheneval, Francis 5
Cho, Sung-bok 93
Chojnacki, Sven 6, 7
Clemens, Conrad 180
Clement, Rolf 94
Cohen, Jean R. 8
Collignon, Stefan 181
Conzelmann, Thomas 165
Cotta, Maurizio 190
D
Daun, Anna 132
Deiß, Manfred 206
Deitelhoff, Nicole 95
De Juan, Alexander 269
Dembinski, Matthias 42
Dialer, Doris 148
Diedrichs, Udo 69, 182
Dietz, Barbara 239
Dobner, Petra 149
Dolle-Weinkauff, Bernd 264
Döring, Holger 183
Dose, Nicolai 12
Draper, Peter 161
182
Düzel, Emrah 270
E
Eberlei, Walter 150
Ecker-Ehrhardt, Matthias 37
Eckert, Roland 256
Ehling, Ulrike 53
Ehrhart, Hans-Georg 184
Eigmüller, Monika 240
Eising, Rainer 88
Etzioni, Amitai 96
Ewers, Hans-Heino 264
F
Fahrenhorst, Brigitte 43
Faist, Thomas 241
Falke, Josef 159
Falter, Jürgen W. 274
Faust, Jörg 165
Fehrle, Fabian 185
Fiebig, Joachim 265
Fink, Heuberger, Ulrike 225
Fischdick, Manfred 108
Flechtner, Stefanie 97
Fleischhauer, Tanja 186
Freistein, Katja 42
Frey, Oliver 266
Friedrichs, Jörg 44
Fues, Thomas 161
Furness, Mark 152
G
Gadinger, Frank 98
Gándara, Pablo 152
Gans, Oskar 169
Gehring, Thomas 187
Geis, Anna 95
Genschel, Philipp 153
Gerhard, Wilfried 99
Gieg, Philipp 77
Gießmann, Hans J. 100
Gilcher-Holtey, Ingrid 258
Ginsburg, Sarah 36
Goldthau, Andreas 168
Gollwitzer, Mario 267
Götz, Roland 154
Grande, Edgar 188, 242
Greuel, Luise 268
Grolig, Wilfried 243
Personenregister
Grotz, Florian 189
Gulbrandsen, Trygve 273
H
Habermas, Jürgen 46
Hagen, Jürgen von 179
Hager, Martin 244
Hallermann, Andreas 190
Hansen, Wibke 101
Hartenberger, Ute 188
Hasenclever, Andreas 42, 269
Hauff, Michael von 161
Haustein, Lydia 244
Hawel, Marcus 70
Hayer, Tobias 286
Heberer, Thomas 161
Heckmann, Friedrich 239
Heidbüchel, Esther 131
Heine, Klaus 191
Heinemann-Grüder, Andreas 102
Heinz, Wolfgang S. 71
Heinze, Hans-Jochen 270
Heitmeyer, Wilhelm 289
Held, David 9
Heller, Christian 47
Hellmann, Gunther 82, 98
Helm, Nancy 270
Henke, Ursula 271
Héritier, Adrienne 182
Hermann, Dieter 249, 272
Herschinger, Eva 44
Herwig, Alexia 159
Hesse, Joachim Jens 192
Heyse, Liesbet 55
Hidalgo, Oliver 10
Hillebrandt, Frank 11
Hirsch, Joachim 4
Hochgeschwender, Michael 2
Höchstetter, Klaus 193
Hoerschelmann, Axel von 103
Hoffmann-Lange, Ursula 273, 294
Hofmann, Wilhelm 12
Holderegger, Thomas 54
Holesch, Adam 194
Höll, Otmar 13
Holländer, Lutz 104
Holly, Werner 235
Holtrup Mostert, Petra 155
Hönekopp, Elmar 174
Personenregister
Höse, Alexander 74
Howse, Robert 48
Hoxtell, Wade 168
Hüller, Thorsten 159
I
Ihne, Hartmut 49
Isernia, Pierangelo 190
J
Jaberg, Sabine 184
Jachtenfuchs, Markus 44
Jacob, Klaus 151
Jacobsen, Hanns-D. 72
Jaekel, Regina 264
Jäger, Thomas 73, 74, 105, 132
Jahn, Detlef 200
Jänicke, Martin 151
Jochum, Georg 195
Joerges, Christian 159
K
Kädtler, Jürgen 173
Kaldor, Mary 133
Kasack, Christane 44
Kaspar, Hanna 274
Kastner, Fatima 14
Kaul, Volker 134
Kelleter, Frank 237
Kerber, Wolfgang 191
Kerler, Michael A. 187
Kermani, Navid 15
Kerschbaumer, Johannes 106
Keßler, Ulrike 75, 77
Klecha, Stephan 196
Klein, Ansgar 50
Klein, Michael 284
Klimecki, Rüdiger 115
Knelangen, Wilhelm 107
Kneuer, Marianne 197
Knill, Christoph 175
Knöbl, Wolfgang 237
Knodt, Michèle 198
Kocsis, Karoly 235
König, Thomas 179
Körner, Jürgen 275
Kossek, Oliver M. 276
Krapohl, Sebastian 187
Kreiner, Sonja 54
183
Kroll, Bernhard 199
Kügler, Nicolle 247
Kühnel, Wolfgang 277
Kuitto, Kati 200
Küsters, Hanns Jürgen 201
Kwa, Aileen 156
L
Ladwig, Bernd 16
Lagodinsky, Sergey 67
Lambach, Daniel 132
Lampe, Kirsten 51
Lang, Kai Olaf 86
Langer, Josef 202
Langer, Roman 17
Langewiesche, Dieter 2
Lavenex, Sandra 76
Lehmann, Karsten 52
Lehmkuhl, Dirk 76
Lehner, Erich 278
Leiber, Simone 203
Leiderer, Stefan 157
Leininger, Julia 161
Leisinger, Klaus M. 47
Leiße, Olaf 127, 135
Lembeck, Hans-Josef 247
Lembke, Birgit 279
Lenschow, Andrea 204
Leubolt, Bernhard 18
Licciadello, Orazio 235
Liebig, Klaus 161
Liell, Christoph 280
Locher, Anna 54
Lopera, Carmen 132
Luetgert, Brooke 179
Luhmann, Hans-Jochen 108
Luthe, Heinz Otto 245
Lütz, Susanne 153
M
Maas, Achim 108
Maass, Bea 132
Machowski, Heinrich 72
Mäder, Lars Kai 179
Magiera, Siegfried 158
Maier, Matthias Leonhard 159
Maihold, Günther 161
Mair, Stefan 109
Manea, Catalina 205
184
Mann, Michael 19
Manow, Philip 183
Margraf, Britta 132
Mayer, Peter 120
Mayer, Sebastian 120
Mayntz, Renate 153, 160
Meinhof, Ulrike Hanna 235
Mendius, Hans Gerhard 206
Mergenthaler, Stephan 38
Merker, Barbara 20
Messner, Dirk 161, 162
Meyers, Reinhard 124
Müller, Johannes 136
Müller, Klaus 21
Müller, Martina 246
Müller, Wolfgang C. 190
Müller-Brandeck-Bocquet, Gisela 77
N
Neves, Marcelo 22
Neyer, Jürgen 53
Nida-Rümelin, Julian 207
Niedermann, Leo 54
Niedobitek, Matthias 208
Nieminen, Ari 209
Nikolaevsky, Valeriy 239
Nipkow, Karl Ernst 281
Nouland, Wendelmoet van den 216
Nowotny, Thomas 23
Nünlist, Christian 54
Nuriyev, Elkhan 137
O
O'Neill, Michael 78
Oppermann, Kai 74
Ossewaarde, Ringo 55
P
Passig, Kathrin 110
Patry, Bernhard 210
Paul, Mario 282
Peristianis, Nicos 235
Petermann, Axel 268
Petersson, Niels P. 195
Pfeiffer, Christian 270
Pfetsch, Frank R. 211
Pfetsch, Jan 267
Pickel, Susanne 212
Pleiger, Doris 247
Personenregister
Preuß, Ulrich K. 24
Prosch, Bernhard 25
Prunier, Gérard 138
Q
Quehl, Hartmut
139
R
Rabold, Susann 283
Radtke, Katrin 37
Rattinger, Hans 190
Reeb, Hans-Joachim 99
Reinecke, Jost 262
Reinicke, Wolfgang 38
Reiter, Renate 204
Renzsch, Wolfgang 213
Reuber, Danielle 284
Rhodes, Martin 182
Riecke, Henning 56
Riemer, Andrea K. 26
Rinke, Bernhard 79, 184
Rittberger, Volker 3, 170
Ritz, Hauke 163
Robert, Rüdiger 164
Rohlfing, Helmut 237
Rosar, Ulrich 214
Rose, Jürgen 111
Rösel, Jakob 140, 141
Rosenow, Kerstin 248
Roth, Gerhard 270
Roth, Roland 57, 256, 257
Roth, Silke 50
Rotmann, Philipp 38
Rudolf, Peter 80
Rudolph, Johannes 199
Rudolph, Sabrina 285
Ruth, Simone 208
S
Sandschneider, Eberhard 27
Schack, Michael 28
Schäfer, Armin 203
Schaffranke, Dorte 247
Schaller, Christian 58, 112
Scheithauer, Herbert 286
Scherer, Bernd M. 244
Schetter, Conrad 142
Schindler, Volkhard 249
Schirm, Stefan 161
Personenregister
Schlageter, Rainer Eugen 243
Schmalz, Uwe 81
Schmid, Josef 215
Schmidt, Siegmar 77, 82
Schmidt, Susanne K. 216
Schmidt, Thomas 217
Schmierer, Joscha 29, 35
Schmitt, Hermann 190
Schnabl, Christa 278
Schneckener, Ulrich 59, 120
Schneider, Beate 270
Schneider, Gerald 252
Schneider, Heinrich 218
Schneider, Vera 267
Schneiker, Andrea 113
Scholz, Imme 161
Schörnig, Niklas 114
Schreiner, Melanie 115
Schröder, Wolfgang M. 195
Schubert, Jakob von 116
Schukraft, Corina 77
Schulz, André 267
Schulze, Peter W. 83
Schumann, Diana 219
Seith, Corinna 261
Sell, Saskia 295
Semmann, Emily 284
Senghaas, Dieter 117, 120, 220
Senz, Anja-Désirée 161
Seubert, Sandra 287
Siedschlag, Alexander 118
Silkenbeumer, Mirja 288
Sitzer, Peter 289
Six, Clemens 250
Sommerhäuser, Julia 251
Spagert, Andreas 290
Spillmann, Kurt R. 54
Sprinz, Detlef F. 60
Stamm, Andreas 161
Steffke, Tabea 267
Steinbrecher, Markus 190
Stern, Elsbeth 270
Stichweh, Rudolf 40
Stöckel, Frens 61
Storck, Sascha B. 30
Stöver, Bernd 31
Stövesand, Sabine 291
Straub, Jürgen 171, 282
Strub, Jean-Daniel 32
185
Supersberger, Niko 108
T
Teitel, Ruti G. 48
Tekin, Funda 224
Teubner, Gunther 33
Thiébault, Jean-Louis 84
Thielen-Reffgen, Caroline 256, 257
Thränert, Oliver 119
Toggenburg, Gabriel N. 221
Tömmel, Ingeborg 222, 223
Treiber, Hubert 292
Trenczek, Thomas 293
Treutlein, Daniela 179, 252
Tudyka, Kurt P. 62
Turégano Mansilla, Isabel 34
U
Ullrich, Katrin 195
Ulrich, Christiane 267
Umbach, Frank 85
Umbach, Gaby 224
V
Varwick, Johannes 86
Vaubel, Roland 226
Veil, Winfried 227
Visser, Jelle 182
Voget, Bernhard 103
W
Wagner, Sabine 124
Wagner, Wolfgang 228
Waldmann, Jörg 166, 184
Wallace, Claire 239
Wallacher, Johannes 47
Wastl-Walter, Doris 235
Weber, Sebastian 229
Weiberg, Mirjam 143
Weidenfeld, Werner 230, 231
Weiffen, Brigitte 42
Weingardt, Markus A. 254
Weinhauer, Klaus 263
Weinlich, Silke 120
Weisbrod, Bernd 237
Weiss, Stefani 35
Weissert, Markus 142
Wenger, Andreas 54
Werther, Guntram F.A. 121
186
Werthes, Sascha 63
Wessels, Wolfgang 182, 230
Wessels, Wolfgang Th. 224
Westle, Bettina 190
Wetzstein, Thomas 256, 257
Wichmann, Nicole 76
Wieland-Karimi, Almut 87
Wiesendahl, Elmar 122
Wiesmann, Otto 163
Wiesner, Claudia 232
Wilde, Jaap H. de 233
Willenberg, Sabine 88
Williams, Leena-Kaarina 167
Windzio, Michael 296
Wink, Stefan 247
Winkler, Rainer 255
Winter, Katrin 234
Witte, Jan Martin 168
Wolf, Dieter 12
Wolf, Reinhard 82
Wolff, Peter 157, 161
Wollenberg, Simon Friedrich Wilhelm 64
Wolter, Detlev 65
Woyke, Wichard 89
Wunder, Simon 144
Y
Yousefi, Hamid Reza 36
Z
Zander, Otto-Eberhard 123
Zdenekova, Zuzana 169
Zelli, Fariborz 170
Zimmer, Annette 236
Zürn, Michael 37
Personenregister
Sachregister
187
Sachregister
A
Abgeordneter 171, 210, 225
Abschreckung 56, 93
Abstimmung 210
abweichendes Verhalten 262, 265, 283
Adoleszenz 288
Afghanistan 31, 50, 70, 104, 111, 120, 255
Afrika
19, 35, 50, 75, 77, 82, 104, 113,
127, 128, 134, 135, 138, 139, 145,
148, 150, 152, 254
Afrikaner 138
Afrika südlich der Sahara 19, 35, 50, 104,
113, 127, 128, 134, 135, 138, 139,
145, 254
Aggression 267, 275, 288, 290
Aggressivität 259, 288
Agrarpolitik 156, 201
akademischer Austausch 237
Akteur 7, 11, 52, 62, 105, 115, 130, 131,
144, 161, 171, 197, 232, 248
Albanien 279
Alkoholismus 126, 284
Alkoholkonsum 262
Alltagskultur 237
Alter 274
altersspezifische Faktoren 274
Altersvorsorge 191
Ambivalenz 13, 237
Analyseverfahren 80
Anarchie 73
Andenraum 84, 132, 145, 254
anglophones Afrika 128, 145
Angst 244, 280, 282, 290
Anthropologie 281, 292
Antike 2
Apathie 259
Araber 138
arabische Länder 23, 25, 27, 50, 70, 125,
127, 130, 133, 135, 138, 144, 251
Arbeiterbewegung 129
Arbeitnehmer 112
Arbeitsbedingungen 173
Arbeitskosten 185
Arbeitslosigkeit 185, 206
Arbeitsmarkt 174
Arbeitsmarktentwicklung 206
Arbeitsmigration 241
Arbeitsplatz 206
Arbeitsschutz 159, 226
Arbeitszeit 196
Arbeitszeitpolitik 196, 226
Architektur 237
Argentinien 254, 276
Armenien 19
Armut 9, 148, 162
Armutsbekämpfung 150
Arzneimittel 187
Arzneimittelmarkt 191
Asien 2, 9, 19, 25, 27, 31, 35, 36, 50, 56,
70, 82, 85, 93, 104, 111, 117, 119,
120, 125, 130, 131, 133, 136, 137,
140, 141, 143, 144, 145, 161, 172,
229, 251, 254, 255
Assoziierung 172
Asylpolitik 253
Asylrecht 253
Asylverfahren 253
Äthiopien 127
Atomwaffensperrvertrag 119
Attentat 11, 15, 98
Ausland 104
Ausländer 247, 249
Ausländerfeindlichkeit 287, 289
Auslandseinsatz 66, 94, 95, 97, 109, 295
Auslandsinvestition 206
Auslandsniederlassung 246
Auslandsschule 243
Auslieferung 228
Ausschuss der Regionen 191
Außenhandel 74, 156
Außenhandelspolitik 41, 156, 198
Außenwirtschaft 85
Außenwirtschaftspolitik 41, 162
außergerichtliche Einigung 293
auswärtige Kulturpolitik 82, 255
Autarkie 207
Autopoiesis 22
Autorität 292
188
B
Baden-Württemberg 249
Bayern 206
Bedeutung 21
Bedrohung 54, 93, 98
Beihilfe 216
Beratungsmethode 49
Berichterstattung 71, 251
Berlin 277
Berufsbildung 173
Besatzungsmacht 116, 125
Besatzungspolitik 116, 125
Beschäftigung 173
Beschäftigungsbedingungen 173
Beschäftigungseffekt 174, 206
Beschäftigungsentwicklung 206
Beschäftigungspolitik 193, 203
Besucher 243
Betriebsgröße 219
Betriebsverlagerung 206
Bevölkerung 190, 212, 280, 294
Bevölkerungsentwicklung 110, 162
Bilanz 218
bilaterale Beziehungen
27, 71, 84, 172,
194, 229, 239
Bild 244
Bildung 140, 141, 145, 281
Bildungsarbeit 243, 255
Bildungsbeteiligung 173
Bildungschance 150
Bildungsexpansion 150
Bildungspolitik 243, 255
Bildungsprogramm 150
Bildungswesen 255
Binnenmarkt 159, 185, 187, 201
biologische Waffe 119
Bolivien 145
Bosnien-Herzegowina
50, 88, 120, 126,
128
Bourdieu, P. 11
Brain Drain 241
Brandenburg 277
Brasilien 145
Bruttoinlandsprodukt 199, 206
Bulgarien 174, 212
Bundesrat 109
Bundesregierung 71
Bundesrepublik Jugoslawien 88, 120
Bundestag 71, 109
Sachregister
Bundesverfassungsgericht 227
Bundeswehr
66, 74, 94, 95, 97, 99, 103,
104, 105, 109, 111, 122, 123
Bürger 181, 214, 232, 287
Bürgerbeteiligung 232
Bürgerkrieg 6, 90, 91, 116, 124, 129, 130,
132, 134, 135, 138, 143
bürgerliche Gesellschaft 181
Bürgerrecht 39, 173
bürgerschaftliches Engagement 287
Bürgertum 232
Bürokratie 38, 233
C
CDU 273, 274
Chancengleichheit 9
chemische Waffe 119
Chile 145, 254
China 2, 9, 19, 27, 56, 85, 117, 161
Christentum 2, 254
Comic 264
Computerspiel 264, 267
Coping-Verhalten 261, 262, 288
Corporate Governance 18
D
DAAD 243
Dahrendorf, R. 21
Dänemark 28
DDR 123, 254
Defizit 181, 205, 227
Delikt 260
demographische Faktoren 110
Demokratie 10, 12, 13, 16, 19, 21, 29, 30,
35, 91, 96, 102, 121, 128, 129, 131,
132, 181, 205, 207, 217, 219, 224,
225, 227, 231, 232, 236, 287
Demokratieverständnis 10, 21, 95, 96, 217,
225, 258, 287, 294
Demokratische Republik Kongo 134
Demokratisierung 21, 34, 61, 78, 86, 96,
103, 127, 197, 205, 227, 231
Deprivation 259
Dezentralisation 131, 145, 191
Dialog 168, 245
Diaspora 140, 141, 241
Die Grünen 274
Dienstleistung 159, 216
Differenzierung 13, 292
Sachregister
direkte Demokratie 227
Diskriminierung 39
Diskurs 30, 39, 40, 98, 238, 244, 278
Dominanz 278
Drittes Reich 19
Dritte Welt 29, 31
Drogenabhängigkeit 263
Drogenkonsum 126, 263
Drogenpolitik 132
Dunkelziffer 262
E
Ecuador 84, 132, 145
Effektivität 41, 45, 60, 91, 95, 149, 170
EG 53, 159, 184, 197, 214, 224, 227
EG-Erweiterung 197
Ehe 261, 268
Ehre 268, 279, 296
Eigentumsdelikt 262
Einfluss 259
Einstellung 131, 214, 261, 280
Einwanderungspolitik 230, 239, 240
Einwohner 249
Eisenbahn 188
Elektrizitätswirtschaft 188, 219
Elite 190, 273, 294
Eltern 261, 268
Emission 166
Emotionalität 262
Energie 85, 108, 154, 163, 168, 199
Energieerzeugung 154
Energiepolitik 82, 85, 108, 154, 163, 168
Energietechnik 163
Energieträger 108
Energieverbrauch 108, 154
Energieversorgung 85, 108, 154, 163, 168,
231
Energiewirtschaft 154, 163
Entgrenzung 165, 171
Entscheidungsfindung 21, 171, 192, 193,
206
Entscheidungsprozess 41, 104, 198
Entspannung 31
Entstaatlichung 95, 165
Entwicklungshilfe
43, 50, 71, 75, 127,
145, 150, 157, 162
Entwicklungshilfepolitik 35, 75, 82, 108,
127, 145, 146, 148, 157, 201
189
Entwicklungsland 2, 9, 19, 22, 23, 25, 27,
31, 35, 50, 56, 70, 82, 84, 85, 88, 93,
104, 108, 111, 113, 117, 119, 120,
125, 126, 127, 128, 130, 131, 132,
133, 134, 135, 136, 137, 138, 139,
140, 141, 143, 144, 145, 147, 148,
150, 152, 156, 157, 161, 165, 172,
229, 237, 251, 254, 255, 276, 279
Entwicklungsländerforschung 18
Entwicklungspotential 241
Entwicklungstheorie 18
Erdgas 85, 154, 163
Erdöl 108, 137, 163
Erfolg 219
Erfolg-Misserfolg 155, 185, 219
Erfolgskontrolle 246
Erinnerung 129
Eritrea 139
erneuerbare Energie 108
Erwerbstätigkeit 206
ESVP 69, 81, 89, 90, 101, 106, 118
Ethik 20, 32, 47, 281
ethnische Beziehungen 135, 138, 247, 280
ethnische Gruppe 19, 138, 142
ethnische Herkunft 247, 296
ethnische Struktur 127, 137, 138
Ethnizität 19, 142, 143, 266
EU 13, 35, 53, 56, 59, 61, 62, 67, 68, 69,
72, 73, 74, 76, 77, 78, 81, 83, 84, 85,
86, 87, 88, 89, 90, 95, 101, 108, 109,
118, 119, 127, 137, 148, 151, 154,
155, 156, 158, 159, 161, 166, 168,
169, 172, 173, 174, 175, 176, 177,
178, 179, 180, 181, 182, 183, 184,
185, 187, 188, 191, 192, 193, 194,
195, 196, 197, 198, 199, 201, 202,
203, 204, 208, 209, 211, 212, 213,
214, 215, 217, 218, 221, 222, 223,
224, 225, 226, 227, 228, 229, 231,
232, 233, 234, 235, 236, 240, 241,
242, 247
EU-Beitritt 72, 86, 172, 194, 229
EU-Erweiterung 51, 70, 78, 86, 174, 185,
194, 197, 202, 205, 206, 209, 211,
218, 224, 229, 230, 231, 239
EU-Kompetenz 175, 188, 204
EU-Politik
51, 69, 75, 76, 86, 90, 118,
152, 159, 169, 175, 180, 184, 186,
188, 191, 193, 197, 198, 199, 200,
190
202, 203, 204, 209, 216, 218, 222,
224, 231, 236, 239, 241, 242, 253
Euratom 201
europäische Identität
53, 172, 190, 202,
209, 211, 214, 218, 224, 225, 231,
236, 238
europäische Institution 181, 183, 202, 211,
221, 232, 242
Europäische Kommission
177, 180, 183,
229, 248
europäischer Markt 159, 201
Europäischer Ministerrat 183
Europäischer Rat 183, 208, 215
Europäischer Strukturfonds 186
europäische Sicherheit
61, 69, 106, 118,
231
europäische Sozialpolitik
180, 191, 196,
203, 230
Europäisches Recht
179, 187, 191, 208,
216, 226, 253
Europäische Zentralbank 195
europäische Zusammenarbeit
61, 78, 85,
106, 151, 176, 178, 199, 202, 203,
204, 209, 228, 231
Europäisierung
78, 187, 189, 190, 200,
215, 216, 228, 248
Europaparlament 171, 183, 210, 215, 227,
248
Europapolitik
72, 74, 82, 83, 171, 177,
196, 197, 201, 213, 219, 227, 234,
238, 248
Europarat 62, 248
Euroregion 202, 209, 235
Eurozone 231
EU-Staat 77, 82, 175, 188, 189, 190, 191,
192, 214, 216, 222, 239
EU-Vertrag 106, 221, 248
Evaluation 80, 186, 218
Evolution 3
Evolutionstheorie 3
EWG 201, 218
EWWU 234
Exklusion 266, 286
Export 100, 119
externe Effekte 53
F
familiale Sozialisation 290
Familie 261, 268, 284, 291
Sachregister
Familienangehöriger 291
Familienarbeit 291
FDP 273, 274
Feindbild 15, 126, 244, 282
Fernsehkonsum 270
Fichte, J. 281
Film 270
Finanzhilfe 157
Finanzierung 150, 157
Finanzplanung 231
Finanzpolitik 213
Finnland 284
Flüchtling 132
Föderalismus 12, 179, 189, 191, 213
Förderungsprogramm 247
Forschung 42, 60, 197, 221, 286
Forschungsansatz 11, 60
Forschungspolitik 230
Forschungsprojekt 247
Forschungsstand 86, 160
Foucault, M. 232
Fraktion 210
frankophones Afrika 19, 104, 134
Frankreich
77, 84, 117, 119, 188, 192,
208, 219, 232, 252, 253, 266
Französische Revolution 2
Frau 9, 268, 288
Frauenförderung 150
Frauenorganisation 50
Freihandel 159, 185
Freiheit 10, 39, 96, 98, 173, 231
Freiheitsrecht 57, 244
Freizeitbeschäftigung 262
Freizügigkeit 174, 232
Fremdgruppe 277
Friedensbewegung 43, 50
Friedenserziehung 281
Friedensforschung 42, 281
Friedensprozess 254
Friedenstruppe 64, 79, 91, 103, 122
Friedensverhandlung 143
frühe Neuzeit 2
Frühwarnsystem 26, 199
Frustration 259, 290
Führung 234
Fundamentalismus 15, 244, 250
funktionale Differenzierung 14, 187
Fusion 246
Sachregister
Fußball 276
G
Ganztagsschule 247
GASP
69, 81, 82, 84, 89, 90, 101, 106,
119
Gedächtnis 129
Geheimdienst 107
Geldtransfer 241
Gemeinwesen 291
Gender Mainstreaming 147
Generation 263
Genfer Konvention 112
Geopolitik 4, 125, 137
Gerechtigkeit 20, 32, 40, 173
Geschlecht 272, 274, 278, 288
Geschlechterforschung 278
Geschlechterpolitik 278
Geschlechterverhältnis 147, 150, 278, 291
Geschlechterverteilung 274
Geschlechtsrolle 278
geschlechtsspezifische Faktoren 272, 274,
278
geschlechtsspezifische Sozialisation 272
Gesellschaftsordnung 209
Gesetzgebung 179, 183, 253
Gesundheitswesen 145
Gewaltbereitschaft 7, 267, 271, 276, 277,
278, 280, 283, 288, 290, 291, 296
Gewaltenteilung 12
Gewaltkriminalität 268, 275, 289, 290
Gewaltmonopol 7, 44, 116, 258
Gewerkschaft 196, 215, 273
Gewerkschaftspolitik 196
Giddens, A. 232
Glaube 15
Glaubwürdigkeit 243
Gleichberechtigung 39, 173
Gleichheit 8, 278
globaler Wandel 9, 21, 23, 96, 161
Global Governance 3, 21, 45, 49, 68, 153,
161, 162, 165
Global Player 250
Globalsteuerung 153
Goethe-Institut 243, 252
Gorbatschow, M. 31
Governance
7, 12, 18, 69, 76, 95, 120,
125, 151, 152, 157, 175, 176, 178,
191
182, 188, 198, 203, 209, 216, 217,
222, 223, 228
Grenzgebiet 28, 151, 206, 235, 240
Grenzschutz 239, 240
grenzüberschreitende Zusammenarbeit 28,
202
Griechenland 253
Großbritannien 2, 77, 117, 119, 174, 188,
189, 252, 276, 284
Großmacht 73, 83
Großstadt 266
Grundrecht 33
Grundschule 267, 271
Gruppe 256, 277, 282, 289
Gruppenbildung 277
Guerilla 30, 111, 258
H
Habermas, J. 21
Habitus 11
Haftung 45
Handel 134, 140, 141, 201
Handelspolitik 9, 41, 198
Handelsrecht 53
Handlungsorientierung 110, 275
Handlungsspielraum 155, 171, 173, 232
Handlungssystem 271
Harmonisierung 86, 179
Hass 264
Haushaltspolitik 157
häusliche Gewalt 261, 265, 268, 284, 285
Hegel, G. 281
Hegemonialpolitik 4, 10, 16, 27, 161
Hegemonie 10, 27, 76, 92, 93
Herder, J. 281
Herrschaft 4, 12, 292
Hessen 249
Hierarchie 176, 178
Hinterbliebener 126
historische Analyse 62, 201
Hobbes, T. 5
Hochschule 237
Hoheitsrecht 8
Homosexualität 110
Humanismus 281
humanitäre Hilfe 50, 112
humanitäre Intervention 20, 32, 35, 40, 50,
55, 112, 135
Humankapital 13
192
Huntington, S. 21
I
Ideengeschichte 10, 221, 238
Identität 23, 129, 139, 214, 236, 247
Identitätsbildung 23, 115, 278
Ideologie 98, 209, 244
illegale Beschäftigung 240
illegale Einwanderung 240
Illegalität 140, 141
Imperialismus 4, 8, 10, 27
Import 85
Indien 9, 19, 25, 117, 145, 161, 254
Indonesien 19, 120, 131, 136
Industriepolitik 114
Industriestaat 108, 165
Informationsstand 261
Informationstechnologie 13
Infrastruktur 127, 188
Innenpolitik 51, 76, 107, 132, 228
innere Führung 99
innere Sicherheit 107, 228
Innovation 3, 182, 242
Innovationspolitik 186
Institution 5, 42, 60
Institutionalisierung 34, 39, 68, 105, 167,
202
Institutionalismus 61
institutionelle Faktoren 73, 178, 187
institutioneller Wandel
37, 45, 150, 151,
155, 189, 198, 232
Instrumentalisierung 50, 55
Integrationspolitik 201, 233
Interaktionismus 271
Interessengruppe 12, 125
Interessenlage 66, 94, 125
Interessenorientierung 153
Interessenpolitik
66, 72, 136, 137, 153,
215, 219, 234
Interessenvertretung 213, 215
interkulturelle Faktoren 247
interkulturelle Kommunikation
171, 235,
245
interkulturelle Kompetenz 235, 249
internationale Anerkennung 245
internationale Führungsmacht 16, 27, 161
internationale Interdependenz 66, 105, 155
internationaler Vergleich
100, 174, 200,
206, 253, 294
Sachregister
internationaler Wettbewerb 105
internationales Abkommen 5, 37, 41, 60,
68, 71
internationale Sicherheit 5, 26, 27, 32, 56,
58, 65, 82, 92, 95, 105, 118, 120, 162
internationales Recht 8, 16, 24, 34, 39, 53,
55, 71, 73, 112, 113
internationales Regime 34, 44, 60, 65, 68,
149, 170
internationales System 5, 8, 14, 16, 24, 27,
46, 73, 88, 105, 124, 155, 170
internationale Verflechtung 47, 66, 68, 73,
74, 85, 105
internationale Wanderung 239, 241
Internationalisierung
9, 15, 44, 73, 105,
112, 113, 120, 132, 133, 169
Internet 251
Intervention 1, 38, 120, 259, 277, 286, 291
Invalidität 126
Investition 163
Irak 25, 70, 125, 130, 133, 251
Iran 85, 119, 137
Irland 284
Islam 15, 98, 135, 136, 138, 245, 254
islamische Gesellschaft 138
Islamismus 36, 136
Israel 27, 36, 50, 144
Italien 189, 202
J
Judentum 281
Jugend 263, 296
Jugendaustausch 237
Jugendgruppe 256, 257
Jugendhilfe 247, 267
Jugendkultur 287
Jugendlicher 247, 256, 257, 261, 262, 264,
266, 267, 275, 277, 280, 283, 284,
286, 289, 290, 296
Jugendliteratur 264
Jugendpolitik 257
Jugoslawien 19, 124
junger Erwachsener 288
Justiz 76, 228
K
Kalter Krieg 31, 54, 89, 117
Kambodscha 19, 254
Kant, I. 281
Sachregister
Kanton Zürich 261
Kapitalismus 4, 163
Karibischer Raum 148
Karikatur 244
Katastrophe 126
Katholizismus 129
Kaukasusregion 35, 50, 137
Kernenergie 93
Kernwaffe 93, 117, 119
Kind
261, 264, 265, 267, 268, 271, 284,
285, 286
Kindergarten 267, 271
Kindertagesstätte 271
Kirche 129, 254
Kirchenlehre 32
Klassifikation 2
Kleinbetrieb 219
Klimaschutz 3, 155, 162, 166
Klimawandel 108, 166
Koalitionsbildung 210
Koedukation 172
kognitive Entwicklung 292
kognitive Fähigkeit 292
kollektive Identität 115, 209, 236
Kollektivverhalten 219
Kolonialismus 2
Kolonialpolitik 121
Kolumbien 132
Kommerzialisierung 21
Kommunalpolitik 266
Kommunikation 14, 126, 221, 258
kommunistische Partei 129
Komplexität 155
Kompromiss 121
Konfliktstruktur 133
Konflikttheorie 254
Kongo 104
Konsolidierung 127
Konstruktivismus 128, 271
Konvergenz 190, 200
Koordination 176, 178, 193, 203, 204
Korporatismus 215
Korruption 76
Kosmopolitismus 8, 32, 34, 55, 242
Kosovo 25, 103, 104, 120, 251
Kosten 114, 180
Kostenfaktor 128
Kosten-Nutzen-Analyse 128
Kostensenkung 95
193
Kriegsführung
32, 40, 91, 92, 110, 111,
133
Kriegsopfer 126
Kriegsrecht 112
Kriegsverhinderung 42, 65, 133, 162
Kriegsvölkerrecht 20, 32
Kriegswirtschaft 132, 134
Kriminalität 126, 262, 272, 280, 283
Krise 84, 164, 181, 229
Krisenintervention 79, 89, 90, 101
Krisenmanagement 50, 56, 164
Kritische Theorie 17
Kroatien 88
Kultur 36, 129, 207, 236, 238, 252
kulturelle Beziehungen 237
kulturelle Einrichtung 252
kulturelle Faktoren 48, 68, 110, 171, 172,
246, 278
kulturelle Identität 207
kulturelles Kapital 48
kulturelles System 48
kulturelle Vielfalt 136, 242, 247
Kulturkampf 244
Kulturkonflikt 31, 244, 245
Kulturpolitik 243, 252
Kunst 244
Kurdistan 130
L
ländliche Entwicklung 150
Landwirtschaft 147, 201, 213
Lateinamerika 2, 35, 82, 84, 132, 145, 148,
237, 254, 276
Lebensalter 294
Lebensbedingungen 9
Lebenslauf 265, 288
Lebensmittel 187
Lebenssituation 288
Lebensstil 262
Lebensweise 247
Lebenswelt 171
Legislative 210, 232
Legitimation 12, 34, 37, 40, 91, 114, 128,
138, 142, 195, 205, 227, 231
Legitimität 41, 45, 55, 149, 224, 258
Lehrer 285, 290
Leitbild 29, 86, 146
lernende Organisation 38, 115, 177
Lernprozess 38, 115
194
Sachregister
Libanon 144, 251
Liberalisierung 41, 156, 159, 201
Liberalismus 8
Linksradikalismus 256, 260
Lizenz 113
Lobby 215
Logistik 112
lokale Faktoren 13
lokale Öffentlichkeit 13
Luhmann, N. 14, 22, 33
Luther, M. 281
Luxemburg 23
M
Maastrichter Vertrag 106
Machiavellismus 128
Macht 4, 53, 209, 268, 278, 292
Machtkampf 125
Machtpolitik 92, 161
Mädchen 288
Malta 284
Management 95
Männlichkeit 278, 296
Marginalität 266
Markt 21, 91, 163
Marktwirtschaft 10, 29, 86
Massenkultur 237
Massenmedien 237, 244, 258, 280
Massenvernichtungswaffe 5, 96, 119
Mazedonien 104, 120
Mecklenburg-Vorpommern 213, 277
Mediation 267, 269, 293
Medien 15, 30, 251, 258, 262, 264,
290
Medienpolitik 191
Medienverhalten 270
medizinische Versorgung 126
Mehrebenenanalyse 3
Mehrebenensystem 12, 34, 53, 159,
176, 182, 188, 191, 198, 202,
215, 219, 222, 223
Meinungsfreiheit 244
Menschenhandel 135
Menschenrechtsverletzung 71, 135
menschliche Sicherheit 48, 50, 65
Migrant 248, 263, 266, 296
Migrationspolitik 76, 239, 240, 241,
253
Migrationspotential 239
270,
175,
209,
248,
Militanz 260
Militärdoktrin 56, 70, 110, 117
militärische Intervention 6, 10, 20, 26, 66,
70, 79, 81, 89, 90, 92, 97, 101, 104,
109, 111, 116, 120, 128, 163
militärische Präsenz 23, 70, 97, 104, 109,
112, 113
militärisches Manöver 97
Militarisierung 132, 139
Militarismus 4
Militärpolitik 95, 97, 109, 114, 117, 118
Militärpotential 117
Minderheit 51
Minderheitenpolitik 51
Minderheitenrecht 51
Mitgliedschaft 214
Mittelalter 2
Mittelamerika 35, 148
Mittelbetrieb 219
Mitteleuropa 100
Mittelmeerraum 56, 75, 78, 152
Mobbing 264, 286
Moderne 110
Modernisierung 86, 110, 212
Moldau 61
Montenegro 88
Moral 10, 20, 23, 47, 287
Mosambik 254
multikulturelle Gesellschaft 235, 242, 296
Multilateralität 5, 27, 59, 66, 71, 81, 119,
152
multinationales Unternehmen 47, 219, 246
Muslim 138, 249
Mutter 268
Mythos 142
N
Nachbarschaft 78, 86, 291
Nachbarschaftshilfe 291
nachhaltige Entwicklung 146, 156
Nachkriegszeit 54, 263
Nachrichtenwesen 117
Nahost 2, 19, 25, 27, 36, 50, 70, 85, 119,
125, 130, 133, 137, 144, 164, 172,
229, 251
Nahostpolitik 82
Nation 142
nationale Entwicklung 96
nationale Identität 88, 209
Sachregister
nationale Politik 113, 159, 169, 179
nationale Sicherheit 113
Nationalstaat 29, 40, 46, 55, 139, 142, 248
NATO 54, 56, 61, 62, 74, 79, 82, 89, 95,
97, 106, 111, 119, 208
Neokonservatismus 98
Neoliberalismus 156
Netzwerk 1, 23, 140, 141, 149, 171, 176,
178, 182, 215, 222, 224, 287, 291
neue Medien 286
Neuordnung 122, 195
Neuzeit 2
nichtstaatliche Organisation 26, 34, 43, 49,
50, 55, 57, 62, 112, 120, 148, 248
Niederlande 192, 208, 284
Nietzsche, F. 281
Nihilismus 15
Nordafrika 152
Nordamerika 4, 10, 15, 16, 23, 27, 32, 36,
54, 62, 67, 74, 77, 82, 83, 87, 89, 92,
93, 98, 113, 114, 117, 119, 125, 130,
133, 137, 156, 161, 163, 168, 237,
246, 263, 285
Nordeuropa 167
Nordkorea 93
Nordrhein-Westfalen 262
Nord-Süd-Konflikt 165
Normalisierung 70
Normativität 207
Normbildung 68
Normgeltung 68
Normsetzung 68
Norwegen 229
O
OECD 29
OECD-Staat 9, 165
öffentliche Aufgaben
7, 14, 22, 33, 99,
103, 122
öffentliche Ausgaben 157
öffentliche Hand 157
öffentliche Meinung 122
öffentlicher Raum 7, 287
öffentliche Verwaltung 95
Öffentlichkeit 190, 251
Öffentlichkeitsarbeit 243
Ökologie 155
Ökonomie 215
ökonomische Entwicklung 179
195
ökonomische Faktoren 48, 85
ökonomisches Modell 169
ökonomische Theorie 3
Ökonomisierung 21, 95
Online-Medien 243
Opfer 265, 278, 285, 286, 291
Opposition 129
Organisationseinheit 221
Organisationsform 115
Organisationstheorie 41
organisatorischer Wandel 99, 122
Ostafrika 35, 50, 127, 135, 138, 139, 145
Ostasien 2, 9, 19, 27, 56, 85, 93, 117, 161
Österreich 174, 189, 202, 284
Osterweiterung 72, 78, 86, 174, 185, 194,
205, 206, 239
Osteuropa 2, 18, 61, 62, 72, 100, 102, 174,
200, 206, 212
Ostmitteleuropa 197
Ostpolitik 194
Ostseeraum 167, 236
Ost-West-Wanderung 239
OSZE 61, 62
Outsourcing 121
P
Pädagogik 275
Pakistan 25, 117
Palästina 144
palästinensisch-israelischer Konflikt
144
Parlament 12
Parlamentarismus 179
Partei 12, 129, 171, 183, 210, 212
Parteianhänger 212
Parteiensystem 12
Parteipolitik 183
Partizipation 73, 229
Partnerbeziehung 268
Pazifismus 20, 32
PDS 274
Peer Group 289, 296
Persischer Golf 70
Persönlichkeit 296
Philippinen 254
Planung 54
Pluralismus 52, 215
Polen 194, 212, 213, 284
Politikberatung 49
36,
196
Politiker 225
Politikfeld 219, 248
Politikfeldanalyse 80, 223
Politikumsetzung 180, 253
Politikvermittlung 155
Politikwissenschaft 12, 250
politische Aktivität 130
politische Bewegung 131, 140, 258
politische Beziehungen 131
politische Einstellung 131, 214, 225, 236,
273, 274, 294
politische Elite 190, 269, 273
politische Entscheidung
104, 146, 178,
180, 183, 192, 198, 210, 222, 223
politische Entwicklung 54, 102, 131, 132,
139, 172, 173, 194, 214
politische Folgen 80, 111
politische Führung 150
politische Gruppe 258
politische Ideologie 10, 36
politische Institution 37, 44, 68, 82, 152,
224
politische Integration 152, 176
politische Kommunikation 171, 258
politische Kontrolle 102
politische Krise 45, 120, 231
politische Kultur 10, 189, 225, 238
politische Linke 257
politische Macht 4, 37, 73, 125, 132, 161
politische Ökonomie 226
politische Partizipation 165, 213
politische Philosophie 14, 22, 33, 34, 238
politischer Akteur 17, 52, 62, 77, 82, 130,
197, 210, 219, 224, 248, 254
politische Reform 145
politischer Einfluss 4, 52, 61, 66, 77, 132,
175, 183
politischer Prozess 24, 130
politischer Wandel 4, 24, 26, 37, 61, 94,
99, 102, 182
politische Situation 141
politisches Programm 180
politisches Regime 135
politisches System 12, 37, 134, 135, 173,
182, 189, 217, 227, 258
politische Stabilität 29, 86, 108, 135, 201,
231
politische Steuerung
37, 132, 152, 153,
160, 198, 287
Sachregister
politische Strategie 61, 72, 92, 114, 130,
144, 199
politische Theorie 12, 14, 22, 33, 40, 104
politische Unabhängigkeit 68, 131
politische Verhandlung 152
Politologe 212
Polizei 107, 228, 249, 263
Polizeibeamter 249
Popkultur 237
Popmusik 264
Populismus 267
postsozialistisches Land 2, 19, 35, 50, 61,
62, 72, 83, 85, 88, 102, 104, 117, 120,
126, 128, 137, 154, 174, 194, 197,
202, 206, 212, 213, 239, 253, 279, 284
Prävention
43, 65, 120, 259, 262, 267,
271, 277, 285, 286, 290, 291
Praxis 11, 80
Pressefreiheit 244
Priorität 96
privater Sektor 120
Privatisierung 7, 91, 95, 120, 147, 149
Privatunternehmen 91, 112, 113, 121, 128
Privileg 229
Professionalisierung 91, 121
Programm 220
Projektion 275
Proliferation 119
Protektionismus 156
Protest 258, 263
Protestbewegung 258
psychische Folgen 285, 286
psychosoziale Intervention 285
Pubertät 264
Public Private Partnership 55
Q
Quote 206
R
Radikalismus 259
Rasse 138
Rassismus 287
Ratifizierung 166, 192, 208
Rationalismus 128
Rationalität 5, 33, 207
Raum 142
Recht 22, 48, 179
Rechte und Pflichten 112, 173
Sachregister
rechtliche Faktoren 113, 193, 229
Rechtsanspruch 173, 229
Rechtsanwendung 113
Rechtsgeltung 53
Rechtsgrundlage 107, 112, 113, 121
Rechtsmittel 293
Rechtspflege 293
Rechtspolitik 71
Rechtsradikalismus
256, 257, 260, 264,
267, 287, 289
Rechtsstaat 195, 207
Reform 41, 46, 181
Reformpolitik 95, 231
Regierung 12, 64, 150
Regierungspolitik 71, 114
Region 96, 138, 202
regionale Entwicklung 13, 138, 163, 174
regionale Faktoren 96, 138, 163, 171
regionale Herkunft 247
regionale Identität 28, 138, 202, 209, 236
regionale Integration 202
regionaler Unterschied 138
regionale Verflechtung 202
regionale Verteilung 163
Regionalisierung 132, 202, 209
Regionalismus 13
Regionalpolitik 167, 204
Regulierung 159, 187, 188, 191, 226
Reintegration 126
Religion 30, 52, 126, 136, 138, 244, 250,
254, 269, 281
Religionspädagogik 281
Religionssoziologie 250
Religionsunterricht 281
Religionszugehörigkeit 136
religiöse Faktoren 68
religiöse Gruppe 52, 136, 250
religiöse Partei 250
religiöser Konflikt 2, 15, 136, 245
Religiosität 15
Repräsentation 227
repräsentative Demokratie 12
Republik 181
Republik Südafrika 113
Ressourcen 105, 108, 164
Revolution 2, 116
Reziprozität 23
Rhetorik 15
Richtlinie 177, 218
197
Risiko 112, 128, 284
Risikoverhalten 296
Rohstoff 134
Rohstoffsicherung 85
Rollenverständnis 91, 263
Ruanda 19
Rumänien 174, 212
Russland 2, 35, 62, 72, 83, 85, 117, 137,
154
Rüstungsbegrenzung 119
Rüstungsindustrie 100, 114
Rüstungskontrolle 119
Rüstungswettlauf 31
S
Sachsen-Anhalt 213
Sanktion 63, 96, 105
Satellit 231
Schattenwirtschaft 240
Schiit 130
Schleswig-Holstein 28, 167
Schulart 290
Schule 247, 262, 267, 281, 285, 286, 290
Schüler 247, 262, 267, 270, 283, 286, 290
Schülerin 286
Schulleistung 270
Schulversagen 270
Schweden 174, 253
Schweiz 229, 261
Selbstbestimmung 195
Selbstbewusstsein 83
Selbstbild 244, 288
Selbstkontrolle 296
Selbstmord 126
Selbstverantwortung 287
Selbstverständnis 218, 263
Selbstverwaltung 131
Separatismus 135
Serbien 88
Sexualdelikt 268
Sexualität 263, 268
sexueller Missbrauch 265, 268
Sicherheit 7, 13, 62, 91, 96, 100, 113, 121,
128, 143, 168
Sicherheitsbeauftragter 112
Sicherheitsbewusstsein 7, 96, 112
Sierra Leone 128
Skandal 280
Slowakei 197, 253
198
Slowenien 202, 212
Soldat 91, 110, 123, 126
Söldner 121
Solidarität 46
Somalia 127
Souveränität 8, 16, 24, 27, 32, 46, 64, 68
Sozialarbeit 267, 291
soziale Anerkennung 259, 289
soziale Bewegung 258
soziale Beziehungen 171, 237, 270, 277
soziale Differenzierung 1, 277
soziale Einstellung 278
soziale Entwicklung 242, 276
soziale Gerechtigkeit 150, 173
soziale Herkunft 247
soziale Integration 266
soziale Kompetenz 259
soziale Kontrolle 296
soziale Lage 126, 247
sozialer Brennpunkt 282
soziale Rechte 48
sozialer Konflikt 31, 256, 257, 266, 273,
282
sozialer Raum 257, 263, 282, 291
sozialer Wandel 9, 99
soziales Milieu 262
soziales Netzwerk 251, 261, 296
soziales Problem 126
soziales System 282
soziales Verhalten 270
soziale Ungleichheit 9, 13, 259, 296
soziale Unterstützung 261
Sozialisation 265, 290
Sozialkapital 296
sozialpädagogische Intervention 256, 257
Sozialphilosophie 34
Sozialpolitik 31, 196, 200, 203, 224, 226
Sozialraumanalyse 256
Sozialstruktur 274
Sozialwissenschaft 280
soziokulturelle Entwicklung 136
soziokulturelle Faktoren 262
Soziologe 212
soziologische Theorie 3, 11, 17
sozioökonomische Entwicklung
18, 199,
202
Spanien 129, 197, 240, 284
Spätaussiedler 256, 257
SPD 273, 274
Sachregister
Spiel 25
Spieltheorie 25, 226
Sport 236
Sprache 129, 252
Sprachförderung 252, 255
Sprachkurs 243
Sprachunterricht 243, 252
Sri Lanka 140, 141, 143
Staat
5, 7, 8, 14, 22, 24, 33, 44, 55, 68,
100, 112, 132, 189, 219, 287
Staatenbildung 5, 29, 35, 46, 103, 121, 139
staatliche Einflussnahme 7, 121
staatliche Lenkung 153
Staatsangehörigkeit 232
Staatsfunktion 7, 14, 22, 33, 121
Staatsgebiet 7, 142
Staatsgewalt 149, 258
Staatsgrenze 28, 240
Staatsphilosophie 14, 22, 33
Staatstheorie 14, 22, 33
Staatsversagen 35, 149
Staatszerfall 29, 35, 116, 127, 132
Stabilität 78, 81
Stadtentwicklung 204, 266
Stadtplanung 266
Stadtteil 249, 282
Stalking 268
Standardisierung 91
Standortwahl 206
Statistik 260
Statuswechsel 265
Statuszuweisung 265
Stereotyp 277, 280
Strafgefangener 265, 277
Strafrecht 293
Straftat 283, 289
Strafvollzug 277
Strategie 80, 101, 110, 117, 219, 229
strategisches Management 128
Strukturwandel 56, 185
Subsidiarität 203
Subsistenzwirtschaft 145
Südamerika 84, 132, 145, 254, 276
Sudan 50, 127, 135, 138
Südasien 9, 19, 25, 31, 50, 70, 104, 111,
117, 120, 140, 141, 143, 145, 161,
254, 255
Südeuropa 152, 197
südliches Afrika 113, 254
Sachregister
Südostasien
19, 35, 120, 131, 136, 145,
254
Südosteuropa 62, 90
Sunnit 130
supranationale Beziehungen 178
Supranationalität
37, 44, 179, 188, 202,
209, 214
Systemstruktur 224
Systemtheorie 12, 14, 22, 33
T
Taktik 144
Tansania 145
Täter 265, 286
Täter-Opfer-Ausgleich 293
Täter-Opfer-Beziehung 285, 286
Technik 187
technische Entwicklung 114
Technologie 133
Technologiepolitik 56
Telekommunikation 188
Terrorismus
1, 5, 11, 13, 15, 17, 26, 30,
32, 57, 58, 59, 89, 91, 92, 98, 105,
107, 111, 121, 140, 141, 148, 231,
250, 258
Theoriebildung 250
Timor-Leste 120
Tocqueville, A. 10
Totalitarismus 36
Tötungsdelikt 268
Tradition 23, 123, 140, 141, 269
traditionelle Kultur 245
transatlantische Beziehungen
56, 67, 87,
89, 105, 237
transnationale Beziehungen
47, 73, 113,
149, 153, 159, 217, 235
Transparenz 113, 205, 227
Trend 200
Tschechische Republik 206
Tugend 287
Türke 263, 296
Türkei 137, 172, 229
Typologie 2, 6, 170, 275
U
Überbevölkerung 13
UdSSR 2, 19
UdSSR-Nachfolgestaat 2, 19, 35, 61, 62,
72, 83, 85, 117, 137, 154, 239
199
Ukraine 61, 239
Umweltschutz 162, 166, 191
Unfall 284
Ungarn 212, 284
Unilateralismus 27, 93
Unitarismus 179, 189
Universalismus 14, 39, 207
UNO 16, 24, 27, 29, 35, 38, 39, 45, 46, 52,
58, 59, 63, 64, 65, 71, 82, 91, 101,
109, 115, 127, 135, 149, 160, 170
UNO-Generalversammlung 58
UNO-Sicherheitsrat 58, 127
Unternehmen 246
Unternehmensgröße 219
Unternehmensübernahme 246
Ursachenforschung 30
USA 4, 10, 15, 16, 23, 27, 32, 36, 62, 67,
73, 74, 77, 82, 83, 87, 89, 92, 93, 98,
113, 114, 117, 119, 125, 130, 133,
137, 156, 161, 163, 168, 237, 246,
263, 285
V
Verband 215, 219
Verbraucherpolitik 187
Verbraucherschutz 159
Verbrechensbekämpfung 1
Verfassung 14, 22, 33, 106, 181, 192, 195,
205, 208, 211, 218, 229, 231
Verfassungsgebung 192, 213
Verfassungsrecht 227, 229
Vergangenheitsbewältigung 70, 126, 129
Verhandlung 178, 221, 278
Verkehrspolitik 76, 191
Vernetzung 190, 247, 251
Verrechtlichung 187
Verstaatlichung 95
Verteidigungspolitik 79, 81, 89, 90, 93, 95,
99, 100, 102, 106, 109, 119, 120, 122,
230
Verteilungskonflikt 164
Vertrag 5, 166, 201, 208, 248
Vertreibung 19
Verwaltung 41
Verwaltungsapparat 38
Vietnam 145
Viktimisierung 267, 286
Volk 227
Völkermord 19
200
Volksabstimmung 181, 192, 208
Volkssouveränität 14, 195, 227
Volkswirtschaftslehre 199
Vorbild 23
Vorurteil 277, 280
W
Wachstum 162
Waffe 100, 114, 119
Wähler 274
Wahlverhalten 212, 274
Wahrnehmung 54, 142, 261
Währungspolitik 230
Warschauer Pakt 54
Wasser 164
Wasserwirtschaft 147, 149, 151
Weber, M. 292
Website 251
Weiblichkeit 288
Weißrussland 61
Welt 108
Weltbank 149
Weltbild 245
Welthandel 74, 159, 162
Weltmarkt 9, 21
Weltordnung 4, 8, 16, 21, 24, 26, 27, 34,
35, 36, 46, 161
Weltpolitik 4, 8, 10, 16, 24, 27, 29, 34, 35,
36, 46, 86, 108, 161, 165
Weltwirtschaft 4, 161
Wende 84
Wertorientierung 86, 110, 245, 262, 274,
294
Werttheorie 199
Westafrika 128
Westeuropa 212
Westeuropäische Union 106
westliche Welt 244, 245
Wettbewerb 4, 169, 178, 191
Wettbewerbsordnung 169
Widerstand 116, 129
Widerstandsbewegung 258
Wiederaufbau 103, 120, 255
Wiedervereinigung 70, 74, 84, 123
Wirkungsanalyse 21, 62
Wirtschaft 182, 185, 215, 242
wirtschaftliche Faktoren 84
wirtschaftliche Integration 207
Wirtschaftselite 273
Sachregister
Wirtschaftsentwicklung 9, 129, 172, 174,
179, 199, 206, 242
Wirtschaftshilfe 78
Wirtschaftspolitik 4, 9, 31, 159, 168, 169,
191, 193, 218, 224
Wirtschaftswachstum 174
Wissenschaft 30
wissenschaftliche Beratung 49
Wissensgesellschaft 173
Wissenstransfer 38
Wohlfahrt 73, 74
Wohlfahrtsstaat 173, 200
Wohlstand 231
WTO 41, 48, 53, 148, 159, 161, 198
Z
Zentralafrika 19, 104, 134
Zentralasien 72, 85
Zentralismus 191
Zentrismus 233
Zionismus 36
Zivilcourage 267, 287
Zivilgesellschaft
21, 33, 43, 55, 68, 71,
129, 236, 243, 250, 287, 295
Zivilisation 276
Zivilrecht 293
Zollunion 172, 201
Zukunftsfähigkeit 181
Zuschauer 276
Zuverlässigkeit 23
Zwang 268
zwischenstaatlicher Konflikt 6
Zypern 172
21. Jahrhundert 139, 161
Institutionenregister
201
Institutionenregister
Cambridge Econometrics Ltd.
174
Camino - Werkstatt für Fortbildung, Praxisbegleitung und Forschung im sozialen Bereich gGmbH
247
Deutsche Hochschule für Verwaltungswissenschaften Speyer, Lehrstuhl für Politikwissenschaft
179
Deutsches Forschungsinstitut für öffentliche Verwaltung Sektion 02 Verwaltung in der Mehrebenenpolitik 158
Deutsches Forschungsinstitut für öffentliche Verwaltung Sektion 03 Verwaltungshandeln zwischen öffentlichen und privaten Akteuren 41
Deutsches Institut für Entwicklungspolitik gGmbH 161, 165
Eidgenössische Technische Hochschule Zürich, Département Geistes-, Sozial- und Staatswissenschaften, Center for Security Studies -CSS- 54
europäisches forum für migrationsstudien -efms- Institut an der Universität Bamberg 239
European University Institute, Robert Schuman Centre for Advanced Studies 182
Fachhochschule Jena, FB Sozialwesen 293
Fernuniversität Hagen, FB Kultur- und Sozialwissenschaften, Institut für Politikwissenschaft
Lehrgebiet Politikwissenschaft III Politische Regulierung und Steuerung 153
Freie Universität Berlin, FB Politik- und Sozialwissenschaften, Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaft Bereich Innenpolitik und Systemvergleich Forschungsstelle für Umweltpolitik
151
Freie Universität Berlin, FB Politik- und Sozialwissenschaften, Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaft Jean Monnet Centre of Excellence 152, 180
GEFRA GbR - Gesellschaft für Finanz- und Regionalanalysen 174
Global Public Policy Institute -GPPi- 38, 45, 67, 168
Haute école de travail sociale et de la santé -EESP- 173
Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung -HSFK- 42
Hochschule für Musik und Theater Hannover, Institut für Journalistik und Kommunikationsforschung 270
Institut des Rauhen Hauses für Soziale Praxis gGmbH 247
Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesagentur für Arbeit -IAB- 174
Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik an der Universität Hamburg -IFSH- 100
Institut für Gesellschaftspolitik an der Hochschule für Philosophie München 47
Institut für Sozialforschung -IfS- an der Universität Frankfurt am Main
4
202
Institutionenregister
Institut für Sozialpädagogische Forschung Mainz e.V. -ism- 247
Jacobs University Bremen, School of Humanities and Social Sciences, Professorship Political
Science Prof.Dr. Genschel 153
Jacobs University Bremen, School of Humanities and Social Sciences, Professorship Political
Science Prof.Dr. Jachtenfuchs 44
Katholische Fachhochschule Nordrhein-Westfalen Abt. Köln, FB Sozialwesen 284
Kriminologisches Forschungsinstitut Niedersachsen e.V. 270
Max-Planck-Institut für Ausländisches Öffentliches Recht und Völkerrecht 153
Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek 237
Osteuropa-Institut 239
Philosophisch-Naturwissenschaftliche Fakultät, Geographisches Institut 235
South African Institute of International Affairs -SAIIA- 161
Soziologisches Forschungsinstitut an der Universität Göttingen e.V. -SOFI- 173
Stiftung Wissenschaft und Politik -SWP- Deutsches Institut für Internationale Politik und Sicherheit 161
Technische Universität Chemnitz, Graduiertenkolleg "Interkulturelle Kommunikation - Interkulturelle Kompetenz" 171
Technische Universität Chemnitz, Philosophische Fakultät, Institut für Germanistik, Medien-,
Technik- und Interkulturelle Kommunikation -IfGK- Professur für Germanistische Sprachwissenschaft 235
Technische Universität Chemnitz, Philosophische Fakultät, Institut für Germanistik, Medien-,
Technik- und Interkulturelle Kommunikation -IfGK- Professur für Interkulturelle Kommunikation 282
Technische Universität Kaiserslautern, FB Wirtschaftswissenschaften, Lehrstuhl für VWL und
Wirtschaftspolitik II 161
Universität Augsburg, Philosophisch-Sozialwissenschaftliche Fakultät, Professur für Didaktik der
Arbeitslehre 246
Universität Bamberg, Fak. Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, Lehrstuhl für Politikwissenschaft II Politische Soziologie 190
Universität Bamberg, Fak. Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, Professur für Politikwissenschaft, insb. Politische Systeme 294
Universität Bayreuth, Kulturwissenschaftliche Fakultät, Facheinheit Religion Lehrstuhl für Religionswissenschaft II mit besonderer Berücksichtigung der religiösen Gegenwartskultur 52
Universität Bayreuth, Kulturwissenschaftliche Fakultät, Institut zur Erforschung der religiösen
Gegenwartskultur 52
Universität Bielefeld, Fak. für Geschichtswissenschaft, Philosophie und Theologie, Abteilung
Geschichtswissenschaft Arbeitsbereich Zeitgeschichte 258
Institutionenregister
203
Universität Bielefeld, Institut für interdisziplinäre Konflikt- und Gewaltforschung 259
Universität Bielefeld, SFB 584 "Das Politische als Kommunikationsraum in der Geschichte" 258
Universität Bochum, Fak. für Sozialwissenschaft, Sektion Politikwissenschaft Lehrstuhl für Internationale Politik 161
Universität Bonn, Zentrum für Europäische Integrationsforschung -ZEI- 179
Universität Bremen, SFB 597 Staatlichkeit im Wandel 44, 120, 159
Universität Duisburg-Essen Campus Duisburg, FB Gesellschaftswissenschaften, Institut für Politikwissenschaft Professur für die Politik Ostasiens 161
Universität Frankfurt, FB 03 Gesellschaftswissenschaften, Institut für Politikwissenschaft Professur für Politikwissenschaft, insb. Außenbeziehungen Deutschlands und der Europäischen
Union 98
Universität Göttingen, Philosophische Fakultät, Seminar für Mittlere und Neuere Geschichte 237
Universität Göttingen, Sozialwissenschaftliche Fakultät, Institut für Soziologie Lehrstuhl für Sozialwissenschaften und Soziologie, insb. international vergleichende Soziologie 237
Universität Greifswald, Philosophische Fakultät, Institut für Politik- und Kommunikationswissenschaft Lehrstuhl für Vergleichende Regierungslehre 200, 212
Universität Heidelberg, Fak. für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Institut für Politische
Wissenschaft 182
Universität Heidelberg, Juristische Fakultät, Institut für Kriminologie 249
Universität Heidelberg, Südasien-Institut -SAI- Abt. Internationale Wirtschafts- und Entwicklungspolitik 169
Universität Hohenheim, Fak. Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Institut für Sozialwissenschaften Lehrstuhl für Soziologie und empirische Sozialforschung 225
Universität Jena, Fak. für Sozial- und Verhaltenswissenschaften, Institut für Soziologie Lehrstuhl
für Methoden der empirischen Sozialforschung und Strukturanalyse moderner Gesellschaften 190
Universität Jena, Graduiertenkolleg 1412 "Kulturelle Orientierungen und gesellschaftliche Ordnungsstrukturen in Südosteuropa" 88
Universität Kiel, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Institut für Sozialwissenschaften Abt. Politikwissenschaft Professur für Politikwissenschaft, insb. europäische Integration
45
Universität Köln, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Forschungsinstitut für Politische Wissenschaft und Europäische Fragen Jean Monnet Lehrstuhl 182, 224
Universität Köln, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Forschungsinstitut für Soziologie 214
Universität Konstanz, Rechts-, Wirtschafts- und Verwaltungswissenschaftliche Sektion, FB Politik- und Verwaltungswissenschaft 179
204
Institutionenregister
Universität Konstanz, Rechts-, Wirtschafts- und Verwaltungswissenschaftliche Sektion, FB Politik- und Verwaltungswissenschaft Lehrstuhl für Management 115
Universität Konstanz, Rechts-, Wirtschafts- und Verwaltungswissenschaftliche Sektion, FB Politik- und Verwaltungswissenschaft Lehrstuhl für Verwaltungswissenschaft, insb. Public Sector Reform 183
Universität Luzern, Fak. II für Geisteswissenschaften, Soziologisches Seminar 40
Universität Magdeburg, Medizinische Fakultät, Klinik für Neurologie II 270
Universität Mannheim, Mannheimer Zentrum für Europäische Sozialforschung -MZES- Arbeitsbereich B Die politischen Systeme Europas und ihre Integration 190
Universität Marburg, FB 03 Gesellschaftswissenschaften und Philosophie, Institut für Politikwissenschaft Professur für Methoden der Politikwissenschaft und empirische Demokratieforschung 190
Universität Marburg, Zentrum für Konfliktforschung 63, 295
Universität München, Bayer. Forschungsverbund Ost- und Südosteuropa -forost- 239
Universität Münster, FB 06 Erziehungswissenschaft und Sozialwissenschaften, Institut für Politikwissenschaft Abt. A Grundlagen der Politikwissenschaft und politisches System der Bundesrepublik Deutschland Professur für Politisches System und Innenpolitik 164
Universität Münster, FB 06 Erziehungswissenschaft und Sozialwissenschaften, Institut für Politikwissenschaft Abt. C Internationale Beziehungen 124
Universität Münster, FB 06 Erziehungswissenschaft und Sozialwissenschaften, Institut für Politikwissenschaft Nachwuchsgruppe "Europäische Zivilgesellschaft und Multilevel Governance" 236
Universität Stuttgart, Fak. 10 Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, Institut für Sozialwissenschaften Abt. IV Soziologie und empirische Sozialforschung 265
Universität Tübingen, Fak. für Sozial- und Verhaltenswissenschaften, Institut für Politikwissenschaft Abt. II Internationale Beziehungen, Friedens- und Konfliktforschung 3, 42, 170
Universität Zürich, Philosophische Fakultät, Pädagogisches Institut 261
University of Maastricht, Faculty of Arts and Social Sciences, Department of Political Science
165
WIFO - Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung 174
Zentrum für Europäische Rechtspolitik -ZERP- an der Universität Bremen 159
ANHANG
Hinweise
207
Hinweise zur Originalbeschaffung von Literatur
Die in der Datenbank SOLIS nachgewiesene Graue Literatur enthält nahezu vollständig einen
Bibliotheksstandort zur Erleichterung der Ausleihe; dies gilt auch für einen Teil (40%) der nachgewiesenen Verlagsliteratur. In SOLIS nachgewiesene Zeitschriftenaufsätze sind zu über 60% mit
einem Standortvermerk versehen.
Beschaffung von Literatur über den Deutschen Leihverkehr
Die Standortvermerke in SOLIS (Kürzel, Ort und Sigel der besitzenden Bibliothek sowie Signatur
der Arbeit) beziehen sich auf Bibliotheken, die dem normalen Fernleihverkehr angeschlossen sind.
Sollte die gewünschte Arbeit bei Ihrer örtlichen Bibliothek nicht vorhanden sein, ersparen Ihnen
die Standortvermerke für die Fernleihe („Direktbestellung“) den u.U. sehr zeitraubenden Weg über
das Bibliothekenleitsystem.
Elektronische Bestellungen sind ebenfalls möglich, z.B. über subito - einen bundesweiten Dokumentlieferdienst der deutschen Bibliotheken für Aufsätze und Bücher.
Literaturdienst der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln
Aufsätze aus Zeitschriften, die für SOLIS ausgewertet werden und in der Universitäts- und Stadtbibliothek Köln vorhanden sind, können über den Kölner Literaturdienst (KÖLI) als Kopie bestellt
werden. Diese Aufsätze enthalten den Standortvermerk „UuStB Koeln(38) - Signatur der Zeitschrift“ sowie einen Hinweis auf den Kopierdienst. Die Bestellung kann mit gelber Post, per Fax
oder elektronisch erfolgen.
Kosten für den Postversand bis zu je 20 Kopien pro Aufsatz betragen 8,- Euro, für Hochschulangehörige 4,- Euro (bei „Normalbestellung“ mit einer Lieferzeit von i.d.R. sieben Tagen); gegen
Aufpreis ist eine „Eilbestellung“ (Bearbeitungszeit: ein Arbeitstag) oder auch eine Lieferung per
Fax möglich.
Zur Benutzung der Forschungsnachweise
Die Inhalte der Forschungsnachweise beruhen auf den Angaben der Forscher selbst.
Richten Sie deshalb bitte Anfragen jeglicher Art direkt an die genannte Forschungseinrichtung
oder an den/die Wissenschaftler(in).
Das gilt auch für Anfragen wegen veröffentlichter oder unveröffentlichter Literatur, die im Forschungsnachweis genannt ist.
Informations- und Dienstleistungsangebot des
GESIS-IZ Sozialwissenschaften
Als Serviceeinrichtung für die Sozialwissenschaften erbringt das GESIS-IZ Sozialwissenschaften
überregional und international grundlegende Dienste für Wissenschaft und Praxis. Seine Datenbanken zu Forschungsaktivitäten und Fachliteratur sowie der Zugang zu weiteren nationalen und
internationalen Datenbanken sind die Basis eines umfassenden Angebotes an Informationsdiensten
für Wissenschaft, Multiplikatoren und professionelle Nutzer von Forschungsergebnissen. Zu seinen zentralen Aktivitäten gehören:
• Aufbau und Angebot von Datenbanken mit Forschungsprojektbeschreibungen (SOFIS ehemals FORIS) und Literaturhinweisen (SOLIS)
• Beratung bei der Informationsbeschaffung - Auftragsrecherchen in Datenbanken weltweit
• Informationstransfer von und nach Osteuropa
• Informationsdienste zu ausgewählten Themen
• Informationswissenschaftliche und informationstechnologische Forschung & Entwicklung
• Information und Beratung zu Fragen der Chancengleichheit in Wissenschaft und Forschung
• Internet-Service
Das GESIS-IZ Sozialwissenschaften wurde 1969 als Informationszentrum Sozialwissenschaften
von der Arbeitsgemeinschaft Sozialwissenschaftlicher Institute e.V. (ASI) gegründet. Von 1986 an
war es mit dem Zentralarchiv für empirische Sozialforschung (ZA) an der Universität zu Köln und
dem Zentrum für Umfragen, Methoden und Analysen e.V. (ZUMA), Mannheim in der Gesellschaft Sozialwissenschaftlicher Infrastruktureinrichtungen e.V. (GESIS) zusammengeschlossen.
Seit April 2007 ist das GESIS-IZ eine von drei Abteilungen der neu gegründeten GESIS.
GESIS ist Mitglied der Leibniz-Gemeinschaft und wird von Bund und Ländern gemeinsam gefördert.
Im Januar 1992 wurde eine Außenstelle der GESIS (seit 2003 GESIS Servicestelle Osteuropa) in
Berlin eröffnet. Deren zentrale Aufgaben sind die sozialwissenschaftliche Informations- und Datenvermittlung zwischen Ost- und Westeuropa sowie die Förderung von Ost-West-Kooperationen
und die Unterstützung der vergleichenden Forschung. Seit Januar 2006 gehört auch das Kompetenzzentrum Frauen in Wissenschaft und Forschung (CEWS) zur GESIS. Das CEWS bietet zielgruppenadäquate Informations- und Beratungsleistungen zu Fragen der Chancengleichheit in Wissenschaft und Forschung an.
Die Datenbanken SOFIS und SOLIS
SOFIS (Forschungsinformationssystem Sozialwissenschaften)
Inhalt: SOFIS informiert über laufende, geplante und abgeschlossene Forschungsarbeiten der
letzten zehn Jahre aus der Bundesrepublik Deutschland, aus Österreich und der Schweiz.
Die Datenbank enthält Angaben zum Inhalt, zum methodischen Vorgehen und zu Datengewinnungsverfahren sowie zu ersten Berichten und Veröffentlichungen. Die Namen der
am Projekt beteiligten Forscher und die Institutsadresse erleichtern die Kontaktaufnahme.
Fachgebiete: Soziologie, Politikwissenschaft, Sozialpolitik, Sozialpsychologie, Psychologie, Bildungsforschung, Erziehungswissenschaft, Kommunikationswissenschaften, Wirtschaftswissenschaften, Demographie, Ethnologie, historische Sozialforschung, Sozialgeschichte,
Methoden der Sozialforschung, Arbeitsmarkt- und Berufsforschung sowie weitere inter-
disziplinäre Gebiete der Sozialwissenschaften wie Frauenforschung, Freizeitforschung,
Gerontologie, Sozialwesen oder Kriminologie.
Bestand der letzten 10 Jahre: rund 43.000 Forschungsprojektbeschreibungen
Quellen: Erhebungen, die das GESIS-IZ Sozialwissenschaften in der Bundesrepublik Deutschland, die Universitätsbibliothek der Wirtschaftsuniversität Wien in Österreich (bis 2001)
und SIDOS (Schweizerischer Informations- und Daten-Archivdienst) in der Schweiz bei
sozialwissenschaftlichen Forschungseinrichtungen durchführen. Die Ergebnisse der GESIS-IZ-Erhebung werden ergänzt durch sozialwissenschaftliche Informationen fachlich
spezialisierter IuD-Einrichtungen, z.B. des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung der Bundesanstalt für Arbeit in Nürnberg sowie durch Auswertung von Internetquellen, Hochschulforschungsberichten sowie Jahresberichten zentraler Fördereinrichtungen und Stiftungen.
SOLIS (Sozialwissenschaftliches Literaturinformationssystem)
Inhalt: SOLIS informiert über die deutschsprachige fachwissenschaftliche Literatur ab 1945, d.h.
Aufsätze in Zeitschriften, Beiträge in Sammelwerken, Monographien und Graue Literatur
(Forschungsberichte, Kongressberichte), die in der Bundesrepublik Deutschland, Österreich oder der Schweiz erscheinen. Bei Aufsätzen aus Online-Zeitschriften und bei Grauer Literatur ist im Standortvermerk zunehmend ein Link zum Volltext im Web vorhanden.
Fachgebiete: Soziologie, Politikwissenschaft, Sozialpolitik, Sozialpsychologie, Bildungsforschung, Kommunikationswissenschaften, Demographie, Ethnologie, historische Sozialforschung, Methoden der Sozialforschung, Arbeitsmarkt- und Berufsforschung sowie
weitere interdisziplinäre Gebiete der Sozialwissenschaften wie Frauenforschung, Freizeitforschung, Gerontologie oder Sozialwesen.
Bestand: Juni 2007 ca. 350.000 Literaturnachweise
Jährlicher Zuwachs: zwischen 16.000 und 18.000 Dokumente
Quellen: Zeitschriften, Monographien einschließlich Beiträgen in Sammelwerken sowie Graue
Literatur. SOLIS wird vom GESIS-IZ Sozialwissenschaften in Kooperation mit dem
Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung in Wiesbaden, der Freien Universität Berlin Fachinformationsstelle Publizistik, dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung
der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg, den Herausgebern der Zeitschrift für Politikwissenschaft und dem Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung hergestellt. Weitere Absprachen bestehen mit der Zentralstelle für Psychologische Information und Dokumentation in Trier und mit dem Deutschen Institut für Internationale Pädagogische Forschung in Frankfurt/Main.
Zugang zu den Datenbanken
Der Abruf von Informationen aus den Datenbanken SOFIS und SOLIS ist prinzipiell kostenpflichtig. Beide Datenbanken sind in jeweils unterschiedlichen fachlichen Umgebungen über folgende
Hosts zugänglich:
STN International
GBI-Genios Deutsche
The Scientific & Technical
Wirtschaftsdatenbank GmbH
Information Network
Postfach 24 65
Freischützstr. 96
76012 Karlsruhe
81927 München
Deutschland
Deutschland
Tel.:+49 (0) 7247-80 85 55
Tel.:+49 (0) 89-99 28 79-0
www.stn-international.de
http://www.gbi.de/r_startseite/index.ein
An nahezu allen Hochschulstandorten sowohl in Deutschland als auch in Österreich und der
Schweiz sind beide Datenbanken auf der Basis von Pauschalabkommen mit den Hosts - z.B. für
das GBI wiso-net - in der Bibliothek oder über Institutsrechner für die Hochschulangehörigen frei
zugänglich.
infoconnex - der interdisziplinäre Informationsdienst bietet Individualkunden günstige Jahrespauschalpreise für den Zugang zu den Datenbanken SOLIS und SOFIS. Zudem stehen in infoconnex
seit Sommer 2006 im Rahmen von DFG-Nationallizenzen auch sechs Datenbanken des Herstellers
Cambridge Scientific Abstracts (CSA) zur Recherche an Hochschulen und wissenschaftlichen
Einrichtungen zur Verfügung. Das sind die Sociological Abstracts, Social Services Abstracts,
PAIS International, Worldwide Political Science Abstracts, Applied Social Sciences Index and
Abstracts (ASSIA) und der Physical Education Index. Darüber hinaus kann über infoconnex in der
Literaturdatenbank DZI SoLit des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen und in Literaturdatenbanken zu Pädagogik und Psychologie recherchiert werden (www.infoconnex.de).
SOFIS und SOLIS stehen neben weiteren 12 Datenbanken auch im sozialwissenschaftlichen
Fachportal sowiport für die Recherche zur Verfügung. Auf www.sowiport.de können Nutzer
folgende Datenbanken integriert oder einzeln durchsuchen:
•
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Sozialwissenschaftliches Literaturinformationssystem SOLIS
Sozialwissenschaftliches Forschungsinformationssystem SOFIS
Literaturdatenbank DZI SoLit des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen
Katalog der Bibliothek der Friedrich-Ebert-Stiftung
Katalog des Sondersammelgebietes Sozialwissenschaften der Universitäts- und Stadtbibliothek
Köln
Katalog der Bibliothek des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung
Datenbank GeroLit des Deutschen Zentrums für Altersfragen
Publikationen der Bertelsmann Stiftung
ProQuest-CSA-Datenbanken (im Rahmen von DFG-Nationallizenzen): Sociological Abstracts,
Social Services Abstracts, Applied Social Sciences Index and Abstracts, PAIS International,
Worldwide Political Science Abstracts, Physical Education Index
Fachinformationsführer SocioGuide mit Informationen zu Institutionen, Fachzeitschriften,
Sammlungen, Netzwerken und Veranstaltungen
Insgesamt enthält sowiport.de rund 2,5 Millionen Literaturnachweise, 50.000 Forschungsprojekte
und 8.500 Nachweise zu sozialwissenschaftlichen Institutionen, darüber hinaus Veranstaltungshinweise, Themenschwerpunkte und Links zu Portalen.
Im Internetangebot der GESIS (www.gesis.org) steht - neben weiteren kostenfrei zugänglichen
Datenbanken - ein Ausschnitt aus der SOFIS-Datenbank mit Projektbeschreibungen der letzten
Jahre für inhaltliche und formale Suchen zur Verfügung. Dadurch besteht darüber hinaus die Möglichkeit, bereits gemeldete Projekte auf Aktualität zu prüfen sowie jederzeit neue Projekte für eine
Aufnahme in SOFIS mitzuteilen.
Beratung bei der Nutzung sozialwissenschaftlicher Datenbanken
Zur Unterstützung Ihrer eigenen Suche in den Datenbanken SOFIS und SOLIS bietet das GESISIZ Sozialwissenschaften entsprechende Rechercheinstrumente an, z.B. den Thesaurus oder die
Klassifikation Sozialwissenschaften. Selbstverständlich beraten wir Sie auch jederzeit bei der
Umsetzung sozialwissenschaftlicher Fragestellungen in effektive Suchstrategien in unseren Datenbanken.
Auftragsrecherchen
In Ihrem Auftrag und nach Ihren Wünschen führt das GESIS-IZ kostengünstig Recherchen in den
Datenbanken SOFIS und SOLIS durch. Darüber hinaus werden Informationen aus weiteren nationalen und internationalen Datenbanken zu sozialwissenschaftlichen und/oder fachübergreifenden
Themengebieten zusammengestellt.
Informationstransfer von und nach Osteuropa
Der Bereich Informationstransfer Osteuropa fördert die Ost-West-Kommunikation in den Sozialwissenschaften. Er unterstützt die internationale Wissenschaftskooperation mit einer Vielzahl von
Informationsdiensten.
Eine wichtige Informationsquelle für Kontakte, Publikationen oder Forschung bietet in diesem
Zusammenhang auch der Newsletter „Sozialwissenschaften in Osteuropa“, der viermal jährlich in
englischer Sprache erscheint.
Sozialwissenschaftlicher Fachinformationsdienst - soFid
Regelmäßige Informationen zu neuer Literatur und aktueller sozialwissenschaftlicher Forschung
bietet das GESIS-IZ mit diesem Abonnementdienst, der sowohl in gedruckter Form als auch auf
CD-ROM bezogen werden kann. Er ist vor allem konzipiert für diejenigen, die sich kontinuierlich
und längerfristig zu einem Themenbereich informieren wollen.
soFid ist zu folgenden Themenbereichen erhältlich:
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Allgemeine Soziologie
Berufssoziologie
Bevölkerungsforschung
Bildungsforschung
Familienforschung
Frauen- und Geschlechterforschung
Freizeit - Sport - Tourismus
Gesellschaftlicher Wandel in den
neuen Bundesländern
Gesundheitsforschung
Industrie- und Betriebssoziologie
Internationale Beziehungen +
Friedens- und Konfliktforschung
Jugendforschung
Kommunikationswissenschaft:
Massenkommunikation - Medien Sprache
• Kriminalsoziologie + Rechtssoziologie
• Kultursoziologie + Kunstsoziologie
• Methoden und Instrumente der
Sozialwissenschaften
• Migration und ethnische Minderheiten
• Organisations- und Verwaltungsforschung
• Osteuropaforschung
• Politische Soziologie
• Religionsforschung
• Soziale Probleme
• Sozialpolitik
• Sozialpsychologie
• Stadt- und Regionalforschung
• Umweltforschung
• Wissenschafts- und Technikforschung
sowiNet - Aktuelle Themen im Internet
Zu gesellschaftlich relevanten Themen in der aktuellen Diskussion werden in der Reihe sowiOnline Informationen über sozialwissenschaftliche Forschungsprojekte und Veröffentlichungen auf
Basis der Datenbanken SOFIS und SOLIS zusammengestellt. In der Reihe sowiPlus werden solche Informationen darüber hinaus mit Internetquellen unterschiedlichster Art (aktuelle Meldungen,
Dokumente, Analysen, Hintergrundmaterialien u.a.m.) angereichert. Alle Themen sind zu finden
unter www.gesis.org/Information/sowiNet.
Forschungsübersichten
Dokumentationen zu speziellen sozialwissenschaftlichen Themengebieten, Ergebnisberichte von
Forschungs- und Entwicklungsarbeiten des GESIS-IZ, Tagungsberichte und State-of-the-art-Reports werden in unregelmäßigen Abständen in verschiedenen Reihen herausgegeben.
Internet-Service
Die GESIS-Abteilungen GESIS-IZ Sozialwissenschaften, GESIS-ZA (ehemals Zentralarchiv für
Empirische Sozialforschung an der Universität zu Köln) und GESIS-ZUMA (Zentrum für Umfragen, Methoden und Analysen, Mannheim) sowie die GESIS-Servicestelle Osteuropa in Berlin
bieten unter
www.gesis.org
gemeinsam Informationen zum gesamten Spektrum ihrer Infrastrukturleistungen sowie Zugang zu
Informations- und Datenbeständen.
Unter dem Menü-Punkt „Literatur- & Forschungsinformation“ bietet das GESIS-IZ nicht nur
Zugang zu einem Ausschnitt aus der Forschungsprojektdatenbank SOFIS, sondern zu einer Reihe
weiterer Datenbanken und Informationssammlungen:
• Die Datenbank SOFO - sozialwissenschaftliche Forschungseinrichtungen - enthält Angaben
zu universitären und außeruniversitären Instituten in der Bundesrepublik Deutschland in den
Bereichen Soziologie, Politikwissenschaft, Psychologie, Erziehungswissenschaft, Kommunikationswissenschaft, Wirtschaftswissenschaft, Bevölkerungswissenschaft, Geschichtswissenschaft sowie Arbeitsmarkt- und Berufsforschung. Gesucht werden kann nach Namen(steilen),
Fachgebiet, Ort, Bundesland sowie organisatorischer Zuordnung (Hochschule, außeruniversitäre Forschung oder öffentlicher Bereich).
Neben Adressen, herausgegebenen Schriftenreihen u.ä. verweisen Hyperlinks ggf. auf die jeweiligen Homepages der Institutionen. Darüber hinaus gelangt man über einen weiteren Hyperlink zu allen Projektbeschreibungen eines Instituts, die in den letzten drei Jahren in die Forschungsdatenbank SOFIS aufgenommen wurden (www.gesis.org/information/SOFO).
• Die Datenbank INEastE - Social Science Research INstitutions in Eastern Europe - bietet
Tätigkeitsprofile zu sozialwissenschaftlichen Einrichtungen in vierzehn osteuropäischen Ländern. Ähnlich wie in SOFO, können auch hier die Institutionen durchsucht werden nach Namensteilen, Ort, Land, Personal, Fachgebiet, Tätigkeitsschwerpunkt und organisatorischer Zuordnung. Die zumeist ausführlichen Institutsbeschreibungen in englischer Sprache sind durch
weiterführende Hyperlinks zu den Institutionen ergänzt
(www.gesis.org/Information/Osteuropa/INEastE).
• Sozialwissenschaftliche Zeitschriften in Deutschland, Österreich und der Schweiz stehen in
einer weiteren Datenbank für Suchen zur Verfügung. Es handelt sich dabei um Fachzeitschriften, die vom GESIS-IZ in Kooperation mit weiteren fachlich spezialisierten Einrichtungen regelmäßig für die Literaturdatenbank SOLIS gesichtet und ausgewertet werden. Standardinformationen sind Zeitschriftentitel, Herausgeber, Verlag und ISSN - Redaktionsadresse und URL
zur Homepage der Zeitschrift werden sukzessive ergänzt. Immer vorhanden ist ein Link zur
Datenbank SOLIS, der automatisch eine Recherche beim GBI-Host durchführt und die in SOLIS gespeicherten Titel der Aufsätze aus der betreffenden Zeitschrift kostenfrei anzeigt; weitere Informationen zu den Aufsätzen wie Autoren oder Abstracts können gegen Entgelt direkt
angefordert werden. Die Datenbank befindet sich noch im Aufbau; eine alphabetische Liste aller ausgewerteten Zeitschriften aus den deutschsprachigen Ländern kann jedoch im PDFFormat abgerufen werden.
Zu sozialwissenschaftlichen Zeitschriften in Osteuropa liegen ausführliche Profile vor, die in alphabetischer Reihenfolge für die einzelnen Länder ebenfalls abrufbar sind. Der Zugang erfolgt
über www.gesis.org/Information/Zeitschriften.
Über weitere Menü-Hauptpunkte werden u.a. erreicht:
• die Linksammlung SocioGuide, die - gegliedert nach Ländern und Sachgebieten - Zugang zu
Internetangeboten in den Sozialwissenschaften bietet (www.gesis.org/SocioGuide) sowie
• der GESIS-Tagungskalender (www.gesis.org/Veranstaltungen) mit Angaben zu Thema/ Inhalt,
Termin, Ort, Land, Kontaktadresse bzw. weiterführenden Links zu nationalen und internationalen Tagungen und Kongressen in den Sozialwissenschaften sowie zu Veranstaltungen in und
zu Osteuropa im Bereich der Transformationsforschung.
Newsletter
Über Neuigkeiten aus der GESIS informiert zweimonatlich der gesis report. Der Newsletter erscheint in elektronischer Form und kann abonniert werden unter: [email protected]
(Kommando im Textfeld: subscribe GESIS-Newsletter Vorname Nachname - keinen Betreff angeben)
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Fax:+49 (0)228-2281-120
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Fax:+49 (0)30-23 36 11-310
E-mail:[email protected]