echanischer usik - der Schweizer Freunde Mechanischer Musik

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echanischer usik - der Schweizer Freunde Mechanischer Musik
chweizer
reunde
echanischer
Ausgabe Nr. 119 • April 2014
usik
Journal
SFMM
Schrift: Bernhard Modern Std, Roman
Überarbeitete Variante, eingemittet
4. Juli 2011
■ Ein spezieller Vogel von Bontems ■ Anton Pieck, ein Drehorgel-Maler
■ Wie man Blechplatten selber reparieren kann
Hochkarätige Orchester-Walzenspieltisch
mit 6 Wechselzylindern, um 1880
Vermutlich von Heller. – Zylinderbreite:
66 cm! – In exzellent restauriertem Zustand!
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Nur 14 Stück weltweit bekannt!
(€ 15.000 – 25.000)
24. Mai 2014
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Mikromosaik im römischen Stil, um 1840
Silber, teilweise vergoldet. Mit Pariser
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Singvogelautomat von Ami Rivenc, um 1870
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um 1850
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chweizer
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Präsident
André Ginesta
Seestrasse
356Std,, 8708
Männedorf
Schrift:
Bernhard Modern
Roman
Tel.
044 920 38 57
Überarbeitete Variante, eingemittet
4.E-Mail:
Juli 2011
[email protected]
usik
Postadresse
André Ginesta
Seestrasse 356, 8708 Männedorf
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VORSTAND
Adressverwaltung
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Redaktions- und Anzeigenschluss
Impressum
28.2.; 30.6.; 30.10.
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Privatinserate für Mitglieder : gratis
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1 Seite :
1/2 Seite :
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CHF 700.00)
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Einzelmitglieder
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Doppelmitglieder
CHF 80.00
3
Editorial
Liebe SFMM- Mitglieder
Der Winter ist ja mittlerweile mechanisch-musikalisch nicht mehr ganz ereignislos, die Drehorgel-Wintertreffen und
Drehorgel-Kirchenkonzerte werden immer
zahlreicher. Für anderweitig Interessierte
finden ja auch die meisten Auktionen in der
Winterzeit statt, speziell vor Weihnachten.
Nach Weihnachten kann man sich dann
Zeit nehmen, die Trouvaillen genauer unter
die Lupe zu nehmen und voller Stolz –
manchmal auch etwas enttäuscht – ins Gestell zu den restlichen Sammlungsobjekten
zu stellen.
Wir leben seit nunmehr fünf Jahren etwas
entfernt von Westeuropa und können nicht
mehr an alle Anlässe und Auktionen fahren.
Unsere Sammeltätigkeit ist jedoch noch
ungebrochen, und wir haben in diesem Zusammenhang eine Entwicklung beobachten können, mit welcher wir uns früher
eher am Rande befasst haben: den Internethandel und die Internet-Auktionen.
Diese Plattformen, so der Eindruck, konnten und können eine starke Zunahme im
Angebot und auch in der Nachfrage verzeichnen. Es ist erstaunlich, welche Raritäten und wie viele erstklassige Instrumente über das Internet angeboten werden,
nebst vielem «Schrott» natürlich. Noch
erstaunlicher erscheint uns aber die Tatsache, dass zum Teil Spitzenpreise erzielt
werden, sodass man als gewöhnlich Sterblicher nicht mehr mithalten kann. Es wäre
natürlich erfreulich, wenn sich das allgemeine Preisniveau in unserem Sammelgebiet wieder etwas heben würde. Wir haben
uns in den letzten fünf Jahren einige wirklich tolle Stücke anschaffen und unsere
Sammlung qualitativ aufwerten können.
Die Zukäufe stammen zu etwa 80 % aus
dem Internet, der Rest aus Osteuropa. Persönlich habe ich im Internet bisher noch
nie schlechte Erfahrungen gemacht. Der
Ablauf ist reibungslos, man kann in der
Regel auch gute Kontakte zum Verkäufer
aufbauen. Wir haben auf diesem Weg schon
viele interessante Bekanntschaften gemacht. Das Hauptproblem ist erfahrungs
4
gemäss der Versand respektive die richtige
Verpackung. Es fand sich jedoch immer
eine Möglichkeit, die Trouvaillen unbeschadet zu uns zu schicken. Am Anfang ist
man etwas skeptisch, vorsichtig und fängt
mit kleinen Sachen an. Wir möchten aber
doch allen aktiven Sammlern, welche sich
bisher noch nicht ans Internet gewagt
haben, Mut machen.
Nun noch etwas aus dem Nähkästchen
der Redaktion :
Erfreulicherweise sind uns in letzter Zeit
wieder vermehrt Beiträge zugesandt worden. Damit ist ein entsprechend anspruchsvolles und anerkanntes Journal entstanden.
Wir meinen, es ist im Interesse aller Mitglieder, das nun erreichte gute Niveau zu
halten. Wir sind deshalb immer sehr interessiert an Berichten, welche wirklich etwas
Neues bringen und auch an entsprechenden Anfragen von potenziellen Autoren.
Dies ist gewiss kein einfaches Unterfangen,
wurde doch in den letzten Jahrzehnten das
Gebiet der mechanischen Musik gut durchforstet und bearbeitet. Für unser Journal
gilt aber auch, die verschiedenen Interessen aller Mitglieder gleichermassen zu berücksichtigen. Deshalb müssen wir uns
vorbehalten, den einen oder anderen eingesandten Artikel nicht zu veröffentlichen,
insbesondere, wenn schon genügend Material vorliegt.
Potenzielle Autoren von Berichten über
Drehorgeltreffen möchten wir ermuntern,
doch zum Beispiel auch einmal interessante Hintergründe über den Ort des Treffens, dessen Architektur oder Geschichte,
oder auch über persönliche Erfahrungen
zu schreiben. Denn nicht wahr: Die Berichte über das Wetter, das Essen, die Anzahl Teilnehmer und deren Orgeln ähneln
sich immer, egal wo das Treffen stattfindet.
Viele Treffen finden jedoch an durchaus geschichtsträchtigen Orten statt, über die es
viel zu berichten gäbe. Man findet ja heute
eine Vielfalt an Informationen auch im Internet.
Die Arbeit der Redaktion wird mit der Vielzahl der eingesandten Berichte nicht einfacher. Es gilt, alle Berichte durchzulesen,
allenfalls zu korrigieren, zu ergänzen und
zu bearbeiten, die Bilder zuzuordnen,
Rücksprachen mit den Autoren zu nehmen
usf. Und dies in kürzester Zeit nach dem
Redaktionsschluss. Es ist uns deshalb einmal mehr ein wichtiges Anliegen, darauf
hinzuweisen, dass wir nur elektronisch in
einer zu bearbeitenden Word-Datei eingesandte Beiträge entgegennehmen können.
Heute hat jedermann, auch Personen, welche keinen eigenen PC besitzen, Zugang zu
einem Computer. Gescannte Berichte und
Fotos (Ausnahme: Historische Aufnahmen) sowie pdf-Dateien und insbesondere
auf schriftlichem Weg eingereichte Berichte müssen wir leider zurückweisen,
weil sie nicht verwertbar sind. Sie entsprechen auch nicht den uns vorliegenden
Richtlinien der Druckerei. Fotos sollten für
einen anständigen Druck in einer Grösse
von mindestens 1 MB vorliegen und in se-
paraten jpg-Dateien geschickt werden, optimal jedoch bereits dem Text zugeordnet,
z. B. mit einer Bildlegende. Wir haben
schon mehrfach, erstmals im Heft 103 vom
August 2008, auf diese Problematik hingewiesen. Und noch ein Hinweis: Wenn Sie
sich damit beschäftigen, über einen Anlass
zu berichten, denken Sie auch beim Fotografieren daran, welche Sujets geeignet
sind für eine Veröffentlichung und wählen
Sie bei Ihrer Kamera eine ausreichende
Bildgrösse. Sie helfen damit, uns die Arbeit
zu erleichtern und tragen wesentlich auch
zu einem optisch ansprechenden Journal
bei, an dem auch Sie als Autor Freude
haben.
In diesem Sinne muntern wir alle Mitglieder auf, weiterhin aktiv zum guten Image
unseres Vereins beizutragen.
Ihr Redaktionsteam
Irina und Hansjörg Surber
Anz-WOS_JB-148,5x105-4c-0214_Finish 19.02.14 11:46 Seite 1
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«Lied des Silbervogels»
Bontems’ freistehender Vogel
(Genehmigte Übersetzung durch André Ginesta des Artikels in « Mechanical Music »
vom November/Dezember 2011. Herzlichen Dank an Christian Eric und « Musical Box
Society International» für die Erlaubnis der Publikation)
„„
Christian Eric
Fotoschutz: Christian Eric
Seit den frühesten Zeiten der aufgezeichneten Geschichte versuchte der Mensch
mit den Mitteln, die ihm zur Verfügung
standen, bewegliche Kopien seiner selbst
wie auch von Vögeln und anderen Tieren
herzustellen.
Foto M: Der Autor
mit den Jaquet-DrozAutomaten in der
Schweiz 1982
Eine der ersten Verkörperungen eines automatischen Vogels wurde gebaut durch
den griechischen Mathematiker des 4. Jh.
Archytas von Tarentum, einem Zeitgenossen von Plato. Der Automat, den er behauptet, gebaut zu haben, war bekannt als
« Die Taube » (auch manchmal « Der höl-
die eine Taube nachahmen. Tatsächlich
wäre es eine schwierige Sache, den « Gesang » einer Taube nachzuahmen. Nach
2000 Jahren ist es zudem unmöglich zu erfahren, wie die Taube sich dem Publikum
des 4. Jh. präsentierte.
Es gibt Berichte von wunderlichen und
mysteriösen Automaten von vielen anderen Herstellern, aber wir besitzen keine
existierenden Beispiele dieser frühen Kreationen, welche aufzeigen könnten, wie
erfolgreich diese waren oder eben nicht.
Wir sind aber glücklich, dass wir einige
jüngere Beispiele haben aus dem späten 18. Jh, welche die Genialität solch
grosser Künstler der Mechanik beweisen.
Foto N: Dieses Foto eines Marguerat-Mechanismus zeigt eine typische Vogeldose-Anordnung
zerne Vogel » genannt) und soll angetrieben worden sein durch einen Windstoss!
Es gibt verschiedene Aussagen über seine
Fähigkeiten. Einige Berichte sagen, dass er
fliegen konnte, während andere ausführen,
dass er hüpfen konnte von einem Zweig
zum andern. Ich habe keine Forschungsergebnisse gefunden, die aussagen, dass dieser Vogel auch Geräusche machen konnte,
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Der Öffentlichkeit gezeigt wird im Musée
d’Art et d’Histoire in Neuchâtel / Schweiz
ein einmaliges Beispiel, die fantastischen
Automaten von Pierre Jaquet-Droz. Die
drei dortigen Automaten sind immer noch
funktionstüchtig und hören nicht auf, das
Publikum zum Staunen zu bringen mit
ihren Fähigkeiten. Als ich vor Jahren das
Museum besuchte, war ich glücklich, an
Foto A : Unrestaurierter Motor ohne die ausgebauten Blasebälge, Sicht von der Seite
einer privaten Vorführung teilnehmen zu
können, um diese Automaten zu beobachten. (Foto M) Jaquet-Droz ist auch
verantwortlich für die Entwicklung des
Mechanismus, der zum mechanischen Vogelgesang führte, der uns noch heute erfreut.
Das rare Stück, Grund für diesen Artikel,
kam in meine Werkstatt zur Restaurierung.
(Foto E) Trotz all der vielen Vogelrestaurierungen, die ich getätigt habe, wurde
mir sofort klar, dass es sich bei diesem
Automaten um etwas Spezielles handelte,
mechanisch einmalig. Der Leser mag sich
fragen, was ein erfahrener Restaurierungsspezialist rar findet oder abnormal bei
einem solchen Automaten.
Grundsätzlich hat ein Erbauer eines Singvogelmechanismus ein zusätzliches Gestaltungsproblem zu lösen, wenn er sich
mit einem freistehenden Vogel beschäftigt.
Der Fabrikant einer typischen einfachen
rechteckigen Vogeldose kann den Platz
vorsehen für den Blasebalg, die Nockenscheiben und alle anderen verschiedenen
technischen Teile, die den Vogelautomaten
zum Spielen bringen. (Foto N) Natürlich
Foto P: Typischer Kettenantrieb eines
Sektionalkammwerkes von ca. 1815 . Man
sieht die Extrateile, die nötig sind für
einen Ketten-Mechanismus. Dieses Werk
hat einen fusée-Zapfen, ein Federhaus
und eine Kette, statt ein einfaches Federhaus allein, das in einem typischen Vogeldosen-Mechanismus verwendet wird.
7
Foto B: Unrestaurierter Motor im Vogelkörper, Sicht von oben
Foto C: Unrestaurierte
Flöte. Ein dünner Hebel
war fixiert an der Platte,
an der die Flöte mit viel
Lötmasse angebracht
wurde.
ist diese Aussage etwas salopp, da die
meisten, die das Innere einer Vogeldose gesehen haben, wissen, dass es sich um recht
komplizierte Apparate handelt. Von einer
durchschnittlichen Griessbaum- bis zu
einer feinen, komplexen Bruguier-Dose mit
einem Schneckenantrieb sind diese kleinen
Erfindungen alles andere als einfach. (Foto
P) Im Falle eines freistehenden Vogels ergibt sich das zusätzliche Problem, dass
der Einbau in eine sehr schmale, eigenwillig geformte Hülle erfolgen muss. (Foto A)
Generell liegt das Hauptproblem der mechanischen Singvögel immer darin, wie viel
Kraft dem Mechanismus zugedient werden
kann. Wir haben nicht nur einen eingeengten, konisch geformten Platz bei diesem
Exemplar, wir haben einen Vogel, der mehr
kann als nur zu zirpen, er bewegt seine
Flügel, dreht seinen Kopf, bewegt seine
Zunge und dies alles, während er singt!
Theoretisch ist der Innenraum nicht gross
genug, um die Kraft zu erzeugen, die nötig
ist, um den Vogel singen und all die anderen Tricks machen zu lassen, welche der
Erbauer von ihm verlangt. Trotzdem hat
dieser sein Ziel erreicht.
Ich bin in meinen bisherigen Restaurierungen nie auf etwas wie diesen freistehenden
Vogel gestossen. Über die Jahre haben
meine Frau Kathleen und ich vielen automatischen Dingen, die gelitten hatten unter
gutgläubigen, aber schlecht ausgerüsteten
Reparateuren, wieder Leben eingehaucht.
Um fair zu sein, ist festzustellen, dass es
kaum Literatur gibt, um bei der Restaurie-
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rung solcher Objekte zu helfen. Die unter
uns, die eine lange Erfahrung haben mit
dem Restaurieren von Musikdosen, haben
am ehesten eine Chance, dies erfolgreich
zu tun. Unsere Werkstätten sind normalerweise ausgerüstet, um Getriebe, Lager,
Hebel usw selbst herzustellen. Zudem
haben wir eine analytische Neigung und
Neugier, um festzustellen, wie diese Gegenstände hergestellt wurden.
Trotzdem kann es eine frustrierende Arbeit
sein. Zeit, Abnutzung, schlechte Reparaturversuche in der Vergangenheit sowie
entfernte oder schlecht reparierte Teile tragen ihren Teil bei zu den Schwierigkeiten
bei der Reparatur. Der vorhandene Apparat
war sicher keine Ausnahme bezüglich dem,
was ein Objekt erleiden kann durch Zeit und
Geschichte. Ein anderer Faktor der Restaurierung ist die Summe von Missbräuchen,
welche ein Objekt erleiden kann durch
unerzogene, unbekümmerte, ungeschickte
oder aber auch neugierige Jugendliche.
Allzu oft werden feine Objekte durch unwissende Besitzer als Kinderspielzeug betrachtet. Wir Sammler wissen, dass es tatsächlich Spielzeuge sind, aber es sind eben
Spielzeuge für Erwachsene! Als Spielzeuge riskieren diese, mit wenig Verständnis benützt zu werden bezüglich richtigem
Gebrauch und Handhabe und somit ohne
Verständnis für deren nötige Pflege und
deren potenziell historische Bedeutung.
Dieser « Silbervogel » wurde ca. 1870 durch
die Pariser Fabrik gebaut, welche durch
Blaise Bontems gegründet wurde. Bontems
konzentrierte sich während seiner ganzen
Foto Q : Mechanismus des Bontems-Singvogels in der Dose. Dies ist der Inbegriff des Mechanismus, der weltweit bekannt ist als der Prototyp von Bontems. Diesen Mechanismus findet man auch in den «Nachtigall-Dosen».
(Siehe Foto R)
Karriere auf Automaten und speziell auf
Vögel. Er war bekannt dafür, dass er die
spezifischen Lieder verschiedener Spezies
genau kopierte. Während Beweisversuche
dafür allgemein eher an Anekdoten erinnern, kann ich dies mit einigen Objekten
aus meiner Bontems-Sammlung beweisen, im speziellen mit einer Gruppe von
Dosen, die der Sammler als «Nachtigalldosen» kennt. Das sind Werke, die den Vogelgesang erzeugen und deren Mechanik
in quadratischen Holzdosen untergebracht
ist, die in der Mitte des Deckels einen Traggriff haben. Sie besitzen keinen mechanischen Vogel, sondern versuchen allein, den
spezifischen Vogelgesang zu erzeugen. Ich
habe verschiedene Vermutungen gehört
über den effektiven Verwendungszweck
für diese Dosen, wobei mich mit einer
Ausnahme keine richtig überzeugt hat :
Die Verwendung hinter der Bühne eines
Theaters, um Vogelgesang für das Schau-
Foto R : Drei «Nachtigall-Dosen»,ca. 1920 ,
markiert « 20 th Century Fox». Die SilberSchilder auf dem Deckel zeigen, dass die
Dose der Gruppe am Boden links «die
Amsel» repräsentiert, oben in der Mitte
ist «der Buchfink» und rechts «der Wobbler». Vorne ist ein Beispiel des Mechanismus, der sich in der Dose befindet.
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Foto E: Seitenansicht des Vogelmechanismus
spiel zu produzieren. Diese Vogelstimmen
wurden weiterverwendet während der
Stummfilmzeit und sogar bis in die Tonfilmzeit. Meine kleine Sammlung besteht
aus fünf dieser Dosen. Jede Dose hat einen
Stempel: « 20th Century Fox Film Corporation» und trägt ein Schild, das festhält,
welcher Vogelgesang gespielt wird, z.B.
Wobbler, Nachtigall, Buchfink, Amsel und
Kanarienvogel, womit der Beweis erbracht
ist. (Fotos R & Q)
Als ich den Silbervogel zur Reparatur erhielt, war meine erste Vermutung, dass er
eine Art Drossel darstellt. Bei der konsequenten Forschung nach bekannten, freistehenden Vögeln wurde auf zwei Vögel
verwiesen, welche von Bontems in den
späten 1860er oder in den 1870er Jahren gebaut wurden und welche zu korrespondieren scheinen mit dem vorliegenden Exemplar, mit Ausnahme der Vogelart. Die zwei
erwähnten Vögel wurden «rote Prachtmeisen» genannt. Die Suche hat mich zur Überzeugung gebracht, dass dies eine falsche
Aussage war. Ich habe viel Zeit verwendet, um sehr viele Vogelgesänge zu hören
und habe auch die physikalische Art der
Vögel studiert. Von den Beschreibungen
und Aufnahmen habe ich darauf geschlossen, dass dieser Vogel eine « Singdrossel» darstellt, da seine Körpergrösse und
Form, wie auch sein Gesang, am ehesten
einer Singdrossel entsprechen, viel eher
als einer roten Prachtmeise. Falls jemand
mit besseren Kenntnissen in Ornithologie meint, dass ich einen Fehler gemacht
habe, soll er mich das bitte wissen lassen!
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Was die Restaurierung dieses Vogels betrifft, hat diese einige Anforderungen an
uns gestellt, wie man sehen kann anhand
des Fotos des Mechanismus. (Foto B)
Obwohl es klar war, dass er in den letzten
140 Jahren durch mehr als nur zwei Hände
von Restauratoren gegangen war, hat er
nur eine Reparaturmarkierung. Diese
Markierung befindet sich an der sichtbaren Hauptplatte des Motors und lautet wie
folgt: Réparé par Salmon, 1 rue De Buis,
Genève, Suisse, 1937. Es bestanden die typischen Lagerabnützungen, die Korrosion
von verschiedenen Teilen usw Verschiedene kleine Teile waren beschädigt und
mussten neu hergestellt werden. Der klare
erste Teil der Restaurierung bestand darin,
neue Blasebälge anzufertigen als Ersatz
derer, die vielleicht vor etwa 20 Jahren
hergestellt wurden durch jemanden, der
wohl nur ein Stück Holz besass und ein
Elektrowerkzeug! (Foto E) Das Resultat
dieser Bemühungen wurde dann mit einem
dicken Plastik umhüllt, erinnernd an Material, das man für einen billigen Schirm verwendet. Ich glaube, es ist korrekt zu sagen,
dass sich der Vogelgesang wohl nicht verbessert hat mit dem blauen Plastik-Blasebalg! Dieses Problem mussten wir zuerst
lösen, und mein Sohn Arn hat es übernommen, ein erstklassiges Set von Blasebälgen
zu bauen für den sehr speziellen Platz im
Vogelleib. (Foto H)
Die nächste Anforderung war das Öffnen
des Mechanismus und das Verschliessen
des Ventils für die Flöte. Der Vogel hat total
zwölf Nockenscheiben, acht bewegliche,
Foto G: Sicht 1 des kompletten Mechanismus nach der Restaurierung
Foto H: Sicht 2 des kompletten Mechanismus nach der Restaurierung
drei fixierte und eine Schneckenscheibe.
(Foto F) Die Flöte wird kontrolliert durch
eine der beweglichen Nockenscheiben.
Ein kleiner Hebel war fixiert auf der Platte,
auf der die Flöte befestigt war mit grossen
Mengen Lötmittel. (Foto C) Wir beschlossen, dass eine neue Platte nötig ist, weil
die alte Platte nicht mehr nutzvoll war. Wir
lieben ja Herausforderungen! Das Resultat
unserer Arbeit zeigt Foto G.
Von hier an konnte die Restaurierung mehr
oder weniger wie üblich weitergemacht
werden: Justieren, Polieren, Ölen, und
schlussendlich brauchte es noch einige
weitere Tage, um den nun restaurierten und
funktionierenden Blasebalg-Mechanismus
in den Vogelkörper einzubauen. (Fotos H
und O)
Wir haben uns lange gewundert über die
Genialität dieser Mechaniker der alten
Zeit, sich ein solches Projekt auszudenken
und es zu vollbringen während einer Zeit,
als der Inhalt einer Werkstatt sehr primitiv war, aus heutiger Sicht eher inexistent.
Überlegen wir uns, wie viel Zeit gebraucht
wurde, um nur schon die Basismaterialien
zu finden. Wo fand eine Person ein Stück
Messing, Stahl oder ein feines Stück Zie-
Foto O: Die zwei Hälften des Vogelkörpers werden zusammengeführt
über dem Mechanismus
11
Foto D: Nahaufnahme des Motors zeigt den Regulator (unten rechts) und den Nockenscheibenstapel
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genleder? Zudem musste das Ziegenleder
die richtige Dicke für diese speziellen Blasebälge haben! Messing und Stahl kann
man wohl heute leicht in einem gut ausgerüsteten Baumarkt finden, wie fast jede
Stadt heute einen besitzt. Aber ein qualitativ erstklassiges Ziegenleder ist immer
noch schwer zu beschaffen. Und wie ist es
mit Schrauben der richtigen Grösse? Fast
jedes Teil, auch Schrauben, mussten selbst
hergestellt werden. Für viele der Artikel,
die ich restauriere, gibt es keine Standardgrössen. Daher schätze ich die Herausforderungen, mit welchen die Schöpfer dieser Stücke kämpften, da ich mich mit den
gleichen Problemen auseinander setze wie
diese sie hatten. Ich tue dann das Gleiche
wie sie, d.h., ich stelle, falls nötig, Teile
selbst her. Aber diese Erfinder waren dabei
sich selbst überlassen, ganz klar!
sich viermal vertikal verschieben, um ein
komplettes Vogellied zu singen. (Foto D)
Bei diesem Stück hat Bontems eine einfache, gängige Walze verwendet, welche den
Federantrieb beinhaltet, der den Mechanismus in Bewegung setzt. Dies erlaubt eine
Spieldauer während einer ganzen Minute
bei vollem Aufzug der Feder. Das bedeutet
vier komplette Zyklen / Wiederholungen
des Vogelgesangs. Ein Kettenantrieb wäre
unpraktisch gewesen, da die notwendige
Antriebskraft für diesen Vogel zu gross
ist. Der Kettenantrieb erlaubt eine längere
Spielzeit, aber einfache Physik lehrt uns,
dass der Mechanismus dabei mit weniger
Kraft versorgt wird. Ein Kettenantrieb
braucht auch mehr Platz und wäre im Körper des freistehenden Vogels unpraktisch
gewesen wegen der engen Verhältnisse.
(Foto I)
Während viele der bekannten Hersteller
des 19. Jh. wie Charles Bruguier und die
Rochat Frères Mechanismen benützten,
die über eine Kette (fusée) angetrieben
waren, scheint Bontems keine «Kettenantrieb»-Mechanismen als Kraftquelle zu
verwenden. Unser Vogel hat einen Stapel
mit acht beweglichen Nockenscheiben, die
Ein anderer Faktor, der Kraft verlangt, ist
die Bewegung der Flügelschläge. Die Flügel sind hergestellt aus ziseliertem, versilbertem Kupfer und sind 13 cm lang. Die
Kombination der Flügellänge und des Gewichts limitiert die Zahl der möglichen Flügelschläge. Übrigens ist die Beschreibung
« schlagen » etwas übertrieben. (Foto L)
Foto I: Kompletter Vogel mit sichtbarem Mechanismus
Vielleicht ist « flattern » der bessere Ausdruck.
Eine andere einmalige Eigenschaft unseres Vogels ist, dass sein Schnabel immer
offen ist, bereit für den Gesang, anders als
alle Singvögel, die mir bekannt sind. Seine
Zunge bewegt sich synchron mit der Musik,
sie ist emailliert in starkem Rot. Sie bewegt sich kraftvoll auf und ab während des
ganzen Liedes. Der Kopf bewegt sich auch
während der ganzen Darbietung von links
nach rechts. Es kann festgestellt werden,
dass die Bewegungen in einer sehr lebendigen und genauen Art produziert werden,
so wie ein Vogel sich verhält, während er
ein Lied singt. Bontems hat wirklich seinem Objekt Beachtung geschenkt. (Foto J)
Die Gesamtgrösse dieses Vogels ist grösser
als die der meisten und er ist möglicherweise der grösste Vogel mit gegossenem
Metallkörper, der je hergestellt wurde. Er ist
23 cm lang vom Schnabel bis zum Ende seines Schwanzes und knapp über 15 cm hoch.
Der Körper des Vogels ist fein modelliert
in Bronzeguss mit feinen Federn, eingraviert in das Metall. Der Körper besteht aus
zwei Hälften und ist versilbert. Der Kopf
Foto L: ¾-Sicht des fertigen Vogels von hinten
13
Foto F: Komplett ausgebauter Mechanismus, mit Ausnahme der Blasebälge und der
Flöte.
ist aus ziseliertem Sterling-Silber und
scheint durch einen Silberschmied angefertigt worden zu sein. Seine Augen sind
aus tiefroten Granaten hergestellt.
Paris war ein grosses Zentrum der Kunst,
eingeschlossen der Herstellung von Bildern und Bronzeguss. Es war zu jener
Zeit, als der Vogel hergestellt wurde, gut
möglich, Künstler zu finden, welche in der
Lage waren, ein so modelliertes Stück zu
planen wie diese sehr lebensechte Kreatur. Da Bronze-Giessereien zahlreich
vorhanden waren, war es wohl leicht möglich, die Gussteile herstellen zu lassen.
Blaise Bontems wurde 1814 geboren (Napoleon war noch immer am Leben) und starb
1893. Soweit wir uns versichern konnten,
ist dieser rare Bronzeguss-Körper einer
von nur zwei Exemplaren, welche nach
dieser Art und Beschreibung je hergestellt
wurden, und der einzige, der zurzeit als
existent bekannt ist.
Die
die
die
Ste.
Firma Bontems existierte
90er Jahre des 20. Jh., als
Firma « Reuge Music Box
Croix, Schweiz » verkauft
bis in
sie an
Co. in
wurde.
Vielleicht werden wir eines Tages besser
wissen, wo dieser Vogel überall herumgereist ist, bevor er schlussendlich in meinem Studio / meiner Werkstätte landete.
Ich werde mich persönlich bemühen, mehr
über das Schicksal des « singenden Silbervogels » zu erfahren!
Foto J: Der stehende Vogel in der offenen Präsentations-Schatulle
14
Ein besonderer Weihnachtsmarkt in Zell
im Wiesental
„„
Bernard Guion
„„
Übersetzung aus dem Französischen:
„„
Ursula Bürgisser
Das Städtchen Zell liegt mitten in einem
tief eingeschnittenen Tal, umgeben von
Hügeln des Schwarzwalds ca. zwanzig
Kilometer nördlich von Basel. Wie überall
in dieser Region gehört auch hier in der
Adventszeit ein kleiner Weihnachtsmarkt
zu den traditionellen Anlässen. In der
Stadtmitte stehen Holzhütten, in denen
die örtlichen Vereine und Organisationen
Glühwein, Würste, Schinken und warme
Kartoffeln anbieten. Und genau in diesem
familiären, unkomplizierten Umfeld findet
auf Initiative von Paul Fricker ein besonderes Konzert statt, und zwar in einer kleinen
Kirche, die auch als Konzertsaal verwendet wird.
Er wird begleitet von Kurt und Cécile
Mohn mit ihren Orgeln, einer Stüber mit
Lochbandsteuerung und einer Walzenorgel « Harmonipan » der Firma Wrede aus
dem Jahre 1920 – ein sehr seltenes Stück.
Zudem hat Paul für das vorweihnachtliche
Programm noch einen ganz speziellen Gast
eingeladen: Jean-­Claude Welche, Violinist
und Meister der Singenden Säge.
Es ist nicht das erste Mal, dass dieses
Ensemble von Musikern in Zell auftritt.
Schon im Juni 2012 haben sie anlässlich
der Aufnahmen für die CD und die DVD
« Serenade » in der grossen Kirche St. Fridolin gemeinsam musiziert.
Für dieses zweite Konzert hat die französische Vereinigung « Marie Tournel & Manivel » die Beleuchtung übernommen und so
eine zu den Darbietungen passende Stimmung gezaubert.
Die Kirche ist voll. Mehr als 200 Personen
sind gekommen, um den weihnachtlichen
Klängen zu lauschen. Das Konzert beginnt
mit Kurt und seiner Bauchorgel. Alle Melodien, die er im Laufe des Abends zum
Besten geben wird, werden von seiner
kräftigen Stimme getragen. Auf Kurt folgt
seine Frau Cécile und danach Paul mit seiner 31er Raffin-Orgel mit sechs Registern :
Mehrere Male wird er Jean-Claude und
seine Singende Säge begleiten. Das Publikum ist fasziniert. Eine Säge, die singt, das
ist spektakulär, aber noch erstaunlicher ist
die Reinheit ihres Klanges – einfach wundervoll. Besonders bemerkenswert ist in
diesem Zusammenhang die Interpretation
von « Once upon in the West » von Ennio
Morricone – Gänsehaut pur.
Gefühlvoll lässt Jean-­
Claude jetzt auf
seiner Geige das Thema von Lara aus
« Doktor Schiwago » erklingen und wird
dabei von Paul auf einer Violinopan-­
Walzenorgel von Martin Zumbach begleitet. Danach stimmt Jean-­Claude auf seiner
Säge quasi a capella « Stille Nacht » an.
Das Publikum ist tief gerührt und summt
andächtig mit ihm das Lied der Lieder.
Die Verschmelzung mit dem Publikum
wird dann total, als sich Jean-­Claude an
einen Tisch mit Glocken begibt. Eine
weitere musikalische Meisterleistung,
denn er spielt einige bekannte Melodien
auf diesen fein gestimmten Glocken, und
das mit einer unglaublichen Präzision.
Kurt Mohn,
die gesangliche
Begleitung
15
Nach dem Konzert stürzt sich das Publikum
förmlich auf die zum Kauf aufliegende DVD
« Serenade », um sich weiterhin genussvoll
mit Aug und Ohr der Musik von Orgel, Säge,
Violinopan und Geige hingeben zu können.
Der Weihnachtsmarkt in Zell hat an diesem Freitag im Dezember eine besondere
Note erhalten. Paul gebührt ein grosses
Dankeschön für die wunderbare Qualität
des Programms, welches er mit seinen
Musiker-­Freunden präsentiert hat.
Diese Art von Konzert hat 2013 anlässlich verschiedener Festivals in Frankreich
mehrmals stattgefunden, und die Truppe
wird in den kommenden Monaten wohl
noch einige Male in der Schweiz und in
Deutschland zu hören und zu sehen sein.
Die neunzig Minuten des Konzerts sind
viel zu schnell vorbei. Die begeisterten
Zuschauer spenden frenetischen Applaus
und verlangen mehrere Zugaben.
Drehorgeln aus Berlin
traditionelle Steuerung
Aus unserem
Lieferprogramm:
20er Violinopan
31er Violinopan
31er Bauchorgel
16
Info CH: 0041 79 2414337 [email protected]
Info D:
0049 30 5436105 [email protected]
20er Bauchorgel (20)
Kleine 20er Orgel (20)
20er Violinopan (33)
20er Trompetenorgel (67)
31er Bauchorgel (31)
31er Konzertorgel (68)
31/20er Doppio-Konzertorgel (68)
31/20er Doppio-Violinopan (52)
31er Violinoflute (84)
31er Trompetenorgel (100)
20er Drehorgel-Bausatz (20)
diverses Zubehör
-
() = Pfeifenanzahl
Unser Workshop mit René Spinnler
„„
Esther Menke
Eins vorweg: Dieser Artikel ist nicht von
der sonst hier üblichen Fachlichkeit durchdrungen. Er soll Spass aufs Nachfragen
und Ausprobieren machen, bevor das Wissen verloren geht. Ein Dankeschön auch an
all die namentlich Unerwähnten, die unser
ewiges Nachfragen immer beantworten
und uns ihre Geheimnisse bezüglich der
Reparatur der mechanischen Musikinstrumente verraten. Wir sind keine Restaurateure, sondern Sammler, die versuchen,
diesen wunderbaren Geräten wieder Töne
zu entlocken. Leukoplast und Spaxschrauben sollten dabei tunlichst vermieden werden. Das gab es 1900 noch nicht…
Skalpelle, 10er-Pack Redbull, Wäscheklammern, Babyflaschenerwärmer, Schraubenzieher, Wildlachs, die Rückwand eines
Wandkalenders, Sixpack Sausalitos, Teppichmesser, Wasser, ein paar Teile eines
Akkordeons, Leder, Küchentücher oder
Servietten, Dremel, Fischleim, Knochenleim und ein paar Zangen, Wein und
Kaffee… was soll das werden ?
Da hatten wir Glück : In Rüdesheim fanden wir eine Riesenamorette. Ein schönes Gerät! Nur: Die Töne, die rauskamen
(wenn denn mit hektischem Gekurbel was
kam) waren nicht unbedingt « optimal ».
Was tun ??? Mit Drehorgeln kennen wir
uns nun wirklich nicht aus. Blasebälge zu
bauen ? Unvorstellbar! Ventile? Oh, oh das
hört sich sehr kompliziert an ! Aus Spass
fragte ich per E-Mail bei René Spinnler an,
der uns schon viele gute Tipps gegeben
hatte, ob er vielleicht einen Privatworkshop zum Thema Tischdrehorgelrestauration geben würde. Und welche Antwort
bekamen wir ? Nach Weihnachten hätte er
durchaus dafür Zeit ! Wir waren ganz aufgeregt. An die Drehorgeln hatten wir uns
noch nie ran getraut ! Und nun wollte René
eigens aus der Schweiz anreisen, um uns
eine Einführung zu geben. Kaum zu fassen ! Und so geschah es. Am 27. Dezember
reiste er im schönen Artland an. Und schon
ging es los. Unsere bis dahin noch ab und
zu Töne von sich gebende Riesenamorette
wurde in die Einzelteile zerlegt, und uns
wurde bang ums Herz. Wie sollten wir aus
diesen bisher zusammenhängenden und
nun als lose Schüttung vor uns liegenden
Holzbrettern ein mechanisches Musikinstrument rekonstruieren??? Und dann wurde
auch noch deutlich, dass eine der Stimmzungen abgebrochen war. Und die für
einen neuen Balg notwendige Pappe hatten wir auch nicht. Also fuhr René mit meinem Mann einkaufen. In den Supermarkt.
Was sie da einkauften ? Drehorgelreparaturpappe. Die gibt es im Supermarkt? Ja.
Wenn man genau guckt schon. Der dorfeigene Schreibwarenladen hatte am Samstagnachmittag ja schon zu. Ausserdem sei
die Pappe da auch nicht unbedingt die richtige, sagte René. Also wurde Redbull im
10er-Pack und Wildlachs gekauft, und zwar
nur weil René die Umverpackungen hier17
von eines Blasebalgs für würdig empfand!
Als sie zurückkamen, lernte ich dann auch,
was bei einer Drehorgel die Ventile sind.
Hatte ich immer gedacht, dass wäre etwas
aus Metall, was einen komplizierten Mechanismus beinhaltete, wurde ich nun etwas
anderes gewahr: Lederlappen! Einfache,
schnöde Lederlappen! Mit Pappstreifen
drauf! Na, das hätte mir aber auch schon
mal einer sagen können! Nur wenn man
sich das Leder unserer Amorette anschaute,
war eines klar: Neues Leder musste her!
Kein Problem. Wir hatten noch einen grossen Karton mit Leder. Mit dem hatten
wir mal einige Stühle bezogen und noch
jede Menge übrig. René war sehr erfreut.
Knochenleim bräuchten wir. Auch kein
Problem, den hatten wir schon am Vortag
angesetzt. Und dann hatte mein Mann ja
auch endlich zu Weihnachten einen Babykosterwärmer bekommen. Das hatte René
uns schon vor langer Zeit als Tipp zur Knochenleimerwärmung gesagt. Diesen Tipp
sollte man sich merken. Er ist Gold wert.
Und als mein Mann dann auch noch mit
den Fragmenten eines Akkordeons um die
Ecke kam, für dessen Kauf er damals von
mir ausgebuht wurde, war alles perfekt!
Die Stimmen davon waren genau die, die
wir brauchten !
Nun aber ran an unsere « lose Schüttung».
Zunächst wurden alle Teile gereinigt und
vom Dreck des letzten Jahrhunderts befreit.
Ganz vorsichtig lösten wir das Leder von
der Pappe und dann die Pappe vom Balg.
Beides musste seine Form behalten, denn
es waren die Schnittmuster für die neu anzufertigenden Teile. Das Holz wurde erst
mit dem Radiergummi bearbeitet, und die
dann noch nicht schön aussehenden Teile
wurden abgewaschen und dann geschliffen. Mir war ein wenig mulmig, als ich
die Dichtung (wieder einfache, schnöde
18
Lederstreifen), die sich noch auf den Brettern befanden, abziehen sollte. Naja, René
wird’s schon wissen. Schliesslich ist er ein
Meister seines Faches. Vielleicht sollte
ich einfach die Tür abschliessen und den
Schlüssel verstecken, bis aus diesem Teil
wieder Musik rauskommt ? Aber zu viel
zu tun. Alles reinigen, vom Holzleim befreien (den man wunderbar mit Wasser
abwaschen kann), die Zeit für uns arbeiten lassen, kritische Stellen mit feuchten
Küchentüchern oder Servietten behandeln
( der Magazinbalg war noch intakt und
durfte nicht feucht werden), die Zeit für
uns arbeiten lassen und Kaffee trinken,
schleifen, die Zeit für uns arbeiten lassen
usw, usw.
In der tiefen Nacht gingen wir schliesslich
ins Bett, um am nächsten Tag mit René zu
zwei Highlights zu fahren. Wir hatten bei
zwei Sammlerkollegen angefragt, ob sie
bereit sind, uns ihre Sammlungen nochmal zu zeigen. Und obwohl es zwischen
Weihnachten und Neujahr war, gaben uns
beide ihre Zustimmung! René war darüber sehr glücklich, kannte er doch beide
Sammlungen noch nicht. An dieser Stelle
nochmals einen ganz, ganz herzlichen und
ausdrücklichen Dank dafür ! Über diese
Privatbesichtigungen könnte ich schon
einen ganzen Artikel schreiben, aber wir
wollen ja nicht vom Thema abweichen.
Nur so viel : Wir kamen erst gegen 23.30
Uhr wieder bei uns an, nachdem wir nicht
nur mit den Besichtigungen, sondern auch
noch mit einem wunderbaren Abendbrot
versorgt worden waren, und als Wegzehrung diente Redbull. Igittigitt…
Und wie sollte es anders sein: Mit einem
Glas Wein machten wir uns in tiefer Nacht
an weitere Reinigungsarbeiten bei unserer
losen Schüttung. ( Zeit für uns arbeiten las-
sen, alles wieder befeuchten, Zeit für uns arbeiten lassen,…). Schliesslich mussten die
Holzteile, die wir abwuschen, anderntags
zur Weiterarbeit wieder trocken sein. Gegen
2.30 Uhr gingen wir ins Bett. Das Frühstück
beinhaltete Lachs und jede Menge weitere
Informationen zum Thema Orgeln und
Spieluhren. Und dann wurden die Blasebälge rekonstruiert. Die Schnittmuster
waren die alten Papp- und Lederteile,
die wir sorgsam vom Holz gelöst hatten
( Zeit für uns arbeiten lassen und Kaffee
trinken). Beim nächsten Balg werde ich
mit Sicherheit gerader schneiden, das
erspart das spätere Nachschneiden. Für
das Leder nahmen wir dann die Skalpellsammlung, die wir Gott sei Dank besitzen.
Dummerweise fanden wir weder unsere
Lochzange noch die Locheisen, aber mit
dem Dremel bekamen wir kleine Löcher
ins Leder der neuen Dichtungen, wo die
Teile wieder verschraubt werden sollten.
Der Knochenleim war bereits im eingeschalteten Breierwärmer, der Fischleim
war gebrauchsfertig. Und los ging es! Die
ersten Pappteile fanden ihren Weg ! René
zeigte uns, wie man die Pappe richtig faltet
( gar nicht so einfach, aber mit Holzleiste
und Falzbein geht alles ), und dann wurde
die Pappe mit den Holzplatten mit Leim
verbunden. Wäscheklammern waren genau
die richtige Fixierung zum Trocknen. Die
Nacht endete wieder gegen 2.30 Uhr… Am
nächsten Morgen gab es mal Lachs zum
Frühstück, sehr lecker. Danach wurden
die Holzbretter, an denen nun schon einige Pappteile klebten, überprüft und für
gut befunden. Nun wurden die richtigen
Stellen mit Leder überzogen. Das stellten
wir uns komplizierter vor als es ist! Knochenleim auf Holz und Pappe, Leder in
einer bestimmten Reihenfolge anbringen,
aufpassen, dass es nicht zu « lummelig »
wird und : fertig ist der Blasebalg! Wenn
man weiss, wie das geht, ist das eigentlich
ganz einfach. Ob wir das alleine auch so
hinbekommen werden, ist allerdings fraglich… Vorher müssen natürlich noch diese
komplizierten Ventile aufgeleimt werden
( meine geliebten Lederläppchen ), und
die Pappstreifen von der Rückwand des
Wandkalenders dürfen auch nicht fehlen,
die sind schliesslich ein Teil des Ventils.
Die Blasebälge erwiesen sich als absolut dicht. Ein Wunder ! Fassungslos bestaunen wir unseren Balg. Dann wurden
Dichtungen geschnitten und auf den gut
gereinigten Holzteilen mit Leim befestigt.
Wichtig dabei ist wirklich die absolute
Glättung. Jede Unebenheit kann zu einer
Undichtigkeit führen. Dann alles zusammengeschraubt. Die defekte Zunge wurde
demontiert, und eine schon recht gut passende Zunge vom Akkordeon wurde von
meinem Mann fertig eingepasst und danach wieder vernietet ! Und zwischendurch
natürlich alles, was mit der Spielmechanik
zusammenhing, gerichtet. Die Leiste der
Tonabnehmer, die mehr einem Zickzack
entsprach, wurde in einen bestimmten
Winkel gebracht. Gott sei Dank waren die
Dichtungen der Ventilklappen brauchbar
und mussten nicht erneuert werden. Nach
und nach fanden alle Teile an ihren Platz
19
eine Amoretteplatte mit 45 cm Durchmesser besitzt, würden wir uns sehr über eine
Meldung freuen! Und René sucht auch
noch etwas : Imperatorplatten 32G mit
15,5 cm Durchmesser sollten unbedingt zu
ihm finden.
Falls dann noch jemand eine gänzlich
unbekannte Blechplatte für ein 22- oder
22 , 1 - cm-Durchmesser-Blechplattenspielwerk hat, könnte ich einen weiteren Artikel
für das Journal über dieses Gerät, das zwar
läuft, aber ohne Platte eben keine Musik
macht, schreiben.
zurück, und dann kam der Moment, wo
wir eine Platte auflegen konnten. Zwar
war keine Zeit mehr, die Stimme zu stimmen, und René musste in einer schweizerisch untypischen Geschwindigkeit die
Feder vom Magazinbalg zurechtbiegen,
die war viel zu stark und daher, wie René
uns erklärte, der Winddruck viel zu hoch.
Das, was wir dann hörten, entzückte uns !
Nicht einzelne Töne, nein! Eine Melodie!
Keine hektische Rumkurbelei, eine langsame Kurbelbewegung reicht nun völlig
aus! Die gerissene Deckplatte werden wir
noch leimen, und die richtige Justierung
des Plattenhalters werden wir auch noch
hinbekommen. Nur eins ist echt doof : Wir
haben nur diese eine, einzige Platte zum
Gerät. Und die ist auch noch defekt. Falls
also einer der werten Leser dieses Artikels
Bisher haben wir uns nie an die Bälge der
Tischdrehorgel gewagt. René hat uns die
Angst davor genommen, aber einen gehörigen Respekt davor sollte man schon haben,
es sei denn, man hat einen René im Hintergrund, der einem weiterhilft. Sonst kann
man diese wunderschönen Geräte noch
mehr zerstören. Ob wir alleine wirklich
einen neuen Blasebalg herstellen können,
ist noch fraglich, aber wir sind guten Mutes.
Schliesslich haben wir jemanden, der uns
mit Rat und Tat zur Seite steht. Unsere
« Lucia » wird wohl das erste Testobjekt
werden (die Arme oder die Glückliche? ).
Und wenn wir auch dachten, das dieser ein
einmaliger Event sei: Nein! Unser nächster Workshop mit René heisst: Das Wunder
des Aristons. Oder: Wie aus einem totgesagten Gerät Musik rauskommt !
René Spinnler
Mechanische Musikinstrumente
Ich biete an:
❏ Ersatzteile
vor allem für Leipziger Organetten
❏ Neue Aristons
einchörig und doppelchörig
❏ Neue Ariston- und Herophon-Noten
grosse Auswahl
❏ Neue Noten für Manopan, Kalliston,
30er Piano-Melodico, Intona, Ariosa,
Phönix möglich!
❏ Alte Organetten vieler Fabrikate
❏ Ersatzteile auch für Spezialitäten
wie Ariston-Exzelsior,
Ariston für lange und runde Noten
24er und 36er, sowie Empire
❏ Drehorgelecken
in echt Messingguss
mit Bödeli 19 und 10,5 cm lang
restauriert oder unrestauriert
Kontakt:
20
René Spinnler | Mattenweg 7 | 4455 Zunzgen
Tel. +41 61 971 53 41 | [email protected]
Traum Drehorgel-Konzert im Schlossturm
„„
Sepp Wyrsch
Im herrlich gelegenen Schlossturm in Pfäffikon SZ fanden schon mehrere Konzerte
statt. Viele dieser Konzerte besuchte ich
persönlich, und war immer wieder erstaunt
über die geringe Besucherzahl von 20 – 30
Personen. Ich fragte nach, warum keine
Flyer versandt wurden. Offensichtlich war
man der Meinung, dass ein kleines Inserat
in einer Tageszeitung genügen würde, abgesehen davon gäbe es ja noch den Veranstaltungskalender der Gemeinde.
Nun steht fest, dass die Drehorgel älter ist
als die Warmwasser-Heizung. So könnte
man davon ausgehen, dass die Heiziger
dem Drehorgelbauer vieles abgeschaut
und kopiert haben. Soweit so gut. Am 7.
November 2013 erhielt ich seitens der ausschreibenden Wettbewerbs-Kommission
einen Brief mit folgendem Hinweis: Die
Jury hat sich kürzlich getroffen und freut
sich, Ihnen einen positiven Entscheid mitteilen zu können. Nun ging mein lang ersehnter Wunsch, im Schlossturm ein Konzert geben zu können, in Erfüllung.
Meinerseits bestand seit Jahren der Wunsch
im Schlossturm ein Drehorgelkonzert zu
geben. Sollte mir dies gelingen, würde ich
wirklich alle Möglichkeiten ausschöpfen,
um sicher mehr BesucherInnen zu erreichen, so waren meine Gedanken.
Am 27. Juni 2013 las ich in der Presse ein Inserat einer Heizungsfirma die ein Wettbewerb mit einem Jubiläums-Pott ausschrieb.
Die Bedingungen waren, kreative Ideen im
Zusammenhang mit Wärme & Kälte den
LeserInnen näher zu bringen. Ich habe mir
zum Ziel gesetzt hier teilzunehmen. Mein
Thema war, Gemeinsamkeiten einer Heizung bzw. einer Drehorgel in Verbindung
zu bringen. So z.B. die Begriffe : Druck,
Überdruckventil, Datenträger, Leitungen
etc. zuzuordnen, um eben diese Gemeinsamkeiten näher zu umschreiben. Zu all
meinen Darstellungen gab es noch ein
paar interessante Tatsachen zu klären. Die
Zentralheizung wurde 1816 von Marten
Triewald erfunden. Die Drehorgel einiges
früher!
Nun war wieder viel Arbeit angesagt, weil
ich das Konzert unbedingt kurz vor Weihnachten durchführen wollte. Mein Ziel
war stets das Beste zu geben in jeder Form
und vor allem mehr als 30 BesucherInnen
zum Besuch zu bewegen. Mein zweiter
Wunsch war, die Einladungen nicht nur an
Drehorgelspieler zu senden, sondern an
andere Personen, bei denen ich die Drehorgel bekannt machen will. Nun, zuerst
reservierte ich den Termin im Schlossturm,
was nicht so einfach war. Dann überlegte
ich in schlaflosen Nächten, was ich spielen
sollte. Ich übte die Stücke, um zu schauen,
wie lange diese dauern. Das Konzert sollte
höchstens 60 Minuten lang sein. Was
mache ich während dem Rollenwechsel?
Ich beauftragte Herrn Leo Keller, der zwischen dem Rollenwechsel etwas über die
Drehorgel und auch über die Musikstücke
21
erzählen könnte. Alsdann stellte ich das
Programm zusammen und kreierte weitere
Details zusammen.
Die Gemeindenachrichten bat ich um die
Aufnahme eines Inserates, sowie eine Veröffentlichung im Veranstaltungskalender.
Nun ging es darum, die Einladungen zu
versenden. Auch hier wollte ich neue Wege
gehen, indem ich statt nur einen Flyer zu
versenden, ein persönlicher Brief den Einladungen beilegte. Eine Faustregel besagt,
dass bei einem Versand von 100 Flyern
mit einem Rücklauf von 10 % zu rechnen
ist. Ich versandte 80 Flyer, davon hatte
ich einen Rücklauf von 65 Personen!! Im
Schloss erteilte ich den Auftrag für 80 Personen Stühle bereit zu stellen. Es folgten
noch Interviews für die Presse.
Am 20. Dezember gab es in der Tageszeitung einen Bericht über mich mit dem
Titel : DREHORGEL GELEITET IN DIE
FESTTAGE. Am 22. Dezember nun folgte
das Konzert. Für mich war das gleichsam
wurden. Ich hatte buchstäblich zweimal
Weihnachten.
Mit meinem Bericht möchte ich Alle
aufmuntern, diese grosse Arbeit nicht zu
scheuen, es lohnt sich wirklich auf diese
Weise die Drehorgel noch bekannter zu
machen. Denkt aber daran, bei solchen
Konzerten nicht nur Drehorgelspieler einzuladen, denn das Potential der Nicht-Drehorgelspieler ist enorm. Niemals zuvor hat
jemand den Schlossturm bis auf den letzten Platz gefüllt wie meine Orgel.
Ein kleines Detail möchte ich aber nicht
verschweigen. Mut braucht es natürlich
auch, so hatte ich als Alleinspieler Angst,
dass die Drehorgel eine Panne aufweisen
könnte, das wäre bei so vielen Besuchern
wohl eine grösseres Problem gewesen.
Aufsteller und Dank für die grosse Arbeit.
Der Schlossturm war übervoll! 120 KonzertbesucherInnen waren anwesend. Erfreulicherweise konnte man auch einige
Kinder beobachten ! Ein Pressebericht
vom 24. Dezember bestätigte diesen Erfolg, indem zu lesen war : Dem Zauber
der Drehorgel erlegen… der Schlossturm
war bei seinem Konzert bis auf den letzten
Platz besetzt.
Nach dem Konzert war das Interesse sehr
gross, mehr über eine Drehorgel zu erfahren. Die Leute wollten Auskunft über die
Pfeifen, Töne, Funktionalität und mehr.
Hoch erfreut war ich auch über die vielen
Briefe, Mails, Geschenke, die mir nach
dem Konzert zugesandt, bzw. übergeben
22
Nicht zuletzt möchte ich auch auf die
Wichtigkeit des Raumes hinweisen. Der
Schlossturm, umgeben von einem Wassergraben und direkt am Zürichsee, ist alleine
eben schon ein Erlebnis, die schöne Orgelmusik brachte den Resten, um von einem
sehr guten Erfolg sprechen zu können.
Beim gemeinsamen Apéro gab es noch
viele gute, angeregte Gespräche und neue
Bekanntschaften.
Mein Bericht sollte Euch dazu animieren,
selbst etwas zu unternehmen um die Drehorgel vor dem Aussterben zu bewahren.
Hoffen wir, dass es uns gelingen wird, die
Drehorgel der nächsten Generation zu erhalten.
( Meine eingereichte Wettbewerbsarbeit
können Sie auf der Homepage des SFMM /
Aktuelles / Gemeinsamkeiten einer Heizung und einer Drehorgel von Sepp Wyrsch
einsehen.)
2. Internationales Drehorgel-Wintertreffen
in Lausen BL
„„
Text: Edi Niederberger
Bilder: André Ginesta,
Bernhard Wullschleger,
Edi Niederberger
Drehorgelklänge ertönten am Sonntagmorgen, dem 26. Januar 2014, in Lausen, Melodien, die an ferne Kindheitstage auf dem
Karussell erinnerten. Die Mehrzweckhalle
war so voll wie der riesige Parkplatz, denn
über 600 Besucher waren gekommen, um
sich von nostalgischer Musik verzaubern
zu lassen und einen faszinierenden Einblick
in die Welt der mechanischen Musikinstrumente zu erhalten. Und es wurden mit viel
Hingabe musikalische Juwelen aus den
Drehorgel-Schatzkisten gekurbelt. Da gab
es nicht nur Evergreens wie « Praterleben »,
« Schneewalzer » oder « Berliner Luft »,
gespielt auf teilweise historischen Originalinstrumenten, sondern auch « I have a
dream » der legendären ABBA und « All’s
was bruuchsch uf dr Wält », dies natürlich
von allen mit Begeisterung mitgesungen.
Die Stutzhalle in Lausen beginnt sich zu füllen.
Organisiert war das Treffen wiederum von
den Basler Drehorgel-Freunden, einem
Verein, der bereits über vierzig Aktivmitglieder umfasst. Das OK hatte mit grossem
Engagement gründliche Vorbereitungen
getroffen und damit beste Voraussetzungen
für ein Gelingen des Anlasses geschaffen.
« All's was bruuchsch uf dr Wält, das isch
Liebi ! »
Die Ambiance in der angenehm geheizten
Stutzhalle war besonders: An den Tischen
konnte man gemütlich bei einem Glas
Wein mit Gleichgesinnten plaudern und
hörte doch im Hintergrund die Musik von
Drehorgeln, die entlang der Wand aufgestellt waren und der Reihe nach spielten,
während die Traube interessierter Zuhörer sich von Orgel zu Orgel verschob. Ein
Journalist berichtet in der Oberbaselbieter
Zeitung: « Die meisten der rund sechzig
zumeist älteren Drehorgelspieler aus ganz
Europa zeichnen sich indes durch eine
sympathische Schrulligkeit aus und sind
liebenswert altmodisch gekleidet. »
Das Medieninteresse ist gross – Interview mit (v.l.n.r.) Peter Bürgisser,
Dänny Widmer, Edi Niederberger und Peter Rohrer!
23
Bruno Leoni fasziniert die Zuhörer.
Intensive Sponsorensuche, überzeugende
grafische Gestaltung der Werbung, guter
Kontakt mit den Medien und daneben
ein ständiger Blick auf das Einhalten des
Budgets führten so zum Erfolg. Zum grossen Besucherandrang hatte die Werbung
auf allen möglichen Kanälen beigetragen: Nicht nur wurden 2500 Flyer verteilt
und an Interessierte verschickt, vierzig
Grossplakate waren aufgestellt und 250
Kleinplakate in den Geschäften der Region
ausgehängt, sondern auch in den Medien
konnten Vorschauen platziert werden.
Was wäre ein Wintertreffen ohne kulinarische Genüsse? Das Catering hatte wie vor
zwei Jahren die Lausener Fasnachtsclique
« Wildsäu » übernommen, die feines Essen
und allerlei Getränke servierte. Die Zusammenarbeit mit dieser sehr engagierten
Clique ist ausgezeichnet, ist es doch für
ihre vielen meist jüngeren Mitglieder eine
echte Herausforderung, fünfzig grosse Tische und über 300 Stühle in die Halle zu
stellen und auf einen Schlag hunderte von
Mittagessen zu servieren. Ihre Fasnachtskasse wird es ihnen aber danken. Nur das
Dessertbuffet führten die Basler DrehorgelFreunde in eigener Regie. Dutzende von
selbstgemachten Torten und weitere Leckereien waren eine Stunde vor Schluss
des Treffens verkauft – nur ganz wenige
trocken wirkende Cake-Stücke überlebten
die « Schlacht am Dessertbuffet ».
24
« Still»-Leben
Bereits um 10 Uhr standen die über 60 Orgeln bereit, und es fiel sofort auf, dass die
Verschiedenheit der Instrumente dieses
Jahr aussergewöhnlich war, eines einzigartiger als das andere. Von der amerikanischen Predigerorgel mit Jahrgang 1884
bis zur vor kurzem fertiggestellten selbstgebauten Walzenorgel war alles zu sehen
und vor allem zu hören. Und alle Spieler
durften stolz sein auf ihr Instrument, denn
wenn die Kirchenorgel oft als Königin der
Instrumente bezeichnet wird, ist die Drehorgel ganz sicher die Prinzessin! Gusti
Meier aus Itingen war mit seinen 92 Jahren der Nestor unter den Spielern, Micha
Schöpfer, gerade mal zwölfjährig, der Ben-
ZU VERKAUFEN
Wegen Rückenproblemen
leider abzugeben:
Trompetenorgel von Frati &
Co., 47 Claves.
2008 restauriert von
der Fa. Stüber.
Walze mit
Überall fröhliche Gesichter!
8 amerikanischen Stücken.
13 Trompeten schaltbar,
jamin. Der Anlass muss wohl etwas Besonderes sein, dass so viele Spieler ihre Orgel
eingepackt hatten und ins Baselbiet gefahren waren, um dann höchstens dreimal ein
Stück spielen zu können. Offenbar ist am
Wintertreffen der gesellige Teil wichtig
und beliebt. Den weitesten Weg hatte wohl
Axel Stüber, der extra aus Berlin angereist
war, und er erzählte den neugierigen Umstehenden voller Begeisterung: « Ich war
der letzte Orgelbauer Ostberlins. » Er und
weitere Orgelbauer standen an Börsentischen, wo man von der grossen Drehorgel über die neuesten Notenrollen bis
zum winzigen Drehorgel-Pin alles kaufen
konnte. Auch schöne Walzenspieldosen
wurden angeboten. Das Publikum benutzte
die Gelegenheit, sich die Besonderheiten
der verschiedenen Instrumente und Geräte
vom Fachmann erklären zu lassen oder
etwa einen originalen Phonographen von
Edison mit schön geschwungenem Schwanenhals-Trichter zu bewundern. Und über
allem lag der von Drehorgeln « gewobene
Klangteppich ­».
19 Piccolopfeifen schaltbar,
30 Gedackte schaltbar,
11 Begleit- und
8 Basspfeifen.
Masse: 74 cm breit,
77 cm hoch, 41 cm tief.
VP CHF. 10‘500.–
Ein schönes Sammlerstück!
Ich spiele gerne mit dem Affen.
Am Ende des Treffens sah man allseits
zufriedene Gesichter, ist der Anlass doch
genau so verlaufen, wie es sich die Basler
Drehorgel-Freunde gewünscht hatten.
Klarinettenorgel von Cocchi,
Bacigalupo & Graffigna,
41 Claves, von 1897.
Das zweite Internationale Drehorgel-Wintertreffen hat mit seinem Erfolg viel Sympathien in der Bevölkerung geweckt und
war damit beste Werbung für die mechanische Musik.
Werk-Nr. 3809
Grosse Walze mit 8
traditionellen Stücken.
13 Bambusklarinetten
schaltbar,
16 Piccolopfeifen schaltbar,
53 Gedackte
z.T.schaltbar: 82 Pfeifen!
Die Orgel muss von Grund
auf überholt werden.
VP CHF. 4‘500.–
Edi Niederberger,
Tel. 061 921 48 64
E-Mail:
[email protected]
25
Ein Drehorgelmaler: Anton Pieck
(19.4.1895 – 25.11.1987)
Diese Funktion hat er bis zu seiner Pensionierung im Jahre 1960 bekleidet. Er wollte
den Schülern das handwerkliche Zeichnen
beibringen: Stilleben, die Verteilung von
Flächen, Farben und Technik. Zu Beginn
der 1950er Jahre wurde Pieck mit der Gestaltung des ursprünglichen Märchenparks
im Efteling in Kaatsheuvel betraut, aus
dem sich der größte Vergnügungspark der
Niederlande entwickelte. Millionen Besucher, alt und jung, sind in den Reiz von
Piecks Märchenwelt gekommen.
„„
Hendrik H.Strengers
„„
Überarbeitung: Hansjörg Surber
Anton Pieck war einer der berühmtesten
Maler, Zeichner und Grafiker des 20. Jh.
in den Niederlanden. Seine Zeichnungen
haben häufig märchenhaften Charakter
und sind noch heute in den Niederlanden sehr populär. Hauptsächlich malte er
Strassenszenen aus den Städten und auch
den umliegenden Landschaften. Im Mittelpunkt seiner Bilder stehen immer die
Leute, das Publikum, wie Handwerker,
Strassenhändler, Bauern, Kinder, Musikanten und Gaukler. Bekanntlich waren
und sind in den Niederlanden die grossen
Drehorgeln bis heute populär. Letztlich
auch aus diesem Grund sind auf den Bildern von Pieck häufig Drehorgelspieler
und grosse holländische Starssenorgeln,
hin und wieder auch andere mechanische
Musikinstrumente, zu sehen.
Im SFMM Journal Nr.117 vom August 2013
ist auf Seite 12 eine Drehorgel von John
Muzzio & Son abgebildet mit einem Druck
eines Bildes von Anton Pieck mit dem Titel
« Im alten England ».
Zu seinem weiteren Werdegang:
Bereits 1920 wurde Pieck Zeichenlehrer
am “Kennemer Gymnasium” in Overveen.
26
Aus seiner Ehe mit Jo van Poelvoorde gingen zwei Töchter und ein Sohn hervor:
Elsa (*1924 ), Anneke (*1926 ) und Max (*
1928 ). Anton Pieck hat viele Reisen unternommen wie z.B. nach England, Deutschland, Marokko, Belgien, der Schweiz, Italien, Frankreich, Österreich, Schweden,
Polen und Irland, wo er überall auch die
Strassenszenen in den Städten malerisch
festhielt. Man findet deshalb auf den Bildern von Pieck aus anderen Ländern auch
mechanische Musikinstrumente wie Walzenklaviere oder Spieldosen. Nebst seinen
Bildern machte er auch Kalenderblätter,
Holzschnitte, Platten, Lithos, Porträts,
Buchillustrationen, usw.
Seit 1984 gibt es in Hattem ein Anton Pieck
Museum. Anton Pieck verstarb am 25. November 1987 an seinem Wirkungsort Overveen.
Seine Bilder erzielen heute an Auktionen
Höchstpreise. Es werden eine Unmege von
Pieck-Souvenirs angeboten. Beliebt sind
die grossen 1000-teiligen Puzzles und die
zum Teil beweglichen 3D-Bilder.
Quellenangabe:
1 ) Anton Pieck, zijn leven, zijn werk,
Zuid-Hollandsche Uitgeversmaatschappij, 1978.
2 ) Anton Pieck 85,
Een wonderlijk fenomeen,
Van Holkema & Warendorf, 1980.
3 ) Sammlung Hendrik Strengers.H HH
27
Die besondere Kermis in Weert (NL)
„„
Ute Schwab
Empfang am Karussell
Ein beachtliches Spektakel! Wohin man
schaut : Mittelalterliche Trachten, Schützengarde, Musikkapelle, stattliche Drehorgeln und als überragende Krönung das
wunderschöne alte Karussell ; auf den
Stufen der Bürgermeister und die Abgeordneten der Stadt, eine herzliche Begrüssungsrede zur Eröffnung der Kermis. Und
dann wendet sich der Bürgermeister uns
internationalen Drehorgelspielern zu und
begrüsst jeden einzelnen mit Handschlag.
Na, geht doch! Jetzt fühlen wir uns wohl.
Nach einem gemeinsamen Abendessen bei
Musik und fröhlichen Gesprächen feiern
wir unser Wiedersehen und kehren spät
in unser Domizil zurück. Die Betten sind
frisch bezogen, die Zimmer sauber und
praktisch eingerichtet, die Ruhe himmlisch. « Nun Brüder, eine gute Nacht ; der
Herr im hohen Himmel wacht… »
Aus Ordensfrauen werden plötzlich
Menschen
Als wir den kleinen Frühstücksraum betreten, begegnen wir einer freundlichen
Nonne. Die Tische sind liebevoll gedeckt,
unter den hellen Fenstern zur Strasse ist
ein reichhaltiges Buffet aufgebaut. Einen
« guten Morgen », ein offener Blick, Fragen und besondere Wünsche kommen an.
Irgendetwas muss geschehen sein ; die
Schwestern sind wie verwandelt. Noch
ahnen wir nicht, wie solche Wandlung
über Nacht geschehen konnte. Später fragen wir Jos nach einer Erklärung. « Habt
Ihr nicht gesehen? », sagt er, « Die Schwestern waren gestern Abend mit ihrem Prior
beim Karussell. Ganz hinten in der letzten
Reihe standen sie, aber sie haben gesehen,
wie der Bürgermeister euch die Hand gab. »
Jetzt dämmert uns, was in den Köpfen dieser weltentrückten Frauen vor sich gegangen sein muss. Drehorgelspieler, fahrendes
Volk, Rummelleute, Lumpengesindel…,
sind das nicht die alten Klischees, die man
auch heute oft mit dem « Leierkastengewerbe » verbindet? Der Bürgermeister hat
sie persönlich begrüsst ! Daher also die
28
Wandlung. Welch eine Erleichterung – oder
sollte ich sagen Erleuchtung? – auf beiden
Seiten. Nun aber können wir frohgemut
aufbrechen zum Höhepunkt des Tages, der
Messe unter freiem Himmel.
Zu Gast bei Nachbarn
Die Kermis in Weert ( NL) ist eine echte
Kirch-Messe. Jedes Jahr im Herbst füllt
sich die grosse holländische Stadt im Südwesten der Niederlande mit einer Unzahl
von riesigen Fahrgeschäften, um « Jan und
allemann » für Tage in taumelnde Feststimmung zu versetzen.
Dort gibt es die Familie Saes: Jos und Julia
mit zwei Söhnen (und einem Hund). Wir
haben sie in Wien kennen gelernt, und
seitdem werden wir stets zur Kermis nach
Weert eingeladen. Ganz privat und sehr
engagiert organisieren Julia und Jos Drehorgeltreffen mit offizieller Begrüssung,
Verpflegung, Mittagstisch und einem bunten Abend. Zwanzig bis dreissig Orgeln
bringen sie mittlerweile zusammen, die
sich lautstark in das fröhliche Getriebe
einfügen.
Im Kloster
Eines Tages hat Julia für einige von uns
eine neue Übernachtungsmöglichkeit gefunden, mitten in der Stadt in einem Nonnenkonvent. Auf einer eleganten Einkaufsstrasse, die nur zur Feier der Kermis für
Fahrzeuge geöffnet ist, finden wir in einer
langen Klostermauer ein grosses Holztor
mit einem Extra-Türchen und einer Hausklingel. Gespannt warten wir auf eine erste
Begegnung. Irgendwie scheint die Welt hier
stillzustehen, als schliesslich von innen
ein Schlüssel gedreht wird und eine junge
Schwester einen Spalt breit die Tür öffnet.
Obwohl Julia uns begleitet und jetzt (natürlich auf Holländisch) erklärt, dass sie uns
Drehorgelspieler angemeldet habe, scheint
die kleine Nonne irritiert. Scheu und wortlos blickt sie zu Boden, lässt uns dann aber
eintreten und öffnet schliesslich sogar das
schwere Tor, damit wir unser Auto in den
Hof fahren können. Dann verschwindet
sie und wir warten. Merkwürdig und befremdlich, solche erzwungene Ruhe ! Sind
wir überhaupt willkommen ? Endlich erscheint eine ältere Ordensfrau und schiebt
uns Anmeldeformulare über den Tisch im
Eingangsraum. Dann geht es um die Zimmerschlüssel. Wir sind zu dritt angereist :
Mein Mann und ich und zu unserer grossen Freude unser 14-jähriger Enkel. Hier
scheint es jedoch ein Problem zu geben.
Ein Doppelzimmer und ein Einzelzimmer
waren gebucht, aber… wer schläft mit wem
zusammen? Welch eine komplizierte Welt !
Als wir unmissverständlich erklären, dass
wir die Angelegenheit selber regeln, zieht
sich die « Beschliesserin » zurück. Allmählich entspannen wir uns und bereiten uns
auf den abendlichen Auftritt vor.
Kirch-Messe
Sie gehört zu unseren schönsten Erlebnissen. Auf der erhöhten Fläche der AutoScooter ist ein Altar aufgebaut, daneben
das Harmonium; einfache Sitzmöglichkeiten für Priester und Ministranten hinter
Altar und Lesepult. Die kleinen Messdiener dürfen sich in die am Rand der Fahrfläche zusammengestellten Gefährte setzen.
Andächtig verharren sie mit ihren weissen
Hemden in den bunten Fahrzeugen. Den
Rest der Fläche füllen unsere stattlichen
Drehorgeln, die im Halbrund den Altar
umringen. Für eine grosse Zahl von Gottesdienstbesuchern sind auf dem Vorplatz
Reihen von leichten Stühlen aufgestellt.
« Würden so viele sonntägliche Besucher
auch dann kommen, wenn es keine Drehorgeln auf der Bühne gäbe? », geht es mir
in einem Anflug von Stolz durch den Kopf.
Es sind nur einige Orgeln ausgewählt, die
im Verlauf der Messe Choräle oder klassische Stücke spielen. Aber das Gesamtbild
ist wunderschön, eine Harmonie zwischen
innerer und äusserer Welt, Ernsthaftigkeit
und Fröhlichkeit, Nehmen und Geben, ich
und du, wir und ihr, pralles, komprimiertes Leben. Auch in der Predigt werden
diese « Gegensätze » aufgezeichnet und
die Ursprünge der Messe erwähnt. Sendung, Handel, Austausch sind Entwicklungsstufen bis zu heutiger Verantwortung
in einer globalisierten Welt. Kirchenälteste
teilen in den Reihen die Oblaten aus, und
auch wir werden nicht vergessen. Niemand
fragt nach der Konfession. Du entscheidest
selbst, ob du am Abendmahl-Ritual teilnehmen möchtest. Ökumene funktioniert
auch ohne Diskussion und Debatten.
In einem kleinen China-Restaurant bei
Familie Wong gibt es zum Abschluss ein
leichtes Mittagessen. Die Chefin freut sich
schon immer auf ihre Drehorgelgäste und
bedient selbst. Unsere Drehorgeln warten
unterdessen geduldig vor dem Schaufenster, bis wir sie wieder zur Hand nehmen
und uns mit ihnen unter das Volk mischen.
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Alsdann totziens
29
Einstige und aktuelle Wirkungsstätten
der Orgelbauer in Waldkirch
„„Raphael Lüthi, Waldkirch
Vom 27. bis zum 29. Juni dieses Jahres lädt
Waldkirch zum 11. Internationalen Orgelfest ein. Waldkirch ist als « Stadt des Orgelund Musikwerkbaus » den Freunden mechanischer Musikinstrumente aus der ganzen Welt ein Begriff. Immerhin werden im
kleinen Schwarzwaldstädtchen seit 1799
bis heute ohne nennenswerten Unterbruch
« Orgeln für Gott und die Welt » gebaut, wie
dem Werbeslogan eines aktuellen Waldkircher Orgelbaubetriebs zu entnehmen ist.
Ursprung des Musikwerkbaus in
Waldkirch: Die Familie Bruder
Der Musikwerkbau in Waldkirch ist mit
einem Namen untrennbar verbunden :
Ignaz Blasius Bruder, geb. 1780, als Sohn
eines Schmieds in Zell am Harmersbach.
Bruder erlernte das Maurerhandwerk
und bildete sich als Autodidakt zum
Spieluhrenmacher weiter. 1806 soll er
Überlieferungen zufolge sein erstes Ins-
30
Besucher, welche vor, während oder nach
dem grossen Fest Zeit für einen kleinen
Rundgang durch die Stadt finden, soll
dieser bebilderte Artikel eine Hilfe sein,
die aktuellen und vor allem auch die ehemaligen Wirkungsstätten der berühmten
« Waldkircher Orgelbauer » für sich zu
entdecken. Viele der insgesamt 22 Werkstattgebäude sind natürlich längst dem
Abrissbagger zum Opfer gefallen. Einige
sind aber dennoch bis heute stehen geblieben und dienen z.T. den vier heute aktiv
in Waldkirch tätigen Orgelbau- und Restaurierungsbetrieben als Werkstatt.
trument (vermutlich eine Flötenuhr ) vollständig selber gebaut haben. Ignaz Bruder
hatte 15 Kinder, von denen neun nicht das
25. Altersjahr erreichten. Fünf Söhne machten eine Ausbildung im Handwerk des
Orgel- und Spieluhrenbaus bei ihrem Vater.
Ignaz Bruder lebte zwischen etwa 1805 und
1834 in Simonswald. 1834 zog er mit seiner
Familie, jedoch ohne den ältesten Sohn
Andreas, nach Waldkirch und erwarb das
Bürgerrecht.
Die Wirkungsstätten der Bruderfamilie:
Anwesen 1, Kandelstraße 10 :
Gebäude errichtet 1795 als Chorherrenhaus
des Stifts St. Margaretha.
Abb. 1: Foto des Verfassers, 2014
Ignaz Blasius Bruder, Orgelfabrikant Wilhelm Bruder, geb. 1819, Orgelbauer
Carl Bruder,
geb. 1822 Orgelbauer ( Lehrjahre )
Ignaz Bruder, geb. 1825 ( Lehrjahre )
1834 – 1841
Ignaz Blasius Bruder, Orgelfabrikant
Andreas Bruder, geb. 1807, Orgelfabrikant
Carl Bruder, Orgelbauer
Ignaz Bruder II, Orgelbauer ( Lehrjahre )
1841 – 1843
Andreas Bruder, Orgelfabrikant
Franz Joseph Bruder,
geb. 1830 ( Lehrjahre )
Carl Bruder, Orgelbauer
( zwischen 1843 und 1847 )
1843 – 1859
Franz Joseph Bruder, Orgelfabrikant
1859 – 1861
Franz Joseph Bruder, Orgelfabrikant ( ab 1864 Teilhaber bei Gebr. Bruder )
Ignaz Bruder II, Orgelfabrikant
(ab 186 4 Teilhaber bei Gebr. Bruder )
August Bruder, geb. 1846, Orgelbauer
(Sohn v. Ignaz II, Lehrjahre)
Max Bruder, geb. 1847, Orgelbauer
(Sohn von Ignaz II, Lehrjahre )
1861 – 1864
Anwesen bleibt bis 1965 im Besitz der
Familie Bruder.
Anwesen 1b, Kandelstraße 10 :
Hinter dem Haus Kandelstraße 10 liess die
Pariser Orgelfabrik « Limonaire Frères »
1912 ein neues Werkstattgebäude errichten.
Abb. 2 : Foto Otto Wernet, ca. 1970,
Archiv Paul Fleck Söhne Orgelbau
Limonaire Frères, Orgelfabrik, Paris
Zweigstelle Waldkirch unter Direktor Alfred Bruder
1912 – 1916
Alfred Bruder Orgelfabrik
1920 – 1937
Nutzung eines Nebengebäudes auf dem
Anwesen durch Carl Oehler, Orgelbauer
1937 – ca. 1955
31
1843 – 1845
Ignaz Blasius Bruder,
Orgelfabrikant
Ignaz Bruder II,
Orgelbauer
1845 – 1847
Carl Bruder, Orgelbauer
Ignaz Bruder II,
Orgelbauer
1993 – 2002
Spezialwerkstätte für Restaurierungen
Paul Fleck Söhne Orgelbau ( Stefan und
Johannes Fleck, Orgelbauer )
Das Anwesen « Kirchstraße 7 » diente noch
bis 2012 als Lager der Fa. Fleck.
Anwesen 2, Kirchstraße 7 – 9 :
Abb. 3 : Foto des Verfassers, 20 14
Anwesen 3, « Kyffelburg »,
Dettenbachstraße 1
Kustorei des ehemaligen Chorherrenstifts
St. Margaretha, erbaut 1770 auf dem Gelände der ehemaligen Kyffelburg.
1834 – ca. 1860
Xaver Bruder, Orgelbauer
Vermutlich um 1860 zog sich der vermögende Xaver Bruder aus der aktiven Tätigkeit als Orgelbauer zurück. Er beteiligte
sich jedoch beim Zusammenschluss der
Werkstätten seiner Brüder zur OHG Gebr.
Bruder Orgelfabrik im Jahre 1864.
Abb. 4 : Foto des Verfassers, 2014
( nur Werkstattgebäude )
Anwesen 4, Adenauerstraße 11
( früher Emmendinger Landstraße):
1841 – 1864
1868 – 1872
Wilhelm Bruder, Orgelfabrikant
( ab 1864 Teilhaber der OHG
« Gebr. Bruder Orgelfabrik » )
Wilhelm Bruder Söhne,
Orgelfabrikanten
Inhaber:
Arnold Bruder,
Wilhelm Bruder II
Abb. 5 : Foto des Verfassers, 2014
(unklar, ob es sich dabei um das ursprüngliche Gebäude handelt)
32
Anwesen 5, Propsteistraße 1:
Ehemaliges Chorherrenhaus ( Kanonikatsgebäude ), erbaut im Jahre 1792.
Abb. 6 : Wohngebäude,
Foto des Verfassers, 2014
Abb. 7 : Werkstätte der ehem. Firma Ignaz
Bruder Söhne, 2014
Anwesen im Besitz von Xaver Bruder,
Orgelfabrikant ( keine Werkstatt)
Anwesen im Besitz von Ignaz Bruder I I,
Orgelfabrikant ( keine Werkstatt)
Mitarbeit von Ignaz Bruder II und dessen
Söhnen bei Franz Joseph Bruder,
Kandelstraße 10.
1860 – 1861
Eintritt von Ignaz Bruder I I als Teilhaber
in die « OHG Gebr. Bruder Orgelfabrik ».
Weitere Ausbildung und beruflicher Werdegang der Familie dort.
Orgelfabrik Ignaz Bruder Söhne
Inhaber : Max Bruder ( Sohn von Ignaz
Bruder I I )
186 4
1861 – 1864
1890 – 1918
Errichtung eines Werkstattgebäudes auf
dem Gelände Propsteistraße 1
1890
Gustav Bruder, Musikzeichner
Zeichnen von Stiftwalzen, Fabrikation
von Notenrollen und Kartonnoten für alle
Systeme von Orgeln im Hauptgebäude
1950 – 1969
Werkstatt von Otto Bruder, Orgelbauer
( Teil des ehem. Fabrikgebäudes )
Hauptgebäude bis 2014 im Besitz der
Familie Bruder
ca. 1937 – ca. 1965
33
Anwesen 6, Goethestraße 1
186 4 – 1937
Gebr. Bruder, Orgelfabrik
Teilhaber :
1864 – 1881
Ignaz Bruder I I, Wilhelm Bruder,
Franz Josef Bruder
1881 – 1882
Ignaz Bruder II, Wilhelm Bruder,
Richard Bruder
1882 - 1891
Ignaz Bruder I I, Franz Sales Bruder,
Richard Bruder
1891 – 1895
Fritz Bruder, Franz Sales Bruder, Richard
Bruder
1895 – 1928
Fritz Bruder, Franz Sales Bruder (Richard
Bruder verliess die Firma)
1928 – 1929
Fritz Bruder, Otto Bruder
1929 – 1931
Hans Adolf Bruder, Otto Bruder
1931 – 1933
Hans Adolf Bruder, Otto Bruder,
Gustav Bruder
1933
1933 – 1937
Auflösung der Offenen Handelsgesellschaft « Gebr. Bruder Orgelfabrik »
Otto Bruder alleiniger Inhaber der Firma
Gebr. Bruder.
Das Fabrikgebäude wurde um 1985 abgerissen. Das Wohngebäude steht noch heute
an seinem Platz.
34
Abb. 8 : Foto Otto Wernet, Archiv Paul
Fleck Söhne Orgelbau
Anwesen 7, Lange Straße 19
Wilhelm Bruder Söhne,
Orgelfabrikanten
Inh. Arnold Bruder, Wilhelm Bruder II
1872 – 1891
Werkhaus Achim Schneider
Orgelbau und Kuriositäten
200 0 – 20 05
Abb. 9 : Wohngebäude, Ansicht von der
Lange Straße, 2014
Abb. 10 : Werkstattanbau im hinteren Teil
des Grundstücks, vom Finner'schen Garten aus betrachtet
Anwesen 8, Freiburger Straße
(derzeit Parkplatz Edeka-Markt )
Wilhelm Bruder Söhne, Orgelfabrik
1891 – 1941
Inhaber:
Abb. 11: Ehem. Fabrikensemble auf dem
Briefkopf der Firma, Archiv Paul Fleck
Söhne Orgelbau
Arnold Bruder, Wilhelm Bruder II
1891 – 1893
Arnold Bruder, Franz Bruder I I
1893 – 1918
Umwandlung des Unternehmens
in eine Offene Handelsgesellschaft
Eugen M. Bruder, Franz Bruder I I
Eugen M. Bruder
190 3
Eugen M. Bruder, Emil Bruder
1931 – 1941
1920 – 192 9
1929 – 1931
In diesem Gebäude als weiteres Unternehmen tätig :
Gustav Bruder, Musikzeichner
Das Fabrikensemble wurde nach der Geschäftsniederlegung 1940 an die Uhrenfabrik Blessing verkauft und diente noch
bis 1975 der Produktion von Weckeruhren.
Das gesamte Fabrikanwesen wurde zu
Beginn der 19 8 0er Jahre abgerissen.
1937 – 1940
35
Die Familie Ruth
Im Gegensatz zur weit verzweigten BruderFamilie hat sich bei der Firma Ruth die
Linie der Firmeninhaber stets vom Vater
auf den Sohn übertragen.
Gegründet wurde das Unternehmen durch
Andreas Ruth im Jahre 18 41. Andreas Ruth
ist 1817 in Waldkirch geboren und soll in
Furtwangen bei Christian Muckle in die
Spieluhrenmacherei eingeführt worden
sein. Nach seiner Rückkehr nach Waldkirch um 183 4 hat er den Quellen zufolge
bei Ignaz und Xaver Bruder gearbeitet, ehe
er sich 18 41 selbständig machte.
Anwesen 9, Kapellengasse
( Turmstraße) 2 / 4 / 6
1841 – ca. 1865
Andreas Ruth, Xaver Ruth
ca. 1865 – 1887
Andreas Ruth, Adolf Ruth I,
Albertine Ruth
Andreas Ruth
1887 – 1888
Der ehemalige Standort dieser Gebäude ist
im heutigen Rathaus-Komplex integriert.
Der Verfasser konnte keine Fotos finden.
Anwesen 10, Adenauerstraße/
Am Kastelberg
1887 – 1938
A. Ruth & Sohn, Orgelfabrik
Inhaber:
1887 – 1908
Adolf Ruth I
1908 – 1938
Adolf Ruth II
Grosse Teile des Inventars der Firma Ruth
wurden durch die Orgelbau-Anstalt Heinrich Voigt, Höchst a. M. 1938 übernommen.
Das ehemalige Fabrikgebäude wurde um
1975 abgerissen. Das Wohngebäude wurde
grundlegend saniert und steht heute noch.
36
Abb. 12 : Wohnhaus und Fabrikgebäude,
Foto Willy Vanselow um 1968 ,
Archiv Paul Fleck Söhne
Anwesen 11, Lange Straße 104
Waldkircher Orchestrion-Fabrik
Gebr. Weber
1883 – 1902
Inhaber:
Anfänglich: August und Hermann Weber
Später:
August Weber
Das Gebäude wurde um 1990 abgerissen und durch einen Neubau ersetzt.
A bb. 13 : Foto Otto Wernet um 1980 ,
Archiv Paul Fleck Söhne
Anwesen 12, Bismarckstraße 3
Waldkircher Orchestrion-Fabrik
Gebr. Weber
1902 – 1931
Inhaber:
Abb. 14 : Foto des Verfassers, 2014
August Weber
1902 – 1918
Umwandlung des Unternehmens
in eine GmbH
1906
Otto Weber, Franz Grafmüller, Carl Jäger
1918 – 1931
Gustav Bruder, Musikzeichner,
(Herstellung von Notenrollen und Kartonnoten, zeichnen von Stiftwalzen)
1940 – 1949
37
Anwesen 13, "Stahlhof",
Lange Straße 86
1799 – 1825
Mathias Martin, Orgelbauer
1825 – 1837
Gebr. Martin, Orgelbauer
(Josef und Martin Martin)
Abb. 15 : Erste Orgelbauwerkstätte in
Waldkirch, Foto des Verfassers, 2014
Anwesen 14, Schillerstraße 2
1890 – 1908
Anton Kiene, Kirchenorgelbau-Anstalt
1908 – 1971
Rudolf Kiene, Kirchenorgelbau
1986 – heute
Werkstätte für Orgelbau Wolfram Stützle
(Enkel von Rudolf Kiene)
Abb. 16 : Foto des Verfassers, 2014
1896 – 1908
Gavioli & Cie., Orgelfabrik, Paris
Niederlassung Waldkirch i. Brsg.,
Direktor: Richard Bruder
1908 – 1912
Limonaire Frères, Orgelfabrik, Paris
Niederlassung Waldkirch i. Brsg.,
Direktor: Richard Bruder
Leider hat es der Verfasser versäumt,
rechtzeitig vor dem Abriss des Gebäudes
im Jahre 2007 ein Bild des schönen, geschichtsträchtigen Gasthauses zu machen.
38
Anwesen 15, Saal des Gasthauses
«Zum Rebstock»,
Lange Straße 46
Anwesen 16, Hinterhaus des
Gasthauses «Schwarzwälder Hof»,
Engelstraße 3
Carl Frei & Sohn, Orgelfabrik
1946 – 1959
Carl Frei sen. und Carl Frei jun.
Das altehrwürdige Gasthaus «Schwarzwälder Hof», dessen Grundmauern auf der
ehemaligen Stadtmauer des mittelalterlichen Waldkirch gründeten, brannte 1999
vollständig aus und blieb einige Jahre als
Ruine stehen, ehe es abgetragen wurde und
schliesslich einem Neubau wich.
Abb. 17 : Otto Wernet um 1975 , Archiv Paul Fleck Söhne Orgelbau
Anwesen 17, Lange Straße 72
Abb. 18 : Foto Willy Vanselow,
Archiv Paul Fleck Söhne Orgelbau
Willy Vanselow, Waldkirch
1966 – 1979
Willy Vanselow war gelernter Fotograf
und stammte aus Schlesien. Er eröffnete
im Jahre 1966 an der Lange Straße 72 ein
Fotogeschäft. Vanselow war fasziniert von
der Orgelbaugeschichte Waldkirchs und
begann als erster, sich hier für dieses besondere Handwerk zu interessieren. Er organisierte Tonbildschauen und Führungen
für die Touristen, produzierte Schallplatten
und warb überregional für die Waldkircher
Orgeltradition. Sein Laden war Treffpunkt
für die Freunde mechanischer Musik aus
ganz Europa, auch verkaufte er dort Tonträger, Bücher usw. von und über mech.
Musikinstrumente. Schliesslich gelang es
ihm, selber auch Drehorgeln mit 16 Tonstufen zu bauen, wobei er eine mechano-elektrische Steuerung anwandte und den Wind
durch elektrische Gebläse erzeugte.
Das Gebäude wurde um 1988 abgerissen
und durch einen Neubau ersetzt, in welchem heute die Postfiliale Waldkirch untergebracht ist.
39
Anwesen 18, Kandelstraße 40a
1959 – 1997
Carl Frei & Sohn, Orgelfabrik
1959 – 1967
Carl Frei sen. und Carl Frei jun.
Carl Frei jun.
1967 – 1997
Abb. 19 : Foto Otto Wernet, Archiv Paul
Fleck Söhne Orgelbau
Anwesen 19, «Ringwald-Areal»,
Am Gewerbekanal 1– 3
1988 – heute
Orgelbaumeister Rainer Pitt
( Herstellung von Kleinorgeln,
Clavichorden, Regalen, Positiven)
Waldkircher Orgelbau Jäger & Brommer
Meisterwerkstatt für Orgelbau (Kirchenorgeln, Drehorgeln, Restaurierung)
OBM Heinz Jäger,
OBM Wolfgang Brommer
Abb. 20 : Foto des Verfassers, 2014
2001 – heute
rgelbauersaal, Sitz der Waldkircher
O
Orgelstiftung.
Anwesen 20, Bahnhofsplatz 5a
2002 – heute
Spezialwerkstätte für Restaurierungen
(mechanische Musikinstrumente)
Paul Fleck Söhne Orgelbau,
Inh. Stefan Fleck, Orgelbauer
Abb. 21: Werkstatt Paul Fleck Söhne,
Foto des Verfassers, 2014
Anwesen 21, Fabrik Sonntag, Haus 2
2011 – heute
Werkhaus Achim Schneider
O
rgelbau und Kuriositäten
Abb. 22 : Achim Schneider vor seiner
Werkstatt, Foto des Verfassers, 2014
40
Anwesen 22, Runzweg 2
Werkhaus Achim Schneider
Orgelbau und Kuriositäten
2005 – 2011
Das Werkstattgebäude Runzweg 2 musste
im Zuge der Innenstadtsanierung einem
Neubau weichen.
Dank:
Der Dank des Verfassers gilt den Waldkircher Orgelbauern Stefan Fleck und
Achim Schneider, die beim Erstellen
dieses Artikels mit wichtigen Hinweisen
und Fotomaterial unter die Arme gegriffen haben. Ferner möchte ich Matthias
Haack für seine Unterstützung bei der
Erstellung der aktuellen Fotos danken.
Arrangieren und Herstellen von Notenrollen
für Drehorgeln:
20er Tonstufen
26er Tonstufen
28er Tonstufen
31er Tonstufen
33er Tonstufen
35er Tonstufen
Zur platzsparenden Aufbewahrung
werden die Notenrollen in einer
runden Kunststoffdose verpackt.
Die Notenrollen werden von Hand gezeichnet
und manuell auf Spezialfolie gestanzt. Gerne
erfülle ich Ihnen auch Ihre Wunschmelodie.
Die Notenrollen können auf Spulen
mit Innensechskant, Aussensechskant,
durchgehendem Loch oder auch ohne
Spule geliefert werden.
Bitte fordern Sie unverbindlich meine Notenrollenverzeichnisse an oder rufen Sie diese im
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41
Wilfried Hömmerich – Sein Leben war die
Drehorgel und die Drehorgel war sein Leben
„„
Joachim Petschat,
Nachfolger von Wilfried Hömmerich
Am 13.12. 2013 verstarb der ehemalige,
langjährige Vorsitzende des Clubs Deutscher Drehorgelfreunde Herr Wilfried
Hömmerich in seiner Heimatstadt Bonn.
Zuletzt Ehrenvorsitzender des CDD lebte
und handelte er nach dem Motto in der
Überschrift. Seit 1979 war er Mitglied im
CDD und übernahm den Vorstandsposten
des Kassenwartes. 1984 wurde er zum ersten Mal als Vorsitzender gewählt. Dieses
Amt führte er bis 2011 aus. Mit Erfolg und
Visionen machte er den CDD zum grössten Drehorgelclub Deutschlands mit ca.
tausend Mitgliedern aus 19 Nationen. Mit
grossem Geschick führte und hielt er viele
Drehorgelbegeisterte zusammen. Der Club
wurde zur Heimat der Dreh-, Kirmes- und
Grossorgeln. Ein grosser Verdienst war das
Vereinen aller Steuerungsarten der Drehorgeln im Club. Bei den Individualisten unter
den Drehorgelspielern ist das sein grösster
Erfolg. Er machte sein Hobby zur Profession und erstellte Tonträger von Drehorgel42
musik. Viele dieser Aufnahmen sind heute
historisch. Neben Vermittlung, Verleih und
Verkauf von Dreh- und Kirmesorgeln und
sonstigen Sachen zum Drehorgelmilieu
organisierte er viele Drehorgeltreffen und
setzte die Drehorgel oft medienwirksam in
die Presseszene um die Begeisterung der
Bevölkerung für unser Hobby zu erhöhen.
Mit seiner 33er-Ruth-Konzertorgel oder
seiner Happy-Robot-Tanzorgel war er ein
gern gesehener Akteur auf vielen Treffen
im In- und Ausland. Der Guinness-BuchRekord mit 223 Drehorgelspielern im Technikmuseum Speyer 1995 fand unter seinem
Dirigat statt. Schon vor der Wende im
Jahr 1989 hatte er Kontakte zu Drehorgelleuten in der ehemaligen DDR und führte
uns 1990 zusammen. Auf dem Höhepunkt
seines Drehorgelschaffens ereilten ihn familiäre Schicksalsschläge, von denen er
sich nicht mehr erholte. Sein souveränes,
kreatives Führen des CDD hat tiefe Spuren
hinterlassen. Gemäss seines zweiten Mottos : « Mit Musik geht alles besser » versuchen wir diese auszufüllen und sein Werk
fortzusetzen.
Zum Gedenken an den Drehorgel- und
Automatenbauer Franz Oehrlein
eine Familie für ihn. Franz setzte alles dran,
trotz seines schlechten gesundheitlichen
Zustands « noch einmal » zur GSM-Herbstbörse 2013 nach Rüdesheim zu kommen.
Trotz Rollator und mobilem Sauerstoffgerät genoss er dieses (Abschieds-) Treffen
mit seinen Weggefährten. Kurz danach
war er drei Wochen im Krankenhaus, seine
letzten schlechten Tage verbrachte er zuhause, starb dann aber in der Klinik.
Meine Frau und ich – und bestimmt
auch viele andere – verloren einen guten
Freund, dem wir noch im Januar 2013 mit
Unterstützung durch Walter Tenten einen
Herzenswunsch erfüllen konnten : Die Beschaffung seines Lieblingsliedes « Besame
mucho », das seine Frau Ruth auf seinen
Wunsch bei der Trauerfeier spielen liess.
Franz Oehrlein bei der GSM Jahreshauptversammlung 2009 ( Seewen )
„„
Bernhard Häberle
„„
Foto: Reiner Schulte
Franz Oehrlein wurde am 5. August 1932
in Mainz geboren, wo er am 18. Dezember
2013 auch verstarb. In einer sehr würdigen
Trauerfeier, die von Trauerrednerin Friederike Voigt ganz im Sinne von Franz die
Freude über den gemeinsamen Weg vor
die Trauer stellte, nahmen am 23. Dezember 2013 unter grosser Anteilnahme der
Bürger von Mainz-Hechtsheim viele Weggefährten und Vereinskollegen in der überfüllten Trauerhalle des Friedhofs seines
lebenslangen Heimat-Stadtteils Hechtsheim Abschied von unserem liebenswerten
GSM-Ehrenmitglied und Freund. Er war
ein waschechter Hechtsheimer Bub mit
unverwüstlichem Humor und in seinem
Heimatort verwurzelt.
Der Gesellschaft für Selbstspielende Musikinstrumente e.V. gehörte Franz seit
deren Gründung an, sie war so etwas wie
Franz gehörte zu den bescheidenen Menschen, die kein Aufsehen um ihre Person
machen und in Bezug auf ihre Fähigkeiten
eher zurückhaltend tiefstapeln. Dass Franz
aber als begnadeter Autodidakt ein faszinierendes Lebenswerk schuf, wird jeder
Kenner der Materie mit Bewunderung und
Hochachtung bestätigen. Es lag also für
die GSM – zu deren Gründungsmitgliedern Franz Oehrlein zählte – nahe, die
Verdienste des Drehorgel- und Automatenbauers Franz Oehrlein aus Mainz-Hechtsheim mit der Ehrenmitgliedschaft zu
würdigen. Er war völlig überrascht, als
unser Vorstandsvorsitzender Ralf Smolne
anlässlich der GSM-Frühjahrsbörse 2006
am geselligen Abend in Siegfrieds Mechanischem Musikkabinett das Wort ergriff.
In seiner Laudatio «Vom Figaro zum Drehorgel- und Automatenbauer » erinnerte
Ralf Smolne daran, dass Franz vor mehr
als 40 Jahren seinen erlernten Friseur-Beruf an den Nagel hing und sich fortan dem
Drehorgel- und Automatenbau verschrieb.
Ralf Smolne fasste damals zusammen :
« Franz wurde in den Frisörbetrieb seiner
Eltern hineingeboren, arbeitete auch eine
gewisse Zeit im elterlichen Betrieb mit,
doch schon immer interessierte sich Franz
auch für ganz andere Dinge, für knifflige
technische Zusammenhänge und für die
Automatisierung von Bewegungsabläufen.
43
Die Drehorgeln hatten es ihm besonders
angetan. Als begeisterter Tüftler und Autodidakt befasste er sich mit deren technischem und musikalischem Aufbau und
erlernte dadurch sehr schnell alle Fertigkeiten zur Herstellung von gut funktionierenden Drehorgeln.
Schon 1964 entstanden seine ersten Drehorgeln, die er ständig weiter perfektionierte.
In einem Teilbereich des elterlichen Geschäftshauses richtete er sich eine kleine
Werkstatt ein und betrieb dort ab 1970 sein
Geschäft als Drehorgel- und Automatenbauer. »
Im Zuge des wiedererstehenden Drehorgelbaus in der Nachkriegszeit galt Franz
Oehrlein in einer Phase der « Drehorgel-Renaissance » als Pionier für die Herstellung von unempfindlichen Drehorgeln,
oft mit Figurenszenen, und als Schöpfer
von Automaten. Sein Einfallsreichtum für
Figurenautomaten mit Musik war schier
unerschöpflich. Von seiner Arbeit und seinen Ideen erfüllt, liess er nicht los, bis alles
auch bis ins kleinste Detail umgesetzt war.
Dabei war es ihm wichtig, nur eine limitierte Auflage jeder seiner Schöpfungen zu
verwirklichen, denn die Freude über die
gelungene Kleinserie war ihm stets mehr
wert, als der finanzielle Erfolg, den er mit
einer Massenproduktion hätte erzielen
können. Dazu passt sehr gut ein Zitat aus
seinem Munde: « Wenn ich Hunderte gleicher Orgeln bauen müsste, ich glaube, ich
würde meine Werkstatt anzünden. »
Bereits 1975, zur Zeit der Gründung der
GSM, bot er Drehorgeln mit Faltbändern
und 26 Tonstufen (plus einer Steuerstufe
für den Dirigenten) an, schon ein Jahr später folgten Drehorgeln mit sieben beweglichen Musikanten und drei Registern, und
ab 1984 seinen Drehorgelzirkus sowie die
20er Drehorgeln. Parallel dazu entstanden
seine lebensgrossen Automaten, die sich
durch ihre natürlichen Bewegungsabläufe
auszeichnen. Sie sind in unseren Kreisen
wohlbekannt, seine Trommlerautomaten,
der Drehorgelspieler, der Harlekin als Flötenspieler(in?) mit Vögelchen, den schwarzen Diener « Schneeball » und schliesslich
sein Opus ultimo, die Orgelspielerin Eva
Katharina, die ihm besonders gut gelungen
ist. Mit diesem wunderbaren Automaten,
44
der ihn voll in Anspruch nahm, endete leider die Ära des berühmten Hechtsheimer
Drehorgel- und Automatenbauers.
Heute stehen die Geschöpfe von Franz
Oehrlein in den grössten Sammlungen
Europas, in Japan und in Amerika, und
sie bereiten den Besuchern immer wieder
grosse Freude. Auf Auktionen erzielen sie
ein Mehrfaches des ursprünglichen Verkaufspreises. Obwohl Franz Oehrlein sich
sehr bescheiden immer als Handwerker bezeichnet hat, so war er doch einer unserer
besten Künstler für moderne Automaten.
Franz hatte sich mit seinem Ruhestand
trotz einiger gesundheitlicher Probleme
nicht von der Szene verabschiedet. An
allen wichtigen Veranstaltungen nahm er
teil und war stets ein gern gesehener Gast,
der mit seinen lebhaften Erzählungen und
köstlichen Anekdoten die Menschen begeistern konnte. Seine Ehefrau Ruth war
als seine treue Begleiterin und wichtige
Stütze in allen Lebenslagen immer mit
dabei. Unvergessen sind auch seine kleinen schwarzen Schächtelchen mit selbstgemachten leckeren Schokoladetäfelchen
in Form der Oehrlein-Drehorgelfassaden,
wie er sie seinen Freunden zu schenken
pflegte.
Nun hat er uns verlassen, und uns bleiben
nur ein « Tschüs Franz » und ein herzliches
Dankeschön für viele schöne Stunden.
Kyburz
swissmusicbox GmbH
Jubiliäumsweg 10
5036 Oberentfelden
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Was ist zu tun, wenn Blechplatten
knackend und ruckend drehen?
„„
Jürgen Ehlers
Geräte mit Blechplatten und Kämmen sind
relativ einfach zu handhaben. Anders als
die Walzen bei Walzengeräten, lassen sich
die Blechplatten ohne Probleme wechseln.
Bei einer Spieldose mit Wechselwalzen
lässt sich die Walze nur mit grosser Aufmerksamkeit beschädigungslos aus- und
wieder einbauen. Blechplatten verursachen
auch bei leichtfertiger Handhabung selten
Defekte. Einer der Gründe ist der, dass der
Kamm bei Plattengeräten indirekt betätigt
wird. Zwischen Platte und Kamm liegt
in der Funktionsfolge das Sternchenrad.
Beim Wechsel der Platte stösst die Platte,
oder berühren die Häkchen der Platte, allenfalls die robusten Sternchenräder und
nicht den empfindlichen Kamm.
Obwohl die Platte beim Wechseln kaum
Schäden erleidet, sind trotzdem oft auf der
Platte Häkchen verbogen oder beschädigt.
Der Schaden entsteht meist durch unsachgemässe Lagerung. Da stehen oder liegen
die Platten dann irgendwie und sollen ordnend zusammengeschoben werden. Dabei
verhaken sich die Häkchen untereinander
oder mit den Löchern in den Platten daneben. Die Ungeduld führt schliesslich zu
kräftigen Stössen an den Platten, um das
Ziel zu erreichen. Die Häkchen verbiegen
sich dabei. Sie reissen u.U. ganz oder teilweise ab.
Eine Platte spielt nur dann gut, wenn alle
Häkchen vorhanden und alle gut ausgerichtet sind. Das ist eine Binsenweisheit.
Wenn einige Häkchen fehlen, kann die
Platte trotzdem noch gut spielen, es sei
denn, die fehlenden Häkchen bzw. Töne
gehören zu einer dominierenden Melodie.
Oft sind die Töne in begleitenden Oktaven
noch einmal vorhanden. Die fehlenden
Häkchen machen sich dann beim Abspielen kaum bemerkbar. Hässlich wird es aber
dann, wenn die Platte beim Lauf hakt und
knackt. Die Knackgeräusche entstehen bei
der Berührung der Häkchen mit den Sternchenrädern oder bei den Sternchenrädern
selbst, wenn diese fehlerhaft sind. Die
Sternchenräder müssen in Ordnung sein,
das ist eine Vorbedingung. Bei der Suche
nach der Ursache des Knackgeräuschs sind
also die Sternchenräder zuerst zu überprüfen. Jedes Sternchenrad muss dazu eine
volle Umdrehung gedreht werden. Jede
Ausformung des Sternchenrades muss den
Sternchenblock einmal durchlaufen. Es
kann sein, dass eine Spitze des Sternchenrades vielleicht nur minimal verbogen ist
und dadurch am Block hängen bleibt. In
diesem Bereich wird beim Spiel ein Häkchen knackend über das blockierte Sternchenrad gerissen und verursacht das Geräusch. Wird das Sternchenrad Spitze für
Spitze gedreht, das geht mit einem kleinen
Schraubendreher, dann lassen sich die Fehler aufspüren und mit einer kleinen Zange
beseitigen. Defekte Sternchenräder muss
man selten dazu ausbauen.
Die Platte hakt ausserdem, wenn die Häkchen an der Platte fehlerhaft sind. Dann
laufen die verbogenen Zähne zwischen
die Sternchenräder und verhaken sich dort.
Die Häkchen können ganz oder teilweise
abgerissen sein oder sind nur verbogen.
Bis auf Platten vom Symphonion und einige Sonderformen lassen sich verbogene
Häkchen mit einer kleinen Zange wieder
ausrichten. Ich bevorzuge dazu einen kleinen Schraubendreher. Damit werden die
Häkchen beim Drücken weniger belastet.
Ist die Platte zu sehr gehärtet, brechen allerdings einige Häkchen bei der Prozedur
ab. Das ist bedauerlich, aber durch nichts
zu ändern.
Was ist aber zu tun, wenn die Sternchenräder in Ordnung sind, die Häkchen alle
ausgerichtet sind, die Platte aber beim
Spiel trotzdem hakt und knackt ? Mit der
Ölkanne ist nichts auszurichten!
Einige versierte Sammler führen eine Prüfung durch, bei der die Tatsache zugrunde
gelegt wird, dass die Knackgeräusche direkt beim oder über dem Sternchenblock
entstehen. Die Platte wird dazu aufgelegt
und gestartet. An der Stelle, an der das
Knackgeräusch entsteht, wird die Platte
45
Bild 1: Das Häkchen der
Platte schiebt den Nocken des Sternchenrades
vor sich her. Dabei dreht
sich das Sternchenrad ein
Stück weiter.
Bild 2 : Das Häkchen der
Platte verlässt den Bereich des Sternchenrades.
Dabei hat der nachfolgende Nocken exakt die
Position des vorigen
eingenommen.
Bild 3 : Das teilweise abgerissene Häkchen
schiebt den Nocken des
Sternchenrades weiter,…
Bild 4 : … aber es verlässt
den Bereich des Sternchenrades zu früh. Dadurch gelangt der nachfolgende Nocken nicht in
die korrekte Stellung.
46
über dem Sternchenblock markiert. Dann
wird die Platte umgedreht, um die Häkchen
überprüfen zu können. Wenn im markierten
Bereich ein verbogenes Häkchen gefunden
wird, dann muss dieses nur gerichtet werden. Anschliessend dürfte der Fehler nicht
mehr auftreten. So weit, so gut ! Das lässt
sich alles bis hierher noch nachvollziehen.
Was ist aber zu tun, wenn im markierten
Bereich kein verbogenes Häkchen zu entdecken ist, die Platte aber trotzdem bei
jeder Umdrehung an dieser Stelle hakt ?
Der Grund ist nicht einfach zu entdecken,
aber häufig. Bei der Suche sind weitergehende Überlegungen nötig, um dem Fehler
auf die Spur zu kommen.
torkraft weitergedreht wird, schiebt der
Nocken des Sternchenrades das Häkchen
und damit die Blechplatte hoch, oder der
Nocken des Sternchenrades dreht sich so
weit rückwärts, bis das Häkchen wieder
vom Nocken freikommt. In beiden Fällen
entsteht ein hässlicher, mechanisch klingender Knack.
Bild 1 zeigt das Sternchenrad und darüber
die Blechplatte im Querschnitt. Die Platte
bewegt sich beim Drehen in geringem Abstand über die Spitzen, die Nocken des
Sternchenrades. Das Häkchen unter der
Platte stösst beim Spiel gegen den oberen
Nocken des Sternchenrades und schiebt
diesen weiter. Dabei dreht sich das Sternchenrad ein Stück weiter, bis das Häkchen
über den Nocken des Sternchenrades hinweg gleitet. Bild 2 zeigt den Stand des
Sternchenrades nachdem das Häkchen
der Platte den Bereich des Sternchenrades,
verlassen hat. Das Häkchen an der Platte ist
so konstruiert, dass es erst den Bereich des
Sternchenrades verlässt, wenn der nachfolgende Nocken vom Sternchenrad die
gleiche Position eingenommen hat, die der
vorige Nocken hatte. Das ist von der Länge
des Häkchens abhängig. Jedes Häkchen
der Platte dreht das Sternchenrad genau in
die nächste Position.
Was ist bei solcherart abgebrochenen Häkchen zu tun ? Es gibt nur eine Möglichkeit.
Die mag man aber kaum tun, denn das
Rest-Häkchen sieht immerhin beinahe so
aus, als könnte es funktionieren. Aber ein
unvollständiges Häkchen führt immer wieder zu Problemen! Solche Rest-Häkchen
weiten das Problem sogar aus, denn wie
in Bild 5 dargestellt, können nachfolgende
heile Häkchen durch die vorhandene Kraft
bei der Prozedur ebenfalls abbrechen. Die
einzige Abhilfe wird erreicht, wenn der
Häkchenrest völlig entfernt wird. Erst
dann wird die Platte ohne Knackgeräusche
spielen.
Bild 3 zeigt ein teilweise abgebrochenes
Häkchen. Das abgebrochene Häkchen hat
nicht mehr die ursprüngliche Länge. Das
kann für diesen zu betrachtenden Fall auch
ein seitlich oder anders verbogenes Häkchen sein. Trifft dieser Häkchen-Rest auf
den Nocken des Sternchenrades, wird das
Sternchenrad nur unvollkommen in die
nächste Position gedreht. Das abgebrochene Häkchen verlässt den Bereich des
Sternchenrades zu früh. Dadurch gelangt
der nachfolgende Nocken nicht in die
notwendige obere Position. Das nächste
(vollständige) Häkchen läuft nun gegen
den zu tief stehenden Nocken des Sternchenrades. Da die Platte mit voller Mo-
Die Ursache muss also nicht unbedingt
an der Stelle der Platte liegen, an der das
Knackgeräusch zu hören ist. Die Fehlerquelle ist in diesem Beispiel in dem Bereich der Platte zu suchen, der kurz vor
dem Knackgeräusch über den Sternchenblock geglitten ist.
Bild 5 : Das nachfolgende vollständige
Häkchen läuft auf. Dabei wird die Platte
mit Gewalt nach oben gedrückt, oder das
Sternchenrad dreht sich rückwärts. Es
knackt
Da ist ein anderes Problem weiterhin vorhanden. Das hat allerdings nichts mehr mit
den hier zu betrachtenden Knackgeräuschen zu tun, ist aber trotzdem eine Betrachtung wert. Jedes fehlende Häkchen
bedeutet, dass ein Ton fehlt, da er wegen
des fehlenden Häkchens nicht mehr gespielt wird. Das lässt sich reparieren! Bei
Graham Webb ( The Musical Box Handbook ; Faber & Faber ; London ; Seiten
109 – 111 ) ist eine Möglichkeit dargestellt,
das fehlende Häkchen durch einen Lötvorgang zu ersetzen. Das funktioniert wirklich.
Das ist zwar ein erfolgreiches, aber mühsames Vorhaben. Wenn die Häkchen, wie
bei Graham Webb beschrieben, nur weich
gelötet werden, dann sind diese Häkchen
nur da einzusetzen, wo nur geringe Kräfte
einwirken, denn die Lötstelle ist von geringer Festigkeit. Sie hält nur geringen
Belastungen stand. Bei kleinen Geräten
ist das ausreichend, bei grösseren, z.B.
dem Polyphon Concerto (Bild 6 ), genügt
Bild 7 : Die Kraft wird mit einer starken Kette auf die Platte übertragen.
Bild 6 : Beim Polyphon Concerto haben
die Platten einen Durchmesser von
80 ,5 cm. Die Häkchen der Platte müssen
Klavierhämmer, Glockenschlegel usw.
über ein Sternchenrad direkt betätigen.
Dazu ist eine grosse Kraft nötig.
die Festigkeit einer einfachen Weich-Lötstelle nicht. Die Platten für dieses Gerät
haben einen Durchmesser von 80,5cm.
Die Sternchenräder (Bild 7 ) sind sehr
robust, denn sie betätigen sowohl die
Klavierhämmer, die Trommel und das
Glockenspiel direkt. Die dazu benötigte
beachtliche Kraft wirkt vom Federwerk
über eine Kette auf die Platte. Die Platte
besitzt zur weiteren Kraftübertragung
dementsprechend robuste Häkchen. Leider
gibt es auf dem Weg der Kraftübertragung
einen Schwachpunkt. Wenn irgendein
Sternchenrad im Sternchenblock schwergängig oder blockiert ist, dann konzentriert sich die gesamte Kraft des Motors auf
das eine Häkchen, das vor dem blockierten
Sternchenrad steht. Das Häkchen verbiegt
sich oder wird mühelos abgerissen. Von
meinen über sechzig Platten war keine
einzige heil. Bei vielen fehlten nahezu alle
Häkchen auf einer Spur. Das ist verständlich, denn wenn ein Sternchenrad blockiert
ist und ein Häkchen abreisst, dann werden
auch alle nachfolgenden Häkchen abgerissen. Wenn dann der Besitzer des Geräts zur
Probe eine andere Platte einlegt, dann geschieht mit dieser Platte das Gleiche, auch
mit der nächsten. Und so weiter. Wenn das
blockierte Sternchen nicht repariert wird,
sind schliesslich alle Platten defekt. Solche
Platten sind kaum noch spielbar. Der grossen Kräfte wegen ist eine Reparatur mittels
Weichlot bei diesen Platten nicht sinnvoll.
Bild 8 : Die Sternchenräder sind robust
ausgeführt.
Nun gibt es eine Technik, die für die Reparatur einsetzbar ist, und die Herr Jaag
aus Berg bei Ravensburg ausführt. Er
repariert die Platten mit einem Punktschweissverfahren. In Rüdesheim lagen
bei der Herbstbörse zwei auf diese Weise
reparierte Platten zur Ansicht aus. Solche
Punkt-Schweissungen lassen sich dank
elektronischer Steuerung mittlerweile
auch mit sehr kleinen Punkten zuverlässig
verwirklichen. Bild 9 zeigt die Rückseite
einer Concerto-Platte.
47
Die Häkchen haben die Form eines Dreiecks. Das ist eine stabile Anordnung. Fehlende Häkchen werden allerdings nur als
einfache Winkel hergestellt, denn der aufliegende Schenkel muss für die Schweissung frei sein. Der senkrecht stehende
Schenkel ist umgebogen, damit eine Rundung entsteht. Da dieser Bereich das Sternchenrad dreht, gleitet die Rundung besser
über das Sternchenrad, als wenn es scharfkantig wäre. Der andere Schenkel wird bei
der Reparatur direkt auf die Platte gedrückt
und verschweisst (Bild 9 ). Auf der Vorderseite der Platte bleibt nur ein kleiner blauer
Schweiss-Fleck sichtbar ( Bild 10 ).
Weitere Information zum Punkt-Schweissverfahren bei : Rolf Jaag ; 88276 Berg / Rav. ;
Tel. +49 ( 0 )751 58572
Bild 10 : Auf der Vorderseite der Platte
bleibt von der Schweissung nur ein
kleiner blauer Fleck.
Bild 11: Das aufgeschweisste Häkchen
muss zwischen die Nocken des Sternchenrades passen. Auf der Vorderseite
der Platte wird nichts aufgetragen.
Bild 9 : Diese kleinen Häkchen müssen die
Kraft von der Platte auf die Sternchenräder übertragen. Hier sind zwei aufgeschweisste Häkchen zu sehen.
Die Konstruktion des neuen Häkchens
bzw. Winkels unterliegt drei Bedingungen.
Das Material muss die nötige Festigkeit
haben, der senkrecht stehende Schenkel
muss exakt so lang sein wie das Häkchen,
und der aufgeschweisste Schenkel muss
mit seinem Mass zwischen zwei Nocken
des Sternchenrades passen, damit sich das
Sternchenrad einwandfrei drehen kann
(Bild 11 ).
Mittlerweile sind alle Platten repariert. Das
Schweissverfahren hat sich bewährt.
Die Häkchen für die Concerto-Platten sind
2,3 mm breit. Laut Auskunft von Herrn
Jaag lassen sich fehlende Häkchen bis herunter zu 1 mm anschweissen. Da kann manche wertvolle Platte gerettet werden.
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Termine 2014
4. April
25./26. April
3. Mai
10. Mai
24. Mai
29. Mai - 1. Juni
20. - 22. Juni
Je – ka – mi Drehorgelplausch Berg-Dägerlen
Anmeldung: Regula Wieser Klimperkasten
8471 Berg-Dägerlen Tel.O52 316 23 42, www.regulas-attraktionen.ch
Ein Film vom Karussell- und Drehorgelfestival 2009/2011/2013 wird gezeigt, 19.00 Uhr
Tag der offenen Türen bei Drehorgelbau Raffin in Ueberlingen (D)
Info: www.raffin.de, 09.00 - 18.00 Uhr
20. Drehorgelfestival mit internationaler Beteiligung anlässlich der 35. LUGA in Luzern
Info: Bruno Leoni, [email protected], www.drehorgelmann.ch
1. Drehorgeltreffen in Aarburg
09.00 – 18.00 Uhr im Perry Center in Aarburg
Info: B. Wullschleger, Im Kupfermied 8, 4663 Aarburg, Tel: 079 222 3113
Generalversammlung der SFMM in Münsterlingen
Info: später auf www.sfmm.ch und separate Einladung per Post
29. Internationales Drehorgeltreffen in Linz am Rhein (D)
Info: Stadtentwicklungs + Touristikgesellschaft, [email protected]
Festival International des Orgues de Barbarie ORNANS - Doubs (nahe Schweizer
Grenze)
Organisation: Ville d’Ornans et Association Anim’Ornans
Kontakt: Mme Marie-Christine Vernerey (Adj. à la Culture)
Service Culturel - Hôtel de Ville 26 rue Pierre Vernier, 25290 Ornans,
Tél : +33 381 624 033
11. Internationales Waldkircher Orgelfest (D)
Partnerland ist dieses Mal die Schweiz.
Fachthema: Firma Gebrüder Brüder, die im 2014 150 Jahre alt wäre.
Info: www.orgelfest-waldkirch.de
34. Internationales Drehorgelfest in Berlin (D)
Info: Christa Hohnhäuser (Jubel - Jette), Tel. +49 30 4053 6884
Info: ww.internationale-drehorgelfreunde-berlin.de / www.jubel-jette.de
Drehorgel-Treffen in Brunnen
Info: B. Meier Sternenstr.22e, 8903 Birmensdorf, Tel: 044 737 2831
Burgdorfer Drehorgelfestival
Spielbeginn ab 9.30 Uhr bis 15.00 Uhr
Monsterkonzert 15.30 auf dem Kronenplatz
Info: DREHORGEL-FESTIVAL BURGDORF
B. Schneider, Hofgutweg 24, 3400 Burgdorf
Kaktus-Chilbi in Schafisheim
Jeweils von 09.00 – 17.00 Uhr
Info: www.kakteen.ch, Kakteen Gautschi, Wilstr. 1, 5503 Schafisheim, 09.00 -17.00 Uhr
16ème Festival international de la Musique Mécanique Let Gets (F)
Info: www.musicmecalesgets.org
Jubiläum des Schweizerischen Jukebox Club in der Dreamfactory Degersheim
Info: Retonio Breitenmoser, Mobile:+41 79 530 1111, Office: +41 71 370 0305
E-Mail: [email protected], http://www.dreamfactory.ch
Beginn um 18:00 mit Apero und Rundgang.
Abendessen mit Showprogramm:
Weltklasse Nummer Natalie und Eli- quick-changes & flowers. Spezialpreis für SFMM-Mitglieder CHF 99.- (ohne Getränke, mit Apero)
27. - 29. Juni
4. - 6. Juli
5./.6. Juli
5. Juli
12./13. Juli
18. - 20. Juli
21. Juli
50
25. - 27. Juli
17. August
17. August
29./30. August
6./7. September
7.September
19./21. September
28. September
12. Oktober
23. November
Drehorgel-Festival in Davos
Info: W. Fausch, Hofstr. 11, 7270 Davos, Tel. 081 413 5073, [email protected]
Freitag, 17.00-22.00 Uhr, Auftakt an der Freien Promenade Davos Platz
Samstag, entlang der Promenade Davos Platz
Sonntag, Musikalische Umrahmung des Gottesdienstes
Drehorgeltreffen in Einsiedeln
Info: Peter X: Bürgisser, Telefon +41 79 320 5531, www.drehorgel-schweiz.ch
10.00 Uhr, am Bahnhof und rund um den Klosterplatz
11.00 Uhr, Pilgergottesdienst mit Drehorgelbegleitung
17.00 Uhr, Schlusskonzert beim Hotel Drei Könige - Paracelsuspark
International des Orgues de Barbarie Morges (VD) Morges Région Tourisme
Rue du Château 2, Case postale 55
CH - 1110 Morges 1
Tél. +41 (0)21 801 32 33, E-Mail: [email protected]
Drehorgelkonzert und Drehorgeltreffen in Zurzach
Info: Georg und Theres Dietschi, Tel: 056 249 38 75
www.dreh-orgel.ch // www.badzurzach.info
08.30 - 16.00 Uhr, im verkehrsfreien Flecken, Zurzach
16.15 Uhr, Drehorgelparade und Verabschiedung
2. Internationales Drehorgelfestival Keszthely/Ungarn
Organisator: Hansjörg Surber/Tourinform Keszthely
Info: Surber's Museum für Musikautomaten und Phonographen
Jokai ut. 5, HU-8360 Keszthely
Tel: +36 30 602 68 68 Mail: [email protected]
Besonderes: Zugelassen sind alle Orgeltypen.
Anmeldung bitte an E-Mail Adresse oder telefonisch bis spätestens Ende März 2014
Drehorgelmatinée anlässlich der Lachner Chilbi
Info: www.lachner-maerkte.ch & [email protected]
Vereinsreise der SFMM nach Berlin (D)
Weitere Info's etwas später auf www.sfmm.ch
Drehorgeltreffen in Lichtensteig mit historischen und Eigenbau-Orgeln
Organisatoren: Ueli Termperli, Fredy Künzle und die Gemeinde Lichtensteig.
Das genaue Programm wird noch bekanntgegeben. www.drehorgelverleih.ch
26. Drehorgeltreffen in Laufenburg (CH) anlässlich der HELA
Info: Bruno Leoni, [email protected], www.drehorgelmann.ch
9. Sammlerbörse des SFMM für mechanische Musikinstrumente in Schafisheim
Info: Kakteen Gautschi, Wilstr. 1, 5503 Schafisheim, Telefon: 062 891 8724
www.kakteen.ch, 10.00 - 16.00 Uhr
Wiederkehrende Anlässe
letzter Sonntag
im Monat, 17.00 Uhr
Leichte Klassik am Sonntagnachmittag
im Haus der Musik - Osthaus Wichterheer, Oberhofen
bei Kurt und Ursula Matter
Freier Eintritt, Kollekte
jeden 4. Donnerstag
im Monat, 19.45 Uhr
Höck (Stammtisch) der Basler Drehorgel-Freunde
im Restaurant zum Rebhaus, Riehentorstrasse 11, Basel
Tel. 079 320 55 31, Gäste sind willkommen – www.drehorgelfreunde.ch
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