Nachhaltigkeitsbericht
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Nachhaltigkeitsbericht
> Nachhaltigkeitsbericht Im Einklang mit der Umwelt und DER REGION > VORWORT Die MEYER WERFT gehört zu den traditionsreichsten und innovativsten Unternehmen des Landes: seit sechs Generationen erfolgreich und seit jeher fest verwurzelt am Standort Papenburg. An der Lebensader Ems haben sich in den vergangenen 200 Jahren viele Häfen, Reedereien und Werften angesiedelt. Die MEYER WERFT ist organischer Bestandteil der maritimen Region entlang der Ems. Die Werft hat besonders in den letzten 25 Jahren durch ihren Erfolg im Kreuzfahrtmarkt zur nachhaltigen Entwicklung der Region beigetragen. Das Emsland hat sich vom einstigen Armenhaus Deutschlands zu einem bevorzugten Wirtschaftsstandort mit hoher Lebensqualität entwickelt. Die Region ist trotz ihrer dynamischen Wirtschaftsleistung weiterhin eine grüne Landschaft, die besonders bei Touristen beliebt ist. Die MEYER WERFT ist seit jeher an einer nachhaltigen Entwicklung der Region interessiert. Denn wir arbeiten und leben hier! Wir kümmern uns daher um die Erhaltung der Umwelt. Die Ems ist Lebensader und Wasserweg gleichermaßen. Mehr denn je müssen wir Ökonomie und Ökologie in Einklang bringen. Der Mensch ist ein wesentlicher Faktor in diesem System. Daher sorgen wir auch für Nachhaltigkeit in sozialen und kulturellen Bereichen. Eine Ausbildungsquote von 11Prozent, 12 unterschiedliche Ausbildungsberufe, Kooperationen mit Schulen und Hochschulen schaffen Perspektiven für junge Menschen. Die Förderung des kulturellen und sozialen Lebens in Papenburg geschieht auf sehr vielfältige Weise. Nicht zuletzt sorgen wir gemeinsam mit unseren Kunden und Lieferanten für die Entwicklung und den Einsatz neuer umweltfreundlicher und energieeffizienter Technologien. Innovative und umweltfreundliche Schiffe zu bauen, um das Ökosystem Meer zu entlasten gehört zu unseren zentralen Aufgaben. Wir sind eine der saubersten und umweltfreundlichen Werften Europas und arbeiten daran, uns stetig weiter zu verbessern. > INHALT VORWORT Teil der Region WERFTSTANDORT PAPENBURG Die Ems als Wasserstraße Die Ems-Vertiefung Die Debatte um das Emssperrwerk Im Dialog BETRIEBLICHER UMWELTSCHUTZ Das Produktionskonzept Umweltmanagement Umweltrelevante Daten Energie und Ressourcen Wasserverbrauch Technische Gase Transport Gefahrstoffe Abfälle Stoffemissionen Lösemittelverordnung Anti-Foulinganstriche Ecodock Konservierungshalle Elektrostatisches Spritzverfahren Oberflächenvorbereitung Geräuschimissionen Gewässerschutz Sonstige Projekte DAS “GREEN-SHIP”-KONZEPT Energieerzeugung Energieeffizienz Emission Control Areas Neue Formen der Energieerzeugung e4-Ships Solartechnik Umweltschutz an Bord Abfallentsorgung an Bord Energieeinsparung Ausblick 2 6 15 49 5 > Werftstandort PAPENBURG Im Dialog mit den staatlichen Umweltschutzbehörden und den Umweltverbänden sind die Werften bemüht, einen konstruktiven Beitrag zum Umweltschutz zu leisten. Die Werft, die seit 1795 in Papenburg existiert, ist ein besonderes Beispiel für eine nachhaltige Entwicklung. Hier werden ökonomische, soziale und ökologische Ziele in gleichem Maße verfolgt. Die MEYER WERFT erkennt die Rolle des Umweltmanagements als eine der höchsten unternehmerischen Prioritäten und als Schlüsselkomponente für eine nachhaltige Entwicklung an. Kommunikation und Kooperation auf allen Ebenen und in allen Bereichen sind für die MEYER WERFT ein wesentlicher Bestandteil und Voraussetzung für einen erfolgreich praktizierten Umweltschutz. Es werden sämtliche Produktionsprozesse ständig auf ihre Effizienz hin überprüft, und wo möglich bessere Produktionstechnologien und Verfahren eingesetzt. Zu einer umweltverträglichen Produktion gehören aber auch der verantwortungsbewusste Umgang mit Chemikalien, Energien, Wasser und anderen Einsatzstoffen sowie den bei der Produktion unvermeidlich entstehenden Abfällen, Emissionen und Abwässern. Ein ganz wesentlicher Punkt der Umweltpolitik der Werften ist das Prinzip der Nachhaltigkeit. Ziel einer nachhaltigen Entwicklung ist es, so zu wirtschaften, dass die Bedürfnisse der heute lebenden Menschen befriedigt werden, ohne die Chancen der folgenden Generationen zu zerstören. Damit wird eine hohe Lebensqualität gesichert, die niemanden ausgrenzt und die sich nicht zu Lasten der Lebensbedingungen künftiger Generationen auswirkt. Ein wirksamer Umweltschutz kann nur erfolgen, wenn die Entwicklung aller Lebens- und Wirtschaftsbereiche nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch und sozial gerecht gestaltet wird. Die Werft hat in ihrer Region wesentlich dazu beigetragen. In strukturschwachen Regionen mit vielen Arbeitslosen wurden durch die Werft tausende von Arbeitsplätzen geschaffen. Das Wachstum der Unternehmen sichert eine hohe Lebensqualität in einer sozial gefestigten Umgebung. Der Einsatz technologischer Innovationen, deren Entwicklung und Anwendung sowohl beim Bau der Schiffe als auch im betrieblichen Umweltschutz gehören zum Alltag und zum Standard der MEYER WERFT. Um den hohen betrieblichen Umweltstandard zu halten und zu verbessern, steht die Werft ständig im offenen Dialog mit den Beschäftigten, den Partnerfirmen und den Lieferanten, den Kunden, den Klassifikationsgesellschaften, Universitäten und der breiten Öffentlichkeit. 7 Oldenburg Bremen Hamburg A 31 A 28 72 436 Tergast Oldersum km 25 ss e na l km 30 km 31 Gandersum Emden Nüttermoor km 24 E km 27 km 23 km 29 Emssperrwerk Hatzum km 32 Petkum km 33 km 26 S LedaSperrwerk km 28 Fahrrinne Critzum Midlum km 22 km 34 Jemgum km 36 Leer Heisfelde M km21 Hafen Leer km 20 Ditzum km 35 km17 km 19 Pogum km16 JannBerghausBrücke E ms tunnel Em e it a nk km 18 Bingum L D E A Esklum Liege- km15 platz Leerort 438 S km14 M km13 E Driever km 12 Weekeborg 436 RHEIDERLAND km10 Abzweig-Weener km9 O B E R A 31 D O L L A R T Weener L E D I N G E R Mark Friesen- 70 Brücke km7 km6 L A N D km5 Conneforde-Diele Mitling km4 km3 km2 Völlen Fahrrinne Papenburg km 0,0 Seeschleuse Vellage k1 Ba ud oc Ba ud ock 3 S i el ka n a l Ba ud oc k2 Meyer Werft A 31 A7 Groningen Meppen E Münster M S > Die Ems Die Ems ist ein etwa 370 km langer Fluss, der in Westfalen – südlich des Teutoburger Waldes – entspringt und durch das nördliche Münsterland, das Emsland und Ostfriesland fließt. Der Fluss gliedert sich gewässerkundlich in vier große Bereiche: Die „obere Ems“ von der Quelle in Ostwestfalen bis etwa zur westfälischen Stadt Greven ist auf diesen ca. 110 km nicht schiffbar. Die „mittlere Ems“ von Greven bis zur Schleuse Herbrum (Stadt Papenburg) ist bedingt schiffbar. Um die Ems dennoch für kleinere Binnenschiffe nutzen zu können, wurde bereits vor 100 Jahren der Dortmund-Ems-Kanal gegraben. Der Fluss ist auf diesem Abschnitt teilweise staugeregelt und kanalisiert, aber für Seeschiffe nicht befahrbar. Die „Unterems“ verläuft von Papenburg bis nach Emden und ist ab diesem Teilabschnitt Bundes- und Seewasserstraße. Bis Herbrum, also gut 70 km landeinwärts, ist der Fluss tideabhängig. Die „Außenems“ reicht von Emden bis vor die Insel Borkum und bildet mit der Mündung in den Dollart eine Einheit. 1899 wurde mit dem Bau des Dortmund-Ems-Kanals, der von Papenburg aus mit der Unterems identisch ist, eine der größten Veränderungen am Fluss vorgenommen. Auf weiten Strecken der Unterems war bereits damals eine Flusstiefe von 4–5 Metern erreicht. In Halte bei Papenburg beginnt die Unterems, sie ist hier erst 90 Meter breit, an der Ledamündung bei Leer bereits 210 Meter und bei Emden schließlich 700 Meter. Wirtschaftlich ist die Ems für die Region Emsland-Ostfriesland von besonderer Bedeutung. Die Häfen in Dörpen, Papenburg, Leer und Emden sowie der neue HAfen in Haren schlagen tausende Tonnen von Rohstoffen und Fertigprodukten um. Eine ganze Flotte von Binnen- und Seeschiffen ist täglich auf der Ems unterwegs. Darüber hinaus gab und gibt es eine lange Schiffbautradition an der Ems: die Sürken Werft und die MEYER WERFT in Papenburg, die Jansen und die Schlömer Werft in Leer, die Diedrich Werft in Oldersum, Bültjer in Ditzum sowie die Thyssen Nordseewerke und die Cassens Werft in Emden stehen bzw. standen für den Schiffbau an der Ems. Die Ems und der Dortmund-Ems-Kanal sind seit vielen Jahrzehnten für die Region Emsland/Ostfriesland nicht nur ein Fluss oder nur ein Verkehrsweg, sondern eine der zentralen Lebensadern. 9 Ende 1991 hatte die MEYER WERFT, nach Rücksprache mit der niedersächsischen Landesregierung, einen Auftrag angenommen für den die Ems bedarfsweise an ein 7,30 Meter tiefgehendes Schiff angepasst wurde. Mit diesem Auftrag zum Bau der Oriana wurde die Beschäftigung auf der Werft gesichert, ausgeweitet und ein weiterer Grundstein für den Erfolg im Kreuzfahrtgeschäft gelegt. Bei allen Vertiefungsmaßnahmen in der Ems wurden jeweils umfangreiche Planfeststellungsverfahren seitens der Behörden durchgeführt, um die wasserbaulichen, hydrologischen, biologischen und ökologischen Auswirkungen der Vertiefung zu untersuchen, um die Maßnahme soweit als möglich umweltverträglich zu gestalten. Immer wurden eine Reihe an Ausgleichsmaßnahmen, z. B. die Renaturierung der Deichvorlandflächen durchgeführt, um Eingriffe an anderer Stelle zu kompensieren. > Die Vertiefung der Ems Mit der wachsenden wirtschaftlichen Entwicklung im Nordwesten Deutschlands haben sich auch die Anforderungen an die Ems, genauer gesagt an die Unterems, gewandelt. Nach dem in den Jahren 1985/86 erfolgten Ausbau für bis zu 5,70 m tiefgehende Schiffe, ermöglichte 1991 eine Vertiefung der Fahrrinnensohle der Ems die Fahrt von 6,30 m tiefgehenden Schiffen auf der Ems. Diese Maßnahmen waren ausgerichtet auf sich im Fluss begegnende Küstenmotorschiffe. 11 Bei Fachleuten war Ende der 90er Jahre bereits seit einiger Zeit bekannt, dass die Deichsicherheit an deutschen Flüssen nicht mehr zweifelsfrei gegeben war. Eine Sturmflut am 28. Januar 1994 führte im Rheiderland und im Emsland zu Wasserständen, wie sie in dieser Höhe bis dahin in der Ems nicht existiert hatten. Diese Sturmflut in der Ems kam sehr überraschend, da die zeitlich vorlaufenden Pegel auf den Ostfriesischen Inseln Borkum und Norderney deutlich niedrigere Wasserstände gegenüber früheren Sturmfluten (1906, 1962 und 1976) hatten. Das Emssperrwerk hat zwei Funktionen: Die Sperrfunktion gegen die Naturgewalt einer Sturmflut und die Staufunktion, z. B. zur Unterstützung einer Schiffsüberführung auf der Ems. Darüber hinaus wird das Sperrwerk auch das Leda-Sperrwerk bei schweren Sturmfluten entlasten. Das Sperrwerk wird bei Sturmfluten, die höher als NN +3,70 m auflaufen, geschlossen. Dieser Schutz wurde bereits mehr- fach genutzt. Die Staufunktion des Sperrwerkes hilft u. a. bei der Ems-Überführung großer Kreuzfahrtschiffe auf der Ems. Indem man das Wasser bis zu einem Pegel von 2,70 Meter über NN aufstaut, können Schiffe bis zu einem Tiefgang von 8,50 Meter überführt werden. Die Emsüberführung mit einem Sperrwerk dauert in der Regel nur noch 12 Stunden. Um den geringen Flächenverlust durch den Sperrwerksbau auszugleichen, wurden weitere Hektar Salzwiesen und Röhrichte am Südufer des Sperrwerkes und bei der Gemeinde Hatzum geschaffen. Allein der Bau selbst sowie der Flächenverbrauch im Umkreis von 100 Metern um das Sperrwerk (= 13 Hektar) werden zusätzlich zu anderen Maßnahmen durch die Optimierung von weiteren 40 Hektar Salzwiesen ausgeglichen. Es entlastet zudem deutlich das alte Leda-Sperrwerk, das wegen der vielen Hochwasser im Leda-Jümme-Gebiet bald erneuert werden müsste. > Das Ems-Sperrwerk Der staatliche Umweltschutz organisiert durch das Land Niedersachsen und die Bundesregierung ist seit 20 Jahren die entscheidende Instanz, wenn es um Umweltfragen an der Ems ging. Die privaten Umweltinitiativen und Gruppen waren nicht immer an pragmatischen Lösungen, die auf wissenschaftlich gesicherten Daten beruhten, interessiert. Ab dem Jahr 2008 wurde der Dialog mit den Umweltverbänden BUND, NABU und WWF Deutschland jedoch deutlich intensiver, um endlich zu konstruktiven Lösungen in Sachen Ems zu kommen. Im Sommer 2009 wurde unter Moderation des niedersächsischen Ministerpräsidenten und seines Umweltministers ein wichtiger Schritt unternommen. Die beiden Seiten - MEYER WERFT und Umweltverbände - einigten sich einvernehmlich auf eine klare Regelung zum Thema Vogelschutz und Stauzeiten für das Sperrwerk. Der Sommerstau soll entsprechend für den Zeitraum 1. April bis 15. Juli mit einer Stauhöhe von 1,90 m am Pegel Gandersum festgelegt. Zwischen dem 16. Juli bis zum 31. März sind Schiffsüberführungen bis zu einer Stauhöhe von 2,70 m zulässig. Darüber hinaus wurden weitere Kompensationsmaßnahmen für bestimmte Vogelarten vereinbart. Gleichzeitig wurde eine weitere Thematik für eine neue Projektgruppe definiert. In dieser Arbeitsgruppe sollen Maßnahmen zur Verbesserung der Gewässergüte der Ems erarbeitet werden. Diese Aufgabe beinhaltet eine Reduzierung des Schlicks und somit deutlich besserer Sauerstoffwerte im Fluss. Die Ergebnisse dieser Arbeitsgruppe mit der Umsetzung in entsprechende Planfeststellungsbeschlüsse soll in nächster Zukunft gemeinsam erarbeitet werden. Parallel dazu wird der Vorschlag der Umweltgruppen einen Emskanal zu bauen auf seine Machbarkeit hin untersucht. Dieser Vorschlag basiert auf der Idee die Unterems zwischen Leer und Papenburg zu renaturieren und parallel zur heutigen Bundeswasserstraße Ems einen neuen Kanal für die Schifffahrt zu bauen. > Neue Lösungen im Dialog mit den Umweltverbänden 13 > Betrieblicher Umweltschutz > Das Produktionskonzept der MEYER WERFT Seit 1795 baut die MEYER WERFT erfolgreich Schiffe in Papenburg an der Ems. In den letzten Jahrzehnten hat sich die MEYER WERFT international einen guten Ruf erworben durch den Bau von Spezialschiffen wie luxuriösen Auto- und Passagierfähren, Ro-Ro- und Passagierschiffen sowie Gastankern, Containerschiffe und Tiertransportern und vor allem Kreuzfahrtschiffen. Schiffe entstehen aus vorgefertigten Segmenten und Blöcken. Schiffbau in Papenburg funktioniert heute nach dem „Blockbau-Prinzip“. Aus Stahlplatten (Paneele) werden Sektionen, aus Sektionen werden Blöcke. Etwa 70 Blöcke, die bis zu 800 Tonnen wiegen, bilden ein Schiff. Auch Inneneinrichtungen und die technische Ausstattung werden so weit wie möglich vormontiert, bevor sie in den Schiffsrumpf eingesetzt werden. Dank der modularen Bauweise aus einzelnen, vorgefertigten Blöcken kann das Schiff in sehr kurzer Zeit gebaut werden. Mit der Blockbau- und Modulbauweise kann der Innenausbau des Schiffes schon beginnen, obwohl der Rumpf erst zum Teil fertiggestellt ist. Umweltrelevante Verfahrensabläufe im Schiffbau sind z.B. die Schweiß-, Schleif- und Brennarbeiten, Beschichtungsund Reinigungsarbeiten sowie die Schiffserprobung und inbetriebnahme. In diesem Zusammenhang sind ebenfalls Verpackungs- und Transportschutzmaterialien zu nennen, die beim Entpacken von Ausrüstungsgegenständen anfallen. Die Durchleuchtung aller umweltrelevanten Abläufe, Verfahren und Einsatzprodukte ist ein schwieriges Unterfangen. Neben den 2.500 eigenen Mitarbeitern sind nämlich etwa 2.000 Zulieferunternehmen und mehr als 10.000 Mitarbeiter von Lieferanten an der Fertigstellung eines Kreuzfahrtschiffes beteiligt. Damit nicht genug: Einige Zulieferer und Subunternehmer wechseln zudem je nach Auftrag. Die Komplexität des Baus eines Kreuzfahrtschiffes ist mit dem Bau einer kleinen Stadt vergleichbar. Nur, dass hier im Ergebnis ein höherer Grad an Exklusivität erreicht wird und ein sehr breit gefächertes Freizeitund Serviceangebot vorhanden sein muss. Auf engsten Raum werden gleichzeitig Theater, Kinos, Swimmingpools, Einkaufsstraßen, Fitnesscenter, Großküchen, noble Restaurants, Spielcasinos, Suiten, Krankenhaus, Frischwassererzeuger, Abfall- und Abwasserbehandlungssysteme und vieles mehr errichtet. Dem Passagier wird die Reise so angenehm wie möglich gestaltet. Aus Umweltgesichtspunkten wirkt eine solch „wandernde Großbaustelle“ natürlich zunächst einmal unüberschaubar. 15 > Umweltmanagement und EDV-gestütztes Umweltcontrolling Die MEYER WERFT ist seit Jahrzehnten Vorbild für andere Werften beim betrieblichen Umweltschutz. Auf der Werft ist eine zentrale Anlaufstelle zu allen Fragen des Umweltschutzes implementiert. Ziel dieser Koordinationsstelle ist die stetige Verbesserung des betrieblichen Umweltschutzes durch Auswertung von internen Umwelt-Audits. Um die Vielfalt der Produkte und die Information der Mitarbeiter und Zulieferer im Sinne eines sich ständig verbessernden betrieblichen Umweltschutzes koordinieren zu können, ist eigens für und von der MEYER WERFT eine Umweltsoftware entwickelt worden. Sie stellt das Kernstück des Umweltmanagements dar und wird nach und nach weiter zum zentralen Kommunikationselement ausgebaut. Die große Datenflut an umweltrelevanten Informationen fließt hier fortwährend zusammen und wird nach Umweltgesichtspunkten strukturiert. In Form von Tabellen, Grafiken und kleinen Animationen werden sie dem Anwender zur Verfügung gestellt und damit überschaubar bzw. nutzbar. Man kann nachvollziehen, welche Stoff- und Energieströme auf die Werft gelangen, bzw. welche sie wieder als Produkte, Abfälle, Emissionen und Abwässer verlassen. Diese Transparenz ermöglicht es, ökologische Schwachstellen, wie z.B. erhöhte Abfallmengen, zu erkennen und entsprechende Ursachenforschung zu betreiben. Die wesentlichen Kennzeichen der Umweltdatenbank sind: • Hohe Aktualität und regelmäßige Erneuerung der umweltrelevanten Daten aus der Material-, Abfall-, Wasser- und Energiewirtschaft. Es stehen ständig aktuelle Umweltbilanzen zur Verfügung. • Hohe Flexibilität: Die Umweltdatenbank ist kein starres Gebilde. Änderungen und Erweiterungen können jederzeit vorgenommen werden. • Hoher Grad der Veranschaulichung: Diagramme, Fotos und kleine Animationen ermöglichen den schnellen Durchblick im scheinbaren „Datenchaos“. • Erfüllung der Anforderungen nach aktuellem Umweltrecht: automatische Erstellung und Ausdruck von Dokumenten wie Abfallbilanzen oder Gefahrgutjahresberichte. • Aktuelle Entwicklungen im Umweltrecht werden durch Online-Rechtsdatenbanken und Informationen aus verschiedenen Verbänden und Institutionen erkannt. Zusätzlich findet eine aktive Mitgestaltung bei der Erstellung zukünftiger Rechtsvorschriften durch die Zusammenarbeit mit diesen statt. • Hohe Integrationsfähigkeit: Die bereits vorhandenen EDV-Strukturen der Werft wurden berücksichtigt, so dass sich die Umweltdatenbank vollständig in die Materialwirtschaft und im internen Datenaustausch integriert. 17 > Umweltrelevante Daten Um die MEYER WERFT ökologisch optimieren zu können, müssen die von ihr ausgehenden Umweltauswirkungen bekannt sein. Da die Umweltauswirkungen durch die Entnahme von Rohstoffen aus der Natur und durch die Freisetzung von Stoffen bei der Verarbeitung, Nutzung und Entsorgung entstehen, ist eine genauere Betrachtung der betrieblichen Stoff- und Energieströme erforderlich. Dies geschieht am besten in Form von Stoff- und Energiebilanzen. Diese Betriebsbilanz gibt einen Gesamtüberblick über den stofflichen und energetischen In- und Output der Werft. Auf der Input-Seite werden die eingesetzten Stoffe (Materialien, Hilfs- und Betriebsstoffe) und Energien (Strom, Erdgas), auf der Output-Seite die Produkte - die Schiffe – und Emissionen (Abluft, Geräusche, Abwasser, Abfälle, etc.). Neubauten von Kreuzfahrtschiffen 2002 - 2011 Schiffsname Reederei Brennstart Schiff von Werft BRZ Serenade of the Seas Royal Caribbean Cruise Ltd. Sep 01 Jul 03 90.090 Jewel of the Seas Royal Caribbean Cruise Ltd. Apr 02 Apr 04 90.090 Pont-Aven Brittany Ferries Sep 02 Feb 04 39.300 Labobar Pelni Indonesien Apr 03 Jun 04 14.600 Norwegian Jewel Norwegian Cruise Line Okt 03 Jun 05 91.000 Pride of Hawai Norwegian Cruise Line Sep 04 Mrz 06 91.000 Norwegian Pearl Norwegian Cruise Line Jan 05 Nov 06 91.000 Norwegian Gem Norwegian Cruise Line Jul 05 Sep 07 91.000 AIDA DIVA AIDA Cruises Sep 05 Mrz 07 69.000 CELEBRITY SOLSTICE Royal Caribbean Cruise Ltd. Okt 06 Sep 08 122.000 Gunung Dempo Pelni Indonesien Feb 07 Jun 08 14.200 AIDA BELLA AIDA Cruises Mrz 06 Mrz 08 69.000 CELEBRITY EQUINOX Royal Caribbean Cruise Ltd. Sep 07 Jun 09 122.000 AIDA LUNA AIDA Cruises Mai 07 Feb 09 69.000 AIDA BLU AIDA Cruises Jan 08 Jan 10 71.000 CELEBRITY ECLIPSE Royal Caribbean Cruise Ltd. Jun 08 Mrz 10 122.000 DISNEY DREAM Disney Cruise Line Mrz 09 Nov 10 128.000 AIDA SOL AIDA Cruises Jan 08 Feb 11 71.000 CELEBRITY SILHOUETTE Royal Caribbean Cruise Ltd. Dez 09 Jul 11 122.000 >> ABWASSER LÄRM << >> ABFALL EMISSIONEN << >> PRODUKTE WERFT WASSERVERBRAUCH >> << TRANSPORT ENERGIE- UND RESSOURCENVERBRAUCH >> Input- und Output-Faktoren 19 Input Bei der ersten Bilanzierung wird im Folgenden die Inputseite betrachtet. Hierzu gehören die eingesetzten Stoffe (Materialien, Hilfs- und Betriebsstoffe) und Energien (Strom, Erdgas). > Energie und Ressourcen Der schonende Umgang mit Energien und Ressourcen ist für uns ein wirtschaftliches Grundprinzip. Daher arbeiten wir kontinuierlich daran, Energie effizient zu nutzen. Wir setzen auf Energieeffizienz als eine der wichtigsten Energiequellen der Zukunft: Sie verbindet Klimaschutz, Ressourcenschonung und ökonomische Wettbewerbsvorteile. 0,24 0,27 0,18 0,18 0,18 0,14 0,17 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 Stromverbrauch (MWh / BRZ) 22,96 2003 23,37 2004 Erdgasverbrauch (cbm / BRZ) 13,43 2005 12,71 10,52 9,16 11,76 2006 2007 2008 2009 Es ist festzustellen, dass die relativen Verbräuche im Laufe der Jahre gesunken sind. Dies zeigt, dass die Werft effizienter mit ihren Energien und Ressourcen umgeht. Die Minimierung des Energieverbrauchs und die Reduzierung von Emissionen ist ein wichtiges Ziel der Meyer Werft. Schließlich ist die Reduktion des CO2-Ausstoßes eine zentrale Aufforderung des Umweltgesetzes. Betriebswirtschaftlich ist Energie besonders im Schiffbau ein bedeutender Kostenfaktor, den es zu minimieren gilt. Hierfür wurden verschiedene Maßnahmen ergriffen: • So wird z.B. die Steuerung der Klima- und Lüftungsanlagen je nach Betriebsbereich, Tageszeit und Tag (Urlaub, Sonn- oder Feiertag) automatisch geregelt. In den neuen Produktionshallen der Werft wurde ein innovatives, umweltfreundliches Be- und Entlüftungssystem installiert. Über Erd- und Bauteilkühlung wird die Luft in den neuen Hallen gekühlt bzw. erwärmt. Eine computergestützte Gebäudeleittechnik steuert das System. • Bereits seit 1988 werden Brennwertkessel auf der Werft eingesetzt. Diese zeichnen sich dadurch aus, dass sie geringe Brennstoffmengen verbrauchen. Weiterhin arbeiten diese Kessel mit einem hohen Wirkungsgrad im Niedrig-Temperatur-Bereich. • Auch durch die Einstellung der Temperatur durch eine automatische Steuerung der Gasstrahler im Hallen- und Werkstattbereich konnte der Energieverbrauch deutlich gesenkt werden. • Der Einsatz von Wärmerückgewinnungsanlagen im Druckluftkompressorenbereich reduziert ebenfalls den Energieverbrauch. • Die in den Gebäuden der Werft über Wärmetauscher so zurückgewonnene Wärme wird dem eigenen Brauchwassersystem zugeführt. Damit kann in den Sommermonaten komplett auf den Einsatz der Kesselanlagen verzichtet werden. • Der Einsatz neuester Technologien durch besonders energiesparende Anlagen, z.B. von Schweißmaschinen mit Invertertechnik, die wesentlich weniger Leerlaufstrom verbrauchen, sind bei einem Hightechunternehmen fast selbstverständlich. Ebenso die frequenzumrichtergesteuerten Lüftungsanlagen, die den Stromverbrauch weiter reduzieren. • Die MEYER WERFT stellt schon seit mehreren Jahren kontinuierlich die Lampensysteme von herkömmlichen Glühlampen auf Energiesparlampen und LED-Lampen um. • Solaranlage an der großen Baudockhalle: An der Giebelwand der großen Baudockhalle 6 wurde im Mai 2009 erstmalig auf der Werft eine Solaranlage installiert. 100 Kollektoren mit einer Fläche von 250 m2 wurden in einem Aufstellwinkel von 45 Grad auf der Führungsschiene des neuen Hallentores montiert. Mit der neuen Solaranlage wird Warmwasser erzeugt. Die Anlage dient somit zur Unterstützung des Heizsystems auf der Werft. Pro Jahr wird somit etwa 30% Energie bei der Warmwassererzeugung auf der Werft eingespart. Das entspricht einer Reduzierung der CO2-Emmissionen um 41.500 kg. 0,46 2003 0,53 2004 0,40 0,48 0,43 0,39 2005 2006 2007 2008 Trinkwasserverbrauch (cbm / BRZ) > Wasserverbrauch Wasser ist eine weltweit immer knapper werdende Ressource. Der nachhaltige Umgang mit Wasser und der weltweite Schutz natürlicher Wasserressourcen ist uns deshalb ein Anliegen. Der Trinkwasserverbrauch teilt sich folgendermaßen auf: • 40% Belegschaftszwecke • 50% Produktionsspezifische Zwecke • 10% Kreislaufsysteme In der oben stehenden Grafik ist der Trinkwasserverbrauch in cbm bezogen auf eine Bruttoraumzahl für den Zeitraum 2003 – 2009 dargestellt. Es ist zu erkennen, dass der relative Verbrauch im Laufe der Jahre eine leicht abfallende Tendenz zeigt. 0,44 2009 8 7 ARGON 6 5 4 3 SAUERSTOFF 2 1 0 KOHLENDIOXID ACETYLEN STICKSTOFF HELIUM 2005 2006 2007 2008 2009 Verbrauch technischer Gase (kg bzw. cbm / BRZ) > technische Gase Die technischen Gase stellen wichtige Verbrauchsstoffe bei den auf einer Werft wichtigen metallbearbeitenden Prozessen dar: Schweiß- und Schneidarbeiten. In der oben stehenden Grafik sind die relativen Verbräuche der verschiedenen technischen Gase in kg bzw. cbm • Acetylen • Kohlendioxid • Stickstoff • Helium • Sauerstoff • Argon bezogen auf eine Bruttoraumzahl für den Zeitraum 2005 bis 2009 dargestellt. Über diesen Zeitraum ist eine gleichbleibende bzw. abfallende Tendenz zu erkennen. 25 > Transport Schiffbau, wie er in Papenburg beim Bau technisch anspruchsvoller Großprojekte praktiziert wird, bedeutet vor allem eine gut funktionierende Logistik. Tausende von Einzelteilen und Komponenten werden an Bord eines Kreuzfahrtschiffes verarbeitet. Um einen möglichst umweltschonenden innerbetrieblichen Transport zu garantieren, setzt die MEYER WERFT stets den optimalen Kraftstoff für sämtliche Transportfahrzeuge wie Gabelstapler, Mafi-Trucks und Schwerlasttransporter ein. Seit 1994 verwendete die Werft ein Gemisch aus herkömmlichen Diesel und Biodiesel auf der Basis von Rapsölmethylestern (RME) mit hohem RME-Anteil. In der nebenstehenden Grafik ist der Kraftstoffverbrauch für Flurförderzeuge wie Gabelstapler in Liter bezogen auf die Bruttoraumzahl für den Zeitraum 2005 – 2009 dargestellt. 1,2 1,0 Aus damaliger Sicht überwogen beim Einsatz von Biodiesel die positiven Aspekte der Umweltbilanz. Jedoch sind mit Herstellung von Biodiesel auch einige Nachteile verbunden: 0,8 • ökologische und geologische Folgen, wie sie sich beispielsweise auch aus dem einseitigen Anbau von Raps und dauerhaften Monokulturen ergeben • Biodiesel produziert mehr ozonabbaufördernde Abgase wie Lachgas • Eutrophierung von Oberflächengewässern sowie Gewässerbelastung durch Pestizide und Nitrate 0,2 Die MEYER WERFT hat ihre Staplerflotte deshalb 2010 auf Flüssiggasbetrieb mit Katalysator umgerüstet. Dieser Entschluss ergab sich aus folgenden Vorteilen beim Einsatz von Flüssiggas: • Keine Gesundheitsschädigung / Belastung der Luft durch Ruß • Umweltschonend durch geringe Schadstoffmissionen, insbesondere beim geregelten Katalysator • Dauerhafte Unterschreitung der Arbeitsplatzgrenzwerte im Halleneinsatz • Geräuscharmer, weicher und elastischer Motorlauf • Längere Lebensdauer des Motors durch fast rückstandsfreie Verbrennung 0,6 0,4 0,0 2005 2006 2007 2008 2009 Kraftstoffverbrauch Flurförderfahrzeuge (Liter/BRZ) 250 200 150 100 50 Flüsiggasmotoren mit Katalysator zeigen erheblich geringere Emissionen an Kohlenmonoxid (CO), Kohlenwasserstoffen (HC) und Stickoxiden (Nox) wie Dieselmotoren. Im Herbst 2003 führte die MEYER WERFT ein modernes Transportleitsystem, das die Transporte und Logistikabläufe in Echtzeit disponiert, ein. Es optimiert den Einsatz von Fahrzeugen und die Disposition von Transportmitteln. Transportaufträge werden mittels EDV oder Telefon erfasst. Der Staplerfahrer erhält regelmäßig optimierte Transportsequenzen auf das Display seiner Fahrzeugterminals. Auf diese Weise wird eine optimale Auslastung der Transporteinheiten erreicht, Leerfahrten durch verbesserte Aneinanderreihung der Aufträge werden minimiert, eine lückenlose Materialflussverfolgung gewährleistet. Letztendlich eine Maßnahme die nicht nur einer Kostenreduzierung sondern vor allem der Umwelt bezüglich reduzierter Abgasemissionen dient. 0 Dieselmotor Dieselmotor Gasmotor Gasmotor (mit Katalysator) (mit Katalysator) HC (g/h) CO (g/h) NOx (g/h) Schadstoffemissionen bei Gabelstaplern im Vergleich 27 > Gefahrstoffe Eine Schnittstelle zur Arbeitssicherheit ergab sich für die MEYER WERFT beim Umgang mit umweltgefährdenden Stoffen. Da diese auch gleichzeitig Gefahrstoffe sind, lag es nahe, gemeinsame Betriebsanweisungen zum sicheren und umweltbewussten Umgang mit Gefahrstoffen zu erstellen. Dadurch wird eine unnötige Papierflut für den Mitarbeiter vermieden. Damit jeder schnell und einfach Informationen zu einem bestimmten Produkt erhalten kann, wurde in enger Zusammenarbeit mit der Arbeitssicherheit eine Datenbank für umweltgefährdende Produkte bzw. Gefahrstoffe aufgebaut, die kontinuierlich erweitert wird. Jeder Vorgesetzte kann jetzt Betriebsanweisungen an seinem PC ausdrucken. Damit erhält er aktuelles und praktisches Handwerkszeug, um seine Mitarbeiter im sicheren Umgang mit umwelt- und gesundheitsschädigenden Produkten zu unterweisen. Ein eigens erstellter Film „Sicheres Arbeiten auf der MEYER WERFT“, der in sieben Sprachen vorliegt, sowie eine entsprechende Sicherheitsbroschüre weisen die neuen Mitarbeiter der Werft und die von Zulieferfirmen über die Sicherheits- und Umweltregeln auf der Werft ein. Ein anderes Projekt befasste sich mit der Suche nach alternativen Reinigern im Bereich der ölverschmierten Teilereinigung. Im Ergebnis wurden die auf der Werft verwendeten Waschtische von Kohlenwasserstoffgemischen auf wässrige Reiniger umgestellt. Dies führte nicht nur zu einer Verbesserung des Umweltschutzes durch die Vermeidung von Lösungsmittelemissionen und -abfällen, sondern war ebenso im Hinblick auf den Arbeits- und Gesundheitsschutz ein Erfolg. Eine erhebliche Einsparung von Reinigungsmitteln und eine Verringerung von Abwassermengen ergab sich durch eine Verfahrensumstellung bei den Hauptmotorlieferanten. Anstatt die Motoren mit einer sehr dicken Wachsschicht zu versehen, wurde nur noch ein dünner Film aufgetragen, der als Korrosionsschutz völlig ausreichend ist, da die Schiffsmotoren direkt eingebaut werden. Der erhebliche Reinigungsaufwand und die entstehenden Folgekosten, die bei der Entfernung der Wachsschicht vorher entstanden sind, wurden auf ein Mindestmaß reduziert. Zum Schutz der Dieselmaschinen wird nur so viel Korrosionsschutz wie notwendig verwendet. 29 Output Auf der Outputseite werden die Abfälle sowie die Stoff- und Geräuschemissionen und Abwässer betrachtet. BÜRO / WERKSTÄTTEN PRODUKTION GEMISCHTE MATERIALIEN PAPIER VERWERTUNG EXTERN SCHROTT LACK-, FARBSCHLÄMME KABELRESTE LÖSUNGSMITTEL ALTHOLZ ÖL-, WASSERGEMISCHE STRAHLMITTELABFÄLLE GEFÄHRLICHE ABFÄLLE GEMISCHTE ABFÄLLE SAMMELZENTRUM GEMISCHTE BAUABFÄLLE SORTIERANLAGE EXTERN VERWERTUNG / BESEITIGUNG EXTERN BEREITSTELLUNGSPLATZ VERWERTUNG / BESEITIGUNG EXTERN > Abfälle Ganz nach dem Motto „Wo gehobelt wird, da fallen auch Späne“ lässt sich dort, wo qualitativ hochwertiger Schiffbau betrieben wird, das Entstehen von Abfällen nicht vollkommen vermeiden. Bei dem überwiegenden Teil der Abfälle handelt es sich bedingt durch strenge Brandschutzvorschriften um Metallschrott unterschiedlichster Art. Dieser macht einen Anteil von etwa 66% vom Gesamtabfallaufkommen aus und geht vollständig in die Wiederverwertung. Die jährlich anfallenden bis zu 16.000t Schrott werden sortiert zum Wiedereinsatz in die Metallherstellung übergeben. 12 % sonstige Abfälle 24 % hausmüllähnliche Gewerbeabfälle 64 % Metallschrott Ca. 24% der Abfälle sind hauptsächlich Verpackungsabfälle und werden unter dem Begriff „hausmüllähnliche Gewerbeabfälle“ zusammengefasst. Der dritte Teil, nur ca. 12% des Gesamtabfallaufkommens, setzt sich aus unterschiedlichen Abfallfraktionen zusammen. Prozentuale Verteilung der Abfallmengen 2009 Der Fluss der wichtigsten Abfälle ist im nebenstehenden Bild dargestellt. 44 % sonstige Materialien 14 % Kunststoffe 17 % Altpapier Prozentuale Verteilung hausmüllähnlicher Abfälle Im Herbst 2005 wurde auf der Werft eine neue Recyclinghalle errichtet. Diese ist in zwei unterschiedliche Bereiche aufgeteilt. In einem Teil der Halle werden gefährliche Abfälle vorsortiert zur Abholung durch den Entsorgungsfachbetrieb bereitgestellt. Im anderen Teil der Halle werden die hausmüllähnlichen Gewerbeabfälle gesammelt und mittels Rollpacker für den Transport komprimiert. 25 % Altholz Diese Gewerbeabfälle werden dann zu einer modernen Sortieranlage eines lokal ansässigen Entsorgungsfachbetriebes transportiert. In dieser Anlage werden große Mengen an wiederverwertbaren Materialien wie Altholz, Altpapier, Kunststoffe usw. aussortiert und von dort in den Stoffkreislauf zurückgeführt. Der verbleibende Restmüll wird zu 100 % einer thermischen bzw. mechanisch-biologischen Verwertung zugeführt. Abfälle 2009 in Tonnen Bei den gefährlichen Abfällen handelt es sich im Wesentlichen um Lack- und Farbschlämme, Lösungsmittel, Lackierereiabfälle, Öl- / Wassergemische, Altöle und fett- und ölverschmutzte Betriebsmittel. Für die nicht gefährlichen Strahlmittelrückstände wurde eine Verwertungsmöglichkeit gefunden, obwohl dies einen erheblichen Kostenaufwand erfordert. In der folgenden Grafik ist die Tonnage der größten Abfallfraktionen aus dem Jahre 2009 aufgeführt. ac k /L Öl ab fä K -, W uns lle 1 as t se sto 81, f 0 rg em fe 8 9 isc 23, 5 h A St ltp e 8 0 ra hl ap 27 ,9 m i i ge tte Al er 9 4 t m isc lrüc holz 96,5 ks ht tä 1.4 0 e 9 M n at de 7,0 e 0 1 M et rial .61 i al lsc en 8,02 hr 2.6 ot 6 t 1 8,5 0 6. 19 9, 79 b- Fa r 20.000 15.000 10.000 5.000 0 0,19 % gefährlicher Abfall zur Verwertung 0,49 % nicht gefährlicher Abfall zur Beseitigung 4,39 % gefährlicher Abfall zur Beseitigung 94,93 % nicht gefährlicher Abfall zur Verwertung Abfallverwertung und -beseitigung 2009 Abfälle 2003 - 2009 in Tonnen Ganz im Sinne des Kreislaufwirtschaftsgesetzes „Vermeidung geht vor Verwertung“ und „Verwertung geht vor Beseitigung“ wird auf der MEYER WERFT seit vielen Jahren versucht, das Problem bei der Wurzel anzugreifen und Abfälle erst gar nicht entstehen zu lassen. Ein Beispiel für die erfolgreiche Umsetzung dieses Vorhabens ist das Containerlager der Werft. Da die Container der MEYER WERFT den Lieferanten zur Anlieferung ihrer Materialien zur Verfügung gestellt werden, wird zumindest die sonst zur wetterunabhängigen Lagerung auf dem Werftgelände notwendige Verpackung eingespart. Die rechts stehende Grafik zeigt die Entwicklung der nicht gefährlichen und gefährlichen Abfälle (ohne Schrott) unterschieden nach Verwertung und Beseitigung für die Jahre 2003 bis 2009. Insgesamt ist die Gesamttonnage über die Jahre angestiegen. Dies lässt sich zu einem durch Zunahme der gefertigten Kreuzfahrtschiffe pro Jahr und zum anderen durch die Zunahme der Schiffsvolumina erklären. Nichtsdestotrotz wurde der hohe Verwertunganteil stets beibehalten. Ca. 95% der anfallenden Abfälle werden einer Verwertung zugeführt. Durch Einsatz von diversen Sammelbehältnissen auf und am Schiff wird nicht nur für eine erhebliche Reduzierung der Brandgefahr gesorgt, sondern auch der Entstehung von „wilden Müllsammelplätzen“ an Bord Einhalt geboten. In vielen Bereichen wurde außerdem versucht, von Einweg- auf Mehrwegsysteme umzustellen. Des Weiteren wird durch den Einbau von Fertigkabinen und – balkonen der Anfall von Verpackungsmaterial an Bord minimiert. Bei all diesen Maßnahmen ist die Einbeziehung der Zulieferer von Anfang an von großer Bedeutung. Im Bereich der gefährlichen Abfälle findet ebenfalls eine ständige Reduzierung der Abfallmengen statt. So können z.B. Lösungsmittel durch Aufbereitung in betriebseigenen Destillationsanlagen mehrfach verwendet werden. Dadurch wird der unnötige Gebrauch von teuren OrginalVerdünnern zur Reinigung vermieden. 10.000 8.000 6.000 4.000 2.000 09 20 20 08 07 20 06 20 20 05 04 20 20 03 0 gefährlicher Abfall zur Beseitigung gefährlicher Abfall zur Verwertung nicht gefährlicher Abfall zur Beseitigung nicht gefährlicher Abfall zur Verwertung > Stoffemissionen Die wesentlichen Stoffemissionen werden durch Schweiß-, Schleif- und Brennarbeiten, Beschichtungs- und Reinigungsarbeiten sowie durch Schiffserprobung und –inbetriebnahme hervorgerufen. 1 % sonstige emittierte Stoffe 2 % Schwefeloxide 2 % organische Verbindungen 4 % Kohlenmonoxid 45 % Stickstoffoxide 46 % Lösungsmittel Aufteilung der emittierten Stoffe 2008 in Prozent Emissionserklärung 2008 Gemäß der staatlichen Verordnung über Emissionserklärungen (11. Bundesimmissionsschutzverordnung) müssen genehmigungsbedürftige Anlagen wie die MEYER WERFT alle Emissionen, die von der Anlage ausgehen, ermitteln und alle 4 Jahre im Rahmen einer Emissionserklärung an die zuständige Behörde übermitteln. In oben stehender Grafik ist die prozentuale Aufteilung der emittierten Stoffe der Emissionserklärung aus dem Jahre 2008 dargestellt. Es ist zu erkennen, dass den Hauptanteil die Lösemittel aus der Farbkonservierung sowie die Stickstoffoxide aus Verbrennungsprozessen einnehmen. Schadstofffreisetzungs- und -verbringungsregister (PRTR ) Das PRTR ist ein im Internet verfügbares Register, das die Öffentlichkeit über die Freisetzung (Emissionen) von Schadstoffen und die Verbringung von Abfällen informiert. Große Industriebetriebe berichten dafür ihre Emissionen in Luft, Wasser und Boden. Weiterhin müssen sie die Schadstoffe im Abwasser, das in externen Kläranlagen behandelt wird, melden sowie die entsorgten Abfallmengen. Die Präsentation der deutschen Daten zum "Schadstofffreisetzungs- und -verbringungsregister" (PRTR) ist im Internet unter http://www.prtr.bund.de zu finden. Da die Lösemittelemissionen einen großen Anteil bei den Emissionen der MEYER WERFT einnehmen, wird in den nächsten Absätzen aufgezeigt, was die MEYER WERFT an Maßnahmen ergriffen hat, um diese Emissionen nachhaltig zu reduzieren. 39 Teil des Vorschiffs mit Bugstrahlruder Lösemittelverordnung Im August 2001 wurde mit der Lösemittelverordnung Europäisches Recht in Deutsches umgesetzt. Diese Verordnung dient der Bregrenzung der Emissionen flüchtiger organischer Verbindungen der sogenannten VOC (Volatile Organic Components). Unter dem Oberbegriff „flüchtige organische Verbindungen“ wird ein breites Spektrum verschiedener organischer Substanzen zusammengefasst. Die zurzeit aus Umweltgesichtspunkten wichtigste Gruppe von Verbindungen sind die organischen Lösemittel. Sie sind ein wesentlicher Faktor bei der Entstehung von bodennahen hohen Ozon-Konzentrationen im Sommer, dem Sommersmog. Ziel der Verordnung ist es, die Lösemittelemissionen von bestimmten Anlagen wie u.a. Werften zu reduzieren. Bei der Konservierung von Schiffen werden auch Lösemittel an die Atmosphäre abgegeben. Deshalb arbeitet man in Papenburg schon seit langem daran, lösemittelarme bzw. –freie Beschichtungssysteme zu etablieren. Zum Beispiel wird versucht, in den Innenbereichen der Schiffe vermehrt wasserbasierte Acrylatlacke und in der Tankbeschichtung lösemittelfreie Epoxybeschichtungen einzusetzen. Alternative Anti-Foulinganstriche, die Unterwasseranstriche der Zukunft Anti-Foulings werden auf Schiffsrümpfen aufgebracht, um den Bewuchs von Algen und Seepocken am Schiff zu verhindern. Somit steigt der Brennstoffverbrauch nicht an. Bis Anfang 2000 wurden Anti-Foulings für Schiffe mit einer Länge von über 25 Metern mit einer stark toxischen Substanz, dem Tributylzinn (TBT) versehen. Diese zinnhaltigen selbstpolierenden Anti-Foulings waren Ende der 70er Jahre auf den Markt gekommen und der Schlüssel zu längeren Dockintervallen bis zu fünf Jahren, die vorher undenkbar waren. Erst in den 80er Jahren wurden die umweltgefährdenden Folgen der zinnorganischen Bestandteile bekannt. Diese Erkenntnis führte dazu, dass in den 90er Jahren zinnfreie Anti-Foulings entwickelt wurden. Vor der Erwartung des Verbots zinnhaltiger Anstriche verstärkte die Schiffbauindustrie die Neuentwicklung. Durch die International Maritime Organisation (IMO) wurde die Empfehlung ausgesprochen, ab dem Jahr 2003 zinnhaltige Anti-Foulings zu verbieten und ab dem Jahr 2008 die Existenz dieser Farben auf Schiffen komplett zu verbieten. Die MEYER WERFT nutzt bereits seit vielen Jahren TBT-freie Anti-Foulinganstriche. Die MEYER WERFT hat aus Gründen des Umweltschutzes bereits früh Überlegungen und Tests vorgenommen, um Alternativen zu herkömmlichen Anti-Foulings zu entwickeln. In Zusammenarbeit mit Zulieferern, wie den Experten von Farbenherstellern und Verarbeitungsfirmen, wurde auf dem Kreuzfahrtschiff „SuperStar Virgo“ im Jahr 1999 ein umfangreiches Testprogramm durchgeführt. Mehrere Testflächen wurden mit neuen, zinnfreien Anti-Foulings behandelt. Bereits 1995 beim Bau des Kreuzfahrtschiffes „Oriana“ für die britische Reederei P&O wurden TBT-freie Anti-Foulinganstriche auf Kupferbasis verwendet. Mit diesen Projekten zur Weiterentwicklung von Anti-Foulinganstrichen ist die MEYER WERFT in Zusammenarbeit mit den Zulieferfirmen der Initiator, um neue Umweltstandards im Schiffbau durchzusetzen und zu etablieren. 2008 wurde bei dem Schiffsneubau Celebrity Solstice das erste Mal in der Geschichte der MEYER WERFT einen Unterwasseranstrich auf Basis von Fluoropolymer, eine Weiterentwicklung von Silikon, verarbeitet. Im Gegensatz zu den bisher verwendeten selbst polierenden Anstrichen im Unterwasserbereich enthält dieser Anstrich keine Chemikalien oder Mikroorganismen zur Schädlingsbekämpfung. Durch die glatte Antihaftbeschichtung können sich die Meeresorganismen bei einer Fahrtgeschwindigkeit von mehr 10 Knoten nicht mehr auf der Oberfläche halten und werden abgewaschen. Bei diesem Unterwassersystem sind nur vier Anstriche nötig, während es bei den alten Systemen bis zu sieben Anstriche brauchte, um der Reederei ein Fünf-Jahres-Dockintervall zu ermöglichen. Auf diesem Weg werden auch weniger Lösemittel verbraucht, was der Umwelt zu Gute kommt. Als positivste Auswirkung des neuen Anstriches sind jedoch die Treibstoffeinsparungen zu werten: Erfahrungen zeigen, dass Einsparungen bis zu acht Prozent möglich sind. Mit diesem Antibewuchsanstrich hat die MEYER WERFT sehr früh die technisch neuste Entwicklung umgesetzt und kann so ihren Kunden fortschrittliche und umweltfreundliche Produkte mit den Schiffen auf den Weg geben. Auch AIDAluna und die folgenden Neubauten werden mit diesem Anstrich versehen. 41 Forschungsprojekt Ecodock Im Zeitraum 2004-2008 wurde das Forschungsprojekt „EcoDock“, an dem diverse Werften, Farbhersteller, Lieferanten von Komponenten und Klassifikationsgesell-schaften mitarbeiteten, durchgeführt. In diesem Projekt ging es u.a. darum, umweltgerechte Farbprodukte für die Verarbeitung auf Werften zu finden. Darüber hinaus wurde im Rahmen dieses Projektes auch mit verschiedenen Tests untersucht, wie ökologische Farben auf entsprechend umweltfreundlich vorbereitete Untergründe aufgebracht werden können. Ein weiterer Schwerpunkt dieses Projektes war die Untersuchung von harten, biozidfreien Unterwasserwasserbeschichtung. Das in sieben Arbeitspakete eingeteilte Projekt befasste sich mit der Grundlagen-forschung für Nano-Partikel und selbstreinigende Farben. Der Arbeitsablauf der Erstbeschichtung, über die Reparatur und Entlackung bis hin zur Neubeschichtung mit Bezug auf Arbeitssicherheit, Umweltschutz, technische und kommerzielle Aspekte wurde untersucht. Dieser komplexe Arbeitsablauf wird mit Hilfe einer Software für die Lebenszeit des Schiffes festgehalten. Somit kann bei einem späteren Abwracken des Schiffes genaue Angaben zur Konservierung gemacht werden. Die Konservierungshalle kommt zum Block Moderne Unternehmen sind immer bestrebt, durch Innovationen die Produktionsabläufe zu optimieren, um sich so für die Zukunft zu rüsten und im Wettbewerb mithalten zu können. Eine solche Optimierung ist auch die Einhausung der Blöcke. Das bedeutet, dass die Blöcke zur Konservierung mit entsprechenden Modulen in Gerüstbauweise eingehaust werden. Diese Module sind mit IsoPaneelen verkleidet, was eine bessere Wärme- und Schalldämmung bedeutet. Die Stirnseiten der Blöcke werden anschließend mit Planen abgehängt und verschlossen, so dass der gesamte Block eingehaust ist. Die Blöcke werden in der Einhausung endkonserviert. Da die Arbeiten in der Einhausung nahezu unter “Laborbedingungen” stattfinden, wird die Qualität der Konservierung deutlich erhöht und die Effizienz erheblich gesteigert. Hochspannungsführende Elektrode Geerdetes Werkstück Sprühorgan Faraday-Käfig Lackzufuhr HS-Erzeuger Umgriff Feldlinien Grundprinzip des elektrostatischen Lackierens Die Vorteile des Verfahrens im Überblick: • • • • • • • • Reduzierung Übersprühverlustes (Overspray) Minimierung der Lösemittel- und Farbpartikelemissionen Verbesserung des Arbeitsplatzes für den Lackierer Elektrostatischer Umgriff sowie verbesserter Kantenschutz Höhere Qualität Geringere Materialkosten durch Materialeinsparung Reduzierung der Farbabfälle Höhere Produktivität durch reduzierten Zeitaufwand bei der Beschichtung Dieses Verfahren wird in Zukunft in allen Außenbereichen zur Konservierung beim Schiffsneubau der MEYER WERFT eingesetzt. Elektrostatisches Farbspritzverfahren Ergänzend zu herkömmlichen Airless-Verfahren kombiniert dieses Verfahren das Spritzen von Farbe mit einer elektrostatischen Aufladung. Am Ausgang der Spritzdüse wird die Farbe zerstäubt und durch eine hochspannungsführende Elektrode positiv aufgeladen. Das zu konservierende Objekt muss geerdet sein, so dass sich ein elektrisches Kraftfeld aufbaut. In diesem Feld werden Farbpartikel von der Stahloberfläche angezogen. Die positiv geladenen Farbpartikel legen sich dabei um das zu spritzende Bauteil. Die Farbe verteilt sich mit diesem Verfahren besser und gleichmäßiger auf dem Werkstück. Des Weiteren wird der Kantenumgriff verbessert. Durch den geringen Rückprall auf Grund des niedrigen Drucks werden weniger Farbe, weniger Farbstaub und weniger Lösemittel verwendet bei gleichzeitiger Schaffung einer glatten Oberfläche. Trockeneisstrahlen zur Oberflächenreinigung Stahl muss durch Farbanstriche gegen Rost geschützt werden. Je gründlicher die Reinigung der Flächen, desto besser haften Anstriche aller Art. Dies verbessert die Qualität des Schiffes und die Zufriedenheit des Kunden. Bereits vor einigen Jahren wurde ein neues Reinigungsverfahren auf der MEYER WERFT eingeführt. Gleichzeitig werden dadurch die Arbeitsbedingungen wesentlich erleichtert und vor allem die Umweltbelastung stark reduziert. Das Trockeneisstrahlen wurde in den letzten Jahren auf die Anforderungen im Schiffbau abgestimmt und optimiert, und erstmals 1995 auf der MEYER WERFT eingesetzt. Das Verfahren basiert auf der Kombination von eisiger Kälte (-78 °C) und extrem hoher Geschwindigkeit. In so genannten Pelletierern werden reiskorngroße „Pellets“ aus reinem Kohlendioxid (CO2), das als Nebenprodukt von chemischen und biochemischen Prozessen anfällt oder natürlichen Vorkommen kommt, hergestellt. Dies geschieht, indem flüssiges CO2 in Trockeneis umgewandelt, dann komprimiert und durch eine Matrize gepresst wird. Diese Trockeneis-Pellets werden mittels einer mobilen Anlage auf eine Geschwindigkeit von bis zu 300 Metern pro Sekunde beschleunigt, so dass sie nahezu mit Schallgeschwindigkeit auf die zu reinigende Fläche aufprallen und jeden Schmutzpartikel dabei entfernen. Beim Aufprall der Pellets auf die zu bearbeitende Fläche wirbelt kaum wahrnehmbarer Staub durch die Luft. Bisher wurden die Innenflächen des Schiffes mit Schleifmitteln und die Außenwände durch Trockenstrahlen aufwändig gesäubert und entrostet. Heute geschieht die Oberflächenreinigung mit dem sauberen Trockeneis-Strahlverfahren in Papenburg ohne umweltbelastende Folgen. Bei den Neubauten der MEYER WERFT wurden so bereits jeweils mehr als 1.000.000 m2 gereinigt. Mit dem neuen Verfahren wurde die Staubbelastung am Arbeitsplatz um mehr als 70 % reduziert. Im Gegensatz zu den bisherigen Verfahren löst sich hier nur der Schmutz vom Stahl, während sich das Reinigungsmittel Trockeneis buchstäblich in Luft auflöst. Allein der abgelöste Schmutz wird anschließend vom Boden entfernt. Die Entsorgung von herkömmlichen Strahlmitteln wie Sand, Chemikalien und Wasser oder von Schleifmitteln ist überflüssig geworden Die Belastung für Mensch und Umwelt hat sich auf ein Minimum reduziert und das neue Verfahren ist obendrein auch besonders wirtschaftlich. Dieses Verfahren wird in vielen Innenbereichen zur Untergrundvorbereitung beim Konservieren der MEYER WERFT eingesetzt. > Oberflächenvorbereitung – die innovativen Strahlverfahren Sponge Jet löst konventionelle Strahlmittelverfahren ab Eine weitere Entwicklung im Bereich des Korrosionsschutzes ist die Einführung eines neuen Strahlverfahrens: „Sponge Jet“ zur Oberflächenbehandlung. Die Technik von Sponge Jet ist identisch mit dem konventionellen Strahlverfahren mit Strahlmittel. Der Unterschied liegt im Strahlgranulat. Sponge, also Schwamm, besteht aus einem schwammartigen Material, in das Aluminiumoxid eingearbeitet ist. Beim Strahlvorgang trifft das Granulat auf die Oberfläche, wischt diese wie ein Küchenschwamm aus und durch das Aluminiumoxid wird die Oberfläche, wie beim konventionellen Strahlverfahren mit Strahlmittel, aufgeraut. Der „Wischeffekt“ reinigt zusätzlich die Oberfläche von Salzen und ungewünschten Verunreinigungen. Um die Staubentwicklung beim konventionellen Strahlverfahren gering zu halten, wurde bisher mit einem Wasser-StrahlmittelGemisch gestrahlt. Das Strahlmittel musste dann unter erheblichem Reinigungsaufwand aus dem Arbeitsbereich entfernt und entsorgt werden. Das Sponge Jet-Verfahren ermöglicht ein nahezu staubfreies Strahlen. Darüber hinaus kann das Granulat bis zu zehn Mal recycelt werden, was die Umwelt schont und Entsorgungskosten reduziert. Dieses Verfahren wird in Zukunft in allen Außenbereichen zur Untergrundvorbereitung beim Konservieren der MEYER WERFT eingesetzt. 45 > Geräuschemissionen Als wesentliche Geräuschquellen der MEYER WERFT sind die Hallen selbst mit ihrer Schallabstrahlung über Hallenwände und -dächer, Tore und Lüftungsöffnungen zu nennen. Die Produktionshallen der Werft sind mit einem besonderen Schallschutz zur Minimierung der Schallemissionen versehen. Weitere Geräuschquellen sind durch eine größere Zahl von Abluftkaminen auf den diversen Fertigungshallen, im Außenbereich installierte Filteranlagen, Rückkühlanlagen und sonstige Aggregate gegeben. Darüber hinaus sind Stahlbau-Aktivitäten auf den betrieblich genutzten Außenbereichen der Werft und Flächen und Wege für den betriebsbezogenen Kraftfahrzeugverkehr schalltechnisch relevant. Außerdem sind die Geräuschemissionen aufgrund der Probeläufe der Schiffsantriebe im Baudock und am Ausrüstungspier zu erwähnen. Die Geräuschimmissionen werden unter anderem nach Messung als Mitwind-Mittelungspegel dargestellt. Diese Lärmkarten dienen u.a. der Bewertung der Geräuscheinwirkungen in den umliegenden schutzbedürftigen Naturräumen. Die in diesen Bereichen auftretenden Geräuschpegel sind sehr niedrig und unterschreiten deutlich die für eine Beeinflussung der Tierwelt zugrunde zu legenden Schwellenwerte. Insgesamt lässt sich festhalten, dass die immissionsschutzrechtlichen Anforderungen hinsichtlich der Geräuscheinwirkungen in der Nachbarschaft eingehalten werden. Wasser ist das zentrale Element für die gesamte maritime Industrie – natürlich auch für jedes Schiffbauunternehmen und jeden Schiffbauer. Wer in der maritimen Industrie arbeitet, hat ein mehr natürliches als ein romantisch verklärtes Verhältnis zum Element Wasser. Einerseits ist Wasser die Quelle des Lebens und daher unbedingt zu schützen und seine Reinheit zu erhalten. Andererseits ist das Meer, der Fluss und alles Wasser immer auch ein nutzbringendes und gefährliches Element, das es zu beherrschen gilt. > Gewässerschutzmanagement Im betrieblichen Ablauf auf der Werft ist die Arbeit am Schiff im gefluteten Dock Normalität. Die Konservierung des Stahls oder die ersten Erprobungen der Hauptmaschinen finden zudem im Dock statt. Um die nötigen Umweltstandards zu garantieren, werden auf der Werft Ölskimmer und Schwimmbarrieren eingesetzt, um Verunreinigungen aus dem Wasser herauszufiltern und getrennt entsorgen zu können. Zusätzlich ist ein Zweikammersystem mit einem Öl- und Benzinabscheider und einem vorgeschalteten Sandfang installiert. Mit der Stadt Papenburg und anderen Hafenanrainerbetrieben wurde schon vor Jahren ein Ölnotfallplan erarbeitet. Der MEYER WERFT kommt hier eine besondere Rolle zu, da sie das notwendige Gerät für die Eindämmung bei Unfällen im Hafen zur Verfügung stellt. "Gullys dicht" heißt das Gebot der Stunde, wenn umweltgefährdende Flüssigkeiten nach Unfällen oder Löscharbeiten auf dem Werftgelände ihren Weg ins Kanalnetz suchen. Hier hält die Werkfeuerwehr sogenannte Dichtkissen für den Notfall vor. Diese ermöglichen ein schnelles Verschließen und Dichten von Gullys und Rohrleitungen, um ein weiteres Ausbreiten der wasserschädigenden Substanzen zu verhindern. Darüber hinaus verfügt die Werft über eine eigene moderne Anlage, in der die an Bord entstehenden Öl-Wasser-Gemische (Bilgenwasser) aufgearbeitet werden. In der Anlage wird das Bilgenwasser zuerst einem Beruhigungssystem zugeführt. Hier wird ein großer Teil der Öle bereits abgetrennt. Danach werden die restlichen freien Öle mittels eines modernen Koaleszenzabscheiders entfernt. Zurück bleibt klares Wasser, das der Kanalisation zugeführt werden kann. Für den Transport von wassergefährdenden Stoffen wie Lacke, Lösemittel, Öle, Chemikalien etc. werden spezielle Transportwannen eingesetzt. So wird im Fall einer Leckage das Produkt aufgefangen und kann nicht ins Erdreich oder die Kanalisation gelangen. 47 > Sonstige Projekte Auch junge Mitarbeiter beteiligen sich aktiv an der Umsetzung der Umweltschutzbestrebungen der Werft. In einem besonderen Projekt wurde so von einem Auszubildenden (Mechatroniker) und einem Instandhalter eine ganz spezielle Anlage gebaut. Die Schweißrauche, die bei den entsprechenden Schweißarbeiten auf der Werft entstehen, werden über Schweißrauchabsaugungen erfasst und gefiltert an die Umwelt abgegeben. Zur Filterung der Rauche werden hauptsächlich sogenannte Patronenfilter verwendet. Insgesamt sind über 600 solcher Patronen im Einsatz. Je nach Belastung müssen diese ein- bis zweimal jährlich ausgetauscht werden. Um die Standzeit zu erhöhen, müssen die Filter gereinigt werden. Hierzu entwickelten die zwei Mitarbeiter eine Patronenfilterreinigungsanlage. In dieser werden die Patronen mittels einer ausgeklügelten Druckluftzufuhr abgereinigt. So konnte die große Anzahl von Patronen, die jährlich entsorgt werden musste, extrem reduziert werden. Diese Maßnahme verbesserte so nicht nur den Umweltschutz, sondern sorgte auch für eine erhebliche Kosteneinsparung – dank Realisierung des Projektes durch zwei engagierte Mitarbeiter der Werft. “GREEN-SHIP” KONZEPT > Die Energieerzeugung an Bord Der Ruf nach umwelt- und klimaverträglicheren Schiffen durch die Gesellschaft und auch durch die Reeder wird immer lauter. Überall in den Medien wird von der Notwendigkeit zur Reduzierung des Ausstoßes von Kohlendioxid, der Stickoxide und der Schwefeloxide gesprochen. Dies betrifft natürlich auch den Schiffbau. Hierzu sind durch die Internationale Seeschiffahrtsorganisation (IMO) schon eine ganze Reihe von Vorschriften zur Begrenzung von Schiffsabgasen verabschiedet worden. Durch diese neuen, strengen Abgasvorschriften rücken alternative Brennstoffe in den Fokus von Werften, Motorenherstellern und Reedereien. Der Abgaswäscher, der so genannte offene Nass-Scrubber, senkt den Schwefeloxidgehalt der Abgase um 90 bis 95 Prozent. Duschköpfen ähnliche Sprühdüsen reichern das Abgas kurz vor dem Schornstein mit Meerwasser an. Wasser und Schwefel reagieren zu schwefeliger Säure, die mit basischen Komponenten im Meerwasser neutralisiert wird. Filter separieren Partikel und Öl aus dem Gemisch, bevor das Wasser gereinigt ins Meer zurückfließt. Nachteil der Scrubber-Technologie ist ein relativ großer Platzbedarf an Bord. Sein Betrieb verlangt eine Kapazität von 40 bis 50 Kubikmeter Seewasser pro Megawattstunde Leistung des Motors. Die Energieerzeugung an Bord des Schiffes wird durch moderne Dieselmotoren betrieben. Sie sind quasi die Kraftwerke an Bord sowohl für den Antrieb als auch für den Hotelbetrieb. Heute werden Dieselmotoren mit neuester Common-Rail-Technologie eingesetzt, Ein sehr hohes Potenzial zur Verringerung schädlicher Stickoxide im Abgas birgt sowohl in Kraftwerks- als auch in Schiffsdieselmotoren die Selektive Katalytische Reaktion (englisch abgekürzt SCR). Bei diesem Verfahren wird das Abgas mit Ammoniak oder Harnstoff versetzt und bei einer Temperatur von 300 bis 400 Grad Celsius durch einen Katalysator geleitet. Die dort stattfindende chemische Reaktion ist selektiv. Das bedeutet, dass bevorzugt die unerwünschten Stickoxide um mehr als 80 Prozent reduziert und dabei Nebeneffekte, wie zum Beispiel die Oxidation von Schwefeldioxid zu -trioxid, unterdrückt werden. Dank SCR lässt sich das NOx-Problem im Abgas weitgehend lösen. Das Verfahren kann durch Veränderungen am Motor noch optimiert werden. Dem entgegen stehen jedoch erhöhte Investitionen für die Anschaffung, den Lagerraum und für die großen Mengen an Ammoniak bzw. Harnstoff. So steigen für den SCR-Einsatz die jährlichen Ausgaben um etwa fünf Prozent der üblichen Kraftstoffkosten. Bei der so genannten Fuel Water Emulsion (FWE) wird der Kraftstoff an Bord des Schiffes mit Wasser vermengt. Diese Maßnahme zählt zusammen mit der HAM-Technologie zu den „nassen Verfahren“ zur Verringerung des Stickoxidanteils im Abgas. Die Verdampfung des Wassers in direkter Nähe des eingespritzten Kraftstoffs bewirkt eine lokale Abkühlung der Verbrennung im Zylinder. Die niedrigeren Temperaturen führen wiederum zu einer geringeren NOx-Bildung. Anders als bei der HAM-Technologie kommt bei FWE nur Frischwasser zum Einsatz, da die Emulsion frei von Salzen sein muss. Die von MAN entwickelte Methode setzt auf eine kontinuierliche Bereitstellung der Kraftstoff-Wasser-Emulsion, die elektronisch geregelt ist und während des laufenden Motorbetriebs erzeugt werden kann. Im Gegensatz zu Stickoxid-Emissionen lassen sich Schwefeloxide nicht über den Verbrennungsprozess im Motor reduzieren. Der bereits im Kraftstoff vorhandene Schwefelanteil schlägt sich eins zu eins im Abgas nieder. Eine drastische Reduktion der Schwefelemissionen kann jedoch mit einer Umstellung von Schweröl auf Treibstoffe mit geringerem Schwefelgehalt – wie zum Beispiel Marinediesel oder Erdgas – erzielt werden. 49 Energieeffizienz In den vergangenen Jahren haben sich sowohl die internationalen als auch die nationalen gesetzlichen Vorgaben in Bezug auf Abgasemissionen von Großdieselmotoren deutlich verschärft. Darüber hinaus sind aber auch die wirtschaftlichen Anforderungen der Reedereien nach höherer Energieeffizienz von hoher Bedeutsamkeit. Bereits seit über 20 Jahren konzentrieren sich die Schiffund Maschinenbauer unter anderem auf die Reduktion von NOx-Emissionen. Seit der Einführung von „IMO Tier I“, der ersten Stufe der so genannten „IMO MARPOL 73/78 Annex VI“ Emissionsbestimmungen für Schiffsdieselmotoren aus dem Jahr 2000, wurden NOx-optimierte Motoren deutlich wichtiger. Die nächste Stufe „Tier II“ der genannten IMO-Vorgabe wird im Jahr 2011 in Kraft treten und fordert eine weitere 20-prozentige Senkung der NOx-Emissionen im Vergleich zu „IMO Tier I“. Die dritte Stufe der IMO-Emissionsvorschriften „IMO Tier III“ ist für das Jahr 2016 geplant und wird so streng sein, dass gänzlich neue Maßnahmen und technische Lösungen gefragt sind. „Tier III“ sieht eine weitere Senkung der NOx Emissionen in so genannten Emission Controlled Areas (ECAs) auf das Niveau von 80 Prozent unter „Tier I“ vor. Über diese Anstrengungen der Motorenhersteller hinaus hat die MEYER WERFT zahlreiche Maßnahmen ergriffen, um die Energieeffizienz von Kreuzfahrtschiffen um mehr als 30% zu verbessern. Dies gelang vor allem durch eine weitere Verbesserung der Hydrodynamik der Schiffskonstruktion (Verringerung des Wasserwiderstandes), neuartige Farbanstriche beim Unterwasserschiff oder der Nutzung von Photovoltaikanlagen an Bord der Schiffe. Zudem wurden innovative Beleuchtungssysteme auf LEDBasis realisiert, die sowohl den Stromverbrauch senken als auch durch eine geringere Wärmeentwicklung auch den Energieverbrauch durch die Klimaanlage spürbar verringert. Die Photovoltaikanlage an Bord der Celebrity Solstice An Großdieselmotoren werden strenge nationale und internationale Anforderungen gestellt. 51 = existing ECAs = planned ECAs ECA - Emission Control Areas = discussed ECAs = most used trading routes ECAs sind Sonderzonen, für die gesonderte Beschränkungen für SOx- und Partikelemissionen, NOx-Emissionen oder für beide gelten. Bestehende ECAs sind derzeit Nord-und Ostsee; geplant ist die Einrichtung von ECAs unter anderem an der West- und Ostküste der USA, rund um Hawaii und in Kanada. In ECAs darf bereits ab 1. Juli 2010 der Anteil von Schwefel im Kraftstoff nicht mehr als 1,0 Prozent betragen. Nach dem 1. Januar 2015 ist der Schwefelanteil auf 0,1 Prozent limitiert. Weltweit sind außerhalb der ECAs noch bis zum 1. Januar 2012 Konzentrationen von 4,5 Prozent Schwefel im Kraftstoff erlaubt, zum 1. Januar 2020 verlangt die IMO ein Maximum von nur noch 0,5 Prozent. Ab dem Jahr 2012 sieht die IMO eine Reduktion des Schwefelanteils im Kraftstoff von 4,5 Prozent auf 3,5 Prozent vor. Alternativ zur Einhaltung dieser Kraftstoffvorgaben können vom Schiffsbetreiber auch entsprechende Abgasnachbehandlungssysteme eingesetzt werden, welche die SOx-Emissionen entsprechend reduzieren. 53 > Neue Formen der Energieerzeugung Forschungsprojekt GasPax Im Rahmen des Forschungsprojektes GasPax befasst sich die MEYER WERFT mit der Entwicklung von technischen Lösungen und Konzepten zum Einsatz von Brennstoffen wie LNG (Erdgas, Biogas), LPG (Propan Butan) und Methanol. Wir werden konzentrieren uns hauptsächlich auf LNG, da dies ein idealer Brennstoff für Motoren, Turbinen und auch Brennstoffzellen ist und beste Emissionswerte erreicht wie Ihre Erdgasheizung zu Hause. In dem Forschungsprojektsind neben der Papenburger Werft auch die Flensburger Schiffbaugesellschaft, die Fr. Lürssen Werft (Bremen), der Germanische Lloyd (Hamburg) und Tractebel Gas Engineering beteiligt. Das Ziel dieses Forschungsprojektes ist es Kompetenz für den Entwurf von gasbetriebenen Passagierschiffen im deutschen Schiffbau aufzubauen und so die Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Schiffbaus zu verbessern. Die MEYER WERFT beschäftigt sich in GasPax im speziellen mit dem Entwurf eines gasbetriebenen Kreuzfahrtschiffs. Hierzu wurde bereits ein erster Schiffsentwurf für ein gasbetriebenes Kreuzfahrtschiff erstellt. Auf der Basis dieses ersten Konzeptes wird nun zusammen mit dem Germanischen Lloyd eine erste Gefahrenanalyse durchgeführt mit dem Ziel ein genehmigungsfähiges Konzept für ein gasbetriebenes Kreuzfahrtschiff zu erhalten. Die Ergebnisse des Forschungsprojektes werden auch direkten Einfluss auf die Weiterentwicklung der internationalen Vorschriften zum Einsatz von Gas als Brennstoff für Passagierschiffe haben. So wurde das von uns entwickelte Konzept, bei einer Sitzung der betroffenen Organe (BLG14) bei der IMO im Februar 2010 vorgestellt. 55 e4-Ships Darüber hinaus sollen Brennstoffzellen ein noch umweltfreundlicheres Zeitalter einläuten. Den Grundstein hierfür soll das bis 2016 laufende Leuchtturmprojekt e4ships legen. Als Projektpartner kooperieren namhafte deutsche Werften und Reedereien, führende Hersteller von Brennstoffzellen sowie Klassifizierungsgesellschaften. Ziel des Projektes ist es, die Funktionsfähigkeit von Brennstoffzellen in der Bordenergieversorgung von Schiffen unter Alltagsbedingungen nachzuweisen. Gegenüber herkömmlichen Schiffsaggregaten können Brennstoffzellen wesentlich zur Reduktion von Emissionen beitragen. e4ships besteht aus drei Demoprojekten und einem Dachprojekt. In den einzelnen Projekten werden Konzepte entwickelt, umgesetzt und getestet. Anschließend werden mit den Partnern die ökologischen, technischen und wirtschaftlichen Aspekte des Einsatzes von Brennstoffzellen auf Schiffen bewertet. Im Rahmen unseres Demoprojektes Pa-X-ell wollen wir künftig die dezentrale Energieversorgung von Passagierschiffen per Brennstoffzelle zunächst entwickeln und dann unter Alltagsbedingungen testen. Unser Ziel ist es, eine sichere und umweltfreundliche sowie sparsame Energieversorgung von Passagierschiffen zu ermöglichen und somit die Reduzierung von Emissionen zu sichern und mehr Effizienz zu schaffen. Brennstoffzelle in der Erprobung Solartechnik Die MEYER WERFT veranstaltet alle zwei Jahre einen Solarbootwettbewerb, an dem sich der technisch interessierte Nachwuchs von Schulen aus Norddeutschland intensiv beteiligt. Auch diese Maßnahme führt dazu, dass die regenerativen Energien im Schiffbau weiter gefördert werden. Darüber hinaus wird jungen Menschen über diese Form der außerschulischen Bildung der Spaß an Technik und Innovationen vermittelt. 57 Versorgung, Entsorgung > Umweltschutz an Bord Von der MEYER WERFT gebaute Kreuzfahrtschiffe werden oft mit einer Kleinstadt auf dem Meer verglichen. Um die Auswirkungen einer solchen Kleinstadt auf die Umwelt zu minimieren, erkennt die MEYER WERFT das Umweltmanagement als eine ihrer höchsten Prioritäten an. Im Folgenden wird aufgezeigt, wie der auf einem Kreuzfahrtschiff praktizierte Umweltschutz aussieht. Rauchgas Reaktor brennbarer Abfall Kühlung Recycling Glaszerkleinerer Ballenpresse Dosenpresse Hauptabfallschredder Schredder Decanter Abfallsilo Hochleistu Trockner / Sterilisator Filter Nassmül Altöl Verbrennungsofen Automatische Verpackungseinheit Aschecontainer Öl-Wasser-Seperator Aschecontainer Abwasseraufbereitung und Abfallentsorgung an Bord Auch die täglich auf einem Kreuzfahrtschiff anfallende Menge an Abfällen ist immens. Unter Einhaltung internationaler Vorschriften werden diese in einem integrierten Abfallentsorgungssystem stofflich getrennt und entsorgt. Zum Schutze der Naturreservate und Trinkwasserressourcen werden die im alltäglichen Schiffsbetrieb anfallenden Abwässer vor dem Abpumpen in die See gereinigt. Zu diesem Zweck sind die Kreuzfahrtschiffe mit modernster Abwasserreinigungstechnik ausgestattet. Die im Jahre 2010/2012 fertig zu stellenden Kreuzfahrtschiffe der Reederei Disney haben eine Kapazität von 5.600 Personen. Die im alltäglichen Schiffsbetrieb anfallenden Abwasserströme sind immens. Die eigentliche Abwasseraufbereitung erfolgt dabei in einem Bioreaktor. Im Abwasser enthaltene organische Substanzen werden hier einem biologischen Abbauprozess unterzogen. Der Abbauprozess erfolgt durch Mikroorganismen. Wie der Mensch auch, benötigen diese zum Überleben und Vermehren Nährstoffe und Sauerstoff. Der Sauerstoff wird durch eine externe Belüftung des Bioreaktors bereitgestellt. Als Nährstoff dienen die im Abwasser befindlichen Verunreinigungen. Diese werden von den Mikroorganismen verzehrt und ähnlich wie beim Menschen wird bei diesem Prozess Kohlenstoffdioxid gebildet und neue Zellmasse aufgebaut; die Mikroorganismen atmen und vermehren sich also. Anschließend können diese mittels modernster Membrantechnik von der Wasserphase getrennt werden. Membranen sind sehr feine Fil- ter und können selbst Bakterien und Viren zurückhalten. Das filtrierte Abwasser wird hinterher desinfiziert und erreicht selbst nach strengsten internationalen Kriterien nahezu Trinkwasserqualität und kann deshalb unbedenklich in die See geführt werden. Die Membranfiltration ist normalerweise mit einem hohen Energieverbrauch verbunden. Bei den Neubauten der Reederei Celebrity Cruises wird auch bei diesem Prozess die Umwelt durch eine besonders energiesparende Technologie geschont. So befinden sich bei diesen Neubauten die Membranen getaucht im Bioreaktor. Diese saugen das Wasser mit einem Unterdruck durch die Membranen aus dem Bioreaktor. Für die Unterdruckerzeugung wird im Vergleich zu anderen Verfahren sehr wenig Energie benötigt. So werden durch den Einsatz dieser Technik jährlich 2500 Tonnen CO2 eingespart; ein positiver Beitrag zum Klimaschutz! Essen und feuchter Abfall Biologische Reinigungsmittel für Essen und feuchten Abfall Abwasser Duschen, Becken, Wäsche etc. Schwarzwasser Vakuumtrichter Vakuumtrichter Grauwasser Vakuumtrichter Pulper Vakuumtoilette Pulper Nasszellen ungspulper Vakuumpumpe lsilos Membranstraßen Bioreaktor Prozesseinheit Presse Nassmüllbehälter Integriertes Abfallkonzept auf einem Kreuzfahrtschiff Alle Abfälle werden unter Einhaltung internationaler Vorschriften in einem integrierten Abfallentsorgungssystem stofflich getrennt und entsorgt. Wieder verwertbare Abfälle wie Glas, weiche Kunststoffe, Getränke- und Konservendosen sowie Papier werden kompaktiert und anschließend als Rohstoff an Land den jeweiligen Verwertern zugeführt. Abfälle wie Altholz und Plastik werden an Bord zerkleinert und in modernsten Verbrennungsanlagen für Schiffe thermisch verwertet. Sie erfüllen unter allen Betriebszuständen die von der Marpol geforderten Emissions- und Immissionsvorschriften. Anfallende Asche wird in Behältnissen gesammelt und an Land fachgerecht entsorgt. In der Abwasseraufbereitung anfallender Klärschlamm wird zunächst in einem Dekanter entwässert An Bord anfallende Speiseabfälle werden mit Hilfe eines mit Unterdruck betriebenen Sammelsystems zur Müllverbrennungsanlage abgeführt, dort zerkleinert und in Pressen mechanisch entwässert. Nach der mechanischen Entwässerung erfolgt eine weitere Trocknung des Klärschlamms und der Speisereste in einem Trockner. Anschließend sind auch diese Teilströme brennbar und können thermisch verwertet werden. Bislang wurde der Energiebedarf der Trockner durch eine externe Dampfzufuhr gedeckt. Auf den neusten von der MEYER WERFT gebauten Kreuzfahrtschiffen hingegen wird die bei dem Verbrennungsprozess von Abfällen frei werdende Wärmemenge in einem speziell entwickelten Konzept für den Betrieb der Trockner nutzbar gemacht. Die Entwicklung der Abwärmenutzung führt zu einer großen Energieeinsparung und trägt zu einer wesentlichen Entlastung der Umwelt bei. 61 > Energieeinsparung Ein wichtiges Ziel der MEYER WERFT ist es, durch Innovationen den Energieverbrauch eines Kreuzfahrtschiffes nachhaltig zu senken. Denn nur auf diesem Wege werden Energieressourcen geschont und der Ausstoß von Treibgasen wie Kohlenstoffdioxid gesenkt. Auf den Neubauten für die Reederei Celebrity Cruises hat sich gezeigt, dass die MEYER WERFT in letzter Zeit auf diesem Gebiet große Fortschritte erzielt hat. So wurde auf diesen Neubauten durch besonders innovative Neuerungen eine Energieeinsparung von 30 Prozent gegenüber anderen Schiffen erreicht. Dieses führt zu einer jährlichen Emissionsreduzierung von 19.070 Tonnen Kohlenstoffdioxid. Das entspricht der jährlichen Kohlenstoffdioxidmenge, die von durchschnittlich 7.500 Autos erzeugt wird. So wurde bei diesen Neubauten die Installation einer Wärmerückgewinnung für die Frischluftzufuhr von Kabinen und öffentlichen Räumen vorgesehen. Für eine optimale Klimatisierung des Innenbereichs wird die Abwärme der Antriebsanlagen genutzt. In öffentlichen Bereichen wird die Frischluftzufuhr in Abhängigkeit des Kohlenstoffdioxidanteils in der Atemluft geregelt. Durch diesen Regelkreis wird das schiffseigene Klima nicht unnötig von der Umwelt beeinflusst, wodurch die Klimakompressoren große Mengen an Energie einsparen können. Des Weiteren wurden hier zum ersten Mal besonders energieeffiziente Systeme wie eine Photovoltaik-Anlage, ein neu entwickeltes Konzept für eine optimale Abwärmenutzung der Antriebsanlagen sowie ein energiesparendes Beleuchtungssystem mit LED-Beleuchtung eingesetzt. Aber auch bei anderen Systemen hat sich eine Menge getan. Nachfolgend wird dem Leser ein kleiner Einblick gewährt. Frischwassererzeugung mittels Verdampfungsanlagen Frischwassererzeugung mittels Umkehrosmoseanlagen In Häfen erfolgt die Frischwasserversorgung an Bord durch Bunkern des Wassers von Land, auf hoher See hingegen erfolgt die Versorgung durch Seewasserverdampfung in speziell für den Schiffseinsatz entwickelten Frischwassererzeugern. Der in diesen erzeugte Dampf wird anschließend kondensiert, aufbereitet und den Verbrauchern zugeführt. Im Seewasser gelöstes Salz bleibt bei dem Verdampfungsprozess in der so genannten Sole zurück. Aufgrund der sehr großen Anzahl von Passagieren ist der Trinkwasserbrauch auf Kreuzfahrtschiffen enorm. Aus diesem Grund wird neben den Verdampfern eine Umkehrosmose-Anlage eingesetzt. Eine solche Anlage basiert auf Membranfiltration. Membrane sind sehr feine Filter und können selbst Viren und Salzmoleküle zurückhalten. Das Seewasser wird von einer Hochdruckpumpe mit einem Druck von 60bar in die Membranmodule gefördert. Durch den erhöhten Druck werden Wassermoleküle durch die Membrane gepresst. Das Wasser ist anschließend so rein, dass es unbedenklich als Frischwasser an Bord verwendet werden kann. Gelöste Salze, organische Bestandteile und Mikroorganismen hingegen können die Membrane aufgrund ihrer Größe nicht passieren. Das aufkonzentrierte Wasser wird als Konzentrat über Bord gegeben. Um die Umwelt zu schonen, wird der Energiebedarf der Verdampfer zu einem Großteil durch die Abwärme der Hauptmaschinen gedeckt. Damit die Beheizung durch Motorkühlwasser mit einer Temperatur von rund 90°C erfolgen kann, erfolgt die Verdampfung in Entspannungsverdampfern bei Unterdruck. Bei der Konstruktion der Anlagen wird seitens der MEYER WERFT höchste Priorität auf Energieeffizienz gelegt. Aus diesem Grund hat sich folgende Verfahrensführung durchgesetzt. Seewasser wird außenbords angesaugt und mit nicht verdampftem Wasser des Frischwassererzeugers vermischt. Hierdurch wird die thermische Energie der Sole zurückgewonnen. Dieses Gemisch durchläuft anschließend im Frischwassererzeuger installierte Wärmetauscher. Diese dienen der Abfuhr der Kondensationswärme, um den im Frischwassererzeuger gebildeten Wasserdampf zu kondensieren. In den Wärmetauschern nimmt das Seewasser die Kondensationswärme auf, wodurch es sich weiter aufheizt. Nach der Vorwärmung gelangt das Wasser zu einem weiteren Wärmetauscher, welcher mit dem Kühlwasser der Hauptmaschinen betrieben wird. Nach Verlassen dieses Wärmetauschers besitzt das Seewasser eine Temperatur von rund 80°C. Anschließend durchläuft das Seewasser auf den Neubauten der Reederei Celebrity Cruises erstmals 8 hintereinander geschaltete Entspannungsverdampfer, wobei der Druck jeder Stufe im Vergleich zur vorherigen Stufe weiter vermindert ist. Von Stufe zu Stufe beginnt das Seewasser bei geringeren Temperaturen zu sieden. In der letzten Stufe ist der Druck so gering, dass das Wasser bereits bei Temperaturen kleiner 40°C siedet. Durch die Nutzung der Abwärme der Hauptmaschinen, den internen Wärmerückgewinnungs-prozess bezüglich der Sole und Kondensationswärme und das Hintereinanderschalten von erstmals 8 Entspannungsverdampfern erreichen die von der Meyer Werft eingesetzten Frischwassererzeuger höchste Energieeffizienz und leisten einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz. Dieses Konzentrat enthält aber eine große Menge der zuvor von den Hochdruckpumpen aufgebrachten Druckenergie. Bislang wurde diese nicht weiter genutzt und einfach an die Umwelt abgeführt. Bei den Neubauten der Reederei Celebrity Cruises hingegen wird diese Energie in einem speziell entwickelten Konzept nutzbar gemacht. Im Konzentratablauf der Umkehrosmoseanlage ist ein Laufrad installiert, welches durch das Konzentrat angetrieben wird. Dieses Laufrad ist wiederum mit einem Laufrad im Zulauf der Anlage verbunden. Die im Konzentrat verliebende Energie wird auf diese Weise auf das Seewasser im Zulauf übertragen, wodurch die Pumpenleistung herabgesetzt werden kann. Durch dieses Konzept konnte der Energiebedarf einer solchen Anlage um 65% gesenkt werden. Vakuumtechnik Um den Wasserbedarf pro Toilettenspülung zu senken, werden die Toiletten mit einem Vakuumsystem betrieben. Mit Hilfe dieses Systems konnte der Wasserverbrauch pro Spülung von 6 Liter für die Schwerkrafttoilette auf lediglich 1,5 Liter für die Vakuumtoilette gesenkt werden! 63 Frischwasserzubereitung an Bord Entölung Auf Schiffen fällt durch Wartungsarbeiten, Entwässerung von Tanks sowie durch verschiedene Reinigungsprozesse ein Abwasser an, welches sich im unteren Bereich des Schiffsrumpfes, in der so genannten Bilge, ansammelt. Es ist ein Gemisch aus Seewasser, Schweröl, Schmieröl, Kaltreinigeremulsionen und Schmutz. Mit Hilfe modernster Aufbereitungstechnik wird dieses Wasser so aufbereitet, dass es für die Umwelt keine Belastung mehr darstellt. Restölgehalte von kleiner 15ppm im Abwasser sind durch die von der MEYER WERFT eingesetzten Technologien ohne weiteres zu gewährleisten. Ballastwasseraufbereitung Für eine stabile Schwimmlage benötigen Kreuzfahrtschiffe Ballastwasser. Es handelt sich hierbei um Seewasser, welches bei Bedarf in Tanks aufgenommen wird. Anschließend wird es wieder ins Meer abgepumpt. Dabei hat sich gezeigt, dass Kleinstmeerestiere, Eier und Larven von einem Kontinent zum anderen mit verschifft werden. In ihrem neuen Lebensraum können diese durch massenhafte Vermehrung das dortige Ökosystem nachhaltig schädigen. Bei den Neubauten der Reederei Disney wird zurzeit der Einbau eines möglichen physikalischen Aufbereitungsverfahrens mittels Filtration und ultravioletter Strahlung untersucht. Das Konzept sieht während der Aufnahme und vor dem Abpumpen in die See eine Desinfektion des Ballastwassers vor. Wäscherei Auch in der schiffseigenen Wäscherei setzt die MEYER WERFT neuste Verfahren ein, um den Wasserverbrauch und den Energiebedarf zu senken. Betrieben wird die Wäscherei mit Kondensatwasser der Klimaanlage; ein wichtiger Beitrag zur Reduzierung des Frischwasserverbrauchs. In Abhängigkeit des Fahrtgebiets beträgt die täglich anfallende Menge an Kondensatwasser 60-80m³. Zusätzlich wird der Wasserverbrauch auf den Neubauten der Reederei Celebrity Cruises durch den Einbau einer aus 9 Waschkammern bestehenden Waschstraße gesenkt. So wird durch den Einsatz einer solchen Waschstraße der Wasserverbrauch auf 5-6 Liter pro Kilogramm Wäsche reduziert. In herkömmlichen Waschschleudermaschinen beträgt der Wasserverbrauch 15-18 Liter pro Kilogramm Wäsche; mit einer Wasserrückgewinnungsanlage ca. 11 Liter pro Kilogramm Wäsche. In einer Waschstraße wird die Schmutzwäsche der ersten Waschkammer zugeführt. Anschließend passiert diese zusammen mit dem Waschwasser jede der 9 Kammern. Für die Wäsche ist danach der Reinigungsprozess beendet. Das Waschwasser hingegen wird anschließend aus der 9ten Waschkammer abgepumpt, erneut mit Waschlauge versetzt und wieder der ersten Kammer zugeführt. Durch diese Zirkulation werden der Wasserverbrauch, der Energieverbrauch sowie der Verbrauch von Waschzusätzen entscheidend gesenkt. Auch bei der anschließenden Trocknung der Wäsche legt die MEYER WERFT höchste Priorität auf Energieeffizienz. So ist bei den Trocknern ein internes Wärmerückgewinnungssystem vorgesehen, wodurch der Energiebedarf der Trockner um bis zu 25% gesenkt wird. 67 Klimaraum an Bord Die MEYER WERFT produziert unter Einhaltung strengster Umweltauflagen. Die von der MEYER WERFT gebauten Schiffe gehören schon heute weltweit zu den saubersten und umweltfreundlichsten ihrer Art. Zukünftig wird weiter daran gearbeitet, diesen Vorsprung im betrieblichen Umweltschutz sowie bei den technischen Innovationen auszubauen. Ausblick Um den Ausstoß an Treibgasen zukünftig weiter zu reduzieren, wird zurzeit der Einsatz von Brennstoffzellen auf Kreuzfahrtschiffen untersucht. Brennstoffzellen zeichnen sich aufgrund ihrer äußerst geringen Emissionen durch besondere Umweltfreundlichkeit aus. Sie emittieren lediglich Wasserdampf. Um den zukünftigen Einsatz von Brennstoffzellen auf Kreuzfahrtschiffen zu beschleunigen, beteiligt sich die Werft an dem Gemeinschaftsprojekt „e4ships“. Auch wird zurzeit der Einsatz von Dual-Fuel-DieselMotoren untersucht. Diese zeichnen sich durch eine innere Gemischbildung eines Gases in Verbindung mit einem Diesel-Zündstrahl durch sehr geringe Emissionswerte aus. Aber auch der Einsatz einer Vergasungsanlage wird seitens der MEYER WERFT untersucht. In dieser können auf Kreuzfahrtschiffen in großen Mengen anfallende Abfälle in Erdgas umgewandelt werden, welches für die Erzeugung elektrischer Energie, z.B. in einem Dual-FuelDiesel-Motor, eingesetzt werden könnte. Die MEYER WERFT ist auch beim Thema Ems im Dialog mit allen gesellschaftlich relevanten Gruppen, dem Land Niedersachsen und den entsprechenden Bundesbehörden, um die ökologischen Bedingungen der Ems weiter zu verbessern. 70 > IMPRESSUM Herausgeber: MEYER WERFT GmbH Industriegebiet Süd 26871 Papenburg Verantwortlich: Unternehmenskommunikation Industriegebiet Süd 26871 Papenburg Tel. 04961 / 81-0 www.meyerwerft.de Entwurf | Satz: eskalade werbeagentur GmbH [email protected] www.eskalade.de Fotos: MEYER WERFT, Michael Wessels, Ingrid Fiebak-Kremer, Christian Wyrwa, Mike Louagie weitere Informationen unter www.meyerwerft.de