Vortrag zum Thema Fundraising, 25.10.2007
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Vortrag zum Thema Fundraising, 25.10.2007
2. WirtschaftsWoche Jahrestagung. Unternehmen Hochschule. Fundraising – der Teufel steckt im Detail* Wolfgang-Uwe Friedrich Stiftung Universität Hildesheim www.uni-hildesheim.de Fundraising = Mittelbeschaffung • • • • • Finanzmittel Dienstleistungen Sachmittel Rechte Informationen Vortrag in Bonn, 25. Oktober 2007 Das Marketingprinzip Deutsche Mißverständnisse • „Fundraising is the principle of asking, asking again and asking for more.“ (Kim Klein) • „Fundraising ist eine Art von Marketing. Die eigene Leistung bzw. das Produkt muss immer wieder gegenwärtigen und potenziellen Kunden (=Förderern) nahe gebracht werden und zwar auf eine Weise, die diese verstehen.“ (Marita Haibach) • Fundraising = Betteln • Privates Geld soll staatliches Geld ersetzen • Staatliche Aufgaben/Pflichten (Sozialstaat, Kulturstaat) sind nicht private Aufgaben Zeitgemässe Antworten Ethische Grundprinzipien • Es geht um die Gewinnung von gesellschaftlichen Ressourcen zur Verwirklichung einer gemeinnützigen Aufgabe (in der Wissenschaft, in der Kultur, im sozialen Bereich). • „Das ehrenamtliche Engagement ist ein unersetzbarer Bestandteil der Bürgergesellschaft.“ Bundeskanzlerin Angela Merkel, 30.11.2005 • „Der Scheck fungiert quasi als Stimmzettel.“ Gerhard Wallmeyer, Greenpeace • Change not charity • Code of ethical principles and standards for professional practice (Association of Fundraising Professionals) • A Donor Bill of Rights • Grundregeln unserer Arbeit als Fundraiserinnen und Fundraiser (Deutscher Fundraising Verband 2001) - Honesty Respect Integrity Compassion Transparency Unterschiedliche Positionen: Gehalt – Gebühr vs. Erfolgshonorar - Prämien 1 CUBE Professionelles Fund Raising • Henry R. Rosso gründete 1974 The Fund Raising School • Indiana University integrierte 1988 die FRS in sein Center on Philanthropy • Die FRS bietet Kurse an und verleiht Diplome, in Deutschland in Zusammenarbeit mit der Universität Bremen • H. R. Rosso definierte den Fundraising Cube. Die sechs Seiten des Fundraising-Würfels lauten: Management, Dynamic Functions, Institutional Readiness, Human Resources, Markets, Vehicles Management Institutional Readiness Human Resources Vehicles Markets Dynamic Functions MANAGEMENT Der Markt I • Bedarfsanalyse (Projekte, Beträge) • Marktanalyse • Planung (Kommunikationsstrategie, Botschaft und BotschaftER/INNEN*, Ressourceneinsatz, Budget) • Umsetzung (Ressourcen; Leitung, Stab, Freiwillige) • Controlling • Evaluation • Qualitätsmanagement Vergabevolumen der Philanthropie in den USA 2004 Der MARKT III Der Markt II Anteil der Spenden am Gesamtaufkommen (Deutscher Spendenmonitor 2005) Spendenaufkommen in Deutschland 2004 • • • • • • • • • Nothilfe Krieg/Katastrophen Behinderten-/Krankenhilfe Kinder-/Jugendhilfe Kirchen Wohlfahrtspflege Entwicklungshilfe Tierschutz Umwelt-/Naturschutz Bildung/Wissenschaft 57 % 27 % 26 % 24 % 23 % 19 % 13 % 10 % 3% 2 In Deutschland wurden 2005 • ca. 4 Milliarden gespendet, Tendenz steigend • ca. 4 Milliarden von Unternehmen an Sponsoringmitteln vergeben • Ca. 1 Milliarde an Stiftungserträgen ausgeschüttet Erträge im Hochschulfundraising Deutschland/USA 2006 (vgl. DUZ 2007) Großspenden für Hochschulen • Helmut und Hannelore Greve (2002) 35 Millionen Neubauflügel Uni Hamburg • Manfred Lautenschläger (mehrfach) über 20 Mio Uni Heidelberg,Kinderklinik, Diabetes Forschungszentrum • Hasso Plattner (1998-2020) 200 Mio Uni Potsdam (HPI) 10 Mio Uni Mannheim, Bibliothek • Klaus J. Jacobs (2003 und 2007 ff.) ca. 200 Mio Jacobs University (IU) Bremen • Peter Krüger (2007) 20 Mio Bergakademie Freiberg Sechs Schritte zur Professionalisierung des FR und einige wichtige Details* 1.Der/die erste Fundraiser/in der Hochschule ist der/die Präsident/in. Seine/ihre Hauptaufgaben beim Fundraising: – Das Fundraising-Leitbild gemeinsam mit den Mitgliedern der Hochschule entwickeln – die Strategie festlegen – den Ressourceneinsatz festlegen – ein gutes Team zusammenstellen* – Fundraising in die Netzwerkarbeit integrieren – das Zeitbudget begrenzen* – zweifelhaftes Geld ablehnen* 2. Das Fundraisingteam • Präsident/in • Der/die Fundraiser/in • Geeignete Mitglieder der Hochschule („interne Botschafter“)* • Geeignete Freunde der Hochschule („externe Botschafter“)* • Weitere Stabsstellen (Pressestelle etc.) • Verwaltungsstellen (Haushaltsdezernat, Justiziaritat, etc.) 3. Das Qualifikationsprofil des/der Fundraiser/in • Persönlichkeitskompetenz • Soziale und kommunikative Kompetenz • Fachkompetenz • Organisationskompetenz Gründliches Assessment !* Verlassen Sie sich nicht auf Diplome, Zertifikate etc. !* 3 4. Die Aufgaben des/der Fundraisers/Fundraiserin Verantwortung für Fundraisingmanagement Kommunikation(-sstrategie), Mitteleinsatz/Haushaltsplan, (Internet-) recherche, Zielgruppenanalyse, Prospect Research, Förderdatenbank anlegen und pflegen, Methoden, Kontaktpflege, Eventplanung, Quellenüberprüfung etc. Mitverantwortung für Öffentlichkeitsarbeit, Vertragsgestaltung, Terminplanung, Projektauswahl, Qualitätsmanagement Keine Verantwortung* für Zielbild, Buchführung Nicht vergessen: die Lokalzeitung ist tägliche Pflichtlektüre* 6. Die Fundraising Kampagne (vgl. Marita Haibach 2006, S. 320) 5. Worauf zu beim Spendensammeln zu achten ist: • Zweckbestimmung, Handlungsspielraum* der Hochschule wahren • Form und Inhalt der Werbung • Herkunft der Mittel • Verwendung der Mittel • Spenden sind Spenden ! (keine Geschäfte mit Ehrungen!)* • Transparenz/Rechenschaft FAZIT Die aktive Bürgergesellschaft leistet einen eigenständigen Beitrag zur Entwicklung unseres Gemeinwesens. Dies geschieht u.a. durch Spenden und durch ehrenamtliche Tätigkeit. Mittels Fundraising haben Hochschulen bessere Möglichkeiten, an dieser positiven Entwicklung teilzunehmen. Information und Fortbildung Marita Haibach: Handbuch Fundraising. Spenden, Sponsoring, Stiftungen in der Praxis. Frankfurt/New York: Campus, 2006 www.philanthropy.iupui.edu www.fundraising-akademie.de 4