Barcelona - Michael Müller Verlag

Transcrição

Barcelona - Michael Müller Verlag
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Barcelona
Barcelona von oben: Blick aus der Schwebebahn Transbordador Aeri
Barcelona
1,6 Millionen Einwohner
Eine alte Stadt, gegründet von den Römern, deren Häuser und Werkstätten
direkt unter dem Pflaster der Plaça del Rei liegen. Eine junge Stadt, die sich
ständig neu erfindet und immer auf der Höhe der Zeit ist – oder ihr voraus.
Barcelona boomt, und das seit Jahren.
Kataloniens Kapitale hat den Status als Geheimtipp unter den europäischen Städtezielen längst hinter sich gelassen. Barcelona ist ein Fest für die Liebhaber extravaganter Architektur, avantgardistischen Designs und hochklassiger Museen, gleichzeitig ein Shoppingparadies par excellence. Barcelona glänzt mit einer historischen
Altstadt, innovativen Restaurants und einem glitzernden Nachtleben, das seinesgleichen sucht. Und in welcher anderen Großstadt dieses Kalibers liegt schon der
Mittelmeerstrand direkt vor der Tür?
Für Manuel Vázquez Montalbán war Barcelona „die südlichste aller Hauptstädte Barcelona
des Nordens und die nördlichste aller Hauptstädte des Südens“. Die Mischung aus
nördlicher Effektivität und südlicher Lebenslust darf tatsächlich als typisch für Barcelona gelten. Schließlich weisen die Katalanen selbst gerne und durchaus mit einem gewissem Stolz auf den Zwiespalt ihres Nationalcharakters hin, in dem sich
Seny i Rauxa vereinen, Vernunft und Rausch.
Mit dieser Kombination aus Pragmatismus und Leidenschaft ist es der mediterranen Metropole gelungen, ihr Erbe der Vergangenheit zu bewahren und gleichzeitig
die Gegenwart bewusst neu zu gestalten. Alte Viertel erwachen dadurch plötzlich
zu ganz neuem Leben. Nur ein paar Schritte von den mittelalterlichen Palästen des
Barri Gòtic tummelt sich eine bunte internationale Szene in den Musicbars um den
modischen Passeig del Born. Gleich neben den Rambles macht sich das früher so
verrufene Raval ebenfalls auf zu neuen Ufern. Und kaum hat sich Barcelona, so
lange dem Meer abgewandt, mit neu gestaltetem Hafen und einer fünf Kilometer
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Barcelona
Fast täglich putzt sich Barcelona ein Stück mehr heraus. Nach dem Willen der
Stadtväter wird der inklusive aller Vororte weit über vier Millionen Einwohner zählende Großraum bald in einer Reihe mit Metropolen wie Paris, London oder New
York stehen. Und die Voraussetzungen sind nicht schlecht. So fehlt es dem neben
Madrid wichtigsten Wirtschaftszentrum Spaniens anscheinend nicht an Kapital,
und die fast schon sprichwörtliche katalanische Dynamik tut ihr Übriges.
Zukunftsorientiert, euopäisch, schick und edel, wohl auch etwas versnobt, präsentiert sich die mediterrane Metropolis schon heute. Designer aller Art haben Konjunktur, immer neue, immer elegantere Konsumtempel entstehen. Längst zählt
Barcelona zu den teureren Städten Europas. Auf der Strecke bleiben bei dieser Metamorphose in eine Stadt der Reichen und Schönen die ärmeren Schichten der Bevölkerung, darunter viele vor allem aus Andalusien kommende Zuwanderer, die mit
der Ausbreitung des ihnen fremden català schon Probleme genug haben. Armut
stört im Antlitz einer Stadt des dritten Jahrtausends, also wird sie in die Außenbezirke abgeschoben. Das Verfahren ist einfach: Abriss und Neubau oder Luxussanierung der Häuser im Altstadtkern, mit entsprechendem Anstieg der Mieten. Von
den Verantwortlichen wenig ins Kalkül gezogen wird die Umweltbelastung, die die
steigende Attraktivität Barcelonas zwangsläuf ig mit sich bringt. Schon heute erstickt die Stadt fast im Smog, der zu über drei Vierteln aus Autoabgasen stammt.
Bei aller Kritik muss aber auch gesehen werden, dass die einschneidenden Veränderungen durchaus dem Geist Barcelonas entsprechen, quasi eine schlüssige Fortsetzung der Stadtgeschichte sind. Immer schon war Barcelona eine lebendige, weltoffene Stadt, dem Aufbruch in die Zukunft deutlich stärker zugeneigt als dem Verharren im Althergebrachten.
Den traditionellen Reizen Barcelonas konnten die vielen Veränderungen erstaunlich wenig anhaben. Im Barri Gòtic gibt es immer noch Geschäfte wie zu Großva-
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langen Uferpromenade zur See hin geöffnet, sind schon wieder die Stadtplaner zugange, reißen alte Industriegebiete ab und schaffen erneut Parks, Hotels, Freizeitzentren, Strände … Diese Stadt kennt nur den Vorwärtsgang.
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Barcelona
ters Zeiten, der belebte Boulevard der Rambles hat seine kosmopolitische Atmosphäre nicht verloren, auf dem Hausberg Tibidabo dreht sich nach wie vor das Riesenrad des ältesten Vergnügungsparks Spaniens. Im unvergleichlichen Jugendstilviertel Eixample, berühmt für die exzentrischen Modernisme-Bauten von Gaudí
und Kollegen, reihen sich postmoderne Designershops an Delikatessenläden aus
dem vorletzten Jahrhundert. Groß wie eh und je ist die Zahl der Ausstellungen und
kulturellen Veranstaltungen für jeden Geschmack. Die Eleganz und das rund um
die Uhr sprühende Leben der Mittelmeermetropole sind ohnehin fast schon sprichwörtlich. Das internationale Publikum hat längst die ungewöhnliche Attraktivität
dieser Mixtur aus Tradició und Modernitat erkannt. Innerhalb weniger Jahre haben
sich die Übernachtungszahlen der Hotels mehr als verdoppelt, ist Barcelona zur beliebtesten Kreuzfahrerdestination im Mittelmeer aufgestiegen. Zuletzt zählte die
Stadt (trotz Wirtschaftskrise) deutlich mehr als sieben Millionen Besucher pro
Jahr – seien Sie dabei: Benvinguts a Barcelona, Willkommen in Barcelona!
Kurzübersicht der einzelnen Rubriken
Stadtaufbau
Kriminalität
Geschichte
Information
Verbindungen
Stadtverkehr
Nützliche Adressen
Übernachten
Essen und Trinken
Nachtleben
Feste/Veranstaltungen
Theater, Musik und Kino
Sardanas und Fußball
Einkaufen
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Sehenswertes
Entlang der Rambles
El Raval
Barri Gòtic
Sant Pere u. La Ribera/El Born
Parc de la Ciutadella
Der alte Hafen Port Vell
Barceloneta und die Küste
Eixample
Gràcia
Tibidabo
Pedralbes/Les Corts/Sants
Montjuïc
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Stadtaufbau
Das Stadtgebiet von Barcelona zwängt sich in die Ebene zwischen dem Meer und
dem Höhenzug der Serra de Collserola mit dem Berg Tibidabo. Umgeben ist es von
einem Kranz eigenständiger Städte und neuer Trabantensiedlungen jenseits der
Serra. Im Südwesten überragt ein weiterer Hügel die Stadt, der nahe dem Hafen
ansteigende Montjuïc.
Ciutat Vella: Barcelonas Altstadt besteht aus mehreren Vierteln. Quer hindurch
verläuft der ewige Lebensnerv Barcelonas – die knapp 1,2 Kilometer lange und von
Platanen bestandene Flaniermeile der Rambles (span.: Ramblas) verbindet die zentrale Plaça Catalunya mit der Kolumbussäule am Hafen. Südwestlich der Rambles
in Richtung Montjuïc liegt das Altstadtviertel El Raval, lange heruntergekommen
und als Rotlichtdistrikt verrufen, mittlerweile jedoch im Aufwind. Ungefähr im
geograf ischen Zentrum der Altstadt erstreckt sich rund um die mächtige Kathedrale das Barri Gòtic (Barrio Gótico), das mittelalterliche Herz Barcelonas und ein
Stadtaufbau
Stadtaufbau
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Gut gelaunt: Straßenkünstler an den Rambles
Grenzen der Altstadt: Markiert werden sie durch den alten Hafen Port Vell, den
Park La Ciutadella im Nordosten und die verschiedenen Rondas.
Diese Straßenzüge, die Ronda Universitat und andere, folgen dem Verlauf der früheren Stadtmauern, die im 19. Jh. zugunsten einer Vergrößerung des Wohngebiets
geschleift wurden – drastische Veränderungen liebt man in Barcelona offensichtlich nicht erst seit gestern.
Die Küstenlinie: Das lange vernachlässigte Gebiet um den alten Hafen Port Vell
und die sich nördlich anschließenden Zonen bis weit über Barceloneta hinaus hat
seit Olympia 1992 die umfassendsten Veränderungen erfahren. Das Hafengebiet erhielt einen kompletten Umbau, hinter Barceloneta entstand der Olympiahafen Port
Olímpic, die mehr als vier Kilometer langen Strände wurden von Müll und Abwassereinleitungen befreit. Und ganz im Norden der Küstenlinie wuchs an der Stadtgrenze das hypermoderne Gebiet der Diagonal Mar und des Fòrum 2004. Große,
aber auch umstrittene Pläne hegt die Stadtverwaltung mit dem im Hinterland der
Strände gelegenen Viertel Poblenou: Unter dem Signet 22@ (der modische Name
ist von der Bezeichnung alter Industriegebiete in einem Stadtentwicklungsplan der
Siebziger abgeleitet) sollen weite Teile des Viertels komplett umgebaut werden und
in der Folge Medienunternehmen und High-Tech-Firmen anziehen.
Eixample: Die Stadterweiterung landeinwärts der Altstadt entstand ab 1859, kurz
nach dem Abriss der Mauern. Ihr schachbrettartiger Aufbau aus sich rechtwinklig
kreuzenden Straßen ist charakteristisch für Barcelona. Eixample besitzt neben dem
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Gewirr engster Gassen und Gässchen. Nordöstlich, durch die neuzeitliche Verkehrsader Via Laietana getrennt, schließt sich das hübsche und lebendige Altstadtviertel La Ribera an, von dem, je nach Sichtweise, manchmal noch andere Gebiete
wie El Born als eigene Viertel abgegrenzt werden. Landeinwärts davon liegt Sant
Pere, auf den ersten Blick in manchen Ecken noch ziemlich heruntergekommen
und Wohnstatt zahlreicher Immigranten, doch bereits im Visier der Modernisierer.
Von der Stadtverwaltung ebenfalls zur Ciutat Vella gerechnet wird das ehemalige
Fischerviertel Barceloneta an der Küste südlich von La Ribera, obwohl die ältesten
Häuser hier erst aus dem 18. Jh. stammen.
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Barcelonas Ruf in Sachen widerrechtlicher Eigentumsübertragung ist schon
fast traditionell nicht der Beste; von der
amerikanischen Reisecommunity Tripadvisor wurde die Metropole gar zur
„Welthauptstadt des Taschendiebstahls"
gewählt. Hauptursachen für die hohe
Kriminalität sind Drogenabhängigkeit
und die sich verbreiternde Kluft zwischen Arm und Reich. Etwas Umsicht
scheint also durchaus angebracht. Zu
den neuralgischen Zonen gehören die
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und mit der Plaça de Catalunya durch
den Passeig de Gràcia verbunden, gilt
als traditionelle Arbeitergegend und
ist eines jener Viertel, die ehemals
selbsttändige Dörfer waren, mit steigender Einwohnerzahl Barcelonas jedoch der Stadt zugeschlagen wurden.
Weitere solche eingemeindeten Gebiete sind Sants, Les Corts, Pedralbes,
Sarrià und Sant Gervasi. Letztere drei
liegen jenseits der westlichen Avinguda Diagonal und werden auch unter
dem Begriff der „Oberstadt“ zusammengefasst, der Zona Alta.
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Großteil der Jugendstilbauten des Modernisme auch die edelsten Geschäftsviertel der Stadt. Die beiden wichtigsten Verkehrsadern sind die Gran Via
de les Corts Catalanes (kurz Gran Via
genannt), die einen Block oberhalb der
Plaça de Catalunya verläuft und die
Avinguda Diagonal, die ihren Namen
dem ausnahmsweise schräg zum
Schachbrettmuster angelegten Verlauf
verdankt. Beide Straßen treffen sich an
der Plaça de les Glòries Catalanes und
sind auf jeder besseren Regionalkarte
Kataloniens leicht zu erkennen. Nördlich und östlich von Eixample erstrecken sich weitere, touristisch im Allgemeinen weniger interessante Distrikte
wie Horta-Guinardó, Nou Barris, Sant
Andreu und Sant Martí.
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Barcelona
(ehemaligen) Rotlichtviertel beiderseits der unteren Rambles, abgelegene Ecken im
Barri Gòtic, nicht zuletzt auch die Rambles selbst, an denen vornehmlich Taschenund Trickdiebe ihrer Tätigkeit nachgehen: Sollte man hier angesprochen werden
oder auch ganz „harmlos“ nur eine Nelke ins Knopfloch gesteckt bekommen, darf
man ruhig mal etwas misstrauischer sein als sonst. Beliebt bei Ganoven sind auch
öffentliche Verkehrsmittel und die Bahnhöfe. Die Polizei bemüht sich, durch verstärkte Anwesenheit Sicherheit zu gewährleisten. Der Ausgang dieses Rennens
bleibt jedoch bislang offen, also: Wertsachen unsichtbar am Körper tragen statt in
der Handtasche (besser noch: im Hotelsafe lassen), Fotoapparate und andere teure
Geräte dezent transportieren, düstere Ecken in später Nacht und während der
Siesta meiden. Autofahrern kann man nicht oft genug raten, ausschließlich auf bewachten Plätzen zu parken, die allerdings fast schon unverschämte Tarife verlangen. Für kleinere Geldbeutel und längere Aufenthalte deshalb der Tipp, sich außerhalb eine Unterkunft zu suchen; das durchaus angenehme Sitges beispielsweise besitzt mit den Nahverkehrszügen Rodalies (span.: Cercanías) eine hervorragende
Anbindung an Barcelona. Aber auch dort gilt: Grundsätzlich nichts im geparkten
Wagen lassen, Handschuhfach öffnen.
Geschichte
Als die ersten bekannten Siedler im heutigen Stadtgebiet gelten Iberer, die sich auf
dem Montjuïc niedergelassen hatten. Ob der antike Name Barcino nun schon von
ihnen, den Karthagern oder erst den Römern stammt, ist strittig. Letztere jedenfalls waren es, die im 1. Jh. v. Chr. auf dem Mons Taber, dem höchsten Punkt der
Altstadt, eine Kolonie gründeten, die etwa den Umrissen des heutigen Barri Gòtic
entsprach. Reste der Stadtmauern und einige Säulen eines Augustus-Tempels erinnern noch an die römische Epoche, und erst kürzlich legten Arbeiter bei Grabungen an den Rambles zufällig ein römisches Grab frei.
Mit dem Fall Roms kam die Siedlung unter die Herrschaft der Westgoten, wurde ab
415 kurzfristig sogar zu deren Residenz. Die Mauren, die die Stadt 713 eroberten,
blieben eine Episode; schon 801 mussten sie dem Heer des Karolingers Ludwig der
Fromme, Sohn Karls des Großen, weichen. Mit der Spanischen Mark des Karolingerreichs war der Grundstein zur katalanischen Nation gelegt.
Seit 988 unter Borrell II. unabhängige Grafschaft, nahm Barcelona ab 1137 durch
die Vereinigung Kataloniens mit Aragón einen steilen Aufstieg als Handelsmacht,
nur zu vergleichen mit Genua oder Venedig. Bis ins 15. Jh. dauerte diese Zeit der
Blüte und des Fortschritts, aus der viele der prächtigen Gebäude des Barri Gòtic
stammen. Neben den Königen regierte bereits der Rat Consell de Cent, in dem auch
das Handwerk in Form von Ständevertretungen seine Stimme hatte.
Ab 1479 geriet Barcelona wie ganz Katalonien durch die Vereinigung der Königreiche Aragón und Kastilien ins politische, mit der Entdeckung Amerikas auch ins
wirtschaftliche Abseits: Die neuen Machthaber verboten Barcelona den Handel mit
der Neuen Welt. Es folgten Jahrhunderte der Unterdrückung durch Kastiliens Knute.
Erst ab etwa der Mitte des 18. Jh. erholte sich die Stadt wieder, wenn auch zunächst
nur auf wirtschaftlichem Gebiet. Auslöser war neben der Zulassung zum Überseehandel vor allem die sich rasch ausbreitende Industrialisierung. Während der Rest
Spaniens in überkommenen Formen der Landwirtschaft verharrte, ratterten in Barcelona die Webstühle, keuchten die Dampfmaschinen. Der ökonomische Erfolg
Geschichte
Geschichte
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führte zu neuem Selbstbewusstsein. Gegen den allmählich erlahmenden Widerstand Madrids wurden in der zweiten Hälfte des 19. Jh. die viel zu engen Stadtmauern niedergerissen, die neuen Viertel von Eixample errichtet. Gleichzeitig brachte
die Renaixença die Wiederentdeckung der katalanischen Kultur. 1888 und 1929
Gastgeber der Weltausstellung, dazwischen Zentrum des Modernisme, zunehmende Eigenständigkeit wenigstens regionalpolitischer Natur – Barcelona hatte
seinen alten Glanz wiedergewonnen.
Er leuchtete nur kurz. Der Staatsstreich durch Primo de Rivera 1923 führte zur Abschaffung katalanischer Rechte, die Republik ab 1931 brachte sie erweitert zurück.
Im Juli 1936 sollte in Barcelona die antifaschistische „Volksolympiade“ stattf inden,
ein Gegenstück zu den Spielen im Berlin der Nazis. Stattdessen erhob sich General
Franco gegen die Regierung, der Spanische Bürgerkrieg brach aus. Barcelona stellte
sich mehrheitlich sofort auf die Seite der Republik. Nach zwei blutigen Tagen des
Kampfes gegen das Militär war die Stadt in der Hand von Arbeiterkomitees, organisiert vor allem in der Gewerkschaft CNT. Barcelona erlebte den Sommer der
Anarchie, die Stadt wurde zur „Rose aus Feuer“. Doch bröckelte die Einheitsfront
nur zu rasch, die Linke befehdete sich selbst. Im Mai 1937 kämpften in Barcelonas
Straßen orthodoxe Kommunisten gegen Anarchisten – blanker Irrwitz angesichts
der faschistischen Bedrohung. Am 26. Januar 1939 schließlich marschierten die
Truppen Francos in Barcelona ein. Es folgten Jahrzehnte der Repression gegen alles, das als Regung katalanischen Nationalgefühls interpretiert werden konnte.
Der Todestag Francos am 20. November 1975 sah Barcelona gut gerüstet für die
„Zeit danach“. Wirtschaftlich ging es der Stadt nicht schlecht, Kandidaten für die
politische Führung fanden sich schnell in den Reihen der bis dahin illegalen nationalistischen Bewegung. Die katalanische Kultur war allen Verboten zum Trotz ohnehin immer lebendig geblieben.
Barcelona → Karte S. 282/283
Römisches Barcelona: die „Drei Grazien“ im Archäologischen Museum
286
Barcelona
In den Achtzigern, besonders zum Ende des Jahrzehnts hin, erlebte Barcelona einen kräftigen wirtschaftlichen Aufschwung. 1982 wurde der Sozialist Pasqual Maragall erstmals zum Bürgermeister der Stadt gewählt. Er behielt dieses Amt rund
eineinhalb Jahrzehnte lang, ein Zeitraum, in dem Barcelona einen gewaltigen
Sprung nach vorne machte. Erst 1997 trat Maragall, später Präsident der Generalitat de Catalunya, zugunsten von Joan Clos zurück. Weniger charismatisch als Maragall, gelang es Clos dennoch, bei den Wahlen von 1999 und 2003 seinen Posten
zu verteidigen. 2006 trat Clos ab, um Spaniens Industrieminster zu werden. Sein
Nachfolger Jordi Hereu (putzig: Hereu bedeutet übersetzt „der Erbe“), obwohl von
vielen Kommentatoren als blass eingestuft, gewann im Mai 2007 den Sozialisten erneut das Bürgermeisteramt.
Zu Ende ging die lange, bis direkt zu den ersten Kommunalwahlen von 1979 zurückreichende Ära der PSOE-Bürgermeister mit den Regional- und Kommunalwahlen am 22. Mai 2011. Wie in weiten Teilen Spaniens wurde auch hier die PSOE
für die Wirtschaftskrise und die hohen Arbeitslosenzahlen von den Wählern abgestraft und musste die Macht an die konservative CiU abtreten, die seitdem den
Bürgermeister Xavier Trias stellt.
ĒInformation
Bei allen Auskunftsstellen sind Stadtpläne, Broschüren zu Sehenswürdigkeiten,
Hotelverzeichnisse und Ähnliches erhältlich, oft auch nützliche allgemeine Publikationen, die mehrsprachig über zahllose Details informieren. Ein Besuch lohnt sich.
Fremdenverkehrsämter (Auswahl) Turisme de Barcelona, Plaça de Catalunya 17,
im Tiefgeschoss, zentrale Telefonnummer
¢ 932 853834 (9–20 Uhr). Sehr zentrales und
gut ausgestattetes Büro der Stadt. Neben
Broschüren und Auskünften auch Geldwechsel und Souvenirverkauf, bei persönlichem
Erscheinen ist von hier aus Hotelreservierung möglich. Oft sehr voll. Geöffnet täglich
9.30–21.30 Uhr.
Zweigstelle an der zentralen Plaça Sant
Jaume im Barri Gòtic. Weniger Andrang,
freundliches Personal. Geöffnet Mo–Fr 8.30–
20.30 Uhr, Sa 9–19 Uhr, So 9–14 Uhr. Wie
auch in den folgenden Büros sind keine telefonischen Anfragen möglich.
Zweigstelle an der Plaça Nova bei der Kathedrale, im Gebäude des Col.legi d’Arquitectes. Geöffnet Mo–Sa 9–19 Uhr, So 9–15 Uhr.
Zweigstelle im Bahnhof Estaciò Sants, geöffnet täglich 8–20 Uhr.
Flughafen-Zweigstellen, Aeroport de Barcelona; Terminal 1 und Terminal 2; beide
geöffnet 8.30–20.30 Uhr.
Cabines d’informació, Infokioske, die an
strategischen oder touristisch interessanten
Punkten im Stadtgebiet verteilt sind, z. B.
an den Rambles 115, der Sagrada Família,
der Plaça Espanya und dem Busbahnhof.
Unterschiedliche, auch saisonal wechselnde Öffnungszeiten.
Centre d’Informació Turística de Catalunya, im Palau Robert, Passeig de Gràcia 107,
an der Kreuzung mit der Avinguda Diagonal; Metro 3 und 5, Station Diagonal; ¢ 932
388091-93. Das Büro der Generalitat, zuständig für die Stadt und ganz Katalonien. Viele
Broschüren und Pläne, Ausstellungen etc.
Öffnungszeiten: Mo–Sa 10–20 Uhr, So 10–
14.30 Uhr, an Feiertagen geschlossen.
Barcelona im Internet Fast alle genannten Sites sind zumindest teilweise auch in
Englisch abrufbar.
www.bcn.cat, die Homepage der Stadtverwaltung. Eine wahre Fundgrube zu praktisch allen Themen rund um Barcelona, englischsprachig.
www.barcelonaturisme.cat, die ebenfalls
recht umfangreiche Site des Fremdenverkehrsamts der Stadt. Englisch. Bei Reservierung im „Shop“ der Seite erhält man für
eine Reihe von Produkten (Barcelona Card,
Bus Turístic etc.) Rabatte.
www.gencat.cat: Site der katalanischen
Landesregierung, vor allem allgemeine Infos zu ganz Katalonien. Englisch.
Verbindungen
von und
nach Barcelona

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