Juni 2004

Transcrição

Juni 2004
an.schläge06/2004
an.schläge
DAS FEMINISTISCHE MAGAZIN juni
roma
EuropaWeit
Roma-Gruppen sind die größte
Minderheit in der erweiterten EU
thema
LilaStörche
Lesbischer Kinderwunsch gewinnt
auch in Österreich an Bedeutung
e 3,5 (Ö) e 4,– (D) sfr 8,–
an.schläge
an.spruch
Falsch abgebogen
Österreichische Frauenpolitik auf dem falschen Weg
05
österreich.slowenien
Von Nachbarinnen zu Partnerinnen
SANwork vernetzt österreichische und slowenische Frauen
08
töchtertag
Jobs für coole Girls
„Journalistin für einen Tag“ – die Ergebnisse des Workshops
auf.takt
10
eu.roma
Aus dem Verborgenen
forum
thema
politik
Die Roma sind die größte Minderheit in der erweiterten EU
14
an.sage
Wahlgang
Grüne und Rote Positionen zu Frauenpolitik in Europa
24
lesben.kinderwunsch
Lila Störche
Lesbischer Kinderwunsch wird auch in Österreich Thema
16
forum.wissenschaft
Frauen in nationalen Parlamenten
Wie wirkt sich das Wahlsystem auf den Frauenanteil aus?
22
arbeit
milena
„Weibliche Wissenschafter“
Wissenschafterinnen der EU-Erweiterungsländer im Austausch
28
geburtstag
Bunte Paare
FIBEL, Fraueninitiative Bikulturelle Paare, feiert zehnjähriges Jubiläum
32
lesben.motorrad
Die Spitze der Parade
Die Dykes on Bikes sind wieder auf Österreichs Straßen unterwegs
34
interview
Soziale Kunst-Figur
Tanja Ostojic´ über ihre provokanten Kunst-Aktionen
36
an.klang
We Are Disco
Beats für laue Tanznächte – mit viel Glamour und Diskurs
38
lese.zeichen
Jubiläum?
Ein Resümee über dreißig Jahre Frauenhausbewegung in Europa
39
ge.sehen
kultur
Alles hat ein Ende – auch die Gabi-Karin-Periode
als Koordinierende Redakteurinnen der an.schläge.
Und mit dieser Ausgabe ist es soweit: Renate
Billeth und Martina Madner haben die koordinierenden Funktionen in der Redaktion übernommen und werden sich den Leserinnen in der nächsten Ausgabe auch via Foto vorstellen. Martina ist
durch mehrere Beiträge in der letzten Ausgabe ja
bekannt, Renate hat zum Einstand gleich das vierseitige Thema übernommen und schildert sehr
persönlich ihre Erfahrungen mit lesbischem Kinderwunsch (ab Seite 16).
Übrigens werden auch Gabi und Karin nicht von
der Bildfläche verschwinden: Beide bleiben Bestandteil des an.schläge-Redaktionskollektivs.
Die aktuelle Ausgabe steht einerseits anlässlich
der vollbrachten EU-Erweiterung im Zeichen unserer Nachbarländer (z.B. slowenisch-österreichisches Netzwerk ab Seite 8, Roma in der EU ab Seite 14, Frauen in nationalen Parlamenten ab Seite
22, Milena Talks ab Seite 28). Gleichzeitig bringen
wir dieses Mal etwas mehr aus lesbischwulem/
queerem Leben, schließlich steht neben dem
Sommer auch die Regenbogen-Parade am 26.
Juni vor der Tür.
Drei Seiten der Juni-Ausgabe wurden von acht
Schülerinnen gestaltet, die im Rahmen des
Wiener Töchtertages am 29. April einen Workshop in der an.schläge-Redaktion absolvierten:
„Einen Tag Journalistin sein“ wollten die jungen
Frauen. Verena Fabris, amtierende Redakteurin,
und Angela Heissenberger, Redakteurin a.D., haben sie dabei gerne begleitet. Gemeinsam verbrachten sie einen spannenden wie vergnüglichen Nachmittag und das Ergebnis kann sich
sehen lassen (Seiten 10, 11, 20). Würde uns freuen,
der einen oder anderen in einigen Jahren als Kollegin wieder zu begegnen! Alles Gute bis dahin
wünscht Euch
Eure an.schläge-Redaktion
Wer ist Lynndie England?
Ansichten zur visuellen Darstellung folternder Frauen
42
an.an.schläge
Betrifft:„Fremd Daheim“ in an.schläge 5/04
Anlaufstellen
an.schläge
Herausgeberinnen und Verlegerinnen:
CheckArt, Verein für feministische Medien und Politik
A-1030 Wien, Untere Weißgerberstr. 41, T. 01/920 16 76
Fax: 01/ 715 98 88, e-mail: [email protected],
[email protected], http://www.anschlaege.at
Redaktionskollektiv: Renate Billeth/reb (Gesamtkoordination),
Martina Madner/mm (Gesamtkoordination), Karin
Eckert/keck (Koordination anriss.international), Verena
Fabris/vab (web, Koordination anriss.wissenschaft), Gabi
Horak/GaH (Abos ), Petra Öllinger/PÖ, Helga Pankratz/ pan
Inserate, PR: Lea Susemichel, [email protected]
Ständige Mitarbeiterinnen: Daniela Fohn/DF (Koordination
anriss.kultur), Kerstin Kellermann/kek , Claudia Saller/cs,
Eva Steinheimer/ESt (Koordination anriss.österreich)
Mitarbeiterinnen dieser Nummer: Flora Fohringer, Svenja Häfner,
Joana Haiduck, Maggie Jansenberger, Nicole Jurjew,
Liebe Frauen von den an.schlägen, liebe
Autorinnen! Wir haben in eurer letzten
Ausgabe den Artikel „Fremd Daheim“
von Paula Bolyos und Martina Madner
gelesen.Wir finden es toll, dass ihr einen
Artikel über die Situation von gewaltbetroffenen Migrantinnen geschrieben
habt. Kritisieren müssen wir aber, dass
ihr bei den „Anlaufstellen“ die Frauenhäuser und Interventionsstellen aufgenommen habt; die vier Migrantinnenorganisationen (Orientexpress, Peregrina,
Miteinander Lernen und Lefö) sind aber
leider nicht genannt. Migrantinnenorganisationen sind oft die erste Anlaufstelle
in solchen „Fällen“, und sie bieten kompetente Beratung und Betreuung – muttersprachlich, mit kulturellen Mediatorinnen, mit einem Schwerpunkt auch auf
die Migrationserfahrung der betroffenen
Frauen. Zwischen den genannten Migrantinnenorganisationen und den Anlaufstellen in eurem Artikel besteht natürlich eine gute Zusammenarbeit. Als
eine dieser Migrantinnenorganisationen
würden wir uns wünschen, diesen Aspekt bei künftigen Berichten über Migrantinnen zu berücksichtigen.
Mit lieben Grüßen
Lefö-Frauen
Sabine Klein/bik, Lena Kuglitsch, Viki Leeb, Zoraida Nieto,
Kerstin Oberhauser, Renée Julia Parenti, Maria Rath,
Susanne Roeck, Karel Young
an.sage: Eva Lichtenberger & Christa Prets
neu.land: Jasmina Jankovic’
heim.spiel: Eva Steinheimer
lesben.nest: Ursula Raberger
ge.sehen: Charlotte Eckler
an.klang: Sonja Eismann
plus.minus: Helga Pankratz
Cartoon: Borges
Unsere Werbung: Magdalena Blaszczuk
Cover: Gabriele Szekatsch
Fotos: an.schläge-Archiv, Maja Bajevic, Magdalena Blaszczuk,
Michaela Bruckmüller, DOKU Graz, Pez Hejduk, Gabi
Machen wir! Und so kann frau zu den
angesprochenen Anlaufstellen Kontakt
aufnehmen: Lefö: 01/581 18 81.
http// www.lefoe.at; [email protected]
Miteinander Lernen: 01/493 16 08.
http://www.miteinlernen.at; [email protected]
Orientexpress: 01/728 97 25.
[email protected]
Peregrina: 01/408 33 52. http://www.peregrina.at; [email protected]
Betrifft:„lese.zeichen“ in an.schläge 5/04
Horak, Borut Krajnc, Kunsthaus Wien, milena, Renée Julia
Parenti, Schauspielhaus Salzburg/Elisabethbühne,
Geschlechtergerechte Sprache
Eva Steinheimer, Hans Jürgen Wege
an.schläge Schrift: Martha Stutteregger
Grafisches Konzept: Beate Schachinger für
Layout: Andrea Gadler
Druck: Reha Druck, Graz
© an.schläge: Titel, Vorspänne und Zwischentitel von der
Redaktion. Namentlich gekennzeichnete Beiträge
müssen nicht unbedingt der Auffassung der Redaktion
entsprechen. Kürzungen vorbehalten.
04 an.schlägejuni 2004
Guten Tag Frau Öllinger, guten Tag Frau
Horak, freundlichen Dank für die Rezension meines Buches „Es war die Frau“.
Das mit der geschlechtergerechten
Sprache stimmt sicher. Vor 65 Jahren erlernt, ist die Umorientierung im Sprachzentrum ja erst vor wenigen Jahren erfolgt. Ich wollte übrigens nie „Feminist
spielen“. Auslöser für das Buch war ein
Versuch, die Frauenfeindlichkeit der Männer zu ergründen. Deshalb enthalte ich
mich (fast) der Klassifizierung, was für
eine gutes Magazin Sie machen.
Mit freundlichen Grüßen
Gerhard Habarta
Betrifft:„Ansichten“ in an.schläge 5/04
Nur ein Stück Stoff?
Ich bin entsetzt. Ich kann es nicht fassen, was Sie da schreiben. Sie sagen das
Kopftuch ist nur ein Stück Stoff und mokieren sich über die Diskussionen. Ist das
Ihr Ernst? Im vorletzten Absatz heißt es:
„Das Problemfeld rund um das Kopftuch
ist weder kulturell noch religiös, sondern
politisch und hat einen soziologischen
Hintergrund. [...] Es handelt sich dabei
also nicht nur um eine banale Unterdrückungs- und Emanzipationsgeschichte
der Frau.“ Natürlich ist die Kopftuchdebatte eine politische. Ebenso wie Unterdrückung von Frauen und Emanzipation
politisch sind. Und noch etwas. Diese
ganze Kopftuchgeschichte ist ja nur ein
Teil. Was ist mit der Burka? Ist das auch
kein Symbol von Männermacht und
Frauenunterdrückung? Ist das auch nur
ein Stück Stoff? Hat das nichts mit dem
Islam zu tun? Ich habe gestern den Film
„Osama“ gesehen. Obwohl ich wusste,
was damals unter den Taliban geschehen ist, hat mir der Film so zugesetzt,
dass ich erstarrt bin. Der Kloß im Hals
steckt tief. Und ist es nicht sehr weit
hergeholt, Fotos von Bäuerinnen mit
Kopftuch und verschleierten Musliminnen nebeneinander zu stellen? Wollen
Sie das allen Ernstes vergleichen? Oder
geht es Ihnen nur um Provokation?
Wenn Sie schreiben „aber zu glauben,
das Nicht-Tragen des Kopftuchs sei schon
die Emanzipation schlechthin, ist arrogant
und gibt man oder frau nicht das Recht,
über andere Menschen Urteile zu fällen“,
dann ist das für mich nicht ganz logisch.
Ist es nicht vordergründig eine Frage der
Möglichkeit, darüber überhaupt entscheiden zu können?
Ulrike Vransak
an.schläge werden gefördert von:
FRAUEN
BURO
MAGISTRAT DER STADT WIEN
an.spruch
Gabi Horak
Falsch abgebogen
Es war schon absurd, welche Schwerpunkte diverse Veranstaltungen von institutionalisierten Stellen, die eigentlich für Frauenförderung zuständig sind, zum heurigen internationalen Frauentag hatten. Da ging es um
Männergesundheit, Männer als Väter oder Täter, Gendermainstreaming-Strategien, die leider des öfteren zur Männerförderung mutieren und immer mehr FrauenförderungsStrategien ersetzen. Ich möchte nicht falsch verstanden werden: Es ist prinzipiell nichts gegen die Förderung von Männergesundheit oder Täterarbeit zu sagen – das alles ist selbstverständlich notwendig. Aber nicht, wenn diese Maßnahmen anstelle von Frauenförderung gesetzt werden. Nicht, wenn die ohnehin mageren Ressourcen für Fraueninitiativen, Empowerment, Beratung und Förderung von Frauen zugunsten der Stärkung von Männern gekürzt werden. Genau das passiert immer
wieder, immer öfter – Diskussionen über Männerprobleme zum
8. März sind nur die sichtbare Spitze eines Eisberges.
Jüngstes Beispiel ist die von Justizminister Böhmdorfer
initiierte, finanzierte und von der Rechtsanwaltskammer eingerichtete Gratis-Hotline für Opfer von Gewaltverbrechen.
Etwa ein Dutzend Rechtsanwälte (und -anwältinnen?) werden gegen einen Stundenlohn von dreißig Euro Gewaltopfer
juristisch beraten. Keine Frage: Eine notwendige Einrichtung.
Aber rund um den scheinbar heroischen Einsatz von Minister
Böhmdorfer für Gewaltopfer gibt es einiges zu beachten:
Opfer von Gewaltverbrechen, die nicht sofort zur nächsten
Polizeistelle gehen, um Anzeige zu erstatten, sondern sich
zunächst an eine anonyme Hotline wenden, sind in den meisten Fällen Frauen, die von häuslicher und/oder sexualisierter
Gewalt betroffen sind. Für genau diese Zielgruppe gibt es jedoch bereits mehrere Angebote: die autonomen österreichischen Frauennotrufe sowie die Frauenhelpline gegen Männergewalt. Die Frauenhelpline ist seit fünf Jahren täglich und
rund um die Uhr österreichweit erreichbar, bietet kostenlose
und anonyme Beratung für Opfer häuslicher Gewalt. Am Telefon sitzen ausnahmslos Frauen – keine Juristinnen, sondern
diplomierte Psychologinnen, die sofort zur akuten Stabilisierung der Frauen beitragen können, sowie Sozialarbeiterinnen,
die auch juristisch geschult sind und vor allem jede Menge Erfahrungen genau im Bereich häuslicher Gewalt mitbringen.
„Wir wurden nicht informiert und haben zufällig von der neuen Hotline erfahren“, empört sich Maria Rösslhumer, Koordinatorin der Frauenhelpline, in einer Aussendung. Ihr Ärger ist
verständlich: Die bestehenden Helplines ringen jedes Jahr
wieder um Förderungen, um irgendwie über die Runden zu
kommen – von langfristiger vertraglicher finanzieller Absicherung können sie nur träumen. Vom Justizministerium bekommt die Frauenhelpline keinen Cent, weil sie nur die spezielle Gruppe Frauen und Kinder berät, so die Begründung. Anstatt also bestehende und gut funktionierende Angebote zu
fördern, werden lieber Gelder frei gemacht zum Aufbau neuer Infrastrukturen.
Die neue Hotline für Gewaltopfer, deren NutzerInnen
wohl auch in erster Linie Frauen sein werden, lässt sich
Böhmdorfer jährlich etwa 500.000 Euro kosten. Währenddessen kämpft die Frauenhelpline seit Monaten darum, dass
die KÜRZUNGEN der Förderungen vom Frauenministerium
nicht so massiv sind wie ursprünglich angekündigt. Auf der
einen Seite werden neue, wenig durchdachte Angebote finanziert und auf der anderen Seite werden stark genutzte Angebote gekürzt. Den Helplines wird ein neues Projekt vor die Nase gesetzt und den Expertinnen damit unverholen die Kompetenz abgesprochen. Es ist unmöglich, diese Vorgehensweise
nicht als Teil einer Strategie zu identifizieren, zumal sie ins
größere Bild passt: Frauenministerin Rauch-Kallat diskutiert
am Frauentag über Männerprobleme und vertröstet seit einem Jahr bei Anfragen zu konkreten Anforderungskatalogen
für Frauenprojektförderung auf unbestimmte Zeit. Seit langem geförderte Frauenprojekte werden auf Null gekürzt,
um Ressourcen frei zu machen für „Neues“ wie etwa RauchKallats jüngste Erfindung, das Frauen-Business-MentoringProjekt, das mit viel Aufwand präsentiert wird, während seit
Jahren bestehende Frauenberatungen – mühsame Errungenschaften der Frauenbewegung – zu Grunde gehen. Das einzige Frauenhaus in Innsbruck, das kurz vor dem Aus steht, ist
nur ein Beispiel.
Politischer Wille kann Berge versetzen – dafür gibt es unzählige Beispiele – aber auf den kurvigen Straßen zwischen
Gendermainstreaming und Männerförderung ist die „Frauenpolitik“ hierzulande irgendwo falsch abgebogen.
❚
juni 2004an.schläge 05
Fo t o : p r i v a t
österreichan.riss
regenbogenparade
Motto gesucht!
2. feministische frauenlesben-wanderung
Spurensuche
Zum zweiten Mal organisiert das FZ – FrauenLesbenMädchenZentrum
von 17. bis 27. Juni eine feministische FrauenLesben-Wanderung auf den
Spuren der PartisanInnen im Salzkammergut und in Südkärnten. Frauen
im Widerstand gegen den Nationalsozialismus werden häufig vergessen oder nur als Zuarbeiterinnen erwähnt. Wie essenziell ihr Anteil an
der Informations- und Versorgungsarbeit war, soll auf dieser Wanderung sichtbar gemacht werden. Gewandert wird auf von den PartisanInnen benutzten Versorgungswegen oder auch Fluchtwegen in Wäldern
und Bergen. In Südkärnten etwa gab es in den Wäldern ein Bunkersystem als Treffpunkt und Versteck. Frauen, die aufgrund der typischen
Rollenzuschreibung länger für unverdächtig gehalten wurden, blieben
an ihrem Wohnort, von wo aus sie die Versorgung und das Informationsnetz organisierten, aber auch die Flucht von KZ-Häftlingen und ZwangsarbeiterInnen planten. Die feministischen Wandersfrauen treffen außerdem Zeitzeuginnen oder deren Nachkommen und besuchen verschiedene Gedenkstätten, die BesucherInnen jederzeit offen stehen, wie das Widerstands-/Zeitgeschichtemuseum in Ebensee (Oberösterreich) oder das
PartisanInnenmuseum am Persman-Hof (Kärnten). ESt
Infos zur Wanderung: T. 01/492 12 72 (Lisa)
„Das ist dem Heiligen Vater gleich,
plus.minus
Am Samstag, den 26. Juni findet in Wien wieder die alljährliche Regenbogenparade statt. Treffpunkt ist um 14 Uhr beim Stadtpark, um 15 Uhr
geht´s dann los. An der Spitze fahren die „Dykes on Bykes“. Diesmal verläuft die Route in Richtung Urania, über den Kai zum Ringturm und
dann den Ring entlang bis zur Babenbergerstraße und dem Musemsquartier, wo ab 18 Uhr die Schlussveranstaltung stattfindet. Die Veranstalterin HOSI-Wien hat heuer kein Motto festgelegt, sondern lässt
auf Rainbow.Online die Community darüber abstimmen. Gut im Rennen
liegen: „Gleiches Recht für gleich viel Liebe“ und „Liebe kennt keine Grenzen“, während „Rosa-lila statt Schwarz-blau“ weit abgeschlagen liegt.
Auch die an.schläge werden wieder an der Parade teilnehmen, also: hinkommen und mittanzen! ESt
Info: http://www.hosiwien.at/, Abstimmung: http://www.rainbow.or.at
abtreibung
Lucina in Konkurs
Bei einer Podiumsdiskussion der Sozialistischen Linkspartei (SLP) im Wiener Cafe Tachles gab Therese Beham, Leiterin der Lucina Klinik, bekannt,
dass die Klinik nun endgültig ihre Pforten schließt und am 2. Juni deren
Inventar versteigert wird. „Es war ein täglicher Kampf um die Patientinnen“, resümiert Therese Beham. Die Frauen seien von AbtreibungsgegnerInnen der Organisation Human Life International (HLI), die vor den
Klinikräumen „demonstrierten“, unter anderem als Mörderinnen und
„Kindeszerstücklerinnen“ diffamiert und in manchen Fällen sogar mit
Plastikembryos beworfen worden. Einige Patientinnen wurden auch in
das „Lebenszentrum“ in der Postgasse gelockt, um sie dort von ihrem
Vorhaben abzubringen. Vorgänge, die Claudia Sorger einstmals in
plus.minus Reaktionen und Anregungen an die Redaktion per Brief oder e-mail, mit dem Betreff:„plus.minus“
... dem lieben Gott gleich, ... dem
bauchfrei
pofrei
Nationalratspräsidenten gleich.“
Aktion Kritischer SchülerInnen
Vöslauer Balance
... antwortete ÖVP-Nationalratspräsident
Andreas Khol auf eine „Standard“-Frage,
ob er sich geärgert hätte, dass SPÖ-Klubobmann Cap beim Papst ohne Krawatte
antrat. Khols Neuinterpretation der Heiligen Dreifaltigkeit macht vor allem Eines
deutlich: Bescheidenheit ist nicht jedermanns Sache!
Freilich ist die Debatte um den „Kleidererlass“
an der Hauptschule Ohlsdorf (OÖ) aus feministischer Warte differenziert zu führen. Faktum
ist aber, dass hier ein Männerblick auf weibliche
Körper definitionsmächtig werden hätte sollen,
und zwar dafür, was diesen „erlaubt“ und „verboten“ ist. Fakt ist auch, dass junge Frauen mit
fast jeder Konfektionsgröße zur Zeit gern den
Hosenbund tief und das Shirt kurz tragen, womit sie ihren Bauch eben nicht als „Tabu“- oder
„Problemzone“ sehen, sondern als schön und
okay. Deshalb ist der Einsatz der Aktion Kritischer SchülerInnen für „Bauchfreiheit“ durchaus feministisch okay . (+)
Der jüngste „Vöslauer Balance“-Spot gleicht einem Lehrfilm für die sexistische Vermarktung
des weiblichen Körpers: Strümpfe-Anziehen in
Großaufnahme, gefolgt vom an Verrenkungen
reichen Anziehen eines hautengen Sommerkleides. Dann kommt die Flasche ins Bild, mit dem
Design des Kleiderstoffes als Etikett/Bauchbinde
und danach wieder die Frau, die ihr Kleid verliert
und – nur in Strümpfen – ihre nackte Kehrseite
präsentiert. Die unabsichtlich fallende Hülle,
weil Cremes zu straffend, Rasuren zu glatt, Diäten und Abführmittel zu wirksam sind, war
schon zu Tode kopiert, bevor Vöslauer auf den
abgefahrenen Zug aufsprang. (-)
06 an.schlägejuni 2004
an.rissösterreich
einem Artikel in der Volkstimme als „alltäglichen Terror“ beschrieben
hatte, was ihr eine Klage wegen übler Nachrede von Dietmar Fischer,
dem Leiter von HLI einbrachte. Die Klage wurde zwar im März 2004 –
nach eineinhalb Jahren – endgültig zurückgewiesen, politische und rechtliche Maßnahmen zur Entschärfung der Situation blieben, so Sonja Grusch
(SLP), aber nach wie vor aus. Eine Bannmeile rund um Abtreibungskliniken, wäre – sofern sie von Polizei, AnwohnerInnen und Klinikpersonal
durchgesetzt würde – ein wirksamer Schutz vor Belästigung durch militante AbtreibungsgegnerInnen, käme allerdings zumindest für die Lucina
Klinik zu spät. MM
an.ruf
Martina Madner sprach mit Gabi Burgstaller
Feministisches Selbstverständnis
Die SLP plant weitere Aktionen. Infos unter T. 01/524 63 10
scheidungsrecht
Alleinige Obsorge erschwert
In der Mai-Ausgabe der Zeitschrift „Welt der Frau“ sprach sich Franz Mauthner, Vorsitzender der österreichischen FamilienrichterInnen gegen die alleinige Obsorge für Kinder nach einer Scheidung aus. Eine Trennung der
Eltern bedeute nicht das Ende der Vater- oder der Mutterschaft, denn:
„Eltern bleibt man ein Leben lang“. Demnach hätten künftig auch gewalttätige Väter Anspruch auf eine gemeinsame Obsorge für ihre
Kinder.
Das Sorgerecht solle Vätern nicht als Strafe entzogen werden, so
Mauthner, da auch gewalttätigen Vätern deutlich gemacht werden müsse, dass sie sich um ihre Kinder kümmern müssen. Damit werden aber
nicht nur die Rechte jener Männer über das ihrer Kinder gestellt, sondern
auch Frauen, die von Gewalt betroffen sind, gezwungen, sich in Fragen
der Erziehung weiterhin mit einem gewalttätigen Ex-Mann auseinanderzusetzen. MM
In einem Standardinterview sagten Sie:„Ich bin eine Feministin und stehe
auch dazu.“ Was meinten Sie damit?
Der Begriff Feministin steht für mich für das neue Selbstverständnis
der Frau und die Aufhebung der traditionellen Rolle der Frau. Frauen
führen selbst Regie in ihrem Leben und werden nicht in eine Rolle gedrängt. Sie sollen als eigenständige, emanzipierte Personen gesehen
werden. Dieses neue Selbstverständnis der Frau lebe auch ich.
Was bedeutet Feminismus für Sie im politischen Alltag?
Bei Entscheidungen die Wirkung für Frauen abzuschätzen, zu versuchen einen Interessensausgleich herbeizuführen, wachsam und parteiisch für Frauen zu sein. Zum Beispiel habe ich mich sehr stark für die
Kandidatur von Erika Scharrer zur Nationalratswahl eingesetzt. Viele
junge Frauen sind durch meine Unterstützung in die Politik eingestiegen. Ich kann zwar Strukturen nicht radikal verändern, aber versuchen,
das Beste für Frauen zu erreichen.
Info: http://www.welt-der-frau.at/
Welche frauenpolitischen Themen planen Sie für die kommende Legislaturperiode in Salzburg?
gewaltschutzgesetz
Schwerpunkte werden die Gewaltbekämpfung, der Neubau eines
Frauenhauses, die mittelfristige Absicherung der Frauenhäuser, die
Bekämpfung der Frauenarmut und die konsequente Unterbringung
von Frauen in Führungspositionen bilden.
Eine Bilanz
Im Rahmen einer Enquete diskutierten am 12. Mai ExpertInnen aus Österreich, Deutschland und der Schweiz unter dem Titel „Wer schlägt, muss
gehen“ in Linz über sieben Jahre Gewaltschutzgesetz und die Interventionsstellen in Österreich. Das Gesetz bietet Polizei und Gendarmerie die
Möglichkeit, GewalttäterInnen aus der gemeinsamen Wohnung wegzuweisen und zehn Tage lang am Betreten derselben zu hindern. Dies habe
geholfen, die Gewaltspirale zu unterbrechen und Gewaltopfer zu unterstützen, bilanziert Birgit Haller, Verfasserin einer Begleitstudie zum
Gesetz.
„Die neuen gesetzlichen Regelungen sind ein taugliches Instrument
für mehr Schutz vor häuslicher Gewalt und sie sind ein wichtiges gesellschaftspolitisches Signal“, so Haller. Auch die Leiterin der Interventionsstelle in Oberösterreich, Maria Schwarz-Schlöglmann, hatte Positives zu
vermelden. Sie würdigte die erfolgreiche Kooperation mit der Exekutive.
Handlungsbedarf bestehe im Aufbau einer Vernetzung der verschiedenen Einrichtungen, was schwierig sei, da die Mitarbeiterinnen an den
Grenzen ihrer Kapazität angelangt seien. Denn obwohl die Anzahl der
Wegweisungen in OÖ und damit der Betreuungsbedarf der Gewaltopfer
in den letzten Jahren kontinuierlich anstieg, ist das Budget in diesem
Jahr um fünf Prozent gekürzt worden. MM
Bei welchen frauenpolitischen Anliegen werden Sie einen parteiübergreifenden Konsens anstreben?
Ich werde versuchen, für bessere Arbeitsbedingungen von Frauen in
Projekten und für die Umsetzung des gesetzlich möglichen Schwangerschaftsabbruchs in öffentlichen Krankenhäusern einen Konsens herbeizuführen. Für eine moderne Frauenpolitik gibt es jedoch noch viele Gespräche zu führen und viel zu diskutieren. Mehr qualifizierte Frauen in
der Politik sollte ebenfalls zum parteiübergreifenden Anliegen werden.
Die finanzielle Unterstützung feministischer Projekte wurde vom Bund
stark gekürzt. Wird das Land Salzburg ausgleichend eingreifen?
Es gibt einen Regierungsbeschluss, der besagt, dass wir grundsätzlich
keine Bundesaufgaben übernehmen. Das Land kann nicht ausgleichend eingreifen, da die Mittel gar nicht vorhanden sind. Ich werde
mich jedoch als Landeshauptfrau beim Bund für bessere Förderungen
einsetzen und versuche das Bestmögliche zu erreichen.
Gabi Burgstaller ist Landeshauptfrau von Salzburg.
Info: http://www.interventionsstelle.org
juni 2004an.schläge 07
Fo t o s : D O K U G R A Z
netzwerkösterreichslowenien
Von Nachbarinnen zu Partnerinnen
Was wissen wir über die frauenpolitische Situation in Slowenien? Der Aufbau eines Netzwerks zwischen österreichischen und slowenischen Frauenorganisationen soll Antworten
geben. Eine Zusammenfassung von Maggie Jansenberger
08 an.schlägejuni 2004
über Best-Practice-Modelle ermöglicht.
Gleichzeitig werden neue Wissensgrundlagen geschaffen über Aktivitäten, Praktiken und Herangehensweisen
an frauen- und genderspezifische Themenstellungen mit dem Schwerpunkt
Qualifizierung und Beschäftigungspolitik unter besonderer Berücksichtigung
der Grundsätze des Gender Mainstreaming.
Langfristig will SANwork die Möglichkeiten zur Zusammenarbeit bei der
Umsetzung von grenzüberschreitenden
Projekten zur Förderung der Gleichstellung von Frauen in den Bereichen Qualifizierung und Arbeitsmarkt mit aufbauen. „Die Anfangsphase war geprägt von
intensiven Recherchen zur arbeitsmarktpolitischen Situation in Slowenien und
dem Aufbau von Kontakten mit slowe-
nischen Organisationen zur Erhebung
des Ist-Zustandes und der gemeinsamen Interessen“, erklärt Projektleiterin
Angela Resch-Reisinger.
Nachdem die Partnerinnen in Slowenien gefunden waren, stellten sie ihre Aktivitäten und Arbeitsweisen in bilateralen Vernetzungstreffen vor und
berichteten über aktuelle Problemstellungen. Unterstützung boten das Regionalmanagement Graz & Graz-Umgebung und Entwicklungsagenturen in
Slowenien. Organisationen mit frauenspezifischen Tätigkeitsbereichen und
mit Engagement in den Zielregionen
Podravje, Koroska und Pomurje wurden
eingeladen. „Parallel dazu konnten wir –
neben intensiver Internetrecherche –
auch auf bestehende steirische Netzwerke wie den Frauenrat zurück grei^
Im Herbst 2003 begann der
Aufbau eines slowenisch-österreichischen Frauennetzwerkes,
in welchem frauenspezifische
Einrichtungen, Behörden und
bereits bestehende Netzwerke auf beiden Seiten der Grenze miteinander verknüpft wurden. SANwork (Slovenian
Austrian Neighbourhood Network) wurde vom Verein DOKU GRAZ und Daniela
Jauk, bis März unabhängige Frauenbeauftragte der Stadt Graz, initiiert. Hier
soll der Informationsaustausch zu aktuellen politischen, wirtschaftlichen und
zivilgesellschaftlichen Rahmenbedingungen und der Erfahrungsaustausch
über bestehende Maßnahmen zur Förderung der Chancengleichheit von
Frauen vorangetrieben werden. Den
Teilnehmerinnen wird der Austausch
slowenienösterreichnetzwerk
^
Karnicnik (EIM, Fonds zur Entwicklung
und Entfaltung von Humanressourcen),
für die Steiermark Herta KindermannWlasak (Frauenreferentin des AMS Steiermark) und Renate Frank (Gender Mainstreaming, ESF und Internationale Beziehungen). Das slowenische Modell
der Promotorinnen präsentierte Vanja
Hazl vom Förderungszentrum für Kleinbetriebe. Die Arbeiten in den Workshops
Kennenlernen. Im November 2003 fand das „Ausbildung & Frauennetzwerk“ und
erste gemeinsame SANwork-Treffen mit 31 „Frauen am Land“ wurden von slowenischen und steirischen Expertinnen geFrauen aus Slowenien und Österreich in
Maribor statt. Dabei wurden Themen für meinsam geleitet.
„Bei diesem Treffen entstand die
mögliche slowenisch-österreichische ZuIdee zur Messe in Celje“, erinnert sich
sammenarbeiten gesammelt, fokussiert
und gemeinsam wie folgt gereiht: Ausbil- Angela Resch-Reisinger. Vom 8.-12. Sepdung, Frauennetzwerke, Frauen am Land, tember wird es unter dem Motto „creativity and entrepreneurship of women“
Unternehmerinnen, Frauenforschung,
Prostitution, Gender Mainstreaming und wieder jede Menge Raum für slowenisch-österreichischen Austausch gespezielle Zielgruppen. Daraus ergaben
sich die Arbeitsschwerpunkte und Work- ben. Geplante Inhalte sind beispielsweise die Präsentation österreichischer
shopthemen für das nächste Treffen. Zu
(Jung)unternehmerinnen, das EU-Projedem Thema sollten Expertinnen aus
Slowenien und aus Österreich referieren. jekt „Ausbildung zur interkulturellen
Grenzüberschreitende Projektideen wur- Kindergartenpädagogin“ sowie die Präsentation des steirischen Tagesmütterden geboren: von der Radio-Sendung bis
modells.
zur Organisation eines Familienservices.
fen“, so Daniela Jauk, die in dieser Phase,
noch Frauenbeauftragte der Stadt Graz
und somit Koordinatorin des rund achtzig Organisationen starken Frauenrates
war. Insgesamt fanden bisher drei Vernetzungstreffen im Rahmen von SANwork statt, an denen insgesamt 112 Frauen (etwa je zur Hälfte aus Österreich und
Slowenien) teilnahmen.
Ist-Analyse. Im Jänner 2004 traf sich SANwork zum zweiten Mal in Maribor, um die
gewählten Themen zu behandeln und
die Arbeitsmarktsituation von Frauen in
Slowenien und in der Steiermark zu vergleichen. Für Slowenien sprach Mateja
Kooperationen. Beim dritten und vorläufig (!) letzten Treffen am 16. März in Graz
nahmen sechzig Frauen teil, wobei Konkretisierung und einzelne Maßnahmen
zur Umsetzung der bislang entstandenen Projektideen im Zentrum standen.
Derzeit arbeitet DOKU GRAZ an einer
Datenbank, die alle Informationen und
Fakten über die Netzwerkpartnerinnen
beinhaltet und unter www.womensweb.at abrufbar sein wird. „Erfolgsrezept von SANwork ist der offene Zugang
zu den Nachbarinnen und die Bereitschaft des gegenseitigen Lernens. Es
wurde immer versucht, auf die Bedürfnisse der Teilnehmerinnen einzugehen
und das SANworkangebot anzupassen.
Ebenso wichtig waren die flexible Planung und die prozessorientierte Vorgehensweise“, resümiert Angela ReschReisinger.
Mit nur drei Vernetzungstreffen ermöglichte SANwork Kooperationen, wichtige Kontakte und gemeinsame Zukunftspläne. „Eine Fortführung erscheint sinnvoll, um das Entstandene zu stärken
und weitere Impulse zu geben. Dabei
muss die Themenauswahl aktuell gehalten und weiterhin an die Interessen
der Netzwerkteilnehmerinnen angepasst sein“, so Beatrix Grazer, Geschäftsführerin von DOKU GRAZ, „bei konkreten Themenstellungen empfiehlt sich
eine breite Streuung an Interessentinnen und Partnerinnen. Die Fokussierung
auf ein Thema, z.B. SANwork „Aus- und
Weiterbildung“, ermöglichen ein konzertiertes und gezieltes Arbeiten“. Mit
SANwork ist ein erster Schritt getan,
jetzt müssen wir in der Kooperation
weitergehen!
❚
DOKU GRAZ
Verein Frauendokumentations-,
Forschungs- und Bildungszentrum
Graz, Hans-Sachs-Gasse 12/III,
8010 Graz
http://www.doku.at
[email protected]
T. 0316/82 06 28 - 11
SANwork – Ergebnisse & Zukunftspläne
- DOKU-Datenbank: mit allen Informationen und Fakten über die Netzwerkpartnerinnen unter www.womensweb.at
Vernetzung von Unternehmerinnen:
- Gemeinsame Exkursion zu „Weiberwirtschaft“, Berlin
- Know-How-Transfer zum Thema „Mädchen in technischen Berufen“
- Grenzüberschreitende Sensibilisierungskampagne
- Zweisprachige Publikation/Broschüre/Homepage zum Thema „Sozial- und Einkommensunterschiede von Frauen in
Österreich und Slowenien“, um Interessensgruppen zu unterstützen
- Ein steirisch-slowenischer „8. März 2005“
Aus- und Weiterbildung:
- LernpartnerInnenschaftsprojekt von DOKU GRAZ und ANIMAIJA
- Einzelne Kooperationen zu „Technische Ausbildung für Frauen“ und „Ausbildung zu/für Unternehmerinnen“
Landwirtschaftliche Produkte & Frauen im ländlichen Bereich:
- Exkursionsrunde in die Steiermark und nach Slowenien
Kinderbetreuung/Familienservice:
- „Kinderdrehscheibe“ als Infopool für gemeinsame Projekte, wie etwa grenzüberschreitender Kinderbetreuung
juni 2004an.schläge 09
Fo t o : Re n é e J u l i a Pa r e n t i
töchtertagwien
Jobs für coole Girls
Der Wiener Töchtertag , der heuer zum dritten Mal abgehalten wurde, war wieder ein voller
Erfolg. Von Renée Julia Parenti und Maria Rath
Seit 1993 findet in der USA
der „Take your daughters to
work day“ statt. Frauenstadträtin Renate Brauner führte
den „Töchtertag“ vor zwei
Jahren auch in Wien ein. „Wir wollen,
dass Mädchen auch einmal andere
Berufe kennen lernen“, meint Marie
Spreitzer vom Organisationsbüro. Im
letzten Jahr machten 17 Betriebe mit,
dieses Jahr 55. Die Zahl der teilnehmenden Mädchen stieg von 500 auf
1.200. Unter den Betrieben finden sich
große Unternehmen wie auch zum
Beispiel Austrian Airlines, ÖBB, Tele-
Die aktiven Journalistinnen: Kerstin, Vikki
und Nicole
10 an.schlägejuni 2004
kom Austria, Wiener Linien und die
Wiener Rettung.
Die Lehrerin Franziska Binder erfuhr vom Töchtertag durch den Direktor der Mittelschule Kinkplatz und leitete dies sofort an die Mädchen weiter. „Ich als Lehrerin halte den Töchtertag für eine sehr gute Initiative“, sagte
sie. Brigitte Rath erfuhr es durch den
„Standard“ und erzählte ihrer Tochter
davon. Für Mädchen, die ihre Eltern
nicht in die Arbeit begleiten können,
gibt es verschiedene Workshops, zum
Beispiel „Journalistin für einen Tag“,
„Mach dir ein Bild von deinem Beruf“,
Renée und Maria beim Arbeiten
„Gestalte ein Online-Spiel“ und viele
andere. Pia Strauß, Lehrerin der Hauptschule Brüsselgasse, erfuhr es aus der
Bezirkszeitung. Ihre Schülerin Sandra
Antonic, die am Elektrikworkshop teilnahm, wollte eigentlich Frisörin werden, doch als sie hörte, dass man da
schlecht verdient, entschied sie sich
anders. „Immer mehr Mädchen interessieren sich für technische Berufe“,
sagt Silvia Meierhofer, die Leiterin des
Elektrikworkshops. Marie Spreitzer erwartet sich für nächstes Jahr, dass
mehr Mädchen und mehr Betriebe
mitmachen.
❚
Joana, Lena und Flora: Die SpaghettiTrägerinnen
wientöchtertag
Sportlehrerin, Zahnärztin und Co
Nur wenige Frauen haben den Beruf erlernt, den sie sich wünschten. Wir sind am 29. April, dem Wiener Töchtertag, auf
die Straße gegangen, um Frauen zum Thema TRAUMBERUF zu interviewen. Eine Umfrage von Kerstin
Oberhauser, Nicole Jurjew und Viki Leeb
Bettina H. ist gelernte
Bankkauffrau, die gerne eine Ausbildung in Richtung
Sportlehrerin gemacht
hätte: „Zum entscheidenden Zeitpunkt wäre eine
solche Ausbildung zu kompliziert gewesen.“
Nina A. ist in Österreich,
um Deutschdolmetscherin
zu werden: „Ich bin in
Österreich, um meine
Deutschkenntnisse zu verbessern.“
Pensionistin Margarete M.
(80) ist nach der Matura in
die kaufmännische Branche gegangen. Diesen Beruf führte sie, ohne es zu
bereuen, bis zu ihrer Pension aus.
Martina macht gerade die
Ausbildung zu ihrem
Traumberuf, Zahnärztin:
„Als ich noch klein war,
wollte ich Schaffnerin werden.“
Seminarmanagerin Tina
arbeitet bei einem Verlag.
Eigentlich wollte sie Journalistin werden: „Mein Job
ist aber auch ganz lustig.“
Irene H. ist momentan in
Karenz und hat ursprünglich in einer Bank gearbeitet: „Mein Traumberuf wäre es gewesen, in einer
Steuerberatungskanzlei zu
arbeiten.“
Birgit H. arbeitet in einer
Unternehmensberatung
und ist darüber sehr glücklich. „Als ich noch jung war,
wollte ich etwas mit Theater machen.“
Krankenschwester Ivone B.
ist ganz glücklich über
ihren Beruf: „Vorher hatte
ich mit Kindern zu tun, das
wollte ich, als ich klein war.
Allerdings wäre ich noch
offen für anderes.“
juni 2004an.schläge 11
internationalan.riss
bei der Thronfolge zu einer Gleichstellung von Frauen und Männern
kommen. Eine entsprechende Verfassungsänderung sei in Planung.
Allerdings gibt es auch noch Defizite in manchen Bereichen: Die Diskriminierung von Frauen bei den Löhnen ist stärker als in anderen EUStaaten. 28 Prozent der Spanierinnen werden trotz gleicher Arbeit
schlechter bezahlt als Männer. Ein Dauerproblem ist die Gewalt gegen Frauen. 2003 wurden über achtzig Spanierinnen von ihren Partnern ermordet. Kurz nach Amtsantritt hat die Zapatero-Regierung ein
Sofortprogramm zum Schutz von Frauen vor gewalttätigen Ehemännern verabschiedet. 570 PolizistInnen werden dazu abkommandiert,
akut gefährdete Frauen zu beschützen, teilte Sozialminister Jesus Caldera mit. Künftig droht Männern, die sich über richterliche Auflagen,
z.B. sich ihren Frauen bis auf eine bestimmte Distanz nicht zu nähern,
hinwegsetzen, Untersuchungshaft. Außerdem kann Gewalttätern in
bestimmten Fällen das Recht abgesprochen werden, ihre Kinder zu
sehen. Der Kampf gegen Gewalt in der Ehe habe für die sozialistische
Regierung Priorität, versprach der spanische Sozialminister. Madrid
plane dazu ein umfassendes Paket von Gesetzen. Das Sofort-programm
soll lediglich als Überbrückung dienen. keck
usa
Vorreiterrolle
spanien
Rosige Zukunft
Da staunte mensch nicht schlecht, als der neue Regierungschef Spaniens, der Sozialist José Luis Rodríguez Zapatero, den Ankündigungen
im Wahlkampf auch nach seinem Sieg treu blieb. Er hatte versprochen,
dass seiner Regierung ebenso viele Frauen angehören würden wie Männer. Überraschend wurde der konservative José María Aznar, der nach
den Anschlägen in Madrid an Vertrauen verloren hatte, von Zapatero
geschlagen. Dieser hielt sein Wort: Die neue spanische Regierung besteht aus jeweils acht Ministern und Ministerinnen. Spanien schließt
damit zu Schweden auf, das beim Frauenanteil in der Regierung weltweit zu den führenden Staaten gehört und übertrifft sogar Länder wie
Dänemark oder Norwegen. Mit der Juristin María Teresa Fernández de
la Vega wird erstmals eine Frau Vizepremier. Noch vor dreißig Jahren,
während der Franco-Diktatur (1939- 1975), waren die Spanierinnen praktisch entrechtet und in fast allen Bereichen der Gesellschaft dem
Mann unterworfen. Erst 1981 wurde die Möglichkeit der Ehescheidung
eingeführt, die Politik war allerdings auch damals noch reine Männerdomäne. Die Spanierinnen mussten bis 1988 warten, bevor erstmals
Frauen dauerhaft ins Kabinett berufen wurden. Die Zukunft sieht hingegen nicht schlecht aus: Von 350 Sitzen im Kongress sind ab nun 126,
also 36 Prozent, von Frauen besetzt. Die SozialistInnen haben (unter
klerikalem Protest) versprochen, das Abtreibungsgesetz zu liberalisieren.
Bisher sind Abtreibungen nur für Frauen zulässig, für die die Schwangerschaft als physische oder psychologische Gefahr erachtet wird; Zapatero
möchte sie für jede Frau im ersten Drittel der Schwangerschaft legalisieren. Weiters kündigte der frischgebackene Regierungschef an, es werde
12 an.schlägejuni 2004
Als erster US-Bundesstaat und gegen heftige Widerstände des konservativen Lagers legalisierte Massachusetts Mitte Mai die gleichgeschlechtliche Ehe, nachdem der Oberste Gerichtshof des Bundesstaates das Verbot von Homo-Ehen im vergangenen November als Verstoß gegen Antidiskriminierungsgesetze beurteilt hatte. Das löste landesweit eine heftige Debatte aus. Die Verfassungsänderung in Massachusetts kann aber
frühestens in zwei Jahren wirksam werden, bis dahin kann noch viel passieren und es wird sich erst zeigen, ob die Verbindungen Bestand haben
werden. So wurden die Homo-Ehen unter anderem in San Francisco und
in New Paltz im Bundesstaat New York gerichtlich gestoppt. Und auch
im Bundesstaat Oregon wurden nach einem Vorstoß ähnliche Erfahrungen gemacht. Derzeit beschäftigen sich nicht nur zahlreiche Gerichte in
den USA mit den umstrittenen Ehen zwischen gleichgeschlechtlichen
Paaren. Sie sind auch Thema im Präsidenten-Wahlkampf. So drängt George W. Bush weiter auf eine Verfassungsänderung, um die Eheschließung homosexueller Paare künftig zu verhindern. „Die heilige Institution
Ehe darf nicht durch einige militante Richter neu definiert werden“, reagierte Bush auf die Legalisierung in Massachusetts. Er habe den Kongress gebeten, über eine „dringende“ Verfassungsänderung abzustimmen, erklärte Bush. Die Ehe solle als Bund zwischen Mann und Frau definiert und besonders geschützt werden. Amen. keck
serbien montenegro
Absage
In Reaktion auf die neuerlichen Unruhen im Kosovo Mitte März zogen
etwa 200 RandaliererInnen auch durch Belgrad. Sie demolierten Autos
und setzten sie in Brand, beschädigten Schaufenster und lieferten sich
tätliche Auseinandersetzungen mit der Polizei. Sogar die 500 Jahre alte
Bajrakli-Moschee, die einzige in Belgrad, wurde nicht verschont. Die Moschee und ein Nebengebäude wurden schwer beschädigt. Fast 10.000
Bücher fielen den Flammen zum Opfer. Daraufhin und als Antwort auf
an.rissinternational
das zur Zeit herrschende gesellschaftliche Klima, in dem Lesben, Schwule, Bisexuelle und Transgender-Personen teils massiven Menschenrechtsverletzungen ausgesetzt sind, haben sich die OrganisatorInnen der „Belgrade-Pride 2004“ zur Absage entschlossen. Zu groß wäre das Risiko,
die Regenbogen-Parade tatsächlich abzuhalten. Vielleicht nächstes
Jahr? keck
Infos unter http://www.lgbt.at
indien
Beinahe Ministerpräsidentin
Einen überraschenden Wahlsieg konnte die oppositionelle Kongresspartei unter Sonia Gandhi gegen die hindu-nationalistische BJP bei den
drei Wochen lang andauernden Parlamentswahlen in Indien einfahren.
Während das indische BürgerInnentum vor allem für die BJP unter
wyber.space
www.lauterlinke
Atal Behari Vajpayee stimmte, konnte die Kongresspartei in den ärmeren
Bevölkerungsschichten punkten. Denn vom Wirtschaftsboom der letzten
Jahre profitierte nur eine kleine Bevölkerungsgruppe, während der Großteil der Menschen in Indien neben IT-Hochburgen immer mehr verarmte. Die Kluft zwischen Arm und Reich war in Indien noch nie so tief
wie heute. Nun verpasste die Bevölkerung der Vajpayee und seiner BJP
einen gehörigen Denkzettel. Wahlsiegerin Sonia Gandhi wird allerdings
nicht neue Ministerpräsidentin Indiens. Sie selbst gab nach Gesprächen
mit Präsident A.P.J. Abdul Kalam am Dienstag, den 18.5., den Verzicht auf
das Amt bekannt: „Der Posten des Premierministers war nicht mein
Ziel. Ich folge meiner inneren Stimme“, begründete Gandhi ihren Rückzug. Der wirkliche Grund dürfte aber in der Herkunft der Politikerin liegen: Es wurde kolportiert, dass die gebürtige Italienerin dem massiven
Widerstand der hindu-nationalistischen Partei BJP, der sich nach den
Wahlen bereits formierte, zuvor kommen wollte, möglicherweise auch
unter Druck gesetzt und bedroht wurde, und deshalb um ihr Leben
fürchtete. Der ehemalige Berater des scheidenden Ministerpräsidenten
Vajpayee hatte bereits eine „Bewegung für nationale Selbstachtung“
gegründet. Außerdem hatten einige ParlamentarierInnen angekündigt,
ihr Mandat niederzulegen, sollte Gandhi Regierungschefin werden.
Folge des Rückzugs waren wütende Proteste der AnhängerInnen der
Politikerin, die am Mittwoch, den 19. Mai, die Parteizentrale stürmten
sowie der Rücktritt von mehreren Mitgliedern der Kongresspartei. Sonia Gandhi bekräftigte tags darauf allerdings ihre Entscheidung.
Obwohl die 57-jährige zwar auch weiterhin eine führende Rolle in der
Kongresspartei spielen möchte, unterstützte sie den früheren Finanzminister Manmohan Singh. Dieser war zwar vorerst auch unter jenen, die
ihre Ämter zurückgelegt hatten, nun aber steht er für das Amt als Premier
zur Verfügung und soll am Samstag, den 22. Mai, vor dem Parlament vereidigt werden. Mit dem 71-jährigen Singh, der eine Fortsetzung einer investitionsfreundlichen Politik, eine weitere Entspannung mit dem Nachbarland Pakistan sowie harmonische Beziehungen zwischen Hindus,
Moslems und den anderen Religionsgemeinschaften in Indien plant,
wird erstmals ein Vertreter einer Minderheit – jener der Sikh – das Amt
des Premiers innehaben. Allerdings steht nun auch fest, dass die größte
Demokratie der Welt künftig nicht (wieder) von einer Frau vertreten
wird. keck
Es scheint wie verhext zu sein: Die ÖVP verliert eine Wahl nach der anderen, unsensible Frauen wollen unsere Volkspartei offensichtlich
nicht recht(s) verstehen, und auf dem Datenhighway herrscht auch
wieder verstärkt Linksverkehr! Am Anfang war Benita, und schon folgte linke-emanzen.at, eine spontan gegründete Plattform der SPÖFrauen für eben jene bösen (Wahl-)Spielverderberinnen, die unsere
Frau Fastbundespräsidentin und Nochimmeraußenministerin so maßlos enttäuscht haben. Doch damit nicht genug: auch Österreichs KommunistInnen zeigen sich mit ihrer aktuellen Europawahlplattform linke.cc nicht nur klassen- sondern auch ganz schön modebewusst. Dass
der neue Linkstrend selbst vor der heimischen Jugend nicht mehr haltmacht, beweisen junge-linke.at, denen es allerdings leider noch an Inhalten fehlt. Egal, der hype ist jedenfalls nicht mehr zu stoppen, und
selbst unsere nördlichen Nachbarinnen fahren diesen Sommer mit
www.emanze.de ausschließlich links. Benita sei Dank!
Abschließend der aktuelle an.schläge Tipp für die diesjährige Sommerkollektion: auf www.wien.gruene.at ein knallrosa „Linke Emanze“
Shirt bestellen, anziehen, rausgehen und Farbe bekennen! reb
juni 2004an.schläge 13
Fo t o : A r c h i v
romaeuropa
Aus dem Verborgenen
Seit der EU-Erweiterung zählen die Roma mit geschätzten acht Millionen Angehörigen zur
größten Minderheit in der EU. Eine Bestandsaufnahme von Gabi Horak
„Roma“ wird heute als zusammenfassende Bezeichnung verwendet für Angehörige verschiedenster Gruppen, die etwa
ab dem achten Jahrhundert begannen ihre Heimat Indien zu verlassen. In Europa wurde ihnen zunächst
mit einigem Respekt begegnet: Roma
präsentierten sich als friedfertige Leute
und brachten beispielsweise neue Technologien der Eisen- und Metallverarbeitung mit. Bald ging die Mehrheitsbevölkerung jedoch dazu über, die „Fremden“
im besten Falle links liegen zu lassen.
Vorurteile, aber auch die Exotisierung
der Roma als fahrende, immer glückliche MusikantInnen haben die Konstruktion einer der größten Minderheiten in
Europa begünstigt. Die abwertenden
14 an.schlägejuni 2004
Bezeichnungen als „ZigeunerInnen“ (im
deutschsprachigen Raum) oder „Gypsies“ (im englischsprachigen Raum) taten ihr Übriges.
Österreich. In Österreich leben heute
schätzungsweise 20.000 Roma. Ceija
Stojkas 1988 erschienene Autobiografie
„Wir leben im Verborgenen“, die erstmals die Erlebnisse einer Romni, die das
KZ überlebt hat, in die breite Öffentlichkeit trug, trat eine Lawine los, die den
Roma in Österreich endlich mehr Sichtbarkeit und Selbstbewusstsein brachte.
Bekannten sich bei der Volkszählung
1991 österreichweit nur 145 Menschen
zur Umgangssprache Romanes, waren
es zehn Jahre später bereits über 6.000.
Den Anstrengungen der zahlreichen Ro-
ma-Vereine ist es auch zu verdanken,
dass Österreich das einzige Land in der
EU ist, das 1993 Roma offiziell als Volksgruppe anerkannt hat. Die gesellschaftliche Anerkennung als gleichberechtigte BürgerInnen ist hingegen noch lange
nicht erreicht. Immer noch ist die Lebenssituation der Roma von Armut, Arbeitslosigkeit, schlechter Gesundheitsversorgung und beschränktem Bildungszugang geprägt. Diese ethnische Segregation ist leider sehr europäisch, wie
ein exemplarischer Blick auf andere
EU-Staaten zeigt.
Tschechien. Schätzungsweise eine Viertelmillion Roma leben in der Tschechischen Republik. Die Aufbruchstimmung nach 1989, als die Roma ihre Kul-
europaroma
tur auslebten und ihnen der Status der
nationalen Minderheit zuerkannt wurde, wurde von der Realität eingeholt.
Nach den Parlamentswahlen 1992 war
nur noch ein Roma-Abgeordneter im
Parlament vertreten, wenige Jahre zuvor waren es noch elf gewesen. Schlechte Lebensbedingungen wirken sich
nicht zuletzt auf die Lebenserwartung
aus, die für Roma-Frauen bei 59,5 Jahren liegt (75,4 Jahre für tschechische
Frauen).
Der Stärkung und Förderung von
Roma-Frauen widmet sich die 2001 gegründete „Womens Roma Group Manushe“ mit 120 Mitgliedern und drei
regionalen Zentren in Prag, Chomutov
und Brno. Im Zentrum der Bemühungen stehen die Bildung der Frauen sowie Geschlechtergerechtigkeit auf allen
Ebenen. „Wir wünschen uns gut ausgebildete, selbstbewusste, unabhängige
und emanzipierte Roma-Frauen“, erläutert Lidija das Hauptziel der Mitarbeiterinnen von Manushe.
Im Zuge der Teilung der Tschechoslowakei 1993 versuchten Slowakei und
Tschechien, sich die Minderheiten gegenseitig zuzuschieben, indem sie die
Staatsangehörigkeit der Roma nicht anerkannten, und ihnen damit staatliche
Sozialleistungen aberkannten. Dass diese Angst vor zuviel Roma-Präsenz keineswegs abgebaut ist, zeigen die Reaktionen auf die jüngsten Roma-Proteste
in der Slowakei. „Droht eine Migrationswelle der Ärmsten des Nachbarlandes?“
fragten tschechische Medien im Februar 2004. Schon im Dezember 2003 trafen sich die Regierungschefs der beiden
Länder zu einer Krisensitzung, bei der
sie sich diplomatisch gaben: der Abgang der Roma aus der Slowakei nach
Tschechien sei zwar ein Problem, „aber
kein außergewöhnlich ernstes“. Eine
Sonderkommission wurde eingerichtet,
die sich auf „Prävention“ konzentrieren
soll.
Slowakei. Die „Roma-Aufstände“ in der
Slowakei vor einigen Wochen brachten
die großteils prekären Lebensbedingungen der Roma in der EU einen Moment
lang in den Blick der Medien. In der
Ostslowakei in der Nähe von Kosice befindet sich das mit 5.000 EinwohnerInnen größte Roma-Ghetto, das zu den
zehn ärmsten Gebieten Europas zählt.
Die Arbeitslosigkeit in der Roma-Bevöl-
kerung liegt zwischen siebzig und hundert Prozent.
Geschätzte neun Prozent der slowakischen Gesamtbevölkerung sind Roma. Als am 1. März dieses Jahres neue
Sozialgesetze in Kraft traten, die unter
anderem eine Halbierung der Sozialhilfe festlegten, machten die Roma ihrem
aufgestauten Ärger Luft: Sie plünderten
Supermärkte und gingen auf die Straße.
„Die Sozialreformen sind hart für jene
Menschen, die nur passiv auf Sozialhilfen warten und sich nicht zur Arbeit
motivieren lassen“, reagierte der slowakische Sozialminister auf den Frust der
Ärmsten. „Für die Roma, die aufgrund
ihres schlechten Rufes und der gängigen Vorurteile nicht einmal dann eingestellt werden, wenn Arbeitskräfte gesucht werden, dürfte diese Aussage wie
Hohn klingen“, kommentierte die deutsche Tagesschau das Statement.
Schon im Oktober letzten Jahres
mischte sich der Europarat in die slowakische Minderheitenpolitik ein und verlangte Entschädigungen für jene rund
140 Roma-Frauen, die in den 1990er Jahren zwangssterilisiert wurden. Der slowakische Gesundheitsminister erklärte
noch im Herbst 2000, dass diese Maßnahmen notwendig gewesen wäre,
denn „die hohen Geburtenraten der Roma-Frauen könnten die Qualität der Bevölkerung der Slowakei verschlechtern“.
Auch in der Slowakei gibt es zahlreiche Frauen-Organisationen, wie den
„Romani Women´s Club in Slovakia“, wo
Programme zu Bildung, Gesundheitsvorsorge und Kultur realisiert werden.
Die „Lucia for Roma Women“ arbeitet
seit 1999 im Raum Kosice. Ein Hauptziel
ist die Pflege und Stärkung der kulturellen Identität der Roma-Frauen, denn
„kulturelle Ereignisse bauen Brücken
des Verständnisses, der Toleranz und
des Vertrauens“, sind die Frauen von
Lucia überzeugt.
Großbritannien. Der Zuspruch zur Ost-Erweiterung der EU war in Großbritannien am niedrigsten und dementsprechend massiv sind auch die Vorbehalte
und Vorurteile. Im Jänner startete die
britische Presse eine Hetzkampagne gegen Roma: Schlagzeilen wie „Die Zigeuner kommen“ oder „Die große Invasion“
waren etwa im Daily Express zu lesen –
illustriert mit einer Europakarte, auf der
dicke rote Pfeile von den osteuropäischen
EU-Ländern Richtung Insel zeigten.
„Knapp vier Monate vor dem Stichtag,
dem 1. Mai 2004, wird in Großbritannien schon die Wäsche hereingeholt und
die Kinder werden in Sicherheit gebracht“, schrieb Karin Waringo für die
RomNews Network Community.
Handlungsbedarf. Mit dem „International
Roma Women´s Network“ (IRWN) hat
sich im November 2002 ein unabhängiges Netzwerk gegründet, das die Anliegen und Interessen von Roma-Frauen in
Europa bündeln will. Immer wieder bringen die Aktivistinnen ihre große Sorge
über den schlechten Gesundheitszustand der Frauen zum Ausdruck. Die Lebenserwartung liegt durchschnittlich
zehn bis siebzehn Jahre unter jener der
Gesamtbevölkerungen. Kranke Frauen
und Kinder werden häufig aus öffentlichen Krankenhäusern verwiesen, und
die Armut zwingt eine steigende Anzahl von Roma-Frauen in die Prostitution. Roma-Frauen sind häufig Opfer
häuslicher und sexueller Gewalt und
es fehlt ihnen an grundsätzlichen Informationen über reproduktive Gesundheit.
Im Februar 2004 legte der Ausschuss
für die Rechte der Frau und Chancengleichheit im Europäischen Parlament
einen Initiativbericht über die Situation von Frauen, die Minderheiten in der
EU angehören, vor. Darin forderten die
Abgeordneten unter anderem „die Anhörung der Roma-Frauen bei der Ausarbeitung aller Programme und Projekte,
die sie betreffen könnten“. Es wird auf
fehlende Daten hingewiesen, was das
„Verständnis des Ausmaßes der Diskriminierung … insbesondere der RomaFrauen“ erschwere.
Im Laufe der Beitrittsvorbereitungen der EU-Kommission mit den zehn
künftigen Mitgliedsstaaten, wurde immer wieder auf mangelhafte Minderheitenpolitik hingewiesen. Nach einem
der letzten Treffen im März 2004 sahen
die EU-Abgeordneten „erheblichen Handlungsbedarf hinsichtlich der Integration
von Minderheiten und dabei insbesondere der Roma“.
Tatsächlich kämen Roma auf der Liste der Herausforderungen, denen der
Kontinent gegenübersteht, kaum vor,
meint die österreichische EU-Abgeordnete Christa Prets. Und wenn, dann als Problem.„Und genau das ist das Problem.“ ❚
Buchtipp:
Ceija Stojka:Wir leben im Verborgenen. Erinnerungen einer RomZigeunerin. Hg. von Karin Berger,
Picus 2003 (4. Auflage)
Kulturverein österreichischer Roma:
http://www.kv-roma.at
Roma Women´s Group Manushe in
Prag, e-mail: [email protected]
Romani Women´s Club in Slovakia,
e-mail: [email protected]
Lucia for Roma Women,
T. 00421/55 646 13 71
RomNews Network Community:
http://www.RomNews.com
European Roma Information Office:
http://www.erionet.org
International Roma Women´s Network: http://www.romawomen.org
juni 2004an.schläge 15
A l l e Fo t o s : A r c h i v
themakinderwunsch
Lila Störche
Lesbischer Kinderwunsch ist in Österreich (noch) kaum Thema. Ob sich daran bald etwas
ändert und auch hierzulande Regenbogenfamilien im Aufwind sind, fragte sich
Renate Billeth
Homosexuelle Initative Wien:
http://www.hosiwien.at
Wiener Antidiskriminierungsstelle:
http://www.wien.gv.at/queerwien
Broschüre „Dein Recht im Alltag“
kostenlos unter
[email protected]
16 an.schlägejuni 2004
„Wenn das mit dem Kind in Wien
nicht klappt, bleibe ich in Berlin.“
Mit dieser klaren Ansage reagierte meine Freundin auf die Nachricht, dass ich als Redakteurin bei
den an.schlägen anfangen könnte. Ja, wir
hatten uns für ein Leben mit einem gemeinsamen Kind entschieden, in Berlin
alle notwendigen Informationen ausgeforscht und standen kurz davor, unseren
Kinderwunsch in die Tat umzusetzen.
Und plötzlich war wieder alles anders.
Die Verlockung eines feministischen Jobs
in Wien war zu groß, um nicht zurück zu
kommen. Meine Freundin, in Berlin von
der Arbeitslosigkeit bedroht, hätte in Wien
ebenfalls bessere Job-Aussichten. Und
wir wollten weiterhin zusammenleben,
soviel war klar. Blieb also nur noch die Sache mit dem Kind. Also packte ich meine
Koffer und begab mich auf eine vom
Kinderwunsch getriebene Recherchereise.
Bei meiner Ankunft in Wien stellte
ich fest, dass das für seine provokante
Werbelinie bekannte Schuhhaus Humanic gerade mit einem Spot warb, der ein
Frauenpaar bei der Auswahl eines geeigneten Samenspenders via Internet zeigte. Die heimische lesbischwule Bewe-
gung reagierte prompt und nützte die
Kampagne, um auf die rigide Benachteiligung lesbischwuler Lebensentwürfe in
Bezug auf Kinderwunsch erneut aufmerksam zu machen. So kritisierte die
Homosexuelle Initiative Wien (HOSI) in
einer Stellungnahme zur Fortpflanzungsmedizingesetz-Novelle 2004, dass
diese weiterhin ausschließlich auf in heterosexuellen Lebensformen lebende
Paare abzielt und lesbischen (ebenso wie
allen nicht in einer eheähnlichen PartnerInnenschaft lebenden) Frauen jede Form
der alternativen Befruchtung verwehrt.
durch Selbstinsemination (mit dem frischen Samen eines befreundeten/bekannten Spenders oder mit einer über
das Ausland bestellten Samenspende)
tatsächlich gesetzwidrig ist. Eine diesbezügliche Anfrage beantwortete Michael
Stormann, Leitender Staatsanwalt im
Bundesministerium für Justiz, eher kryptisch. Demnach sei die Anwendung des
FmedG auf lesbischen Kinderwunsch
nicht zulässig und mit verschiedenen
Rechtsfolgen belegt. Detaillierte Antworten auf detaillierte Fragen blieben aus,
„da Anleitungen zur Umgehung österreichischer Rechtsvorschriften nicht vom
Penetrante Wirklichkeit. Tatsächlich schließt Informationsauftrag österreichischer
das österreichische Fortpflanzungsmedi- Bundesministerien umfasst sind“. Delphi
zingesetz (FmedG) den genannten Perso- lässt grüßen, und eine Umgehung
nenkreis von der „Herbeiführung einer scheint denkbar.
Ich suchte weiter, wollte wissen, ob
Schwangerschaft auf andere Weise als
durch Geschlechtsverkehr“ aus. Mit an- es hierzulande Frauen gibt, die sich bei
deren Worten:Will frau schwanger wer- der Verwirklichung ihres Kinderwunsches vom FmedG nicht beeindrucken
den, muss sie sich IHM hingeben – so
ließen. Ich fand Karin, Mutter eines achtwill es die Natur (des Gesetzes). Doch
jährigen Sohnes und Gottseibeiuns aller
während die Insemination, also die
künstliche Befruchtung, einer lesbischen rechtschaffenen TraditionalistInnen dieses Landes. Als alleinstehende Lesbe wagFrau durch GynäkologInnen eindeutig
verboten ist, scheint sich der Gesetzge- te sie bereits vor knapp einem Jahrzehnt
ber selbst unsicher zu sein, inwiefern die den Tabubruch. Sie wurde schwanger,
ohne PartnerIn, ganz ohne Penetration.
Herbeiführung einer Schwangerschaft
kinderwunschthema
Ein langjähriger Freund verstand ihren
Lebensentwurf und seine Rolle darin. Er
spendete Samen, sie inseminierte. Karin
wurde Mutter und der Freund auch irgendwie Vater. Denn die Vorstellung,
dass ihr Sohn vielleicht mal in der Pubertät nach seinen biologischen Wurzeln
forschen würde, entpuppte sich rasch als
unrealistisch. Viel früher kamen die Fragen nach seinem Vater, zu stark war (und
ist) die Prägung durch eine heterosexualisierte Gesellschaft. Und so baut sich abseits der – mittlerweile durch eine Partnerin mit Kind bereicherten – Regenbogenfamilie auch eine Kind-Vater-Beziehung auf, die für beide Teile bedeutsam
ist. Interessenskonflikte zwischen Karin
und dem biologischen Vater ihres Kindes
sind bislang ausgeblieben. Denn bereits
vor der alternativen Befruchtung war
klar, dass das alleinige Erziehungsrecht
bei der Mutter sein sollte, eine Abmachung, an die sich der Vater stets gehalten hat.
Gespräche mit Freundinnen führten
mich zu Martina. Sie – Mitte Dreißig –
und ihre Partnerin denken seit einiger
Zeit über eigene Kinder nach. Karins Weg
würden sie jedoch nicht gehen wollen.
Zu groß ist die Angst vor den möglichen
Konsequenzen biologischer Verflechtungen mit einem bekannten Mann.„Wenn
mir etwas zustoßen sollte, möchte ich
nicht, dass meine Freundin in unserer
sehr auf biologische Herkunft orientierten Gesellschaft die Nummer zwei ist“,
befürchtet Martina. Konkrete Schritte
haben die beiden noch nicht unternommen, denn erst wollen sie sich beruflich
weiterentwickeln,„aber in zwei Jahren ist
das sicherlich ein Thema“. Informiert ha-
ben sie sich schon jetzt. Dabei erwies
sich vor allem das Internet als wertvolle
Quelle: Die richtigen Suchbegriffe bei
Google eingegeben und schon landet
frau auf den Sites ausländischer Institute, die auch lesbische Kinderwünsche erfüllen. Martina fand Gefallen an einer
dänischen Samenbank, die ihre Informationen auch auf englisch und deutsch
anbietet und für Frauen außerhalb Kopenhagens auch gleich Links zu ein paar
netten Gay-Pensionen parat hält. Offensichtlich ist sich das Institut seiner
Marktchancen bei Interessentinnen aus
gleichstellungspolitischen „Entwicklungsländern“ wie Österreich durchaus
bewusst.
Mit der Insemination bei einer ausländischen Samenbank (vor allem dänische, holländische und US-amerikanische Institute sind lesbischen oder partnerlosen Frauen gegenüber sehr aufgeschlossen) ist frau jedenfalls rechtlich
auf der sicheren Seite. So weist die Wiener Antidiskriminierungsstelle für gleichgeschlechtliche Lebensweisen (WASt) in
ihren Publikationen darauf hin, dass es
nicht strafbar ist, sich in einem anderen
Land künstlich befruchten zu lassen. Allerdings rät die WASt, in diesem Fall in
Österreich den Vater als unbekannt anzugeben.
müssen 2.000 bis 4.000 Euro einkalkuliert werden.
Doch auch wenn finanziell vorgesorgt ist, bleibt der Frau mit Kinderwunsch (und in vielen Fällen auch ihrer
Partnerin) eine weitere Sorge nicht erspart. Sich monatlich termingerecht zum
Eisprung ein paar Tage freizunehmen,
das tatsächliche Urlaubsziel womöglich
vor den KollegInnen geheimhalten zu
müssen, stellt in vielen Fällen sicherlich
eine beinahe unüberwindbare Hürde auf
dem Sprung zum Wunschkind dar. Vermutlich gibt es nur wenige ArbeitgeberInnen, die auf dieses ungewöhnliche Begehren Rücksicht nehmen.Will frau im
eigenen Land schwanger werden, bleibt
ihr immer noch die Selbstinsemination,
wobei sie – ebenso wie der private Spender – eine hohe Verwaltungsstrafe riskiert (Nähere Details wollte das Justizministerium wie gesagt nicht offenbaren!).
Martina war erstaunt, wie professionell Selbstinsemination im Internet beschrieben wird. Zuvor hatte sie nicht gewusst, wie einfach das eigentlich geht.
Karin wusste es, und sie erinnert sich
noch gut, wie überrascht viele Freundinnen über ihre Schwangerschaft waren:
„Manche konnten es erst gar nicht glauben, dass so etwas ohne Sex überhaupt
möglich ist.“
Glauben manche Lesben noch an
Zeit und Geld. Auch wenn die Erfolgschan- den lila Storch? Auch die HOSI weiß um
die weitverbreiteten Wissensdefizite und
cen einer professionellen Insemination
überlegt, in Hinkunft Informationsveranmit 15-25% recht hoch liegen, sollte frau
sich auf eine längere Wartezeit einstellen staltungen zum Thema „Alternative Befruchtung“ anzubieten, sollte der Gesetzund vor allem rechtzeitig ein Sparkonto
geber nicht in absehbarer Zeit von seieinrichten. Denn billig ist die Sache keinem diskriminierenden Rechtsweg abneswegs. Und je nach Institut, Anzahl
gehen. Denn nach wie vor stellt die
der Versuche und Höhe der Reisekosten
Samenbanken:
http://www.thespermbankofca.org
http://www.ivfkliniek.nl
http://www.jordemoderklinikken.de
http://www.mannotincluded.com
Referat für Adoptiv- und Pflegekinder (RAP):
http://www.wien.gv.at/ma11/seitenpflegfam/index.htm
juni 2004an.schläge 17
themakinderwunsch
Befruchtung durch private Samenspender für die Initiative nur den zweitbesten
Weg zur Schwangerschaft dar. Oftmals
werden die gesundheitlichen und rechtlichen Risiken unter- bzw. auch falsch
eingeschätzt. So kann bei einer Insemination mit frischem Samen nicht ausgeschlossen werden, dass der Spender zu
diesem Zeitpunkt etwa mit dem HI-Virus
infiziert ist, ebensowenig ist der Spender
vor späteren finanziellen Forderungen
der Mutter/des Kindes/des Staates verlässlich geschützt. Aber offensichtlich
stellt die heile Welt der heterosexuellen Kleinfamilie in unserem Land einen
höheren Wert dar als das Recht auf alternative Lebensentwürfe, und die Kriminalisierung und gesundheitliche Gefährdung von Lesben, die sich fortpflanzen
wollen, wird in Kauf genommen.
Pflege(Co-)mutter? Offen gestanden war
ich einigermaßen überrascht, als ich erfuhr, dass es in Wien zwei lesbische Frauen geschafft hatten, Pflegeeltern zu werden.Wenn Lesben unserer Gesellschaft
noch immer so suspekt erscheinen, dass
man ihnen sogar per Gesetz das Recht auf
eigene Kinder verwehren musste, wie
konnte man ihnen dann fremde Kinder
anvertrauen? Dann fiel mir Patrick Lindner ein, ein deutscher Schlagersänger,
der vor etwa fünf Jahren gemeinsam mit
seinem Lebensgefährten ein Kind adoptiert hatte.Wäre so eine Adoption etwa
auch in Österreich möglich? Ich meldete
mich beim Referat für Adoptions- und
Pflegekinder (RAP) der Stadt Wien und
fragte nach. Die Referatsleiterin, Martina
Reichl-Roßbacher, war weder überrascht
noch peinlich berührt, sondern nahm zu
18 an.schlägejuni 2004
meiner Anfrage offen und wohlwollend
Stellung. Sie klärte mich über die Unterschiede bei der Vergabe von Pflege- und
Adoptionsstellen auf. In beiden Fällen ist
Homosexualität der BewerberInnen kein
Ausschließungsgrund. Doch während für
die Pflegeelternschaft sowohl alleinstehende Personen als auch Lebensgemeinschaften in Frage kommen, sieht das Adoptionsrecht nur alleinstehende und verheiratete Personen als mögliche Adoptiveltern vor. Mit anderen Worten: alleinstehende Lesben können sich um eine
Adoption bemühen, Lesbenpaare nicht.
In der Praxis, so Reichl-Roßbacher, hätten
aber weder homo- noch heterosexuelle
Alleinstehende große Chancen auf ein
Adoptivkind. Zu lang ist dafür die Warteliste der bei der Vergabe bevorzugten
Ehepaare, deren Zahl die der Adoptivkinder bei weitem übersteigt. Bedenken, Adoptivkinder homosexuellen Paaren anzuvertrauen, hätte Reichl-Roßbacher jedoch
nicht. Auch in ihrem Referat sei diesbezüglich ein Umdenkprozess im Gange,
der allerdings auch seine Zeit brauche.
Wie viele lesbische Pflegeeltern es in
Wien tatsächlich gibt, konnte Reichl-Roßbacher nicht sagen, denn Statistiken darüber werden nicht geführt. Interessentinnen rät sie, sich darüber im Klaren zu
sein, dass „Pflegefamilien-Sein immer
‚Öffentlichkeitscharakter’ hat“. Denn Pflegeeltern sollen und müssen, anders als
bei einer Adoption, sich auch mit den
leiblichen Eltern des Kindes auseinandersetzen. Der Kontakt soll eine spätere
Rückkehr des Kindes in seine Herkunftsfamilie möglich machen, wenn das Gericht einem diesbezüglichen Antrag der
leiblichen Eltern entspricht. Dies setzt
Offenheit und Konfliktfähigkeit ebenso
voraus, wie die Bereitschaft, sich unter
Umständen auch irgendwann wieder
vom Kind zu trennen. Dass sich lesbische
Paare in den letzten Jahren verstärkt für
diese Form der (bedingten) Elternschaft
interessieren, merkt man auch im RAP.
Allerdings, so Reichl-Roßbacher, unternehmen wenige weitere Schritte. Generell würde sie sich über mehr PlegeelternwerberInnen freuen. „Für uns ist
wichtig, dass eine Person/Paare als Pflegemutter/-vater geeignet ist“, die sexuelle Orientierung spiele dabei keine Rolle –
eine Antwort, die hoffen lässt und glaubwürdig rüberkommt.
Lobbying. Zurück zur Wiener Antidiskriminierungsstelle und deren Beauftragten,
Angela Schwarz.Wie sehr setzt sie sich in
ihrer Arbeit für die Bedürfnisse jener Lesben ein, in deren Lebensplanung Kinder
vorgesehen sind? Die WASt-Broschüre
„Dein Recht im Alltag“ widmet dem lesbischen Kinderwunsch und seinen (Un-)
Möglichkeiten zwar mehrere Seiten Information, vorrangigstes Thema der politischen Arbeit ist er derzeit allerdings
nicht. Dahinter steckt auch teilweise
Realismus, ein Gefühl dafür, was Lobbying erreichen kann und was nicht. Denn
nach wie vor gelte es, Ungleichbehandlung auf viel zentraleren Ebenen zu beseitigen. Die rechtliche Gleichstellung
homosexueller PartnerInnenschaften mit
Ehe oder eheähnlichen PartnerInnenschaften ist da ein großes politisches Ziel,
das selbst in Österreich in absehbarer Zukunft erreichbar scheint.„Bis 2010 rechne ich mit einer eingetragenen PartnerInnenschaft, die dem deutschen Vor-
kinderwunschthema
bild um nichts nachsteht, es eher noch
überragen wird. Bevor wir das nicht erreicht haben, brauche ich mit Themen
wie Adoption oder Zulassung zur medizinisch unterstützten Fortpflanzung gar
nicht erst zu kommen.“
Dass Angela Schwarz mit ihrer Einschätzung nicht ganz falsch liegt, zeigt
das benachbarte Deutschland. Denn
dort scheint die Einführung der gleichgeschlechtlichen PartnerInnenschaft mit
ein Grund dafür zu sein, dass eine politisch gestärkte Community verstärkt
auch dem Wunsch nach eigenen Kindern
nachgeht.
Baby Boom? Lesbische Mütter zählen in
manchen Bezirken Berlins mittlerweile
zum Alltag und rollen ihre Kinder selbstbewusst durch Kreuzberg oder Neukölln.
Zugegeben, offiziell handelt es sich zumeist um alleinerziehende Mütter, die
aus Kostengründen eine „Mitbewohnerin“ bei sich beherbergen. Denn auch in
Deutschland werden Co-Mütter (noch)
nicht als Elternteil anerkannt und genießen demnach auch keine Elternrechte, wie etwa Obsorgerecht, steuerliche
Kinderfreibeträge oder AlleinverdienerInnenabsetzbetrag. Dennoch nehmen sie
in der Öffentlichkeit – sei es im Kreissaal
oder bei der Anmeldung im Kindergarten – ihren Platz als Elternteil ein, ohne
dabei Irritationen hervorzurufen.Wer die
„Siegessäule“, Berlins lesbischwules Monatsmagazin, aufschlägt, stößt im Anzeigenteil auf die Rubrik Familie, wo private
Samenspenden gesucht, angeboten und
gefunden werden. Und mit guten Kontakten zur Szene lässt sich auch die eine
oder andere fortpflanzungsmedizinische
Einrichtung finden, die nicht unbedingt
nach dem Trauschein ihrer Patientinnen
fragt.
Wie stark der Kinderboom unter
Deutschlands Lesbenszene ist, lässt sich
auch an den zahlreichen Aktivitäten von
„ILSE“ ablesen, der Initiative lesbischer und
schwuler Eltern, die vom Lesben- und
Schwulenverband Deutschland gegründet wurde und mittlerweile in zahlreichen
Landkreisen Ableger hat. ILSE berät in Sachen Familienplanung, Familienalltag und
Familienrecht, bietet regelmäßige offene
Treffen für Eltern und deren Kinder an und
organisiert in Berlin wöchentlich den FamilienFreitag, an dem Regenbogenfamilien rege Kontakte knüpfen.
Mamazonen. So groß wie ILSE waren die
Wiener „Mamazonen“ bei weitem nicht.
Vor etwa fünf Jahren wurden sie als lose
Gruppe lesbischer Mütter gegründet,
vor einem Jahr schlief die Initiative allmählich ein. Auch Karin und ihr Sohn
waren Teil der Mamazonen, verabredeten sich regelmäßig mit anderen Regenbogenfamilien, unternahmen gemeinsame Ausflüge, trafen sich Sonntags
zum Brunch oder zeigten Präsenz auf
der alljährlichen Demo zum Frauentag.
Als „sehr bereichernd für uns beide“
empfand sie die Verbindung zu Frauen
und Kindern in ähnlichen Lebenssituationen und „die Mamazonen-Kinder verbindet eine ganz besondere Freundschaft zueinander“, auch wenn sie sich
heute nicht mehr so regelmäßig treffen.
Zeitmangel und fehlende Impulse haben das Regenbogenprojekt, das es nie
bis zur Vereinsgründung geschafft hatte, dann langsam einschlafen lassen.
Auf Frauen, die über alternative Befruchtung schwanger wurden, ist Karin
bei den Mamazonen nie gestoßen. Vorwiegend Frauen mit Kindern aus vorangegangenen heterosexuellen PartnerInnenschaften interessierten sich für die
Gruppe. Lesben mit Kinderwunsch verirrten sich nur selten zu ihnen. Eine Generationenfrage? Schon möglich, denn
Bettina Nemeth, Obfrau der HOSI-Wien,
bemerkt vor allem unter den jungen
Lesben den verstärkten Wunsch nach
eigenen Kindern. Auch wenn viele noch
ratlos darüber sind, wie sie diesen Lebensentwurf verwirklichen sollen, beginnen sie zumindest das vorhandene
politische Unrecht offen zu kritisieren.
„Einerseits werden sie über die Medien
mit der politischen Forderung nach
höheren Geburtenraten zur Sicherung
des Pensionssystems konfrontiert, andererseits verwehrt ihnen der Staat
ihren Kinderwunsch. „Und das“, so
Bettina abschließend, „macht sie ziemlich wütend!“
Und jetzt? Zurück zum Anfang. Meine
Freundin und ich sind zuversichtlich,
was unsere gemeinsame Wiener Zukunft zu dritt betrifft. Wir werden wohl
noch einige Zeit nach Berlin pendeln,
aber in absehbarer Zeit gemeinsam einen Kinderwagen über den Naschmarkt
rollen. Selbstbewusst, und hoffentlich
bald in guter lesbischer Gesellschaft.
Vielleicht rufe ich dann Karin an, und
vielleicht treffen alte Mamazonen auf
viele neue und gründen gemeinsam
doch noch einen Verein. Auch wenn das
manche ziemlich wütend machen
wird…
❚
webtipps:
Initiative lesbischer und schwuler
Eltern, http://www.ilse.lsvd.de
Konnys Lesbenseite,
http://www.lesben.org
http://www.lesbian.org/lesbianmoms/alt.html
http://www.siegessaeule.de
Treffen:
7. Juni, 19.30 Uhr. „Zwischen den
Welten“ - Lesbische (Co-)Mütter
treffen sich in der Frauensache
(1150 Wien, Reindorfg. 29). Anmeldung
unter: http://www.frauensache.at
juni 2004an.schläge 19
Fo t o : A r c h i v
töchtertagwien
Nackte Haut unerwünscht!
Umstrittene Bekleidungsvorschriften sorgen in vielen Schulen für Diskussionen.
Joana Haiduck, Flora Fohringer und Lena Kuglitsch haben sich umgehört
Mode in den 1930er Jahren:
Wieviel nackte Haut frau zeigen
darf, war schon immer umstritten.
20 an.schlägejuni 2004
Derzeit gibt es sehr viel Unruhe in den Schulen Österreichs.
Die DirektorInnen sind der
Meinung, dass die SchülerInnen sich zu freizügig anziehen. Deshalb ist in ein paar Schulen
eine Kleidervorschrift eingeführt worden. Doch Edith Weichelbauer vom
steirischen Landesschulrat sagte, dass
es kein Gesetz dafür gibt.
Deswegen sind wir zur Mittelschule
Hörnesgasse in Wien 3 losgezogen
und haben den stellvertretenden Direktor Roland Bernauer befragt: ,,Es
gibt keine Richtlinien, die man in Worte fasst. Wenn jemand übertreibt
oder provoziert, dann ist es dieser Person bewusst.“ In dieser Schule muss
man eine Bluse über ein Spaghetti-
leibchen tragen. ,,Wenn jemand ein
Spaghettileiberl trägt, ist es für mich
in Ordnung. Aber: Wie geht es weiter?
Wieviel Zentimeter Spaghetti darf ich
haben?“ sagt Bernauer. Er will nicht,
dass die SchülerInnen in Monokultur
enden.
Die Schülerinnen Lisa Maria Weinpappel und Claudia Pammer sind nicht
sonderlich begeistert, aber sie nehmen
es, wie es ist. Jedoch finden sie es unfair, dass man keine Spaghettileibchen
tragen darf.
Savic Dragana und Melanie Jöchel
sind der Meinung, jeder soll das tragen, was er will. Melanie wird weiter
anziehen, was sie will und demonstriert
so gegen die Vorschriften.Balicèvic
und Uslu Tugba finden sie sogar gut:
„Schule ist wie ein Arbeitsplatz und
man sollte sich angemessen anziehen.
Schule muss man von Freizeit trennen.“
Sanela Tanosèvio und Cansu
Alegören finden das überhaupt nicht
gut: „Wenn es heiß ist, möchte man
dem Klima entsprechend angezogen
sein.“
Wir finden, dass die Kleidungsvorschriften Einfluss auf die persönliche
Freiheit haben. Einer der Gründe, weshalb die Direktorin sie eingeführt hat,
ist, dass die Buben uns sexuell belästigen könnten. Wir sind jedoch der Meinung, dass die Buben lernen müssen,
mit ihren Hormonen umzugehen. Allerdings können sie es so garantiert
nicht lernen.
❚
an.risswissenschaft
fFORTE
Löcher stopfen
Maßnahmen zur Förderung von Frauen im Bereich (Natur-)Wissenschaft
und Technik setzen das Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft
und Kultur und das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und
Technologie mit dem Programm „fFORTE – Frauen in Forschung und
Technologie“, das es seit Februar 2002 gibt. Vergeben werden zum Beispiel DOC-fFORTE Stipendien für Wissenschafterinnen aus den Bereichen
Technik, Naturwissenschaften und Medizin. FEMtech zielt darauf ab,
Frauen in Unternehmen der industriellen und der außeruniversitären
Forschung, in Fachhochschulen und in Forschungs- und Technologieprogrammen zu fördern.
Erzielt werden soll mit solchen Maßnahmen das Schließen von
Löchern in der „leaky pipeline“. Als solche wird das Phänomen bezeichnet, dass Frauen zwar EU-weit die Hälfte aller Studierenden ausmachen,
der Frauenanteil aber auf jeder Stufe nach oben in der wissenschaftlichen Laufbahn weniger wird.
Bis die Pipline so dicht ist, dass das Wissen und die Fähigkeiten von
Frauen nicht gleichsam „versickern“, müssen wohl noch viele Löcher
gestopft werden. vab
Das Lesben-, Schwulen- und Transgender-Tutorium findet einmal
monatlich statt und stieß bisher auf reges Interesse. Außerdem gibt es
zusätzliche Veranstaltungen (z.B. Filmabende, Vorträge von WissenschafterInnen etc.).
Weiter so! Damit es irgendwann nicht mehr heißt: Im Zweifel für
die Heteros. vab
http://oehwww.uibk.ac.at/gesellschaftspolitik/Seiten/tutoriumskonzept.html
Das Lesben-, Schwulen-, Transgender-Tutorium findet jeden letzten Freitag im Monat im Besprechungszimmer
der ÖH Innsbruck, 2. Stock in der Josef-Hirn-Strasse 7. statt.
Mehr Infos unter: http://www.fforte.at/
Fo t o : M i c h a e l a B r u c k m ü l l e r
milena.talks.
Frauen-Netzwerke
Milena, das von der Stadt Wien initiierte transnationale Frauennetzwerk,
hat mit milena.talks eine neue Veranstaltungsreihe mit dem Schwerpunkt Bildungs- und Berufsperspektiven von Mädchen und jungen
Frauen in der erweiterten EU ins Leben gerufen. Die milena.talks am 6.
Mai 2004 im math.space des Wiener Museumquartiers widmeten sich
dem Thema „Frauen in Wissenschaft und Forschung – Perspektiven der
neuen EU“ (siehe Artikel auf Seite 28 in dieser Ausgabe). Die kommenden milena.talks am 3. Juni 2004 im Presseclub Concordia stehen unter
dem Motto „Frauen in den Medien der erweiterten EU“. vab
http://www.milena.at/
Presseclub Concordia, Bankgasse 8, 1010 Wien, T. 533 85 73
uni innsbruck
„in dubio pro hetero“
Seit diesem Semester gibt es auf der Uni Innsbruck ein Tutorium, das der
Unsichtbarkeit von Lesben, Schwulen und Transgenderpersonen entgegenwirken will. Es soll „für lesbisch-, schwul- oder transgender-lebende
StudentInnen sowohl eine Anlaufstelle für Probleme/Fragen mit dem
eigenen Outing, ihrer marginalisierten/unsichtbaren Position an der
Universität dienen als auch die Gelegenheit zum intensiven Gedankenaustausch mit anderen bieten.“
Darüber hinaus ist es ein Anliegen, lesbian/gay/queer-Studies an
der Universität Innsbruck zu fördern und zu verankern. Das Tutorium
soll dabei eine Plattform für die Vernetzung von WissenschafterInnen
und AkteuerInnen sein.„Es geht uns darum, Lesben-, schwule und Transgenderthemen in den Innsbrucker Universitätsdiskurs und Wissenschaftsdiskurs zu bringen.“
prostitution
Forschung
Dem Thema „Prostitution“ wird in der Wissenschaft – auch in der feministischen – traditionell wenig Aufmerksamkeit gewidmet. Gesellschaftliche Doppelmoral und Verdrängung spielen hier wohl auch eine Rolle.
In Deutschland, wo es seit zwei Jahren ein neues Prostitutionsgesetz gibt, das Sexarbeit erstmalig als Erwerbsarbeit anerkennt, haben
sich nun die Gewerkschaften des Themas angenommen. Die sozialwissenschaftliche Studie „Arbeitsplatz Prostitution“, die von der Gewerkschaft Vereinte Dienstleistungen (ver.di) in Auftrag gegeben und
im April in Hamburg präsentiert wurde, beleuchtet die Arbeitsbedingungen von Prostituierten in Deutschland unter der veränderten Gesetzeslage. Studienautorin Emilija Mitrovic kommt zu dem Schluss, dass
sich die realen Arbeitsbedingungen für Prostituierte nur in Ausnahmefällen verändern und in vielen Bereichen immer noch Rechtsunsicherheit herrscht.
Mit dem Aspekt der „räumlichen Anordnung von Prostitution“ beschäftigt sich die deutsche Soziologin Martina Löw. Am 3. Mai 2004
hielt sie am Institut für Kulturwissenschaften (IFK) in Wien einen Vortrag, in dem sie Prostitutionsorte in Wien beschrieb: Während es in
anderen Großstädten oft große, sichtbare Rotlichtviertel gibt, findet
„Sex für Geld“ in Wien in „kleinen Konzentrationen“ und eher versteckt statt. vab
Die Broschüre „Arbeitsplatz Prostitution“ kann über die Gewerkschaft ver.di, Bundesvorstand, Fachbereich 13,
Besondere Dienstleistungen, Potsdamer Platz 10, D-10785 Berlin bestellt werden.
juni 2004an.schläge 21
Fo t o : M a g d a l e n a B l a s zc z u k
wissenschaftforum
Frauen in nationalen Parlamenten
Wie sich das Wahlsystem in EU-Staaten auf die Beteiligung von Frauen an Entscheidungsprozessen auswirkt, fragt Susanne Roeck
Susanne Roeck schrieb ihre
Diplomarbeit zum Thema:„Die
Auswirkungen des Wahlsystems
auf die Mitwirkung von Frauen in
den nationalen Parlamenten der
Mitgliedstaaten der Europäischen
Union.“
22 an.schlägejuni 2004
Frauen sind nach wie vor in vielen Bereichen der Gesellschaft
unterrepräsentiert, besonders
in sogenannten Machtpositionen. Eine meiner Ansicht nach
gravierende Unterrepräsentation liegt
im Bereich der Legislative vor: ParlamentarierInnen werden auch oft „Volksvertreter“ genannt. Das Volk, das sie
vertreten, besteht meist zu fünfzig
Prozent oder mehr aus Frauen. Gäbe es
jedoch in einem nationalen Parlament
einen Frauenanteil von fünfzig Prozent, wäre dies eine absolute Ausnahme und alles andere als selbstverständlich.
Die Unterrepräsentation von Frauen in den nationalen Parlamenten hat
sicherlich viele Ursachen, wie zum Beispiel gesellschaftliche Entwicklungen,
Mangel an öffentlichen Kinderbetreuungsstellen, mangelnder Wille der Frau-
en, sich einer Wahl zu stellen. Aber auch
Systemcharakteristika können hierbei
eine Rolle spielen. Ich habe versucht
herauszufinden, ob sich das Wahlsystem auf die Beteiligung von Frauen an
Entscheidungsprozessen auswirkt. Dazu habe ich die Situation in den nationalen Parlamenten der EU-Mitgliedsstaaten vor dem 1. Mai 2004 dargestellt,
um Gemeinsamkeiten und Unterschiede festzustellen.
Wahlrecht. Dabei hat sich die Vermutung
bestätigt, dass das Prinzip der Verhältniswahl die Partizipation von Frauen in
den Parlamenten begünstigt. Es hat
sich aber auch gezeigt, dass sich auch
andere Faktoren wie die gesellschaftliche Position von Frauen, der Zeitpunkt
der Einführung des allgemeinen Frauenwahlrechts und auch sozioökonomische Faktoren wie Arbeit und Bildung
verstärkend oder minimierend auf
Wahlsysteme auswirken.
So erklärt sich auch, dass einige reine Verhältniswahlsysteme einen geringeren Frauenanteil im nationalen Parlament haben als Frankreich und das Vereinigte Königreich. Griechenland liegt
zum Beispiel, was den Frauenanteil im
nationalen Parlament betrifft, trotz reinem Verhältniswahlsystem an EU-weit
letzter Stelle. Hier spielen sicherlich auch
andere Faktoren eine große Rolle, wie
zum Beispiel die späte Einführung des
Wahlrechts für Frauen oder die bis 1974
dauernde Diktatur.
Im Zuge meiner Arbeit kam ich zu
dem Schluss, dass der Zeitpunkt der
Einführung des allgemeinen Wahlrechts und somit die Dauer des politischen Mitwirkens von Frauen wichtig
für deren politische Akzeptanz ist.
Befindet sich zum Beispiel Finnland –
forumwissenschaft
Einführung des Frauenwahlrechts 1906
– bereits in einer Phase, wo die Beteilung von Frauen als völlig normal angesehen wird, und auf einzelne Bereiche
der Benachteiligung abgezielt wird, so
ist die Frauenbewegung in Griechenland – Einführung des Frauenwahlrechts
erst 1958 – in einer Situation, in der sie
sich um die grundsätzliche Akzeptanz
von Frauen in der Politik bemühen
muss.
Wahlsysteme. Eine Besonderheit, die sich
aus den Länderstudien ergab, ist die
Tatsache, dass die nordischen Staaten
Schweden, Dänemark und Finnland
was den Frauenanteil in ihren nationalen Parlamenten betrifft im EU-weiten
Vergleich am Besten abschneiden. Alle
diese Staaten haben ein reines Verhältniswahlrecht. Aber auch andere Faktoren wie Frauenerwerbsquoten und der
Bildungsstand der Frauen, weisen hier
auf ein „frauenfreundliches Klima“ hin.
All dies ergibt sich aus einer langen Tradition der Gleichberechtigung, für die
skandinavische Staaten bekannt sind.
Auch dies war ein weiterer Hinweis für
mich, dass nicht das Wahlsystem allein
als Ursache für einen hohen oder niedrigen Frauenanteil gesehen werden
kann.
Im Ländervergleich bezüglich des
Verhältnisses zwischen Wahlsystem
und Frauenanteil (siehe Kasten) zeigt
sich der grundsätzliche Einfluss des
Wahlsystems sehr deutlich: Alle Staaten
mit einem hohen Frauenanteil verwenden die Verhältniswahl (Deutschland
die personalisierte Verhältniswahl). Beide Staaten mit einem Mehrheitswahlsystem sind in dem Bereich mit niederem Frauenanteil. Auch in allen Staaten
mit mittlerem Frauenanteil wird per Verhältniswahl gewählt.
In den Staaten mit niederem Frauenanteil, wo nach Verhältniswahl gewählt wird, spielen andere Faktoren eine Rolle für den Frauenanteil im Parlament. So spielt in Griechenland und
Portugal sicherlich die späte Demokratisierung des Staates eine große Rolle
und auch die patriarchalen Strukturen
der Gesellschaft wirken sich auf die Teilhabe von Frauen in politischen Institutionen aus.
Staaten mit Verhältniswahlrecht
haben nicht automatisch einen besonders hohen Frauenanteil in ihren Parlamenten, jedoch wenden die Staaten mit
den höchsten Frauenanteilen das Verhältniswahlrecht an.
Frauenanteil. Zusammenfassend ist festzuhalten, dass sich das Verhältniswahlsystem positiv verstärkend auf die Vertretung von Frauen auswirken kann,
wobei nationale Besonderheiten in der
Entwicklung der Demokratie oder die
politische Kultur nicht vernachlässigt
werden dürfen. Denn wie könnte man
sonst erklären, dass Griechenland, was
den Frauenanteil im nationalen Parlament betrifft, europaweit an letzter
Stelle liegt – deutlich hinter Großbritannien (relative Mehrheitswahl) und
knapp hinter Frankreich (absolute
Mehrheitswahl) – obwohl dort nach
dem Prinzip der Verhältniswahl gewählt
wird?
Ein weiterer deutlicher Hinweis
auf die Schwierigkeit einer Kategorisierung zeigte sich am Beispiel Spanien:
Dieses weist ähnliche Vorraussetzungen wie Griechenland und Portugal
auf. Alle der genannten Staaten hatten
lange Zeit ein absolutes System oder
eine Diktatur und in allen diesen Staaten findet das Verhältniswahlrecht Anwendung. Und dennoch: Sie haben ei-
nen unterschiedlich hohen Frauenanteil in ihren nationalen Parlamenten.
Griechenland liegt weit abgeschlagen
mit 8,7% EU-weit an letzter Stelle, Portugal liegt mit 18,7% an neunter Stelle
und Spanien liegt mit einem Frauenanteil im nationalen Parlament von 28,3%
im oberen Drittel – noch vor Österreich
– an sechster Stelle.
Eine weitere Tendenz, die sich im
Vergleich abzeichnete, ist die, dass linke
Parteien meist einen höheren Anteil
von Frauen unter ihren VertreterInnen
in den Parlamenten haben, als dies
rechte oder christdemokratische Parteien haben. Daraus ergibt sich der
Schluss, dass Staaten, welche von sozialistischen oder sozialdemokratischen
Parteien regiert werden, einen höheren
Frauenanteil haben als andere Staaten.
Am Beispiel Großbritannien bestätigte
sich dieser Verdacht: Mit der Regierungsübernahme durch Labour stieg
der Frauenanteil im Parlament um
neun Prozentpunkte und verdoppelte
sich damit.
Resümee. Die Benachteiligung von Frauen verlief und verläuft auf sehr vielen
Ebenen mit sehr vielen verschiedenen
Methoden, und genau deshalb kann
man nicht einen Systemcharakter – das
Wahlsystem – allein für einen hohen
oder niedrigen Anteil von im Parlament
vertretenen Frauen verantwortlich machen. Natürlich ist es eine Ursache, aber
eben nicht die einzige. Frauenfördernde
Maßnahmen im Bezug auf politische
Partizipation sollten immer versuchen,
möglichst viele Ursache-Wirkungs-Beziehungen für Frauen positiv zu verändern und nationale Besonderheiten beachten, um mit Hilfe derer vermehrte
politische Partizipation von Frauen möglich zu machen.
❚
Wahlsystem
(grobe Einteilung)
Hoher Frauenanteil
(über 30%)
Mittlerer Frauenanteil
(zwischen 20 und 30%)
Niederer Frauenanteil
(unter 20%)
Verhältniswahl
Dänemark, Finnland,
Niederlande, Schweden
Belgien, Österreich, Spanien
Griechenland, Irland,
Luxemburg, Portugal
Mehrheitswahl
Mischsystem
Frankreich, Vereinigtes
Königreich
Deutschland
Italien
juni 2004an.schläge 23
an.sage
Wahlgang
Wir haben die Kanditatinnen für die Wahl zum EU-Parlament Eva Lichtenberger (Grüne)
und Christa Prets (SPÖ) um ihre Standpunkte zur Frauenpolitik in Europa gebeten.
Kommentare müssen nicht
mit der Redaktionsmeinung
übereinstimmen.
Eva Lichtenberger
Christa Prets
Viele EU-Richtlinien sind sehr ambitioniert, aber in ihrer Umsetzung gibt es enorme Defizite. So ist etwa die Forderung „gleicher
Lohn für gleiche Arbeit“ bereits im Gründungsvertrag der EG von
1957 festgehalten, bis heute aber bei weitem nicht verwirklicht. Frauen
sind europaweit stärker als Männer von Arbeitslosigkeit betroffen, sie arbeiten oft Teilzeit oder in nicht existenzsichernden Arbeitsverhältnissen.
Ihre Pensionen werden in Folge dessen auch nicht existenzsichernd sein.
Für die Ausbildung der Frauen ist mittlerweile viel getan worden, ihr
adäquater Platz im Erwerbsleben muss aber erst geschaffen werden. An
Positivem schlägt zu Buche: die Umsetzung des Prinzips des Gender
Mainstreaming, die Verabschiedung der EU-Gleichbehandlungsrichtlinie, die ein Diskriminierungsverbot am Arbeitsplatz vorsieht, und ein neuer Richtlinienvorschlag zu einem Diskriminierungsverbot auch außerhalb des Arbeitsbereiches. Diese neue Gesetzesinitiative ist gerade im
Europäischen Parlament gebilligt worden, aber – bevor er endgültig Gesetz werden kann, müssen alle Regierungschefs der Mitgliedsstaaten
den Vorschlag einstimmig (!) verabschieden, und damit droht wieder
einmal das Ende einer wichtigen Initiative.
Wir Grünen setzen uns deshalb schon lange für EU-weite Sozialstandards ein, gerade weil die Situation von Frauen sehr unbefriedigend
ist. „Armut ist weiblich und sie ist strukturbedingt“, heißt es auch folgerichtig in einem Bericht des Europäischen Parlaments. Diese Gefährdungen sind vielfältig: Benachteiligung am Arbeitsplatz, Lohndiskriminierung, Teilzeitarbeit, ungeschützte Beschäftigungsverhältnisse. Damit
fehlen den Frauen genau jene Voraussetzungen, die notwendig sind, um
überhaupt Zugang zu einer existenzsichernden Rente oder Arbeitslosenunterstützung zu bekommen. Dagegen fordern wir Grüne neue Formen
der Mindestsicherungssysteme, die nicht an die lebenslange Vollerwerbstätigkeit geknüpft sind – die es in der Praxis ohnehin nicht mehr gibt.
Wir wollen die Ursachen von Frauendiskriminierung und -armut beseitigen, national und auf europäischer Ebene, da beides längst nicht mehr
getrennt voneinander zu betrachten ist, wenn wir wirklich etwas verändern wollen.
Aber auch in anderen Politikbereichen – von der Verkehrspolitik bis
zur Verteidigung – muss die Sicht von Frauen endlich stärker berücksichtigt werden. Auch dafür stehen die Grünen: Wir wollen den GenderAspekt in alle Politiken der Union einbringen, damit die politische Zukunft Europas ganzheitlich und nachhaltig auch für Frauen gestaltet
wird. Auch dazu brauchen wir eine Europäische Verfassung, die Frauenrechte garantiert und sichert!
❚
Wenn in den 25 EU-Ländern zwischen 10. und 13. Juni die Abgeordneten zum Europäischen Parlament gewählt werden, fällt gleichzeitig auch eine Entscheidung über die künftige Gestaltung der
Frauenpolitik auf europäischer Ebene.
Während der letzten Wahlperiode lag die Frauenquote im Europäischen Parlament bei 31 %. Einen noch besseren Frauenanteil mit 39 %
weiblichen Mitgliedern hatte die Sozialdemokratische Fraktion Europas
– darunter drei Österreicherinnen. Mit dem Ausschuss für die Rechte der
Frauen und Chancengleichheit haben diese Parlamentarierinnen maßgeblich Gesetzestexte und Initiativen mitgestaltet und beachtliche Fortschritte erzielt. So konnte die Anzahl der Berichte verdoppelt werden. Bei
den 46 erarbeiteten Berichten handelte es sich um 35 Initiativ- und neun
Legislativberichte.
Das Prinzip des Gender Mainstreaming fand Einzug in alle Politikbereiche, und die Frauenförderung wurde weiterentwickelt. Beispielsweise
ist es gelungen, für DAPHNE II – das Programm gegen alle Formen der
Gewalt gegen Kinder, Jugendliche und Frauen – eine Verdoppelung des
Budgets für den Zeitraum 2004 – 2008 zu erzielen. Eine europäische
Strategie für die Brustkrebsvorsorge, Maßnahmen zur sexuellen und reproduktiven Gesundheit, die Förderung von Frauen im ländlichen Raum,
Gleichstellung bei der Entlohnung sowie die Verurteilung der Genitalverstümmelung sind nur einige der vielfältigen Tätigkeitsbereiche. Für
mich erfreulich war, dass mein Bericht zur „Gleichbehandlung von Frauen und Männern beim Zugang zu und bei der Versorgung mit Gütern
und Dienstleistungen“ im März vom Parlament mit großer Mehrheit angenommen wurde. Das Geschlecht soll künftig nicht mehr ausschlaggebend für unterschiedliche Prämien bei Versicherungen sein. Diese Errungenschaften für die Frauen gilt es nun in den kommenden fünf Jahren in
allen Mitgliedsländern durchzusetzen und auf europäischer Ebene auszubauen, etwa im Bereich der Gesundheitsvorsorge, der Verwirklichung
der Gleichstellung oder der Gewaltbekämpfung.
Null Toleranz für Gewalt gegen Frauen soll wieder ein Schwerpunkt
unserer Arbeit sein. So streben wir für 2006 ein europäisches Jahr gegen
Gewalt an Frauen und Kindern an. Auch beabsichtigen wir, weiterhin die
Frauen in Afghanistan während des Demokratisierungsprozesses in
ihrem Land zu begleiten. Gender Budgeting, das Instrument für den Abbau von sozio-ökonomischen Ungleichheiten, wird von uns weiterverfolgt. Die Garantie der Rechte der Frauen sind für uns Sozialdemokratinnen unabdingbar für ein soziales und demokratisches Europa – dafür
werden wir auch in Zukunft arbeiten.
❚
24 an.schlägejuni 2004
an.schläge abo
, bitte!
o Schnupperabo (3 Hefte/9 e)
o Jahresabo (10 Hefte/32 e )
o für Erwerbslose (10 Hefte/26 e )
o Unterstützungsabo (10 Hefte/40 e )
o Auslandsabo (10 Hefte/44 e)
Absenderin
Geschenk-Abo an
Datum, Unterschrift
Abo-Angebote gelten, wenn nicht anders angegeben, nur in Österreich.
Keine Sorge: Ein an.schläge-Abo endet automatisch. So ein Glück: Du kannst es jederzeit verlängern.
T. 01/920 16 76, F. 715 98 88, e-mail: [email protected],www.anschlaege.at
Ein
An die Redaktion
an.schläge
DAS FEMINISTISCHE MAGAZIN
Untere Weißgerberstr. 41
1030 Wien
an.rissarbeit
ak-wahl
Verlustig
Nach Vorliegen der österreichweiten Ergebnisse steht endlich fest: Die
österreichischen ArbeitnehmerInnen haben von der schwarz-blauen Arbeitspolitik, die den Sozialabbau zugunsten der Wirtschaft immer mehr
vorantreibt, die Nase voll. Jetzt ist Schluss mit lustig. Die schweren Verluste für ÖAAB und FA sprechen eine deutliche Sprache, ebenso der –
nicht besonders überraschende – Triumph der SozialdemokratInnen
und der Alternativen und Grünen. Letztere konnten erfreulicherweise
trotz WählerInnentäuschung seitens der Liste „Grüne Arbeitnehmer“
punkten und die Freiheitlichen stimmenanteilsmäßig in drei Bundesländern überholen. Das könnte in Zukunft durchaus mehr Präsenz von
Frauenthemen in der AK bedeuten, haben doch AUGE/UG (Alternative
und Grüne GewerkschafterInnen) vor der Wahl wiederholt auf Missstände (Stellenabbau zu Lasten von Frauen im Wiener Sozial- und Bildungsbereich) hingewiesen und Gender Mainstreaming innerhalb der
AK (Stichwort: Endlich wieder eine weibliche AK-Präsidentin!) gefordert.
Für die nähere Zukunft bleibt außerdem zu hoffen, dass sich der
Denkzettel-Trend auch auf EU-Ebene fortsetzt und den Regierungsparteien am 13. Juni weitere Stimmen abhanden kommen. bik
aus der Region anziehen. Im Vordergrund steht dabei vor allem das Schaffen von Frauenarbeitsplätzen und Zuerwerbsmöglichkeiten. Das ServiceAngebot der Initiative reicht von Informations- und Beratungstätigkeiten
(etwa zu Förderungen und Kooperationen) über Projektmanagement bis
hin zu Qualifizierungs- und Weiterbildungsmaßnahmen. bik
Kontakt: Familienforum Mölltal, T. 04782/2511; http://www.fuw.at
betriebliche forschung
Förder-Initiative
Laut einer Studie der EU-Kommission von 2003 beträgt der Frauenanteil in der betrieblichen Forschung durchschnittlich bescheidene 14,9%.
Österreich fungiert mit noch bescheideneren 9% als Schlusslicht. Aus
diesem Grund wurde vom ZIT (Zentrum für Innovation und Technologie,
der Technologieagentur des Wiener Wirtschaftsförderungsfonds) das
mit 2,2 Mio. Euro dotierte Projekt „FemPower“ initiiert. Der Löwenanteil
der Fördergelder steht dem Call „FemPower Vienna 2004“ zur Verfügung
und soll explizit Forschungsprojekten mit hohem Frauenanteil zugute
kommen. Die maximale Förderung beträgt pro TeilnehmerIn und Projekt
500.000 Euro. Projektanträge können von 21. – 24. Juni beim ZIT eingereicht werden. Die Antragsformulare sind als download unter
www.zit.co.at erhältlich.
Um den Frauen den Zugang zur betrieblichen Forschung zu erleichtern, werden vom ZIT derzeit neue Richtlinien für die Wiener Technologieförderung erarbeitet. Ab 2005 soll dann die Beteiligung von Frauen
an Forschungsprojekten bei jedem Call eine Rolle spielen, wodurch bei
gleichwertigen Projekten automatisch jenes mit dem höheren Frauenanteil prämiert werden soll. Heureka! bik
oberkärnten
Vernetzt
Vor zwei Jahren wurde ein von der EU und Kärnten (Bund und Land) gefördertes Projekt ins Leben gerufen, das erfolgreiche Frauenorganisationen und Unternehmerinnen in Oberkärnten nicht nur unterstützt, sondern auch untereinander koordiniert. Das auf diese Weise entstandene
Netzwerk mit betont ländlichem Bezug umfasst die Bereiche Soziales,
Wirtschaft, Kultur, Umwelt und Bildung und soll unter dem Namen
„Frauen unternehmen was“ in Zukunft noch mehr Interessentinnen
langzeit-arbeitslos
ways to work
Fo t o : M a g d a l e n a B l a s zc z u k
Am 4. Mai stellten Caritas, Heilsarmee und Volkshilfe in Wien ein Gemeinschaftsprojekt vor, das seit Herbst 2002 läuft und langzeitarbeitslosen SozialhilfeempfängerInnen die Reintegration in den Arbeitsmarkt
erleichtern soll. „Ways to work“ wird von der EU und vom Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit gleichermaßen gefördert und konnte
die Wirtschaftskammer, die Kammer für Arbeiter und Angestellte, die
Gemeinde Wien, den Wiener ArbeitnehmerInnen Förderungsfond und
das AMS als strategische PartnerInnen gewinnen.
Dass immer mehr Arbeitssuchenden immer weniger potenzielle
Jobs zur Verfügung stehen, ist bekannt. Viel seltener hört man jedoch
von den möglichen Konsequenzen langer erfolgloser Jobsuche, die von
physischen und finanziellen Problemen bis hin zu Sucht reichen können. „Ein Job allein ist zu wenig!“, heißt es deshalb aus den Reihen der
InitiatorInnen, weshalb den Arbeitssuchenden neben einer konkreten
Beschäftigung ganzheitliche Betreuung – im Sinne einer Hilfe zur
Selbsthilfe – zuerkannt wird. Insgesamt umfasst das Projekt eine Beratungsstelle und drei Beschäftigungsprojekte mit 62 befristeten Trainingsplätzen. Erste Teilergebnisse bestätigen den Erfolg des ganzheitlichen Ansatzes. Das überrascht nicht wirklich, denn wie auch der Wiener
Caritas-Direktor Michael Landau betont: „Die Menschen suchen Arbeit,
die mangelnde ‚Willigkeit’ ist nicht das Problem.“ bik
juni 2004an.schläge 27
Fo t o s : M i l e n a
milenatalks
„Weibliche Wissenschafter“
Vertrauensaufbau zu Wissenschafterinnen der EU-Erweiterungsländer ist wichtig, um den
Brain Drain dieser Länder zu verringern. Von den Milena Talks berichtet Karel Young
1 milena.talks ist eine DiskussionVeranstaltungsreihe des Milena Netzwerkes, eine transnationale Kooperation von Frauen mit Fokus auf
Mittel- und Osteuropa.
28 an.schlägemai 2004
Die Wissenschaft ist ein überwiegend von Männern dominierter Arbeitsraum, aber
Frauen in der Wissenschaft
haben sich entschlossen, zu
einer Kraft zu werden, mit der man
rechnen muss. Ich hatte die Möglichkeit, an den Ideen und Visionen zweier
prominenter Wissenschafterinnen teilzuhaben. Diese Frauen sind dabei,
äußerst wichtige Veränderungen entstehen zu lassen, indem sie die gewohnten gesellschaftlichen Perspektiven gegenüber der Wissenschaft
zerschmettern.
Die aktuellen milena.talks1, organisiert vom Europaforum Wien, trugen
den Titel „Frauen in Wissenschaft und
Forschung“ und luden hochrangige
Wissenschafterinnen aus Österreich,
der Tschechischen Republik, der Slowakei, Ungarn und Slowenien ein, offene
Statements abzugeben, an Podiumsdiskussionen teilzunehmen und ihre
Ideen und Erfahrungen zu dem Thema
auszutauschen. Die milena.talks boten
Wissenschafterinnen aus den neuen
EU-Mitgliedstaaten eine Plattform,
auf der sie ihre Interessen, Sorgen und
ihr Know-How mit anderen Wissenschafterinnen aus dem Westen teilen
konnten.
Hindernisse. Anlässlich des eintägigen
Symposiums, das am 6. Mai im Museumsquartier stattfand, sprach ich mit
Ezster Papp, einer Ingeneurin in der
Hungarian Science and Technology
Foundation, und mit Daniela Velichova,
einer Mathematikerin der Slovak University of Technology. Unsere Diskussion
berührte Themen wie Karrierehindernisse oder Gender Balance, Gendersensitive Indikatoren und deren Wert, Isolation und Ausgrenzung.
Als ich die beiden Frauen über Hindernisse auf dem Weg weiblicher Wissenschaftskarrieren befragte, waren sie
sich einig, dass es einen Mangel an
weiblichen Vorbildern im Bereich der
Technischen Wissenschaft gibt. Deswegen ist es möglich, dass Männer Selbstbewusstsein in das Arbeitsfeld mitbringen, während viele junge und erwachsene Frauen ein eher zurückhaltendes,
gar schüchternes Auftreten haben. Ezster Papp erwähnte, wie schwierig es
für sie und ihre Mitstudentinnen war,
während des Studiums ernst genommen zu werden. Frau kann sich die Unsicherheit leicht vorstellen, die eine erleben kann, wenn ein Uniprofessor dich
mit „kleines Mädchen“ anredet, während du mit ihm eine ernste Diskussion
führen möchtest. Ezster Papp vermutet
ein mögliches psychologisches Verhalten, nämlich dass Frauen sich selbst
dafür verantwortlich machen, wenn
sie mit unangenehmen Situationen
konfrontiert werden, während Männer
typischerweise nach einem Fehlverhalten in ihrer Umgebung suchen.
Daniela Velichova zitiert die slowakische Finanzministerin, die erste Frau
in der slowakischen Geschichte, die dieses Amt ausübt: Frauen müssten entweder doppelt so hart arbeiten oder
doppelt so intelligent wie Männer sein,
um Erfolg zu haben. „Oder beides“, fügt
Velichova hinzu.
Brain Drain. Ein Initiative, bekannt als
„Enlarge Women In Science to East“,
besser bekannt als ENWISE, hat einen
Bericht herausgebracht, der wichtig
sein wird, um neue Standards für Gender Balance in den Bereichen der Wissenschaft zu etablieren. Daniela Velichova und Ezster Papp sind sich einig,
dass der ENWISE Bericht (v.a. im Rahmen von nationalen und internationalen Konferenzen) nicht nur dazu dienen
wird, die wichtigsten Themen an die Öffentlichkeit zu bringen, sondern auch
den Austausch von Ideen in den neuen
EU-Ländern in Bewegung zu setzen und
zum Aufbau von regionalem Know-
talksmilena
Velichova glaubt, dass die EU nationale
Behörden ermutigen wird, bestimmte
Standards zu entwickeln. Die Kluft zwischen dem, was für männliche Wissenschafter gilt und dem, was eine weibliche Wissenschafterin gewohnt ist, kann
so überbrückt werden. Kontinuierlicher
Druck auf die EU-Kommission durch
Lobbying-Gruppen, Frauen-Organisationen und die Wissenschaftscommunity,
nähren bei Daniela Velichova die Hoffnung, „dass ein Trickle-down, besser gesagt ein Trickle-up Effekt“ (ein Durchsickern von unten nach oben) entstehen wird.
Die Wissenschaft verfügt über Präsenz im Fernsehen und ist jetzt ein bekanntes Thema in Ungarn, was bedeutet, dass junge Frauen ermutigt werden,
ihre Träume von atypischen Jobs auch
zu leben. Die Grenzenlosigkeit der EU
fördert das Networking und kreiert psychologische und soziologische Verbindungen für Frauen, konstatiert Ezster
Papp.
Der Vertrauensaufbau ist enorm
wichtig („It’s about Confidence Building!“), damit die Anzahl jener Wissenschafterinnen, die ihr Zuhause verlassen, um Karrieremöglichkeiten im Ausland zu suchen, reduziert wird. Obwohl
Daniela Velichova und Ezster Papp an
die Mobilität glauben, sind sie einer
Meinung, wenn es darum geht, derzeitige Rekrutierungssysteme neu zu gestalten. Es sollte mehr Unterstützung
durch die EU-Kommission geben,
nicht nur um den grenzüberschreitenden Austausch zu fördern, durch den
ein Netzwerk für die WissenschaftsEU. Die neue EU stellt eine willkommene community erstellt werden soll, sonEntwicklung für Osteuropa dar. Daniela dern auch um mehr Gender-sensitive
How zu ermutigen. Die Betonung der
Notwendigkeit von Wissen mit regionaler Basis hilft dabei, das Phänomen des
Brain Drain (die Abwanderung hochqualifizierter Arbeitskräfte), das Ungarn
und die Slowakei zur Zeit erleben, zu
minimieren. Die Hoffnung ist, laut Daniela Velichova, dass durch Konferenzen
wie die milena.talks sowohl PolitikerInnen als auch die Wissenschaftscommunity auf allen Ebenen involviert werden.
Durch das Entstehen nationaler Behörden, die Gender Diversity und die Gender Balance unterstützen, ist eine signifikante Verbesserung erreicht worden,
insbesondere, weil es vorher nichts Vergleichbares in der Slowakei und Ungarn
gegebenen hatte. Die ungarische Regierung hat nun das „Ministerium für
Chancengleichheit“ eingerichtet, was
Ezster Papp Anlass zu Optimismus gibt.
Die Integration in die von Männern
dominierte Arbeitswelt sei nicht so
schwierig, wie die Perspektiven der
Männer im alltäglichen Umkreis zu verändern, meint Eszter Papp. Sie glaubt
aber fest daran, dass Geschlechterrollen bereits im Vorschulalter neu definiert werden sollten. Veränderungen
in den Stereotypen der Geschlechterrollen könnten uns weit bringen, indem sie bestimmte Verhaltensmuster
wie Isolation und Ausgrenzung im
Wissenschaftsbereich reduzieren. Beide Wissenschafterinnen sind trotzdem
überzeugt, dass die Ausgrenzung, die
eine Frau als Wissenschafterin erlebt,
ein internationales Phänomen ist und
keine Frage von Ost oder West.
Indikatoren zu definieren, mit denen
der Prozess besser im Auge behalten
werden kann.
Ausblicke. Welche Verbesserungen erhoffen sich die beiden Frauen für die
Wissenschaft in der nächsten Zukunft?
Ezster Papp glaubt fest daran, dass die
Bildungssysteme einen starken, bisher zu wenig genutzten Einfluss haben
könnten. Eltern sollten ermutigt werden, sich an der Bildung ihrer Kinder zu
beteiligen. Zudem müssten Methoden
erforscht werden, um die wahren Potenziale von jungen Leuten herauszufinden. Daniela Velichova sieht die
Notwendigkeit für eine Kontaktperson
für Frauen in den Wissenschaftsbereichen, sie erwähnte, wie wichtig z.B. das
Mentoring Program, das Renée Schroeder vorgeschlagen hatte, sein wird –
sollte es zustande kommen. Daniela
Velichova rät auch, sich nicht von Quoten verschrecken zu lassen, denn obwohl sie ein kontroversielles Thema
darstellten, seien sie wichtig, um die
Gender Balance in den Vordergrund
zu stellen.
Selbst eine weibliche Wissenschafterin, sehe ich in den milena.talks
einen beeindruckenden Prozess, um
Frauen in unserem Bereich auf eine
Ebene zu stellen, die die meisten
männlichen Wissenschafter nicht
mehr so zu schätzen wissen. Meine
Hoffnung für die Zukunft ist es, nicht
mehr als „Female Scientist“, also als
weiblicher Wissenschafter, bezeichnet
zu werden. Ob sich das in der Zukunft
ändern wird, ist die Frage. Aber, wie
Ezster Papp sagte, „mein Optimismus
kommt in Wellen“.
❚
Nähere Infos zum Milena Netzwerk
und den milena.talks:
http://www.milena.at
mai 2004an.schläge 29
kulturan.riss
Aimée und Jaguar
Eine Liebe im Krieg
Schon oft wurde über die berührende Liebesgeschichte von Aimée und
Jaguar geschrieben. Die Verfilmung mit Maria Schrader füllte die Kinosäle. Nun bringt das Wiener Kosmos Theater die tragisch endende Geschichte zwischen der Hausfrau Lilly Wust und der lebenshungrigen
Jüdin Felice Schragenheim, die sich in den Wirren des 2. Weltkriegs 1942
in Berlin kennen und lieben lernten, in Form einer szenischen Lesung
auf die Bühne. Die beiden Schauspielerinnen Marion Baier und Petra
Mitschitczek stolpern bei dieser Lesung quasi über Originalbriefe von
Felice (die 1944 von der Gestapo verhaftet und nach Theresienstadt
deportiert wurde, wo sie vermutlich umkam) und Lilly, spielen Szenen aus deren Leben und schlüpfen so nach und nach in die Figuren
dieser beiden Frauen. Neugedrehte Filmaufnahmen über einzelne
Stationen im Leben von Felice und Lilly unterstützen die Geschichte.
Die ZuschauerInnen sind mitten im szenischen Geschehen, umrahmt
von Spurensuche und Lebensgefühl der beiden Liebenden. DF
Mo 14.06., Di 15.06., 20.00 Uhr, Kosmos Theater, Siebensterngasse 42, 1070 Wien, T. 01/52 31 226
steiermark
Frauenliteraturwoche
Niki de Saint Phalle
Die Geburt der Nanas
Fo t o : Ku n s t h a u s Wi e n
Vor zwei Jahren starb Niki de Saint Phalle, die große Schöpferin der noch
größeren Nanas. Jenen riesigen, bunten Frauenskulpturen, die seit den
1960er Jahren auf der ganzen Welt bekannt geworden sind. Das Kunsthaus Wien zeigt nun erstmals eine Werkschau der 1930 in Paris geborenen Künstlerin und dokumentiert in der ca. neunzig Werke umfassenden Ausstellung den künstlerischen Weg Saint Phalles durch die 1960er
Jahre. Bekannt geworden war Niki de Saint Phalle zunächst vor allem
durch ihre Schießbilder und -aktionen, bei denen sie weißgekleidet „wie
eine vestalische Jungfrau“ auf alles schoss, was weiblichem Albtraum und
männlicher Rationalität entsprach. So schoss sie unter anderem auf
Kennedy und Chruschtschow, Priester, Generäle, Philosophen und somit
auch direkt in das Gebälk des Nachkriegsbiedermeier. Inspiriert von
Zeichnungen des amerikanischen Künstlers Larry Rivers, auf denen er
seine hochschwangere Frau Clarice abgebildet hatte, entstanden Mitte
der 1960er Jahre die ersten Nanas, anfangs noch in Patchworkkleid
auf Maschendrahtskelett. Mit der Forderung „Les nanas au pouvoir“
(Nanas an die Macht) ließ Saint Phalle ihre Skulpturen ins Gigantische
wachsen. „Ich werde die größten Skulpturen meiner Generation machen. Größer und stärker als die der Männer“, versprach die Künstlerin. Leider kostete sie die Umsetzung dieses Plans ihr Leben. Denn die
Dämpfe des von Saint Phalle verwendeten Werkstoffs Polyester führten
zu – letztlich tödlichen – Verätzungen ihrer Lungen. DF
19.5.-26.9., tägl. 10-19.00 Uhr, Kunsthaus Wien, Untere Weißgerberstraße 23, 1030 Wien, T. 01/71 20 495
30 an.schlägejuni 2004
Unter dem Titel „spielen stört. stört spielen?“ findet vom 1. bis 7. August
im Haus der Frauen in St. Johann bei Herberstein in der Steiermark eine
Frauenliteraturwoche statt. Ausgehend von der Überlegung, dass Spielarten in der Kindheit eine Mischung aus Wirklichkeit und Fantasie darstellten, stellen die beiden Referentinnen Ruth Frick-Pöder und Andrea
Winkler die Fragen als Seminarschwerpunkt in den Raum, ob es denn
nicht auch sein kann, dass mit diesen Spielen die Umgebung gestört
wurde. „Welche Wege gibt es, sich dieses die Wirklichkeit abwandelnde
Vermögen zu bewahren? Sind SchriftstellerInnen Menschen, die sich diese Fähigkeit in besonderer Weise angeeignet haben?“ Anhand verschiedener literarischer Gattungen und unterschiedlicher AutorInnen aus
Vergangenheit und Gegenwart sollen diese Fragen beantwortet werden.
Und wer kann sich der spielerischen Erarbeitung widmen? Eingeladen
sind alle Frauen, „die das ernsthaft spielerisch lesend, schreibend und im
wechselseitigen Austausch, tun wollen“. Die Kosten betragen im Doppelzimmer mit Vollpension 33,- Euro/Tag, im Einzelzimmer 3,- Euro/Tag.
Die Seminargebühren: 135,- Euro für Erwerbstätige, 80,- Euro für Studentinnen. Anmeldeschluss ist der 1. Juli 2004. PÖ
Infos und Anmeldung: Literarisches Forum, Otto-Mauer-Zentrum, Währinger Straße 2-4, 1090 Wien,
T. 01/317 61 65-31, Fax: 01/317 61 65-17, e-mail: [email protected].
linz
Filmpreisverleihung
Blockbuster-Lawinen made in Hollywood drohen die mainstreamabstinente Filmszene wegzufegen. Gäbe es da nicht immer wieder kleine, feine Gemeinden von FilmemacherInnen und FilmliebhaberInnen, die als
„Lawinenstopp“ agieren und österreichischen sowie internationalen Kreativen Auge und Ohr schenken. Linz ist diesbezüglich besonders offensehend und -hörend. So fand vom 4.-9. Mai das „Crossing Europe Filmfestival“ statt – inklusive Preisverleihung, die beweist, dass Frauen
an.risskultur
keinesfalls nur als Kabelträgerinnen für Kameramänner dienen... Der
Hauptpreis in der Kategorie „International Competition“, dotiert mit
10.000,- Euro, ging an Teona S. Mitevska und ihren Film „Kako Ubi Svetec“
(How I killed a Saint). Die internationale Jury, der zum Beispiel die österreichische Regisseurin Sabine Derflinger und die ungarische Journalistin
Blanka Elekes Szentágotai angehörten, begründete ihre Entscheidung
unter anderem damit, dass der Film als mutiger und entschlossener
Versuch zu werten sei, „die schwierige aktuelle politische Lage Mazedoniens aufzuarbeiten“. Auch in der Kategorie „Local Artists“ ging eine
Frau als Gewinnerin hervor: Michaela Schwentner mit ihrer experimentellen Videoarbeit „Jet“. Lobende Erwähnung fand „Blowfeld“ von Rainer
Gamsjäger sowie das Dokumentarvideo „Nix gscheit’s drin“ von Regina
Stefanschitz. Letztere erzählt in ihrem Film von der Begegnung zweier
Frauen, die aus unterschiedlichen Generationen kommen und der fragilen
Kommunikation, die sich zwischen den Beiden aufbaut. PÖ
heim.spiel
Eva Steinheimer
Jungs und Mädls
Fo t o : S t e i n h e i m e r p r i v a t
Architektur
Der fotografische Blick
Fo t o : Pe z H e j d u k
Als langjährige an.schläge-Fotografin ist sie uns und unserern Leserinnen schon seit Jahren bekannt. Nun hat Pez Hejduk erstmals einen
Querschnitt ihrer architekturfotografischen Arbeiten zusammengestellt,
der vom 6. – 20. Juni im Rahmen einer Ausstellung zu sehen sein wird.
In „Aussichten auf Architektur“ eröffnet sich für die BetrachterInnen,
geleitet durch den Blick der Fotografin, eine spezifische Sicht auf
Bauwerke unterschiedlicher Funktion und Materialität. Der Verzicht
auf spektakuläre Perspektiven und die menschenleeren Räume lassen die Architektur für sich selbst sprechen. Dazu Dietmar Steiner vom
Architekturzentrum Wien, wo die Ausstellung im Rahmen der Wiener
Architekturtage in Kooperation mit MISCHEK in einem ausgelagerten urbanen Ort – einer Wohnhausanlage in Wien – gezeigt wird: „Pez
Hejduk ist Architekturfotografin. Sie hat das Handwerk der Fotografie
gelernt, und über die Jahre die sozialen und klimatischen Gefährdungen der Architekturfotografie erfahren. Daraus hat sie ihre ,Standpunkte/Viewpoints’ entwickelt. Es kommt immer darauf an, welche Haltung
man einnimmt. Gegenüber dem Objekt. Man nennt dies eine qualitative kulturelle Diagnose. Aus Bildern lesbar.“ Klingt spannend! Also:
Hingehen und anschauen! DF
Viewpoints., 6.- 20.6., Eröffnung: Samstag, 05.6., 14.30 – 16.00 Uhr, Wohnhausanlage Linzer Straße 421A
In letzter Zeit haben’s Lenni und ich recht mühsam mit den unbekannten Leuten auf Straßen und Spielplätzen, im Geschäft und im
Wartezimmer vom Kinderarzt, denn überall verfallen sie in entzücktes Staunen über das „süüüße Mädchen“. Wenn sich dann später herausstellt, dass es sich doch um einen Buben handelt, sind die einen
ganz verlegen und betreten, als hätten sie etwas schrecklich Beleidigendes gesagt. Die anderen sagen entschuldigend so etwas wie:
„Ach ja, er hat ja eh einen blauen Hut auf!“ Die Verwechslung stört
mich nicht; aber die Tatsache, dass kein Mensch jemals: „Ein liebes
Kind“ oder Ähnliches sagt, sondern immer gleich eine geschlechtliche
Zuordnung passieren muss, finde ich doch recht eigenartig. Die Begleitpersonen der anderen Kinder auf dem Spielplatz könnten ja sagen: „Die Schaufel gehört dem anderen/kleinen/großen/blonden
Kind mit der blauen/roten/grünen Jacke.“ Stattdessen wird aber immer nur gesäuselt: „Nicht das Mädchen/den Buben mit Sand bewerfen.“ Ist es denn bei einem einjährigen Kind so wichtig, ob es Bub
oder Mädchen ist? Und wenn ja, warum wird dann nicht nachgefragt?
Weil anhand irgendwelcher Kennzeichen eine Zuordnung erfolgt.
Ob es bei Lenni an den roten Schuhen oder der orangen Jacke liegt,
weiß ich auch nicht. Bei der pinkfarbenen Schnullerkette ist sowieso
alles klar. Und die länger werdenden Haare, die sich frech über den
Ohren locken, sind ein eindeutiges Mädchensymbol. Ein vierjähriges
Kind hat mir vor kurzem nicht glauben wollen, dass Lenni ein Bub ist,
denn nur Mädchen hätten lange Haare. Doch die Logik von Kindern
ist in der Hinsicht noch recht eigenständig. Mein Bruder etwa wurde
(wegen seiner kinnlangen Haare?) im Kleinkindalter auch öfter als
süüüßes Mädchen angesprochen. Als er dann gelernt hatte, dass der
Unterschied scheinbar für die Erwachsenen ganz essenziell war, war
er ganz entrüstet. Ob die Leute denn glaubten, Mädchen würden
Latzhosen tragen! Ein einleuchtendes Argument – für ihn. Lenni ist
das alles noch herzlich egal. Spätestens im Kindergarten wird sich
das dann aber ändern: da gibt’s dann nur noch Mädels und Jungs.
(Plan auf der AZW-Homepage), Di-Fr 16-20.00 Uhr, Sa, So 11-17.00 Uhr, Eintritt frei! Info: www.azw.at
juni 2004an.schläge 31
bikulturellepaare
Fo t o : A r c h i v
Bunte Paare
Bikulturelle Paare sind in vielerlei Hinsicht anders. Oder doch nicht? Das 10-jährige
Jubiläum des Vereins FIBEL (Fraueninitiative Bikulturelle Ehen und Lebensgemeinschaften)
ist Anlass, nachzufragen. Von Karin Eckert
Am Anfang war Betty Mahmoody. Ihre Geschichte – sie heiratete
in den USA einen Iraner, der sich
in seinem Heimatland zu einem
wahren Teufel wandelte – sorgte
im Film „Nicht ohne meine Tochter!“ weltweit für Aufsehen und war vielleicht der
Auftakt zu einer neuen Welle des Antiislamismus. Auf Basis einer individuellen
Geschichte wurde hier unreflektiert und
simplifizierend gegen die gesamte persische Kultur gehetzt. Dieses rassistische
Machwerk war der Anlass, dass sich ein
Grüppchen von Frauen zusammenfand,
die eines gemeinsam hatten: Sie alle sind
32 an.schlägejuni 2004
oder waren mit Persern verheiratet und
fanden bald Gemeinsamkeiten in ihren
Erfahrungen mit einem persischen Mann,
einem außereuropäischen Partner, einer
bikulturellen Beziehung.Was als Selbsthilfegruppe begann, wurde vor nunmehr
zehn Jahren zum Verein FIBEL – Fraueninitiative Bikulturelle Ehen und Lebensgemeinschaften. Petruska Krcmar und
Gerti Schmutzer schupfen seit Anbeginn
den Laden und plaudern bei unserem
dreistündigen Gespräch aus der Schule.
Angebot. Die meisten Frauen, die FIBEL
aufsuchen, sind Mehrheits-Österreiche-
rinnen. Knapp zwanzig Prozent sind
Migrantinnen. Die Frauen besuchen regelmäßig abgehaltene Vorträge und
Workshops zu Themen wie „Treue oder
eine Frage der Ehre?“, „Tabuthemen in
bikulturellen Beziehungen“ oder „Geschlechterbeziehungen südlich der Sahara“. Oder aber sie finden sich in der
„Offenen Gruppe“ ein. Hier haben die
Teilnehmerinnen die Möglichkeit, mit
Frauen in ähnlichen Situationen Erfahrungen und Gedanken auszutauschen.
Darüber hinaus bietet FIBEL Einzelberatung an, in der vor allem rechtliche Fragen besprochen werden. Dass dieses
paarebikulturelle
Thema so einen wichtigen Stellenwert
einnimmt, ist kein Zufall. Fehlende Arbeitsbewilligungen bei vielen nicht verheirateten Partnern, komplizierte Nostrifizierungsverfahren, Unmöglichkeit
entsprechende (bzw. überhaupt eine)
Arbeit zu finden, die Schwierigkeiten,
mit einem „unösterreichisch“ klingenden Nachnamen eine Wohnung zu bekommen, willkürliche Polizeikontrollen
mitten auf der Straße – all dies belastet
bikulturelle Beziehungen ungemein.
„Familien im Ausnahmezustand“ heißt
daher bezeichnenderweise eine Studie
des Vereins. Nicht selten ist die Partnerin/der Partner von Abschiebung bedroht, oder aber – wenn sich das Paar
außerhalb Österreichs kennen gelernt
hat – sie/er bekommt, wenn überhaupt,
nur unter großen (auch finanziellen)
Anstrengungen ein TouristInnenvisum.
Das sei auch der Grund, warum viele
Paare viel zu früh heiraten, spricht
Krcmar ein Kernproblem an:„Die Beziehung kann nicht reifen, die PartnerInnen sind wegen des Drucks nicht mehr
in der Lage, ihre Gefühle füreinander
einzuschätzen.“ Mit der Heirat ist zwar
wieder eine gemeinsame Zukunftsperspektive gegeben, aber der Ausnahmezustand dauert dennoch an: Einige bekommen wegen Verdacht auf „Scheinehe“ „Besuch“ von der Polizei. Auch die
bange Frage, „Geht es ihm um mich,
oder nur um das Visum?“ ist eine fragile
Basis für eine Beziehung. Krcmar plädiert daher für die Anerkennung der
Lebensgemeinschaft. So hätten die
Paare Zeit, sich kennenzulernen und
würden nicht Hals über Kopf in den
Rettungsring Ehe springen.
„Für lesbische Paare ist die Situation
noch schwieriger – vor allem in rechtlicher Hinsicht“, erklärt Schmutzer. Hier
bestehe keinerlei Möglichkeit, durch eine Ehe den Aufenthalt zu sichern oder
die Partnerin über Familienzusammenführung ins Land zu holen. Bisher kamen jedoch nur in Ausnahmefällen lesbische Paare zu Veranstaltungen oder
Beratungsgesprächen, erzählen die beiden Mitarbeiterinnen. „Leider“, betont
Krcmar im selben Atemzug, denn auch
in der offenen Gruppe seien Lesben
herzlich willkommen. Dass bisher nur eine Lesbe den Weg in die Heinestraße
gefunden hat, läge sicher nicht daran,
dass es im bikulturellen Kontext weniger lesbische Paare gäbe als im mehr-
heitsösterreichischen. Letztlich können
wir uns darauf einigen, dass eine offensivere Einladungspolitik, die Lesben offiziell willkommen heißt, ein wichtiges
Zeichen wäre.
Erst an zweiter Stelle der Beratungsstatistik stehen so genannte „kulturelle
Konflikte“.Viele beruhen auf unterschiedlichen Erwartungshaltungen der PartnerInnen (Verbringe ich die Freizeit mit der
Familie oder mit FreundInnen? Wird Weihnachten gefeiert? Wird das gemeinsame
Kind getauft?). Dass mancher Konflikt
aber auch kulturalisiert wird, gestehen
die FIBEL-Frauen ein: Stereotype Vorstellungen bewirken, dass individuelle Macken des Partners als kulturelle Merkmale fehlinterpretiert werden. Und dennoch:
„Kulturelle Unterschiede gibt es“, ist
Krcmar wichtig festzuhalten. „Das heißt
ja noch nicht, dass ich sie akzeptieren
muss.“ Natürlich sei es angesichts der
politischen Situation und der Stimmung
in der Bevölkerung bisweilen heikel, Probleme zu benennen, wirft Schmutzer
ein. Aber den Partner deshalb als fehlerfrei zu stilisieren, wäre nicht nur kontraproduktiv, sondern auch diskriminierend. Denn „Arschlöcher gibt es überall“.
lich umgekehrt. Die Mehrheitsösterreicherinnen verfügen über mehr „soziales
Kapital“. Sie haben stärkere soziale Beziehungen, wissen wohin sie sich mit Problemen wenden können, sie kennen die
sozialen Regeln. Sie sind in einer machtvollen Position. Das mag auf den ersten
Blick positiv erscheinen, de facto aber
führt die Machtumkehr nicht selten zu
Problemen.„Die Erwartungen des ausländischen Partners sind unter Umständen überzogen. Er glaubt, die österreichische Partnerin ist so machtvoll, dass sie
alle Probleme lösen kann“, schildert
Schmutzer einen weiteren Mythos. Nicht
nur, dass die Frauen damit oft gar nicht
glücklich sind, weil es um existenzielle
Fragen geht und ihnen lieber wäre, ihr
Partner könnte arbeiten, sie hätte ein bisschen weniger Macht und dafür gäbe es
auch keine finanziellen Sorgen. Macht zu
haben kann auch bedeuten, sie zu missbrauchen, den Mann in eine Abhängigkeit zu treiben, berichtet Krcmar von einer gefährlichen Haltung.„Wenn sie zusammen einen Behördenweg erledigen,
schleppt sie ihren Partner hinter sich her
wie eine Handtasche.“ Deshalb betonen
Schmutzer und Krcmar immer wieder
die Wichtigkeit, ein Gleichgewicht herzustellen. Die FIBEL-Frauen tun sich auch
Mythen. Vorannahmen bestimmen also
ein bisschen schwer, den Ansatz des Proimmer wieder das Zusammenleben.
jektes als feministisch zu bezeichnen.
Mehrheitsösterreichische Männer sind
überrascht, dass ihre russische Frau doch „Emanzipatorisch“, meint Krcmar zönicht so häuslich ist, wie sie das erwartet gernd.„Wir ermuntern Frauen, zu ihren
Wünschen zu stehen. Sie sollen sich
hatten. Für manche Frau ist die Vorsteldurch keinerlei Erwartungen versklaven
lung beängstigend, einen türkischen
lassen.Weder durch kulturelle noch
Mann zu heiraten. Anfragen wie „Mein
Freund ist Moslem aus der Türkei.Worauf durch Geschlechterrollen.“ Im Zweifelsmuss ich mich gefasst machen?“ zeugen fall bedeutet das aber auch, sich von
feministischen Vorstellungen zu verabdavon, wie sehr bikulturelle Paare von
stereotypen Vorstellungen geprägt sind. schieden – wenn das der Wunsch der
Frau ist.
Aber auch positive Entmystifizierungen
In bikulturellen Beziehungen wird
gehören dazu: So zeigen die Partner in
Theorie virulent: Hier wird deutlich,
bikulturellen Beziehungen oft viel mehr
dass Geschlecht eine HierarchisierungsBereitschaft, Haushaltstätigkeiten zu
ebene unter mehreren ist, denn ein
übernehmen, als mehrheitsösterreichiMann, der in seinem Herkunftsland qua
sche Männer. Das sei, so Krcmar, darauf
Geschlecht eine privilegierte Position
zurückzuführen, dass es in den Hereinnimmt, wird in Österreich wegen
kunftsländern der Partner oft andere
seiner Herkunft in eine diskriminierte
Trennlinien darin gäbe, was als „männPosition verwiesen. Wer ist nun diskrilich“ oder „weiblich“ gilt. Andere erlediminierter, die österreichische Frau oder
gen den Haushalt, weil sie die Berufsder Mann mit Migrationshintergrund?
tätigkeit ihrer Partnerin kompensieren
Welche Achse der Differenz ist bedeutwollen.
samer? Das kann jedenfalls am 18. Juni
beim 10-Jahresfest von Fibel an/ausdisMachtumkehr. Überhaupt sind in bikultukutiert werden. And don’t forget: Ob
rellen Beziehungen die Geschlechterrollen oft verschoben, bisweilen sogar gänz- queer oder straight – You’re welcome! ❚
Fest 10 Jahre FIBEL.
18.6., 18-21h im ega,
1060 Wien, Windmühlg. 26
Buchtipp:
Dietmar Larcher: Die Liebe in den
Zeiten der Globalisierung.
Konstruktionen und Dekonstruktionen
von Fremdheit in interkulturellen
Paarbeziehungen. Unter Mitarbeit
von Petruska Krcmar, Ruth Krcmar
und Gerti Schmutzer.
Drava-Verlag 2000, eur 19,50
FIBEL, Heinestraße 43, 1020 Wien,
T. 01/21 27 664,
e-mail: [email protected];
http://www.verein-fibel.at
Offene Gruppe: jeden 1. u. 3.
Dienstag im Monat 18-20.ooh
juni 2004an.schläge 33
Fo t o : A r c h i v
dykesonbikes
Die Spitze der Parade
Motorrad-Lesben gibt es viele. Einige von ihnen haben vor zwei Jahren einen Verein
gegründet. Die Dykes on Bikes Austria (DOB), vorgestellt von Helga Pankratz
Seit der allerersten Regenbogen
Parade, die 1996 in Österreich
stattfand, ist es Tradition, dass
dieser bunte Festzug der Lesbischwulen- und TransgenderBewegung auf der Wiener Ringstraße
von Lesben auf Motorrädern angeführt
wird: den Dykes on Bikes.
Dykes on Bikes ist ein geläufiger
Begriff. Clubs und Gruppen, die so
heißen, gibt es – teils schon recht lange
– auf dem amerikanischen und australischen Kontinent ebenso wie in Paris,
34 an.schlägejuni 2004
Hamburg, Köln oder Berlin. Jede Menge
Dykes on Bikes – Lesben, die leidenschaftlich gern Motorrad fahren und eine Maschine besitzen – gibt es selbstverständlich auch in Österreich. Doch
einen Verein dieses Namens haben motorradbegeisterte Lesben in Österreich
erst im August 2002 angemeldet: „Dykes on Bikes Austria – DER Motorradclub für Lesben“ – kurz DOB.
Der Verein hat zur Zeit knapp dreißig
Mitgliedsfrauen im Alter zwischen 18
und fünfzig Jahren. Eine Hand voll von
ihnen ist im Vorstand aktiv und – neben Studium und Job – mit voller Power für das organisatorische Funktionieren des Vereinslebens verantwortlich: Obfrau Bianca, auch bekannt als
Homo-Bi-Trans-Referentin an der Technischen Universität, fehlt mit ihrer mit
Regenbogenfahnen aufgemotzten Maschine bei fast keiner Ausfahrt. Die vor
allem um die DOB-Internetpräsenz
sehr verdiente Obfraustellvertreterin
Mady, die ebenso stille wie kompetente Kassierin Uschi und Schriftführerin
bikesondykes
Martina – mit ihren 45 Jahren momentan die Seniorin im ansonsten eher
jungen harten Kern des Vereins – bilden das Vorstandsteam. Ergänzt und
unterstützt werden sie unter anderem
von der lustigen Ulli aus Niederösterreich und Carla mit dem Münchner
Dialekteinschlag. Sie alle verbindet,
dass sie ihre Maschinen lieben. Ihre
Motorräder sind für sie nicht bloß irgendwelche fahrbaren Untersätze mit
Hubraumbezeichnungen wie 500er
oder 600er oder Firmennamen wie Kawasaki, Honda oder Yamaha: sie haben
Kosenamen wie „Käthe“, „Fee“, „Mel“
oder – wegen der auffällig gelben Farbe – „Biene Maja“.
Men’s World? Die Welt des Motorbiking
gilt immer noch als Männerdomäne –
eigentlich zu Unrecht, wenn es nach
dem Frauenanteil beim Neuerwerb des
A-Führerscheins geht. Doch Handel und
Gewerbe rund um das Motorrad sind
noch immer fest in Männerhänden. Im
Gespräch schildert Ulli, Anfang zwanzig, sehr lebhaft, wie auch heutzutage
Mädchen mit Interesse und Begabung
auf technischem Gebiet und dem Berufswunsch KFZ-Mechanikerin von Betrieben abgewimmelt werden: mit dem
letztlich genauso haltlosen wie als Ausrede beliebten Argument, es gäbe leider
keine Toiletten und Waschräume für
weibliches Werkstattpersonal.
Auch deshalb macht es Sinn, sich
als lesbische Bikerinnen zusammenzutun. First-Hand-Informationen von Lesbe zu Lesbe über gute und schlechte
Erfahrungen bei Service, Reparatur,
Neu- und Gebrauchtkauf von Maschinen können viel Ärger ersparen – manchmal auch echte Diskriminierungserlebnisse und auf jeden Fall jede Menge Geld.
Ein Service gemeinsam zu machen, sich
gegenseitig zu zeigen, wie kleine Reparaturen in Eigenregie funktionieren,
bereitet außerdem fast so viel Freude
wie die gemeinsamen Ausfahrten
selbst.
Motortag. Einmal monatlich, jeweils am
2. Sonntag, gibt es eine Sonntagsausfahrt in die nähere Umgebung. Treffpunkt dafür ist zur Zeit Gina’s Weibar
im 6. Bezirk. Dort wird vor dem Starterankicken bzw. Zündschlüsseldrehen
noch ein guter Kaffee genossen und
die Wetterprognose für den Tag disku-
tiert. Leicht verregneter Saisonstart
war diesmal der 9. Mai, an dem der
schon lang geplante Ausflug in die
Wachau auf dem Programm stand.
Bei strahlend blauem Himmel am
Vormittag in Wien beschlossen Mady,
ihre Sozia (=Mitfahrerin) Daniela und
Ulli auf der gelben Honda „Biene Maja“,
den Ausflug zu wagen und diesen
Muttertag zum „Motortag“ zu machen.
Unterwegs schloss sich ihnen noch eine wetterfeste DOB-Frau aus Niederösterreich an. „Der Regenguss erwischte uns am Nachmittag in Krems,“ berichtet Mady lapidar.
Toy-Run. Der nächste große BikerInnenEvent, bei dem – wie schon im Vorjahr –
einige DOB-Frauen mit ihren Regenbogen-beflaggten Bikes lesbische Sichtbarkeit garantieren werden, ist die niederösterreichische Benefizfahrt Toy-Run am
20. Juni. Bei dieser mittlerweile mit Preisen und Ehrungen für soziales Engagement ausgezeichneten Veranstaltung
der BikerInnen-Community zugunsten
bedürftiger Kinder ist vorab immer nur
der Treffpunkt für den Start bekannt. Das
genaue Ziel – ein Kinderheim – wird bis
zuletzt geheim gehalten, um auf der
Strecke Verkehrsbehinderungen durch
Schaulustige zu vermeiden. JedeR MitfahrerIn spendet als Startgeld mindestens zehn Euro, BeifahrerInnen mindestens fünf Euro, und pro Motorrad muss
wenigstens ein Spielzeug oder Sportgerät für die Heimkinder mitgebracht
werden. Im Vorjahr nahmen vier DOBFrauen auf drei Maschinen daran teil.
Treffpunkt ist heuer der SCS Parkplatz
Vösendorf (ab 6.00 Uhr). Gestartet wird
um 9.00 Uhr.
Große Fahrt. Einmal jährlich steht bei
den Dykes eine große Ausfahrt auf
dem Programm. Wo genau es heuer im
August hingehen soll, wird noch diskutiert. Im Vorjahr führte die dreitägige
Tour auf den Großglockner. Dabei trafen sich die Vereinsmitglieder aus
Österreichs Osten und Westen. Die
Frauen aus Ostösterreich – Wien, Tulln,
Ternitz, Vösendorf – starteten am Freitag zeitig in der Früh. Uschi aus der
Schweiz auf ihrer Harley und mit einer
Sozia aus Vorarlberg, sowie Christina
aus Innsbruck mit ihrer Schwester am
Rücksitz fuhren gemeinsam aus Innsbruck ab. Gegen 18.00 Uhr trafen dann
alle am Campingplatz von Bruck am
Großglockner zusammen: Nicht nur
perfektes Wetter und die landschaftliche Faszination der Großglockner
Hochalpenstraße, sondern auch die
Freude am Zusammenkommen und
der Gemeinsamkeit machte diese Tour
für alle Beteiligten zu einem unvergesslichen Erlebnis.
Parade-Lesben. „Dass es den Verein gibt,
ist ausgesprochen nützlich für organisatorische Planungen im Vorfeld der
Regenbogen Parade“, erklärt Obfrau
Bianca. Bei der Wiener Parade am 26.
Juni wird es Leihmotorräder geben, um
allen Lesben die Möglichkeit zum Mitfahren zu geben, die zwar den A-Schein
haben, aber kein eigenes Fahrzeug.
DOB haben mit der bekannt frauenfreundlichen Fahrschule „U3ver“ vereinbart, dass diese ihre Bikes dafür zur
Verfügung stellt. „Für Bikerinnen, die
von weiter her zur Parade anreisen,
werden wir auch private Schlafplätze
anbieten“, verspricht Mady. „Unter den
Lesben gibt es ja sehr viel mehr Bikerinnen als die paar, die in unserem Verein sind,“ erklärt Bianca, „gerade bei
der Parade siehst du, wie viele es sind.
Viele Frauen im Dykes-on-Bikes-Pulk
sind überhaupt nicht Mitglied. Und
das ist vollkommen okay so, es müssen
nicht alle Motorrad-Lesben bei uns
Mitglied sein. Weder für die Parade,
noch um mit uns zusammen eine Ausfahrt zu machen.“
„Und wenn frau aber unbedingt
Mitglied werden will?“, frage ich hartnäckig. Ist der A-Schein Voraussetzung?
Muss ich eine Maschine besitzen? Muss
eine Bikerin unbedingt lesbisch sein?
Mady beantwortet sämtliche Fragen
geduldig: „Weder der A-Schein, noch eine eigene Maschine sind Bedingung.
Was zählt, sind Interesse und Sympathie für die Sache.“ Und: „Jede Frau kann
Mitfrau werden. Sie darf auch stockhetero sein; sofern sie mit Lesben die Freude am Motorrad teilt und mit dem lesbischen Vereinsnamen kein Problem
hat.“ Das Sensationellste aber sagt sie
ganz zum Schluss: „Der Mitgliedsbeitrag beträgt Null Euro.“ Da schaltet sich
zum ersten und einzigen Mal die stille
Kassierin Uschi in unsere angeregte Unterhaltung ein:„Aber Spenderinnen und
Sponsoring sind uns immer willkommen!“
❚
Dykes on Bikes (DOB) Austria:
http://beam.to/dykesonbikes
Kontakt: [email protected]
Ausfahrten: Jeden 2. Sonntag des
Monats, 11.00 Uhr, Treffpunkt: Gina’s
Weibar, 1060 Wien, Marchettigasse 11
Toy Run: http://www.toyrun.at/
juni 2004an.schläge 35
Fo t o s : H a n s J ü r g e n We g e ( g r o ß ) , B o r u t K ra j n c ( k l e i n )
interviewtanja ostojic´
Soziale Kunst-Figur
Die aus Belgrad stammende Künstlerin Tanja Ostojic´ nimmt Juni und Juli an der
Ausstellung „Interventionen gegen Rassismen“ in der IG Bildende Kunst teil.
Ein Interview von Kerstin Kellermann
Tanja Ostojic´ wurde durch ihre
provokanten Aktionen bekannt. So wusch sie einem
berühmten Kurator der Biennale von Venedig die Füße und
heiratete live im Internet, um einen
EU-Pass zu erhalten.
an.schläge: Mit Deiner Arbeit „Looking for a husband with EU-passport“,
die sich mit dem Heiratsmarkt für MigrantInnen beschäftigt, hast du Verbindungen zwischen Rassismus und Sexismus aufgezeigt. Kannst du mehr über
deine Intentionen und die Reaktionen
auf deine Arbeit erzählen?
Tanja Ostojic:
´ Jahrelang lebte ich
ständig eingeschränkt und gedemütigt
durch die Tatsache, einen unpopulären
36 an.schlägejuni 2004
Pass zu besitzen. Mein Recht auf Bewegungsfreiheit, in den Städten zu leben
und zu arbeiten, in denen ich wollte,
blieb eine Abstraktion, also musste ich
immer Wege finden, um dieses Ziel zu
erreichen. Im Jahr 2000 gestaltete ich
drei Arbeiten, in denen ich verschiedene
– MigrantInnen wohl bekannte und oft
benutzte – Strategien anwandte: „Illegal border crossing/Illegaler Grenzübertritt“ von Slowenien und Österreich aus,
sechs Stunden „Waiting for a visa/Warten auf ein Visum“ vor dem Konsulat in
Belgrad – ohne Resultate und „Looking
for a husband with EU passport/Suche
nach einem Ehegatten mit EU-Pass“.
Meine Intention war es, den Elitismus
der Europäischen Union und die hoch-
problematischen Schengen-Bestimmungen zu unterstreichen und eine Plattform für diese Diskussion zu kreieren.
Mit der Kunstaktion wollte ich aber
auch etwas überbrücken, was ich im
wirklichen Leben nicht konnte. Für mein
„Looking for a husband with EU-passport“ benutzte ich ein Foto von mir selbst,
komplett rasiert und nackt, mit Blick auf
den Betrachter ohne ein Lächeln oder einen verführerischen Blick. Wichtig war
mir, einen Eindruck zu erzeugen, der sich
ohne Zweifel von der Ästhetik von Hochzeitsfotos abhob. Mit dem klaren Statement „Suche nach einem Ehegatten mit
EU-Pass“ und „Bitte schicken Sie Ihre
Bewerbung an [email protected]“.
Ursprünglich war es nicht meine
tanja ostojicinterview
´
terpretiert und die direkte Kommunikation nur als Körper begreift, dann haben
wir ein Problem. Weil ich sicher mehr
mein Hirn als meinen Körper benutze.
Muss Kunst im Kontext des Schaffens gesehen werden? Sollten die Lebensumstände der Künstlerin miteinbezogen
werden?
Was ich tue, ist nur dann Kunst,
wenn ich es in einem Kunstkontext mache und zeige. Ansonsten ist es kultureller Aktivismus. Langzeitforschungen,
in die ich eingebunden bin, sind sicherlich etwas, das sich mit meiner Lebenserfahrung überlappt. Ohne diese tiefe
persönliche Einbindung und das Risiko,
das ich damit immer eingehe, würde
ich nicht fähig sein, ein besseres Verständnis für bestimmte Themen, über
die ich arbeite, zu erreichen. Ich bin
nicht am simplen Schaffen von Bildern
interessiert – der Produktion von Kunstwerken, die für Unterhaltung und Verkauf benutzt werden. Der Großteil meiner Arbeit ist interaktiv. Ich habe es nicht
gern, die Leute in der Rolle der BetrachterInnen zu lassen. Ich versuche sie zu
involvieren, ihre Meinungen zu hören,
sie an meinen Projekten mitarbeiten zu
lassen.
Es gibt viel sexuelle Gewalt gegen
Frauen. Einige feministische Künstlerinnen beschäftigen sich mit diesem Thema. Interessierst du dich für diesen Bereich?
Das ist ein sehr sensibles Thema.
Als ich beispielsweise vor kurzem Interviews in der Schubhaft in Berlin Köpenick machte, konnte ich im Nachhinein
keine der Stellungnahmen der Frauen
für meinen Dokumentarfilm benutzen,
weil deren Fälle äußerst sensibel sind
und wenn man das öffentlich gezeigt
hätte, wären ihr Ansehen und ihre Würde verletzt worden. Das große Problem
ist, dass die EU-Staaten genderbezogene Gewalt nicht als Asylgrund oder als
Grund für ein humanitäres Visum ansehen. Die „Personal Space Performance“
1996 und „Looking for a husband with
EU passport“ sind Projekte, die Bewusstsein für dieses Thema hervorrufen
sollen. Die dabei verwendete Konzentrationslager-Ästhetik ähnelt Erfahrungen
von Gewalt in einer unterbewussten
und subtilen Art. Seit ein paar Jahren
plane ich ein Projekt zum Frauenhandel
in den Balkanstaaten.
❚
lesben.nest
Fo t o : Pe z H e j d u k
Absicht zu heiraten, aber als ein paar interessante Vorschläge kamen, nämlich
jemanden „for real“ (also echt) zu heiraten, der das Projekt verstand und meinen Mobilitätswunsch unterstützen
wollte, entschied ich mich, den nächsten
Schritt zu tun und nahm die Identität einer „Verheiratet für Papiere-Migrantin“
an – eine Position, in der ich bis heute lebe. Da das Projekt sehr lange lief, gab es
viele verschiedene Reaktionen. Ich erhielt über 500 Briefe von Leuten aus der
ganzen Welt. Es gab Kommentare völlig
unterschiedlicher Art. Einige fragten,
was mit meinem Haar passiert sei, andere drückten Bewunderung für meinen
Mut aus. Auch perverse sexuelle Kommentare ließen sich nicht vermeiden –
also lernte ich einiges über falsche Identität im Internet. Um eine Ahnung von
der Spannbreite der Reaktionen zu bekommen, muss man wissen, dass einige
der Kunstbetrachter meiner Aktion NATO-Soldaten im Shopping-Zentrum von
Skopje in Mazedonien (im Rahmen der
Ausstellung „Kapital und Gender“) waren und andere Schulkinder in Österreich, die die „Never Stop The Action“Schau in der Galerie von Rotor in Graz
sahen.
Feministische Kunst konzentrierte
sich in den letzten dreißig Jahren sehr
auf den weiblichen Körper. Warum ist der
Körper für eine Künstlerin so wichtig?
In den 70er Jahren standen die
Grenzen des Körpers im Fokus der
künstlerischen Interessen, genauso wie
die Überwindung bestimmter Rollen.
Ich finde es höchst problematisch,
wenn die Arbeit von Künstlerinnen
strikt über die Benutzung des eigenen
Körpers interpretiert und auf weibliche
Körper-Erfahrung beschränkt wird. Das
ist speziell der Blick männlicher Kuratoren und jener, die dieses Modell übernehmen. Ich möchte unterstreichen,
dass ich meine soziale Figur als Material mit allen unterschiedlichen Aspekten
der sozialen Erfahrung und Definitionen benutze – eben nicht meinen Körper. Der Körper ist für mich Material, sowohl als Text, als auch als Dialog und
als Dokumentarvideo – nicht mehr und
nicht weniger. Die Tatsache, dass ich so
oft innerhalb meiner Arbeit präsent bin,
liegt in meinem Bedürfnis nach direkter
Kommunikation. Und wenn jemand diese Rede als Rede in der ersten Person in-
Ursula Raberger
Chinese for beginners
Die Räumlichkeiten des ehemaligen Orlando erstrahlen in
neuem Glanze – wie auch die dort arbeitende Crew. Das
versprach jedenfalls die Einladung zur Eröffnungsparty des
queeren Restaurants „ex equo“. Und unsere fidelen
Freundinnen sollten nicht enttäuscht werden. Kim war
zwar sichtlich von einem langen Arbeitstag gezeichnet,
hatte haufenweise Anekdötchen über lästige Kunden auf
Lager, war aber ansonsten guter Dinge: „Was ich jetzt
brauch ist Unterhaltung – und etwas Kaltes zu trinken.“
Ein nach Mango schmeckender Eröffnungstrunk mit einem
Schuss Wodka (soweit Zoes Geschmacksnerven da richtig
lagen) bewirkte das Übliche, und die Stimmung wurde
bald ausgelassener. Kim merkte nicht, wie sich zwei alte
Bekannte auf Zehenspitzen näherten – und zwar mit eindeutig bösen Absichten. Ein lautes Kreischen: „Aaaah, Kim!
Schon lange nimma g’sehn!“ brachte es zustande, dass ein
lecker schmeckendes Lachsbrötchen seinen Weg auf Kims
Schoß fand. Anfangs verärgert, löste sich dieser Zustand
bald in freudiges Rumgehüpfe auf. Vor Kim standen jahrelang nicht mehr gesehene Kumpaninnen aus alten Zeiten:
Shi und Sandra! Das musste gefeiert werden – da waren
sich auch die anderen Tischgesellinnen einig! Schampus für
alle überstieg dann aber doch die finanziellen Möglichkeiten und Bier musste genügen – schnell serviert von einem
erfreulich sympathischen und flotten Kellner. Shi berichtete gerade von ihren Shanghai-Aufenthalten, als eine fatale
Idee geboren wurde: „Wie wär’s mit einem ChinesischSchnellkurs für leicht angeheiterte Frauen?“ Gesagt – getan. Frau lernte wichtige Sätze wie: „Meine linke Brustwarze ist gepierct“ und erfuhr, dass dies als Bagger-Spruch
wohl ins Röckchen gehen würde, aber sei’s drum. Kim und
ihre Freundinnen genossen den Abend zwischen Träumen
von der Chinesischen Mauer samt Angelina Jolie auf dem
Motorrad und einer netten Musikuntermalung. Tombolawünsche gingen in Erfüllung und frei heraus gesagt: ex
equo hat trotz anfänglicher Skepsis nicht enttäuscht.
Weiter so – wir kommen wieder!
juni 2004an.schläge 37
an.klang
We Are Disco
Yippie! Die Nächte werden endlich wärmer – und länger. Sonja Eismann
hat bei Rhythm King And Her Friends, Miss Kittin und Catarina Pratter
die richtigen Beats für laue Tanznächte gefunden, die mehr Diskurs
und Glamour auf die Tanzfläche bringen.
Rhythm King & Her Friends :
„Get Paid“
Miss Kittin: „I Com“
Catarina Pratter: „Maybe You
Don’t Exist“
38 an.schlägejuni 2004
„I could quit the job if I want to,
but it`s more fun to do it as I
do. Extend my breaks, feeling
sick the next day but watch out
so I’m gonna get paid. Could
put machines out of order or load a virus on the computer, bother the boss by
senseless discussions, be creative to cut
the production.“
Was die Berliner Band Rhythm King
And Her Friends im Song „Get Paid“ mit
rotziger Attitüde und knallenden Beats
skizziert, ist wohl der heimliche Wunschtraum aller Lohnsklavinnen, die im Neoliberalismus ihr karges Dasein fristen:
sich zwar bezahlen lassen, aber Tag für
Tag ein wenig mehr Sand ins Getriebe
streuen, um die Profite zu schmälern
und sich dabei hämisch die Hände zu
reiben. Die drei Wahlberlinerinnen Linda, Pauline und Sara haben sich schon
vor mehreren Jahren als Band zusammengefunden, weil sie „mehr Glamour“
auf „queere Dancefloors“ zaubern wollten und davon überzeugt waren, dass
man Genderdebatten und Ökonomiekritik auch in catchy Elektropopsongs
verpacken kann.
Mit ihrem ersten Longplayer „I Am
Disco“ (Kitty-Yo), auf dem auch ältere,
damals noch in Eigenregie veröffentlichte Stücke zu finden sind, treten sie
den Beweis an, dass ihnen dieses Vorha-
ben perfekt gelungen ist. Mit ihrem melodiösen, kontrapunktischen mehrstimmigen Gesang, sehr direkten ElectroBeats, Gitarre, Bass und allerlei Spielzeuginstrumenten besetzen sie das Feld
elektronischer Popmusik mit ihren eigenen Themen, wenn sie etwa über ihr
„boyish closet“ oder die Freundlichkeit
als Ware philosophieren: „I Am Disco“,
sagen sie selbstbewusst, und wir rufen
begeistert zurück:„Hell yeah!“
Nicht weniger glamourös, dafür
aber ein bisschen weniger diskursiv,
geht es bei Miss Kittins erster Soloplatte zur Sache. Mit „I Com“ (novamute/gb) hat die Französin, die als gefeierte DJ rund um den Globus jettet
und bereits mit allen Größen der elektronischen Musik zusammen gearbeitet hat, ein lupenreines Popalbum vorgelegt, in dem sie verschiedenste Stile
wie Detroit-Techno, Ambient, französischen 80er-Disko und New-Wave-Rock
zu einem stringenten Ganzen fusioniert. Assistiert wurde ihr dabei von
Thies Mynther und Tobi Neumann, die
auch das letzte Chicks-on-Speed-Album produzierten, weswegen „I Com“
streckenweise auch so klingt, als hätten die Chicks höchstpersönlich Hand
angelegt – was ja nicht die übelste Referenz ist.
Auch wenn die vor 31 Jahren im
französischen Grenoble als Caroline
Hervé geborene Künstlerin mit dieser
Platte, bei der sich Hit an Hit reiht, endgültig die Herzen der Massen erobern
wird, bleibt sie auf dem Boden und definiert sich weiterhin als UndergroundDJ. Très sympa.
Aus Wien kommt die Musikerin
Catarina Pratter, die auf dem kleinen,
feinen Berliner Vinyl- und Online-Label
Sue Mi jetzt eine 12“ mit dem mysteriösen Titel „Maybe You Don’t Exist“ veröffentlicht hat.
Vor kurzem machte Catarina durch
ihre Band 550 Rondy von sich reden, die
Anfang des Jahres auf dem neugegründeten Wiener Label temp~records ihr
beachtenswertes erstes Album herausgebracht hatten. In ihrer Arbeit als Solo-Künstlerin, die auch schon in einer
7“-Single mit verspielt-experimentellen
Miniaturen auf dem Sue-Mi-Label resultierte, agiert Pratter düsterer und
elektronischer, baut aber auch Versatzstücke aus Bandproben mit 550 Rondy
ein. Das Ergebnis sind fünf spannungsgeladene Tracks mit Beatstrukturen
von Triphop über Breakbeats bis zu Industrial, die von Pratters toll jazziger,
schmelzender und doch ganz dominanten Stimme beherrscht werden. ❚
lese.zeichen
Jubiläum?
Ab sofort liegt im Buchhandel ein Resümee über dreißig
Jahre Frauenhausbewegung in Europa auf. Warum das im
Grunde genommen aber gar kein Anlass zum Feiern
ist analysiert Bibi Klein
2002 fand im Wiener Rathaus
eine Tagung zum Thema „30
Jahre Frauenhausbewegung in
Europa“ statt, bei der Expertinnen aus dem deutschsprachigen Raum, der Türkei, Ungarn, Kroatien,
Schweden und Großbritannien zu Wort
kamen. Jetzt sind die gesammelten
Beiträge in Buchform auch all jenen zugänglich gemacht, die an der Tagung
nicht teilnehmen konnten. Besonderes
Plus der Dokumentation: ein ausführlicher Anhang mit Kontaktadressen aus
ganz Europa. Außerdem wurde erfreulicherweise ein Vorschlag der Tagungsteilnehmerinnen aufgegriffen und zur
finanziellen Unterstützung der Frauenhausinitiativen in Osteuropa das Solidaritätskonto SAVE eingerichtet.
Die so genannte „häusliche Gewalt“
in Europa hat viele Gesichter. Einigkeit
herrscht jedenfalls über die gesamtgesellschaftliche Komponente des Problems und grundsätzlich auch darüber,
dass das Ausmaß an Gewalt gegen Frauen in einem Land durchaus als Indikator
für dessen Entwicklung im Bereich der
Gleichberechtigung der Geschlechter
verstanden werden kann. Dass die Sache
nicht ganz so einfach ist, wird während
der Lektüre jedoch bald klar. Die einzelnen Beiträge liefern Zahlen und Fakten
zur weltweiten Gewalt gegen Frauen, listen die gesetzlichen Regelungen in Europa auf, stellen Initiativen und Maßnahmen vor. Eine Skizze des Forschungsstan-
des macht die Problematik im Zusammenhang mit Dunkelziffern und Erhebungsmethoden deutlich.
Die Referentin aus der Türkei erläutert, warum das einzige Frauenhaus in
Istanbul heute ehrenamtlich geführt
wird, aus Ungarn erfahren wir, dass es
zur Zeit keine Institution gibt, die die
Referentin „als Frauenhaus bezeichnen
würde“, und die Leiterin des autonomen
Frauenhauses in Zagreb schildert eine
beispiellose Medienkampagne, die das
Fortbestehen des Frauenhauses – zumindest auf absehbare Zeit – zu sichern
vermochte. Außerdem weist sie auf die
spezifische Ausformung von Gewalt an
Frauen hin, die in der kriegsbedingten
Präsenz von Waffen in privaten Haushalten begründet ist. Der schwedische
Beitrag bemüht sich u.a. um die
Klärung des Begriffs „häusliche Gewalt“, und die Britin Kate Arnot lässt
uns daran teilhaben, „wie es begann“,
also das erste Frauenhaus in London
eröffnet wurde.
Der letzte Beitrag kommt von Rosa
Logar, Geschäftsführerin der Wiener Interventionsstelle gegen Gewalt in der
Familie. Sie widmet ihre Ausführungen
einer von ihrem Ehemann ermordeten
Frau und macht solcherart deutlich, wie
mangelhaft das an sich so lobenswerte
Gewaltschutzgesetz in Österreich exekutiert wird. Sie konstatiert, dass eine
Bagatellisierung der Gewalt an Frauen
einer Missachtung der Menschenrechte
gleichkommt und zeigt sich betroffen
über diese negative Entwicklung in
Österreich, wo besonders Migrantinnen
einem erhöhten Sicherheitsrisiko ausgesetzt seien (vgl. an.schläge 05/2004).
Logars Beitrag bringt das österreichische Dilemma gezielt auf den Punkt
und bietet Lösungsvorschläge an, die
der Referentin selbst „utopisch“ vorkommen, weil sie damit ohnehin nirgends Gehör findet. Besonders bitter ist
dabei die Tatsache, dass Logar bereits
2002 kritisiert hat, dass regierungsseitig ein „mittel- und langfristiger Aktionsplan zur Umsetzung effektiver Maßnahmen fehlt“. Und wir wagen kaum
danach zu fragen, welche Entwicklungen es in den Ländern der anderen Referentinnen zwischenzeitlich gegeben haben mag.
Die Dokumentation über dreißig
Jahre Frauenhausbewegung in Europa
kommt also genau zur richtigen Zeit,
weil sie den Finger auf die offenen
Wunden der Frauenpolitik legt. Ob das
Jubiläum an sich Grund zum Feiern bietet, sei also vorerst dahingestellt.
❚
Interventionsstelle gegen Gewalt (Hg.):
30 Jahre Frauenhausbewegung in Europa
Milena Verlag 2004, E 18,90
Solidaritätskonto SAVE: Kto.-Nr.: 610 782 047;
Bank: BA-CA; BLZ: 12000
Kontakt: [email protected]
juni 2004an.schläge 39
lese.zeichen
Ad Feminismus
Ein großer Teil der Begriffe, die sich auf
Kämpfe und Praxen der Frauenbewegung(en) beziehen, sind in keinem herkömmlichen Wörterbuch aufgehoben.
Dem soll mit dem Wörterbuch des
Feminismus Abhilfe geschaffen werden. Im ersten Band (bis zum Buchstaben H) sind 53 Begriffe gesammelt, die
ausführlich erklärt und hergeleitet
werden: Von „Abtreibungskampagne“
und „Erinnerungsarbeit“ über „Feminisierung der Arbeit“ und „feministische
Theologie“ bis zu „Geschlechterdemokratie“ und „Hausfrauisierung“. So wie
im Historisch-Kritischen Wörterbuch
des Marxismus, auf das Frigga Haug
aufbaut, sind auch hier die Begriffe zunächst ins Arabische, Englische, Französische, Spanische, Russische und
Chinesische übersetzt. Ein nächster
Schritt wäre wohl die komplette Übersetzung des Bandes unter Berücksichtigung neuer Begriffe aus nicht-deutschsprachigen Frauenbewegungen. Bis
dahin freuen wir uns auf Band zwei
auf Deutsch.
Gabi Horak
Perspektiven erzählt, Beschreibungen
von Unterdrückung und Emanzipation, von Hass und Liebe. Bewundernswert erscheinen der westlichen Leserin vor allem die palästinensischen
Frauen in ihrem täglichen Überlebenskampf: die Witwe Sadija, die
Journalistin Rafif und die Prostituierte Chadra. Sie alle nehmen aus ganz
unterschiedlichen Gründen den
Kampf gegen die Unterdrückung auf
sich. Für Rafif, die Intellektuelle, verkörpert er den „Angriff auf alles, was
heilig ist“. Chadra nimmt ihn auf sich,
weil eine, die alles verloren hat, ohnehin nichts mehr zu verlieren hat.
Sadija hingegen muss ganz einfach
„ihren Mann stehen“, weil sie Kinder
zu versorgen hat und seit dem Tod ihres Mannes zwar „ein Land ohne Hüter“ zu sein scheint, aber männlichen
Schutz dennoch aus tiefster Überzeugung ablehnt. Doch der Weg ist lang
und steinig und an so mancher Station heißt es: Weine nicht Tränen, Auge,
weine glühende Kohlen.
Bibi Klein
Sahar Khalifa: Die Sonnenblume
Aus dem Arabischen von Hartmut Fähndrich und Edward Badeen
Frigga Haug (Hg.): Historisch-Kritisches Wörterbuch
Unionsverlag 2003, E 12,90
des Feminismus
Band 1: Abtreibung bis Hexe
Argument Verlag 2003, E 20,10 (Ö)
Schweizer Pionierin
Land ohne Hüter
Das arabische Original der „Sonnenblume“ erschien 1980 und widmet
sich neben der Annäherung an das
politische Dilemma im Westjordanland der nicht weniger heiklen Frage
nach der Identität der Frau in der
arabischen Welt. Dramaturgisch aufwändig und stilistisch vollendet verschränken sich, aus verschiedenen
40 an.schlägejuni 2004
„Zum bevorstehenden Abschluss am
Mädchengymnasium der Stadt Zürich
wünscht sich Gertrud Heinzelmann
(1914-1999) von ihren Eltern zwei Dinge: einen Eispickel und dazu bar auf
die Hand vier Schweizer Franken, die
sie selbst auf das Konto des Züricher
Frauenstimmrechtsvereins einzahlen
will.“ Der Eispickel führt sie sehr bald
auf den Gipfel des Matterhorns. Für
die Einführung des Frauenstimmrechtes in der Schweiz setzt sich die Dokto-
randin der Rechtswissenschaft allerdings die meiste Zeit ihres Lebens ein.
„Unbeirrbar“, fast schon stur, kämpft
Gertrud Heinzelmann für dieses Ziel,
denn erst knapp vierzig Jahre später,
Anfang der 1970er Jahre, haben die
Schweizer Frauen zumindest auf eidgenössischer Ebene ein Stimmrecht.
Ihre Aufsehen erregende Forderung
nach der Zulassung von Frauen zum
Priestertum vom Zweiten Vatikanischen Konzil wird allerdings nicht erfüllt und die Diskriminierung durch die
katholische Kirche bleibt für die gläubige Frau Zeit ihres Lebens eine Kränkung. „Am Ende bleiben vier Buddhas
und die Maria mit ihrem Kind.“
Svenja Häfner
Barbara Kopp: Die Unbeirrbare
Wie Gertrud Heinzelmann den Papst und die Schweiz
das Fürchten lehrte.
Limmat Verlag 2003, E 25,70 (Ö)
Kunstvoll lustvoll
Mit diesem Bildband eröffnet die australische Feministin Germaine Greer,
die 1968 mit ihrer Kampfansage zur
sexuellen Befreiung der Frau „Der
weibliche Eunuch“ weltbekannt wurde, den Blick auf das ihrer Ansicht
nach wichtigste männliche Objekt
weiblicher Begierde: nicht der Mann,
sondern der Knabe. Das Buch handelt
von männlicher Schönheit. Es geht um
die Erotik von Knabendarstellungen in
der Antike bis heute, wobei sich zeigt,
dass die Geschichte der westlichen
Kunst eine Geschichte von bekleideten Frauen und nackten Knaben ist.
Der Darstellung letzterer haftet nichts
Steifes oder Unnatürliches an. Sie lassen sich genauso spielend lässig mit
dem Python kämpfend abbilden wie
sie es mit ausgebreiteten Armen und
lese.zeichen
gespreizten Beinen schlafend tun.
Ausführliche kunst- und kulturgeschichtliche Abhandlungen werden
illustriert mit etwa 200 Beispielen
aus Kunstgeschichte und Popkultur,
von Apollo bis Jim Morrison, von ganz
bekleidet bis ganz nackt. Im Kapitel
„Der weibliche Blick“ setzt sich Greer
mit der Rolle der Betrachterin auseinander, denn die homoerotische Deutung vieler Knabenbilder beruht auf
der Annahme, dass die Betrachter ausschließlich männlich sind. Greer hingegen stellt in ihrem Buch „den Anspruch der Frau auf die Lust am visuellen Genuss“, der bis ins 19. Jahrhundert auch selbstverständlich war, und
versucht gleichzeitig „diesen gesunden Appetit durch erlesene Speisen
zu befriedigen“.
bewusstsein stehen ebenso im Zentrum der Betrachtung wie der Versuch
der Umsetzung von Menschenrechten. Für Frauen mit feministischem,
entwicklungspolitischem Hintergrund
und für all jene, die an solchen Projekten interessiert sind, ist dieses Buch
zu empfehlen.
neu.land
Zoraida Nieto
Gertrude Eigelreiter-Jashari: Frauenwelten –
Frauensolidarität
Reflexionen über Nord-Süd-Begegnungsreisen
Brandes & Apsel 2004, E 18,50
J a s m i n a J a n k o v i c’
Land des Lächelns?
Acht Jahre lang gab die Radiojournalistin Xinran Frauen die Gelegenheit,
Eva Steinheimer
über ihr Leben, ihre (meist unerfüllten) Wünsche und Träume, ihren AllGermaine Greer: Der Knabe
tag, ihre Erinnerungen zu sprechen
Gerstenberg Verlag 2003, E 41,10 (Ö)
und war so für viele Frauen Ermutigung und erleichterndes Ventil. Die
meisten Erzählungen schafften die
Hürde der chinesischen ZensurbehörGlobalisierte Frauenwelten
de nicht und wurden nie ausgestrahlt.
Einige der Geschichten veröffentlichAus der Genderperspektive und in einem stark wissenschaftlich geprägten te Xinran, die mittlerweile in London
Rahmen mit Schwerpunkt auf die öko- lebt, nun – und fügte ihre eigene hinzu. Die Geschichten sind partikulär –
nomische Globalisierung von Frauen
und gleichzeitig repräsentativ für die
in Südamerika und mit Hilfe von InSituation vieler Chinesinnen während
terviews von Teilnehmerinnen und
der Kulturrevolution und danach. Die
Expertinnen in „Frauenbegegnungsreisen“ versucht die Autorin, Wirklich- „verborgenen Stimmen“ berichten
von Schicksalen, die so unfassbar
keit und Alltag sowie Empowerment
sind, dass das Buch nur auf Raten lesund Solidarität zwischen Frauen zu
bar ist: Frauen, die in politisch arranbeleuchten. Die Autorin behandelt
gierten Ehen leben, von sexueller Gedie Gründe für die Benachteiligung
walt betroffene Frauen, wegen ihrer
der Frauen im Süden innerhalb der
japanischen Herkunft als potenzielle
Weltwirtschaft und der ökonomischen
Maßnahmen der jeweiligen politischen Spioninnen geächtete und verfolgte
Frauen, zerrissene Familien, verwaisSysteme der letzten Jahrzehnte. So
te Kinder. Auch wenn es schwer fällt,
bearbeitet sie Themen wie alte und
so sind wir es den Frauen schuldig,
neue Phänomene der Globalisierung,
nicht wegzuschauen, sondern uns
das Geschlechterverhältnis im Konmit ihrem Schicksal zu konfrontietext von Klasse und „Rasse“, die Notren. Denn die LeserInnen müssen
wendigkeit gendersensitiver Fragen
sich nur durch die Worte und Sätze
an den ökonomischen Umstrukturierungsprozess sowie Strategien zur En- quälen. Die betroffenen Frauen hingendering der Weltwirtschaft. Weiters gegen haben die Geschichten durchlebt!
werden Aspekte wie feministische Bildung, globales Lernen und Bildung
Karin Eckert
durch Begegnung wie zum Beispiel
bei entwicklungspolitisch orientierten Xinran: Verborgene Stimmen
Frauenbegegnungsreisen analysiert.
Chinesische Frauen erzählen ihr Leben.
Gerade das Aufbauen von Solidaritäts- Droemer 2003, E 19,50 (Ö)
Identitätskrise. Status: permanent
Ein sehr beliebtes Wort. Die Identität. In der Singularform
besonders beliebt. Und gefragt. Was bist du überhaupt
ohne so etwas wie Identität?! Du wirst geboren, dir wird
ein Name gegeben, im Laufe des Lebens werden dir Papiere, Dokumente, Ausweise ausgestellt, die dich dann identifizieren sollen. Mit denen du dich identifizieren sollst?
Identifikation mit einem Stück Papier? Ja, so einfach läuft
es. So einfach ist es gestrickt, wenn Identität nach Singular schreit. Aber willst du das überhaupt? Niemand fragt
dich! Die Identität wird dir zugeteilt. Zugeschrieben. Du
wirst bestimmt. Einsortiert. Qualifiziert. Beschrieben. Charakterisiert. Geordnet. In einem Ordner abgelegt. In eine
Schublade gesteckt. Die sich in einem Schrank namens
Land, Staat, Nation, Kultur befindet. Und du sollst dich zugehörig fühlen. Gefühle dafür haben. Stolz sein. Das immer wieder betonen. Dass es deine Identität ist. Ja, die
Identität. Singular. Nur, was machst du, wenn du es dir
nicht logisch erklären kannst? Wenn dich ausgerechnet
das, was dir durch den Überbegriff Kultur als Identität aufgetischt wird, gar nicht interessiert, wenn du das nicht so
magst? Wenn du zum Beispiel auch Musik liebst, die nicht
in diesem einen Schrank komponiert wurde, oder Bücher
von AutorInnen aufsaugst, die in irgendwelchen anderen
Schränken geschrieben wurden? Was ist dann mit deiner
Identität? Hast du sie überhaupt? Nein, dann gibt es kein
Singular mehr. Du bist dann nicht in einem Schrank eingesperrt, du bist keinE GefangeneR mehr, und alle Wächter
dieser Schränke können nur deine Fersen sehen, wenn du
dich von ihnen entfernst. Denn du glaubst zu wissen, wozu Schränke und Schubladen da sind. Um sich daraus etwas zu nehmen. Und es dann wieder darin abzulegen.
Oder auch nicht. Wegwerfen. Weitergeben. Verschenken.
Wie die Kleidung, die du nicht mehr tragen möchtest. Und
das ist wahrscheinlich die einzige Identität, die du zulässt:
die nicht singulär bleiben wollende Identifikation mit Inhalten vieler Schränke. Oder: die permanente Identitätskrise. Aus der Schubladenperspektive.
juni 2004an.schläge 41
ge.sehen
Sorry, aber wir wollen die Fotos
wirklich nicht abbilden. Da geht´s
uns so wie der deutschen taz, die
sich auch gegen eine Veröffentlichung entschied.
Wer ist Lynndie England?
Der Fall von Lynndie England, die wegen des Verdachts der Folter von irakischen Gefangenen
im Abu-Ghuraib-Militärgefängnis derzeit im U.S.-Fort Bragg inhaftiert ist, ist auch ein
Fall von Unfairness gegenüber Frauen. Eine Analyse von Charlotte Eckler
Obwohl England nicht mehr oder
weniger schuldig als andere FolterInnen ist, wird ihr besondere
Bösartigkeit unterstellt – die für
viele auch eine Art von Erotik beinhaltet. Ihr lächelndes Gesicht und die
anscheinende Freude an der Folter wirken
pornografisch, sadomasochistisch, pervers. Folter durch Männer ist zweifelsohne entsetzlich, schockiert aber offenbar
nicht mehr. Obwohl auch hunderte Bilder
des folternden Generalmajors Antonio
Tabuga ans Tageslicht kamen, kennt die
ganze Welt vor allem „Leash Lady“ England (die Lady mit der Hundeleine), wie
sie sexuelle Gewalt ausübt.
Tatsache ist, dass Gewalt auch sexuelle Dimensionen hat, diese müssen
aber nicht unbedingt Folter bedingen.
Im Gespräch mit einer Frauengruppe
wurde ich vor Jahren selbst mit diesem
Problem konfrontiert. Eine Frau konnte
nicht verstehen, wie Männer ihre Sexualität zur Ausübung von Gewalt einsetzen können, weil sie selbst Wut oder
Ärger niemals mit Sex verbinden könne.
Ich meinte, dass ich selbst schon einen
Zusammenhang bemerkt hätte: Im
Zorn verspürte ich schon mal verstärkt
sexuelle Gefühle. Danach schwiegen alle – offensichtlich sprachlos und entsetzt, als ob ich Vergewaltigung gerechtfertigt hätte. Deshalb konkretisierte ich, worin der wesentliche Unterschied für mich besteht: Ich lebe diese
Gefühle nicht aus, möchte aber auch ihre Präsenz nicht leugnen.
42 an.schlägejuni 2004
Akzeptanz. Im Deutschen hat das Wort
„Gewalt“ eine Doppelbedeutung – es
bedeutet sowohl Macht als auch Pein.
Im Englischen muss ich dagegen immer
gleich entscheiden: geht es um „power“
oder „abuse of power“? Im Fall von
Lynndie England und den anderen der
Folter Verdächtigen geht es aber genau
darum, ob sie die von ihnen für legitim
erachtete Macht gebraucht oder missbraucht haben. England sagte ursprünglich aus, sie habe auf Befehl gehandelt. Später meinte sie, dass sie eigenständig gefoltert habe und dies zu
diesem Zeitpunkt auch Spaß gemacht
habe.
Auf die Verbreitung der FolterBilder aus Abu Ghureib reagierte die Familie von England mit einer Pressekonferenz, um darauf aufmerksam zu machen, dass diese Bilder nicht alles über
Lynndie England erzählen. Was die Bilder jedoch zeigen – und das bestätigt
England auch in ihren Aussagen – ist,
dass sie ihren Job „gut“ machen wollte.
Sie strebte nach Akzeptanz oder gar
Lob.
Entartung. In der österreichischen Kunst
gibt es ein Bild, das jenem der Mannan-der-Leine-führenden-England ähnlich ist: Eine berühmte „Valie Export“Aktion, die zeigt wie Export 1968 ihren
Kollegen Peter Weibel nackt an der Leine durch die Kärntnerstrasse führt. Die
Aktion sorgte damals für Aufregung,
auch wenn die Absicht – die Kritik am
„entwürdigenden Machtverhältnis zwischen den Geschlechtern“, wie es 1998
Anita Prammer ausgedrückt hat – heute zumindest jeder Feministin klar ist.
Was bei Export eine soziologische Fallstudie war, wurde im Fall Englands
Realität – sie wurde zur Demütigung
instrumentalisiert. Daher zeigen die
Bilder von Lynndie England nicht nur
eine Folterin männlicher Gefangener,
sondern auch erzwungene Pornografie. Oder wie Isolde Charim im „Standard“ beschrieb, eine „gewalttätige
Entartung in billigster Inszenierung“.
Das Traurige dabei: England ist mittlerweile auch eine sadomasochistische (Anti-)Heldin, eine ikonische Pervertierung der Populärkultur zum
„Frauenmonster“, das in eine sexualisierte Rolle gedrängt, auch zur Weiterverbreitung der vergeschlechtlichten
Machtverhältnisse instrumentalisiert
wird.
Anstatt die Folterbilder machtlos
und abgestumpft zu „konsumieren“,
möchte ich an eine These von Hanna
Hackers noch unveröffentlichtem „Friedensengel“ anknüpfen: „Feminismus ist
kein Pazifsmus … ,Krieg der Geschlechter’ ist verniedlichend und Teil einer antifeministischen Unterwerfungsstrategie.“ Deshalb ist die Instrumentalisierung von Lynndie England auch im Kontext von „männlicher Sexualherrschaft“
zu sehen – die Pervertierung einer Frau,
die für ihr Mitwirken an der Folter auf
mehrfache Weise bestraft wird.
❚
Fo t o : M a j a B a j e v i c
musik.tanz
5.6, 20.30, Wien
Sapho und das Nazareth Orchester
an.künden
Ronacher, 1., Seilerstätte 9,
www.festwochen.at
9., 10.6, 20.00, Wien
Was bleibt von mir? Teil 2. Milli Bitterli
dietheater Künstlerhaus, 1., Karlsplatz 5,
T. 5870504, www.dietheater.at
19.6, ab 19.00, Wien
Lange Nacht der Musik
Treffpunkt Musik am Heldenplatz,
Infos und Programm: http://events.orf.at
26.6, 14-17.00, Wien
Lynda Gaudreau: Time Flies
Tanzquartier Wien, 7. Wien, Museumsplatz 1,
T. 5813591, www.tqw.at, Start alle 20 Min.
film
seit Mai
Zelary (Tschechische Republik/Österreich/Slowakei). Mit Ana Geislerová
in den österreichischen Kinos
t h e a te r . ka b a r e t t
1., 2., 10., 13., 21., 22.6, 20.00, Salzburg
Girlsnightout von Gesine Danckwart
Schauspielhaus Salzburg, Foyer, 5020,
Erzabt-Klotz-Str. 22, T. 0662/808585,
www.schauspielhaus-salzburg.at
1., 2., 6., 10., 13, 21., 22., 25.,26.6,
20.00, Salzburg
Happy. „Ein Drama“ von Doris Dörrie
Schauspielhaus Salzburg, Studio, 5020,
Erzabt-Klotz-Str. 22, T. 0662/80850,
www.schauspielhaus-salzburg.at
1., 3., 18., 19., 20., 22., 24., 26., 27.6,
20.00, Wien
Hallo Hotel...! Mit Stefanie Dvorak,
Caroline Peters, Sophie Rois u.a.
Kasino am Schwarzenbergplatz, 3.,
Am Schwarzenbergplatz 1, T. 51444-4830,
www.burgtheater.at
KünstlerInnenexpeditionen
An fünf Samstagen thematisieren KünstlerInnen die ewige Sehnsucht nach neuen, fremden Eindrücken und entführen zu verschiedenen Orten in und rund um Wien. Am 5. Juni geht die Fahrt mit Barbara Kraus, Performerin
und Choreografin, ins Blaue. „Sie wissen also nicht, wohin Sie Ihre Reise führen wird. Kommt selten vor, denken
Sie. Sind Sie da so sicher?“ (B. Kraus)
Treffpunkt: 12.00, Museumsquartier, Eingang Ecke Burggasse. Anmeldung T. 01/5813591 oder [email protected]
bis 5.6, Wien
Männer … haben auch ihr Gutes.
Von und mit Heilwig Pfanzelter
26.6., 20.00 u. 27.6, 11.00, Wien
Theaterrevue: Abari Kani.
Inszenierung: Grete Solar-Tiesel
Theater Drachengasse, 1., Fleischmarkt 22,
T. 5131444, www.drachengasse.at,
Di-Sa 20.00
dietheater Künstlerhaus, 1., Karlsplatz 5,
T. 5870504, www.dietheater.at
1-4.6, 19.30, Wien
Wiener Festwochen: Cruel and Tender.
Nach „Die Frauen von Trachis“
von Sophokles
Museums Quartier, Halle E,
1., Museumsplatz 1, T. 5892222,
www.festwochen.at
21-25.6, 21.00, Wien
Wien ist andersrum: Hinter Gitti.
Frauen unter Druck
dietheater Künstlerhaus, 1., Karlsplatz 5,
T. 5870504, www.dietheater.at
s e m i n a r . w o rk s h o p
13.6 u.15.6-4.7., 20.00, Wien
Heißes Wasser für alle.
Von Gesine Danckwart
4.6, ab 12.00, Wien
3. Österreichischer Workshop
feministischer Ökonominnen
Schauspielhaus, 9., Porzellangasse 19,
T. 317 01 01, www.schauspielhaus.at,
tägl. außer Mo,
WU Wien, Großer Sitzungssaal, 2. Stock,
Kern D, Großer Sitzungssaal der WU, 9.,
Augasse 2-6, Anmeldung unter: sabine.
[email protected] od. T. 0732/2468 8234, Das
Programm des Workshops ist auch im
Internet verfügbar: www.economics.unilinz.ac.at/Weichsel/femoek2004.htm
14.6, 20.00, Wien
Bezirksfestwochen. Weiberdamen –
Mütterfrauen. Mit Martina Heim,
Susanna Hirschler, Isolde Rektenwald.
Theater am Spittelberg, 7., Spittelbergg. 10,
T. 5261385, www.theateramspittelberg.at
18.6., 20.00, Herrnbaumgarten
Laute® Weiber. Kabarett von Frauen:
Lasst uns aus der Rolle fallen, damit
wir aus der Falle rollen
Weingalerie Presshaus , 2171, Hauptstr. 49, Info:
T. 02245/826 76, 0664/450 71 14, [email protected], www.weinviertelfestival.at
18./19.6, 20.30, Schlosshof
Theatercollage „Berauschte Weiblichkeit“
Reitstallungen im Schloss Hof, 2294,
Schlosshof 1, Karten/Infos: T. 0676-372 572 3
od. [email protected],
www.weinviertelfestival.at
5.6, 10-17.00, Saalfelden
Mit allen Sinnen. Malworkshop für
Mädchen und junge Frauen mit
oder ohne Behinderungen.
Kunsthaus Nexus, 5760, Am Postplatz 1,
Kosten: 5,-, Anmeldung und Infos: make it Büro für Mädchenförderung, T. 0662/84 92
91 - 11, [email protected] od. www.akzente.net/maedchenmitbehinderungen
5.6., 9.00, Graz
Wie sage ich es denn nur?
Leiterin: Birgit Niko
Krainerhaus, 8045, Pfeifferhofweg 28,
Infos: www.birgit-niko.at od. 0699/11171318,
Kosten: 180.– bzw. 150,– für PartnerInnen
5./6.6, 9-18.00, Wien
Frauenkörper & Ton. Selbsterfahrung
und Bildhauerei, Leiterinnen: Claudia
Wielander, Barbora Slivova
SDS-Gesundheitszentrum am St.Josefs-KH,
13., Auhofstr. 189, Anmeldung: T. 05522-76611
od. email: [email protected],
Infos: www.wende-punkt.at, Kosten: 230.-
8.-10.6, Wels
Mauern oder Brücken? Auswirkungen
der EU-Osterweiterung auf die Frauenmigration innerhalb Europas. 9. Fortbildungsseminar des Vereins LEFÖ
Bildungshaus Schloss Puchberg/Wels,
4600, Puchberg 1, T. 07242/47537,
Anmeldung und Infos: Verein LEFÖ/Beratung, Bildung und Begleitung für Migrantinnen, 5., Kettenbrückengasse 15/4,
Seminarbeitrag: 190,–
8./15.6, 15-18.00, Wien
Ideenwerkstatt – Berufe in der Praxis
Sprungbrett für Mädchen, 15.,
Pilgerimg. 22-24/1/1, T. 7894545.
www.sprungbrett.or.at
19./20.6., ab 9.30, St. Jakob am Walde
Gesundes Wochenende.
Shiatsu zum Kennenlernen.
Treffpunkt: 9.30 Uhr, 8255, Gasthof Orthofer Filzmoos 12, Anmeldung und Infos:
T. 01/597 75 54, [email protected],
[email protected], www.clublimone.at,
Kosten: 140.- bzw. 120.- für Club Limone
Mitglieder
19.6., 10-17.00, 20.6., 10-14.00, Wien
Paradox - Kreativworkshop,
Leiterin: Barbara Tiwari
Frauensache, 15., Reindorfgasse 29, Infos
und Anmeldung: T. 283 24 90, Kosten: 110.–
22.6, 15-18.00, Wien
Zukunftslabor – Space shuttle
Sprungbrett für Mädchen, 15.,
Pilgerimg. 22-24/1/1, T. 7894545.
www.sprungbrett.or.at
25.6, Wien
Liebesgeflüster...
Sexuelle Kommunikation für
Frauen. Leiterin: Elisabeth-Franziska
Schanik
Praxis Steinergasse 36/5/18, 23., Infos und
Anmeldung: T. 0699/19 23 79 11, [email protected], www.elisabeth.
schanik.name, Kosten: 54.–
26.6, 10-17.00, Wien
Mehr Energie mit den 5 Elementen,
Leiterin: Eva Laspas
Institut Dr. Beran, 1., Wipplingerstraße, 2.
Termin: 7.8, 10-17.00, Kosten: 98.– incl.
Seminarverpflegung, Mittagsmenü
und Seminarunterlagen
v o r t r a g . d i s ku s s i o n
1.6., 19.00, Wien
Soho in Ottakring. Legalisierung für
Alle! Diskussion mit Vlatka Frketic
(Femigra), Tanja Ostojic (Künstlerin),
Georgia Sever (Peregrina).
living room. Restaurant Etap – im Hof, 16.,
Neulerchenfelderstr. 13, T. 4064154-70,
www.sohoinottakring.at
2.6., 19-21.00, Graz
Reinkarnation - Sinn oder Unsinn?
Vortrag von Birgit Niko
Krainerhaus, 8045, Pfeifferhofweg 28,
Infos: www.birgit-niko.at od. 0699/11171318,
Beitrag: 10.–
2.6, 18.30, Wien
Fürsorge – Politik – Vernetzung. Aspekte einer jüdischen Frauengeschichte in
Wien 1900-1938. Die erste Weltkonferenz jüdischer Frauen – Wien 1923.
Referentin: Dr. Elisabeth Malleier
Jüdisches Institut für Erwachsenenbildung,
2., Praterstern 1, Eintritt: 6,-
2.6., 19.00, Wien
Soho in Ottakring. MACHT Kunst
Sozialarbeit? Diskussion mit Amina
Handke (Künstlerin), Cornelia Kogoj
(Initiative Minderheiten), Barbara
Fereberger (Peace in Action) u.a.
living room. Restaurant Etap – im Hof, 16.,
Neulerchenfelderstr. 13, T. 4064154-70,
www.sohoinottakring.at
2.6., 19.00, Wien
Veronika Bennholdt-Thomsen:
„Juchitan, Stadt der Frauen“ Matriarchale Strukturen in Mexiko
Festsaal im Gebäude der Bezirksvertretung
Mariahilf, 6., Amerlingstrasse 11,
www.thur.de/philo/juch.htm
2./5.6., 20.00, Wien
Soho in Ottakring. Musik am
Yppenplatz: Rotterdam mit
Susanne Amann.
16., Yppenplatz, T. 4064154-70,
www.sohoinottakring.at
3./4.6, 9.30-17.30, Wien
Continuities and Discontinuities.
Women‘s Movement and Feminism(s)
in Central, Eastern and Southeastern
Europe. (19th and 20th Centuries).
International Conference
Bruno-Kreisky-Forum, 19.,
Armbrusterg. 15
juni 2004an.schläge 43
an.künden
3./4.6., 19.00, Wien
Soho in Ottakring. Film und
Diskussion: Geteilte Territorien –
Erkämpfte Gemeinsamkeit.
MigrantInnen und MehrheitsösterreicherInnen im kulturellen Feld.
a u s s te l l u n g
bis 30.6, Weizelsdorf
„edfice 02“ – Doris Krüger, „SchnittBlumen“ – Barbara Putz-Plecko
living room. Restaurant Etap – im Hof, 16.,
Neulerchenfelderstr. 13, T. 4064154-70,
www.sohoinottakring.at
Galerie Judith Walker, Schloss Ebenau,
9162 Weizelsdorf/Rosental, T. 04228/2110,
www.galerie-walker.at, Sa-So 11-18.00
4.6, ab 19.00, Graz
Sexistische Werbung – Die alltägliche
Zumutung. Vortragsperformance.
bis 30.6, Salzburg
Billi Thanner
Kunsthaus Graz, Medienraum. Lendkai 1,
T. 0316/820 628, [email protected]
bis 6.6, Innsbruck
Mobilien. Olga Chemysheva,
Tamara Grcic, Renée Green u.a
7.6, 15-17.00, Wien
Komm wir gehen gendern ... GenderKompetenz durch Gender-Training
Großer Sitzungssaal der WU, 9., Augasse 2-6,
Anmeldung unter: [email protected] od. T. 31336/5182
7.6., 20.00, Wien
Gina Brandenburg: „Transgender in
einer matriarchalen Gesellschaft“
TransX, Rosa Lila Villa, 6.,
Linke Wienzeile 102, Clubraum 1. Stock
8.6, 18.30, Wien
biografiA / Frauen im Exil: Dr. Irene
Nawrocka (Wien): Die weibliche
Perspektive – Briefwechsel im Exil.
Briefe von Carl Zuckmayer, Gottfried
Bermann-Fischer, Alice Herdan-Zuckmayer und Brigitte Bermann-Fischer
Institut für Wissenschaft und Kunst,
9., Berggasse 17, T. 3174342,
[email protected]
9.6, 18.30, Wien
Feministische Theorie und Geschlechterforschung: Mag. Esther Schmidt
(Klagenfurt): Deplatzierungen der
Wissenschaft
Institut für Wissenschaft und Kunst,
9., Berggasse 17, T. 3174342,
[email protected]
12.6, 19.00, Wien
Vortrag: Catherine David
Tanzquartier Wien, Studios, 7. Wien,
Museumsplatz 1, T. 5813591, www.tqw.at
2 Stein, 5020, Giselakai 9, täglich ab 18.00
Galerie im Taxispalais, 6020,
Maria-Theresien-Str. 45, T.0512/5083171,
www.galerieimtaxispalais.at,
Di-So 11-18.00, Do 11-20.00
bis 19.9, Innsbruck
„Das Unsichtbare – Einblicke in
die Kulturgeschichte der Frauenunterwäsche“
Museum im Zeughaus, 6020,
Zeughausgasse, T. 0512/59489 - 311,
www.tiroler-landesmuseum.at,
tägl. 10-17.00
bis Ende August, Wien
Starke Frauen für Nicaragua.
Fotografien von Angelika Kampfer
Kardinal König Haus, 13., Lainzerstr. 138,
T. 8047593-649,
www.kardinal-koenig-haus.at
bis 1.8., Wien
Kurze Karrieren. Mit Werken von Christine Kozlov, Hilka Nordhausen, Verna
Pfisterer, Charlotte Poseneske u.a.
MUMOK Factory, 7., Museumsplatz 1,
T. 52500, www.mumok.at,
Di- So 10- 18.00, Do 10-21.00
bis 4.7, Wien
Stimmungsimpressionismus, Bilder
von Olga Wisinger-Florian, Maria
Egner, Tina Blau u.a.
Österreichische Galerie Belvedere, Oberes
Belvedere, 3., Prinz Eugen-Str. 27, T.79557113,
www.belvedere.at, Di-So 10-18.00
22.6, 19.30, Innsbruck
AEP-Bibliotheksgespräch: Geschlechterpolitik: Vom keynesianischen
Sicherheitsstaat zum neoliberalen
Wettbewerbsstaat, Vortragende:
Alexandra Weiss
bis 15.8, Wien
Der Traum des Publikums:
Theresa Hak Kyung Cha
AEP-Frauenbibliothek, 6020,
Müllerstasse 26
bis 19. 6, Wien
„Eintritt frei.“ Arbeiten von 12 KünstlerInnen aus Bratislava, Budapest,
Ljubljana, Prag und Wien.
30.6, 18.30, Wien
Feministische Theorie und Geschlechterforschung: Mag. Dr. Katharina
Pewny (Wien): Verdeckte Präsenzen.
Theatertheoretische Interventionen
in rezentes Denken von „Geschlecht“
Borges
Institut für Wissenschaft und Kunst,
9., Berggasse 17, T. 3174342,
[email protected]
44 an.schlägejuni 2004
Generali Foundation, 4.,Wiedner Hauptstr. 15,
T. 5049880, foundation.generali.at,
Di bis So 11-18.00, Do bis 20.00
BAWAG Foundation, 1., Tuchlauben 7a,
T.53453-22655, Mo-Sa 10-18.00
bis 20. 6., Wien
CAROLA DERTNIG
Secession, 1., Friedrichstr. 12, T. 5875307,
www.secession.at,
Di-So 10-18.00, Do 10-20.00
bis 26.9, Wien
NIKI DE SAINT PHALLE - DIE GEBURT
DER NANAS.
5.6, 19.00, Wien
Claudia Rath liest aus ihrem Roman
„Reise nach Yandrala“.
Politisches Café im Frauencafé
Kunsthaus Wien, 3., Untere Weissgerberstr. 13,
T. 712 04 95, www.kunsthauswien.at.
Tägl. 10-19.00
Buchhandlung Frauenzimmer, 7.,
Zieglergasse 28, T. 522 48 92,
e-mail: [email protected].
Internet-Café für Frauen und
Mädchen. Auch Anfängerinnen.
Kinderbetreuung.
bis 31.10, Wien
Wien, Stadt der Juden.
Die Welt der Tante Jolesch
7.6, 19.00, Wien
Marie-Thérèse Kerschbaumer: Der
weibliche Name des Widerstands
Zeit!Raum, 15., Braunhirscheng. 33-37,
T. 895 72 67. Jeden Mo 15.00-18.00
Jüdisches Museum, 1.,
Dorotheergasse 11. T.5350431,
www.jmw.at,
So-Fr 10-18.00, Do 10-20.00
Alte Schmiede, 1., Schönlaterng. 9,
T. 5128329, www.alte-schmiede.at
2.6-7.9, Linz
Ars Electronica 2004. 25 Jahre Festival
für Kunst, Technologie und
Gesellschaft.
Ars Electronica Center. 4040, Hauptstr. 2.,
T. 0732/72720, www.aec.at/timeshift
6.-20.6, Wien
Pez Hejduk: Viewpoints.
Aussichten auf Architektur
14., Wohnhausanlage Linzer Str. 421A,
Di-Fr 16-20.00, Sa-So 11-17.00
18.6, ab 19.00, Wien
Frauenkunst in Meidling
Brot & Rosen, 13., Ratschkyg.48
22.6-29.7, Wien
Werkschau IX. – Friedl Kubelka –
Arbeiten 1963-2003
Fotogalerie Wien, WUK, 9., Währingerstr. 59,
T. 4985462, www.fotogalerie-wien.at,
Di-Fr 14-19.00, Sa 10-14.00
26.6, ab 9.00, Herrnbaumgarten
Portrait of a Lady. Nachbarschaftliche
Menschenerkundung nach Käthe
Kunstmaler in einer Bearbeitung
für 12 Frauen und Bleistift.
Galerie s´Presshaus von Gottfried
Umschaid, 2171, Hauptstraße 49,
Info: Betty Gall, 02555-247 37 (27 37),
www.weinviertelfestival.at
lesung
3.6, 18.00, Wien
Yanick Lahens. Dans la maison du
père / Tanz der Ahnen
Institut Francais de Vienne, 9., Währingerstraße 30, T. 502753-00, www.ambafranceat.org. In französischer Sprache.
Deutsche Texte vorhanden.
3.6, 19.00, Wien
Brigitta Falkner: Bunte Tuben,
Anagramm
Alte Schmiede, 1., Schönlaterng. 9,
T. 5128329, www.alte-schmiede.at
4.6, 19.00, Wien
„Now that I know“. Lesbische
Jugendliteratur. Lesung von und
Diskussion mit Doris MeißnerJohannknecht
STICHWORT, 15., Diefenbachgasse 38/1,
www.stichwort.or.at
7.6, 20.00, Wien
Buchpräsentation: Doris Byer:
„Essaouira, endlich“. Die Wiener
Historikerin und Kulturanthropologin
mit ihrer Neuerscheinung.
Theater am Spittelberg, 7., Spittelbergg. 10,
T. 5261385, www.theateramspittelberg.at
17.6, 19.00, Wien
Karin Spielhofer:
Erzählung von Wegen
Alte Schmiede, 1., Schönlaterng. 9,
T. 5128329, www.alte-schmiede.at
17.6, 19.00, Wien
Hilde Möller „Und die Zeit stand still“
Buchhandlung Frauenzimmer, 7.,
Zieglergasse 28, T. 522 48 92,
e-mail: [email protected].
autonomes FRAUEN zentrum, 4020,
Humboldtstraße 43, jeden 1. Mo, ab 19.00
Jour Fixe für lesbische Frauen über 50,
Leitung: Andrea Scheutz
(Psychotherapeutin)
Institut Frauensache, 15., Reindorfg. 29,
T. 89 58 440, e-mail: [email protected]. Jeden 1. und 3. Mo, 19.00-20.30
„Lesbentutorium“ an der Uni Wien
UniFrauenOrt, 9., Berggasse 5/24.
Jeden Mo ab 19.00
Offene Encounter-Gruppe für Lesben
und Frauen, die sich DA nicht
so sicher sind
Institut Frauensache, 15., Reindorfg. 29,
T.: 89 58 440, e-mail: [email protected]. Jeden 2. und 4. Mo, 19.30-21.00,
Anm. erforderlich
Tutorium für Lesben, BiFrauen und
TransG an der Uni Wien
UniFrauenOrt, 9., Bergg. 5/24.
Jeden Montag ab 19.00
26.6, 20.00, Wien
Klassischer indischer Tanz
„Bharatanatyam“. Radha Anjali
und Schülerinnen: „Sisya“ oder
„Wie lernt man klassischen
indischen Tanz an der Donau?“
Dienstag
Theater am Spittelberg, 7., Spittelbergg. 10,
T. 5261385, www.theateramspittelberg.at,
Eintritt: 13.–
Frauencafé der Frauengruppe
ABRAXA
a k t i v i t ä te n
5.6, 12-18.00, Wien
„Wo sind wir, wenn wir reisen?“
5 Künstlerexpeditionen: Eine Fahrt
ins Grüne. Barbara Kraus
Treffpunkt: Museumsquartier Wien,
Eingang Ecke Burggasse, Dauer: ca. 6 Std.,
beschränkte Platzzahl, Anmeldung unter:
T. 5813591 oder [email protected],
Pay as you wish.
20.6, 16.00, Wien
Frauenbadefreuden
Badehaus Sargfabrik, 14., Goldschlagstr. 169,
www. sargfabrik.at, Eintritt: 14.–. Bitte um
verlässliche Anmeldung bis jeweils Samstag! Per E-Mail: [email protected] oder
Telefon: 01/ 988 98 - 214
f i x te r m i n
Montag
Frauencafé
autonomes Frauenzentrum, 4020 Linz,
Humboldtstr. 43, T. 0732/60 22 00,
http://www.frauenzentrum.at.
Jeden Mo, 18.00-22.00
Frauenlaufgruppe Hollabrunn.
Mit Sylvia Möstl
Treffpunkt: Parkplatz des ATSV,
2020 Hollabrunn. Jeden Di 9.00
4060 Wels, Spitalhof 3, T. 07242/55 6 40,
[email protected]. Jeden Di 14.00-18.00
Dick und fit – Sport, Spiel und Körperspass. Leiterin: Karin Weingartmann
8010 Graz, Volksschule Brockmanng. 119.
Anm. erforderlich: Frauengesundheitszentrum, Joanneumring 3, 8010 Graz,
T. 0316/83 79 98-30. Jeden Di, 19.00-21.00
Selbsthilfegruppe „Wenn Frauen
zu sehr lieben“
Frauenservice, 8020 Graz, Idlhofg. 20,
T. 0316/71 60 220, e-mail: [email protected]. Jeden Di, 19.30-21.00
Geheimer Garten für Frauen
und Mädchen
Reichsapfelg., 15., Infos: Zeit!Raum
Stadtteilprojekt, T. 895 72 67,
http://www.zeitraum.co.at
Gesprächsgruppe für Frauen in
Patchwork-Familien
Institut Frauensache, 15., Reindorfg. 29,
T. 89 58 440, Anm. erf., 14-tägig
Modern-Afro-Latin-Dance für Frauen
aller Altersgruppen
Autonomes Frauenzentrum, 9.,
Währingerstr. 59/Stiege 6, 2. Stock,
Info: T. 54 54 393
an.künden
Fo t o : G a b i H o ra k
Mittwoch
Que(e)r -Beisl
Schreibwerkstatt für Frauen.
Mit Fini Zirkovich
Ernst Kirchweger Haus, 10., Wielandg. 2-4,
http://www.raw.at.
Jeden Mi, 18.30-24.00
Literaturhaus Mattersburg, 7210,
Wulkalände 2. Jeden Mi 19.00.
Anm.: T. 02626/677 10
Frauencafé
Jugend- u. Kulturhaus AGATHON, 3
002 Purkersdorf, Kaiser-Josef-Str. 49,
Kontakt: Ulrike Putz-Alb, T. 0664/191 61 20,
Jeden 1. Mi im Monat
Mittwochs-Frauentratsch mit
Netzanschluss
Frauenberatungsstelle Freiraum,
2620 Neunkirchen, Wiener Str. 4/9,
T. 02635/61125, e-mail: [email protected]. Jeden 1. Mi im Monat
Dick und fit – Schwimmen.
Leiterin: Karin Weingartmann
Schwimmhalle ATG,
8010 Graz, Kastellfeldg. 8,
Info: Frauengesundheitszentrum,
Joanneumring 3, 8010 Graz,
T. 0316/83 79 98-30. Jeden Mi,
17.00-18.00; Anm. erforderlich!
Dein Körper – Deine Verbündete.
Leitung: Andrea Scheutz
(Psychotherapeutin)
Institut Frauensache, 15., Reindorfg. 29.
T. 89 58 440, e-mail: [email protected].
Jeden 2. Mi, 18.00-19.30, Anm. erforderlich!
Dein Körper – Deine Verbündete.
Leitung: Andrea Scheutz
(Psychotherapeutin)
Institut Frauensache, 15., Reindorfg. 29.
T. 89 58 440, e-mail: [email protected]. Jeden 2. Mi, 18.00-19.30,
Anm. erforderlich!
Frauen-Treffpunkt
Familienberatungsstelle, 6., Kaunitzg. 33/8,
T. 581 09 60, UKB 1,50
Jeden Mi 18-20, keine Anm. erf.,
Kekse/Tee willkommen
Frauenfest im U4
U4, 12., Schönbrunner Str. 222.
Jeden 1. Mi im Monat, ab 22.00
Gesprächsgruppe für Frauen mit
sexuellen Gewalterfahrungen.
Leitung: Bettina Reisch.
Donnerstag
HelpChat „Halt der Gewalt“
Der Helpchat: http://www.haltdergewalt.at bietet anonyme Hilfestellung.
Jeden Do 20-23.00
Ungehalten – gehalten. Schwimmkurs für Frauen. Leiterin: Theresia
Blatnek-Wondraczek
Anm.: Frauenberatung Zwettl, 3910,
Galgenbergstr. 2, T. 2822/522 71-0.
Do 19.00-20.00
„Komm Oma – surf mit mir!“
Internet-Café für Jung und Alt,
Frauentreff Rohrbach, 4150,
Stadtplatz 16, T. 07289/66 55,
keine Anm. erf., Surfgebühr: eur 1,50/h.
Jeden Donnerstag, 15-18.00
Regenbogen Stammtisch
Gasthaus Zur Brücke, 4840 Vöcklabruck,
Vorstadt 18, T. 0699/11 34 12 14. Ab 20.00
HOSI-Jugendabend
HOSI Wien, 2., Novaragasse 40.
Jeden Do ab 19.00
Muttertag. Kostenlose Kinderbetreuung
Anm.: ega, 6., Windmühlg. 26, T. 589 80/0.
Jeden Do 14.00-19.00
Psychotherapeutische Selbsterfahrungsgruppe für Frauen, Lesben und
Mädchen mit Barbara Tiwari
FZ-Bar, 9., Währingerstr. 59/6, Eingang
Prechtlg., T. 402 87 54. Jeden Do 17.30-19.00
schmökern, gustieren, plaudern, Tee
trinken, Bücher kaufen
Buchhandlung Frauenzimmer, 7.,
Zieglergasse 28, T. 522 48 92, e-mail: [email protected]. Jeden Do bis 21.00
Widerstandslesung. Künstlerische
Beiträge (lesen, spielen, singen,
feuerschlucken etc.) willkommen:
http//www.awadalla.at/el/kalender.at
Botschaft der besorgten Bürgerinnen, 1.,
Ballhausplatz 1a. Jeden Do 17.00-19.00
Freitag
Treffpunkt für junge Lesben bis 25
Räumlichkeiten des Notrufs, 17.,
Telefonische Anmeldung: T. 5232222,
www.frauenweb.at/notruf Dauer: 1 Jahr,
14tägig. Kostenbeitrag: 16.–/ Termin.
HOSI Linz, 4020, Schubertstr. 36,
T. 0732/60 98 98. Jeden 2. u. 4. Fr ab 20.00
Lesben-Fußballgruppe AufschlagBALLerinas
Schubert-Stüberl, 4600 Wels,
Schubertstr. 13. Jeden 4. Fr. ab 20.00
PAHO-Halle, 10., Jura Soyfer G. 3,
Garderobe 2, http://aufschlag.gay.or.at.
Training jeden Mi 19.30-21.30
Frauencafé der Rosa-Lila-Pantherinnen – der Abend für Lesben und
Freundinnen
Lesbengruppe
Feel Free, 8010 Graz, Rapoldg. 24,
meist einmal im Monat, 19.00-23.00,
Info unter T. 0316/36 66 01
HOSI-Zentrum, 2., Novarag. 40, T. 216 66 04,
http://www.hosiwien.at.
Jeden Mi ab 19.00
Morgengruppe „Carpe diem“ –
Körpertherapeutisch orientierte
Jahresgruppe für Frauen.
Leiterin: Renate Frotzler-Dittrich
Verein „Frauen beraten Frauen“, 6.,
Lehárgasse 9/2/17, Voranm.: 587 67 50,
UKB: 11,-. Jeden Mi 9-10.30,
Einstieg jederzeit möglich
Offene Gruppe für Alleinerzieherinnen und Frauen in Trennungssituationen
Welser Frauen-Stammtisch –
gemütlicher Frauentreffpunkt
Internet-Café von Frauen für Frauen
abz wien.cybercenter, 6., Gumpendorfer
Str. 83, T. 595 21 55. Jeden Fr 13.00-19.00,
jeden letzten Fr speziell für Mädchen
Offenes Treffen feministischer
Migrantinnen
Café Längenfeld, 12., Längenfeldg. 8,
jeden 1. Fr im Monat
Samstag
Club Anderwelt
6., Theobaldg. 10. Jeden 2. Sa ab 22.00
Kontaktstelle für Alleinerzieherinnen, 1.,
Stephanspl. 6/V/30. Jeden 1. u. 3. Mi,
18.00-20.00, Anm. Frauen beraten
Frauen, T. 587 67 50
Frauenclub...just the girls
Offenes Atelier für Frauen
Labrys Lounge
Anna Rakos, Kunsttherapeutin,
Hofstattgasse 15/10, 18., Info und
Anmeldung: , T. 478 63 88,
Kosten: eur 15,- pro Abend (Material inbegriffen), jeden 1. Mi von 19.00-21.00
Café Barcelona, 8010 Graz, Reitschulg. 20,
Kontakt: Verein Labrys, Martina Kump,
http://www.labrys.gundl.at,
e-mail: [email protected].
Jeden ersten Sonntag i. Monat, 18.00
FZ-Bar, 9., Währinger Str. 59/6, Eingang
Prechtlg., T. 402 87 54. Jeden 1. Sa ab 21.00
Sonntag
Ladyfest
Das Ladyfest steht in der Tradition der Riotgrrrl-Bewegung und ist ein feministisches, nicht-kommerzielles Festival, das 2000 zum ersten Mal in Olympia stattfand.
Vom 10. bis zum 13. Juni wird nun erstmals auch in Wien Musikerinnen, Autorinnen,
Filmemacherinnen und Aktivistinnen eine Plattform für Ihre Arbeiten geboten. Drei
Tage lang wird es an unterschiedlichen, teils öffentlichen Orten Musik, Ausstellungen, Filme und Workshops geben. Die letzte Soliparty fürs Ladyfest findet am 3.6.
im Rhiz statt.
Info und Detailprogramm: http://ladyfestwien.org/
Sonntagsfrühstück für
Alleinerzieherinnen.
Eltern-Kind-Zentrum, 8010 Graz,
Bergmanngasse 10/1, T. 0316/37 81 40,
e-mail: info@ekiz-graz-at, http://www.ekizgraz.at, So 9.00-12.00, 14.3., 11.4., 9.5., 13.6.
Sonntagsfrühstück. Für Lesben und
interessierte Frauen
Frauengetriebe, 6900 Bregenz, Schillerstr. 2,
T. 05574/45 538, e-mail: [email protected]. Jeden 1. So ab 11.00
Rosa‘s TanzBar. Tanzvergnügen für
Lesben und Schwule. Standard und
Latein-Tanz zu ausgesuchten
Lieblingsmelodien
Cheek2Cheek, 8, Lange Gasse 50, 19.00
UKB: 5,-. [email protected], www.cheek2cheek.at. Jeden 4. Sonntag im Monat!
Selbsthilfegruppe Anonyme
Ess-Süchtige
13., St. Veitg. 25, jeden So 19.30,
T.: 0676/78 79 144
Weiber-Frühstück: Videos, Diskussion,
Provokatiom, feministische Literatur,
veganes Buffet
E.K.H., 10., jeden 1. So
Nach Vereinbarung
Frauenberatung
Verein Frauen für Frauen Burgenland,
7400 Oberwart, Spitalg. 5, T. 03352/338 55;
7540 Güssing, Hauptstr. 26, T. 03322/430 01
Ganzheitliche Beratung zu Wechseljahren, Brustveränderungen,
Myomen, u.a.m.
Frauenleserunde
Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz,
Joanneumring 3, T. 0316/83 79 98,
kostenlos
Literaturhaus Mattersburg, 7210,
Wulkalände 2, Infos: 02626/67 71 012
Hotline Essstörungen des Frauengesundheitszentrums Graz
Psychologische, juristische und
arbeitsmarktpolitische Beratung
sowie Sozialberatung für Frauen
Telefon zum Ortstarif: 0810/810 400,
Mo, Do 16.00-19.00; Mi 9.00-12.00
Die Tür – Frauenservicestelle, 7210 Mattersburg, Brunnenpl. 3/2, T. 02626/62 670;
7000 Eisenstadt, Joachimstr. 11/2,
T. 02682/66 124
Beratung, Gruppen, Kurse, Vorträge
für Frauen. Auch muttersprachliche
Beratung
Wendepunkt, 2700 Wr. Neustadt,
Raugasse 16, T. 02622/825 96.
Mo, Do, Fr 9.00-12.00, Di 17.00-20.00
Beratung im Schwangerschaftskonflikt,
bei Verhütungsfragen und Essstörungen
ISIS, 5020 Salzburg, Willibald Hauthalerstraße 12, T. 0662/44 22 55
Schwangerschaftstest zum
Selbstkostenpreis (eur 1,50), Hilfe zur
Selbsthilfe und Infos zu Schwangerschaftshilfen und/oder Schwangerschaftsabbruch
Frauengesundheitszentrum, 8010 Graz,
Joanneumring 3, T. 0316/83 79 98,
Mo-Mi und Fr 9.00-13.00,
Do 15.00-19.00
Verhütung für Frauen.
Mit Monika Vucsak
Anm.: Frauengesundheitszentrum,
8010 Graz, Joanneumring 3,
T. 0316/83 79 98, eur 5,-
juni 2004an.schläge 45
Fo t o : S c h a u s p i e l h a u s S a l z b u r g , E l i s a b e t h b ü h n e
an.künden
aus.blick
an.schläge
im juli/august
ASF II
GirlsNightOut
Österreichisches Sozialforum
Drei Frauen bereiten sich gemeinsam auf einen Partybesuch vor. Während sie sich
auf Fitnessgeräten abstrampeln, sprechen sie über ihre Ängste, ihre Enttäuschungen und ihre Hoffnungen. Das Stück ist von Gesine Danckwart als Monolog verfasst,
der auf beliebig viele Schauspielerinnen verteilt werden kann. In der Inszenierung
im Schauspielhaus Salzburg spielen Alicia Aumüller, Daniela Gnoycke und Charlott
Kreiner.
Aufführungen: 1., 2., 10., 13., 21., 22.6, jeweils um 20.00 Uhr, Schauspielhaus Salzburg, Foyer,
5020, Erzabt-Klotz-Str. 22, T. 0662/808585, www.schauspielhaus-salzburg.at
Arbeitsgruppe für Frauen mit sexuellen Missbrauchserfahrungen in der
Kindheit
Theaterworkshop „Liebe, Sex & Co“.
Leiterin: Martina Nöster,
Psychotherapeutin
Frauen beraten Frauen, 1., Seitenstettengasse 5/7, Info: T. 0676/717 29 67
F.E.M., 18., Bastieng. 36-38, T. 476 15/5772
Beratung, Kurse, Information für
geistig oder mehrfach behinderte
Frauen und ihre Angehörigen
Verein Ninlil, 3., Hetzg. 42/1, T. 714 39 39
r a d i o . f i x te r m i n
jeden 1. Mo 18.00-19.00
Khorschid Khanum – die persischsprachige Frauensendung
Einzelberatung für Frauen in
Krisensituationen
Radio Orange, 94 MHz
(Telekabel Wien 92,7)
Anm.: F.E.M., 18., Bastieng. 36-38,
T. 476 15/57 71; Erstgespräch kostenlos!
Tel. Beratung Di 10.00-12.00 u. Do. 14.0016.00 unter T. 476 15/57 75 sowie unter
[email protected]
Di 18.00-19.00
ta mera – an Orten wie diesen.
Von Frauen für Frauen. Von Lesben
für Lesben
Help – Schnelle Hilfe für junge Leute –
Alles muss man nicht alleine schaffen!
Leiterin: Martina Nöster,
Psychotherapeutin
Mi 20.05-20.20
Das Frauenzimmer. Die Plattform für
eine frauenspezifische Information
F.E.M., 18., Bastieng. 36-38, T. 476 15/57 72,
Erstgespräch kostenlos, weitere eur 4,-
Körper(Wohl-)Gefühle – Lerne Dich
in Deinem Körper wohl zu fühlen.
Leiterin: Martina Rainer, ShiatsuPraktikerin
F.E.M, 18., Bastieng. 36-38, T. 476 15/5771,
UKB eur 23,-
Mädchenworkshop: Besuch bei der
Frauenärztin. Mit Gabriele Knappitsch
Anm.: F.E.M., 18., Bastieng. 36-38,
T. 476 15/57 71
Medizinische Sprechstunde für
Mädchen und Frauen mit
Essstörungen
Radio Orange 94 Mhz
Freies Radio Salzburg, FM 94 MHz
Mi 17.00-18.00
femme totale – feminist.
Radioprogramm
radio helsinki , 92,6 Mhz (Graz)
Mi 18.00-19.00
Abwechselnd: orangina – Fanzine zu
Mädchennetzwerken in der Subkultur/bauch.bein.po – Die Sendung
für die ganze Frau
Radio Orange, 94 MHz
Do, 18.00-19.00
HOSI Lesbenradio ( jeden 1. Do), La
manifesta (2. Do), Görls linkup (3. Do),
Lourdes (4. Do)
Radio Orange, 94 Mhz
tanz.fest
5.6, ab 17.00, Wien
sistaDance-clubbing. 17-19.00
grundschritteinführung: Boogie –
Chacha – Fox, Kosten: 15,- incl. Fest,
19-21.00 Konzert „Lesben lasst das
Klagen“ oder: „Susi Meier will lieber
Schokolade“, frauen.stimmen,
ab 21.00: sistaDancefloor mit
Publikumstanz, ab 22.00 Disco
FZ – Frauenzentrum, 2. Stock, 9.,
Währingerstr. 59, Hofeingang,
T. 402 87 54, Eintritt: 7.-,
Women only
6.6, ab 15.00, Wien
Open Air Benefiz für Ute Bock: Mo˚a
Sisic & The Modern Gipsies und
Klezmer Ensemble Pallawatsch.
Spenden für Ute Bock
2., Lindenhain im Augarten (gegenüber
Cafe Awawa), Infos: www.augarten-konzerte.at, Die Veranstaltungen finden nur
bei Schönwetter statt!
10.6., ab 17.00, Wien
Solifest für die afghanische Frauenorganisation rawa und in Wien
lebende Afghaninnen
Tüwi, 19., Peter-Jordan-Str. 76
3.6, Wien
Ladyfest Wien Soliparty.
Rhiz, 8., Gürtelbogen 37/38,
www.ladyfestwien.org, Solibeitrag: 5.–
10-13.6, Wien
Ladyfest Wien
Programm und Infos unter:
www.ladyfestwien.org
Anm.: F.E.M., 18., Bastieng. 36-38,
T. 476 15/57 71
Fr 16.30-17.30
SPACEfemFM. Frauenradio
Schlank & glücklich?
Radio FRO, 105 MHz (Linz). Jeden 1. u. 3. Fr.
F.E.M., 18., Bastieng. 36-38, Workshop n. V.,
Anm./Info: 476 15/57 71
Fr 18.00-19.00
Abwechselnd: Dyketime – Radiomagazin für Lesben/Frauenforum
Redaktionsschluss
radio helsinki, 92,6 MHz (Graz)
Termine 7-8/04: 9.06.04
Fr 18.00-19.00
Radio UFF. Das Radio des Unabhängigen Frauenforums
[email protected]
Sexualberatung – Was Sie schon
lange oder gerade jetzt dringend
besprechen wollten. Leitung: Julia
Kastenhuber, Psychologin
F.E.M., 18., Bastieng. 36-38, T. 476 15/57 71,
UKB eur 10,-/Einzel-oder Paar
46 an.schlägejuni 2004
Radio Orange, 94 MHz, jeden 2. Fr.
Anfang Juni findet das zweite österreichische
Sozialforum in Linz statt. Wir sind dabei und
beobachten feministische Verschränkungen.
thema
Frauenhandel in Europa
Ein großer Kongress in Kroation behandelt das
zu oft verschwiegene Thema Frauenhandel in
Europa: Diskussionsergebnisse und Strategien.
arbeit
Feministische Grafikerinnen
Wie sich der Grafikerinnen-Stammtisch und
artdirectorinnen mit dem zum Teil sexistischen
Feld der Werbebranche auseinandersetzen.
an.schläge gibts in folgenden Buchhandlungen
Winter
Zentralbuchhandlung
Ebbe & Flut
Südwind
Frauenzimmer
Riedl
Averroes
Leporello
Löwenherz
Südwind
Kulturver. Waschaecht
1010
1010
1030
1070
1070
1080
1090
1090
1090
1090
4600
Landesgerichtsstr. 20
Schulerstr. 1-3
Radetzkystr. 11
Mariahilferstr. 8
Zieglergasse 28
Alser Str. 39
Schwarzspanierstr. 20
Liechtensteinstraße 17
Berggasse 8
Schwarzspanierstr. 15
Dragonerstr. 22
Feministische
Bildung,
Untere Weißgerberstr.
41
A -1030 Wien
Tel/Fax +43 -1-715 98
88
ausgekocht. eingedenk aller mitgiften
Body & Soul:
Von Wohlfühl-Oasen
und Wassernixen
18.30 Uhr, Vortrag und Diskussion
Elisabeth Mixa, Soziologin
Moderation: Edith Futscher
Vom Bogen zur Qualle oder
wo geht dein Atem gerade hin?
15.00 -18.00 Uhr, Workshop
Regina Trotz, Psychotherapeutin,
Agnès Varda: Documenteur
19.00 Uhr, Film (dt. Fassung)
und Diskussion
Kommentar:
Edith Futscher, Kunsthistorikerin
BeraterInnengruppe Naschmarkt,
Bioenergetische Analytikerin i.A.
Anti-Elektra.
Über den ganz anderen Komplex
19.00 Uhr, Vortrag und Diskussion
Bunter Abend mit Überraschungen
zum Thema
mit den Frauenhetz-Frauen
Elisabeth Samsonow, Philosophin
Moderation: Miriam Wischer
Body Memory
10.00 -14.00 Uhr, Workshop
Anita Kaya, Freischaffende Performerin,
Tänzerin, Choreographin
Theoretischer Beitrag: Katharina Pewny,
Theater- und Performancetheoretikerin
FRAUEN H ETZ
Frauenhetz –
Körper & Erinnerung Teil I:
Gruppenmatrix und
phantasmatische Mutter
Der Körper als Ausdruck
unserer Erinnerung
10.00 -13.00 Uhr,
Playbacktheaterworkshop
18.30 Uhr, Vortrag und Diskussion
Grenzen des Erinnerns:
Trauma, Gedächtnis und
Narration
15.30 Uhr, Vortrag und Diskussion
Martina Kopf, Afrikanistin
Moderation: Miriam Wischer
Shurga Schrammel, Psychologin,
Alice Pechriggl, Philosophin,
Psychotherapeutin; www.playbacktheater.at
Gruppenpsychoanalytikerin i. A.
Moderation: Jale Akcil
Von der Seele ...
14.30 -16.30 Uhr, Workshop
Birge Krondorfer, feministische Philosophin,
Erwachsenenbildnerin
Die Autobiografie als
unsicherer Ort.
Worte am Korrekturrand
Das Eigene Erinnern.
Gedenkkultur zwischen
Normalität und Realität
20.00 Uhr, Vortrag und Diskussion
Passion des Erinnerns
17.00 Uhr, Vortrag und Diskussion
18.30 Uhr, Lesung und Diskussion
Eveline Goodman-Thau,
Rabbinerin, Philosophin
Moderation: Jale Akcil
Gabriele Sorgo, Kulturhistorikerin;
Ilse Kilic, lebt im "Fröhlichen Wohnzimmer"
Arbeitsschwerpunkte: Askese,
in Wien (www.dfw.at); Text, Film, Comic
Martyrium, christliche Erotik, Konsum
Moderation: Verena Fabris
Moderation: Birge Krondorfer
Achtung: begrenzte Teilnehmerinnenzahl
> Achtung! Dieser Termin war
ursprünglich für 22.6. geplant, deshalb
Wir bieten für alle Veranstaltungen
Kinderbetreuung an!
Anmeldung für die Workshops bis Freitag 11. Juni 04
per e-mail: [email protected] oder telefonisch: 01/715 98 88
Unkostenbeiträge:
Einzel Vortrag/Lesung:=C 3,-; Einzel Workshop:=C 15,-; Wochenpauschale:=C 30,-
Montessori-Kinderhaus, Hetzgasse
45
(vis-à-vis Eingang Hetzgasse 42)
Kinder bitte eine Viertelstunde
Die Räumlichkeiten der Frauenhetz sind seit Jänner 2004 auch für Rollstuhlfahrerinnen bequem zugänglich.
an.schläge
Nr. 06/04, juni 2004/18. Jahrgang, e 3,5 (Ö) e 4,– (D) sfr 8,– , P.b.b. Erscheinungsort Wien, Verlagspostamt 1030 Wien, envoi à taxe réduite, GZ 02Z031419 M

Documentos relacionados