ASFINAG – DER ZUKUNFTSORIENTIERTE STRASSENBETREIBER
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ASFINAG – DER ZUKUNFTSORIENTIERTE STRASSENBETREIBER
DIE LEITPROJEKTE IM BEREICH DER VERKEHRSINFORMATION UND DER KOOPERATIVEN DIENSTE AUTOBAHNEN- UND SCHNELLSTRASSENFINANZIERUNGS-AKTIENGESELLSCHAFT R OT E N T U R M S T R A S S E 5 - 9, 1010 W I E N Verkehrsauskunft Österreich: • Koordinator: ASFINAG ASFINAG – DER ZUKUNFTSORIENTIERTE STRASSENBETREIBER F&E SCHRIFTENREIHE DER ASFINAG NR. 6 ASFINAG – SMARTER ON THE MOTORWAY • Partner: Kooperationsgemeinschaft der österreichischen Verkehrsverbünde, Bundesländer, ORF Verkehrsredaktion, ÖAMTC, ITS Vienna Region, ITS Austria West, Stadt Graz • Unterstützende Partner: BMI, Austro Control, ÖBB Infrastruktur AG, ÖAR • Dauer: 01.04.2011 bis 31.03.2013 • Ausschreibung: KliEn 2009, Schaffung technischer Grundlagen für die weitere Attraktivierung des öffentlichen Verkehrsangebotes • VAO ermöglicht intermodales Routing, intermodale Auskunft und umweltfreundliches Reiseverhalten Testfeld Telematik: • Koordinator: ASFINAG INFORMATIONSDIENSTE DER ASFINAG UND GEMEINSAME DIENSTE MIT KOOPERATIONSPARTNERN • 14 Projektpartner Internet, mobiles Internet Rundfunk/TV Smartphone/Apps • www.asfinag.at • www.asfinag.at/minianwendung • maps.asfinag.at • www.asfinag.at/webcams • www.asfinag.at/baustelleninfo • mobile.asfinag.at • www.anachb.at • www.oeamtc.at/routenplaner • Hitradio Ö3 • oe3.orf.at/verkehr • ORF, TW1, Puls4 • Samsung SMART TV • www.asfinag.at/app • ITS ViennaRegion • www.oeamtc.at/iphone Navigation • www.wisepilot.at • www.tmcplus.at • Dauer: 01.03.2011 bis 31.05.2013 • Ausschreibung: KliEn, Attraktivierung des ÖPNV – „technische Grundlagen“ • gegenseitiger Austausch von sicherheitsrelevanten Informationen zwischen Fahrzeug und Straßeninfrastruktur • Erhöhung Sicherheit und Komfort für den einzelnen Verkehrsteilnehmer • Geplante Endgeräte: Navigationsgeräte, Smartphone Apps, Serienfahrzeuge mit integrierten Lösungen, COOPERS Referenzplattform • Dauer der Testfahrten ca. ein Jahr • Unterstützung und Begleitung der Testfahrten durch einen Ethikbeirat • Alle Ergebnisse und Log-Files stehen für wissenschaftliche Begleitstudien zur Verfügung • Einbindung von 3.000 Testfahrern ASFINAG – DER ZUKUNFTSORIENTIERTE STRASSENBETREIBER F&E SCHRIFTENREIHE DER ASFINAG NR. 6 ASFINAG – SMARTER ON THE MOTORWAY Zur Sicherung nachhaltiger Mobilität sind neue Ideen und innovative Ansätze unerlässlich! INHALTSVERZEICHNIS INHALTSVERZEICHNIS VORWORT 3 EINLEITUNG 5 Nationale und internationale Vernetzung 6 Kooperation mit dem FTW 7 ANSPRECHPARTNER IN DER ASFINAG 8 VERKEHRSINFORMATION ENDKUNDENDIENSTE 10 Verkehrsinformation UNTERWEGS 10 ASFINAG Unterwegs App 10 Verkehrsinformation HOME 12 Samsung SMART TV 12 Verkehrsauskunft Österreich 12 Verkehrsinformation OFFICE 14 Desktop Mini-Anwendung 14 Entwicklung Zugriffe auf ASFINAG Verkehrsinformation 14 Ausblick 14 Zukünftige Handlungsfelder im Bereich Verkehrsinformation 32 Einleitung 32 Zentrale Datendrehscheibe 32 Die Ziele der Zentralen Datendrehscheibe 33 Sensorik 33 Dienste 36 TMCplus Vergleich mit internationalen Betreibern 37 38 Ausblick 38 GASTKOMMENTAR 39 ASFINAG FORSCHUNG & ENTWICKLUNG 40 F&E Strategie 40 F&E Struktur 41 F&E Koordinatoren 41 Themenverantwortliche 41 F&E Projektleiter 41 15 Kontakt 41 GASTKOMMENTARE 16 ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS 42 KOOPERATIVE DIENSTE 18 ABBILDUNGSVERZEICHNIS 43 Beschreibung des Themenbereichs 18 IMPRESSUM 44 Strategische Ziele 18 Testfeld Telematik 19 Facts and Figures 19 Motivation 19 Technische Ausstattung und Umsetzung 20 Das Testfeld 21 Die Kooperativen Dienste 21 Was erarbeitet das Testfeld Telematik? 21 Kooperation mit C2C CC 22 Mobiler Empfang von Verkehrsinformation via DVB/DAB 22 Motivation 22 Projektdetails 22 Systemarchitektur 23 Zentralseite/Multimediale Erweiterungen 24 Senderseite/DVB-T2 Nachrichtenkarussell 24 Fahrzeugseite/OBU 24 Tests und Präsentation am ITS World Congress 2012 2 SYSTEME, QUALITÄTSSICHERUNG UND BENCHMARKING 24 Roadsafe 25 Roadcell 26 ITS Evolution 28 Ausblick 29 ASFINAG – DER ZUKUNFTSORIENTIERTE STRASSENBETREIBER F&E SCHRIFTENREIHE DER ASFINAG NR. 6 VORWORT Der Vorstand der ASFINAG: Dr. Klaus Schierhackl und DI Alois Schedl Sehr geehrte Leserinnen und Leser! Rechtzeitig zum Weltkongress für intelligente Verkehrssysteme, dem „ITS World Congress“, der 2012 erstmals in Wien stattfindet, dürfen wir Ihnen Band 6 unserer F&E Schriftenreihe präsentieren. Bezugnehmend auf diesen für Österreich wohl einzigartigen Event haben wir Band 6 ganz diesem Thema gewidmet. Die ASFINAG betreibt bereits heute zahlreiche intelligente Verkehrssysteme, ist aber auch an zahlreichen F&E Projekten beteiligt, da dieses Themenfeld nach wie vor großes Potential erwarten lässt. Ziel sämtlicher Aktivitäten ist es, unseren Kunden ein verkehrssicheres und hochverfügbares Netz anzubieten und bestehende Infrastrukturen so effizient wie möglich zu nutzen. Störungen sollen aktiv gemanagt und Autofahrer über Gefahren bzw. Behinderungen umgehend und verlässlich informiert werden. Zur Kommunikation mit den Autofahrern werden straßenseitige Einrichtungen, sogenannte Verkehrsbeeinflussungsanlagen (VBA), sowie unterschiedliche Verkehrsinformationsdienste genutzt. Wichtig ist, dass über alle Kanäle die gleichen Aussagen kommuniziert werden. Grundlage für alle Informationen bilden rd. 2.150 Sensoren entlang unseres Streckennetzes sowie Daten von Partnerorganisationen, wie z. B. Exekutive oder Ö3. Durch geschickte Fusionierung dieser unterschiedlichen Datenquellen kann die Einzelqualität erheblich gesteigert werden. Eine entsprechende Datenqualität ist eine wesentliche Grundlage für eine hohe Akzeptanz von intelligenten Verkehrssystemen. Details hierzu finden Sie im Kapitel „Systeme, Qualitätssicherung und Benchmarking“. Bereits für Sie in Betrieb oder kurz vor Fertigstellung sind Verkehrsbeeinflussungsanlagen in den Ballungsräumen Graz, Innsbruck, Klagenfurt, Linz, Salzburg und Wien. Diese Anlagen ermöglichen durch straßenseitige Anzeigen eine verkehrs- und witterungsabhängige Flexibilisierung zulässiger Höchstgeschwindigkeiten, situationsbedingte Spursperren sowie Warnungen vor herannahenden Gefahren. Ebenfalls bereits für unsere Kunden im Einsatz sind Lkw-Stellplatzinformationssysteme für den Großraum Wien und Ende 2012 auch für den Großraum Linz sowie ITS-unterstützte Umleitungsempfehlungen im Falle von Streckensperren und Staus. Ein Beispiel hierfür sind Umleitungsmöglichkeiten im Zuge der Nord-Süd-Querung Österreichs entweder über den Tauern- oder den Pyhrn-Korridor. Details zur zweiten Säule intelligenter Verkehrssysteme, den internetbasierten Informationsdiensten (Homepage, App, Smart-TV etc.), finden Sie im Kapitel „Verkehrsinformation Endkundendienste“. ASFINAG – DER ZUKUNFTSORIENTIERTE STRASSENBETREIBER F&E SCHRIFTENREIHE DER ASFINAG NR. 6 3 VORWORT Das Einsatzgebiet intelligenter Verkehrssysteme beschränkt sich aber keinesfalls auf einen einzelnen Verkehrsträger. Intelligente Verkehrssysteme bieten großes Potential die unterschiedlichen Verkehrsträger miteinander zu vernetzen und somit ein enges Zusammenspiel zwischen Individualverkehr und öffentlichem Verkehr zu ermöglichen. Gemeinsam mit Partnern hat die ASFINAG daher z. B. das vom Klima- und Energiefonds geförderte F&E Projekt „Verkehrsauskunft Österreich“ initiiert. Ziel ist es, auf einer Plattform aktuelle Verkehrsinformation für alle Verkehrsträger für ganz Österreich anzubieten. Erste Ergebnisse werden im Zuge der ITS World präsentiert. Ein Ausblick auf die Zukunft der Verkehrsinformation erwartet Sie im Kapitel „Kooperative Dienste“. Kooperative Dienste werden sowohl von uns Betreibern als auch von der Automobilindustrie als der zukünftige Informationskanal ins Fahrzeug gesehen. Durch derartige Systeme sollten Informationen dem Autofahrer noch rascher und vor allem personalisierter zur Verfügung stehen. Bis diese Dienste jedoch breitenwirksam einsatzbereit sind, werden noch einige Jahre vergehen. Gerne werden wir bis dahin auf die zuvor genannten Informationsdienste vertrauen und auch diese gezielt weiterentwickeln. Wir wünschen Ihnen spannende Erkenntnisse beim Schmökern in unserer Schriftenreihe sowie das eine oder andere „Aha-Erlebnis“ beim Ausprobieren der vorgestellten Services. Ganz besonders freuen wir uns, wenn Sie sich im Zuge des 19. ITS Weltkongresses in Wien auch gleich selbst ein Bild über unsere Services und Entwicklungen machen konnten. Sollte Ihnen das nicht möglich sein, stehen Ihnen die in Band 6 genannten Experten jederzeit gerne zur Verfügung. DI Alois Schedl 4 ASFINAG – DER ZUKUNFTSORIENTIERTE STRASSENBETREIBER F&E SCHRIFTENREIHE DER ASFINAG NR. 6 Dr. Klaus Schierhackl EINLEITUNG EINLEITUNG Ing. Mag. Bernd Datler Geschäftsführer der ASFINAG MAUT SERVICE GMBH, Mitglied Vorstand FTW Kundenorientierte Verkehrsinformation spielt für die ASFINAG eine sehr wichtige Rolle. Ob vor oder während der Fahrt, aktuelle Informationen sind ein entscheidender Faktor für komfortables und sicheres Reisen. Im Herbst 2011 hat das Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT) den ITS Aktionsplan Österreich veröffentlicht, welcher eine umfassende Strategie zur Umsetzung eines Intelligenten Verkehrssystems in Österreich definiert: Ein Intelligentes Verkehrssystem unterstützt organisatorisch und technisch die Vernetzung aller Verkehrsträger. Sein Ziel ist es, die Nutzer des Systems mit exakten Informationen und Entscheidungsgrundlagen in Echtzeit zu versorgen. Dadurch und durch die Bereitstellung qualitativ hochwertiger Dienste an alle Nutzer des Intelligenten Verkehrssystems wird zum einen die Auslastung der Infrastruktur optimiert, zum anderen ein wesentlicher Beitrag zur Steigerung der Effizienz, zur Erhöhung der Sicherheit und zur Schonung der Umwelt geleistet. Zur Unterstützung dieses strategischen Hintergrunds, aber auch aus dem Selbstverständnis eines kundenorientierten Dienstleisters heraus, hat die ASFINAG – als österreichischer Autobahnbetreiber – den Anspruch abgeleitet, hochqualitative und hochverfügbare Verkehrsinformationsdienste anzubieten. Weitere Informationen: http://www.asfinag.at/ unternehmen/forschungund-entwicklung Die Herausforderungen im Bereich Verkehrsinformationen für die Zukunft sind einerseits geprägt durch die gestiegenen Kundenanforderungen, sowie anderseits durch die rasant steigenden technologischen Möglichkeiten und die Vernetzung moderner Endgeräte. Kunden haben das Verständnis, Dienste einfach und auf verschiedenen Plattformen gleichartig zu nutzen. Für die ASFINAG Verkehrsinformationsdienste bedeutet dies auf den gängigen Endgeräten wie Smart Phones, Tablets, PCs, TVs und zukünftig Navis und möglicherweise OBUs in Autos der jeweiligen meistverbreiteten Hersteller nahezu zeitgleich mit denselben Funktionalität und der gewohnten Bedienung der Plattform Informationsdienste der ASFINAG und gemeinsame Dienste mit Kooperationspartnern Internet, mobiles Internet ASFINAG Homepage ASFINAG Unterwegs Minianwendung ASFINAG Unterwegs Map ASFINAG Unterwegs Webcams BMS over Internet ASFINAG Unterwegs Mobile ITS ViennaRegion ÖAMTC sowie ca. 50 Webcampartner www.asfinag.at www.asfinag.at/minianwendung maps.asfinag.at www.asfinag.at/webcams www.asfinag.at/baustelleninfo mobile.asfinag.at www.anachb.at www.oeamtc.at/routenplaner Rundfunk/TV Hitradio Ö3 ORF, TW1, Puls4 Samsung SMART TV ASFINAG UNTERWEGS oe3.orf.at/verkehr (Verkehrsservice) (Verkehrskameras) Im Samsung Smart TV-App-Store verfügbar Navigation A1, T-Mobile (Wisepilot) TMCplus www.wisepilot.at www.tmcplus.at Smartphone/Apps ASFINAG Unterwegs App ITS Vienna Region (AnachB.at) ÖAMTC www.asfinag.at/app im App Store kostenlos verfügbar www.oeamtc.at/iphone ASFINAG – DER ZUKUNFTSORIENTIERTE STRASSENBETREIBER F&E SCHRIFTENREIHE DER ASFINAG NR. 6 Abbildung 1: Informationsdienste der ASFINAG Mitte 2012 5 EINLEITUNG präsent zu sein. Dies stellt eine große Herausforderung für die Releaseplanung, Portierung auf alle Plattformen und das Verfolgen der Plattformentwicklungen dar. Darüber hinaus besteht der ganz klar geäußerte Kundenwusch nach Personalisierung der Dienste (z. B. „Meine Routen“) und Interoperabilität der Funktionen und persönlichen Einstellungen zwischen den verschiedenen Endgeräten, zumindest innerhalb einer Betriebssystemplattform. Weiters wächst der Konkurrenzkampf der verschiedenen Datenund Diensteanbieter aus dem öffentlichen bzw. privaten Sektor bei der Servicierung der Kunden mit Verkehrsinformationen enorm. Zum einen wird dies derzeit und zukünftig maßgeblich von der weiteren Regulierung auf europäischer und nationaler Ebene beeinflusst (Stichwort Richtlinie bzw. Gesetz). Zum anderen werden Dateninhalte und -qualität, Funktionalität und Diensteportfolio entscheidend zum Kundenverhalten und der Nutzerakzeptanz beitragen. Dies ist für die ASFINAG enorm wichtig, da es das strategische Ziel ist, möglichst viele Kunden mit Verkehrsinformationen der ASFINAG zu erreichen, um die hervorragende und verlässliche Informationsqualität über den Verkehr und das Autobahnnetz sicherzustellen. Nationale und internationale Vernetzung Entsprechend dem ASFINAG Selbstverständnis eines serviceorientierten Autobahnbetreibers Abbildung 2: Nationale und internationale Vernetzung ÖAMTC ITS Vienna Region Bundesländer Übergreifende Verkehrsinfo ARBÖ Verkehrsclubs Hitradio Ö3 ITS Austria West Rundfunkanstalten ASFINAG KroneHit ist es das Ziel, ein betreiber- und verkehrsträgerübergreifendes Informationssystem zur Verfügung zu stellen, um durch realistische, intermodale Verkehrsauskunft zur intelligenten und bestmöglichen Nutzung der zur Verfügung stehenden Verkehrsmodi zu motivieren. Nur mit umfassenden Kooperationen zwischen den Betreibern und entsprechenden Maßnahmen zur Harmonisierung der Datenqualitäten, sowie einer kontinuierlichen Überwachung und Sicherung dieser Qualität in den jeweiligen Organisationen, können optimale Verkehrsinformationsdienste angeboten werden. Genau diese Vernetzung mit dem öffentlichen Verkehr treibt die ASFINAG beispielsweise durch die Koordination des F&E Projektes Verkehrsauskunft Österreich aktiv voran. Partnerschaften mit der Industrie im Rahmen von thematischen Clustern bzw. Vereinen sowie Kooperationen mit anderen Betreibern und Forschungsorganisationen sind auf nationaler Ebene wesentliche Instrumente zur erforderlichen fachlichen und branchenbezogenen Vernetzung. Diese Vernetzung muss transparent und rechtssicher gestaltet sein, da die ASFINAG einerseits eine öffentliche Auftraggeberrolle einnimmt und andererseits eine Entwicklungsrolle und die Themenführerschaft in den wesentlichen Kernbereichen der Verkehrsinformation einnimmt. Die Herausforderungen in diesem Zusammenhang sind die ressourcenoptimierte Technologieentwicklung bis zur Einsatzreife, das frühzeitige Fokussieren auf die Technologiethemen für die Erfüllung der F&E-Ziele der ASFINAG und die Sicherstellung des Know-how-Austausches bzgl. Technologien, Methodik und Markttrends. Ergänzend dazu ist die Stärkung des Wirtschaftsstandortes Österreich in der Mission der ASFINAG verankert und betrifft in diesem Zusammenhang die einschlägigen Unternehmen, die sich in Forschung, Entwicklung und Umsetzung im breiten Fachbereich Verkehrsinformation betätigen. Städte ASECAP Sms.at Strassenbetreiber Apello Puls4 ContentPartner INRIX 6 ERTICO DeCell CEDR Internationale Vernetzung CEN u. ETSI TISA Car2Car ASFINAG – DER ZUKUNFTSORIENTIERTE STRASSENBETREIBER F&E SCHRIFTENREIHE DER ASFINAG NR. 6 Vernetzung im internationalen Umfeld hat für die ASFINAG den besonderen Fokus auf europäische Stakeholder, die einerseits vergleichbare Autobahnbetreiber oder sogenannte „UmbrellaOrganisationen“ darstellen oder andererseits Unternehmen sind, die in Österreich nicht bzw. nicht so stark und maßgeblich vertreten sind, wie beispielsweise die Automobilfirmen und Navigationsgeräteindustrie. Beispiele für europäische EINLEITUNG bzw. internationale Betreiber bzw. UmbrellaOrganisationen im Bereich Verkehrsinformation, mit denen die ASFINAG zusammenarbeitet, sind: • • • • ASECAP, CEDR, TISA, ERTICO Car2Car Communication Consortium CEN und ETSI diverse Straßenbetreiber und Institute (z. B. BRISA, Rijkswaterstaat, Highways Agency, BAST, etc.) Kooperation mit dem FTW Das Forschungszentrum Telekommunikation Wien (FTW) ist ein national führendes und international anerkanntes Zentrum zur Erforschung und Entwicklung von Technologien für die Kommunikationssysteme der Zukunft. Seit 2007 ist die ASFINAG Mitglied am FTW und betreibt mit den Wissenschaftlern am FTW und den Wissenschafts- und Industriepartnern aktiv F&EProjekte mit dem Schwerpunkt Kommunikationstechnologien im Verkehr und insbesondere in der Verkehrstelematik. Diese Kooperation ist für die ASFINAG besonders wertvoll, da strategisch wichtige F&E-Ziele durch die Definition von konkreten F&E-Projekten und die Zusammenführung von hochspezialisierten Personalund Sachressourcen verschiedener Partner optimal auf- und umgesetzt werden können. Die Projekte am FTW sind somit in einem nahezu idealen Projektumfeld platziert, das inhaltlich und wirtschaftlich optimierte Rahmenbedingungen bietet und ein attraktives Fördermodell für F&E-Projekte beinhaltet. Dieses Projektumfeld lebt von den eingebrachten Ressourcen und der Innovations- und Kooperationsbereitschaft der beteiligten Partner, die diese Eigenschaften wiederholt erfolgreich einbringen konnten. Einen wesentlichen Beitrag dazu liefern die Mitarbeiter des FTW selbst mit ihrer sehr hohen Spezialisierung und wissenschaftlich fundierten Ausbildung sowie der entwickelten Methoden in der Projektumsetzung in anwendungsorientierten F&E-Projekten. Diese konsequente Anwendungs- und Zielorientierung ist für die ASFINAG von größter Bedeutung und Voraussetzung für die Partnerschaft. Nur wenn es in den Projekten gelingt, die erwarteten Ergebnisse zu erreichen und einen Mehrwert für Betrieb und Kunden der ASFINAG darzustellen, in der Regel in der Form von Expertisen, Feldtests, Prototypen bzw. an- wendungsreifen Innovationen und Patenten, kann die Kooperation als Erfolg betrachtet werden. In diesem Zusammenhang ist die derzeit laufende strategische Neuausrichtung des FTW eine große Herausforderung für die Partner und das FTW selbst. Inhaltlich bildet der Fachbereich der Kooperativen Systeme und Dienste im Verkehr einen wesentlichen Schwerpunkt für die Aktivitäten der ASFINAG am FTW. Dies erklärt sich einerseits aus dem hohen Maß an erforderlichem kommunikationstechnischen Fachwissen und Erfahrung in diesem Bereich, das für die ASFINAG mit eigenem Personal nur schwer bis gar nicht einsetzbar ist. Im Umfeld einer europäischen Autobahngesellschaft wie der ASFINAG ist die aktive Mitwirkung bis hin zur Themenführerschaft in diesem Bereich von großer strategischer Bedeutung, da aus derzeitiger Sicht daraus die nächste Technologiegeneration der Verkehrstelematik entstehen wird. Diese Entwicklungen bieten neuartige und effektivere Methoden, um die Verfügbarkeit des Straßennetzes sicherzustellen, indem wesentliche Funktionen im Verkehrsmanagement und in der Verkehrsinformation, wie zum Beispiel das Baustellen-, Ereignis- oder Routenmanagement, durch spezielle Applikationen und Dienste verbessert werden können. Wesentlich in diesem Zusammenhang ist der Grundsatz, dass Informationen und Dienste erstmals von der Straße direkt ins Fahrzeug und zurück übertragen und angeboten werden können, dies stellt gleichsam eine revolutionäre Entwicklung in der Verkehrstelematik aus Sicht eines Straßenbetreibers dar. ASFINAG Vision 2015 im Bereich Verkehr sinformation: 50% der Autofahrer auf unserem Streckennetz nutzen regelmäßig von der ASFINAG generierte Verkehrsinformationen zur Optimierung ihres Reiseverhaltens. Dabei kann die Bereitstellung auch durch Partnerorganisationen erfolgen. DI Manfred Harrer ASFINAG MAUT SERVICE GMBH, Abteilungsleiter Telematische Dienste, Vertreter der ASFINAG beim FTW, Tel. + 43 (0) 50108-12410, [email protected] Wesentliche Erkenntnisse aus der Kooperation betreffen darüber hinaus die Themen des Standardisierungsbedarfes der Kooperativen Systeme und Dienste und der gegenseitigen Verträglichkeit mit existierenden Kommunikationstechnologien an der Autobahn, insbesondere die funkbasierte Bemautung von Fahrzeugen, die eine wesentliche Einnahmequelle darstellt. Die Kooperation am FTW stellt einen wichtigen Beitrag dazu dar, dass die ASFINAG und die österreichischen Industriepartner eine führende Rolle in der Entwicklung und Umsetzung von Kooperativen Systemen und Diensten in Europa besetzt und diese in der nächsten Zukunft noch festigen wird. ASFINAG – DER ZUKUNFTSORIENTIERTE STRASSENBETREIBER F&E SCHRIFTENREIHE DER ASFINAG NR. 6 7 ANSPRECHPARTNER IN DER ASFINAG ANSPRECHPARTNER IN DER ASFINAG Expert Group Verkehrsinformation DI Thomas Mariacher Kontakt für Zentrale Datendrehscheibe Tel. +43 (0) 50108-12435 [email protected] DI (FH) DI Siegfried Seebacher Kontakt für Qualitätssicherung Sensorik Tel. +43 (0) 50108-12438 [email protected] DI (FH) Niklas Rausch Kontakt für ASFINAG App Unterwegs, Samsung SMART TV Tel. +43 (0) 50108-12424 [email protected] DI (FH) Martin Nemec Kontakt für Desktop Mini Anwendung Tel. +43 (0) 50108-12426 [email protected] Expert Group Kooperative Dienste DI Peter Meckel Kontakt für Mobiler Empfang von Verkehrsinformation via DVB/DAB Tel. +43 (0) 50108-12436 [email protected] 8 DI (FH) Martin Müllner Expert Group Leader, Kontakt für Verkehrsauskunft Österreich, Qualitätssicherung Verkehrsinformationsdienste Tel. +43 (0) 50108-12423 [email protected] ASFINAG – DER ZUKUNFTSORIENTIERTE STRASSENBETREIBER F&E SCHRIFTENREIHE DER ASFINAG NR. 6 DI (FH) Marko Jandrisits Expert Group Leader, Kontakt für Testfeld Telematik, ITS Evolution Tel. +43 (0) 50108-12422 [email protected] DI (FH) Bernd Rainer Kontakt für Roadsafe, Roadcell, TMCplus Tel. +43 (0) 50108-12437 [email protected] Verkehrsinformation Endkundendienste VERKEHRSINFORMATION ENDKUNDENDIENSTE VERKEHRSINFORMATION ENDKUNDENDIENSTE TMCplus Verkehrsbeeinflussung @Unterwegs @ Plattform für Verkehrsinformationsdienste PVIS Mobile Internet Smartphone App „UNTERWEGS“ @Office @ ce Samsung SmartTV @Home mation, neben den Kanälen Internet oder TMCplus, für die stetig größer werdende Gruppe der Smartphone-Nutzer aufbereitet werden. Die App wird derzeit für die Plattformen Android und iOS und Windows Phone 7 angeboten. Auch für ein Windows 7 Gadget, ein MacOS Widget sowie die Plattform Samsung Smart TV wird die Verkehrsinformation angeboten. Durch Smartphone optimiertes Design der App soll dem Kunden die Information mit nur einem Klick intuitiv angeboten werden und zukünftig in diese Richtung optimiert werden – ganz nach dem Motto „Don’t make me click“. Mini-Anwendung nd dung Win7 Win7 & MacOSX Wi MacOSX OSX Videodienste stee IInternet-Dienste nternet-Di Dienste Abbildung 3: ASFINAG Verkehrsinformation in den Lebensbereichen Office, Home und Unterwegs Im Bereich Verkehrsinformation werden sämtliche Aktivitäten und Maßnahmen vor deren Umsetzung im Rahmen der ASFINAG Vision 2015 (siehe Einleitung) analysiert und erst bei einem positiven Kosten/Nutzen-Verhältnis konzeptioniert und umgesetzt. Anstatt überladene One-fits-all Lösungen anzubieten, bedient ASFINAG die drei Lebensbereiche Home, Office und Unterwegs mit innovativen und optimierten Infodiensten wie der Windows 7 Mini-Anwendung oder der TVApp für Samsung Smart TV. Abbildung 4 (l.): App-Container Abbildung 5 (r.): Sub-App Webcam Neben diesen zentralen Endkundendiensten steht ASFINAG in enger Kooperation mit über 50 Kooperationspartnern (z. B. Ö3, ÖAMTC, ARBÖ ...), um deren spezifischen Kunden und Kundenkreise über die angebotenen Verkehrsinfodienste der Kooperationspartner mit Inhalten der ASFINAG, z. B. mit mit Bildern aus Webcams zu versorgen. Verkehrsinformation UNTERWEGS ASFINAG Unterwegs App Einleitung Als kundenorientierter Autobahnbetreiber mit dem Motto „Verlässlichkeit auf allen Wegen“ bietet die ASFINAG ihren Kunden die App „Unterwegs“ an. Damit soll die Verkehrsinfor10 ASFINAG – DER ZUKUNFTSORIENTIERTE STRASSENBETREIBER F&E SCHRIFTENREIHE DER ASFINAG NR. 6 Funktionen Die App bietet einen App-Container, in dem verschiedenste Informationen und Funktionen aufgerufen werden können. Sub-App Webcams In den Sub-App Webcams können die Kunden die aktuelle Verkehrssituation mittels eines Webcam Streams selbst beurteilen. Vielleicht ist gerade dieser Aspekt der Grund dafür, dass der Webcam Dienst der meistgenutzte Service der ASFINAG ist. Derzeit sind ca. 400 Webcams auf „Unterwegs“ verfügbar, wobei die Bildinformation im Vergleich zu anderen Webcam Diensten alle zwei Sekunden aktualisiert wird. So kann der Verkehr zuverlässig beurteilt werden. Die Webcam Auswahl kann über Autobahn, Bundesland oder rund um den aktuellen Standort des Smartphones durch Nutzung der GPS-Funktion gewählt werden. VERKEHRSINFORMATION ENDKUNDENDIENSTE Die für den jeweiligen Kunden interessanten Webcams können in sogenannten Favoritenlisten abgelegt werden und durch einen Klick wieder aufgerufen werden. So wird die Suche und Klickanzahl auf ein Minimum reduziert und die Benutzerfreundlichkeit maximiert. Eine derartige Funktion ist bei bestehenden Webcamdiensten absolut einzigartig. Sub-App Verkehrsinfo Die Sub-App Verkehrsinfo ist eine gemeinsame Entwicklung von ASFINAG und ÖAMTC. In dieser App werden Verkehrsinformationen auf einer Karte angeboten. Auch hier können die üblichen Kartenfunktionen genutzt werden, wie beispielsweise den aktuellen Standort bestimmen, mit welcher mit einem Klick alle Verkehrsinformationen rund um die Position des Smartphones aufgerufen werden können. Die App bietet Informationen zur Verkehrslage, Verkehrsmeldungen, Baustellen, Sperren und Schneekettenpflicht. In der Sub-App Verkehrsinfo ist es für den Kunden möglich, eine Verkehrsinformation zu posten und so ein schnelles Feedback über den Service-Zustand des Streckennetzes zu geben. Hiermit wird es erstmals möglich, eine Verkehrsinformation – durch die Kunden direkt erstellt – an die ASFINAG zu übermitteln. Durch die Einbeziehung unserer Kunden ist eine wesentliche Verbesserung der Datenqualität und damit der Verkehrssicherheit möglich. Sub-App Service Center Das ASFINAG Service Center gibt zu sämtlichen Verkehrsthemen Auskunft. Der Kontakt kann direkt über die App hergestellt werden, ohne eine Telefonnummer einzutippen. Sub-App Feedback In der Sub-App Feedback kann der Kunde eine Mitteilung zur App hinterlassen. In dieser Weise können wertvolle Vorschläge für die Optimierung und Weiterentwicklung der App gesammelt werden. Abbildung 6: App auf verschiedenen Endgeräten Diese Sub-App wird von den Kunden gerne in Anspruch genommen und viel konstruktives Feedback übermittelt – dies zeigt uns, dass der Kunde seine Bedürfnisse genau kennt und diese gerne einbringen möchte. Sub-App Benachrichtigungen Die Sub-App Benachrichtigungen beinhaltet wichtige Informationen für unsere Kunden, die neben der Verkehrsinformation als Serviceleistung angeboten werden. Beispielsweise werden hier Artikel zur Einführung der Rettungsgasse oder über neue Webcams gepostet. Neue Benachrichtigungen werden im App-Container angezeigt. Abbildung 7 (l.): Sub-App Verkehrsinfo Abbildung 8 (r.): Sub-App Service Center Technische Implementierungsstrategie Die App wurde als Hybrid-App entwickelt. Das Webservice läuft zentral im Backend und versorgt die Clients auf den Smartphones mit Daten. Im Gegensatz zu einer native-Entwicklung muss nicht für jeden Client eine vollständige ProgramASFINAG – DER ZUKUNFTSORIENTIERTE STRASSENBETREIBER F&E SCHRIFTENREIHE DER ASFINAG NR. 6 11 VERKEHRSINFORMATION ENDKUNDENDIENSTE mierung der App in unterschiedlichen Programmiersprachen erfolgen. Es werden lediglich sogenannte Container, die vom zentralen Service mit Daten versorgt werden, eingesetzt. Weitere Informationen: http://www.asfinag.at/ smartphone-app Die einzelnen Container können auf das jeweilige Endgerät angepasst werden. So erwartet beispielweise ein Android-Nutzer eine etwas andere Oberfläche als ein iOS-Nutzer oder ein iPad3 benötigt eine wesentlich andere Auflösung und Darstellung als beispielsweise ein „altes“ Smartphone mit relativ kleinem Display. Durch die gewählte Technologie ist es möglich, auf diese Bedürfnisse zu reagieren und den Entwicklungsaufwand in einem vertretbaren Rahmen zu halten. Verkehrsinformation HOME Samsung SMART TV Per April 2012 hat die ASFINAG das Portfolio an Verkehrsinformationsdiensten um eine kostenlose TV-App für Samsung-Fernsehgeräte der neuen SmartTV Generation erweitert. Durch die enge Zusammenarbeit mit Samsung können nun erstmals die über 400 ASFINAG Webcams direkt am SmartTV aufgerufen werden. Weitere Informationen: http://www.asfinag.at/ unterwegs/weitere-dienste/ samsung-smarttv So haben die Verkehrsteilnehmer durch Einschalten des TV-Geräts bereits vor Reiseantritt die Möglichkeit, sich ein Bild vom aktuellen Verkehrsgeschehen zu machen. Um die Suche zu erleichtern, können die Webcams – wie aus der Smartphone App bereits bekannt – als Favoriten gespeichert werden und erhalten so einen noch schnelleren Zugriff auf die jeweils relevanten Straßenabschnitte. Bei der Entwicklung wurde vor allem auf eine einfache Handhabung der TV-App größtmöglicher Wert gelegt. Nutzer der bestehenden ASFINAG Smartphone App werden sich sofort in der TV- Abbildung 9: Samsung SMART TV App zurechtfinden, da diese auf dem gleichen Bedienkonzept basiert, jedoch in der Darstellung auf das XXL-Format angepasst wurde. Bereits im ersten Monat nach Veröffentlichung wurde die TV-App über 6.000 mal gestartet und beweist eindrucksvoll, dass die ASFINAG mit dieser einfachen Portierung der Smartphone App auf SmartTV den Pendler unterstützt und dieser den Dienst bereits nach kurzer Zeit gut angenommen hat. Die kostenlose ASFINAG TV-App finden Sie unter dem Namen „ASFINAG UNTERWEGS“ im Samsung Smart TV-App-Store. Verkehrsauskunft Österreich Ziel des Projekts „Verkehrsauskunft Österreich“ (VAO) ist die Definition und Umsetzung einer österreichweiten intermodalen Verkehrsauskunft für den Motorisierten Individualverkehr (MIV), den Öffentlichen Verkehr (ÖV) sowie Rad- und Fußgängerverkehr. Das Projekt wird vom Klimaund Energiefonds (KliEn) gefördert. Der Klima- und Energiefonds wurde 2007 durch die Bundesregierung ins Leben gerufen, um unter anderem Projekte im Bereich Mobilitätsmanagement zu forcieren. Die Projekte des Klima- und Energiefonds 2009 Im Zuge des Jahresteilprogramms 2009 des Klima- und Energiefonds wurden die folgenden Projekte eingereicht, deren Umsetzung durch den KliEN gefördert wird: • GIP.at zur Schaffung eines einheitlichen, multimodalen Verkehrsgraphen für Österreich (Graphenintegrationsplattform GIP) • GIP.gv.at zur Umsetzung von e-Government Anwendungen basierend auf der GIP • Verkehrsauskunft Österreich zur Schaffung einer „Verkehrsauskunft Österreich“, also einer österreichweit einheitlichen intermodalen Verkehrsauskunft Die Mission VAO Derzeit gibt es in Österreich viele verschiedene Verkehrsauskünfte, die jeweils nur über einen Teilbereich des Verkehrsgeschehens informieren (z. B. ÖBB Scotty, ASFINAG Roadpilot, AnachB.at, Ö3 Verkehrsservice, ÖAMTC, …). 12 ASFINAG – DER ZUKUNFTSORIENTIERTE STRASSENBETREIBER F&E SCHRIFTENREIHE DER ASFINAG NR. 6 VERKEHRSINFORMATION ENDKUNDENDIENSTE Diese Situation ist unübersichtlich und erschwert eine flexible, ökologische und effiziente Mobilität und unterstützt die Verkehrsteilnehmer in Ihrer Reiseplanung nur teilweise. Zukünftig sollen daher allen Verkehrsteilnehmern Verkehrsinformationen und Routing • für ganz Österreich, • für alle Verkehrsarten (Auto, Öffentlicher Verkehr, Radfahren, zu Fuß gehen), • in einheitlich hoher Qualität zur Verfügung stehen. Das Ergebnis ist eine gemeinsame „Verkehrsauskunft Österreich“. Diese Innovation ist ein Meilenstein auf dem Weg zu einem noch effizienteren, ökologischeren, sichereren und komfortableren Verkehrssystem in Österreich. Am Ende der Projektlaufzeit steht allen Verkehrsteilnehmern ein gemeinsamer intermodaler Verkehrsauskunftsdienst aller beteiligten Partner zur Verfügung. Die Ergebnisse können darüber hinaus auch in den eigenen Auskunftsdiensten der Projektpartner verwendet sowie dritten Anbietern von Endkundeninformationen angeboten werden. Die Herausforderung ist es, alle verfügbaren Verkehrsinformationen der Verkehrsinfrastruktur-, Verkehrsmittel- und Verkehrs-Redaktionsbetreiber zu kombinieren und darauf aufbauend ein autorisiertes multimodales Betreiberrouting zu entwickeln. Neben den Konsortialpartnern soll auch anderen Organisationen im Verkehrsbereich (z. B. Verkehrsmittelbetreiber) die Möglichkeit gegeben werden, ihre Informationen und Daten in die Verkehrsauskunft Österreich zu integrieren und somit die Qualität des Auskunftsdienstes noch weiter zu erhöhen. Dies wird über standardisierte Schnittstellen erfolgen. VAO Umsetzung Basisgraph ist der im Rahmen von GIP.at entwickelte österreichweit einheitliche multimodale Verkehrsgraph GIP. Für Auto-, Fußgänger- und Radverkehr werden so immer die aktuellen digitalen Karten verwendet, welche von den jeweiligen Netzbetreibern selbst, d.h. Bundesländer, ASFINAG und ÖBB und zukünftig auch Städte und Gemeinden, erhoben, verwaltet und gepflegt werden. Die aktuellen realistischen Reisezeiten für den Autoverkehr basieren auf den Verkehrslageberechnungen der Projektpartner und werden im VAO System zusammengeführt und liefern die Grundlage für das intermodale Routing. Dies ist das Herzstück der Verkehrsauskunft Österreich und liefert auf Basis der aktuellen Verkehrssituation Routenauskünfte in Echtzeit und als Prognose. Neben dem intermodalen Routing werden auch zusätzliche Verkehrsinformationsangebote in die VAO integriert. Ein neu entwickeltes User Interface soll den Benutzern eine einfache und schnelle Beauskunftung aller Verkehrsträger ermöglichen. Dafür werden neben dem intermodalen Routing auch Abfragen der Verkehrssituationen, Meldungen, Baustellen, Webcams etc. im MIV oder Fahrplanauskünfte und Abfahrtsmonitore im ÖV den Endkunden zur Verfügung gestellt. Ein erster Prototyp der VAO wird im Rahmen des ITS Weltkongresses im Oktober 2012 in Wien präsentiert. Der VAO Dienst selbst soll mit Projektende im zweiten Quartal 2013 in Betrieb gehen und neben einer Plattform im Web auch mobil als Smartphone App zur Verfügung stehen. ##$($( $%## #*4 Abbildung 10: VAO-Konzeptüberblick #*5 ##$( $0 #&! %#!$!(& 1 (&"! % !(& ##$ ##$ %% ##$ 1 (&"! % !(& (0 ##$ 23 ##$ # ##$ ##$ ( ##$ ##$$! $%/ 23 ##$#) ##$#) # #$ #) ##$#) # # # #$ #$ #$ $ #) #) ) ##$% #$$( %$"# ! +"% ASFINAG – DER ZUKUNFTSORIENTIERTE STRASSENBETREIBER F&E SCHRIFTENREIHE DER ASFINAG NR. 6 13 VERKEHRSINFORMATION ENDKUNDENDIENSTE Verkehrsinformation OFFICE Weitere Informationen: http://www.asfinag.at/ minianwendung Desktop Mini-Anwendung Moderne Desktop-Betriebssysteme wie MacOS, Windows 7 oder auch Windows Vista bieten die Möglichkeit, Mini-Anwendungen direkt auf dem Desktop zu platzieren, um nützliche Funktionalitäten (z. B. Uhrzeit oder Auslastungsgrad einer Festplatte) stets zur Verfügung zu haben. Seit Jänner 2012 bzw. Mai 2012 stellt ASFINAG als innovativer österreichischer Infrastrukturbetreiber kostenlos eine Mini-Anwendung für Windows 7 bzw. ein MacOS Dashboard Widget zur Verfügung. Abbildung 11: Windows 7 Mini Anwendung Hierdurch haben z. B. Pendler direkt am Arbeitsplatz einen einfachen Zugriff auf die Livebilder der über 400 ASFINAG Webcams und können im Büro unkompliziert die Verkehrslage ihres Heimwegs überprüfen. Entwicklung Zugriffe auf ASFINAG Verkehrsinformation Die ASFINAG bedient die drei Lebensbereiche Home, Office und Unterwegs mit innovativen und optimierten Informationsdiensten wie der Windows 7 Mini-Anwendung oder der TV-App für Samsung Smart TV. Abbildung 12: Entwicklung Zugriffszahlen 2010 – 2012 Bei den Entwicklungen wurde stets eine möglichst einfache und unkomplizierte Bedienung in den Mittelpunkt gestellt. Diese innovative Herangehensweise findet bei den Kunden Anklang: Wie in Abbildung 12 ersichtlich, haben sich die Zugriffe auf ASFINAG Verkehrsinformation im Jahr 2011 um ca. 10% im Vergleich zu 2010 gesteigert. 300.000 250.000 200.000 + 14,0 % 150.000 161.786 141.944 Ausblick Der Wunsch des Kunden besteht heute wie in Zukunft in der intelligenten Unterstützung durch bedarfsoptimierte Aufbereitung aller verfügbaren Informationen. Einen möglichst einfachen Zugriff auf genau die Daten, die in der jeweiligen Situation und zum jeweiligen Zeitpunkt für den individuellen Nutzer relevant sind und somit den höchstmöglichen Nutzen bringen. Hier macht der Verkehrsteilnehmer der Zukunft keine Ausnahme: • Wo ist die nächste Rastmöglichkeit? • Wie lange benötige ich unter Berücksichtigung der aktuellen Verkehrslage für meinen heutigen Heimweg? • Stehen mir am Ankunftsort ausreichend Parkplätze zur Verfügung? Sofern kein technisches Gebrechen vorliegt, endet eine Fahrt normalerweise nicht an den Anschlussstellen der Autobahn. Daher stiften Verkehrsinformationsdienste, welche nur das Autobahnen- und Schnellstraßennetz umfassen, lediglich einen eingeschränkten Nutzen. Selbiges gilt für alternative Reisemöglichkeiten. Hieraus ergeben sich für Anbieter von bedarfsorientierten Verkehrsinfodiensten weitere spannende Fragen der Verkehrsteilnehmer: 100.000 50.000 0 Jan Feb Zugriffe 2010 14 Mar Apr Zugriffe 2011 Mai Jun Zugriffe 2012 Jul Aug Sep Durchschnitt 2010 Okt Nov Dez Durchschnitt 2011 ASFINAG – DER ZUKUNFTSORIENTIERTE STRASSENBETREIBER F&E SCHRIFTENREIHE DER ASFINAG NR. 6 • Gibt es eine Alternative mit dem öffentlichen Verkehr? • Sind hierdurch gewisse Fahrten schneller, bequemer und umweltschonender zu realisieren? VERKEHRSINFORMATION ENDKUNDENDIENSTE Diese Fragen gilt es durch zukünftige Verkehrsinformationsdienste bestmöglich zu beantworten. Hierzu wird ASFINAG auch in den nächsten Monaten und Jahren aktiv im Bereich F&E Themen vorantreiben und innovative kundenorientierte Lösungen erarbeiten. Zukünftige Handlungsfelder im Bereich Verkehrsinformation Verkehrsinformationen für Autofahrer bzw. Lkw- und Buslenker anzubieten und die Erwartungen und Bedürfnisse der verschiedenen Kundengruppen auf Basis der bestehenden Straßeninfrastruktur und Telematischen Systeme kostenoptimiert zu erfüllen, stellt eine steigende Herausforderung für die ASFINAG dar. Wesentlich dabei ist der Anspruch an Serviceund Datenqualität, an die einfache Zugänglichkeit und Verständlichkeit der dargestellten Information, aber insbesondere an die Personalisierung der Verkehrsinformationsdienste. Dazu ist es erforderlich, einerseits die Funktionalität der Systemtechnik der Straßeninfrastruktur wie auch der Zentralen Systeme laufend zu erhöhen und andererseits die Einhaltung der erforderlichen Qualitätsstandards zu sichern und zu überwachen. Dies ist nur durch eine intensive Zusammenarbeit der beteiligten internen und externen Partner, die für die Implementierung bzw. den Betrieb der Anlagen, Systeme und Dienste verantwortlich sind, zu leisten, indem Spezifikationen, Prozesse und Schnittstellen optimiert und verlässlich eingehalten werden. Abbildung 13: MockUp: Aufnahme von Reisezeiten in den ASFINAG Verkehrsinfodiensten Alternativrouten bzw. -verkehrsmitteln. Ein anderes Beispiel sind Live-Bilder der Verkehrskameras der relevanten Streckenabschnitte, damit der Kunde selbst ein möglichst authentisches Bild der Verkehrs- und Straßensituation erhält. Darüber hinaus wird die Verkehrsinformation zukünftig „kooperativ“, d.h. durch direkten Austausch von Daten, Ereignissen und Diensten zwischen Fahrzeug und Straßeninfrastruktur, die zeitliche und örtliche Genauigkeit der Information massiv erhöhen und die Inhalte gegenseitig verfügbar machen. Dies stellt aus Sicht der Verkehrsinformation eine revolutionäre Entwicklung dar, die von der ASFINAG in vielen Bereichen aktiv und mit Fokussierung auf den Kunden mitgestaltet wird. Zur Erfüllung der Kundenanforderungen wird es immer wichtiger, das angebotene DienstePortfolio laufend bezüglich Kundennutzung und -zufriedenheit zu monitoren und sehr rasch auf Veränderungen und Neuentwicklungen zu reagieren. In diesem Zusammenhang sind erfolgreiche Kooperationen mit Partnern, wie andere Straßenbetreiber, Diensteanbieter oder Datenlieferanten, von entscheidender Bedeutung. Hinsichtlich der Personalisierung erwartet der Kunde das Angebot von personalisierten Services und den damit verbundenen einschlägigen Informationen. Ein Beispiel dafür sind die relevanten persönlichen Routeninformationen auf Basis der zu erwartenden Reisezeit mit rechtzeitiger Empfehlung von ASFINAG – DER ZUKUNFTSORIENTIERTE STRASSENBETREIBER F&E SCHRIFTENREIHE DER ASFINAG NR. 6 15 VERKEHRSINFORMATION ENDKUNDENDIENSTE GASTKOMMENTARE Andreas Regner Samsung Electronic Austria GmbH, Product Manager SMART TV/Consumer Electronics Mag. Wolfgang Schroll Verkehrsverbund Ost-Region (VOR) GmbH, Management für Wien, Niederösterreich und Burgenland 16 Mit der ASFINAG Unterwegs App auf Samsungs Smart TV Plattform haben unsere Kunden die Möglichkeit direkt auf ihrem Fernseher das aktuelle Verkehrsgeschehen zu betrachten. So kann man sich einfach seine Route als Favoritenliste speichern und diese täglich gemütlich beim Frühstück, kurz vor dem Aufbruch in die Arbeit betrachten, um dann zusammen an sein Ziel zu kommen. Mit den aktuellen Bildern der Live Webcams hat man das Geschehen auf Österreichs Straßen immer im Blick und das bequem vom Frühstückstisch oder der Couch aus. Ein großer Vorteil der Applikation ist, dass sich die Benutzer der erfolgreichen ASFINAG Smartphone App hier auch sehr schnell zurechtfinden werden, da die TV App auf demselben Bedienkonzept basiert. Im Frühjahr 2011 traten die Verkehrsverbünde Österreichs in das Projektkonsortium Verkehrsauskunft Österreich VAO ein. Damit war der Startschuss für eine qualitativ hochwertige österreichweite ÖV-Auskunft durch die Verbünde gefallen, welche durch die weiteren Projektpartner zu einer intermodalen Verkehrsauskunft aufgewertet wird. adresse geführt werden. Dies belegen beispielsweise eindrucksvoll die steigende Anzahl und Auslastung von P&R Anlagen um die Ballungszentren. Solche Anlagen stellen einen guten Übergangspunkt vom MIV hin zum ÖV dar und darauf zielt unter anderem die VAO ab. Ebenso wichtig ist die Kombination in der Auskunft für Fußgänger wie auch Radfahrer mit dem öffentlichen Verkehr. Die Verkehrsverbünde Österreichs sehen vor allem in der intermodalen Auskunft der VAO ein großes Potential für eine bewusstere Verkehrsmittelwahl in der Zukunft. Der Kunde nutzt für eine Reise verschiedene Verkehrsmittel und benötigt bestmögliche Informationen über deren Verfügbarkeit und die Pünktlichkeiten. Durch diese zusammengeführten Informationen kann der Reisende von der Haustüre, egal ob auf der Straße, im öffentlichen Verkehr oder in einer sinnvollen Kombination aus beiden, bis zur Ziel- ASFINAG – DER ZUKUNFTSORIENTIERTE STRASSENBETREIBER F&E SCHRIFTENREIHE DER ASFINAG NR. 6 Bereits jetzt nutzen ein paar Tausend Samsung Smart TV Kunden monatlich die TV App und bestätigen damit, wie gut sich diese App in unsere Plattform integriert hat. Die Verkehrsverbünde leisten als Projektpartner einen wesentlichen Beitrag zur Verkehrsauskunft Österreich, damit der Kunde alle aktuellen Informationen aus dem öffentlichen als auch dem individuellen Verkehrssektor erhält, die er für seine Mobilitätswünsche benötigt. Das Service der VAO wird kostenlos und diskriminierungsfrei über die bereits bestehenden Plattformen – beispielsweise www.vor.at oder www.asfinag.at – zur Verfügung gestellt. Kooperative Dienste KOOPERATIVE DIENSTE KOOPERATIVE DIENSTE Beschreibung des Themenbereichs Die ASFINAG versorgt Ihre Kunden mit aktuellen Verkehrsinformationen auch direkt im Fahrzeug. Die Möglichkeiten, Informationen direkt in fahrende Fahrzeuge zu übermitteln, gestalten sich unterschiedlich. Beispielsweise wird der gesprochene Verkehrsfunk in der Regel alle 30 Minuten gesendet. Die Übertragung von Verkehrsinformation auf Navigationsgeräte mittels TMC ist hier die modernste eingesetzte Form. Um alle Fahrer auf einem Streckenabschnitt zu informieren, wird auch die Informationsübermittlung durch straßenseitige Verkehrsbeeinflussungsanlagen (VBAs) genutzt. VBAs entsprechen dem Stand der Technik und werden von Straßenbetreibern eingesetzt, um den Verkehr zu leiten, über den Verkehr zu informieren und somit auch die Wirtschaftlichkeit zu unterstützen. In Zukunft werden mittels neuer Informationsund Kommunikationstechnologien verkehrsrelevante Informationen automatisiert zwischen der Infrastruktur (d.h. der Straße) und den Fahrzeugen ausgetauscht werden. Der Fahrer wird so aktuell und – was besonders wichtig ist – punktgenau über das Verkehrsgeschehen informiert. Diese neue Form von Verkehrsinformation wird unter dem Begriff „Kooperative Dienste“ geführt. Kooperative Systeme zielen auf den gegenseitigen Austausch von sicherheitsrelevanten Informationen zwischen Fahrzeug und Straßeninfrastruktur oder zwischen Fahrzeugen ab – die Abbildung 14 (l.): Aus der Perspektive des Fahrers heute Abbildung 15 (r.): Aus der Perspektive des Fahrers zukünftig 18 IG-L ASFINAG – DER ZUKUNFTSORIENTIERTE STRASSENBETREIBER F&E SCHRIFTENREIHE DER ASFINAG NR. 6 Straße kommuniziert also mit dem Fahrzeug und die Fahrzeuge kommunizieren miteinander. Ziel ist es, die Sicherheit und den Komfort für den einzelnen Verkehrsteilnehmer zu erhöhen und gleichzeitig die negativen ökologischen und ökonomischen Auswirkungen von Verkehr (Stau, Unfall, Umweltbelastung) zu verringern. Für den Fahrzeuglenker bedeutet dies, dass für den gerade befahrenen Straßenabschnitt Informationsinhalte direkt im Fahrzeug auf einem geeigneten Anzeigegerät dargestellt werden. Kooperative Informationen sind z. B.: • Lokale Stau- und Unfallwarnungen • Baustelleninformationen • Für den Straßenabschnitt aktuell gültige Geschwindigkeitslimits • Aktuelle Empfehlungen zur Fahrspur (Spur halten oder wechseln) • Lokale Wetterinformationen bzw. Wetterwarnungen • Reisezeiten und Verzögerungen am aktuellen Streckenabschnitt • Statusinformationen und Sensordaten direkt aus den Fahrzeugen Strategische Ziele Kooperative Dienste werden sowohl von den europäischen Autobahnbetreibern als auch von der Automobilindustrie als der zukünftige Informationskanal ins Fahrzeug gesehen. Mit der Einführung solcher Systeme wären für die Autobahn- KOOPERATIVE DIENSTE betreiber erhebliche Einsparungspotenziale bei der Errichtung straßenseitiger Schilderbrücken und eine Effizienzsteigerung bei der zeitnahen Übermittlung von Verkehrsinformationen möglich. Die Ausrollung von Kooperativen Diensten und Systemen findet aus Sicht der ASFINAG in den nächsten 10 – 15 Jahren statt. Welche Kommunikationstechnologie schlussendlich für die Übermittlung der Kooperativen Dienste ins Fahrzeug verwendet wird, steht im Rahmen der derzeitigen Projekte nicht im Vordergrund. Die entsprechenden Technologien werden sich bis zu einer Ausrollung noch wesentlich weiterentwickeln. Im Vordergrund steht stattdessen der Kundennutzen, d.h. welche Services vom Fahrer als nützlich angesehen werden und wie man die dafür notwendigen Daten sinnvoll ermitteln und übertragen kann. Deshalb sprechen wir auch nicht von Kooperativen Systemen sondern von Kooperativen Diensten. Die ASFINAG engagiert sich aktiv in zielgerichteten Projekten in diesem Themengebiet (z. B. COOPERS – siehe F&E Schriftenreihe der ASFINAG Nr. 3, Kapitel „Kooperative Dienste“) und hat eine aktive Vorreiterrolle im Vorantreiben dieses Themenschwerpunkts. Mit diesem Schwerpunkt liegt die ASFINAG voll im europäischen Trend. Die im Juli 2010 von der Europäischen Kommission vorgestellte ITS-Rahmenrichtlinie sieht sieben strategische Ziele vor und vertieft somit die Schwerpunkte aus dem Aktionsplan (Dezember 2009). Im Bereich der Verkehrsinformation schlägt die Europäische Kommission die Erarbeitung technischer Spezifikationen vor, um Kooperative Dienste in den kommenden Jahren einführen zu können. Testfeld Telematik Kooperative Dienste sind Telematik-Services, die verschiedenste statische und dynamische Daten der Verkehrsinfrastruktur (z. B. Straßensensoren), Informationen von Betreibern von öffentlichen Verkehrsmitteln, Straßenbetreibern und Fahrzeugen zusammenführen und dann Verkehrsteilnehmer direkt im Fahrzeug unterstützen, sich effizienter, sicherer und umweltverträglicher im Verkehr zu bewegen. Im Forschungsprojekt Testfeld Telematik erprobt ein Konsortium aus Forschung, Industrie und Öffentlichen Unternehmen, wie solche kooperativen Dienste gestaltet und eingesetzt werden müssen, damit sie optimal zu mehr Sicherheit, Effizienz und umweltverträglicher Mobilität im Verkehrsnetz beitragen. International waren österreichische Telematik-Akteure bei europäischen Pilotprojekten zu Kooperativen Diensten federführend erfolgreich beim Nachweis der technischen Machbarkeit. Das Testfeld Telematik baut auf dieser österreichischen Stärke auf und bündelt erstmals alle österreichischen Industrieunternehmen, um international sichtbare Antworten für eine europaweite Umsetzung und einen österreichischen Zeitvorsprung zu erarbeiten. Für eine nachhaltige Verbesserung der österreichischen Wettbewerbsposition werden die Erfahrungen und Konsequenzen Kooperativer Dienste für Straßenbetreiber und Städte von einem internationalen Studienteam zertifiziert. Damit wird österreichische Technologie rasch auch von anderen europäischen Vorreitern zur erfolgreichen Bewältigung von verkehrspolitischen Herausforderungen eingesetzt. Das Testfeld umfasst im Wesentlichen den Bereich des Autobahndreiecks A 2/A 23 – A 4 – S 1 sowie die Verknüpfung zum öffentlichen Verkehr („comodal“) im Wiener Bereich. Testfahrer werden in diesem Gebiet rund ein Jahr lang die entwickelten Kooperativen Dienste erfahren und testen können. Facts and Figures • Projektdauer: März 2011 – März 2013 • 14 Projektpartner • Gefördert durch den Klima- und Energiefonds KLiEn • Geplante Endgeräte: Navigationsgeräte, Smartphone Apps, Serienfahrzeuge mit integrierten Lösungen, COOPERS Referenzplattform • Dauer der Testfahrten ca. ein Jahr • Unterstützung und Begleitung der Testfahrten durch einen Ethikbeirat • Alle Ergebnisse und Log-Files stehen für wissenschaftliche Begleitstudien zur Verfügung • Einbindung von 3.000 Testfahrern Motivation Österreichische Technologieunternehmen, Serviceprovider und Forschungseinrichtungen haASFINAG – DER ZUKUNFTSORIENTIERTE STRASSENBETREIBER F&E SCHRIFTENREIHE DER ASFINAG NR. 6 19 KOOPERATIVE DIENSTE ben sich durch die Beteiligung an zahlreichen Projekten und Programmen in den letzten Jahren ein umfangreiches Wissen im Bereich Kooperativer Dienste aufgebaut und nehmen dadurch auf diesem Gebiet international eine Führungsrolle ein. Die ASFINAG erwartet sich von Kooperativen Diensten Folgendes: Alle Informationen, die dem Autofahrer bisher auf verschiedenen Informationskanälen zur Verfügung stehen, werden in Zukunft (ca. in zehn Jahren) mittels Kooperativer Dienste gebündelt werden. Die Übertragung von dynamischen, sicherheitsrelevanten Informationen direkt ins Fahrzeug erhöht die Sicherheit und unterstützt effizientes und ökologisches Reisen. Kooperative Dienste sind die nächste Generation von Verkehrsinformationsdiensten. Deshalb ist es notwendig in einem frühen Stadium der Entwicklung die Möglichkeiten und Grenzen der neuen Technologie zu kennen, um die Anforderungen auch entsprechend formulieren zu können. Besonderes Augenmerk wird auf die Vorbereitung in der ASFINAG Verkehrszentrale gelegt, die Kooperative Dienste verarbeiten können muss. © Fluidtime Abbildung 16: Geplante Endgeräte im Testfeld Telematik Die Verkehrsbeobachtung der ASFINAG basiert auf dem aktuellen Stand der Technik. Mit Kooperativen Diensten werden Fahrzeuge aber regelmäßiger und genauer über Ereignisse auf dem Verkehrsnetz informieren. Diese anonymisierte Art der Information von den Fahrzeugen 20 ASFINAG – DER ZUKUNFTSORIENTIERTE STRASSENBETREIBER F&E SCHRIFTENREIHE DER ASFINAG NR. 6 beispielsweise in die Verkehrsmanagementzentrale wird auch Floating Car Data (FCD) genannt. Für die ASFINAG bedeutet die Zurverfügungstellung von Kooperativen Diensten: • Eine Erweiterung des VerkehrsinfoservicePortfolios • Der direkte Kontakt und die Informationsweitergabe an den Kunden • Eine wesentliche Verbesserung der Informationsqualität durch die nächste Generation von Verkehrsinformation • Verbesserung der Gesamtverkehrsbeobachtung und Ableitung relevanter Verkehrsmanagementaktivitäten und Verkehrsinfos basierend auf Floating Car Data (FCD) Technische Ausstattung und Umsetzung Um ein möglichst umfassendes Wissen zu bekommen, werden im Testfeld Telematik unterschiedliche Technologien, Endgeräte und Ausrüstungen getestet. Die geplanten Kommunikationskanäle und Endgeräte sind: • Navigationsgeräte (Personal Navigation Devices): Aktuell sind Navigationsgeräte die meistverbreitete Form der Fahrerinformation. Rund 50 Endgeräte sollen von Testnutzern über einen längeren Zeitraum (ca. drei Monate) eingesetzt werden. • Mobile Applikationen für Smartphones: Für die gängigsten Smartphones werden Applikationen (Apps) zum Download zur Verfügung gestellt. 2 x 50 Testfahrer sollen die Kooperativen Systeme mittels dieser Apps testen. • Fahrzeugintegrierte Lösung: Bestehende, in Fahrzeuge eingebaute Systeme sollen um die Funktionalitäten Kooperativer Systeme ergänzt und in die Bedienwelt von Serienfahrzeugen vollständig integriert werden. Zu Testzwecken werden zehn Serienfahrzeuge mit der fahrzeugintegrierten Lösung ausgestattet. • Referenzplattform: Das internationale Forschungsprojekt COOPERS beschäftigte sich von 2006 bis 2010 mit KOOPERATIVE DIENSTE der Entwicklung und Erprobung Kooperativer Systeme. Die hierfür entwickelte Software dient als Referenzsystem, mit dem die Funktionsweisen und Darstellungen der anderen oben angeführten Geräte verglichen und neu entwickelte Kooperative Dienste getestet werden. Das Testfeld Entlang der ca. 45 km langen Haupt-Teststrecke im Bereich des Autobahndreiecks A 2/A 23 – A 4 – S 1 werden im Testfeld Telematik verschiedene Typen von Sende- und Empfangseinrichtungen installiert. Um eine technologieübergreifende Architektur zu gewährleisten, erfolgt die Übertragung der Kooperativen Dienste mittels verschiedener Technologien. Die Verkehrsleitzentrale selektiert die vielfältigen Informationen und wandelt diese in kooperative Dienste um, die anschließend direkt in die Fahrzeuge übertragen werden. Die Testfahrten laufen über einen Zeitraum von ca. einem Jahr, um Ergebnisse für alle Jahreszeiten zu erhalten. Die Kooperativen Dienste Im Rahmen des Testfeld Telematik wird eine Vielzahl an Kooperativen Diensten erprobt und auf den verschiedenen Endgeräten dargestellt. 3h 2h 1h A4 A23 P&R Dazu zählen zum Beispiel: • Anzeige wichtiger Verkehrszeichen im Fahrzeug (z. B. Geschwindigkeitsbeschränkungen) • Floating Car Data (die Fahrzeuge senden laufend Informationen zum Verkehrsfluss, wodurch sich ein flächendeckendes Verkehrslagebild ergibt) • Warnung vor gefährlichen Situationen auf einem Straßenabschnitt (z. B. Öl auf der Fahrbahn etc.) • Warnung vor Staubeginn (zum Vermeiden von Auffahrunfällen) • Baustellenwarnungen • Reiseinformation und Routing-Empfehlungen • Wetterinformation und -warnung • Reisezeiten, Statusmeldungen und Routing-Updates • Information zu Flugverspätungen • Standort- und Auslastungsinformation zu P&R-Anlagen mit Umsteigeempfehlungen zu Öffentlichen Verkehrsmitteln Was erarbeitet das Testfeld Telematik? • Nachhaltige Mobilität braucht Informationsqualität. Kooperative Dienste sind TelematikServices, die verschiedenste Daten von Verkehrsinfrastruktur, Betreibern und Fahrzeugen sammeln, interpretieren und zusammenführen und dann dem Verkehrsteilnehmer direkt im Fahrzeug auf einem Anzeigegerät anzeigen. • Ziel ist eine völlig neue Qualität an Informationsdiensten, um sich im Verkehr effizienter, sicherer und umweltverträglicher bewegen zu können. Besonders wichtig ist dabei auch, dass der attraktive und einfache Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel („comodale Verkehrsauskunft“) unterstützt wird. • Im Forschungsprojekt Testfeld Telematik erprobt ein Konsortium aus Forschung, Industrie und Öffentlichen Unternehmen, wie solche Kooperativen Dienste optimal gestaltet werden müssen. Um eine technologieübergreifende Architektur zu gewährleisten, werden im Testfeld Telematik verschiedenste Typen von Sende- und Empfangseinrichtungen zur Übertragung der Kooperativen Dienste eingesetzt. A23 Verkehrsleitzentrale A2 S1 A2 A4 Abbildung 17: Testgebiet des Testfeld Telematik ASFINAG – DER ZUKUNFTSORIENTIERTE STRASSENBETREIBER F&E SCHRIFTENREIHE DER ASFINAG NR. 6 21 KOOPERATIVE DIENSTE • Die Testfahrten laufen über einen Zeitraum von etwa einem Jahr, um Ergebnisse für alle Jahreszeiten zu erhalten. Alle Erfahrungen und ihre Konsequenzen für Straßenbetreiber und Städte werden begleitend von einem internationalen Studienteam untersucht. ist in diesem Konzept, neben lokalen HotspotLösungen mit geringer Reichweite nach Möglichkeit auch auf ein weiträumig verfügbares und verlässliches Broadcast-Medium zu setzen, das die gewünschten Dienste kosteneffektiv und sicher ins Fahrzeug überträgt. Kooperation mit C2C CC Das C2C CC (Car 2 Car Communication Consortium) und die ASFINAG haben vereinbart, bei der Realisierung einer gemeinsamen öffentlichen Demonstration von Kooperativen Diensten während des ITS World Congress in Wien im Oktober 2012 zu kooperieren. Die Veranstaltung bietet den Konsortien die Möglichkeit, ihre Projektergebnisse einer hohen Anzahl von Besuchern aus der ganzen Welt zu präsentieren, von Entscheidungsträgern, Experten bis hin zu Anwendern aus Industrie, Wissenschaft und Politik. Die meisten im Bereich des Kooperativen Dienste angesiedelten Übertragungsmedien haben lokalen Hotspot-Charakter: Sie setzen bisweilen Installationen an der Infrastruktur voraus und ihre Reichweite beschränkt sich von einigen wenigen Metern im Infrarot-Bereich bis zu einigen hundert Metern im Wireless-LAN-Bereich. Als Faustregel lässt sich festhalten, dass man den Installationspunkt sehen muss, um mit diesem kommunizieren zu müssen. Diese Hotspot-Medien sind wichtig für die garantierte Übertragung von Diensten in einem fixen Zeitraum und Dienste mit hoher Bandbreite. Gleichzeitig bedeuten Hotspot-Installationen aber auch finanziellen Aufwand für einen Straßenbetreiber. Darüber hinaus wird eine gemeinsame Demonstration von Use Cases durch zwei Konsortien vorgestellt, um die technische Verfügbarkeit von miteinander verbundenen Fahrzeugen überzeugend zu demonstrieren, jenseits aller bisherigen Demonstrationen auf anderen internationalen Kongressen. Die wichtigsten Ziele für eine gemeinsame Demonstration sind • die Grundlage für eine langfristige Zusammenarbeit für eine Markteinführung vorzubereiten • die Integration einer hohen Anzahl von RSU • die nächsten Schritte zur technischen Reife der Kooperativen Dienste entlang der gesamten Wertschöpfungskette zeigen • Verwendung gemeinsamer Standards • Use Cases auf öffentlichen Straßen zeigen • Kooperative Services auf unterschiedlichen Endgeräten zeigen Mobiler Empfang von Verkehrsinformation via DVB/DAB Motivation ASFINAG setzt im Bereich der Kooperativen Dienste auf ein hybrides Kommunikationskonzept: Im Vordergrund stehen die Dienste, die ohne Präferenz für ein bestimmtes Medium über mehrere verschiedene Kommunikationskanäle übertragen werden sollen und können. Wichtig 22 ASFINAG – DER ZUKUNFTSORIENTIERTE STRASSENBETREIBER F&E SCHRIFTENREIHE DER ASFINAG NR. 6 Die gängigste Alternative zu einer Hotspot-Installation ist die Verwendung von Mobilfunk (2G/3G/4G Datenverbindung) als BroadcastMedium. Mobilfunk bedeutet aber auch Kosten für den Endbenutzer und in Notfall-Situationen gibt es keine Garantie, dass Dienste bei Überlastung der Funkzellen auch übertragen werden können. Die Verwendung von digitalem Rundfunk als Übertragungsmedium für Kooperative Dienste ist daher eine naheliegende Alternative, die im Rahmen des Projekts untersucht werden soll. Digitaler Rundfunk ist frei und kostenlos empfangbar und kann auch im Ereignisfall nicht überlastet werden. Zudem ist die Übertragung von Verkehrsdiensten über ein Rundfunksignal im analogen Bereich bereits durch RDS-TMC etabliert und akzeptiert. Projektdetails Im Rahmen des Projekts „Mobiler Empfang von Verkehrsinformation via DVB/DAB“ testet ASFINAG zusammen mit den Projektpartnern Hitradio Ö3 und der Österreichischen Rundfunksender GmbH (ORS) die Eignung von DVB-T2 als Trägermedium für Kooperative Dienste. Ö3 Verkehrsinformationen werden von ASFINAG zentral aufbereitet und um multimediale Zusatzinformationen (z. B. Kamerabilder, Audio, Video) ergänzt. Diese Daten werden von der ORS in KOOPERATIVE DIENSTE den DVB-T2 Datenstrom verpackt und mit diesem ausgesendet. Ein von ASFINAG entwickeltes, prototypisches Endgerät (On-Board-Unit, OBU) im Fahrzeug empfängt die Daten während der Fahrt und zeigt sie – ähnlich einem Navigationsgerät – für den Fahrzeuglenker an. DVB-T2 ist der Nachfolger des derzeit gängigen terrestrischen Digitalfernsehens DVB-T und ermöglicht robustere Signalübertragung und besseren mobilen Empfang. Der Standard ist in vielen Ländern im Testbetrieb und wird einigen Staaten (z. B. Großbritannien) bereits für den regulären Sendebetrieb verwendet. Die ORS betreibt momentan einen DVB-T2 Testsender im Großraum Wien (Kahlenberg), der für das Projekt verwendet wird. Das Testgebiet beschränkt sich daher auch auf den Raum Wien. Das Projekt, das eine Laufzeit von April 2011 bis Ende November 2012 hat, wird von der RTR, der Rundfunk & Telekom Regulierungs GmbH, im Rahmen des Digitalisierungsfonds gefördert. Systemarchitektur Das Projekt basiert auf vorangehenden Bemühungen und Ergebnissen der ASFINAG im Bereich der Kooperativen Dienste, nämlich den Services und der Architektur des Projekt COOPERS. Die grundlegende Architektur und Elemente aus COOPERS werden im Projekt „Mobiler Empfang von Verkehrsinformation via DVB/DAB“ übernommen. Der zentralseitige Server zur Generierung der Kooperativen Verkehrsnachrichten in TPEG wird weiterverwendet und um die Bedürfnisse des Projekts (neue Schnittstellen Abbildung 18: Architektur COOPERS Abbildung 19: Architektur DVB-T2 In der Systemarchitektur wird zwischen Zentralseite (TCC), Straßenseite (RSU) oder Senderseite (TISP) und Fahrzeugseite (OBU) unterschieden. Auf der Zentralseite entstehen die Kooperativen Dienste, auf der Straßen- bzw. Senderseite werden diese ausgestrahlt, auf der Fahrzeugseite empfangen und angezeigt. In COOPERS wurden zentralseitig Kooperative Verkehrsmeldungen (unter anderem Unfall-, Ereignis- und Wetterwarnungen, Baustellen und Stauinformation, Spursperren, Geschwindigkeitslimits, Reisezeiten) aus den Verkehrsdaten der ASFINAG generiert und in TPEG (ein offener, internationaler Standard zum Aussenden von sprachunabhängigen, multimodalen Verkehrsund Reiseinformationen, Nachfolger von RDSTMC) kodiert. Diese Nachrichten wurden dann an eine 18 km lange COOPERS Teststrecke nahe Innsbruck verschickt und dort via Infrarot (CALM-IR) ausgesendet und über die COOPERS OBU im Fahrzeug visualisiert. ASFINAG – DER ZUKUNFTSORIENTIERTE STRASSENBETREIBER F&E SCHRIFTENREIHE DER ASFINAG NR. 6 23 KOOPERATIVE DIENSTE Abbildung 20 (l.): Zentralseitige Applikation des Projekts Abbildung 21 (r.): Entwurf der OBU: Nachricht mit Multimedia-Darstellung zur DVB-T2 Sendetechnik, ein prototypisches Redaktionssystem und Multimediakomponenten) erweitert. Als On-Board-Unit kommt weiterhin die COOPERS OBU zum Einsatz, die um DVB-T2 Empfang und die Anzeige der multimedialen Inhalte erweitert wird. Zentralseite/Multimediale Erweiterungen Auf der Zentralseite werden für die DVB-T2 Tests einzelne TPEG Nachrichten durch MultimediaInformationen erweitert: Einerseits mittels Kamerabilder und eventuell Videos von mehr als 400 Webcams im ASFINAG Video System, andererseits durch gesprochene Verkehrsmeldungen, die von der Ö3 Verkehrsredaktion bereitgestellt werden. Die Zuordnung von Multimediainhalten zu den einzelnen Nachrichten erfolgt dabei sowohl automatisch (z. B. Bild einer Kamera im Bereich der Nachricht) als auch durch Nutzung eines (prototypischen) Redaktionssystems, wo Inhalte manuell hinzugefügt werden können. Senderseite/DVB-T2 Nachrichtenkarussell Die zentralseitigen Inhalte (TPEG Nachrichten und zugehörige Multimedia-Inhalte) stehen der Senderseite über eine klar definierte Schnittstelle zur Verfügung. ORS holt diese Inhalte regelmäßig ab und ordnet diese auf Senderseite in sein DVB-T2 Nachrichtenkarussell ein. Dort wird auch das Nachrichtenmanagement betrieben, d.h. zeitlich abgelaufene Nachrichten werden entfernt, aktualisierte Nachrichten ersetzt, gelöschte Nachrichten entfernt. Die jeweils aktuellen Nachrichten und Inhalte werden in den DVB-T2 Datenstrom eingefügt und im Raum Wien versendet. 24 ASFINAG – DER ZUKUNFTSORIENTIERTE STRASSENBETREIBER F&E SCHRIFTENREIHE DER ASFINAG NR. 6 Fahrzeugseite/OBU Eine für das Projekt erweiterte COOPERS OBU wird als DVB-T2 Nachrichtenempfänger und als Benutzeroberfläche zur Visualisierung der Nachrichten fungieren. Basierend auf den Prinzipien eines Navigationssystems zeigt die OBU eine Karte der Umgebung, die aktuelle Position des Fahrzeugs und alle für die aktuelle Fahrstrecke relevanten Verkehrsnachrichten, in Relation zur aktuellen Position. Zu diesem Zweck wird die OBU um den Empfang via DVB-T2, die Dekodierung/Extrahierung der Nutzdaten aus dem DVB-T2 Datenstrom und die Präsentation der multimedialen Inhalte erweitert. Als Hardware-Plattform für die OBU wird dabei ein Windows-basierter Tablet PC verwendet, der mit Empfängern für GPS und DVB-T2 ausgestattet ist. Tests und Präsentation am ITS World Congress 2012 Nach Fertigstellung aller Entwicklungen im Juli 2012 werden das Zusammenspiel aller Komponenten und der Empfang des Kooperativen Dienstes und seiner Verkehrsmeldungen via DVB-T2 im Sommer 2012 am Wiener Autobahnnetz getestet. Die Ergebnisse dieser Tests und das System selbst werden am ITS World Congress, der im Oktober 2012 in Wien stattfindet, im Rahmen eines Vortrags sowie einer Demonstration am ITS Austria Stand vorgestellt. KOOPERATIVE DIENSTE Roadsafe Das Projekt ROADSAFE („Robust and Distributed Safety-Improved Traffic Telematics“) ist ein Kooperationsprojekt mit dem FTW. Es wurde konzipert, um die laufenden Standardisierungsaktivitäten bei ETSI und CEN zu unterstützen bzw. deren Ergebnisse zu verifizieren. Die Ziele des Projekts ROADSAFE liegen besonders in der Verbesserung der Verlässlichkeit der Vehicle-to-infrastructur (V2I) basierenden Telematik Systeme und deren Demonstration in realer Umgebung. Die Verlässlichkeit ist einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren in Bezug auf sicherheitsrelevante Anwendungen im Bereich der Fahrzeugkommunikation. Besonderer Fokus liegt auf der Simulation und Performancemessung der Übertragungstechnologien. Es gilt, eine Technologiekompetenz in diesem Bereich aufzubauen bzw. zu erweitern, um damit in einem frühen Stadium die Bedürfnisse eines Straßenbetreibers in die Entwicklung einer neuen Technologie einfließen lassen zu können. Abbildung 23: Testgebiet für Feldtests (Knoten Schwechat) © Google Für den Einsatz von Kooperativen Diensten wurde von der Europäischen Kommission ein Frequenzband im Bereich 5,9 GHz vorgesehen. Die entsprechenden Standardisierungsgremien arbeiten an den dazu notwendigen Standards. Eine zentrale Frage im Zuge des Projekts ROADSAFE ist die Co-Existenz von ITS G5 mit DSRC bzw. ob ITS G5 als „die“ Technologie für Kooperative Dienste zu favorisieren ist. Abbildung 22: Frequenzband ITS-G5 und DSRC ASFINAG – DER ZUKUNFTSORIENTIERTE STRASSENBETREIBER F&E SCHRIFTENREIHE DER ASFINAG NR. 6 25 KOOPERATIVE DIENSTE Abbildung 24: Design-Vorschläge zur Darstellung der Benutzerschnittstelle Aber auch im Bereich der Darstellung von Kooperativen Meldungen werden umfassende Nutzertests in der Umgebung von Wien neue Erkenntnisse zum sinnvollen Design von kooperativen On-Board Units bringen. Dabei wird die von ASFINAG im Rahmen von COOPERS entwickelte OBU weiterentwickelt und in Feldtests auf der Autobahn (siehe Abbildung 23) auf deren Akzeptanz bei Testfahrern evaluiert. Dazu wurde ein funktionaler Prototyp entwickelt, welcher folgende Funktionen abdeckt: • WAVE Transceiver: Drahtlose Kommunikationseinrichtungen zwischen Infrastruktur und Fahrzeug basierend auf 802.11p konformem WAVE Transceiver • Middleware: Service Layer, welcher eine robuste Nachrichtenübermittlung garantiert • Disruption-tolerant networking (DTN): Dadurch wird auch eine Übertragung von großen Dateien gewährleistet • Human-Machine interface (HMI): Die auf TPEG basierenden Verkehrsinformationen werden auf dem HMI Prototyp dargestellt. Dabei wird die Benutzerfreundlichkeit aus Sicht des Autofahrers analysiert und berücksichtigt Abbildung 25: Cell-Updates, Location Area Updates 26 ASFINAG – DER ZUKUNFTSORIENTIERTE STRASSENBETREIBER F&E SCHRIFTENREIHE DER ASFINAG NR. 6 In welcher Form die Übermittlung der Informationen an den Nutzer stattfinden soll – von Audio Informationen bis hin zu Augmented Reality Darstellungen – ist eine zentrale Fragestellung (siehe Abbildung 24). Roadcell Das Forschungsprojekt ROADCELL („Road traffic information from cellular network signaling“) ist ebenfalls eine Kooperation mit dem FTW und untersucht die verkehrsrelevante Informationsgewinnung auf Basis von anonymisierten Mobilfunkdaten. Fast jeder Verkehrsteilnehmer führt heutzutage ein Mobiltelefon in seinem Fahrzeug mit. Diese Tatsache birgt ein großes Potential für die Generierung von Verkehrsflussinformationen und möglicherweise sogar für Prognosen in sich, welche im Projekt ROADCELL untersucht werden sollen. Folgende Ziele sind Inhalt des Projekts: • Analyse und Entwicklung von Algorithmen zur Erkennung von unterschiedlichen Verkehrssituationen auf Autobahnen, Schnellstraßen und niederrangigem Straßennetz KOOPERATIVE DIENSTE Abbildung 26: Extraktion eines Straßenvektors als Teilsegment eines Benutzervektors Abbildung 27: Sensordaten versus Mobilfunkdaten • Analyse und Entwicklung von intelligenten Modulen zur automatischen Erkennung und Meldungserstellung von relevanten Verkehrsinformationen auf Autobahnen und Schnellstraßen (z. B. Unfall) • Mobilitätsmodellbildung und Abschätzung von Reisezeiten • Definition von statistischen Methoden zur Analyse von Bewegungsmustern im menschlichen Mobilitätsverhalten als Potential für zukünftige Stauprognosen Zentrales Thema ist dabei die Detailanalyse der unzähligen Verbindungsparameter, welche innerhalb eines Mobilfunknetzes bei sogenannten Cell- und Location-Area-Updates (siehe Abbildung 25) ausgetauscht werden. Benutzervektors. Schematisch ist das in Abbildung 26 skizziert. Durch intensive Untersuchungen werden relevante Parameter identifiziert und für weitere Analysen herangezogen. In einem initialen Schritt wurden dafür auch Sensordaten sowie TMC-Verkehrsmeldungen als Basis herangezogen. Einen ersten Vergleich von Sensordaten mit aggregierten Mobilfunkdaten zeigt Abbildung 27. Im weiteren Verlauf des Projekts soll zusätzlich zur Detektion von Verkehrsereignissen auch die Ermittlung von Reisezeiten untersucht werden. Als finales Ziel sollen auf Basis der analysierten Daten und Muster weitere mögliche Prognosen entwickelt werden. Eine große Herausforderung ist das Extrahieren eines Straßenvektors als Teilsegment eines ASFINAG – DER ZUKUNFTSORIENTIERTE STRASSENBETREIBER F&E SCHRIFTENREIHE DER ASFINAG NR. 6 27 KOOPERATIVE DIENSTE ITS Evolution Das anwendungsorientierte Forschungsprojekt ITS Evolution (Intelligent transport systems evolution) stellt sich der großen Herausforderung, eine zuverlässige Verbindung von Kooperativen Systemen in ITS-Netzwerken mit heterogenen Zugangstechnologien zu gewährleisten und den Betrieb dieser Systeme sicherzustellen. Solche Netzwerke müssen eine zuverlässige Konnektivität über unterschiedliche Kommunikationsverbindungen ermöglichen (V2V, V2I) und ITS-Funkzugriffstechnologien (WAVE, ITS G5) und 3G/4G Mobilfunknetze unterstützen. Darüber hinaus müssen sich ITS-Netzwerke effizient rasch verändernden Rahmenbedingungen und Topologien der Zugangsnetze anpassen. Eine zentrale Anforderung ist der zuverlässige Austausch von Nachrichten, um die Fahrer und Betreiber mit erweiterten Informationen zu beliefern. Straßenbetreibern stehen wertvolle und detaillierte Informationen über ihre Infrastruktur zur Verfügung, und die Fahrer werden früh auf neue Straßen-und Verkehrssituationen aufmerksam gemacht. Dienstleistungen, die von diesen Netzen bereitgestellt werden, müssen hohe Service-Levels in Bezug auf Zuverlässigkeit und Leistung gewährleisten und eine sichere und energieeffiziente Fahrweise fördern. ITS Evolution verbindet Ergebnisse aus der Forschung mit anwendungsorientierten Anforderungen, um das volle Potential von Kooperativen Systemen und Diensten in heterogenen ITS-Netzwerken zu entfalten. Die Abdeckung der Autobahnen durch Kooperative Dienste über Road Side Units (RSU) wird von lokalen Bedingungen (z. B. städtischer oder ländlicher Bereich, Gefahrenbereich), unterschiedlichen Fahrzeug-Szenarien (z. B. Annäherung an eine Autobahn über eine Rampe, Überholen, Annäherung an eine Gefahrenstelle), sowie dienstspezifische Leistungsanforderungen und Einhaltung der Kosten beeinflusst. Dies führt zu Hotspot-Szenarien, in denen Fahrzeuge nur an bestimmten Stellen eine zuverlässige Verbindung zur RSU zum Austausch von Informationen mit der Infrastruktur aufbauen können. Um die zuverlässige Konnektivität zu erreichen, ist die Implementierung einer Form der „Diversi28 ASFINAG – DER ZUKUNFTSORIENTIERTE STRASSENBETREIBER F&E SCHRIFTENREIHE DER ASFINAG NR. 6 ty-Übertragung“ unvermeidlich. Die gleichzeitige Übertragung von redundanten Informationen über heterogene Funkzugriffstechnologien in verschiedenen Frequenzbändern ist eine mögliche Option, um diese „diversity“ zu erreichen. Indem man die lokalen Einstellungen und die vielen dynamischen Datenquellen berücksichtigt, muss die Sammlung von Floating-CarDaten (FCD) effizient organisiert und zugänglich gemacht werden – in einer transparenten Art und Weise. ITS-Netzwerke müssen diese Aspekte berücksichtigen und ihr Design muss bevorstehenden Endbenutzer-Service-Konzepten und Interak tionstechniken vorgreifen. Das Projekt deckt diese Aspekte durch folgende Ziele ab: • Modellierung eines V2X-Funkkanals • Verbesserung der Skalierbarkeit, Abdeckung und Konnektivität der V2X-Systeme durch fortschrittliche Empfänger-Algorithmen und Netzwerk-Protokolle • Entwicklung von Methoden zum Sammeln von Floating-Car-Daten und für den zuverlässigen Betrieb von ITS-Infrastrukturen • Sicherung und Erhöhung der End-to-EndQualität, aus der Perspektive der Nutzer von V2X-Dienstleistungen • Unterstützung der Partner in ihren Standardisierungsbemühungen durch die Entwicklung von Best-Practice-Empfehlungen KOOPERATIVE DIENSTE Abbildung 28: Multimodale und kooperative Vernetzung der Verkehrsträger Ausblick Kooperative Dienste werden sowohl von den europäischen Autobahnbetreibern als auch von der Automobilindustrie als der zukünftige Informationskanal ins Fahrzeug derzeit untersucht und pilotiert. Der österreichische Straßenbetreiber des hochrangigen Straßennetzes – ASFINAG – engagiert sich aktiv in zielgerichteten Projekten in diesem Themengebiet und hat eine aktive Vorreiterrolle im Vorantreiben des Themenschwerpunkts eingenommen. Mit der österreichischen Industrie wird im nationalen Projekt Testfeld Telematik versucht, das Thema von Forschungsfragen hin zu umsetzungsvorbereitenden Aktivitäten zu entwickeln. Dies beinhaltet natürlich auch die aktive Teilnahme an der Standardisierung von Kooperativen Diensten auf Ebene der ETSI als auch der CEN. Kooperative Dienste sind Telematik-Services, die verschiedenste statische und dynamische Daten der Verkehrsinfrastruktur (z. B. Straßensensoren), Informationen von Betreibern von öffentlichen Verkehrsmitteln, Straßenbetreibern und Fahrzeugen zusammenführen und dann Verkehrsteilnehmer direkt im Fahrzeug unterstützen, sich effizienter, sicherer und umweltverträglicher im Verkehr zu bewegen. Kooperative Dienste werden dabei als Schlüsselentwicklung gesehen, um einen wesentlichen Beitrag zur Verkehrsharmonisierung, -sicherheit und -lenkung leisten zu können. Im Rahmen der Pilotinstallationen im Testfeld Telematik werden diese Technologien (bis ca. Mitte 2013) im realen Umfeld getestet und dadurch auf eine Markteinführung und wirtschaftliche Verwertung hin näher analysiert. Eine vom Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT) ausgelobte Begleitstudie eines unabhängigen Studienteams beschäftigt sich mit den Auswirkungen des Einsatzes Kooperativer Telematikdienste auf Kraftstoffverbrauch und CO2-Ausstoß. Dabei werden im Rahmen des Testfeld Telematik relevante Daten gesammelt und analysiert. Aus den Ergebnissen des Studienteams werden die nächsten Schritte im Bereich der Weiterentwicklung von Kooperativen Systemen und der österreichischen Beteiligung abgeleitet. ASFINAG – DER ZUKUNFTSORIENTIERTE STRASSENBETREIBER F&E SCHRIFTENREIHE DER ASFINAG NR. 6 29 KOOPERATIVE DIENSTE GASTKOMMENTARE Schon die ersten Nutzer von Kooperativen Diensten und Systemen werden durch ihr Verhalten mitentscheiden – in welcher Form werden diese Informationsdienste Realität und wie verbessert sich dadurch die Mobilität in Stoßzeiten. Dr. Walter Aigner Vorstand HiTec Marketing Deshalb ist es wichtig und richtig Nutzer in einer frühen Phase der technischen Entwicklung einzubinden und ihr Feedback einzuholen. Nicht alle Nutzer von Kooperativen Systemen werden sofort reagieren bzw. ihr Verhalten in gleicher Weise anpassen. Im Testfeld Telematik stellen wir uns der Aufgabe Nutzer frühzeitig einzu- Cooperative Systems and Services will become a reality in the near future. The efforts taken in the different R&D projects on national and international level are leading towards deployment in order to support a safe, efficient and ecologically friendly way of driving. Soeren Hess General Manager of the C2C Communication Consortium 30 Just recently the “Amsterdam Group” has been formed by ASECAP, POLIS, CEDR and C2C Communication Consortium in order to close this gap between R&D and deployment and I’m happy that ASFINAG is contributing to it with its know-how in the Cooperative ITS domain. However, some technical questions need to be solved in order to support a seamless service for all users. Besides that, organisational issues have to be tackled in order to agree between the different members involved in cooperative ITS who will take over which role & responsibility. Kooperative Dienste, das heißt Services basierend auf Informationsaustausch zwischen Fahrzeugen bzw. zwischen Fahrzeugen und straßenseitiger Infrastruktur, sind für mich die logische Weiterentwicklung unserer derzeit angebotenen ASFINAG Verkehrsinformationsdienste. Dr. Josef Fiala Geschäftsführer der ASFINAG Service GmbH Vorstandsvorsitzender Austrian Traffic Telematics Cluster – ATTC binden, deren Feedback zu verwerten. Speziell werden jene Autofahrer identifiziert, bei denen der größte Nutzen durch Kooperative Systeme generiert werden kann. Ich bin zuversichtlich, dass die Ergebnisse im Testfeld Telematik eine gute Grundlage bilden werden, damit die ASFINAG entscheiden kann, in welcher Form und Ausprägung Kooperative Dienste in Zukunft angeboten werden sollen. Kooperative Dienste ermöglichen lokale, routenspezifische und personalisierte „Echtzeit“-Information im Fahrzeug. Lokale Nebelwarnungen, aktuelle Geschwindigkeitslimits aber auch großräumige Umleitungsempfehlungen, um nur einige Beispiele zu nennen, sollen dem Fahrer hochaktuell und jederzeit im Blickfeld zur Verfügung stehen. ASFINAG – DER ZUKUNFTSORIENTIERTE STRASSENBETREIBER F&E SCHRIFTENREIHE DER ASFINAG NR. 6 Für das Verkehrsmanagement der ASFINAG ist dies eine ideale Ergänzung der straßenseitigen Anzeigen. Kooperative Dienste werden uns in unserem Bestreben, ein serviceorientierter Dienstleister für unsere Kunden zu sein, wieder einen wichtigen Schritt weiter bringen. Erste Pilotanwendungen existieren bereits, ein flächendeckendes Angebot ist in etwa in 10 bis 15 Jahren zu erwarten. SYSTEME, QUALITÄTSSICHERUNG UND BENCHMARKING SYSTEME, QUALITÄTSSICHERUNG UND BENCHMARKING Einleitung Zentrale Datendrehscheibe Die ASFINAG betreibt in ihrem Autobahnen- und Schnellstraßennetz aktuell ca. 2.150 Verkehrsdetektoren unterschiedlicher Technologien. Der Großteil dieser Detektoren – ca. 1.800 Stück – sind sogenannte Triple-Technologie-Detektoren, welche auf Basis von Radar, Ultraschall und Infrarot Sensoren die Fahrzeuge klassifizieren und deren Geschwindigkeit ermitteln können. Neben diesen Detektoren verwendet die ASFINAG für hochpräzise Messungen auch Schleifen- (ca. 60 Stück) und Laserdetektoren (ca. 290 Stück). Seit Anbeginn des neuen Jahrtausends steigen durch den rasanten Fortschritt bei Navigationsgeräten und Smartphones auch die Anforderungen an Verkehrsinformationen rasant an. Um dieser Nachfrage seitens der Autofahrer und der Industrie entsprechende Lösungen anbieten zu können, arbeitet die ASFINAG intensiv am Aufbau einer zentralen Datendrehscheibe. Das oberste Ziel ist dabei immer, hochwertige und aktuelle Informationen möglichst allen Verkehrsteilnehmern rund um die Uhr zur Verfügung zu stellen. Die Beurteilung der Datenqualität von Sensornetzwerken spielt in der Verkehrstelematik eine immer wichtigere Rolle. Dabei ist es für den Betreiber solcher Netzwerke wichtig, jederzeit über die Qualität der ermittelten Verkehrsdaten in seinem System Bescheid zu wissen, da ansonsten die Verwendbarkeit dieser Daten nur bedingt möglich ist. Im schlechtesten Fall kommt es zu einer Falschinterpretation von realen Ereignissen und somit zu unerwünschten Folgen von Entscheidungen bei der Verwendung dieser Daten. Dies ist besonders kritisch bei verordnungsrelevanten Schaltungen in der Verkehrssteuerung. Aus diesem Grund sind sämtliche Daten auf deren „Qualität“ zu prüfen und zu kategorisieren. Für die Erfüllung der gewünschten Datenqualität müssen die Daten somit richtig, zeitgemäß, relevant, vollständig, verstehbar und vertrauenswürdig sein. Die drei wichtigsten Teilbereiche, für welche die Verkehrsdaten innerhalb der ASFINAG eingesetzt werden, sind die Verkehrsstatistik, die Verkehrssteuerung und die Verkehrsinformation. Diese Bereiche verarbeiten unterschiedliche Informationen aus einem Netzwerk von Sensoren und stellen diese für die jeweilige Nutzergruppe dar. Eine Erhöhung der Verkehrssicherheit, verbesserte Verkehrsleitsysteme, sowie eine Steigerung der Wirtschaftlichkeit bei Errichtung und Betrieb von Autobahnen- und Schnellstraßen sind Bereiche, die im hohen Maße von der Qualität der erhobenen Verkehrsdaten abhängen. 32 ASFINAG – DER ZUKUNFTSORIENTIERTE STRASSENBETREIBER F&E SCHRIFTENREIHE DER ASFINAG NR. 6 Hierzu werden alle verfügbaren Verkehrsdaten auf Hochleistungsrechnern gesammelt und aufbereitet. Durch die Nutzung der rund 1.900 Verkehrsdetektoren, 950 Mautportale, sowie das Einbeziehen von Wetterdaten und externen Datenquellen wie beispielsweise Floating Car Daten, kann die ASFINAG den notwendigen Informationsvorsprung weiter ausbauen, um den weiter wachsenden Anforderungen gelassen entgegenzublicken. Bei den Datenquellen der Zukunft spielt vor allem das direkte Kundenfeedback eine immer größer werdende Rolle und ist auch bei der Planung und Konzeption der Datenhaltung und -aufbereitung ein zentrales Thema. Wir arbeiten daran, unsere Kunden zukünftig individuell und persönlich zu erreichen und zu informieren. Neue Technologien wie Smartphones (z. B. iPhone oder Android Handys) und kooperative Systeme (z. B. in Form von eingebauten Navigationssystemen) erweisen sich einerseits als wertvolle und vielversprechende Datenquellen zur Stauerkennung, andererseits als optimales Medium zur Überbringung unserer Verkehrsinformationen zur Stauvermeidung. Autofahrer können bereits heute die ASFINAG direkt über die ASFINAG App „Unterwegs“ über Verkehrsereignisse informieren, Bilder zu Staus und Unfällen senden, und werden dadurch ein wichtiger Teil der gesamten Informationskette. Diese Informationen dienen zur weiteren Verfeinerung der Verkehrsinformationen auf Österreichs Autobahnen und Schnellstraßen. Inmitten SYSTEME, QUALITÄTSSICHERUNG UND BENCHMARKING dieser großen Herausforderungen an die Informationsbeschaffung und -verarbeitung steht die Datendrehscheibe als das zentrale Element. Als Grundwahrheit bzw. Datenquelle mit der höchsten Datenqualität gilt derzeit die Stauerkennung durch Nutzung der Mauttransaktionen des Lkw-Maut-Systems. Alle weiteren Datenquellen (Detektoren, FCD, ASFINAG App-Daten, externe Daten, …) werden dazu genutzt, um diese detektierten Staus zu verifizieren, vor allem aber auch, um diese Daten zu verfeinern. Nichtsdestotrotz ist eine permanente Qualitätsprüfung aller Daten notwendig. Gerade hier zeigt sich der Vorteil der zentralen Plattform, da nun erstmals mehrere, voneinander unabhängige interne und externe Datenquellen in Echtzeit miteinander verglichen werden können. All diese Maßnahmen sind erforderlich, weil die vorhandenen Daten aus unterschiedlichen Systemen stammen und eine zuverlässige Qualitätsbewertung Voraussetzung dafür ist, dass die Dateninhalte korrekt interpretiert werden. Die Ziele der Zentralen Datendrehscheibe: 1. Daten sammeln: Verkehrsrelevante Daten sollen in der ASFINAG gebündelt und einheitlich für eine etwaige Veredelung wie auch Ver teilung aufbereitet und archiviert werden. Die für die Datensammlung relevanten Quellen sind neben ASFINAG eigenen Daten, Daten von Kooperationspartnern, sofern sie für ASFINAG interne wie auch externe Verkehrsinformationsdienste von Relevanz sind. 2. Daten veredeln und analysieren: Die Datendrehscheibe ist eine zentrale Plattform für die Veredelung aller verkehrsrelevanten Daten. Im ersten Schritt wird die sogenannte „Superverkehrslage“ erstellt, welche zuverlässiger als die derzeitigen Verkehrslage-Datenquellen sein wird und als Basis für eine weitere Veredelung, wie zum Beispiel Reisezeitprognosen, dienen soll. Darüber hinaus wird die zentrale Datenhaltung die Möglichkeit bieten die gesammelten Daten zu analysieren, um (a) spezifische Datenauskünfte zu bedienen und (b) wiederkehrende Statistiken und Auswertungen zu erstellen. Auf Basis des umfassenden Datenarchivs werden Analysen und Auswertungen zukünftig effizienter möglich sein. VMIS V-Schaltungen Externe Verkehrsdaten GoSmart Onlinedaten BMS GoSmart Prognosedaten VMIS Verkehrslage PVIS (maps.asfinag.at, ASFINAG App, …) Betriebsüberwachungssystem Open Data Interface (ODI) Datenarchiv E h i D Echtzeit-Daten BÜS A Agent SServer Datendienste Server (DDS) Staustunden Dyn. Routen V-Prognose V-Lage und Reisezeiten Externe Kunden Open Data Interface (ODI Ope (ODI) VMIS Kurzzeit VMIS Langzeit Webcam MAUT Reisezeiten SWIS GIS Interne Anwender App-Daten LARIS 3. Daten verteilen: Über die zentrale Datendrehscheibe der ASFINAG für Verkehrsdaten und Verkehrsinformationen sollen alle gesammelten bzw. im Zuge der Veredelung erstellten Daten unverzüglich den Autofahrern und Kooperationspartnern zur Verfügung gestellt werden. Dadurch soll die einheitliche Erreichbarkeit aller in der ASFINAG verfügbaren verkehrsrelevanten Daten sukzessive verbessert werden. Abbildung 29: Zentrale Datendrehscheibe Verbesserung der Datenqualität: Ergänzend zu den systemisch qualitativen Zielen ist der Aufbau sowie die Festigung von Know-how in den funktionalen bzw. fachlichen Bereichen der zentralen Datendrehscheibe ein wichtiges Anliegen aller Projektbeteiligten. Grundlage dafür sollen eine weitgehend ASFINAG intern gesteuerte Entwicklung von spezifischen Komponenten, die Vermeidung von proprietären Nischen-Produkten und die Verwendung von offenen, weit verbreiteten Software-Lösungen sein. Sensorik Für ITS-Anwendungen gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher Technologien von Verkehrsdetektoren, von der traditionellen Methode einer Induktionsschleife bis hin zu intelligenten Sensoren (Smart Sensors), die Fahrzeugklassifizierung, Unfallerkennung bzw. intelligente Warnsysteme bereits integriert haben. Die zugrunde liegenden Technologien dieser Detektoren lassen sich in Video-, Radar, Infrarot-, Ultraschallund Laserdetektion einteilen. ASFINAG – DER ZUKUNFTSORIENTIERTE STRASSENBETREIBER F&E SCHRIFTENREIHE DER ASFINAG NR. 6 33 SYSTEME, QUALITÄTSSICHERUNG UND BENCHMARKING keit von Verkehrsdetektoren dienen die Prüfkriterien der TLS2002. Im zentralen Fokus dieser Prüfungen stehen die Fahrzeugklassifizierung und die Genauigkeit der Geschwindigkeit. Beide Kriterien sind für die Steuerung von Verkehrsbeeinflussungsanlagen unerlässlich. Ungenauigkeiten bei der Erfassung von Fahrzeugen können zu einer Über- bzw. Unterabschätzung der Verkehrsstärke führen. Insbesondere bei Kriterien, die aus mehreren gemessenen Verkehrsdaten abgeleitet werden, wie z. B. die Verkehrsdichte, können grobe Messfehler einzelner Größen zu sehr großen Ungenauigkeiten führen. Abbildung 30: Teststandort Sensorik Bei der Prüfung der Qualität von Verkehrsdaten ist es sinnvoll, folgende Fälle zu unterscheiden: • Beurteilung der Leistung und Eignung eines Detektors (Typprüfung) • Beurteilung der Datenqualität im laufenden Betrieb (Qualitätsüberwachung) Die ASFINAG betreibt seit 2012 einen eigenen Teststandort für Sensorik in Klagenfurt, auf welchem Verkehrsdetektoren einer genauen Typprüfung unterzogen werden, bevor diese innerhalb der ASFINAG Infrastruktur eingesetzt werden. Als Grundlage für die Beurteilung der GenauigAbbildung 31: Standardabweichung einer Geschwindigkeitsmessung (absolut) Abbildung 32: Histogramm Geschwindigkeit Grundsätzlich wäre von Verkehrsdetektoren eine 100%ige Genauigkeit zu fordern, um optimale Ergebnisse erzielen zu können. Dies ist sowohl aus technischer Sicht, wie auch aus wirtschaftlichen Überlegungen nicht realisierbar, da jedes System mit Ungenauigkeiten arbeitet und eine Steigerung der Genauigkeit unmittelbar mit hohem Aufwand und Kosten verbunden ist. Am Teststandort der ASFINAG wurde für diesen Zweck eine Referenzanlage mit mehreren hochpräzisen Schleifen, einer Geschwindigkeitsmessanlage, sowie mehreren Videokameras errichtet (siehe Abbildung 30). Geschwindigkeit (absolut) <= 100 km/h Geschwindigkeit (absolut) <= 100 km/h 10 70 63 8 absolut (ohne Ausreißer n=5) 6 absolut (ohne Ausreißer) 57 60 obere Grenze 50 untere Grenze Häufigkeit 4 2 0 60 65 70 75 80 85 90 95 100 41 40 40 40 34 30 24 23 19 20 11 -2 10 -4 0 6 -5 -4 -3 -2 -1 0 -6 1 2 3 4 5 Klasse -8 Abbildung 33: Histogramm einer Fahrzeugklassifizierung „Lieferwagen“ Abbildung 34: Histogramm einer Fahrzeugklassifizierung „Pkw mit Anhänger“ PkwA (Anzahl = 141) 100 Lfw (Anzahl = 758) 700 90 600 80 70 500 60 400 50 300 40 30 200 20 100 34 ASFINAG – DER ZUKUNFTSORIENTIERTE STRASSENBETREIBER F&E SCHRIFTENREIHE DER ASFINAG NR. 6 nicht erkannt Bus Sonstige Sattel−Kfz LkwA Lkw PkwA Lfw Pkw 0 Motorrad nicht erkannt Sonstige Bus LkwA Sattel−Kfz Lkw PkwA Lfw Pkw 10 Motorrad 0 9 und größer SYSTEME, QUALITÄTSSICHERUNG UND BENCHMARKING Abbildung 35 (l.): Automatisierte Bewertung – manuelle Nachbearbeitung „Showroom“ Abbildung 36 (r.): Darstellung relativer Häufigkeiten beim Merkmal Fahrzeugklassifizierung Um eine Aussage über die Genauigkeit bei Verkehrsdetektoren treffen zu können, ist es notwendig, den Verkehr über einen längeren Zeitraum hinweg genau zu beobachten. Hierfür wurden statistische Verfahren entwickelt, die es ermöglichen, die Genauigkeit von Verkehrsdetektoren in Form von unterschiedlichen Qualitätsstufen zu klassifizieren. Bei den sogenannten Typprüfungen werden dabei die Geschwindigkeit und die Fahrzeugklassifizierung getrennt voneinander geprüft. Bei der Geschwindigkeit gilt als Vorgabe für eine positive Beurteilung eine maximal zulässige Abweichung von ±3 km/h (absolut) unter 100 km/h bzw. ±3 % (relativ) ab 100 km/h. Diese Forderung wird mit Hilfe der Statistik in Form von Verteilungsfunktionen (ChiQuadrat) beurteilt (siehe Abbildungen 31 und 32). Die Prüfung der Fahrzeugklassifizierung ist im Gegensatz zur Geschwindigkeitsanalyse aufwendiger. Um eine gesicherte statistische Aussage über die Klassifizierung treffen zu können, ist einerseits eine Mindestmenge von Fahrzeugen und andererseits das Wissen der tatsächlich gefahrenen Fahrzeugklassen notwendig. Mittels parallel aufgezeichneter Videobilder wird die Fahrzeugklassifizierung einzeln bewertet. Im Fokus stehen die tatsächlich erkannten Fahrzeuge (Detektionsrate PE1) und die zu den Klassen falsch zugeordneten Fahrzeuge (Detektionsrate PE2). Erst wenn beide Merkmale statistisch eine Mindestanforderung abdecken, kann eine Beurteilung einer Qualitätsstufe erfolgen. Die Typprüfung ist durch die manuelle Auswertung von Videobildern zeitaufwendig und kostenintensiv. Aus diesem Grund forscht das Testcenter der ASFINAG nach einer wirtschaftlicheren, kostengünstigeren und schnelleren Lösung. Mit Hilfe von hochpräzisen Referenzenschleifen vor und nach dem Prüfling erfolgt eine automatisierte Vorselektierung des jeweils zu beurteilenden Fahrzeuges. Eine von der ASFINAG selbst entwickelte Auswertungssoftware stellt nur noch die Fahrzeuge, welche ungleich der Referenzen sind, dar. Mit diesem Verfahren können bis zu 80 Prozent automatisiert erkannt werden. Die restlichen Fahrzeuge werden im sogenannten „Showroom“ auf zwei Videobildern dargestellt und manuell nachbewertet (siehe Abbildungen 35 und 36). Als Ergebnis erhält man zwei Tabellen: die tatsächliche Fahrzeugmenge und Fahrzeugklasse sowie die vom zu prüfenden Detektor erkannten Fahrzeuge. Des Weiteren werden „Abweichungen“ nach ihrer Art klassifiziert und markiert. Bei der Prüfung werden folgende Fehlerarten berücksichtigt: • Erfassungsfehler: Umfasst Fahrzeuge, die vom Detektor nicht erfasst werden. • Klassifizierungsfehler: Ein Fahrzeug wird der falschen Klasse zugeordnet. ASFINAG – DER ZUKUNFTSORIENTIERTE STRASSENBETREIBER F&E SCHRIFTENREIHE DER ASFINAG NR. 6 Abbildung 37: Übertragungsstrecke der Sensordaten 35 SYSTEME, QUALITÄTSSICHERUNG UND BENCHMARKING • Phantome: Fahrzeuge, die nicht existieren, werden detektiert. • Sonstige Fehler: Umfassen Fahrzeuge, die den Detektionsbereich nicht vollständig durchfahren (z. B. Spurwechsler). z. B. Internet/mobile Internet, RDS-TMC oder Smartphone Apps zur Verfügung. Um diese Verkehrsinformationen anbieten zu können, wird permanent die Wertschöpfungskette der Verkehrsinformationsaufbereitung durchlaufen. Für die statistische Bewertung der Fahrzeugklassifizierung wird die Methode der relativen Häufigkeit (siehe Abbildungen 33 und 34) mit Hilfe einer approximierten Normalverteilung verwendet (siehe auch TLS2002). Dieser Vorgang wird für beide Merkmale, „erkannte Fahrzeuge“ und „falsch zugeordnete Fahrzeuge“ durchgeführt. Liegen beide Merkmale unterhalb eines vorbestimmten Grenzwertes, so gilt die Prüfung als bestanden. Der Grenzwert gibt dabei die erreichte Qualität des Detektors an. Eine Prüfung der Detektorqualität im Vorfeld ist nur der erste Schritt, um grundsätzlich die Qualität von Detektoren festzustellen. Der zweite Schritt ist eine permanente Überwachung der Qualität im laufenden Betrieb. Dazu zählt neben qualitätssichernden Maßnahmen beim Detektor auch die Überwachung der gesamten Übertragungstrecke, vom Detektor bis hin zur Verkehrsleitzentrale (VLZ). Die Erfahrung der letzten Jahre hat gezeigt, dass eine hervorragende Qualitätssicherung der gesamten Wertschöpfungskette notwendig ist, um den Endkunden hochqualitative Verkehrsinformationen zur Verfügung zu stellen, um diese dann auch zu nutzen und sich täglich darauf zu verlassen. Das ASFINAG Qualitätssicherungsprogramm befasst sich aus diesem Grund mit Analysen und Methoden zur Überwachung und Sicherstellung der Qualität von Verkehrsdaten. So werden physikalische Fehlermeldungen von Verkehrsdetektoren mit Datenfehlern bei der Erfassung bzw. während der Übertragung, logisch zu „einem“ übergeordneten Indikator verknüpft. Mittels einer Grenzwertfestlegung erfolgt im Fehlerfall eine entsprechende automatisierte Meldung an das Betriebsüberwachungssystem (BÜS) der ASFINAG, wo in weiterer Folge betriebliche Maßnahmen gesetzt werden. Ziel ist es von den einzelnen Diensten bzw. den ASFINAG Verkehrsinformationsdiensten in Summe eine Gesamtverfügbarkeit zu erhalten, die dann auch zu Benchmarkingzwecken verwendet wird. Wesentliche Neuerung ist, dass das Dienste Quality Cockpit Auswertungen nicht nur im Nachhinein ermöglicht, sondern auch als Online Qualitätssicherungstool zur Verfügung steht und somit bei veralteten Daten bzw. Teil- oder Gesamtsystemausfällen vom Technischen Betrieb der ASFINAG sofort Maßnahmen ergriffen werden können, welche eine rasche Wiederherstellung der Systeme ermöglichen. Dienste Detektierte Störungen fließen automatisch in die Ticketingsysteme des Technischen Betriebs der ASFINAG ein und werden dort entsprechend weiterbearbeitet. Die ASFINAG betreibt seit dem Jahr 2006 Verkehrsinformationdienste und stellt diese Ihren Kunden über verschiedenste Medien wie Abbildung 38: Wertschöpfungskette: Alle Verkehrsinformationen folgen demselben Wertschöpfungsprinzip 36 ASFINAG – DER ZUKUNFTSORIENTIERTE STRASSENBETREIBER F&E SCHRIFTENREIHE DER ASFINAG NR. 6 Die ASFINAG hat hier bereits eine Vielzahl von Methoden und Vorgehensweisen erprobt und führt im ersten Halbjahr 2012 ein neues Tool zur Online-Überwachung der Verkehrsinformationsdienste ein. Dieses sogenannte Dienste Quality Cockpit umfasst alle ASFINAG Verkehrsinformationsdienste im Internet/Mobile Internet bzw. die Smartphone App sowie die Verfügbarkeit und Aktualität des Contents, welcher mit Hilfe dieser Dienste zur Verfügung gestellt wird. Das Dienste Quality Cockpit umfasst somit den Bereich Information der Wertschöpfungskette. SYSTEME, QUALITÄTSSICHERUNG UND BENCHMARKING Abbildung 39: Dienste Quality Cockpit am Beispiel des Webcamsystems Folgende ASFINAG Unterwegs-Dienste werden durch das Dienste Quality Cockpit überwacht: • Map • Mobile • Webcams • Online Daten Schnittstelle • App Die Summe der Verfügbarkeiten dieser Dienste ergibt die Gesamtverfügbarkeit. Hier steht die Verfügbarkeit des jeweiligen Systems im Vordergrund, d. h. Application Server, File Server, Load Balancer, Websites etc. Zusätzlich wird die Verfügbarkeit des Contents überwacht. Hier wird einerseits die grundsätzliche Verfügbarkeit, z. B. ist ein Webcambild vorhanden, bzw. auch die Aktualität, z. B. letzte Aktualisierung der Verkehrslage oder Verkehrsmeldungen, überwacht. Der Betrieb des Systems startet Mitte 2012 und wird die Qualität der ASFINAG Verkehrsinformationsdienste für Endkunden und im B2B Bereich wesentlich verbessern. miert, sodass Verkehrsinformationen bis zu fünfmal schneller den Endkunden erreichen können. Um dem Kunden eine garantierte Qualität der Meldungsdarstellung am Endgerät garantieren zu können, wurde zusätzlich ein eigenes Konformitätslabor eingerichtet, welches die standardkonforme Darstellung von TMC Verkehrsmeldungen an Endgeräten überprüft. Bisher wurden bereits mehr als 60 Geräte geprüft. Der jeweilige Hersteller erhält für ein positiv geprüftes Gerät einen sogenannten Konformitätsnachweis sowie ein TMCplus Gütesiegel, welches bei der Vermarktung des jeweiligen Gerätes genutzt werden darf und bietet dadurch einen Wettbewerbsvorteil gegenüber den Marktbegleitern. Abbildung 40: TMCplus Gütesiegel Die ASFINAG hat mit Unterstützung von Ö3 und der ORS (Österreichische Rundfunksender GmbH) eine eigene Minisenderanlage eingerichtet, die identisch mit jenen Anlagen ist, die Abbildung 41: Prüfung In-Car Device TMCplus 2009 startete TMCplus als Kooperationsprojekt von ASFINAG und Ö3 mit dem Ziel, Verkehrsmeldungen effizienter und rascher dem Kunden zu übermitteln. Dabei wurde die Informationskette zwischen Sender und Empfänger so optiAbbildung 42: Vergleich einer Verkehrsmeldung ASFINAG – DER ZUKUNFTSORIENTIERTE STRASSENBETREIBER F&E SCHRIFTENREIHE DER ASFINAG NR. 6 37 SYSTEME, QUALITÄTSSICHERUNG UND BENCHMARKING Weitere Informationen: http://www.tmcplus.at für die Ausstrahlung der ORF-Programme verwendet werden. Das Initiale Meldungstestset für die Konformitätsprüfung wird stets wieder an die aktuellen Bedürfnisse angepasst und weiter verfeinert. Darin werden speziell praxisrelevante Meldungen und deren Meldungszusätze berücksichtigt (siehe Grafiken). Dadurch sollen die Hersteller stetig gefordert sein, mit ihrer Meldungsdarstellung dem geforderten Standard zu entsprechen. Insbesondere das aktuelle Thema Rettungsgasse wurde auf praktische Relevanz untersucht. Dabei konnten zusätzlich Empfehlungen zur besseren Meldungserstellung gewonnen werden. Die Durchführung von Konformitätsprüfungen basiert auf einer intensiven Zusammenarbeit mit den jeweiligen Stakeholdern. Dabei wurden bereits auch Prüfungen bei In-Car Devices durchgeführt (siehe Abbildung 38). In Kooperation mit den Herstellerfirmen sowie deren Softwarezulieferern konnten dadurch schon wesentliche Verbesserungen im Bereich der Meldungsdarstellung erzielt werden. Das gilt einerseits für die Darstellung von Meldungszusätzen, als auch für die Darstellung von Multi-Event Verkehrsmeldungen. Durch die große Marktpräsenz von PNDs (Personal Navigation Devices) ist ein kontinuierlicher Verbesserungsprozess der Meldungsdarstellung die Basis für aktuelle als auch für zukünftige Verkehrsinformationen. Folgende Themen stehen dabei im Vordergrund: • Stetige Anpassung der Testmeldungen an die aktuellen Bedürfnisse der entsprechenden Verkehrsredaktionen • Wiederkehrende Analysen der aktuell ausgesendeten Verkehrsmeldungen auf Plausibilität • Regelmäßiges Feedback an die Hersteller über mögliche Fehler und Missinterpretationen • Wiederkehrende Prüfungen, um den Endkunden durch das TMCplus Gütesiegel qualitativ zu informieren Die aktuelle Liste der getesteten Geräte bzw. mehr Informationen zu TMCplus sind auf der Website www.tmcplus.at zu finden. Vergleich mit internationalen Betreibern Um das Kundeninformations-Service-Portfolio mit internationalen Betreibern zu vergleichen und mögliches Verbesserungspotential aufzu38 ASFINAG – DER ZUKUNFTSORIENTIERTE STRASSENBETREIBER F&E SCHRIFTENREIHE DER ASFINAG NR. 6 zeigen wurde Ende 2011 seitens der ASFINAG eine Benchmarkinginitiative gestartet. Ziel war es, leicht verständliche und besonders vergleichbare Ergebnisse in diesem umfangreichen Feld sowie einen Mehrwert für alle Beteiligten zu erzielen. Diese Anforderungen wurden durch einen hohen Grad an Standardisierung in der Befragung erreicht. Eine umfangreiche Liste an Bewertungskriterien wurde erarbeitet, wie beispielsweise: Verfügbarkeit Mehrsprachigkeit, Möglichkeiten zur Personalisierung von Verkehrsinformation oder z. B. Umfang der Inhalte wie Information über Öffentlicher Verkehr. Erste Zwischenergebnisse stellen der ASFINAG ein gutes Zeugnis im Bereich des ASFINAG Services Centers, der Lkw Stellplatzinfo sowie der Information zu Baustellen aus. Ausblick Die Qualitätssicherung von Verkehrsdaten ist ein wesentlicher und wichtiger Bestandteil bei der Bereitstellung von Verkehrsinformationsdiensten. Nur verlässliche Daten werden langfristig von den Nutzern akzeptiert und auch für vertrauenswürdig erachtet. Geht man davon aus, dass sich zukünftig immer mehr kooperative Systeme in unseren Autos und auf unseren Straßen befinden, so muss auch eine entsprechende Qualität der Verkehrsdaten gewährleistet sein, damit diese Systeme richtig arbeiten können. Ziel der ASFINAG ist es, ein umfassendes Berichtswesen zum Thema Qualität der Verkehrsdaten aufzubauen. Dies soll sowohl die aktuelle Verfügbarkeit und Qualität der vorhandenen Verkehrsdaten online zugänglich machen, wie auch für historische Analysen verwendet werden können. Hierfür wird an einer entsprechenden Überwachungssoftware gearbeitet, welche die Qualität der Verkehrsdaten überwacht und entsprechend visualisiert. Dabei sollen verschiedene Visualisierungsebenen eingerichtet werden, welche je nach Benutzergruppe entsprechend gezielte Informationen anzeigen. Weiters soll zukünftig ein periodischer „Verfügbarkeitsbericht der Verkehrsdatensensorik“ erscheinen, welcher die Informationen über einen bestimmten Zeitraum in gebündelter und leicht verständlicher Form darstellt. SYSTEME, QUALITÄTSSICHERUNG UND BENCHMARKING ITS Services können wesentlich zur effizienten und flexiblen Verkehrsbeeinflussung, -steuerung und Bewusstseinsbildung beitragen, wenn sie hochqualitativ, verlässlich, nachvollziehbar und einfach nutzbar sind. Auch ITS Vienna Region hat daher gemeinsam mit vielen Partnern eine Organisationsstruktur geschaffen, in der Verkehrsdaten aus zahlreichen Datenquellen in Wien, Niederösterreich und Burgenland zusammengeführt werden. Die ASFINAG hat sich dabei als innovativer und kooperativer Partner bewährt. Erst durch die zahlreichen redundanten Grunddaten wurde es möglich, ein effektives Qualitätsmanagement aufzubauen. ITS Vienna Region schafft so jene zuverlässige Datengrundlage, die für E-Government Prozesse und hochqualitative Verkehrsinformation notwendig ist. © ITS Vienna Region/Springer GASTKOMMENTAR DI Hans Fiby, MSc ITS Vienna Region, Verkehrsverbund Ost-Region (VOR) GmbH ASFINAG – DER ZUKUNFTSORIENTIERTE STRASSENBETREIBER F&E SCHRIFTENREIHE DER ASFINAG NR. 6 39 ASFINAG FORSCHUNG & ENTWICKLUNG ASFINAG FORSCHUNG & ENTWICKLUNG F&E Strategie Die ASFINAG hat sich gemäß ihrer Vision 2015 zum Ziel gesetzt, im europäischen Vergleich zu den führenden Autobahnbetreibern zu zählen. Dies insbesondere hinsichtlich Verfügbarkeit, Information und Sicherheit als auch bzgl. Vernetzung mit dem öffentlichen Verkehr. Forschung und Entwicklung soll einen wichtigen Beitrag zur Erreichung dieser Vision leisten. Ebenso soll uns F&E dabei unterstützen, unsere Kernaufgaben in den Bereichen Betrieb, Bau und Maut kontinuierlich zu verbessern. Hierzu zählen z. B. die Erhöhung des Service Levels für unsere Kunden, die Optimierung der Arbeitsbedingungen sowie die Steigerung der Wirtschaftlichkeit und Effizienz. Abbildung 43: ASFINAG F&E Struktur Ein weiteres Ziel unseres F&E Engagements ist es, die Interaktion mit Gesellschaft und Umwelt stetig zu optimieren. Die ASFINAG hat sich daher ganz klar zur Forschung und Entwicklung bekannt, mit dem Ziel, abgeschlossene Projekte zeitnah in die operative Tätigkeit bzw. in Regelwerke überzuführen. Dieses Bekenntnis wurde auch in der ASFINAG Unternehmensstrategie verankert. Zur Erreichung dieser Zielsetzung bei gleichzeitig verantwortungsvollem Ressourceneinsatz ist es unerlässlich, dass wir uns auf unsere Kernkompetenzen – gezielte F&E Projektinitiierung und -steuerung sowie fachspezifisches Einbringen von Know-how – fokussieren. Die eigentliche F&E Leistung erfolgt meist bei oder zumindest gemeinsam mit Partnern. Ebenso erforderlich ist die Fokussierung auf konkrete F&E Ziele pro Jahr und Bereich sowie eine enge Zusammenarbeit mit anderen Infrastrukturbetreibern um Synergien zu nutzen. Als öffentlicher Auftraggeber ist uns weiters eine transparente Vergabe unserer F&E Projekte sowie eine klare Regelung der Nutzungs- und Verwertungsrechte ein besonderes Anliegen. Entscheidungsebene (Geschäftsführung) F&E Koordinator Bau M. Steiner F&E Koordinator Betrieb R. Wendler Themenverantwortlicher A Themenverantwortlicher B F&E Koordinator Maut P. Hrassnig Themenverantwortlicher C Eines der für uns wichtigsten F&E Instrumente ist daher die „Verkehrsinfrastrukturforschung Austria“, welche gemeinsam mit BMVIT, ÖBBInfrastruktur AG und FFG im Jahr 2011 ins Leben gerufen wurde. Details zu dieser Forschungsinitiative finden Sie in der gleichnamigen Broschüre auf unserer Homepage www.asfinag.at. VERKEHRSINFR ASTRUK TURFORSCHUNG AUSTRIA AUSSCHREIBUNG 2011 Projektleiter 1 Projektleiter 2 Projektleiter 3 TRANSPORT INFRASTRUCTURE RESEARCH AUSTRIA CA LL FOR TENDERS 2011 Eine Pilotinitiative von/a pilot initiative of Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie Federal Ministry of Transport, Innovation and Technology ÖBB-Infrastruktur AG Austrian Federal Railways, Infrastructure Company Autobahnen- und Schnellstraßen-FinanzierungsAktiengesellschaft Austrian Motorway and Expressway Corporation Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft mbH Austrian Research Promotion Agency 40 ASFINAG – DER ZUKUNFTSORIENTIERTE STRASSENBETREIBER F&E SCHRIFTENREIHE DER ASFINAG NR. 6 ASFINAG FORSCHUNG & ENTWICKLUNG F&E Struktur • Erstellung und Umsetzung der jeweiligen F&E Bereichsstrategie/-ziele in Abstimmung mit der zuständigen Geschäftsführung • Monitoring der laufenden Projekte • Evaluierung externer Projektideen Bereits im Jahr 2009 wurde die F&E Struktur grundlegend überarbeitet. Neben der Übertragung der Entscheidungskompetenz für F&E Projekte an die jeweils zuständige Geschäftsführung war die wohl wichtigste Neuerung, dass je Bereich – Betrieb, Bau, Maut – ein kompetenter Ansprechpartner für alle F&E Fragen installiert und die Abwicklung der F&E Projekte direkt mit den operativen Aufgaben vernetzt wurde. Themenverantwortliche • Koordination des jeweiligen Fachthemas inkl. Zieldefinition • Aufbau und Betreuung strategischer Partnerschaft(en) für sein Fachthema • Monitoring und Evaluierung externer Entwicklungen im Umfeld der ASFINAG, inkl. Umsetzungsempfehlungen Wir haben hierzu folgende F&E Struktur entwickelt (siehe Abbildung 43), welche neben den F&E Koordinatoren F&E Themenverantwortliche und F&E Projektleiter mit klar definierten Aufgaben vorsieht. DI Michael Steiner F&E Projektleiter • Initiierung und operative Abwicklung/Begleitung der F&E Projekte Die wesentlichen Aufgaben der jeweiligen Akteure lassen sich wie folgt zusammenfassen: Mag. Reinhard Wendler Kontakt F&E Koordinatoren • Zentraler F&E Ansprechpartner für den jeweiligen Bereich inkl. Netzwerkaufbau und Koordination mit externen Partnern und Fördergebern t n wie ojek E Pr nde so te F& laufe plan (weiter : 80 2010 rund 10: dget RO el 20 E Bu io. EU mitt 4M rder Fö rund te RO warte 0.000 EU • Er 50 l rund – tiona rk na AT TC ters s we af t de tz Clus llsch lied ics E Ne gese smitg Telemat • F& ungs dung fic rsch Grün ian Traf gung – Fo rkehr reini FSV Austr d Ve n Ve der ne un lied ische Mitg , Schie rreich ik ße te hn he Ös Stra t utec der ichisc llschaf d Ba lied terre se Mitg ton- un – Ös F e Ge Be ms ÖVG haftlich für ntru der t nzze unika ensc lied m pete wiss Mitg ehrs Kom Telekom tr Verk s K1 m Cons er de zentru strian Partn ungs – Au ch TP rs Fo rs r AC rm r Fo er de Platfo er te Partn logy förd no l ge Tech tiona ng er na S schu Partn KIRA nfor i I2, raße en m z.B. r St ation rsit er de oper ive Partn he Ko rn, Un rschu eic ibe Zahlr rbetre ären Fo tu sit struk niver ru auße ustrie Ind a r de tern rk in tzwe AP E Ne ASEC Bri • F& der lied way, Mitg Motor autin d M Tolle Fokus: ato E (F& ordin ro ktko Eu Proje ION – on-t eMOT ation m infor lpart or tia e Kons ojekt Pr FP6 tze rstü Unte b rbeit Mita ors ct Dire DI Michael Steiner ASFINAG – F&E Koordinator Bau Tel.: +43 (0) 50108-14441 Mobil: +43 (0) 664 60108-14441 [email protected] Mag. Reinhard Wendler ASFINAG – F&E Koordinator Betrieb Tel.: +43 (0) 50108-13821 Mobil: +43 (0) 664 60108-13821 [email protected] • Ge • F& TE IER NT RIE G – FTSO ER INA IB N ASF ZUKU BETRE AG NR. 1 IN DER ASSEN E DER ASF REIH STR TEN RIF F&E SCH ASFIN AG – DER Z UK STRAS UNFTSORIE N SENBE TREIBE TIERTE F&E SC HRIFTEN R REIHE AKUSTIS DER AS FINAG DIE WE CHES TUNN NR. 2 ELMONI LTWEIT TO ERSTE PILOTUM RING – AKUT SETZUN G IST IN • •R fü BETRIEB • Li un • Info im T (z.B DI Peter Hrassnig ASFINAG – F&E Koordinator Maut Tel.: +43 (0) 50108-12431 Mobil: +43 (0) 664 60108-12431 [email protected] • Kom im Tu dar Im re enge h Mac Die run ge e f&e_bd02_1 005_cover.in 10 05.05. 12:06 ERS ELL LT KOOPER TEL T IN N ATIO ON N MIT MIT T dd 1 E RT TIE IEN R R O ER – TS IBE R. 4 SER AG NF TRE INAG N NG UN FIN KU BE SF HU TS AS R ZU SEN E DER AERREICHLIGH DE RAS ENREIHE ZUREK THIG J T & RIF R F R O ST CH D E E P E S AG H LT F& Ä IT R W BE SGE AU M h 011 UG urc E 2 EZ ng d IEL IEB f icklu E Z EG au e F& RAT w g olle lich ab n ST eit hrs eru kontr sätz ark erke steu r ts zu gb V ten ich hne rkeh delle ü te rf o Ve izien ivrou e Gew tz o w-Ve rsm ff rt llpla Lk at E ie rn • lte rkeh n o Ve atis ntr r de A für tom hrsko g fü g u n n • A erke eru e eru st g V ich n ien 2010 sarm rich rzö ss se g st terd m Ve un ität no Win yste art nelan ual rog s • Q nd -p ches gs-S nd w Tun au u ne u un nis ern afte e oh ch tütz ild ng • Te nters auerh hal geb tigu eite U , d ensc rsla ch hw eh cksi elle ninn eic rk H e rü • eto err s n V . Be B on öst ati ng vo n inkl Netze de, n rm eru e ng en en rm ife Info neri nkdat gig rgre ttfo isieru lich d e la e an u al • G obilf derr erüb nsp r Re freun ie g M zu den atio trä sn n de ehrs inform rsuch , kun e eite rs erk tve len nst ez • V erkeh Pilo edia es Die Reis st V – -T2 ltim ien rative von V B mu sd n e N • D nes ation oop atio IO K ei rm rm s für Info V IS ge Info feld e h ab st n isc fsc nk • Te am stelle ilfu rmau t eit yn rh ob n he er M d Ala sze • D ei Bau sic p b ng f un hrs von nel achu r Gri n n e rke Ve ektio im Tu überw ng d en d et fe ru eck el e D n u • otr Tun ss ltd e im N er rbe ha d d Ve Asp San er in re r d dig F&E eite - un ente i än • W eton sist SCH est nenb sb B rre ng RIF rrin B E IT TEN polierformure Spu er Auswt e U N R AG R•EVIH ge ng d erbo rin S D ieru rholv r A E R H E R E R E R F ge E luD & Eva w-ÜEbeR nAg dSe f d ru D U Ö H U N IN F R A E •Z U Lk Rluie ten auFINA R W IE C H V G D E R S T R U• Eva sbSauU B Slich G NR au E . K GE aft TA l ch NZE 5 E IN R B E S V E R K TirUtsR S E W umUitte R IC R H T U E R T E H•RStrSe SessNe D Z U H A LT U UN RW C erb IC NG G rch H E R E N N D• VAduU H E IT E IT E R lu O T va EN • E st M A T IS in IE R v •E TE ASF DER INAG – STR ZUKU N ASS ENB FTSOR IE ETR EIB NTIER ER TE DI Peter Hrassnig DI (FH) René Moser ASFINAG – Leiter Strategie, Internationales und Innovation Tel.: +43 (0) 50108-10431 T Mobil: +43 (0) 664 60108-10431 [email protected] 09.06.10 DI (FH) René Moser 09:23 • •F •B • Tu n • An sc • Ve rke Eine er fo wese rder die lic Ve auftr rkehrs eten der den Fa abhä hrzeug ngig e . Vere inf dass acht kann der Strukt ur 4. 2. bi Potenz schä s 4. Pote und O nz Die der in Proj dieser ek meid te we Schrift en rden ung ein von frühz en eitig e ASFINAG – DER ZUKUNFTSORIENTIERTE STRASSENBETREIBER F&E SCHRIFTENREIHE DER ASFINAG NR. 6 41 ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS ARBÖ ASFINAG BMS BMVIT BÜS C2C CC CALM-IR CEN COOPERS DAB DDS DTN DVB ETSI FCD FTW GIP GIS GPS HMI I2V IR ITS KLiEn LAC MIV OBU ODI ORF 42 Auto-, Motor- und Radfahrerbund Österreichs Autobahnen- und SchnellstraßenFinanzierungs-Aktiengesellschaft Baustellenmanagementsystem Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie Betriebsüberwachungssystem Car 2 Car Communication Consortium Communication Access for Land Mobiles – Infrared Comité Européen de Normalisation Co-operative Systems for Intelligent Road Safety Digital Audio Broadcasting Datendienste Server Disruption Tolerant Networking Digital Video Broadcasting European Telecommunications Standard Institute Floating Car Daten Forschungszentrum Telekommunikation Wien Graphenintegrationsplattform Geoinformationssystem Global Positioning System Human-Machine interface Infrastructure-to-Vehicle Communication Infrared Intelligent Transport Systems Klima- und Energiefonds Location Area Code Motorisierter Individualverkehr On-Board-Unit Open Data Interface Österreichischer Rundfunk ASFINAG – DER ZUKUNFTSORIENTIERTE STRASSENBETREIBER F&E SCHRIFTENREIHE DER ASFINAG NR. 6 ORS Österreichische Rundfunksender GmbH ÖAMTC Österreichischer Automobil-, Motorrad- und Touring Club ÖBB Österreichische Bundesbahnen ÖV Öffentlicher Verkehr P&R Park & Ride PND Personal Navigation Devices PVIS Plattform für Verkehrsinformationsservices RAC Routing Area Code RDS Radio Data System REALSAFE Real-time Safety-related Traffic Telematics ROADCELL Road traffic estimation from Cellular network Signaling ROADSAFE Robust and Distributed SafetyImproved Traffic Telematics RSU Road-Side-Unit SWIS Straßenwetterinformationssystem TCC Traffic Control Centre TISP Traffic Information Service Provider TLS2002 Technische Lieferbedingungen für Streckenstationen der BASt TMC Traffic Message Channel TPEG Transport Protocol Experts Group TT Testfeld Telematik V2I Vehicle-to-Infrastructure Communication V2V Vehicle-to-Vehicle Communication VAO Verkehrsauskunft Österreich VBA Verkehrsbeeinflussungsanlage VLZ Verkehrsleitzentrale VMIS Verkehrsmanagementund -informationssystem WAVE Wireless Access in Vehicular Environments ABBILDUNGSVERZEICHNIS ABBILDUNGSVERZEICHNIS Abb. 1: Abb. 2: Abb. 3: Abb. 4: Abb. 5: Abb. 6: Abb. 7: Abb. 8: Abb. 9: Abb. 10: Abb. 11: Abb. 12: Abb. 13: Abb. 14: Abb. 15: Abb. 16: Abb. 17: Abb. 18: Abb. 19: Abb. 20: Abb. 21: Abb. 22: Abb. 23: Informationsdienste der ASFINAG Mitte 2012 Nationale und internationale Vernetzung ASFINAG Verkehrsinformation in den Lebensbereichen Office, Home und Unterwegs App-Container Sub-App Webcam App auf verschiedenen Endgeräten Sub-App Verkehrsinfo Sub-App Service Center Samsung SMART TV VAO-Konzeptüberblick Windows 7 Mini Anwendung Entwicklung Zugriffszahlen 2010 – 2012 MockUp: Aufnahme von Reisezeiten in den ASFINAG Verkehrsinfodiensten Aus der Perspektive des Fahrers heute Aus der Perspektive des Fahrers zukünftig Geplante Endgeräte im Testfeld Telematik Testgebiet des Testfeld Telematik Architektur COOPERS Architektur DVB-T2 Zentralseitige Applikation des Projekts Entwurf der OBU: Nachricht mit Multimedia-Darstellung Frequenzband ITS-G5 und DSRC Testgebiet für Feldtests (Knoten Schwechat) 5 6 10 10 10 11 11 11 12 13 14 14 15 18 18 20 21 23 23 24 24 25 25 Abb. 24: Design-Vorschläge zur Darstellung der Benutzerschnittstelle Abb. 25: Cell-Updates, Location Area Updates Abb. 26: Extraktion eines Straßenvektors als Teilsegment eines Benutzervektors Abb. 27: Sensordaten versus Mobilfunkdaten Abb. 28: Multimodale und kooperative Vernetzung der Verkehrsträger Abb. 29: Zentrale Datendrehscheibe Abb. 30: Teststandort Sensorik Abb. 31: Standardabweichung einer Geschwindigkeitsmessung (absolut) Abb. 32: Histogramm Geschwindigkeit Abb. 33: Histogramm einer Fahrzeugklassifizierung „Lieferwagen“ Abb. 34: Histogramm einer Fahrzeugklassifizierung „Pkw mit Anhänger“ Abb. 35: Automatisierte Bewertung – manuelle Nachbearbeitung „Showroom“ Abb. 36: Darstellung relativer Häufigkeiten beim Merkmal Fahrzeugklassifizierung Abb. 37: Übertragungsstrecke der Sensordaten Abb. 38: Wertschöpfungskette Abb. 39: Dienste Quality Cockpit am Beispiel des Webcamsystems Abb. 40: TMCplus Gütesiegel Abb. 41: Prüfung In-Car Device Abb. 42: Vergleich einer Verkehrsmeldung Abb. 43: ASFINAG F&E Struktur 26 26 27 27 29 33 34 34 34 34 34 35 35 35 36 37 37 37 37 40 ASFINAG – DER ZUKUNFTSORIENTIERTE STRASSENBETREIBER F&E SCHRIFTENREIHE DER ASFINAG NR. 6 43 IMPRESSUM: Medieninhaber und Herausgeber: Autobahnen- und Schnellstraßen-Finanzierungs-Aktiengesellschaft, 1011 Wien, Rotenturmstraße 5–9, PF 983. Redaktion: DI (FH) René Moser, DI (FH) Martina Malzer, DI Peter Hrassnig. Für den Inhalt verantwortlich: DI Peter Hrassnig – ASFINAG. Grafische Gestaltung: DI (FH) Martina Malzer, ASFINAG / Atelier Max Schinko. Fotos: ASFINAG. Druck: Grasl, Bad Vöslau. Stand: September 2012. Auflage: 2.000 Stück. asfinag.at Gender Disclaimer: Die im Text gewählte männliche Form bezieht immer gleichermaßen weibliche Personen ein. Auf eine Doppelbezeichnung wurde aufgrund einfacherer Lesbarkeit verzichtet. Vorbehaltlich Druck- und Satzfehler. Änderungen vorbehalten. Die hier vorgestellten Aktivitäten sind durch Mittel der Europäischen Union und des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie kofinanziert. DIE LEITPROJEKTE IM BEREICH DER VERKEHRSINFORMATION UND DER KOOPERATIVEN DIENSTE AUTOBAHNEN- UND SCHNELLSTRASSENFINANZIERUNGS-AKTIENGESELLSCHAFT R OT E N T U R M S T R A S S E 5 - 9, 1010 W I E N Verkehrsauskunft Österreich: • Koordinator: ASFINAG ASFINAG – DER ZUKUNFTSORIENTIERTE STRASSENBETREIBER F&E SCHRIFTENREIHE DER ASFINAG NR. 6 ASFINAG – SMARTER ON THE MOTORWAY • Partner: Kooperationsgemeinschaft der österreichischen Verkehrsverbünde, Bundesländer, ORF Verkehrsredaktion, ÖAMTC, ITS Vienna Region, ITS Austria West, Stadt Graz • Unterstützende Partner: BMI, Austro Control, ÖBB Infrastruktur AG, ÖAR • Dauer: 01.04.2011 bis 31.03.2013 • Ausschreibung: KliEn 2009, Schaffung technischer Grundlagen für die weitere Attraktivierung des öffentlichen Verkehrsangebotes • VAO ermöglicht intermodales Routing, intermodale Auskunft und umweltfreundliches Reiseverhalten Testfeld Telematik: • Koordinator: ASFINAG INFORMATIONSDIENSTE DER ASFINAG UND GEMEINSAME DIENSTE MIT KOOPERATIONSPARTNERN • 14 Projektpartner Internet, mobiles Internet Rundfunk/TV Smartphone/Apps • www.asfinag.at • www.asfinag.at/minianwendung • maps.asfinag.at • www.asfinag.at/webcams • www.asfinag.at/baustelleninfo • mobile.asfinag.at • www.anachb.at • www.oeamtc.at/routenplaner • Hitradio Ö3 • oe3.orf.at/verkehr • ORF, TW1, Puls4 • Samsung SMART TV • www.asfinag.at/app • ITS ViennaRegion • www.oeamtc.at/iphone Navigation • www.wisepilot.at • www.tmcplus.at • Dauer: 01.03.2011 bis 31.05.2013 • Ausschreibung: KliEn, Attraktivierung des ÖPNV – „technische Grundlagen“ • gegenseitiger Austausch von sicherheitsrelevanten Informationen zwischen Fahrzeug und Straßeninfrastruktur • Erhöhung Sicherheit und Komfort für den einzelnen Verkehrsteilnehmer • Geplante Endgeräte: Navigationsgeräte, Smartphone Apps, Serienfahrzeuge mit integrierten Lösungen, COOPERS Referenzplattform • Dauer der Testfahrten ca. ein Jahr • Unterstützung und Begleitung der Testfahrten durch einen Ethikbeirat • Alle Ergebnisse und Log-Files stehen für wissenschaftliche Begleitstudien zur Verfügung • Einbindung von 3.000 Testfahrern