Unterrichtsprojekt Deutsch Jahrgang 11 2009 - Kurt-Schwitters

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Unterrichtsprojekt Deutsch Jahrgang 11 2009 - Kurt-Schwitters
Unterrichtsprojekt Deutsch Jahrgang 11 2009
WAS ERWARTEN SIE NUN, DA SIE DIE DEUTSCH-SEITE AUFGERUFEN HABEN?
AUCH DEUTSCH WIRD NACH DEM RAHMENPLAN UNTERRICHTET, DAS KÖNNEN SIE
SICH DENKEN. IST JA KLAR. DASS ES IRGENDWIE UM WORTE GEHEN MUSS, AUCH.
SIND SIE TROTZDEM NEUGIERIG? VON WEGEN KURT-SCHWITTERS-SCHULE UND SO?
DANN KÖNNEN SIE EIN BISSCHEN LESEN: WORTE! DENN:
Worte/ reimt sich/ auf Torte und/ Orte, das ist voll/ knorke.
ES BEGINNT MIT KURT SCHWITTERS: BILDUNG. Eine Spukgeschichte
Es gibt schlechte Menschen, die behaupten, dass es heute keine Bildung mehr gäbe. […] Ich
selbst kenne dieses Ding an mir jedenfalls, und da kommt es in einer Abart vor, als Ein-Bildung.
Sie glauben es nicht, was wir gewöhnlichen Menschen uns manchmal einbilden können. –
UND ES GEHT WEITER MIT SÄTZEN, DIE IM DEUTSCH-UNTERRICHT GEBASTELT
WURDEN.
Sie kriegen die Aufgabe, eine Geschichte zu schreiben. Sie sollen sie kurz halten. Sie suchen nach
Ideen. Ich hab eine./ Ich schreib über sie.
SO KANN’S GEHEN. TROTZDEM BLEIBT IMMER DAS PROBLEM:
Schule/ immer wieder/ in die Schule/ wieso nur immer wieder/ Schule –
JA, WIESO?
Weißt du es, Anna, weißt du es schon?
NEIN, SICHER NICHT. UND WAS SOLLEN WIR TUN, WENN UM UNS HERUM SO VIEL
ÖDNIS IST? WAREN SIE SCHON MAL IN DER PASTEURSTRASSE??? DA HILFT
ÜBERHAUPT NUR
Ein-Bildung… An einer Wand fehlte etwas Farbe. Zufällig war ich an Ort und Stelle. Ich öffnete den
Schirm und es begann, Farbe zu regnen. Sie bedeckte die Stelle an der Wand über meinem Schirm
völlig. Als es aufhörte, Farbe zu regnen, klappte ich ihn wieder zu und ging meines Weges.
FARBE?
Ein Geländer aus einer Anaconda/ Aus einer Anaconda ist es gemacht/ Macht macht müde Männer
munter/ Manch einen graust es bei dem Anblick/ Des tosenden Rausches des Trolls/ Der die Treppe
bewacht
(DANK RAUL.) IMPROVISIEREN HILFT AUCH: BEKLEBEN. BEMALEN. BESCHREIBEN.
DANN LÄUFT MAN SO DURCHS HAUS, UND WER AUGEN HAT ZU SEHEN, DER SIEHT:
Tapp tapp./ Früchte tragender Gedichtbaum./ Tapp tapp tapp./ Säule. Kleines Männchen, ein
Abiturensohn./ Tapp. Säule, Buchstabenwirrwarr./ Linksrum. Stufen.
die Schulglocke klingelt leise im/ Hintergrund meiner Gedanken/ sie ist laut/ dann hört es auf/ es ist
leise/ leise laut, laut leise
SCHULE.
Tag für Tag – so ist’s bei mir – muss ich müde vor die Tür. EBEN.
aufgestanden/ zweiter Block/ schon so knapp/ das schaff ich noch/ verdammt
Ein-Bildung. Als ich letztens zur Schule gefahren bin, da habe ich einige seltsame Dinge gesehen.
Zum Beispiel war in der Bahn ein riesengroßer gelber Vogel. Und als ich ausstieg, war da ein
rosaroter Elefant, der sich von einem Dach stürzte. Als ich dann endlich vor meiner Schule war, sah
ich lauter kleine Figuren, die die ganze Zeit nichts Besseres zu tun hatten, als mit Essen um sich zu
schmeißen. Ich wusste, dass dieser Tag ein harter Tag wird.
Verstehe ich nicht, kopfschüttelt der Bürger.
Der Schläger fliegt dem Baseball hinterher und gibt auf.
Verstehe ich nicht, kopfschüttelt der Bürger.
Die Kakerlake wankt schneller als das Licht.
In der Westentasche schlägt die KUNST zurück.
Die Post sucht die Romantik mit Gebrüll.
Verstehe ich nicht, kopfschüttelt der Bürger.
Laß sie reden, sie wissen nicht, wie der Kirchturm steht,
Sie glauben es nicht, was wir gewöhnlichen Menschen uns manchmal einbilden können.
Die Architektur unseres Schulgebäudes gefällt mir im Großen und Ganzen gut. Nur die Figur über
dem Schultor geht mir auf den Keks. Sie ist für mich zum Symbol des Gehetztseins geworden, denn
jedes Mal, wenn ich spät dran bin, fällt sie mir besonders auf. So auch heute Morgen. Plötzlich höre
ich eine Stimme: „Chill ma!!“ Und ich sehe, dass mir die kleine Figur über dem Schultor zuzwinkert.
Tach, Schwitters! DER SAGT:
Aber im Paradiese ist das ganz anders, wenn du erst einmal drin bist…,
gibt es kein Entkommen mehr/ wirst du nicht zufrieden sein, auf das Vollkommene zu treffen,
… ist es schwer, zwischen den Träumereien, die du dir wahr-wünschen wolltest, in dem Strudel der
nun nicht mehr nur visionären Befriedigung dieser Wünsche, der zu sein, der du eigentlich bist. „Wie
finde ich das?“, wispern die Illusionen, die wahr sind. „Es scheint, als fände ich das gut.“ Die
Illusionen, die verhuschten, wispern in einem Wirbelwind aus Einsamkeit. Denn im Paradiese ist man
allein. Das kann ich sehen, du lügst! Anna Blume, du tropfes Tier, ich liebe dir!
Viel/ Zu viel/ Viel zu viel/ Dann zu wenig, dann/Nichts.
SO KÖNNEN WIR UNMÖGLICH AUFHÖREN. Wie wär’s mit zunehmend aggressivem
Kuschelalarm mit Publikum – jenseits von Gut und Böse?
SIE DÜRFEN NICHT VERGESSEN:
Worte/ Worte sind/ Worte sind alles/ Worte sind alles nur/ Buchstaben.
SIE FRAGEN SICH JETZT, WAS WIR UNS WOHL einbilden? WAS FÜR EINE SELTSAME
GESCHICHTE DAS WIRD? ABER wem diese durch ihre Wunderlichkeit nicht den Kopf
schwindelig macht, der hat gar keinen Kopf.
(Pia, Kurt Schwitters, Janek, Charly, Moritz, Serena, 1101 (Jg. 2008), Nikita, Klara, Richard, Rick,
Joy, DADA, Tim, Maria, Nikorema, Nicolas, Paula, Moritz/Freda/Tilman, Maks, Heinrich Heine, in
der Reihenfolge der Texte, zusammengebastelt durch I.G.)
dada nachrichten
FischTurnschuh
Gesichter Heine
Lass sie reden
Plüschball 1
Plüschball 2
Sonne
Tapp
Tapp Detail
Worte Baum
Worte Detail
Worte Kopf an der Treppe
Dada Schiffchen
FischFolge