Branchenreport - IHK Bonn/Rhein-Sieg
Transcrição
Branchenreport - IHK Bonn/Rhein-Sieg
Bild Wirtschafts MAGAZIN FÜR MITTELSTAND · MEDIEN · MEINUNGSMULTIPLIKATOREN Industrie- und Handelskammer Bonn/Rhein-Sieg Kultur & Kreativwirtschaft Branchenreport 1/2012 Bild Wirtschafts MAGAZIN FÜR MITTELSTAND · MEDIEN · MEINUNGSMULTIPLIKATOREN parttner: Ihr Ansprech ns in Hans Peter Ste bgnet.de E-Maill: hps@u 802163 Telefon 02226 6 802222 Telefax 0222 ✂ DAS GESU N DH EITSWESEN I ST DI E BR ANC H E DER ZU KU N F T! Bild Wirtschafts MAGAZIN FÜR MITTELSTAND · MEDIEN · MEINUNGSMULTIPLIKATOREN | G E SU N DH E ITSR EG ION NOR DH E SSE N | Kompetenz trifft Leidenschaft SI E HABEN BER EITS DI E I N ITIATIVE ERGR I F F EN ? WI R BER IC HTEN AKTU ELL AUC H Ü BER I H R E GESU N DH EITSR EGION ! | KLI N I KL AN DSCHAF T NOR DH E SSE N | Der Mensch im Mittelpunkt | ALTE R N DE G E SE LLSCHAF T | „Reife“ Möglichkeiten für Senioren | STAR KE ECKPF E I LE R DE R G E SU N DH E ITSR EG ION | Heilbäder und Kurorte in Nordhessen SETZE N SI E SIC H M IT U NS I N VE R B I N DU NG ! M GESUNDHEITSREGION NORDHESSEN 61. Jahrgang Bild Wirtschafts MAGAZIN FÜR MITTELSTAND · MEDIEN · MEINUNGSMULTIPLIKATOREN | KU R U N D TOU R I SM U S | Marburg-Biedenkopf: Einfach anziehend | G E SU N DH E ITSR EG ION MAR B U RG - B I E DE N KOPF | forschen – helfen – heilen Institution Ansprechpartner | KR AN KE N HAU SL AN DSCHAF T | Exzellente Versorgung und Hochleistungsmedizin | M E DIZI NWI RTSCHAF T | Besondere Kompetenzen für Innovationen Telefon M GESUNDHEITSREGION MARBURG-BIEDENKOPF 61. Jahrgang Telefax | IMPRESSUM IMPRESSUM & INHALT ISSN 0344-3035 | A U S D E M I N H A LT WIRTSCHAFTSBILD – Seit 1949 im Dienst der Sozialen Marktwirtschaft · Mitbegründet von Ludwig Erhard – Kontaktorgan und Arbeitsmittel für Unternehmer · Freiberufler und Leitende Angestellte Herausgeber, Verlag und Druck: Union Betriebs-GmbH Egermannstraße 2 · 53359 Rheinbach Telefon 02226/802-0 · Telefax 02226/802-111 E-Mail: [email protected] HRB 10605 AG Bonn Geschäftsführer: Rudolf Ley Bezugspreis monatlich 52,50 € + MwSt. Internet: http://www.wirtschaftsbild.de 13 6 20 Chefredaktion: Andreas Oberholz Redaktion: Marianne Wollenweber Marketingleiter · Anzeigen: Hans Peter Steins (verantwortlich) Telefon 02226/802-163 · E-Mail: [email protected] 24 Anzeigenverwaltung: Telefon 02226/802-163 · Telefax 02226/802-222 Alle Fotos: Presseamt Bundesstadt Bonn Titelfotos: PIXELIO.de (Gerd Altmann, JMG); PITOPIA Urheber- und Verlagsrecht: Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen einzelnen Beiträge und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Mit Annahme des Manuskripts gehen das Recht zur Veröffentlichung sowie die Rechte zur Übersetzung, zur Vergabe von Nachdruckrechten, zur elektronischen Speicherung in Datenbanken, zur Herstellung von Sonderdrucken, Fotokopien und Mikroskopien an den Verlag über. Jede Verwertung außerhalb der durch das Urheberrechtsgesetz festgelegten Grenzen ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig. In der unaufgeforderten Zusendung von Beiträgen und Informationen an den Verlag liegt das jederzeit widerrufliche Einverständnis, die zugesandten Beiträge bzw. Informationen in Datenbanken einzustellen, die vom Verlag oder von mit diesem kooperierenden Dritten geführt werden. Gebrauchsnamen: Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen, Warenbezeichnungen und dgl. in dieser Zeitschrift berechtigt nicht zu der Annahme, dass solche Namen ohne weiteres von jedermann benutzt werden dürfen; oft handelt es sich um gesetzlich geschützte eingetragene Warenzeichen, auch wenn sie nicht als solche gekennzeichnet sind. Vorwort 4 Kultur- und Kreativwirtschaft Bonn/Rhein-Sieg Tradition, Innovation, Zukunftsfähigkeit 6 Museumslandschaft als Wirtschaftsfaktor Kunst, Geschichte, Artenvielfalt 13 Alt- und Nordstadt Künstlerische Impulse aus dem Bonner „Macke-Viertel“ 20 Musikwirtschaft Internationaler Publikumsmagnet Beethovenstadt 24 Private Theaterszene Erfolgreich mit Boulevard, Kabarett und Kleinkunst 35 3 Foto: PIXELIO/Tanja Ritter Vorwort Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Leserinnen und Leser, ein ebenso einfaches wie innovatives Veranstaltungskonzept sorgt schon nach lediglich zwei Terminen für Furore: Sechs Kreative aus unterschiedlichen Branchen (Design, Architektur, ITK, Lichtinstallation, Schmuck, Geschenkartikel, Marketing, Fotografie etc.) haben zehn Minuten Zeit, die Gäste von ihrer Idee, ihrem Produkt oder ihrer Dienstleistung zu überzeugen. Und das in einer ungewöhnlichen Location, im Podium49, einer Weinhandlung in der Bonner Südstadt. Dazu gibt es Fingerfood, gute Weine, natürlich auch Anti-Alkoholisches. Getragen wird die Bonner Ideen Börse aber von den kreativen Unternehmerinnen und Unternehmern sowie dem interessierten Publikum im Gründerzeitviertel in der ehemaligen Bundeshauptstadt. Was hier im Kleinen funktioniert, soll auch im größeren Rahmen umgesetzt werden. Wir wollen die Kreativen in Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis vernetzen und unterstützen. Dazu soll auch dieser Branchenreport beitragen. Wir wollen aber nicht nur die Kontakte in der Branche befruchten, sondern auch den Austausch zu Industrie, Handel oder sonstigen Dienstleistern. Denn Bonn/Rhein-Sieg ist kreativ und hat Potenzial. Damit wünschen wir Ihnen viel Vergnügen beim Lesen und Blättern. Mit freundlichen Grüßen Wolfgang Grießl Präsident IHK Bonn/Rhein-Sieg 4 Dr. Hubertus Hille Hauptgeschäftsführer IHK Bonn/Rhein-Sieg www.sparkasse-koelnbonn-stiftungen.de Medienpraxis für den Nachwuchs. Unsere sk stiftung jugend und medien. S Sparkasse KölnBonn Mit unserer sk stiftung jugend und medien lernen junge Menschen von 10 bis 21 Jahren die Welt der Medien besser zu verstehen, sie aktiv mitzugestalten und sich souverän in ihr zu bewegen. Medienprofis geben in Workshops ausführliche Informationen zu Ausbildung und Studium, zu ihrer Branche sowie zum konkreten Berufsalltag. Die sk stiftung jugend und medien ist eine von neun Stiftungen der Sparkasse KölnBonn. Unsere Stiftungen sind in Köln und Bonn fest verankert und fördern jedes Jahr mehr als 90 regionale Projekte in den Bereichen Kunst und Kultur, Jugend, Sport, Bildung und internationale Begegnung. Sparkasse. Gut für Köln und Bonn. | KULTUR- UND KREATIVWIRTSCHAFT | | K U LT U R - U N D K R E AT I V W I R T S C H A F T I N D E R R E G I O N B O N N / R H E I N - S I E G | Tradition, Innovation, Zukunftsfähigkeit Der „Rhein in Flammen“, das Museumsmeilenfest, Theater und Kabarett, Oper und Klassikkonzert, Jazzmeeting und Rockevent, Karneval und Stummfilmfestival – die Stadt Bonn überzeugt mit einem außerordentlich reichen Kulturangebot. Und Bonn verbindet jedermann mit Kultur. Denn wer Bonn sagt, denkt Beethoven. Der weltberühmte Komponist ist unbestritten der größte Sohn der Stadt. Auf dem jährlichen Beethovenfest spielen Künstler wie die Geigenvirtuosin Anne-Sophie Mutter und der chinesische Starpianist Lang Lang. Beethovens Geburtshaus ist ein wichtiger Touristenmagnet für Menschen aus aller Welt. Neben Beethoven stehen weitere große Namen auf der Prominentenliste der Bonner Bürger: der Musiker Franz Liszt und der Komponist Robert Schumann, der Maler August Macke und der Schriftsteller Ernst Moritz Arndt. Auch der berühmte deutsch-türkische Schriftsteller Akif PirinÇci, 6 Autor des Katzenkrimis Felidae, ist ein echter Bonner. Wer über die Stadt hinaus in die Rhein-Sieg-Region schaut, wird weiter fündig. Entlang der Rheinschiene reihen sich Museen und Galerien wie Perlen an einer Kette einander, darunter das Naturschutzmuseum im Siebengebirge (Drachenburg) in Königswinter und das Arp Museum in Rolandseck. Kunst und Kultur sind aber mehr als nettes Beiwerk für den Wirtschaftsstandort Bonn/Rhein-Sieg. Die Kunst- und Kreativwirtschaft ist hier ein erfolgreicher Wirtschaftszweig mit | KULTUR- UND KREATIVWIRTSCHAFT | IHK-BEZIRK BONN/RHEIN-SIEG Attraktive Wachstumsregion Der Bezirk der Industrie- und Handelskammer (IHK) Bonn/Rhein-Sieg umfasst die UN- und Beethovenstadt Bonn sowie die 19 Städte und Gemeinden des umliegenden Rhein-Sieg-Kreises. Auf einer Fläche von 1294,6 Quadratkilometern leben im Wirtschaftsraum Bonn/Rhein-Sieg über 900.000 Menschen. Seit dem Regierungsumzug von Bonn nach Berlin hat sich die Region vollkommen neu orientiert und entwickelt. Aus dem ehemaligen Behördenstandort ist eine moderne Dienstleistungsregion geworden. Heute zählt die Region Bonn/Rhein-Sieg zu den attraktivsten Wachstumsregionen in Deutschland mit den Schwerpunkten Wirtschaft, Wissenschaft, Kongresswesen und Kultur. Durch zahlreiche neue Einrichtungen, Neugründungen und Ansiedlungen wurden hier nach dem Regierungsumzug mehr als 25.000 zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen. Insgesamt verzeichnet die Region seitdem einen Bevölkerungszuwachs von rund 110.000 Menschen (ca. 12 Prozent). Bis 2020 soll die Zahl der Einwohner deutlich über die Millionengrenze steigen. Seit dem Regierungsumzug hat die Zahl der IHK-Unternehmen um fast 50 Prozent zugenommen. wachsender Bedeutung. Man schaut nach vorne. Medien und Agenturen, Verleger und Filmschaffende, Design-Hotels und Kleinkunstbühnen, der berühmte Orgelbauer und der innovative Webdesigner – sie alle sind Teil einer vielfältigen Branche, die mit Kreativität, Innovationsfähigkeit und Experimentierfreude auf die Zukunft setzt. Kultureller Reichtum Kunst, Kultur und Kreativität sind in einer wissensbasierten Dienstleistungsgesellschaft ein idealer Nährboden für einen zukunftsfähigen Wirtschaftsstandort. Auch in der Stadt Bonn und im Rhein-Sieg-Kreis ist der kulturelle Reichtum zu einem bedeutender Wirtschafts- und Standortfaktor geworden, der das Gesicht der Region prägt. In Zeiten knapper öffentlicher Kassen leistet die IHK Bonn/Rhein-Sieg mit ihrem Engagement einen unverzichtbaren Beitrag zum Erhalt des kulturellen Bestands und zur Förderung kultureller Potenziale der Region. Die Wirtschaft beteiligt sich nicht nur am Kulturdialog. Unternehmen der Region leisten als Sponsoren und Mäzene einen wichtigen Beitrag zur kulturellen Vielfalt. In Bonn hat dieses Engagement eine lange Tradition, ohne die die Geschichte der Stadt umgeschrieben werden müsste. 7 KULTUR- UND KREATIVWIRTSCHAFT | Foto: PIXELIO/Peter von Bechen | Wie überall in Deutschland muss der Kulturbetrieb auch in der Region Bonn/Rhein-Sieg subventioniert werden. Nur so kann die Existenz von Museen, Theatern, Orchestern, Festivals und vielen Trägern der Kulturszene ermöglicht und gesichert werden. Dabei setzt sich die Überzeugung durch, dass Kultur- und Künstlerförderung zugleich auch Wirtschaftsförderung ist. Denn das kulturelle Umfeld einer Region oder Kommune gilt als entscheidender Standortfaktor für die Ansiedlung von Unternehmen. Verlagswesens, mit Galerien, Theatern, Presse, Rundfunk und Fernsehen, Multimedia-Kunst und Design, Werbung, Kommunikation und Multimedia. Die Vielfalt der Branche zeigt sich auch in ihren Unternehmensgrößen und -formen. Ihr gehören sowohl freiberuflich arbeitende Künstler und Kulturschaffende wie Journalisten und Fotografen als auch Kleinstunternehmerinnen und -unternehmer wie Kunsthändler, Agenten und Galeristen an. Darüber hinaus zählen auch mittelständische Unternehmen wie Film- oder Musikproduzenten, Webdesigner und Verlage dazu. Wachstumsstarke Branche Zentrum der Kulturpolitik und der Interessenverbände Kunst, Kultur und Kreativität sind aber auch zu einem unverzichtbaren Bestandteil der freien Wirtschaft geworden. Sie haben sich vom Impulsgeber und Dienstleister zum Produzenten und Innovationstreiber entwickelt. Laut Bundeswirtschaftsministerium entwickelte sich die Branche der Kultur- und Kreativwirtschaft seit Ende der 1980er Jahre bezogen auf Umsatz und Beschäftigung zu einem der dynamischsten Wirtschaftszweige. Im Jahr 2010 hat sie schätzungsweise knapp 64 Milliarden Euro zur volkswirtschaftlichen Gesamtleistung (Bruttowertschöpfung) in Deutschland beigetragen. Weltweit wächst in dieser Branche die Zahl der Arbeitsplätze. Schon jetzt arbeiten mehr Menschen im Kultur- und Kreativsektor als in der Automobilindustrie. In Deutschland beschäftigten 2009 in der Kulturund Kreativwirtschaft rund 237.000 Unternehmen mehr als eine Million Menschen. Auch in der Region Bonn/RheinSieg präsentiert sich die Branche in ihrer ganzen Bandbreite mit Unternehmen der Musik- und Filmwirtschaft, des 8 Bonn ist ein deutsches Zentrum der Kulturpolitik. Hier hat der Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien einen Amtssitz. Auch das Haus der Kultur in der Bonner Südstadt ist ein wichtiger Baustein des Kultur- und Politikstandorts Bonn. Mit 20 Verbänden und Instituten – unter ihnen die Beethoven Stiftung für Kunst und Kultur der Stadt Bonn, der Bundesverband Bildender Künstlerinnen und Künstler, die Stiftung Kunstfonds, der Deutsche Musikrat, der Verband Deutscher Kunsthistoriker und die Verwertungsgesellschaft Bild-Kunst – beherbergt es die größte Anzahl kulturpolitischer Netzwerke im nicht-staatlichen Bereich unter einem Dach. www.ihk-bonn.de www.hausderkultur.de www.bundesregierung.de/Webs/Breg/DE/ Bundesregierung/BeauftragterfuerKulturundMedien/ beauftragter-fuer-kultur-und-medien.html | KULTUR- UND KREATIVWIRTSCHAFT | Zahlen und Fakten In der Branche Kultur- und Kreativwirtschaft sind im Kammerbezirk Bonn/Rhein-Sieg über 5.500 Unternehmen tätig. Sie steht damit für rund 10 Prozent der ca. 55.000 Mitgliedsunternehmen der IHK Bonn/Rhein-Sieg. Diese Unternehmen sind beinahe zu gleichen Teilen in der Stadt Bonn und dem umliegenden Rhein-Sieg-Kreis ansässig. Insgesamt beschäftigt die Branche knapp 7.500 der insgesamt rund 230.000 sozialversicherungspflichtig beschäftigten Arbeitnehmer in IHK-Unternehmen der Region. Davon sind knapp 6.000 in der Stadt Bonn und ca. 1500 in den Unternehmen im Rhein-Sieg-Kreis beschäftigt. Herausragende Branchensparte ist der Bereich Werbung und Marktforschung. In dieser Sparte sind alleine knapp 3.000 der 5.500 Unternehmen tätig. Branchen-Informationstabelle Kultur- und Kreativwirtschaft 9 | KULTUR- UND KREATIVWIRTSCHAFT | | IHK-PRÄSIDENT WOLFGANG GRIEßL IM INTERVIEW | „Bonn – ein Kreativzentrum Deutschlands!“ Die Entwicklung der Kultur- und Kreativbranche ist für Wolfgang Grießl ein Thema für die Chefetage. Der IHK-Präsident macht sich für die Vernetzung der Akteure im Medien- und Kreativsektor stark und engagiert sich mit dem Freundeskreis „Grießl and friends“ für den Bau eines Beethoven Festspielhauses. gefördert werden. Das ist ureigener Auftrag der Wirtschaftsbild: Die Kultur- und KreativwirtIHK. Ferner dient der Gemeinschaftsausschuss Meschaft gehört zu den erfolgreichsten Branchen in der Region Bonn/Rhein-Sieg. Welche Aufgaben dien der IHKs Bonn/Rhein-Sieg und Köln der Betreuung und Förderung der Medien- und Kommunimmt die IHK im Prozess der Standortförderung und -sicherung in diesem Wirtschaftsfeld wahr? nikationsbranche in der Region Köln/Bonn. Der Wolfgang Grießl: Wir wollen als IHK die KulturAusschuss ist ebenfalls regionales Netzwerk der und Kreativwirtschaft in Bonn/Rhein-Sieg mit InBranche und Möglichkeit für die Mitgliedsunteritiativen und Foren, aber auch durch die Arbeit in Wolfgang Grießl. nehmen Themen direkt in die Arbeit der Kammern einzuspeisen. Der neue ITK-Ausschuss soll Unterunseren Ausschüssen stärken. Dazu zählen z. B. das Forum Kommunikation und das IT-Forum. Sie vernetzen nehmen aus den Bereichen Information und Telekommunidie Akteure im Medien- und Kreativsektor und stellen Kon- kation, Marketing und Werbung im Binnen- und Außenmartakte zu anderen IHK-Foren und Gremien her. Durch Veran- keting unterstützen. Der Ausschuss für Kultur und Tourisstaltungen, Kontakte und Netzwerk-Arbeit soll der Standort mus setzt sich zusammen aus Hoteliers, Gastronomen, 10 | KULTUR- UND KREATIVWIRTSCHAFT Touristikern und Kulturschaffenden aus der Region Bonn. Er ist ein regionales Branchenforum, das die einzelnen Interessen seiner Mitglieder bündelt und gegenüber Politik und Verwaltung artikuliert. Wir brauchen aber auch unbedingt ein gemeinsames Standortmarketing für die Region Bonn/ Rhein-Sieg. Hier müssen wir uns auch im Hinblick auf die Überlegungen zu einer Metropolregion Rheinland aufstellen, um in Deutschland und der Welt sichtbarer zu werden. Wirtschaftsbild: Wo sehen Sie die Highlights der Branche in der Region? Wo sehen Sie Entwicklungspotenziale, die noch nicht ausgeschöpft sind? Wolfgang Grießl: Generell gilt Bonn/Rhein-Sieg nicht als Zentrum der Kreativwirtschaft. Wir werden in Deutschland noch zu sehr als ehemalige Bundeshauptstadt wahrgenommen. 90 Prozent der Wertschöpfung wird bei uns im Dienstleistungssektor erarbeitet, hier gibt es bereits viel Kreativität, Innovation, Ideen. Wir müssen aber junge Unternehmen anziehen, wir brauchen eine andere Außendarstellung. Bonn/Rhein-Sieg hat Potenzial, hat Zukunft. Das müssen wir vermitteln – insbesondere auch vor dem Hintergrund, dass wir mit vielen Universitäten und (Fach-) Hochschulen sowie Studenten ein riesiges Reservoir an Kreativen haben, die wir in der Region halten müssen. Wir wollen als IHK in Zukunft zum einen die Kultur- und Krea- | tivwirtschaft in Bonn/Rhein-Sieg fördern und neue Gründungen initiieren, zum anderen wollen wir aber auch die KKW mit anderen Branchen, wie z. B. dem Handel oder der Industrie, vernetzen. Hier gibt es Potenziale, die sich aus der Zusammenarbeit von Kreativen aus unterschiedlichen Branchen und Bereichen ergeben. Das führt zu neuen Kooperationen, Geschäften, Umsatz und Arbeitsplätzen. „Die Region Bonn/Rhein-Sieg hat sich äußerst positiv entwickelt.“ Wirtschaftsbild: Die Branche der Informations- und Kommunikationstechnologien gehört zu den Treibern in der Kultur- und Kreativwirtschaft. Welche Rolle spielt diese Branche in der Region? Wolfgang Grießl: Die Region Bonn/Rhein-Sieg hat sich in den vergangenen fünfzehn Jahren im Landes- und Bundesvergleich äußerst positiv entwickelt. Gegen den Trend und trotz des Umzugs des Parlaments und großer Teile der Ministerien haben wir an Einwohnern und Arbeitsplätzen zu- 11 | KULTUR- UND KREATIVWIRTSCHAFT | gelegt. Und die Tendenz ist weiter steigend. Einen Großteil hat dazu die Informations- und Telekommunikationsbranche beigetragen. Zugegeben: Die Voraussetzungen waren gut und durch die Privatisierung von Telekom und Post sind weitere Impulse für die Privatwirtschaft gesetzt worden. Doch auch hier gilt: Wir haben die Chancen, die sich uns geboten haben, ergriffen. Heute zählt die Region Bonn/RheinSieg zu den ITK-Zentren in Deutschland. Neben den Konzernen und ihren Zulieferern mit den entsprechenden positiven wirtschaftlichen Effekten, existiert ein lebendiger ITK-Mittelstand mit teilweise marktführenden Unternehmen im Bereich der Branchensoftware z. B. Finanzen, der Geoinformation oder auch der Krankenhausinformationssysteme (KIS). Wirtschaftsbild: Bei knappen öffentlichen Mitteln sieht sich die Kultur auch in Bonn und der Region zunehmend dem rauen Wind des Marktes ausgesetzt. Welche Rolle spielt dabei die private Wirtschaft? Wolfgang Grießl: Richtig ist, dass die öffentlichen Kassen leer sind und wir uns Gedanken darüber machen müssen, wie wir auch in Bonn/Rhein-Sieg den hohen Standard beibehalten können. Ein Weg ist hier sicher die regionale Kooperation, ein anderer die verstärkte Zusammenarbeit zwischen Kultur und Wirtschaft. In diesem Zusammenhang verweise ich gerne darauf, dass die IHK mit ihrem Projekt CSR-Initiative Rheinland die Zusammenarbeit zwischen Unternehmen auf der einen und Organisationen/Vereinen auf der anderen Seite institutionalisieren möchte. Der gesellschaftlichen Verantwortung von Unternehmen kommt in Zeiten der Globalisierung eine große Bedeutung zu. Wirtschaftsbild: Mit dem Freundeskreis „Grießl and friends“ mischen Sie auch ganz persönlich und sehr engagiert mit bei der Verwirklichung des geplanten Beethoven Festspielhauses ... Wolfgang Grießl: Im Jahr 2020, zu Beethovens 250. Geburtstag, werden sich die Augen der Welt auf seinen Geburtsort richten, und die Stadt Bonn wird daran gemessen werden, ob sie als Kulturstadt der Bedeutung eines der größten Künstler aller Zeiten gerecht wird. Dazu braucht Bonn ein Konzerthaus, dessen optische und akustische Erlebnisqualität heutigen und zukünftigen Ansprüchen gerecht wird. Dazu wollen wir mit der Initiative „5000 für Beethoven“ 25 Millionen Euro einwerben und so zum Gelingen des Leuchtturmprojekts beitragen. Ein Festspielhaus als wichtiger wirtschaftlicher Standortfaktor würde u. a. den Tourismus, den Einzelhandel, das Hotel- und Gaststättengewerbe und mit vielen weiteren Wirtschaftszweigen auch den Arbeitsmarkt der Stadt und der Region beflügeln. Deshalb ist das Festspiel- 12 haus für die gesamte Wirtschaft von enormer Bedeutung. Salzburg oder Bayreuth machen uns vor, wie die Beethovenstadt Bonn von ihrem großen Sohn profitieren könnte. Wirtschaftsbild: Stichwort Zukunft: Wo sehen Sie die Kultur- und Kreativwirtschaft in Bonn und der Region RheinSieg in 20 Jahren? Wolfgang Grießl: Ich glaube, dass wir heute die Entwicklung noch gar nicht abschätzen können. Internet und soziale Netze schaffen neue Möglichkeiten für Unternehmen und die gesamte Arbeitswelt – hier müssen wir uns auf große Quantensprünge einstellen. Wir müssen hier vorangehen, denn wir haben das unternehmerische und wissenschaftliche Potenzial. Das kann uns aber nur gelingen, wenn wir das gemeinsam in der Region Bonn/Rhein-Sieg vorantreiben. Das ist uns in Zeiten des Regierungsumzugs gelungen, das sollte uns Mut machen, die neuen Chancen zu ergreifen. Ich bin hier sehr zuversichtlich, dass uns das gelingen kann und wir ein Kreativzentrum in Deutschland werden. | KULTUR- UND KREATIVWIRTSCHAFT | | M U S E U M S L A N D S C H A F T A L S W I RT S C H A F T S FA K TO R | Kunst, Geschichte, Artenvielfalt Die Museumslandschaft in Bonn und in der Region Rhein-Sieg ist ein wichtiger Touristenmagnet und ein Wirtschaftsfaktor mit hohem Zukunftspotenzial. Alleine die mit dem Begriff Museumsmeile bezeichneten fünf Häuser konnten zuletzt insgesamt mehr als 1,5 Millionen Besucher empfangen. Mit der Museumsmeile, den City-Museen und dem Macke-Viertel kann Bonn mit herausragenden Ausstellungen auf höchstem Niveau punkten. Insgesamt verfügt die Region über rund 50 Museen und Gedenkstätten mit unterschiedlichen Ausrichtungen vom Ägyptischen Museum über das Glasmuseum in Rheinbach bis zum Willy-Brandt-Forum in Unkel am Rhein. Die gesamte Rheinschiene zwischen Düsseldorf und Koblenz ist mit rund 100 Museen auf über 100 Kilometern die dichteste Museumslandschaft Europas. Die Museumsmeile mit ihren fünf Häusern unweit des UN-Campus ist Bonns Hauptanziehungspunkt für Kunst- und Kulturinteressierte, aber auch an Politik und Technik Interessierte aus der ganzen Welt. Das Haus der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, die Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland und das Kunstmuseum Bonn haben sich seit ihren Eröffnungen 1992 bzw. 1994 mit ihren jeweils unverwechselbaren Programmen in der deutschen und europäischen Museumslandschaft etabliert. Seit 1995 feiern die Häuser der Museumsmeile jedes Jahr ein großes gemeinsames Fest. Vier Tage lang präsentieren sich jeweils ab Fronleichnam die Einrichtungen mit einem Programm aus Kunst, Kultur, Technik, Ökologie und OpenAir-Programmen nonstop für die ganze Familie. seit 1992 ein abwechslungsreiches Programm von internationaler Bedeutung. Seither konnten auf der Ausstellungsfläche von 5.600 m2 fast 200 Ausstellungen aus den Bereichen Kunst und Kulturgeschichte, Archäologie, Wissenschaft und Technik präsentiert werden. Die Kunst- und Ausstellungshalle wurde von dem Wiener Architekten Gustav Peichl als signifikantes Bauwerk und Kommunikationszentrum entworfen, das der inhaltlichen Konzeption aus architektonischer Sicht Rechnung trägt. Die drei Lichttürme auf dem Dach der Bundeskunsthalle sind zu deren Drei Lichttürme als Wahrzeichen Das Deutsche Museum Bonn zeigt rund 100 zeitgenössische Meisterwerke aus Naturwissenschaft und Technik. Die Objekte, darunter auch viele mit dem Nobelpreis gekrönte Forschungsergebnisse, stellen exemplarisch wesentliche Zweige der naturwissenschaftlich-technischen Entwicklung der letzten fast sieben Jahrzehnte vor. Die einzige Zweigstelle des weltberühmten Deutschen Museums außerhalb Münchens befindet sich im Wissenschaftszentrum des Stifterverbandes für die Deutsche Wissenschaft. Als Haus für Wechselausstellungen bietet die Kunstund Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland 13 | KULTUR- UND KREATIVWIRTSCHAFT Wahrzeichen geworden und signalisieren den Dreiklang der bildenden Künste – Architektur, Malerei und Skulptur. Die 16 Stahlsäulen als Symbol für die 16 Bundesländer stellen zudem eine visuelle Verbindung zwischen dem Kunstmuseum und der Bundeskunsthalle stellen her. Von Josef Beuys bis Gerhard Richter Eine Ausstellung über „Napoleon und Europa“ hat in der Bundeskunsthalle ebenso ihren Platz wie z. B. „Meisterwerke der Klassischen Moderne“ oder die Retrospektive des Werks zeitgenössischer Künstler; Ausstellungen über Architektur, Design und Fotografie wurden ebenso angeboten wie Präsentationen zu Themen wie „Byzanz“ oder „Die geretteten Schätze Afghanistans“. Alleine die Ausstellung „ART AND DESIGN FOR ALL” des Victoria and Albert Museum (V&A) London, die bis April 2012 zu sehen war, lockte 60.000 Besucher an. Ihr 20jähriges Jubiläum wird 14 | die Bundeskunsthalle im Juni mit einer Anselm-Kiefer-Ausstellung eröffnen. Im Forum, einem Veranstaltungsraum mit bis zu 550 Plätzen, finden Kongresse und Symposien, Diskussionsveranstaltungen, Lesungen, Performances, Film-, Tanz- und Theatervorführungen statt. Auch der Neubau des Kunstmuseums Bonn, direkt neben der Bundeskunsthalle, ist 1992 eingeweiht worden. Mit seiner wegweisenden Architektur, die vom Berliner Architekten Axel Schultes entworfen wurde, setzt das Haus einen wichtigen städtebaulichen Akzent an der Bundesstraße 9, die Bonn mit Bad Godesberg verbindet. In dem Maße, wie sich die Bundesstadt Bonn zur zeitgemäßen Managementzentrale der Bundesrepublik entwickelte, wurde das Kunstmuseum Bonn zum zeitgenössischen Forum für die Kunst der Bundesrepublik. In den Räumen des Obergeschosses ist daher die wohl wichtigste Sammlung mit Werken deutscher Kunst nach 1945 anzutreffen. Künstlerpersönlichkeiten von internationaler Bedeutung und Ausstrahlung haben ihren | KULTUR- UND KREATIVWIRTSCHAFT Beitrag zu dieser unverwechselbaren Kollektion geleistet. Zu ihr gehören Werke von Joseph Beuys, Georg Baselitz, Imi Knoebel und Gerhard Richter. Auch der inzwischen verstorbene Künstler Sigmar Polke ist hier vertreten. Er wurde in den 1970er Jahren von dem Bonner Galeristen Erhard Klein entdeckt, der heute eine Galerie in Bad Münstereifel betreibt. Der Dienst-Mercedes von Konrad Adenauer Auch die klassische Moderne ist im Kunstmuseum Bonn gut vertreten. „August Macke und die Rheinischen Expressionisten“ ist einer der Sammlungsschwerpunkte des Hauses. Darüber hinaus besitzt das Kunstmuseum Bonn eine reiche Sammlung internationaler Druckgraphik und eine herausragende Sammlung von Künstlervideos, die regelmäßig im Videozentrum Ingrid Oppenheim präsentiert werden. Sind hiermit die Schwerpunkte der Schausammlung skizziert, so betreibt das Kunstmuseum Bonn auch ein ambitioniertes | Wechselausstellungsprogramm. Mit mehr als einem Dutzend Ausstellungen spielt das Kunstmuseum Bonn eine wichtige Rolle im internationalen Dialog der bildenden Kunst. Sammlung und Wechselausstellungen werden durch das umfangreiche Programm der Abteilung Bildung und Vermittlung mit Angeboten für Kinder und Erwachsene begleitet. Zeitgeschichte anschaulich und aussagekräftig zu präsentieren ist das Ziel des Hauses der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland, das 2011 rund einen Ansturm von einer Million Besucher verzeichnen konnte. Auf mehr als 4000 Quadratmetern zeigt das Museum deutsche Zeitgeschichte vom Ende des Zweiten Weltkriegs bis in die Gegenwart. Die Dauerausstellung „Unsere Geschichte. Deutschland seit 1945“ präsentiert Politik-, Wirtschafts- und Gesellschaftsgeschichte, wichtige Trends in Kunst und Kultur sowie das deutsche Alltagsleben. Rund 7000 Exponate – Gegenstände, Dokumente, Fotos und Medien – stehen zueinander in Beziehung, sind in Szenen und Ensembles zusammengestellt. 15 | KULTUR- UND KREATIVWIRTSCHAFT Geburtsort der Bundesrepublik Deutschland Die Bandbreite der Ausstellungsstücke reicht vom Originalmobiliar des ersten Deutschen Bundestages über Teile eines sowjetischen T 34-Panzers, ein Original-Kino aus den 1950er Jahren, einen Hippie-Bulli bis zum Haftbefehl für Erich Honecker und den Hut des ersten türkischstämmigen Schützenkönigs in Paderborn. Der erste Dienst-Mercedes von Konrad Adenauer und der Eisenbahnsalonwagen der Bundeskanzler stimmen bereits im U-Bahn-Eingang des Hauses (Station Heussallee) auf den Besuch ein und beleuchten zusammen mit weiteren Objekten die Zeit der Bundeshauptstadt Bonn. Die Museumspädagogik und der Besucherdienst des Hauses bieten Programme für alle Altersstufen – von Unterrichtsmaterialien, Workshops bis zum Kindergeburtstag und zur Teen-Group. Die Arbeit des Museums wurde bereits mehrfach national und international ausgezeichnet, so 1995 mit 16 | dem Museumspreis des Europarates. Das Zoologische Forschungsmuseum Alexander König (ZFMK) ist eines der großen naturgeschichtlichen Forschungsmuseen in Deutschland. Den führenden Ruf hat sich das Museum durch die Dokumentation, Erforschung und Erklärung der Artenvielfalt (Biodiversität) erarbeitet. Das Museum, das an der Adenauerallee direkt gegenüber der Villa Hammerschmidt steht, wurde 1912 von dem begeisterten Zoologen und Sammler Alexander Koenig (1858-1940) gegründet und sollte gleichzeitig der Wissenschaft und der Öffentlichkeit dienen. Das wuchtige Gebäude blieb während des Krieges weitgehend unbeschädigt. Am 1. September 1948 trat der Parlamentarische Rat, der das Grundgesetz erarbeitete, im Lichthof des Museums zu seiner konstituierenden Sitzung zusammen und machte das Haus zum Geburtsort der Bundesrepublik Deutschland. Das „Herz des Museums“ bilden die bedeutenden wissenschaftlichen Sammlungen, die sich auf die Wirbel- | KULTUR- UND KREATIVWIRTSCHAFT tiere und Insekten in Landlebensräumen konzentrieren. Diese Sammlungen stellen die Grundlage der vielfältigen, im Museum König bearbeiteten Forschungsthemen dar. In der Dauerausstellung „Unser blauer Planet – Leben im Netzwerk“ zeigt das Museum wie die einzelnen Lebensräume auf der Erde zusammenhängen und voneinander abhängig sind. Neandertaler im Rheinischen Landesmuseum In der Bonner Innenstadt laden die City-Museen, dicht beieinander liegend und fußläufig erreichbar, ein. Hier finden sich so hochkarätige Einrichtungen wie etwa das renommierte Beethoven-Haus als eine der weltweit bedeutendsten kulturellen Gedenkstätten, das Akademische Kunstmuseum mit einer der größten und ältesten antiken Abgusssammlungen und die Gedenkstätte des Vereins An der Synagoge. Das Stadtmuseum Bonn präsentiert seine Sammlung zur über 2.000-jährigen Bonner Stadtgeschichte an der Franziskanerstraße. Am Rande des Hofgartens hat sich das Arithmeum etabliert, die einzigartige Sammlung historischer und noch funktionsfähiger Rechenmaschinen. Zu den schönsten und ältesten Museen Deutschlands gehört das Landesmuseum Bonn des Landschaftsverbandes Rheinland. | Hier findet der Besucher die Zeugnisse aus Geschichte, Kunst und Kultur im Rheinland. Ein abwechslungsreicher Weg führt durch die Geschichte mit ihren Fragen, die jede Epoche für sich immer wieder neu lösen muss. Leben und Überleben, Tod und Jenseits, Macht und Herrschaft. Zahlreiche weitere Themen begleiten den Besucher – vom Neandertaler in der Altsteinzeit zur glanzvollen Epoche der Römer, von den Franken durch das Mittelalter und die Neuzeit bis in die jüngste Gegenwart. Meisterwerke der Kunst werden neben einfachen Gebrauchsgegenständen präsentiert und sakrale Werke in der Nachbarschaft von Alltagsgeräten. Das Museum ist zudem im Besitz einer Grafikund Fotosammlung sowie eines Münzkabinetts. www.deutsches-museum.de/bonn www.bundeskunsthalle.de www.kunstmuseum-bonn.de www.hdg.de www.rlmb.lvr.de www.beethoven-haus-bonn.de www.arithmeum.uni-bonn.de www.antikensammlung.uni-bonn.de www2.bonn.de/stadtmuseum/index.htm CD Werbeagentur GmbH Burgstraße 17, 53842 Troisdorf Büro Berlin, Unter den Linden 16, 10117 Berlin Damit Sie entspannt Ihre Ziele erreichen. Wettbewerber ärgern Image steigern Bekannt werden Marktanteil erhöhen Neues durchsetzen Ins Regal kommen Mehr verkaufen Ziel Mix Branding Kampagnenentwicklung New Media Messe und Event Corporate Design Mediaplanung Direktmarketing www.CDonline.de | KULTUR- UND KREATIVWIRTSCHAFT | | TO U R I S M U S FA K TO R PO L I T I K | Besucher auf den Wegen der Rheinischen Republik Das Andenken an die fünf Jahrzehnte der „Bonner Republik“ wird am Rhein hoch gehalten. Das ehemalige Parlaments- und Regierungsviertel ist heute viel besuchtes Ziel interessierter Touristen. Ein „Weg der Demokratie“ mit beschilderten Stationen führt sie zu den wichtigsten zeithistorischen Orten. Darunter sind unter anderem der Bundestag, das Bundeskanzleramt, der „Lange Eugen“ – das ehemalige Abgeordnetenhaus beherbergt heute UN-Sekretariate – oder das Museum König, in dem der Parlamentarische Rat 1948 feierlich eröffnet wurde. Das Haus der Geschichte gibt einen umfassenden Einblick in die deutsche Nachkriegspolitik in Ost und West seit 1945. Weitere Stationen, zum Beispiel die Hofgartenwiese als Standort großer Demonstrationen oder die früheren Parteizentralen, liegen außerhalb des engeren Weges. Ein besonderes Highlight des politischen Bonn ist die klassizistische Villa Hammerschmidt, idyllisch gelegen zwischen Adenauerallee und Rheinpromenade. Das sogenannte Weiße Haus von Bonn war zu Hauptstadt- 18 zeiten der Wohnsitz des Bundespräsidenten. Seit die Regierung nach Berlin umgezogen ist, wird sie als Zweitwohnsitz des Bundespräsidenten genannt, ist aber zumeist nur noch Empfangsgebäude für Ehrengäste wie Papst Benedikt XVI, der 2005 hier anlässlich des Weltjugendtages in Köln, begrüßt wurde. Des Weiteren wird sie zur Überreichungsfeier des Bundesverdienstordens oder ähnlichen Feierlichkeiten vom Bundespräsidenten genutzt. Kanzlerbungalow und Villa Hammerschmidt In unmittelbarer Nähe der Villa Hammerschmidt liegt der zweite Prachtbau des ehemaligen Bonner Regierungsviertels: Das Palais Schaumburg entstand ebenfalls Mitte des 19. Jahrhunderts. Anfang des 20. Jahrhunderts, als die Kai- | KULTUR- UND KREATIVWIRTSCHAFT sertochter dort wohnte, war es der gesellschaftliche Mittelpunkt der Stadt. Im November 1949 wurde das Palais Dienstsitz von Bundeskanzler Konrad Adenauer. Am 13. Januar 1950 empfing er als ersten Staatsgast den französischen Außenminister Robert Schuman. Nach Adenauer amtierten hier bis 1976 die Bundeskanzler Ludwig Erhard, Kurt Georg Kiesinger, Willy Brandt und Helmut Schmidt. Auch nach 1976 blieb das Palais Teil des Bundeskanzleramts. 1990 unterzeichneten Vertreter beider deutscher Staaten hier den Vertrag über die Schaffung einer Währungs-, Wirtschafts- und Sozialunion. Seit 1999 ist das Gebäude Dienstsitz des Bundeskanzlers in Bonn. Museen für Adenauer und Brandt Seit Mai 2009 ist der ehemalige Kanzlerbungalow für die Öffentlichkeit zugänglich. Bundeskanzler Helmut Kohl war der letzte Mieter, dann stand der denkmalgeschützte Bau ein Jahrzehnt leer. Heute bietet das Bonner Haus der Geschichte (HdG) regelmäßige Führungen durch das “Wohnzimmer der Macht”. Der bescheidene Flachbau mit einem Pool im Innenhof diente den Kanzlern als Privatwohnung. Eine zweites, ähnliches Gebäude war für repräsentative Zwecke vorgesehen. Eine kleine Dauerausstellung informiert über die Bundeskanzler und die Nutzung des Gebäudes. Auch außerhalb der Stadt wird der Bonner Republik gedacht: Nachdem Konrad Adenauer am 19. April 1967 in seinem Wohnhaus verstorben und auf dem nahe gelege- | nen Waldfriedhof beigesetzt worden war, strömten zahlreiche Menschen nach Rhöndorf am Rhein, um dem Altbundeskanzler die letzte Ehre zu erweisen. Ungebrochen ist seither das große Interesse, sich vor Ort an das Leben und Wirken des Politikers, ersten Bundeskanzlers, Staatsmanns und großen Europäers zu erinnern. Im Jahre 1970 konnten die ersten Besucher in kleinen Gruppen durch Adenauers Rosengarten in einige Räume des Hauses geführt werden. Bald danach kam am Fuße des Grundstücks ein Neubau hinzu, in dem 1975 die Ausstellung „Konrad Adenauer – Dokumente aus vier Epochen deutscher Geschichte“ eröffnet wurde. Seit 1997 präsentiert sich diese erfolgreiche Dauerausstellung im neuen, modernen Gewand. Vom Ausstellungsgebäude gehen regelmäßig Führungen durch den Garten hoch zum Wohnhaus. Auch Bundeskanzler Willy Brandt verbrachte die letzten dreizehn Jahre seines Lebens am Rhein, in dem romantischen Städtchen Unkel. Dort wurde im März 2011 zur Ehre des berühmten Bürgers ein Museum eröffnet, das sich zum Renner der Region entwickelt hat. Das Willy-Brandt-Forum präsentiert neben dem Arbeitszimmer des Politikers auch Bilder, Dokumente und sorgfältig ausgewählte Film- und Tonaufnahmen. Der Besuch in diesem Museum bietet eine spannende und informative Reise durch die deutsche Nachkriegsgeschichte. www.wegderdemokratie.de www.adenauerhaus.de www.willy-brandt-forum.com 19 | A LT - U N D N O R D S TA D T | Künstlerische Impulse aus dem Bonner „Macke-Viertel“ Das sanierte ehemalige Wohn- und Atelierhaus des Malers August Macke gehört zu den Besonderheiten der Bonner Kunst- und Kulturlandschaft. Bis zum 100. Todestag des Künstlers im Jahr 2014 soll es einen Ergänzungsbau erhalten, um seine vielfältigen Aktivitäten angemessen entfalten zu können. Schon heute gehen von dem beliebten August Macke Haus mit seinen wechselnden Ausstellungen Impulse für eine lebendige Kunst- und Atelierszene aus, die sich im Kunstzentrum am August-Macke-Platz/ Hochstadenring bis zu den Ateliers und Galerien der Bonner Nord- und Altstadt ausbreitet. Das August Macke Haus in der Bornheimer Straße am Rande der Bonner Altstadt hat sich innerhalb weniger Jahre zu einem kulturhistorischen Kleinod unter den Bonner Museen entwickelt. Das klassizistische Gebäude war von 1910 bis 1914 Wohnsitz des Malers August Macke. Er ließ das Dachgeschoss des Hauses zu einem hellen Atelier umbauen. Bis zu seinem frühen Kriegstod 1914 verbrachte der Künstler hier die produktivsten Jahre seines Lebens. Hier entstand der größte Teil seines rund 12.000 Werke umfassenden Oeuvres. Aus den Fenstern des Hauses, insbesondere seines Ateliers, beobachtete, zeichnete und malte Macke das Leben die umliegenden Bonner Straßen, 20 die Marienkirche und immer wieder den herrlichen Garten, der heute – wenn auch wesentlich kleiner und dezenter – zu neuem Glanz erwacht ist. Es ist dem Engagement Bonner Bürger zu verdanken, dass das bis in die 1980er Jahre halb verfallene Haus gerettet und unter Denkmalschutz gestellt und mit Unterstützung des Landes Nordrhein Westfalen und eines privaten Mäzen für die Stadt Bonn erworben werden konnte. 1989 gründeten sie den Verein August Macke Haus e.V, der das Haus bis heute betreibt. Im September 1991 konnte das Museum eröffnet werden. Auf Initiative der Sparkasse Bonn wurde 1994 die Stiftung August Macke Haus ins Leben gerufen, die das Eigentum von der Stadt übernahm und Träger des Hauses ist. Im letzten Jahr ermöglichte die Bundesrepublik eine umfassende Instandsetzung des Hauses, an der sich auch der Landschaftsverband Rheinland beteiligte. Netzwerker des rheinischen Expressionismus Das Museum erfreut sich wachsender Beliebtheit. Das Haus, der Garten und das mit Original-Werken von August Macke bestückte Atelier sowie ständig wechselnde Ausstellungen zu Werken und Themen des Künstlers und seiner Zeitgenossen sprechen Menschen unterschiedlicher Altersklassen und Kulturen an. Neben Original-Möbeln des Künstlers beherbergt das Künstlerhaus ein Archiv und eine Handbibliothek zum rheinischen Expressionismus. Die inzwischen mehr als 70 Ausstellungen zu August Macke und seinem Umfeld, dem rheinischen Expressionismus, werden in einer vom Verein August Macke Haus herausgegebenen Schriftenreihe dokumentiert. Die öffentliche Wahrnehmung des August Macke Hauses geht weit über die Stadt- und Landesgrenzen hinaus. Das Museum und sein prominenter Namensgeber werden heute untrennbar mit dem Kulturstandort Bonn identifiziert. Die Besucherzahl ist in den letzten Jahren kontinuierlich auf über 10.000 im Jahr gestiegen. Auch die enge Kooperation mit dem Bonner Kunstmuseum, das die umfassendsten Sammlung von Werken August Mackes besitzt, hat sich bewährt. August Macke ist heute unbestritten einer der bedeutends- ten und populärsten Künstler des 20. Jahrhunderts, national wie international. Seine Werke erzielen auf internationalen Kunstmärkten Spitzenwerte. Zunehmend rückt auch seine kunstpolitische Bedeutung für das Rheinland unmittelbar vor den Ersten Weltkrieg in den Fokus des öffentlichen Interesses. Macke war zu seiner Zeit einer der wichtigsten Promotoren der avantgardistischen Kunstszene, das, was man heute als erfolgreichen Netzwerker bezeichnen würde. Das Bonner Haus des Künstlers galt als Treffpunkt der rheinischen Kunstszene. Unter anderem gingen Robert Delaunay, Guillaume Apollinaire, Franz Marc und Gabriele Münter hier ein und aus. Und von hier aus organisierte er 1913 die legendäre Bonner „Ausstellung Rheinischer Expressionisten“. Den engagierten Freunden des August-Macke-Hauses geht es heute darum, etwas von der Strahlkraft des beeindruckenden Künstlers in die Gegenwart zu übersetzen und August Macke damit noch stärker in das Profil der Stadt Bonn als Kulturstadt einzubinden. Geplant ist neben dem Künstlerhaus ein Ergänzungsbau, der sich als Klammer um den Garten legt und nach den Plänen des Architekten Karl Heinz Schommer einen eigenwilligen, transparent gestalteten Museumskomplex schaffen soll, der sich in das vorhandene Areal fügt und dem künstlerischen Viertel am Hochstadenring im Übergang zur quirligen Bonner Altstadt weitere, unverwechselbare bauliche und kulturelle Impulse gibt. Damit könnte das Museum ausreichenden Raum für seine vielfältigen, auch wirtschaftlich interessanten Funktionen gewinnen. Dazu gehören museumspädagogische Aufgaben, insbesonde- 21 | KULTUR- UND KREATIVWIRTSCHAFT re die Kunstvermittlung an Kinder, die heute bereits einen hohen Stellenwert im August-Macke-Haus genießt, der Ausbau des Archivs zum rheinischen Expressionismus, aber auch die Fremdnutzungen für größere Veranstaltungen und Events in einer kulturell anspruchsvollen Umgebung. Junge Kunst-Szene öffnet ihre Ateliers Der Standort könnte nicht besser sein: In unmittelbarer Nähe des August Macke Hauses stehen im Kulturzentrum am August-Macke-Platz die Zeichen ganz auf aktuelle Kunst und Gestaltung. Hier entfaltete die Arbeitsgemeinschaft „Mehr Kunst für Bonn“ in den späten 1980ziger Jahren ihre Dynamik, die sich auf die gesamte „freie Szene“ und die Stadt übertrug. 1986 erhielten der Bonner Kunstverein, Künstlergruppen und die Gesellschaft für Kunst und Gestal- 22 | tung das Domizil an der ehemaligen Blumenhalle. 1988 zog die Videonale, das erste internationale Videofestival der Bundesrepublik, mit ihrem 3. Festival als Gast in den Kunstverein ein und hat seither die Internationalisierung der Bonner Kunstszene maßgeblich mitgestaltet. Der Bonner Kunstverein hat sich zu einem national wie international anerkannten Institut der Entfaltung und Vermittlung moderner Kunst entwickelt und ist Impulsgeber und Trendscout weit über den Kunst- und Kulturstandort Bonn hinaus. Marktplatz für Kunst Das Kulturzentrum und der Kunstverein verstehen sich auch als Marktplatz für künstlerische Werke. Die Artothek im Bonner Kunstverein beispielweise vermittelt Privat- und Geschäftskunden den Genuss hochwertiger zeitgenössi- | KULTUR- UND KREATIVWIRTSCHAFT scher Kunst auf Zeit und zu günstigen Konditionen. In einer der umfangreichsten Bilderleihen Deutschlands kann man aus über 1400 Werken zeitgenössischer Druckgrafik, Fotografie, Zeichnung oder Malerei auswählen. Die Sammlung der Artothek bietet neben Werken deutscher Künstler wie Joseph Beuys, Rebecca Horn, Sigmar Polke und Gerhard Richter, eine breite internationale Ausrichtung von Alighiero e Boetti bis Cy Twombly. 2004 wurde der Kunstverein Träger des Atelierhauses, eines Licht durchfluteten Hinterhauses in der nahen Dorotheenstraße, das auf Initiative einiger Bonner Künstler entstand. Seit 1992 fördern sie im Verein „Ateliers für Bonn“ Künstlerinnen und Künstler, die ihren Arbeitsschwerpunkt in Bonn haben. Für je zweieinhalb Jahre können die Künstler die Ateliers zu günstigen Konditionen mieten. Diese alternative Form der Kunstförderung | bietet Kunstschaffenden ein ideales Werkumfeld und fördert zugleich den Austausch untereinander. Es gibt im August Macke-Viertel und in der Bonner Altstadt viele Möglichkeiten, sich einen Eindruck darüber zu verschaffen, was hier gerade an Malerei, Bildhauerei und Video entsteht. Neben den Atelierhaus-Ausstellungen gibt es eine Reihe von freien Ateliers in der Wolfstraße, der Breite Straße und der Georgstraße. Jedes Jahr im Herbst öffnen sie ihre Türen zu den Tagen des „Offenen Ateliers“. www.august-macke-haus.de www.bonner-kunstverein.de www.dikuko.de www.aufgesperrt.info www.altstadt-kunst.de DAS BONNER FRAUENMUSEUM Der Kunstmarkt wird weiblich Die Künstlerin Marianne Pitzen gründete 1981 in der Bonner Altstadt mit einer Gruppe Gleichgesinnter das weltweit erste Frauenmuseum. Das Haus sollte zu einem Hort weiblicher Kreativität werden, die bislang auch in der männerdominierten Kunst- und Kulturszene nur wenig Akzeptanz gefunden hatte. Was mit stark feministisch geprägter Kunst anfing, ist heute aus der Museumsszene nicht mehr wegzudenken: Das Frauenmuseum wurde über die Grenzen der Region und des Landes für seine Ausstellungen weiblicher Kunst bekannt und ist heute ein Zentrum für internationale Kulturmessen. Das Frauenmuseum kann inzwischen auf über 500 Ausstellungen zurückschauen. Mit seinem umfangreichen Begleitprogrammen ist es zu einer auch international anerkannten Institution geworden. Seit Bestehen des Frauenmuseums wurden Arbeiten von 2500 Künstlerinnen gezeigt. Viele von ihnen konnten sich inzwischen auf dem internationalen Kunstmarkt etablieren. Zunehmend definieren Frauen ihre Rolle in der Kunst- und Kreativwirtschaft neu. Auch das Frauenmuseum ist kein statischer Ort mit festem Bestand, sondern ein lebendiges Haus, das sich aus der Fülle der weiblichen Kreativität und Vielfalt immer wieder verändert. Zum Verein Frauenmuseum – Kunst, Kultur, Forschung e. V. zählen mittlerweile ca. 350 Mitglieder. Mit dem Gabriele Münter Preis hat sich das Bonner Frauenmuseum einen besonderen Namen gemacht: Der mit 20.000 Euro dotierte, renommierteste Kunstpreis für Bildende Künstlerinnen in der Bundesrepublik Deutschland wird vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im dreijährigen Turnus ausgelobt, in Zusammenarbeit mit dem Bundesverband Bildender Künstlerinnen und Künstler (BBK), dem Verband der Gemeinschaften der Künstlerinnen und Kunstförderer (GEDOK) und dem Frauenmuseum in Bonn. Im Frauenmuseum ist es Tradition geworden, Geschichtsausstellungen mit zeitgenössischer Kunst zu kombinieren. Künstlerinnen setzen sich mit dem jeweiligen Thema auseinander und ergänzen die geschichtliche Darstellung. Ihre Kunstwerke leisten den Transfer von der Geschichte zur Gegenwart und bieten einen subjektiven Einstieg ins Thema. Erstmals setzte das Frauenmuseum 1989 dieses Konzept mit der Ausstellung „Die Bonnerinnen“ zum 2000jährigen Stadtjubiläum um. Damit initiierte das Frauenmuseum eine neue Herangehensweise an historische Ausstellungen, die mittlerweile auch von anderen Museen aufgegriffen werden. Das Frauenmuseum ist auch Veranstaltungsort für international ausgerichtete Kunst-, Mode- und Designmessen. www.frauenmuseum.de www.gabrielemuenterpreis.de 23 | KULTUR- UND KREATIVWIRTSCHAFT | | M U SI KWI RTSCHAF T | Internationaler Publikumsmagnet Beethovenstadt Das Erbe Ludwig van Beethovens, der 1770 in Bonn das Licht der Welt erblickte, wird in Bonn hoch geachtet und geehrt. Ob Beethoven Orchester, Beethovenfest, Musikwettbewerbe – die Musik des großen Komponisten ist überall präsent. Sie verbindet Bonn mit Musikfreunden in aller Welt. Das Beethoven Orchester Bonn gehört zur Spitze der deutschen Kulturorchester und ist einer der wichtigsten Botschafter des kulturellen Bonn im In- und Ausland. Es nimmt wichtige künstlerische Funktionen bei den Beethovenfesten wahr und leistet mit den Orchesterkonzerten in der Beethovenhalle sowie in der Oper Bonn einen wichtigen Beitrag zum kulturellen Leben der Stadt. Es steht unter der Leitung von Generalmusikdirektor Stefan Blunier. Die Bandbreite der musikalischen Veranstaltungen des Orchesters reicht von Sinfoniekonzerten unter der Leitung namhafter Dirigenten mit international renommierten Solistinnen und Solisten über verschiedene Sonderkonzerte, Begleitung internationaler Wettbewerbe, Kammerkonzerte, Kinder-, Familien- und Schulkonzerte, Benefizkonzerte bis hin zu Open Air-Veranstaltungen oder Konzerten mit anderen populären Programmen. Das Beethoven Orchester Bonn absolviert in der Oper Bonn mit insgesamt 24 115 Einsätzen jährlich sämtliche Premieren, Wiederaufnahmen, Sonderkonzerte (Theaterfest, Neujahrskonzert, Jubiläumskonzert sowie das zeitgenössische Musiktheater der Reihe „Bonn Chance“). Education-Programm „Bobbys Klassik“ Mit der Entscheidung, einen hauptamtlichen städtischen Konzertpädagogen fest anzustellen, ist es dem Beethoven Orchester Bonn gelungen, ein umfassendes und mittlerweile in Art und Umfang weithin einzigartiges EducationProgramm in Bonn zu etablieren. So konnten neben den traditionellen Familien- und Schulkonzerten anspruchsvolle Musiktheaterprojekte realisiert werden, bei denen Kinder und Jugendliche selbst aktiv sind und Musik hautnah erleben. Viele Veranstaltungen finden als „Opera mobil“ an wechselnden Orten in Bonn statt. So hat diese Vernetzung, | KULTUR- UND KREATIVWIRTSCHAFT | neben der intensiven Zusammenarbeit mit den Ensembles der Oper, zunehmend auch zur Zusammenarbeit mit verschiedenen anderen Bonner Chören und Institutionen geführt, die die Verankerung des Beethoven Orchester Bonn in der Bevölkerung weiter vorantreiben. Exemplarisch seien die Deutsche Post AG, die Deutsche Telekom, die Volksbank Bonn Rhein-Sieg, sowie auch die Freie Waldorfschule Bonn erwähnt, die z. B. durch die Überlassung ihrer Räumlichkeiten überhaupt die Möglichkeit gegeben haben, die entsprechenden Werke aufzuführen. Bonner St. Remigius-Kirche, die von Bonner Organisten gestaltet werden. Sonstige Veranstaltungen und Aktivitäten Kammerkonzerte etwa zugunsten des Weihnachtslichtes in Altenheimen und sonstigen sozialen Einrichtungen der Stadt sowie Umrahmungen von diversen Festveranstaltungen gehören ebenso zu den zusätzlichen und freiwilligen Aktivitäten der Musikerinnen und Musiker, wie die aktive Teilnahme am Bonner Karneval etwa durch den Ludwigschor. Beethoven Orchester weltweit unterwegs Ein weiterer wichtiger Baustein für den hautnahen Kontakt zu den Bonner Bürgern ist das alle zwei Jahre stattfindende Orchesterfest, das die Arbeit der Musikerinnen und Musiker in all ihren Facetten zeigt. Die Kooperation mit verschiedenen Rundfunksendern wird stetig ausgebaut. Zahlreiche Mitschnitte und Live-Sendungen des WDR und Deutschlandradio Kultur bringen die Musik aus der Beethovenstadt den Hörern auch über die Stadtgrenzen Bonns hinaus näher. Beständig wächst auch die Anzahl der Marketingaktivitäten. So werden über Reiseveranstalter Konzerte und die Teilnahme an einer Probe auf der Bühne, mitten unter den Musikern des Beethoven Orchester Bonn angeboten. Im Herbst 2009 wurde das Beethoven Orchester Bonn in der Semperoper in Dresden für sein konzertpädagogisches Angebot von „Bobbys Klassik“ mit dem erstmals vergebenen ECHO Klassik-Preis für Nachwuchsförderung ausgezeichnet. 2011 folgte dann ein weiterer ECHO Klassik-Preis für die CD-Einspielung „Komm, wir fahren nach Amerika“ mit der 9. Sinfonie von Antonín Dvorák. Jährliche Tourneen führten das Beethoven Orchester Bonn bisher in viele europäische Länder, aber auch nach Japan und vor Kurzen nach China. Das Orchester Bonn veranstaltet pro Saison 33 Kammerkonzerte. Weltweit gefeierte Ensembles und Solisten finden ihren Weg nach Bonn, um sich dem Publikum in verschiedensten Formationen vom Klavierduo bis hin zum Bläseroktett zu präsentieren. Hinzu kommen eine Konzertreihe in der Villa Prieger mit Musikerinnen und Musikern des Beethoven Orchester Bonn und die „Musik am Taufstein Beethovens“ in der Musik und Marketing Beethovenfest: Tradition und Exklusivität Jedes Jahr im Herbst zwischen Ende August und Anfang Oktober feiert Bonn das Beethovenfest. Dazu begrüßt die Stadt internationale Spitzenorchester, bedeutende Ensembles, prominente Solisten und vielversprechende Nach- 25 | KULTUR- UND KREATIVWIRTSCHAFT | IM PROFIL Konzert- und Opernorchester der Stadt Bonn Schirmherr: Jürgen Nimptsch, Oberbürgermeister der Stadt Bonn Rechtsträger: Stadt Bonn Gegründet: 1907 Generalmusikdirektor (seit 2008): Stefan Blunier Orchestermanager (seit 2007): Michael Horn Anzahl Planstellen für Musiker: 106 Konzerte (2011/2012): 200 Konzerte/Aufführungen 21 Sinfoniekonzerte 33 Kammerkonzerte 12 Kinder- und Familienkonzerte 115 Opernaufführungen in der Oper Bonn 5 Schulkonzerte diverse CD-Aufnahmen Besucher (2010/2011): 60.000 Preise: ECHO Klassik 2007 für die CD-Aufnahme „Christus“ von Franz Liszt ECHO Klassik 2009 für die Nachwuchsarbeit von „Bobbys Klassik“ ECHO Klassik 2011 für die Produktion der Oper „Der Golem“ von Eugen d’Albert ECHO Klassik 2011 für die CD-Einspielung „Komm, wir fahren nach Amerika“ mit der 9. Sinfonie von Antonín Dvorák. „Preis der Deutschen Schallplattenkritik“ 2012 für die CD-Einspielung „Irrelohe“ von Franz Schreker www.beethoven-orchester.de 26 wuchskünstler. Beim Beethovenfest treten renommierte Beethoveninterpreten und große Stars auf wie Kurt Masur, Hélène Grimaud und Daniel Hope auf. Diese und viele weitere berühmte Musiker kehren regelmäßig nach Bonn zurück, um beim Beethovenfest Programme zu präsentieren, die sie exklusiv für das Festival erarbeiten. Mit diesem Profil hat sich das Beethovenfest in der internationalen Musikfestival-Landschaft etabliert. Weit über das Rheinland hinaus findet das Beethovenfest Bonn Beachtung, das für Kulturinteressierte aus aller Welt auch wegen seiner reizvollen Umgebung ein beliebtes Reiseziel ist. Die Spielstätten des Festes sind ganz unterschiedlicher Art, jede ausgewählt eigens als ideales Forum für die jeweilige Darbietung: Der Besucher hat die Möglichkeit, Konzerte nicht nur in Konzertsälen wie der Beethovenhalle Bonn und dem Kammermusiksaal des Beethovenhauses, sondern auch in Kirchen, Museumsräumen (Kunstmuseum, Bundeskunsthalle, Haus der Geschichte), im ehemaligen Bundestagsgebäude Altes Wasserwerk am Rhein, in Räumen des politischen Lebens (Palais Schaumburg, Villa Hammerschmidt, Grandhotel auf dem Petersberg), historischen Industriebauten (Straßenbahnhalle Dransdorf) und modernen Firmenforen (Telekom Forum, Volksbankhaus) zu erleben. Ein erfolgreiches Unternehmen Die Tradition des Bonner Beethovenfestes reicht zurück bis in das Jahr 1845, als zur Einweihung des BeethovenDenkmals anlässlich des 75. Geburtstages des Komponisten auf dem Münsterplatz ein dreitägiges Musikfest stattfand. Sein heutiges Profil als jährlich vier Wochen lang im Herbst stattfindendes Festival erhielt das Beethovenfest Bonn 1999. Seit dem 1. Oktober 1998 firmiert die Internationale Beethovenfeste Bonn gGmbH als Trägerin des Beethovenfestes, die von der Stadt Bonn gegründet und finanziell ausgestattet wurde. Zweiter Gesellschafter neben der Stadt Bonn ist die Deutsche Welle, die mit ihrer Medienleistung für die weltweite Verbreitung des Festivals sorgt. Das Festival kooperiert eng mit den städtischen Kultureinrichtungen – dem Beethoven Orchester Bonn, dem | KULTUR- UND KREATIVWIRTSCHAFT | Theater Bonn sowie dem Beethovenhaus Bonn. Das Beethovenfest verfügt über eine souveräne künstlerische Gestaltungsfreiheit und ist wirtschaftlich eigenverantwortlich, der Intendant ist zugleich Geschäftsführer der gGmbH. Kammermusiksaal und Beethovenhalle Zu den schönsten Konzerthallen für die Darbietung der Musik Ludwig van Beethovens gehört der Kammermusiksaal im Geburtshaus des Komponisten in der Bonngasse. Der 1989 eingeweiht Saal bietet auch eine hervorragende Akustik. Die am 8. September 1959 eingeweihte Beethovenhalle ist Konzert- und Kongresshalle der Stadt. 1996/97 wurde sie modernisiert. Sie ist Heimat des Beethoven-Orchesters, hier gastieren internationale Klangkörper und Künstler von Weltruf. Bedeutende Ereignisse sind, neben den jährlichen Beethovenfesten, große Kongresse und Parteitage. Der größte der vier Versammlungsräume bietet Platz für 2.000 Personen. Die heutige Beethovenhalle ist die dritte dieses Namens in Bonn. Die erste entstand als Holzbau 1845 auf Veranlassung von Franz Liszt zum ersten Beethovenfest, musste aber wegen Feuergefahr wieder abgerissen werden. Die zweite Halle, 1870 anlässlich des zweiten Beethovenfestes zum 100. Geburtstag des Komponisten ebenfalls in Holzbauweise errichtet, brannte am 18. Oktober 1944 beim größten Bombenangriff auf die Stadt völlig nieder. Zurzeit wird über ein neues Beethoven Festspielhaus in Bonn diskutiert, ein Projekt, für das sich IHK-Präsident Wolfgang Grießl engagiert (siehe Interview). „Telekom Beethoven Competition Bonn“ 2005 schrieb die Deutsche Telekom erstmals den Internationalen Beethoven-Klavierwettbewerb „Telekom Beethoven Competition Bonn“ aus, der seitdem alle zwei Jahre jungen Musikern den Start in eine internationale Karriere ermöglichen soll. www.beethovenfest.de www.beethoven-competition-bonn.de 27 | T H E AT E R I N B O N N | Die Bretter, die die Welt bedeuten Bonns Tradition als Theaterstadt reicht zurück bis in die Zeit der Kurfürsten. Das erste Schauspielhaus bauten sich die kunstsinnigen Bonner Bürger 1826 selbst. 1965 wurde am Rheinufer ein Neubau eingeweiht, dessen Großes Haus mit 1037 Plätzen heute ausschließlich von der Oper bespielt wird. Die Werkstattbühne teilen sich Oper und Schauspiel. Das Schauspiel Bonn hat ein eigenes Haus in Bad Godesberg sowie weitere Spielstätten, unter anderem die Halle Beuel. Jesuiten-Theater, Hoftheater, Privattheater und endlich Stadttheater – der Weg zu einer stehenden Bühne in Bonn verlief alles andere als geradlinig. Unter Kurfürst Joseph Clemens erblühte eine höfische Kultur. Im eigens im Schloss erbauten Theater spielte man italienische Oper und französische Komödie mit eingekauften Truppen aus Italien und Frankreich. Im Zuge der Aufklärung setzten sich Bonner Bürger und der amtierende Theaterdirektor für ein „Bonner Nationaltheater“ am Hoftheater ein – dieser Initiative war es zu verdanken, dass man in Bonn nun auch Stücke von Shakespeare, Lessing und Schiller sehen konnte, Schillers FIESCO 28 erlebte 1783 hier sogar seine Uraufführung. Mit dem Einmarsch französischer Soldaten und der Flucht des Kurfürsten Max Franz 1797 erfolgte die Schließung des Hoftheaters, eine Ära Bonner Theatergeschichte ging damit zu Ende. Im 19. Jahrhundert eine Aktiengesellschaft Vor allem mit Privatunternehmen (denen auf Dauer kein Erfolg beschieden war) und Gastspielen aktueller Stücke versuchte man in den folgenden Jahrzehnten, daran anzuknüpfen. Doch der Wille nach einem „eigenen“ Theater blieb im Opernhausebäude mit 120 Plätzen und einer Halle auf dem Schauspielgelände Beuel, die variabel zu zwei Spielorten eingerichtet werden kann und noch einmal 200 und 300 Theaterplätze bietet. Daneben gibt es auf diesem Gelände noch den Alten Malersaal und ein Lampenlager, die für weitere Veranstaltungen genutzt werden können. Das Musiktheaterensemble besteht aus etwa 17 Sängerinnen und Sängern, im Schauspiel sind um die 20 Schauspielerinnen und Schauspieler fest engagiert, dazu kommen Gastverträge. Bis 2007 gab es auch ein eigenes Tanztheater, das im Zuge enormer Einsparmaßnahmen ebenso aufgegeben werden musste wie die Biennale, Bonns internationales Schauspielfestival. Seitdem gibt es in der Reihe HIGHLIGHTS DES INTERNATIONALEN TANZES ca. 15 Gastspiele hochkarätiger Tanzkompanien, die sehr erfolgreich vom Publikum angenommen werden. „Quatsch keine Oper“ und „Bonn Chance“ bestehen, 1844 gründete sich der „Bonner Theaterverein“, eine Aktiengesellschaft – mit Spenden und Vereinsbeiträgen baute man in der (späteren) Theaterstraße ein neues Haus. 1859 musste dieses Unternehmen Insolvenz anmelden, das Theatergebäude samt Maschinerie, Dekorationen und sonstiger Einrichtung versteigert werden. Da sprangen die Stadtväter ein, und das Theater wechselte in den Besitz der Stadt. Nun endlich konnte eine selbstbewusste Bürgerschaft auch ein eigenes Theater vorweisen! Zunächst wurde es mit Gastspielen betrieben, später lief es als Ko-Unternehmen mit Köln, ab 1902 unter der Leitung Otto Becks schließlich als eigenständiger Betrieb. Mit der Gründung des Städtischen Orchesters fand 1907 schließlich auch das Musiktheater einen festen Platz im Bonner Theaterleben. Oper, Schauspiel, Werkstattbühne Die folgenden 100 Jahre des Bonner Stadttheaters wurden geprägt von Zerstörung, Neuorientierung und -strukturierung – eine Entwicklung, die zumeist mit dem Wandel der Stadt einherging, ja diesen oftmals spiegelte. Heute besteht das THEATER BONN aus einem Opernhaus am Boeselagerhof, das etwa 1000 Zuschauer beherbergen kann, den Kammerspielen als Hauptspielort des Schauspiels in Bad Godesberg mit ca. 460 Sitzen, einer Werkstattbühne Pro Spielzeit werden etwa acht Opernproduktionen erarbeitet, dazu kommen Wiederaufnahmen, Kinder- und Familienkonzerte, die Gastspielreihe QUATSCH KEINE OPER, die kabarettistisches Programm bietet, Galas, Matineen und Liederabende und in der Reihe BONN CHANCE experimentelles Musiktheater. Im Schauspiel werden pro Spielzeit etwa 14 Produktionen erarbeitet, neben Klassikern und Gegenwartsdramatik bringt das THEATER BONN auch Auftragswerke zur Uraufführung. Dazu kommen Wiederaufnahmen, Gastspiele, Premieren der Jugendclubs und eines Seniorenensembles. „Das THEATER BONN zählt etwa 200.000 Zuschauer pro Jahr.“ In allen Sparten gibt es Werkgespräche, Einführungen und Publikumsgespräche zu ausgewählten Inszenierungen. Führungen hinter die Kulissen, einen Tag der offenen Tür und eine Theaternacht runden das Angebot ab. Etwa 350 Aufführungen bietet das Schauspiel pro Saison an, auf 200 Vorstellungen kommen Musiktheater und Tanz, mit den Veranstaltungen ohne Eintritt zählt das THEATER BONN etwa 200.000 Zuschauer pro Jahr. Die Auslastung liegt im Durchschnitt bei etwa 80 Prozent. Generalintendant Klaus Weise leitet das Theater von 2003 bis 2013. www.theater-bonn.de 29 | KULTUR- UND KREATIVWIRTSCHAFT | STADT DER MUSIK Von Klassik bis Punk Chöre, Wettbewerbe, Jazz, Rock und Pop – Bonn ist eine Stadt der Musik. In mehr als 130 Chören engagieren sich die Bonner. Das reicht von der Bach-Gemeinschaft bis zum Münsterchor, von den „Krähen“ bis zu den „Taktlosen“. Bonn hat zwar auch eine Klassische Philharmonie mit 60 Musikern, die eine breite Programmatik vom Barock bis zur Moderne bietet, aber in Bonn ist auch der Punk zuhause. Poppelsdorfer Schlosskonzerte, Orgelkonzerte und Kirchenchor und natürlich alles rund um Beethoven – man könnte den Eindruck gewinnen, Bonn sei ausschließlich ein Ort klassischer Musik. Bonn setzt aber auch in der Musik auf den Nachwuchs und auf Vielfalt. Die Liste der Wettbewerbe freier Kultureinrichtungen ist lang. Da gibt es den Songwriter-Wettbewerb, den Deutschen Musikwettbewerb für Kammermusik und Jugend musiziert. Mit dem Musiknetzwerk, einem Servicebüro für Musiker, verfügt Bonn über eine zentrale Anlaufstelle für den musikalischen Nachwuchs in der Region. Die Organisation stellt beispielsweise preisgünstige Tonstudios zur Verfügung, vermittelt bundesweit Auftritte und fördert die junge Musikszene. Das Musiknetzwerk veranstaltet mit toys2masters – DIE LIGA den inzwischen größten und bekanntesten Musikwettbewerb in NRW. Dieser ist seit 1995 mit zunehmendem Erfolg eine feste Institution der regionalen Kulturlandschaft. Patti Smith und Johnny Winter In Bonn ist auch der Jazz zuhause. Die Bonner Jazz-Bands heißen Hot Pepper Jazz Band, die Jazzband Bonn, die New Orleans Heartbreakers und die Oklahoma Washboard Stompers. Jazzmusiker aus aller Welt treten in der JazzGalerie in der Oxfordstraße auf, bei Jazz in Concert oder bei TALKIN’Jazz in der Bundeskunsthalle. Der Verein Jazzin’ Bonn e.V. macht sich für die Förderung der Jazztradition stark. Auch die nationalen und internationalen Größen der Rock- und Popmusik treten häufig in Bonn auf. In Bonner Stadtteil Endenich ist der Pub Harmonie eine feste Institution. Hier treten in diesem Jahr wieder weltbekannte Musiker wie die Blues-Legende Johnny Winter und Star-Drummer PeteYork auf. Auf der neuen Open-Air-Bühne Kunst!Rasen in der Gronau geben sich in diesem Sommer Rockstars wie Bob Dylan, Patti Smith und Lou Reed die Ehre. Die ganze Palette von Blues über Soul, Funk und Techno kann man auch im stylishen Club 3Raumwohnung live erleben. Weitere Veranstaltungsorte sind das Brückenforum in Beuel und die Klangstation im Godesberger Bahnhof. In der Bonner Altstadt lockt das legendäre BLA – die BonnerLärmAnstalt – seit Jahrzehnten Punk-Fans. Denn auch für Musik dieser Richtung ist die Beethovenstadt das richtige Pflaster. www.chorverband-bonn-rhein-sieg.de www.klassische-philharmonie-bonn.de www.dasmusiknetzwerk.de www.jazzgalerie-bonn.de www.jazzinbonn.de www.jazzinconcert.com www.sessionbonn.de/jazz und blues www.kunstrasen-bonn.de www.3raumwohnung.info www.bn-musik.de www.klangstation.de www.bla-bonn.de 30 | KULTUR- UND KREATIVWIRTSCHAFT | | P R I V AT E T H E AT E R S Z E N E | Erfolgreich mit Boulevard, Kabarett und Kleinkunst Bonns private Theaterszene bietet ein vielfältiges Spektrum von Klassik bis Boulevard, vom Improvisationstheater bis zum politischen Kabarett, von der Bonn University Shakespeare Company (BUSC) bis zum bundesweit bekannten Pantheon. Weitere kleine Privatbühnen der Stadt Bonn: das kleine Theater Die Pathologie in der Südstadt und die Raben, ein Theater, das auch mit Schulen zusammenarbeitet. Bonn hat zwei englischsprachige Bühnen: The Bonn Players und die Bonn University Shakespeare Company (BUSC). Mit Kinder- und Jugendtheatern ist Bonn ebenfalls gut bestückt. Zu ihnen gehören das Theater der Jugend in Beuel, das seit über 40 Jahren besteht. Zu diesem Haus, das Castings für den Nachwuchs veranstaltet, gehört auch eine Schauspielschule. Des weiteren sind zu nennen das Theater Fotos (3): Pantheon Bonn kann neben den städtischen Bühnen eine bunte und vielfältige Theaterlandschaft vorweisen. Das beliebte Contra-Kreis-Theater in der Nähe der Universität, das 1950 eröffnete und Bonns ältestes Privattheater ist, das Kleine Theater im Park von Bad Godesberg und das Eurotheater Central in der Bonner Fußgängerzone gehören ebenso dazu wie das Jubiläumsensemble Theater im Ballsaal. Daneben gibt es private Theater- sowie Kleinkunst- und Kabarettbühnen in der Brotfabrik in Beuel, im Brückenforum an der Kennedybrücke und im Theater im Keller (tik) in Duisdorf. 31 Marabu und das Clowns & Mimen Theater Bitze, das neben Theaterstücken für Kinder auch Schulungen für Pädagogen anbietet und einen Literaturverlag unterhält. Springmaus und Pantheon Aus der alternativen Szene ist das erfolgreiche Improvisationstheater Haus der Springmaus bundesweit bekannt und beliebt. Zu den renommiertesten Kleinkunstbühnen im deutschsprachigen Raum zählt das Bonner Pantheon am Bundeskanzlerplatz, dessen Programm teilweise für das Hörfunk- und Fernsehprogramm des WDR aufgezeichnet wird. Das Pantheon-Theater wurde im Oktober 1987 in Bonn unter anderem von den Schauspielern und Kabarettisten Rainer Pause und Norbert Alich gegründet, die als Duo Fritz & Hermann neben dem Bonner Konrad Beikircher zu den berühmtesten rheinischen Comedians gehören. Älteste „Alternative Karnevalssitzung“ Das Pantheon bietet sowohl Nachwuchskünstlern als auch bekannten Größen der Kleinkunstszene eine Bühne und zeigt vor allem politisches Kabarett, Comedytheater, Vokalmusik, Lesungen und Musiktheater. Seit 1995 vergibt die Kleinkunstbühne den begehrten Kabarett- und Satire- 32 preis Prix Pantheon. Die älteste deutsche „Alternative Karnevalssitzung“ Pink Punk Pantheon, 1983 unter anderem von Rainer Pause und Norbert Alich gegründet, wird seit 1987 im Pantheon-Theater von den Moderatoren und „Vereinsvorsitzenden“ Fritz Litzmann (alias Rainer Pause) und Hermann Schwaderlappen (alias Norbert Alich) präsentiert und kommt alljährlich auf über 10.000 Zuschauer. www.contra-kreis-theater.de www.eurotheater.de www.jt-bonn.de kleinestheater-badgodesberg.de www.springmaus-theater.de www.brotfabrik-bonn.de www.pantheon.de www.cmtbitze.de www.theaterdiepathologie.de www.theater-die-raben.de www.theater-im-ballsaal.de www.tik-bonn.de www.theater-marabu.de www.arbeitsgemeinschaft-bonner-amateurtheater.de www.amateurtheater-bonn.de www.bonnplayers.de www.busc.de | KULTUR- UND KREATIVWIRTSCHAFT | | M E D I E N S TA N D O R T B O N N | Lokal, national, international Bonn, die langjährige Hauptstadt der Bundesrepublik Deutschland und heute Sitz von 19 UN-Organisationen, Ministerien, Bundesbehörden, internationalen Organisationen und Verbänden, und nicht zuletzt der Global Players Telekom und Deutsche Post DHL, ist auch nach dem Umzug von Parlament und Regierung und im Gefolge eines großen Teiles der politischen Presse nach Berlin, ein erfolgreicher Medienstandort und ein wichtiger Nachrichtenplatz geblieben. Bekannte Printmedien, Radiosender, Fernsehanstalten – die Medienlandschaft in Bonn und der Region Rhein-Sieg ist vielfältig und von einer hohen Qualität geprägt. Daneben ist Bonn auch ein Zentrum für Werbe- und Kommunikationsagenturen, freie Journalisten und weitere Mediendienstleister. In Bonn und der Region arbeiten zahlreiche überörtlich und international tätige Journalistinnen und Journalisten, die das dichte Informationsangebot aus Politik, Internationalem, Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur in der international ausgerichteten Tagungs- und Konferenzstadt nutzen können. Hier arbeiten Nord-SüdKorrespondenten und Wirtschaftskorrespondenten, politische und regionale Korrespondentinnen und Korrespondenten des ARD, der Presseagenturen und der bedeutenden überörtlichen Tages- oder Wochenzeitungen. Vom Bonner General-Anzeiger bis zum Express Zunächst einmal verfügt die ehemalige Bundeshauptstadt mit dem Bonner General-Anzeiger über eine auch überregional bedeutsame Tageszeitung, die für das hohe Niveau ihrer investigativen Berichterstattung 2010 mit dem Wächterpreis der deutschen Tagespresse ausgezeichnet wurde. Die kurz GA genannte Tageszeitung erscheint mit neun Regionalausgaben, berichtet aber auch umfassend über die internationale Politik in der UN-Stadt Bonn sowie über die Bundespolitik, die mit den in Bonn ansässigen Bundesbehörden einen hohen Nachrichtenwert hält. Der General-Anzeiger ist ein wichtiger und engagierter Träger und Treiber der Kultur- und Kreativwirtschaft in Bonn und der Rhein-Sieg-Region. Hinzu kommen weitere Tageszeitungen: die Bonner Rundschau, die ehemals primär katholische Leserkreise ansprach, die Rhein-Sieg-Ausgabe des Kölner-Stadt-Anzeigers sowie eine eigene Bonn-Ausgabe des Kölner Express, eines auflagenstarken Boulevardblatts, das 1967 vom Kölner Verlag Dumont Schauberg als liberale Alternative zur Bild-Zeitung gegründet wurde. Weitere in Bonn ansässige Printmedien sind die Extraseiten Christ & Welt, die aus der traditionsreichen Wochenzeitung Rheinischer Merkur hervorgegangen sind und seit Dezember 2010 die Wochenzeitung DIE ZEIT ergänzen. Christ & Welt ist die zurzeit meistzitierte Publikation im Themenfeld Religion. Bon(n)jour und Schnüss Wie viele Verbände hat auch die Aktion Mensch ihren Sitz in Bonn und gibt hier das vierteljährlich erscheinende Printmagazin Menschen heraus, in dem es „um soziale Themen aus Sicht derjenigen, die sie betreffen“, geht. Im Bonner Magazin Ohrenkuss, das jährlich zwei Mal erscheint und einen festen Abonnentenstamm von 3.000 hält, schreiben Menschen mit Down-Syndrom über das, was sie bewegt, sie teilen ihre Gefühle und Anliegen den Lesern mit. Dagegen richtet sich das Magazin MOSKITO ganz gezielt an Familien mit Kindern in Bonn und im Rhein-Sieg-Kreis. Zu dem vielfältigen Zeitschriftenmarkt gehört unter anderem auch bon(n)jour, ein Magazin mit lokalen und regionalen Themen aus Kultur, Tourismus, Wirtschaft, Politik, Aktualitäten, Gastronomie, Sport und Historie und interessanten Kolumnen. „Hier spannt sich ein Bogen zur Attraktivität der Region und zur rheinischen Lebensart“, heißt es in der Selbstdarstellung der Zeitschrift, sie sich an alle Altersgruppen wendet und im klassischen Zeitschriftenhandel, an Tankstellen, Supermärkten, Hotels, im Lesezirkel und Touristinfos erhältlich ist. Wie bon(n)jour informiert auch die aus das Alternativbewegung hervorgegangene Bonner Stadtmagazin Schnüss über das umfangreiche Kultur- und Freizeitangebot der Region. Die Schnüss wird in der Universitätsstadt Bonn kostenlos an 300 Stellen ausgelegt und ist aufgrund ihrer Kulturseiten mit Berichten und Rezensionen aus den Bereichen 33 Gastronomie, Kunst, Kino, Theater und Literatur sowie den ausführlichen Veranstaltungskalender mit über 1400 Veranstaltungseinträgen aus Bonn, Köln und Umgebung sehr beliebt. Zu den Highlights des Bonner Medienmarktes gehört der erfolgreiche Lokalsender Radio Bonn/Rhein-Sieg. Mit durchschnittlich über 220.000 Hörern werktäglich und einem Marktanteil von 28,4 Prozent ist der im Mai 1991 gegründete Privatsender klarer Marktführer in der Region, unter anderem vor dem WDR 2, dem SWR und RPR. Deutsche Welle erreicht weltweit das ZDF-„heute journal“ um 21.45 Uhr – als Service für Hörbehinderte auch in Gebärdensprache. Bonn ist nach wie vor ein wichtiger Medienstandort für globale Themen. Die Stadt hat ein weltweit beachtetes Profil entwickelt, als Ort des internationalen Dialogs und als deutsche Stadt der Vereinten Nationen mit den Schwerpunkten Umwelt und Entwicklung. Neben den Bundesbehörden und den UN-Sekretariaten erzeugen die 170 international tätigen Institutionen und Nichtregierungsorganisationen und weitere Akteure des Naturund Klimaschutzes sowie der Entwicklungszusammenarbeit einen hohen Ausstoß an Informationen und Nachrichten. 86 Millionen Menschen Journalistische Ausbildung und Als Medienplatz für das Fernsehen hat Bonn im Vergleich zu seiner Zeit als deutsche Regierungs- und Parlamentszentrale abgespeckt. Das WDR Studio Bonn ist seit 2007 mit dem lokalen Nachrichtenmagazin Lokalzeit (3. Programm) erfolgreich auf Sendung. Stark im Kommen ist der 2005 gestartete, unabhängige lokale Fernsehsender Center TV mit seinem Sitz in Bonn. Der Sender der Center TV Heimatfernsehen GmbH, der neben vier weiteren Stationen in der Region Köln/Bonn/Leverkusen 24 Stunden auf Sendung ist, erreicht inzwischen täglich mehr als 120.000 Zuschauer. Der Sender ist besonders wegen seiner Sportsendung und seiner Berichte über regionale Veranstaltungen und Brauchtümer beliebt. 24 Stunden auf Programm ist auch der Bonner Sender Phönix. Der Ereignis- und Dokumentationskanal von ARD und ZDF ging im April 1997 an den Start. Phönix besticht durch Direktübertragungen beispielsweise von Bundestagsdebatten, wichtige politische Tagungen, ausführliche Wahlberichtserstattungen, wichtige historische Dokumentationen und Gespräche und Analysen mit Politikern und Experten. Phönix überträgt die „Tagesschau“ um 20 Uhr und 34 Arbeitsmarkt-Informationsdienste Im ehemaligen Bonner Regierungsviertel, das heute den UN-Campus beherbergt, sind mit der Außenstelle der Bundespressekonferenz, dem Deutschen Presseclub und dem Verein der Ausländischen Presse wichtige Presseorganisationen vor Ort, deren Mitglieder für eine hohe Medienpräsenz in Bonn sorgen. Auch das Presse- und Informationsamt der Bundesregierung hat weiterhin einen Sitz in Bonn. Ebenfalls in der Nähe des ehemaligen Regierungsviertels ist die Bundeszentrale für Politische Bildung untergebracht. Vor allem der Auslandssender Deutsche Welle ist nicht nur ein wichtiger Mittler für deutsche Kultur und Sprache und ein Anwalt der freien Information und der freien Meinungsäußerung in Ländern, in denen demokratische Rechte nicht selbstverständlich sind. Mit seinem Hauptsitz im Schürmann-Bau in unmittelbarer Nachbarschaft des Hauptgebäudes des UN-Campus setzt der Sender in seiner Berichterstattung und vielen Veranstaltungsformaten einen Schwerpunkt auf Umwelt- und Nachhaltigkeitsthemen | KULTUR- UND KREATIVWIRTSCHAFT aus Bonn. Die Deutsche Welle, deren Sparten Radio, Fernsehen und das Onlineangebot dw-world.de bis 2013 zusammengelegt werden sollen, sendet in 30 Sprachen und erreicht weltweit rund 86 Millionen Menschen. Einen besonderen Stellenwert für den Medienstandort Bonn/Rhein-Sieg hat auch die Wissenschaftspressekonferenz (WPK). Der Verein wurde 1986 gegründet und hat seinen Sitz im Bonner Wissenschaftszentrum in der Ahrstraße. Ziel der WPK ist es, die Qualität im Wissenschaftsjournalismus zu fördern. Dazu bietet sie ihren Mitgliedern Seminare, Hintergrundgespräche und Recherchereisen an sowie Workshops zur beruflichen Fortbildung. In der Öffentlichkeit tritt die WPK als Veranstalter von Diskussionsrunden auf, mit denen sie den Dialog zwischen Wissenschaft, Politik und Gesellschaft beleben will. Ein Teil der Mitglieder der WPK rekrutiert sich aus dem Technikjournalismus, der in der Region Bonn/Rhein-Sieg eine besondere Rolle spielt: Zum innovativen Studienangebot der im Jahre 1995 gegründete Hochschule Bonn-Rhein-Sieg gehört der Studiengang Technikjournalismus an ihrem Standort Sankt Augustin. Gesellschaftlichen und ökologischen Fragestellungen, die Bürger und Verbraucher bewegen, geht der Wissenschaftsladen Bonn e. V. nach. Sein Ziel: In einer Zeit, in der Probleme immer komplexer würden, Medien Meldungen oft kritiklos weiterverbreiteten und sich auch Forschungsergebnisse häufig zu widersprechen schienen, wolle man konkrete und verständliche Handlungsorientierungen für den Alltag der Menschen geben. Die Bonner Wissenschaftler analysieren und bewerten dazu neue Erkenntnisse und Forschungsergebnisse beispielsweise aus den Themenfeldern Elektrosmog, ökologisches Bauen und Wohnen, Gesundheitsverträglichkeit von Textilien sowie Ernährung und Lebensmittelsicherheit und bereiten sie praxisnah und verständlich für den Verbraucher auf. Mit seinen beiden Informationsdiensten arbeitsmarkt Umweltschutz und Naturwissenschaften sowie arbeitsmarkt Bildung Kultur Sozialwesen verschafft der Verein Arbeitssuchenden wöchentlich einen bundesweiten Überblick über Stellenanzeigen in den beiden Arbeitsfeldern. Agentur-Zentrum Bonn/Rhein-Sieg In der Bonner Zeit als Regierungssitz der Bundesrepublik Deutschland hat sich eine breit aufgestellte PR- und Kommunikationsbranche mit einer vielfältige Angebotspalette entwickelt. Zu ihr gehören in Bonn und in der Rhein-Sieg-Region weit über 100 mittlere und kleine Agenturen, freie Journalisten, Grafiker, Fotografen sowie Druckereien. Viele von ihnen haben ihren Sitz inzwischen nach Berlin verlagert, andere sind in beiden Städten präsent oder haben sich ganz für den Ver- | bleib am Rhein entschieden. Vor dem Hintergrund der Möglichkeiten moderner Kommunikationsmittel bietet der Standort fern von Berlin generell keine unüberbrückbaren Hürden mehr. In Bonn profitiert diese Branche von den potenziellen Auftraggebern aus dem Spektrum der ansässigen obersten Bundesbehörden, unter ihnen die fünf Bundesministerien mit Erstsitz in Bonn, den UN-Organisationen sowie 150 international agierende Organisationen und Nicht-Regierungs-Organisationen, die auf die Zuarbeit von Public Relations-, Kommunikations- und Event-Agenturen angewiesen sind. Mit 40 Mitarbeitern – davon 21 in Bonn – ist die erfolgreiche Agentur Mediacompany, die vor allem im Themenfeld Umwelt- und Entwicklungspolitik arbeitet, eine der Großen. Zu den Agenturen, die teilweise von öffentlichen Auftraggebern profitieren, gehören beispielsweise auch KreativKonzept und lab concepts. Andere nennen sich Satzzeichen, Rheintöchter, Kopfstrom und Smartmedien Gmbh – ein Ende des Agenturenbooms ist nicht abzusehen. www.general-anzeiger-bonn.de www.rundschau-online.de www.ksta.de www.express.de www.christundwelt.de www.ohrenkuss.de www.moskito-bonn.de www.menschen-das-magazin.de www.bonnjour.de www.schnuess.de www.radiobonn.de www.wdr.de/studio/bonn www.center.tv www.phoenix.de www.bundespressekonferenz.de www.presseclub-bonn.de www.bundesregierung.de www.bpb.de www.dw.de www.wpk.org http://emt.fh-bonn-rhein-sieg.de/ technikjournalismus.html www.wila-bonn.de www.mediacompany.de www.kreativ-konzept.de www.lab-concepts.de www.agentur-satzzeichen.de www.rheintoechter.com www.kopfstrom.de. www.smartmedien.de 35 | KULTUR- UND KREATIVWIRTSCHAFT | | VERLAGSWESEN | Fachwissen, Politik, Literatur Von Carthaus bis Weidle – mehr als 200 Verlage haben ihren Sitz in Bonn. Weitere 200 sind im Rhein-Sieg-Kreis angesiedelt. Dabei reicht das Spektrum vom renommierten Fachverlag bis zum Literaturverlag. Zu den großen Häusern der Bonner Branche gehört beispielsweise der Verlag für die Deutsche Wirtschaft, der 1976 mit dem Magazin „Die Geschäftsidee“ startete und heute – obwohl regional verwurzelt – erfolgreich international arbeitet. Zum crossmedialen Angebot des Fachverlages gehören Loseblatt-Zeitschriften und Fachinformationsdienste sowie zahlreiche elektronische Produkte (Online-Services, Portale und CD-ROM), vor allem für kleine und mittelständische Unternehmen. Das immer wieder aktualisierte Sortiment reicht inzwischen vom „Sekretärinnen-Handbuch“ bis zum „PC-Wissen für Senioren“ und zum Newsletter „simplify your life“.. Dietz, Stollfuß, Weidle Auch Stollfuß Medien ist eine Bonner Institution: Im Jahr 1913von Wilhelm Stollfuß mit der Herausgabe regionaler Reiseführer und kartographischer Erzeugnisse für den Raum Bonn gestartet, entwickelte sich der Fachverlag zu einem der führenden Anbieter für Steuerfachliteratur. Heute bietet das renommierte Unternehmen unter anderem Online-Fachdatenbanken, integrierte Kanzlei-Softwarelösungen und Printprodukte zu den Themengebieten Steuern, Wirtschaft und Recht. Das Angebot des Rheinischen Landwirtschafts-Verlag ist auf die Belange von Landwirtschaft und Gartenbau zugeschnitten. Dazu gehören Fachbücher sowie Magazine wie die Landwirtschaftliche Zeitschrift Rheinland und das Zuckerrübenjournal. Sehr speziell ist das Angebot des Fachverlags Dieter Born, der seit 1990 bringt er Bücher, Zeitschriften und Onlineprojekte im Internet über Japan und japanischen Sport herausgibt. Ein Haus mit einer langen politischer Geschichte ist der 1881 in Stuttgart gegründete, SPD-nahe Verlag J.H.W. Dietz Nachf., der seit seinen Anfängen die heutigen Klassiker der linken Arbeiterbewegung publiziert hat. Noch heute sieht sich der Verlag seiner Tradition verpflichtet und veröffentlicht unter anderem renommierte Reihen wie das „Archiv für Sozialgeschichte“ und die „Berliner Ausgabe“ der Werke Willy Brandts so- 36 wie die beiden Zeitschriften „Neue Gesellschaft/Frankfurter Hefte“ und „Internationale Politik und Gesellschaft“. Einen gesellschaftlichen Hintergrund hat auch die Geschichte des Bonner Psychiatrie-Verlages, der 1978 mit dem Selbstverlag des Buches „Irren ist menschlich“ der Autoren Klaus Dörner und Ursula Plog startete, ein Buch, das kontinuierlich aktualisiert und bis heute rund 400.000 mal verkauft wurde. Der Verlag hat vor allem die Belange der psychisch Kranken und Behinderten im Fokus und will ihre soziale und berufliche Eingliederung in die Gesellschaft fördern. Die Deutsche Gesellschaft für soziale Psychiatrie DGSP und der Bundesverband der Angehörigen psychisch Kranker BApK gehören zu den Gesellschaftern des Bonner Verlags. Ein besonderes Kleinod mit hohem literarischen Anspruch ist der 1993 gegründete Weidle Verlag, der seinen Sitz am Beethovenplatz im sogenannten Bonner Musikerviertel hat und sich in erster Linie der Literatur der 20er und 30er Jahre des vorigen Jahrhunderts widmet. Viele Autoren, die damals ins Exil gehen mussten, gerieten nach 1945 schnell in Vergessenheit und werden nun wieder zugänglich. Das Sortiment umfasst Romane, Autobiographien von Emigranten und Sachbücher. Einen Programmschwerpunkt bildet der österreichische Komponist Gustav Mahler und sein Umfeld. Verleger Stefan Weidle legt besonderen Wert auf die künstlerische Gestaltung seiner Bücher und bewegt sich auch mit seinen aktuell verlegten Romanen bewusst außerhalb des Mainstreams. Der Weidle-Verlag wurde 2005 mit dem Kurt-Wolff-Preis geehrt und konnte mehrere Auszeichnungen der Stiftung Buchkunst gewinnen. www.vnrag.de www.stollfuss.de www.agra-europe.de www.rl-verlag.de www.verlag-dieter-born.de http://dietz-verlag.de www.psychiatrie-verlag.de www.weidle-verlag.de | KULTUR- UND KREATIVWIRTSCHAFT | | F I L M S TA N D O R T B O N N | Traumhafte Kulisse für den Dreh In dem Film „Abschied von gestern“ des bekannten Regisseurs Alexander Kluge, einem Klassiker des „Neuen Deutschen Films“ von 1966, ist das alte Gangolf-Kino am Bonner Hauptbahnhof zu sehen. Das Kino gibt es längst nicht mehr, in seinen Mauern macht heute ganz zeitgemäß ein Öko-Supermarkt gute Geschäfte. Auch Dokumentarfilme aus den Kindertagen der Republik sowie Debatten aus dem Bundestag, der erst 1999 vom Bonn nach Berlin zog, sind vielen Fernsehzuschauern bekannt. Aber wer weiß schon, dass viele Folgen des beliebten Münsteraner „Tatorts“ in Bonn gedreht werden? Vor und hinter den Türen der Gründerzeitvillen in der Bonner Südstadt gibt es ganz hervorragende Kulissen, die als Drehorte für Spielfilme gerne und oft genutzt werden. Auch die Promenaden am Rheinufer tauchen immer öfter in Filmen auf sowie elegante Bonner Hotels, das Forschungszentrum Caesar, der Post-Tower, die Rheinaue und andere Sehenswürdigkeiten. Denn die Stadt Bonn hat sich aufgrund ihrer zahlreichen Vorzüge bei Filmproduktionsunternehmen als Drehort etabliert. Ob Kinofilm, Spielfilm, Actionserie, Telenova, Reportage oder Wissensmagazin – Bonn war auch 2011 wieder Schauplatz für zahlreiche Film- und Fernsehproduktionen. Mit über 100 verschiedenen Drehmotiven fiel an insgesamt 88 Tagen die Klappe in Bonn. Viele namhafte Produktionsfirmen sind mittlerweile regelmäßig zu Gast in Bonn und auch Previews 37 | KULTUR- UND KREATIVWIRTSCHAFT | schiedenen Facetten und zahlreichen Vorzüge als Drehort etabliert: Ob Dialogszenen für die internationale Kinoproduktion „Dust of Time“ in einem Haus in der amerikanischen Siedlung, Spielszenen im Redoutenpark für „Hilde“, einer Kinobiografie über die Sängerin und Schauspielerin Hildegard „Ob Kinofilm, Spielfilm, Actionserie, Telenova, Reportage oder Wissensmagazin – Bonn war auch 2011 wieder Schauplatz für zahlreiche Film- und Fernsehproduktionen.“ Foto: PIXELIO/Tanja Ritter Knef, oder historische Aufnahmen für eine Dokumentation über den Beststellerautor und ehemaligen Geheimagenten John Le Carré im ehemaligen Regierungsviertel – Bonn bietet für jedes Genre das passende Drehmotiv. Vier Kinoproduktionen haben im letzten Jahr die Bonner Kulisse gewählt: Für „Papakind“ wurde Anfang 2011 am Rolandsbogen gedreht. Das Alte Rathaus, die Beethovenhalle, das Schloss Poppelsdorf und die Villa Vliegen waren in den vergangenen Monaten die Drehorte der Produktion „Ex Capitolo Secondo“, während das Akademische Kunstmuseum die Kulisse für einen Film über die Philosophin und werden in der Großstadt am Rhein präsentiert. Einen Grund dafür nannte Regisseur Dieter Wedel, der den ZDF-Zweiteiler „Papa und Mama“ an zahlreichen Bonner Schauplätzen realisierte: „Bonn bietet eine traumhafte Kulisse und ganz viele unverbrauchte Eindrücke!“ Neben den vielfältigen Motiven gehören auch die kurzen Wege zwischen Filmset und Unterkunft zu den großen Vorzügen des Drehortes Bonn. Als Beethoven- und UN-Stadt wird die Bonner Szenerie zunehmend beliebter für Werbe- und Imagefilme. Spielfilme, Serien und Reportagen mit Bonn im Bild Mit seiner mehr als 2000jährigen Geschichte hat Bonn viele Gesichter und bietet eine Vielzahl attraktiver Motive. Eingebettet in eine der reizvollsten Landschaften Europas bietet Bonn beste Arbeitsbedingungen für Filmproduktionen. Hier finden sie historische Sehenswürdigkeiten, moderne Büroarchitektur, malerisches Fachwerk und Kunsthighlights in den Häusern der Museumsmeile ebenso wie stimmungsvolle Impressionen am romantischen Rhein und mit der „Grünen Lunge“ Rheinaue ein weitläufiges Naherholungsgebiet inmitten der Stadt. Bonn hat sich aufgrund seiner ver- 38 KONTAKTE IHK Bonn/Rhein-Sieg Michael Pieck Pressesprecher Bonner Talweg 17 53113 Bonn Tel.: (02 28) 22 84 130 eMail: [email protected] www.ihk-bonn.de/ Stadt Bonn Presseamt Dr. Monika Hörig Berliner Platz 2 53111 Bonn Tel.: (02 28) 77 30 00 eMail: [email protected] www.bonn.de | KULTUR- UND KREATIVWIRTSCHAFT Publizistin Hannah Arendt bot. Für die Kinoproduktion „Keep the fire burning“ wurden die Kameras im Herbst 2011 im Stadthaus aufgebaut. Dort wurde im Januar 2012 auch für den Film „Zwei Leben“ gedreht. Bonn-Bilder in Imagefilmen Neben sieben Fernseh- und Spielfilmproduktionen, darunter der RTL-Fernsehfilm „Die Jagd nach dem Bernsteinzimmer“ sowie der SAT-1-Spielfilm „Und weg bist Du“, bildete Bonn den Schauplatz für 14 Serien, wie „Soko Köln“, „Verbotene Liebe“, „Kommissar Stolberg“ und viele andere. Besonders beliebt war die Beethovenstadt vor allem für Reporta- | gen und TV-Beiträge. Knapp 20 Mal wurde für Sendeformate „Punkt 12“, „Galileo“, „Die Auswanderer“, „Hier und Heute“ gedreht. Zu erwähnen ist außerdem eine Vielzahl von Produktionen, die mit Handkameras Szenen in der Bonner Innenstadt und der Umgebung filmen, sowohl für Projekte von Filmstudenten als auch Imagefilme Bonner Unternehmen. Einen Einblick in die Vielzahl der attraktiven Bonner Drehorte und Kulissen gibt der von der Stadt Bonn herausgegebene „Location Guide – Ein Motivführer für Filmschaffende“. Weitere Informationen: Stabsstelle Veranstaltungskoordination der Stadt Bonn, Mail [email protected], www.bonn.de | CD WERBEAGENTUR GMBH | Der Mix macht’s Fragt man Hans und Joachim Knaust, die Gründer und geschäftsführenden Gesellschafter der Troisdorfer CD Werbeagentur, wie sich die Aufgaben einer Werbeagentur in den letzten 30 Jahren verändert haben, lautet die werblich-kurze Antwort: „Eine Werbeagentur hat heute all das zu sein, was ihre Kunden sich wünschen, dass sie sei.“ Könnte das nicht fast alles sein? Eben, so Knaust. Der wesentliche Unterschied zu den Gründertagen von CD, heute mit 27 festen Mitarbeitern eine der größten Agenturen im Rhein-Sieg-Kreis: Was damals den Löwenanteil des Geschäfts ausmachte, wird jetzt unter „klassisch“ subsummiert und ist nur noch eines von vielen Segmenten im großen wie im kleinen Kommunikations-Mix. Zwar seien laut Hans Knaust „klassische“ Formate wie Broschüren, Anzeigen oder Plakate bei optimaler Umsetzung und Verbreitung noch immer wirkungsvolle Kommunikations-Instrumente. Sie isoliert zu betrachten oder gesamte Etats auf sie zu konzentrieren verbiete sich allerdings, denn heute sei „integrierte Kommunikation“ angesagt: Die Plakat- oder Anzeigenkampagne zum Beispiel, die per QR-Code auf eine personalisierte Webseite verweist, wo der Besucher sich für die Teilnahme an einem Event registriert und anschließend per Social Media kontinuierlich einbezogen wird. Die „klassische“ Veranstaltung, zu der Terminblocker, Einladung, Besuchermanagement und das gesamte Follow up online durchgeführt werden. Jede solche Kampagne erfordert ein präzise aufeinander abgestimmtes Räderwerk und „Kommunikations-Feinmechaniker“. Dabei arbeitet CD intensiv mit ihrer Schwestergesellschaft RSP Direktmarketing GmbH zusammen. „RSP ist das Kürzel für Response“, so Joachim Knaust. Die 16 RSP-Mitarbeiter sind auf Adress-Qualifikation, personalisierte Selfmailer und ausgeklügelte Werbemittellogistik spezialisiert. In einem ist sich Hans Knaust sicher: Mit integrierten Konzepten, wie sie die CD-Kunden aus Wirtschaft, Wissenschaft & Forschung, Handel sowie mehrere Bundesministerien schätzen, setzt die Agentur heute und in Zukunft den richtigen Schwerpunkt. ANZEIGE 39 WIR BRINGEN DEN JAZZ NACH BONN. Als Jazzfans lieben wir Improvisationen – allerdings nur auf der Bühne. In unserer täglichen Arbeit sorgen wir mit unserem perfekt getakteten Logistiknetzwerk dafür, dass alles zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort ist. Weltweit und natürlich erst recht in unserer Heimatstadt Bonn. Damit Sie ein unvergessliches Jazzfest 2012 erleben. www.dp-dhl.com