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NACHRICHTEN, TERMINE UND POSITIONEN FÖRDER-ABO ab 49.- € im Jahr www.a3kultur.de FEUILLETON FÜR AUGSBURG STADT/LAND UND WITTELSBACHER LAND #01 | Januar 2016 AiR 2016 Linz Der österreichische Medienkünstler Reinhard Gupfinger ist 2016 Artist in Residence in Augsburg Seite 3 monatlich/gratis Großes theater Franziska Kneidl fasziniert mit spektakulärer 3D-Malerei im Kunstverein Augsburg Gaswerk-Puzzle Die Zukunft der Kreativen als kommunale Bastelarbeit. Ein Gastbeitrag von Peter Bommas Seite 12 Mozart@benefit Geiger Daniel Hope und Pianist Sebastian Knauer präsentieren im Rahmen eines Neujahrskonzerts am 8. Januar um 20 Uhr im Kleinen Goldenen Saal Werke von Mozart, Brahms, Mendelssohn und Grieg. Eintrittskarten zu 50 bzw. 45 Euro sind beim AZ-Kartenservice erhältlich. Der Reinerlös wird der Kartei der Not gespendet. Daniel Hope und Sebastian Knauer verzichten für dieses von mozart@augsburg initiierte Konzert auf ihre Gagen. www.mozartaugsburg.com Lebt. nützt. bleibt Die Initiatoren der Kam- pagne »Kulturpark lebt. nützt. bleibt« übergaben die von Juni bis Dezember 2015 gesammelten Unterschriften am 17. Dezember um 9 Uhr an Oberbürgermeister Kurt Gribl. 11.200 Unterstützer und Sympathisanten haben sich für den Erhalt des Kreativquartiers an der Sommestraße ausgesprochen. www.kulturparkwest.de KULTURTERMINE Smooth ins neue Jahr für augsburg Stadt/land und Wittelsbacher land für den Zeitraum vom 01.01. – 31.01. bettina kohlens kritik zur ausstellung »fabelhaft« lesen Sie auf Seite 6 »The best way to celebrate the end of 2015 & ring in the new year« – unter diesem Motto präsentiert das Smooth Jazz Festival im Parktheater vom 29. Dezember bis 1. Januar die Stars der Szene. Der schillerndste unter ihnen dürfte der Gitarrist und Sänger Nick Colionne (Foto) sein, der auch am Silvesterabend nach Mitternacht durch die »New Year’s Allstar Jam-Session« führt. Mit Gitarrist Peter White, Pianist Jeff Lorber und Saxophonist Everette Harp finden sich weitere Hochkaräter im Line-up, die zusammen auf mehrere GrammyNominierungen und Nummer-eins-Hits sowie rund 50 Soloalben zurückblicken können. www.augsburg.smoothjazzfestival.de Heute Slam, morgen Oper? Theater kann neue Räume öffnen. Gestalten Sie mit! Die Bürgerbeteiligung zur Zukunft der Theaterlandschaft. Phase II – Workshops: 23. Januar 2016 ab 9:30 Uhr, Theater Augsburg Informationen und Anmeldung auf www.augsburg.de/theatersanierung www.a3kultur.de POlitiK & GesellschAFt startklar Kulturküche wurde eröffnet Bernd Beigl von der Kulturküche wollte einmal in seinem Leben ein Band durchschneiden. Länger als geplant hat es gedauert, bis er seinen Wunsch am 9. Dezember bei der Eröffnung seines Lokals im Kulturhaus Kresslesmühle erfüllt bekam. Die Gäste warteten gespannt vor der Tür, als er sich zusammen mit dem Integrationsreferenten Reiner Erben und der Leiterin der Mühle, Margret Spohn, mit einer Schere in Position brachte. Bis zum letzten Augenblick haben Handwerker und das Team der Kulturküche gewerkelt, Speisen zubereitet und die Gastroräume festlich dekoriert. Die zahlreichen Neugierigen konnten über das veränderte Ambiente und das Speisenangebot staunen und genossen bei einem Begrüßungssekt und einer kostenlosen Kabarettvorstellung den Abend. Verdrängt waren die bitteren Momente, als die Kulturküche Anfang September zur Zielscheibe von rassistischen und fremdenfeindlichen Attacken geworden war. Wir erinnern uns: Vor dem Eingang war ein Transparent mit der Aufschrift »Nein zu Kulturküche und Asylanten in Kresslesmühle« aufgehängt und die Eingangstür mit einem Hakenkreuz beschmiert worden. Die Kulturküche gilt als Vorbild für Vielfalt und Innovation und hatte vom Stadtrat den einstimmigen Zuschlag für die Gastronomie in der Mühle erhalten. Die Stadtregierung verurteilte daher die Angriffe scharf: »Die Stadt steht ohne Wenn und Aber zum neuen Pächter in der Kresslesmühle.« Margret Spohn griff dieses Bekenntnis in Reimform auf: »Die Kulturküche machte das Rennen. Gastro und Mühle sind ab jetzt nicht mehr zu trennen. Unser Haus ist interkulturell, ist international und gerade in diesen Zeiten ist das alles andere als banal.« Künftig wird die Gastronomie im Kulturhaus nun wieder täglich geöffnet sein und ein buntes Angebot an Frühstück und Mittagessen haben – vom russischen Eintopf über afghanische Gemüseplatte bis zu schwäbischen Kässpatzen. Für den Samstag planen Beigl und Geschäftsführerin Romana Stirparo einen Shopping-Brunch. Für Abendgäste wird es auch nach den späten Vorstellungen noch Essen geben. Veranstaltungen werden hin und wieder thematisch-kulinarisch begleitet, was ein Indiz dafür ist, dass die Gastronomie mit der Kultur eng verwoben ist. Eben diesen Ansatz haben viele Gäste in den letzten Jahren vermisst. Beigl ist sich bewusst, dass manche ein nostalgisches Bild von der Mühle als Bürgerhaus mit politischer Zielsetzung haben. Die 70er- und 80er-Jahre zählten zu ihrer Blütezeit. Beigl möchte den alten Geist zwar übernehmen, aber auch frischen Wind hineinbringen. Als Szenegastronomen sieht er sich jedoch nicht, als Impulsgeber für die Altstadtszene wohl schon: »Vielleich wird es irgendwann eine Bernd-Beigl-Straße geben?« Aber nein, er macht nur Spaß. (Susanne Thoma) www.a3kultur.de 1. bis 31. Januar 2016 02 in welcher Welt wollen wir leben? Zweite Phase Der Kunstpreis »Zeitsicht« geht heuer an das Grandhotel Cosmopolis. Die Soziale Plastik präsentiert sich derzeit im Höhmannhaus Der Bürgerbeteiligungsprozess »Zukunft der Theaterlandschaft« nimmt wieder Fahrt auf Der seit 2002 in Augsburg verliehene Kunstpreis »Zeitsicht« ist aus mehreren Gründen eine einzigartige Auszeichnung. Erstens wird er nicht wie für solche Preise typisch von einer mehrköpfigen Fachjury vergeben. Ein Laudator allein kann nach eigenem Ermessen den Preisträger bestimmen. In den vergangenen Jahren konnten für diese Aufgabe Hochkaräter wie Marina Abramović, Markus Lüpertz oder Daniel Richter gewonnen werden. Zweitens steckt hinter dem mit 10.000 Euro dotierten Preis ein sicherlich etwas ungewöhnlicher Stifter: »hauserconsulting«, eine in Augsburg ansässige, international tätige Unter nehmensberatung. Das 1989 gegründete Institut möchte mit »Zeitsicht« künstlerische Positionen unterstützen, die nicht zuletzt auch Einfluss auf die eigene Arbeit haben könnten. So heißt es in einer Publikation des Unternehmens: »Die aktive Beschäftigung mit bildender Kunst hat uns in den vergangenen Jahren immer wieder wichtige Impulse für unsere Beratungsarbeit gegeben. Häufig entdecken wir viele Parallelen zum künstlerischen Arbeitsprozess in unserer eigenen Arbeit.« Drittens standen bislang vor allem hoffnungsvolle, junge Künstler im Fokus, die innovative Blickwinkel bieten und zum Perspektivwechsel einladen. Der ein oder andere erinnert sich vielleicht noch an die durchaus herausfordernde Ausstellung »Was bleibt« des Künstlerpaars Lotte Lindner und Till Steinbrenner, die Ende 2013 in der Neuen Galerie im Höhmannhaus zu sehen war. Dieser Tradition folgend und doch eigene Wege gehend, kürte die diesjährige Laudatorin Katharina Sieverding gleich ein ganzes Haus, seine Bewohner und Macher zu den Preisträgern. Soziale Plastik nach Beuys Dass sich die renommierte Fotografin das Grandhotel Cosmopolis aussuchte, hängt sicherlich auch mit ihrer eigenen Biografie zusammen, schließlich studierte Sieverding in der Klasse von Joseph Beuys an der Düsseldorfer Kunstakademie. Beuys’ Konzept der Sozialen Plastik (oder Skulptur) war und ist ein entscheidender Antrieb für die Arbeit der Künstler, die eine Flüchtlingsunterkunft, ein Hotel, Ateliers, Werkstätten und gastronomische Angebote unter einem Dach vereinen. Der Zeitsicht«-Preis stellt diese Vorstellung gesellschaftsverändernder Kunst nun in den Fokus. Dass sich die drei Säulen der Hoteliers – Freiheit, Eigenverantwortlichkeit und Solidarität – leider nicht in der deutschen Asylpolitik widerspiegeln, wurde wenige Tage vor der Eröffnung der Preisträger-Ausstellung »Eine Einstellung« deutlich, als in den frühen Morgenstunden des 9. Dezember die Einsatzkräfte vor der Tür des Grandhotels standen. Die unangekündigte Abschiebung einer Familie mit zwei kleinen Kindern in den Kosovo konnte nur durch zivilen Widerstand und lange Diskussionen verhindert werden. Die Familie wurde freigelassen und konnte innerhalb von drei Tagen ihre Ausreise einigermaßen angemessen selbst vorbereiten. Anzeige: Das D e utsch lan Dsti pe n D i u m ... gemeinsam Chancen geben! Schon mit kleinen Beträgen helfen Sie Talenten über sich hinaus zu wachsen. Weitere Informationen auf www.hs-augsburg.de/hochschule/ foerderung/stipendium In welcher Welt wollen wir leben? Diese Frage ist der Motor in der Arbeit des Grandhotels, Widersprüche zur harten politischen und gesellschaftlichen Realität gilt es dabei immer wieder aufs neue zu verhandeln. Angesichts dieser Gegensätze gilt es auch zu analysieren, warum und wofür die Soziale Plastik dann immer wieder ausgezeichnet wird – auch darum soll es im Höhmannhaus gehen. Die ursprüngliche Idee, eine Außenstelle auf Zeit samt Übernachtungsmöglichkeit für Hoteliers und Flüchtlinge in die Maximilianstraße zu bringen, wurde aufgrund der Vorbehalte seitens der zuständigen städtischen Behörden leider verworfen. Schade, Beuys hätte es gefallen. (Patrick Bellgardt) Das Grandhotel Cosmopolis bespielt die Neue Galerie im Höhmannhaus noch bis zum 8. Januar. »Eine Einstellung« ist dabei keine klassische Kunstausstellung: Diskussionen, Performances, Konzerte, Workshops und vieles mehr sollen die Besucher aus der Reserve locken und in die Arbeitsweise der Sozialen Plastik eintauchen lassen. Öffnungszeiten: Täglich außer montags ab 13 Uhr, geschlossen am 24. und 31. Dezember sowie 1. Januar. Weitere infos und das detaillierte Programm zu »eine einstellung« finden Sie unter www.grandhotel-cosmopolis.org. dort lesen Sie auch die Statements der hoteliers zur verhinderten abschiebung. alle bisherigen »zeitsicht«-Preisträger im überblick gibt es auf www.zeitsicht.info. Im November war der Bürgerbeteiligungsprozess, moderiert von Bastian Lange, Tina Gadow und Patrick S. Föhl, mit einer Auftaktveranstaltung in der Brechtbühne und Workshops angelaufen. Die Ergebnisse des Prozesses fließen in ein Gesamtkonzept, das nach Abstimmung mit dem Kulturreferat und dem Kulturausschuss voraussichtlich im März 2016 dem Stadtrat vorgelegt werden soll. 22.01.16: ganztägige fokusgruppengespräche »Vielfalt und Vernetzung: Einzelgespräche mit den Fokusgruppen Schule, Stadtteile, Migranten, Flüchtlinge und überregionale Vernetzung« In Einzelgesprächen werden zielgruppenspezifische Erwartungen, Wünsche und Bedarfe abgefragt: Wie stellen sich Schüler eine zukünftige Theaterlandschaft vor? Wie können Migranten und Flüchtlinge stärker in die Kulturproduktionen eingebunden werden? Welche Rolle spielen die Stadtteile in der zukünftigen Theaterlandschaft? Die Fokusgruppen werden im Vorfeld von den Moderatoren gezielt eingeladen und diskutieren im Laufe des Tages nichtöffentlich. 22.01.16, 19:30 Uhr, Zeughaus, Reichlesaal: offene Präsentation der ergebnisse Die Ergebnisse der Fokusgruppengespräche werden am Abend öffentlich präsentiert. Eine Anmeldung hierzu ist nicht erforderlich. 23.01.2016, ab 9:30 Uhr, Theater Augsburg, Foyer: Workshop »das theater und sein Quartier. Wie soll und kann sich das urbane Umfeld des Stadttheaters zukünftig entwickeln? – Nutzungsmöglichkeiten und Entwicklungschancen« Wie kann das Theater nach der Sanierung besser mit dem angrenzenden Umfeld des Quartiers verbunden werden? Wie können sich die bisher geäußerten Erwartungen an Offenheit, Transparenz und Durchlässigkeit des Theaters in dem Prozess der Sanierung sowie der folgenden Nutzung niederschlagen? Der Workshop bietet die Möglichkeit, Erwartungen und Wünsche an die zukünftige Nutzung des Theaterquartiers zu äußern. Um eine Anmeldung unter [email protected] wird gebeten. 23.01.2016, 16 Uhr, Theater Augsburg, Foyer: offene Präsentation der ergebnisse Die Ergebnisse des Workshops werden im Anschluss öffentlich präsentiert und diskutiert. Eine Anmeldung hierzu ist nicht erforderlich. Weitere infos zum bürgerbeteiligungsprozess »zukunft der theaterlandschaft« finden Sie unter: www.augsburg.de/kultur/theatersanierung 03 AiR – ARtist in Residence 1. bis 31. Januar 2016 a3kultur: Du bist in der Ars-Electronica-Stadt Linz aufgewachsen. Findet man dort eigentlich leichter Zugang zur Medienkunst als anderswo? Reinhard Gupfinger: Ich bin in den späten 80er- und frühen 90er-Jahren mit der Ars Electronica ja regelrecht sozialisiert worden. Für mich war Medienkunst immer Teil des Linzer Kulturgeschehens. Ich erinnere mich an einige interaktive Events auf dem Hauptplatz, die einfach total viel Spaß gemacht haben. Natürlich senken solche Veranstaltungen auf Dauer die Hemmschwelle, die manche Menschen gegenüber Medienkunst vielleicht empfinden. In Linz gibt es in diesem Bereich sicher keine großen Berührungsängste mehr. Insofern ist dieses Umfeld mit dem Ars Electronica Center und dem Festival natürlich sehr fruchtbar für angehende Medienkünstler. Gleichzeitig ist es für regionale Künstler nicht ganz einfach, zu diesem international angelegten Festival geladen zu werden. Gerade jüngere Kollegen finden sich dort schnell als technische Aushilfskraft wieder und eben nicht auf der Teilnehmerliste. Du bist ein international agierender Künstler und hast deinen Arbeits- und Lebensmittelpunkt nach wie vor in Linz. Mit welchen Themen befasst du dich zurzeit? Mein Hauptanliegen ist das Produzieren von Kunst für den öffentlichen Raum und Ausstellungshäuser oder bei Medienkunstfestivals. Ein anderer Aspekt ist die Forschung. Ich interessiere mich für die Entwicklung von neuen musikalischen Instrumenten und Schnittstellen. Aktuell bin ich an einem Forschungsprojekt namens »metamusic« beteiligt, bei dem es um die Entwicklung von interaktiven Klanginstallationen speziell für Graupapageien in zoologischen Gärten geht. AiR 2016 LINZ Der österreichische Medienkünstler Reinhard Gupfinger ist 2016 Artist in Residence in Augsburg. Ein Interview von Jürgen Kannler Ich glaube, ich kenne das Projekt. Es ist eingebunden in das Konzept »Höhenrausch«, bei dem Besucher quasi über die Dächer von Linz spazieren und dabei auf unterschiedliche Weise Vögeln näherkommen. Wirklich sehr spannend. Aber wozu braucht der Graupapagei ein Klavier? Durch diese wunderbaren und hochintelligenten Tiere lernen wir, wie diese Vögel auf akustische Reize reagieren oder aktiv Klänge mit speziell an ihre Bedürfnisse angepassten Instrumenten produzieren und somit eine neue Kommunikationseben zwischen den Tieren, aber auch zwischen Tier und Mensch öffnen. Die haben richtig Spaß dabei und geben auch Konzerte. Diese Forschungsarbeit ist eine Kooperation von einem Künstlerteam, das sich »alien productions« nennt, der Arge Papageienschutz und einem Forschungsteam der Linzer Kunstuniversität. Ich werde meine Doktorarbeit darüber schreiben. Eigentlich ist das Papageienprojekt in Wien verortet. Dass so ein innovatives Projekt zuerst in Linz und nicht in Wien präsentiert wird, steht natürlich für Linz. Vielleicht habe ich aus diesem Grund meinen Lebensmittelpunkt hier. Bei vielen Projekten spielen aber andere Städte und Länder eine wichtige Rolle. Beim Artist-in-Residence-Projekt »Welcome in der Friedensstadt« wirst du nächstes Jahr mit diversen Glaubensgemeinschaften aus unserer Region zusammenarbeiten, viel mehr soll über den Inhalt momentan noch nicht verraten werden, wenn ich dich recht verstanden habe. Dennoch, war Glaube bisher ein Thema in deiner Arbeit? Es hat bereits verschiedene Anknüpfungspunkte gegeben, zum Teil auch recht kritische Ansätze. Es gab zum Beispiel das Projekt zum Thema Demutspfeife, ausgehend von Mythen rund um Kirchenorgeln, in die überdimensionale Orgelpfeifen eingebaut waren, um die Gläubigen über den Klang demütig zu stimmen. Ich wollte mich mit diesem Phänomen auseinandersetzen und prüfen, wie Töne aus einer so überdimensionalen Pfeife auf Menschen wirken. Reisen kann teuer sein. Womit verdienen Medienkünstler eigentlich Geld? Handliche Ware zu verkaufen wie deine Künstlerkollegen von der Malerei, geht bei dir ja schlecht. Das stimmt. Ankäufe von Medienkunst über den Galerienmarkt sind eher selten. Allerdings gibt es durchaus Ankäufe durch die öffentliche Hand und verschiede Projektförderungskonzepte, mittels derer man sich dann über einen längeren Zeitraum mit einem Thema auseinandersetzen kann. Meine Arbeiten finden in den seltensten Fällen einen Käufer, sind aber oft auch sehr temporär, zum Beispiel weil es ortsspezifische Arbeiten für ein Festival sind. Und wenn das Festival vorbei ist, dann verschwindet auch die Arbeit. Reinhard Gupfinger wurde 1977 in Linz, Oberösterreich, geboren. Dort studierte er Bildhauerei – transmedialer Raum und Interface Cultures an der Universität für künstlerische Gestaltung in Linz. Seine Arbeiten bewegen sich im Spannungsfeld zwischen Kunst, Wissenschaft und Technik, wobei die Themenschwerpunkte bei der Wahrnehmung, Dokumentation und Manipulation des öffentlichen Raums liegen. In diesem Kontext entwickelt er seit 2002 installative Umgebungen, die die Rezipienten in den Gestaltungsprozess integrieren. Für das AiR-Projekt 2016 »Welcome in der Friedensstadt« wurde er von Barbara Friedrichs, der Leiterin des Medienkunstfestivals lab30, vorgeschlagen. Welche Infrastruktur oder welches Umfeld ist für dich ein gutes Arbeitsumfeld? Ich meine das jetzt sowohl auf der technischen als auch auf der atmosphärischen Ebene? Ich brauche für meine Arbeit natürlich einen belastbaren Internetzugang. Das ist wohl für die meisten Medienkünstler maßgeblich. Auch und weil ich stark international arbeite, ist ein ständiger Austausch extrem wichtig. Aber eben nicht nur auf digitaler Ebene, sondern auch analog, wenn man so will. Für mich wäre es wirklich schwierig, allein ein Studio in irgendeinem Wohnhaus zu haben, wo ich nicht Dein Tonstudio liegt auf dem Land. Suchst du dort auch Ruhe? Wenn meine Ateliertür zu ist, zeigt das allen, dass ich nun ungestört arbeiten möchte. Das Ruhefinden funktioniert auf dem Land, wo ich ein bis zwei Tage in der Woche im Studio verbringe, natürlich etwas besser als in der Stadt. Ich kann dort meine Aufnahmen und Sounds bearbeiten und im nächsten Schritt mit verschiedenen Maschinen weiterverarbeiten. Dort befinden sich auch mein Maschinenpool und mein Lager, und es ist immer auch ein guter Ort zum Entspannen. Du bist viel unterwegs und arbeitest immer wieder, oft auch parallel an verschiedenen internationalen Projekten. Fallen dir die Ortswechsel leicht? Ein bis zwei Artist-in-Residence-Projekte im Jahr sind fast obligatorisch und tun mir ganz gut. Ich bin gerne unterwegs, wenn auch nicht mehr unbedingt auf Tour oder Roadtrips wie früher mit der Band. Mittlerweile schätze ich es, längere Zeit an einem Ort anzukommen, dort das neue Lebensumfeld kennenzulernen und nicht nur als Tourist die Stadt zu erkunden, sondern direkt in das Leben einzutauchen. Besonderen Spaß hatte ich 2012 in Barcelona und 2010, da war ich in Japan. Das war wirklich eine sehr prägende und tolle Zeit für mich. Ich komme aber auch ganz gerne wieder zurück. Anzeige: Arbeitest du in deinem Wohnumfeld oder hast du Wohnung und Atelier getrennt? Ich trenne Wohnen und Arbeiten gerne. Im Künstlerhaus Salzamt habe ich ein Atelier, an der Kunstuniversität einen Forschungsplatz und im Haus meiner Eltern ein Tonstudio. Das ist in einem kleinen Ort etwas außerhalb von Linz. permanent im Austausch und Kontakt mit anderen Leuten stehen könnte. Deswegen schätze ich die Situation im Atelierhaus Salzamt. Da gibt es einen kontinuierlichen Wechsel, weil es hier eben auch Platz für Artists in Residence gibt. Unser AiR 2016 wird zwischen Februar und Mai immer wieder in Augsburg sein, um Vorarbeiten zu einer Klanginstallation in Angriff zu nehmen, die im Kontext des Augsburger Friedensfests vorgestellt werden soll und ab Oktober bis zum lab30-Festival in einer Galerie in der Augsburger Innenstadt erlebt werden kann. Während seiner AiR-Zeit wird der Künstler immer wieder kürzere und längere Arbeitsphasen in einem Atelier im Kulturpark West verbringen, in Augsburg leben und die Möglichkeit nutzen, Künstlerkollegen und Kultureinrichtungen der Region kennenzulernen. www.gupfinger.net Rückschau: AiR 2015 – Belgrad 2015 organisierte die private Initiative »Hoher Weg« ihr erstes AiR-Projekt in Augsburg. Zu Gast waren drei Künstler aus Belgrad: Selman Trtovac sowie Milica Milićević und Milan Bosnic von diStruktura. Die Gäste lebten im Sommer mehrere Wochen in Augsburg und präsentierten zwischen August und September ihre Arbeitsergebnisse im Höhmannhaus. Fortsetzung: 1. Selman Trtovac plant 2016 eine Einzelausstellung in Augsburg. 2. Der Autor Franz Dobler wird im März auf Einladung des GoetheInstituts einige Wochen als AiR in Belgrad verbringen. www.welcome-in-der-friedensstadt.de Ist es für dich ein Problem, neben der Kunst auch als Forscher oder Kreativdienstleister zu arbeiten? Nein, ich finde das recht abwechslungsreich. Ich glaube, zu jeder künstlerischen Produktion zählt auch das Experimentieren und Erproben von Materialien und Techniken. Man tauscht diese Erkenntnisse mit Kollegen und dem Publikum. Insofern ist jeder Künstler auch ein Forscher. Das ist mein Ansatz. Ich empfinde dieses breite Arbeitsspektrum als spannend und interessant und habe kein Problem, zwischen Kunst, Wissenschaft und Technik hin und her zu wechseln. Bei unseren Vorgesprächen warst du ja schon in Augsburg und konntest unter anderem auch den Kulturpark West auf dem Gelände der alten Reesekaserne besuchen. Hier wird 2016 ein Teil deines Arbeitsumfelds sein. Gefällt dir der Ort? Den Ort finde ich wirklich interessant und wichtig. So ein großes Haus mit so vielen Künstlern ist natürlich immer aufregend, auch wenn man dort nur temporär ein Atelier hat. In Linz gibt es ein ähnliches Areal, die ehemalige Tabakfabrik, von dem wir als junge Künstler immer gehofft hatten, dass dieses Projekt ähnlich umgesetzt wird, also kostengünstige Atelierräume auch für weniger etablierte Künstler geschaffen werden. Aber das hat leider nie richtig funktioniert. Heute hat die Stadt sehr stark ihre Hand drauf und vergibt die Flächen eher an Firmen aus der Kreativwirtschaft. Das Problem kennen wir in Augsburg auch. Danke für das Gespräch und »Welcome in der Friedensstadt«. www.a3kultur.de theAteR & BAllett spaß in allen Räumen »Hoffmanns Erzählungen« im zukünftigen Multifunktionshaus ist schon jetzt einen Besuch wert Die Uraufführung seiner Opéra fantastique »Hoffmanns Erzählungen« 1881 in Paris mitzuerleben blieb Jacques Offenbach versagt. Er starb wenige Monate vor der Premiere. Dennoch lehrt uns die Umsetzung dieses Projekts einiges über die Kraft, die dem Glauben an das eigene Werk innewohnt. Als in Deutschland geborener Jude gehörte der Kompo- Foto: A.T.Schaefer nist nicht zu den Künstlern, denen die französische Gesellschaft zehn Jahre nach Kriegsende einen roten Teppich auszurollen gewillt war, ungeachtet aller Erfolge und Ehrungen des Meisters vor dem deutsch-französischen 70er-Gemetzel. Und nun kam er mit einem mysteriös-fantastischen Libretto an, das auf Werken des aus Königsberg stammenden Erbfeindes E.T.A. Hoffmann fußte, und wollte in Paris Oper machen. Ein an sich aussichtsloser Plan, wäre da nicht diese wunderbar Musik, und die kennt ja bekanntlich keine Grenzen. Offenbach setzte ganz gewitzt die Brückenköpfe von einigen erfolgreichen Hauskonzerten ausgehend hin zur großen Opernbühne und verhalf so der Musikwelt zu einer der noch heute meistgespielten Opern in französischer Sprache. Zu Beginn der Adventszeit hatte nun auch das Theater Augsburg wieder einmal »Hoffmanns Erzählungen« auf die Premierenliste gesetzt. Und es war ein Festival, vor allem der weiblichen Stimmen. Neben Cathrin Lange als Olympia und Sally du Randt als Giulietta wird insbesondere der Auftritt des Gastsoprans Adréana Kraschewski als dem Tod geweihte Antonia in bester Erinnerung bleiben. Die kanadische Mezzosopranistin Christianne Bélanger wusste das Premierenpu- blikum als Muse des Meisters Hoffmann ebenfalls zu überzeugen. Dieser setzte, verkörpert von Ji-Woon Kim, an diesem Abend zwar nicht nur Glanzlichter, meisterte dennoch die prominentesten Passagen, wie das Lied vom Zwerg Kleinzack, einfach großartig. Mathias Schulz und besonders Christopher Busietta machten Beachtliches aus ihren Nebenrollen und sorgten gemeinsam mit dem hervorragend eingestellten Chor für eine köstliche Komplexität bei Meister Offenbach. Stärkere Präsenz zeigte an diesem Abend auch Young Kwon in den Rollen des Dr. Mirakel und des Dapertutto in einer oftmals famos-lässigen Eleganz. Mit Eleganz verstehen auch Silke Willrett (Kostüme), Kai Luczak (Licht) und Marc Weeger (Bühne) zu arbeiten. Die Bühne, ein Theaterbau halb Klassizismus, halb Bauhaus, erinnert in seinem kruden Stilmix natürlich an das Augsburger Stadttheater. Das interdisziplinäre Szenario von Oper, Kunstatelier, Catwalk und Liveclub, mit dem die Ausstatter spielen, verweist auf die Möglichkeiten, die auch in diesem alten Haus stecken. Jim Lucassen, der Regisseur des Abends, hat es auf alle Fälle verstanden, die Besucher recht gut zu unterhalten. Der von ihm und seiner Kollegin Johanna Mangold aufgebaute Spannungsbogen hielt bis zum Schluss und die Inszenierung ließ nur wenige Fragen offen. Eine davon könnte lauten, warum Sally du Randt als Giulietta in der Bordellszene im 4. Akt auf einer Schaukel sitzend den einzigen Turbanträger des Stücks an einem Hundehalsband auf allen vieren spazieren führt und was uns diese Darstellung über Lucassens Einstellung zum Islam verrät. Darüber könnte man in der Tat noch sprechen. Sammy (Matthias Guggenberger), Svana (Susanne Hasenbach) und Lotta (Raphaela Mire Beier) haben etwas gemeinsam: Sie sind jung und haben ihr Leben eigentlich noch vor sich, gleichzeitig fühlen sie sich missverstanden, nutzlos und allein gelassen. Auf ihrer Flucht vor dem Selbstzweifel, der eigenen Familie, psychischen und körperlichen Verletzungen begegnen sich die »Ausreißer« zufällig in einem Park. Aus anfänglichem Misstrauen entwickelt sich zunächst eine Zweckgemeinschaft – und schließlich eine innige Freundschaft. Das junge Ensemble auf der Bühne beeindruckt mit seiner mitreißenden und authentischen Darstellung, der es nicht an erfrischendem Humor mangelt. Gerade die umwerfende Situationskomik sorgt für den ein oder anderen herzlichen Lacher. Letztlich bietet »Roadtrip Nr. 8« ein gut geschnürtes Theaterpaket, das an der ein oder anderen Stelle vielleicht etwas überladen ist. Der Gesamteindruck wird dadurch jedoch nicht getrübt. Die Bot- www.a3kultur.de Sa 02.01. PuPPenkiSte – Der Zauberer von Oz (ab 5 J) 15:00 | theateR auGSbuRG/GRoSSeS hauS – Santa Chor is coming 15:00 // Der ideale Mann 19:30 | PuPPenkiSte – Kabarett 2016 19:30 | PaRktheateR – Moving Shadows (Schattenspiel) 19:30 So 03.01. PuPPenkiSte – Der Zauberer von Oz (ab 5 J) 15:00 | theateR auGSbuRG/GRoSSeS hauS – Peter Pan 15:00/18:00 | PuPPenkiSte – Kabarett 2016 18:00 | Stadthalle GeRSthofen – Königlich Bayerisches Amtsgericht 19:00 | bRechtbühne – Die Geierwally 19:00 | PaRktheateR – Moving Shadows (Schattenspiel) 19:30 di 05.01. PuPPenkiSte – Der Zauberer von Oz (ab 5 J) 16:00 | Stadthalle GeRSthofen – Der kleine Prinz (Musical) 18:00 | PuPPenkiSte – Kabarett 2016 19:30 | theateR auGSbuRG/GRoSSeS hauS – Macbeth 19:30 Mi 06.01. theateR auGSbuRG/GRoSSeS hauS – Peter Pan 11:00 // Santa Chor is coming 15:00 // Hamlet 19:00 | PuPPenkiSte – Der Zauberer von Oz (ab 5 J) 16:00 | bRechtbühne – Die Geierwally 19:00 | hoffMannkelleR – Gust 20:30 do 07.01. PuPPenkiSte – Kabarett 2016 19:30 | bRechtbühne – Die lächerliche Finsternis 19:30 fR 08.01. PuPPenkiSte – Der Zauberer von Oz (ab 5 J) 16:00 // Kabarett 2016 19:30 | theateR auGSbuRG/GRoSSeS hauS – Macbeth 19:30 | bRechtbühne – Bad Boys Max & Moritz 19:30 | hoffMannkelleR – Gift. Eine Ehegeschichte 20:30 Sa 09.01. PuPPenkiSte – Der Zauberer von Oz (ab 5 J) 15:00 // Kabarett 2016 19:30 | theateR auGSbuRG/GRoSSeS hauS – Peter Pan 17:00 | SenSeMble theateR – Alpar Fendos: alles außer irdisch (PuppenComedy) 20:30 So 10.01. abRaxaS/theateR – Immer wieder Frühling, Sommer, Herbst und Winter (ab 3 J) 15:00 | PuPPenkiSte – Der Zauberer von Oz (ab 5 J) 15:00 // Kabarett 2016 18:00 | bRechtbühne – Wir lieben und wissen nichts 19:00 | hoffMannkelleR – Der Boxer. Die wahre Geschichte des Hertzko Haft 19:30 di 12.01. SenSeMble theateR – Schauspieltraining für Jugendliche 17:00 | hoffMannkelleR – Playboy 20:30 Anzeige: Nächste Vorstellungen: 25. Dezember, 24. und 29. Januar www.theater-augsburg.de In Zusammenarbeit mit dem Augsburg München Schauspiel präsentierte das Klexs-Theater am 27. November die Uraufführung von »Roadtrip Nr. 8« Foto: Wolfgang Diekamp schaft des Abends, zusammenzuhalten, egal welche Herkunft, Religion oder Hautfarbe man hat, ist angesichts der aktuellen Flüchtlingssituation ohnehin wichtiger denn je. (Patrick Bellgardt) Weitere Vorstellungen: 29. Januar, 26. Februar, 11. März, 22. und 29. April, jeweils um 20 Uhr im Kulturhaus abraxas. »Roadtrip Nr. 8« ist für Erwachsene und Jugendliche ab 13 Jahren geeignet. www.klexs-theater.de 04 THEATER & BALLETT IM JANUAR Besuchen Sie also diesen unsterblichen Opernhit. Lassen Sie sich vom stimmigen Klang, den Lancelot Fuhry wunderbar diabolisch ausgeleuchtet mit den Augsburger Philharmonikern zu formulieren weiß, in die Welt des seltsamen Herrn Hoffmann mitnehmen. (Jürgen Kannler) Gemeinsam sind wir stark »Roadtrip Nr. 8« erzählt die Geschichte dreier Menschen, die ihr Zuhause verloren haben, zusammen jedoch neuen Mut schöpfen. Dabei besticht Gabriele Beiers Inszenierung durch eine außergewöhnliche Dynamik, die Schauspiel, Rap und Filmeinspielungen kunstvoll vereint. Gerade die von Corneliusfilms produzierten Clips sind schön anzusehen und glänzen durch eine Reihe von Gastauftritten. So sind unter anderem die Diedorfer Trommelgruppe Africaans, das Augsburger Musik- und Lyrikduo Musique in Aspik oder der vom Sensemble Theater her bekannte Schauspieler Jörg Schur mit von der Partie. 1. bis 31. Januar 2016 do 14.01. JunGeS theateR auGSbuRG – Anton und Lilli. Das Leben ist ein Abenteuer! (ab 5 J) 10:00 fR 15.01. MultuM in PaRvo MeRinG – Engelbert Humperdinck: Hänsel und Gretel (Papiertheater) 15:00/19:00 | PuPPenkiSte – Kabarett 2016 19:30 | SenSeMble theateR – Hamlet for you 20:30 Sa 16.01. PuPPenkiSte – Die kleine Hexe (ab 5 J) 15:00 // Kabarett 2016 19:30 | MultuM in PaRvo MeRinG – Engelbert Humperdinck: Hänsel und Gretel (Papiertheater) 19:00 | PaRktheateR – Ladies Night: Ganz oder gar nicht 19:30 | theateR auGSbuRG/ GRoSSeS hauS – Opernball 20:00 | SenSeMble theateR – Hamlet for you 20:30 So 17.01. PuPPentheateRMuSeuM – Zauberhafter Sonntag 11:00 | MultuM in PaRvo MeRinG – Engelbert Humperdinck: Hänsel und Gretel (Papiertheater) 11:00 | JunGeS theateR auGSbuRG – Anton und Lilli. Das Leben ist ein Abenteuer! (ab 5 J) 15:00 | abRaxaS/theateR – Pettersson und Findus (ab 4 J) 15:00 | PuPPenkiSte – Die kleine Hexe (ab 5 J) 15:00 // Kabarett 2016 18:00 | Stadthalle GeRSthofen – Zauber der Operette: Eine Wiener OperettenRevue 15:30 Mo 18.01. abRaxaS/theateR – Pettersson und Findus (ab 4 J) 10:00 | JunGeS theateR auGSbuRG – Anton und Lilli. Das Leben ist ein Abenteuer! (ab 5 J) 10:00 | theateR – Schauspieltraining für Jugendliche 17:00 | bRechtbühne – Die Geierwally 19:30 Mi 20.01. hoffMannkelleR – Der Boxer. Die wahre Geschichte des Hertzko Haft 11:00 | PuPPenkiSte – Kabarett 2016 19:30 | bRechtbühne – Wir lieben und wissen nichts 19:30 do 21.01. theateR auGSbuRG/GRoSSeS hauS – Hamlet 19:30 | hoffMannkelleR – Der Boxer. Die wahre Geschichte des Hertzko Haft 19:30 | PaRktheateR – Cocktail für eine Leiche 19:30 | abRaxaS/ theateR – Heimat Sharing. Gemeinsam in Augsburg (Premiere) 20:00 fR 22.01. PuPPenkiSte – Die kleine Hexe (ab 5 J) 16:00 // Kabarett 2016 19:30 | MultuM in PaRvo MeRinG – Charles Gounod: Faust (Papiertheater) 19:00 | bRechtbühne – Die lächerliche Finsternis 19:30 | DONNERSTAG 21.01. 20:00 JunGeS theateR auGSbuRG – Wir kom- men von überall her. Wir sind viel unterwegs. Wo ist unsere Heimat? Immer da, wo wir jetzt gerade sind? Ist Augsburg unsere Heimat? Sind wir gerne hier? Miteinander? Was teilen wir gerne? Was teilen wir gar nicht gerne? 12 Augsbürger und Augsbürgerinnen haben sich auf die Suche gemacht. Die Frage ist, ob wir einen Ort genauso teilen können wie ein Auto … Das transkulturelle, interreligiöse und generationsübergreifende Bürger-Bühnen-Stück »heimat Sharing – Gemeinsam in augsburg« des Jungen Theaters feiert am 21. Januar Premiere. Weitere Termine: 22. und 23. Januar jeweils um 20 Uhr. theateR auGSbuRG/GRoSSeS hauS – Der ideale Mann 19:30| abRaxaS/theateR – Heimat Sharing. Gemeinsam in Augsburg 20:00 | SenSeMble theateR – Hamlet for you 20:30 Sa 23.01. PuPPenkiSte – Die kleine Hexe (ab 5 J) 15:00 // Kabarett 2016 19:30 | MultuM in PaRvo MeRinG – Charles Gounod: Faust (Papiertheater) 19:00 | theateR auGSbuRG/GRoSSeS hauS – Hamlet 19:30 | bRechtbühne – Die Geierwally 19:30 | abRaxaS/theateR – Heimat Sharing. Gemeinsam in Augsburg 20:00 | konGReSS aM PaRk – Michael Bully Herbig: Karneval der Tiere 20:00 | SenSeMble theateR – Hamlet for you 20:30 | hoffMannkelleR – Gust 20:30 So 24.01. MultuM in PaRvo MeRinG – Charles Gounod: Faust (Papiertheater) 11:00 | abRaxaS/theateR – Der Fischer und seine Frau (Moussong Theater, ab 5 J) 15:00 | PuPPenkiSte – Die kleine Hexe (ab 5 J) 15:00 | konGReSS aM PaRk – Peter Pan (Musical) 15:00 | SenSeMble theateR – Sabine Olbing: Der goldene Rahmen (Musical) 18:00 | bRechtbühne – Die Geierwally 19:00 | theateR auGSbuRG/ GRoSSeS hauS – Hoffmanns Erzählungen 19:00 di 26.01. SenSeMble theateR – Schauspieltraining für Jugendliche 17:00 | PuPPenkiSte – Kabarett 2016 19:30 | konGReSS aM PaRk – Die Nacht der Musicals 20:00 Mi 27.01. PuPPenkiSte – Kabarett 2016 19:30 | bRechtbühne – Bad Boys Max & Moritz 19:30 do 28.01. theateR auGSbuRG/GRoSSeS hauS – AndersArtig 10:00 fR 29.01. theateR auGSbuRG/GRoSSeS hauS – Kannst du pfeifen, Johanna? 10:00 // Hoffmanns Erzählungen 19:30 | PuPPenkiSte – Rumpelstilzchen (ab 3 J) 16:00 // Kabarett 2016 19:30 | konGReSS aM PaRk – Traumfabrik: Das phantastische Showtheater 16:00 | MultuM in PaRvo MeRinG – Richard Wagner: Der fliegende Holländer (Papiertheater) 19:00 | bRechtbühne – Die lächerliche Finsternis 19:30 | abRaxaS/theateR – Roadtrip Nr. 8: Wir sind alle Milchstraße, egal auf welchem Fleck der Erde wir geboren sind 20:00 | konGReSS aM PaRk – Traumfabrik: Das phantastische Showtheater 20:00 | SenSeMble theateR – Hamlet for you 20:30 | hoffMannkelleR – Gift. Eine Ehegeschichte 20:30 Sa 30.01. konGReSS aM PaRk – Traumfabrik: Das phantastische Showtheater 14:00 | PuPPenkiSte – Rumpelstilzchen (ab 3 J) 15:00 // Kabarett 2016 19:30 | konGReSS aM PaRk – Traumfabrik: Das phantastische Showtheater 18:00 | kloSteR holzen hotel – Derrick: Der Kult kommt zurück 19:00 | MultuM in PaRvo MeRinG – Richard Wagner: Der fliegende Holländer (Papiertheater) 19:00 | bRechtbühne – Bad Boys Max & Moritz | theateR auGSbuRG/GRoSSeS hauS – Der ideale Mann 19:30 | SenSeMble theateR – Hamlet for you 20:30 | konGReSS aM PaRk – Duplikat von Traumfabrik: Das phantastische Showtheater 20:30 So 31.01. MultuM in PaRvo MeRinG – Richard Wagner: Der fliegende Holländer (Papiertheater) 11:00 | eukitea Der gestiefelte Kater, Katzen, Fabeltier Fasching 16:00 | PuPPenkiSte – Kabarett 2016 18:00 | abRaxaS/theateR – Die Geschichte vom Fuchs, der den Verstand verlor (ab 8 J) 19:00 | theateR auGSbuRG/GRoSSeS hauS – Romeo und Julia 19:00 05 KlAssiK & JAZZ 1. bis 31. Januar 2016 handfest Die schwedische Komponistin Malin Bång steuerte ein starkes Stück zum Jubiläumskonzert der Bayerischen Kammerphilharmonie im Parktheater bei Fotos: a3kultur Vor 25 Jahren gründeten eine Handvoll ebenso junger wie enthusiastischer Musiker in Augsburg die »Junge Bayerische Kammerphilharmonie«. Mit Susanne Weis (Viola), Arvo Lang (Violoncello), Peter Schlier (Kontrabass) und Wolfgang Fritzen (Fagott) sind heute immerhin noch vier Gründungsmitglieder im Ensemble aktiv. Man war damals angetreten, um eigene Konzert- und Programmkonzepte auf höchstem Niveau zu verwirklichen. Ein Ansinnen, dem seither, immer wieder auch international ausgezeichnet, erfolgreich Rechnung getragen wurde. Das Label »jung« verlor sich im Laufe der letzten Jahre lediglich aus dem Namen des Orchesters. Die anhaltende Präsenz und Frische von dessen Musik wusste auch der Augsburger Kulturreferent Thomas Weitzel in seiner Laudatio zum Jubiläum zu würdigen. Er begleitet und unterstützt die Arbeit der Musiker seit nunmehr elf Jahren. Damals zog das Orchester nach einem Zwischenspiel in München wieder zurück nach Augsburg und fand in Weitzel, damals noch Leiter des städtischen Kulturbüros, einen verlässlichen Partner und Fan vor Ort. Der in Klassikfragen versierte Politiker Weitzel ist quasi im Nebenberuf Präsident der Deutschen Mozartgesellschaft. Er lobt den Klang der bkp als »kompakt, vollmundig und flexibel« und schätzt ihre »authentischen Programme aus einem Guss«. Auch seinem Urteil, die bkp verfüge über das unschätzbare Talent, zu Unrecht in Vergessenheit geratene Meisterwerke aus dem Dornröschenschlaf zu erwecken, kann sicher beigepflichtet werden. So gelingt dem Orchester zuweilen eine spektakuläre Ausgrabung und eben nicht nur eine weitere musikalische Wiederbelebung. Spektakuläre Ausgrabung statt musikalischer Wiederbelebung Im Programmheft der Geburtstagsspielzeit 2015/16 wurde das Konzert Ende November im Parktheater im Kurhaus Göggingen als das Jubiläumskonzert der Saison ausgewiesen. Folgerichtig fanden sich im ersten Teil des Abends dann auch Werke von zwei musikalischen Weggefährten, die schon immer eine ganz besondere Bedeutung für das Orchester hatten: Benjamin Britten und Edvard Grieg. So wurde kein Stück der Musikliteratur von der bkp häufiger ins Programm aufgenommen als die Suite »Aus Holbergs Zeit« op. 40 des norwegischen Romantikers, die auch an diesem Abend zur Aufführung kam. Davor konnte das Programmintro mit Brittens »Prelude and Fugue for 18 part strings« als Bekenntnis der Musiker zu ihrem selbst gestellten Anspruch an die Qualität des eigenen Spiels verstanden werden. Die bkp zelebrierte das Werk perfekt in seiner zunächst so verhaltenen Schönheit, bevor sie es dann zu seinem eruptiven Höhepunkt führte. Die Einheit und das große Einverständnis unter den Musikern sowie ihre spürbare Freude am freien Zusammenspiel – das Orchester verzichtete an diesem Abend sehr bewusst auf einen Dirigenten – sind eine solide künstlerische Basis für den Erfolg, den sich die bkp in den letzten Jahren erspielt hat. Als »Artists in Residence« kann das Orchester in Augsburg auf ein sachkundiges und offenes Publikum bauen, das seine Interaktionsplattform in der »un-er-hört«-Konzertreihe gefunden hat und sich im Förderverein »unschaetzbar« auch sehr praktisch manifestiert. Auch diesen Konstellationen ist es zu verdanken, dass in der Jubiläumsspielzeit gleich drei Uraufführungen sehr unterschiedlicher Prägung angekündigt sind. Malin Bång konnte gewonnen werden, für das Jubiläumskonzert im Parktheater ein Werk beizusteuern. In Schweden geboren und derzeit als Stipendiatin des DAAD in Berlin lebend, gilt die Komponistin als eine der ganz großen Hoffnungen zeitgenössischer Klangschöpfung in Europa. In Augsburg wurde sie diesem Status mit einer komplexen Arbeit gerecht, die, mit dem im Japanischen verwurzelten Wortspiel »Shin-Shinai« gut betitelt, nach der Pause präsentiert wurde. Hierzu wurde das Orchester von zwei mächtigen Schlagwerken eingerahmt. Sabrina Ma und ihr Kollege Shinichi Minami bedienten dahinter jedoch nicht nur Trommeln, sondern auch Shinais. Dabei handelt es sich um Übungsschwerter aus Bambus, wie sie beim Training für den Kampfsport Kendo Verwendung finden. Die beiden Gastmusiker zeigten, welche akustische Vielfalt in diesen ungewöhnlichen Instrumenten steckt, indem sie die Shinais als Reibehölzer gebrauchten oder ganz profan als Schlagstöcke mit starker Wirkung. Eine weitere Dimension erreichte ihr Spiel durch den Einsatz von zwei gewöhnlichen Kassettenrekordern mit Aufzeichnungen von Klavierspielfragmenten und Applaussequenzen, angeschlossen an einen Satz recht einfacher Lautsprecher, deren Steuerung Shinichi Minami unterlag. Erforschung von Bewegung und Energie Bång beschreibt ihre Musik als eine »Erforschung von Bewegung und Energie« und definiert ihr musikalisches Material »anhand seines Reibungsgehalts«. In Augsburg waren die Musiker der bkp Teil dieses funktionierenden Konzepts, sowohl was die intellektuelle als auch die spielerische Herangehensweise betrifft. Die Streicher agierten wie hinter einem dichten Vorhang aus Zeit verborgen. Sie kratzten, tickerten, summten auf ihren Instrumenten. Ihre Musik klang wie Erinnerungen an die letzten Sommertage und die dunklen Phasen der Kindheit. Immer wieder einmal blitzte eine Ahnung der Sarabande aus Griegs Holberg-Suite durch. Das war der Hintergrund, vor dem sich das Schlagwerk in Szene setzen konnte, sich jedoch auch immer wieder zurücknahm und in einen fast säuselnden Dialog verfiel. Nach knapp 15 Minuten ging »Shin-Shinai« zu Ende. Der Applaus war höflich und anhaltend. Das Publikum spürte wohl auch, dass diese Uraufführung in einem Raum, der größere Intimität zugelassen hätte, mehr Wirkung hätte erzielen können. Den Abschluss dieses besonderen Konzertabends bildete die »Sonata for String Orchestra« von William Turner Walton. Das zumindest hierzulande weniger bekannte Werk des Engländers (1902–1983) erfüllt die Kriterien, die ein Stück braucht, um von den Musikern der bkp wiederentdeckt zu werden. Es ist von großer Qualität und weist in seiner Relevanz weit über seine Entstehungszeit hinaus. Und für das Selbstverständnis des Orchesters wohl auch nicht ganz unwichtig, es ist nicht wirklich einfach zu spielen. (Jürgen Kannler) Das nächste Konzert der bkp in Augsburg ist am 22. Januar der Familie Mozart gewidmet. Weitere Informationen zur bkp finden Sie auf: www.kammerphilharmonie.de KLASSIK & JAZZ fR 01.01. theateR auGSbuRG/GRoSSeS hauS – Neujahrskonzert 18:00 Sa 02.01. Stadthalle GeRSthofen – Neujahrskonzert der Augsburger Philharmoniker 19:30 So 03.01. heMPelS – JazzTatort Reloaded 20:00 di 05.01. Jazzclub – Auxburg Jam Session 20:30 Mi 06.01. Stadthalle GeRSthofen – Konzert des schwäbischen Jugendblasorchesters 16:00 fR 08.01. PaRktheateR iM kuRhauS GöGGinGen – Der Bettelstudent, Operette von Karl Millöcker 19:30 So 10.01. SinGoldhalle bobinGen – Himmlische Momente 18:00 Mo 11.01. konGReSS aM PaRk – Augsburger Philharmoniker: 4. Sinfoniekonzert. Glaubensfragen 18:30 | RathauS auGSbuRG, GoldeneR Saal – Mozartiana: gestatten Mozart (Benefizkonzert) 19:30 di 12.01. konGReSS aM PaRk – Augsburger Philharmoniker: 4. Sinfoniekonzert. Glaubensfragen 18:30 do 14.01. konGReSS aM PaRk – Wiener Johann Strauß KonzertGala 19:00 FREITAG 29.01. 20:30 Jazzclub – Das hellmüller trio zählt zu den derzeit wohl interessantesten JazzGitarren-Trios. Jeder für sich ein großartiger Instrumentalist, ergibt sich – perfekt aufeinander eingespielt – eine stimmige Klangkollage im Modern Mainstream. fR 15.01. Jazzclub – Panzerballett (Jazz) 20:30 Sa 16.01. RokokoSaal – Dimitri Lavrentiev 19:30 | RathauS fRiedbeRG – Duo Rossel: Two moments in a city (Klassik/Tango) 20:00 So 17.01. Stadthalle GeRSthofen – Zauber der Operette: Eine Wiener Operetten-Revue 15:30 di 19.01. leoPold MozaRt zentRuM – Kam- merkonzert: Musik für Violine 19:30 | Jazzclub – Auxburg Jam Session 20:30 Mi 20.01. RokokoSaal – Lieder und Opernabend zugunsten der Kunstsammlungen 19:30 fR 22.01. RokokoSaal – Zweites Kammerkonzert: Heiliger Dankgesang 20:00 | kleineR GoldeneR Saal – Bayerische Kammerphilharmonie: Familienbande 20:00 Sa 23.01. konGReSS aM PaRk – Michael Bully Herbig: Karneval der Tiere 20:00 | eukitea – Christian Elin & Maruan Sakas: The Gift Jazz & beyond (Jazz) 20:00 So 24.01. theateR auGSbuRG/GRoSSeS hauS – Zweites Familienkonzert: Haydn für Kinder 11:00 Mi 27.01. kleineR GoldeneR Saal – Präsentationskonzert der Jugendjury des Violinwettbewerbs Leopold Mozart 19:30 fR 29.01. Jazzclub – Franz Hellmüller-Trio (Jazz) 20:30 So 31.01. theateR auGSbuRG/GRoSSeS hauS – Zweites Familienkonzert: Haydn für Kinder 11:00 | kleineR GoldeneR Saal – Augsburger Domsingknaben: Mozart vokal 11:00 www.a3kultur.de AUsstellUnGen & KUnstPROJeKte Im Rahmen des 20-jährigen Jubiläums der Stadthalle Gersthofen präsentiert das ballonmuseum noch bis zum 3. März die Ausstellung »Planet Wüste« mit Fotografien von Michael Martin. Seit über 30 Jahren berichtet er über seine Reisen in die Wüsten der Erde. Seine Fotografien und erlebnisreichen Touren sind in zahlreichen Bildbänden und Büchern dokumentiert. Seine Werke sind preisgekrönt, z.B. mit der Ehrenmedaille der Geographic Royal Society. Für »Planet Wüste« stellt er die extremen Klimazonen vor: von den Eiswüsten in Grönland oder der Antarktis bis zu den Trockenwüsten wie der Sahara oder Gobi. Dabei faszinieren auch die einfühlsamen Fotografien der Menschen, die in diesen extremen Welten tatsächlich leben. www.ballonmuseum-gersthofen.de Die Augsburger Kunststudentin verena kandler hat in den letzten Jahren einen eigenen, illustrativen Stil entwickelt, welcher sich vor allem durch starke Farbkontraste, eine intensive Farbwirkung und eine plakative Ästhetik auszeichnet. In ihren Am 15. und 16. Januar findet der Stoff und Schnittmarkt 2.0 im kulturhaus abraxas statt. »Mainstream und Uniformität waren gestern – DIY und eigener Style sind heute!« Unter diesem Motto bietet ein bunter Materialmarkt allerhand Zutaten für die eigene Mode. Die Besucher können Stoffe befühlen, Schnittmuster-Modelle anprobieren, live in Workshops ein Nähprojekt umsetzen, sich Nähmaschinen vor Ort anschauen und dann die Taschen mit Stoffen, Schnittmustern und Kurzwaren für eigene Werke füllen. Eintrittskarten und weiter Infos gibt es online unter: www.stoffundschnitt.com In der Aichacher Galerie Schiele kann noch bis zum 21. Januar die diesjährige Weihnachtsausstellung mit Werken von Reinhard Osiander, Hol- 1. bis 31. Januar 2016 06 Aus der Wunderkammer Das Maximilianmuseum präsentiert noch unbekannte Schätze In den mehr als 150 Jahren seines Bestehens hat sich im Maximilianmuseum einiges angesammelt. Die wichtigsten Exponate sind in der Dauerausstellung zu sehen, vieles aber bleibt im Depot. Diese unbekannten Dinge zeigt noch bis in den September 2016 hinein die Ausstellung »Wunderkammer«. Leitgedanke der Präsentation ist das 700-jährige Reichsstadtjubiläum Augsburgs, denn am 9. Januar 1316 hatte Kaiser Ludwig der Bayer (1294–1347) den Bürgern ein Privileg erteilt, das die Unveräußerlichkeit der Stadt vom Reich garantierte. Unsere Abbildung zeigt ein in Augsburg gefertigtes Zunftzeichen der Perückenmacher (Eisen, gegossen, kalt bemalt; Glas) aus dem Jahre 1765. Als gravierendes Ereignis in der Männermode bezeichnete Paul von Stetten d.J. die Einführung der Perücken Ende des 17. Jahrhunderts – ein im Frankreich Ludwigs XIV. aufgekommener Modetrend. 1709 erhielten die Augsburger Perückenmacher vom Rat eine erste Handwerksordnung. Ihre Zahl wurde später auf acht Meister beschränkt. Die anfangs sehr großen Perücken wurden mit der Zeit immer kleiner und kamen schließlich mit der Französischen Revolution außer Mode. www.kunstsammlungen-museen.augsburg.de Seit dem Sommer befindet sich eine ganz besondere Leihgabe im Schaezlerpalais: Das Gemälde »die heilige familie mit dem Johannesknaben und der heiligen elisabeth« von Tiziano Vecellio und seiner Werkstatt (Foto: Nikolai Dobrowolskij). Das kaum bekannte Werk gehört zur Sammlung der Die ecke Galerie präsentiert vom 22. Januar bis 28. Februar eine Einzelausstellung der in Augsburg lebenden Künstlerin, Illustratorin und Grafikdesignerin karin bauer. Im Raum 3 zeigt das Haus am Elias-Holl-Platz Schalen von Friedemann Bühler, Hiawatha Seiffert und Laurenz Stockner. Zur Vernissage der Präsentationen wird am 21. Januar um 19:30 Uhr geladen. www.eckegalerie.de Fabelhafte Folienwesen Franziska Kneidl fasziniert im Kunstverein letzten Arbeitsserien ging es vor allem um die Beziehung von Mensch und Tier und die Nacht, dargestellt durch Traumwelten und surreale Kreaturen. Ihre Bilder versprühen eine eigene Magie, verleiten den Betrachter in die Welt der eigenen Assoziationen einzutauchen (Foto: »Mondblind«). Im café Samocca präsentiert die Künstlerin ab dem 11. Januar eine Auswahl ihrer Werke. www.verenakandler.com Geheimnisvolle Körper aus drapierter Plastikfolie bevölkern derzeit das Holbeinhaus. Diese »fabelhaften« Wesen hat die Künstlerin Franziska Kneidl geschaffen, deren Arbeiten der Kunstverein Augsburg aktuell präsentiert. ger Koch, Rita Maria Mayer, Ilan Scheindling und Andrea Silberhorn-Piller bewundert werden. Zu sehen gibt es insgesamt 31 Bilder und Skulpturen sowie den Schmuck der Goldschmiedemeisterin und Galeristin Ulrike Schiele. Eines der imposantesten Werke, bezüglich der Größe, aber auch des Preises, stellt das Gemälde »white glow« (Foto) von Andrea Silberhorn-Piller dar. Weihnachten oder Winter ist übrigens nicht das Thema der Exposition. Ein speziellen Ausstellungskonzept gibt es nicht, außer das, der guten Kunst. www.werkstatt-galerie-schiele.de Kasser/Mochary Family Foundation, der die Kunstsammlungen und Museen Augsburg seit der Sonderpräsentation »Irdische Paradiese« im Jahr 2009 freundschaftlich verbunden sind. Am 18. Dezember wurde das Gemälde der Öffentlichkeit offiziell präsentiert. www.kunstsammlungen-museen.augsburg.de Franziska Kneidl bemalt, beschichtet und besprüht lange Bahnen aus transparenter Plastikfolie und schlingt diese anschließend um und über große Hulahoopreifen oder kleine Metallringe. Im Übereinanderschichten der Folienbahnen generiert sich so eine neue Malerei. Doch aus dem trashigem Material entstehen vor allem figurinenhafte dramatische Gebilde von großer Finesse und Leichtigkeit, die in ihrer Bewegtheit und pastelligen Farbigkeit sowohl freie Draperien sein können, wie die wandgebundenen Arbeiten, oder ätherische Rokoko-Wesen, wie die frei im Raum stehenden Körper. Die Skulpturen agieren mit Attitüde auf einer Bühne, für die sie zugleich Kostüm und Bühnenbild liefern. Foto: Bettina Kohlen Nur noch bis zum 10. Januar ist im h2 – zentrum für Gegenwartskunst die Ausstellung »faces of disappearance« zu sehen. Persönliche Erfahrung als Weltwahrnehmung, künstlerische Reflexionen des Politischen, Naturerfahrung als kritischer Reflex – die Schau zeigt aktuelle, ästhetisch eindringliche Bilder international agierender Foto-, Film- und Videokünstler, die einen gegenwärtigen Blick auf die Lage unserer Welt bieten. Ihre Arbeiten spiegeln auf gesellschaftlicher genauso wie auf einer immer sehr persönlichen Ebene die Auseinandersetzung mit den Grundlagen unseres Zusammenlebens und deren rasant fortschreitende globale Veränderungen. Sie alle kreisen um das Verschwinden als einen Grundmodus menschlichen Seins, um Existenz als einen permanenten Übergang von Zuständen. www.kunstsammlungen-museen.augsburg.de Ausgangspunkt der Ausstellung »cumuli – trading Places« ist das Gemälde Campo di Rialto von Canaletto (Giovanni Antonio Canal), das der in Berlin geborene Sigismund Streit Mitte des 18. Jahrhunderts in Venedig in Auftrag gegeben hatte und das sich heute als Teil der Streitschen Stiftungen und als Dauerleihgabe in der Berliner Gemäldegalerie befindet. Die Ausstellung bringt Arbeiten von 27 zeitgenössischen Künstlern zusammen, die einerseits die Geschichte des Bildes aber genauso auch die Beziehung zwischen den Städten Venedig und Berlin reflektieren. Zu sehen ist die Schau noch bis zum 17. Januar in der Mewo kunsthalle Memmingen. www.mewo-kunsthalle.de www.a3kultur.de Die Assoziation zum Theater kommt nicht von ungefähr. Franziska Kneidl wuchs in einer bühnenaffinen Familie auf (ihr Vater ist ein bekannter Bühnenbildner, ihre Mutter Tänzerin und Theaterfotografin). An den Kammerspielen erlernte sie den Beruf der Theatermalerin und studierte anschließend an der Städelschule. Kneidls skulpturale Arbeiten werden im Holbeinhaus mit Leinwandarbeiten früherer Jahre kombiniert. Diese strengen ruhigen grauen Gemälde ergeben einen reizvollen Kontrast zu den überbordend barocken Figuren, sie sind aber für sich genommen bei weitem nicht so spannend wie Kneidls fabelhaft wunderbare Foliengestalten. (Bettina Kohlen) Die Ausstellung »fabelhaft« läuft bis zum 28. Februar im Kunstverein Augsburg im Holbeinhaus. Führungen werden am 16. Januar um 14 Uhr und am 3. Februar um 19 Uhr angeboten. www.kunstverein-augsburg.de 07 AUsstellUnGen & KUnstPROJeKte 1. bis 31. Januar 2016 Bitte größer AUSSTELLUNGEN IM JANUAR Zeitgleich präsentieren sich an vier Kulturorten in Schwaben Künstler in Gruppenausstellungen. Ein Kommentar von Jürgen Kannler Im Rahmen der 67. Großen Schwäbischen Kunstausstellung zeigt der BBK noch bis zum 10. Januar im H2 und im Schaezlerpalais Arbeiten von 60 Künstlern aus der Region. Nicht alle davon sind Mitglieder in diesem Berufsverband für bildende Künstler. So wie Kerstin Skringer. Für ihre Arbeit »Stem« erhielt sie den mit 2.000 Euro dotierten Kunstpreis, der im Rahmen der Vernissage am 28. November verliehen wurde. Doch zurück zur Ausstellung. Wenn man so will, dann ist die Große Schwäbische einer der wenigen Profiteure im Augsburger Römerdrama. Weil die eigentliche Heimstätte des Museums marode wie nach einem Angriff der Alemannen ist, präsentiert sich die Römerstadt seit dem Sommer mit einer durchaus gelungenen Schau behelfsmäßig in der Toskanischen Säulenhalle. Die Große Schwäbische musste aufgrund dieses Umzugs schon 2014 dem Römerprojekt ausweichen und vom Zeughaus in die beiden Kulturorte der Kunstsammlungen und Museen Augsburg wechseln. Sie hat mit dem Ortswechsel gewonnen, wie sich nun auch im zweiten Jahr zeigt. In der zweiten Etage des Schaezlerpalais präsentieren sich die knapp 70 ausgewählten Arbeiten so selbstverständlich, als ob sie für diese farbenprächtige Flucht aus Gang, Salons und Separees gesammelt wurden. Bei diesem Aufbau haben die BBK-Organisatoren Anita Braxmeier, Josef Zankl und Norbert Kiening ganze Arbeit geleistet. Im Rahmen einer Presseführung verwiesen sie auf Bedeutung und praktischen Nutzen dieser Traditionsausstellung für die beteiligten Künstler. So ist die Große Schwäbische nicht nur die größte Verkaufsausstellung der Region, sondern auch Anlass für Ankaufskomitees bedeutender Sammlungen, Augsburg anzusteuern. Ein Umstand, der gerade in einer Stadt ohne eigene Ankaufspolitik von Bedeutung ist. Auch das Tandem BBK und Kunstsammlungen scheint immer besser in Tritt zu kommen. Die Tatsache, dass im Schaezlerpalais und im H2 die Arbeiten zur Großen Schwäbischen ausgepreist sind wie in einer Verkaufsgalerie, genießt in den Räumen der Kunstdammlungen und Museen absoluten Sonderstatus. Warum sich der BBK allerdings nicht darauf festlegen möchte, seine Kunstpreise aus und haben sich durch die Qualität ihrer Präsentationen einen guten Ruf erarbeitet. Dies verwundert kaum, zumal zahlreiche Künstler immer wieder in allen drei Ausstellungen, oft auch zeitgleich, vertreten sind. Auch hinter den Kulissen, beispielsweise in den Jurys, gibt es engen Kontakt zwischen der 35. Großen Nordschwäbischen Kunstausstellung im Donauwörther Zeughaus, der 37. Ostallgäuer Kunstausstellung im Künstlerhaus Marktoberdorf und der 67. Großen Schwäbischen Kunstausstellung in Augsburg. Elisabeth Baders Arbeit »Stamm« aus Stoff, Tusche und Pigment ist eines von 79 Kunstwerken, die noch bis zum 3. Januar im wunderbaren Künstlerhaus in Marktoberdorf zu sehen sind. Ihre in der oberen Etage aufgebaute Skulptur verweist quer durch die Räume hin zu Daniela Kammerers Beitrag »Vade mecum« und kreuzt dabei die Sichtachse zu Ulrich Bergers »magic wall« aus Multiplex, Acryl und UV-Licht. Den mit 3.000 Euro dotierten JohannGeorg-Fischer-Kunstpreis der Stadt gewann Sabine Effinger, der Sonderpreis der Franz-Schmid-Stiftung in Höhe von 2.500 Euro ging in diesem Jahr an Guido Weggenmann und Christof Rehm ist der Preisträger des mit 2.000 Euro honorierten Familie-Paul-Breitkopf-Preises. abRaxaS - Loop 30: Transurban von Am.Eise / bis 09.03. // Peter Schlichtherle: Auf meine Art / ab 31.01. | anna – Fabian Schreyer: La Serenissima. Straßenfotografie aus Venedig / bis 11.01. // Wolfgang Ohnmeiß: Digitale Malkunst / ab 07.01. | aRchitektuRMuSeuM - Blickpunkt Moderne /bis 03.04. | ballonMuSeuM GeRSthofen – Planet Wüste: Fotografien von Michael Martin / bis 03.03. | bunteS hauS aSylunteRkunft calMbeRGStRaSSe - Kunstpassagen / 23.-24.01 | GaleRie beate beRndt – Bernadette Jiyong Frank: Spaces in between / bis 10.01. | diözeSanMuSeuM St. afRa – Wolfsspuren: Chossys Werke auf Simpert-Reise / bis 13.02. // Die sieben Todsünden / bis 07.05. | edWin SchaRff MuSeuM neu-ulM – Die Malweiber von Paris / bis 24.01. | GaleRie claudia Weil fRiedbeRG – Keiyona C. Stumpf & Veronika Hilger: Es geht richtig los / bis 31.01. | GaleRie SüSSkind – Sieben Schwaben / bis 06.02. | GRafiScheS kabinett – Ein langer Weg zum Frieden: Augsburger Friedensgemälde von 1650 bis 1789 / bis 07.02. | h2 – Foto-, Film- und Videokünstler: Faces of Disappearance / bis 06.03 // 67. Große schwäbische Kunstausstellung / bis 10.01. | höhMannhauS - Zeitsicht / bis 08.01. | JüdiScheS kultuRMuSeuM – Aus der Ferne: Edeltraud Abels Illustrationen zu Martin Bubers Erzählungen der Chassidim / bis 13.03. // Jüdisches Lichterfest Chanukka / bis 13.03. | kaffeehauS dichtl – Robert Berski: Urbane Räume / bis 18.01. | kunSthalle WeiShauPt ulM – Spot an! Lichtkunst von Flavin, Kowanz, Morellet, Nannucci, Sonnier u.a. / bis 10.04. | kunSthauS kaufbeuRen – Kunst & Stigma: Grenzgänger zwischen Zwang und Freiheit / bis 21.02. | künStleRhauS MaRktobeRdoRf – 37. Ostallgäuer Kunstausstellung / bis bis SONNTAG 31.01. 03.01. | kunStveRein auGSbuRG – Franziska Kneidl: fabelhaft / bis 28.02. | MaxiMilianMuSchWÄbiScheS volkSkundeMuSeuM – SeuM - Kleine Welten. Spielzeug in alten Zeiten / bis Der Abschluss eines Jahres ist ein besonderes 07.02. // Wunderkammer. Reichsstädtische ErinnerunEreignis, das speziell gefeiert wird. Dabei margen / bis Sept. | MeWo kunSthalle MeMMinGen kiert der Silvesterabend eine Zäsur, eine Verab– dem Original getreu… : Grafische Blätter von Maria schiedung des Alten und ein Aufbruch ins Katharina Prestel (1747–1794) und Johann Gottlieb Neue. Die Sonderausstellung »Prosit neujahr! der Jahreswechsel und das Glück« erzählt von Prestel (1739–1808) / bis 10.01. // Johannes Rochhauden historischen Anfängen des Silvesterfests sen: Log / bis 31.01. // Kinder Kunst Museum: Landbis zu seinen heutigen Ausprägungen. schaft / bis 17.01. | MoRitzPunkt – Angelika Bartholl: Lemniskate / bis 22.01. | MuSeuM und GaleRie SchWabMünchen - Augenspiele / ab 03.01. // Bunga Endhardt: Farbenleben / 06.01.-31.01. // Schwabmünchen sammelt / ab 03.01. | neueS StadtMuSeuM landSbeRG – Don’t Take Your Guns To Town: Johnny Cash und die Amerikaner in Landsberg 1951–54 / bis 31.01. | SchaezleRPalaiS – 67. Große schwäbische Kunstausstellung / bis 10.01. | SchWÄbiScheS volkSkundeMuSeuM obeRSchönenfeld – Szilard Huszank: Malerei / bis 06.01. // Prosit Neujahr! Der Jahreswechsel und das Glück / bis 31.01. // Georg C. Wirnharter: Malerei, Grafik und Tonreliefs / ab 17.01. | StaatSGaleRie ModeRne kunSt – Aufruhr in Augsburg. Deutsche Malerei der 1960er bis 1980er Jahre / bis Oktober 2016 | StaatS- und Stadtbibliothek - Gesammeltes Gedächtnis. Konrad Peutinger und die kulturelle Überlieferung im 16. Jahrhundert / bis 26.02. | StadtMuSeuM kaufbeuRen – In Memoriam: Euthanasie während des Nationalsozialismus / bis 31.01. | StadtSPaRkaSSe auGSbuRG – Weihnachtsausstellung: Geschenke vor 100 Jahren / bis 05.01. Nicht nur angesichts dieser Überschneidungen drängt sich da manch einem die Frage auf, ob unsere Region, wie sie sich zum Beispiel im Bezirk Schwaben abbildet, nicht irgendwann für alle Beteiligten noch bessere Ergebnisse erzielen könnte, wenn die jeweiligen Organisatoren ihre jährliche Gruppenausstellung in engerer Kooperation und Abstimmung mit den Nachbarn angehen würden. Vielleicht sogar mit einem gemeinsamen Basiskonzept und unter einem Label. Zum Pulsgeber für den entscheidenden Schritt könnte der Schirmherr der Großen Schwäbischen 2015 werden. Er heißt Jürgen Reichert, ist der schwäbische Bezirkstagspräsident und hat mehr als einmal Engagement, Weitsicht und Teamfähigkeit in Sachen Kultur bewiesen. Anzeige: Kerstin Skringers Arbeit »Stem« wurde mit dem Preis der Großen Schwäbischen Kunstausstellung ausgezeichnet. Zu besichtigen bis zum 10. Januar im Schaezlerpalais. wichtigste Schau des Jahres komplett im H2, dem Zentrum für Gegenwartskunst in der Region, zu präsentieren, ist nicht nachvollziehbar. Zumal auch die Menge der Bewerbungen für die Bespielung eines der drei Kabinette im H2 ein deutliches Votum der Künstler für diesen Kulturort ist. Allein 20 zum Teil recht komplexe Rauminstallationskonzepte wurden für diesen Bereich eingereicht. Würde diese Quote allgemein für die Große Schwäbische gelten – was aber nicht der Fall war –, hätte sich die Jury mit mehr als 400 Einsendungen beschäftigen müssen. Es wäre überhaupt an der Zeit, sich über eine mögliche Neuausrichtung der Großen Schwäbischen Gedanken zu machen. In diese Art von Planspielen sollten unbedingt auch die Macher der fast zeitgleich stattfindenden Gruppenausstellungen in Marktoberdorf und in Donauwörth einbezogen werden. Alle drei Schauen sehen sich als Forum regionaler Künstler, loben www.a3kultur.de liVeMUsiK & clUBeVents Jetzt haben wir den Salat: ein Schaltjahr! 366 statt 365! ein tag »2016« mehr, ein tag mehr Musik. der Januar startet schon mal mit Sasebos nippon-blues, luftigem indie-Janglepop von the Golden eaves und der Rückkehr der Rock-Melancholiker Pelzig. 1. bis 31. Januar 2016 Anarcho-sushi, pelzig, laut Das Schaltjahr 2016 beginnt mit bayerisch-japanischem Blues, melancholischem Krach und zartem Indiepop eine kolumne von Martin Schmidt Neues Jahr 2016! Was steht alles an? Der 100. Katholikentag in Leipzig, die 500-Jahrfeier des bayerischen Reinheitsgebots für Bier und die Eröffnung des längsten Eisenbahntunnels der Welt. Coole Mischung, könnte bunt und gut werden. Den Kolumnisten fasziniert das Bild von Bier trinkenden Katholiken, die feierlich einen Eisenbahntunnel durchschreiten – trotzdem ist bereits im Januar in Augsburg einiges geboten, was als gleichwertiges Faszinosum dagegenhalten kann. Zum Beispiel allein schon die Bizarro-Blues-Band Sasebo. Die wirft mit bayerisch-japanischem Anarcho-Blues um sich, der Ry Cooder und Captain Beefheart gleichzeitig verarbeitet und Tom Waits mit Psychopharmaka gefüllte Sushi essen lässt. Dazu japanische Folksongs und Karaoke-Melodien der 70er – fertig ist das Happening am Freitag, 8. Januar, im Soho (20:30 bis 22:30 Uhr, danach: nochmals Party). Acht Mitglieder umfasst die Münchner Band, drei davon haben ihre Wurzeln in Japan. Tuba, Klarinette und Maultrommel kommen genauso zum Einsatz wie Singende Säge und japanische Percussion. Der Name Sasebo steht mit schrägem Humor für »sad sentimental boys«, aber natürlich heißt auch der wichtigste japanische militärische Marinestützpunkt Sasebo. Und da haben die Anarchisten wohl auch ihre Freude an der Konfrontation her. Kenji-Jumping Jetzt kommen wir zu normalen Menschen. Während der Kolumnist dies schreibt, fährt ein Truck vor, hält, zwei Typen steigen aus und laden drei klaviergroße Buchstaben von der Ladefläche: P, O und P. Pop ist ein Kraftfeld, wo in Augsburg Labelmacher Ronny Pinkau nicht weit sein kann, und tatsächlich wirft seine Musikfirma »Kleine Untergrund Schallplatten« die zweite Release-Show auf die grüne Wiese des Pop: Am Samstag, 23. Januar, 08 Pelzig hält sich: Nach 12 Jahren zurück auf Tour. Im 21. Jahr seines Bestehens bringt der Vierer am Samstag, 23. Januar, seinen hochspezifizierten Indiegitarrenkrach ins Soho. (Foto: Gerald von Foris) 21 Jahre Lärm nist gegoogelt, ob auch die nächste Band vielleicht irgendetwas mit Japan zu tun hat – hätte ein schöner Hattrick werden können. Leider hat der entsprechende Herkunftsort Ingolstadt mit Japan sehr wenig zu tun, außer dass er in seinem Grundvibe bisweilen etwas an Post-Fukushima-Stimmung erinnert. Jetzt aber noch mal von vorn, damit die Schlagzeile besser steht: Die Band Pelzig (Ingolstadt/München) ist nach mehr als einer Dekade zurück – und das wird alle Weilheim-Kosmos-Fans freuen. Pelzig, vor 21 Jahren (!) gegründet, zeigen Personalüberschneidungen mit den Ingolstädtern Slut, und das kündet durchaus davon, dass sie melancholisch-klugen Indie präsentieren, dabei allerdings mehr als Slut auf der Seite von Rock, Postrock und Krach stehen. Am Samstag, 23. Januar, kommen Pelzig auf ihrer Tour zu ihrem neuen Album »Medium Cool World« nach Augsburg ins Soho. Produziert wurde die neue Platte von PelzigGitarrist und BR-Zündfunkler Rainer Schaller. Einlass ab 20:00 Uhr, Vorgruppe sind die ebenfalls zurückgekehrten Klez.e (Berlin). Bei so viel japanischen Agitatoren scheint die Januarkolumne ganz im Zeichen der Nipponinsel zu stehen. Immerhin zählt Augsburg ja ganze zwei japanische Metropolen zu seinen Partnerstädten, Amagasaki und Nagahama. Lange hat der Kolum- Hab ich jetzt mit »Post-Fukushima-Stimmung« Ingolstadt beleidigt? Wir klären das, am Samstag, 6. Februar, beim Spiel FCA gegen Ingolstadt. Oder eben beim Katholikentag in Leipzig. wird die augsburg-kalifornische Band The Golden Eaves ihre erste Single »No other« veröffentlichen. Die Gruppe ist das neue Bandprojekt von Kenji Kitahama. Huch, schon wieder ein Japaner! Der in Augsburg lebende, aus Kalifornien stammende Musiker hat eine bis in die goldenen 90er-Jahre zurückreichende Fame-Geschichte als Sänger und Gitarrist bei Indiepop-Bands wie The Fairways, Skypark und Clay Hips. The Golden Eaves nun sporten feinsten Indiepop mit funkelnder JangleGitarre und zartem Gesang. Beide Songs der auf 200 Exemplare limitierten Single »No other« wurden an nur einem Wochenende im Juni 2015 in Augsburg geschrieben und aufgenommen, zusammen mit den Augsburger Musikern Max Rossing (Bass, Steve Train and his Bad Habits) und Mark Frank (Schlagzeug und Produktion). Schöne Location für das Release-Konzert (mit DJs) wird das Lokalhelden im Bismarckviertel sein (Einlass: 20:30, Beginn: 21 Uhr). +++ Abschiedstournee: Werner Schmidbauer & Martin kälberer werden nach vielen gemeinsamen Bühnenjahren getrennte Wege gehen. Wer sie in unserer Region nebst ihrem Abschiedskonzert im Juli beim Münchner Tollwood ein letztes Mal live sehen will, der hat dazu Gelegenheit am Mittwoch, 11. Mai, in der Alten Schweißerei in Schrobenhausen. Vorverkauf läuft. +++ Sein 1-Jähriges feiert nun die irish Session im Raben im Kulturhaus Abraxas. Die Veranstalter Beat, Ulli und Richard laden für Sonntag, 17. Januar, ab 19 Uhr wieder alle Musiker, +++ Am donnerstag, 21. Januar, findet um 20 Uhr im Augsburger Planetarium – sozusagen also unter Sternenhimmel – ein besonderer musikalischer Abend statt: Mit dem Mantra-abend der love keys wird es spirituell. Das Duo aus Sängerin Aleah und Multiinstrumentalist Ben hat in den letzten fünf Jahren weltweit 600 Mantra-Konzerte gegeben und vermengt Mantras, Soul und Pop zu sphärischer Trance-Schönheit. +++ Vergiss U20 oder Ü30 – das neue Partyformat heißt »disco minus50plus«. Hierfür wird das Gögginger Parktheater am Samstag, 23. Januar, ab 20:30 Uhr zum Club – oder, wie man als 50-Something sagt: zur Disco. DJ Vira, in den 70-Jahren der erste weibliche DJ des Rhein-MainGebiets, legt für Best Ager und Best Dancer Hits der 80er und 90er auf. +++ tipp: Am dienstag, 19. Januar, wird in der Ballonfabrik die eisige Hölle ausbrechen: Die russische Crossover-Brutalo-Gang Siberian Meat Grinder (Foto) spielt explosiven, stürmischen Hardcore Trash, im aggressiven Kreuzüber mit Black Metal, Rap und Stoner Rock. Vorgruppe: Straightline (Skatepunk/HC/Metal aus München). Einlass zum Fest um 20 Uhr. (msc) +++ Die KULTURTERMINE präsentiert Ihnen: s Stadtsparkasse Augsburg LIVEMUSIK & CLUBEVENTS IM JANUAR fR 01.01. PaRktheateR– Tibor Jonas: Neujahrskonzert 14:30 Sa 02.01. oStWeRk – Lost In Music 21:00 | MahaGoni baR – Ping Pong Pussy Party (HipHop/Dancehall/ Electronica) 22:00 // Rock im Raum (Independent/Alternative) 23:00 So 03.01. ReeSeGaRden – Karl Poesl & Michael Duschl: Pedalsteel, das süßeste Instrument der Musik 20:00 | SPectRuM – Helter Skelter 20:00 | ReeSeGaRden – Pop-Quartett: Private Sound 20:30 | ballonfabRik – Brennenstuhl (Elektro) 21:00 | RockfabRik – Remember the legendary ROFA Donnerstag (Wildstyle) 21:00 | keSSelhauS – Alle Farben & Rainer Weichhold (Dance/Electronic) 23:00 Mi 06.01. kReSSleSMühle – Heinz Ratz & Strom und Wasser: Benefizkonzert 19:30 | ciRcuS diSco – Bad Luck Project (Punkrock/Metal/Rock’n’Roll) 20:00 do 07.01. PaRktheateR iM kuRhauS GöGGinGen – HMBC (Volksmusik/Jazz) 19:30 | Ballonfabrik – Gram (Hardcore) 21:00 fR 08.01. büRGeRSaal StadtbeRGen – Cash-n-Go: Neujahrskonzert 19:00 | Soho StaGe – Carl Takeshi Mirwalds: Sasebo (Anarcho/Ethno/Blues) 20:00 | ballonfabRik – B_Daltons: (Indierock/Punk/Wave) 21:00 | bob’S obeRhauSen – The Kickstarters (Rock’n’Roll) 23:00 | keSSelhauS – Dj K-Louis: 90er Party 22:00 | MahaGoni baR – Dj Superior: Rewind it! (Dancehall) 22:00 // Electric Maha: Hotters Kiste (DeepHouse/TechHouse) 23:00 Sa 09.01. büRGeRSaal StadtbeRGen – Cash-n-Go: Neujahrskonzert 19:00 | PaRktheateR – Zwirbeldirn 19:30 | oStWeRk – Lost In Music 21:00 | ballonfabRik – XTR Human: (Postpunk/Wave/Gothic) 22:00 | keSSelhauS – Dj K-Louis: 90er Party 22:00 | cube club – Dj Defra & Dj The Kut: One x a new chapter (HipHop/RNB) 23:00 So 10.01. SPectRuM – Willy Astor: Kindischer Ozean 14:00 | büRGeRSaal StadtbeRGen – Cash-n-Go: Neujahrskonzert 18:00 Mo 11.01. ballonfabRik – Crosswise Decay & Leave Tomorrow & Mad Solution (Hardcore) 20:00 | buchhandlunG SchMid SchWabMünchen – Hundling (Unplugged) 20:00 di 12.01. PaRktheateR – Mulo Francel & D.D. Lowka meet Café del Mundo 19:30 | ReeSeGaRden – Orchester Marah: Unbekannte Musik aus bekannten Ländern 20:30 Mi 13.01. PaRktheateR – Berta Epple (Jazz/Latin) 19:30 | SPectRuM – Oceans Tour: I am not a Band (Electronic/Kassik) 20:30 do 14.01. SPectRuM – Hank Davison (Rock’n’Roll) Foto: Hart Basan DONNERSTAG 14.01. 20:30 SPectRuM – Nach über zwanzig Jahren, in denen er mit seiner Band on the road war, hat hank davison sich in der letzten Zeit immer mehr den Wurzeln des Rock und des Blues zugewandt. Reduced to the max – nur mit einer Gitarre und seiner rauhen Stimme bewaffnet zieht er durchs Land. Egal ob Musikfestivals, Rockerpartys, Stadtfeste, Konzerthallen oder Musikclubs – er schafft es immer, das Publikum vom ersten Ton an in seinen Bann zu ziehen. www.a3kultur.de 20:30 fR 15.01. café aM MilchbeRG – Danny Street: The baladeer return (Baladen) 19:30 | Jazzclub – Panzerballett: Breaking Brain (Blues/Weltmusik/Metal) 20:30 | MahaGoni baR – Dj Freez: Panda Party (HipHop/Trap) 22:00 | bob’S obeRhauSen – MitGift (Rock) 23:00 Sa 16.01. JuGendfReizeitStÄtte MatRix – Melodic Metal Night 19:00 | café aM MilchbeRG – Lyneste (Jazz/Irish-Folk) 19:30 | boMbiG – Grumpy: Old men (Rock) 20:00 | coSMoS café fRiedbeRG – Tanja Kitzberger: (Gospel Punk) 20:00 | Rock cafe – China Room (Pop/Hardrock/Bluegrass) 21:00 | oStWeRk – Lost In Music 21:00 | ballonfabRik – Reggae/Dancehall 21:30 | keSSelhauS – Claptone & Marian Herzog (DeepHouse) 23:00 So 17.01. ReeSeGaRden – Irische Session 19:00 | PaRktheateR iM kuRhauS GöGGinGen – Battlefield Band 19:30 | SPectRuM – Ost + Front: Ultra Tour (Rock) 20:00 di 19.01. ballonfabRik – Siberian Meat Grinder & Straightline (Punk) 20:00 | ReeSeGaRden – Mike Stone: Zwischen Pop und Indie 20:30 | ballonfabRik – Siberian Meat Grinder & Straightline (Hardcore) 20:45 Mi 20.01. PaRktheateR – Voice 4 U (Romantische Songs) 19:30 | SPectRuM – Weiherer und die Dobrindts (Rock’n’Roll) 20:30 do 21.01. SPaRkaSSen-PlanetaRiuM – Love Keys: Mantra Songs 20:00 | SPectRuM – Megaherz (Rock) 20:30 fR 22.01. café aM MilchbeRG – Peter Lisboa (Songwriter) 19:30 | kReSSleSMühle – Zugvogel Slam 20:00 | ballonfabRik – Cherry Bandora (Bouzouki/ Vintage/Oriental) 21:00 Interkultur | bob’S obeRhauSen – Inglourious Musterds (Partyrock) 23:00 Sa 23.01. JuGendfReizeitStÄtte MatRix – SpH Bandcontest 19:00 | coSMoS café fRiedbeRG – Ronny & the Rollers 20:00 | cube club – DJ Tom Exclusive: Dangerous 20:00 | Soho StaGe – Pelzig & Klez.e (Indie/Post Rock) 20:00 | lokalhelden – Golden Eaves: (Indie-Pop) 20:30 | PaRktheateR – Disco minus50plus 20:30 | oStWeRk – Lost In Music 21:00 | Rock cafe – Rocktools (Rock’n’Roll) 21:00 | keSSelhauS – 2000er Party 22:00 | ballonfabRik – Spartanisch Part 6 (Elektro) 22:30 | keSSelhauS – Deep House Session 23:00 | kantine – Substation #22 (Dub/Reggae) 23:00 So 24.01. abRaxaS/theateR – Sikandar Khan Langa Group (Indisch) 19:45 Interkultur Mo 25.01. konGReSS aM PaRk – Happy Birthday SAMSTAG 23.01. 23:00 kantine – The heaviest bass in town: Zur Substation #22 trifft das Collynization Soundsystem (Foto) auf Ras Kush (Black Redemption, USA) und Sista Kaya. Treibende Bässe, steppende Kicks und strictly conscious and uplifting Lyrics stehen bei dem Dub- und Reggae-Event wie gewohnt auf der Tagesordnung. Frank Sinatra: The Original Las Vegas Tribute-Show (Pop/Rock) 19:30 di 26.01. ReeSeGaRden – CountOnAtEight: Pop turns into Jazz 20:30 do 28.01. PaRktheateR – Queenz of Piano 19:30 | bRechtbühne – In Vain. Zukunft(s)musik 20:00 | buchhandlunG SchMid SchWabMünchen – Alex Cumfe (Pop/Jazz/Reggae/Rock) 20:00 fR 29.01. kultuR-Stadl WöRleSchWanG – Sandrina Sedona und Nepo Fitz: Die Gefühlsmaschinen (Coversongs) 20:00 | Jazzclub – Franz Hellmüller Trio (Gitarre) 20:30 | ciRcuS diSco – Snotty Holly (Rock/ Punk/Funk) 21:00 | bob’S obeRhauSen – Rebels of Jukebox (Indie/Folk/Rock/Punk) 23:00 Sa 30.01. PaRktheateR – Big Band Galaball 2016 20:00 | coSMoS café fRiedbeRG – Sebastian Frisch: (Gitarrre) 20:00 | WiRtShauS fRau hubeR – John Garner (Songwriter) 20:30 | ballonfabRik – eSKAlation (Ska/Punk/Reggae) 20:30 | oStWeRk – Lost In Music 21:00 | Rock cafe – Timerunner (Rock) 21:00 | keSSelhauS – Whos your Daddy: 2 Jahre we call it Geiles (HipHop) 23:00 So 31.01. SPectRuM – Luca Turilli´s Rhapsody: Prometheus Cinematic Tour 2016 20:00 | kantine – Motrip (HipHop/Rap) 21:00 | MahaGoni baR – Doubble A: Disco 2000 (HipHop/Dance) 22:00 09 Multiplex ist Fast Food FilM/KABARett 1. bis 31. Januar 2016 KABARETT IM JANUAR Foto: Stefan Ciupek, Felix Cramer Noch hat sich Urs Blank (rechts, Moritz Bleibtreu) neben seinem Widersacher Pius Ott (Jürgen Prochnow) unter Kontrolle. Zunächst einmal herzlichen Glückwunsch an das Kinodreieck! Ende November wurde das Thalia von Medienministerin Ilse Aigner auf bayerischer Ebene für sein Programm ausgezeichnet, Anfang Dezember folgten vier Preise für die Programmgestaltung auf Bundesebene. Auf diese freudige Nachricht folgt eine weniger schöne für die Augsburger Kinolandschaft: Das Cinestar, der selbst ernannte deutsche Marktführer, kehrt 2016 zurück an seine alte Wirkungsstätte. Hoffentlich wird es nicht so grässlich wie früher. Die Sitze, Wände und Böden waren in kaltem, ungemütlichem Blau gehalten, noch dazu war alles verklebt. Einmal habe ich mich dort während eines Films betrunken, weil es das einzige Kino war, bei dem es mir egal war, hinausgeworfen zu werden. Ich habe ja nichts gegen Multiplexkinos, die sind praktisch, genau wie Fast-Food-Restaurants. Schnell erreichbar für zwischendurch, gut für den Gelegenheitsgucker oder das ein oder andere Special. Ein Burgerenthusiast isst aber auch nicht bei McKalorien-King und Co., sondern beim Bulettenkoch seines Vertrauens. So ist das Programmkino doch wie die Stammkneipe oder das Stammlokal, ein kleines bisschen Zuhause. Was aber viel wichtiger ist: Was gibt es im Januar denn so zu sehen? FREITAG 22.01. filMfiGuR deS MonatS: MoRitz bleibtReu – – – – – – – – Moritz Bleibtreu Beruf: Schauspieler Geboren: 13. August 1971 in München Größe: 1,73 Meter Sohn von Schauspielerin Monica Bleibtreu Aufgewachsen in Hamburg-St. Georg Arbeitete 1988 als Au-pair in Paris Nahm Schauspielunterricht in Paris, Rom und New York – Wirkte seit 1977 in 68 Filmen und Serien mit – Gewann 13 nationale und internationale Preise, u.a. den Deutschen Filmpreis für »Knocking on Heaven’s Door« und »Im Juli« 20:00 konGReSS aM PaRk – Auf der kurt krö- mers aktueller Tour »heute stimmt alles« erwarten die Zuschauer gesellschaftskritische Themen, Beautythemen, ein 5-Punkteplan wie Sie innerhalb von 12 Stunden reich werden können und die Unsterblichkeit erlangen. Außerdem gibt es Tipps vom Meister der Improvisation wie Sie davor noch diverse Scharlatane entlarven. Präsentiert in seinem Element und vorgetragen in Berliner Schnauze, was zur totalen Begeisterung und Muskelkater in den Gesichtsmuskeln führt. Keiner der Anwesenden wird ohne »Pipi in den Augen« nach Hause gehen, wenn der sperrige Entertainer sich mit seinem Klassiker: »Macht’s jut Nachbarn!« verabschiedet. Mi 27.01. PuPPenkiSte – Kabarett 2016 19:30 | SchWabenhalle – Martin Rütter: nachSITZen 20:00 | SPectRuM – Karsten Kaie: Ne Millionen ist so schnell weg 20:00 do 28.01. SPectRuM – Karsten Kaie: Ne Millionen ist so schnell weg 20:00 fR 29.01. PuPPenkiSte – Kabarett 2016 19:30 | PaRktheateR – Alfons 19:30 | kReSSleSMühle – Olivier Sanrey: Alle garstig! 20:00 Sa 30.01. PuPPenkiSte – Kabarett 2016 19:30 So 31.01. PuPPenkiSte – Kabarett 2016 18:00 | PaRktheateR – Uli Boettcher 19:30 Sa 02.01. PuPPenkiSte – Kabarett 2016 19:30 So 03.01. PuPPenkiSte – Kabarett 2016 18:00 di 05.01. PuPPenkiSte – Kabarett 2016 19:30 | PaRktheateR – Lizzy und die weißen Lilien 19:30 Mi 06.01. PaRktheateR – Herr und Frau Braun 19:30 do 07.01. PuPPenkiSte – Kabarett 2016 19:30 | SPectRuM – Caveman mit Karsten Kaie 20:00 fR 08.01. SPectRuM – Caveman mit Karsten Kaie 19:00 |Puppenkiste – Kabarett 2016 19:30 Sa 09.01. PuPPenkiSte – Kabarett 2016 19:30 So 10.01. PuPPenkiSte – Kabarett 2016 18:00 | Parktheater – Knedl & Kraut 19:30 fR 15.01. PuPPenkiSte – Kabarett 2016 19:30 Sa 16.01. PuPPenkiSte – Kabarett 2016 19:30 So 17.01. PuPPenkiSte – Kabarett 2016 18:00 Mi 20.01. PuPPenkiSte – Kabarett 2016 19:30 fR 22.01. PuPPenkiSte – Kabarett 2016 19:30 | PaRktheateR – LaLeLu (AcappellaComedy) 19:30 fR 22.01. konGReSS aM PaRk – Kurt Krömer: Heute stimmt alles 20:00 Sa 23.01. PuPPenkiSte – Kabarett 2016 19:30 | kReSSleSMühle – Hosea Ratschiller: Doppelleben 20:00 So 24.01. PuPPenkiSte – Kabarett 2016 18:00 | SPectRuM – Herr und Frau Braun 19:00 di 26.01. PuPPenkiSte – Kabarett 2016 19:30 MITTWOCH 27.01. 20:00 SPectRuM – Von Weihnachten bis Silvester, von Buenos Aires nach Paku Paku, von der Finanzkrise zur Kaninchenjagd – karsten kaie entführt sein Publikum in seinem jüngsten Programm »ne Million ist so schnell weg« auf eine aberwitzige Kreuzfahrt mit der MS Europa. In zwölf verschiedenen Rollen parodiert er die Crew, den Kapitän und die Millionäre an Bord. eine kolumne von thomas ferstl Urs Blank (Moritz Bleibtreu), Wirtschaftsanwalt, ist beruflich erfolgreich und privat glücklich, bis ihn der Selbstmord eines Kollegen aus der Bahn wirft. Er begegnet Lucille (Nora von Waldstätten), die ihn zu einem Trip mit halluzinogenen Pilzen mitnimmt. Blank verliert die Kontrolle über sich und wird zum instinktgetriebenen Tier, das auch vor Mord nicht zurückschreckt. Seinem Widersacher Ott (Jürgen Prochnow) kommt das gerade recht. Stephan Rick inszeniert mit »die dunkle Seite des Mondes« (7. Januar, Kinodreieck) einen spannenden Wirtschaftsthriller. Mit spannenden Wendungen und hervorragenden Darstellern beäugt dieser Film die Kapitalismusgesellschaft unserer Zeit und lädt den Zuschauer zur kritischen Auseinandersetzung ein. Top 5 der erfolgreichsten Filme (Stand: 6. Dezember in Deutschland) 1. fack ju Göhte 2 (7.605.203 Besucher) 2. Minions (6.918.671 Besucher) 3. James bond 007: Spectre (5.903.439 Besucher) 4. fifty Shades of Grey (4.409.087 Besucher) 5. fast & furious 7 (4.185.282 Besucher) Henri Steinmetz’ »uns geht es gut« (28. Januar, Kinodreieck) ist außergewöhnlich. Tubbie (Franz Rogowski), Marie (Maresi Riegner), Tim (Jonas Dassler), Jojo (Emanuel Schiller) und Birdie (Jordan Elliot Dwyer) leben in die sommerlichen Tage hinein. Von Unsicherheit in Bezug auf das eigene Selbstbild geprägt und von ihrem Umfeld allein gelassen, treiben die Jugendlichen ziellos durch die Großstadt. Steinmetz verzichtet auf einen verständlichen Plot. Er setzt auf starke Symbolik und die Dynamik der Schauspieler untereinander. Bei vielen Zuschauern mag der Film daher auf Unverständnis stoßen. Dieses Werk ist jedoch ein Experiment, auf die Leinwand gebannte Performance-Kunst. Schwere Kost, die, wenn man sich darauf einlässt, Spannung in jeder Bewegung der Darsteller bereithält. So abgedroschen es klingen mag, »Uns geht es gut« ist ein Film, den man sehen muss, um zu sehen, was er mit einem macht. FILMEVENTS Mo 04., di 12.01. cinePlex – Kino für Kenner: Familienfest 17:30/20:00 di 05., Mo 11.01. cinePlex – Kino für Kenner: Picknick mit Bären 17:30/20:00 do 07.01. cineMaxx – Bollywood: Diwale 19:30 So 10.01. cinePlex – »Das Wunderland« im russischen Original 20:00 So 10./17./24.01. cinePlex – Reisedokumentationen über das Baltikum, Barcelona, den hohen Norden und Frankreich je 13:00 Mo 11.01. cinePlex köniGSbRunn – Das grüne Kino: Die Reise zum sichersten Ort der Erde Mi 13.01. kinodReieck – KDFB-Frauen-Filmreihe: Das Konzert 19:00 do 14.01. cinePlex – Frauen-Film-Frühstück: Ich bin dann mal weg 10:00 Sa 16.01. cineMaxx – Bizets »Les pêcheurs de perles« live aus der Metropolitan Opera New York 19:00 di 26.01. cineMaxx – Ballettabend mit »Rhapsody/ The Two Pigeons« von Frederick Ashton live aus dem Royal Opera House London 20:15 Mi 27.01. cinePlex aichach – Kinofreunde Aichach: Still the Water 20:15 fR 30.01. cineMaxx – Puccinis »Turandot« live aus der Metropolitan Opera New York 19:00 Weitere Kinostarts im Januar Mi 06.01. cineMaxx – The Revenant do 07.01. cineMaxx – Legend | kinodReieck – Je suis Charlie // Louder than Bombs // The Danish Girl do 14.01. cineMaxx – Creed // Die Winzlinge: Operation Zuckerdose | cineMaxx, cinePlex – Die 5. Welle | cinePlex – Gut zu Vögeln | kinodReieck – Iraqi Odyssey // Mademoiselle Hanna und die Kunst, Nein zu sagen // Suite Française: Melodie der Liebe do 21.01. cineMaxx – Daddy’s Home: Ein Vater zu viel // Max Steel // Point Break // Ride Along: Next Level Miami // Valley of Love | cineMaxx, cinePlex, kinodReieck – Bibi & Tina: Mädchen gegen Jungs | kinodReieck – Brooklyn // Die Wahlkämpferin // Hello I’m David do 28.01. cineMaxx – Alvin und die Chipmunks: Road Chip | kinodReieck – The Hateful Eight // Sebastian und die Feuerretter Kabarett in der Kiste diverse Termine PuPPenkiSte – Von Klassik bis Pop, vom gespielten Witz bis zur politischen Satire, Sinniges und Sinnliches umfasst das Kabarett der Augsburger Puppen. Mal heiter, mal tiefgründig unterhält das Ensemble der Augsburger Puppenkiste seine Besucher jedes Jahr aufs neue mit einem bunten zweistündigen Programm. Die Premiere wird traditionell am Silvesterabend gefeiert. Auch ein Blick hinter die Kulissen darf dabei nicht fehlen. Alle Termine lesen Sie in unserem Terminkalender. Weitere Infos und den Vorverkauf finden Sie unter: www.augsburger-puppenkiste.de www.timbayern.de www.a3kultur.de liteRAtUR ko nzerte kongresse events k o n g r e s s A M PA r k AUgsBUrg Ja An Nu Ua Ar R J 15 FR Et I TA Gc h m it wo PLANET w i e n e r WÜSTE J o h a n n s t r a u s s k o n z e r t- g a l a Ve OIN CH AH EL Mn Ag ReTn I NM I L L I o n e n … s DM U IM sC LU Der Fotograf und Autor Michael Martin präsentiert seine neue Multivisionsshow, eine faszinierende Eine Auslese an populären Schmankerln und begehrten Raritäten in erstklassigen Bilderreise durch die Trocken- und Eiswüsten. Er reist vom Nordpol zum Südpol und umrundet dabei Interpretationen der K&K Philharmoniker des Österreichischen K&K viermal die Erde – mit Motorrad, Hundeschlitten, und Kamel, Geländewagen, Helikopter undBalletts. auf Skiern. J Ja An Nu Ua Ar R 22/19 18 F G g / s o n n ta g sR aE mI TA s ta t raum fa b rik t r au m fa b rik t r au m fa b rik KURT KRÖMER PE HA sT t IA sL CLH »DHAEs UT Sn T ItA MM Ee S «s H o w t H e At e r Na, ihrtraumhafte Kackbratzen,Mischung schon jehört? Der Krömer kommt wieder uff Tour. Dit wird bestimmt lustig. Der Eine aus Akrobatik, Tanz, Theater, Comedy, Musik und MitmachBlubberkopp behauptet: »Heuteund stimmt alles«. Na denn. erste Reihe koofen, in Spuckreichweite. Aktionen voller Phantasie Lebensfreude – Schnell zum Staunen, Lachen, Träumen. JANUAR Januar 23 21 S A M S TA G d i e n s ta g MICHAEL BULLY HERBIG IN m cR hN l Em üL ll » KiA VA De Er R TIERE« » s eigene C H L Begeisterung U s s ! A Ufür s klassische ! F e r tMusik I g ! «weiterzugeben, – Der JA re s r üvon C kMichael B L I CBully k HerDie istHdas Anliegen big. Untermalt durch seinedurch eigen geschriebene ModerationBild-Schlagzeilen feiern zahlreiche Tiere Hochzeit des Ein Pointen-Marathon sämtliche Skandale, unddie Ereignisse des Löwen. Ein musikalischer Karneval Tiere mit der Russischen Kammerphilharmonie St. Petersburg. Jahres mit Vollgas durch 365der Tage Nachrichten aus Politik, Sport und Gesellschaf t. JANUAR Januar 24 26 S O N N TA G s o n n ta g PETER PAN g rMusical-Abenteuer e g o r i a n für die ganze Familie über den Jungen, der niemals erwachsen werden will. Das M s t e r s spannende o F e P Iund C witzige C H AAdaption n t s der berühmten Romanvorlage von James EineAfantasievolle, Sie sind mystisch, magisch, bewegend und ihre Konzerte ein Gänsehautgarant. M. Barrie. Für Kinder ab vier Jahren! Die zwölf Sänger aus England verneigen sich vor den größten Filmmusiken. JANUAR 31 26 Januar S A M S TA G 1. bis 31. Januar 2016 Für seine Kolumne »Deutsch richtig und gut« hat Gino Chiellino Begriffe gesucht, die er paarweise umschreibt, um zu zeigen, wie er sie anders versteht als seine Gesprächspartner. Der siebte Teil behandelt: nähe oder Zugehörigkeit Beim Einkaufen parke ich so weit, wie es geht, vom Haupteingang des angesteuerten Supermarkts entfernt, und zwar mit der Absicht, stressfrei parken, ungestört aus dem Wagen aussteigen und später die Einkäufe bequem einladen zu können. Das Vorhaben gelingt mir selten. Bei der Rückkehr zum Auto muss ich immer wieder feststellen, dass irgendjemand seinen Herdentrieb befriedigt hat und das Auto an meiner Fahrerseite abgestellt hat, obwohl ihm Parkplätze weit und breit zur Verfügung gestanden haben. Dieses Bedürfnis nach Nähe ist sehr menschlich. Anderswo sorgt es für sprachlichen Ärger, wenn man darauf besteht, dass Nähe kein Synonym von Zugehörigkeit ist bzw. keine Zugehörigkeit erzeugen kann. PHANTASTISCHES SHOW THEATER e r l e s e n e o r t e – l i t e r at u r r e i h e 6 ausverkaufte Shows in Augsburg im vergangenen Januar! Die neue Tournee kommt nun mit s tA n I s L Aw L e M U n D H L . F r A n z v o n A s s I s I 7 Shows und über 30 Künstlern: Artistik, Comedy, Tanz und Musik voller Phantasie und Lebensfreude Ein Fest der Literatur mit Stefan Schön als Leser: ungewöhnliche Texte an außerge– zum Staunen, Lachen, Träumen. Ein andersartiges Showtheater, das durch Witz, Poesie, Charme wöhnlichen Orten – das Stuhllager, das Dach oder der Heizungskeller werden aufgesucht. und außergewöhnliche Ideen eine wortwörtliche »Traumfabrik« entstehen lässt. ko n g r e s s a m pa r k au g s b u r g Ihre Kongress- und Konzertlocation in Schwaben. T : + 49 ( 0 ) 8 21 – 45 53 55-0 Göggingerstraße 10 86159 Augsburg [email protected] www.facebook.com/KongressAmPark w w w. k o n g r e s s – a u g s b u r g . d e www.a3kultur.de Wird die Abmachung seitens der Aufgenommenen nicht respektiert, zerbrechen sogar langjährige Freundschaften wie die zwischen Irena und Sylvie in Milan Kunderas Roman »Die Unwissenheit«, 2000. Auf der nichtssagenden Sympathieskala, mit der Forschungsinstitute die Nähe der Einheimischen zu den Nichteinheimischen vermessen, stehen Exilierte ganz oben. Ihnen folgen alle, die sich als Einwanderer infolge bilateraler Anwerbeverträge im Lauf der letzten 60 Jahren in Deutschland niederlassen haben, sehr weit unten sind Asylanten und Armutsflüchtlinge (wer sind sie?) anzutreffen. Aber wie entsteht eine solche Wahrnehmungsabstufung von Menschen, die in Westeuropa pseudowissenschaftlich gepflegt wird? Über die existierende Priorität politischer Flüchtlinge hat zum Beispiel der chilenische Exilierte Antonio Skármeta angemerkt: »Das weltweite Verständnis für unseren Zustand, die warmherzige Solidarität der Mehrheiten dieses Planeten […] Im allgemeinen wird das Exil von diesen Mehrheiten nicht als Stigma, sondern als eine Art Ehre angesehen« (Heimkehr auf Widerruf – Chile im Umbruch, 1989, S. 85). Wenn es so ist, bringt das Empfinden von Sympathie für Exilierte reinen Gewinn, denn Flüchtlinge aus faschistoiden Regimen gelten mit Recht als ehrenhafte Menschen, die für jene Rechte, die wir aus sicherer Entfernung für antastbar reklamieren, unter Lebensgefahr vor Ort kämpfen. Am häufigsten wird Nähe zu exilierten Kulturschaffenden durch Stipendien und Preise hergestellt, um sie an den eigenen Kulturbetrieb anzubinden und ihnen dadurch ein Gefühl von beschützender Zugehörigkeit zu vermitteln. Aber wie geht man bei den klassischen Einwanderern vor? Hier reicht ein Possessivpronomen, um einseitige Nähe herzustellen. Jahrzehntelang war in Deutschland zum Beispiel die Rede von »unseren« ausländischen Mitbürgern und Einheimische gehen nach wie vor sehr gerne zu »ihrem« Italiener, Türken, Griechen, Spanier usw. um die Ecke essen. Nähe zu Flüchtlingen jeder Herkunft stellt sich fast von selbst ein. Sie befriedigt das hochwertige Grundbedürfnis der christlich-europäischen Kultur, sich um die Leidenden zu sorgen. Derartige spontane, umsorgende Nähe ist jedoch nur als zeitbegrenzt zu verstehen, denn den Flüchtlingen wird nur eine vorübergehende Aufnahme unter der Voraussetzung gesichert, dass sie das Land verlassen werden, sobald sich die Lage in ihrem Herkunftsland stabilisiert hat. s o n n ta g TRAUMFABRIK 10 Aber wieso erwächst aus erlebter, hilfreicher Nähe kein Gefühl der Zugehörigkeit bei Exilierten, Einwanderern und Flüchtlingen? Eine erste sprachliche Antwort würde lauten, dass zwischen Nähe und Zugehörigkeit keine Kausalverbindung besteht, anders gesagt, sie gehören zu unterschiedlichen Handlungsgebieten. Nähe kann man aus unterschiedlichen Gründen in sich aufkommen lassen und erleben. Zugehörigkeit entsteht nicht durch erlebte positive Handlungen, sondern durch paritätische Beteiligung an dem existenziellen, gemeinsamen Projekt einer Gemeinde, einer Republik, das Zukunft heißt. Wie gesagt, für Exilierte, Einwanderer und Flüchtlinge ist es vernünftig, Deutsch richtig und gut zu lernen. Unvernünftig ist die damit verbundene Hoffnung, hinterher könne man sich mit den Staatsbürgern des Landes verstehen. In der Tat versteht man sich nicht, weil man die gleiche Sprache paritätisch spricht: Gesprächspartner verstehen sich, weil sie bereit sind, sich zu verändern und dabei Nähe und Zugehörigkeit nicht zu verwechseln. »Deutsch richtig und gut« lautete der Titel der Fibel, mit der sich Chiellino 1970 in Düsseldorf Deutsch beibringen wollte. Der interkulturelle Literaturwissenschaftler, Dichter, Essayist, Herausgeber und Übersetzer wurde unter anderem mit dem Adelbert-von-ChamissoPreis für sein lyrisches Werk ausgezeichnet. Das neueste Buch Chiellinos, »Interkulturelle Literatur in deutscher Sprache: Das große ABC für interkulturelle Leser«, erschien beim Verlag Peter Lang, Bern. www.chiellino.eu Die KULTURTERMINE präsentiert Ihnen: LITERATUR IM JANUAR fR 01.01. abRaxaS/MÄRchenzelt – Die Schneekönigin (ab 5 J) 16:30 // Raunachtsmärchen 20:00 Sa 02.01. abRaxaS/MÄRchenzelt – Dein Kindergeburtstag im Märchenzelt 14:00 // Raunachtsmärchen mit Bierprobe 20:00 So 03.01. abRaxaS/MÄRchenzelt – Wintermärchen (ab 4 J) 14:30 // Die Schneekönigin (ab 5 J) 16:30 di 05.01. abRaxaS/MÄRchenzelt – Langer Raunachtsmärchenabend (ab 12 J) 19:00 Mi 06.01. abRaxaS/MÄRchenzelt – WinterWohlfühlmärchen (ab 3 J) 16:00 // Märchen zur Winterszeit 19:00 Sa 09.01. abRaxaS/MÄRchenzelt – Dein Kindergeburtstag im Märchenzelt 14:00 // Winter bei den Unterirdischen 20:00 So 10.01. abRaxaS/MÄRchenzelt – WinterWohlfühlmärchen (ab 3 J) 16:00 Mi 13.01. abRaxaS/MÄRchenzelt – MitmachMärchen für Kindergärten und Schulen 10:00 do 14.01. abRaxaS/MÄRchenzelt – MitmachMärchen für Kindergärten und Schulen 10:00 s Stadtsparkasse Augsburg fR 15.01. abRaxaS/MÄRchenzelt – Die Schneekönigin 20:00 Sa 16.01. abRaxaS/MÄRchenzelt – Märchen von Hexen und Trollen (ab 5 J) 16:00 Mi 20.01. abRaxaS/MÄRchenzelt – MitmachMärchen für Kindergärten und Schulen 10:00 do 21.01. abRaxaS/MÄRchenzelt – MitmachMärchen für Kindergärten und Schulen 10:00 | bRechtbühne – Grand Slam 20:30 Sa 23.01. abRaxaS/MÄRchenzelt – Märchen von Hexen und Trollen (ab 5 J) 16:00 // Weinprobe mit der Schneekönigin 20:00 di 26.01. abRaxaS/MÄRchenzelt – MitmachMärchen für Kindergärten und Schulen 10:00 Mi 27.01. coSMoS café fRiedbeRG – Willehalm und Arabel: nach Wolfram von Eschenbach 20:00 fR 29.01. abRaxaS/MÄRchenzelt – MitmachMärchen für Kindergärten und Schulen 10:00 | hollbau – Sepp Daxenberger, eine Grüne Biografie (Autorenlesung) 19:30 | abRaxaS/MÄRchenzelt – Märchen von Liebe und Eros 20:00 Sa 30.01. abRaxaS/MÄRchenzelt – Faschingsmärchen (ab 4 J) 16:00 11 BildUnG/GlAUBe 1. bis 31. Januar 2016 VORTRÄGE & WORKSHOPS IM JANUAR Sa 02.01. SchaezleRPalaiS – Der Blick zu den Göttern (ab 10 J) 10:00 Mi 06.01. SenSeMble theateR – Schauspieltraining 19:30 fR 08.01. StaatS und Stadtbibliothek auGSbuRG – Geschichte der Staats und Stadtbibliothek Augsburg 15:00 Mo 11.01. vhS auGSbuRG – Tansania 15:00 | SenSeMble theateR – Amateurtanzprojekt 18:30 | vhS auGSbuRG – ByungChul Han Im Schwarm Ansichten des Digitalen (2013) 19:00 di 12.01. SenSeMble theateR – Schauspieltraining für Jugendliche 17:00 Mi 13.01. SenSeMble theateR – Schauspieltraining 19:30 | vhS auGSbuRG – Logotherapie und Existenzanalyse nach Viktor Frankl: Der Mensch in der Spannung von Freiheit und Verantwortung 20:00 do 14.01. zeuGhauS – Studium generale Untergänge Übergänge Untergänge: Apokalyptik und eschatologische Vorstellungen 17:00 | vhS auGSbuRG – Wer war Zarathustra? Die Religion des Feuerkults 19:00 | vhS auGSbuRG – Augsburg auf dem Weg zur befestigten Stadt 20:00 Mo 18.01. vhS – Schatten der Vergangenheit Umgang mit Raubkunst 18:00 // Franz Marc zum 100. Todestag: Der blaue Reiter und sein blaues Pferd 19:00 di 19.01. SenSeMble theateR – Schauspieltraining für Jugendliche 17:00 | vhS – Bilder von Himmel und Erde: Die Entstehung der Landkarten und der Wandel der Weltbilder 19:00 // Kurdistan. Islamischer Staat. Türkei: Geografische Veränderungen im Nahen Osten? 20:00 Mi 20.01. SenSeMble theateR – Schauspieltraining 19:30 di 26.01. SenSeMble theateR – Schauspieltraining für Jugendliche 17:00 | vhS auGSbuRG – Industrieanlagen im Wandel der Zeit: Vergangenes bewahren. Zukünftiges erschaffen 19:00 Mi 27.01. vhS auGSbuRG – Bild und Fotorecht 19:00 | SenSeMble theateR – Schauspieltraining 19:30 do 28.01. zeuGhauS – Studium Generale Untergäng. Weltuntergänge und Film-Enden 17:00 | vhS auGSbuRG – Gotik in Bayern 19:00 // Augenerkrankungen Behandlung mit naturheilkundlichen Therapien 19:00 FüHRUNGEN IM JANUAR fR 01.01. StaatS- und Stadtbibliothek auGSbuRG – Gesammeltes Gedächtnis. Konrad Peutinger und die kulturelle Überlieferung im 16. Jahrhundert 15:00 Sa 02.01. MoRitzkiRche – Führung durch die Moritzkirche 12:00 | SchaezleRPalaiS – Turnusführung in der 67. Großen Schwäbischen Kunstausstellung 15:00 | h2 – zentRuM füR GeGenWaRtSkunSt – Turnusführung in der 67. Großen Schwäbischen Kunstausstellung 15:00 | GRafiScheS kabinett – Turnusführung: Ein langer Weg zum Frieden 15:00 | MaxiMilianMuSeuM – Turnusführung in der Wunderkammer 15:00 So 03.01. h2 – zentRuM füR GeGenWaRtSkunSt – Turnusführung: Faces of Disappearance 11:00 | StaatSGaleRie ModeRne kunSt – Turnusführung: Aufruhr in Augsburg 12:00 | SchaezleRPalaiS – Rocci, die kleine Rocaille (6-12 J) 14:00 // Turnusführung durch das Schaezlerpalais 14:00 | MaxiMilianMuSeuM – Turnusführung durch das Maximilianmuseum 15:00 // MaxiMilianMuSeuM – Turnusführung im Lapidarium 15:00 Mo 04.01. theateR auGSbuRG/GRoSSeS hauS – Führung zur Sanierung des Theaters 19:00 fR 08.01. StaatS- und Stadtbibliothek auGSbuRG – Konrad Peutinger und die kulturelle Überlieferung im 16. Jahrhundert 15:00 Sa 09.01. h2 – zentRuM füR GeGenWaRtSkunSt – Turnusführung in der 67. Großen Schwäbischen Kunstausstellung 15:00 | GRafiScheS kabinett – Turnusführung: Ein langer Weg zum Frieden 15:00 | MaxiMilianMuSeuM – Turnusführung in der Wunderkammer 15:00 // Turnusführung: Kleine Welten 15:15 So 10.01. h2 – zentRuM füR GeGenWaRtSkunSt – Turnusführung: Faces of Disappearance 11:00 | StaatSGaleRie ModeRne kunSt – Turnusführung: Aufruhr in Augsburg 12:00 | SchaezleRPalaiS – Turnusführung durch das Schaezlerpalais 14:00 | MaxiMilianMuSeuM – Turnusführung durch das Maximilianmuseum 15:00 // Turnusführung im Lapidarium 15:00 fR 15.01. StaatS- und Stadtbibliothek auGSbuRG – Konrad Peutinger und die kulturelle Überlieferung im 16. Jahrhundert 15:00 Sa 16.01. GRafiScheS kabinett – Turnusführung: Ein langer Weg zum Frieden 15:00 | MaxiMilianMu- SeuM – Turnusführung in der Wunderkammer 15:00 // Turnusführung: Kleine Welten 15:15 So 17.01. h2 – zentRuM füR GeGenWaRtSkunSt – Turnusführung: Faces of Disappearance 11:00 | StaatSGaleRie ModeRne kunSt – Turnusführung: Aufruhr in Augsburg 12:00 | SchaezleRPalaiS – Turnusführung durch das Schaezlerpalais 14:00 | MaxiMilianMuSeuM – Turnusführung durch das Maximilianmuseum 15:00 // MaxiMilianMuSeuM – Turnusführung im Lapidarium 15:00 di 19.01. MoRitzkiRche – Führung durch die Moritzkirche 12:00 fR 22.01. StaatS- und Stadtbibliothek auGSbuRG – Konrad Peutinger und die kulturelle Überlieferung im 16. Jahrhundert 15:00 Sa 23.01. toSkaniSche SÄulenhalle – Turnusführung: Römerlager 14:00 | GRafiScheS kabinett – Turnusführung: Ein langer Weg zum Frieden 15:00 | MaxiMilianMuSeuM – Turnusführung in der Wunderkammer 15:00 // Turnusführung: Kleine Welten 15:15 So 24.01. MaxiMilianMuSeuM – Royals: Kaiser und Könige in Augsburg 11:00 | h2 – zentRuM füR GeGenWaRtSkunSt – Turnusführung: Faces of Disappearance 11:00 | StaatSGaleRie ModeRne kunSt – Turnusführung: Aufruhr in Augsburg 12:00 | SchaezleRPalaiS – Turnusführung durch das Schaezlerpalais 14:00 | MaxiMilianMuSeuM – Turnusführung durch das Maximilianmuseum 15:00 // Turnusführung im Lapidarium 15:00 fR 29.01. StaatS- und Stadtbibliothek auGSbuRG – Konrad Peutinger und die kulturelle Überlieferung im 16. Jahrhundert 15:00 Sa 30.01. theateR auGSbuRG/GRoSSeS hauS – Führung zur Sanierung des Theaters 15:00 | GRafiScheS kabinett – Turnusführung: Ein langer Weg zum Frieden 15:00 | MaxiMilianMuSeuM – Turnusführung in der Wunderkammer 15:00 // Turnusführung: Kleine Welten 15:15 So 31.01. h2 – zentRuM füR GeGenWaRtSkunSt – Turnusführung: Faces of Disappearance 11:00 | StaatSGaleRie ModeRne kunSt – Turnusführung: Aufruhr in Augsburg 12:00 | SchaezleRPalaiS – Turnusführung durch das Schaezlerpalais 14:00 | MaxiMilianMuSeuM – Turnusführung durch das Maximilianmuseum 15:00 // Turnusführung im Lapidarium 15:00 Gesammeltes Gedächtnis Aus Anlass des 550. Geburtstages Konrad Peutingers zeigt die Staatsund Stadtbibliothek augsburg in ihrem Cimeliensaal bis zum 26. Februar die Ausstellung »Gesammeltes Gedächtnis: konrad Peutinger und die kulturelle überlieferung im 16. Jahrhundert«. Peutingers Bibliothek gilt nicht nur als die umfangreichste humanistische Sammlung nördlich der Alpen, sondern zugleich auch als ein Ort, der systematisch die Überlieferung sichert und ein historisches Bewusstsein der frühen Neuzeit dokumentiert. Auf diese Weise wird durch eine reichsstädtisch orientierte Sammlung sowohl regionale Identität als auch insbesondere Reichsgeschichte sichtbar. Die Ausstellung vermittelt einen Eindruck von Konrad Peutingers Sammlung als einem »Gesammelten Gedächtnis«. Der Besuch der Ausstellung ist im Rahmen von Führungen, jeden Freitag um 15 Uhr, und nach Vereinbarung möglich. www.sustb-augsburg.de lehre digital Die hochschule augsburg veranstaltet am 13. und 14. Januar eine tagung zur digitalen zukunft der lehre. Experten rund um das Thema digitales Lehren und Lernen werden über die Herausforderungen, Chancen und auch Folgen der Digitalisierung berichten. Gleichzeitig ist die Veranstaltung Startschuss für das Verbundprojekt Digital und Regional. Gemeinsam mit den Hochschulen Kempten und Neu-Ulm wird dabei ein neues duales und berufsbegleitendes Studienangebot zunächst im Bereich Technische Systeme in den Regionen Memmingen und Nördlingen geschaffen. Das ausführliche Programm und den Link zur Anmeldung finden Interessierte unter: www.digital-und-regional.de abenteuerreise Michael Wigge macht den unglaublichen Selbstversuch innerhalb von 150 Tagen von Berlin an das Ende der Welt, also zur Antarktis zu reisen, ohne einen Pfennig Geld mit zu nehmen. Dieser spannende und teilweise dramatische Selbstversuch führt Wigge zu Freeganern, Obdachlosen, Zuhältern, Aussteigern und Amish Bauern. Er schläft in Scheunen und an Stränden, reist per Anhalter oder als blinder Passagier im Zug und erfragt sich seine Nahrung meistens in Geschäften, Cafés oder bekommt sie einfach aus Mülltonnen. Am 28. Januar um 20 Uhr präsentiert Michael Wigge seinen Multivisionsvortrag »ohne Geld bis ans ende der Welt« in der Singoldhalle bobingen. www.bobingen.de RELIGIöSE FEIERTAGE fR 01.–So 03.01.oshogatsu: Japanisches Neujahr, begleitet werden die drei Tage von fröhlichen Festen sowie Besuchen der Shinto-Schreine und der buddhistischen Tempel So 03.01. dreikönigssonntag: Katholisches Fest zur Anbetung der Heiligen Drei Könige di 05.01. Geburt des Gurus Gobind Singh: 1666 wurde der 10. und letzte der historischen Gurus der Sikh geboren Mi 06.01. epiphanie/heilige drei könige: Das Fest wird bei den Westkirchen den Heiligen drei Königen zugeordnet, in den Ostkirchen jedoch als Tag der Taufe Jesu und Offenbarung der Allerheiligsten Dreifal- IMPRESSUM – a3kultur Chefredakteur: Jürgen Kannler (kaj) (V.i.S.d.P.), Kontakt: [email protected] Titelvorlage: Franziska Kneidl: M.J., 2013 Grafik & Satz: Andreas Holzmann Auszubildender: Martin Kohnle (mk) Redaktionelle Mitarbeit in dieser Ausgabe: Sarvara Urunova (sur), Patrick Bellgardt (pab), Thomas Ferstl (fet), Martin Schmidt (msc), Susanne Thoma (st), Bettina Kohlen (bek), Schlussredaktion: Christiane Kühn Gastbeitrag: Peter Bommas, Gino Chiellino Redaktionsschluss #02/2016: 18. Januar Verlag: studio a ug, Austraße 27, 86153 Augsburg, www.a3kultur.de Tel.: 0821 – 508 14 57, Fax: 0821 – 349 91 37 Druck: Megadruck.de tigkeit begangen do 07.01. orthodoxes Weihnachtsfest: Hochfest der Geburt Jesu do 14.01. Makara Sankranti/Pongal: Feier der Hindus zur Winter-Sonnenwende. In Südindien heißt der Feiertag »Pongal«, wörtlich »Überkochen« Mo 18.–Mo 25.01. Gebetswoche für die einheit der christen: die ökumenische Gebetswoche steht 2016 unter dem Motto »Berufen, die großen Taten des Herrn zu verkünden« (1 Petrus 2,9) di 19.01. theophanie (orthodox): Offenbarung Jesu als Gottes Sohn bei seiner Taufe KindeRKUltUR FReieR eintRitt OPen AiR inteRKUltUR ÜBeR den telleRRAnd studio a übernimmt für unverlangt eingesendete Unterlagen und Daten keine Haftung. Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder. Eine Verwertung der urheberrechtlich geschützten Beiträge, Abbildungen, Anzeigen etc. ist unzulässig und strafbar, soweit sich aus dem Urhebergesetz nichts anderes ergibt. www.a3kultur.de POlitiK & GesellschAFt 1. bis 31. Januar 2016 Wie alles anfing Vor nunmehr über drei Jahren, im Frühjahr 2012, wurde die Industriebrache Gaswerk – auch gerne gehandelt als »industriekulturelles Denkmal von europäischer Dimension« – nach mannigfachen Versuchen zur Verwertung (siehe u.a. die Bemühungen von Prof. Ganser) als Option für die dauerhafte Einrichtung eines Kreativquartiers mit dem »Herzstück« Kulturpark West vom Aufsichtsrat der WBG und dem Baureferat ins Spiel gebracht. Nicht zuletzt, um ab Herbst 2017 eine schnelle Verwertbarkeit des Reeseareals für hochwertigen Wohnbau sicherzustellen und gleichzeitig das über zehnjährige Trauerspiel um den Verkauf der Gaswerkflächen zu beenden. Unter Mühen und mit großem Einsatz von Stadtplanern und Denkmalschützern konnten die Stadtwerke als Eigner des Geländes vom Charme einer kulturellen Umnutzung des Altbestands überzeugt werden. Der damalige Stadtwerkevorstand wurde in seinen letzten beiden Amtsjahren sogar zum überzeugten Verfechter einer Kulturpark-Perspektive auf dem Gaswerkgelände. Eine Machbarkeitsstudie mit Skizzierung eines Raumprogramms wurde für viel Geld (ca. 220.000 Euro) und unter massivem Zeitdruck 2013 bei einem hochkarätigen Architekten- und Stadtentwicklungskonsortium unter Mitarbeit der gemeinnützigen Kulturpark West GmbH in Auftrag gegeben, im Dezember 2013 abgeschlossen und schließlich im Januar 2014 präsentiert: Knapp 10.000 qm Kreativfläche wurden mit innovativen Ideen und unter freudiger Zustimmung des Denkmalschutzes in den Gebäudealtbestand eingeplant, eine sukzessive Nachverdichtung mit Gewerbeund Büroflächen raumplanerisch vorgeschlagen (Turmbauten), ein erster Finanzierungsrahmen von ca. 25 Mio. Euro veranschlagt und eine möglichst rasche Bauleitplanung vorgeschlagen – vorauseilender und erwünschter »Wildwuchs« zur Inbesitznahme der Brache durch Kulturpiraten inklusive. Vorsichtiger Optimismus war also angebracht. Durchregieren mit Partizipationshäppchen Zu diesem Zeitpunkt – Ende Januar 2014 – übernahm die Stadtregierung unter OB Gribl die Deutungshoheit für das Gaswerkprojekt und kündigte eine »Zukunftswerkstatt« an, um das Projekt »breiter« aufzustellen. Die Stadtwerke traten in den Hintergrund und die Machbarkeitsstudie verschwand in der Schublade. Der Vorwahlkampf zur Kommunalwahl war entbrannt, erst zwei Monate nach der Wahl wurde das Thema wieder aufgegriffen, die angekündigte Zukunftswerkstatt immer wieder vertagt, bis sie dann im Spätherbst 2014 endlich stattfand – als partizipatives Brainstorming von ca. 170 kulturaffinen Akteuren_innen mit einem »Wunschkonzert« von Kreativeinfällen, bei dem die ursprüngliche Idee eines »Kulturparks West als Herzstück« nur noch als Fragment vorkam. Dann vergingen wieder vier Monate bis zur öffentlichen Präsentation der Ergebnisse dieser Zukunftswerkstatt im Stadtrat im April 2015, die mit dem Hinweis schloss, dass nun eine nicht öffentliche »Planerwerkstatt« unter Federführung des Stadtplanungsamtes die Ideen des Beteiligungsprozesses »Zukunftswerkstatt«, der Planungen der Machbarkeitsstudie und möglicher Optionen europäischer Förderstrukturen (EFRE) bis zum Spätsommer 2015 zu einer Beschlussvorlage entwickeln würde. Kreativer Wildwuchs als Vorwegnahme innovativer Quartiersentwicklung – Fehlanzeige! Stirnrunzeln und verhaltene Skepsis bei diesem »Spiel auf Zeit«. Augen zu und durch Ende Dezember 2015 sind nun über zwölf Monate seit dem inhaltlichen Diskurs in der Zukunftswerkstatt vergangen, mit den Teilnehmern_innen von damals und den aktuell Betroffenen aus dem Kulturpark wurde mehr schlecht als recht kommuniziert. Sie alle erfahren jetzt aus der Zeitung den neuesten Plan zum Kreativquartier Gaswerk, der gravierende Planungsänderungen enthält, von der Not der Theatersanierung gezeichnet ist und nur sehr entfernt an den Diskurs aus 2013/14 erinnert: Ein großer Teil des nutzbaren Altbestands – das als Atelier- oder Probenraumzentrum geplante Ofenhaus – wird für die Interimsspiel- www.a3kultur.de das Gaswerk-Puzzle die Stadtregierung überrascht in der vorweihnachtszeit mit Selbstgebasteltem, kostspielig in Geschenkpapier gewickelt von der armen tochter SWa. der dringlichkeitsantrag zum Gaswerkprojekt im kultur- und die weitergehende beschlussvorlage im bauausschuss mit den auswirkungen zur diskussion um die theatersanierung und zum geplanten umzug des kulturparks West sowie der beschluss im Gesamtstadtrat dazu am 17.12. wirken aktionistisch, sind aber wohl gesetzte bausteine der Stadtregierung und der sie tragenden fraktionen. es wird immer offensichtlicher, dass man bei dieser form der kulturellen und stadtentwicklerischen zukunftsplanung auf die sedierende und zermürbende Wirkung scheibchenweise verabreichter »tatsachenentscheidungen« mit bastaqualität auf die vergesslichkeit und die Schicksalsergebenheit mancher Stadträte, vieler bürger_innen und kultureller akteure_innen setzt. deshalb zunächst als »aufwacherle« ein paar zeilen zur Geschichte der option »kreativquartier Gaswerk«. stätte des Theaters (2017–2024) umgebaut, die Brechtbühne beim Stadttheater abgerissen und dort eingebaut, ein angehängter Zubau (5.000 qm für Probebühnen, Werkstätten, Büros etc.) auf der Fläche dahinter erstellt, womit ein wesentlicher Teil der »Ersatzfläche Kulturpark« für dessen Entwicklung unbrauchbar wird. Der Verweis darauf, dass diese »Theaterbauten« nach 2024 für die Kreativen weiter genutzt werden können, wirkt angesichts der veranschlagten Kosten von ca. 17 Mio. Euro für diese Theaterzwischennutzung und eines genannten Zeitfensters von sieben bis acht Jahren blauäugig und in finanzieller Hinsicht desaströs. Bei einem solchen Investitionsvolumen wäre es geradezu fahrlässig, das Theater dort wieder »herauszubauen« – es müsste dort bleiben und auf Dauer als Magnet für das neue Quartier dienen! Atelier- und Probenräume für Künstler_innen tauchen in einer gewollten »Gemengelage« mit Gewerbeeinmietungen und kreativwirtschaftlicher Nutzung auf der Parkplatzfläche vor den Tanksilos in Systembauweise als einstöckige, wallförmig angelegte Leichtbauten gegenüber dem Deuterpark auf, mal 30 m länger oder kürzer. Das ergibt ein maximales Raumprogramm für die Kunst im Umfang von vielleicht 1.500 qm, entspricht einem von drei Gebäuden im jetzigen Kulturpark. Die Probenräume für Bands sind nicht explizit ausgewiesen, sie sollen wohl in amputierter Form (maximal 45 bis 50 Räume) auf zwei geplanten Etagen im Scheibengasbehälter entstehen. Platz für Workshopräume, Tanzräume, Theaterprobenräume, Projekträume wie im jetzigen Kulturpark sind nicht ausgewiesen. Das »Reinigerhaus« bleibt wegen der schwierigen kleinteiligen Umnutzung aufgrund statischer Probleme außen vor und wird als Location für einen »Klub« gehandelt. Der Werkstatttrakt hinter dem Ofenhaus bietet schon in der Machbarkeitsstudie nicht mehr als 10 bis 15 Künstlern Platz. Außerdem muss die Vermietung der Zubauten den Stadtwerken als Eigner und Träger auch eine merkbare Refinanzierung bringen – Mieteinnahmen sind ausdrücklich als fester Bestandteil der Entwicklungsmaßnahmen neben Bankkrediten und Grundstücksverkäufen eingeplant. Planen und Bauen als Bricolage Gleichzeitig fällt auf, dass die Stadtwerke als Entwickler und damit Finanzier wieder ganz vorn dran stehen, offensichtlich per Aufsichtsratsbeschluss zum finanziellen und organisatorischen Kraftakt verpflichtet. Die Trägerschaft soll eine von der SWA-Holding zu gründende GmbH & Co. KG übernehmen. Die Stadt will dann nur anmieten, das Theater zahlt für seine Interimsräume auch eine »angemessene« Miete. Die zur Entwicklung eingeplanten und viel beschworenen EFRE-Millionen aus EU-Mitteln sind offensichtlich sang- und klanglos verschwunden, Denkmalschutzmittel können bei der vorgestellten Lösung nur begrenzt zum Zuge kommen (für umgenutzte Altbauten), die Neu- und Zubauten sowie das notwendige Parkhaus (ca. 4 Mio. Euro) als »Brandmauer« zum Ofenhaus hin kosten zusätzliches Geld. Man erwartet den Einstieg von privaten Investoren als Kommandisten der neuen GmbH & Co. KG (Sailer-Guppe? Deuter?). Gleichzeitig steht nun ein strammer Zeitplan. Das Theater muss 2017/18 auf das Gelände und hat absolute Priorität. Vorher muss aber das Parkhaus gebaut werden, sonst gibt es keine Nutzungsgenehmigung für das Ofenhaus. Bauanfrage und Bauleitplanung sowie Bebauungsplan müssen noch im Frühjahr 2016 zum Erfolg führen, damit im Spätsommer die Bagger anrollen können. Deshalb auch die jetzt sehr eilige Beschlussfassung für eine rasche Bauplaung, wo man doch eigentlich die Ergebnisse der Planerwerkstatt mit der interessierten Öffentlichkeit zumindest noch diskutieren wollte und die nächsten Monate noch ein offener Beteiligungsprozess zur Theaterlandschaft läuft. 12 Diese aus der Not geborene Lösung mit der Interimsspielstätte des Theaters gilt jetzt als »Motor und Impuls« für ein entstehendes Kreativquartier. Das hat zweifellos seinen Reiz und kann durchaus funktionieren, wenn Verkehrsanbindung und Aufwertung des Viertels Hand in Hand gehen, macht aber wenig Sinn, wenn ab 2024 die »Hochkultur« wieder auszieht. Und hätte bei einem Verbleib dort draußen natürlich entscheidende Auswirkungen auf die Theatersanierung im Zentrum! Aber niemand in der Stadt kann im Ofenhaus ohne Subventionen ein Theater dieser Größenordnung betreiben, schon gar nicht als Off-Theater der freien Szene, das könnte höchstens eine kommerziell ausgerichtete Boulevardbühne mit Gastspielbetrieb. Was also mit den theatergenutzten Bauten ab 2024 passieren soll, ist unklar, solche Räume können nicht einfach kleinteilig umgenutzt werden. Bleiben noch Disco- und gastronomische Konzerthallenkultur. Ebenso unklar ist die postulierte Herstellung eines Raumprogramms für die Musiker_innen, Künstler_ innen und Projekte aus dem Kulturpark, die ja nach Aussage von OB, Bau- und Kulturreferent im Herbst 2017 »nicht auf der Straße stehen sollen«. Über 8.000 qm waren dafür einmal vorgesehen, im aktuellen Plan sind es aufgrund der gewünschten »Durchmischung mit Gewerbe und Kreativwirtschaft« maximal 3.000. Und alles deutet darauf hin, dass dieses dann verkleinerte und nach Künstlern_innen, Kreativwirtschaftlern_innen und Gewerbetreibenden sortierte Kulturareal nicht mehr in freier Trägerschaft selbstbestimmt, selbstverwaltet und ohne Intendanz ein »Biotop der freien Szene« darstellt, vielmehr von einem städtisch installierten »Kümmerer« kommunal verwaltet wird und mannigfaltige Kompromisse mit den parallel eingemieteten Gewerbebetrieben eingehen müsste. Vor diesem Hintergrund gerät der interessierte Betrachter in ungläubiges Staunen. Fragen, Fragen, Fragen Was bedeutet die Priorisierung der Ersatzspielstätte »Theater auf Zeit« für die Entwicklung des Kreativquartiers? Welche Auswirkungen hat das auf die Theatersanierung und ihre Finanzierung? Was bedeutet die vorgesehene kommunale Struktur für den aktuellen, generationen- und szenenübergreifenden Mix der Kreativnutzer_innen aus dem Kulturpark und die Akteure_innen, die noch dazukommen sollen? Kann unter diesen Voraussetzungen eine kreative Community entstehen und wachsen? Welche Preisgestaltung bei den Mieten zeichnet sich ab? Welche Rolle spielt die Stadt als Vermieter? Was bleibt von den Ideen der Zukunftswerkstatt? Wie funktioniert eine städtisch verwaltete, evaluierte und in ein Förderkorsett eingeschnürte freie Szene? Wer entscheidet über die potenziellen Nutzer_innen auf welcher Grundlage? Was kostet die Umsetzung dieser Planung? Und welches Zeitfenster gibt es dafür? Kommen die Neu- und Zubauten für Kreative auf dem Gaswerkareal billiger als ein Verbleib unter sanierten Bedingungen im ReeseAreal? Gibt es eine zeitliche und organisatorische Übergangslösung an der Sommestraße zwischen 2017 und 2020 und wie sieht diese aus? Könnten die Kreativen nicht bis 2023/24 auf dem Reesegelände bleiben und dann in den relativ einfach umzunutzenden Zubau des Theaters einziehen (immerhin 5.000 qm)? Wie stemmen die Stadtwerke diese »Kreativaufgabe« neben Bahnhofsumbau, Linie 5 und Verlängerung der Linie 3? Nimmt man das auch noch anstehende Projekt »Umnutzung Grottenau« dazu, kommt man locker auf einen Finanzbedarf von – eigentlich nicht vorhandenen – 300 Mio. Euro. Gleichzeitig fehlen dringend benötigte vier- und fünfstellige Beträge für aktuell funktionierende kulturelle und soziale Projekte. Was geht hier eigentlich ab? Hybris? Pokerspiel? Nach uns die Sintflut? – Die spinnen, die Römer! ein Gastbeitrag von Peter bommas, Geschäftsführer der gemeinnützigen Kulturpark West GmbH, Leiter des Jungen Theaters im abraxas.