Link zur Studie - Osteuropaverein der deutschen Wirtschaft eV

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MEDIZINTECHNIK
RUMÄNIEN
Rumänien - Medizintechnik
Branche kompakt:
Rumänien - Medizintechnik (Januar 2015)
Bukarest (gtai) - Der rumänische Medizintechnikmarkt dürfte mittelfristig moderat wachsen. Die öffentlichen Gesundheitseinrichtungen könnten von EU-Mitteln für die Förderperiode 2014 bis 2020 profitieren. Die Hochphase der Investitionstätigkeit privater Dienstleister endete 2012. Private Investitionen
bieten aber weiterhin Absatzchancen. Angesichts der geringen Inlandsproduktion bleibt das Land auf
Einfuhren angewiesen. Der Importanteil deutscher Produkte ist hoch. Qualität ist gefragt.
Marktentwicklung/-bedarf
Das Marktvolumen für Medizintechnik in Rumänien lag 2013 bei 437 Mio. US$ und soll mit jährlichen Wachstumsraten von 2,9% bis 2018 rund 504 Mio. US$ erreichen, so die Schätzungen von Business Monitor International. Die allgemein positive Wirtschaftsentwicklung Rumäniens sowie ein
erheblicher Modernisierungsbedarf in Krankenhäusern und bei Ausrüstungen, sprechen für die
moderat guten Marktaussichten. Die lokale Produktion beschränkt sich auf einfache Erzeugnisse
wie Verbrauchsartikel, Möbel für Krankenhäuser, Kliniken und Arztpraxen, sowie Zahnprothesen
und Brillen. Rund 90% der Medizintechnikprodukte müssen daher importiert werden.
Rahmendaten zum Gesundheitssystem in Rumänien
Indikator
Einwohnerzahl (2013 in Mio.)
Bevölkerungswachstum (Schätzung für 2014 in % p.a.)
Altersstruktur der Bevölkerung (2013)
Anteil der unter 15-Jährigen (in %)
Anteil der über 65-Jährigen in (in %)
Durchschnittliche Lebenserwartung bei Geburt (2013 in Jahren)
Durchschnittlicher Bruttomonatslohn (Oktober 2014 in Euro)
Gesundheitsausgaben (2012 in Euro pro Kopf)
Anteil der gesamten Gesundheitsausgaben am BIP (2012 in %)
Ärzte/100.0000 Einwohner (2013)
Zahnärzte/100.000 Einwohner (2013)
Krankenhausbetten insgesamt (2013), davon
privat
öffentlich
Wert
20,046
-0,25
15,5
15,4
74,7
534
753
5,6
270
71
130.708
5.081
125.627
Quellen: Europäische Kommission, INS, OECD
Die privaten Anbieter von medizinischen Dienstleistungen entwickelten sich im Zeitraum 2008 bis
2011 sehr dynamisch. Die Expansion der Klinikketten führte zu einer boomenden Nachfrage nach
medizinischen Geräten und Laborausrüstungen. Seit 2012 hat sich dieser Trend abgekühlt. Es werden vergleichsweise wenig Projekte umgesetzt. Heute befinden sich die Privatkrankenhäuser und
-kliniken auf dem neuesten Stand der Technik und bieten Behandlungen auf westlichem Niveau
Germany Trade & Invest www.gtai.de
1
Rumänien - Medizintechnik
an. Die privaten Gesundheitsdienstleister haben für 2015 ein moderate Investitionen angekündigt.
Dies bietet weiterhin Absatzchancen für deutsche Lieferanten von Medizintechnik.
Die Unternehmen MedLife, Regina Maria, Medicover, Polisano und Sanador betreiben umfangreiche Netze mit vielen Einrichtungen. Gral Medical betreibt 24 Kliniken und Labore. Mit Krankenhäusern, die auf Onkologie (OnkoFort-Krankenhaus der Kette Gral Medical) oder Adipositaschirurgie (Ponderas-Krankenhaus des Unternehmens Delta Health Care) spezialisiert sind, haben sich
Nischensegmente herausgebildet. Private Kliniken wie Polisano oder Amethyst investieren in die
Krebstherapie. Polisano hat für 3,8 Mio. Euro einen Nuklearbeschleuniger der neuesten Generation erworben.
Das deutsche Unternehmen Diaverum übernahm 2011 mehrere Dialysezentren der Clinica Polisano und betreibt aktuell 13 Einrichtungen. Auch Fresenius betreibt Dialysekliniken in mehreren
rumänischen Städten. B.Braun ist ebenfalls in dem Bereich aktiv.
Privatkliniken und Medizindienstleister in Rumänien (Auswahl; Umsatz in Mio. Euro)
Unternehmen
Umsatz 2012
Umsatz 2013 Internet
MedLife
59,0
72,0 www.medlife.ro
Medicover
39,7
45,9 www.medicover.ro
Regina Maria
32,7
46,4 www.reginamaria.ro
Synevo Romania 1)
25,8
29,1 www.synevo.ro
Sanador
25,9
32,5 www.sanador.ro
Gral Medical
16,8
18,6 www.gralmedical.ro
Hiperdia 2)
11,6
13,4 www.hiperdia.ro
Euromedic Romania 2)
9,4
11,3 www.euromedic.ro
Clinica Polisano
6,9
9,9 www.clinicapolisano.ro
Arcadia
7,7
9,2 www.arcadiamedical.ro
1) Labornetzwerk; 2) Bildgebende Diagnostik
Quellen: Ziarul Financiar; Finanzministerium
Der staatliche Gesundheitssektor könnte für Anbieter von Medizintechnik an Attraktivität gewinnen. Zum Ausbau eines Strahlentherapie-Netzwerks auf Landesebene stellt die Weltbank einen
Kredit in Höhe von 200 Mio. Euro zur Verfügung. Patienten soll der öffentliche Zugang zur Krebstherapie erleichtert und von derzeit 30 bis 35% auf den europäischen Durchschnitt von 70 bis 80%
angehoben werden.
Das öffentliche Gesundheitssystem weist erhebliche Mängel auf. Es zählt aufgrund von Unterfinanzierung, Mangel an Transparenz, sowie Ineffizienz bei der Verteilung von Geldern und beim Ärzteeinsatz zu den schlechtesten Europas. Reformen im Gesundheitswesen kommen seit Jahren nicht
voran. Weitere Reformvorschläge dürften kurz- und mittelfristig wenig an der desolaten Lage des
öffentlichen Gesundheitswesens ändern.
2
Branche kompakt
Die Ärzteabwanderung und die weit unter dem Bedarf liegende Ärztezahl ist ein großes Problem in
Rumänien. Es werden jährlich 3.000 Ärzte eingestellt, während 3.500 das System verlassen. Extrem
schwierig ist die Situation in staatlichen Krankenhäusern. Dort arbeiteten 2014 rund 13.500 Ärzte,
benötigt würden aber 26.000. Im Jahr 2014 haben 2.450 Ärzte die notwendigen Unterlagen beantragt, um im Ausland arbeiten zu können. Die Privatkliniken dagegen stärken ihre Mitarbeiterzahl
durch neue Lösungen. Gral Medical hat eine Partnerschaft mit Ärzten des AKH-Krankenhauses in
Wien geschlossen, die regelmäßig nach Rumänien kommen.
Die für den Gesundheitssektor geplanten EU-Fördermittel in der Periode 2014 bis 2020 werden den
großen Nachholbedarf nicht decken können. Fast eine Milliarde Euro wird die EU zur Verfügung
stellen. Drei Regionalkrankenhäuser in Iasi, Cluj-Napoca und Craiova sollen damit gebaut werden.
Das Geld dient des Weiteren zur Modernisierung von Kreiskrankenhäusern und zur Umsetzung
von Screening-Programmen, wofür die Anschaffung von moderner Medizintechnik notwendig ist.
Aktuelle Investitionsvorhaben im rumänischen Gesundheitssektor (Auswahl; in Mio. Euro)
Projekt
Wert Projektstand/ Anmerkungen
Modernisierung/Erweiterung von
200 Umsetzung ab 2015 geplant;
Radiotherapiezentren in onkologiKredit wurde 2014 genehschen Instituten und Staatskranmigt, Kreditgeber: Weltbank
kenhäusern
Kinderkrankenhaus „Grigore
15 bis 30 (ohne USt) Ausschreibung läuft bis
Alexandrescu“: Beschaffung von
27.2.15; umfasst Geräte und
bildgebenden Diagnosetechniken
Dienstleistungen,
www.e-licitatie.ro,
Nr. 156401 v. 7.1.15
Polisano: Eröffnung von vier neuen
20 Meldung erfolgte im Oktober
Radiotherapiezentren (RT) landes2014;bisher RT-Investition
weit
von 4,5 Mio. Euro in Sibiu
getätigt
Kreiskrankenhaus Timis: Bau eines
12 Einweihung im Frühling 2015
neuen Instituts im Bereich der
geplant; Finanzierung zum
Onkologie
Teil mit EU-Fördermitteln
MedLife: neue Kliniken in Buka10 Weitere Anschaffungen besterest, Craiova, Cluj, Pitesti, Ploiesti,
hender Kliniken 2015 mögKrankenhaus in Bukarest
lich; bisher Investitionen von
6 Mio. Euro
Medicover: Eröffnung neuer
4 Projekte im Januar 2015 beKliniken
kannt gegeben
Sanador: neue Klinik in Bukarest
2 Eröffnung im 2. Halbjahr
2015 geplant; Netzwerk
bestehend aus Kliniken und
einem Krankenhaus
Quellen: Medien, Recherchen von Germany Trade & Invest (Stand: Januar 2015)
Germany Trade & Invest www.gtai.de
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Rumänien - Medizintechnik
Produktion/Branchenstruktur
Hightech-Medizintechnik wird in Rumänien nicht hergestellt. Große Produzenten setzen diese
über Vertretungen oder Vertriebspartner im Land ab. Vor Ort werden Verbrauchsartikel wie Desinfektionsmittel oder Wundversorgungsprodukte hergestellt, beispielsweise von Velfina. Ferner
stammen auch Möbel für die Ausstattung von Kliniken, Arztpraxen und Laboratorien aus lokaler
Produktion.
Führende Medizintechnikunternehmen in Rumänien (Auswahl; Umsatz in Mio. Euro)
Unternehmen
Umsatz 2012
Umsatz 2013 Anmerkung
Siemens www.siemens.ro
k.A.
k.A. Vertrieb von medizin-technischen Geräten und Dienstleistungen
Philips Romania
k.A.
k.A. Vertrieb von medizin-techniwww.philips.ro
schen Geräten und Dienstleistungen
B.Braun 1)
41
49 Vorwiegend Vertrieb von mewww.bbraun.ro
dizinischen Verbrauchsgütern und Geräten
GE Medical Systems
13
17 Vertrieb von medizin-techniwww.ge.com
schen Geräten und Dienstleistungen
Deltamed
13,3
14,2 Vertrieb von Ausrüstungen
www.deltamed.ro
für Notfallmedizin
Techno Electro Medical
16,6
11,2 Import, Vertrieb und ProCompany www.temco.ro
duktion von medizintechnischen Geräten und
Verbrauchsartikeln
BTL Romania Aparatura
6,2
5,5 Vertrieb von medizin-techniMedicala www.btl.ro
schen Geräten und Dienstleistungen
Velfina www.velfina.ro
2,1
1,7 Produktion von Wundversorgungsprodukten, ErsteHilfe-Kästen
Procardia 2)
1,3
1,2 Vertrieb, inklusive Telemediwww.procardia.ro
zinprodukte
1) Gruppe bestehend aus B.Braun Avitum, Avitum, B.Braun Medical, B.Braun Pharmaceuticals; 2) Das Unternehmen betreibt auch eine Klinik und
ein Rehabilitationszentrum
Quellen: Finanzministerium, Recherchen von Germany Trade & Invest
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Branche kompakt
Außenhandel
Der Wert der rumänischen Medizintechnikexporte lag 2013 mit 74 Mio. Euro um 23% über dem Vorjahr. Aufgrund der minimalen Inlandsproduktion ist Rumänien im Bereich Medizintechnik stark
importabhängig. Im Jahr 2013 bezog das Land Branchenprodukte im Wert von rund 249 Mio. Euro.
Das sind rund 6% weniger als 2012. Im Jahr 2014 dürften die Einfuhren auf ähnlichem Niveau gelegen haben, von Januar bis Oktober 2014 waren es 215 Mio. Euro.
Im Jahr 2013 stammten 33% der Medizintechnikeinfuhren Rumäniens aus Deutschland. Besonders
hoch ist der Anteil der deutschen Lieferungen bei verschiedenen medizinischen, chirurgischen
und tiermedizinischen Instrumenten, Apparaten und Geräten (43,4%) sowie bei Röntgenapparaten (38,2%).
Einfuhr ausgewählter medizintechnischer Produkte nach Rumänien (in Mio. Euro)
SITC
Produktgruppe
2012
2013
2013 aus
Deutschland
774.1
Elektrodiagnoseapparate und
40,4
29,8
7,4
-geräte
774.2
Röntgenapparate etc.
39,7
29,2
11,2
741.83
Sterilisierapparate
3,1
2,1
0,2
785.31
Rollstühle
0,9
1,0
0,3
872.1
Zahnmedizinische Instrumente;
13,8
13,0
4,6
a.n.g.
872.21
Spritzen, Nadeln, Katheter,
25,9
28,8
7,5
Kanülen etc.
872.25
Ophthalmologische Instrumente
6,3
7,0
1,9
872.29
Andere Instrumente, Apparate
63,4
64,3
27,9
und Geräte
872.3
Therapiegeräte, Atmungsgeräte
19,1
15,8
4,6
etc.
872.4
Medizinmöbel etc.
11,2
8,7
2,1
899.6
Orthopädietechnik, Prothesen
41,2
49,0
14,4
etc.
Summe
264,9
248,8
82,1
Quelle: Eurostat (Stand: 22.01.15)
Geschäftspraxis
Zu den wichtigsten Fachmessen gehören die „Rommedica“ und „Denta“, die beide in Bukarest
stattfinden. Für Ausschreibungen existieren mehrere Datenbanken, darunter www.e-licitatie.ro,
http://licitatiipublice.clubafaceri.ro/, http://ted.europa.eu (in diversen Sprachen) und
www.gtai-eu-ausschreibungen.de.
Germany Trade & Invest www.gtai.de
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Rumänien - Medizintechnik
Nach und nach erneuern viele staatliche Kliniken ihre medizinischen Geräte und Ausrüstungen.
Die Transparenz bei der Veröffentlichung von Ausschreibungen hat sich verbessert. Aufgrund der
angespannten Haushaltslage klagten Anbieter von Medizintechnik in der Vergangenheit häufig
über zu spät gezahlte Rechnungen oder sogar Zahlungsausfälle im Geschäft mit öffentlichen
Trägern.
Kontaktadressen
Bezeichnung
AHK Rumänien
Exportinitiative Gesundheitswirtschaft
Gesundheitsministerium
Rumänische Gesellschaft der Spezialisten
im Medizinbereich (AMR)
Fachzeitschrift Saptamana medicala“
Fachzeitschrift „Revista de aparatura
medicala“
Fachzeitschrift „Viata medicala“
Fachmesse für Medizin und Pharmazie
„ROMMEDICA“, Bukarest, 22. bis25.4.15
Fachmesse für Zahnmedizin „DENTA“,
Bukarest, 14.bis 16.5.2015
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Branche kompakt
Internetadresse
http://rumaenien.ahk.de
www.exportinitiative-gesundheitswirtschaft.de
www.ms.ro
www.medica.ro
www.saptamanamedicala.ro
www.viata-medicala.ro
www.rommedica.ro
www.romexpo.ro/program-en-2015
Kontakt
Impressum
Herausgeber: Germany Trade and Invest
Gesellschaft für Außenwirtschaft und Standortmarketing mbH
Villemombler Straße 76
53123 Bonn
Tel.: +49 (0)228/24993-0
Fax: +49 (0)228/24993-212
E-Mail: [email protected]
Internet: www.gtai.de
Hauptsitz der Gesellschaft:
Friedrichstraße 60, 10117 Berlin
Geschäftsführung:
Dr. Benno Bunse, Erster Geschäftsführer
Dr. Jürgen Friedrich, Geschäftsführer
Autor: Michael Marks, Bukarest
Redaktion: Philip Nonnenmacher
Tel.: +49 (0)228/24993-328
E-Mail: [email protected]
Ansprechpartner: Waldemar Lichter
Tel.: +49 (0)228/24993-218
E-Mail: [email protected]
Redaktionsschluss: Januar 2015
Bestell-Nr.: 19709
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