echanischer usik - der Schweizer Freunde Mechanischer Musik
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echanischer usik - der Schweizer Freunde Mechanischer Musik
chweizer reunde echanischer Ausgabe Nr. 120 • August 2014 usik Journal SFMM Schrift: Bernhard Modern Std, Roman Überarbeitete Variante, eingemittet 4. Juli 2011 ■ Die Geschichte der amerikanischen Organetten ■ Ein Mitglied stellt sich vor ■ Generalversammlung 2014 Frühe Musikspieldose mit Mikromosaik im römischen Stil, um 1840 Silber, teilweise vergoldet. 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(0086) 13862062075 * [email protected] · Hong Kong, Taiwan, Singapur: Alex Shih-Chieh Lin, Tel. 00852-94904113 * [email protected] Russland: Polyguide Ltd. Moscow, Tel. (925) 740-66-03, Tel/Fax (985) 999-93-55, [email protected] chweizer reunde echanischer Präsident André Ginesta Seestrasse 356,Std,8708 Schrift: Bernhard Modern Roman Männedorf Tel. 044 920 38 57 Überarbeitete Variante, eingemittet 4.E-Mail: Juli 2011 [email protected] usik www.sfmm.ch Postadresse André Ginesta Seestrasse 356, 8708 Männedorf Tel. 044 920 38 57 E-Mail : [email protected] 1. Beisitzer – Adressverwaltung/Reisen Markus Bürgler Zehntenstrasse 31, 8800 Thalwil Tel. 044 720 78 09 E-Mail : [email protected] Vizepräsident Max Gautschi Erlenweg 1, 5503 Schafisheim Tel. 062 891 96 07 E-Mail: [email protected] 2. Beisitzer – Journal / französisches Sprachgebiet Paul Fricker Rummelring 8, 5610 Wohlen Tel. 056 621 97 01 E-Mail: [email protected] Aktuar Edi Niederberger Rankweg 13, 4410 Liestal Tel. 061 921 48 64 E-Mail: [email protected] 3. Beisitzer – Internationale Kontakte / Journal Raphael Lüthi Hauptstrasse 10 D-79183 Waldkirch-Kollnau Tel. 0049 7681 493 70 27 E-Mail: [email protected] Kassiererin Barbara Bürgler Zehntenstrasse 31, 8800 Thalwil Tel. 044 720 78 09 E-Mail: [email protected] Webmaster – Kontaktperson für Veranstalter Peter X. Bürgisser Im Junkholz 42, 4303 Kaiseraugst Tel. 079 320 55 31 E-Mail: [email protected] Postcheckkonto: 85-667192-3 IBAN:CH28 0900 0000 8566 7192 3 BIC: POFICHBEXXX Redaktion Irina Selivanova, Hansjörg Surber Hunyadi köz 28, HU-8315 Gyenesdiás Tel. 0036 30 602 6868 E-Mail: [email protected] Redaktions- und Anzeigenschluss 28.2.; 30.6.; 30.10. 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Der Verdienst gilt vor allem unseren Redaktoren, die den Mut hatten, gewohnte Pfade zu verlassen und Neues zu wagen. Infolge des raschen Ablebens des verehrten Gallus Oberholzer wurde Hansjörg Surber 2006 als neuer Präsident gezwungen, eine Lösung für das Vereinsheft zu finden. Er konnte Irina überzeugen, die Redaktion zu übernehmen. Offenbar sagte er ihr seine kräftige Unterstützung zu, so entstand das «eheliche Redaktionsteam». Aus deren Küche kamen die Ausgaben ab Heft Nr. 96 (April 2006 ), also schon 25 Journale, auch das ein Jubiläum! Sind wir uns dabei bewusst, dass jede Ausgabe ein Unikat ist, dass die Redaktion immer wieder bei null anfängt? Dabei stellt sich 3 x jährlich die bange Frage, ob genügend interessante, unterhaltende, belehrende und somit druckenswerte Berichte zusammenkommen. Diese sollten zudem nicht einseitige Themen haben, sondern ausgewogen jedem Leser etwas bringen. Es kann daher nicht genug betont werden, was für eine grosse, verantwortungsvolle Arbeit so eine Redaktion leisten muss, bis ein Journal druckfrisch in Euren Händen liegt. Nun haben mir Irina und Hansjörg Surber mitgeteilt, dass sie diese interessante, aber auch arbeitsintensive Aufgabe abgeben möchten, also als Redaktionsteam zurücktreten wollen. Sie sind bereit, noch 1 bis 2 4 Ausgaben zu betreuen, um uns Zeit für eine neue Lösung zu geben. Dieser für den Verein bedauerliche Entschluss hängt sicher auch mit dem Umzug nach Ungarn zusammen. Neue Aufgaben, wie die Eröffnung des Museums und die Organisation des Orgeltreffens in Keszthely dürften wohl genauso dafür verantwortlich sein, wie die Tatsache, dass sie durch die doch grosse Distanz nicht mehr intensiv genug am Vereinsleben teilnehmen können. Dies ist natürlich für eine Redaktion besonders wichtig. Ich denke, hier sicher im Namen aller Mitglieder zu sprechen, wenn ich Irina und Hansjörg bereits heute meinen grossen Dank für ihre hervorragende und erfolgreiche Arbeit ausspreche, die sie für den Verein über viele Jahre geleistet haben! Mitglieder, welche Freude hätten, an der Gestaltung des Journals mitzuarbeiten, möchte ich auffordern, mit mir oder einem Vorstandsmitglied Kontakt aufzunehmen! Jetzt besteht die Möglichkeit, Neues zu schaffen und neue Impulse zu geben. Ergreift die Gelegenheit, dabei zu sein! Euer Präsident André Ginesta Kyburz swissmusicbox GmbH Jubiliäumsweg 10 5036 Oberentfelden Phone: 062 723 35 59 Fax: 062 723 49 19 Mobile: 078 820 30 01 www.swissmusicbox.com [email protected] Amerikanische Organetten Von Q. David Bowers Übersetzung durch André Ginesta, mit freundlicher Genehmigung des Autors und der AMICA (Automatic Musical Instrument Collector’s Association). «The Concert Roller Organ», hergestellt durch die Autophone Company of Ithaca, New York. Diese wurde produziert von 1885 bis 1925 , eine erstaunlich lange Zeit. Einführung Der Inhalt dieses Artikels hält sich an die «Enzyklopädie der Amerikanischen Organetten». Diese Instrumente, meistens Tischmodelle und bedient mit einer Handkurbel, waren einmal eine Sensation in Amerika. Ein Gerät, verkauft durch E. P. Needham im Jahre 1877, löste eine Welle von Interesse aus, die über die 1880 Jahre anhielt bis ins 20. Jahrhundert. Heute sind die meisten Organetten günstig zu erwerben. Typisch ist die Preislage von einigen hundert Dollars aufwärts und man findet sie oft im E-Bay und bei Verkäufern von mechanischen Musikinstrumenten. Die Renovation der Blasbälge und bei einigen wenigen Modellen der pneumatischen Teile, sind üblicherweise eine einfache Sache. Organetten sind dauerhaft, einfach zu unterhalten und können leicht gelagert oder ausgestellt werden. Neue Musik gibt es für fast alle Typen und die Auswahl der Melodien ist sehr gross. Der Beginn Mit dem Beginn in den späten 1870-er Jahren, gab es eine Welle von amerikanischen Patenten in Bezug auf automatische Orgeln und kleine Organetten. Die Erfinder waren Oliver H. Arno, Isaiah M. Furbush, Meritt Gally, Henry B. Horton, Mason J. Matthews, John A. McTammany, Henry B. Morris, Elias Parkman Needham, Orwell H. Needham, George Walter Turner und andere. Erfinder auf beiden Seiten des Atlantiks meldeten ihre Ansprüche an, nicht nur in Amerika, sondern auch in Deutschland (ganz speziell), England, Frankreich und anderswo. Das Resultat war ein breites Feld von geplanten oder bestehenden Vorrichtungen, welche Musik beinhalteten, die auf Papier oder Karton gelocht wurde. Es war nicht üblich, dass Patentansprüche von Modellen begleitet waren, so war denn auch der vorgesehene Mechanismus für einige Erfindungen unrealistisch. Wenn man die Patentrechte studiert, was ich für die zu erscheinende Enzyklopädie gemacht habe, zeigt es sich, dass relativ wenige der Erfindungen Originale waren. Es macht den Anschein, dass praktisch alle Patentgesuche akzeptiert wurden. Q. David Bowers Kinder, die eine Gem Organette geniessen, ein Tischmodell, das 14 Tonstufen Musikbänder verwendete. 5 1915 publizierte der «The Musical Courier» sein Manuskript «The Technical History of the Player» Indem er verschiedene Tatsachen mit später bewiesenen Erdichtungen verwob, stellt er sich als die erste Person dar, die eine Selbstspieleinrichtung für ein mechanisches Instrument gebaut habe. Natürlich bestanden aber schon früher viele entsprechende Patente, er beschrieb diese alle und behauptete, dass diese wertlos seien oder betrügerisch. Dies ist unglaublich, da viele Modelle von selbstspielenden Orgeln und Klavieren nicht nur schon lange vorher erfunden wurden, sondern einige sogar bereits erfolgreich im Markt eingeführt waren. Die «Mechanical Orguinette» und neue Melodien, die im Juni 1880 angeboten wurden. «Einziger Hersteller und Patentinhaber» war eine Falschaussage, da die Firma die meisten Organetten mit Vertrag bei der Munroe Organ Reed Co. in Massachusetts herstellen liess und verschiedene Patente wurden zudem durch andere Personen gehalten. Es scheint, dass in der Praxis die meisten Hersteller von selbstspielenden Orgeln und Organetten jede Neuerung von anderen Herstellern verwendeten, wenn sie diese als sinnvoll erachteten. In einer Zeit des schnellen Wachstums konzentrierte man sich auf Herstellung von Instrumenten für den Markt, nur wenige Hersteller hatten die Zeit oder den Wunsch, Patentrechte zu untersuchen. Nur wenige verärgerte Erfinder platzierten Klagen wegen Patentverletzungen. So John A. Mc Tammany, der betrügerisch behauptete, der Erfinder der selbstspielenden Klaviere zu sein. Es bedrohte verschiedene Firmen, bis seine Ansprüche richterlich als wertlos festgestellt wurden. Wenige Worte über Mc Tammany sollen hier genügen. In meiner Enzyklopädie wird ihm ein ganzes Kapitel gewidmet. 1913 publizierte er «The History of the Player» und 6 Trotzdem McTammany sein erstes Patent erst 1881 erhielt, was schon sehr spät war, hat er verschiedene Anwälte überzeugen können, für ihn zu kämpfen. Sein Hauptargument war, dass er in den 1860-er und 1870-er die Mechanismen erfunden habe, aber wegen schlechter Gesundheit und Fehlen von Geld diese nicht mit Patenten sichern konnte. Er behauptete, dass andere, wie die «Mechanical Orguinette Company», ein Vermögen mit dem Diebstahl seiner Ideen gemacht hätten. In erster Instanz wurde dies geglaubt. Die Verlierer zogen die Prozesse weiter und schlussendlich wurden alle Behauptungen von McTammany richterlich verworfen. Auch wenn er Organetten hergestellt und verkauft hat, waren seine Mechanismen nicht original. In späteren Jahren haben verschieden Historiker, einschliesslich aus der Sparte der mechanischen Musik, die Bücher von Mc Tammany studiert und fanden, dass er unfair ausgenützt wurde und glaubten seinen Behauptungen, ohne viel Basisforschung zu betreiben. Tatsächlich war er aber nicht mehr als ein Scharlatan. Entschuldigt, dass ich einen Irrtum der Geschichtsforschung anspreche! In den frühen Jahren der Organetten war das Kaufen oder die Lizenzierung von Patenten ein beliebter Weg, um sich die Konkurrenz vom Leib zu halten. 1880 kontrollierte die «Mechanical Orguinette Company» eine bemerkenswerte Zahl von 50 Patenten, wobei relativ wenige in der Rückschau für deren Produkte einmalig waren. Während die Entwicklung der Organetten in Amerika stattfand, kündigte in Deutschland die «Fabrik Leipziger Musikwerke», von Paul Lochmann gegründet, das Ariston an, dass mit Stahlzungen Platten bespielte. Es erschien 1884 im Markt und verkaufte sich innert einem Jahrzehnt weltweit, ebenfalls durch Detaillisten in den Vereinigten Staaten. Das Ariston wurde hergestellt in verschiedenen musikalischen Tonleitern und wurde zu hunderttausenden Exemplaren vertrieben, meistens in Europa. Die anpassungsfähigen Ariston-Platten wurden auch verwendet, um Klaviere mechanisch zu betreiben sowie automatische Orgeln und andere Instrumente. Im Schatten des Ariston gab es mehrere Modelle von in Deutschland produzierten Organetten, einige mit Trommeln oder anderen Zusätzen, die von den amerikanischen Herstellern nie verwendet wurden. Arten von Organetten Trotzdem eine genaue Definition des Wortes «Organette» schwierig ist, wird der Name als «kleine Orgel» gedeutet und generell von Sammlern für kleine, tragbare Zungenorgeln benutzt, die mit programmierter Musik spielen und die keine Tastatur haben. In der Tagespresse des 19. Jahrhunderts waren die Namen «Organette» und «Orguinette» oft austauschbar, auch wenn Letzterer am ehesten durch die Produkte der «Mechanical Orguinette Company» und ihrer grossgeschriebenen « ORGUINETTE-MODELLEN » in Erinnerung bleibt. Die meisten amerikanischen Organetten waren Tischmodelle und hatten 14 bis 20 Messing-Zungen, auch wenn einige bis 30 Zungen aufwiesen. Im Allgemeinen waren die Messingzungen sanfter und lieblicher zu hören als die Stahlzungen, welche in den meisten europäischen Modellen verwendet wurden. Der Antrieb wird mittels einer Kurbel erzeugt. Einige grössere Organetten präsentieren sich in einem Kabinett mit hochstehenden Zungen, die keine Tastatur haben und die nur mit Musikrollen bespielbar sind. Diese wurden mit zu pumpenden Pedalen gespielt. Zungen-Orgeln, die eine Tastatur hatten und einen Rollen-Mechanismus, wie die «Aeolian Organ», «Aeolien Orchestrelle» und die «Wilcox & White Symphony», sind Aus- Den Musiktisch verband eine Ankleide für Frauen mit einer von Fuss gepumpten mechanischen Organette. Die Pedale sah man, wenn man die untere Frontverkleidung herunterklappte. Wenn man das Tischblatt anhob, sah man den Rollenmechanismus. Diese Modelle wurden im ganzen Land 1885 und 1886 stark beworben und wurden hergestellt in der Fabrik der Firma im Greenpoint District in Brooklyn. nahmen und wären selbst ein interessantes Thema für ein Buch. Die Produktion von einigen dieser grossen mechanischen Orgeln erfolgte bis in die 20-er Jahre des 20. Jahrhunderts. In dieser Kategorie war «Sol Orchestrelle» besonders komplex, wie heutige Eigentümer und Reparateure bestens wissen. In Amerika bevorzugten die Käufer Organetten mit Papierstreifen oder Papierrollen, mit Ausnahme der « 20-er Gem Roller Organ» und deren grösserem 32-Noten Bruder, die «Grand Roller Organ», welche gestiftete Holzzylinder verwendeten und in der Mitte der 1880-er Jahre einführt wurden. Metall-Scheiben, -Streifen und -Bänder wurden in gewissen europäischen Organetten benutzt. Der Organetten-Markt Die Markteinführung durch den Pionier E. P. Needham & Son 1877 hatte einen grossen Wirbel verursacht und erzeugte einen Ansturm von Patentgesuchen auf der ganzen Linie. Das Modell von Needham war eingebaut in ein kleines Kabinett und be7 selbst Hersteller zu sein, kamen aktuell die meisten Apparate bis Mitte 1882 von «The Munroe Organ Reed Company» in Worcester, Massachusetts. Danach bezog man eine eigene Fabrik in Brooklyn. Das 25 -Noten Tournaphone wurde verkauft durch die Tournaphone Music Co aus Worcester, Massachusetts. Die verwendeten Komponenten, welche von E.P. Carpenter Co. in der gleichen Stadt hergestellt wurden, später durch die Worcester Organ Co., einer Firma, welche die Räumlichkeiten der Firma Carpenter übernahm, als Carpenter nach Maine (später nach Vermont) übersiedelte. Die Tournaphone war eine Organette vom oberen Niveau, mit einem sehr reichen Ton. Dieser Werbeumschlag mit einer Postmarke von 1885 zeigt auf der linken unteren Seite das Instrument. Es existieren sicher noch einige hundert Exemplare von diesem Modell. nutzte endlose, dicke Papierstreifen, die in einem Kasten am Boden des Instruments gelagert wurden. Später wurden ähnliche Systeme von anderen für das «Encore Banjo» und verschiedene Modelle von Klavieren mit Münzautomaten gebaut, wie von der «Peerless» und «The Automatic Musical Company». Dann folgte das fussgetriebene «musikalische Kabinett» von Needham. Dieses spielte 39 Noten, einem der grössten Notenumfänge bei einer Organette. Es hatte eine Rückspuleinrichtung. Im 1879 wurde die «Mechanical Organette» von Mason J. Matthews erfunden und durch den Klavierhändler William B. Tremaine begutachtet, der das Potenzial sah und sich entschloss, die «Mechanical Orguinette Company» zu gründen. Innert Jahresfrist war die «mechanische Organette» in einem Sortiment von Modellen mit Preisen von USD 8 – USD 50 lieferbar. Bestellungen konnten per Post oder in deren Büro mit Ausstellungsraum an der 11 East 14th Street, New York City, aufgegeben werden. Auch wenn die «Mechanical Orguinette Company» behauptete, 8 Schliesst die Augen und versetzt Euch in das Jahr 1879 und bedenkt, dass es damals keine mechanischen Klaviere, keine Phonographen und auch keine Platten-Spieldosen gab. Wenn man wünschte, im eigenen Heim einen geliebten Schlager zu hören, ein Stück klassischer Musik oder eine Ballade, war dies nicht möglich, ausser jemand war geübt, Tasten oder ein anderes Instrument zu spielen! Natürlich spielte die Schweizer Zylinder-Musik Dose solche Melodien, aber Modelle, die keine Spielzeuge waren und gute Musik erzeugten, kosteten hunderte von Dollars (Das zu einer Zeit, wo ein Fabrikarbeiter nicht viel mehr als einen Dollar pro Tag verdiente !). Zudem wurden solche Instrumente mit einem Zylinder mit z. B. 6 Melodien geliefert – und das war es dann. Musikdosen mit auswechselbaren Zylindern waren noch viel teurer und deren Melodien oft nicht mehr in Mode. Jedes gewünschte Musikstück konnte in die Organette eingelegt, gespielt und wiederholt werden. Man wechselte die Rolle aus und eine neue Melodie erklang. Zudem kosteten populäre Modelle zwischen USD 8 – USD 15, Musik wurde billig. Die Organette war am rechten Platz zur rechten Zeit! Wie andere Firmen, die folgten, verkaufte die «Mechanical Orguinette Company» ihre Instrumente nicht nur mittels Werbung und Preislisten selbst, sondern auch mit Netto-Preisen durch Agenten. Die Käufer waren einerseits Einzelpersonen, die ein Gerät für den persönlichen Bedarf kauften oder ein halbes Dutzend zum Wiederverkauf an Freunde, bis zu Neuheiten- und Musikläden oder Versandhändler, wie die C. H.W. Bates & Company in Boston. Der Nährboden war vorbereitet für viele Händler, die sich Hersteller nannten, genauso wie dies die «Mechanical Orguinette Company» machte. Ohne grosse Nachforschungen, würde ein Historiker, der nach Informationen sucht, annehmen, dass es einige Dutzend Hersteller von Organetten in Amerika gab. Tatsächlich kann man Fa- brikanten mit marktfähigen Quantitäten an einer Hand abzählen! Die Flut von Bestellungen für die «Mechanical Organette» bewirkte den Umzug in Verkaufslokalitäten am 831 Broadway, zwischen der 12. und 13. Strasse, mitten in einem populären Einkaufsviertel, wo man über 12 Modelle ausstellte, die man gratis sehen und hören konnte. Man befand sich an einer Erstklasslage, was grosse Aufmerksamkeit seitens der Presse mit sich brachte und man wurde zum grössten Unternehmen im Organettengeschäft. Die meisten von verschiedenen Herstellern gebauten Organetten waren der «Papierzum-Ventil-Typ». Sobald ein Loch der Papierrolle oder des Papierbandes über den Abtastblock glitt, wurde durch die Löcher im Block Luft zu den Metallzungen geführt, welche die Musik erzeugten. Kurbelbetriebene Blasbälge sorgten für die Saugluft. Dieser Typ der Mechanik war einfach, effektiv und dauerhaft. Das Geschäft der «Mechanical Orguinette Company» wuchs mit der Einführung von grösseren Modellen, inkl. mechanischen Orgeln mit Tastatur 1880 sprunghaft und schrankenlos an und wurde bald mit anderen Modellen ergänzt. Mehr Patente wurden gekauft oder erworben, inklusiv die von E. P. Needham & Son. 1882 inserierte die «Mechanical Orguinette Company»: «Grosse Pfeifenorgeln, Klaviere und Zungenorgeln sowie mechanisch gesteuerte Organetten, Musik-Kabinette und Kabinettos können alle im modernsten und interessantesten Musikwarenhaus der Welt, No. 831 Broadway zwischen der 12. und 13. Strasse, New York, gesehen werden». Man kann sich vorstellen, was dies für eine Sensation war für die Besucher! Das Interesse für automatische Musikinstrumente wuchs ins Unermessliche. Im gleichen Jahr investierten James Morgan, der Präsident der Firma und John Nichol, Finanzchef, in die «Tournaphone Company», gegründet in Worcester durch Andrew H. Hammond und Edwin P. Carpenter, die Besitzer der «E. P. Carpenter & Co.», kapitalisiert mit USD 60 000. E. P. Carpenter & Co. stellte Organetten für andere Firmen her, so auch für die «Ame- rican Automatic Organ Company». Verbindungen unter Organetten-Herstellern und Verkäufern waren in dieser Zeit sehr komplex und oft geheim. «Tournaphones» hatten 25 Tonstufen, eine der grössten Zahl für Organetten, und wurden sehr oft im Versandhandel abgesetzt, aber auch durch Händler, wie die «Massachusetts Organ Company». Hammond und Carpenter machten aber grosse Verluste. Carpenter übersiedelte nach Foxcraft, Maine, und zog dort ein neues Geschäft auf, eine Kette von unbezahlten Rechnungen hinter sich lassend, gemäss Hammond. Dessen Gewissen und Ethik waren allerdings sehr fragwürdig. Es ist nicht bekannt, ob er, nachdem er Worcester verlassen hatte, noch mit Organetten involviert war. Kurz darauf verliess Carpenter Maine und ging nach Brattleboro, Vermont, seine Heimatstadt, und baute eine Firma auf, die ein grosses Unternehmen wurde im Salon-Zungenorgel-Geschäft (Harmonien). Im Juli 1887 schloss sich die «Mechanical Orguinette Company» mit der «Automatic Music Paper Company of Boston» zusammen. Daraus entstand die «Aeolien Organ & Music Company, eingetragen in Meriden, Conneticut, mit einem Kapital von Ein Inserat, das durch die «American Automatic Organ Co.» am 20 . Januar 1881 im «Music Trade Review» platziert wurde und Detaillisten einlud, regionale Agenten zu kontaktieren, welche unten im Inserat aufgeführt waren. Mit der Zeit kaufte praktisch jeder Musikhändler im Land die eine oder andere Linie von Organetten 9 USD 150 000. Unter der Direktion von John Morgan und William B. Tremaine erwarb die Firma weitere Patente und Firmen und entwickelte sich zur gigantischen «Aeolian Company». Im frühen 20. Jahrhundert war Aeolian mit seinem «Pianola» führend bei selbstspielenden Klavieren, ihre grossen Orchestrelle (selbstspielende Harmonien) genossen einen grossen Markt. Das «Duo-Art» Reproduktionsklavier war ein Bestseller und bis zum Ende der 20-er Jahre wurden ungefähr 2200 selbstspielende Orgeln in Eigenheime eingebaut. Zu dieser Zeit wurden die Aeolian-Aktien an der New Yorker Börse gehandelt und man besass ein eigenes Hochhaus an der Fifth Avenue. The Amercian Automatic Organ Company Die «American Automatic Organ Company» mit Sitz in Boston war ein wichtiger Grosshändler für die Hersteller von Worcester und verkaufte tausende von Organetten unter vielen Namen. «The Organina», die Organette mit 16 Tonstufen, die offenbar die American Automatic Organ Company ins Geschäft brachte, wurde in Boston zusammengesetzt, mit Teilen, welche in Worcester gekauft wurden. Grössere Organina-Modelle, wie auch andere der Angebotslinie, wurden direkt von den Worcester-Fabriken geliefert oder in der Nähe von Boston gebaut. Die Firma war die Hauptverkaufsstelle für die «Webber Singing Doll». Diese Puppe hatte eine eingebaute Organette und wurde in Boston hergestellt. Die Grossisten von Automatic Organ Company waren «Root & Sons Music Company» (von Chicago, Agent für den Nordwesten), «John Church & Company» (Cincinnati, Agent für Ohio, Nord-Kentucky und das Zentrum von Indiana), «Oscar Strasburger & Company» (New York City, Agent für den Südatlantik, den Golf und die pazifischen Staaten, T. J. Harbach Esq. (Philadelphia, Agent für Ost-Pennsylvania, Maryland, Virginia und der Distrikt Columbia) und Jesse French (Nashville, Agent für Tennessee). Von diesen inserierte nur Harbach bedeutend. Spätere Kunden waren «The Bates Organ Company of Boston» und «The World Manufacturing Company of New York City», beide offerierten Organetten in landesweiten Publikationen und behaupteten, Hersteller zu sein. Man konzentrierte sich auf billige Preise und unglaubliche Werbeversprechen. Eine kleine Organette mit 14 Tonstufen sollte ein ganzes Orchester ersetzen, wenn man den Versprechen glauben schenken durfte! Die 14 -Tonstufen Zungenorgel Clariona von Merrit Gally, die in der Mitte der 1880 -er Jahre sehr oft verkauft wurde. 10 Viele Händler verkauften auch Organetten von anderen Lieferanten als der «American Automatic Organ Company», Agenten änderten oft ihre Partner. Es bestand nie eine Loyalität in diesem Geschäft. Händler wollten so günstig wie möglich einkaufen. Hersteller wollten an so viele Händler oder Kunden wie möglich verkaufen. Daher existierte wenig Kontinuität. in den mittleren 1880-Jahren Marktanteile, nachdem die «Massachusetts Organ Company» und einige andere Firmen vom Markt verschwanden. Mit einem Preis von nur USD 8 war diese Orgel sehr billig. Nicht viel später führte Gally «The Bijou Orchestrone Organette» ein, welche ein aufwändiges pneumatisches System verwendete, um die Zungen zum Klingen zu bringen. Diese Instrumente mit 20 Tonstufen waren natürlich viel teurer als die üblichen Papier- / Ventil-Organetten und fanden daher nur einen kleinen Markt, vor allem in Musikläden. Sie wurden in den späten 1880er Jahre hergestellt. Die grossen, mit den Füssen gepumpten Orchestrien-Modelle waren sehr populär in jenen Tagen und erinnerten an kleine Salonorgeln, aber sie hatten keine Tastatur. Das fussgepumpte «Orchestrone Style 26 B» hat schmale Papierrollen mit 26 Tonstufen verwendet. Diese Art von Organette ohne Klaviatur war nicht lange auf dem Markt, da die Kombination Klaviatur und rollenbespielte Zungenorgeln den Markt übernahmen. Bei der Suche nach einem Lieferanten wanderten die Organetten-Grossisten von einem Zungenorgelhersteller zum nächsten oder – in einigen Fällen – arbeiteten sie mit mehr als einer Firma zusammen. Die «Munroe Organ Reed Company» stellte bis 1882 Organetten für andere Firmen her. Danach belieferten sie nur noch Merritt Gally. Kurze Zeit danach liess sich Gally von der «Bridgeport Organ Company» beliefern. Nachdem Gally weg war, annoncierte Munroe, dass er Organetten für jedermann herstellen würde. Einige Käufer liessen standardisierte Gehäuse erstellen und fügten verschiedene Namen an, mit dem Resultat, dass es nie eine komplette Liste von allen Organetten-Namen geben wird. Zudem war es normal, dass Verkäufer für populäre Modelle, die sie verkauften, eigene Namen verwendeten. Andere wichtige Hersteller und Händler In den späten 1870-er und frühen 1880-er Jahren waren schnell andere bereit, auf der Erfolgswelle der «Mechanical Orguinette Company» zu reiten und 1880 und 1881 wurde der Markt regelrecht überflutet mit Dutzenden von anderen Modellen. Ebenfalls wichtig im Markt war Merritt Gally, ein vielseitiger Erfinder, der während seines Lebens über 400 Patente in den verschiedensten Gebieten erhielt und der berühmt und reich wurde mit einer innovativen Druckerpresse. 1883 stärkte Gally seine Marktbemühungen mit kleinen Organetten. Seine Clariona-Zungenorgel mit 14 Tonstufen war in diesem Jahr ein grosser Erfolg und gewann Eine Auswahl von Organetten, welche John A. Mc Tammany, jr. offerierte. 11 Massachusetts hatte, seine Ware packte und nach Worcester ging, um näher bei der Firma zu sein, die seine Komponenten herstellte. Seine neue Fabrik an der 8th Washington Square fabrizierte Organetten und stellte auch Musikrollen her, einschliesslich für Munroes-Kunden. Inzwischen wendete McTammany viel Zeit im Gericht auf, indem er sogenannte Verletzer seiner meist unpatentierten Ideen verfolgte. In Ithaca, New York, wurde die Firma «Autophone Company» durch Henry B. Horton gegründet, dessen Ithaca Kalender-Uhren seit den 1860-er Jahren in ganz Amerika populär waren. Die Firma war früh im Organetten-Geschäft, indem sie exakt zur gleichen Zeit im Markt auftraten, wie die «Mechanical Orguinette Company». Autophone stellte die Produkte selbst her, die sie verkaufte, inkl. deren Musik. Die Autophone mit 22-Tonstufen wurden sehr populär, sie verwendeten programmierte Papierstreifen. Trotz derem aufwändigen Sperrrad-System, um das Musikband vorwärts zu bewegen, war deren Benutzung einfach und es wurde sehr schöne Musik produziert. Die 32-Ton-Stufen-Autophones wurden in mehreren Versionen hergestellt, inklusiv solchen mit Pedalen zur Lufterzeugung und waren ideal für diejenigen, die sich diese leisten konnten. Die Autophone Company of Ithaca, New York», lancierte im Jahre 1879 eine Linie von Organetten. Zuoberst in der Illustration zeigt man ein Basis22-Stufen Modell mit einem ratschenbetriebenen Musikband. Am 27. November 1879 veröffentlichte eine Ausgabe des «Scientific American» einen Hauptartikel über das Instrument, eine grosse Attraktion zu jener Zeit. Das mittlere Bild zeigt einen 22-Tonstufen-Mechanismus in einem Gehäuse. Das unterste Bild ist ein 32-Tonstufen-Modell, von welchem relativ wenige hergestellt wurden. Das Inserat wurde von einem der vielen Agenten aufgegeben, welche die Instrumente verkauften. Auch in Worcester stellte die «G. W. Ingalls & Company» Zungenorgelbestandteile und andere Komponente für die üblichen Salonorgeln mit Tastatur her. 1879 begannen sie im Organetten Business, als niemand anders als John McTammany, der bisher nur zwei kleine Läden in Cambridge 12 Die Marktspitze von 1883 Wenn die Inserate von Detaillisten in Tageszeitungen und Magazinen ein Indikator sind, dann war im 1883 die Spitze der Bestellungen im Versandgeschäft erreicht. In diesem Jahr wurden die grossen Mengen von Bestellungen weitgehend ausgeliefert. 1884 gingen verschiedene Grossisten Konkurs oder waren in finanziell kritischer Situation, einschliesslich die «Mechanical Orguinette Company». Diejenigen, die im Geschäft verblieben, machten merklich weniger Werbung als im Vorjahr. Trotzdem kleine Organetten mit Handantrieb beliebt waren für die Verwendung in Kirchen, Waldhütten und anderen Orten, verkaufte in der Mitte der 1880-Jahre die «Mechanical Orguinette Company» vor allem die grossen, rollengesteuerten und mit Pedalen angetriebenen Harmonien, soviel wie sie nur herstellen konnte. Sie beherrschte den Markt für automatische Musik an grösseren Orten. Alle hinter sich lassend, mit Ausnahme der Autophone Company, wuchs «Mechanical Orguinette» und blühte auf, speziell mit deren grösseren Modellen. Rückblick auf 1885 Die jährliche Enzyklopädie von Appleton von 1885 beinhaltete einen ausführlichen Bericht über automatische Instrumente aller Art vom Altertum bis heute. Eingeschlossen war ein Kommentar über automatische Zungenorgeln. Informationen bezüglich dem Abtasten von Musikbänder oder Rollen waren durch den Schreiber konfus, aber der Inhalt war wertvoll, weil ein beliebtes Jahrbuch viele Seiten den Organetten widmeten, die eben ihren Höhepunkt überschritten hatten. Automatische Musikinstrumente Was wir als mechanische oder automatische Musik verstehen, ist: 1. Erzeugte Musik ohne menschliche Beeinflussung. 2. Diese hauptsächlich mittels mechanischen Mitteln erzeugt wird. 3. Die zum Teil durch mechanische Mittel produziert wird und teilweise durch natürliche Kraft. 4. Die zum Teil durch mechanische Mittel produziert wird und teilweise durch menschliche Beeinflussung . . . Pfeifenorgeln, Zungenorgeln und Klaviere: Die Erfindungen und Verbesserungen für diese Art von Instrumenten, um Musik automatisch oder mechanisch erzeugen zu können, kann nach kurzem Überlegen in folgenden Gruppen von 7 Systemen eingeordnet und wie folgt klassifiziert zu werden: 1. Ein Brett mit Zähnen, welche die Noten und Musik repräsentieren. Diese Zähne bewegen Hebel, welche ihrerseits die Töne des Musikinstruments anschlagen. Dies entspricht der Erfindung von Morse von 1731. 2. Die Walze oder der Zylinder, auf dem Nägel oder Zapfen hervorstehen, in der Art der Musikdose. Diese Nägel öffnen Ventile, was so erlaubt, dass Luft zu den Tonteilen gelangt, wenn der Zylinder sich dreht. Das ist die normale Konstruktion der Strassenorgeln, grosser Orchestrien wie auch von Glockenspielen. 1883 bis zu den Dezember-Ferien hat die Massachussetts Organ Co. Amerika mit diesem Inserat verblüfft : «Das schönste Musikinstrument der Welt». Es wurde im Inserateteil von Magazinen sowie selektierter Tageszeitungen veröffentlicht und zu einem Preis von USD 5 wurde das «Orchestrion Harmonette» nur an Agenten offeriert. Jedermann konnte aber ein Agent sein! 3. Ein Blatt aus Papier oder anderen Materialien, das mit Löcher versehen ist, welche die Musiknoten repräsentieren. Der Zweck der Löcher ist, Luft direkt auf die Zungen oder Pfeifen des Musikinstruments zu leiten. Zu dieser Art gehören die heute bekannten Musik-Kabinette, Cabinetto, Orguinette, Autophone, Clariona, Tournaphone, Aurephone und Melodia. 4. Eine Serie von kleinen Hebeln oder Fingern, kombiniert mit gelochtem Papier – mit Hebel oder Finger, welche die Öffnung passieren, um direkt das Ventil einer Orgel zu bedienen oder die Tasten eines Klaviers oder eines anderen Instruments anzuschlagen, wobei der Ton mit einem Hammerschlag erzeugt wird. 13 Diese 14 -Tonstufen Organette ohne einen anderen Namen wurde beworben als «gleich gut, wie ein Orchester in Ihrem Haus». Dieses Inserat wurde in hunderten von Tageszeitungen in der ganzen Nation 1883 veröffentlicht. Am Ende des Jahres war die Firma bankrott! Zu dieser Klasse gehören das Organista, Harmonium, Cabinet Orguinette, Organina und Ariston. 5. Ein System, bei dem Metalltasten oder Punktverbindungen benutzt werden, um durch die Löcher der Musikblätter reine elektrische oder pneumatische Verbindungen herzustellen, um das Instrument zu spielen. 6. Der Zusatz von mechanischen Verbindungen zu den Finger-Hebeln, welche durch die Löcher im Papier gesteuert werden, um die Ventile des pneumatischen Apparates zu steuern, welche ihrerseits die Tasten des Instruments bedienen. Dazu gehören, das französische Pianista und die Organiste-Mécanique. 7. Ein System, das ein schmales Musikpapier benutzt, mit sehr kleinen Perforationen oder Löchern für den Luftdurchlass, welche direkt sehr empfindliche, pneumatische Motore bedienen, ohne den 14 Gebrauch von Tasten. Es umfasst pneumatische Apparate, in denen das Prinzip der atmosphärischen Luftbedingungen angewendet wird mit einem System von Vorrichtungen, um vorgesehene Effekte zu erzielen, die den Ausdruck garantieren, um so «artistische Musik» zu produzieren. Bis 1876 war diese Art von Musikinstrumenten nicht sehr populär und es fanden keine grossen Verkäufe dieser Art in Amerika statt. Aber es scheint, dass die Hundertjahrfeier es ermöglichte, dass geschickte Handwerker und Erfinder sich profilierten und Erfahrungen mit ihren Werken und Ideen sammelten, es war der Beginn einer neuen Zeit des Fortschritts. Unter diesen Exponenten gab es eine elektrische Orgel, hergestellt von Henry Schmoele von Philadelphia, ein französischer Pianist. Eine der Spezialitäten des Mechanismus von Schmoele war die Verwendung eines Papierblatts in doppelter Breite. Die Schlitze für die Musik, die üblicherweise nur die Hälfte der Gesamtbreite eines Blattes besetzen, aber die sehr lang und daher verletzlich waren, entsprachen der gleichen Art von Erfindung in einem Instrument gebaut nach dem «Bain Prinzip». Ein ähnliches Instrument wurde durch E. P. Needham 1877 patentiert. Mason J. Matthews von Boston kämpfte für Newman R. Marshman als wirklichen Erfinder. Man einigte sich und alle Teilnehmer machten wesentliche Gewinne. Die produzierten Instrumente wurden sofort populär. Matthews verwendete den Namen «Orguinette», eine Firma wurde gegründet und die Fabrikation begonnen. Needham stellte auch Instrumente her. Eines nannte sich «Musical Cabinet». Es enthielt 39 Noten – eine grössere Zahl als die Orguinette. Matthews folgte mit einem anderen Instrument, der «Cabinet Orguinette», welche mehr als eine Reihe von Zungen bespielte. Alle diese Instrumente waren sehr beliebt . . . Die Orguinette hatte einen Behälter mit Rollen. Knapp unter der Mitte des Papiers ist der Zungenkasten mit einer Serie von Öffnungen, welche auf das Papier gepresst werden. Mit dem Drehen der Kurbel wird das Papier durchgezogen. Wenn eine Öffnung in der Papierrolle die zugewiesene Zunge im Tonkasten passiert, bläst der aktive Balg durch die Zungen und der richtige Ton wird erzeugt. Die Länge des Tons war allein abhängig von der Länge der Öffnung im Papier und der nicht perforierte Teil des Papiers beendete den Ton der entsprechenden Zunge. Es besteht ein Hebel, welcher mit der linken Hand des Ausführenden den anschwellenden Ton der Orgel erzeugen konnte. Die Cabinette Orguinette. Der Erfolg der Orguinette präparierte den Weg für ein grosses Instrument. Eines wurde hergestellt mit Fusspedalen, um den Wind zu erzeugen und einer Kurbel, um das Musikband zu bewegen. Fingerhebel wurden zusammen mit dem Band verwendet, um die Ventile zu bedienen. Diese angewendete Methode war zum Teil eine Kopie des Seytre-Systems von 1842, aber in vielen Aspekten eine grosse Verbesserung. Die Fingerhebel waren gezwungen, durch Lö- Die Gem Roller Organ, eingeführt durch die Autophone Co. 1885 , revolutionierte den amerikanischen Markt für Organetten, da diese billig und einfach zu bedienen waren. Dieses Inserat von 1890 sagt aus, dass im Vorjahr 18 ‘ 000 Stück verkauft worden seien. Sie wurden bis in die Mitte der 1920 -er Jahre verkauft, lange nachdem andere Organetten-Hersteller den Betrieb eingestellt hatten. cher des Papiers abzutasten mittels Federn, welche Gegen-Ventilfedern deblockierten. Diese Anordnung mit Hebeln und Federn war sehr vorteilhaft für das perforierte Blatt, sodass ohne Probleme ein relativ dünnes Papier verwendet werden konnte. Es begünstigte auch die Verwendung von grösseren Ventilen, die mehr als eine Reihe von Zungen mit Wind versorgen konnten. Zusätzlich zur Kurbel, die mit der rechten Hand bedient wurde, gab es einen Hebel für die linke Hand. Damit konnte der Spieler nach Gutdünken ein Anschwellen der Lautstärke produzieren. Das Spiel des Instruments war direkt, voll und klar. Für verschiedene Arten der Konstruktion von Instrumenten, welche auf dem Prinzip gebaut waren, gelochte Blätter oder perforiertes Papier zu benutzen, wurden Namen von den Fabrikanten oder den Erfindern frei erfunden. Als Resultat gibt es neben den bereits genannten die Aeolian Cabinet, Aurephone, Cabinetto, Celestina, Clariona, Dulciphone, Harmonette, Melodia, Mandolina, Musical Casket, Musical Boudoir-Stand, Musical Table, Orchestral Cabinet, Orchestrina, Organina, Seraphone und Tournaphone. Einige dieser Namen sind ganz einfach Markenzeichen. The Gem Roller Organ 1885 wurde die «Gem Roller Organ» durch die «Autophon Co.» von Itaka, New York, eingeführt. Das Basismodell für diese von 15 Scharnier eingebaut. «The Grand Roller Organ» mit 32 Tonstufen spielte noch besser. Aber es wurden wegen des hohen Preises nicht viele Exemplare verkauft, auch gab es wenige Händler, die sie offerierten. Heute können «Gem Roller Organs» sehr leicht gefunden werden. Sie sind günstig und es gibt hunderte verschiedene Walzen, cobs (Maiskolben) genannt. Man findet davon auch gute Reproduktionen. Die Gem Roller Organ und die Concert Roller Organ, beworben im Katalog von Sears, Roebuck & Company Hand angetriebene 20 -Tonstufen-Organette wurde für USD 6 verkauft und benützte hölzerne Walzen, die viel einfacher zu bedienen waren, als Musikrollen oder Bänder. Diese Walzen vernichteten fast den ganzen Markt der alten Typen. Danach wurde kaum mehr eine Organette mit Papiersteuerung gebaut. Trotzdem verkaufte sich Merrit Gally‘s 20 Tonstufen «Bijou Orchestrone» weiterhin bis ans Ende des Jahrzehnts und dies trotz des 20 Dollar Preises. Aeolian hat auch einige Modelle weiterproduziert. Spätere Modelle schlossen das «Symphonia» ein, das von Wilcox & White Organ Company 1886 auf den Markt kam und das «Cornet «(Celestian Rollen wurden verwendet), wurde in den frühen 1890-er Jahre bei Aelion lanciert. Bis zu dieser späten Zeit sind bis zu über 100 000 Celestinas verkauft worden, mindestens gemäss der Werbung der Firma. 16 Viele Organetten, die in Amerika produziert wurden, sind in der ganzen Welt verkauft worden und es sieht so aus, dass in England gewisse Marken unter Lizenz hergestellt wurden. Die grösste Anzahl von Musikpapierrollen oder Papierbänder für verschiedene Hersteller und verschiedene Modelle wurden 1880 durch die «Automatic Musical Paper Company» produziert, die im Juli 1887 liquidiert und in die «Aelion Music and Organ Company» integriert wurde. Konkurrenz von Platten-Spieldosen 1881, während sich das Organetten-Geschäft schnell ausbreitete, wurde ein neuer Typ für ein automatisches Musik-Instrument für die Heimunterhaltung entwickelt. Miguel Boom, ein Einwohner von Haiti, hat ein US-Patent für eine Musikspieldose beantragt, die eine Platte benützte, um die Melodien eines Stahlkammes zu spielen. Es ist nicht bekannt, ob ein funktionierendes Modell je hergestellt wurde. Die «Gem Roller Organ» hielt durch und wurde bis Mitte 1925 hergestellt. «The Gem» wurde sehr oft als Prämie in Verkaufskampagnen verschenkt. 1886 fabrizierte Oskar Paul Lochmann in Leipzig eine Platten-Musikdose, die in Produktion ging, zuerst mit starken Kartonplatten und danach aus Stahl hergestellt. In den späten 1880-er Jahren sind seine Symphonion-Musikdosen weltweit verkauft worden. Dies war der Beginn einer grossen Industrie, welche bald andere Firmen entstehen liess, wie z. B. die gigantischen Polyphon Musikwerke in Leipzig, mit etwa 1000 Angestellten, die Regina Music Box Company in Rahway, New Jersey, mit ungefähr 300 Angestellten und einem guten Dutzend weiterer Firmen. In Amerika wurde durch Symphonion eine Filiale in New York City eröffnet. The «Concert Roller Organ» war in einem grösseren Gehäuse mit einer Glasfront mit Ab 1890 waren die Platten-Musikdosen die grosse Sensation im Markt, was die Organetten etwa 10 Jahre früher waren. Organetten mit Rollensteuerungen wurden inzwischen als ein Teil der Geschichte angesehen. Trotzdem, wie gesagt, die «Gem Roll Organs weiterhin verkauft wurden. Der Phonograph von Thomas Edison wäre wahrscheinlich auch populär geworden in den Heimen, aber der Erfinder limitierte die Nutzung in Unterhaltungszentren (penny arcades) und als Bürodiktiermaschinen bis ans Ende der 1890-er Jahre. Zu dieser Zeit wurden bereits Phonographen von anderen Herstellern im Markt angeboten. Ab 1905 brach der Markt für Platten-Musikdosen für die Nutzung im eigenen Heim stark ein. Der grösste amerikanische Hersteller, the Regina Music Box Company, hat die Fabrikation 1918 eingestellt und das letzte Instrument wurde 1921 ausgeliefert. Interessanterweise war die «Gem Roller Organ» ab 1885 als Vorläufer der berühmten «Regina» Instrumente länger im Markt und lieferte erst im Jahre 1925 die letzten Instrumente aus. Gesamthaft hat die Regina ca. 100 000 Platten-Musikdosen ausgeliefert. Die Verkäufe der Gem Roll Organs lagen vermutlich bei über 200 000. Bemerkungen zum Sammeln von Organetten Heute kann man eine schöne Kollektion von Organetten erwerben ohne grosse Ausgaben. Ähnlich zur Situation für Reproduktionsklaviere, Karussellorgeln, Plattenspieldosen und Klavierrollen, wurden die Typen, welche am populärsten waren, in jener Zeit in grossen Quantitäten hergestellt und sind heute am einfachsten zu finden. Dies ist also eine Win-Win Situation. Wahrscheinlich liegt der erste Schritt darin, zu prüfen, ob Sie Organetten und deren Musik gerne haben. Youtube ist ein guter Platz, um einige von diesen in Aktion zu sehen. Wenn ihre Gefühle positiv sind, hier einige Organetten, welche ich empfehle: – « Gem Roller Organ» ist die Basis. Diese gibt es häufig und es werden viele verschiedene Melodien offeriert. Eine «Concert Roller Organ» ist ungefähr das Gleiche, gleicher Mechanismus, aber sie ist in einem schöneren Gehäuse eingebaut. Sie ist etwas schwieriger zu finden, aber nicht unbedingt rar. Der «Grand Roller BW.F. Pringle of Meadow Grove, Nebraska, im Alter von 103, fotografiert kurz nach dem Eintritt in das 20 . Jahrhundert. Er hat eine 20 -Tonstufen Concert-Roller-Orgel (links) und eine 32-Noten Grand Roller Organ installiert auf einem Handwagen mit einem grosszügigen Angebot an Musikzylinder. Organ» ist viel schwieriger zu begegnen und ein schönes Stück kostet sicher zwischen USD 4000 – USD 5000. Es gibt wenige Walzen dazu, aber Reproduktionen werden angeboten. Es ist ein eigenartiger Situationswechsel, dass heute im Jahr 2013 jede Anzahl von Ampico- DuoArt und Welte- (Lizenz)-Flügel gekauft werden können, ohne dass diese mehr kosten, als diesen Betrag. Einige Jahrzehnte zurück, als ich involviert war in der «Hathaway & Bowers» und «American International Galleries», kostete eine «Grand Roller Organ» in den tiefen Hunderten von Dollars und ein Reproduktionsflügel einen vierstelligen Preis. Wer hätte diese Entwicklung erwartet? – Eine weitere Empfehlung ist die «Celestina Organette», welche von der Orguinette Company hergestellt wurde. Diese wurden in grossen Quantitäten hergestellt und man sieht sie heute noch. Meistens beginnt der Preis bei einigen hundert Dollar für ein unrestauriertes Stück. Neue Musikrollen sind verfügbar. – Die « 25 Tonstufen Tournaphone» ist etwas rarer, aber es existieren noch hunderte Exemplare. Die spielen gute Musik, inkl. auf kopierten und neuarrangierten Rollen und sind eine gute Addition zu jeder Kollektion. 17 Nebst den obgenannten ist es wünschenswert, eine « 14 Tonstufen Standard Organette» zu haben. Diese spielt normalerweise mit Papierbändern, aber einige haben auch einen Rollenmechanismus. Es gibt eine grössere Anzahl von Namen, aus denen man wählen kann (inkl. Mechanical Orguinette, Reed-Pipe Clariona (by Gally mit einem Schallkörper-Zusatz), Mc Tammany und andere). The Organette Music Repository (www. organettes.com) ist eine reiche Quelle für Informationen und eine ganz wichtige Adresse und sie ist kostenlos. Neue Walzen für die Gem, Concert und Grand Roller Ogans sind verfügbar von www. honorrolls.net, während Pipes of Pan von Short Mountain Music Works (smmw@ mindspring.com) eine grosse Auswahl an neuen Rollen für die verschiedenen Instrumente offeriert. Möglicherweise gibt es noch andere Adressen. Die Restauration kann bei jedem kompetenten Restaurator von mechanischen Klavieren erfolgen. Um Material für die Restauration oder andere Produkte zu erwerben, schauen Sie nach unter www.organetterepair.com, welche durch Harald Draper unterhalten wird, der ebenfalls Instrumente restauriert. Für gedruckte Informationen ist das Buch: «The Organette Book» von Kevin McElhone verfügbar und ist sehr empfehlenswert. Kevin wird das Vorwort schreiben für meine «Enzykopädia». Für eine Liste programmierter Musikstücke für Gem Concert und Grand Roller Orgeln sehen Sie unter http: / / cobs.roller organs.com im Internet nach. Um eine feine Auswahl von Organetten und Videos im Internet zu sehen, wählen Sie http: / / youtube.com / user / hdraperz / videos?view=0. Ich wünsche Ihnen viel Spass! (Der Autor Q. David Bowers kann unter [email protected] kontaktiert werden.) Anz-WOS_JB-148,5x105-4c-0214_Finish 19.02.14 11:46 Seite 1 Besuchen Sie den Orgelbauersaal der Waldkircher Orgelstiftung ...hier dreht sich was! Gewerbekanal 1 · 79183 Waldkirch · Telefon 0 76 81 / 93 96 www.waldkircher-orgelstiftung.de Jäger & Brommer Meisterwerkstatt für Orgelbau Orgeln für Gott & die Welt 18 Gewerbekanal 3 · 79183 Waldkirch · Tel. 07681 3927 · Fax 07681 9370 [email protected] · www.waldkircher-orgelbau.de · www.jaegerbrommer.de Überraschungen und Fragen beim Restaurieren Bericht und Fotos: Edi Niederberger Soll ich diese scheusslich rot übermalte Drehorgel-Kiste mit dem überdimensionierten Unterkasten wirklich kaufen? An einer kleinen Stelle war das Rot entfernt und schöne farbige Intarsien waren sichtbar. Und unterhalb des Fensters waren Farbränder aufgebrochen und zeigten klar den Schriftzug von Frati. Es musste die Clariton-Orgel sein, die in der Preis-Liste Nr. 14 von Frati & Co. unter der Nr. 56 aufgeführt ist: 33 Tasten, 10 sichtbare Messing-Clarinetten, 14 sichtbare vernickelte Piccolos, 8 Stücke, ca. 0,60 m hoch, 0,55 m lang, 0,37 m tief, Preis Mk. 400. – und 23 kg schwer – ich kaufte das Stück, obwohl der Walzenzettel von G. Molinari & Sons in New York mir unbekannte Stücke «FRATI» schön rot übermalt! ankündigte. Ich nahm die Orgel komplett auseinander, denn nur eine Restaurierung, die vom Gebläse über die Windlade und das Klavierholz bis zu den Pfeifen alles in Ordnung bringt, konnte Erfolg haben. Und gleich kam die erste Überraschung: In der Orgel lagen genau 40 (!) Fremdgegenstände. Dass ich hin und wieder eine Münze unten neben dem Blasbalg finde (ich hoffe immer noch auf das heruntergefallene Goldstücklein), wäre nichts Neues gewesen. Was aber von den Jasskarten über das Heiligenbildchen, den Inch-Meter und den Hausschlüssel bis zum Plastik-Helikopter alles in der Kiste Die Drehorgel als Fundgrube. lag, überstieg meine kühnste Fantasie. Das Gehäuse war nun die erste Herausforderung. Offenbar lagen unter der roten Farbe Intarsien. Wenn ich mit einem Ablaugmittel arbeitete, könnten die Intarsien das Rot ins Holz saugen. Das brächte man nicht mehr heraus. Also griff ich zum Schleifpapier und entfernte die Farbe mühsam Quadratzentimeter und Quadratzentimeter, immer darauf bedacht, die zum Teil hauchdünnen Intarsien nicht zu verletzen. An einigen Stellen, vor allem auf einem Teil des Fensters, waren die Intarsien aber schon weggebrochen. Da kam mir Freund «Zufall» zu Hilfe: Am Drehorgeltreffen in Zurzach hatte Theo Schweighauser eine Frati gespielt, welche die Gebrüder Fuchs soeben restauriert hatten. Diese Orgel zeigte genau die gleichen Intarsien wie meine Orgel, nur waren meine Intarsien zusätzlich farbig gebeizt Die Gebrüder Fuchs stellten mir in verdankenswerter Weise präzise Unterlagen zur Verfügung und so wusste ich genau, was ich unter dem roten Belag wo antreffen würde. Der Grund für die plump wirkende Vergrösserung des Unterkastens war, dass alle vier originalen Füsse morsch geworden und weggebrochen waren. Dann hatte jemand die Orgel auf ein «besseres Fundament» gestellt. Zum Glück waren die neuen Wandstücke nur aufgenagelt. Aufschlussreich war die dicke Kartonunterlegung hinter dem (inzwischen blind ge19 sen beiden Ventilen war die Spitze eines eisernen Bügels als Abstandshalter eingeschlagen. Das Eisen war gerostet, war dadurch dicker geworden und hatte das Holz vorne ganz leicht angehoben. Ein vorsichtiges Schleifen der Ventilauflage beseitigte den Heuler. Das lässt jedes Drehorgler-Herz höher schlagen. Wer kennt diese Initialen? wordenen) Spiegel auf der Frontseite. Der Karton zeigt über der Ansicht der Schuhfabrik Fletcher Manufacturing Co. in New York die Schlagzeile PRIZE MEDALS AT PARIS EXPOSITION, 1878. Damit muss diese Spiegelunterlage nach 1878 in die Orgel gekommen sein. Die Frage, weshalb ein alter amerikanischer Karton hinter den Spiegel einer Berliner Orgel kommt, lässt die Vermutung aufkommen, dass der Spiegel – vielleicht beim Transport – zerbrochen ist und man sich in New York zu dieser «Polsterung» entschlossen hat. Oder benutzte Frati Packmaterial einer Rücksendung aus Amerika? Auch die Windlade warf Fragen auf: Warum ist bei vielen Ventilen die Feder genau dort gebrochen, wo sie mitten in der Führungsnut des Klötzchen liegt? Kann es vielleicht sein, dass sie dort bei jeder Betätigung des Ventils am Holz ganz leicht rieb und mit den Jahrzehnten abnutzte? Ein leiser Heuler zweier Pfeifen, die ihr Ventil unmittelbar nebeneinander hatten, liess die Vermutung aufkommen, dass der Schaden in der Windlade zu suchen war. Von blossem Auge war keine Unregelmässigkeit zu erkennen. Ich riss die beiden Ventile heraus und entdeckte durch die Spuren auf der Belederung, dass sie vorne stärker aufl agen als hinten. Wie war das möglich? Das Rätsel löste sich einfach: In der Mitte vor die20 Die grösste Freude aber war die Entdeckung des Schriftzuges auf der Unterseite der Windlade: «Schütky am 30 (?). März 1887 Berlin»! Ich kannte den Schriftzug schon, denn vor Jahren hatte ich ihn an gleicher Stelle in einer 46er Clarinettenorgel von Frati gefunden. Diese Orgel, Typ Nr. 52 in der Preis-Liste von Frati und mit der Werk nummer 1991, ebenfalls mit einer Walze von Molinari, ist signiert mit «Schütky den 6. Juno 1888 Berlin». Und auf dem Konduktenbrett einer 33er Harmonipan von Frati, Typ Nr. 46, mit Wrede-Intarsien, steht «Heinrich Schütky den 12. April 1886 Berlin». Im Kommentar zu dieser Signatur ist zu lesen (Quelle: Journal der GSM Nr. 105, S. 13 ): «Dr. Helmut Wiemann, ein Kenner der Berliner Drehorgelszene, teilte unter Berufung auf Helmut Zeraschi mit, dass Heinrich Schütky zu diesem Zeitpunkt noch Mitarbeiter der Drehorgelfirma Frati & Co. war. Erst 1893 habe er sich in Görlitz/ Neisse (Emmerichstrasse 10 ) selbständig gemacht.» Wer aus der Leserschaft hat Informationen zu Heinrich Schütky? Gibt es weitere Orgeln, die von ihm signiert sind? Ich wäre froh um Antworten! Die Schöpfbälge und der Magazinbalg mussten neu beledert werden. Am Distanzhalter vorne an den Schöpfbälgen wartete die nächste Überraschung: Auf dem Holzsteg ist schön sauber mit Bleistift geschrieben: « 33 Cl. A. H.». « 33 Cl.» heisst sicher « 33 Claves Clariton». Aber wer ist Die ungleichen Abdruck-Spuren lösen das Problem. Schande dem Verschandler! «A. H.»? Es ist vielleicht vermessen, zu fragen: Hat etwa Adolf Holl im Jahr 1887 in der Werkstatt von Frati gearbeitet? Wer von den Leserinnen und Lesern kann mir weiterhelfen? Kennt jemand die Situation von Adolf Holl im Jahr 1887 ? Ist vielleicht irgendwo ein Schriftzug seines Namens vorhanden? Fragen über Fragen! Wie sollen die Messing-Clarinetten nach der Restaurierung aussehen? Viele Fachleute schützen die im Lauf der Zeit entstandene Patina wie ein rohes Ei, weil gerade dies den Charme eines alten Stückes ausmache. Meine Messing-Clarinetten hatten aber keine schöne Patina, sondern waren einfach grau. Zwei Gründe bewogen mich, den ursprünglichen Zustand wieder herzustellen: Zum einen schreibt Frati in seinem Katalog: « …Messing-Clarinetten, die mit Lack überzogen sind und daher nicht schwarz werden.» Frati wollte also, dass der Messingglanz erhalten bleibt. Das andere Argument liefert meine Grossmutter, deren Türklinken aus Messing ständig blitzblank sein mussten. Also hat die Generation vor mir genau diese Einstellung zu Messinggegenständen gehabt. Was aber war mit den Beulen und abgebrochenen Windrohren? Die für das fachgerechte Restaurieren von alten Blechinstrumenten in ganz Europa bekannte Firma Egger in Basel nahm sich der Sache an und brachte die 10 Messingpfeifen auf Vordermann. Kehlen und Zungen waren zum Glück unversehrt und vollständig. Natürlich gab es auch das Übliche zum Restaurieren und ich danke an dieser Stelle Raphael Lüthi, der mir immer wieder mit fachlichem Rat beigestanden hat. Recht viele Labien waren ausgebrochen und mussten Vorher . . . . . . und nachher 21 aufwendig ersetzt werden. Die Metall-Führung der Walzenachse war durch das lange und reibende Aufliegen der Achse, verstärkt durch den Druck des Schwertes, unten gerade noch 0,2 mm stark. Am Holz der Stecher hatten sich Mäuse gütlich getan, vielleicht in grösster Hungersnot, weil sie in der Kiste eingeschlossen waren. Dass gerade das feine Stecherholz zuerst angenagt wurde, erstaunt nicht. Die Disposition zeigte, dass der C-Bass und der G-Bass eine zusätzliche Oktavpfeife hatten, der D-Bass aber nicht. Das konnte nicht sein. Also stiess ich eine Nadel auf der Höhe der D-Kanzelle durch die seitliche Papierabdeckung der Windlade und siehe da: ein schönes rundes, aber sauber überklebtes Loch für einen Pfeifenfuss! Warum die parallel zur Walze direkt an der Windlade liegende D-Pfeife entfernt und nicht ersetzt wurde, weiss ich nicht. Eine letzte Frage wirft der Walzenzettel auf. Die Stücke 1– 3 und 5 – 7 sind auf der Originalwalze durch neue ersetzt worden, wie der überklebte Zettel und natürlich die Walze zeigen. Aber warum kommt jemand auf die Idee, den Zettel dermassen zu zerkritzeln? Hat jemand einfach den Kugelschreiber zum Laufen gebracht? Was soll der rote Strich? Ist es Kinderhand oder respektlose Dummheit? Nun erstrahlt die Orgel in neuem und – wie ich hoffe – altem Glanz. Das Bild wird vervollständigt durch Repliken der Medaillen, die einst vorne auf dem Gehäuse angebracht waren, wie die entsprechenden Nagellöcher bewiesen. Zurzeit zeichne und stifte ich eine zweite Walze mit traditionellen Stücken, damit das Instrument noch viel Freude macht. Das Arrangieren der Musik ist nicht ganz einfach, klafft doch in der Disposition zwischen den Clarinetten und den Piccolos eine grössere Ton-Lücke. Die Restaurierung war sehr arbeitsintensiv, aber spannend, und es fehlte wirklich nicht an Überraschungen! DELEIKA® – Drehorgel Hans R. Schmid Sternenweg 2 5612 Villmergen www.drehorgel-schmid.ch [email protected] Im Handumdrehen viel Freude Wir freuen uns, Ihnen unsere Leidenschaft für Drehorgeln, aus der guten alten Zeit, zu zeigen und mit Ihnen zu teilen. Wir bieten Ihnen verschiedenste Drehorgel-Modelle- und Ausführungen an. Wählen Sie zwischen zahlreichen Melodien auf Notenbändern und Memory. Oder lassen Sie sich Ihren ganz persönlichen Musikwunsch kostengünstig erfüllen. Schreiben Sie uns oder rufen Sie einfach an. Ich berate Sie gerne. Tel. 056 622 24 03 Nat. 079 403 71 26 22 Orgelfest in Waldkirch 2014 Fotos und Bildlegenden: Markus Bürgler und Edi Niederberger Strahlemann Dr. Ulrich Wimmer Waldkircher Prominenz enthüllt die neue Grossorgel. Orgelmusik verbindet Nationen: Holland, Tschechien, USA , Italien, Schweiz, Frankreich, Deutschland Die bekannte Spezialität von René Spinnler Waldkircher Rarität am Orgelfest! 23 Vertieft in schöne Klänge: unsere First Lady! Rodriguez Sandoval aus Guatemala vor dem «Paradies» Zwischendurch kurz absitzen tut gut! Axel Stüber, der singende Orgelbaumeister 24 Was machst Du mit dem Knie? Die «Organilleros & chinichineros» aus Chile begeistern jedes Mal Orgel Lutz aus Berlin – er kam mit dem Velo! Wim Snoerwang, Präsident des holländischen Vereins, spielt eine herrliche Bruder-Orgel Wilhelm Bruder sei’s gedankt : Hast noch der Söhne ja! Ueli Temperli im Element! 25 Barbara Bürgler: Ein Mitglied stellt sich vor! Liebe Mitglieder, Der Frühling war eine aufregende Zeit für uns. Der Sommer hat begonnen, ich hoffe, dass alle Mitglieder den Sommer genies sen können. Nun beginnen die ersten Drehorgeltreffen, ich freue mich besonders darauf, dass ich in der Kirche spielen darf, dass ist ein absoluter Höhepunkt für mich, ich freue mich irrsinnig darüber. Angefangen hat alles in Zürich, Sir John hat mit seiner Drehorgel immer vor dem Sankt Annahof gespielt. Wann immer wir in Zürich waren, hörten wir stundenlang seinen Drehorgelklängen zu. Im Jahr 1994 erfuhren wir, das in Sörenberg ein Drehorgelfest stattfindet, voller Spannung fuhren wir los. Es war gerade Mittagspause, ein herrlich sonniger Tag, aber von Drehorgelspielern keine Spur. Dann entschlossen wir uns, einen kleinen Imbiss in einem Gartenrestaurant zu nehmen und siehe da, die Drehorgelspieler kamen, einer nach dem anderen. Die Spieler stellten sich im Halbkreis auf den Platz. Wunderschöne Drehorgeln , Raffin, Max Wälchli, Bakker, Bruns und Eigenbau. Die verschiedenen Drehorgeln haben uns sehr fasziniert und die Musik war ein wahrer Ohrenschmaus. Eine Drehorgel hat uns besonders verzaubert, die Eigenbauorgel vom Cäsar Käppeli. Markus fragte Cäsar, ob etwas kaputt ginge, wenn er diese Drehorgel mal spielen dürfte. Sofort wurde eine Bierkiste organisiert und Markus spielte mit vollem Stolz. Was mich am meisten überraschte, die Spieler hatten keine Berührungsängste wegen unserer Grösse, im Gegenteil sie nahmen uns sehr herzlich auf. Es wurde gesungen und gelacht und für mich als Nordlicht wurden schöne Melodien aus meiner Heimat gespielt, z. B. wo die Nordseewellen fliessen, usw. Mit etwa 3 Jahren 26 Am Abend fuhren wir glücklich und zufrieden nach Hause und fragten uns, wann und wo das nächste Drehorgeltreffen stattfinden würde. Bernhard Sieber hat von Sörenberg ein Video gemacht, uns das dann geschickt mit dem nächsten Termin eines Drehorgeltreffens. Das fand in Bremgarten statt. Auf ging es nach Bremgarten. Es war so schön, wie uns die Drehorgelspieler begrüsst haben, so voller Herzlichkeit, Wärme und Freude. Max Wälchli nahm seine Oehrlein – Drehorgel vom Wagen und Markus durfte spielen. Von da an hat uns das Drehorgelfieber gepackt und wir wussten, irgendwann kaufen wir uns auch eine Drehorgel. Wir haben so, wenn es möglich war, jedes Drehorgeltreffen besucht. Schnell erfuhren wir, das es einen Verein gäbe (SFMM), damals noch unter der Leitung vom Hans Wenzler. Wir bekamen die Unterlagen und haben uns dann entschlossen, dem Verein bei zu treten. Eins möchte ich noch erwähnen: Meine erste Vereinsreise ging nach Sainte-Croix ohne Markus. Ich war ein wenig ängstlich, alleine zu fahren, als Neuling wusste ich ja nicht, wer alles auf die Reise mitkommt. Wie schaffe ich es mit dem Gehen, kann ich mithalten, nehmen sie Rücksicht auf mich? Es wurde Rücksicht genommen, ich wurde behütet und verwöhnt, so dass ich mich pudelwohl fühlte. Im Jahre 1997 haben wir dann unsere erste Drehorgel erworben, eine Hofbauer mit 20 Tonstufen. Nun mussten wir noch einen Wagen haben und natürlich die passenden Kleider. Max Wälchli hat so Freude an uns gehabt und hat sich sofort anerboten, einen Wagen zu bauen. Unsere erste Teilnahme an einem Drehorgeltreffen war in Grenchen. Nach und nach bekamen wir immer wieder Einladungen zu anderen Drehorgeltreffen. 2006 fuhren wir mit dem Verein (SFMM) nach Waldkirch, unter anderem besuchten wir Jäger & Brommer. Jäger & Brommer bauten anlässlich des 200. Geburtstags von Ignaz Bruder Figurenorgeln. Ich sah die wunderschöne Figurenorgel und sagte: «Das ist meine!» Ich war sofort in diese Drehorgel verliebt und wusste, die muss es sein oder keine. Traurig musste ich erfahren, dass alle Orgeln bereits verkauft waren. Ich war sehr enttäuscht. Hinzu kam, dass mich alle im Bus neckten und mir immer wieder vorhielten: «Ach Barbara, das wäre so ein schönes Öergeli für dich!» Irgendwann später bekam ich aus Waldkirch ein Mail, ich könnte noch eine Drehorgel kaufen. Blitzartig sind wir hingefahren und ich war so stolz und voller Freude, dass ich meine Traumorgel doch noch bekam. Einen kleinen Traum habe ich noch, eine kleine Bacigalupo mein Eigentum zu nennen! Im Januar 2013 sind wir zum Neujahrs – Apéro der Berliner Drehorgelfreunde geflogen. Auf einer Rundreise durch Berlin mit Christa, hatte ich die Idee, wir könnten doch unsere Vereinsreise nach Berlin machen. Dass dieser Vorschlag angenommen wurde, hat mich besonders gefreut. Es ist für mich ein absoluter Höhepunkt, Euch liebe Mitglieder die schöne Hauptstadt Berlin und meine lieben Berliner-Drehorgelfreunde, sowie all die feinen Berliner Spezialitäten, wie Currywurst, Schmalzstulle, Buletten, Bratkartoffeln und Berliner Weisse schmackhaft zu machen. Man könnte bald singen: ich habe noch einen Koffer in Berlin, wer weiss, wer weiss! Denn es ist immer wieder schön, ein Teil meiner Heimat zu besuchen. Geboren und aufgewachsen bin ich in Delmenhorst, damals ein kleines Städtchen. Mein Vater war Personalchef bei der Post, meine Mutter Hausfrau. Meine Eltern und mein Bruder sind normal gross. Nach der Geburt stellten die Ärzte fest, dass ich Achondroplasie habe, es ist die häufigste Form des genetisch bedingten Kleinwuchses. Meine Eltern fuhren mit mir nach München in eine Spezialklinik, um heraus zu Meine ersten Ferien 1963 mit den Eltern und Bruder finden, ob man dagegen etwas machen könne und woher der Kleinwuchs kommt. Achondroplasie ist nicht vererbbar, sondern eine Laune der Natur. Das kann jeden treffen. Wenn Markus und ich Kinder bekämen, könnte das Kind zu 75 % kleinwüchsig sein. Aufgewachsen bin ich ganz normal, meine Eltern liessen mich nie spüren, dass ich anders bin. Es wurden überall Fussbänke aufgestellt und alles so eingerichtet, dass ich mich überall fast selbstständig bewegen konnte. Meine Mutter nähte alle meine Kleider und änderte alles ab. Mein Opa baute mir mein erstes Velo. In der Öffentlichkeit war dann alles anders, alle guckten, manche behandelten mich mit 12 –15 Jahren wie ein Kleinkind. Meine Mutter sprach mir dann immer wieder Mut zu und sagte, du musst dich wehren, mein Kind. Manchmal war es schwer, je nach Stimmung nahm man es mit Humor, Traurigkeit oder Niedergeschlagenheit auf. In der Schule fingen die ersten Probleme an, die Stühle und Bänke waren zu hoch und auf die Toilette konnte ich schon gar nicht. Die Lehrer waren super, auf Klas27 gung. Durch dieses Wort verbinden viele Menschen die Meinung, alle Kleinwüchsigen seien im Zirkus und wären Klein, Dick und Dumm! Ebenfalls wird uns durch diese Meinung kein anständiger Beruf zugetraut. Vielmals sind es dieselben, die uns auf offener Strasse duzen und uns über das Haar fahren. Das ist der Grund, warum wir beim Gebrauch dieses überaus hässlichen Worts wütend, traurig und manchmal auch ein wenig aggressiv werden. Thun mit den Bänkelsängern Armando und Maya senreisen und Wanderausflüge nahmen sie immer Rücksicht auf mich. Nach der Schule habe ich eine Lehre als Uhrenremonteurin abgeschlossen, absolut nicht mein Traumberuf. Ich wäre lieber Kindergärtnerin, Krankenschwester oder Arzthelferin geworden. Wegen des Kleinwuchs ging das natürlich nicht. Meine Eltern sagten mir, zieh diese Lehre durch, damit du einen Abschluss hast, danach kannst du immer noch etwas anderes suchen. So ab 16 Jahren bekam ich zu spüren, dass ich anders bin, meine Freundinnen hatten Freunde und heirateten. Beim tanzen holte mich fast niemand, einige Jugendliche hänselten mich. Schuhe mit Absätzen gab es in meiner Grösse schon gar nicht und modisch, zum Beispiel ein Minirock anziehen, lag auch nicht drin. Hinzu kommt, dass man zu uns Liliputaner sagte und uns immer mit dem Zirkus in Verbindung brachte. Das Wort Liliputaner ist in der Schweiz, Deutschland und auch in vielen anderen Ländern für Kleinwüchsige eine Beleidi28 Irgendwann Anfang der 60er Jahre kauften meine Eltern ein kleines Häuschen. Der Sinn und Zweck war, dass wenn meine Eltern mal nicht mehr leben, ich versorgt bin. Meine Oma war nebst meiner Mutter die Liebste auf der Welt, Sie hat mich verwöhnt, wo sie nur konnte. Wenn meine Cousinen heirateten, bekam auch ich immer ein Geschenk mit dem Satz: «Ich weiss ja nicht, ob du mal heiraten wirst.» Irgendwann ging die Uhrenfabrikation in Konkurs, 4 Wochen war ich arbeitslos. Dann bekam ich vom Arbeitsamt eine Stelle an der Kasse bei Karstadt: Ich stellte mich vor, der Chef war super, er hat für mich die ganze Kasse umbauen lassen. Der Job hat mir Spass gemacht, ich war unter Leuten und habe viel erlebt und gelernt. Nach einem halben Jahr bekam ich ein Zeugnis für eine zweite Ausbildung als Kassiererin. Kurz bevor ich kündigte, fragte mich der Betriebsrat, ob ich stellvertretende Abteilungsleiterin werden möchte. Ich war so überrascht und freute mich sehr über den Aufstieg trotz meines Kleinwuchses. Im gleichen Kaufhaus sprach mich eine kleinwüchsige Frau an. Sie ermunterte mich, an einem Kleinwuchstreffen in Hamburg teilzunehmen. Meine Oma und meine Eltern fanden dass eine tolle Sache. Eigentlich bin ich nur Ihnen zuliebe an dieses Treffen gegangen – ich fand, dass ich den Verein Kleinwüchsiger Menschen nicht brauche. Sinn und Zweck des Vereins: Wir kleinwüchsige Menschen sehen uns stets besonderen Aufgaben gegenüber: Gesundheitliche Einschränkungen und auch unsere Grösse relativieren zuweilen unsere Sehnsüchte von uneingeschränkter Beweglichkeit, fordern aber auch unsere Phantasie und unser Geschick heraus. Freude wird etwas bodenständiger erlebt, wenn Selbständigkeit im Haushalt, der Führerschein oder allgemein die Teilhabe am öffentlichen, sozialen Leben nicht selbstverständlich sind. Vieles lässt sich besser bewältigen, wenn wir uns in einer starken Gemeinschaft wissen. Einer Gemeinschaft kleinwüchsiger Menschen, die einander verstehen und mit Tipps und Ratschlägen helfen. In einer Gemeinschaft, die Seminare organisiert und so Wissen um medizinische und sozialrechtliche Möglichkeiten ebenso vermittelt wie psychosoziale Kompetenz und körperliche Stabilität durch gezielte kleinwuchsgerechte Gymnastik. Diese Gemeinschaft schaut aber nicht nur auf sich selbst: Gemeinsam prüfen wir Barrieren, die keine sein müssten. Bauliche Massnahmen, die uns die Teilhabe am öffentlichen Leben erschweren oder gar verweigern, werden ebenso benannt wie sozialrechtliche und gesundheitspolitische Einschränkungen. Kurz: Die Verbesserung der Lebensqualität kleinwüchsiger Menschen ist das oberste Ziel des Vereins Kleinwüchsiger Menschen. Beim ersten Treffen sah ich zum ersten Mal mein Spiegelbild, was mich sehr beschäftigte. Es gab so viele verschiedene Arten von Kleinwuchs. Mit der Zeit gefielen mir diese Treffen immer mehr. Beim Tanzen konnte man dem Partner in die Augen sehen! Man konnte über Kleiderprobleme, Schuhe, Möbel, Auto usw. diskutieren. Bereits beim 5. Treffen lief mir dann Markus über den Weg. Neun Monate lang pflegten wir eine intensive Fernbeziehung. Wir verbrachten gemeinsam unseren ersten Urlaub und ich blieb noch weitere 2 Wochen bei Markus. Zu Hause angekommen, telefonierte Markus mir und fand, ich soll rasch möglichst die Koffer definitiv packen und zu ihm in die Schweiz ziehen. Bis heute habe ich diesen Schritt nie bereut, obwohl anfangs die «Schweizer-Begebenheiten» nicht immer einfach für mich waren. Für meine Mutter und meine Oma war es nicht leicht, so weit weg zu ziehen. Meine Mutter gab mir noch auf den Weg, dass wenn Unser erster Auftritt mit zwei Orgeln es nicht funktioniert, kann ich jeder Zeit nach Hause zurückkommen. Mein Zimmer sei immer für mich frei. Mein Vater war wohl am meisten stolz. Seine Tochter zieht in die Schweiz. Er liebte die Berge über alles. Leider konnte er nicht mal mehr an unsere Hochzeit teilnehmen, er starb kurz vorher an Darmkrebs. Im April 1982 wurde geheiratet, 30 Jahre später haben wir dann sogar noch die kirchliche Hochzeit nachgeholt. Es war eine wunderschöne Hochzeit. Ich wünsche Euch alles erdenklich Gute, viel Gesundheit, einen schönen Sommer und viele schöne Augenblicke. ZU VERKAUFEN 48er Piano Melodico Nr. 439 von Racca Bologna, in top Zustand und gestimmt, inkl. 8 Notenbüchern VB CHF 1950,00 Bilder vorhanden Kontakt: Daniel Widmer 079 241 43 37 [email protected] 29 Generalversammlung des SFMM in Münsterlingen Peter X. Bürgisser Am 24. Mai 2014 fand in den Räumlichkeiten der Psychiatrischen Klinik in Münsterlingen die Generalversammlung der Schweizer Freunde der Mechanischen Musik statt. Der Präsident André Ginesta führte die Versammlung souverän und durfte am Schluss zufrieden feststellen, dass alle vom Vorstand vorbereiteten Traktanden von den Mitgliedern genehmigt worden waren. Nach der GV fand im Foyer ein vom SFMM offerierter Apéro statt: Zeit für viele interessante Begegnungen und Gespräche, schliesslich ist die Kontaktpflege unter den Mitgliedern wichtiger Bestandteil des Vereinslebens. 30 Nach dem feinen Mittagessen füllte sich der Saal mit zusätzlichen Gästen. Auf dem Programm stand ein Konzert mit der Jazz orgellady vom Bodensee. Esther Meyre Müller mit ihrer ODIN-Konzert-Drehorgel und ihre drei Musikfreunde präsentierten einen bunten Reigen von bekannten Melodien von Swing bis Klassik. Das Publikum spendete begeistert Applaus. Die GV 2014 wird als gelungener Anlass in die Vereinsgeschichte eingehen. Die nächste GV findet am 17. Mai 2015 voraussichtlich in der Westschweiz statt. Viel Applaus für die Jazzorgellady und ihre Musikanten! Drehorgeln aus Berlin traditionelle Steuerung Aus unserem Lieferprogramm: 20er Violinopan 31er Violinopan 31er Bauchorgel Info CH: 0041 79 2414337 [email protected] Info D: 0049 30 5436105 [email protected] 20er Bauchorgel (20) Kleine 20er Orgel (20) 20er Violinopan (33) 20er Trompetenorgel (67) 31er Bauchorgel (31) 31er Konzertorgel (68) 31/20er Doppio-Konzertorgel (68) 31/20er Doppio-Violinopan (52) 31er Violinoflute (84) 31er Trompetenorgel (100) 20er Drehorgel-Bausatz (20) diverses Zubehör - () = Pfeifenanzahl 31 Jahresbericht des Präsidenten 2013 Der Verein hat das «verflixte» 13. Jahr dieses Jahrtausends mit viel Aktivitäten und schönster mechanischer Musik gut überstanden! Der Vorstand setzte sich unter Zuwahl eines neuen Mitgliedes wie folgt zusammen: André Ginesta, Präsident Max Gautschi, Vize-Präsident Edi Niederberger, Aktuar Barbara Bürgler, Kassiererin Markus Bürgler, Adressen / Reisen Peter X. Bürgisser, Homepage Paul Fricker, Journal / Reisen / franz. Sprachgebiet Raphael Lüthi, Internationale Kontakte Der Vorstand traf sich zu 3 ordentlichen Vorstandssitzungen. Im Sommer durften wir die Gastfreundschaft der «Matters» in Oberhofen geniessen, welche uns die Sonntagsarbeit mit einem eindrucksvollen Konzert versüssten. Mitgliederbestand Per heute zählen wir 371 Mitglieder, eingetreten sind in diesem Jahr 28 (!) Mitglieder. Diese neuen Mitglieder haben wir im grossen Masse Paul Fricker zu verdanken. Er hat bei den Teilnehmern an Drehorgeltreffen, die noch nicht Mitglied sind, eine Werbeaktion gestartet. Herzlichen Dank ! Die neuen Mitglieder sind: Vreni und Walti Ambauen Rita und Peter Bützer Jean-Marc Cerutti Benoit Degen Therese Dietschi Daniel Gribi Hans Grob Johan Hinzen Willy Joho Leo Keller Hans-Ulrich Lehmann Mathys Lorenz Therese Meier-Oberle Yvonne Niederberger Brigitte Oppliger Hansruedi Schmidhauser 32 Erica und Ruedi Schupp Madeleine und Orlando Soldati Helen und Gottfried Suter Johanna und Roland Suter-Egli Marjike Verbeek Walter Vonbank Ausgetreten sind 13 Mitglieder, verstorben zwei Mitglieder, Franz Oerlein und vor kurzem Toni Abächerli. Der Mitgliederzuwachs gegenüber 2012 beträgt somit 13 Personen, also kann diese Zahl doch nicht so verflixt sein! Vereinsjournal Erschienen sind die 3 Journale Nr. 116 –118. Im ersten Journal wurde meine Ausstellung in Meilen vorgestellt, die ein totaler Erfolg und beste Werbung für unser Hobby war. Erstaunlich aber auch der Bericht über Vreni Hildebrand, die eine originelle Orgel nach der anderen herstellt. Selbst ist die Frau! Die Sommer-Nummer lebte von mehreren kürzeren Beiträgen, wie die Vorstellung der neuen Werkstätte von Fuchs Orgelbau oder des Wurlitzer-Showroom-Trailers. 44 Seiten benötigte das Weihnachtsheft, das nebst dem einmaligen Automaten von Philadelphia vor allem die «Ernte des Sommers» illustrierte, nämlich Reportagen der verschiedenen Drehorgeltreffen, vor allem auch des ersten Treffens in Kerzthely / Ungarn, organisiert durch unser Redaktionspaar. Generalversammlung 2013 Erstmals hat unser Verein die Gastfreundschaft des «Museum für Musikautomaten» in Seewen genutzt und dort seine GV durchgeführt. Dies war sicher auch dank der perfekten Organisation ein voller Erfolg. Höhepunkt waren sicher die «Insider-Museumsführungen», die sicher alle beeindruckt haben. Mich freute es besonders, unser Ehrenmitglied Heinrich Weiss in bester Verfassung zu treffen, voller Pläne für die Zukunft! Vereinsreise 2013 Waldkirch, ohne Drehorgeltreffen, war sicher für viele ein neues Erlebnis. Die Besichtigung der alten Standorte der Orgel-Werkstätten erlaubte eine andere Sicht dieser Stadt, die so bedeutend war für den Orgelbau. Aber auch Triberg war wieder eine Reise wert mit der Sammlung Niemuth und der Empfang in Vöhrenbach konnte nicht herzlicher sein. Der Besuch des «Uhrenmacherhäusle‘s» war wohl für alle ein neues, beeindruckendes Erlebnis. Drehorgeltreffen 2013 war das Jahr der Jubiläen für verschiedene Treffen, so 25 Jahre in Zurzach wie auch in Laufenburg. Das «gewichtige Festival» in Thun und natürlich das 1. Treffen in Ungarn setzten weitere Akzente. Vereinsleben Es kann immer wieder festgestellt werden, dass das gesellige Zusammensein für unsere Mitglieder sehr wichtig ist. Man schätzt es, mit Kollegen beisammen zu sein, die «die selbe Sprache» sprechen, die wissen, was ein Heuler ist oder ein fehlender Dämpfer. Daher bemühen wir uns, bei unseren Vereinsanlässen immer auch die Zeit einzuräumen, um zusammen zu sitzen und die Kameradschaft zu zelebrieren! Danken möchte ich allen, die sich für den Verein letztes Jahr eingesetzt haben. Da denke ich in erster Linie an meine Vorstandskollegen, die alle ihr Bestes gegeben haben, aber auch an unsere Redaktion, die wiederum für 3 gute Journale verantwortlich war. André Ginesta, Männedorf 24 . Mai 2014 ZU VERKAUFEN 13 Musikrollen für rchestrion Weber «Unika», O Schlager der 20er Jahre, Marke «Pneuma», Papierbreite 340 mm CHF 1950,00 Balgharmonika ORGANOLA (Magic Organa), Lochstreifen-Steuerung, mit Koffer und 22 Musikrollen CHF 9 800,00 Orchestrion «Vve Amelotti, Nice» mit Doppel-Akkordeon. Elektrischer Antrieb, Pneumatiksteuerung, (perforierte Papierrollen als Tonträger). 46 Musikrollen VP CHF 35 000,00 Horst Musial La Côte 12 CH-1372 Bavois Tel. 0041 24 441 16 82 Karussell-Orgel Wilhelm Bruder Söhne – Modell 77, Starkton, Nr. 3422 René Spinnler Mechanische Musikinstrumente Ich biete an: ❏ Ersatzteile vor allem für Leipziger Organetten ❏ Neue Aristons einchörig und doppelchörig ❏ Neue Ariston- und Herophon-Noten grosse Auswahl ❏ Neue Noten für Manopan, Kalliston, 30er Piano-Melodico, Intona, Ariosa, Phönix möglich! ❏ Alte Organetten vieler Fabrikate ❏ Ersatzteile auch für Spezialitäten wie Ariston-Exzelsior, Ariston für lange und runde Noten 24er und 36er, sowie Empire ❏ Drehorgelecken in echt Messingguss mit Bödeli 19 und 10,5 cm lang restauriert oder unrestauriert Kontakt: René Spinnler | Mattenweg 7 | 4455 Zunzgen Tel. +41 61 971 53 41 | [email protected] Fassade mit Original-Farben Diese Orgel wurde von der Orgelfabrik Füglister in Grimisuat (VS) restauriert. Leider mit wenig Musik: 5 Bücher in gutem Zustand, 5 Bücher in weniger gutem Zustand. Preis: CHF 21 000,00 Jean Furrer Botyre 1966 Ayent (VS) Tel. 027 398 49 44 Fax. 027 398 49 44 33 Drehorgeltreffen im Böhmischen Prater Esther Meyre Müller & Peter Hauser Seit 30 Jahren findet auch in Wien ein Drehorgeltreffen statt. Heuer trafen sich Spieler aus verschiedenen Nationen vom 9. bis 11. Mai im Böhmischen Prater. Das ist ein Vergnügungsgebiet im Stadtteil Favoriten, das als der «kleine Bruder» des bekannten Praters gilt. Natürlich gibt es auch hier ein Riesenrad. Es ist allerdings eine Nummer kleiner, als das Riesenrad im vielbesungenen Prater. Neben weiteren Karussells steht hier aber das älteste noch immer intakte und regelmässig fahrende Rösselspiel Europas. Am Samstag spielten wir mit grosser Freude für viele Zuhörer, die interessiert von einer Drehorgel zur nächsten wanderten. Leider begann es in der Nacht auf Sonntag heftig zu regnen und es gab keine Möglichkeit mehr, am Sonntag die Orgeln nochmals zu spielen. Aber den Samstag nutzten wir natürlich rege, um mit den unterschiedlichsten Orgeln auch sehr unterschiedliche Musik erklingen zu lassen. Der Organisator Andreas Pratzer stellte sein Instrument «De Zuiker Pot» auf. 34 Viele Spieler drehten fleissig die Kurbel von kleineren Orgeln, die zum Teil sehr originelle Verkleidungen haben. So gab es eine Orgel, die in einem kleinen Weinfass eingebaut war, oder auch ein Instrument, das ein kleines, wunderhübsch ausgearbeitetes Rösselspiel ist. Der «Berufs Drehorgelspieler» Oliver Maar von Wien zeigte zum ersten Mal seine brandneue 42er Orgel einem interessierten Publikum. Vor allem seine Drehorgelkollegen bewunderten das sehr schön klingende Instrument, das auch optisch eine wahre Freude ist. Der Erbauer ist der junge österreichische Orgelbauer Christian Wittmann, der am Treffen anwesend war. Neben Oliver war die Jazzorgellady mit ihrer 42er ODIN Konzert-Drehorgel positioniert. Sie spielte zusammen mit einem Ungarischen Geiger und einem Gitarrenspieler als Trio. Natürlich tauschten Oliver und Esther Kartons miteinander aus und verglichen fasziniert die beiden doch sehr unterschiedlichen Klangfarben der beiden 42er Orgeln. Als wir feststellten, dass wir beide das Arrangement «Fiddle Faddle», von Pierre Charial arrangiert, mitgebracht hatten, wagten wir uns sogar an ein Synchronspiel ganz ohne technische Unterstützung, was uns und den zuhörenden Drehorgelkollegen viel Spass machte! Das Sprichwort sagt bekanntlich «Wien ist eine Reise wert». Auch eine Reise zum Drehorgeltreffen im Böhmischen Prater ist sehr zu empfehlen. Gerne kommen wir ein anderes Jahr wieder! ZU VERKAUFEN Aus Platzmangel verkaufen wir einige Instrumente: Hupfeld Phonoliszt Art Deco Stil mit ca. 50 Rollen. Restaurierter und gut spielender Zustand. Nickelodeon (Klavier, Mandoline, Handharmonika, Schlagzeug) mit 2 Rollen à 10 Melodien. Funktionstüchtig, der Klavierteil müsste allerdings gelegentlich überholt werden. Restliche Instrumentierung restauriert. Singvogeldose massiv Silber auf Sockel. Sehr guter Zustand. Plattenspielschrank Symphonion mit 10 Glocken und 10 Platten. Plattengrösse 53 cm. Restaurierter und perfekt spielender Zustand. Riesiger Trichtergrammophon His Master’s Voice mit Schwanenhalstrichter. (Original von 1910, kein indischer Kitsch!) Spielt perfekt, hat kleinere Gebrauchsspuren. Tanzorgel Decap, 105 Tonstufen, 2 Stunden Musik, mit Ausnahme der originalen Hammondorgel voll restauriert. Alle Preise sind Verhandlungssache. Wenn Sie Interesse haben, scheuen Sie sich nicht, ein Angebot zu machen. Fotos und Videos werden auf Anfrage gerne geschickt. Hansjörg Surber, Tel. +36 30 602 68 68 Museum für Musikauto maten, Keszthely www.musikautomaten- ungarn.eu info@musikautomaten- ungarn.eu 35 Neue Töne im Museum für Musikautomaten Georg Hofmeier leitete am Freitag seine letzte Generalversammlung als Präsident der Gesellschaft des Museums für Musi- kautomaten Seewen (GMS). Nach 15 Jahren übergab der Nuglarer an Hans Büttiker. ZU VERKAUFEN (weil ich wegen der Tonhöhe zu diesem Instrument nicht singen kann) Melodia – Organette von Martin Wyss Meikirch BE für Fr. 800.– gründlich überholt: Ventile ersetzt, Kurbeln angepasst, gestimmt usw. Die letzte Rede des abtretenden Präsidenten. Man kann auf «Youtube» solche Instrumente hören und im Internet weitere Melodien bestellen! Ich habe dazu 2 gekaufte Rollen: – MMC-002 : Deck the Halls, Jingle Bells, We wish you a Merry Chrisrmas –M elodia Roll 56 : Nancy Lee, Annie Laurie, Molly Darling, Cornflower Walz Dazu habe ich 2 Leerspulen machen lassen, auf die man «normale» Orguinette-Rollen ( 14 Tonstufen) tun kann! Peter Hunziker Schlossgässli 21 3400 Burgdorf [email protected] 36 Georg Hofmeier (links) und Hans Büttiker (neuer Präsident) CD-Ankündigung uns das Instrument im Jahre 2013 zur Totalrestaurierung übergab. Es hat die lange Zeit seit der Erbauung weitgehend ohne Veränderungen im Originalzustand überstanden. Bei der Restaurierung sind aller dings Spuren von vielen grösseren und kleineren, schlecht ausgeführten Reparaturen sowie starke Abnutzungserscheinungen an beanspruchten Teilen zutage ge treten, welche auf einen regen Gebrauch schliessen lassen. Matthias & Markus Fuchs Vor kurzem wurden wir mit der aufwändigen Totalrestaurierung einer schönen 52er Alfred Bruder Karussellorgel betraut. Nach Abschluss der Arbeiten haben wir uns entschlossen, von diesem relativ seltenen Instrument eine CD zu produzieren. Zur Geschichte des Instruments Über die Geschichte dieser Jahrmarktorgel ist leider nur wenig bekannt. Fest steht, dass das Instrument etwa Mitte der 1920er Jahre durch die Firma Alfred Bruder aus Waldkirch im Schwarzwald gebaut wurde. Alfred Bruder ( 1889 –1937 ) war der Sohn von Richard Bruder, der die gefürchtete Konkurrenz aus Frankreich, die Firma Technische Angaben / Disposition Gavioli und später die Firma Limonaire, nach Waldkirch holte. Nach Melodieseinem (gs’ – f’’’, 20 Töne)Tod Alfred Bruder, Waldkirch Gedackt 8’ 52 Tonstufen (Skala = 33er Ruth 1912 übernahm Alfred Bruder von im Jahre Violine 3fach 8’ mit zusätzlicher A – Posaune) Mixtur 2fach bei Forte ca. Mitte der 1920er Jahre Waldkircher ihm dieBaujahr Direktion des Zweig(Principal 4’ + Octave 2’) Kartonnotensteuerung 204 Pfeifen Gegenmelodie (c’ – c’’, 11 Jahr Töne) werks der Firma Limonaire. Ab dem Winddruck 180mm WS Trompete 8’ C-Stimmung, er a’ = ca.in 425Hz bei 20 C° (gs’ – c’’ an Melodie gekoppelt 1919 betrieb Waldkirch eine Reparaund davon abschaltbar) Labialbass (F, G, A, c°, d°, e°) turwerkstätte für Limonaire und Gavioli Gedackt 8’ Schlagzeug 4’ Grosse Trommel mit Becken Orgeln Gedackt und bald darauf baute er auch eiCello 4’ Kleine Trommel Principal 2’ gene Instrumente. Schaltungen Orgelbau Fuchs GmbH Speerweg 3 CH-8618 Oetwil am See Tel. 0041 ( 0 ) 44 929 18 40 Fax 0041 ( 0 ) 44 929 18 41 www.orgelbaufuchs.ch [email protected] Piano / Forte hohe Trompeten ab Diese Jahrmarktorgel war vermutlich nach ihrer Auslieferung bei verschiedenen Schaustellern in Betrieb, bis sie über einen deutschen Händler in die Westschweiz zu Monsieur Pury gelangte. Er liess die Fassadenbeleuchtung einbauen. Im Jahre 2002 wechselte sie erneut den Besitzer und steht seither bei einem privaten Liebhaber, der Rückseite CD-Hülle_Layout 1 19.05.14 08:26 Seite 1 52er Alfred Bruder Karussellorgel Titel Komponist Arrangement Dauer 1 Der Adler von Lille H. L. Blankenburg Gustav Bruder 03:28 2 Lenggrieser Ländler Unbekannt Gustav Bruder 03:02 3 Operettenpotpourri Diverse Gustav Bruder 10:57 4 Frühlingsfest – Marsch Gustav Bruder Gustav Bruder/Markus Fuchs 02:50 5 Sirenenzauber Émile Waldteufel Gustav Bruder 05:56 6 Es geht alles vorüber Fred Raymond Gustav Bruder 02:31 7 Im Prater blüh'n wieder die Bäume Robert Stolz Gustav Bruder 02:28 8 Waldteufeleien Émile Waldteufel Gustav Bruder 10:03 Fahr mich in die Ferne, mein blonder Matrose Jakob Pfeil Gustav Bruder 02:22 10 9 Abschied der Gladiatoren H. L. Blankenburg Gustav Bruder 02:41 11 Hoch droben auf dem Berg Franz Grothe Gustav Bruder 02:32 12 Foxtrott Unbekannt Unbekannt 02:13 13 Malaga Josef Rixner Markus Fuchs 03:52 14 Potpourri aus «Eusi chlii Stadt» Hans Möckel u. Otto Weissert Markus Fuchs 10:28 52er Alfred Bruder Karussellorgel – g’, 11 Töne) CD vorgestellte ModFür dasBegleitung auf (g°dieser Gedackt 8’ Principal 4’ ell verwendete Alfred Bruder die Skala Mixtur 2fach bei Forte (Quinte 2 2/3’ +Nr. Octave33 2’) der Firma A. Ruth & des Modells Sohn aus Waldkirch, welche er mit einigen Verbesserungen versah. So fügte er eine zusätzliche 5. Posaune hinzu, die musikalisch grosse Vorteile mit sich bringt. Um seinem Instrument, welches 3 Halbtöne höher gestimmt ist als das Ruth Modell, mehr Tiefe zu geben, legte er den höchsten Basston (f°), sowie die höchsten Posaunenbässe (c° und d°) eine Oktave tiefer. Davon abgesehen ist die Disposition, verglichen mit anderen Instrumenten dieser Grössen ordnung, ausserordentlich reichhaltig. 52er Alfred Bruder Karussellorgel Lingualbass (C, D, F, G, A) Posaune 8’ Die CD ist erhältlich zum Preis von Fr. 25. – zzgl. Versand bei 52er Alfred Bruder Karussellorgel Totaldauer 65:23 Kontaktadresse: Orgelbau Fuchs GmbH | Speerweg 3 | 8618 Oetwil am See | Tel. +41 (0)44 929 18 40 Fax +41 (0)44 929 18 41 | [email protected] | www.orgelbaufuchs.ch 37 Termine 2014 29./30. August 26. Drehorgel-Treffen in Bad Zurzach Freitag, 29.8.2014 – 18.00 Uhr Konzert in der Ref. Kirche Samstag, 30.8.2014 – Drehorgeltreffen ab 08.30 bis 16.00 Uhr, im verkehrsfreien Flecken 16.15 Uhr, Drehorgelparade und Verabschiedung Info: Georg und Theres Dietschi, Tel: 056 249 38 75 www.dreh-orgel.ch / www.badzurzach.info 6. / 7. September Internationales Drehorgelfestival Keszthely/Ungarn Altstadt und Schlosspark – Samstag 10 Uhr Organisator: Hansjörg Surber / Tourinform Keszthely Info: Surber’s Museum für Musikautomaten und Phonographen Jokai ut. 5, HU-8360 Keszthely Tel: +36 30 602 68 68 – Mail: [email protected] Besonderes: Zugelassen sind alle Orgeltypen. 7. September Drehorgelmatinée anlässlich der Lachener Chilbi Info: www.lachner-maerkte.ch & [email protected] 28. September Drehorgeltreffen mit historischen und Eigenbau-Orgeln in Lichtensteig Organisatoren: Ueli Termperli, Fredy Künzle und die Gemeinde Lichtensteig. Das genaue Programm wird noch bekanntgegeben. www.drehorgelverleih.ch 12. Oktober – Sonntag 26. Drehorgeltreffen in Laufenburg CH anlässlich der HELA Info: Bruno Leoni, [email protected], www.drehorgelmann.ch 23. November 9. Sammlerbörse für mechanische Musikinstrumente in Schafisheim Info: Kakteen Gautschi & SFMM, Wilstrasse 1, 5503 Schafisheim Telefon: 062 891 87 24, 10.00–16.00 Uhr 27. November Basler Orgelherbst 2014 mit CD-Taufe der Basler Drehorgel-Freunde in der Clarakirche Basel Festliche Drehorgelmusik aus verschiedenen Jahrhunderten, mit den Basler Drehorgelfreunden und Alexander Schmid, Organist und Leiter Kirchenmusik der St. Clarakirche. Der Eintritt ist frei – Kollekte! Wiederkehrende Anlässe letzter Sonntag im Monat, 17.00 Uhr Leichte Klassik am Sonntagnachmittag im Haus der Musik - Osthaus Wichterheer, Oberhofen bei Kurt und Ursula Matter Freier Eintritt, Kollekte jeden 4. Donnerstag im Monat, 19.45 Uhr Höck (Stammtisch) der Basler Drehorgel-Freunde im Restaurant zum Rebhaus, Riehentorstrasse 11, Basel Tel. 079 320 55 31, Gäste sind willkommen – www.drehorgelfreunde.ch SFMM-Termine 19. / 21. September 23. November 38 Vereinsreise der SFMM nach Berlin (D) 9. Sammlerbörse für mechanische Musikinstrumente in Schafisheim 10.00 bis 16.00 Uhr Organisator: Kaktus-Gärtnerei Gautschi & SFMM, Wilstrasse 1, Schafisheim Telefon: 062 891 87 24, www.kakteen.ch Arrangieren und Herstellen von Notenrollen für Drehorgeln: 20er Tonstufen 26er Tonstufen 28er Tonstufen 31er Tonstufen 33er Tonstufen 35er Tonstufen Die Notenrollen werden von Hand gezeichnet und manuell auf Spezialfolie gestanzt. Gerne erfülle ich Ihnen auch Ihre Wunschmelodie. Bitte fordern Sie unverbindlich meine Notenrollenverzeichnisse an oder rufen Sie diese im Internet ab. Zur platzsparenden Aufbewahrung werden die Notenrollen in einer runden Kunststoffdose verpackt. Die Notenrollen können auf Spulen mit Innensechskant, Aussensechskant, durchgehendem Loch oder auch ohne Spule geliefert werden. Linzgaustr. 8, D-88630 Pfullendorf, Tel. 07552/5343, Fax 07552/4788 E-Mail: [email protected] www.drehorgel-edihofmann.com 39 ! g i t l ä f l e i ! v g i : l n a g i m n i Des ! e : g t i t ä t r i l a ß o r Qua g : k i s u M Aktuelles, Angebote und Termine auf unserer Homepage: www.raffin.de Orgelbau Raffin GmbH AbigstrAsse 9 | D-88662 Überlingen tel: +49 (0) 75 51 - 95 29 0 | FAx: +49 (0) 75 51 - 952929 | home: www.rAFFin.De | mAil: [email protected]