Banner Fabeln - „Tierisch moralisch“
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Banner Fabeln 22. Februar bis 01. Juni 2009 Sonderausstellung im Landesmuseum Natur und Mensch Oldenburg Tierisch moralisch · Neues aus der Ausstellung - 01/2008 Eine internationale Sonderausstellung Wussten Sie, dass das Grimm’sche Märchen von „Hase und Igel“ gar kein Märchen ist, sondern eine Fabel, und dass diese Fabel nicht nur in Buxtehude und umzu erzählt wird, sondern auch im nahen und ferneren Osten? Und dass die Hase-Igel-Geschichte damit keineswegs allein steht, sondern zu einer beachtlichen Gruppe von Fabeln gehört, die im Orient genauso bekannt sind wie in unseren Breiten? „Ick bün all dor“, plattdeutsche Ausgabe von „Hase und Igel“, 1855, Illustration von Gustav Süs. Hund betrachtet sein Spiegelbild im Wasser. Cod. Arab. 616 der Bayerischen Staatsbibliothek, München, fol. 38v. Hund am Wasser, Holzschnitt. Buch der Beispiele, Antonius von Pforr, 15. Jh. München, Bayerische Staatsbibliothek. („Tantrākhyāyika“ / “Pañcatantra“ aus dem 3. – 5. Jahrhundert). Seit dem 8. Jahrhundert fand die indische Fabelsammlung in arabischer Übersetzung – unter dem Titel „Kitāb Kalīla wa-Dimna“ („Kalila und Dimna“) – im Orient und gesamten Mittelmeerraum und bald auch darüber hinaus weiteste Verbreitung. „Kalīla wa-Dimna“ steht im Mittelpunkt der Sonderausstellung „Tierisch moralisch“. Und dass oftmals nicht sicher zu klären ist, ob diese Texte vom Osten in den Westen oder vom Westen in den Osten gewandert sind oder beide aus einer gemeinsamen „Mitte“ stammen? Fest steht: So bekannte Fabeln wie die von der undankbaren Schlange (die ihren Wohltäter vergiftet), vom gierigen Hund am Wasser (der seinen Knochen an sein Spiegelbild verliert) oder von der „fliegenden“ Schildkröte (die aus Hochmut zu Tode stürzt) finden wir sowohl in der griechischen Fabelsammlung des sagenhaften Aesop aus dem 6. vorchristlichen Jahrhundert als auch in einem Fabelbuch des ebenso sagenumwobenen indischen Gelehrten Bidpai Erstmals kann hier die aus dem frühen 14. Jahrhundert stammende „Kalīla waDimna“-Handschrift Cod. Arab. 616 der Bayrischen Staatsbibliothek München, die bislang nur den Fachgelehrten zugänglich war, einer größeren Öffentlichkeit vorgestellt werden. Der mit farbigen Federzeichnungen reich illustrierte Kodex gehört zu den kostbarsten arabischen Bilderhandschriften der Zeit um 1300. Die Ausstellung fragt anhand ausgewählter europäischer und orientalischer Texte nach dem „Wesen der Fabel“ (Was macht eine Tiergeschichte zur Fabel?). Aesop im Gespräch mit einem Fuchs. Innenbild einer griechischen Trinkschale, um 450 v. Chr. Rom, Vatikanische Museen. Sie widmet sich den Fabeltieren in Natur und Literatur (Sind Füchse wirklich schlau, Schlangen listig, Esel und Kamele dumm?) und zeigt die Geschichte der Fabel von den Anfängen im 2. Jahrtausend v. Chr. bis zur Gegenwart, von der sumerischen Keilschrifttafel bis zur aktuellen DVD. Sonderausstellung im Landesmuseum Natur und Mensch Oldenburg Tierisch moralisch · Neues aus der Ausstellung - 01/2008 Eine internationale Sonderausstellung Exponate aus in- und ausländischen Sammlungen werden Kunst und Kultur des Orients im 14./15. Jahrhundert (Zeit der Münchner „Kalīla wa-Dimna“-Handschrift) und Deutschlands im 15./16. Jahrhundert (Zeit der „Kalīla wa-Dimna“- Übersetzung durch Anton von Pforr) vorgestellt. Die Ausstellung erschließt auf diese Weise sowohl die „Welt in der Fabel“ als auch die „Fabel in der Welt“ und führt so in doppeltem Sinne in die „Welt der Fabel in Orient und Okzident“ ein. Fink und Frosch Sumerische Keilschrifttafel mit der Fabel vom Löwen und vom Zicklein, um 1900 / 1800 v. Chr., Penn Museum, Philadelphia. Ein besonderes Augenmerk gilt dabei „Kalīla wa-Dimna“ und den Stationen ihres Weges aus dem Orient nach Europa – durch Übertragungen ins Hebräische (12. Jahrhundert), Lateinische (13. Jahrhundert) und schließlich ins Deutsche: Um 1480 übersetzte Antonius von Pforr die arabischen Fabeln in seinem „Bůch der byspel der alten wysen“ und schrieb damit einen „Bestseller“ der damaligen Zeit. Einblicke in die historische Lebenswelt der Fabeldichtungen, in das kulturelle Umfeld, in dem die Texte geschrieben, illustriert, publiziert, übersetzt und gelesen wurden, runden das Bild ab. Anhand selten gezeigter Im Apfelbaume pfeift der Fink Sein: pinkepink! Ein Laubfrosch klettert mühsam nach Bis auf des Baumes Blätterdach Und bläht sich auf und quackt: »Ja, ja! Herr Nachbar, ick bin och noch da!« Und wie der Vogel frisch und süß Sein Frühlingslied erklingen ließ, Gleich muß der Frosch in rauhen Tönen Den Schusterbaß dazwischen dröhnen. »Juchheija, heija!« spricht der Fink. »Fort flieg ich flink!« Und schwingt sich in die Lüfte hoch. »Wat!« ruft der Frosch, »dat kann ick och!« Macht einen ungeschickten Satz, Fällt auf den harten Gartenplatz, Ist platt, wie man die Kuchen backt, Und hat für ewig ausgequackt. Wenn einer, der mit Mühe kaum Geklettert ist auf einen Baum, Schon meint, daß er ein Vogel wär, So irrt sich der. Wilhelm Busch Die fliegende Schildkröte, Kalila wa-Dimna, Beirut 1973. Illustration von Susanne Fritz. Kalila und Dimna. Cod. Arab. 616 der Bayerischen Staatsbibliothek, München, fol. 44v. Die Ausstellung wird gefördert durch: Der Fuchs schmeichelt dem Raben, um ihm ein Stück Käse zu entlocken, La Fontaine, Sämtliche Fabeln, 1994. Impressum Herausgeber: Landesmuseum Natur und Mensch Damm 38-44 26135 Oldenburg Tel.: (0441) 9244-300 Fax: (0441) 9244-399 Mail: [email protected] Internet: www.naturundmensch.de Text: Eckhard Grunewald Redaktion und Gestaltung: Landesmuseum Natur und Mensch Corinna Endlich, Birgit Middendorp, Torsten Schöning, Elvira Spiller Kontakt: [email protected] Kooperationspartner: