Husten: Ursachen und Diagnostik im Licht und Schatten der Leitlinien
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Husten: Ursachen und Diagnostik im Licht und Schatten der Leitlinien
Übersicht Husten: Ursachen und Diagnostik im Licht und Schatten der Leitlinien Oberhausen, 12.11.2011 Leitlinien - was für Leitlinien? DGP: Pneumologie 2004; 58: 570602, Letzte Überarbeitung 2/2010, Anerkannt als S3- Leitlinie von der AWMF • • • • • • • • Leitlinien Husten als Schutzreflex Husten als Reinigungsmechanismus Husten als Symptom einer Erkrankung Akuter Husten Chronischer Husten Häufige Fehler Kasuistik Leitlinien - was für Leitlinien? ERJ 2004; 24: 481-492 1 Husten • lebenswichtiger Reflex, Reinigungsfunktion und Krankheit akut und chronisch • harmlos und lebensbedrohlich • übergreifende Fachgebiete Husten als Schutzreflex Reflexauslösung: nach Überschreiten der Reizschwelle im Hustenzentrum durch die Summe aller Reize und Signale, die durch die verschiedenen Hustenrezeptoren empfangen und vermittelt werden (Wachhunde der Lunge) Übersicht • • • • • • • • Leitlinien Husten als Schutzreflex Husten als Reinigungsmechanismus Husten als Symptom einer Erkrankung Akuter Husten Chronischer Husten Häufige Fehler Kasuistik Hustenrezeptoren • Chemo- und Mechanorezeptoren, sog. „irritant“ Rezeptoren • Gesamter Bereich der oberen und unteren Atemwege, Lungenparenchym, Pleura, Perikard, Zwerchfell, Ösophagus, Magen. • Verteilung am dichtesten am Kehlkopf und Umgebung (Pharynx, Trachea, große Bronchien). DGP: Pneumologie 2004; 58: 570-602 2 Dehnungsrezeptoren Chemorezeptoren Wer oder was löst Husten aus • Physikalische Reize Kalte Luft • Mechanische Reize Sekretklumpen, Fremdkörper durch Dehnung, Druck • Chemische Reize Zigarettenrauch Entzündungsmediatoren mit pHWertverschiebung Hustenrezeptoren 3 Entzündung: Zellzerstörung Lokale Hustenreizberuhigung Abschirmung von C-Fasern durch Demulzenzien Übersicht • • • • • • • • Leitlinien Husten als Schutzreflex Husten als Reinigungsmechanismus Husten als Symptom einer Erkrankung Akuter Husten Chronischer Husten Häufige Fehler Kasuistik Wenn die mukoziliäre Clearence versagt: Husten als Reinigungsmechanismus 4 Mukoziliäre Clearence Mukoziliäre Clearence Becherzellen: Gelphase Gelphase Alveolen: Surfactant Clarazellen: Surfactant Solphase Peribronchiale Drüsen: Gelphase + Solphase Hyperkrinie und Dyskrinie Epidemiologie • Husten ist eine der häufigsten Ursachen für Arztbesuche 1 • Pneumologen: ca. 10 – 38 % der ambulanten Patienten 2 • Hustenrate bei Gesunden ca. 16x/24 h • Konzerthusten ca. 2,5 Husten/Min/100 Zuhörer • ECRHS: Prävalenz Chronischer Husten: produktiv 10 %, nicht-produktiv10 % (18.277 Personen, 20-48 J., 16 Länder weltweit)3 1) Schappert, SM, 1991 2) Irwin et al., ARRD 1981; 123: 413- 417 3) Janson et al., ERJ 2001; 18: 647– 654 5 Übersicht • • • • • • • • Leitlinien Husten als Schutzreflex Husten als Reinigungsmechanismus Husten als (Symptom einer) Erkrankung Akuter Husten Chronischer Husten Häufige Fehler Kasuistik Husten als Erkrankung Husten als Symptom einer Erkrankung Husten: akute und chronische Verlaufsform • Akut: < 8 Wochen • Chronisch: > 8 Wochen • Leitlinie Deutsche Gesellschaft für Pneumologie Übersicht • • • • • • • • Leitlinien Husten als Schutzreflex Husten als Reinigungsmechanismus Husten als Symptom einer Erkrankung Akuter Husten Chronischer Husten Häufige Fehler Kasuistik 6 Der akute Husten: die wichtigsten Krankheitsbilder • • • • • • • • • Viraler Atemwegsinfekt Postinfektiöser Husten Lungenembolie Pneumothorax Fremdkörperaspiration Allerg. Asthma Heuschnupfen Pneumonie Akute Linksherzinsuffizienz Hustenanamnese • Hinweise auf Infekt? Viral oder bakteriell? • Atemnot, Atemgeräusche, Krankheitsgefühl, Gewichtsabnahme? • Wo sitzt der Husten? (Stelle zeigen lassen!) • Trocken oder produktiv? ( Menge, Aussehen, Schichtung, Geruch) • Abhängigkeiten? (zeitliche, örtliche, Nahrungsaufnahme, Körperposition, sonstige) • Medikamentenanamnese (ß-Blocker, ACE-Hemmer, Sartane, NSAR) • Inhalative Noxen (Beruf, Raucher?) • Risikogruppe? Begleiterkrankungen? • Allergieanamnese?! Akuter Husten: Diagnostik • Im typischen, unkomplizierten Fall: • - Anamnese • - Körperliche Untersuchung • • Empfehlungsgrad A, Evidenzstärke 1b, Leitlinien DGP, 2004 Körperliche Untersuchung bei Husten • Anschauen, Anhören • Reinschauen • Abhören • RR, Puls, AF 7 Akuter Husten • Meist sind die oberen Atemwege betroffen! • Spontanverlauf bei akuter Bronchitis bis zum völligen Abklingen durchschnittlich 4 Wochen • Adenoviren und Mykoplasmen in der Regel 6-8 Wochen, Pertussis noch länger • Deswegen sinnvoll, 8 Wochen bis zur Einleitung der Stufendiagnostik zu warten, falls Infektanamnese und passender Untersuchungsbefund Indikationen zu sofortiger Diagnostik • Symptome • Begleiterkrankungen • Besondere e Risikogruppen ppen Hämoptoe Thoraxschmerz Atemnot Hohes Fieber HIV + Malignome Immundefizienz Obdachlose Extrem starke Raucher TbcTbc-Kontaktpersonen Akuter Husten: Diagnostik • Falls keine Infektanamnese und unaufällige Medikamentenanamnese: • Rö-Thorax • Spirometrie • Kein richtungsweisender Befund: 8 Wochen abwarten (seit Beginn), evt. symptomatische Therapie, evt. weiter nach Algorithmus chronischer Husten Antibiotische Therapie der akuten Bronchitis Empfehlungs- Evidenzgrad grad Selbst eine bakterielle Infektion stellt keine absolute Indikation für eine antibiotische Therapie dar B Ältere Pat. mit Komorbiditäten profitieren von einer antibiotischen Therapie C 4 Bei eitrigem Sekret, CRP-Erhöhung, verfärbtem Sputum oder länger als 1 Wo. anhaltenden Beschwerden Antibiotikum empfohlen D 5 DGP: Pneumologie 2004; 58: 570-602 8 Erreger Akute Bronchitis • Viren • • • Streptococcus pneumoniae (Pneumokokken), Haemophilus influenzae, hämolysierende Streptokokken, Staphylococcus aureus,Moraxella catarrhalis, Mykoplasmen, Chlamydia pneumoniae. Worth et al., Pneumologie 1998; 52: 232-237 Antibiotika bei Akuter Bronchitis • • • • Aminopenicillline Makrolide Tetracycline Cephalosporine Worth et al., Pneumologie 1998; 52: 232-237 9 Übersicht Husten > 8 Wochen: • Unverzüglich Diagnostik einleiten • • • • • • • • • Leitlinien Husten als Schutzreflex Husten als Reinigungsmechanismus Husten als Symptom einer Erkrankung Akuter Husten Chronischer Husten Häufige Fehler Kasuistik Empfehlungsgrad B, DGP, 2004 Ätiologische Verteilung relativ zum Alter Chronischer Husten: Ursachen • • • • • • • • Post-nasal drip (PND) Gastro-ösophagealer Reflux (GERD) Asthma bronchiale COPD, chronische Bronchitis ACE-Hemmer, ß-Blocker Bronchialkarzinom Herzinsuffizienz Lungengerüsterkrankungen Kinder Erwachs. > 65 J. Asthma PNDS PNDS Zweite PNDS Asthma GERD Dritte GERD GERD Asthma Häufigste Irwin et al, Chest 1998; 114(suppl 2):133S 10 Chronischer Husten: Standarddiagnostik Diagnostischer Algorithmus Chronischer Husten • • • • Anamnese Körperliche Untersuchung Rö-Thorax Lungenfunktion DGP: Pneumologie 2004; 58: 570-602 Sonderform: Chronisch persistierender Husten (CPH) • Dauer ≥ 8 Wochen • Anamnese, körperliche Untersuchung, Lungenfunktionprüfung, Röntgen-Thoraxaufnahme in 2 Ebenen: • nicht richtungsweisend Häufigste Ursachen d. CPH Chronische Erkrankungen von Nase und Nebenhöhlen Chronische Erkrankungen von Pharynx und Larynx Husten als Asthmaäquivalent GERD Chronische Bronchitis (nicht-obstruktiv) Medikamentös ausgelöster Husten (ACE-H.) Postinfektiöser Husten (B. pertussis, M. pneumoniae) Bronchomalazie Bronchiektasen Eosinophile Bronchitis 11 Komplikationen des chronischen Hustens • • • • • Harninkontinenz Rippenfrakturen Thorax- und Abdominalschmerzen Heiserkeit Hustensynkopen Chronischer Husten: Dauerbanalsymptom oder Krankheit • Deutliche Beeinträchtigung der Lebensqualität • Sozialer Rückzug (Kino, Kirche, Konzerte etc.) • Sozio-familiäre Spannungen („genervtes“ Umfeld incl. betr.Arzt) • Stressinkontinenz, v.a. bei Frauen • Schlaffragmentierung mit Tagesmüdigkeit • Somatopsychische Veränderungen • Gefährdete Berufsfähigkeit bei Sprechberufen Diagnostischer Algorithmus ACE-Hemmer? Anamnese/ körperl. Untersuchung Diagnostischer Algorithmus Chronischer Husten HNO-Symptomatik? Extrapulm. Ursachen wahrscheinlich? Cor? Neurologie? Sodbrennen? DGP: Pneumologie 2004; 58: 570-602 DGP: Pneumologie 2004; 58: 570-602 12 ACE-Hemmer-Husten • 10 % der Frauenen, 5 % der Männer husten unter einer ACE-Hemmer Medikation. ERS-Guidelines History and physical examination ACE-Inhibitor? • Kann Jahre später auftreten Stop ACE-I, consider alternative, review in 3 months Xray Spirometry PEF ERJ 2004; 24: 481-492 13 Reflux-Symptom-Index RSI Wie oft hatten Sie im letzten Monat folgende Probleme? 0 = nie – 5 = sehr oft Heiserkeit oder Stimmprobleme 0 1 2 3 4 5 Räuspern 0 1 2 3 4 5 Vermehrt Schleim oder Nasensekret in Rachen oder Schlund 0 1 2 3 4 5 Schluckbeschwerden (Nahrung, Medikamente, Getränke) 0 1 2 3 4 5 Husten nach dem Essen oder im Liegen 0 1 2 3 4 5 Atembeschwerden oder Erstickungsanfälle 0 1 2 3 4 5 Störenden oder hinderlichen Husten 0 1 2 3 4 5 Kloßgefühl oder Fremdkörpergefühl im Hals 0 1 2 3 4 5 0 1 2 3 4 5 Sodbrennen, Brustschmerzen, Völlegefühl oder aufsteigende Magensäure Diagnostischer Algorithmus Chronischer Husten Gesamt: Index pathologisch über 10 Pkt. DGP: Pneumologie 2004; 58: 570-602 Diagnostischer Algorithmus Rö-Thorax Anamnese/ körperl. Untersuchung Extrapulm. Ursachen wahrscheinlich? ja Gezielte Diagn. u. ggf. Therapie ja nein nein Rö Thorax in 2 Ebenen Befund erklärt Husten Erfolg? Keine weiteren Maßnahmen ja Weitere gezielte Diagn. u. ggf. Therapie Erstvorstellung zur Diagnostik von Husten auch noch 3 Wochen nach Absetzen des ACEHemmers nein Lungenfunktionstest DGP: Pneumologie 2004; 58: 570-602 14 Diagnostischer Algorithmus Lungenfunktionstest Diagnostischer Algorithmus Chronischer Husten Lungenfunktion normal? ja Unspez. Provokation pathologisch ja nein Weitere gezielte Diagn. u. ggf. Therapie Rauchen oder Schadstoffexposition? ja Karenz nein Lungenfunktionstest DGP: Pneumologie 2004; 58: 570-602 Husten in Folge von BHR HNO-Untersuchung normal? Erfolgreich, Husten sistiert ja Keine weiteren Maßnahmen DGP: Pneumologie 2004; 58: 570-602 Rauchen und Husten • Bei Rauchern mit unauffälligem Röntgenbild und normaler Lungenfunktion ist das Rauchen die wahrscheinlichste Ursache des Hustens („Chronische Bronchitis/COPD 0“) Diagnostischer Algorithmus Chronischer Husten DGP: Pneumologie 2004; 58: 570-602 15 Stufendiagnostik chronischer Husten • Stufe 1 (alle Patienten): Anamnese, körperliche Untersuchung Diagnostischer Algorithmus • Stufe 2 (Basisdiagnostik): Rö-Thorax, Lungenfunktion Lungenembolie? • Stufe 3: Unspezifischer inhalativer Provokationstest, HNO BK? NNH-CT? 24h-pH-Metrie? • Stufe 4: • 24 h-ph-Metrie, HRCT, Bronchoskopie DGP: Pneumologie 2004; 58: 570-602 Therapie chronischer Husten • Chronische Bronchitis • Asthma (cough-type) • Sinusitis (PND) • GERD • AW-Instabilität • Fremdkörper • Tumor • Nervöser Husten • Nikotin, Arbeitsplatz • Topische Steroide • Infektsanierung, SoleInhalation • PPI > 40 mg/d > 2 Monate • PEEP-Techniken, CPAP • Endoskop./ chirurg. Entfernung • Therapie • Entspannungstechniken, Psychotherapie Medikamentöse Therapie des chronischen Hustens • Sekretolytika/Expektorantien mit fehlender Evidenz • Inhalative Corticoide bei Asthma und bei postinfektiösem Husten • Zentral wirkende Antitussiva (cave Suchtpotential, Atemdepression) • Inhalationen mit Lokalanästhetika („off label use“) bei gesteigerter Sensitivität des Hustenreflexes 16 Übersicht • • • • • • • • Leitlinien Husten als Schutzreflex Husten als Reinigungsmechanismus Husten als Symptom einer Erkrankung Akuter Husten Chronischer Husten Häufige Fehler Kasuistik Häufige Fehler • Obere Atemwege – Sehr häufig angetroffene, relativ geringe entzündliche Veränderungen der Schleimhäute werden ignoriert und nicht behandelt – Zu kurze Behandlungsdauer bei Rhinitis, Nasenpolypen Häufige Fehler • Asthma – Unspezifische inhalative Provokation wird nicht durchgeführt – Ein positiver Ausfall der Provokation wird mit Asthma gleichgesetzt, obwohl er auch in der gesunden Allgemeinbevölkerung vorkommt. Nur wenn der Husten auf die Asthmatherapie anspricht, kann die Diagnose „Husten als Asthmaäquivalent“ gestellt werden. – Allergietest aktuell? – Lungenembolien ausgeschlossen? Häufige Fehler • GERD – Eine GERD wird anhand der Endoskopie oder per Röntgen „ausgeschlossen“ – Standarddosen von PPI (z.B. 40 mg Omeprazol) können unzureichend sein, um eine volle Säuresuppression zu erreichen. Ggf. 24h-pH-Metrie unter PPI erforderlich – Zu kurze Behandlungsdauer 17 Häufige Fehler • Linksherzinsuffizienz – Wird übersehen • Multiple Erkrankungen Kasuistik • B. M., 29.10.1979, männlich • Beim HA wegen Husten seit 10 Tagen mit Infektzeichen, Glieder- und Kopfschmerzen. Nieraucher, keine Allergie, wenig Auswurf. Keine Medikamente. Bürotätigkeit. – Wenn der CPH kombinierte Ursachen hat (z.B. Asthma und Rhinopathie), wird der Husten erst besser, wenn alle zugrundeliegenden Erkrankungen behandelt werden • Unklar gebliebene Fälle – Werden nicht bronchoskopiert Akuter Husten: Diagnostik • Im typischen, unkomplizierten Fall: • - Anamnese • - Körperliche Untersuchung • • Empfehlungsgrad A, Evidenzstärke 1b, Leitlinien DGP, 2004 Kasuistik • • • • • Antibiotikum, keine Besserung Rö-Thorax: Bihiläre Lymphome Stat. Einweisung. Labor: Akute Keuhusteninfektion Lymphknotenvergrößerung als Infektfolge gedeutet, auch im CT-Thorax • Diagnose: Pertussis 18 Chronischer Husten: Standarddiagnostik Kasuistik • Husten seit jetzt 9 Wochen, kaum Auswurf, Krankheitsgefühl, 12 Kilo Gewicht verloren. Blaurote Erhabenheiten an den US beids. Und li Handrücken • • • • Anamnese Körperliche Untersuchung Rö-Thorax Lungenfunktion Kasuistik • • • • • Labor: CRP 7,3 BGA: resp. Partialinsuffizienz Rö-Thorax-Kontrolle: keine Änderung Lufu: VP im unteren NB Procedere? Diagnostischer Algorithmus Chronischer Husten DGP: Pneumologie 2004; 58: 570-602 19 Stufendiagnostik chronischer Husten • Stufe 1 (alle Patienten): Anamnese, körperliche Untersuchung • Stufe 2 (Basisdiagnostik): Rö-Thorax, Lungenfunktion • Stufe 3: Unspezifischer inhalativer Provokationstest, HNO • Stufe 4: • 24 h-ph-Metrie, HRCT, Bronchoskopie Fazit • Chronischer Husten bleibt eine interdisziplinäre Herausforderung • Empfehlung zu einer strukturierten Abklärung (mit empirischer Komponente) • Rö-Thorax! kostengünstige/ nichtinvasive Maßnahmen kostenintensivere/invasive Diagnostik • Wichtigste DD: Asthma, GERD, PND Fazit • Röntgen-Thorax hat unverändert Schlüsselfunktion • Bei unzureichendem Erfolg multiple Faktoren und Reevaluation, auch seltenere Ursachen erwägen Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit! 20 Empirischer Therapieversuch HNO-Diagnostik • Rhinoskopie/Endoskopie • Auch an Kehlkopf und Ohren (Reflex über Vagusast bei 2,3 %) denken • Sonografie/Rö-NNH • Zur Ausschlussdiagnostik jedoch nur NNH-CT geeignet (Sinus ethmoidales und sphenoidales) • Ggf. weiterführende Diagnostik ERJ 2004; 24: 481-492 Empfehlungen zu Untersuchungen Diagnostischer Algorithmus Anamnese/ körperl. Untersuchung RöntgenThorax Lungenfunktion HNO Reflux Reevaluation HR-CT/ Broncho akut chronisch Anamnese Ja (A) Ja (A) Raucheranamnese Ja (D) Ja (A) Körperliche Untersuchung Ja (A) Ja (A) Rö-Thorax Nein (A) Ja (A) Lungenfunktion Nein (D) Ja (A) Provokation Nein (D) Ja (A) HNO-Untersuchung b. Auffälligkeiten (D) Ja (A) CT NNH Nein (D) Ja (C) 24h-pH-Metrie Nein (D) Ja (C) HR-CT-Thorax Nein (D) Ja (C) Bronchoskopie Nein (D) Ja (D) 21 Vorbeugung von Reizhusten Hustentechnik bei Reizhusten • Nicht zu lange Sätze sprechen, sondern im Sinn des Sprechtextes öfter absetzen • Langsam sprechen • Langes Lachen vermeiden. • Speichel schlucken. Anregung der Speichelproduktion durch Lutschen von Bonbons (Demulzentien) und ausgiebiges Trinken. • Luft anhalten, so lange es mühelos geht. • Oberflächlich Atmung. Tiefe Atemzüge verstärken den Reizhusten. • Hustentechnik bei produktivem Husten mit „Huffs“ • Bei unproduktivem Husten Lippenbremse, möglicherweise dadurch Entlastung der Dehnungsrezeptoren Physiotherapie Basic mechanisms of cough: Innervation SYMPATHETIC Noradrenalin PARASYMPATHETIC Secretion Cough reflex Acetylcholin NON-ADRENERGIC-NON-CHOLINERGIC e-NANC: Tachykinins, CGRP i-NANC: VIP, PACAP 22 Multiple Ursachen • Der chronische Husten kann mehrere Ursachen haben. Jede einzelne muss abgeklärt und separat behandelt werden, um den Husten zu lindern (Empfehlungsgrad A, Evidenzgrad 1a) Use of knowledge on molecular basis of mucus secretion? So far: limited therapeutic options Can mucins be used to target the symptom of hypersecretion? Future: New therapeutic options? Nature Medicine 10, 193 - 196 (2004) A MARCKS-related peptide blocks mucus hypersecretion in a mouse model of asthma Monique Singer, Linda D Martin, B Boris Vargaftig, Joungjoa Park, Achim D Gruber, Yuehua Li & Kenneth B Adler Mechanisms of cough: The cough receptor • Myristoylated, alanine-rich C-kinase substrate (MARCKS) protein is required for mucus secretion • Intratracheal instillation of MANS (a peptide corresponding to the N-terminal domain of MARCKS) blocks mucus hypersecretion in a mouse model of asthma. • Quantitative histochemical analysis: peptide seems to act by blocking mucus release from goblet cells, possibly by inhibiting the attachment of MARCKS to membranes of intracellular mucin granules. 23 Transient Receptor Potential Vanilloid-1-Rezeptor (TRPV-1) - Der Capsaicin-Rezeptor - Klinisches Dilemma • Hausarzt überweist Patienten mit chronischem Husten zu: extrazellulär intrazellulär – Radiologen – Pneumologe – HNO – Gastroenterologe Topologie des Rezeptors Klinisches Dilemma • Ergebnis: – Radiologe: Thorax p.a. o.B., Empfehlung zu MRT – Pneumologe: probatorisch ICS, haben nach 7 Tagen nichts gebracht, abgesetzt – HNO: „Ich kann nichts finden“, keine Therapie – Gastroenterologe: Gastro opB, 7 Tage PPI keine Besserung Leitlinien oder Leidlinien • Leitlinien können neben eine „An-Leitung“ auch eine sinnvolle Basis sein für einen Dialog mit: – Kollegen – Kostenträgern – Patienten Was nun? 24 Hustenreflex Therapie der akuten Bronchitis Bronchokonstriktion: Betamimetika Brainstem Vagus nerve parasympathetic sensible Ggl. nodosum local intrinsic ganglia Husten: Keine Evidenz basierte therapeutische Option Hypersekretion: Keine Evidenz basierte therapeutische Option Allergy 2004 Empfehlungen zum Ausschluss BC Chronischer Husten: Eine interdisziplinäre Herausforderung Essen, 28.11.2006 Empfehlungs- Evidenzgrad grad Pat. mit chron. Husten, die keinen ACE-H. einnehmen sollten gleich geröntgt werden. D 5 Am Ende des diagnostischen Algorithmus sollte jeder Pat. Mit unklar gebliebenem Husten bronchoskopiert werden. A kein DGP: Pneumologie 2004; 58: 570-602 25 Symptome der Rhinopathie • Posteriore Rhinorrhoe (selten anterior) • Räusperzwang • Behinderung der Nasenatmung (chronisch oder intermittierend) • Schleimstraße/pflastersteinartige Schleimhaut im Rachen • Globusgefühl/“Frosch“ • Kopf-/Gesichtsschmerz • Riech- und Schmeckverlust • Heiserkeit Akut Chronisch • Grenze bei 8 Wochen • Chronisch-persistierender Husten: – Sonderform des chronischen Hustens, der durch unauffällige Anamnese, unauffällige körperliche Untersuchung, unauffälliges Thoraxbild und unauffällige Spirometrie charakterisiert ist. DGP: Pneumologie 2004; 58: 570-602 Ursachen für Chronischen Husten ACE-Hemmer-Husten • 10 % aller Frauen, 5 % der Männer husten unter einer ACE-Hemmer Medikation. 21% 34% Rhinitis Asthma GERD andere 20% 25% 13 Studien 1258 Patienten modif. n. A.H. Morice et al., Eur Respir J 2004; 24: 481–492 26 Ursachen des Hustens Akut (< 8 Wochen) Chronisch (> 8 Wochen) • Akute Sinusitis • Rhino-LaryngoTracheobronchitis • Asthma • Aspiration • Inhalative Intoxikation • Postinfektiös • Pneumonie • Pleuritis • Lungenembolie • Pneumothorax • Linksherzinsuffizienz • Bradykardie m. AVB II/III • • • • • • • • • • • • • Asthma COPD Bronchialtumoren Aspirationen DLPE Systemerkrankungen RADS VCD Tuberkulose Bronchiektasen Chron. Linksherzinsuff. CPH Idiopathisch DGP: Pneumologie 2004; 58: 570-602 Diagnostischer Algorithmus Lungenfunktionstest Lungenfunktion normal? ja Husten in Folge von BHR nein Rauchen oder Schadstoffexposition? Weitere gezielte Diagn. u. ggf. Therapie ja Karenz Erfolgreich, Husten sistiert nein HNO-Untersuchung normal? ja Keine weiteren Maßnahmen DGP: Pneumologie 2004; 58: 570-602 Ursachen für chronischen Husten Definition • Über 8 Wochen anhaltender Husten ist chronisch, die Diagnostik ist unverzüglich einzuleiten. (Empfehlungsgrad B, Evidenzgrad 3a) Unspez. Provokation pathologisch ja 25 22 17 20 15 11 11 CB Bronchiektasen 10 5 0 Postinfektiös Idiopathisch modif. n. A.H. Morice et al., Eur Respir J 2004; 24: 481–492 DGP: Pneumologie 2004; 58: 570-602 27 Diagnostischer Algorithmus HNO-Untersuchung normal? ja nein Weitere gezielte HNO-Diagn. u. ggf. Therapie Keine weiteren Maßnahmen ja ja Reflux? Therapie Mit Erfolg? Diagnostischer Algorithmus Anamnese/ körperl. Untersuchung Extrapulm. Ursachen wahrscheinlich? ja Gezielte Diagn. u. ggf. Therapie ja nein nein nein HR-CT und Broncho normal? ja Diagnost. o. therap. Fehler? nein ja Diagnostik/ Therapie wiederholen/ ergänzen nein Husten infolge HNO-UnterErhöhung der suchung Sensitivität des normal? Hustenreflexes Weitere gezielte Diagn. u. ggf. Therapie nein Rö Thorax in 2 Ebenen Befund erklärt Husten Erfolg? Keine weiteren Maßnahmen ja Weitere gezielte Diagn. u. ggf. Therapie nein Lungenfunktionstest DGP: Pneumologie 2004; 58: 570-602 DGP: Pneumologie 2004; 58: 570-602 Diagnostischer Algorithmus Dyskrinie Anamnese/ körperl. Untersuchung Extrapulm. Ursachen wahrscheinlich? ja Gezielte Diagn. u. ggf. Therapie ja nein nein Rö Thorax in 2 Ebenen Befund erklärt Husten Erfolg? Keine weiteren Maßnahmen ja Weitere gezielte Diagn. u. ggf. Therapie nein Lungenfunktionstest DGP: Pneumologie 2004; 58: 570-602 28 Übersicht • • • • • • • • Leitlinien Husten als Schutzreflex Husten als Reinigungsmechanismus Husten als Symptom einer Erkrankung Akuter Husten Chronischer Husten Häufige Fehler Kasuistik Übersicht • • • • • • • • Leitlinien Husten als Schutzreflex Husten als Reinigungsmechanismus Husten als Symptom einer Erkrankung Akuter Husten Chronischer Husten Häufige Fehler Kasuistik 29