Giorgio Bassani e la sua Ferrara

Transcrição

Giorgio Bassani e la sua Ferrara
Giorgio Bassani e la sua
Ferrara
Zehn Jahre nach seinem Tod erinnern wir
uns an den Schriftsteller und Intellektuellen,
der sich für sein ziviles und ethisches
Engagement im Italien der Nachkriegszeit
ausgezeichnet hat. Unter Berücksichtigung
der Romane “Il giardino dei Finzi Contini”
und “Gli occhiali d’oro” werden wir ein Bild
der Stadt Ferrara in den 30er Jahren
rekonstruieren und viele Aspekte entdecken,
die die Aktualität dieses „Schriftstellers der
Erinnerung“ ausmachen.
Giorgio Bassani wuchs in einer
gutbürgerlich-liberalen jüdischen Arztfamilie auf. Seine Kindheit und Jugend verbrachte
er in Ferrara, wo er 1934 am örtlichen liceo classico das Abitur ablegte. Trotz einer
anfänglichen Neigung zur Musik verschrieb er sich bald ganz der Literatur.
1935 begann er ein Studium der Literaturwissenschaft an der Universität Bologna, das er
als Pendler absolvierte und vier Jahre später – trotz der 1938 erlassenen italienischen
Rassengesetze – mit einer Dissertation über Niccolò Tommaseo beenden konnte. 1940
erschien sein erstes Werk, Una città di pianura, das er unter dem Pseudonym "Giacomo
Marchi" veröffentlichte, um Mussolinis Rassengesetze zu umgehen.
Von da an verwandelte sich der junge
Literat in einen politischen Aktivisten im
antifaschistischen Untergrund. Dieses
Engagement brachte ihm 1943 eine
kurze Haftstrafe ein. Im selben Jahr
heiratete er und verließ Ferrara in
Richtung Florenz und bald darauf Rom,
wo er den Rest seines Lebens als
Schriftsteller und Publizist verbrachte.
1945 veröffentlichte er den Gedichtband
Storie dei poveri amanti e altri versi,
1947 einen zweiten Te lucis ante. 1948
fand er eine Stelle als Redakteur bei der
Literaturzeitschrift Botteghe Oscure.
1953 erschien der Band Passeggiata prima di cena, 1954 Gli ultimi anni di Clelia Trotti.
Im selben Jahr wurde er Redakteur der Zeitschrift Paragone, wo er u. a. Pier Paolo
Pasolini kennenlernte. 1956 veröffentlichte Bassani die Cinque storie Ferraresi, mit denen
er den Premio Strega desselben Jahres gewann.
1957 wurde er Vizepräsident der Rundfunkanstalt Radiotelevisione Italiana und Präsident
der Kultur- und Umweltschutzvereinigung Italia Nostra sowie Dozent für
Theatergeschichte an der Accademia nazionale di Arte Drammatica in Rom. Im folgenden
Jahr veröffentlichte er den Roman Gli occhiali d’oro („Die Brille mit dem Goldrand“), in
dem er Homosexualität als Ursache für gesellschaftliche Ächtung beschrieb. Das Buch
wurde 1987 mit Philippe Noiret und Rupert Everett verfilmt. Das für Bassani
lebensgeschichtlich bedeutsame Thema Homosexualität erscheint u. a. auch in dem
kurzen Roman Hinter der Tür (1964) erneut.
1958, inzwischen Lektor beim Verlag Feltrinelli, gelang es ihm, den Roman Der Leopard
von Giuseppe Tomasi di Lampedusa herauszubringen. Ein Jahr später veröffentlichte er
Le storie ferraresi, eine erweiterte Ausgabe seiner Erzählungen aus Ferrara.
Den Gipfel seines schriftstellerischen Ruhms erreichte Bassani 1962 mit der
Veröffentlichung des Romans Il Giardino dei Finzi-Contini („Die Gärten der Finzi-Contini“),
für den er im selben Jahr den Premio Viareggio erhielt.
Formal und stilistisch ein Meisterwerk, das die
moralischen, intellektuellen und politischen
Erfahrungen des Autors bündelt, schildert der Roman
das Leben des reichen jüdischen Bürgertums in Ferrara
während des späten Faschismus seit den
Rassengesetzen. Vittorio De Sica machte daraus einen
Kinofilm, zu dem Bassani jedoch immer Distanz hielt.
Es folgten 1968 die Veröffentlichung von L’Airone („Der
Reiher“) und 1972 L'odore del fieno („Der Geruch von
Heu“). 1984 erschienen Bassanis gesammelten
Gedichte unter dem Titel In rima e senza und seine
gesammelten Aufsätze und kritischen Schriften in dem
Band Di là del cuore.
Im April 2000 starb Giorgio Bassani nach langer, schwerer Krankheit in Rom. Er ist auf
dem jüdischen Friedhof von Ferrara begraben.
TAVOLA ROTONDA “Giorgio Bassani e la sua Ferrara” mit Grazia C. Caiati (Universität
Gießen)
Mittwoch, 10. November 2010, 19:00 Uhr
Pizza Pie – Licher Str. 57 – Gießen
Eintritt frei
Um Reservierung wird gebeten!
Reservieren: on-line (Web: www.dig-mittelhessen.de) oder Tel. 0173 360 39 16