Die Ströme der Pendler - nordumgehung

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Die Ströme der Pendler - nordumgehung
Bremen
MONTAG
6. OKTOBER 2014
7
Die Ströme der Pendler
Studie: Zahl der Beschäftigten aus dem Umland steigt / Kritik an Stadt- und Verkehrsentwicklung
So viele
Menschen
pendeln
nach Bremen
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OsterholzScharmbeck
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Schwanewede
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Man soll sich mehr um die Seele
als um den Körper kümmern; denn
die Vollkommenheit der Seele richtet
die Schwächen des Körpers auf, aber
geistlose Kraft des Körpers macht
die Seele nicht besser.
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Harpstedt
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Bremen. Ralf Buhlrich hat es probiert.
Neun Monate wohnte er in Bremen. Dann
brach er das Experiment Stadtleben ab und
zog in die 4621-Seelen-Gemeinde Harpstedt, nach Niedersachsen aufs Land: „Nur
dort fühle ich mich wohl.“ Seinen Job in
Bremen hat er behalten. Buhlrich arbeitet
bei Rheinmetall Defence Electronics. Der
Mann ist Techniker und einer von 126 000
Beschäftigten, die zur Arbeit nach Bremen
pendeln. Wie mittlerweile 40 Prozent der
Berufstätigen im Land.
Die Arbeitnehmerkammer registriert sie.
In regelmäßigen Abständen legt sie eine
Studie vor. Jetzt hat sie die Zahlen für 2013
ausgewertet. Und die sind so hoch, dass
Kai-Ole Hausen, Referent für Wirtschaftsund Infrastrukturpolitik, von einer neuen
Qualität spricht: „So viele Pendler gab es
seit vielen Jahren nicht.“
Überrascht ist er nicht nur von den
126 000 Beschäftigten, die im Umland wohnen und in Bremen arbeiten. Mehr noch
verblüfft ihn die Zahl der Menschen, die es
genau andersherum machen: die in Bremen wohnen und im Umland arbeiten. Ihre
Zahl stieg in den vergangenen Jahren von
33 790 auf 42 360, ein Plus von mehr als 25
Prozent. Zum Vergleich: Die Zahl der Pendler, die zum Arbeiten nach Bremen kommen, erhöhte sich im gleichen Zeitraum lediglich um zehn Prozent.
Hausen geht davon aus, dass sich der
Trend fortsetzen wird. „Der Anstieg bei
den Einpendlern wird auf dem Niveau blei-
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Die Zahl der Berufspendler im Land Bremen steigt so sehr, dass für die Arbeitnehmerkammer eine neue Qualität erreicht
ist. Nicht nur mehr Beschäftigte kommen
aus dem Umland nach Bremen, um dort zu
arbeiten, sondern auch mehr Bremer fahren zur Arbeit ins Umland. Die Zahl der sogenannten Auspendler stieg nach einer
Studie der Kammer sogar deutlicher an als
die der Einpendler. Was die Ströme der
Pendler für Bremen bedeuten und wie das
das Land auf sie reagiert.
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BruchhausenVilsen
ben, das Plus bei den Auspendlern noch
deutlicher wachsen.“ Über die Gründe,
warum immer mehr Bremer zur Arbeit ins
Umland fahren, kann er nur spekulieren.
Hausen schließt nicht aus, dass sich die
Zahl der Arbeitsplätze in der Vergangenheit nicht so erhöht hat, wie es notwendig
gewesen wäre. Auch die Auslagerung von
Arbeitsplätzen ins Umland spielt seiner Einschätzung nach eine tragende Rolle.
Leichter ist es für Hausen, über die
Gründe zu sprechen, warum die Gruppe
der Pendler wächst, die zur Arbeit nach Bremen kommt. Anders als die Wohnungsbaubranche spricht er nicht etwa von einer
Rückkehr der Menschen in die Stadt, sondern nach wie vor von einer Stadtflucht.
Wie viele Bremer in den vergangenen Jahren zu Niedersachsen geworden sind, sagt
die Studie zwar nicht. Aber nach Hausens
Worten gibt es Indizien dafür, dass dieser
Trend anhält: „Die Immobilienpreise sind
in manchen Stadtteilen buchstäblich explo-
DEMOKRIT (460 bis 371 vor Chr.)
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© WESER-KURIER · JUNG · QUELLE: STATISTISCHES LANDESAMT, BUNDESAGENTUR FÜR ARBEIT
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Christian Fischer ist von Bremen nach Barrien gezogen.
diert.“ Die Menschen fänden in Bremen
entweder nicht die passenden oder eben
keine erschwinglichen Immobilien.
Menschen wie Christian Fischer. Der gebürtige Grollander lebt jetzt im niedersächsischen Barrien. Er hat versucht, für sich
und seine Familie ein Eigenheim in Bremen zu bauen, zuletzt in Borgfeld, doch:
„Die Grundstückspreise waren einfach zu
hoch.“ Die Suche nach bezahlbarem
Grund und Boden liegt Jahre zurück. Seither pendelt der 43-jährige kaufmännische
Angestellte. Erst fährt er mit dem Rad zum
Barrier Bahnhof, dann in Bremen mit Bus
oder Straßenbahn ins Büro.
Erst Zug, dann Rad
Bernd Knieriem pendelt ähnlich. Der einzige Unterschied: Der 56-jährige Achimer
fährt erst Zug, dann Rad. Er deponiert es in
der Fahrradstation am Hauptbahnhof, notgedrungen. „Weil die Bahn oft Verspätung
hatte, habe ich immer wieder meinen Anschlussbus verpasst.“
Was für Pendler im Land getan wird, um
schnell am Arbeitsplatz zu sein, geht für
die Arbeitnehmerkammer weit, mitunter
aber nicht weit genug. Referent Hausen
Wie Wege zurückgelegt werden
Bremen (wtc). Auch in einer Fahrradstadt
wie Bremen werden die meisten Wege zum
Arbeitsplatz mit dem Auto zurückgelegt.
Nach einem Zwischenbericht zum Verkehrsentwicklungsplan nutzen 38 Prozent
aller Arbeitnehmer – inklusive Ein- und
Auspendler – den Wagen, um zu Firma,
Dienststelle oder Behörde zu gelangen. Mit
dem Fahrrad sind 20 Prozent der Arbeitnehmer unterwegs. Ein Wert, bei dem Pendler
eine untergeordnete Rolle spielen, wie es
in dem Papier heißt. 17 Prozent legen die
Strecke zwischen Arbeitsplatz und Wohnung mit Bus oder Bahn zurück. Und 15 Prozent wohnen so dicht am Arbeitsplatz, dass
sie die Strecke zu Fuß zurücklegen. Die
Zahl der Mitfahrer bei Fahrgemeinschaf-
ten ist am kleinsten: Zehn Prozent der
Arbeitnehmer fahren bei einem Kollegen
mit.
Nach einer bundesweiten Erhebung sind
die Wege zur Arbeit länger geworden: Im
Zeitraum zwischen 1994 bis 2012 ist die
Zahl der Pendler, die mehr als 60 Minuten
unterwegs zum Arbeitsplatz sind, um 20
Prozent gestiegen. Ein Plus um fast 30 Prozent gibt es bei Arbeitnehmern, die eine
halbe bis eine Stunde zum Arbeitsplatz
brauchen. Und um sechs Prozent hat sich
die Zahl der Pendler erhöht, die zwischen
zehn und 30 Minuten zum Arbeitsplatz
unterwegs sind. Bundesweit pendeln rund
8,5 Millionen Menschen zwischen Wohnort
und Arbeitsplatz.
FOTOS: KOCH
lobt den Ringschluss der Autobahn 281,
sieht aber großen Nachholbedarf beim
Wohnungsbau, der erschwinglich gemacht
werden müsse. Er freut sich über den Ausbau der Straßenbahnlinie 4, hält aber Zahl
und Größe der Park-und-Ride-Plätze für unzureichend. Er schätzt die Anstrengungen
Bremens, den öffentlichen Nahverkehr auszubauen, sieht aber, dass andere Städte
längst weiter sind als Bremen.
Genauso wie die Handelskammer. „Bremen hat es versäumt, sich wie Hannover
mit dem Umland zu einem wirtschaftlichen
Großraum zu verbünden“, sagt Olaf Orb.
Der stellvertretende Leiter des Geschäftsbereichs Standortpolitik verweist auf Taktzeiten von Bussen und Bahnen, die sowohl
in der niedersächsischen Landeshauptstadt als auch in den benachbarten Landkreisen nur halb so lang seien wie in Bremen.
Noch, wie Gunnar Polzin sagt. Einen
schnelleren Takt werde es in Bremen
ebenso geben wie mehr Park-und RidePlätze und zusätzliche Haltestellen für
Busse und Straßenbahnen. So sehe es
schließlich der Verkehrsentwicklungsplan
vor, der gerade auf den Weg gebracht worden sei. Für Polzin kommt die Kritik deshalb überraschend. „Wir haben viel für
Pendler getan und sind dabei, in den nächsten Jahren noch mehr für sie zu tun.“
So lange sollte eine andere Entwicklung
aus Sicht der Handelskammer nicht auf
sich warten lassen: die der Innenstadt. Für
Orb schreitet sie zu langsam voran. Dabei
könne sich das Land nur durch eine bessere Erreichbarkeit der Geschäfte wenigstens teilweise wiederholen, was ihm an
Steuereinnahmen durch die Pendler verloren gehe: „Wer in Bremen arbeitet, soll
gute Möglichkeiten haben, sein Geld auch
dort auszugeben.“
Wie hoch der Steuerbetrag ist, der dem
Land durch Pendler verloren geht, kann
die Finanzbehörde nur ungefähr sagen.
Die Faustformel von Sprecherin Dagmar
Bleiker lautet: 200 Millionen Euro jährlich
gehen mit den Pendlern allein nach Niedersachsen.
Quante-Brandt und Mäurer hinter Böhrnsen
Sozialdemokratische Mandatskommission verständigt sich einstimmig auf Kandidatenliste für die Bürgerschaftswahl
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Bremen. Die Mandatskommission der SPD
hat sich gestern einstimmig auf einen Vorschlag mit der Rangfolge der stadtbremischen Kandidaten zur Bürgerschaftswahl
am 10. Mai 2015 verständigt. Für Platz eins
war Bürgermeister Jens Böhrnsen bereits
vor einigen Tagen auf einem Sonderparteitag nominiert worden. Gestern wurde
unter der Leitung des ehemaligen Senators
Peter Sakuth der zweite Rang an Eva
Quante-Brandt vergeben, Chefin im Bildungsressort. Ihr folgt an dritter Stelle Innensenator Ulrich Mäurer.
Für Peter Sakuth war es bereits das dritte
Mal, dass er die Mandatskommission mit
insgesamt 15 Mitgliedern leitete. In dem
Auswahlgremium, das seit dem Sommer
alle Bewerber angehört hatte, sind die
Untergliederungen der SPD vertreten.
Über diese Kandidatenliste entscheidet ein
Parteitag am 18. Oktober. Bremerhaven
stellt eine eigene Liste auf, die stadtbremische wird in Kürze noch um Bewerber aus
Bremen-Nord ergänzt. Die SPD hat 35 der
83 Bürgerschaftssitze. Rund die Hälfte der
Abgeordneten war 2011 über die Parteiliste in das Parlament eingezogen, die anderen hatten viele Direktstimmen auf sich vereinigt und damit unabhängig von ihrem Listenplatz ein Mandat im Parlament errungen.
Eva Quante-Brandt nimmt den zweiten Platz
auf der Kandidatenliste ein.
TACH AUCH
Bernd Knieriem pendelt mit dem Zug von Achim nach Bremen.
Böhrnsen, Quante-Brandt, Mäurer – das
ist nach dem Vorschlag der Mandatskommission nun die SPD-Spitzengruppe. Auf
Rang vier und damit hoch platziert wurde
die Abgeordnete Antje Grotheer, die unter
anderem mit ihrer Arbeit im parlamentari-
Ulrich Mäurer haben die Bremer SozialdemokraFOTOS: FRANK KOCH
ten auf Rang 3 gesetzt.
schen Untersuchungsausschuss zu den
Krankenhauskeimen Beachtung fand. Die
Nummer fünf der Liste ist Björn Tschöpe,
Vorsitzender der sozialdemokratischen
Bürgerschaftsfraktion. Er ist maßgeblich beteiligt an der Forderung Bremens, wonach
sich die Bundesliga an den überdurchschnittlichen Kosten für Polizeieinsätze bei
Fußballkrawallen beteiligen soll.
Der sechste Rang ist der erste, der später
von einem Kandidaten oder einer Kandidatin aus Bremen-Nord besetzt wird. Auf
Platz sieben kam der Präsident der Bürgerschaft, Christian Weber, gefolgt von Petra
Krümpfer, die seit Sommer 2007 dem Parlament angehört und die Sozialdemokraten
dort unter anderem in der Deputation für Inneres und Sport vertritt.
Auf den neunten Platz setzte die Mandatskommission den Landesvorsitzenden
der Partei, Dieter Reinken, der als Abgeordneter unter anderem ein Mandat für die
Wirtschaftsdeputation hat. Auf Position
zehn kam Sarah Ryglewski. Sie ist stellvertretende Vorsitzende im SPD-Landesvorstand. Die bremische Bewerberliste reicht
bis Platz 68.
ndlich ein neues Smartphone – was
hat Lara sich darüber gefreut. Beim
Ausflug nach Hamburg werden gleich
reihenweise Fotos gemacht, um sie sofort
an alle möglichen Freunde zu schicken. Zu
Hause angekommen, bricht jedoch große
Panik aus.
Lara findet das Handy nicht in ihrer Tasche. Kurzerhand verdonnert sie alle zum
Suchen, das ganze Haus wird auf den Kopf
gestellt. Doch es hilft alles nichts. Lara ist
zum Heulen zumute.Wie soll sie jetzt erfahren, wie der Urlaub ihrer besten Freundin
war? Oder ob ihr Cousin seinen Führerschein bestanden hat?
Immerhin weiß ihr kleiner Bruder Tim
Rat. „Warum kaufst du dir nicht so ein
Telefon wie Oma?“, fragt er. „Das kann
man nicht verlieren, so eins mit Schnurr!“
Einbrecher legen
Brand in Schule
Polizei fasst Verdächtige in Tenever
Bremen (jse). Einbrecher haben am Sonntagmorgen Feuer in der Grundschule am
Pfälzer Weg, Koblenzer Straße 10, in Tenever gelegt. Die Polizei konnte die Brandherde noch vor Eintreffen der Feuerwehr löschen. Die beiden mutmaßlichen Täter
flüchteten, wurden aber gestellt. Wie die
Polizei mitteilt, waren sie bereits durch verschiedene Delikte auffällig geworden. Ihre
Motive für die Tat sind bislang unbekannt.
Ein Zeuge hatte am frühen Morgen die
Einbrecher bemerkt und die Polizei verständigt. Gegen halb acht riefen die Beamten
die Feuerwehr zur Verstärkung. Wie diese
mitteilt, sind insgesamt zehn Fahrzeuge
und 31 Kräfte im Einsatz gewesen, darunter zwei Löschzüge, der Rettungsdienst
und Kräfte der Freiwilligen Feuerwehr
Osterholz. „Die Brandstellen im zweigeschossigen Foyer der Schule hatten die Polizisten mit Pulverlöschern aber bereits vollständig gelöscht“, sagte ein Sprecher der
Feuerwehr. Dennoch durchsuchten Trupps
mit Atemschutz das Gebäude nach Personen und weiteren Brandstellen. Wegen des
starken Rauchs mussten umfangreiche Lüftungsmaßnahmen durchgeführt werden.
Der Unterricht am Montag werde höchstwahrscheinlich dennoch stattfinden, hieß
es von der Polizei.
Linke lässt Drachen
gegen Drohnen steigen
Bremen (jse). Mitglieder der Linkspartei haben am Wochenende am Osterdeich einige
Drachen in die Luft steigen lassen. Damit
beteiligte sich der Landesverband am globalen „Aktionstag gegen die Nutzung von
Drohnen zur Überwachung und zum Töten“. Laut Linken-Mitglied Michael Horn
hat sich auch der Staatsschutz der Bremer
Polizei dafür interessiert. Der Aufforderung
des Staatsschutzes, die Aktion beim Stadtamt anzumelden, sei die Partei selbstverständlich nachgekommen, so Horn.
TOTO- UND LOTTOZAHLEN
Lotto: 4, 7, 24, 31, 33, 45; Superzahl: 6.
Toto: 13er-Wette: 1, 0, 2, 1, 0, 1, 1, 0, 1, 2, 2, 1, 2.
Auswahlwette „6 aus 45“: 2, 5, 8, 15, 18, 44;
Zusatzspiel: 27.
„Spiel 77“: 5 0 5 4 8 0 2.
„Super 6“: 1 4 8 3 3 4.
GLÜCKSSPIRALE 2014
Sonnabend, 4. 10.
Wochenziehung
7 =
10,– Euro
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20,– Euro
730 =
50,– Euro
7 633 =
500,– Euro
21 071 =
5000,– Euro
404 035 =
100 000,– Euro
968 262 =
100 000,– Euro
Prämienziehung
3 941 842
7500 Euro
monatlich als „Sofortrente“
(Alle Angaben ohne Gewähr.)
4 969 101
7500 Euro
monatlich als „Sofortrente“

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