Genügend Möglichkeiten vor der Haustür
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Genügend Möglichkeiten vor der Haustür
Genügend Möglichkeiten vor der Haustür | www.bkz-online.de BACKNANG & KREIS Seite 1 von 1 04.04.2012 Genügend Möglichkeiten vor der Haustür Bürger-Energiegenossenschaft hat sich in kürzester Zeit zu einer Erfolgsgeschichte gemausert „Eine Erfolgsgeschichte, die wir allesamt in dieser Dimension nicht erwartet hätten.“ So schwärmte Dr. Frank Nopper im Gemeinderat. Der OB hat doppelten Grund zum Frohlocken: Die gerade mal ein Jahr alte Bürger-Energiegenossenschaft zählt bereits 183 Anteilseigner und hat zudem schon etliche Projekte abgeschlossen. „Eine Erfolgsgeschichte, die wir allesamt in dieser Dimension nicht erwartet hätten.“ So schwärmte Dr. Frank Nopper im Gemeinderat. Der OB hat doppelten Grund zum Frohlocken: Die gerade mal ein Jahr alte Bürger-Energiegenossenschaft zählt bereits 183 Anteilseigner und hat zudem schon etliche Projekte abgeschlossen. Fotovoltaik-Anlage auf dem Dach des Backnanger Schießsportzentrums an der B14 auf Höhe des Wasserturms: Das bislang größte Projekt der Genossenschaft.Foto: F. Muhl Von Reinhard Fiedler BACKNANG. Organisatorisch getragen wird die Genossenschaft von der Stadt Backnang, von der Stadtwerke GmbH und von der Volksbank Backnang. Nopper ist Aufsichtsratsvorsitzender, ihm zur Seite stehen Werner Schmidgall (Volksbank) und Markus Höfer (Stadtwerke). Die Hauptarbeit leisten Jürgen Schwab von der Bank und Jörg Schröder von den Stadtwerken. Dass die Geno damit gut fährt, davon konnten sich Stadträte und Zuhörer am kompetenten Vortrag der beiden Ehrenamtlichen überzeugen. Zwischen Juni 2011 und März 2012 wurden bereits sieben Dächer mit Fotovoltaik-Anlagen bestückt: BiegelVerwaltungsgebäude, Mineralfreibad-Gebäude Backnang, Steinbacher Dorfhalle, Schießsportzentrum Backnang, Max-Born-Gymnasium Backnang, Industrie- und Gewerbepark Murrhardt und Feuerwehrgerätehaus Backnang. Gesamtinvestitionssumme: 750000 Euro. Anlagenleistung: 350 Kilowattpeak. Jährlicher Anlagenertrag: 325000 Kilowattstunden. Eigenverbrauch: 60000 Kilowattstunden. Weitere Fotovoltaik-Anlagen sind in Planung: Für die Rettungswache in den Lerchenäckern und für den zentralen Omnibusbahnhof in Backnang. Denkbar auch, dass das eine oder andere Vereinsgebäude auf diese Weise seinen Strom erhält. Bei jedem Projekt müsse die Wirtschaftlichkeit genau geprüft werden, hieß es. Grund: Die Vergütungen fürs Einspeisen von Strom ins Netz sinken. Doch nicht nur die Energie der Sonne will die Genossenschaft nutzen, auch an Stromgewinnung durch Wasserkraft ist gedacht. Wobei im Vorfeld etliche Punkte geprüft werden müssen. Etwa Wasserrechte, Fischereirechte und Umweltschutz. Nach Angaben von Schwab und Schröder ist die Wirtschaftlichkeit von Wasserkraftwerken allerdings grenzwertig, weil die Einspeisevergütung geringer als bei Sonnenstrom ist. Illusionen sollte man sich nicht hingeben, sagten sie. Für Wasserkraft-Anlagen wurden in Backnang drei potenzielle Standorte ausgeguckt: Bereich TheodorKörner-Straße, Layersche Mühle und Bleichwiesenwehr. Bei Letzterem müssten die Wasserrechte erworben werden, eine Kooperation zwischen Stadt und Genossenschaft scheint hierbei denkbar. Interesse hat die Bürger-Energiegenossenschaft auch an Windkraft-Anlagen bekundet. Vier potenzielle Standorte gibt es in ihrem Einzugsbereich. Genehmigt werden solche Windräder allerdings nur, wenn eine gewisse Wirtschaftlichkeit gegeben ist. Investorengespräche mit den Bürgermeistern umliegender Gemeinden sind bereits terminiert. Dass die Öffentlichkeitsarbeit der Genossenschaft etwas offensiver sein könnte, mahnte Dr. Volker Schwarze an. Der CDU-Fraktionsvorsitzende musste sich aber sagen lassen, dass das Interesse der Bürger eh schon groß ist. Fast schon zu groß, konnte man heraushören. Weil noch mehr Projekte auf ehrenamtlicher Basis nicht zu schaffen seien. Schwarzes Gegenüber, SPD-Fraktionschef Heinz Franke, liebäugelte mit der Beteiligung an Offshore-Anlagen, also Windkraftanlagen im Meer. Widerspruch von Willy Härtner. Der Grüne hält gar nichts von Strom-Transport („Riesenleitungen“) über weite Strecken „quer durch Deutschland“. Man habe auch hier, gewissermaßen vor der Haustür, etliche Möglichkeiten zur Erzeugung von alternativem Strom. Jürgen Schwab sieht das ähnlich: OffshoreBeteiligungen könne man sich zwar vorstellen, „aber wir sollten lieber erst mal regional investieren“. Wenn man das Geld der Anteilseigner gar nicht mehr unterbringen könne, dann wäre darüber nachzudenken. http://www.bkz-online.de/node/352510 13.04.2012