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TA U C H E N
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L I F E S T Y L E
•
E M O T I O N E N
Céline Cousteau
DIE BESCHÜTZERIN DER OZEANE
Palau: 586 Inseln
WILLKOMMEN AM ENDE DER WELT
Brother Islands
LEGENDÄRER SPOT IM ROTEN MEER
| Silent World 2
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2. Quartal 2009
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D 5,80 €
|
A 5,80 € | CH 10,- SFR
|
Benelux/E/I 6,50 €
|
vorwort
liebe leserinnen und leser,
„Das ist deine Maske, so musst du sie aufsetzen. Und
hier ist der Atemregler, atme einfach durch den Mund.
Bequem so? Großartig – dann springen wir jetzt ins Wasser!“ Mein Großvater war kein Mann der vielen Worte.
Auch nicht während meiner ersten Tauchstunde, als mir
seine Ruhe jegliche Nervosität nahm. Damals war ich
neun Jahre alt. An Bord der „Calypso“ war er der Kapitän,
der den Ton angab. Dass er ein berühmter Mann war,
beschäftigte mich kaum – er war einfach mein Großvater.
Ich habe ihn als hervorragenden Beobachter und begabten Geschichtenerzähler in Erinnerung. Seine Überzeugungen über die Wichtigkeit der Umwelt haben mich
tief geprägt. Ebenso wie die Sichtweisen sowohl meiner
auch die meiner Mutter, die die Expeditionen als Fotografin begleitete. Als mich Silent World bat, das Vorwort für
diese Ausgabe zu schreiben, kamen Erinnerungen in mir
hoch: Der Titel des Magazins zaubert Gedanken an das
Vermächtnis meines Großvaters in mir hervor.
Der erste Tauchgang mit meinem Großvater öffnete mir
die Augen für die Welt unter der Oberfläche. Ist es nicht
ein wundersames Gefühl, in eine andere Welt einzutauchen, die sich auf unserem eigenen Planeten befindet?
Obwohl es unter Wasser nie im wörtlichen Sinne still ist,
ist es für mich ein Ort, an dem ich Frieden finde. Dort
zu tauchen, ist für mich wie Hypnose.
Beim Blättern in den letzten Ausgaben der Silent World
lasse ich mich an entlegene Orte und in eindrucksvolle
Szenerien tragen und träume von den Abenteuern, die
noch vor uns liegen.
Ich hoffe, durch mein Leben und meine Arbeit Ihre Vorstellungskraft zu beflügeln und Sie dazu zu inspirieren, unseren wundervollen Planeten des Wassers zu entdecken.
Herzlichst Ihre
Céline Cousteau
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| SILENT WORLD | AUSGABE 2 / 2009 |
© Foto Carrie Vonderhaar
Großmutter, die immer mit an Bord der „Calypso“ war, als
editorial
liebe leserin, lieber leser,
zuerst möchten wir Danke sagen. Danke für viele positive Reaktionen auf unsere erste Ausgabe im Januar –
sowohl aus der Szene als auch von unseren Lesern.
Wir freuen uns, mit unserer Arbeit Impulse innerhalb
der Tauchszene zu setzen.
Auf die Frage „Was fällt Ihnen zum Thema Tauchen
ein?“ werden neun von zehn Personen spontan Jaques
Cousteau nennen. Den Mann, der das Tauchen und
die Unterwasserwelt in unsere Wohnzimmer brachte
und der dem Tauchsport zur Popularität verhalf. Céline
Cousteau, die Enkelin des berühmten Tauchpioniers, ist
mittlerweile in die Fußstapfen des Großvaters getreten.
Wir trafen sie vor der Küste von Vancouver Island, wo
sie uns ausführlich über sich und ihre Arbeit erzählte.
Dass sie dem Großvater eines Tages nachfolgen würde,
war nicht immer klar. Lesen Sie eine packende Familiengeschichte, ab Seite 34.
Steht Ihnen der Sinn nach Ungewöhnlichem? Dann ist
unsere Geschichte zum Thema Süßwasser-Tauchen sicher ein Hingucker. Franco Banfi und Sabrina Monella
waren für uns in Italien unterwegs und besuchten den
Lago Capo d Ácqua. Der kleine See in den Abruzzen
birgt nicht nur klarstes Wasser, sondern auch mittelalterliche Gemäuer und Ruinen. Ein spannender und ungewöhnlicher Ort … Ab Seite 56.
Wir wünschen Ihnen gute Unterhaltung!
Sabine Wechselberger
Chefredakteurin
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inhalt
inhalt
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vorwort
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editorial
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gallery blickfang
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newtoview szenenews
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kaleidoscope céline cousteau
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adventure der letzte ankerplatz der rubis
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gewinnspiel
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freshwater das geheimnis im see
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diver´s lounge im kampf gegen die haimafia
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divestyle produkte
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travel brother islands
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travel cayman islands
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familydiving
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divestyle produkte
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travel palau
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interview dirk steffens
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fotocontest you are the star
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abonnement
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topspots
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hersteller&partner
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impressum
© Covershot Kurt Amsler
blickfang
blickfang
Mythos Delfin
Schon in der Antike bevölkerten Delfine
Mythen und Gedankenwelt der Menschen.
Bis heute sind sie sehr positiv besetzt.
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© Foto Franco Banfi
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blickfang
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Ringelnass
hießen die Seepferdchen früher unter Matrosen. Sie galten
als Glücksbringer. Die meisten Arten sind strikt monogam
und ein Leben lang an ihren Partner gebunden.
© Fotos Franco Banfi
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blickfang
blickfang
Mola Mola
Mondfische werden bis zu drei Meter groß und
zwei Tonnen schwer. Sie leben in bis zu 400
Meter Tiefe und fressen hauptsächlich Wirbellose
wie Krebse, Quallen, Schnecken und Tintenfische.
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blickfang
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Medusen
Mit elfengleicher Leichtigkeit schweben Quallen durch die Meere. Doch
die zarten Wesen sind wehrhaft: Das Gift so mancher Art ist tödlich.
© Foto David Hettich
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© Foto Gerald Nowak
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Farbenpracht
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© Foto Kurt Amsler
Die Bewohner der Unterwasserwelt
kleiden sich oft in leuchtenden Farben.
Auch ihre Wohnungen gleichen zum
Teil eher schillernden Palästen.
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blickfang
© Foto Ludwig Luger
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blickfang
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Sepien
gehören zu den Tintenfischen.
Die Wellenbewegungen des
Flossensaums sorgen für Anschub.
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„Nichts Göttlicheres als ein Delfin wurde jemals erschaffen.“
Das wusste schon der griechische Philosoph und Dichter Oppinian im 3. Jahrhundert nach Christus.
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blickfang
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Haie tauchen
schon immer in den Mythen der pazifischen Inselvölker auf. Es
heißt dort, die Ahnen der Menschen lebten in den Haien weiter.
© Foto Kurt Amsler
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blickfang
blickfang
Kindchenschema
Schwarze Kulleraugen, süße Stupsnase, pummelige
Proportionen? Ein männlicher Kalifornischer Seelöwe bringt
es immerhin auf 2,20 Meter und 280 Kilo Körpergewicht.
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news
01. aida: tauch-eventreise „faszination meer“
03. mares: patent-weltmeister
Karibik Ein Event für Einsteiger und Profis im Tauchsport findet an Bord der AIDAvita vom 6. bis 19. Februar
Rapallo Ganz im Sinne des Firmengründers Ludovico Mares präsentiert sich „seine“ Firma auch im Jubiläumsjahr
2010 statt. Während der Tauch-Themenreise „Faszination Meer“ ist einer der weltweit führenden Unterwasser-
voller Tatendrang! 60 Jahre und kein bisschen müde. Der Forscherdrang der hauseigenen Forschungs- und Entwick-
fotografen, Kurt Amsler, gemeinsam mit dem Meeresbiologen Dr. Matthias Bergbauer an Bord. Die 14-tägige
lungsabteilung ist größer denn je. Davon zeugen die zahlreichen Neuprodukte, die jedes Jahr im Tauchsport Ak-
Tour führt die Teilnehmer des Events zu den schönsten Unterwasserrevieren der Karibik, unter anderem nach Co-
zente setzen. Hinter LiquidSkin, ABS Plus, VAD, DFC, Airtrim und OPB stecken patente Lösungen aus dem Kom-
zumel (Mexiko), Belize, Grand Cayman und Tortola. Neben Lesungen und farbenreichen Bildvorträgen erhalten
petenzzentrum in Rapallo. Als Vollausstatter in Sachen Tauchausrüstungen konzentriert Mares die größte Anzahl an
die Teilnehmer der Themenreise einen differenzierten Einblick in die Welt der Meeresbiologie, sowohl an Bord
Entwicklungsingenieuren und Designern unter einem Dach. In Verbindung mit dem hauseigenen Prüfinstitut werden
als auch im Rahmen der Schnorchelausflüge und Tauchgänge. Der Umgang mit der digitalen Unterwasserkame-
Produktstudien frühzeitig auf Herz und Nieren getestet, gegebenenfalls modifiziert und technisch optimiert. Bestes
ra wird in lockerer Atmosphäre vermittelt und in die Praxis umgesetzt. Während der Unterwasserausflüge und in
Beispiel hierfür liefert die weltweit einzigartige Flossentestmaschine.
den begleitenden Theorieveranstaltungen werden praktische Tipps rund um Kameraeinstellungen sowie die richtigen „Unterwasser-Jagdtechniken“ vermittelt. Schnorchler gehen mit einer Einwegkamera auf Entdeckungsreise.
Die Anzahl der Patente, die von Mares jährlich angemeldet werden, ist nicht nur innerhalb der Tauchindustrie füh-
An zertifizierte Taucher wird die neuste Generation der digitalen Unterwasserkamera der Marke Sealife verliehen.
rend. Dokumentiert wurde die Innovationskraft von Mares jüngst von der “Osservatorio Unioncamere“, dem italienischen Pendant der Deutschen Industrie- und Handelskammer. Im Hinblick auf eine Bewertung im internationalen
Die Themenwoche beinhaltet für zertifizierte Taucher vier Ausflüge mit insgesamt acht Tauchgängen und ist für
Kontext wurden die Top-100-Firmen in Italien nach ihrer Anzahl der zwischen 1999 und 2006 in Europa gemel-
395 Euro, zuzüglich zum Reisepreis, buchbar. Schnorchler tauchen auf drei Ausflügen mit je zwei Schorchelstopps
deten Patente gelistet. Natürlich finden sich hier die wichtigsten italienischen Unternehmen von Rang und Namen
bereits für 245 Euro zuzüglich zum Reisepreis ab. Die Reise mit AIDAvita führt entlang einer traumhaften Route
wieder. Auf Rang 32 taucht Mares auf – vor Nobelmarken wie Benetton, Zanussi, Olivetti, De Longhi und Piaggio.
von La Romana über Montego Bay, Cozumel, Belize, Grand Cayman, Santo Domingo, Tortola, Antigua und Domi-
www.mares.com
nica zurück nach La Romana. Die 14-tägige Kreuzfahrt mit AIDAvita ist ab 1695 Euro pro Person in der Doppelkabine buchbar. Ein An- und Abreisepaket ist ab 890 Euro verfügbar. Wer als Schnorchler oder als Taucher teilnehmen möchte, meldet sich am besten über die AIDA-Event-Hotline unter der Rufnummer +49 381 20270705 an.
www.aida.de
02. gitarrenrochen und mehr …
Malediven Wer neben allgegenwärtiger „Fischsuppe“ besondere
Highlights sucht, ist auf der Insel Reethi Beach im Baa Atoll an der
richtigen Adresse. Die Insel steht unter Schweizer Leitung und bie-
Friday und Ingrid Wittmann
04. neues von den sinai divers
tet herrliche Strände, ein attraktives Hausriff sowie eine ganze Reihe ausgezeichneter Tauchplätze. Viele davon werden nur von der
Marsa Alam Bei den Sinai Divers, echtem ägyptischen „Tauchbasen-
Tauchbasis Sea Explorer und hin und wieder Tauchkreuzfahrtschif-
Urgestein“, hat sich eine Menge getan. Vor Kurzem wurden 20 neue
fen besucht. Neben Schildkröten, Adlerrochen und verschiedenen
Chalets im Taucherhotel Oasis in Marsa Alam fertiggestellt. Das Gemein-
Muränenarten sind hier auch Exoten wie Angler- und Schaukel-
schaftsprojekt von Sinai Divers und Diving Centers Werner Lau ist ein
fische zu finden. Zwischen Mai und Oktober kommen Mantas und
Tauchresort für alle, die die Ruhe lieben: So sucht man vergeblich nach
Walhaie ins Atoll. Am Hausriff von Reethi Beach leben ein Pärchen
Animation, Musikberieselung und Fernsehen. Das Resort steht ganz im
der seltenen Harlekingarnelen sowie ein großer Makrelenschwarm.
Zeichen des Tauchens, Relaxens und der Ruhe. Von der ganzen Anlage
Eine besondere Attraktion sind die am Hausriff sehr häufig anzu-
aus hat man einen fantastischen Blick aufs Meer und die Küste. Mit der
treffenden großen Stachel- und Gitarrenrochen. Die professio-
Erweiterung auf 50 Zimmer ist die kleine Anlage auch schon komplett.
nelle Tauchbasis Sea Explorer steht unter erfahrener Leitung des
Schweizers Robert Schneider und bietet hervorragenden Service
Sharm el Sheikh Im Sinai liegt Sharm el Scheikh weiter voll im Trend.
sowohl für Tauchneulinge als auch für erfahrene Taucher. Bei Orca
Alle hoffen wieder auf so viele Walhaie, Mantas und Hammerhaie wie in
Reisen gibt es ein einwöchiges Tauchspecial inklusive Flug, DZ/
2008. Seit dem 1. Januar 2009 ist PADI Course Director Ingrid Wittmann
HP und sechs Tage Non-Limit-Tauchen ab 1659 Euro pro Person.
verantwortlich für Tauchschule und interne Weiterbildung. Sie ist auch
www.orca-dive.de
Stellvertreterin von Basisleiter „Friday“ Jochen Koehler.
Liveaboard Nach wie vor ist die Ghazala-Flotte der Sinai Divers im Einsatz. Auf der „Ghazala I“ freuen sich Kapitän Mamdouh, seine Crew und
die langjährige Tauchlehrerein Silvia auf die Saison und viele alte und
neue Gesichter. Das Flaggschiff der Sinai Divers, die „Ghazala Voyager“,
ist seit April wieder im Süden und vor allem zu den Brother Islands unterwegs. Ahmed (Tito), seit vielen Jahren Schiffsingenieur auf der „Voyager“, hat in diesem Winter seine Kapitänsprüfung absolviert und ist der
neue Kapitän der „Ghazala Voyager“.
www.sinaidivers.com
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newtoview
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05. mit nitrox mehr zeit unter wasser
07. die kanaren:
neu bei lagona travel
Tauchen mit Nitrox ist heute vielerorts eher Standard als Ausnahme. Die meisten Taucher haben
schon einmal davon gehört oder in einer Tauchschule die gelb-grünen Nitrox-Tauchflaschen gesichtet.
Neu im Programm des Reiseveranstalters Lagona Travel sind die Kanarischen Inseln Gran Canaria und Fuerteventura.
Anders als bei der klassischen Pressluft wird beim Tauchen mit Nitrox das Gasgemisch in der Tauch-
Halbtagesfahrten für Taucher, schöne Strände, Hotels internationalen Standards und vielerorts Kinderbetreuung machen
flasche verändert: Der Sauerstoffanteil wird erhöht – das führt zu längeren Nullzeiten (Tauchzeiten
die Inseln im Atlantik insbesondere für Familien attraktiv. Unter Wasser haben die Inseln ebenfalls jede Menge zu bieten:
ohne Dekostopp) in bestimmten Tiefen. Gerade bei Wiederholungstauchgängen macht sich das be-
interessante Riffformationen, Felswände mit Höhlen, Grotten und Spalten. Riesige Zackenbarsche, Stachelrochen, Engels-
merkbar: Während die Presslufttaucher schon wieder auf dem Boot sitzen, drehen die Nitroxtaucher
haie und verschiedene Muränenarten zählen zu den Bewohnern der Gewässer. Die Tauchplätze sind in nur fünf bis 20
noch eine Runde mit dem Walhai … Tauchen mit Nitrox bringt ein paar Besonderheiten mit sich, die
Minuten mit wendigen Zodiacs erreichbar. Auf Fuerteventura kosten sieben Nächte im Club El Castillo mit Frühstück in-
man schnell und einfach im sogenannten „Enriched Air Diver Kurs“ des Tauchverbands PADI erlernt.
klusive sechs Tauchgängen ab 429 Euro pro Person. Kinder in Begleitung der Eltern zahlen eine Pauschale von 50 Euro.
Der Spezialkurs kann direkt nach dem Einsteigerkurs absolviert oder in Teilen bereits in den Einstei-
Der Flug kommt noch dazu (tagesaktuelle Preise auf Anfrage).
gerkurs integriert werden. Man lernt alles über den sicheren Umgang mit dem Nitrox-Gemisch, nach
www.lagona-travel.de
erfolgreichem Abschluss des Kurses kann man Nitrox-Mischungen mit bis zu 40 Prozent Sauerstoff
anwenden und Tauchgänge entsprechend planen. Übrigens sind beim Nitrox-Kurs keine Tauchgänge
erforderlich, alle Inhalte werden „auf dem Trockenen“ vermittelt.
Gewinnspiel Außerdem gibt es bei PADI bis 15. Juli tolle Preise zu gewinnen. Alle, die bis zum Stichtag ein PADI-Brevet erwerben, nehmen automatisch an der Verlosung teil und können Atemregler von
Mares und Tauchcomputer von Mares, Scubapro und Sunnto gewinnen. Die Gewinner werden schriftlich
benachrichtigt, der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
www.padi.com
06. sub aqua:
neues hotel auf den philippinen
Malapascua Sub Aqua Tauchreisen hat ein neues Hotel ins Programm aufgenommen: das Hippocampus Resort auf Malapascua.
Das gemütliche Resort steht unter deutscher Leitung und liegt direkt am feinsandigen Bounty Beach. Malapascua ist als Topadresse
für Taucher bekannt und kann das ganze Jahr über bereist werden. Unzählige Arten von Nacktschnecken und Krebsen, darunter
auch seltene Harlekingarnelen, Geisterpfeifenfische, Anglerfische,
verschiedene Seepferdchen oder Mandarinfische sind um die Insel vertreten. Malapascua ist aber auch einer der besten Spots der
Philippinen für Großfischbegegnungen: Nur etwa 30 Minuten entfernt von Malapascua befindet sich Monad Shoal. Dieser Tauchplatz ist weltberühmt für Begegnungen mit Fuchshaien. Frühmorgens schwimmen die imposanten Tiere aus größeren Tiefen zum
Plateaurand hinauf und suchen dort Putzerstationen in ungefähr 22
Meter Tiefe auf.
Die Tauchbasis Sea Explorers unternimmt in der Regel vier Tauchgänge pro Tag. Die täglichen Early Morning Dives zum Shark Point
und nach Monad Shoal zu den Fuchshaien gehören zu den Highlights. Auch klassische Ganztagesfahrten mit zwei Tauchgängen gehören zum Daily Business. Gegen Abend, beim Sunset Dive in der
Nähe des Leuchtturms, warten Mandarinfische und Seepferdchen
darauf, entdeckt zu werden. 14 Nächte im Superior-Doppelzimmer
inklusive Frühstück, 20 Bootstauchgängen, Transfers und Flug mit
Singapore Airlines nach Cebu kosten ab 1380 Euro pro Person.
www.sub-aqua.de
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kaleidoscope
die enkelin
Text Fredy Gareis © Fotos Carrie Vonderhaar, Ocean Futures Society/KQED
DER NAME COUSTEAU STEHT FÜR TAUCHEN, MEERESFORSCHUNG UND ABENTEUER. JACQUES COUSTEAU IST MIT
SEINEN DOKUMENTARFILMEN ÜBER DIE UNTERWASSERWELT BERÜHMT GEWORDEN. SEINE ENKELIN, CÉLINE COUSTEAU,
WOLLTE ZUNÄCHST LANDTIERÄRZTIN WERDEN. SIE STUDIERTE DANN PSYCHOLOGIE. HEUTE FOLGT SIE IHREM GROSSVATER
AUF DESSEN SPUREN. WIR TREFFEN DIE 36-JÄHRIGE VOR DER KÜSTE VON VANCOUVER ISLAND AN BORD DER „MANFISH“ IM NORDWESTEN KANADAS. DORT DREHT SIE MIT IHREM VATER JEAN-MICHEL COUSTEAU UND DEM TEAM
DER „OCEAN FUTURES SOCIETY“ EINEN DOKUMENTARFILM ÜBER ORCAS.
FRAU COUSTEAU, THOMAS MANN HAT EINMAL GESCHRIE-
Ich habe Tiere immer geliebt und für mich übersetzte sich
BEN: „DAS MEER IST KEINE LANDSCHAFT, ES IST DAS ER-
das in den Beruf des Tierarztes. Aber als mir dann erstmal
LEBNIS DER EWIGKEIT.“
klar wurde, dass ich dafür Tiere aufschneiden und wieder
Das stimmt. Das Meer ist endlos und gleichzeitig verbindet
zunähen musste, war ich mir nicht mehr so sicher. Also
es alles. Und darin zu tauchen, ist fast wie Meditation.
studierte ich Psychologie. Ich wollte verstehen, warum die
Menschen bestimmte Dinge tun.
WÄHREND ANDERE GROSSVÄTER MIT IHREN ENKELN SPAZIEREN GEHEN, ZEIGTE JACQUES COUSTEAU IHNEN WAHR-
Dichter Nebel umhüllt das Schiff an diesem Morgen. Das
SCHEINLICH DIE UNTERWASSERWELT.
Radar der „Manfish“ ist ausgefallen; das erschwert die
Genau. Mein Vater erzählt gerne, wie er mit sieben einfach
Orientierung und die Suche nach den Orcas. Das Meer
über Bord geschmissen wurde.
glänzt unterhalb der Reling wie nasser Asphalt. Céline
Cousteau späht übers Wasser, atmet die salzige Luft und
ICH HOFFE, IHR GROSSVATER WAR SANFTER ZU IHNEN.
vertreibt sich die Zeit im Gespräch mit der Fotografin
Das war er. Er zeigte mir die Ausrüstung und sagte: „Das
über die besten Objektive für ihre Kameraausrüstung.
ist deine Maske, so musst du sie anziehen, hier ist dein
Das Team Cousteau ist unterwegs zur kleinen Insel Soin-
Tank, atme normal. Bequem? Dann los!“ Und dann war es
tula, um einen Orcaforscher abzuholen. Der Film, den sie
plötzlich sehr ruhig unter Wasser und meine Augen waren
drehen, soll das Bild von den Tieren ändern, die Vorur-
für alles offen, ich vergaß sogar die Ausrüstung. Es war
teile ausräumen: Sie sind nicht die Killer, für die manche
einfach toll. Ich war neun Jahre alt.
sie bis heute halten. Die Mannschaft ist auch unterwegs,
um die Gefährdung der Orcas durch den wachsenden
34
DAMALS WOLLTEN SIE SICH UM TIERE KÜMMERN, DANN
Nahrungsmangel zu dokumentieren: Der Strom der Lach-
ÄNDERTEN SIE IHRE MEINUNG. WARUM STUDIERTEN SIE
se, zu dieser Jahreszeit ihr Hauptjagdgebiet, fließt lange
SPÄTER PSYCHOLOGIE?
nicht mehr so wie früher.
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kaleidoscope
kaleidoscope
NACH DEM STUDIUM ARBEITETEN SIE IN EINEM PSYCHIA-
ters drehte gerade für die Doku-Serie „Ocean Adven-
TRISCHEN HOSPITAL, JETZT DREHEN SIE EINEN FILM ÜBER
tures“ einen Film über die Migration der Grauwale nach
ORCAS. WIESO?
Alaska. Ich fragte, ob ich nicht helfen könne. Und plötz-
Ich war emotional zu involviert. Ich hatte mit Missbrauchs-
lich war ich dort, Auge in Auge mit den Grauwalen, und
opfern zu tun und habe deren Leidensgeschichten abends
hatte diese großartigen Begegnungen mit der Natur und
immer mit nach Hause genommen. Das war beklemmend.
den Menschen dort. Ich dachte: Das ist genau das, was
du tun willst. Plötzlich war ich voller Selbstvertrauen,
„DAS MEER IST ENDLOS UND GLEICHZEITIG VERBINDET
E S A L L E S . D A R I N Z U TA U C H E N , I S T W I E M E D I TAT I O N . “
UND DANN? ZURÜCK ZU DEN WURZELN?
dass das mein Weg ist. Wahrscheinlich deshalb, weil ich
Wenn man in so einer Familie aufwächst, ist man durch-
ihn selbst gesucht habe und ihn nicht aus irgendeinem
drungen mit dem, was die Familie tut. Meine Großeltern
Familienzwang gegangen bin.
sind weit gereist, genau wie meine Eltern. Mein Bruder
Fabien und ich konnten da nicht immer mit, wegen der
AUSGERECHNET ALASKA …
Schule, und so haben wir Kinder deren Abenteuer dann
Irgendwie war das genau der richtige Ort. Wir waren in
nacherlebt, wenn sie mit den Geschichten, Fotos und
Barrow, der nördlichsten Stadt des Kontinents. Dort ist
Filmen von den Expeditionen wieder nach Hause ka-
nichts, keine Bäume, keine Büsche. Es ist alles rau und
men. Meine Mutter war als international tätige Fotogra-
trostlos. Aber die Menschen dort waren wirklich glück-
fin öfter mit auf Reisen.
lich. Da war eine gewisse Form der Einfachheit, die mir
wirklich gefiel. Es war nicht die schöne Karibik mit ihren
36
WANN KAMEN SIE AN BORD?
angenehmen Temperaturen. Es war die Rohheit, die mich
Wie gesagt, als Kind, während der Schulferien, und dann
gefesselt hat, die Verbindung zu den Tieren und den
später, mit Anfang dreißig wieder. Die Crew meines Va-
Menschen. Das war ein Wendepunkt für mich.
37
kaleidoscope
kaleidoscope
Auf Sointula holt eine Forscherin das Team mit dem Wa-
ALSO SIND SIE IN DIE FUSSSTAPFEN IHRES VATERS GETRE-
gen ab und fährt es durch den dichten, moosüberwucher-
TEN WIE IHR VATER IN DIE IHRES GROSSVATERS. WORAUS
ten Wald an einen Strand, an dem sich die Orcas im fla-
GENAU BESTAND UND BESTEHT IHRE ARBEIT?
chen Wasser an den Kieseln massieren. Céline nimmt auf
Ich stehe vor der Kamera, gebe manchmal Interviews
dem Beifahrersitz Platz und lauscht einer anderen Art von
(lacht) und kümmere mich auch um die Logistik. Außer-
Musik aus den Lautsprechern: Orcagesänge, aufgenom-
dem bin ich an der Recherche und Vorbereitung der Tou-
men mit einem Unterwassermikrofon. Hier oben sind alle
ren beteiligt; das ist von Expedition zu Expedition anders.
verrückt nach den Meeressäugern, die man in den Sech-
Und ich tue das, was ich schon immer gut konnte: viel
zigern noch für gefährliche Killer gehalten hat. Am Strand
über alles reden.
trifft Céline einen dieser Typen, den die Orcas nicht mehr
loslassen. Seit zwölf Jahren verbringt Troy jeden Sommer
IMMERHIN ...
hier am Strand, um Orcas zu katalogisieren. Sein Lager
Meine Großmutter hat mich immer den Wirbelwind genannt.
besteht aus zwei Zelten, einer Pritsche und einer Funksta-
Ich habe ein ständiges Bedürfnis, Geschichten zu erzählen.
tion. Auf dem Boden hat er eine Karte ausgebreitet und
zeigt mit dem Finger, wo die Wale heute sein könnten.
FÜR IHRE ELTERN HIESS EINE EXPEDITION NOCH, MONATELANG UNTERWEGS UND UNERREICHBAR ZU SEIN. WIE
Während alle auf einen Funkspruch warten, tauschen sie
SIND SIE DAMIT KLARGEKOMMEN?
Geschichten aus, wie Orcas Menschen aus brenzligen
Für mich war das normal. Alle vier Wochen würde ich ei-
Situationen gerettet haben. Zwei Teammitglieder zeigen
nen Anruf von meiner Mutter kriegen; ich kannte es nicht
ihre Ringe. Sie haben gerade erst in Neuseeland gehei-
anders. Sie hat sich das nicht nehmen lassen – auch wenn
ratet und sich Orcas eingravieren lassen. Dann rauscht
sie bei den Kopfjägern auf Papua Neuguinea war. Aber
das Funkgerät: „Wir haben welche gesehen. Sie bewe-
die ersten neun Jahre ist meine Mutter nicht gereist. Na-
gen sich nach Westen.“ Der Nebel klart auf. Yes! Céline
türlich habe ich sie vermisst, aber ich erinnere mich auch
macht eine Beckerfaust und legt einen kleinen Freuden-
daran, wie glücklich und erfüllt sie immer zurückkam. Sie
tanz hin. Sie bewegt sich katzenhaft, fast möchte man
lebte ihren Traum. Doch vor gar nicht allzu langer Zeit hat
sagen, französisch elegant. Bisweilen kann das auch af-
sie mir mal erzählt, dass das größte Abenteuer von allen
fektiert wirken – immer um eine gute Pose bedacht.
wir Kinder waren.
DER NAME IHRES GROSSVATERS IST WELTWEIT EIN BE-
Vertraute und die Mutter. Im Prinzip hat sie alle adoptiert.
GRIFF; ER TAUCHT IN BÜCHERN, LIEDERN UND FILMEN
Man nannte sie die Hirtin.
AUF. ES GAB EINEN MENSCHEN, DER NOCH MEHR ZEIT
AUF DER „CALYPSO“, DEM BERÜHMTEN EXPEDITIONS-
WIE HABEN SIE JACQUES, IHREN GROSSVATER, IN ERINNERUNG?
SCHIFF, VERBRACHT HAT: IHRE GROSSMUTTER. WAS WAR
Er war sehr nachdenklich. Und rastlos. Man hat ihn selten
SIE FÜR EINE FRAU?
sitzen sehen. Wenn er etwas sagte, dann hörten die Leute
Es ist, wie das Klischee sagt: Hinter jedem großen Mann
ihm zu. Er kannte überhaupt keine Hindernisse, sondern
SONDERN DARUM, WIE WIR MIT DEN SACHEN UMGEHEN,
steht eine Frau. Sie war einfach eine sehr starke Persön-
packte die Dinge einfach an. Er war ein großer Mann,
VON DENEN WIR NUN WISSEN, DASS SIE EXISTIEREN."
lichkeit und ließ niemandem etwas durchgehen. Wenn
der Mann, der immer noch so tun wollte, als würde der
ich in Frankreich war, wohnte ich bei ihr. Sie sagte dann
Weihnachtsmann existieren. Dazu muss man sagen, dass
immer: „Was willst du denn mit deiner Oma rumhängen?
er uns immer reich beschenkt hat und es dabei verstand,
Hier sind zehn Francs, geh’ an den Strand, hol dir ein Eis
dass ich immer mehr auszupacken hatte als mein Bruder
und sieh den Jungs nach.“
– ohne ihn eifersüchtig zu machen. Meistens hat er uns
"ES GEHT NUN NICHT MEHR UM DIE ENTDECKUNG,
dann Geschichten von seinen Forschungen erzählt. Für
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UND DIE OMA WAR MIT IM WASSER?
uns Kinder war das eine Abenteuerreise ohne Grenzen.
Nein. Sie war die Krankenschwester, die Friseuse, die
Aber alles in allem war er einfach nur unser Großvater.
39
kaleidoscope
kaleidoscope
Der Nebel lichtet sich. Céline steht neben ihrem Va-
JACQUES COUSTEAU, IHR GROSSVATER, WAR EIN PIONIER.
ter, beide haben die Ferngläser an den Augen. Plötz-
DURCH IHN WURDEN DAS TAUCHEN UND DIE MEERES-
lich ein dickes Sprotzen. Man hört sie, bevor man sie
FORSCHUNG POPULÄR. WAS BLEIBT FÜR SIE ZU TUN?
sieht. Keine hundert Meter entfernt schneiden schwar-
Die Welt ist viel bevölkerter, als sie es sein sollte. Wir
ze Schwerter durch das Wasser. Dann dreht der Wind,
haben eine starke Wirkung auf diesen Planeten. Er lei-
der Nebel ist wieder da und die Orcas sind weg. Statt-
det. Wir müssen verstärkt versuchen, nachhaltig im
dessen taucht aus den Schwaden eine Barkasse auf,
Sinne der Umwelt zu handeln. Viele kümmert das we-
groß wie ein Kreuzfahrtschiff und mit Baumstämmen
nig, sei es, weil sie es nicht besser wissen, oder aus
aus den kanadischen Wäldern beladen. Es ist nicht das,
purer Rücksichtslosigkeit. Auf jeden Fall haben wir mehr
was Céline gerne sehen wollte. Sie wendet sich ihrem
als wir brauchen. Wir sind uns selbst über den Kopf ge-
Vater zu und macht in schnell gesprochenem Franzö-
wachsen, glaube ich. Der Teil, den ich beisteuern möch-
sisch eine abfällige Bemerkung über ihr Verständnis
te, besteht darin, die Verbindung zu den Völkern und
von nachhaltiger Forstwirtschaft. Die Suche nach den
Kulturen zu suchen. Wir haben uns weit davon entfernt.
WIR SIND UNS SELBST ÜBER DEN KOPF
MANCHE GLAUBEN, UMWELTSCHUTZ IN EIGENER SACHE
GEWACHSEN, GLAUBE ICH. DER TEIL, DEN
men. Darauf steuert sie zu, dafür ist sie die Hälfte des
SEI ZWECKLOS, MAN KÖNNE GEGEN DEN GLOBALEN EIN-
ICH BEISTEUERN MÖCHTE, BESTEHT DARIN,
Jahres auf Reisen. Für Privatleben bleibt nicht viel Zeit;
GRIFF IN DIE NATUR NICHTS AUSRICHTEN ...
das schließt eine feste Beziehung ein.
Die globale Erwärmung ist ein Riesenthema, und deswe-
Orcas geht weiter. Jean-Michel Cousteau ist jetzt 70,
und irgendwann soll die Tochter das Ruder überneh-
gen muss man es in leicht verdauliche Stücke brechen.
DIE VERBINDUNG ZU DEN VÖLKERN UND
K U LT U R E N Z U S U C H E N .
Weiter im Westen reißt die Sonne den Nebel ausei-
Es ist nicht belanglos, Wasser zu sparen oder Materi-
nander. In der Ferne sieht man einen Schwarm Delfi-
alien wiederzuverwerten. Es gibt alltägliche Dinge, die
ne, die einem Orca folgen. Er dreht bei, taucht unterm
man tun kann, und vor allem sollte man daran glauben,
Kiel der „Manfish“ ab und sorgt für "Ahs" und "Ohs" an
dass man eine Wirkung hat. Natürlich kann ein Einzelner
Bord. Das Team bekommt seine Fotos und dann – vor
nicht die Welt verändern. Aber viele zusammen können
der Kulisse der untergehenden Sonne – die Schnapp-
es. Die Menschen sind insgesamt offener und bereiter,
schüsse dazu, als der Orca mit einem mächtigen Sprung
zuzuhören. Wir müssen einfach ein wenig selbstloser le-
durch die Wellen bricht und klatschend in einer Gischt-
ben. Mein Großvater hat immer gesagt: „Die Menschen
wolke verschwindet. Applaus. Céline freut sich; sie ver-
beschützen, was sie lieben.“ Hoffentlich können wir et-
Wir von der Ocean Futures Society bekommen in diesem
gisst, auf den Auslöser zu drücken.
was davon den Menschen beibringen. Stück für Stück.
Sinne inzwischen viel Aufmerksamkeit für unsere Arbeit.
Am nächsten Tag sitzt Céline neben einem Totem vor
einem Museum der Ureinwohner. In Kanada werden
sie „First Nations“ genannt. Sie hat mit ihrem Vater den
Häuptling interviewt, mit ihm über die Orcas und die
ausbleibenden Lachse geredet. Eine Frau kommt dazu;
sie arbeitet im Museum und stellt ihren fünfjährigen Sohn
„ICH HABE MEINEN WEG SELBST GESUCHT UND BIN IHN
vor. Brennan ist Cousteau-Fan. In einer Tüte hat er sein
Spielzeug mitgebracht, lauter Plastikwale. Er legt sie auf
N I C H T A U S I R G E N D E I N E M FA M I L I E N Z WA N G G E G A N G E N . “
einen Baumstamm und seine Mutter kommentiert, dass er
damit eine lokale Berühmtheit sei und Wale an ihren Gesängen erkennen könne. Das gefällt Cèline. Als er dann
noch die alten Bücher ihres Großvaters hervorkramt, ist
sie sein Fan und nicht umgekehrt. Bedächtig blättert sie
eines durch, streicht mit der Hand manchmal behutsam
über die Seiten, als gelinge ihr so eine Zeitreise in die eigene Vergangenheit. Was er denn in Zukunft einmal von
Beruf werden wolle, fragt sie den Jungen. Vielleicht ein
Ozeanograf? „Oh, ja“, sagt Brennan und holt das letzte
Stück aus seiner Tüte: eine Schnorchelausrüstung.
40
41
kaleidoscope
kaleidoscope
FAMILIE DER MEERE
Das rastlose Schaffen ging nicht spurlos an seinem ältesten
JEAN-MICHEL COUSTEAUS OCEAN FUTURES SOCIETY
Cousteau. Der Name klingt in vielen Ohren wie Meeresrauschen.
Sohn Jean-Michel Cousteau vorüber. Bereits 1945 erkundete der
„Schütze den Ozean und du schützt dich selbst” lautet das Motto der Ocean Futures Society (OFS). Ein
Kein Wunder, schließlich verstecken sich dahinter mittlerweile drei
damals Siebenjährige mit dem Lungenautomaten des Vaters die
Satz, der sicherlich zum Grübeln anregt. Und das ist auch so gewollt. Denn die 1999 von Célines Va-
Generationen von Ozeanologen, Umweltschützern und Unter-
Unterwasserwelt und lernte das Meer lieben. Eine Leidenschaft
ter, Jean-Michel Cousteau, gegründete Organisation möchte Menschen sensibilisieren. In Bezug auf die
wasserfilmern. Eine Familie, die sich seit über 60 Jahren für den
mit Folgen. Denn obwohl Jean-Michel zunächst ein Architek-
Zusammenhänge zwischen dem Wohlergehen aller Lebewesen und dem Zustand der Ozeane, derzeitige
maritimen Lebensraum einsetzt und uns einst die Ozeane in die
turstudium in Paris absolvierte, kam er nicht von ihr los. Inzwi-
Missstände und Lösungsmöglichkeiten. „Wir können nichts beschützen, was wir nicht verstehen“, so
Wohnzimmer brachte. Angefangen mit Jacques-Yves Cousteau
schen hat Jean-Michel als Forscher, Umweltexperte, Pädagoge
Jean-Michel Cousteau. Aus diesem Grund befasst sich die OFS nicht nur mit der Erforschung und dem
(1910–1997), dem berühmten Tauchpionier mit der roten Woll-
und Produzent von über 75 Filmen versucht, den Menschen sei-
Schutz der Ozeane, sondern bedient sich zudem eines breiten Spektrums an Informationsmöglichkeiten.
mütze. Einem Multitalent, das sich für Technik, Umweltschutz und
ne Liebe und Sorge für die Ozeane nahezubringen. Genau wie
Von Programmen für Schüler und Küstenbewohner über klassische Medienkampagnen bis hin zu aufwen-
Forschung gleichermaßen interessierte. So entwickelte er unter
sein Vater erhielt auch er verschiedenste Preise und Auszeich-
digen Kino- und TV-Produktionen. Dabei spielen insbesondere die Themen „sauberes Wasser“, „Schutz
anderem Lungenautomaten, die ersten Unterwasser-Scooter so-
nungen, darunter einen Emmy und den Peabody Award.
der küstennahen Lebensräume“, „Meeressäuger“ und „umweltverträglicher Fischfang“ eine wichtige Rolle.
Bereits 1936 drehte der Franzose die ersten bewegten Bilder am
Und auch vor der nachfolgenden Generation machte der Ruf
Eine Arbeit, die selbst bei George W. Bush Wirkung zeigte. So gelang es der OFS im Jahr 2006, den
Meeresgrund. Über 100 Filme folgten, darunter „Silent World“,
des Meeres, trotz einiger beruflicher Umwege, nicht Halt.
damaligen US-Präsidenten davon zu überzeugen, die Nordwestlichen Hawaii-Inseln unter Schutz zu
der ihm 1956 neben der „Goldenen Palme von Cannes“ seinen
Sowohl Céline wie ihr Bruder Fabien sind heute wichtiger Be-
stellen. Das daraus hervorgegangene Papahanaumokuakea Marine National Monument gilt mit seinen
ersten von insgesamt drei Oscars bescherte. Ab 1950 unternahm
standteil der Ocean Futures Society. Sie im Rahmen von Re-
362.000 Quadratkilometern Fläche als zweitgrößtes maritimes Naturschutzgebiet der Welt.
er an Bord seines Forschungsschiffes „Calypso“, gesponsert von
cherche-, Feldforschungs- und Dokumentationsarbeiten. Er hat
der Brauerei Guinness, zahlreiche Expeditionen. Dabei ließ er 1976
auf eigene Faust Weiße Haie erforscht und darüber den Fern-
Zu weiteren bekannten Projekten der Organisation zählte unter anderem die Auswilderung des Orcas
selbst die Suche nach Atlantis in der Ägäis nicht aus. Sensibilisiert
sehfilm „Shark: Mind of a Demon“ gedreht. Es scheint, als sei
Keikos, der durch die Kinoreihe „Free Willy“ berühmt wurde. Um eine möglichst große Zahl von Men-
für den maritimen Lebensraum setzte sich der Tausendsassa aber
der Name Cousteau auch weiterhin fest mit den Ozeanen dieses
schen zu erreichen, ist die Mitgliedschaft in der OFS kostenlos. Beitrittsformulare finden sich im Internet.
auch als Umweltschützer ein. So gründete er unter anderem 1973 die
Planeten verbunden. Geht das Generationen so weiter, müssten
Außerdem finden dort alle, die die OFS mit einer Spende unterstützen wollen, genauere Informationen.
Cousteau-Gesellschaft zur Erforschung und zum Schutz der Meere,
den Cousteaus nach den darwinschen Evolutionsgesetzen bald
1977 erhielt er sogar den Internationalen Umweltpreis der UNO.
Schwimmhäute und Kiemen wachsen.
wie zahlreiche Gerätschaften für Unterwasserfotografie und -film.
Text Conny Thane
www.oceanfutures.org
Text Conny Thane
Jean-Michel Cousteau und Dr. Sylvia Earle im Weißen Haus, als George W.
Bush die Nordwestlichen Hawaii-Inseln offiziell zum Naturschutzgebiet erklärt.
Großvater Jacques Cousteau mit seinen Enkelkindern Fabien und Céline.
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Céline und Jean-Michel Cousteau bei Dreharbeiten vor Alaska.
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adventurerubis
adventurerubis
der letzte ankerplatz
der
Text Lutz-Peter Kaubisch © Fotos Kurt Amsler
CÔTE D’AZUR, SÜDFRANKREICH. FOLGT MAN DER
KÜSTENSTRASSE VON MONACO NACH SÜDWESTEN, WIRD
DIE AUSSICHT LANDEINWÄRTS DURCH DIE SEEALPEN
BEGRENZT. DER ANBLICK IST ÜBERRAGEND. DIE BERGE FALLEN
ZUM MEER STEIL AB. DAS AZURBLAU, DIE ROTEN FELSEN
BEI L’ESTÉREL UND DIE LAVENDELFELDER VEREINEN SICH ZU
EINEM STUNDENLANGEN PANORAMA; DIE EINHEIMISCHEN
NENNEN DIE LANDSCHAFT PROVENCE-ALPES-CÔTE D'AZUR.
ES GIBT DARIN IN STEIN GEHAUENE DÖRFER AUS EINER
ANDEREN ZEIT, MONDÄNE KURORTE UND DIE PRÄSENZ DER
REICHEN UND SCHÖNEN AUF DEN PROMENADEN UND IN
DEN FERRARIS. SIE VERLANGEN AUFMERKSAMKEIT. ES GIBT
EINDRUCKSVOLLERE SCHAUPLÄTZE.
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adventurerubis
D
adventurerubis
as Ziel liegt weiter im Süden. Die Nationalstraße
sehen bekommen. Vor der Küste der französischen Ho-
passt sich dem weiten Bogen der Bucht an, die
heitsgewässer liegen historische Schätze auf Grund. Die
das Meer zwischen St. Maxime auf der einen
Stille bewahrt ihre Geschichte und die Tragödien. Sie sind
und St. Tropez auf der anderen Seite ins Land gegraben
nichts für jedermann. Es gebe nicht nur die stählernen Zeit-
hat. Danach heißt sie D 98 und führt auf die Stadt zu, die
zeugen zu bestaunen, hat Vogl gesagt. Man bekäme dort
die ganze Welt kennt. Vorher geht’s rechts ab. Die „Rou-
unten auch Grotten, Steilwände mit üppigem Gorgonienbe-
te des Plages“ bahnt sich den Weg ans Ende der Strände,
wuchs und große Fischschwärme zu sehen.
über das mittelalterliche Ramatuelle hinaus nach Bonne Terrasse. Weiß Gott, die Sprache hat es in sich – und auch
Die Basis liegt direkt am Strand; sie ist strohgedeckt,
die Gegend, die voller karger, mediterraner Schönheit ist.
wie auch die umliegenden Gebäude. Die Tauchfahrten
Cap Camarat liegt voraus. Es ist der End- und Ausgangs-
beginnen ein paar Meter entfernt. Man schafft es
punkt der Reise und Domizil der „European Diving School".
die ersten Male nie ohne Sand im Anzug durch die
Brandung zum Boot, außerdem ist es Gewöhnungs-
46
Der Leiter der Basis heißt Alexander Vogl. Er ist auf
sache, sich im brusttiefen Wasser an Bord zu hieven.
Wracktouren spezialisiert. Mit den Festrumpfschlauchboo-
Sei’s drum. Das hier ist authentisch und hat nichts
ten ist man vom Campingplatz Kon Tiki aus in spätestens
mit dem Bedienkomfort auf den Malediven oder am
30 Minuten an Ort und Stelle. Versunkene Frachter, Flug-
Roten Meer zu tun. Der Lohn für die Mühe ist später
zeuge und U-Boote aus dem Zweiten Weltkrieg sind nicht
ein knapp siebzig Meter langes, authentisches Relikt:
das, was Urlauber für gewöhnlich an der Côte d’Azur zu
das U-Boot „Rubis“.
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adventurerubis
adventurerubis
VOR DER KÜSTE DER FRANZÖSISCHEN HOHEITSGEWÄSSER
LIEGEN HISTORISCHE SCHÄTZE AUF GRUND. DIE STILLE
BEWAHRT IHRE GESCHICHTE UND DIE TRAGÖDIEN.
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adventurerubis
adventurerubis
ES IST EIN GLEICHSAM
TIEF GEHENDES ERLEBNIS,
E I N U - B O O T Z U B E TA U C H E N .
Der Lichteinfall weist den Weg beim Abstieg im Blauwasser und führt uns entlang der Bojenleine tiefer. Es ist nicht
das erste Wrack im Logbuch, bei dem sich das subtile
Gefühl von Beklommenheit in die gespannte Erwartung
mischt, bevor sich der Schatten aus dem dichten Blau
schält. Jedes Wrack hat Legenden mit in die Tiefe genommen; die meisten legen Zeugnis ab von Tod, Verlust und
vermeintlichem Heldentum. Die „Rubis“ und ihre 42-köpfige Besatzung sind diesem Schicksal bis Kriegsende entkommen. Dort liegt sie, gerade auf dem flachen Grund.
Der Kommandoturm ragt bis auf 35 Meter Tiefe aus dem
Dunst; darunter und in Richtung Bug und Heck verlieren
sich die Konturen.
Vogl hat die Gruppe gebrieft und die Recherche vorher
schließt die Wissenslücke: Die Franzosen ließen das Boot
1931 in Toulon vom Stapel. Die Stadt liegt, in der Sprache der Seefahrer gemessen, nur ein paar Kabellängen
entfernt vom Grab der „Rubis“, circa 35 Seemeilen. Ein
Jahr später wurde sie „in Dienst“ gestellt. Für den Kapitän
Georges Cabanier und die 41 Männer an Bord hieß das,
sie mussten hinter die feindlichen Linien tauchen, Minen
ausklinken und zusehen, dass sie wegkamen. Mit acht
Knoten Fluchtgeschwindigkeit war das für die Kriegsboote
der Saphir-Klasse, zu der die „Rubis“ zählte, eigentlich
eine todsichere Sache.
Es ist ein gleichsam tief gehendes Erlebnis, ein U-Boot zu
betauchen. Das Wissen dabei über das, was die Besatzung erlebte und anrichtete, vergisst man danach nicht
mehr. Am 9. April 1940 wurden Dänemark und Norwegen
von der deutschen Wehrmacht besetzt. Die Alliierten verminten die norwegischen Gewässer. Die „Rubis“ operierte
in ihnen bis zur Kapitulation Frankreichs; danach fuhr sie
unter englischer Flagge weiter. Sie versenkte Versorgungsschiffe und U-Boot-Jäger. Sie bekam selbst etwas ab – zer-
DER KOMMANDOTURM RAGT BIS AUF 35 METER TIEFE
A U S D E M D U N S T; D A R U N T E R U N D I N R I C H T U N G B U G
UND HECK VERLIEREN SICH DIE KONTUREN.
stört wurde sie nie. Sie war eine todbringende Waffe, und
jetzt liegt sie dort. Die Schiffsglocke ist überwachsen.
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adventurerubis
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Die winzigen Garnelen in den Ritzen, die roten Gorgonien auf der Reling und die Muränen, die aus dem
Bauch des Bootes lugen, haben sich die „Rubis“ einverleibt. Nach und nach ist auf ihr ein künstliches Riff gewachsen, voller Leben.
Nach dem Krieg wurde die „Rubis“ wieder nach Toulon
verlegt und überholt; die Besatzung dekorierte man mit
den höchsten französischen und englischen Verdienstorden. Die Marine benutzte das Boot noch einige Jahre zu
Ausbildungszwecken. Dann, 1958, wurde es mit militärischen Ehren vor Cap Camarat versenkt.
Wir tauchen an der Bordwand entlang. Dort haben sich
Schwämme angesiedelt und in den Röhren, Spalten und
Nischen leben kapitale, scheue Congeraale. Manchmal
entdeckt man einen Drachenkopf. Das lenkt ab; empfindlicher reagieren die Sinne auf die kalten technischen Details des Wracks: die Minenschächte und Torpedorohre,
das Tiefenruder, die „Netzsäge“ am Bug und den Turm.
Der Lukendeckel steht offen. Durch ihn geht’s abwärts –
in den ehemaligen Niedergang, zu den Fantasien und der
Kulisse, die von Wolfgang Petersens Film vom Schicksal
der U 96 im Gedächtnis blieben. Das Boot. Die Deutschen waren 1941 gar nicht so weit entfernt von hier; sie
stachen von St. Nazaire an der französischen Atlantikküste aus in See. Wir lassen die Vergangenheit ruhen. Das
Tarieren über der Luke hat genug Staub aufgewirbelt und
der Blick aufs Finimeter bestätigt, dass der Luftvorrat in
den Flaschen vor der gewohnten Zeit verbraucht ist. Das
Das U-Boot Rubis
war ganz schön aufregend.
Schiffstyp: Minenleger-U-Boot
Nationalität: Frankreich
Die „Rubis“ fällt im Heckwasser des Schlauchbootes ach-
Gewicht: 762 Tonnen
teraus. Wir werden diese Geschichtslektion nie verges-
Stapellauf/Untergang: 1931–1958
sen, doch nun ist es Zeit, uns die Erinnerungen an einen
Ort: Cap Camarat
anderen Ort wiederzuholen. Wir hatten ihn links liegen
Position: GPS N: 43 Grad 11’ 37.0’’ O: 006 Grad 42’ 10,0’’
gelassen; jetzt kommt er uns gerade recht: Gepflegt am
Tiefe: 34 bis 41 Meter
Hafenpier sitzen, auf die Scampis warten und einen guten
Tauchbasis: European Diving School
Roten auf dem Tisch – dabei gelingt es einem am besten,
Route de Plage | F 83350 Ramatuelle
www.europeandiving.com
Tel. +33 494 799037
52
die Leute auf den Promenadendecks ihrer Jachten nicht
um ihr Leben zu beneiden. Urlaub wie Gott in Frankreich:
Das geht immer noch in St. Tropez.
53
gewinnspiel
1
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Wie wäre es mit einer Unterwasserkamera aus dem Hause Seemann oder
mit einem schönen Wellness- und Tauchtag im Monte Mare Rheinbach?
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3
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2
www.monte-mare.de
5
6
7
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des Verlags: Free-Magazin, Sailing Journal, Windsurfing Journal, Kitelife,
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8
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freshwater
freshwater
dasgeheimnisim
Text Sabrina Monella © Fotos Franco Banfi
IRGENDWIE UNWIRKLICH WIRKT DER LAGO CAPO DÁCQUA IN DER
HÜGELIGEN LANDSCHAFT DER ABRUZZEN. SEIN WASSER IST KLAR, KLARER
ALS DAS WASSER ANDERER SEEN. ES SCHEINT FAST WIE LUFT ZU SEIN,
KAUM SICHTBAR. WIE FLIESSENDE SEIDE UMHÜLLT UND BEWAHRT DAS
KÜHLE, KLARE NASS EIN ALTES GEHEIMNIS: MITTELALTERLICHE MÜHLEN,
ZEUGEN EINER LÄNGST VERGESSENEN VERGANGENHEIT, SIND AM
GRUND DES SEES VERBORGEN. SIE RAGEN EMPOR UND HEBEN SICH
GEGEN DAS BLAU DES WASSERS AB, ALS SEI DIE UNTERWASSERWELT
SEIT JEHER IHRE NATÜRLICHE BÜHNE, DER IHNEN ANGESTAMMTE PLATZ.
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freshwater
freshwater
„G
leich sind wir da.“ Wir fahren auf der Nationalstraße SS153 durch eine wunderschöne
hügelige Landschaft, als Dante Cetrioli, unser
Tauchguide, die baldige Ankunft an unserem Ziel ankündigt.
Ungewöhnlich ist es schon, vermutet man doch inmitten
der mit knallrotem Klatschmohn gesprenkelten Weizenfelder kaum einen Tauchplatz. Sanft wiegen sich die Ähren
im Wind, hier im Nationalpark Gran Sasso. Der Nationalpark ist das Revier von Wanderern und Naturliebhabern,
Taucher verschlägt es nicht jeden Tag hierher. Wir folgen
jetzt einer kleinen Landstraße, sie ist gesäumt von wilden
weißen Rosen. Gluckernd ergießt sich ein Quellbach in einen steinernen Trog. Erst jetzt geben die Pappeln, Weiden
und Erlen den Blick auf den See frei. Das glasklare Wasser lässt schon von Weitem die Umrisse der Unterwasserruinen erkennen: Mauern und Begrenzungen, Reste von
gepflasterten Wegen, Skelette versunkener Bäume. Wir
sind am Lago Capo dÁcqua, einem Privatsee in der Nähe
von Aquila. Auch nach Rom ist es kaum mehr als ein Katzensprung. Die mineralstoffreichen Quellen hier oben am
D I E M A U E R N D E R A LT E N D Ö R F E R U N D B U R G E N
Campo Imperatore, dem größten Karsthochland Europas,
ERZÄHLEN IHRE EIGENE GESCHICHTE. ES IST
strömen zwischen den mittelalterlichen Pflastersteinen der
EINE BESORGNISERREGENDE VON VERTEIDIGUNG
alten Wege empor. Einst wurden diese Wege von Bauern
und ihren Eseln benutzt, um ein wertvolles Gut ihrer Zeit,
U N D K R I E G I N E I N E R W E LT D E R F E U D A L A N A R C H I E .
Getreide, zu den Mühlen zu tragen. Nach und nach hielt
technischer Fortschritt Einzug. Schließlich wurden die Wassermühlen, ehemals wichtige Stütze der lokalen Wirtschaft,
nicht mehr gebraucht und am Ende ganz aufgegeben.
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freshwater
freshwater
Dante bringt uns in die Gegenwart zurück. Es ist Zeit, die
Ausrüstung anzulegen und ins Wasser zu steigen. Wir
tauchen bei der ersten Mühle ab, die mitten im See liegt.
Sie ist sehr gut erhalten, auch wenn ihr über die Jahrhunderte die Schaufelräder abhandengekommen sind. Die
Sicht ist grandios, um die 40 Meter. Das Wasser hier ist
klar, fast als wäre es nicht da. Wir bewegen uns mitten
im Raum, hängen im Nichts wie Astronauten im Weltall
und erforschen die versunkenen Relikte, Zeugen einer
längst vergangenen Epoche. Die alten Bäume, die mit den
Mühlen untergingen und heute wie Gerippe unter Wasser
stehen, verstärken die skurrile Wirkung. Die Szenerie hat
etwas Absurdes.
Auf den Überresten der alten Mauern haben sich kaum
Sedimente oder Algen niedergelassen, das Dorf könnte
genauso gut erst gestern ins Wasser eingetaucht sein.
Wir tauchen weiter zu der halb versunkenen Farbenfabrik. Viele verschiedene Wasserpflanzen säumen unseren Weg, eine Forelle sucht dort Schutz. Bambusähnliche, lange Algenblätter formen hohe Büsche. Ein dicker
Teppich smaragdgrüner Algen umgibt das halb in sich
zusammengefallene Gebäude wie ein schützender Umhang. Auf dem Weg zur zweiten Mühle sehen wir kleine
Bläschen aus dem Boden aufsteigen: An diesen Stellen
steigt das Grundwasser in den See empor. Diesem Naturphänomen sind die außergewöhnlich gute Sicht und
die Klarheit des Wassers im Lago zu verdanken. Schon
aus großer Entfernung erkennen wir die Umrisse der
zweiten Mühle. Ihr Zustand ist weniger gut, doch sie
konnte sich ihre Schaufelräder über die Jahrhunderte
bewahren. Teilweise sind sie von Sediment bedeckt.
Auf dem Weg in Richtung Ufer erreichen wir einen
kleinen Unterwasserdamm, der erst in den 1960er-Jahren als Wasserreservoir errichtet wurde. Er wird noch
heute zur Speisung eines Wasserkraftwerks benutzt.
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freshwater
freshwater
Doch der Lago ist nicht nur ein besonderer Ort, um zu
Die traditionelle und pure Küche der Region hat sich
tauchen, wie wir im Anschluss an unseren Unterwasser-
nicht viel verändert im Lauf der Jahrhunderte. Ebenso
ausflug feststellen. Dante ist ein guter Gastgeber und er
wie die Mauern der alten Bergdörfer und mittelalter-
hat vorgesorgt: Im Restaurant von Daniela Mattazza las-
lichen Burgen, die sich eng an die Gipfel der Abruz-
sen wir es uns gut gehen. Wir essen auf der Veranda,
zen pressen – einst, um sich vor feindlichen Angrei-
mit Blick auf blühende Wiesen, den Duft wilder Kräuter
fern zu schützen. Jahrtausendealte Geschichte folgt
in der Nase. Italien spielt einen seiner Trümpfe aus: ku-
uns hier auf Schritt und Tritt, wie die Fahrt in das
linarische Köstlichkeiten von edler Schlichtheit. Frische
Bergdorf Rocca Calascio beweist. Eine kleine, holprige
Antipasti, hausgemachte Pasta mit Wildsoße, Ravioli mit
Straße windet sich hinauf bis auf 1500 Meter. Sie ist
Spinat und Trüffel, gegrillten Fisch. Dazu ein ehrlicher
gesäumt von vielen kleinen Höhlen, die während der
Landwein aus der Region. Zum Schluss ein Stück Caci-
deutschen Invasion als Versteck dienten. Heute, nach
otta oder Pecorino, jung oder reif, je nach Geschmack.
Jahrzehnten der Nichtbeachtung, erlebt das unbewohn-
Der Inbegriff des Dolce Vita …
te Dorf aus dem 14. Jahrhundert eine Renaissance.
EIN DICKER TEPPICH SMARAGDGRÜNER ALGEN
U M G I B T D A S H A L B I N S I C H Z U S A M M E N G E FA L L E N E
GEBÄUDE WIE EIN SCHÜTZENDER UMHANG.
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freshwater
freshwater
WIR BEWEGEN UNS MITTEN IM RAUM, HÄNGEN IM NICHTS WIE
A S T R O N A U T E N I M W E LTA L L U N D E R F O R S C H E N D I E V E R S U N K E N E N
R E L I K T E , ZEUGEN EINER LÄNGST VERGANGENEN EPOCHE.
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65
freshwater
Wanderer entdecken zunehmend die Region, ihre Worte
hallen in den engen Gassen wieder. Wie ein erhobener
Zeigefinger erhebt sich die Burg von Rocca Calascio
über dem Dorf. Sie stammt aus dem 13. Jahrhundert
und ist die mächtigste und höchstgelegene im ganzen
Apenningebirge. Von hier aus wurden damals das Tal
des Tirino und die Ebene von Navelli kontrolliert. Die
freshwater
WENN DIE ERDE BEBT
Anfang April 2009 wurden die Abruzzen von einem schweren Erdbeben erschüttert. Viele Menschen kamen dabei ums Leben. Die Schäden,
vor allem in der Hauptstadt LÁquila, sind erheblich. Zum Zeitpunkt der Drucklegung gab es noch keine Informationen aus erster Hand über
eine mögliche Beschädigung der Mühlen. Wie wir von den Verantwortlichen vor Ort erfuhren, sind die Dörfer um den Lago Capo dÁcqua
verhältnismäßig gering betroffen. Das legt die Vermutung nahe, dass der See und die historischen Gemäuer ebenfalls weitgehend nicht betroffen sind. Zudem soll das Wasser, viel dichter als Luft, wie ein Stoßdämpfer gewirkt und die Wucht des Bebens abgeschwächt haben.
Mauern der alten Dörfer und Burgen erzählen ihre eigene Geschichte. Es ist eine besorgniserregende von Verteidigung und Krieg in einer Welt der Feudalanarchie.
INFOS
ESSEN & TRINKEN: Bei Daniela Mattazza im Restaurant “On the road”
Auch in Santo Stefanio di Sessanio, einem der schönsten
Der Lago Capo dÁcqua liegt in der Nähe des Örtchens Ca-
in Bussi sul Tirino (PE). Rechnen Sie mit 20 bis 25 Euro pro Person.
Dörfer Italiens, ist dies gut zu beobachten: Die Sied-
pestrano auf 300 Höhenmetern. Die Region ist Teil des Natio-
lungen waren mehr als nur Burgen. Sie waren befestigte
nalparks Gran Sasso in den Abruzzen. Nach Aquila sind es 40
SCHLAFEN & AGRITOURISMO:
Dörfer, die als Schutzwall für die Bevölkerung dienten,
Kilometer, nach Rom 120 Kilometer. Der Lago ist maximal zwölf
•„Sapori di Campagna”
mit Fenstern wie Schlitzen an den Außen seiten, abge-
Meter tief und glänzt mit Sichtweiten von bis zu 40 Meter. Es
Strada delle Vigne (Kilometer 7800)
schirmt von potenziellen Feinden.
empfiehlt sich ein Trockentauchanzug oder zumindest ein Halb-
Colonia Frasca
trockener. Es gibt keine besonderen Tauchvoraussetzungen,
67025 Ofena (AQ)
Zum urwüchsigen Charakter der Region passt auch das
jeder Taucher ist willkommen. Die Tauchbasis von Dante Cetri-
Tel/Fax +39 862 954 253
touristische Konzept: Agritourismo, Gastfreundschaft im
oli organisiert den Tauchbetrieb am See. Sie ist von März bis
Handy +39 333 2777429 und +39 347 6995264
Zeichen der Tradition. Wir beziehen Quartier in einem
Oktober geöffnet. Es wird Italienisch und Englisch gesprochen.
renovierten Bauernhof, auf dem die Zeit irgendwie lang-
Eine vorherige Anmeldung ist erforderlich.
•„Il Guerriero”
Colle Frivello
samer zu verstreichen scheint als anderswo. Die Schwalben wecken uns am nächsten Tag und nach einem fei-
•Sports Club Atlantide
Capestrano (AQ)
nen Frühstück und Latte Macchiato gestaltet sich hier
Via Caprini Nr. 8
Tel +39 862 954480 Handy +39 340 4019013
jeder seinen Tag nach den eigenen Vorstellungen. Wan-
67100 LÁquila
dern und Mountainbiken für die einen, Drachenfliegen
Tel: +39 347 3420185
LINKS:
und Ausflüge zu Dörfern und Burgen für die anderen.
www.atlantidesub.com
www.enit.it
www.gransassolagapark.it
Auch ein Tagestrip nach Rom oder Aquila steht für manchen auf dem Programm.
ANREISE: Per Flugzeug (zum Beispiel mit Ryanair) nach Pescara.
www.freerideabruzzo.com
Die Fahrt mit dem Mietwagen zum See dauert dann noch circa
www.atlantidesub.com
Wir jedoch sind mit Dante verabredet und brechen auf zu
40 Minuten. Eine andere Variante ist der Flug nach Rom Fiumici-
einem weiteren Tauchgang am geheimnisvollen See.
no. Weiter geht es dann ebenfalls mit dem Auto in etwa 1 Stunde 45 Minuten zum See.
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diver'slounge
diver'slounge
eine frau im kampf gegen die
haimafia
Text & © Fotos Kurt Amsler
SANDRA BESUDO LÄSST DEN BLICK VON DER BRÜCKE DER
„MARIA PATRICIA“ AUS ÜBER DAS WEITE MEER SCHWEIFEN
UND JAHRE REVUE PASSIEREN. SEIT ANFANG DER 90ER
ENGAGIERT SICH DIE BIOLOGIN FÜR DEN SCHUTZ DER HAIE
UM DIE INSEL MALPELO, DIE MITTEN IM PAZIFIK HERAUSRAGT
WIE DIE NADEL IM HEUHAUFEN. MIT ERFOLG, DENN HEUTE
IST DAS AREAL WELTNATURERBE DER UNESCO. MEHR ALS
ZEHN JAHRE HAT SIE DAFÜR GEKÄMPFT UND TUT ES IMMER
NOCH. DENN DIE HAIMAFIA IST LÄNGST NICHT AUS MALPELO,
GESCHWEIGE DENN VON DEN WELTMEEREN, VERSCHWUNDEN.
DAS LUKRATIVE GESCHÄFT IST ZU VERLOCKEND.
„W
68
ir haben ein Maschinenproblem und wur-
als hinter der jungen, hübschen Frau noch zwei Marine-
den hierher abgetrieben!“ Der Mann, der
soldaten mit schussbereiter MP über die Reling klettern.
dem heranbrausenden Schlauchboot die-
Dann läuft alles so, wie schon viele Male durchexerziert:
se Worte von der Brücke seines Fischtrawlers entgegen-
Das Schiff wird nach Haiflossen durchsucht, die Papiere
schreit, kann alles sein: ein ehrlicher Fischer, ein illegaler
des Kapitäns werden kontrolliert, viele unangenehme
Haifänger oder ein Drogenschmuggler. Die jedoch kom-
Fragen gestellt. Diesmal ist der „raid“ ohne Erfolg, die
munizieren für gewöhnlich nicht, sondern schießen gleich.
Laderäume sind leer. Einige Tage später wäre wohl das
Sandra Besudo steht mit entschlossenem Gesicht aufrecht
Gegenteil der Fall gewesen. Denn die „Hasto Marit“ ist be-
am Bug, das Geschrei kümmert sie nicht. Für sie ist der
stimmt nicht zum Vergnügen den weiten Weg hierher ge-
Trawler ein Eindringling in die geschützten Gewässer von
schippert. Die Story mit dem Maschinenschaden jedenfalls
Malpelo. Ein Pirat, der die erlaubten Grenzen überschrit-
war eine Lüge, der Kapitän hat sein Schiff bewusst in die
ten hat und deshalb aufgerieben werden muss. Als das
geschützten Gewässer gesteuert. Grund genug für Sandra,
Schlauchboot der Ranger an der „Hasto Marit“ festmacht,
die Schiffspapiere zu beschlagnahmen und dem Kapitän
hat sich die ganze Crew, allesamt finster blickende Män-
die Auflage zu machen, binnen drei Tagen den nächs-
ner, auf Deck versammelt. Die Aggressivität verschwindet,
ten kolumbianischen Hafen, Buenoventura, anzulaufen.
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diver'slounge
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Nicht alle Einsätze liefen so glimpflich ab, erzählt Sandra
Seidenhaie und große Hammerhaie. Es war ein grausames
cool. Einmal entpuppte sich ein vermeintliches Haifang-
Massaker. Den zum Teil noch lebenden Tieren wurden
boot als Drogenschmuggler und es knallten gleich die
die Flossen abgeschnitten und der Rest wieder ins Meer
Schnellfeuergewehre. Das sei gefährlich gewesen, sagt
geworfen.“ Die Mannschaft stellte angesichts der MPs ihr
sie. Sie hatten nur noch das Steuer des Zodiaks herumreißen
blutiges Handwerk ein. Den meisten Haien war trotzdem
können, um im Zick-Zack-Kurs aus der Schusszone zu ra-
nicht mehr zu helfen. Einige hochträchtige Weibchen hat-
sen. Das Schlimmste aber, und dabei werden ihre kämp-
ten im Stress noch Junge zur Welt gebracht, die an ihren
ferisch leuchtenden Augen traurig, sei auf dem letzten
Nabelschnüren tot auf dem blutverschmierten Deck lagen.
Trip hier in Malpelo passiert. „Was wir da erlebten, ging
Der Kapitän und die Besatzung wurden bestraft. Es wer-
ungemein an meine Nerven. Gab mir aber noch mehr
den wieder andere kommen – ein Kampf, den Sandra mit
Kraft, den Kampf gegen die Haikiller nicht aufzugeben.
allen Mitteln zu Ende bringen will. „Wäre ich ein Mann,
Auf einem Schiff überraschten wir die Mannschaft in fla-
hätte mich die Haimafia schon lange umgelegt. Doch bei
granti beim Finnen von über 50 Haien: Fuchsschwanzhaie,
Frauen zögert man hier in Kolumbien.“
diver'slounge
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Weit draußen im Pazifik, rund 500 Kilometer vor der
Küste Kolumbiens, ragt die Insel Malpelo aus dem Ozean. Nichts als ein riesiger senkrechter Felsen, ohne die
geringste Möglichkeit, an Land zu gehen. Einsam und
den Naturgewalten des offenen Ozeans ausgesetzt, zerren acht große Meeresströmungen an dem Eiland. Die
starken Strömungen und der damit verbundene Nahrungsreichtum ziehen Großfisch an. Wie um einen Magneten tummeln sich Unmengen von Haien in den Gewässern. Ein unvergleichliches Naturschauspiel. Doch auch die
Haimafia wird magisch von der Insel angezogen. Denn
mit dem schmutzigen Geschäft ist eine Menge Geld zu
verdienen, die Mafia kennt keine Skrupel. Die steigende
Nachfrage nach Haiflossen, vor allem aus dem asiatischen
Raum, machte auch vor Malpelo nicht Halt. Fangboote
jeglicher Herkunft liefen die Insel an und holten aus
dem Wasser, was Netze und Leinen hielten. Niemand
kümmerte sich darum und niemand wusste, was sich da
draußen abspielte. Bis Sandra Besudo kam.
Sandra, Tochter eines französischen Diplomaten und einer kolumbianischer Mutter, ist Ende 30 und hat ein Biologiestudium hinter sich. Auf einer wissenschaftlichen
Reise nach Malpelo wurde sie Zeugin eines Haimassakers.
Schockiert und zornig entschloss sie sich, der Universität
den Rücken zu kehren und sich für die Haie einzusetzen.
Kein leichtes Unterfangen in einem Land wie Kolumbien,
wo Gesetze mit Füßen getreten werden und Leute, die
ihre Nase in fremde Geschäfte stecken, schnell ein äußerst gefährliches Leben führen. Dem diplomatischen
Netzwerk des Vaters ist es zu verdanken, dass Sandra
ihren Kopf einige Male aus der Schlinge ziehen konnte.
Für bestimmte Einsätze steht auch immer eine der schusssicheren Limousinen zur Verfügung. Die diplomatischen
Beziehungen zur Regierung halfen auch, um Bürokratie,
Handelsinteressen und Korruption zu überwinden. Die
große Wende kam jedoch zufällig, als sich Taucherflossen auf der Insel Gorgona kreuzten: Sandra lernt den
Präsidenten der kolumbianischen Republik Cäsar Gaviria Trujillo kennen, seines Zeichens begeisterter Taucher.
D E M D I P L O M AT I S C H E N N E T Z W E R K D E S VAT E R S I S T E S
ZU VERDANKEN, DASS SANDRA IHREN KOPF EINIGE
MALE AUS DER SCHLINGE ZIEHEN KONNTE.
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Die junge Frau überzeugt den Präsidenten von der Schönheit und Wichtigkeit Malpelos, diesem winzigen Stück Kolumbien. Sie holt ihn mit ins Boot. Schließlich erklärt er die
Insel zum Nationalpark und Marinereservat. Fast 15 Jahre
ist das jetzt her. Das war ein guter Anfang. Mittlerweile
wurde die geschützte Zone um die Insel auf 25 Meilen
erweitert und permanent sind Kontrollboote im Einsatz.
2006 erklärte die UNESCO Malpelo zum Weltnaturerbe.
Dennoch, die Haimafia ist deshalb nicht aus Malpelo verschwunden. Haiflossen bringen Geld, viel Geld. Das mafiöse Netzwerk ist international und bestens organisiert.
Es sind keine fernöstlichen Fangboote unterwegs. Vor
allem kolumbianische und Fischer aus angrenzenden Ländern werden von chinesischen Agenten vom lukrativen
Geschäft überzeugt. Die Argumente sind plausibel: Da
außer den Haiflossen nichts transportiert wird, braucht
man kein großes Boot mehr – der nicht verkäufliche Rest
der Tiere wird achtlos zurück ins Meer geworfen. Auch
Kühlräume sind nicht mehr erforderlich, die Haiflossen
trocknen schließlich von selbst in der Sonne. Nicht einmal mit dem lästigen Vertrieb muss man sich herumschlagen: Die „Kunden“ holen die Ware auf See ab und bezahlen gleich, natürlich cash. Juristisch gesehen bewegt
man sich an dieser Stelle schwierigem Terrain, denn
es gibt keine international einheitliche Gesetzgebung.
Viele Länder haben zwar nationale Gesetzte zum Schutz
der Haie. Dazu gehören unter anderem Galapagos, die
Cocos-Inseln und seit einigen Jahren auch Malpelo. Doch
dieser Schutz ist eine Farce, denn meist fehlt es an effizienter Kontrolle. Auf Cocos beispielsweise sitzen zwar
Ranger und Soldaten mit Polizeigewalt auf der Insel, aber
leider ohne Boot. Auf den Galapagosinseln Wolf und
Darwin warten die Haifänger in der Regel außerhalb der
Dreimeilenzone, bis Tauchschiffe nach einigen Tagen wieder weg sind. Dann werden in Ruhe die Haken für die
bald letzten Hammerhaie in der Gegend ausgelegt.
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diver'slounge
diver'slounge
DA AUSSER DEN HAIFLOSSEN NICHTS TRANSPORTIERT WIRD, BRAUCHT
MAN KEIN GROSSES BOOT MEHR – DER NICHT VERKÄUFLICHE REST
DER TIERE WIRD ACHTLOS ZURÜCK INS MEER GEWORFEN.
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Immerhin, in Malpelo funktioniert es besser. Auf der
seit ein paar Jahren auch Tauchtouristen, die an diesen
Insel wurde ein Armeestützpunkt eingerichtet, der per
abenteuerlichen Fahrten zu einem der spektakulärsten
Helikopter versorgt wird. Zehn Soldaten sind dort sta-
Tauchplätze teilnehmen können. Wenn Sandra Besudo
tioniert. Die Soldaten kontrollieren zumindest alles, was
heute zurückschaut, hat sie viel erreicht. Dennoch sind
rund um die Insel abläuft. Doch bis ein Marineschiff
Begegnungen wie die mit der „Hasto Marit“ immer noch
eintrifft, haben die Wilderer längst das Weite gesucht.
traurige Normalität. Eine große Dunkelziffer nicht ent-
Es sei denn, Sandra Besudo ist mit der „Maria Patricia”
deckter Krimineller ist nach wie vor in den Weltmeeren
in der Gegend. Wenn es das Wetter zulässt, fährt sie
und um Malpelo unterwegs. Sandra Besudo jedenfalls
jeden Monat nach Malpelo. An Bord sind neben Sandra
wird nicht müde, den Verbrechern das Handwerk zu le-
und zwei Marinesoldaten auch Meeresbiologen und
gen. Immer und immer wieder.
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produktmix
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STEFAN WIESSMEYER SCHMUCK
Eine große Auswahl an besonderen Schmuckstücken für Taucher und Freunde der
Unterwasserwelt findet man in Stefan Wiessmeyers „scuba collection“. Die Walfluke
ist nicht nur das bekannteste Schmuckstück aus seiner Kollektion, sondern bildet
gleichermaßen das Markenzeichen und Logo der Schmuckmanufaktur von Stefan
Wiessmeyer. Alle Schmuckstücke werden vom ersten Entwurf bis zum fertigen
IQ COMPANY RAY-BOARD
Schmuckstück in aufwendiger Handarbeit gefertigt. Empfohlener VK: Walfluke
Der Wassersport ist um eine Attraktion reicher. Mit dem Ray-Board lässt es sich
medium, Silber 925, matt, 45 Euro. www.wiessmeyer.de
mühelos durchs Wasser gleiten und frei durch die Unterwasserwelt cruisen. Das
Board wird mit einem Seil am Boot befestigt und die Reise kann losgehen … Das
Board besteht aus Dual-Density-Fiberglas, das aus der Snowboardszene bekannt ist.
Es wurde speziell an die Anforderungen im Wasser angepasst. Empfohlener VK:
459 Euro. www.iq-company.com
AQUA LUNG FLOSSE EXPRESS
Angelehnt an die Flossentechnologie der Slingshot-Geräteflosse gibt es nun das Pendant
als Barfußflosse. Das Fußbett ist unten hart für einen stabilen Sitz der Flosse, während
sich das Oberteil sehr weich um den Mittelfuß legt. Also keine eingequetschten Zehen
mehr! Die Express ist leicht und daher bestens geeignet für längere Schnorchelausflüge,
MARES DAMENJACKET KAILA
Schwimmbadtraining und Warmwasser-Tauchgänge. Erhältlich in den Farben Schwarz/
Wassernixen haben Kaila ins Herz geschlossen. Es kommt jetzt in der
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begehrten Airtrim-Variante. Eleganz und Anmut, noch mehr Funktionalität
bis 46/47. Empfohlener VK: 69,90 Euro. www.aqualung.de
und Komfort sind die unschlagbaren Attribute des neuen Kaila AT MRS
Plus, welches die Herzen der Taucherinnen garantiert höher schlagen
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SUUN
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Tauchcomputer
Suunto Cobra3 und Suunto Vyper Air vor. Beide verfügen über einen
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Air-, Nitroxitrox und Tiefenmessermodus sowie über die Möglichkeit zum Atemgaswechsel. Auch hier kommt der „Suunto Deep Stop RGBM“-Algorithmus (Reduced Gradient
Bubble Model) zum Einsatz, der dank einer kontinuierlichen Dekompression optimale
Aufstiegszeiten ermöglicht. Empfohlener VK: Cobra3 849 Euro, Vyper Air 499 Euro
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elakhawein
Text Sabrina Monella © Fotos Franco Banfi
ES IST EINE MONDLOSE NACHT. AM STERNENHIMMEL, DER HIER VIEL
INTENSIVER IST ALS IM HELL ERLEUCHTETEN EUROPA, ENTDECKEN WIR
HIN UND WIEDER EINE STERNSCHNUPPE. WIR LIEGEN AUF DEM OBERDECK
UND BESTAUNEN DIE UNENDLICHKEIT ÜBER UNS ANGESICHTS DER
ENDLOSEN WASSERWÜSTEN UM UNS. DIE FAHRT WIRD NOCH BIS
ZUM MORGENGRAUEN ANDAUERN. WIR SIND AUF DEM WEG ZU EINER
TAUCHERISCHEN LEGENDE DES ROTEN MEERES. DAS ZAUBERWORT
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HEISST BROTHER ISLANDS.
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D
ie Brother Islands liegen weit draußen im Meer,
etwa 35 Seemeilen östlich von El Quseir und 65
Seemeilen südöstlich von Safaga. Man hat kei-
ne Chance, von der Küste aus für einen Tauchgang dorthin
zu kommen. Wer bei den Brothers tauchen will, muss für
ein paar Tage aufs Schiff. Das ist nicht jedermanns Sache.
Doch wer sich auf den Weg macht, der wird von der Natur reich belohnt. Denn die Abgeschiedenheit der Brothers
sorgt für den Fortbestand des Ökosystems. Zum Vergleich:
Die touristischen Küstenorte Ägyptens werden wöchentlich
von so vielen Tauchern besucht wie die Brothers das ganze
Jahr über. Das ist ein Segen für die Tauchplätze dort …
Sonnenaufgang. Nach etwa fünfstündiger Fahrt von Port
Galeb aus erreichen wir unser Ziel. Eine unruhige Nacht
liegt hinter uns, Wind und Wellen sind unsere ständigen
Begleiter. Wir betreten das Oberdeck, in der einen Hand
eine Tasse dampfenden Kaffee, in der anderen Hand die
Fotokamera. Der salzige Duft des Meeres steigt in unsere
Nasen, wir schnuppern Seeluft. Und Einsamkeit. Wir sind
mutterseelenallein, meilenweit entfernt von der nächsten
Küste und von nichts als Wasser umgeben. „Die Brothers“ tauchen am Horizont auf. El Akhawein nennen
sie die Ägypter, was übersetzt so viel wie „Die Brüder“
bedeutet. Sie scheinen im Wasser zu treiben, wie ein
verloren gegangenes Stück Wüste. Flach und ohne jegliche Vegetation, 500 Meter vergessenes Korallengestein
im Wasser. Das Meer zerrt seit Urzeiten an ihnen, es
herrschen starke Strömungen. Die Riffe hier müssen für
die Meeresbewohner sein, was die Wüstenoasen für den
Menschen sind: ein Schlaraffenland inmitten einer kargen
Umgebung. Jedenfalls bersten sie vor Leben. Pelagische
Fische und Korallenfische aller Art bevölkern das schmale
Riff, das die „Brüder“ umgibt. Die Riffwände sind üppig
bewachsen und reichen fast senkrecht bis in große Tiefen hinab. Alle denkbaren Weich- und Hartkorallenarten
sind vertreten, auch regelrechte Gorgonienwälder und
schwarze Korallen. Üppige Farben prägen das Bild des
Roten Meeres und verkörpern genau das, was Taucher
an dem tropischen Gewässer so sehr schätzen. Weitab
von den Massen an den Küsten tauchen wir ein in dieses
Bild, ganz unter uns, in einer kleinen Gruppe Gleichgesinnter. Unter Wasser reihen sich Schluchten, Überhänge, Grotten und Steilwände scheinbar endlos aneinander. Haie, Mantas, Thunfische, Barrakudas, Schildkröten,
Napoleonfische und unzählige andere säumen unseren
Weg. Die Vielfalt des Lebens hier ist beeindruckend.
Sie reicht vom kleinen Fahnenbarsch auf dem geschützten Riffdach bis hin zu großen Haien im Blauwasser.
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Die Fische sind überall, wobei Millionen oranger Fahnen-
Die filigrane Schönheit der Unterwasserwelt täuscht jedoch
barsche in der Überzahl zu sein scheinen. Sie dominieren
nicht über die Kraft der Elemente hinweg. An den Brothers
so manchen Augenblick, wenn sie in orchestriertem Gleich-
zerschellten schon einige Schiffe wie Blechdosen, mühelos
klang aus ihren Korallen hervorschießen und sich fast im
zerbrochen von der Gewalt des Meeres. Eines Meeres,
selben Moment schon wieder dorthin zurückziehen.
das hier niemals ruhig ist – selbst wenn es an manchen
Tagen danach aussieht. Die Mehrzahl der Wracks liegt
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PELAGISCHE FISCHE UND
An einem der wenigen geschützten Plätze um die Inseln
zu tief begraben, um sie zu betauchen. Doch die „Numi-
machen wir das Boot für die Nacht fest. Der Sonnenun-
dia“ und die „Aida“ gehören zu den schönsten Wracks
KORALLENFISCHE ALLER ART
tergang wird zum dramatischen Spektakel. Die sandigen
im Roten Meer. Die „Numidia“ liegt an der Nordseite der
Inseln leuchten in allen Schattierungen von Rot und Pink.
Insel, wo das Tauchen nicht immer möglich ist. Selbst bei
B E V Ö L K E R N D A S S C H M A L E R I F F,
Während der Duft des Abendessens aus der Kombüse
idealen Bedingungen kann ein Tauchgang dort für erfah-
heraufströmt, genießen wir unseren Sundowner auf dem
rene Taucher eine Herausforderung sein. Die „Aida“ dage-
Oberdeck. Angesichts der erlebten Naturwunder des
gen ruht an der Nordostseite und ist leichter zugänglich. In
heutigen Tages sind die Strapazen der Anreise bereits
diesen Tagen scheint das Meer recht ruhig zu sein, doch
vergessen. Schnell geht der Sonnenuntergang in raben-
unter der Oberfläche brodelt eine heftige Strömung aus
schwarze Nacht über. Nur die Sterne leuchten über uns
Nordwest: Ein idealer Tag, um die „Aida“ zu betauchen
am dunklen Himmel.
und sich im Strömungsschatten am Wrack aufzuhalten.
D A S D I E „ B R Ü D E R “ U M G I B T.
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Ein heftiger Start des Tauchgangs, verbunden mit kräftigem Flossenschwimmen und zügigem
Abtauchen, ist nicht zu vermeiden. Mit atemberaubender Kraft trägt uns die Strömung mit
sich. Dagegen anzukämpfen ist zwecklos. Unsere Tauchermasken vibrieren in der Strömung
und wir müssen aufpassen, sie nicht zu verlieren. Die „Aida“ scheint der Schwerkraft zu trotzen und steht in einer Tiefe zwischen 20 und 60 Metern fast senkrecht am Riff. Nach mehr
als 50 Jahren ist sie ein Teil des Riffs geworden, über und über mit Korallen bewachsen. Der
Bug ist beschädigt. Der Großteil des Vorderdecks jedoch ist intakt. Die hölzernen Planken
auf Deck sind längst verrottet. Der vordere Laderaum ist leer. Wir sind drin – und endlich
vor der üblen Strömung draußen geschützt. Auch der regelmäßige Blick ins Blauwasser lohnt
sich. Dort patroullieren Barrakudas und Schnapperschwärme, gefolgt von Grauen Riffhaien
und Thunfischen. Auch größere Exemplare wie Hammerhaie, Silberspitzenhaie und Weißspitzenhochseehaie sind keine Seltenheit. Sogar Drescherhaie lassen sich hin und wieder blicken.
Die Brothers werden ihrem Ruf jedenfalls gerecht und rangieren zurecht unter den besten
Spots des Roten Meeres. Unsere Reise geht so zu Ende wie sie begann: unter freiem Sternenhimmel auf der Fahrt zurück in die Zivilisation. Und mit einer Menge Erinnerungen an
die erlebten Abenteuer im Gepäck.
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HISTORY
Der Leuchtturm auf Big Brother hat seine eigene Geschichte. Heutzutage sprechen wir von der Globalisierung, als gäbe es nichts Normaleres auf der Welt. Wir machen Geschäfte mit Leuten auf der anderen Seite des Globus, sind vernetzt bis in die entlegensten Winkel der Erde. Doch die Lebensrealität
unserer Vorfahren sah anders aus. Handel fand zwar über weite Entfernungen hinweg statt, jedoch oft
unter Gefahr für Leib und Leben. Im 19. Jahrhundert brachten Schiffe erstmals Waren von Europa nach
Asien. Auf dem Rückweg hatten sie Preziosen wie etwa Gewürze, Elfenbein, Kaffee und Seide an Bord.
Das lukrativste Geschäft von allen, der Sklavenhandel, blühte ebenfalls. In dieser Zeit war das Rote
Meer schwer zu durchfahren. Die vielen Riffe waren insbesondere bei Sturm und schwerer See eine
ernste Gefahr. Handelsinteressen gingen mit dem Interesse an sicheren Seewegen einher. So begannen
die Briten zwischen 1880 und 1890, ein Netzwerk von Leuchttürmen auf ihren Seewegen zu errichten.
Den Flottenverbänden sollte dies das Navigieren durch die Gewässer erleichtern. Der Leuchtturm auf
Big Brother Island ist einer dieser Leuchttürme. Er wurde von ägyptischen Gefangenen unter englischer
Aufsicht gebaut und ging am 4. Juni 1883 in Betrieb. Der Turm ist 24 Meter hoch. Nach der damaligen
Berichterstattung der „Illustrated London News“ eine große Errungenschaft. Er ist bis zum heutigen Tag
in Betrieb. 1994 wurden die alten Fresnellinsen allerdings durch moderne Technik ersetzt.
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INFOS
so gut wie jedem Tauchgang. Seltener auch Weißspitzenhoch-
TAUCHEN: Sehr gute Sicht, prächtige Steilwände, Wracks und
seehaie (Longimanus), kleinere Schulen Hammerhaie und Dre-
gute Chancen auf Großfisch. Dafür stehen die Brother Islands.
scherhaie. Auch Thunfische, Delfine und Barrakudas besuchen
Allerdings ist ein Trip zu den Brothers wegen der anspruchsvollen
die Brothers. Es wurden auch schon Walhaie, Mantas und so-
Strömungsverhältnisse eher erfahrenen Tauchern zu empfehlen.
gar Mondfische gesichtet. Ein riesiger Gorgonienwald liegt zwischen 25 und 55 Meter Tiefe am Südende von Little Brother.
SICHERHEIT: Verantwortungsbewusstsein ist gefordert. Im Falle
eines Unfalls ist der Weg zur nächsten Druckkammer und ins
BESTE REISEZEIT: Die beste Reisezeit reicht vom späten Früh-
nächste Krankenhaus weit! Aus Sicherheitsgründen sind Nacht-
ling bis in den Herbst. Zwischen Mitte November und Mitte
tauchgänge auf den Brothers nicht gestattet.
März sind die Wind- und Wetterbedingungen ungeeignet.
TAUCHREVIER: Zusammen mit dem Daedalus-Riff und Za-
PREISBEISPIEL: Bei Orca Reisen kostet die einwöchige Tour
bargad Island gehören die Brothers seit 1998 zu einem ge-
auf die Brothers an Bord der „Heaven Fleet“ ab 1465 Euro. In-
schützten Marinepark. Taucherische Highlights gibt es viele an
klusive sind Flug, Transfers, Visum, die Tauchgebühren für den
den Brothers. Allem voran die eindrucksvollen Steilwände, die
Marinepark, Vollpension mit Wasser, Tauchen und Kabine.
mit Hart- und Weichkorallen aller Art dicht bedeckt sind. Die
beiden Wracks „Numidia“ und „Aida“ sind ebenfalls total be-
ANBIETER: www.orca.de | www.lagona-travel.de
wachsen. Graue Riffhaie und Weißspitzenriffhaie sieht man bei
www.subaqua.de | www.roscher-tauchreisen.de
DIE „AIDA“ SCHEINT DER SCHWERKRAFT ZU TROTZEN UND STEHT IN
E I N E R T I E F E Z W I S C H E N 2 0 U N D 6 0 M E T E R N FA S T S E N K R E C H T A M
R I F F. N A C H M E H R A L S 5 0 J A H R E N I S T S I E E I N T E I L D E S R I F F S
GEWORDEN, ÜBER UND ÜBER MIT KORALLEN BEWACHSEN.
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cayman islands
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vorfahrt für den leguan
Text Sibylle Gerlinger © Fotos Gerald Nowak
AUF DEM BOOT HERRSCHT BESTE LAUNE. SCHLIESSLICH
UNTER DEM KIEL LEUCHTET IN DERSELBEN FARBE ZURÜCK,
HEISST DAS ZIEL STINGRAY CITY, DRAUSSEN IN DER LAGUNE.
DENN DIE GROSSE, SICHELFÖRMIGE LAGUNE INNERHALB
HIER SAMMELN SICH TAGTÄGLICH JENE STECHROCHEN,
DES RIFFES VON GRAND CAYMAN IST MIT NUR VIER ME-
DIE DEN CAYMAN ISLANDS DEN RUF EINES TAUCHMEKKAS
TERN ZIEMLICH SEICHT. VOR DEM TAUCHGANG VERMITTELT
EINBRACHTEN. AUF DER STEUERBORDSEITE SIEHT ES NICHT
DIVEGUIDE CINDY DEN TAUCHERN UND SCHNORCHLERN
GANZ SO GUT AUS: IRGENDWER HÄLT KRAMPFHAFT EINE
AN BORD NOCH RASCH DEN ROCHEN-KNIGGE, EIN PLÜSCH-
ZEITUNG VORS GESICHT. STATT EINER FRÖHLICHEN TAU-
TIER DIENT ALS ANSCHAUUNGSOBJEKT. ANFASSEN IST
CHERIN GRINST JULIA ROBERTS BREIT VOM TITELBLATT DER
AUSDRÜCKLICH ERLAUBT, OBEN IST DAS TIER RAUER ALS
„INSTYLE“, UNTEN SCHAUEN GANZ UNPASSEND BEINE IN
UNTEN, „BUT BE CAREFUL OF THE LOVE BITES“. GEMEINT SIND
PINKEM LYCRA HERAUS, DIE KNIE ENG ZUSAMMENGEKNIF-
DIE LIEBESBISSE, DIE EIGENTLICH AUF EINEM IRRTUM BERU-
FEN. EIN BLICK IN DAS GRAU-GRÜNE GESICHT HINTER DER
HEN. DA SICH DIE AUGEN OBEN BEFINDEN UND DAS MAUL
ZEITSCHRIFT BESTÄTIGT: DA IST JEMANDEM KOTZÜBEL.
AN DER UNTERSEITE DES TIERES, MÜSSEN SICH DIE ROCHEN
DABEI HERRSCHT SO GUT WIE KEIN SEEGANG. NUR EINE
BEI DER NAHRUNGSSUCHE AUF IHREN GERUCHSSINN VER-
LEICHTE BRISE SCHIEBT VEREINZELTE WÖLKCHEN ÜBER DEN
LASSEN. DA KANN ES SCHON MAL ZU VERWECHSELUNGEN
SONST STRAHLEND BLAUEN KARIBIKHIMMEL. DAS WASSER
KOMMEN, WENN EINER DIE HAND ZU MUTIG AUSSTRECKT.
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E
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s kann losgehen. Eine Pressluftflasche ist dank
mittelpunkt für die 170 Einwohner, direkt neben der Flug-
der Wassertiefe eigentlich unnötig, das Schnor-
platzbaracke. Ein Souvenirshop, ein Tauchladen, eine Bank
chelset reicht völlig. Taucher stürzen sich auf die
– das war´s. Ach ja, und „The hungry Iguana“ natürlich, das
Sandrochen und diese wiederum auf die Taucher, vermu-
einzige Restaurant der Insel, in dem man so exzellent spei-
ten sie doch in jedem Menschen eine Futterquelle. Pech.
sen kann, wie man es hier am Ende der Welt wirklich nicht
Nur Cindy ist mit leckeren Ködern ausgestattet, doch die
erwartet! Gladys allerdings, die würde natürlich behaupten,
hungrigen Tiere lassen sich nicht beirren. Mit ihren süßen
dass es das beste Essen im Umkreis von 500 Seemeilen bei
kleinen Schnuten tasten sie überall nach Fressbarem, auch
ihr im „Pirate’s Point Resort“ gibt. Schließlich schreibt die
im Haar der Taucher, von denen sich einige nur auf der
Texanerin Kochbücher und steht zur Not auch nachts um
Durchreise nach Little Cayman befinden. Natürlich gibt
drei noch in der Küche, wenn ein Gast mal Hunger hat.
es auf Grand Cayman auch erstklassige Tauchplätze und
Aber Gladys ist sowieso eine Story für sich. Alterslos, doch
die Infrastruktur der Inseln ist hauptsächlich auf Taucher
bestimmt über sechzig, skurril, schrill und etwas zu laut, da-
und Kreuzfahrtschiffe ausgerichtet. Wem das Leben rund
für mit einem großen Herzen unter dem mächtigen Busen.
um den Seven Mile Beach aber zu geschäftig ist, der wird
Wer nach Little Cayman kommt, ohne Gladys kennenzuler-
sich auf Little Cayman wohler fühlen.
nen, hat Little Cayman nicht kennengelernt. Das urige kleine Hotel am Strand steht voll unter dem Regiment der al-
Die verträumte und kleinere der beiden Schwesterinseln
ten Dame und lebt hauptsächlich von Stammgästen. Wenn
hat außer Tauchen nicht viel zu bieten. Tauchern bietet
Gladys einen guten Tag hat, bittet sie schon mal Wild-
sie dafür einiges. Blossom Village ist der pulsierende Insel-
fremde zu einer ganz persönlichen Führung durchs Resort.
S T I N G R AY CI T Y, D R A US S E N
IN DER LAGUNE, BRACHTE
D E N CAY MA N I S L A N D S D E N
RUF EINES TAUCHMEKKAS EIN.
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Cayman Brac
Die mittlere der Caymaninseln ist ebenfalls eine reine Taucherdestination und kann neben
Steilwänden auch einige Wracks vorweisen. Allen voran das ehemalige russische Kriegsschiff Nr. 356, umbenannt in „MV Captain Keith Tibbetts“. Das 110 Meter lange Schiff
liegt in einer Tiefe zwischen 20 und 37 Meter, der Radarturm beginnt bereits fünf Meter unter der Oberfläche. Das einzige betauchbare russische Kriegsschiff der westlichen
Hemisphäre ist mit vier Deckskanonen ausgestattet und durch seine Lage sogar für
Schnorchler erreichbar. Die Innen- und Laderäume sind teilweise betauchbar. In unmittelbarer Nähe liegt die „Kissamee“, ein weiteres kleines Wrack, im Flachwasser auf Sand.
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NANCY’S CUP OF TEA, MIXING
BOWL,COCONUT WALK ODER RANDY’S
GAZEBO SIND NUR EINIGE DER TOPS P O T S I N E I N E M G E B I E T, I N D E M
D E R M E E R E S B O D E N A M C AY M A N - G R A B E N
B I S A U F 7 0 0 0 M E T E R T I E F E A B F Ä L LT.
Ehe man es sich versieht, steht man auch schon in ih-
Touristin. Ein langer schriller Fingernagel schiebt die mächtige Sonnenbrille zurück in Po-
rem privaten Schlafgemach und soll anschließend in
sition. Nun aber ist „Janet“ verschwunden, hat sich vor zwei wilden Hunden in Sicher-
der Küche den Inhalt ihres prall gefüllten Kühlschranks
heit gebracht, ehe man ihr zu Hilfe eilen konnte. Schade, wer möchte nicht gerne einen
bestaunen. Zur Belohnung serviert Gladys dem sprach-
handzahmen Leguan kennenlernen, noch dazu, wenn er in einem Hotel logiert. An wilden
losen Besuch Erfrischungen und kredenzt ihren köst-
Artgenossen herrscht hier kein Mangel. Das beweisen die zahlreichen Straßenschilder „At-
lichen Lemoncake.
tention, Iguana crossing“. Janet und ihresgleichen haben auf Little Cayman Vorfahrt. Man
hat schließlich Zeit. Wozu soll man sich bei der Affenhitze auch abhetzen?
Auf der anderen Seite von Blossom Village steht das
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wohl bekannteste Taucherdomizil der Insel. Das Little
Die Einzigen, die es manchmal eilig haben, sind die Taucher, die nicht früh genug an die
Cayman Beach Resort ist ein Kleinod ganz nach dem Ge-
Steilwände von Little Cayman kommen können. Nur Gladys – wer sonst – macht wieder
schmack des vorwiegend amerikanischen Publikums: rosa
einmal eine Ausnahme. Im Pirate’s Point können die Gäste ausschlafen. „Wir fahren erst
gestrichene Holzfassade, ein anbetungswürdig weißer
raus, wenn die anderen vom Morningdive schon fast zurück sind. Die Fische sind dann
Strand, eine gut sortierte Bar und dazwischen ein lau-
immer noch da“, schmunzelt sie. Vorurteile hin oder her: Da, wo überwiegend Amerikaner
schiger Pool. Am Steg wartet ein ansehnlicher Fuhrpark
tauchen, gilt man als Europäer per se als guter Taucher. Nach absolviertem Checkdive darf
schneller Boote auf die Tauchermeute, die allmorgendlich
man die Schönheit der Drop-offs ohne Diveguide bestaunen, solange man in den Zeit-
zu den berühmten Drop-offs der Bloody Bay Wall aus-
und Tiefenlimits bleibt. Die Namen der Tauchplätze sind so bunt und bildhaft wie die dort
schwärmt. Einen Steinwurf weiter, in den Paradise Villas,
anzutreffende Fauna. Nicht zu Unrecht gehören Abschnitte der Bloody Bay und Jackson
residiert eine weitere Inselpersönlichkeit. „Oh, she was
Wall zu den schönsten Steilwänden der Welt. Nancy’s Cup of Tea, Mixing Bowl, Coco-
around the pool area the whole morning“, erklärt mit
nut Walk oder Randy’s Gazebo sind nur einige der Topspots in einem Gebiet, in dem der
wichtigem Blick die mitteilungsfreudige amerikanische
Meeresboden am Cayman-Graben bis auf 7000 Meter Tiefe abfällt.
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Typisch für die Karibik sind an diesen Plätzen die rie-
die Inseln auch hervorragende Schnorchelreviere sind und die hierfür geeigneten Stel-
sigen Schwämme. Ob Röhren-, Finger- oder Vasen-
len in den Tauchführern der Inseln ihren gleichberechtigten Platz haben.
schwamm, sie erreichen gewaltige Ausmaße und leuch-
ALLGEMEIN: Die ehemaligen Pirateninseln liegen 290 Kilometer nordwestlich von Jamaika, gehören zu den
Hauptreisezeit ist von November bis April. Es ist dann trockener
Großen Antillen und sind Mitglied des British Commonwealth. Grand Cayman ist eine geschäftige Insel, an
und kühler, die Temperaturen liegen um 25 Grad. Die Wassertem-
ten an den senkrechten Wänden in Gelb, Orange, Rot
Little Caymans wichtigstes Verkehrsmittel ist der Drahtesel, mit dem sich in der Zeit zwi-
deren berühmtem Seven Mile Beach sich luxuriöse Hotels und Privatunterkünfte wie Perlen an einer Kette
peratur fällt ganzjährig nicht unter 25 Grad.
und Blau. Senkrechte Canyons und kleinere Höhlen
schen Tauchen und Happy Hour Ausflüge unternehmen lassen. Wenn nicht zum Hungry
aneinanderreihen. Die zahlreichen Banken und Briefkastenfirmen in der Hauptstadt George Town begründen
ELEKTRIZITÄT: Netzspannung 110 V, 60 Hz, amerikanische Flachstecker
laden zu spielerischen Erkundungstouren ein. Zwischen
Iguana oder zu Gladys, dann etwa zum Booby Pond, der größten Brutkolonie von Rotfußtöl-
den Ruf der Insel als Steuerparadies, was durch Hollywoodproduktionen wie „Die Firma“ noch unterstützt
ORTSZEIT: MEZ -6
wird. Täglich liegen mehrere Kreuzfahrtschiffe vor dem Hafen und so sind die Shoppingmöglichkeiten groß,
PREISE UND VERANSTALTER: Sieben Übernachtungen im Dop-
aber auch kostspielig. Im Gegensatz zu den kleinen Schwesterinseln kann man auf Grand Cayman neben dem
pelzimmer mit Vollpension in Sam McCoy’s Diving Lodge, inklusive
Tauchen interessante Ausflüge unternehmen. So finden in der alten Kolonialvilla „Pedro St. James“ Multimedia-
Flügen und Transfers ab 1490 Euro (zuzüglich Steuern und Gebüh-
den grazilen karibischen Gorgonien und gesunden
peln in der westlichen Hemisphäre. Von der Beobachtungsplattform am Rand des Man-
Hartkorallen tummeln sich Kaiserfische, Zackenbarsche
grovensumpfes lassen sich neben jenen „Red-footed boobys“ noch zahlreiche Fregattvögel
und große Lobster. Über den Riffdächern, die mehrere
und andere Vogelarten beim Streit um die Nistplätze zuschauen. Dabei scheint es auf Little
shows zur Geburt der Demokratie auf den Inseln statt, die wirklich spannend und sehenswert sind. Lohnens-
ren). Ebenfalls enthalten ist das „all-you-can-dive“ Paket mit 2 Boots-
Meter unter der Oberfläche beginnen, stehen majes-
Cayman niemanden zu stören, dass es dort a) unglaublich nach Guano stinkt und b) der
wert ist außerdem ein Besuch des Botanischen Gartens oder der Schmetterlingsfarm.
tauchgängen täglich und Non-Limit-Strandtauchen.
„Booby Pond“ sich unschicklicherweise in etwa mit „Titten-Tümpel“ übersetzen ließe. Um
EINREISE: Für Deutsche, Österreicher und Schweizer genügen ein gültiger Reisepass (mindestens sechs Mo-
Infos: Beluga Reisen GmbH, Wilhelm-Weber-Str. 39,
die gesamte, nur elf Quadratmeilen große, flache Insel zu erkunden, empfiehlt es sich bei
nate gültig) sowie ein Rückflugticket.
37073 Göttingen, Tel. +49 551 63451340, www.belugareisen.de
ANREISE: Von allen deutschen Großstädten entweder via London, Miami oder Nassau nach George Town.
LINKS: www.caymanislands.ky
tätisch solitäre Barrakudas und beäugen die Taucher
mit Misstrauen. Makrelenschwärme und Schildkröten
bevölkern das Blauwasser. Hin und wieder lassen sich
„Mam’s Tours“ eine Rundfahrt zu buchen und zwar im „Cabriolet“. Da werden dann nämlich
auch Ammenhaie und Graue Riffhaie blicken. Fast im-
Von dort mit Cayman Airways nach Grand Cayman und weiter nach Brac und Little Cayman.
www.cobaltcoast.com
Gartenstühle auf die Ladefläche eines Pick-ups gestellt und schon kann man sich den Fahrt-
GESUNDHEIT: Grand Cayman verfügt mit dem George Town Hospital über ein kleines, dennoch modernes
www.divecayman.ky
mer sind die Sichtverhältnisse überdurchschnittlich gut
wind um die Nase wehen lassen. Sehenswert ist vor allem der „Point O Sands“, ein Strand,
und gut ausgestattetes Krankenhaus, in dem auch Tauchunfälle behandelt werden können. Privat- und Zahn-
www.piratespointresort.com
und liegen selten unter 25 Metern. Hinzu kommt die
dessen Farbkontrast aus pudrig rosa-weißem Sand und quietsch-blauer Lagune ihn unter die
ärzte sowie Augenoptiker sind ebenfalls vorhanden.
www.mamstour.ky
zehn schönsten Strände der Welt befördert. Spätestens am Ende des ersten Tages, wenn
GELD: Die Währung ist der Cayman Islands Dollar (KYD) 1 KYD = 0,93 Euro (Stand April 09).
www.littlecayman.com
KLIMA UND REISEZEIT: Zwischen Mai und Oktober ist Regenzeit, wobei die Regengüsse bei Tageshöchst-
www.paradisevillas.com
temperaturen um 30 Grad meist nur kurz sind. Allerdings gilt der Sommer auch als Hurrikanzeit.
www.hungryiguana.com
angenehme Temperatur von mindestens 25 Grad, Strö-
98
INFOS
mungen sind dabei selten. Die große Tiefe der meisten
man sich nach einem reichhaltigen Abendessen zum Absacker an der Bar einfindet, ist man
Tauchplätze täuscht dabei leicht darüber hinweg, dass
mit sich und den Caymans im Einklang und hat die langwierige Anreise schnell vergessen.
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familydiving
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klarefamiliensache
Text Conny Thane © Fotos Pascal Baril (Planéte Bleue Images) und Kurt Amsler
Urlaubsabenteuer Tauchkurs
IM FRÜHLING IST ES MEIST SO WEIT: REISEKATALOGE WERDEN GEWÄLZT UND MÖGLICHE FERIENZIELE ABGEKLOPFT. DOCH IN VIELEN FAMILIEN HERRSCHT GERADE DANN DICKE LUFT. JEDES MITGLIED HAT SEINE EIGENEN
VORSTELLUNGEN VOM PERFEKTEN URLAUB. DER VATER MÖCHTE SPORT, DIE MUTTER RUHE UND DIE KINDER EIN
ABENTEUER. GEMEINSAME AKTIVITÄTEN RÜCKEN IN UNERREICHBARE FERNE. WER HIERFÜR NOCH NACH EINER
GEEIGNETEN LÖSUNG SUCHT, SOLLTE EINMAL EINEN TAUCHKURS FÜR DIE GANZE FAMILIE INS AUGE FASSEN.
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F Ü R FA S T A L L E K I N D E R I S T
"
D I E U N T E R W A S S E R W E LT E I N
RIESIGES ABENTEUER."
„I
st das nicht gefährlich?“ Katrin Schmied und
Für Jeannette Miller von der Tauchausbildungsorganisa-
ihr Mann reagierten zunächst verhalten, als ihre
tion PADI ist dies nicht sehr verwunderlich. „Für fast alle
beiden Söhne im letzten Spanienurlaub plötzlich
Kinder ist die Unterwasserwelt ein riesiges Abenteuer.
tauchen lernen wollten. „Wir waren völlig überrascht
Kein Wunder, dass sie alles genau wissen wollen.“ Und
und ziemlich skeptisch“, verrät die 36-Jährige. „Schließ-
genau darauf sind die Ausbilder entsprechend gut vor-
lich haben wir uns dann doch die Basis näher angese-
bereitet – nicht nur fachlich. „Alle Tauchlehrer sind so
hen. Uns wurde alles genau erklärt und gezeigt.“ Das
geschult, dass sie jede Frage kindgerecht beantworten
Dive-Center überzeugte. Am Ende des Urlaubs hatten
können“, erläutert Jeannette Miller. „Schließlich ist ein
nicht nur Jonas und Lukas, sondern auch Katrin und ihr
Kind kein kleiner Erwachsener.“
Jeannette Miller, PADI Europe
Mann einen Tauchschein im Gepäck.
Eine Tatsache, die sich nicht nur auf die geistige, son„Und Spaß hat’s auch gemacht“, erklärt der zehnjähri-
dern auch auf die körperliche Ebene bezieht. Denn
ge Lukas und berichtet mit leuchtenden Augen von all
obwohl mittlerweile fast alle Ausbildungsorganisationen
den Fischen, die er zu Gesicht bekam. Ein gemeinsames
Kurse ab acht Jahren anbieten, fehlt in vielen Basen
Naturerlebnis! Daran hatte Papa Michael schon gar nicht
noch die richtige, kindertaugliche Hardware. Sie sollte
mehr zu denken gewagt. Viel zu oft hatte er geplante
nicht nur der jeweiligen Größe des Nachwuchses ange-
Waldspaziergänge zugunsten der Playstation streichen
passt sein, sondern auch entsprechend leicht. „Ein Dive-
müssen. Sein voller Terminkalender tat sein Übriges
Center, das heute noch einen Achtjährigen mit einer
dazu. „Während unseres Urlaubs haben wir endlich
Zwölfliterflasche versenkt, ist für uns nicht akzeptabel“,
mal wieder qualitativ hochwertige Zeit gemeinsam ver-
so Jeannette Miller. „Eine gute Kinderausrüstung besteht
bracht. Und damit meine ich nicht nur, dass wir zusam-
aus kleinen, weichen Flossen, passendem Anzug, kleiner
men Fische angesehen haben. Wir haben viel gelacht,
Maske und Mundstück und einer maximal Zehnliterfla-
die Bootsausfahrten genossen und tolle Gespräche über
sche. Ist alles auch noch in einem Topzustand, haben
unsere Erlebnisse geführt“, freut sich der Familienvater.
die Eltern garantiert eine gute Basis ausgewählt.“
„Das ging sogar so weit, dass mich mein Ältester gebeten hat, ihm das eine oder andere physikalische Gesetz
Hierauf sollten Eltern ihren Kindern zuliebe auch unbedingt
genauer zu erklären. Freiwillig!“
achten. Schließlich kann eine ständig volllaufende Maske
A M E N D E D E S U R L A U B S H AT T E N N I C H T N U R J O N A S
U N D L U K A S , S O N D E R N A U C H K AT R I N U N D I H R M A N N
E I N E N TA U C H S C H E I N I M G E P Ä C K .
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familydiving
familydiving
oder ein kneifender Anzug schnell den Spaß verderben. Läuft hingegen alles rund, ist eine Steigerung des
Selbstbewusstseins so gut wie vorprogrammiert. Das gilt
vor allem dann, wenn die Eltern auch erst mit dem Tauchen beginnen. „In den meisten Fällen erlernen Kinder
diesen Sport viel schneller als Erwachsene. Sie haben
also gegenüber Mama und Papa eindeutig die Nase
vorn“, weiß Jeannette Miller. „Das liegt daran, dass Kinder ein ganz besonderes Gespür für das Element Wasser haben. Ohne Angst und Scheu bewegen sich die
meisten schon nach ein paar Minuten völlig frei im Pool.
Dasselbe gilt übrigens auch für das Tarieren mit dem
Jacket. Für die Kleinen ist das im wahrsten Sinne des
Wortes ein Kinderspiel.“
Wenn dann auch noch Mama und Papa mit leuchtenden
Augen aus dem Wasser steigen, ist eines garantiert: ein
Urlaub mit gemeinsamen Abenteuern, viel Ruhe und
trotzdem reichlich Bewegung!
KINDER- UND FAMILIENPROGRAMME
Ihre Familie will tauchen lernen? Bei den meisten großen Organisationen ist dies ab acht Jahren möglich. So auch bei PADI. Die
Ausbildungsorganisation hat hierfür folgende Kurse im Programm:
BUBBLEMAKER: Hier können alle Kinder ab acht Jahren erste
Schnuppertauchgänge im Pool oder unter schwimmbadähnlichen
Bedingungen, wie etwa einer Lagune auf den Malediven, absolvieren. Eine maximale Tiefe von zwei Metern wird nicht überschritten.
SEAL TEAM: Hier können alle, die Spaß am Schnuppertauchen hatten, richtig loslegen und grundlegende Tauchfertigkeiten lernen. Am
Ende dieses Kurses erhalten die Kinder ihre erste eigene Brevetkarte.
"
JUNIOR OPEN WATER DIVER: Dieser Tauchkurs steht Kindern
W I R H A B E N V I E L G E L A C H T, D I E B O O T S A U S F A H R T E N G E N O S S E N U N D T O L L E
G E S P R Ä C H E Ü B E R U N S E R E E R L E B N I S S E G E F Ü H R T. D A S G I N G S O G A R S O
ab zehn Jahren zur Verfügung. Obwohl dieser Kurs altersabhängige Tiefenbegrenzungen aufweist, ist es doch der gleiche Kurs
wie bei den Erwachsenen. Hier gehören neben Tauchtheorie
W E I T, D A S S M I C H M E I N Ä LT E S T E R G E B E T E N H A T, I H M D A S E I N E O D E R
ANDERE PHYSIKALISCHE GESETZ GENAUER ZU ERKLÄREN. FREIWILLIG!"
und dem Erlernen aller Tauchfertigkeiten auch vier Freiwassertauchgänge dazu. Ist alles absolviert, winkt den Jungtauchern ein
„richtiger“ Tauchschein.
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divestyle
divestyle
BALZER TAUCHMASKE ZERO
Extrem leichte, sehr kleinvolumige und äußerst komfortable Zweiglasmaske mit
perfektem Sitz. Durch das extrem weiche, anschmiegsame Silikon passt sich
die Zero jeder Gesichtsform an und ist fast nicht zu spüren. Das elastische
Silikon hinterlässt kaum Druckstellen im Gesicht. Neues Quick-Lock-Schnallensystem zum schnellen Verstellen des Maskenbandes. Erhältlich in verschiedenen Farben. Empfohlener VK: 55 Euro. www.balzer-tauchsport.de
produktmix
MARES ATEMREGLER CARBON 42
Raumfahrt und Rennsport haben es schon. Der Tauchsport lernt es jetzt kennen! Mares
revolutioniert die Atemreglertechnik durch den Einsatz von Kohlefaser-Verbundstoff,
dem aus der Raumfahrt bekannten Werkstoff der Zukunft. Klein und ultraleicht, kombiniert mit Technik vom Feinsten: Carbon 42 ist noch viel mehr als der erste Regler aus
Kohlefaser ... Empfohlener VK: 899 Euro (inkl. Octopus Carbon). www.mares.com
IQ COMPANY BIKINIS
Das Kombi-Talent in jeder Hinsicht: der Bikini zum Selbst-Mixen! Top in
Größe 38, Höschen in 36? Bei iQ kein Problem. Denn Höschen und Tops
sind separat und in allen Größenkombinationen, Farben, Mustern und Schnitten erhältlich. Alle Designs und Schnitte sind miteinander kombinierbar.
Empfohlener VK: ab 19,95 Euro. www.iq-company.com
CITIZEN UHR ECO-DRIVE
Taucheruhr Eco-Drive mit 150 Tagen Dunkelgangreserve, Edelstahlgehäuse und -band,
Stoppuhr, 24-Stunden-Anzeige, verschraubtem Gehäuseboden und Sicherheitsschließe.
Wasserdicht bis 10 Bar. Empfohlener VK: 249 Euro. www.citizenwatch.de
AQUA LUNG MASKE LOOK22
Ein alter Bekannter aus dem Hause Aqua Lung ist die Tauchmaske Look: Es
gibt sie schon seit 20 Jahren. Wie auch bei
beim Vorgängermodell bietet Aqua
Lung optische Gläser
eingesetzt werden können. In der
läser an, die ganz einfach ein
Neuauflage
ge wurde das Design überarbeitet, die „Pop-and-Swap“-Druckknöpfe
oben
einfacheren Wechsel der
n auf dem Rahmen ermöglichen einen noch ein
www.aqualung.de
Gläser. Empfohlener VK: 59,95 Euro. www.aqualun
TUSA JACKET CONQUEST
Das neue Jacket von Tusa punktet mit fortschrittlichem
Bleiabwurf-System, verstellbarem Brustgurt (zwei Positionen),
einer Messerhalterung und Abwurfnetztaschen. Eine verbesserte Lenden- und Rückenpolsterung sorgt für maximalen
Komfort. Erhältlich mit neuem A.P.A.-System und in den
Größen XS bis XL. Empfohlener VK: 470 Euro.
www.tusa.de
SCUBAPRO TASCHE PORTER UND JUMBO
Zwei clevere Taschen für den Reisenden: Die Porter Bag von Scubapro ist eine große, aber leichte Tauchtasche: Stabiler Boden, integrierte Rollen, ergonomische Gummigriffe sowie Rucksack-Tragegurte, eine große
Haupttasche und einige sinnvoll angelegte Nebentaschen machen sie zu einem praktischen Begleiter. Die
Jumbo Bag hat eine große, geräumige Haupttasche, zwei Nebenfächer, vier Standfüße, eine harte Bodenplatte, zwei Tragegriffe und einen Schultergurt. Empfohlener VK: Porter Bag 149 Euro. Jumbo Bag 75 Euro.
www.scubapro.de
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PA L A U S I N S E L N S I N D AT O L L E A U S K O R A L L E N K A L K , N U R W E N I G E M E T E R Ü B E R D E M
MEERESSPIEGEL. DIE ERSTEN BEWOHNER KAMEN AUS INDOENSIEN, AUSTRALIEN
O D E R P O LY N E S I E N U N D B E S I E D E LT E N D I E I N S E L N S C H O N U M 1 0 0 0 V. C H R I S T U S .
586 Inseln, unzählige möglichkeiten
maximalprogramm
in mikronesien
108
Text Conny Thane © Fotos David Hettich
„PALAU? NIE GEHÖRT.“ EIN SATZ, DER FAST ALLEN ENTGEGENSCHMETTERT, DIE NICHTTAUCHERN
VON DEM PAZIFISCHEN INSELSTAAT BERICHTEN. SCHADE EIGENTLICH. DENN OBWOHL PALAU
GERADE EINMAL HALB SO GROSS IST WIE BERLIN, HAT ES EINIGES ZU BIETEN – VOR ALLEM FÜR
TAUCHER. 1500 FISCH- UND 700 KORALLENARTEN, DAZU NOCH JEDE MENGE GROSSFISCHE,
HÖHLEN UND WRACKS. DIE PALETTE IST RIESIG. SCHULD DARAN: EIN COCKTAIL AUS
TURBULENTER GESCHICHTE, VULKANISCHEM URSPRUNG UND GEOGRAFISCHER LAGE. WOBEI
DER LETZTE PUNKT WOHL DEN ENTSCHEIDENDSTEN DARSTELLT.
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travelpalau
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MIT BIS ZU FÜNF KNOTEN WIRD DAS
NAHRUNGSREICHE WASSER AN DIE KÜSTE
G E P R E S S T. E I N S C H L A R A F F E N L A N D F Ü R
ALLE MEERESBEWOHNER UND EIN ECHTER
A D R E N A L I N K I C K F Ü R TA U C H E R .
D
ie insgesamt 586 Inseln befinden sich nämlich genau
im Minutentakt möchte, kommt am besten zwischen Januar und April. Denn dann ist Paa-
dort, wo die meisten Menschen nur blaues Wasser
rungszeit bei den großen Teufelsrochen und Grauen Riffhaien. Letztere strömen zu Hunder-
vermuten. Etwa 900 Kilometer östlich der Philippi-
ten aus ganz Mikronesien nach Palau, um dort Ausschau nach einem geeigneten Partner zu
nen und 3000 Kilometer südlich von Tokyo. Umgeben von
halten. In der Theorie durchaus romantisch. Die Praxis gleicht jedoch eher einer Schlacht,
zwei Tiefseegräben und umspült von reichlich nährstoffreichem
die bei den Weibchen sichtbare Spuren hinterlässt. Zerbissene Flossen und zerkratzte Häl-
Wasser. Kurzum: Beste Voraussetzungen, um Großfische und
se, wohin man blickt. Und natürlich jede Menge weitere Meeresbewohner, die von den
andere Hochseevagabunden vor die Maske zu bekommen.
rauen Paarungsritualen profitieren möchten. Aber auch die Tauchbranche weiß dieses Event
entsprechend zu vermarkten. So veranstaltet die Basis Fish‘n Fins zusammen mit der Mi-
110
WILDES TREIBEN
cronesian Shark Foundation jährlich eine sogenannte Shark Week. Sieben Tage, in denen
Haie, Delfine, Dugongs, Marlins, Orcas, Mantas und Wal-
sich alles um das Thema „Hai“ dreht. Von Vorträgen über Fotowettbewerbe bis hin zu Strö-
haie werden regelmäßig gesichtet. Und wer Großfisch
mungstauchgängen, etwa an der Blue Corner.
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Die zählt übrigens auch außerhalb der Shark Week zu
den besten Spots weltweit. Vor allem bei Vollmond. In
dieser Gezeitenphase gibt es an der exponierten Ecke
kein Halten mehr. Mit bis zu fünf Knoten wird das nahrungsreiche Wasser an die Küste gepresst. Ein Schlaraffenland für alle Meeresbewohner und ein echter Adrenalinkick für Taucher. Die baumeln meist hilflos wie
Lenkdrachen über dem Plateau, während sich vor ihrer
Nase ein Schauspiel der Spitzenklasse offenbart. Von
bunten Riffbarschen über Schildkröten bis zu den großen
Mantas, jeder will ein Stück vom Kuchen abhaben.
Ganze Vorhänge von Barrakudas und Makrelen glitzern
im Blauwasser; stets darauf aus, einen unvorsichtigen
Planktonfresser zwischen die Kiemen zu bekommen.
Hin und wieder lassen auch mehrere Dutzend Riffhaie
das bunte Gewirr zusammenzucken. Alles gleicht einer
gut einstudierten Choreografie. Einem Spektakel voller
Synchronität und bunten Kostümen.
GELASSENE ZEITGENOSSEN
Trotzdem gibt es vor Palau auch Meeresbewohner, die
solch ein Spektakel völlig kalt lässt. Sie lieben es ruhig,
gediegen und möglichst risikofrei. Gemeint sind die sogenannten Perlboote, besser bekannt als Nautilide. Seit
über 400 Millionen Jahren navigieren die bizarren Kopffüßer durch die Tiefen der Ozeane. Unbeeindruckt von
der Evolution und abgeschottet vom Tageslicht. Lediglich
nachts wagen sich die lebenden Fossilien hin und wieder
in seichtere Gewässer. Ganz vorsichtig und nur Zentimeter
für Zentimeter. Eine Tatsache, die es ziemlich schwierig
macht, diese Tiere zu Gesicht bekommen. Hat man jedoch
Glück, kann man ein echtes Urzeitwunder bestaunen.
Nautilide verfügen nämlich seit jeher über ein nobelpreisverdächtiges Manövriersystem. Dieses erlaubt ihnen, den
Auf- und Abtrieb ihres spiralförmigen Häuschens zielgenau
zu steuern und so jedes Hindernis sicher zu umschiffen.
W E R G R O S S F I S C H I M M I N U T E N TA K T M Ö C H T E , K O M M T
AM BESTEN ZWISCHEN JANUAR UND APRIL. DENN
D A N N I S T PA A R U N G S Z E I T B E I D E N G R O S S E N
TEUFELSROCHEN UND GRAUEN RIFFHAIEN.
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Q UA L L E N S C HWEBEN Z U TA U SEN DEN DURC H DEN SONNENDURC HFLUTET EN JEL LYF I S H
L A K E A U F E I L M A L A K . M E D I TAT I V G E L A S S E N U N D G A N Z O H N E N E S S E L N D E T E N TA K E L .
WEICHE WESEN
114
HARTE HIGHLIGHTS
Allerdings braucht auf Palau nicht jeder ausgeklügelte
nämlich durch vulkanische Hebungen vor rund 18.000
Wem das zu soft ist, keine Bange! Auf Palau findet sich
Aber auch reichlich Anorganisches findet sich rund um den
Technik, um unbeschadet durchs Leben zu kommen.
Jahren vom offenen Meer abgeschnitten. Die zufällig
auch harter Tauchstoff. Denn das vulkanische Atoll kann
Inselstaat. Denn Palau war während des Zweiten Weltkrieges
Manchmal reicht es auch, zur richtigen Zeit am rich-
eingeschlossenen Quallenlarven nutzten ihre Chan-
aufgrund seiner Entstehungsgeschichte mit eindrucksvollen
Schauplatz zahlreicher See- und Luftschlachten. Die Überreste
tigen Ort zu sein. Das beweisen die beiden Quallen-
ce, passten sich den neuen Umständen an und leben
Höhlen, Tunneln und Kavernen aufwarten. Wie Adern
in Form von Militärschiffen und japanischen Jagdbombern
arten Mastigias und Aurelia. Sie schweben zu Tausen-
seither im Medusenparadies. Ein Paradies, das auch
durchziehen sie das ehemalige Korallenriff. Unumstrittener
liegen heute noch wie ein Mahnmal auf dem flachen Mee-
den durch den sonnendurchfluteten Jellyfish Lake auf
von Menschen bewundert werden kann. Lediglich ein
Favorit ist die Chandelier Cave. Sie führt ab einer Tiefe
resgrund. Mittlerweile üppig bewachsen und bewohnt von
Eil Malak. Meditativ gelassen und ganz ohne nesselnde
20-minütiger Marsch durch den Dschungel und eine
von sechs Metern direkt in das Innere einer Insel. In eine
unzähligen, kleinen Lebewesen. Filigrane Schönheiten, die
Tentakel. Wozu auch? Fressfeinde, die sie verfolgen
Schnorchelausrüstung sind notwendig, um sich im grü-
stockfinstere Welt, gefüllt mit kristallklarem Wasser. Ihre
nur darauf warten, sich den Tauchern zu präsentieren und so
könnten, gibt es hier nicht. Und das hängt mit der
nen Wasser zwischen den geleeartigen Schirmchen trei-
gewaltigen Stalagmiten und Stalaktiten wirken im Schein
die Mischung perfekt zu machen. Einen Mix aus groß, klein,
Entstehung des Gewässers zusammen. Dieses wurde
ben zu lassen.
der Tauchlampe nahezu organisch.
wild, ruhig, weich und hart. Mitten im blauen Nirgendwo.
115
travelpalau
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Der Inselstaat Palau ist Mitglied der Föderation der Staaten von
offizielleralsgedacht
Mikronesien und zählt seit seiner Unabhängigkeit im Jahr 1994
Dirk Steffens über sein Amt als Honorarkonsul von Palau
REISEINFOS PALAU
zu den jüngsten Staaten der Erde. Er erstreckt sich vom Kayan-
Text Conny Thane © Fotos Büro Anke Lönne
gel-Atoll bis zu den weiter entfernten South West Islands über
eine Länge von rund 700 Kilometern.
ANAKONDAS FANGEN IM AMAZONAS ODER GORILLAEXPEDITION IN AFRIKA: FÜR DIRK STEFFENS IST DAS
ANREISE: Ab Deutschland per Linienflug zunächst in die philippinische Hauptstadt Manila. Nach einer Zwischenübernachtung
geht es mit Continental Micronesia weiter nach Koror auf Palau.
ALLTAG. DER REGISSEUR, PRODUZENT UND MODERATOR DIVERSER TIERDOKUS IST BEKANNT FÜR SEINE ABENTEUERLUST. IM OKTOBER 2008 WURDE DER
EINREISE: Es genügen ein Reisepass mit einer Restgültigkeit von
41-JÄHRIGE ZUM HONORARKONSUL VON PALAU ER-
sechs Monaten sowie ein Rückflugticket.
NANNT. EIN AMT, HINTER DEM SICH MEHR VERBIRGT
ALS NUR EIN SCHÖNER TITEL.
KLIMA: Auf Palau herrscht feuchtheißes, aber ausgeglichenes
Seeklima. Die Durchschnittswerte liegen sowohl an Land als auch
im Wasser bei 28 bis 30 Grad Celsius.
HERR STEFFENS, WIE WIRD MAN HONORARKONSUL?
Ich fahre seit 1996 jedes Jahr nach Palau und habe
dort viele Filme gedreht. Irgendwann ist auch dem Prä-
BESTE REISEZEIT: Januar bis April, von Juli bis Oktober herrscht
Regenzeit.
sidenten aufgefallen, dass da ständig ein großer weißer
Typ mit ner Kamera rumrennt. Irgendwann hatte ich ein
Interview mit ihm und da fragte er mich ganz spontan:
MEDIZINISCHE VERSORGUNG: In Koror gibt es drei Krankenhäuser und eine Druckkammer. Ernsthafte Erkrankungen sollten
„So oft, wie du da bist, scheinst du unser Land ja echt
zu mögen. Willst du nicht Honorarkonsul werden?“
jedoch in Manila, Hongkong oder Guam behandelt werden.
UND WAS SIND IHRE AUFGABEN?
GELD: Offizielles Zahlungsmittel ist der US-Dollar. Euro werden nicht
akzeptiert, dafür internationale Kreditkarten und US-Reisechecks.
In meinem Fall geht es vor allem um die Förderung von
Ökotourismus und um Umweltschutzprojekte. Aber auch
organisatorische und repräsentative Aufgaben kommen hin-
REISEVERANSTALTER: www.orca.de | www.subaqua.de
www.lagona-travel.de | www.tauchreisen-roscher.de
zu. Wenn zum Beispiel ein neuer Botschafter ernannt wird,
bereite ich seinen Besuch bei der Bundesregierung in Berlin vor. Dasselbe gilt, wenn Palaus Präsident Deutschland
TAUCHBASEN: www.fishnfins.com | www.samstours.com
www.necomarine.com
116
einen Staatsbesuch abstatten würde. Ich bin schließlich die
diplomatische Vertretung Palaus in Deutschland.
117
travelpalau
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" A L L E I N L E T Z T E S J A H R H AT T E I C H D R E I T R O P E N K R A N K H E I T E N . Z W E I
PA R A S I T E N U N D E I N N I C H T G E K L Ä R T E S F I E B E R . D A S I S T A B E R D E R
P R E I S , D E N M A N F Ü R R E I S E N A N E X O T I S C H E O R T E B E Z A H LT. "
DAS KLINGT ZIEMLICH OFFIZIELL …
Irakkrieg oder Afghanistanmissionen genauso ab wie die
Mir war das vorher gar nicht so klar. Ich dachte, ich rede
Präsidenten von China, USA, Russland oder Deutschland.
bei diesem Amt mit meinen Freunden vom WWF oder es
läutet bei Greenpeace, wenn ich das eine oder andere
WIE GIBT SICH DER PRÄSIDENT SELBST? MEHR ALS BÜR-
Projekt mal anstoßen will. Die Realität sieht anders aus.
GERMEISTER ZUM ANFASSEN ODER DOCH EHER ALS UN-
Denn gehört man erst einmal zum Konsularkorps, wird
NAHBARER STAATSMANN?
man zu allerlei lustigen Empfängen eingeladen. Einfach,
Einerseits ist der Präsident immer mit ein bis zwei Body-
weil man auf dieser Liste steht, auf der auch der US-Ge-
guards unterwegs. Ich habe das beim letzen Präsidenten
neralkonsul steht. Neulich klingelte das Telefon in meiner
hautnah erlebt, als wir eine kleine Motorradtour auf sei-
Hamburger Altbauwohnung. Dran war der Staatsschutz,
nen Harleys unternahmen. Da wurden tatsächlich die bei-
der „mein Konsulat“ einer sicherheitstechnischen Prüfung
den Kreuzungen, die es auf diesen 100 Kilometern Straße
unterziehen wollte. Die kamen tatsächlich. Letztendlich
gibt, gesperrt. Ein Bodyguard fuhr im Bus vorneweg und
haben wir einen Kaffee miteinander getrunken und da-
ein zweiter auf dem Motorrad hinterher. Andererseits ist
nach sind die wieder gegangen.
der Umgang dann doch recht ungezwungen. Ich war mit
dem letzten Vizepräsidenten schon tauchen und mit dem
MIT ANDEREN WORTEN: IHRE WOHNUNG IST DAS OFFIZI-
jetzigen Staatsoberhaupt beim Essen.
ELLE KONSULAT VON PALAU?
Ja, genau. Es ist offizieller Sitz des Konsulats und jetzt
MAL ABGESEHEN VON DER HAUPTSTADT. WAS REIZT SIE
auch – dem Staatsschutz sei Dank – einer sicherheits-
BESONDERS AN DEM INSELSTAAT?
technischen Prüfung unterzogen worden (lacht).
Zum einen die fantastische Unterwasserwelt, die bekanntermaßen zu den schönsten Tauchrevieren der Welt zählt.
ANFANG APRIL WAREN SIE BEIM NEUEN PRÄSIDENTEN
Zum anderen kommt für mich der Reiz eines abgeschie-
VON PALAU. WIE WAR‘S?
denen Zwergstaates hinzu. Ein Gefühl des Ganz-weit-weg-
Durchaus präsidial. Er ist aber trotzdem eine kuriose Mi-
Seins stellt sich ein. Und drittens sind und bleiben für mich
schung aus Dorfbürgermeister und großem Staatspräsi-
die Rock Islands ganz einfach der schönste Platz der Welt.
denten. Palau hat gerade einmal 20.000 Einwohner, das
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entspricht einer deutschen Kleinstadt. Dieser „Bürgermeis-
WELCHEN TAUCHSPOT SOLLTEN SICH UNSERE LESER AUF
ter“ aber hat einen Sitz in der UNO. Er stimmt über den
KEINEN FALL ENTGEHEN LASSEN?
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Es gibt eine ganze Reihe von Klassikern. Dazu gehören
Das hängt mit meiner Lebensgeschichte zusammen.
SICHER GAB ES AUCH SCHON SITUATIONEN, BEI DENEN
der German Channel, Blue Corner, Ulong Channel und
Ich wusste nie, ob ich Journalist oder Biologe werden
DER SPASS EIN ENDE HATTE.
so. Das sind die großen Spots, die man sich nicht entge-
sollte. Und Umweltschutz hat mich schon als Kind faszi-
Allein letztes Jahr hatte ich drei Tropenkrankheiten. Zwei
hen lassen sollte. Besonders toll sind aber auch Plätze an
niert. Nach wie vor ist das Thema völlig unterbewertet.
Parasiten und ein nicht geklärtes Fieber. Das ist eben der
den Außenriffen, die offiziell gar keine Tauchspots sind.
Wir diskutieren zwar ewig über die Pendlerpauschale,
Preis, den man für Reisen an exotische Orte bezahlt. Der
Man kann dort wunderbare Tauchgänge erleben, ohne
aber keiner spricht darüber, dass 75 Prozent der Fisch-
Umgang mit solchen Erkrankungen ist aber auch Einstel-
dass man irgendwelche anderen Menschen trifft – noch
gründe im Eimer sind. Und wenn man da nicht schnell
lungssache. Letzes Jahr war ich in der Zentralafrikanischen
nicht mal an der Wasseroberfläche. Das, finde ich, hat ei-
was dran ändert, kriegen wir bald grundsätzliche Pro-
Republik, im Dzanga-Sangha-Gebiet, um mit Flachland-
nen ganz speziellen Reiz.
bleme auf unserem Planeten. Ich bin fassungslos, wenn
Gorillas zu drehen. Dort war ich mit einer Feldforscherin
ich sehe, mit welch banalen Dingen wir uns tagtäglich
unterwegs, die ein akuter Malariaschub und zusätzlich
KANN MAN DENN DA EINFACH IRGENDWO HINFAHREN?
beschäftigen, statt endlich die wirklich existenziellen
Typhus plagten. Trotzdem war sie jeden Tag zwölf Stun-
Man kann frei tauchen gehen. In der Praxis ist es aber
Probleme zu erkennen.
den im Wald und marschierte schneller als ich. Für Men-
so, dass man ja auf den Hauptinseln wohnt und zu den
schen in solchen Ländern ist ein Malariaschub noch lang
guten Spots dann doch 30 bis 90 Minuten mit dem Boot
LEIDET MAN BEI SO VIEL ENGAGEMENT NICHT IRGEND-
rausfahren muss. Man ist also gezwungenermaßen dann
WANN AN SCHLAFMANGEL?
doch in einer organisierten Form unterwegs. Auf Tauch-
Ja, das ist tatsächlich ein riesen Thema. Ein Jetlag macht
AUF WELCHE ABENTEUER DÜRFEN WIR UNS IN ZUKUNFT
kreuzfahrten lässt sich beides gut unter einen Hut brin-
mir heute zwei Tage länger zu schaffen als noch mit 20.
FREUEN?
gen. Die fahren zu den schönsten Plätzen, sind super
Es nimmt mich also körperlich ganz schön mit. Trotzdem
Die nächste Reise geht nach Australien für die Arte-Rei-
ausgestattet und man kann tauchen, tauchen, tauchen.
neigt mein Umfeld dazu, meine Arbeit – egal, wohin
he „Steffens entdeckt“. Da geht’s einmal um das Great
kein Grund, nicht zur Arbeit zu gehen.
ich fahre – als Urlaub zu betrachten. Keiner kann sich
Barrier Reef und den Kakadu Nationalpark. Danach fahr
NEBEN IHREN JOBS ALS KONSUL, MODERATOR UND DO-
vorstellen, dass man auf Palau Stress haben kann. Etwa
ich nach Südafrika in den Krüger Park und dann begin-
KUMENTARFILMER ENGAGIEREN SIE SICH AUSSERDEM
dann, wenn man einen Film dreht. Man kann also durch-
nen schon wieder sechs Staffeln von „Terra X“. Das ist
NOCH IM UMWELTSCHUTZ. UNTER ANDEREM SIND SIE
aus von einem harten Job sprechen. Dass der viel Spaß
dann in Indien, der Südsee, Ägypten, Panama, Kongo
WWF-BOTSCHAFTER. WAS TREIBT SIE AN?
macht, ist eine andere Sache.
und noch irgendwo.
" W I R D I S K U T I E R E N Ü B E R D I E P E N D L E R PA U S C H A L E , A B E R
KEINER SPRICHT DARÜBER, DASS 75 PROZENT DER
FISCHGRÜNDE IM EIMER SIND."
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