Diakonentag der Ständigen Diakone in Kempten St. Lorenz

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Diakonentag der Ständigen Diakone in Kempten St. Lorenz
Diakonentag der Ständigen Diakone in Kempten St. Lorenz
„Diakone – Diener des Evangeliums, Hirten und nicht Funktionäre“
Über 80 Ständige Diakone und Ehefrauen der Diakone aus dem Bistum Augsburg kamen am Samstag, 18. April 2015 im
Pfarrheim St. Lorenz in Kempten zum Diakonentag zusammen.
Nach der Vorstellung des neuen Bischöflichen Beauftragten für den Ständigen Diakonat im Bistum Augsburg, Domkapitular Prälat Peter C. Manz, ermutigte Prof. Dr P. Franz Weber, Bischöfl. Beauftragter für die Diakone im Bistum Innsbruck,
die Diakone in seinem geistlichen Vortrag unter dem Thema: „Diakone – Diener des Evangeliums, Hirten und nicht Funktionäre“. Der Referent ging von Papst Franziskus und seinem Ansatz aus, um die grundlegenden Strukturen der Kirche
zu bedenken und mit Blick auf das Evangelium neu zu definieren. Im Amt und der Lebensform des Diakons sieht P. Weber eine große Chance für die Zukunft. Entscheidend ist, mit „brennendem Herzen“ den Dienst zu tun -„Brannte nicht
unser Herz“, fragen die Emmausjünger-, denn wenn „der Ofen kalt ist, dann ist es aus!“ Weber, der viele Jahre als Comboni-Missionar in Brasilien im Einsatz war, hat dort eine ganz andere Kirche erlebt. Papst Franziskus bezeichnete er als
zutiefst geistlichen Menschen, der als Seelsorger handelt und pastoral denkt. Der Diakonat ist keine Funktion, sondern
eine Sendung, ein Auftrag. So hat für den Pastoraltheologen Weber die Kirche Jesu Christi dann eine Zukunft, wenn sie
wieder zur Hoffnungsgestalt wird und darüber Rechenschaft ablegt. „Ist die Kirche ein hoffnungsloser Fall oder sind wir
Zeugen der Hoffnung?“, fragte P. Weber. Denn die Botschaft vom Evangelium ist von brennender Aktualität, eine lebensnahe Eucharistiefeier sowie die Feier der Sakramente und Sakramentalien kommen der Sehnsucht der Menschen entgegen. So betonte er auch: „Kirche hat nicht Diakonie, sondern ist in ihrem ganzen Wesen Diakonie“. Sie tut nicht nur etwas im Bereich Caritas, sondern sie ist Diakonie. Eine mystagogische Seelsorge weiß, dass Gott in jedem Menschen gegenwärtig ist in seinem tiefen Geheimnis, es handelt sich um die Realpräsenz Jesu in jedem Menschen.
Diakone müssen Anwälte sein, dass die Kirche in der Spur der Diakonie bleibt. Das begann im Diakonieverständnis der
frühen Christenheit, wie Untersuchungen zeigen, geht über Orden und Bruderschaften im Mittelalter, wo diese Aufgaben
der Nächstenliebe übernommen wurden, und reicht bis in die Theologie der Befreiung mit ihrer Option für die Armen.
„Wir haben nicht Gewalt gepredigt, sondern selber in die Pistolenläufe gesehen, und einige unserer Christen sind dabei
umgebracht worden“, sagte P. Weber. Und er ist froh, dass es diese Kirche des Dienstes millionenfach gibt, überall dort,
wo Kirche bei den Menschen ist. Der Diakon ist zu diesem Dienst geweiht. Der Referent erinnerte an Karl Rahner, der
sich gegen den Diakonat als „niedrige Stufe“ gewandt hatte, denn die Diakonie ist keine niedrige Stufe neben Martyria
und Liturgia. Den Diakonen gab er eine Standortbestimmung in vier Punkten mit auf den Weg und erinnerte sie daran,
dass die Zukunft dieses Amtes von denen abhängt, die es ausüben. Und er warnte vor einer Klerikalisierung –wie Papst
Franzskus das auch tut-, was dann passiert, wenn das Amt zum Selbstzweck wird. Und im Blick auf das Miteinander der
verschiedenen Ämter und Dienste in der Kirche machte Weber deutlich, dass jedes Amt in der Kirche zunächst ein diakonisches ist. „Eine Kirche, die dient, hat nie ausgedient.“.
Nach dem Mittagessen, das ganz im Zeichen der Begegnung stand, erlebten die Frauen eine Stadtführung in Kempten,
während die Männer bei dieser jährlichen Vollversammlung der Diakone ihrem Personalreferenten Karl Wolf begegneten.
Dabei wurden verschiedene Standes- und Berufsfragen miteinander besprochen und einige Neuordnungen vorgestellt.
Karl Wolf übermittelte auch die Grüße des Generalvikars Harald Heinrich und dankte den Diakonen in dessen Namen für
ihren Dienst. Weiterhin wurde die Neuordnung der Diakonenkreise nach Auflösung der Regionen vorgestellt und diskutiert.
Nach über 16 Jahre stellte sich Thomas Schmitz nicht mehr zur Wahl zum Diözesansprecher. Vier Diakone hatten sich als
Kandidaten bereit erklärt, die Gemeinschaft der Diakone als Sprecher zu vertreten. Gewählt wurden Christian Wild (Diakon im Hauptberuf) zum 1. Diözesansprecher und Tino Zanini (Diakon mit Zivilberuf) zum 2. Diözesansprecher der Diakone im Bistum Augsburg. Auch die Vertreter der hauptberuflichen Diakone in den „Ausschuss für Dienstrechtsfragen“
wurden gewählt: Diakon Robert Ischwang, Gerhard Kahl und Dr. Edgar Krumpen. Prälat Manz als Bischöfl. Beauftragter,
Karl Wolf als Personalreferent und Christian Wild als 1. Sprecher dankten Thomas Schmitz für seinen langjährigen Dienst
als Sprecher, den er mit großer Kompetenz, Sachlichkeit, Engagement und Freundlichkeit in den 16 Jahren ausgefüllt
hat. Er hat für diese Aufgabe in der Diözese und als Vertretung auf Bayern- und Bundesebene viel Zeit neben seinem
Zivilberuf investiert. Christine Scharpf, eine der Vertreterinnen der Diakonenfrauen, dankte Mathilde Schmitz für ihr Mittragen des Dienstes ihres Mannes und überreichte für sie einen Blumenstrauß.
Ein herzlicher Dank für die gute Organisation gilt auch dem Sprecher der bisherigen Regionalgruppe Oberallgäu,
Gerhard Kahl, und den fleißigen Bäckerinnen, die für den Kuchen zum Kaffee am Nachmittag sorgten.
Nach der Einladung zum nächsten Diakonentag am Samstag, 16. April 2016 in Ottmaring schloss der Diakonentag mit
einem festlichen österlichen Abendlob in der Basilika St. Lorenz.
Stefan Reichhart
von links nach rechts:
Karl Wolf, Diakon Ralf Eger, Diakon Stefan Reichhart
Domkapitular Peter C. Manz, Diakon Thomas Schmitz,
Diakon Christian Wild, Diakon Tino Zanini, Diakon Gerhard Rummel