Mutiger Beginn - Spektrum der Wissenschaft
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Mutiger Beginn - Spektrum der Wissenschaft
LESERBRIEFE Mutiger Beginn Neun europäische Experten warnen vor der automatisierten Gesellschaft (»Digitale Demokratie statt Daten diktatur« und »Eine Strategie für das digitale Zeitalter«, Januar 2016, S. 50 und S. 59). Wolfgang Wittwer, Stade: Ich bin begeistert, dass »Spektrum der Wissenschaft«, das ich übrigens seit der ersten Ausgabe beziehe, sich hier eindeutig exponiert. Die häufig propagierte Sage, dass Wissenschaft per se mit Politik nicht zu tun habe oder nichts zu tun haben solle, wird ja seit Beginn (einigermaßen) rationalen Denkens tagtäglich widerlegt. Immer wieder werden Gründe gesucht (und konstruiert), bürgerliche Freiheiten zu begrenzen und aufzuheben. Insbesondere die Digitalisierung unseres Lebens ist dabei, unsere gerade erst erworbenen Rechte unter dem Vorwand paternalistischer Fürsorge wieder zunichtezumachen. Die Sciencefiction der 1950er und 1960er Jahre war hier klarsichtiger als viele unserer heutigen Wissenschaftler. Danke für diesen mutigen Beginn! Die Grenzen physikalischmathematischer Theorien Der Physiker Michael Springer ging der Frage nach, ob die in der Quanten mechanik beschriebenen Objekte real sind (»Die Wirklichkeit der Natur«, Februar 2016, S. 50). Leser- und Bestellservice: Helga Emmerich, Sabine Häusser, Ute Park, Tel. 06221 9126-743, E-Mail: [email protected] Vertrieb und Abonnementverwaltung: Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH, c/o ZENIT Pressevertrieb GmbH, Postfach 81 06 80, 70523 Stuttgart, Tel. 0711 7252-192, Fax 0711 7252-366, E-Mail: [email protected], Vertretungsberechtigter: Uwe Bronn Chefredakteur: Prof. Dr. phil. Dipl.-Phys. Carsten Könneker M. A. (v.i.S.d.P.) 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Bezugspreise: Einzelheft € 8,20 (D/A) / € 8,50 (L) / sFr. 14,–; im Abonnement € 89,– für 12 Hefte; für Studenten (gegen Studiennachweis) € 69,90. Abonnement Ausland: € 97,40, ermäßigt € 78,30. E-Paper € 60,– im Jahresabonnement (Vollpreis); € 48,– ermäßigter Preis auf Nachweis. Zahlung sofort nach Rechungserhalt. Konto: Postbank Stuttgart, IBAN: DE52600100700022706708, BIC: PBNKDEFF Die Mitglieder des Verbands Biologie, Biowissenschaften und Biomedizin in Deutschland (VBio) und von Mensa e. V. erhalten SdW zum Vorzugspreis. Albrecht Kellner, Kirchseelte: Ein zentrales Problem für die Interpretation nicht nur der Quantenphysik ist meines Erachtens die Unterstellung, dass physikalische Modelle eine über die Vorher sage beobachtbarer Ereignisse hinausgehende Entsprechung in der »Realität« haben. Insbesondere werden mathema- Sämtliche Nutzungsrechte an dem vorliegenden Werk liegen bei der Spektrum der Wissenschaft Verlagsgesellschaft mbH. 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Für unaufgefordert eingesandte Manuskripte und Bücher übernimmt die Redaktion keine Haftung; sie behält sich vor, Leserbriefe zu kürzen. ISSN 0170-2971 Anzeigen: iq media marketing gmbh, Verlagsgruppe Handelsblatt GmbH, Gesamtbereichsleitung: Michael Zehntmaier, Tel. 040 3280-310, Fax 0211 887 97-8550; Anzeigenleitung: Anja Väterlein, Speersort 1, 20095 Hamburg, Tel. 040 3280-189 Druckunterlagen an: iq media marketing gmbh, Vermerk: Spektrum der Wissenschaft, Kasernenstraße 67, 40213 Düsseldorf, Tel. 0211 887-2387, Fax 0211 887-2686 Anzeigenpreise: Gültig ist die Preisliste Nr. 37 vom 1. 1. 2016. SCIENTIFIC AMERICAN 1 New York Plaza, Suite 4500, New York, NY 10004-1562 Editor in Chief: Mariette DiChristina, President: Steven Inchcoombe, Executive Vice President: Michael Florek Gesamtherstellung: L. N. Schaffrath Druckmedien GmbH & Co. KG, Marktweg 42 – 50, 47608 Geldern Erhältlich im Zeitschriften- und Bahnhofs buchhandel und beim Pressefachhändler mit diesem Zeichen. SPEK TRUM DER WISSENSCHAF T · APRIL 2016 tischen Größen, die für die Voraus berechnung der Ereignisse als geeignet befunden wurden, schon als Existenz beweis von Größen in der Natur angesehen, die diese Ereignisse bewirken. So wurde eine mathematische Funktion, die Massen, Abstände und eine Konstante verknüpft, mehrere hundert Jahre zumindest implizit als Existenzbeweis eines so genannten Gravitationsfelds angesehen – zu Unrecht, wie wir seit Einstein wissen. Müsste man sich nun nicht auch davor hüten, dem offenbar besser geeigneten metrischen Tensor des gekrümmten vierdimensionalen Raums eine »realere« Bedeutung zuzusprechen als nur die eines mathematischen Konstrukts im Rahmen eines Verfahrens, physikalische Ereignisse vorherzusagen? Gibt es wirklich stichhaltige Gründe dafür, dass den mathematischen Konstrukten dieser Methoden mit Sicherheit eine real existierende physikalische Größe der Natur entspricht? Die Treffsicherheit der Vorhersagen mag zu dieser Unterstellung verführen, aber das oben genannte Beispiel zeigt, dass es sich dabei nach wie vor um eine Unterstellung handelt. Mit der Wellenfunktion und geeigneten mathematischen Operationen auf dieser Funktion fand man eine Methode, die probabilistische Antwort quantenphysikalischer Teilchen auf Messprozesse korrekt vorherzusagen. Dass dies eine tatsächliche Vieldeutigkeit der realen Welt vor der Messung impliziert, ist ebenfalls eine Unterstellung. Erst diese und andere Unterstellungen führten zu Fragen hinsichtlich einer »physikalischen« Bedeutung des Kollapses der Wellenfunktionen und zu Ideen wie der einer Vielwelteninterpretation. Vielleicht sollte sich die Physik auf ihre Fähigkeit zurückziehen, anhand geeigneter Modelle Vorhersagen machen zu können, ohne nach physikalischen Entsprechungen für die dazu benötigten mathematischen Konstrukte zu suchen. Das Leben der Physiker wäre sicher einfacher, wenn auch bescheidener im Hinblick auf den Anspruch, alles erklären zu können. WWW.SPEK TRUM .DE André Wagner, Leipzig: Die »Zwei-Welten-Theorie« von Bohr kommt dadurch zu Stande, dass es Menschen sind, die Physik betreiben, und dass in der Welt, die wir erleben, in der wir wahrnehmen und handeln und Wissenschaft betreiben (zu der also auch die Versuchsaufbauten und Messapparate gehören), sich die Objekte nicht wie »Quantenobjekte« verhalten. Die Phänomene, um die es hier geht, können wir überhaupt erst untersuchen, indem wir bestimmte Versuchsaufbauten realisieren. Und für diese Aufbauten sieht Bohr die »Notwendigkeit klassischer Begriffsbildungen«, wie es richtig in einem Lexikoneintrag auf »Spektrum.de« zur Kopenhagener Interpretation steht. Weiterhin heißt es dort: »Dies bedeutet erstens, dass der Rolle des Beobachters in der Quantenmechanik eine herausgehobene Bedeutung zukommt. Das liegt daran, dass im Rahmen der Kopenhagener Deutung die Wechselwirkung zwischen Objekt und Apparat weder ignoriert oder zum Verschwinden gebracht noch explizit untersucht werden kann. In diesem Sinn gibt es keine Unabhängigkeit des untersuchten Objekts vom Beobachter.« Der Artikel stellt hingegen verzerrt dar, wie die Abhängigkeit vom Beobachter zu verstehen ist. Bohr steht der Transzendentalphilosophie Immanuel Kants nahe. Er reflektiert auf die Möglichkeitsbedingungen unseres physikalischen Wissens. Karl Penzkofer, Steinach: Als studierter Physiklehrer ist mir viel wohler dabei, die Natur Natur sein zu lassen und die Theorien der Physik als – sehr er folgreiche – Versuche zu verstehen, die Antworten der Natur (= Wirklichkeit) auf Fragen (= Experimente) zu deuten, also keinesfalls die Theorie mit der Wirklichkeit gleichzusetzen. Was ist schon Wahrheit? »Die Wahrheit über Schwarze Löcher«, Titel, Februar 2016 Horst Zuse, Berlin: Der Begriff Wahrheit sollte nicht überstrapaziert werden, FOLGEN SIE UNS IM INTERNET www.spektrum.de/facebook www.spektrum.de/youtube www.spektrum.de/googleplus www.spektrum.de/twitter denn Wissenschaft ist aus meiner Sicht die Suche nach der Wahrheit. Dabei sollten wir bleiben, denn schon in einigen Jahren kann es neue Erkenntnisse über Schwarze Löcher geben. Ist das dann wieder die Wahrheit? Erratum »Die schnellsten Bewegungen von Lebewesen«, Februar 2016, S. 20 In der Tabelle auf S. 24, rechte Spalte (Beschleunigungsangaben) ist leider ein Druckfehler aufgetreten: Die jeweils rechts neben der 10 stehende Ziffer ist ein Exponent und muss hochgestellt werden. Die korrekten Angaben lauten 107, 106, 105, 103, 102 und 10. Wir entschuldigen uns für das Versehen. LESERBRIEFE … sind willkommen! 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